Oberlausitz.Kulturell
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Von Händlern und Herrschern im Oberlausitzer Sechsstädtebund ............................................................................................................................................................
Bautzen · Görlitz · Kamenz · Lubań · Löbau · Zittau
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POLEN Bautzen Görlitz
Kamenz Löbau
Dresden Zittau
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BAUTZEN
Seite 6
GÖRLITZ
Seite 8
Wo der Bund begann
ZIT TAU
Seite 16
Stadt der Brauer und Weber
LÖBAU
Seite 14
Kunstvoll und überraschend
LUBAŃ
Seite 12
Heiligtum und Hallenhäuser
KAMENZ
Seite 10
Viele Türme. Gute Aussicht.
Barocke Schönheit
Lubań
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Görlitz, Untermarkt
Der Oberlausitzer Sechsstädtebund Über viele Jahrhunderte waren sechs Oberlausitzer Städte attraktive Anlaufpunkte für Geschäftsreisende aus vieler Herren Länder. Das macht sie heute zu Lieblingszielen für Touristen aus aller Welt.
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Bautzen, Rietschelgiebel
Lรถbau, Rathausuhr
5
Zittau, Bürgersaal des Rathauses
Zeitreise durch die Oberlausitz Im späten Mittelalter war das Reisen nichts,
In Löbau kamen deshalb am 21. August
Erst im Jahr 1815 wurde der Sechsstädte-
was man zum Vergnügen unternahm. Be-
1346 Repräsentanten der Handelsstädte
bund als Folge des Wiener Kongresses auf-
schwerlich und gefahrvoll war es unterwegs,
Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lubań (Lauban),
gelöst. Seinen ursprünglichen Zweck hatte
doch für die meisten Händler und Herr-
Zittau und Löbau zusammen. Mit Billi-
er ohnehin erfüllt. Dennoch sind Bautzen,
scher war es im 14. Jahrhundert schlicht
gung des Königs und späteren Kaisers Karl
Görlitz, Kamenz, Zittau und Löbau sowie
ein »notwendiges Übel«: Die einen muss-
IV. gründeten sie den Sechsstädtebund.
Lauban/Lubań im heutigen Polen noch im-
ten unterwegs sein, um lukrative Waren zu
Mit vereinten Kräften wollten die Städte
mer ganz besondere Anziehungspunkte für
handeln und die anderen mussten Präsenz
fortan gegen alles zu Felde ziehen, was
Reisende aus aller Welt. Sie staunen über
zeigen, um ihren Machtanspruch durchzu-
die blühenden Geschäfte beeinträchtig-
prächtige Bürgerhäuser, stolze Kirchen und
setzen. Das wiederum brachte Wegelagerer
te – bald hatten sie sogar die Vollmacht in
wehrhafte Befestigungsanlagen aus der
und Raubr itter auf den Plan, die bald immer
der Tasche, im »Namen des Königs« Recht
Epoche, die jene sechs Städte zusammen-
dreister im Umkreis der Reichen und Mäch-
zu sprechen. Die Truppen des Sechsstäd-
schmiedete.
tigen ihren »Geschäften« nachgingen. Über
tebundes stürmten nun »Raubnester« und
Jahre hatten sich die Städte im Umkreis mit
brachten marodierende Ritter aus verarm-
Sie erleben eine vielfältige Zeitreise durch
gegenseitigen Hilfsabkommen zu wehren
ten Adelsgeschlechtern zur Raison – die
die ganze Oberlausitz.
versucht, doch anno 1346 war es genug:
Blütezeit der Oberlausitz begann. Fast ein
Und die beginnt ... jetzt!
Eine größere Lösung musste her.
halbes Jahrtausend hatte der Bund Bestand und ließ jede seiner sechs Städte zu einem kleinen Juwel reifen.
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Bautzen
Viele Türme. Gute Aussicht.
Nach der Gründung des Domstifts begann nach 1213 der Bau des ersten Doms zu Ehren des heiligen Petrus. Er formte schon zur Alte Wasserkunst
Gründungszeit des Sechsstädtebundes die Stadtsilhouette. Auch das heutige »Stadthaus« am Hauptmarkt stand damals schon:
Bautzen (sorbisch: Budyšín) ist die älteste
Als Sitz der Tourist-Information ist es heu-
Stadt im Sechsstädtebund. Besucher ent
te für viele Bautzen-Besucher die erste An-
decken hier immer wieder Spuren der Sorben,
laufstelle. Ein halbes Jahrtausend zuvor
des kleinsten slawischen Volkes, das seit Jahr
tagten hier gelegentlich die Abgeordneten
hunderten in der Oberlausitz zu Hause ist.
des Oberlausitzer Sechsstädtebundes und sorgten sich um den Wohlstand der Städ-
»Civitas Budusin« – dieser stolze Name
te. Der lässt sich in Bautzen auf Schritt
prangt auf dem Dokument aus dem Jahr
und Tritt erleben, allein der Innere Weg des
1002, das Bautzen zum ersten Mal nament-
»Bautzener Geschichtspfades« führt über
lich erwähnt. Und wohl schon zu dieser Zeit
mehr als 60 Stationen.
stand jenes Pfarrkirchlein auf dem Granitplateau über der Spree, dessen Nachfolger Bautzen zur Domstadt machen sollte.
rechts Tuchhändlerin »Teda« führt interessierte Besucher durch Bautzen
7
Rund 1.400 Baudenkmale aus allen Epo-
Dom St. Petri
chen hat die Stadt zu bieten, doch die »Qual der Wahl« bleibt aus – denn bei einem Stadtbummel durch die historischen Gassen wirken sie alle zusammen als faszinierendes Ensemble. Hier und da weitet sich der Blick auf das Tal, in dem tief unten die Spree rauscht. Höhepunkte des Stadtrundgangs sind natürlich der Dom St. Petri, der nach 1430 in der Blütezeit des Sechsstädtebundes seine heutige Gestalt einer spätgotischen Hallenkirche erhielt. Und wenn der Fleischmarkt am Dom zum Marktplatz wird, fühlt man sich leicht in die Vergangenheit versetzt, als die Händler durch die Oberlausitz in die Welt zogen und Marketender in den Städten ihre Ware feilboten. In jener Zeit entstand ein weiteres Wahrzeichen Bautzens: die »Alte Wasserkunst«. Die technische Meisterleistung des Wenzel Röhrscheidt aus dem Jahr 1558 sicherte der Stadt, die auf undurchdringlichem Fels steht, eine verlässliche Wasserversorgung. Die vermögende Handelsstadt ließ zu diesem Zweck einen kostspieligen siebengeschossigen Steinbau errichten. Der pumpte mit der Kraft der Spree Wasser nach Bautzen und beförderte es rund 50 Meter in die Höhe, wo es über ein Röhrensystem auf 86 öffentliche Wassertröge verteilt wurde. Manche davon sieht man noch immer und auch die technische Raffinesse der »Wasserkunst«
Top 10 in Bautzen
kann man noch bewundern.
1 Dom St. Petri & Domschatzkammer 2 Gedenkstätte Bautzen
Doch natürlich kann man die Liste der Sehenswürdigkeiten auch beiseite legen
3 Alte Wasserkunst & Spree
und sich einfach durch die Jahrhunderte
4 Saurierpark Kleinwelka
treiben lassen. Durch historische Gast-
5 Reichenturm & Altstadt
häuser mit frischem Bier und Oberlausitzer
6 Museum Bautzen
Spezialitäten, vorbei an barocken Fassaden
7 Sorbisches Museum & Ortenburg
oder mitten hinein in die sorbische Kultur,
8 »Wjelbik« – sorbisches Restaurant
die man rund um Bautzen erleben, genießen
9 Senfstube
und sogar schmecken kann.
Saurierpark Kleinwelka
Wjelbik
Bautzen/Budyšin
10 Mönchshof
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Zittau
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Görlitz
Heiligtum und Hallenhäuser
Der Charme einer historischen Händlerstadt
die »Via Regia« zurück. Auf dem Handels-
so weltoffen und vielfältig war es auch
ist hier noch so lebendig, dass Filmemacher
und Pilgerweg zogen Reisende von Moskau
schon zu Zeiten des Sechsstädtebundes.
aus aller Welt in Görlitz neue Traumwelten
oder Kiew bis nach Brügge oder über San-
Was diese Reisenden vor Jahrhunder-
fürs Kino erfinden. Dabei ist hier die Realität
tiago de Compostela bis an die spanische
ten in Görlitz sahen und erlebten, ist für
oft noch schöner als jeder Film ...
Atlantikküste. Viele der reisenden Händ-
Bewohner und Gäste der Stadt bis heute
ler, Pilger und Regenten machten Station
präsent: geschäftige Gassen, Besucher
Anno 1071 wurde dem Bischof von Meißen
in Görlitz, so dass die Stadt an der Neiße
aus vieler Herren Länder und prächtige
das slawische Dorf »Goreliz« geschenkt.
bald zu einem geschäftigen Handelszen-
Gemäuer wie der »Schönhof« am Unter-
Der spätere Aufstieg zu einer der wichtigs-
trum wurde. Und so lebendig sich Görlitz
markt. Dieser älteste Renaissancebau der
ten Städte der Region war damals noch
als »Europastadt« heute mit seiner bunten
Stadt diente ursprünglich als Herberge für
nicht absehbar, geht er doch vor allem auf
Kultur- und Restaurantszene präsentiert,
durchreisende Edelleute.
Titel Hallenhaus »Schönhof« in Görlitz
links Untermarkt Görlitz mit Rathausturm
rechts Kauhaus Görlitz
9
Heute ist er, wundervoll restauriert, die
in Görlitz das »Heilige Grab« Jesu nachzu-
Der kurze Weg durch die Epochen zieht übri-
Heimstatt des Schlesischen Museums. Rund
bauen. Längst zählt das Heilige Grab zu den
gens seit Jahren neben den Touristen auch
um den Schönhof finden sich etliche der
wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Görlitz,
immer wieder Filmemacher in die Stadt,
typischen Görlitzer »Hallenhäuser«, wie
neben dem Rathaus aus dem 14. Jahrhun-
selbst Hollywood ließ schon vor der Kulisse
sie reiche Händler zur Zeit des Sechsstäd-
dert und dutzenden anderen Renaissance-
von »Görliwood« drehen – obwohl sie durch
tebundes bevorzugten – Goethe nannte die
und Barockbauten. Und aus der malerischen
und durch real ist. Und wer schon einmal in
Bauten passend »Kaufmannsburgen«. Hin-
Altstadt hoch über der Neiße führt ein kur-
Görlitz nach bekannten Plätzen aus seinem
ter ihren oft unscheinbaren Fassaden wur-
zer Bummel durch ein paar Jahrhunderte zur
Lieblingsfilm sucht, darf gleich noch ein
den Geschäfte gemacht, Verträge besiegelt
nächste Blütezeit der Stadt: Mit der Indus
weiteres Rätsel lösen: An welchem Gebäude
und Reisen geplant – etwa die sagenhafte
trialisierung im 19. Jahrhundert entstanden
finden sich alle Wappen der Mitglieder des
Tour des Kaufmannssohnes Georg Emme-
südlich der Altstadt Industrieanlagen und
Oberlausitzer Sechsstädtebundes?
rich. Von seiner Pilgerreise nach Jerusa-
Wohnsiedlungen im Stil der Gründerzeit, wie
lem im Jahr 1465 brachte er den Plan mit,
sie nur selten in Deutschland zu finden sind.
Patrizierhäuser am Untermarkt
»Via Thea«
Top 10 in Görlitz 1 Altstadt mit Untermarkt und Rathaus 2 Pfarrkirche St. Peter und Paul 3 Heiliges Grab 4 Straßenfestival »Via Thea« im Juli 5 Schlesisches Museum zu Görlitz 6 Altstadtbrücke nach Zgorzelec/PL 7 Berzdorfer See 8 Jazztage im Mai 9 Tag des offenen Denkmals im September 10 Schlesischer Christkindelmarkt
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Zittau
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Kamenz
Kunstvoll und überraschend
Die Kunst hat viele Gesichter in Kamenz: Sie
Er ließ für die neue Franziskanerkirche etwa
Doch auch wenn Kamenz in der Zeit des
wird von großen Namen und unbekannten
den prachtvollen Hochaltar anfertigen, der
Sechsstädtebundes aufblühte – bekannt ist
Meistern geprägt, manchmal ist sie offen
mit vier weiteren einzigartigen spätgoti-
die Stadt wegen ihrer berühmten Söhne, al-
sichtlich und bisweilen will sie erst entdeckt
schen Schnitzaltären unbekannter Künstler
len voran Gotthold Ephraim Lessing. 1729
werden.
das Zentrum des Sakralmuseums in St. An-
wurde der Dichter hier geboren und wer
Unter den sechs Städten des Bundes war
nen bildet: Formal noch immer ein Gottes-
sich auf eine literarische Spurensuche be-
haus, dient die Kirche nun auch als Museum.
gibt, wird an vielen Orten in Kamenz fündig.
Kamenz weder die größte noch die bedeutendste, doch auch sie profitierte von der Sicherheit des Bündnisses. Vor allem die mittelalterlichen Kirchen der Stadt zeugen von dieser Zeit des wachsenden Wohlstands. Ein besonderes Beispiel ist die einstige Klosterkirche St. Annen des Franziskanerordens. Dem waren zwar kurz vor der Reformation nur wenige Jahrzehnte vergönnt, aber in Vladislav II. von Böhmen hatten die Mönche einen großzügigen Förderer.
Marktplatz mit Rathaus
11
Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen
Als erster Anlaufpunkt empfiehlt sich das
menzer Ortsteil. Wer mag, findet dort und
jedes Jahr im Frühling zu einem farben-
Lessing-Museum. Wer sich intensiver mit
in der Natur ringsum vieles von dem, was
prächtigen Blütenteppich erstrahlen. Wer
dem Dichter befassen möchte, kann das
die Werke des Malers prägte.
die Musik liebt, kommt bei den Konzerten
bei den Lessing-Tagen und zu weiteren ver-
Natur ist auch das bestimmende Motiv
auf der Hutberg-Bühne garantiert auf seine
schiedenen Anlässen tun. Einen weiteren
am Kamenzer Hutberg: Den weitläufigen
Kosten. Weitere botanische Kostbarkeiten
Sohn der Stadt findet man weniger leicht,
Park gestaltete der Landschaftsarchitekt
finden sich in ganz Kamenz am »Gartenkul-
obgleich auch er zu den wichtigsten Ver-
Wilhelm Weiße im 19. Jahrhundert. Das
turpfad« – als perfekter Kontrast nach dem historischen Bummel durch die Altstadt.
tretern seiner Kunst zählt: Georg Baselitz.
Areal begeistert die Besucher seitdem mit
Seinen Künstlernamen entlehnte er seinem
einer überbordenden Artenvielfalt von Ko-
Geburtsort Deutschbaselitz, heute ein Ka-
niferen, Azaleen und Rhododendren, die
Top 10 in Kamenz
Lessing-Museum
1 Klosterkirche & Sakralmuseum St. Annen 2 Lessing-Museum 3 Lessing-Tage Kamenz 4 Museum der Westlausitz/Elementarium 5 Historischer Marktplatz 6 Rhododendronblüte auf dem Hutberg 7 Hutberg-Bühne mit Konzert-Saison 8 Roter Turm 9 Kamenzer Forstfest 10 Fête de la Musique
Rhododendronblüte Hutberg
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Stadt der Brauer und Weber
Lubań
Die östlichste Bundesstadt hieß im 14. Jahr
der Herrschaft, in denen sich sächsische,
Der Straßenzwang etwa verpflichtete alle
hundert Lauban und lag einen Tagesmarsch
böhmische, brandenburgische oder schle-
Händler, ihre Waren auch in Lubań feil-
von Görlitz entfernt. Ihren Wohlstand ver
sische Fürsten immer wieder gegenseitig
zubieten – die schnelle Durchreise war
dankte sie neben durchreisenden Händlern
das Zepter aus der Hand rissen. Entspre-
verboten. Außerdem hielt die Stadt das
ihren geschickten Handwerkern und Bier
chend vielfältig waren die kulturellen
Monopol für den Verkauf von Fleisch, Brot
brauern.
Einflüsse in und um Lubań, die sich bis in
und Bier im Umkreis von einer Meile. Für
unsere Tage finden lassen. Als östlicher
letzteres waren die Lubaner Braumeister
45 Meter ragt der Brüderturm über der
Außenposten des Sechsstädtebundes lag
so berühmt, dass es sogar der Rathauskel-
Stadt empor, wie er es schon im 14. Jahr-
Lubań an der Via Regia. Der Wohlstand
ler im fernen Breslau ausschenkte. Neben
hundert zu Beginn des Sechsstädtebundes
der Stadt speiste sich zu der Zeit vor al-
dem Bier waren auch Tuche und Webwa-
tat. Er überstand Zeiten stetig wechseln-
lem aus umfangreichen Handelsprivilegien:
ren aus der Lubaner Gegend sehr gefragt.
Titel Lubań, Marktplatz
links Heilige Johannesnacht
rechts Lubaner Tage
13
Entsprechend einflussreich waren die Tuchhändler der Stadt, die von der Sicherheit durch den Sechsstädtebund besonders profitierten. Von ihren einst prächtigen Häusern sind im Original nicht mehr viele erhalten, doch ein beispielhaftes Wiederaufbauprogramm hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten den Charme des mittelalterlichen Stadtkerns wieder hergestellt. Der passt perfekt zu all jenen Bauten, die tatsächlich noch aus der Epoche des Sechsstädtebundes stammen. Dazu zählen die reizvoll am Stadtrand gelegene Frauenkirche von 1384, das historische Salzhaus und ein überaus prächtiges Renaissance-Rathaus von 1541.
Top 10 in Lubań
Das nahe Isergebirge macht die Umgebung
1 45 Meter hoher Brüderturm
von Lubań außerdem zu einem Geheimtipp
2 Regionalmuseum & Renaissance-Rathaus
für Naturfreunde und Aktivurlauber. Attrak-
3 Ostermarkt im März
tionen wie der »Pfad erloschener Vulkane«
4 3 Tage, 3 Länder, 3 Wandertage im April
oder die Basaltkegel auf dem Steinberg las-
5 Museumsnacht im Mai
sen mehrere Zeitalter der Erdgeschichte le-
6 Lubaner Tage im Juni
bendig werden. Und nach diesen Expeditio-
7 Heilige Johannesnacht im Juni
nen in die Stadt- und Erdgeschichte finden
8 Folk-Festival »FolkArt« im Juli
Radfahrer, Wanderer und Wintersportler in
9 »Lubaner-Lauf« im August
der ganzen Region den idealen Ausgleich.
10 Weihnachtsmarkt im Dezember
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Löbau Wo der Bund begann
Der Gründungsort des Sechsstädtebundes war über Jahrhunderte von besonderer Bedeu tung für die ganze Oberlausitz: Hier trafen sich die Ratsherren und bis heute finden sich hier bemerkenswerte Zeugnisse aus diesen Zeiten. Der Name des Städtchens Löbau geht wohl auf das slawische Wort »lubij« zurück – »die Liebliche«. Und tatsächlich kann
Rathaus
man sich dem Charme des historischen Städtchens kaum entziehen. Schmucke Bürgerhäuser rund um den Altmarkt und ein
für die Schönheit der Stadt gehabt haben.
beschloss man deshalb die gemeinsame
imposantes Rathaus machen neugierig auf
Schließlich hatte man ein Problem zu lö-
Verfolgung aller, die auf den Handelswe-
die Geschichte der Stadt, in der einst der
sen. So ist in der Gründungsurkunde von
gen in der Oberlausitz ihr Unwesen trie-
Sechsstädtebund gegründet wurde. Aller-
»grossin unlidelichen schadin« zu lesen
ben. Wer rund um die sechs Städte raubte,
dings werden die Ratsherren damals, im
oder von »roubern und von andirn bosen
stahl oder mordete, sollte sich nirgends
August des Jahres 1346, kaum ein Auge
luten«. Im »Gasthof zum goldenen Löwen«
mehr sicher fühlen.
Galerie Arkadenhof
König-Friedrich-August Turm
15
Über viele Jahrhunderte wurde Löbau nun
Etwas abseits von der Innenstadt kommen
zum Dreh- und Angelpunkt des Sechsstäd-
Architekturfreunde übrigens gleich mehr-
tebundes. Bald trafen sich die Abgesand-
fach auf ihre Kosten. In der Kirschallee
ten der Städte im neu erbauten Rathaus
finden sie das bekannte »Haus Schminke«,
und dort wurde nicht nur verhandelt,
das im Jahr 1933 vom Architekten Hans
sondern auch gezecht. Wer sich zum ers-
Scharoun im Stil der Moderne errichtet
ten Mal mit an den Beratungstisch setzte,
wurde und das heute als Architektur-, Kul-
musste nach dem Brauch einen Pokal mit
tur- und Begegnungszentrum dient. In der
Wein leeren. Keine leichte Aufgabe: Das
anderen Richtung erreicht der Flaneur nach
kunstvoll verzierte gläserne Trinkgefäß
einer kurzen Wanderung den König-Fried-
ist heute noch im Löbauer Handwerker-
rich-August-Turm auf dem Gipfel des Lö-
und Sechsstädtebundmuseum zu besichti-
bauer Berges.
Nicolaistraße
gen – es fasst etwa drei Liter ... Auch außerhalb des Museums sind noch
Technisches Rathaus
Spuren aus der Zeit dieses besonderen Bündnisses zu finden. Dazu zählt das Rathaus mit seinem gotischen Turm, das 1714 nach einem Stadtbrand seine heutige Form erhielt. Bei der weiteren Entdeckungsreise durch Löbau fallen die Nikolaikirche und viele schmucke Wohn- und Handelshäuser aus verschiedenen Epochen auf. Besonders interessant: Die Johanniskirche, deren Vorgängerbauten auf
Der weltweit einzige gusseiserne Aussicht-
das 14. Jahrhundert zurückgehen. Unlängst
sturm wurde 1854 errichtet. Mit 28 Metern
würde die einstige Klosterkirche, die heute
Höhe erlaubt er einen herrlichen Blick weit
ein Kulturzentrum ist, um einen modernen
über das Zittauer Gebirge hinaus, bei guter
Trakt erweitert, der nun Raum für vielfältige
Sicht sogar bis zum Isergebirge. Und auch
Veranstaltungen schafft.
die nächsten Städte des Sechsstädtebundes hat man von hier oben schon im Blick.
Top 10 in Löbau
Haus Schminke
1 König-Friedrich-August Turm 2 Historische Innenstadt mit Rathaus 3 Löbauer Berg 4 Messe-und Veranstaltungspark 5 Sechsstädtebund-/Handwerksmuseum 6 Architektur: Haus Schminke 7 Löbauer Maschinenhaus 8 Herrmannbad 9 Kartbahn Löbau 10 Kulturzentrum Johanniskirche
Blick auf Löbau vom König-Friedrich-August Turm
Löbau
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Zittau
Barocke Schönheit
Zur zweitreichsten Stadt in ganz Sachsen
Schon 1312 gründeten Tuchmacher hier die
brachte es Zittau zur Zeit des Sechsstädte
erste Zunft der Oberlausitz und bald be-
hen »Neustadt«, das Salzhaus zu bewun-
bundes. Doch daneben verdankt die Stadt
stimmten sie und die rührigen Händler die
dern. Es stammt aus dem Jahr 1389 und
ihren geschäftstüchtigen Tuchhändlern auch
Geschicke der Stadt. Sie sorgten für Arbeit
zählt zu den ältesten Gebäuden Zittaus.
einzigartige Kulturschätze.
an den Heimwebstühlen in der ganzen Re-
Über die Jahrhunderte diente es als Lager
So ist einen Steinwurf entfernt, in der na-
gion, lernten später die Kunst der Damast-
für das kostbare Salz, als Rüstkammer, Pfer-
Selbst der Dresdner Hof soll bisweilen neid-
weberei und wurden dafür mit lukrativen
destall oder Lagerhaus und beherbergt heute unter anderem ein uriges Gasthaus.
voll nach Zittau geblickt haben, wo die weit-
Exportaufträgen bis nach Amerika belohnt.
gereisten Tuchhändler ihre Stadt selbstbe-
Die barocken Bürgerhäuser um den Markt-
wusst »die Reiche« nannten.
platz zeugen noch heute von diesen Zeiten.
Titel Stadtansicht Zittau mit Blick auf den Naturpark Zittauer Gebirge
rechts Großes Zittauer Fastentuch in der Kreuzkirche
17
Konzert am Großen Fastentuch
Was die weltgewandten Zittauer von ihren Reisen mitbrachten, ist seit 1709 im Barocksaal des Stadtmuseums zu bewundern. Dort – im einstigen Kloster der Stadt – präsentiert die »Wunderkammer« eine vielfältige wie originelle Sammlung, die zu den ältesten ihrer Art in Europa zählt. Daneben gibt das Stadtmuseum natürlich eindrucksvolle Einblicke in die Lebenswelt der Zittauer in vielen Jahrhunderten. Besonders bemerkenswert: Das kleinere der beiden berühmten »Fastentücher«, das hier in einem separaten Saal präsentiert wird. Das größere ist in der einstigen Kirche zum Heiligen Kreuz zu bewundern: 90 biblische Motive auf einer Fläche von 8,20 Meter mal
Bessersches Haus und Klosterkirche
6,80 Meter machen es zu einem faszinierenden Beispiel sakraler Kunst des späten 15. Jahrhunderts. Weil der Erfolg der Tuchhändler über viele Jahrhunderte bis in die Zeit der Industrialisierung andauerte, schlägt die Zittauer Zeitreise einen besonders großen Bogen. Sie beginnt wohl mit der Petri-Pauli-Kirche, deren Bau auf die Franziskaner im 13. Jahrhundert zurückgeht. Barocke Händlerhäuser in der Innenstadt stehen dem mächtigen Rathaus von 1845 gegenüber und der prachtvollen Johanniskirche, einem Meisterwerk von Karl Friedrich Schinkel. Im klassizistischen Laubengang der Zittauer Fleischbänke treffen sich heute
Spectaculum Citaviae
Top 10 in Zittau
Besucher, Künstler oder Kunsthandwer-
1 Großes und Kleines Zittauer Fastentuch
ker. Am Rande des Stadtzentrums laden
2 Naturpark Zittauer Gebirge
schließlich die Bürgerhäuser und Villen
3 Gerhart-Hauptmann-Theater
aus der Gründerzeit zu einem Spaziergang
4 Historienspiel »Spectaculum Citaviae«
ein. Wer dann am Ende der Zeitreise zurück-
5 St. Johannis-Kirche
blickt, erkennt eine spannende Erfolgsge-
6 Zittauer Schmalspurbahn
schichte, die vielleicht ohne die einende
7 SAMS-Markt der Studierenden
Kraft des Sechsstädtebundes ganz anders
8 Grüner Ring und Blumenuhr
verlaufen wäre.
9 Adventsmarkt St. Johannis 10 O-See-Challenge am Olbersdorfer See
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skurriles Exponat: Fürstenschädel im Stadtmuseum
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Nach der Lese-Zeitreise … … ist vor der echten Reise!
Denn die sechs Oberlausitzer Städte warten auf Ihren Besuch. Dabei werden sie nicht nur historische Schönheit erleben, sondern auch eine wundervolle Natur voller Vielfalt. Verwunschene Teichlandschaften, Wälder und Berge oder die Lausitzer Seen voller Leben. Lassen Sie sich überraschen von der Oberlausitzer Geschichte und ihrer Gegenwart!
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AUSGABE 2015
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FOTOS Stadtverwaltung Löbau, Peter Emrich, Ullrich Pilz, Ralf Ganter für Stiftung Haus Schminke, Juliane Mostertz für Saurierpark Kleinwelka, Stadtverwaltung Bautzen, Wjelbik & Hotel Dom-Eck, Sylvio Dittrich, Rainer Weisflog, LianeM (iStockphoto), Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH, Thomas Glaubitz, Ketchum Pleon, Jan Scheffler für Verlag Das Ferienmagazin, Manfred Lohse, Dietmar Träupmann, Stadtverwaltung Lubań, Stadtverwaltung Kamenz, Łużyckie Centrum Rozowju, Sabine Wenzel, Martin Förster, Anne Hasselbach Hergestellt mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen im Rahmen des Förderplanes Tourismus 2015
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