Broschüre Oberlausitzer Sechsstädtebund deutsch 2015

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Oberlausitz.Kulturell

............................................................................................................................................................

Von Händlern und Herrschern im Oberlausitzer Sechsstädtebund ............................................................................................................................................................

Bautzen · Görlitz · Kamenz · Lubań · Löbau · Zittau


Berlin Warschau

DEUTSCHLAND Leipzig

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POLEN Bautzen Görlitz

Kamenz Löbau

Dresden Zittau

Chemnitz

TSCHECHIEN

BAUTZEN

Seite 6

GÖRLITZ

Seite 8

Wo der Bund begann

ZIT TAU

Seite 16

Stadt der Brauer und Weber

LÖBAU

Seite 14

Kunstvoll und überraschend

LUBAŃ

Seite 12

Heiligtum und Hallenhäuser

KAMENZ

Seite 10

Viele Türme. Gute Aussicht.

Barocke Schönheit

Lubań


3

Görlitz, Untermarkt

Der Oberlausitzer Sechsstädtebund Über viele Jahrhunderte waren sechs Oberlausitzer Städte attraktive Anlaufpunkte für Geschäftsreisende aus vieler Herren Länder. Das macht sie heute zu Lieblingszielen für Touristen aus aller Welt.


4

Bautzen, Rietschelgiebel

Lรถbau, Rathausuhr


5

Zittau, Bürgersaal des Rathauses

Zeitreise durch die Oberlausitz Im späten Mittelalter war das Reisen nichts,

In Löbau kamen deshalb am 21. August

Erst im Jahr 1815 wurde der Sechsstädte-

was man zum Vergnügen unternahm. Be-

1346 Repräsentanten der Handelsstädte

bund als Folge des Wiener Kongresses auf-

schwerlich und gefahrvoll war es unterwegs,

Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lubań (Lauban),

gelöst. Seinen ursprünglichen Zweck hatte

doch für die meisten Händler und Herr-

Zittau und Löbau zusammen. Mit Billi-

er ohnehin erfüllt. Dennoch sind Bautzen,

scher war es im 14. Jahrhundert schlicht

gung des Königs und späteren Kaisers Karl

Görlitz, Kamenz, Zittau und Löbau sowie

ein »notwendiges Übel«: Die einen muss-

IV. gründeten sie den Sechsstädtebund.

Lauban/Lubań im heutigen Polen noch im-

ten unterwegs sein, um lukrative Waren zu

Mit vereinten Kräften wollten die Städte

mer ganz besondere Anziehungspunkte für

handeln und die anderen mussten Präsenz

fortan gegen alles zu Felde ziehen, was

Reisende aus aller Welt. Sie staunen über

zeigen, um ihren Machtanspruch durchzu-

die blühenden Geschäfte beeinträchtig-

prächtige Bürgerhäuser, stolze Kirchen und

setzen. Das wiederum brachte Wegelagerer

te – bald hatten sie sogar die Vollmacht in

wehrhafte Befestigungsanlagen aus der

und Raub­r itter auf den Plan, die bald immer

der Tasche, im »Namen des Königs« Recht

Epoche, die jene sechs Städte zusammen-

dreister im Umkreis der Reichen und Mäch-

zu sprechen. Die Truppen des Sechsstäd-

schmiedete.

tigen ihren »Geschäften« nachgingen. Über

tebundes stürmten nun »Raubnester« und

Jahre hatten sich die Städte im Umkreis mit

brachten marodierende Ritter aus verarm-

Sie erleben eine vielfältige Zeitreise durch

gegenseitigen Hilfsabkommen zu wehren

ten Adelsgeschlechtern zur Raison – die

die ganze Oberlausitz.

versucht, doch anno 1346 war es genug:

Blütezeit der Oberlausitz begann. Fast ein

Und die beginnt ... jetzt!

Eine größere Lösung musste her.

halbes Jahrtausend hatte der Bund Bestand und ließ jede seiner sechs Städte zu einem kleinen Juwel reifen.


6

Bautzen

Viele Türme. Gute Aussicht.

Nach der Gründung des Domstifts begann nach 1213 der Bau des ersten Doms zu Ehren des heiligen Petrus. Er formte schon zur Alte Wasserkunst

Gründungszeit des Sechsstädtebundes die Stadtsilhouette. Auch das heutige »Stadthaus« am Hauptmarkt stand damals schon:

Bautzen (sorbisch: Budyšín) ist die älteste

Als Sitz der Tourist-Information ist es heu-

Stadt im Sechsstädtebund. Besucher ent­

te für viele Bautzen-Besucher die erste An-

decken hier immer wieder Spuren der Sorben,

laufstelle. Ein halbes Jahrtausend zuvor

des kleinsten slawischen Volkes, das seit Jahr­

tagten hier gelegentlich die Abgeordneten

hunderten in der Oberlausitz zu Hause ist.

des Oberlausitzer Sechsstädtebundes und sorgten sich um den Wohlstand der Städ-

»Civitas Budusin« – dieser stolze Name

te. Der lässt sich in Bautzen auf Schritt

prangt auf dem Dokument aus dem Jahr

und Tritt erleben, allein der Innere Weg des

1002, das Bautzen zum ersten Mal nament-

»Bautzener Geschichtspfades« führt über

lich erwähnt. Und wohl schon zu dieser Zeit

mehr als 60 Stationen.

stand jenes Pfarrkirchlein auf dem Granitplateau über der Spree, dessen Nachfolger Bautzen zur Domstadt machen sollte.

rechts Tuchhändlerin »Teda« führt interessierte Besucher durch Bautzen


7

Rund 1.400 Baudenkmale aus allen Epo-

Dom St. Petri

chen hat die Stadt zu bieten, doch die »Qual der Wahl« bleibt aus – denn bei einem Stadtbummel durch die historischen Gassen wirken sie alle zusammen als faszinierendes Ensemble. Hier und da weitet sich der Blick auf das Tal, in dem tief unten die Spree rauscht. Höhepunkte des Stadtrundgangs sind natürlich der Dom St. Petri, der nach 1430 in der Blütezeit des Sechsstädtebundes seine heutige Gestalt einer spätgotischen Hallenkirche erhielt. Und wenn der Fleischmarkt am Dom zum Marktplatz wird, fühlt man sich leicht in die Vergangenheit versetzt, als die Händler durch die Oberlausitz in die Welt zogen und Marketender in den Städten ihre Ware feilboten. In jener Zeit entstand ein weiteres Wahrzeichen Bautzens: die »Alte Wasserkunst«. Die technische Meisterleistung des Wenzel Röhrscheidt aus dem Jahr 1558 sicherte der Stadt, die auf undurchdringlichem Fels steht, eine verlässliche Wasserversorgung. Die vermögende Handelsstadt ließ zu diesem Zweck einen kostspieligen siebengeschossigen Steinbau errichten. Der pumpte mit der Kraft der Spree Wasser nach Bautzen und beförderte es rund 50 Meter in die Höhe, wo es über ein Röhrensystem auf 86 öffentliche Wassertröge verteilt wurde. Manche davon sieht man noch immer und auch die technische Raffinesse der »Wasserkunst«

Top 10 in Bautzen

kann man noch bewundern.

1 Dom St. Petri & Domschatzkammer 2 Gedenkstätte Bautzen

Doch natürlich kann man die Liste der Sehenswürdigkeiten auch beiseite legen

3 Alte Wasserkunst & Spree

und sich einfach durch die Jahrhunderte

4 Saurierpark Kleinwelka

treiben lassen. Durch historische Gast-

5 Reichenturm & Altstadt

häuser mit frischem Bier und Oberlausitzer

6 Museum Bautzen

Spezialitäten, vorbei an barocken Fassaden

7 Sorbisches Museum & Ortenburg

oder mitten hinein in die sorbische Kultur,

8 »Wjelbik« – sorbisches Restaurant

die man rund um Bautzen erleben, genießen

9 Senfstube

und sogar schmecken kann.

Saurierpark Kleinwelka

Wjelbik

Bautzen/Budyšin

10 Mönchshof

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Tourist–Information Hauptmarkt 1 · 02625 Bautzen

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Görlitz

Heiligtum und Hallenhäuser

Der Charme einer historischen Händlerstadt

die »Via Regia« zurück. Auf dem Handels-

so weltoffen und vielfältig war es auch

ist hier noch so lebendig, dass Filmemacher

und Pilgerweg zogen Reisende von Moskau

schon zu Zeiten des Sechsstädtebundes.

aus aller Welt in Görlitz neue Traumwelten

oder Kiew bis nach Brügge oder über San-

Was diese Reisenden vor Jahrhunder-

fürs Kino erfinden. Dabei ist hier die Realität

tiago de Compostela bis an die spanische

ten in Görlitz sahen und erlebten, ist für

oft noch schöner als jeder Film ...

Atlantikküste. Viele der reisenden Händ-

Bewohner und Gäste der Stadt bis heute

ler, Pilger und Regenten machten Station

präsent: geschäftige Gassen, Besucher

Anno 1071 wurde dem Bischof von Meißen

in Görlitz, so dass die Stadt an der Neiße

aus vieler Herren Länder und prächtige

das slawische Dorf »Goreliz« geschenkt.

bald zu einem geschäftigen Handelszen-

Gemäuer wie der »Schönhof« am Unter-

Der spätere Aufstieg zu einer der wichtigs-

trum wurde. Und so lebendig sich Görlitz

markt. Dieser älteste Renaissancebau der

ten Städte der Region war damals noch

als »Europastadt« heute mit seiner bunten

Stadt diente ursprünglich als Herberge für

nicht absehbar, geht er doch vor allem auf

Kultur- und Restaurantszene präsentiert,

durchreisende Edelleute.

Titel Hallenhaus »Schönhof« in Görlitz

links Untermarkt Görlitz mit Rathausturm

rechts Kauhaus Görlitz


9

Heute ist er, wundervoll restauriert, die

in Görlitz das »Heilige Grab« Jesu nachzu-

Der kurze Weg durch die Epochen zieht übri-

Heimstatt des Schlesischen Museums. Rund

bauen. Längst zählt das Heilige Grab zu den

gens seit Jahren neben den Touristen auch

um den Schönhof finden sich etliche der

wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Görlitz,

immer wieder Filmemacher in die Stadt,

typischen Görlitzer »Hallenhäuser«, wie

neben dem Rathaus aus dem 14. Jahrhun-

selbst Hollywood ließ schon vor der Kulisse

sie reiche Händler zur Zeit des Sechsstäd-

dert und dutzenden anderen Renaissance-

von »Görliwood« drehen – obwohl sie durch

tebundes bevorzugten – Goethe nannte die

und Barockbauten. Und aus der malerischen

und durch real ist. Und wer schon einmal in

Bauten passend »Kaufmannsburgen«. Hin-

Altstadt hoch über der Neiße führt ein kur-

Görlitz nach bekannten Plätzen aus seinem

ter ihren oft unscheinbaren Fassaden wur-

zer Bummel durch ein paar Jahrhunderte zur

Lieblingsfilm sucht, darf gleich noch ein

den Geschäfte gemacht, Verträge besiegelt

nächste Blütezeit der Stadt: Mit der Indus­

weiteres Rätsel lösen: An welchem Gebäude

und Reisen geplant – etwa die sagenhafte

trialisierung im 19. Jahrhundert entstanden

finden sich alle Wappen der Mitglieder des

Tour des Kaufmannssohnes Georg Emme-

südlich der Altstadt Industrieanlagen und

Oberlausitzer Sechsstädtebundes?

rich. Von seiner Pilgerreise nach Jerusa-

Wohnsiedlungen im Stil der Gründerzeit, wie

lem im Jahr 1465 brachte er den Plan mit,

sie nur selten in Deutschland zu finden sind.

Patrizierhäuser am Untermarkt

»Via Thea«

Top 10 in Görlitz 1 Altstadt mit Untermarkt und Rathaus 2 Pfarrkirche St. Peter und Paul 3 Heiliges Grab 4 Straßenfestival »Via Thea« im Juli 5 Schlesisches Museum zu Görlitz 6 Altstadtbrücke nach Zgorzelec/PL 7 Berzdorfer See 8 Jazztage im Mai 9 Tag des offenen Denkmals im September 10 Schlesischer Christkindelmarkt

Peterskirche

Görlitz

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Tourist–Information Obermarkt 32 · 02826 Görlitz

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Telefon +49 (0) 3581-47 570

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Kamenz

Kunstvoll und überraschend

Die Kunst hat viele Gesichter in Kamenz: Sie

Er ließ für die neue Franziskanerkirche etwa

Doch auch wenn Kamenz in der Zeit des

wird von großen Namen und unbekannten

den prachtvollen Hochaltar anfertigen, der

Sechsstädtebundes aufblühte – bekannt ist

Meistern geprägt, manchmal ist sie offen­

mit vier weiteren einzigartigen spätgoti-

die Stadt wegen ihrer berühmten Söhne, al-

sichtlich und bisweilen will sie erst entdeckt

schen Schnitzaltären unbekannter Künstler

len voran Gotthold Ephraim Lessing. 1729

werden.

das Zentrum des Sakralmuseums in St. An-

wurde der Dichter hier geboren und wer

Unter den sechs Städten des Bundes war

nen bildet: Formal noch immer ein Gottes-

sich auf eine literarische Spurensuche be-

haus, dient die Kirche nun auch als Museum.

gibt, wird an vielen Orten in Kamenz fündig.

Kamenz weder die größte noch die bedeutendste, doch auch sie profitierte von der Sicherheit des Bündnisses. Vor allem die mittelalterlichen Kirchen der Stadt zeugen von dieser Zeit des wachsenden Wohlstands. Ein besonderes Beispiel ist die einstige Klosterkirche St. Annen des Franziskanerordens. Dem waren zwar kurz vor der Reformation nur wenige Jahrzehnte vergönnt, aber in Vladislav II. von Böhmen hatten die Mönche einen großzügigen Förderer.

Marktplatz mit Rathaus


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Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen

Als erster Anlaufpunkt empfiehlt sich das

menzer Ortsteil. Wer mag, findet dort und

jedes Jahr im Frühling zu einem farben-

Lessing-Museum. Wer sich intensiver mit

in der Natur ringsum vieles von dem, was

prächtigen Blütenteppich erstrahlen. Wer

dem Dichter befassen möchte, kann das

die Werke des Malers prägte.

die Musik liebt, kommt bei den Konzerten

bei den Lessing-Tagen und zu weiteren ver-

Natur ist auch das bestimmende Motiv

auf der Hutberg-Bühne garantiert auf seine

schiedenen Anlässen tun. Einen weiteren

am Kamenzer Hutberg: Den weitläufigen

Kosten. Weitere botanische Kostbarkeiten

Sohn der Stadt findet man weniger leicht,

Park gestaltete der Landschaftsarchitekt

finden sich in ganz Kamenz am »Gartenkul-

obgleich auch er zu den wichtigsten Ver-

Wilhelm Weiße im 19. Jahrhundert. Das

turpfad« – als perfekter Kontrast nach dem historischen Bummel durch die Altstadt.

tretern seiner Kunst zählt: Georg Baselitz.

Areal begeistert die Besucher seitdem mit

Seinen Künstlernamen entlehnte er seinem

einer überbordenden Artenvielfalt von Ko-

Geburtsort Deutschbaselitz, heute ein Ka-

niferen, Azaleen und Rhododendren, die

Top 10 in Kamenz

Lessing-Museum

1 Klosterkirche & Sakralmuseum St. Annen 2 Lessing-Museum 3 Lessing-Tage Kamenz 4 Museum der Westlausitz/Elementarium 5 Historischer Marktplatz 6 Rhododendronblüte auf dem Hutberg 7 Hutberg-Bühne mit Konzert-Saison 8 Roter Turm 9 Kamenzer Forstfest 10 Fête de la Musique

Rhododendronblüte Hutberg

Kamenz

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Kamenz-Information Schulplatz 5 · 01917 Kamenz

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Stadt der Brauer und Weber

Lubań

Die östlichste Bundesstadt hieß im 14. Jahr­

der Herrschaft, in denen sich sächsische,

Der Straßenzwang etwa verpflichtete alle

hundert Lauban und lag einen Tagesmarsch

böhmische, brandenburgische oder schle-

Händler, ihre Waren auch in Lubań feil-

von Görlitz entfernt. Ihren Wohlstand ver­

sische Fürsten immer wieder gegenseitig

zubieten – die schnelle Durchreise war

dankte sie neben durchreisenden Händlern

das Zepter aus der Hand rissen. Entspre-

verboten. Außerdem hielt die Stadt das

ihren geschickten Handwerkern und Bier­

chend vielfältig waren die kulturellen

Monopol für den Verkauf von Fleisch, Brot

brauern.

Einflüsse in und um Lubań, die sich bis in

und Bier im Umkreis von einer Meile. Für

unsere Tage finden lassen. Als östlicher

letzteres waren die Lubaner Braumeister

45 Meter ragt der Brüderturm über der

Außenposten des Sechsstädtebundes lag

so berühmt, dass es sogar der Rathauskel-

Stadt empor, wie er es schon im 14. Jahr-

Lubań an der Via Regia. Der Wohlstand

ler im fernen Breslau ausschenkte. Neben

hundert zu Beginn des Sechsstädtebundes

der Stadt speiste sich zu der Zeit vor al-

dem Bier waren auch Tuche und Webwa-

tat. Er überstand Zeiten stetig wechseln-

lem aus umfang­reichen Handels­privilegien:

ren aus der Lubaner Gegend sehr gefragt.

Titel Lubań, Marktplatz

links Heilige Johannesnacht

rechts Lubaner Tage


13

Entsprechend einflussreich waren die Tuchhändler der Stadt, die von der Sicherheit durch den Sechsstädtebund besonders profitierten. Von ihren einst prächtigen Häusern sind im Original nicht mehr viele erhalten, doch ein beispielhaftes Wiederaufbauprogramm hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten den Charme des mittelalterlichen Stadtkerns wieder hergestellt. Der passt perfekt zu all jenen Bauten, die tatsächlich noch aus der Epoche des Sechsstädtebundes stammen. Dazu zählen die reizvoll am Stadtrand gelegene Frauenkirche von 1384, das historische Salzhaus und ein überaus prächtiges Renaissance-Rathaus von 1541.

Top 10 in Lubań

Das nahe Isergebirge macht die Umgebung

1 45 Meter hoher Brüderturm

von Lubań außerdem zu einem Geheimtipp

2 Regionalmuseum & Renaissance-Rathaus

für Naturfreunde und Aktivurlauber. Attrak-

3 Ostermarkt im März

tionen wie der »Pfad erloschener Vulkane«

4 3 Tage, 3 Länder, 3 Wandertage im April

oder die Basaltkegel auf dem Steinberg las-

5 Museumsnacht im Mai

sen mehrere Zeitalter der Erdgeschichte le-

6 Lubaner Tage im Juni

bendig werden. Und nach diesen Expeditio-

7 Heilige Johannesnacht im Juni

nen in die Stadt- und Erdgeschichte finden

8 Folk-Festival »FolkArt« im Juli

Radfahrer, Wanderer und Wintersportler in

9 »Lubaner-Lauf« im August

der ganzen Region den idealen Ausgleich.

10 Weihnachtsmarkt im Dezember

Lubań

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Löbau Wo der Bund begann

Der Gründungsort des Sechsstädtebundes war über Jahrhunderte von besonderer Bedeu­ tung für die ganze Oberlausitz: Hier trafen sich die Ratsherren und bis heute finden sich hier bemerkenswerte Zeugnisse aus diesen Zeiten. Der Name des Städtchens Löbau geht wohl auf das slawische Wort »lubij« zurück – »die Liebliche«. Und tatsächlich kann

Rathaus

man sich dem Charme des historischen Städtchens kaum entziehen. Schmucke Bürgerhäuser rund um den Altmarkt und ein

für die Schönheit der Stadt gehabt haben.

beschloss man deshalb die gemeinsame

imposantes Rathaus machen neugierig auf

Schließlich hatte man ein Problem zu lö-

Verfolgung aller, die auf den Handelswe-

die Geschichte der Stadt, in der einst der

sen. So ist in der Gründungsurkunde von

gen in der Oberlausitz ihr Unwesen trie-

Sechsstädtebund gegründet wurde. Aller-

»grossin unlidelichen schadin« zu lesen

ben. Wer rund um die sechs Städte raubte,

dings werden die Ratsherren damals, im

oder von »roubern und von andirn bosen

stahl oder mordete, sollte sich nirgends

August des Jahres 1346, kaum ein Auge

luten«. Im »Gasthof zum goldenen Löwen«

mehr sicher fühlen.

Galerie Arkadenhof

König-Friedrich-August Turm


15

Über viele Jahrhunderte wurde Löbau nun

Etwas abseits von der Innenstadt kommen

zum Dreh- und Angelpunkt des Sechsstäd-

Architekturfreunde übrigens gleich mehr-

tebundes. Bald trafen sich die Abgesand-

fach auf ihre Kosten. In der Kirschallee

ten der Städte im neu erbauten Rathaus

finden sie das bekannte »Haus Schminke«,

und dort wurde nicht nur verhandelt,

das im Jahr 1933 vom Architekten Hans

sondern auch gezecht. Wer sich zum ers-

Scharoun im Stil der Moderne errichtet

ten Mal mit an den Beratungstisch setzte,

wurde und das heute als Architektur-, Kul-

musste nach dem Brauch einen Pokal mit

tur- und Begegnungszentrum dient. In der

Wein leeren. Keine leichte Aufgabe: Das

anderen Richtung erreicht der Flaneur nach

kunstvoll verzierte gläserne Trinkgefäß

einer kurzen Wanderung den König-Fried-

ist heute noch im Löbauer Handwerker-

rich-August-Turm auf dem Gipfel des Lö-

und Sechsstädtebundmuseum zu besichti-

bauer Berges.

Nicolaistraße

gen – es fasst etwa drei Liter ... Auch außerhalb des Museums sind noch

Technisches Rathaus

Spuren aus der Zeit dieses besonderen Bündnisses zu finden. Dazu zählt das Rathaus mit seinem gotischen Turm, das 1714 nach einem Stadtbrand seine heutige Form erhielt. Bei der weiteren Entdeckungsreise durch Löbau fallen die Nikolaikirche und viele schmucke Wohn- und Handelshäuser aus verschiedenen Epochen auf. Besonders interessant: Die Johanniskirche, deren Vorgängerbauten auf

Der weltweit einzige gusseiserne Aussicht-

das 14. Jahrhundert zurückgehen. Unlängst

sturm wurde 1854 errichtet. Mit 28 Metern

würde die einstige Klosterkirche, die heute

Höhe erlaubt er einen herrlichen Blick weit

ein Kulturzentrum ist, um einen modernen

über das Zittauer Gebirge hinaus, bei guter

Trakt erweitert, der nun Raum für vielfältige

Sicht sogar bis zum Isergebirge. Und auch

Veranstaltungen schafft.

die nächsten Städte des Sechsstädtebundes hat man von hier oben schon im Blick.

Top 10 in Löbau

Haus Schminke

1 König-Friedrich-August Turm 2 Historische Innenstadt mit Rathaus 3 Löbauer Berg 4 Messe-und Veranstaltungspark 5 Sechsstädtebund-/Handwerksmuseum 6 Architektur: Haus Schminke 7 Löbauer Maschinenhaus 8 Herrmannbad 9 Kartbahn Löbau 10 Kulturzentrum Johanniskirche

Blick auf Löbau vom König-Friedrich-August Turm

Löbau

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Tourist–Information Altmarkt 1 · 02708 Löbau

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Telefon +49 (0) 3585-450 140

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Zittau

Chemnitz

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Zittau

Barocke Schönheit

Zur zweitreichsten Stadt in ganz Sachsen

Schon 1312 gründeten Tuchmacher hier die

brachte es Zittau zur Zeit des Sechsstädte­

erste Zunft der Oberlausitz und bald be-

hen »Neustadt«, das Salzhaus zu bewun-

bundes. Doch daneben verdankt die Stadt

stimmten sie und die rührigen Händler die

dern. Es stammt aus dem Jahr 1389 und

ihr­en geschäftstüchtigen Tuchhändlern auch

Geschicke der Stadt. Sie sorgten für Arbeit

zählt zu den ältesten Gebäuden Zittaus.

einzigartige Kulturschätze.

an den Heimwebstühlen in der ganzen Re-

Über die Jahrhunderte diente es als Lager

So ist einen Steinwurf entfernt, in der na-

gion, lernten später die Kunst der Damast-

für das kostbare Salz, als Rüstkammer, Pfer-

Selbst der Dresdner Hof soll bisweilen neid-

weberei und wurden dafür mit lukrativen

destall oder Lagerhaus und beherbergt heute unter anderem ein uriges Gasthaus.

voll nach Zittau geblickt haben, wo die weit-

Exportaufträgen bis nach Amerika belohnt.

gereisten Tuchhändler ihre Stadt selbstbe-

Die barocken Bürgerhäuser um den Markt-

wusst »die Reiche« nannten.

platz zeugen noch heute von diesen Zeiten.

Titel Stadtansicht Zittau mit Blick auf den Naturpark Zittauer Gebirge

rechts Großes Zittauer Fastentuch in der Kreuzkirche


17

Konzert am Großen Fastentuch

Was die weltgewandten Zittauer von ihren Reisen mitbrachten, ist seit 1709 im Barocksaal des Stadtmuseums zu bewundern. Dort – im einstigen Kloster der Stadt – präsentiert die »Wunderkammer« eine vielfältige wie originelle Sammlung, die zu den ältesten ihrer Art in Europa zählt. Daneben gibt das Stadtmuseum natürlich eindrucksvolle Einblicke in die Lebenswelt der Zittauer in vielen Jahrhunderten. Besonders bemerkenswert: Das kleinere der beiden berühmten »Fastentücher«, das hier in einem separaten Saal präsentiert wird. Das größere ist in der einstigen Kirche zum Heiligen Kreuz zu bewundern: 90 biblische Motive auf einer Fläche von 8,20 Meter mal

Bessersches Haus und Klosterkirche

6,80 Meter machen es zu einem faszinierenden Beispiel sakraler Kunst des späten 15. Jahrhunderts. Weil der Erfolg der Tuchhändler über viele Jahrhunderte bis in die Zeit der Industrialisierung andauerte, schlägt die Zittauer Zeitreise einen besonders großen Bogen. Sie beginnt wohl mit der Petri-Pauli-Kirche, deren Bau auf die Franziskaner im 13. Jahrhundert zurückgeht. Barocke Händlerhäuser in der Innenstadt stehen dem mächtigen Rathaus von 1845 gegenüber und der prachtvollen Johanniskirche, einem Meisterwerk von Karl Friedrich Schinkel. Im klassizistischen Laubengang der Zittauer Fleischbänke treffen sich heute

Spectaculum Citaviae

Top 10 in Zittau

Besucher, Künstler oder Kunsthandwer-

1 Großes und Kleines Zittauer Fastentuch

ker. Am Rande des Stadtzentrums laden

2 Naturpark Zittauer Gebirge

schließlich die Bürgerhäuser und Villen

3 Gerhart-Hauptmann-Theater

aus der Gründerzeit zu einem Spaziergang

4 Historienspiel »Spectaculum Citaviae«

ein. Wer dann am Ende der Zeitreise zurück-

5 St. Johannis-Kirche

blickt, erkennt eine spannende Erfolgsge-

6 Zittauer Schmalspurbahn

schichte, die vielleicht ohne die einende

7 SAMS-Markt der Studierenden

Kraft des Sechsstädtebundes ganz anders

8 Grüner Ring und Blumenuhr

verlaufen wäre.

9 Adventsmarkt St. Johannis 10 O-See-Challenge am Olbersdorfer See

Zittau

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skurriles Exponat: Fürstenschädel im Stadtmuseum

Görlitz

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Nach der Lese-Zeitreise … … ist vor der echten Reise!

Denn die sechs Oberlausitzer Städte warten auf Ihren Besuch. Dabei werden sie nicht nur historische Schönheit erleben, sondern auch eine wundervolle Natur voller Vielfalt. Verwunschene Teichlandschaften, Wälder und Berge oder die Lausitzer Seen voller Leben. Lassen Sie sich überraschen von der Oberlausitzer Geschichte und ihrer Gegenwart!

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AUSGABE 2015

AUFLAGE 10.000 Stück

FOTOS Stadtverwaltung Löbau, Peter Emrich, Ullrich Pilz, Ralf Ganter für Stiftung Haus Schminke, Juliane Mostertz für Saurierpark Kleinwelka, Stadtverwaltung Bautzen, Wjelbik & Hotel Dom-Eck, Sylvio Dittrich, Rainer Weisflog, LianeM (iStockphoto), Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH, Thomas Glaubitz, Ketchum Pleon, Jan Scheffler für Verlag Das Ferienmagazin, Manfred Lohse, Dietmar Träupmann, Stadtverwaltung Lubań, Stadtverwaltung Kamenz, Łużyckie Centrum Rozowju, Sabine Wenzel, Martin Förster, Anne Hasselbach Hergestellt mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen im Rahmen des Förderplanes Tourismus 2015


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Panoramablick auf Bautzen

Ein Stern, der in die Herzen leuchtet ...

Erleben Sie in unserer modernen Schauwerkstatt

F端hrun und Ein gen tritt sind kosten frei

die traditionelle Herstellung des Herrnhuter Sterns. In unserer umfangreichen Ausstellung begeben Sie sich auf Entdeckungsreise und tauchen ein in die Geschichte des Herrnhuter Sterns und seinen Platz in der Herrnhuter Br端dergemeinde.

HERRNHUTER SCHAUWERKSTATT

www.herrnhuter-sterne.de



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