ÖGB aktuell - Juli/August 2016

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3435 l Juli/August 2016 www.oegb.at

BUNDESKANZLER Christian LÄNGER ARBEITEN

Immer nur abtauschen

Die überbetriebliche Sozialpartnerschaft gehört abgeschafft, meint der Landeshauptmann von Oberösterreich. Die Sozialpartner würden immer nur abtauschen und fordern, findet der Vizekanzler. Der Chef der Industriellenvereinigung glaubt, dass die Sozialpartnerschaft das Land lähmt. Die „Agenda Austria“ attackiert das Kollektivvertragssystem: Die Mindestlöhne wären zu hoch, zum Beispiel im Handel. 1.230 Euro (brutto, monatlich, Vollzeit) wären genug, hat das millionärsfinanzierte Institut berechnet. Und während diese versammelten Apostel des Neoliberalismus die Sozialpartnerschaft orchestriert attackieren, machen die Sozialpartner das, was sie am besten können: verhandeln. Probleme lösen. Ergebnis: Arbeitszeitflexibilisierung in der Metallbranche. Und zwar in einer Form, von der sowohl Arbeitgeber als auch ArbeitnehmerInnen etwas haben. „Abtauschen“ ❮ Florian Kräftner kann das Land ganz schön weiterbringen!

Kern hat das Thema wieder ins Spiel gebracht. Auch der ÖGB meint, dass man sich in Zeiten, in denen die notwendige Arbeit von immer weniger Menschen erledigt wird, einer Reformdiskussion nicht verschließen darf: Maschinensteuer, Wertschöpfungsabgabe, Beschäftigungs-Bonus – viele Begriffe, die in den vergangenen Wochen für viel Diskussionsstoff gesorgt haben. „ÖGB aktuell“ beantwortet die wichtigsten Fragen. Seiten 2 und 3 ❮

Ein 12-Stunden-Arbeitstag ist gut für alle, familienfreundlich und tut niemandem weh. Das meinen viele VetreterInnen der Wirtschaft und Industrie. Auf der anderen Seite scheinen sie jedoch zu vergessen, dass Unternehmen bereits jetzt ausreichend Möglichkeiten für eine flexible Arbeitszeitgestaltung haben – so wie in den Kollektivverträgen geregelt – und Österreich ohnehin Überstunden-Weltmeister ist. Seite 4 ❮

GEWERKSCHAFT: Steuerdumping; GPA-djp-Aktionswoche zu Pensionen. PENSIONISTiNNEN-EXTRA: Aktuelles, Information und Service. SERVICE: Aktuell, praktisch, einfach – nützliche Informationen für die Arbeit im Betrieb.

Seiten 3 und 9 Seiten 5 bis 8 Seiten 10 bis 11


SOZIALSYSTEME NEU FINANZIEREN OB AN DER TANKSTELLE, im Supermarkt oder im Kino – der technologische Wandel in der Arbeitswelt ist bereits spürbar. Immer mehr Aufgaben werden von Computern statt Menschen erledigt, wie zum Beispiel das Bezahlen an der Zapfsäule. „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen, aber die Frage ist: Werden wir noch auf Basis des klassischen Arbeitsvertrages arbeiten? Viele glauben, dass die Arbeit völlig anders organisiert wird. Darauf müssen wir gut vorbereitet sein“, sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar. Die Wertschöpfungsabgabe wäre eine wichtige Maßnahme, um den künftigen Herausforderungen einer sich ändernden Arbeitswelt gerecht zu werden. „ÖGB aktuell“ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema. Warum ist eine Wertschöpfungsabgabe notwendig? Derzeit wird das Sozialsystem fast ausschließlich über den Faktor Arbeit finanziert. Entweder direkt, durch ArbeitnehmerInnen- und Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) usw., oder indirekt, denn auch der größte Teil des Steueraufkommens kommt durch die Lohnsteuer herein. Würde man das Sozialsystem erst heute erfinden, würde man wohl kaum auf die Idee kommen, nur Beiträge aus Arbeit dafür zu verwenden. Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Wertschöpfungsabgabe? Immer mehr ArbeitnehmerInnen werden durch Maschinen, Roboter und Computer ersetzt. Die Arbeitslosigkeit steigt, immer mehr Menschen arbeiten Teilzeit oder in atypischer Beschäftigung. Der Anteil der Arbeitseinkommen sinkt, derjenige der Kapitaleinkommen steigt. Darauf ist das Sozialsystem nicht vorbereitet. Um es zu sichern, müssen wir die Finanzierung verbreitern und auch andere Komponenten als nur Löhne und Gehälter heranziehen.

Abwechselnd ist die Rede von Wertschöpfungsabgabe und Maschinensteuer. Ist das dasselbe? Maschinen können, müssen aber nicht belastet werden. Zur Wertschöpfung gehören neben den Abschreibungen, also zum Beispiel für Maschinen, auch andere Komponenten: Gewinne, Zinsen, Mieten und Pachten … Der Begriff Maschinensteuer ist also nur zum Teil zutreffend – es kommt auf das konkrete Modell an. Welches Modell will der ÖGB? Es geht jetzt nicht darum, auf einem konkreten Modell zu beharren. Wir müssen aber darüber nachdenken, wie wir das Sozialsystem finanzierbar halten können. Es darf nicht sein, dass durch die Digitalisierung die Gewinne steigen und auf den Konten der Eigentümer landen und gleichzeitig die Sozialbeiträge austrocknen. Wir denken über viele Varianten nach und werden uns in die politische Diskussion

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zur Wertschöpfungsabgabe vor, die seither eine Reihe von Bezeichnungen erhielt, die ihr in den wenigsten Fällen gerecht wer­ den. Von „Maschinensteuer“ bis zur „Ver­ treibungssteuer“ reichen die Vorurteile, mit denen die Diskussion um eine gerechtere Steuerpolitik unterbunden wird. ❮

Alfred Dallinger

DALLINGERS IDEE

Die Forderung nach einer neuen Form der Besteuerung ist nicht neu. Am 10. Bundes­ kongress des ÖGB 1983 zog der damalige Sozialminister Alfred Dallinger eine Ände­ rung der Beitragsgrundlage der Dienstge­ berabgaben zur Sozialversicherung in Erwä­ gung. 1989 legte er einen Gesetzesentwurf

1994 1995

1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1960 1991 1992 1993

ZEITGESCHICHTE


einbringen. Am Ende der Diskussion können dann auch konkrete Vorschläge stehen, so wie AK und ÖGB auch ein Modell für eine Steuerreform vorgelegt haben, das dann größtenteils von der Regierung umgesetzt wurde. Der Finanzminister sagt: keine neuen Steuern. Die Wertschöpfungsabgabe ist keine neue Steuer, sondern eine innovative, aufkommensneutrale Umschichtung von Abgaben. Es geht nicht darum, dass die Unternehmen mehr in den Sozialstaat einzahlen sollen – aber darum, dass ihr Beitrag in Zukunft nicht weiter sinkt, wenn sie wieder einmal Beschäftigte abbauen.

Sollen alle Sozialbeiträge auf Wertschöpfungsbasis umgestellt werden? Die Beiträge der ArbeitnehmerInnen durch eine Wertschöpfungsabgabe zu ersetzen wäre schwierig, weil davon ja auch konkrete Versicherungsleistungen abhängen (Pensionen, Arbeitslosengeld), deren Höhe vom Einkommen abhängt.

Umgestellt könnten hingegen die Arbeitgeberbeiträge werden. Als erster Schritt könnten die Beiträge zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) umgestellt werden. Warum soll der FLAF den Anfang machen? Dafür gibt es nicht nur einen Finanzierungsgrund, sondern auch einen Gerechtigkeitsgrund. Wenn eine Firma einen Angestellten hat, zahlt sie für ihn FLAF-Beiträge. Wenn sie ihn aber auf Werkvertragsbasis beschäftigt, zahlt sie derzeit gar nichts ein. Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld, das aus dem FLAF finanziert wird, hätten aber beide.

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Wer profitiert, wer zahlt drauf? Das kommt auf die konkrete Ausgestaltung an. Personalintensive Betriebe würden prinzipiell profitieren, zum Beispiel im Handel, im Tourismus und in der Industrie. Mehr zum Sozialsystem beitragen müssten Unternehmen, die mit sehr wenigen Beschäftigen sehr hohe Gewinne einfahren.

In welchen Ländern gibt es eine Wertschöpfungsabgabe? Innerhalb der EU in Italien auf regionaler Ebene (IRAP) und in Frankreich mit der „Allgemeinen Sozialabgabe“. Sie finanziert Familien- und Pflegeleistungen. ❮

STEUERDUMPING: Internationale Konzerne verschieben ihre Gewinne in Länder, wo sie kaum Steuern dafür zahlen müssen. Multinationale Konzerne können sich’s richten. Sie zahlen prozentuell gesehen viel weniger Steuern als Klein- und Mittel­ unternehmen. „Steueroptimierung“ nennt sich das – und ist in den meisten Fällen so­ gar legal. Konzerne wie Apple, Starbucks oder Google schieben ihre Gewinne von einer Konzernfirma zur an­ deren, von einem Land in das nächste – dorthin, wo die Steuersätze am niedrigsten sind. Das Kernproblem ist, dass die Tochterfirmen der Konzerne steuerlich so behandelt werden, als wären sie völlig eigenständige Unternehmen. Möglichkeiten, die Gewinne zu verschieben, gibt es einige: zum Beispiel Scheinfirmen in Steuersümpfen, Stichwort Panama-Papers. Scheinkredite, die eine Fir­

ma ihrer Schwesterfirma in einem anderen Land gibt. Die anfallenden Zinsen minimieren in einem Land den Gewinn und erhöhen ihn woanders. Oder Lizenzzah­ lungen für die Nutzung von Patenten. Die OECD schätzt, dass den Staaten jedes Jahr 100 bis 240 Milliarden Dollar durch Steuertricks multinationaler Konzerne entgehen. Problematisch ist das, weil die Konzerne die Infrastruk­ tur eines Landes nutzen, aber viel zu wenig dafür be­ zahlen. Die Leidtragenden sind die steuerzahlenden ArbeitnehmerInnen und Klein- und Mittelunterneh­ men. Um das zu lösen, sind EU-weite Regelungen und multilaterale Abkommen notwendig. „Die Firmen sol­ len dort Steuern zahlen, wo sie das Geschäft machen und das Geld verdienen“, fordert Bernhard Achitz, Lei­ tender Sekretär des ÖGB. ❮ 3435 l Juli/August 2016

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STREIT UM ARBEITSZEIT

ER SPALTET derzeit die Meinungen und sorgt für große Diskussionen: der 12-Stunden-Arbeitstag. WirtschaftsvertreterInnen fordern immer wieder die Erhöhung der Tageshöchstarbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden. Das österreichische Arbeitszeitgesetz sei nicht flexibel genug. Außerdem sei ein 12-StundenArbeitstag familienfreundlich, tue niemandem weh und würde die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern, erklärten sie erst kürzlich. Fakt ist jedoch, dass Unternehmen bereits jetzt ausreichend Möglichkeiten für eine flexible Arbeitszeitgestaltung haben und Österreich bei den Über-

stunden Weltmeister ist. Und längere Arbeitszeiten würden die Situation vieler Eltern zusätzlich erschweren.

ÜBERSTUNDEN ABBAUEN

Bei der Forderung nach einem 12-Stunden-Arbeitstag geht es im Grunde um Lohnpolitik. Die Arbeitgeber wollen die 12 Stunden als Normalarbeitszeit, weil sie sich so gesetzliche Überstundenzuschläge ersparen. „Die Flexibilisierung ist daher in den Kollektivverträgen am richtigen Ort. Bereits jetzt leis­ten ArbeitnehmerInnen viel zu viele Überstunden, und das auch unbezahlt. Zuerst gilt es, diese abzubauen und nicht durch 12-Stunden-Arbeits-

40% Rabatt

tage zu erhöhen“, sagt Renate Anderl, ÖGB-Vizepräsidentin. Während die einen bis zur Belastungsgrenze arbeiten, finden die anderen gar keinen Job oder verdienen zu wenig Geld zum Leben. Der ÖGB fordert eine Arbeitszeitverkürzung, um die vorhandene Arbeit gerechter aufzuteilen. „Das würde neue Arbeitsplätze schaffen und Lebensqualität sichern.“

BETREUUNG AUSBAUEN

Wie sich ein 12- bzw. 14-Stunden-Arbeitstag, rechnet man die Wegzeit ein, besser mit Familie und Privatleben vereinbaren lässt, ist den ÖGB-Frauen

völlig unklar. „Fast jede zweite Frau arbeitet heute in Teilzeit, viele wegen der Kinderbetreuung. In Österreich fehlt es nach wie vor an ausreichend flächendeckenden und leistbaren Kinderbildungseinrichtungen, die eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen. Wer kümmert sich also um die Kinder, wenn die Nachmittagsbetreuung endet?“, sagt Isabella Guzi, ÖGBBundesfrauensekretärin. ❮

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Lies was G’scheits!

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Die Wirtschaft fordert einen 12-Stunden-Tag. ÖGB und Gewerkschaften lehnen das vehement ab.


EXTRA

PENSIONISTiNNEN

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DI

I T I E Z E

F I E R T S

KOMMENTAR Widerspruch „Maschinen zahlen keine Steuer“ titelte Peter Haubner, seinesgleichen Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes, in einer Aussendung, um dann gleich eine Breitseite gegen die Wertschöpfungsabgabe abzufeuern. Hauptkritik: Die Wirtschaft, insbesondere der Mittelstand, verträgt keine neuen Steuern. Damit stellt sich die einfache Frage, ob Haubner den Sinn der Wertschöpfungsabgabe versteht oder wider besseres Wissen handelt. Dem Wirtschaftsbündler dürfte nicht klar sein, dass er sich mit seiner Ablehnung gegen einen Großteil seiner eigenen Mitglieder stellt und Lobbyist der vorwiegend abgaben- und steuerschonend agierenden großen Konzerne ist. In einer Zeit, in der mit immer weniger Beschäftigten immer mehr produziert wird, in der die höchsten Gewinne abseits der Realwirtschaft gemacht werden, eine zumindest unverständliche Position. Ein Schelm, der dabei daran denkt, dass es Haubner nicht um die Menschen und schon gar nicht um die ArbeitnehmerInnen geht. ❮ WERNER THUM, Vorsitzender der ÖGB-PensionistInnen

DAS ÖSTERREICHISCHE So- Bruttolohn- und -Gehaltssum-

zialsystem finanziert sich derzeit ausschließlich durch Beiträge der Arbeitgeber und ArbeitnehmerInnen. Im Zeitalter von Industrie 4.0 werden Arbeit und Produktion zunehmend von Maschinen und Computern erledigt. Die Fabrikshallen werden immer menschenleerer, während die Wertschöpfung der Unternehmen steigt. Maschinen, Computer und Roboter zahlen aber keine Kranken-, Sozial-, Arbeitslosen-, Unfalloder Pensionsversicherungsbeiträge. Genau in dieser Zeit muss die Beitragsgrundlage zur Sozialversicherung über die

men hinaus erweitert werden. Die Wertschöpfungsabgabe ist kein alter Hut, sondern ein Gebot der Zeit. Angesichts dieser fundamentalen Änderungen in der Arbeitswelt bzw. Wirtschaft ist einfach nur Nein zu sagen zu wenig. Es muss auch den VertreterInnen der Wirtschaft klar sein, dass personalintensive Betriebe nicht benachteiligt werden dürfen. Nachsatz: Nach einer IFES-Befragung vertrauen 71 Prozent der Beschäftigten dem staatlichen Pensionssystem mehr als kapitalgedeckten Systemen. Siehe Seite 9 ❮ 3435 l Juli/August 2016

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AUF ALLE VERANSTALTUNGEN

MIT ERMÄSSIGUNG

SEEBÜHNE MÖRBISCH

EGERLÄNDER TREFFEN AUF OBERKRAINER Sternstunden live erleben am Neusiedler See 3. August 2016 ERNST HUTTER & DIE EGERLÄNDER MUSIKANTEN (DAS ORIGINAL) treffen zum ersten Mal auf der Seebühe Mörbisch auf SAŠO AVSENIK & SEINE OBERKRAINER! DAS Highlight im Sommer 2016 für alle Blas­ musik- und Oberkrainer-Sound-Fans – dargebo­ ten vor der einzigartigen und atemberaubenden Traumkulisse der Seebühne in Mörbisch. Bis zu 20 % Ermäßigung

THEATER IN DER JOSEFSTADT

ANATOL von Arthur Schnitzler 10. September 2016 In der Fassung von Peter Turrini und Herbert Föttinger treffen einander die Freunde Ana­ tol und Max wieder und erinnern sich gemein­ sam an Anatols amouröse Abenteuer.

Kaum ein Drama der Wiener Moderne hat die Stimmung des Fin de Siècle so nuancenreich eingefangen wie Arthur Schnitzlers berühmtes Erstlingswerk „Anatol“. Schnitzlers Protagonist gibt sich als wohlhabender Jung­ geselle zu erkennen, der die Lebensgewohnheiten der Wiener Oberschicht verachtet und deren Wertmaßstäbe konsequent ignoriert, obwohl er selbst als begüterter Rentier der aus Aristokratie und Bourgeoisie zusam­ mengesetzten "Leisure Class" angehört. Während seine Standesgenossen Repräsentationsaufgaben anstreben und öffentlichen Einfluss zu gewinnen versuchen, zieht sich Anatol ins Private zurück und kultiviert das flüchtige amouröse Abenteuer. Das leidenschaftliche, gleichwohl von Beginn an zeitlich begrenzte Liebesspiel drückt Anatols Protest gegen den vom ökonomischen Geist der Gründerzeit geprägten Lebensstil aus. Mit Michael König, Peter Matic, Martina Ebm, Martina Stilp, Alma Hasun, Katharina Stra­ ßer, Sandra Cervik, Andrea Jonasson u. a. 15 % Ermäßigung Mehr kulturelle Angebote unter: http://kartenstelle.oegb.at Öffungszeiten: Mo, Di, Mi: 9 bis 16 Uhr; Do: 9 bis 18 Uhr; Fr: 9 bis 13 Uhr. Tel.: 01/534 44-39675, 39677, 39679, 39681; Adresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, E-Mail: ticketservice@oegb.at Bei der Kartenbestellung bitte Ihre Gewerkschaftsmitglied­ schaft nachweisen.

KONSUMENTiNNENTIPP

RECHT AUF UMTAUSCH?

Wenn Sie etwas gekauft haben und der Artikel gefällt Ihnen nicht, dann möchten Sie vielleicht gerne die Ware umtauschen. Allerdings geht das nicht so leicht. Viele glauben, es gäbe ein Recht auf Umtausch. Dem ist aber nicht so. Gekauft ist gekauft. Da gibt es kein zurück. Allerdings sind viele Unternehmen so freund­ lich, die Waren trotzdem umzutauschen. Sie bieten ein Umtauschrecht (meist innerhalb einer gewissen Frist)

oder sogar eine Rückgaberecht (Ware zurück, Geld zu­ rück) an. Sie müssen sich aber beim Kauf erkundigen,

Rein rechtlich ist gekauft gekauft. HARALD GLATZ, KonsumentInnenschützer

ob es eine solche Rücktauschmöglichkeit gibt, und dies sicherheitshalber auf der Rechnung auch bestäti­ gen lassen. Die Unternehmen, die ein Umtauschrecht anbieten, tun das ja nicht ganz selbstlos. Dadurch schafft man sich doch zufriedene Kunden. ❮

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GRATULATION! Der PensionistInnen-Vertreter Franz Dungler (links) und der Vorsitzende der Bezirksgruppe Waidhofen/Thaya und Zwettl, Wolfgang Stocker, gratulierten Franz Dimmel zum 90. Geburtstag. Auch die ÖGB-PensionistInnen gratulieren herzlichst! ❮


Der Salzburger ÖGB-LandespensionistInnen-Vorstand besuchte die Lehrwerkstätte der ÖBB.

Erlebnisreich war der Besuch der Innviertler ÖGB-PensionistInnen in der voestalpine Stahlwelt.

Die gemeinsame Sitzung der ÖGB-LandespensionistInnen von Kärnten und die Sitzung des ÖGB-PensionistInnen-Regionalausschusses von Klagenfurt fand im April in Cap Wörth statt.

Die Steyrer Post-PensionistInnen lauschten den Informationen des AKKonsumentenschützers Georg Rathwallner.

Die AK-Expertin Eva-Maria Düringer informierte in Feldkirch über die Änderungen durch die Steuerreform. 3435 l Juli/August 2016

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Kurz nach ihrer Wahl zur Betriebsratsvorsitzenden begann für Waltraud Fritz auch der Kampf um die Arbeitsplätze im Philipswerk in Althofen.

LEBEN FÜR DIE ERHALTUNG DES WERKES Waltraud Fritz: Von der Pendlerin und Jugendvertreterin bis zur Vorsitzenden des Betriebsrats. ENDLICH einmal keinen Stress haben. Gemütlich frühstücken, Zeitung lesen. Die Wohnung auf einige Tage verteilt sauber halten. Die Eltern besuchen. Vormittags spazieren gehen, nachmittags Rad fahren – so um die zwei Stunden täglich. Mit Freundinnen, die vor allem aus dem Gewerkschaftsbereich kommen, Österreich und Südtirol bereisen. So beschreibt Waltraud Fritz ihr heutiges Leben. Mehr Zeit hat sie nun auch fürs Thea­ terspielen. Immerhin ist sie schon seit 40 Jahren Mitglied der Laienspielgruppe in ihrer steirischen Heimat. „Und nicht vergessen“, wie sie betont, die Gewerkschaftsarbeit verfolgen und sich immer wieder über die Tagespolitik ärgern. ERREIGNISREICH

Fritz blickt auf ein ereignisreiches Leben als Gewerkschafterin und Betriebsrätin 8

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zurück. Am 7. Jänner 1974 als Fließbandarbeiterin im damaligen Philipswerk in Althofen in Kärnten ins Arbeitsleben getreten, hat sie sich gleich für „die Jungen“ engagiert. Die Funktion des Jugendvertrauensrats gab es damals noch nicht und daher „erfand“ die damalige Betriebsrätin die Funktion „Jugendvertreterin“.

PENDLERIN

Ein Jahr später war sie bereits Betriebsrätin. Damals noch als Tagespendlerin mit dem Firmenbus, später mit dem eigenen Auto. 62 Kilometer eine Strecke. „Und das auf keiner feinen Straße“, wie sie anmerkt. Später nahm sie sich ein Zimmer und wurde zur Wochenpendlerin. Von 1990 bis 2012 war sie Betriebsratsvorsitzende. Das Werk ist heute Teil eines amerikanischen Konzerns und hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

KAMPF UM ARBEITSPLÄTZE einen asiatischen Käufer ge-

Dass es das Werk in Althofen überhaupt noch gibt, ist auch ein Verdienst von Fritz. Kaum zur Betriebsratsvorsitzenden gewählt, musste Fritz um die Arbeitsplätze kämpfen. Philips sperrte damals europaweit Werke, baute Arbeitsplätze ab. Von den 1.260 Beschäftigten in Althofen standen zuerst 150 zur Kündigung an. „Es verging keine Woche, in der nicht jemand gekündigt wurde. Das war verdammt schwierig für mich. Ich habe das nervlich fast nicht verkraftet“, erzählt sie und in ihrer Stimme ist heute noch viel Emotion hörbar. Fritz und ihr Team haben aber nicht aufgegeben. „Wir hatten das Glück, immer Österreicher als Geschäftsführer zu haben“, sieht sie einen Grund dafür, dass das Werk heute noch exis­tiert. 1994 hatte der damalige Geschäftsführer über seine privaten Verbindungen

funden. Drei Jahre später war die Arbeit der Beschäftigten so anerkannt, dass sich der amerikanische Konzern Flextronic dafür interessierte und kaufte.

LEHRWERKSTÄTTE

Die klassische Fließbandarbeit wurde inzwischen von Computern abgelöst, eine enorme Umstellung für die Arbeiterinnen und Arbeiter. Auf eines ist Fritz besonders stolz: Die Lehrwerkstätte gibt es immer noch, auch wenn es anfangs bei den amerikanischen Eigentümern mehr als Unverständnis für die Lehrlingsausbildung gegeben hat. Ein Grund dafür ist laut Fritz, dass der jetzige Geschäftsführer 1974 als Lehrling im damaligen Philipswerk begonnen hat. Heute ist er auch Europadirektor. Und mehr als 800 Menschen haben eine Beschäftigung. ❮


PRIVAT VORSORGEN MÜSSEN?

NEIN, DANKE!

© gpa-djp

Aktionswoche der GPA-djp: Pensionen nicht am Finanzmarkt aufs Spiel setzen.

DIE

ÜBERWIEGENDE tem mehr als dem kapital- preschen“, so Achitz. Gerade zende der GPA-djp, Wolfgang

Mehrheit der Beschäftigten hat großes Vertrauen in das öffentliche Pensionssystem. Das ergab eine IFES-Befragung unter ArbeiterInnen und Angestellten in Österreich. 71 Prozent der Befragten vertrauen dem Umlagesys­

gedeckten System. Nur 17 Prozent gaben an, dass sie die private Pension für sicherer halten als die staatliche. „Angesichts der massiven Propaganda derjenigen, die das öffentliche Pensionssys­tem zusammenstreichen wollen, ist es durchaus positiv, zu sehen, dass nach wie vor fast drei Viertel der Befragten sehr hohes Vertrauen in das Umlageverfahren haben“, sagte Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB.

TEURE PRIVATPENSION

Die derzeitige Finanzierung des Sozialstaats ist primär an die Entwicklung der Einkommen gekoppelt und belastet vor allem den Faktor Arbeit.

WOLFGANG KATZIAN, Vorsitzender der GPA-djp

Einen Umbau in Richtung mehr Privatvorsorge lehnt die Mehrheit der Befragten ab (58 Prozent erachten das für weniger wichtig). 42 Prozent der Befragten können sich eine private Pension auch gar nicht leisten. „Das ist eine klare Absage an Pensionskürzungsfantasien, mit denen die Finanzwirtschaft und ihre Lobbyisten und Thinktanks regelmäßig vor-

die Gruppe der jüngeren ArbeitnehmerInnen sieht es als zentrale Aufgabe des Pensionssystems an, dass der Lebensstandard gesichert bleibt (89 Prozent).

FAKTEN STATT PANIK

Die Fakten untermauern das Ergebnis der Befragung: „Die gesamten öffentlichen Pensionsausgaben machen derzeit ca. 14 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) aus. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Menschen im Pensionsalter in den nächsten Jahrzehnten wird der Anteil der Pensionsausgaben nach den neuesten Prognosen bis zum Jahr 2060 nur auf ca. 14,4 Prozent des BIP steigen“, erklärte der Leiter der GPAdjp-Grundlagenabteilung, David Mum, bei der österreichweiten GPA-djp-BetriebsrätInnenkonferenz, die Mitte Juni unter dem Motto „Fakten statt Panikmache“ in Wien stattfand. Der Vorsit-

Katzian, bekräftigte, dass das öffentliche Pensionssystem zukunftsfit ist, vorausgesetzt, die Wirtschaft wächst und ist mit einem hohen Maß an Beschäftigung verbunden.

FINANZIERUNG SICHERN

Darüber hinaus wird es notwendig sein, über eine neue Finanzierungsbasis für die Ausgaben der sozialen Sicherheit, und damit auch für die Pension, nachzudenken. „Die gegenwärtigen Finanzierungsstrukturen der sozialen Sicherungssysteme sind auf die Auswirkungen von Digitalisierung und Automatisierung nicht vorbereitet. Denn die derzeitige Finanzierung ist primär an die Entwicklung der Löhne und Gehälter gekoppelt und belastet vor allem den Faktor Arbeit. Ich wünsche mir auch in dieser Frage eine stärker faktenbasierte Diskussion“, sagte Katzian auf der Konferenz. www.gpa-djp.at/pension ❮ 3435 l Juli/August 2016

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RAIMUNDTHEATER

Schikaneder – Die turbulente Liebesgeschichte hinter der Zauberflöte VORPREMIERE AM FREITAG, 23. SEPTEMBER – 19.30 UHR Musical-Weltpremiere ab Oktober im Raimundtheater Publikumsliebling Mark Seibert wird ab Herbst die Rolle des wohl größten Theatermanns des 18. Jahrhunderts verkörpern und als Schauspieler, Sänger, Regisseur, Dichter und Theaterdirektor „Emanuel Schikaneder“ auf der Bühne stehen. Das – vom Broadway bis West-End – hochkarätige internationale Kreativ- und LeadingTeam zeigt mit „Schikaneder“ eine romantische Musical-Komödie über eines der wohl schillerndsten Wiener Theater-Ehepaare. Sie handelt von der anfangs jungen, unbekümmerten Liebe, die sich zu einer echt gereiften Partnerschaft mit Höhen und Tiefen entwickelte und die Theaterwelt Wiens maßgeblich beeinflusst hat. Ohne sie wäre eines der größten Werke der Opernliteratur – „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart – nie zustande gekommen. Ermäßigte Preise von 10,50 bis 75,50 Euro Mehr kulturelle Angebote unter: http://kartenstelle.oegb.at Tel.: 01/534 44-39675, 39677, 39679, 39681 – Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi: 9 bis 16 Uhr; Do: 9 bis 18 Uhr; Fr: 9 bis 13 Uhr. Adresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, E-Mail: ticketservice@oegb.at. Bei der Kartenbestellung bitte Ihre Gewerkschaftsmitgliedschaft nachweisen.

BELEGSCHAFTSVERTRETER

AM WORT

THOMAS SVEJDA,

Betriebsratsvorsitzender Brantner Walter GmbH

Gesundheit – unser wichtigstes Gut! Unsere KollegInnen

arbeiten körperlich hart und darum ist für uns die Gesund­

Für uns ist die Gesundheitsvorsorge besonders wichtig. THOMAS SVEJDA

heitsvorsorge besonders wichtig. Prävention ist uns ein großes Anliegen, das wir mit der Geschäftsführung teilen. Die jährliche Gesundheitswoche mit dem Gesundheits­ bus der AK Niederösterreich wird von den KollegInnen besonders gut angenommen. Weiters bieten wir RückenFit-Kurse, Raucherentwöhnung und Obsttage an, um die Gesundheit der KollegInnen, die schwere Lasten tragen oder den ganzen Tag im Lkw sitzen, zu fördern. Wir wollen unsere KollegInnen dabei unterstützen, fit im Beruf zu sein,

WWW.BETRIEBSRAETE.AT 10

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und die Rückmeldungen sind durchwegs positiv. ❮

GEWINNEN Ist das Urlaubsgeld gesetzlich verankert oder wird es von ÖGB und Gewerkschaften im Rahmen der Kollektivverträge verhandelt? Wer die Frage richtig beantwortet, kann bis zu 500 Euro für den Urlaubskoffer gewinnen. Viele Beschäftigte glauben, dass sie auf das 13. und 14. Einkommen einen gesetzlichen Anspruch haben. Dem ist aber nicht so. Es ist ein Erfolg der Gewerkschaften. Darüber informiert derzeit die Gewerkschafts­ jugend. Mitspielen: www.oegj.at ❮


NEUE NAVIGATION, WENIGER KLICKS Die neue Website der Gewerkschaft vida ist online. vida.at präsentiert sich seit Anfang Juni in einem neuen Gewand – mit frischem Design, übersichtlicher Struktur und neuen Funktionen. Die neue Website wurde auch für Smartphones und Tablets entwickelt – das ist nur einer von vielen Vorteilen.

SCHNELL UND EINFACH

Auf der neu gestalteten Website kommen Mitglieder, BetriebsrätInnen und Interessierte rascher und einfacher zu den gewünschten Informationen. Design, Aufbau und Navigation – vieles wurde verändert, immer ein Ziel im Vordergrund: vida-Mitglieder sollen die für sie wichtigsten Informationen schnell finden. Gleichzeitig gab es den Anspruch, www.vida.at optisch ansprechend und zeitgemäß zu gestalten.

GLEICH REINSCHAUEN UND DIE VORTEILE NUTZEN: WWW.VIDA.AT NEUE FUNKTIONEN: Personalisierte Startseite und Navigation (mein KV, mein Bundesland, mein Fachbereich), Merkliste KV-Suche, Mitgliedsanmeldeformular neu, Online-Mitgliedsanmeldung mobil, vida-Checker, Kommentarfunktion, Whats­ App-Newsletter, regionalisierbarer Veranstaltungskalender, Angebotsplattform und vieles mehr!

„ANDERSWO UND IN DER ARBEIT“ REALISTISCHE Acrylbilder und Tuschzeichnungen von Hans Heis

sind bis 30. August im Foyer des ÖGB Catamaran (Johann-BöhmPlatz 1, 1020 Wien) ausgestellt. Bei dieser Ausstellung geht es um das Thema Arbeit und Freizeit und wie das Ganze in Verbindung stehen kann. Am Strand oder im Schwimmbad sieht man dem einzelnen Menschen die Arbeit am wenigsten an, und da kann man beginnen zu raten. Die Ausstellung „Anderswo und in der Arbeit“ kann werktags von 7 bis 19 Uhr kostenlos besichtigt werden. ❮

VERKEHR FAIR: Lohn- und Sozialdumping EU-weit bekämpfen. AB FÜNF EURO per Fernbus durch Europa: Dumpingpreise im

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Personen- und Güterverkehr kommen Beschäftigte in der Verkehrsbranche, in Bahnen, Bussen, Lkws, auf Schiffen und in Flugzeugen, teuer zu stehen. Eine aktuelle Studie des Instituts FORBA zeigt: Das geltende EU-Recht weist Lücken auf, indem etwa in der Entsenderichtlinie die hohe Mobilität der Beschäftigten im Verkehrsbereich zu wenig berücksichtigt wird. Solche rechtlichen Schlupflöcher im grenzüberschreitenden Verkehr, dazu ein hohes Lohngefälle zwischen den EU-Ländern und fehlende Kontrollen, haben für eine drastische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Verkehr gesorgt. Weil ein europäisches Problem eine europäische Lösung braucht, unterstützen die Arbeiterkammer und die Gewerkschaften vida und younion die EU-weite Bürgerinitiative Fair Transport, die sich europaweit für faire Arbeitsbedingungen im Verkehr einsetzt. Mehr unter www.fairtransporteurope.eu ❮

Nützlich & sinnvoll TISCHLERLEHRLINGE

zimmerten 69 Kinderbetten im Rahmen des Berufswettbewerbes der Arbeiterkammer. Die ersten wurden bereits Anfang Juni an die Caritas Wien übergeben. Darunter auch einige für Flüchtlinge, die damit zum ersten Mal seit Langem in einem richtigen Bett schlafen konnten. Die Betten sind eine Gemeinschaftsproduktion. So haben die Lehrlinge aus dem zweiten Lehrjahr den Lattenrost, jene aus dem dritten und letzten Lehrjahr den Rahmen mit einer sogenannten Zinkenverbindung gefertigt. Die Übergabe erfolgte im Rahmen der Auszeichnung mit Anerkennungspreisen sowie Preisen für die besten Jugendlichen aller drei Lehrjahre. www.gbh.at 3435 l Juli/August 2016

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INFOGRAFIK

GELD IN OFFSHORE-STEUEROASEN Offshore-geparktes Geld in Mrd. USD aus ... 2.600 1.300

Europa

1.200

Asien

USA

800

700

Golfstaaten

500

Lateinamerika Afrika

300

200

Kanada

Russland

Anteil am jeweiligen Finanzvermögen des Landes in Prozent 10

Europa

4

4

57

Asien

USA

Golfstaaten

Lateinamerika

30

Afrika

9

50

Kanada

Russland

35 Asien

36

USA

21 Golfstaaten

DER ÖKONOM GABRIEL ZUCMAN geht davon aus, dass acht Prozent des weltweiten Finanzvermögens in Steuer­ sümpfen versteckt werden. Damit entgegen den Staaten jährlich rund 200 Mrd. Dollar (176,76 Mrd. Euro) an Steu­ ern auf Kapitalerträge sowie Erbschaftssteuern, schätzt er. Zucmans Berechnungen zufolge werden zehn Prozent des europäischen Finanzvermögens auf ausländischen

Lateinamerika

15 Afrika

6 Kanada

1 Russland

Konten gehalten, das seien 2.600 Mrd. Dollar (siehe Grafik). Genaue Angaben zu den Beträgen, die Superreiche irgendwo auf der Welt bunkern, gibt es leider nicht. Deshalb braucht es ein globales Register für Finanz­ vermögen. Der ÖGB fordert außerdem einen jährlichen „Vermögensbericht“, analog zum Sozialbericht, um hier für mehr Transparenz zu sorgen.❮

NACHRICHTENDIENST ZVR-Nummer: 576439352

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Quelle: APA/AK/Zucman

Entgangene Steuern in Mrd. USD

75

Europa

22


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