ÖGB aktuell - Dezember 2016

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3438 l Dezember 2016 www.oegb.at

Das ist neu

2017 ZEIT FÜR ERHOLUNG.

EU ändern – aber von innen

In einigen Ländern wächst der Zulauf zu Parteien, die mit dem Verlassen der EU liebäugeln. Großbritannien hat bekanntlich schon für den Brexit votiert. Auch in Österreich hört man manchmal, dass es vielleicht besser wäre, sich von Brüssel loszusagen. Mehrheitsfähig ist das nicht: Laut Österreichischer Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) war noch nie mehr als ein Drittel für einen „Öxit“. Gut so. Wie sollten wir als kleines Land die internationalen Finanzmärkte regulieren? Oder Steueroasen trockenlegen? Innerhalb der EU für ein anderes Europa zu kämpfen ist besser, als sich auf den Nationalstaat zurückzuziehen. Aber ein Kurswechsel ist überfällig: soziales Europa statt Kaputtsparen, ArbeitnehmerInnenrechte statt Europa der Konzerne! Die EU-Kommission hat zur Online-Konsultation über die „Europäische Säule sozialer Rechte“ aufgerufen. Unter http://socialrightsfirst.eu/ ❮ Florian Kräftner de geht das jetzt auch ganz unkompliziert.

Ein Jahr geht zu Ende, ein neues fängt wieder an. Und dazwischen: ein paar erholsame Tage mit der Familie, um neue Energie zu tanken. Und diese werden wir auch alle brauchen, denn 2017 steht wieder viel auf dem Programm. Der 19. ÖGBBundeskongress findet zwar erst in rund eineinhalb Jahren statt, im Sommer 2018, aber die organisatorischen Vorbereitungen haben bereits begonnen und werden nächs­tes Jahr an Fahrt aufnehmen.

Vorab finden die Konferenzen der ÖGB-Landesorganisationen statt (in Niederösterreich bereits abgehalten, in Oberösterreich erst 2018, alle anderen 2017). Auch der 34. ÖGB-Bundesjugendkongress tagt im April 2017, der Bundesfrauenkongress ein Jahr später, im April 2018. Bevor es aber wieder losgeht, wünschen wir allen schöne Feiertage, einen erholsamen Urlaub und einen ruhigen Jahresausklang. ❮

GEWERKSCHAFT: Arbeitszeit; Umfrage zur Jobsuche; Unternehmenssteuern. PENSIONISTiNNEN-EXTRA: Aktuelles, Information und Service. SERVICE: Aktuell, praktisch, einfach – nützliche Informationen für die Arbeit im Betrieb.

Seiten 2, 4, 9 Seiten 5 bis 8 Seiten 10 bis 11


MIT ARBEITSZEITVERKÜRZUNG ARBEITSPLÄTZE SCHAFFEN

© mauritius images / Westend61 / realitybites

Neuer FORBA-Trendreport zum Thema Arbeitszeit erschienen.

„WENN WIR Österreich wieder auf den Weg in Richtung Vollbeschäftigung bringen wollen, müssen wir uns endlich Gedanken über eine Arbeitszeitverkürzung machen. Die vorhandene Arbeit muss gerechter verteilt werden“, fordert Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB. Während einerseits die Arbeitslosigkeit Rekordausmaße erreicht, müssen sich andererseits Menschen mit überlangen Arbeitszeiten krankarbeiten. EU-SPITZENREITER

Laut der aktuellen Ausgabe des FORBA-Trendreports, die schwerpunktmäßig das Thema Arbeitszeit in Europa behandelt, liegt die durchschnittlich geleistete Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten in Österreich mit 41,5 Stunden an der Spitze, nur noch übertroffen von Großbritannien. Wie viel Zeit haben Beschäf2

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tigte eigentlich, um sich weiterzubilden? Der Trend­ report präsentiert Ergebnisse zur Benachteiligung von Teilzeitbeschäftigten bei Fortbildungen, zu Arbeitszeitwünschen und der Ausprägung einer Vollzeitnorm sowie zu Gründen für Teilzeit im europäischen Vergleich und zu Arbeitszeitentwicklungen und flexiblen Arbeitszeiten in Europa.

TrendreporT 2/2016

Arbeit i bildung i SoziAleS

Österreich im europavergleich

VERGLEICH ARBEITSZEIT

Spannende Hintergrundinformationen bietet ein Text zur Vergleichbarkeit von Arbeitszeitdaten anhand des Beispiels zweier großer und häufig verwendeter internationaler Datensätze. Darüber hinaus gibt es Ergebnisse zur Beschränkung von Arbeitszeit und Überstunden in vier europäischen Ländern. Der Ökonom Philippe Askenazy gibt in einem Interview Einblick in die französische Perspektive auf die 35-Stunden-Woche. ❮

Arbeitszeit in Diskussion: Fakten, Wünsche, Visionen in Europa internAtionAle dAtenSÄtze

Vollzeit AlS norM?

Fortbildung

ist ein Ländervergleich möglich? SEitE 6

Arbeitszeitwünsche in Europa SEitE 9

teilzeitbeschäftigte benachteiligt SEitE 21

Webtipp: Trendreport Arbeitszeit online lesen oder als Download: http://forba.at/de/publications/trendreport


JAHRESWECHSEL STEHT VOR DER TÜR

„ÖGB aktuell“ gibt einen Überblick über die wichtigsten Änderungen im kommenden Jahr. DAS IST NEU 2017 ››

Wiedereinführung des Fachkräftestipendiums

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Flexibleres Kinderbetreuungsgeld

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Papamonat

Details finden Sie in der Dezember-Ausgabe der „Solidarität“: www.soli.at

SOZIALVERSICHERUNG

WAS 2017 NICHT KOMMT

Geringfügigkeitsgrenze € 425,70 monatlich Eine tägliche Geringfügigkeitsgrenze gibt es nicht mehr! Höchstbeitragsgrundlage ASVG: € 4.980,00 monatlich

Einige Punkte, teilweise sogar im Regierungsprogramm fixiert, kommen leider doch nicht – weil die Wirtschaft blockiert:

PENSIONEN

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6. Urlaubswoche für alle nach 25 Arbeitsjahren

Ausgleichzulagenrichtsatz („Mindestpension“) Alleinstehende: € 889,84 monatlich Ehepaare: € 1.334,17 monatlich

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Gerechtigkeit bei der Entgeltfortzahlung für kranke ArbeiterInnen und Angestellte

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Betriebsrat wählen ab 15 Jahren

ARBEITSLOSENGELD

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5-Jahres-Periode für Betriebsräte

Höchstbemessungsgrundlage: € 4.530,00 monatlich Familienzuschlag: € 0,97 täglich Weiterbildungsgeld: mindestens € 14,53 täglich Bildungsteilzeitgeld (Stundensatz): € 0,79

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Mehr Frauen in Spitzenpositionen

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Qualitätsmanagement in der Lehre

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Bundesweites Spekulationsverbot

©mauritius images / Joanna Suder /

WICHTIGE ZAHLEN FÜR 2017:

JETZT UNTER http://socialrightsfirst.eu/de STIMME FÜR EIN SOZIALES EUROPA ABGEBEN NUR NOCH BIS 31. 12. 2016 „EIN KURSWECHSEL der EU ist längst überfällig. Wenn die EU eine starke soziale Säule bekommen soll, wo die sozialen Grundrechte ebenso verankert sind wie die wirtschaftlichen Freiheiten, müssen wir jetzt den Druck auf Brüssel erhöhen“, sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar. ÖGB, AK und der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB/

ETUC) starten daher eine Online-Kampagne, damit sich jede und jeder mit wenigen Klicks an der Konsultation zu der geplanten „Europäischen Säule sozialer Rechte“ der Europäischen Kommission beteiligen kann.

FÜR SOZIALE RECHTE

Seit Jahren setzen sich ÖGB, AK und die europäischen

Gewerkschaften für einen grundlegenden politischen Kurswechsel in Europa ein. Sowohl innerhalb der Kommission als auch unter einigen Mitgliedstaaten, vor allem aus Osteuropa, gibt es erheblichen Widerstand gegen eine Stärkung der sozialen Dimension. Deshalb rufen ÖGB und AK dazu auf, gerade jetzt ein starkes Zeichen zu

setzen: Vorrang für soziale Rechte in ganz Europa!

JETZT MITMACHEN!

Beteiligen Sie sich an der Initiative und geben Sie der EUKommission ein deutliches Zeichen. Unter http://socialrightsfirst. eu/de können Sie Ihre Stimme für ein soziales Europa abgeben. ❮ 3438 l Dezember 2016

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SCHWER, JOB ZU FINDEN

willhaben-Studie: Arbeitsklima und Moral stimmen, Jobwechsel derzeit schwierig.

© mauritius images / cisfo /

WECHSEL AN DER -SPITZE

EINE NEUE Beschäftigung zu finden beurteilen 72,1 Prozent als „derzeit schwierig“. Das ergab eine Studie des Online-Portals willhaben. at unter rund 1.000 Personen im erwerbsfähigen Alter. Arbeitsklima und Arbeitsmoral werden hingegen von den Beschäftigten als positiv wahrgenommen: 80 Prozent beurteilen die Arbeitsmoral im jeweiligen Unternehmen als gut bzw. eher gut, wobei diese Meinung mehr männliche Befragte teilen. Andererseits schätzen Frauen das Arbeitsklima positiver ein, insgesamt sind 50 Prozent

der ArbeitnehmerInnen zufrieden. Auffallend ist aber auch, dass sich 30 Prozent der Umfrage-TeilnehmerInnen zu diesem Thema nicht äußern wollten.

GEHALTSUNTERSCHIEDE

Fast ein Drittel der Befragten hat auch schon persönlich

Erfahrung mit der Einkommensschere zwischen den Geschlechtern gemacht – zwei Drittel davon Frauen. Ein weiteres Drittel, 29,3 Prozent, kennt Fälle aus dem näheren Umfeld, wo für die gleiche Arbeit in vergleichbaren Positionen weniger oder mehr verdient wurde. ❮

Faires Bewerbungsgespräch Die ÖGB-Frauen machen mit dem neuen Video„Faires Bewerbungsgespräch?“ auf die Einkommensungerechtigkeit zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Mehr Informationen und das Video finden Sie unter www.oegb.at/frauen.

IM RAHMEN eines erweiterten vida-Bundesvorstands wurde am 5. Dezember 2016 Roman Hebenstreit zum neuen Vorsitzenden der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida gewählt. Er folgt auf Gottfried Winkler, der nach vier Jahren an der Spitze den Vorsitz nun in jüngere Hände gibt. Bei seiner zukünftigen Gewerkschaftsarbeit will der neue vidaVorsitzende konsequent für die vida-Mitglieder überzeugen und verhandeln.„Ob politische Grundsätze, Sozialpartnerverhandlungen, Löhne oder die Zukunft der Arbeitswelt – die Gerechtigkeit muss immer an erster Stelle stehen. Hier bedarf es unserer Solidarität, und dabei kann es für uns kaum Kompromisse geben“, betonte Hebenstreit in seiner Rede. Ausführliche Informationen: http://www.vida.at ❮

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2000 2011 2012 2013 2014 1960 1991 1992 1993 1994 1995 1996

ZEITGESCHICHTE

ZEHN JAHRE VIDA!

Am 7. Dezember 2006 gründeten die drei Gewerkschaften Handel, Transport, Verkehr (HTV), Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD) und die Gewerkschaft der Eisenbahner (GdE) die neue Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida. Die gemeinsame Vertretung und Betreuung der

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vielfältigen, sich teilweise überschneidenden Berufsgruppen war auch eine Antwort auf Privatisierungen, Liberalisierung und Deregulierung im Sektor Verkehr und Dienstleis­ tungen. Mehr zur Gewerkschaft und zu den letzten zehn Jahren gibt es im aktuellen vidaMagazin. www.vida.at ❮


EXTRA

PENSIONISTiNNEN

©mauritius images / Larry Lilac / Alamy

RUND UM DIE UHR

KOMMENTAR Aufschrei Als vor wenigen Wochen die Bundesregierung die Forderung der PensionistInnenorganisationen erfüllte und den sogenannten PensionistInnen-Hunderter beschloss, kam postwendend der Aufschrei der Jungen Wirtschaft unter dem Titel: „Die Zukunft der Jungen wird fahrlässig aufs Spiel gesetzt“. Und die Neos legten gleich nach und stellten fest: „Zusatz-Hunderter zeigt Verantwortungslosigkeit der Regierung“. Wenn ich nicht wüsste, dass der Großteil der jungen Generation, wie beispielsweise die Gewerkschaftsjugend, völlig anderer Meinung ist, müsste ich vor Wut aufschreien. Wenn der Nachwuchs an Arbeitgebern derart kurzsichtig eine ganze Bevölkerungsgruppe diffamiert, dann wird es in Zukunft bitterkalt in der Arbeitswelt. Als Nächstes wollen diese rücksichtslosen VertreterInnen der Wirtschaft gleich uns PensionistInnen als KonsumentInnen ausschließen. Ich sage ganz einfach: Schluss mit diesen NeidgesellInnen und tun wir alles dafür, dass die Generationen gemeinsam für die Zukunft arbeiten. WERNER THUM, Vorsitzender der ÖGB-PensionistInnen

24-STUNDEN-BETREUUNG. kutiert.“ Vorgeschlagen wird Der ÖGB-BundespensionistInnen-Vorstand hat einen eigenen Forderungskatalog zur 24-Stunden-Betreuung erarbeitet. Werner Thum, Bundesvorsitzender der ÖGB-PensionistInnen, zum Forderungskatalog „24-Stunden-Betreuung“: „In einer Arbeitsgruppe haben wir uns gemeinsam mit VertreterInnen der zuständigen Fachgewerkschaften, der Fachgruppenvereinigung der Gesundheits- und Sozialberufe sowie ExpertInnen des ÖGB eingehend mit dem Thema beschäftigt. Die Vorschläge werden nun breit dis-

beispielsweise die Abschaffung der Selbstständigkeit bei der 24-Stunden-Betreuung, „weil diese in Wirklichkeit eine Scheinselbstständigkeit darstellt, mit der Folge, dass weder das Arbeitszeitrecht noch das kollektivvertragliche Mindestentgelt zur Anwendung kommen. Die Betreuungskräfte sollen dagegen bei zertifizierten Trägervereinen beschäftigt sein.“ Thum weiter: „Wir wollen auch eine bessere Ausbildung. Diese muss zumindest einer Heimhilfen- oder einer anderen vergleichbaren Ausbildung entsprechen.“ ❮ 3438 l Dezember 2016

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AUF ALLE VERANS

TALTUNGEN MIT ER

MÄSSIGUNG

nen, verschlafenen Dorf Boscaccio des Italien von 1947? Mit Andreas Lichtenberger, Maya Hakvoort, André Bauer, Kurosch Abbasi, Dean Welterlen u. a. Ermäßigte Preise

RAIMUNDTHEATER

RONACHER

Don Camillo & Peppone ab Jänner 2017 „Poetisch, rührend, klug und vor allem urkomisch“. Der unerreichte Klassiker – bekannt durch die Romane von Giovannino Guareschi und die berühmten Verfilmungen mit Fernandel und Gino Cervi – wird, nach der Uraufführung in St. Gallen 2016, im Wiener Ronacher im Frühjahr 2017 österreichische Erstaufführung feiern. Wer kennt sie nicht, die liebevoll erzählten Geschichten um den streitbaren katholischen Pfarrer Don Camillo und seinen nicht minder schlagkräftigen Kontrahenten Peppone, den kommunistischen Bürgermeister, im klei-

Schikaneder Die neue Musical-Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien, „Schikaneder – die turbulente Liebesgeschichte hinter der Zauberflöte“, ist das neue VBWMusical über Schauspieler, Sänger, Regisseur, Dichter und Theaterdirektor Emanuel Schikaneder (gespielt von Publikumsliebling Mark Seibert) und seine Frau Eleonore Schikaneder, das am 30. September 2016 seine Weltpremiere feierte. Ohne sie wäre eines der größten Werke der Opernliteratur – „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart – nie zustande gekommen. Ermäßigte Preise Mehr kulturelle Angebote unter: http://kartenstelle.oegb.at Öffungszeiten: Mo, Di, Mi: 9 bis 16 Uhr; Do: 9 bis 18 Uhr; Fr: 9 bis 13 Uhr. Tel.: 01/534 44-39675, 39677, 39679, 39681; Adresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, E-Mail: ticketservice@oegb.at Bei der Kartenbestellung bitte Ihre Gewerkschaftsmitgliedschaft nachweisen.

KONSUMENTiNNENTIPP

DEFEKTE WARE

Für die Gewährleistung gibt es zwei Möglichkeiten: zum einen, das defekte Gerät gegen ein mängelfreies Exemplar auszutauschen, wenn das möglich und zumutbar ist. Davon ist bei Massenprodukten im Allgemeinen auszugehen. Oder man kann das Produkt reparieren lassen. Eine Reparatur

muss im Rahmen der Gewährleistung kostenlos erfolgen.

Zu viel Zeit sollten Sie sich nicht lassen. HARALD GLATZ, KonsumentInnenschützer

Sind weder Reparatur noch Austausch möglich, etwa weil es kein gleiches Gerät mehr gibt, kommt auch Wandlung infrage. Man retourniert die Ware und erhält den Kaufpreis

ÜBRIGENS:

zurück. Zu viel Zeit sollten Sie sich nicht lassen. Macht man

Mach mehr aus deiner

später als sechs Monate nach dem Kauf Gewährleistung

Pension! ÖGB-Mitglie-

geltend, muss man nachweisen, dass der Fehler schon bei

der zahlen weniger: preisvorteil.oegb.at

der Übergabe der Ware vorhanden war. ❮ 6

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Wir wünschen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins Jahr 2017.


Tiroler ÖGB-PensionistInnen bei einer Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Innsbrucker SeniorInnenmesse.

Die Freistädter PostpensionistInnen bewunderten die althergebrach­ te Glaserzeugung in Neu-Nagelberg.

Der Landesvorstand der PensionistInnen des ÖGB Burgenland besuchte das Zementwerk „Salonit Anhovo“ in Slowenien. Christoph Peschek, Rapid-Wirtschaftsgeschäftsführer und ehemaliger Junggewerkschafter, begrüßte die PensionistInnen im neuen Stadion von SK Rapid.

Eine SeniorInnengruppe des DGB Bayern besuchte die ÖGB-Zentrale Catamaran und informierte sich über die Alterssicherung in Österreich.

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© ÖGB/Thomas Reimer

„VOR MEINER ALTEN BUDE“ Maria und Richard Stossier, ein Leben für die Gewerkschaftsbewegung. MEHR ALS 40 JAHRE im Han- gewählt. „Als das Schiff schon an der Kasse arbeiteten. Aus- Stossier: „Gewerkschaftliches

del, fast auf den Tag genau 40 Jahre Gewerkschaftsmitglied, zuerst „einfaches“ Mitglied des Betriebsrates, ab der Jahrtausendwende Betriebsratsvorsitzende und Ende 2010 das Aus. Maria Stossier steht an einem verregneten Novembertag im Jahre 2016 vor einer inzwischen dem Verfall preisgegebenen großen Halle in der Nordwestbahnstraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Auf der einen Seite weitere leere Hallen, auf der anderen Seite der Blick direkt zum Augarten, über der Begrenzungsmauer sind Dächer zu erkennen. Es sind die Gebäude, wo seit 1948 die Wiener Sängerknaben ihre Heimstätte haben. Begonnen hat Maria Stossier als Lehrling im Konsum-Großmarkt, in den 1990er-Jahren wurde sie in den Betriebsrat 8

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im Sinken war“, wie sie erzählt. In der Nach-Konsum-Ära wechselten die Eigentümer in immer kürzerer Zeit, allein der Name „Magnet“ blieb. In dieser Zeit wurde sie immer von ihrem Mann Richard Stossier unterstützt. Er war wenige hundert Meter Luftlinie auf der anderen Seite des Augartens im 20. Bezirk bei der AUVA Betriebsratsvorsitzender. „Wahrscheinlich sind wir das einzige Ehepaar, wo beide Betriebsratsvorsitzende waren“, meint Richard Stossier.

BIS ZUM OGH

Unterstützt von der Gewerkschaft, hat Maria Stossier vieles für ihre KollegInnen erreicht. So hat sie fünf Jahre bis zum Obersten Gerichtshof erfolgreich für die bessere Einstufung jener KollegInnen gekämpft, die überwiegend

gezeichnet wurde sie mit der Karl-Pick-Medaille, der höchs­ten Auszeichnung für im Handel Beschäftigten. In den vielen Jahren ihrer betriebsrätlichen Arbeiten wurden die beiden ein eingeschworenes Team und „Richard hat sich sogar zum Handelsexperten entwickelt“, meint Maria lächelnd. In den letzten Jahren ihres Engagements war die Arbeit „immer mit besonderen Herausforderungen gewürzt“. Egal wer gerade Eigentümer war, die einzelnen Standorte waren meistens auf ganz Österreich verteilt. Maria Stossier unterbricht mitten in der Erzählung und meint: „Jetzt, wo ich vor meiner alten Bude gestanden bin, kommen wieder die ganzen Erinnerungen hoch.“ Die Pension ist für die beiden kein Ruhekissen. Richard

Engagement ist gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig. Wir dürfen den Gedanken der Solidarität nicht untergehen lassen. Wir müssen zumindest die Mindeststandards absichern.“ Maria Stossier: „Und so sind wir bei vielen Aktionen dabei. Wenn ein Anruf von der GPA-djp kommt und wir sind in Wien, sind wir sofort zur Stelle.“ Engagiert sind sie nicht nur im gewerkschaftlichen Bereich.

MAUTHAUSEN-KOMITEE

Richard Stossier: „Wir sind auch im Mauthausen-Komitee aktiv. Auch das ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je.“ Und Maria ergänzt:„Für Richard hat das auch noch eine sehr persönliche Bedeutung. Sein Onkel ist im Konzentrationslager Sachsenhausen umgebracht worden.“ ❮


©mauritius images / Westend61 / Carlos Hernandez

UNTERNEHMEN ZAHLEN IMMER

WENIGER STEUERN

10-Punkte-Programm für ein soziales Europa wurde in Wien vorgestellt.

MITTLERWEILE räumt sogar die EU-Kommission ein, dass es innerhalb der Europäischen Union (EU) ein Problem mit der Steuergerechtigkeit gibt. Während EU-weit die Steuern auf Einkommen und Konsum in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind, ist die EU für Unternehmen noch immer ein (oftmals legales) Steuerparadies. VOLLE KASSEN

Spitzenreiter bei der Besteuerung von Arbeit ist Schweden, dicht gefolgt von Österreich. Österreich weist mit 57,4 Prozent den zweithöchsten Wert in der EU auf. Die meisten Steuern zahlt man in Dänemark. Die Steuereinnahmen sind dort innerhalb nur eines Jahres (2013 bis 2014) gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,8 Prozentpunkte gestiegen. Auch in Österreich

kann sich der Finanzminister über volle Kassen freuen: Die Steuereinnahmen kletterten in diesem Jahr, gemessen am BIP, um 0,5 Prozentpunkte.

LEGALE STEUERTRICKS

Das deutliche Übergewicht bei der Besteuerung von Personen gegenüber Firmen lässt sich eindeutig nachweisen: In Österreich zahlten 2014 Bürger 34,6 Milliarden Euro, Unternehmen zahlten dagegen nur 7,3 Milliarden Euro. Steuereinnahmen bilden die wesentliche Grundlage zur Finanzierung aller öffentlichen Leistungen und Güter. Gewinne werden jedoch auf teils legale, teils illegale Weise an den Steuersystemen jener Länder, in denen sie erzielt wurden, vorbeigeschleust. Die EU-Kommission beziffert den Verlust durch Steuerhin-

terziehung und -vermeidung allein in der EU auf etwa 1.000 Milliarden Euro im Jahr. Das ist das dreifache Bruttoinlandsprodukt Österreichs. „Viele der Steuertricks der Großkonzerne sind leider legal, die Maßnahmen der Europäischen Union dagegen leider im Moment halbherzig“, so Universitätsprofessor Kunibert Raffer.

EU GERECHTER MACHEN

Die EU-Kommission unternimmt aber einen neuen Anlauf für eine tiefgreifende Reform der Unternehmensbesteuerung. Eine gemeinsame Körperschaftssteuer-Bemessungsgrundlage soll dafür sorgen, dass Unternehmen ihre Gewinne nicht künstlich kleinrechnen oder in andere EU-Länder verschieben können, nur um ihre Steuerlast zu senken. Auch einzelne Mit-

gliedstaaten schließen sich zusammen, um die EU gerechter zu machen.

FÜR EIN SOZIALES EUROPA

Die Vorsitzenden der Gewerkschaftsbünde von Schweden, Deutschland und Österreich sowie die sozialdemokratischen Parteivorsitzenden haben vor Kurzem ein 10-Punkte-Programm für ein soziales Europa vorgestellt. ÖGB-Präsident Erich Foglar, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, und der Präsident des Schwedischen Gewerkschaftsbundes, KarlPetter Thorwaldsson, betonten, dass neben den im EU-Vertrag festgeschriebenen Freiheiten des Marktes auch soziale Grundrechte verankert werden sollen, um die soziale Dimension der Europäischen Union zu stärken. ❮ 3438 l Dezember 2016

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BABY-PACKAGE Infos zu Mutterschutz, Kinderbetreuungsgeld & Karenz WENN DAS ERSTE KIND aus – welche Varianten gibt

WAS, WANN, WO?

Wie sieht es etwa mit Mutterschutz, Wochengeld, Karenz und Kinderbetreuungsgeld

es? Einen Überblick über die wichtigsten Infos von Schwangerschaft über Wiedereinstieg bis Elternteilzeit finden Sie im „Baby-Package“, aber auch was wem und wann gemeldet werden muss, welche Anträge zu stellen sind und vieles mehr. ❮ Topinformiert mit einer Broschüre – von Mutterschutz, Kinderbetreuungsgeld über Karenz bis Elternteilzeit. Bestellung möglich unter: frauen@oegb.at

© mauritius images / Hero Images /

unterwegs ist, bricht für die (werdenden) Eltern eine spannende Zeit an: Neben der Vorfreude auf den Familienzuwachs bringen Schwangerschaft und Geburt auch viel Neues mit sich und werfen verschiedene Fragen auf. Damit keine Fristen, Termine oder anderen wichtigen Dinge übersehen werden, gibt es die hilfreiche Broschüre der ÖGB-Frauen „Baby-Package“.

BELEGSCHAFTSVERTRETERIN

AM WORT

BETTY ZANGL

WEIHNACHTSGELD IST KEIN GESCHENK

In unserem Betrieb sind 175 ArbeiterInnen aus acht Nationen

Wenn Weihnachten naht, freuen sich die meisten ArbeitnehmerInnen über ein zusätzliches Gehalt, das Weihnachtsgeld. Ohne das könnten es sich viele nicht leisten, Geschenke zu kaufen. Für viele Beschäftigte sind die Sonderzahlungen so selbstverständlich wie die jährliche Gehalts- oder Lohnerhöhung. Manche glauben, darauf gebe es sogar einen gesetzlichen Anspruch. Dem ist aber nicht so. oegb.at beantwortet aktuelle Fragen. www.oegb.at

Betriebsratsvorsitzende MS-DESIGN, AUTO-TUNING

beschäftigt. Die Kommunikation ist damit eine richtige He-

Wöchentliche Sprechstunden, um Probleme zu besprechen. BETTY ZANGL

rausforderung, wobei zwei türkische Kollegen im Betriebsrat eine enorme Unterstützung sind. Einmal in der Woche gehe ich persönlich mit kleinen Geburtstagsgeschenken durch alle Abteilungen bzw. Hallen und die KollegInnen haben die Möglichkeit, ihre Probleme direkt mit mir zu besprechen. Dazu kommt noch die wöchentliche Sprechstunde im Betriebsratsbüro. Neben der jährlichen Urlaubsregelung sowie den Fenstertagen ist uns kürzlich ein besonderer Erfolg gelungen: Mit einer Abmachung bekommt nun jede/jeder nach

WWW.BETRIEBSRAETE.AT 10

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20 Jahren im Betrieb und fünf angerechneten Vordienstjahren die sechste Urlaubswoche. ❮


ICH BIN’S! DER LOHNZETTEL

Bruttolohn, Lohnsteuer, Sozialversicherung: Der Lohnzettel einfach erklärt. SEIT 2016 HABEN ArbeitnehmerInnen einen Anspruch auf den Lohnzettel. Meistens gibt es diesen am Monatsende. Wenn nicht, können Beschäftigte ihn notfalls vom Arbeitgeber einklagen. Wichtig: Es gibt keinen einheitlichen Lohnzettel für alle. Vielmehr kann dieser je nach Firma anders aufgebaut sein, auch sind manche detaillierter als andere. Die Abrechnung muss aber

schriftlich, übersichtlich und vollständig sein. Alternativ kann sie auch digital zur Verfügung gestellt werden.

NEUES INFO-TOOL

ObwohlderLohnzettelimGrunde genommen nichts anderes als eine Entgeltabrechnung ist, ist er für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach wie vor ein großes Rätsel. Auf den ersten Blick liefert er außer

Brutto- und Netto-Gehalt nur wenige verständliche Informationen. Bruttolohn, Lohnsteuer, Sozialversicherung – was bedeuten all diese Posten eigentlich und wieso werden diese Beiträge abgezogen? Um diese und viele andere Fragen übersichtlich und kompetent zu erklären, hat der ÖGB ein neues Info-Tool eingerichtet: www.derlohnzettel.at

ALLE INFOS IM DETAIL:

WILLKOMMEN! alle Fragen, soll Ihnen helfen, Diese Applikation zu LOHNZETTEL haben, die Sie zum Thema beantworten.

DIE WICHTIGSTEN

FRAGEN A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y

www.derlohnzettel.at

WWW.MITGLIEDERSERVICE.AT/SKITAGE

NUR FÜR ÖGB-MITGLIEDER: IN 10 SKIGEBIETEN BIS ZU 50 % SPAREN 5. MÄRZ: SKIRENNEN UND TOMBOLA IN EBEN – MONTE POPOLO 3438 l Dezember 2016

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Einnahmen durch Firmensteuern sinken seit Jahren 34 % 32 % 30 % 28 % 26 % 24 % 22 % 20 %

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

In der EU zahlen die BürgerInnen deutlich mehr Steuern als die Unternehmen. Trotzdem will zum Beispiel WKÖPräsident Christoph Leitl jetzt die Körperschaftssteuer (KöSt) senken. Der ÖGB lehnt seinen Vorschlag ab, denn er würde bedeuten, dass Österreich eine Milliarde Euro an Einnahmen fehlen, die für Investitionen dringend be-

nötigt werden. Eine Senkung würde auch andere Länder dazu antreiben, ihre Unternehmenssteuern zu senken. Die Steuerdumping-Spirale dreht sich weiter. Dabei sinken die Einnahmen durch Firmensteuern ohnehin schon seit Jahren deutlich. Notwendig wären EU-weite Mindeststeuersätze. (Mehr dazu auf Seite 9) ❮

NACHRICHTENDIENST ZVR-Nummer: 576439352

Herausgeber: ÖGB, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Alexa Jirez, Christoph Höllriegl Redaktion: Amela Muratović, Florian Kräftner, Katja Dämmrich, Franz Fischill, Friederike Scherr Alle: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Tel.: 01/534 44-39263, Fax: 01/534 44-39916, E-Mail: presse@oegb.at Medieninhaber und Hersteller: Verlag des ÖGB GmbH 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1

Bildredaktion und Layout: ÖGB Kommunikation Jahres-Abo: € 21,80 (Einzelnummer € 1,05 + Versand) Zu bestellen unter Tel. 01/534 44-39738 Verlags- und Herstellungsort: Wien Adressänderungen: Tel.: 01/534 44-39100, E-Mail: service@oegb.at, Mo bis Do: 8.00–16.30, Fr: 8.00–12.00 Uhr Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25: www.oegb.at/offenlegung

Quelle: Europäische Kommission

©mauritius images / imageBROKER / Julie Woodhouse

INFOGRAFIK


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