ÖGB aktuell - März 2015

Page 1

3422 l März 2015 www.oegb.at

ALLES GUTE ZUM 70. GEBURTSTAG! Seiten 2 – 3

ES WIRD GEFEIERT. Der anlässlich „70 Jahre ÖGB“

Krawattenpflicht Eine „halbseidene, an einen Autohändler erinnernde Boheme-Erscheinung“, dem auf der Show- und Modebühne mehr gelingt als in der Politik. So nennt ein Journalist auf 3-sat den griechischen Finanzminister Varoufakis. Wagt es jemand, nackthalsig in die exklusiven Bereiche der Krawattenträger einzudringen, sehen Konservative (unabhängig von Nationalität und Weltanschauung) das Abendland noch ein Stück tiefer untergehen. Man könnte den Abschied von einem völlig sinn- und zweckfreien Kleidungsstück auch einfach ignorieren – und lieber darüber sprechen, dass es bei den Menschen in Griechenland um das letzte Hemd geht. Kein Geld mehr für Gewand ist noch ihr geringstes Problem. Sie können sich Medikamente und Lebensmittel nicht mehr leisten. Die Kaputtsparpolitik sperrt ihnen das Blut ab, schlimmer als es eine Krawatte je könnte.

❮ Florian Kräftner

ÖGB wird 70 Jahre alt und öffnet österreichweit seine Türen. Von gewerkschaftlichen Beratungs- und Informationsmöglichkeiten über Wanderausstellungen bis hin zur Gesundheitsstraße reicht die Angebotspalette am 16. April in fast allen Landesorganisationen des ÖGB – Kärnten feiert das Jubiläum bereits am 9. April, Salzburg am 17. April. Srachbegabte und Reimverliebte haben auch noch bis zum 22. März die Möglichkeit, beim Sprüchewettbewerb

mitzumachen. Mehr auf den Seiten 2–3

ES WIRD GESCHUMMELT.

„Die Jungen werden später einmal keine Pension mehr bekommen“ oder „Private Versicherer wirtschaften besser als der Staat“: Mythen und Märchen, die man schon so oft gehört hat, dass man fast daran glaubt. „ÖGB aktuell“ erklärt in seiner Serie, welche Wahrheiten hinter all den Pensionsmärchen stecken. ❮ Mehr auf Seite 4

GEWERKSCHAFTEN: EuGH-Urteil: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. PENSIONISTINNEN-EXTRA: Informationen und Berichte für und von PensionistInnen. SERVICE: Angebote und Ermäßigungen für Mitglieder; Betriebsvereinbarung.

Seite 11 Seiten 7–10 Seiten 12–15


ÖGB ÖFFNET SEINE TÜREN

Drei Fragen an … WILLI MERNYI

Vor fast genau 70 Jahren, im April 1945, wurde der ÖGB gegründet. Dieses Jubiläum ist für den ÖGB ein willkommener Anlass, um österreichweit seine Türen zu öffnen. In allen Landeshauptstädten sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. Der Tag der offenen Tür findet in Kärnten am 9. April, in Salzburg am 17. April, in allen anderen Bundesländern am 16. April 2015 statt.

SEKRETÄR DES ÖGB

70 Jahre und kein bisschen leise – warum ist die Gewerkschaft noch immer von so großer Bedeutung? Wagen wir doch einmal kurz das grausame Gedankenexperiment, es gäbe in unserem Land keine Gewerkschaften. Wie würde es dann punkto Bezahlung, Arbeitszeit, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, mangelnde Mitsprache von ArbeitnehmerInnen aussehen? Allein dieses düstere Bild beweist uns: Gewerkschaften sind wichtiger denn je! Was macht eine moderne und zukunftsorientierte Gewerkschaftsbewegung aus? Eine zukunftsorientierte Gewerkschaftsbewegung diskutiert jetzt schon Ideen und Maßnahmen, für jetzige und zukünftige ArbeitnehmerInnen und den Menschen: Wir wollen eine lebenswerte Arbeitswelt gestalten, bei der es nicht nur darum geht, seine Arbeitskraft m klassischen Sinne zu verkaufen, sondern in de mam sich auch ein Stück selbst verwirklichen kann. Eine moderne Gewerkschaftsbewegung zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie möglichst breit aufgestellt ist und Mitglieder „ihre“ Gewerkschaft mitbestimmen.

2

3422 l März 2015

© mauritius images / westend61, Landkarte: ÖGB

Was würdest du dir für das Jubiläum 100 Jahre ÖGB wünschen? Ich wünsche mir beim 100-jährigen Jubiläum, dass wir auf eine Geschichte zurückblicken können, auf die wir stolz sind, und dass wir am 100. Geburtstag des ÖGB sagen können, wir haben nicht alles, aber das meiste richtig gemacht. Und die ArbeitnehmerInnen stehen hinter der – nein, hinter ihrer – Gewerkschaft. ❮

SPRÜCHEWETTBEWERB: Gesucht sind originelle Sprüche zu den Erfolgen des ÖGB und der Gewerkschaften anlässlich „70 Jahre ÖGB“. Aus den besten Sprüchen werden Poster gestaltet, die im Rahmen der Festveranstaltung am 15. April in Wien präsentiert werden. Das Poster mit dem GewinnerInnen-Spruch wird im„ÖGB aktuell“ veröffentlicht. Den Spruch und auch ergänzende Fotos einfach an 70jah re@oegb.at bis 22. März 2015 einreichen. Nähere Informationen finden Sie unter www.oegb.at/ wettbewerb.

SALZBURG SALZBURG FEIERT AM 17. APRIL:

Am Vormittag führen die MitarbeiterInnen von ÖGB, Gewerkschaften und AK interessierte Besucher durch die Wanderausstellung zum Thema 70 Jahre ÖGB. Zusätzlich wird am ÖGB-Infostand über das breite Angebot von ÖGB und Gewerkschaften informiert. Am Nachmittag wird dann gefeiert. Nach der Begrüßung durch den ÖGB-Landesvorsitzenden Siegfried Pichler und die ÖGB-Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler wartet auf die Besucher ein buntes Programm. Die eingeladenen Zeitzeugen berichten von den Anfängen der Gewerkschaftsbewegung in Salzburg, es wird ein Gedicht präsentiert und die Geburtstagstorte angeschnitten. Für Verpflegung ist ebenso gesorgt wie für kleine Überraschungen im Laufe des Tages. WO: ÖGB, MARKUS-SITTIKUS-STRASSE 10, 5020 SALZBURG

Kufstein

Bregenz

Kirchbichl

Lauterach

Hohenems

Innsbruck

VORARLBERG BERATUNG UND INFOMESSE: Zwischen 15 und

TIROL INFO UND KABARETT:

18 Uhr findet eine InfoMesse in Kooperation mit allen Gewerkschaften und Partnerorganisationen statt. Interessierte haben die Möglichkeit, die ArbeitnehmerInnenveranlagung vor Ort zu machen oder Vorträge zu bestimmten Themen zu besuchen. Ab 19 Uhr wird gefeiert.

Neben einem Kabarett mit Markus Linder (ab 19 Uhr) bekommen BesucherInnen auch einen Einblick in das reichhaltige Angebotsspektrum der Gewerkschaften (ab 15 Uhr: Kollektivvertrag, ArbeitnehmerInnenveranlagung, Gesundheits-Check, Gewinnspiel und vieles mehr). Für Verpflegung ist gesorgt.

WO: ARBEITERKAMMER FELDKIRCH, WIDNAU 2–4, 6800 FELDKIRCH

WO: ÖGB, SÜDTIROLER PLATZ 14–16, 6020 INNSBRUCK


OBERÖSTERREICH

NIEDERÖSTERREICH

GROSSES GEBURTSTAGSFEST:

VIEL INFORMATION IN ST. PÖLTEN: Im Saal der Arbeiterkammer in St. Pölten können sich Interessierte an den Infoständen der Gewerkschaften, des bfi, der AK, der PVA und AUVA informieren und mit den KollegInnen unterhalten. Im Freien bieten der ÖAMTC, der ARBÖ und der Samariterbund eine kleine Leistungsschau an. Für Unterhaltung ist in Form von Musik und am Abend mit einer Kabarettvorstellung gesorgt. Die Festveranstaltung fängt in Niederösterreich um 14 Uhr an und endet gegen 20 Uhr.

Die Festveranstaltung in Ober­ österreich beginnt am 16. April um 16 Uhr mit einer kulinarischen Zeitreise am Buffet. Im Anschluss daran hält der ÖGB-Landesvorsitzender Johann Kalliauer seine Eröffnungsrede, und die Revue „70 Jahre ÖGB – The Show Must Go on!“ wird gezeigt. Um 19 Uhr fängt das Geburtstagsfest mit Livemusik von der Band TR&B an. WO: ARBEITERKAMMER – KONGRESSSAAL, VOLKSGARTENSTRASSE 40, 4020 LINZ

WO: ARBEITERKAMMER – KONGRESSSAAL, GEWERKSCHAFTSPLATZ 2, 3100 ST. PÖLTEN

Linz

St. Pölten

Wien

Eisenstadt

WIEN VORTRÄGE UND GESUNDHEITSSTRASSE: Der Tag der

offenen Tür findet in Wien am 16. April von 13 bis 18 Uhr statt. Neben Fachvorträgen zu arbeitsrechtlichen und steuerlichen Themen wird es auch Referate, etwa zur „Einbruchsprävention“ geben. Weiters präsentieren die Gewerkschaften, Referate des ÖGB, aber auch andere Organisationen ihre Leistungen. Für alle Interessierten steht auch eine „Gesundheitsstraße“ zur Verfügung und natürlich wird auch für das leibliche Wohl gesorgt. WO: ÖGB, JOHANN-BÖHM-PLATZ 1, 1020 WIEN

Salzburg

BURGENLAND DURCH DAS ÖGB-HAUS WANDERN: Der Vormittag

VIELE PROMINENTE AM 9. APRIL: Die Festveranstaltung findet in Kärnten am 9. April in der Zeit von 11 bis 12.30 Uhr mit anschließendem Buffet statt. Anlässlich 70 Jahre ÖGB werden viele prominente Gäs­te auf die Bühne gebeten und interviewt, unter anderem ÖGBPräsident Erich Foglar, der Landesvorsitzende Hermann Lipitsch und die Landesfrauenvorsitzende Silvia Igumnov. Die Band „Talltones“ sorgt für die musikalische Untermalung.

OPEN END IN GRAZ: In Graz tagt der Landesvorstand ab 12.30 Uhr, danach findet die Festveranstaltung zu „70 Jahre ÖGB“ im Innenhof des ÖGB-Hauses statt. Besucherinnen und Besucher können sich austauschen – und zwar so lange, wie sie Lust und natürlich Zeit haben.

gehört ganz der Jugend: Rund 200 Jugendliche haben die Gelegenheit, den ÖGB und seine Gewerkschaften kennenzulernen, mit Pionieren zu diskutieren und die Wanderausstellung „70 Jahre ÖGB“ zu besuchen. Ab 14 Uhr beginnt der Festakt mit Ehrengästen, es gibt ein Impulsreferat mit anschließender Podiumsdiskussion unter dem Motto „Gestern – Heute – Morgen“. Interessierte haben die Möglichkeit, sich durch das Haus zu bewegen, die Wanderausstellung zu besichtigen, sowie eine Vernissage mit Bildern des ÖGB-Künstlerworkshops „Arbeit mit Farbe“ und vieles mehr.

WO: KONFERENZSAAL DER ARBEITERKAMMER, BAHNHOFPLATZ 3, 9021 KLAGENFURT

WO: ÖGB, KARL-MORRE-STRASSE 32, 8020 GRAZ

WO: ÖGB, WIENERSTRASSE 7, 7000 EISENSTADT

Graz

Klagenfurt

KÄRNTEN STEIERMARK

3422 l März 2015

3


SERIE:

© mauritius images / imageBROKER / FHR

PENSIONEN MYTHOS UND WAHRHEIT

Die Jungen werden später einmal keine Pension mehr bekommen. Die Sozialversicherung ist mehr oder weniger pleite. Private Versicherer können besser wirtschaften als der Staat – Mythen und Märchen, die man in den Medien so oft findet, dass man fast schon selbst daran glaubt. In einer Serie erklärt „ÖGB aktuell“, welche Wahrheiten hinter den Pensionsmärchen stecken.

MYTHOS NR. 2:

„EINE PENSIONSAUTOMATIK MACHT DIE PENSIONEN SICHER UND BERECHENBAR“ Die „Agenda Austria“, eine von der Industrie gesponserte neoliberale „Denkfabrik“, hat Ende Februar wieder einmal verkündet, dass Öster­ reich eine Pensionsautomatik brauche. Also zum Beispiel, dass ein Computer die von jemandem eingezahlten Beiträge durch die statistische Lebenserwartung dividiert, und dann kommt die monatliche Pension heraus.

WAHRHEIT: Pensionsautomatik ist Umverteilung in die falsche Richtung Eine automatische Erhöhung des Pensionsalters würde bedeuten, dass die ohnehin hohe Altersarbeitslosigkeit noch weiter in die Höhe schießt. Außerdem wäre jede Form der Pensionsautomatik eine Umverteilung von unten nach oben, denn die Lebenserwartung ist je nach Einkommen sehr unterschiedlich. Schlechte Jobs machen nämlich krank – und senken die Lebenserwartung. Die Entscheidungsgewalt über das Pensionssystem muss daher bei PolitikerInnen bleiben, die sich vor ihren WählerInnen verantworten müssen – und darf nicht an StatistikerInnen und ihre Computer abgegeben werden. WAHRHEIT: Schweden hat die Automatik, und sie funktioniert nicht Das schwedische Automatik-System ändert nicht das Pensionsalter, sondern kürzt die Pensionshöhen. Das hätte zu massiver Altersarmut geführt, wenn der Staat nicht erst recht wieder ein4

3422 l März 2015

gegriffen hätte. Von 2003 bis 2013 mussten zwölf Änderungen beschlossen werden, also mehr als eine jedes Jahr. Damit wurden die Pensionskürzungen ausgeglichen, die durch die Pensionsautomatik entstanden sind. Ausgeglichen wird zum Beispiel mit Steuergutschriften. Dadurch fehlen dem Haushalt 2,2 Milliarden Euro pro Jahr. WAHRHEIT: Die wenigsten können länger arbeiten, wenn sie mehr Pension wollen Durch die Automatik wisse man, wie viel Pension man zu erwarten hätte, wird behauptet. Wer mehr Geld wolle, solle ganz einfach später in Pension gehen, meint man bei „Agenda Austria“. Das Problem dabei: Nur die allerwenigsten ArbeitnehmerInnen können es sich aussuchen, ob sie ein paar Jahre länger arbeiten. Viele Firmen versuchen alles Mögliche, um ältere Beschäftigte loszuwerden. Und manche Jobs sind so belastend für die Gesundheit, dass es kaum möglich ist, sie bis zum Regelpensionsalter durchzuhalten. ❮


IM GESPRÄCH Sabine Letz Geschäftsführerin des VÖGB

© Chrisitan Fischer

“ Welche Schwerpunkte hat der Verband österreichischer gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB) für 2015? Sabine Letz: Neben dem umfangreichen Angebot an Seminaren, Lehrgängen und Workshops hat der VÖGB natürlich dieses Jahr einen speziellen Schwerpunkt anlässlich des Jubiläums „70 Jahre ÖGB“. Besonders hervorheben möchte ich in diesem Rahmen unsere Ausstellung, die die Geschichte der Gewerkschaftsbewegung veranschaulicht. Ich freue mich auch über ein ganz neues Projekt, nämlich „Gewerkschaftliche Spaziergänge“ in Wien. Da bieten wir anlässlich des ÖGB-Geburtstags eine eigens konzipierte Gründungsroute an, die es ermöglicht, Geschichte wirklich hautnah zu erleben. Die nächste Veranstaltung im Rahmen unserer Reihe „Klang der Arbeit“ am 19. März haben wir anlässlich der 70-Jahr-Feierlichkeiten unter das Motto„Protest“- und Solidaritätslieder" gestellt.

Der VÖGB ist ja unter anderem für die Aus-und Weiterbildung der BetriebsrätInnen zuständig. Was zeichnet gute Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus? Sabine Letz: Neben sozialer Kompetenz sind Engagement, Weltoffenheit und natürlich politisches Bewusstsein gefragt. BeriebsrätInnen sollten das Sprachrohr der Belegschaft sein und deren Interessen bestmöglich vertreten. Aber gute BetriebsrätInnen fallen nicht vom Himmel , wer Lernbereitschaft mitbringt, bekommt von uns das nötige Rüstzeug um diese verantwortungsvolle Tätigkeit auch ausführen zu können. Welche Angebote gibt es für BetiebsrätInnen? Sabine Letz: Wir bieten Seminare und Lehrgänge zu den unterschiedlichsten Themenbereichen wie Soziale Kompetenz, Politik, Recht und Wirtschaft. Natürlich bekommt man bei uns auch diverse Skripten und Mate-

Gute BetriebsrätInnen fallen nicht vom Himmel.

rialien, die im Übrigen alle auf unserer Website www. voegb.at online abrufbar sind. Die Skripten werden regelmäßig aktualisiert und auf dem neusten Stand gehalten. Darüber hinaus haben wir für bestimmte Zielgruppen auch maßgeschneiderte Angebote, etwa für BetriebsrätInnen im Aufsichstrat. Allen interessierten Mitgliedern steht übrigens auch die die zweijährige Gewerkschaftsschule offen. Warum ist es wichtig, BetriebsrätInnen so umfassend weiterzubilden? Sabine Letz: Ohne Aus- und Weiterbildung ist eine erfolgreiche gewerkschaftliche Interessenvertretung einfach nicht möglich. Diese Interessenvertretung erfordert einerseits Sachkenntnis, zum Beispiel über das Arbeitsrecht, aber auch soziale und kommunikative Fähigkeiten, wie das erfolgreiche Führen von Verhandlungen.

Gibt es eine Erfolgsgeschichte, die dir in lebhafter Erinnerung geblieben ist? Sabine Letz: Am meisten freut es mich, mitzuerleben, wie sich KollegInnen vor allem im Rahmen längerer Lehrgänge persönlich und inhaltlich weiterentwickeln und als GewerkschafterInnen aktiv sind. Ein wirklich schönes Kompliment habe ich unlängst in Zusammenhang mit der Kulturarbeit (die ja ein Bestandteil von Bildungsarbeit ist) bekommen. Eine Betriebsrätin hat eine Veranstaltung von „Klang der Arbeit“ besucht und ist nachher zu mir gekommen, um mir zu erzählen, dass sie vorher keinen Zugang zu dieser Art von Musik hatte und was für eine wertvolle Erfahrung das für sie war. Diese Kollegin hat zum Abschluss des Gesprächs gesagt: „Danke für dieses Geschenk.“ Dieser Satz war auch ein Geschenk für mich und die Bestätigung, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind. ❮ 3422 l März 2015

5


RICHTIGSTELLUNG Konjunkturprognose Österreich

Prognose 2015–2019

BIP-Wachstum real in Prozent zum Vorjahr 0,4

0,5

2014

2015

1,1

1,4

1,6

1,8

2016

2017

2018

2019

Inflation in Prozent zum Vorjahr 1,6

1,5

1,6

1,6

1,7

1,8

2014

2015

2016

2017

2018

2019

8,4

8,9

9,3

9,4

9,4

9,2

2014

2015

2016

2017

2018

2019

© Quelle; APA/Wifo

Arbeitslose in Prozent (österreichische Berechnung)

In der gedruckten Ausgabe von „ÖGB aktuell“, Nr. 3421 (Februar 2015), wurde aus Versehen auf Seite 16 eine falsche Version der Grafik abgedruckt. Bei allen Zahlen zu „Arbeitslose in Prozent (österreichische Berechnung)“ wurde vor der richtigen Zahl irrtümlicherweise die Zahl „1“ mitgedruckt, sodass sich die Zahlen um den Wert 10 erhöhten. So lautet beispielsweise die erste Zahl für das Jahr 2014 fälschlicherweise „18,4“ statt richtig „8,4“. Der Fehler zieht sich bis zum Jahr 2019 durch. Wir bitten, diesen Irrtum zu entschuldigen. Hier nun die Grafik mit den richtigen Zahlen.

1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1989

ZEITGESCHICHTE

GLEICHBERECHTIGUNG – EIN LANGER WEG

Am 1. Juli 1975 wurde ein Kernstück der Familienrechtsreformen der 1970er-Jahre beschlossen. Es wurden die persönlichen Rechte in der Ehe neu definiert und die Partnerschaft in der Ehe verankert. Bis dahin hatte der Mann als Oberhaupt der Familie weitreichende Entscheidungsbefugnisse über

6

3422 l März 2015

Ehefrau und Kinder. Er konnte sogar der Frau die Berufstätigkeit verbieten. Seit 1945 kämpfen die ÖGB-Frauen für Selbstbestimmung, wirtschaftliche Unabhängigkeit sowie für die Gleichberechtigung von Frauen. Mehr: „Ohne uns geht’s nicht“, www.oegb.at (70 Jahre ÖGB, Geschichte des ÖGB). ❮


EXTRA

PENSIONISTiNNEN

© mauritius images / Ikon Images

KAMPF DER DEMENZ

KOMMENTAR

Wartezeiten

Unser Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt. Ein Stehsatz, den wir schon seit Jahrzehnten vernehmen. In der Tat, unser Gesundheitssystem hält nicht nur jedem Vergleich stand, sondern bietet genügend Vorteile, um die uns viele andere Länder beneiden. Es ist aber auch eine Tatsache, dass inzwischen einiger Sand ins Getriebe gekommen ist. Die Diskussion um die neuen Arbeitszeiten und die Einkommen der angestellten ÄrztInnen hat da einiges an die Oberfläche befördert, was bisher verdeckt war. Konkret geht es darum, wie lange PatientInnen auf eine Untersuchung oder Therapie warten müssen. Dabei stößt immer mehr KollegInnen sauer auf, dass sie einerseits in Ambulanzen auf Monate hin vertröstet werden, andererseits aber den Hinweis bekommen, in einer Privatordination würde es bedeutend schneller gehen. Einige Euros müssten allerdings schon hingelegt werden. So geht’s nicht! ❮ Werner Thum, Vorsitzender der ÖGB-PensionistInnen

BIS ZU 130.000 Menschen leiden derzeit in Österreich an einer Demenz. Bei einer zu erwartenden Verdoppelung der Zahl der Betroffenen bis 2050 soll eine „Österreichische Demenzstrategie“ die Rahmenbedingungen für PatientInnen und Pflegende verbessern. Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser betonte, man müsse die Tabuisierung und das Ignorieren des Problems beenden. Man müsse die Demenz als medizinisches und gesellschaftliches Problem vom „Off“ ins „On“

bringen. Die Betroffenen benötigten eine frühere Diagnose, wahrscheinlich noch wichtiger sei es aber, den Angehörigen den Weg zur Inanspruchnahme von Hilfe zu erleichtern. Sozialminister Rudolf Hundstorfer meinte, man müsse auch daran denken, den Menschen, die in der Versorgung von DemenzpatientInnen arbeiten, die notwendigen Rahmenbedingungen zu garantieren. Das gelte auch für die Angehörigen. Mehr unter: www. sozialministerium.at sowie www.bmg.gv.at ❮ 3422 l März 2015

7


WIENER MUSIKVEREIN N 20 % ERMÄSSIGU

FRÜHLINGSKONZERT DES WIENER JOHANN STRAUSS ORCHESTERS

G

1. Mai 2015 – 11 Uhr Dirigent: Alfred Eschwé – Sopran: Anita Götz Am 1. Mai lädt das Wiener Johann Strauss Orchester zu seinem traditionellen „Konzert zum Staatsfeiertag“ im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Unter der Leitung von Dirigent Alfred Eschwé werden neben den berühmtesten Werken der Strauss-Dynastie auch ausgewählte, selten gespielte musikalische Schätze zu hören sein. Erstmalig wird die aus der Wiener Volksoper bekannte junge Sopranistin Anita Götz gemeinsam mit dem Orchester das Konzert gestalten. © Komödie am Kai

Ermäßigte Karten zum Preis von 39 und 47 Euro Mehr kulturelle Angebote unter: http://kartenstelle.oegb.at Öffungszeiten: Mo, Di, Mi: 9 bis 16 Uhr; Do: 9 bis 18 Uhr; Fr: 9 bis 13 Uhr. Tel.: 01/534 44-39675, 39677, 39679, 39681, Adresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, E-Mail: ticketservice@oegb.at Bei der Kartenbestellung bitte Ihre Gewerkschaftsmitgliedschaft nachweisen.

BEDENKLICHE E-MAILS

VORSICHT, BETRUG

WENN SIE eine E-Mail mit dem Firmenlogo von PayPal erhalten: „Angeblich stimmten meine Rechnungen nicht und ich wurde aufgefordert, mich in meinem Konto einzuloggen; ein Link war auch dabei.“ Dann ist

Vorsicht angebracht. Derartige E-Mails sollte man nicht beantworten und

Vorsicht bei bedenklichen Mails ist angebracht.

HARALD GLATZ

auf keinen Fall Kontonummer, PIN oder TAN eingeben. Seriöse Finanzdienstleister, egal ob Banken, Kreditkartenfirmen oder Online-Zahlungsdienste, fordern ihre Kunden niemals(!) per E-Mail zur Eingabe ihrer Geheimzahlen auf. Hier handelt es sich um Phishing, also das Ausspionieren von Kundendaten mittels fingierter E-Mails. Sind diese Zugangscodes geknackt, lässt sich das zugehörige Konto plündern oder manipulieren. Und noch etwas: Obwohl es immer wieder Warnungen gibt, fallen noch immer viele Menschen darauf herein. ❮

8

3422 l März 2015

SCHNELL REAGIERT

Auf eine Resolution des ÖGBBundespensionistInnenvorstands vom Dezember 2014 zu alternsgerechter Verkehrspolitik haben die ÖBB schnell reagiert. Bereits Mitte Februar stellten sich Klaus Garstenbauer (Foto rechts), Leiter des ÖBB-Nah- und Regionalverkehrs, und Bettina Gusenbauer, Leiterin Marketing und Kommunikation, der Diskussion im ÖGB-PensionistInnenpräsidium. Beide versprachen, die Anregungen aufzugreifen und in die zukünftige Planung der ÖBB einfließen zu lassen. Weiters soll es intensiveren Kontakt geben. ❮


Die ÖGB-PensionistInnen des Burgenlandes besuchten den Kinoabend im Cineplex Mattersburg. Gezeigt wurde die Komödie „Die Werkstürmer“ mit Hilde Dalik und Michael Ostrowski.

Einen Generationenbaum setzten die GÖD-PensionistInnen auf dem Bahnhofsplatz in Stainz. Dazu spielte das Stainzer Trio.

Eine weitere Gruppe von PensionistInnen aus dem Burgenland begab sich auf eine Bildungsreise nach Brüssel. Im Europäischen Parlament wurden sie von der Abgeordneten und Gewerkschafterin Evelyn Regner empfangen.

Die PensionistInnen der PRO-GE Gmunden besuchten den Automobilzulieferer Miba Fritec.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser informierte über „Länger gesund im Alter“ in der ÖGB-Zentrale. 9 3422 l März 2015


© mauritius images / imageBROKER / Kreutzer

Leopold Plakholb (links) und Josef Kastner.

DAS

GLÜCKSGEFÜHL AM TANDEM

Ein Sehender und ein Blinder sind seit dem Jahr 2000 mit dem Tandem in Oberösterreich unterwegs. WENN alles gut geht, dann dem gelang es den Ärzten, ihn oder Autofahrer, die „mehr als wiegt das Tandem selbst im-

durchbrechen Leopold „Poldi“ Plakholb und Josef „Jacky“ Kastner noch heuer die Schallmauer von 25.000 Kilometern. Das Duo ist seit dem Jahr 2000 mit dem Tandem unterwegs. Die beiden sind keine Freizeitsportler, sondern ein besonderes Duo. Jacky, seit 21 Jahren Sektionsleiter Versehrtensport des SK Voest und jahrelang Betriebsrat des Linzer Stahlkonzerns. Poldi Mitarbeiter bei der ehemaligen Oberösterreichischen Kraftwerke AG und begeisterter Motorradrennfahrer.

DIE LEBENSWENDE

Vor 22 Jahren hat das Leben von Plakholb durch einen Arbeitsunfall binnen Sekunden eine tragische Wende genommen. 30.000 Volt Strom schossen durch seinen Körper, er war bereits klinisch tot. Trotz10

3422 l März 2015

ins Leben zurückzuholen. Das Augenlicht konnte allerdings nicht gerettet werden.

DER ZUFALL

Kastner und Plakholb lernten sich im Jahre 2000 zufällig kennen, und nach einigen Fahrversuchen war es fix: Ihre Zukunft ist das Tandem. Und so radeln die beiden seither gemeinsam. Und Rekorde gehören da natürlich auch dazu, wie Kastner stolz erzählt. Etwa die 200-Kilometer-Tour von Linz nach Passau und retour in acht Stunden. Dabei ging es 50 Kilometer durch strömenden Regen. Das Glücksgefühl, „es gemeinsam geschafft zu haben“, konnte eine gebrochene Zehe nicht trüben. Das Duo ist inzwischen derart aufeinander abgestimmt, dass gefährliche Situationen, wie ein Hund, der direkt auf das Tandem zuläuft,

knapp“ an den beiden vorbeifahren, bestens gemeistert werden. 2014 mussten die beiden pausieren. Bei Jacky hat’s gesundheitlich „gezwickt“. Aber in Kürze soll es wieder losgehen. Und da ist wieder mehr als Muskelkraft gefragt. Bei einem Duo aus Sehendem und Blindem braucht es viel Vertrauen und eine besondere Verantwortung. So obliegt es Kastner, immer genau zu erklären, ob ein Schaltvorgang bevorsteht oder ein Hindernis zu überwinden ist. Dafür gibt es jeweils kurze Kommandos.

UNTERWEGS

Und Leopold will auch immer genau wissen, wie schnell sie unterwegs sind. Der Geschwindigkeitsrekord liegt bei 81 Stundenkilometern, durchschnittlich sind sie mit 35 km/h unterwegs. Dabei

merhin 40 Kilo. Das Besondere gab’s dann zum Zehn-JahresRadlerjubiläum: den Solidaritätspreis 2010.

EHRENAMTLICH

Das Radeln ist in Kastners Pensionistendasein aber nur ein winziger Teil. Unermüdlich ist er auch noch als Gewerkschafter in Wien und Oberösterreich unterwegs. Bei „seiner“ Gewerkschaft und im ÖGB. Es sind derzeit genau neun ehrenamtliche Tätigkeiten, die Kastner ausübt. Dabei geht es Jacky nicht um Ämter, sondern um die Vertretung der Anliegen von Menschen. Und Tandem-Kollege Poldi ist dabei nur ein Beispiel. Was Plakholb betrifft, hat es dessen Frau schon vor Jahren auf den Punkt gebracht: „Jacky, du wirst nie begreifen, wie viel du für den Poldi bedeutest!“ ❮


GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT

DER

E U R O PÄ I S C H E weitere Zusatzleistungen. Die an Gewerkschaften abtreten

Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass alle ArbeitnehmerInnen, die in Finnland arbeiten, entsprechend den dort geltenden Kollektivverträgen bezahlt werden müssen, unabhängig davon, wo der Arbeitgeber seinen Sitz hat. „Ein unverzichtbares Zeichen für die Würde entsandter ArbeitnehmerInnen“, sagte Veronica Nilsson, Politische Sekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB). In dem Fall, in dem der EuGH nun zu einem Vorabentscheidungsverfahren zur Entsenderichtlinie entschieden hat, hatte ein polnisches Unternehmen seinen polnischen ArbeitnehmerInnen, die in Finnland ein Kraftwerk errichteten, den örtlichen kollektivvertraglichen Mindestlohn vorenthalten, ebenso vereinbarte Urlaubszuschüsse und

Entscheidung fiel ganz im Sinne der Gewerkschaften aus: Alle ArbeitnehmerInnen, die in Finnland arbeiten, müssen entsprechend den geltenden Kollektivverträgen bezahlt werden, unabhängig davon, in welchem Mitgliedstaat der Arbeitgeber seinen Sitz hat.

GEWERKSCHAFT GESTÄRKT

Als Klägerin hatte die finnische Elektriker-Gewerkschaft das Verfahren ursprünglich ins Rollen gebracht. Da die 186 polnischen ArbeiterInnen unter dem kollektivvertraglichen Mindestlohn bezahlt wurden, begehrten sie insgesamt 6,5 Millionen Euro an ausständigen Gehaltsforderungen gegen das polnische Unternehmen. Der EuGH beschäftigte sich in der Folge auch mit der Frage, ob ArbeitnehmerInnen ihre Forderungen

können. Während das nach polnischem Recht verboten ist, sah der EuGH die Grundrechtecharta der EU dadurch verletzt und erklärte die Klagsführung durch die ElektrikerGewerkschaft für zulässig.

EUROPAWEITE BEDEUTUNG

Veronica Nilsson, Politische Sekretärin des EGB, zeigte sich erfreut über die EuGH-Entscheidung: „Die Entscheidung zeigt einen Richtungswandel nach dem fehlgeleiteten Laval-Urteil von 2007 und der darauf aufbauenden Rechtsprechung. Damals wurde der prinzipielle Anspruch aller ArbeitnehmerInnen auf gleiche Löhne vom zuständigen Generalanwalt als Angriff auf die Dienstleistungsfreiheit und als protektionistische Maßnahme gewertet. In dem neuen Urteil hat sich der Gerichtshof jetzt

© Flikr/crispello

© mauritius images / nikky

Der EuGH hat entschieden: Wer in Finnland arbeitet, muss finnische Löhne bekommen – auch wenn der Arbeitgeber in Polen sitzt.

Ein Triumph über Sozialdumping und ungebremsten Wettbewerb. VERONICA NILSSON, Politische EGB-Sekretärin

aber dafür ausgesprochen, dass entsendeten ArbeitnehmerInnen für die gleiche Tätigkeit auch gleiche Bezahlung zusteht. In der aktuellen Entscheidung triumphiert das Prinzip des gleichen Arbeitsentgelts endlich über Sozialdumping und ungebremsten Wettbewerb.“ ❮ Mehr über dieses EuGH-Urteil sowie Aktuelles aus der EU und dem ÖGB-Europabüro: www.oegb-eu.at 3422 l März 2015

11


© ÖGB / Markus Zahradnik

S!

G

M N I TU N I W N E

GLÄSERNE DECKE DURCHBRECHEN! KOLLEKTIVVERTRAGLICHER MINDESTLOHN VON 1.500 EURO PRO MONAT!

FRAUEN

www.oegb.at/frauen 12

3422 l März 2015

BEZAHLTER PAPA-MONAT FÜR ALLE!


SEEFESTSPIELE MÖRBISCH EINE NACHT IN VENEDIG 9. JULI BIS 22. AUGUST 2015

Die Magie einer verzauberten Ballnacht im Karneval, das Feuer der glutäugigen Herren und die fiebrige Leidenschaft der venezianischen Damenwelt, kombiniert mit einigen Verwechslungen und verschiedenen Karrierebestrebungen: Im Sommer 2015 zeigen die Seefestspiele Mörbisch mit „Eine Nacht in Venedig“ Operette in märchenhafter Perfektion. Das Stück steht für die pure Freude, das Eroberungsfieber, die Aufregung einer einzigen Nacht. Es erwartet Sie ein Feuerwerk der Lustbarkeiten, ein Jahrmarkt der Liebeleien, mit bekannten Melodien, opulentem Ballett, einem feudalen Bühnenbild und traumhaften Kostümen. Mit Herbert Lippert/Michael Heim, Heinz Zednik, Joesi Prokopetz, Dagmar Schellenberger, Verena Scheitz u. a.

g ßigun t! ä m r E n Proze 5 1 u bis z t,

zen 10 Pro , g a t s (Sam nnerstag ag Do nnt nd So . u g a t Frei zent) 15 Pro

Mehr kulturelle Angebote unter: http://kartenstelle.oegb.at Tel.: 01/534 44-39675, 39677, 39679, 39681 – Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi: 9 bis 16 Uhr; Do: 9 bis 18 Uhr; Fr: 9 bis 13 Uhr. Adresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, E-Mail: ticketservice@oegb.at Bei der Kartenbestellung bitte Ihre Gewerkschaftsmitgliedschaft nachweisen.

BELEGSCHAFTSVERTRETERiN

AM WORT

RENATE HEILER,

Personalvertreterin und Gleichbehandlungsbeauftragte, Stadt Bregenz, 500 Beschäftigte

Bei der Stadt Bregenz sind allein im Bereich der Kinderbil-

Bewusstseinsprozess ‚Jung und Alt‘ eingeleitet.

RENATE HEILER

dung rund 100 KollegInnen beschäftigt. Erfreulich dabei ist, dass in den vergangenen Jahren viele junge KinderpädagogInnen aufgenommen wurden. Jetzt geht es darum, Erfahrung und Neues zu vernetzen. Als Gleichbehandlungsbeauftragte habe ich mit der Personalvertretung ein Netzwerktreffen organisiert. Dabei fand ein Austausch statt. Gleichzeitig wurde auch ein Bewusstseinsprozess „Jung und Alt“ eingeleitet. Die gendergerechte Sprache ist

WWW.BETRIEBSRAETE.AT

bei der Stadt Bregenz bereits Realität. Zur besseren Umsetzung gibt es ein eigenes Handbuch. ❮

KLANG DER ARBEIT

Anlässlich des 70. Geburtstags des ÖGB ist das 13. Konzert der Reihe „Klang der Arbeit“ der Geschichte und Zukunft der Gewerkschaftsbewegung gewidmet. Unter dem Titel „Protest-SolidaritätZukunft“ werden Revolutionslieder, Protestsongs, Solidaritätshymnen und ein TTIP-Abwehrzauber zum Besten gegeben. Wann: 19. März, 18.30 Uhr. Wo: ÖGB, JohannBöhm-Platz 1, 1020 Wien. Der Eintritt ist frei, Anmeldung unter klangderarbeit@ oegb.at möglich. ❮ 3422 l März 2015

13


IHR GUTES RECHT

Arbeitsverfassungsgesetz in Frage und Antwort Die wesentlichen Bestimmungen des Arbeitsverfassungsgesetzes in Frage und Antwort werden auch für NichtjuristInnen leicht verständlich dargestellt. Reihe: Ratgeber, 5. aktualisierte Auflage 2015 224 Seiten, 29,90 Euro ISBN 978-3-99046-129-7

Tramway Geschichte(n)

Aushangpflichtige Gesetze 2015 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz mit Kennzeichnungssystem der anzuwendenden Verordnungen. Reihe: Gesetze und Kommentare 384 Seiten, 37,10 Euro ISBN 978-3-99046-127-3

Bestellmöglichkeit Versandkostenfrei bestellen: www.arbeit-recht-soziales.at www.oegbverlag.at Telefon: 01/405 49 98-132, Fax: 01/405 49 98-136

GUTSCHRIFT. Jedes Jahr schen-

ken ArbeitnehmerInnen dem Finanzminister viel Geld, weil sie die ArbeitnehmerInnenveranlagung nicht machen. Der ÖGB unterstützt bei der Einreichung über FinanzOnline und telefonisch bei der Beantragung des OnlineCodes. Alle Kontakte finden Sie im Menüpunkt Beratungen auf www.mitgliederservice.at. ❮ 14

3422 l März 2015

KV-INFOPLATTFORM Alle Details auf einen Blick.

VIELE RECHTE und Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis (zum Beispiel Mindestgehälter- bzw. -löhne, Urlaubs- und Weihnachtsgeld) sind nicht in Gesetzen geregelt, sondern werden ausschließlich durch den Kollektivvertrag (KV) gesichert. Auf der Informationsplattform www.kol lektivvertrag.at, ein Service von ÖGB und Gewerkschaften in Kooperation mit dem Sozialministerium, finden Sie alle wichtigen und nützlichen Informationen zum Thema KV gebündelt an einer Stelle: alle aktuell gültigen KVs, Kurz-

©mauritius images / imageBROKER / Julie Woodhouse

Wiener Straßenbahner im Kampf gegen den grünen und braunen Faschismus. Reihe: Zeitgeschichte 3. durchgesehene Auflage 2015 544 Seiten, 29,90 Euro ISBN 978-3-99046-135-8

übersichten ausgewählter KVs, News zu aktuellen KV-Abschlüssen und Verhandlungen und Basiswissen und Hilfestellungen zum Thema.

PRAKTISCH

Die Kollektivvertragsinhalte sind öffentlich zugänglich, für Gewerkschaftsmitglieder stehen nach dem Log-in jedoch weitere Funktionen zur Verfügung, wie ein leichteres Navigieren im Dokument, die Schnellsuche nach bestimmten Inhalten sowie Drucken und Erstellen eines PDFs. www.kollektivvertrag.at ❮

ÜBERSCHULDUNG. Schulden

zu haben ist fast normal. Doch ab welcher Höhe werden diese gefährlich? ExpertInnen bieten beim ÖGB-Informationsabend am 31. März, 18 Uhr, einen Überblick zu diesem Thema. Die Veranstaltung findet in der ÖGBZentrale, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien statt. Anmeldung unter service@oegb.at möglich. ❮


©mauritius images / imageBROKER / Jochen Tack

BETRIEBSVEREINBARUNGEN

Nicht alle Maßnahmen, die ein Arbeitgeber setzt, erfordern die Zustimmung von BetriebsrätInnen. MITSPRACHERECHT am Arbeitsplatz sollte eigentlich eine ERZWINGBAR

Selbstverständlichkeit sein. Ist es aber nicht. Bessere Chancen hat man, wenn man in einem Betrieb arbeitet, in dem es BetriebsrätInnen, PersonalvetreterInnen oder JugendvertrauensrätInnen gibt. Sie sind das Sprachrohr der Belegschaft und setzen sich für deren Interessen ein. Dazu gehören etwa die Gestaltung der Arbeitsplätze, Verbesserungen der Arbeitsbedingungenn aber auch das Organisieren von Ausflügen. Sollte der Chef jemanden versetzen oder sogar entlassen wollen, kann der Betriebsrat die Betroffenen dabei unterstützen das zu verhindern. Auch das Verhandeln einer Betriebsvereinbarung und die Kontrolle, das diese eingehalten wird, obliegt den BetriebsrätInnen. Es gibt einige Maßnahmen, die ein Unternehmen nur mit Zustimmung der BetriebsrätInnen umsetzen darf. Bei anderem hingegen, muss der Betriebsrat nicht gefragt werden. Hier ein Überblick:

HIER MUSS DER BETRIEBSRAT ZUSTIMMEN:

› Einführung einer betrieblichen Disziplinarordnung › Einführung und Regelung von Akkord-, Stück- und Gering-

löhnen sowie akkordähnlichen Prämien und Entgelten › Einführung von Kontrollmaßnahmen und technischen Sys-

temen zur Kontrolle der ArbeitnehmerInnen › Einführung von detaillierten Personalfragebögen, die über die allgemeinen Angaben zur Person und fachliche Voraussetzungen hinausgehen.

Einige Regelungen können vom Betriebsinhaber auch ohne Zustimmung des Betriebsrates und ohne Abschluss einer entsprechenden Betriebsvereinbarung erzwungen werden Dazu gehören: Arbeitszeitregelungen, Sozialplan oder die Benützung von Betriebseinrichtungen und Betriebsmitteln. Will der Betriebsrat bei diesen Angelegehnheiten intervenieren, muss er die Schlichtungstelle anrufen. Dafür muss von den Streitparteien ein Antrag beim Arbeits-und Sozialgericht eingebracht werden. Was immer die Schlichtungsstelle dann entscheidet, gilt als Betriebsvereinbarung.

FREIWILLIG

Viele Bereiche des Arbeitslebens können mittels Betriebsvereinbarung geregelt werden. Eine Betriebsvereinbarung kann man allerdings nicht erzwingen. Können sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht auf eine Betriebsvereinbarung einigen, haben Arbeitgeber die Möglichkeit eine Weisung zu erteilen oder mit den ArbeitnehmerInnen eine Vereinbarung zu treffen. Beispiele dafür sind Maßnahmen zur menschengerechten Arbeitsgestaltung, betriebliche Altersvorsorge, Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung, sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf ❮ Mehr Informationen finden Sie unter: www.betriebsraete.at oder www.arbeiterkammer.at 3422 l März 2015

15


INFOGRAFIK Welche Faktoren tragen wie stark zu Ungerechtigkeit bei Betroffenheit in Prozent

WARUM IST DER REICHTUM so ungerecht verteilt? trag wesentlich geringer. AK-Präsident Rudi Kaske:„Dieses

Wegen der Erbschaften, sagt eine neue Studie der Arbeiterkammer. Erbschaften und Schenkungen liefern in Österreich den höchsten Beitrag zur Ungleichheit beim Bruttovermögen. Konkret lassen sich 38,4 Prozent der gemessenen Streuung von Vermögen darauf zurückführen. Ähnlich hohe Werte gibt es nur noch in Deutschland und Zypern. Im Rest der untersuchten Euroländer ist der Bei-

Resultat zeigt deutlich, dass nicht Leistung zu Wohlstand führt, sondern das Glück der Geburt darüber entscheidet. Eine Erbschafts- und Schenkungssteuer sorgt hier für mehr Chancengleichheit.“ ❮ Mehr Infos zur Studie: http://www.arbeiterkammer.at/ interessenvertretung/verteilungsgerechtigkeit/Reichtum_wird_zu_grossem_Teil_vererbt.html

NACHRICHTENDIENST ZVR-Nummer: 576439352

Herausgeber: ÖGB, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Alexa Jirez, Christoph Höllriegl Redaktion: Amela Muratović, Florian Kräftner, Katja Dämmrich, Franz Fischill, Friederike Scherr Alle: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Tel.: 01/534 44-39263, Fax: 01/534 44-39916, E-Mail: presse@oegb.at Medieninhaber und Hersteller: Verlag des ÖGB GmbH 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1

Bildredaktion und Layout: Stephanie Guberner Jahres-Abo: € 21,80 (Einzelnummer € 1,05 + Versand) Zu bestellen unter Tel. 01/534 44-39738 Verlags- und Herstellungsort: Wien Adressänderungen: Tel.: 01/534 44-39100, E-Mail: service@oegb.at, Mo bis Do: 8.00–16.30, Fr: 8.00–12.00 Uhr Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25: www.oegb.at/offenlegung


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.