ÖGB aktuell - August 2017

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3442 l August 2017

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„Wenn es ein Mäd chen wires „Wenn d, ein nenMädchen n e n w i r e n s e h c d ä M n i es n eEsienennen nkommewir „Wenwird, n s u n t e r s s c h e i r e i d ! w “ n e n n e Einkommensunterschied!“ n , d wir Equal Pay DaY aemrschied!“ 31.12. t n u s n e m g m l e o i hes geld EinkEqual PaycDaY am 31.12. für gleiche Leistung gleiches geld . 31.12 DaY am Leistung y a P für gleiche l a u q E eld gleiches g Leistung e für gleich F R AU

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Sozialer Grundwasserspiegel

Wenn Roboterarbeit menschliche Arbeit ersetzt, dann muss man nachdenken, wie man das Gemeinwesen künftig finanzieren kann, sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar (Seite 6). Andere hingegen scheinen sich bevorzugt Gedanken darüber zu machen, wie man die Austrocknung des Sozialstaats am besten verkaufen kann. Zum Beispiel, indem man die Steuer- und Abgabenquote senkt. Klingt super – weniger Steuern und Abgaben zahlt doch jeder gern. Dann müssten aber genau jene Leistungen gekürzt werden, die bei wachsender und alternder Bevölkerung besonders wichtig sind: Bildung, Pflege, Gesundheit, Pensionen. Da halten wir es doch lieber mit dem Politologen Emmerich Tálos: Er wünscht sich im Gespräch mit der „Kleinen Zeitung“ „mehr soziale Gerechtigkeit durch Sozialleistungen und ein gerechteres Steuersystem, damit der soziale Grundwasserspiegel in unserer Gesellschaft wieder steigt“. ❮ Florian Kräftner

DIE FORDERUNG nach Ein­ kommensgerechtigkeit be­ gleitet die Frauenbewegung seit der ersten Minute. Aber auch 2017 liegt der Einkom­ mensnachteil für Frauen im­ mer noch bei 21,7 Prozent. Der Equal Pay Day (EPD) – der Stichtag, an dem Frauen im Vergleich zu Männern anfan­ gen, bis zum Jahresende gratis zu arbeiten – fällt dieses Jahr österreichweit auf den 13. Oktober. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der EPD da­ mit um zwei Tage nach hinten verschoben. Vorarlberg belegt

weiterhin den unbeliebten letzten Platz: Hier arbeiten Frauen bereits ab dem 16. September gratis. Auch Ober­ österreich schneidet im bun­ desweiten Vergleich schlecht ab. Der Einkommensnachteil für Frauen beträgt 26,1 Pro­ zent, der EPD ist am 27. Sep­ tember. Am geringsten ist der Unterschied des Einkommens zwischen den Geschlechtern traditionellerweise in Wien – dieses Jahr mit 17,1 Prozent. Mehr Infos zum EPD in den einzelnen Bundesländern fin­ den Sie auf Seite 4. ❮

FRAUEN-EXTRA: Equal Pay Day 2017 – Frauenquote und Lohntransparenz GEWERKSCHAFT: Faire Arbeit 4.0 – Digitalisierung in der Arbeitswelt

Seiten 2 bis 4

Seite 6


Ab 2018 soll die Zahl der Frauen in Top-Positionen deutlich steigen.

VORBILDFUNKTION

Vorbild für das Gleichstel­ lungsgesetz sind Länder wie Spanien und Italien, die in den vergangenen Jahren ei­ ne gesetzliche Frauenquote eingeführt haben. Doch nicht nur internationale Beispiele zeigen, dass der Frauenanteil durch eine feste Quote steigt. Staatsnahe Unternehmen übertreffen die Quote bereits deutlich. Im Schnitt beträgt 2

3442 l August 2017

hier der Frauenanteil derzeit 40,3 Prozent. Für die ÖGBFrauen ist es wichtig, dass beide Seiten im Aufsichtsrat, Eigentümervertretung und Belegschaftsvertretung, die Frauenquote erfüllen müssen.

WEITERE MASSNAHMEN

Auf dem Weg zur Gleichstel­ lung am Arbeitsmarkt sind

für die ÖGB-Frauen neben der Quote aber noch einige weitere Schritte notwendig. Dazu gehört auch eine konse­ quente Frauenförderung, um den Frauenanteil in Führungs­ positionen zu heben und die gläserne Decke zu durch­ brechen. „Frauen denken oft andere Lebensrealitäten mit – auch in Führungsposi­

tionen. Wie diese Führungs­ positionen zusammengesetzt sind, hat daher großen Einfluss auf viele Entscheidungen in einem Unternehmen: etwa in welchem Bereich Personal ein­ gespart wird oder welches An­ gebot das Unternehmen zum Thema Vereinbarkeit macht“, sagt Isabella Guzi, ÖGB-Bun­ desfrauensekretärin. ❮

WIR BLEIBEN DRAN

Renate Anderl, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende

›› Vor zehn Jahren erhielten Frauen für die gleiche Arbeit 27 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Heute sind es nur noch rund 22 Prozent. Auch wenn wir noch immer weit entfernt von unserem Ziel sind, beweist es, dass unser Kampf für Gleichberechtigung Früchte getragen hat. Maßnahmen wie verpflichtende Einkommensberichte seit 2011 und die Frauenquote in Aufsichtsräten ab 2018 sind positive Entwicklungen, die zeigen: Es geht in die richtige Richtung. Obwohl schon viel passiert ist, muss uns trotzdem bewusst sein, dass der Weg zur Gleichberechtigung noch ein langer und steiniger ist. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit und eine geschlechtergerechte Verteilung der unbezahlten Arbeit sind Ziele, für die wir weiter kämpfen müssen, um echte Gleichstellung zu erreichen. Deshalb setzen sich die ÖGB-Frauen auch in Zukunft unermüdlich für die Interessen der Frauen ein. ❮❮ © Myriam Reither

WEIBLICHE Aufsichtsräte sind in österreichischen Un­ ternehmen nach wie vor eine Rarität. Nur 18 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder sind Frauen. Das soll sich ab 2018 ändern. Denn Ende Juni wurde im Nationalrat die gesetzliche Frauenquote, eine langjährige Forderung von AK und Ge­ werkschaften, beschlossen. Konkret heißt das: In börsen­ notierten Unternehmen so­ wie Unternehmen mit mehr als 1.000 MitarbeiterInnen soll ein 30-Prozent-Frauenanteil in den Gremien erreicht werden. „Das ist ein längst überfälliger und wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichstellung, von der auch die Wirtschaft profitiert“, betont Renate An­ derl, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende.

© mauritius images / Blickwinkel

DIE FRAUENQUOTE KOMMT


ZEIT, UM ÜBER GELD ZU SPRECHEN

Tabuthema enttabuisieren: ÖGB-Frauen unterstützen die Forderung nach einem Lohntransparenzgesetz.

„GLEICHE BEZAHLUNG für ihr männlicher Kollege trotz daher die Forderung nach minierung auf allen Ebenen gleichwertige Arbeit: Das ist eine einfache Grundregel, der wohl alle sofort zustim­ men würden. Die Realität ist jedoch eine ganz ande­ re“, sagt Isabella Guzi, ÖGBBundesfrauensekretärin. Viele Frauen wissen gar nicht, dass

gleichwertiger Ausbildung und Tätigkeit mehr verdient als sie. „Und solange das der Fall ist, können sie sich gegen diese Diskriminierung nicht wehren und ihr Recht nicht durchsetzen“, betont Guzi. Die ÖGB-Frauen unterstützen

THERESA, Ausbildung zur Physiotherapeutin ›› Ich würde das als gute Idee empfinden, weil es nur fair wäre, zu sehen, was andere Menschen verdienen, die genau densel­ ben Job machen wie du, mit derselben Stundenanzahl. Vor allem, weil es oft so ist, dass Frauen weniger verdienen, obwohl sie genau dieselbe Arbeit leisten, was absolut nicht fair ist. ❮❮

ALINA, Studentin (Rechtswissenschaft) ›› Ich fände es grundsätzlich gut. Wenn das wirklich einsehbar wäre, wie groß der Unterschied ist, würden sich viele Firmen mehr Gedanken machen. Aber es müsste schon für alle gelten, also nicht nur für Angestellte oder nur für bestimmte Firmen. ❮❮

RICHARD, Taxilenker ›› Auf der einen Seite wäre es gerecht, auf der anderen Seite schürt es Neid und Unzufriedenheit. Und ob das jedem recht wäre? Das sind eigentlich genau so persönliche Daten wie das Geburtsdatum oder der Familienstand. Damit muss man schon vorsichtig umgehen. Ich weiß, es gibt Länder, da funktioniert das prima, aber die haben auch zu vielen Dingen eine andere Einstellung als wir. ❮❮

einem Lohntransparenzge­ setz. Die innerbetriebliche Offenlegung aller Gehälter würde Arbeitnehmerinnen helfen, am Verhandlungstisch besser zu argumentieren, den Gender Pay Gap verringern und in weiterer Folge Diskri­

und aus allen Gründen ver­ hindern. Würde ein Gesetz für mehr Lohntransparenz dabei helfen, einen offeneren Umgang mit Geld zu schaffen und faire Bezahlung zu ver­ wirklichen? „ÖGB aktuell“ hat nachgefragt: ❮

MELISSA, Buchhalterin ›› In einer großen Firma zum Beispiel wäre es schon vorteilhaft zu wissen, ob jemand, der dasselbe macht wie du, auch das Gleiche bekommt. Weil ich nicht einsehe, wieso ich weniger verdienen sollte, obwohl ich dieselbe Leistung erbringe wie je­ mand anderer. ❮❮

ANNA, Studentin (Lehramt für Volksschulen) ›› Wenn man weiß, was andere KollegInnen verdienen, ist das zwar einerseits gut, weil es transparent ist, aber andererseits ist es auch Privatsache, was jede/r Einzelne verdient. Es gibt Vorund Nachteile. ❮❮

RENATE, Pensionistin ›› Offenlegen wäre das Richtige, aber es fördert vielleicht nur den Neid. Ich weiß nicht, ob es überhaupt machbar ist, dass zwei Kollegen genau das Gleiche verdienen. Der eine ist zum Beispiel schon 20 Jahre in der Firma, der andere nur zwei Jahre. Das muss man auch bedenken. Bis Frauen und Männer gleich viel verdienen, wird es wohl noch dauern. Weil bei Frauen auch oft miteinberechnet wird, dass sie in Karenz gehen könnten. ❮❮ 3442 l August 2017

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„Wenn es ein Mädchen wird, nennen wir es Einkommensunterschied!“

SO VIELE TAGE ARBEITEN FRAUEN GRATIS:

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VERBESSERUNGEN GIBT ES, ABER IMMER NOCH NICHT SCHNELL GENUG.

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Equal Pay Day

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WIEN BURGENLAND

KÄRNTEN NIEDERÖSTERREICH

STEIERMARK

SALZBURG

TIROL

OBERÖSTERREICH

VORARLBERG ÖSTERREICH

Nachteil Frauen in Tagen und Prozent der Männereinkommen

30. Oktober 2017

63 Tage / –17,1 Prozent

3. Oktober 2004

90 Tage / –24,6 Prozent

16. Oktober 2017

77 Tage / –20,9 Prozent

20. September 2004

103 Tage / –28 Prozent

15. Oktober 2017

78 Tage / –21,3 Prozent

26. September 2004

97 Tage / –26,5 Prozent

11. Oktober 2017

82 Tage / –22,3 Prozent

19. September 2004

104 Tage / –28,5 Prozent

9. Oktober 2017

84 Tage / –22,9 Prozent

25. September 2004

98 Tage / –26,8 Prozent

3. Oktober 2017

90 Tage / –24,6 Prozent

15. September 2004

108 Tage / –29,4 Prozent

3. Oktober 2017

90 Tage / –24,4 Prozent

16. September 2004

107 Tage / –29,3 Prozent

27. September 2017

96 Tage / –26,1 Prozent

7. September 2004

116 Tage / –31,6 Prozent

16. September 2017

107 Tage / –29,2 Prozent

28. August 2004

126 Tage / –34,3 Prozent

13. Oktober 2017

80 Tage / –21,7 Prozent

23. September 2004

100 Tage / –27,3 Prozent

Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerstatistik 2015; AK OÖ; Datenbasis: Durchschnittliche Jahres-Bruttobezüge der ArbeitnehmerInnen mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbe­ schäftigung 2015 – wohnsitzbezogen: Basis für die regionale Zuordnung ist der Wohnort der/des Lohnsteuerpflichtigen, nicht der Arbeitsort. Auf volle Tage aufgerundet.

EINEN BLICK ZURÜCK WERFEN

Scharf auf 100 % Einkommen

Die Entwicklung des Einkommensunterschieds zwischen Frauen und Männern.

die gleiche In Österreich verdienen Frauen für als Männer. Arbeit im Schnitt 24, 3 Prozent weniger

FORDERN WIR: DAMIT FRAUEN 100 % VERDIENEN, brutto » Mindesteinkommen von 1.300 Euro tig)e Arbeit » Gleiches Einkommen für gleich(wer in » Verbindliche Quoten für mehr Frauen Führungspositionen

n auch » Interne Offenlegung der Einkomme für kleinere Betriebe

WIR HABEN VIEL ERREICHT. im vergangenen Jahrzehnt mehr als doppelt so viel wie in

te Ab heuIS? GRAT www.oegb.at/frauen Österreichische Post AG/Sponsoring.Post,

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ÖGB-Frauenplakat 2011

Wie groß ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern? Hier die Zahlen der letzten zehn Jahre im Überblick: (Angaben in Prozent) 4

3442 l August 2017

Frauen bekommen heute mehr für ihre Arbeit bezahlt als noch vor zehn Jahren. Aber der Weg zu einem fair verteilten Einkommen ist noch weit. Im Rückblick sieht man, was sich 26,7

2007

26,6

2008

26,2

2009

bei der Lohngerechtigkeit ge­ tan hat. Besonders auffällig: Im Jahr 2011 ist der Einkom­ mensnachteil für Frauen im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent gesunken, also um

den Jahren zuvor. Das lässt sich damit erklären, dass 2011 Ein­ kommensberichte eingeführt wurden, wodurch viele Firmen auf gerechtere Löhne geachtet haben. ❮

25,6

24,3

23,7

23,2

22,7

22,4

22,4

21,7

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017


Raimundtheater I AM FROM AUSTRIA Rainhard Fendrichs größte Hits finden den Weg auf die Musical-Bühne ab 17. September 2017.

ÖGB-Spezialtermine von 3. bis inklusive 22. Oktober 2017 I AM FROM AUSTRIA ist ein großes, neues Musical voller Witz, Charme und Romantik, überraschend und berüh­ rend, mit einer Story rund um Liebe, Freundschaft und Familie. In eine neue Handlung verpackt, erzählen über 20 Rainhard-Fendrich-Hits die Geschichte von einem österreichischen Filmstar, der international Karriere gemacht und es bis nach Hollywood geschafft hat und nun anlässlich des Opernballs nach Wien zurückkehrt. Mit Dolores Schmidinger, Elisabeth Engstler, Iréna Flury, Andreas Steppan, Lukas Perman, Martin Bermoser, Martin Berger u. a. 20 % Ermäßigung pro Ticket in den Kategorien A bis D Mehr kulturelle Angebote unter: http://kartenstelle.oegb.at Tel.: 01/534 44-39675, 39677, 39679, 39681 – Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi: 9 bis 16 Uhr; Do: 9 bis 18 Uhr; Fr: 9 bis 13 Uhr. Adresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien Bei der Kartenbestellung bitte Ihre Gewerkschaftsmitgliedschaft nachweisen. E-Mail: ticketservice@oegb.at

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In „schwierigen“ Zeiten wird der Euro zweimal umgedreht, Angebote mit Vorteilen werden bevorzugt. Als ÖGB-Mitglied

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Als Betriebsrätin setze ich mich in den Salzburger Landeskliniken für die Interessen der ArbeitnehmerInnen ein. Die

Jeder wird einmal auf die Pflege eines anderen angewiesen sein.

Pflegekräfte sind täglich vor körperliche und seelische He-

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wir mit Beratung zu Altersteilzeit, Teilzeit, Arbeitserleichte-

rausforderungen gestellt. Um einer Abwanderung von Personal mit viel Erfahrung entgegenzuwirken, unterstützen rungen und Gesundheitsvorsorgemaßnahmen. Zusätzlich versuchen wir, junge Menschen für diesen Beruf zu begeis­ tern. Dafür müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht und Karrierechancen aufgezeigt werden. Jeder wird einmal auf die Pflege eines anderen angewiesen sein,

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profitieren Sie von vielen ge­ werkschaftlichen Dienstleis­ tungen auch in Ihrem direkten Umfeld. Von attraktiven Zu­ ckerln beim Einkaufen, Rabat­ tierungen bei Kultur, Reisen, Kulinarik, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein Schmankerl: Strom zum Gewerkschaftstarif. Also, es lohnt sich, organisiert zu sein. preisvorteil.oegb.at ❮ 3442 l August 2017

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FAIRE ARBEIT 4.0

Es ist das neue Schlagwort, das Wirtschaft, Politik und Forschung umtreibt und die Arbeitswelt radikal verändert.

DIGITALISIERUNG und Au­

tomatisierung bestimmen die momentanen Entwicklungen in der Industrie. Die Chancen und Risiken sowie die Vor- und Nachteile sind unübersehbar. Transportwesen, Gesundheit, Bildung – die gesamte Arbeits­ welt von morgen ist betrof­ fen. Effizienter, intelligenter, undogmatischer sollen Pro­ duktion und Dienstleistungen werden.

ZUKUNFTSFRAGEN

Der Mensch gibt viele Agen­ den an künstliche Intelli­ genzen ab und die Maschinen der Zukunft sollen sich von selbst steuern. Flexibilisierung der Arbeitszeit und Deregulie­ rung des Arbeitsschutzes sind keine Antwort auf drängende Fragen. Die Umwälzungen brauchen die politische Inter­ vention aller Involvierten. „Dank“ der technischen Ent­ wicklungen ist Arbeit nicht mehr an einen bestimmten Ort und feste Zeiten gebun­ den. Für immer mehr Arbeit­ nehmerInnen verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Freizeit. Die digitale Revoluti­ on erleichtert zwar das Leben, hat aber auch ihre negativen 6

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›› Wir möchten gemeinsam Antworten finden. Wir gehören nicht zur Katastrophengruppe, absolut nicht, im Gegenteil, wir sehen die Gefahren, wenn wir den Anschluss an die Digitalisierung verlieren viel, viel größer, als wenn wir uns dagegen wehren. Wenn Roboterarbeit, wenn Automatisierung immer mehr menschliche Arbeit ersetzt und diese die Basis der Finanzierung unseres Gemeinwesens ist, dann wird man andere Modelle finden müssen. Daher gehört eine Diskussion zur Wertschöpfungsabgabe, egal wie man sie jetzt nennt, eine weitere Bemessungsgrundlage ganz einfach schon längst auf die Tagesordnung. ❮❮ ÖGB-Präsident Erich Foglar in der ORF-„Pressestunde“ Aspekte. Permanente Erreich­ barkeit kann für Stress und Krankheiten sorgen. Doch was bedeuten diese neuen Arbeitswelten für Beschäf­ tigte und Führungskräfte? Wo sind Licht und Schatten dieser vierten industriellen Revolu­ tion? Wie können wir die Po­ tenziale der Digitalisierung für eine nachhaltige Arbeitswelt nutzen? Welche Aktionsfelder

ergeben sich für die gesell­ schaftliche Verantwortung der Zukunft? Das stellt die Gewerkschaften vor neue Herausforderungen. Arbeitsorte jenseits des be­ trieblichen Arbeitsplatzes sind gelebte Realität. Auch hier lassen sich – inspiriert von Betriebsvereinbarungen – kol­ lektivvertragliche Lösungen entwickeln. Des Weiteren

sollten neue Arbeitsformen wie Crowdworking nicht per se abgelehnt, sondern poli­ tisch gestaltet werden.

GEDANKENAUSTAUSCH

Moderne Arbeitsprozesse können von den Gewerk­ schaften aktiv begleitet wer­ den, ohne dass hart erkämpfte Errungenschaften im Hinblick auf Arbeitsstandards aufgege­ ben werden müssen. Um den technologischen Wandel für alle fair zu gestalten, braucht es Ideen und Vorschläge. Daher wird der ÖGB mit BetriebsrätInnen, Personal­ vertreterInnen und Jugend­ vertrauensrätInnen über die Arbeitswelt 4.0 in einer öster­ reichweiten Veranstaltungsrei­ he (siehe Termine) diskutieren. Es sollen diverse Sichtweisen und Erfahrungen aufgezeigt werden. Die Resultate wer­ den am ÖGB-Bundeskongress 2018 präsentiert. ❮


„World-Café“ TERMINVORSCHAU 2017 – so funktioniert’s! Die TeilnehmerInnen sind in kleinen Gruppen verteilt und bearbeiten die ihnen zugewiesenen Fragen zu Arbeit 4.0. Nach einer gewissen Zeit mischen sich die Gruppen neu. Unterstützt wird jede Gruppe durch eine/n ModeratorIn, der/die den genauen Ablauf und die Ar­ beitsweise erklärt. Der/Die ModeratorIn wechselt nie die Gruppe, sondern empfängt die nächsten TeilnehmerIn­ nen, resümiert kurz die vorherige Gesprächsrunde und eröffnet erneut die Diskussion. Das „World-Café“ schließt mit einer Reflexionsphase ab. ❮

Die Termine Wien

21. September und 6. Dezember 2017

Steiermark

17. und 24. Oktober 2017

Burgenland

10. und 24. Oktober 2017

Niederösterreich

13., 21. und 26. September 2017

Vorarlberg

14. und 29. November 2017

Kärnten

4. und 5. Oktober 2017

Salzburg

16. November 2017

Oberösterreich

20. September 2017

Tirol

20. und 29. September, 16. und 17. Oktober 2017

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1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949

ZEITGESCHICHTE Nach sechs Kriegsjahren ging es im zerstörten Österreich ums „nackte Überleben“ und um den Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft sowie einer zivilen Gesellschaft. Lebensmittelengpässe, Gütermangel, Schwarzhandel und instabile Währung trieben die Preise in die Höhe und standen in keinem Verhältnis zu den Löhnen. 1947 gründeten Regierung, ArbeitnehmerInnen- sowie Wirtschaftsvertreter die Wirtschaftskommission. Löhne und Gehälter wurden angepasst. Das erste

Preis- und Lohnabkommen trat in Kraft, das Handelsspannen, Lebensmittelpreise und Tarife öffentlicher Verkehrsmittel sowie die Gasund Strompreise regelte. Der Grundstein für die österreichische Sozialpartnerschaft wurde gelegt. Treibende Kraft dafür war der Maurer, Baugewerkschafter und erste ÖGBPräsident Johann Böhm. Ihm war der Aufbau einer demokratischen und sozialen Gesellschaft ein Grundanliegen wie auch dem Wirtschaftskammerpräsidenten und

© CARE

BAUMEISTER DER REPUBLIK

späteren Bundeskanzler Julius Raab, dem die Wichtigkeit der sozialen Dimension in der Wirtschaft durchaus bewusst war. Am 20. September 2017 feiert die Gewerkschaft Bau-

Holz ihren 150. Geburtstag. Johann Böhm war 1929 bis 1934 deren Vorsitzender. TV-TIPP: „Baumeister der Republik“, voraussichtlich 23. 09. 2017 ab 20.15 Uhr, ORF III ❮ 3442 l August 2017

7


INFOGRAFIK MEHR STEUERGERECHTIGKEIT Einnahmen des Staates

Lohnsteuer

Umsatzsteuer

QUELLE: Einnahmen des Staates nach Steuern (Auswahl), STATISTIK AUSTRIA

30

Mrd. Euro

25 20 15 10 5 0

2014

2015

Veranlagte Einkommensteuer

Körperschaftssteuer

Lohnsteuer

Umsatzsteuer

2016 Kapitalertragsteuer

MIT UNSERER KAMPAGNE „LOHNSTEUER RUNTER!“ anteil der Staatseinnahmen. Nun muss die Politik die

haben wir gezeigt, dass gemeinsamer Einsatz Berge versetzen kann. Die Lohnsteuerreform zeigt Wirkung, die Effekte sind sichtbar. Der erste Schritt wurde mit dem Inkrafttreten der Steuerreform im Jahr 2016 getan, somit der Entlastungsberg von fünf Milliarden Euro bewegt, der zu 90 Prozent den Klein- und MittelverdienerInnen zugutekommt. Mehr als 882.000 UnterstützerInnen haben das möglich gemacht. Lohn- und Umsatzsteuer zahlen nicht Unternehmen, sondern ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen. Sie zahlen damit den Löwen-

Lohnsteuerentlastung nachhaltig absichern. Deshalb muss die kalte Progression eingedämmt werden. Die Abgeltung muss sozial ausgewogen erfolgen, denn was wir nicht brauchen, ist eine zusätzliche Umverteilung von unten nach oben. ❮

26.06.14 12:24

ÖGB-Kampagne 2014

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1

NACHRICHTENDIENST ZVR-Nummer: 576439352

Herausgeber: ÖGB, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Alexa Jirez, Christoph Höllriegl Redaktion: Suzan Aytekin, Amela Muratović, Florian Kräftner, Johanna Oblasser, Friederike Scherr Alle: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Tel.: 01/534 44-39263, Fax: 01/534 44-39916, E-Mail: presse@oegb.at Medieninhaber und Hersteller: Verlag des ÖGB GmbH 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1

Bildredaktion: ÖGB Kommunikation/Suzan Aytekin, Layout: Stephanie Guberner Fotos: ÖGB Kommunikation/Dietmar Meister Jahres-Abo: € 21,80 (Einzelnummer € 1,05 + Versand) Zu bestellen unter Tel. 01/534 44-39738 Verlags- und Herstellungsort: Wien Adressänderungen: Tel.: 01/534 44-39100 E-Mail: service@oegb.at Mo bis Do: 8.00–16.30, Fr: 8.00–12.00 Uhr Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25: www.oegb.at/offenlegung


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