3443 l Oktober 2017
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WER SOLL DAS BEZAHLEN? ■■ Große Konzerne nutzen weltweit viele Schlupflöcher, um so gut wie keine Steuern auf Gewinne zu zahlen. Den Staaten entgehen so unzählige Milliarden Euro. ■■ Der Ruf nach eine Steuersenkung in Österreich wird immer lauter, die Steuer- und Abgabenquote soll unter 40 Prozent gedrückt werden. Für die Menschen bedeutet das nicht automatisch mehr Geld zum Leben. Weltmeister bleiben Heute zitiere ich einmal die Agenda Austria. Unter dem Titel „Österreich ist Kollektivvertrags-Weltmeister“ steht auf der Agenda-Website geschrieben: „Konkret sind 98 Prozent der Arbeitsverhältnisse über Kollektivverträge geregelt. (…) Löhne werden in Österreich nicht durch Angebot und Nachfrage geregelt, sondern von den Sozialpartnern festgesetzt.“ Soweit die Fakten. Dadurch, so der liberale Thinktank, werde „sichergestellt, dass ein großer Teil der Beschäftigten am Produktivitätszuwachs beteiligt wird. Zudem wird die Verhandlungsmacht der Arbeitgeber begrenzt, wenn es deren nur wenige gibt und gleichzeitig viele Arbeitssuchende.“ Die logische Schlussfolgerung: Wir haben das bestmögliche System der Lohnfindung – und natürlich bleiben wir dabei. Und bleiben Weltmeister. Dass die Agenda Austria dennoch zu ganz anderen, absurden Schlüssen kommt, sei hier nur ganz am Rande erwähnt. ❮ Florian Kräftner
■■ Das Gesundheitssystem wird krankgeredet, obwohl eine neue Studie bestätigt, dass die gesundheitliche und soziale Versorgung hierzulande gut funktioniert und die Verwaltungskosten mit zwei Prozent deutlich niedriger sind als in vergleichbaren Ländern.
KAMMERNPFLICHT: Bei Abschaffung drohen Nachteile für ArbeitnehmerInnen
Seiten 5–8