Der Betriebsrat bringt allen was - auch dem Unternehmen

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DER BETRIEBSRAT BRINGT ALLEN WAS –

AUCH DEM UNTERNEHMEN

PROJEKTARBEIT IM RAHMEN DES 65. LEHRGANGS DER SOZIALAKADEMIE DER ARBEITERKAMMER 2015/16

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IMPRESSUM:

Dieses Produkt wurde als Projektarbeit im Rahmen der SOZAK-Ausbildung des 65. Lehrgangs 2015/16 erstellt. Projektteam und AutorInnen: Snjezana Brajinovic, ehem. Betriebsratsvorsitzende Zielpunkt Mag. Andreas Laaber, Betriebsrat Diözese St. Pölten Christian Puhr, Betriebsratsvorsitzender Prysmian Group Österreich Christian Ringseis, Sekretär Gewerkschaft Bau-Holz Danke an die Projektunterstützung: Projektauftraggeberin: Romana Steininger (ÖGB) Fachlicher Betreuer: Christoph Sykora (GPA-djp) Projektcoaches: Mag. Gerhard Bröthaler, MBA (AK Wien) und Richard Ondraschek (ÖGB) Lehrgangsbetreuung: Mag.a Brigitte Daumen und MMag. Dr. Georg Sever Melissa Huber (Verlag des ÖGB) Georg Michenthaler (IFES) Irene Steindl, Bakk.phil. (schmierfinkin.at) Den AbsolventInnen der vergangenen SOZAK-Lehrgängen Den InterviewpartnerInnen

Herausgeber: Sozialakademie der Bundesarbeitskammer (SOZAK), Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien. Medieninhaber: Verlag des ÖGB GmbH, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, office@oegbverlag.at, www.oegbverlag.at. Kreation, Gestaltung, Herstellung: Verlag des ÖGB GmbH.

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INHALTSVERZEICHNIS Vorwort 4 Einleitung 5 Der Betriebsrat fördert das wirtschaftliche Wohl des Betriebes

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Der Betriebsrat fördert innerbetriebliches Vertrauen

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Der Betriebsrat hilft bei Konflikten

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Der Betriebsrat erleichtert die Kommunikation im Betrieb

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Der Betriebsrat verbessert das Betriebsklima

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Der Betriebsrat hilft in Krisenzeiten

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Der Betriebsrat schafft flexible Möglichkeiten

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Der Betriebsrat schafft Verlässlichkeit

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Der Betriebsrat bringt Gesundheit in die Belegschaft

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Der Betriebsrat bringt Zugang zu wichtigen Informationen

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VORWORT Ist es ideologieverdächtig, wenn ÖGB, Gewerkschaften, Arbeiterkammer und BetriebsrätInnen an einem Gemeinschaftsprojekt über die Wichtigkeit eines Betriebsrates im Unternehmen schreiben? Ja, das ist es! Doch die Idee zu dieser Broschüre entspringt direkten Gesprächen mit UnternehmerInnen und Angestellten in Führungspositionen über ihr Verhältnis und ihre Zugänge zu BetriebsrätInnen. Wir, das Projektteam des 65. Lehrganges der Sozialakademie, sind fest davon überzeugt, dass ein gut arbeitender und gefestigter Betriebsrat einem Unternehmen deutlich mehr bringt, als er an Zeit, mühsamer Kommunikation und Aufwand kostet. Daher haben wir es uns für diese Broschüre zum Ziel gemacht, die Vorteile herauszuarbeiten, die ein Unternehmen mit einem Betriebsrat hat. Sie soll UnternehmerInnen einen Anreiz bieten, die Bildung eines Betriebrates (idealerweise in „guten Zeiten“) zu fördern bzw. diesen in seinen Bemühungen um das Unternehmen als Ganzes wahrzunehmen. Im Wissen um kontroverse Zugänge bemühten wir uns um eine Darstellung von realistischen Szenarien, die von einer bestmöglichen Umsetzung getragen sind. Die Themen ergaben sich aus Interviews mit UnternehmerInnen und Leitungsangestellten, aus einer E-Mail-Befragung früherer AbsolventInnen der Sozialakademie, unseren eigenen Erfahrungen als BetriebsrätInnen und SekretärInnen sowie aus Unterlagen, Statistiken und Studien, insbesondere der Betriebsrätekampagne des ÖGB.

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EINLEITUNG Zahlreiche Unternehmen haben durchwegs gute Erfahrungen mit dem Betriebsrat, sofern sich die BetriebsrätInnen aktiv in betriebliche Entscheidungen einbringen können, sich fortbilden können und ihre Kompetenzen und ihr Engagement für die KollegInnen auch anerkannt werden. Unterschiedliche Studien belegen, dass solche Betriebe im Vergleich zu jenen ohne Betriebsrat in jeder Hinsicht besser dastehen. Und warum empfinden manche Unternehmen oder ArbeitnehmerInnen den Betriebsrat als mühsam? Vielleicht liegt es daran, dass oft erst dann Betriebsratskörperschaften gegründet werden, wenn es im Unternehmen nicht so gut läuft, in schwierigen, konfliktreichen Zeiten oder in Wirtschaftskrisen. Womöglich werden solche Konflikte weiterverfolgt – von enttäuschten oder frustrierten MitarbeiterInnen – und sogar Feindschaften aufgebaut. Ein Betriebsrat wird am besten dann gegründet, wenn es dem Betrieb gut geht und die Stimmung gut ist. Denn dann haben alle Zeit, sich mit einer ausgewogenen Rollenverteilung besser auseinanderzusetzen, und die Möglichkeit, in diese verantwortungsvolle Funktion hineinwachsen zu können. Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, wird in solchen Situationen immer besser sein und die Voraussetzung zur guten Zusammenarbeit sowie zu einem respektvollen Umgang zwischen Unternehmensleitung, ArbeitnehmerInnen und Betriebsrat ist geschaffen. Im Folgenden werden die wichtigsten Argumente für die Gründung eines Betriebsrats im Unternehmen ausgeführt und mit Beispielen aus der Praxis ergänzt.

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DER BETRIEBSRAT FÖRDERT DAS WIRTSCHAFTLICHE WOHL DES BETRIEBES Ein Betriebsrat interessiert sich in hohem Maß für das wirtschaftliche Wohl des Betriebes und trifft seine Entscheidungen im Bemühen um einen Ausgleich mit den Interessen der Belegschaft. Das Gesetz sieht für Unternehmen ab fünf ArbeitnehmerInnen einen Betriebsrat vor1, und das mit gutem Grund: Mit einem gut arbeitenden Betriebsrat ist es möglich, Interessen sowohl der ArbeitnehmerInnen als auch des Unternehmens wahrzunehmen2. Ein engagierter Betriebsrat sucht den Ausgleich der unterschiedlichen Interessen von UnternehmerInnen und Belegschaft. Wenn so die Interessen aller Beteiligten gehört, verstanden und in einer gemeinsamen Strategie berücksichtigt werden, wirken die unterschiedlichen Kompetenzen und Kräfte positiv auf das wirtschaftliche Wohl des Betriebes. Studien belegen dies:

»» 87 % der UnternehmerInnen von Betrieben mit Betriebsrat sehen in einem Betriebsrat

»» »» »»

einen wichtigen Partner für die Erreichung gemeinsamer Unternehmensziele. 86 % empfinden eine gedeihliche Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat als wichtiges Element moderner Unternehmensführung und 72 % der UnternehmerInnen sehen im Betriebsrat ihre Handlungsfreiheit nicht eingeschränkt.3 ArbeitnehmerInnen in Betrieben mit Betriebsrat sehen die wirtschaftliche Zukunft deutlich zuversichtlicher.4 Weiters zeigen wissenschaftliche Studien, „dass die Arbeitsproduktivität und die Wertschöpfung in Betrieben mit Betriebsrat deutlich höher sind als in solchen ohne gewählte ArbeitnehmerInnenvertretung“.5 Die Ertragslage schätzen UnternehmerInnen von Betrieben mit Betriebsrat deutlich besser ein, allerdings nur dann, wenn „der Betriebsrat aktiv von der Betriebsleitung über das gesetzlich oder tarifvertraglich vorgeschriebene Maß hinaus in Entscheidungen eingebunden wird.“6

BEISPIEL: In einem Betrieb regelte eine Betriebsvereinbarung Prämienzahlungen für sinnvolle Vorschläge zur Effizienzsteigerung. Der Betriebsrat stellte dafür Briefkästen auf, in die KollegInnen ihre Ideen einwerfen konnten. Er gab diese Ideen an die Betriebsleitung weiter und garantierte, dass für umsetzbare Innovationen die dafür Verantwortlichen honoriert wurden. Dies hob die Motivation und den Anreiz zu betrieblichen Verbesserungen.

1 vgl. § 40 ArbVG 2 vgl. § 39 Abs 1 ArbVG 3 vgl. Studie „Akzeptanz und Nutzen eines Betriebsrats aus Unternehmenssicht“ von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt, September 2005 4 vgl. „Arbeitsklima Index“, ein gemeinsames Produkt der Arbeiterkammer Oberösterreich und der beiden Sozialforschungsinstitute IFES (Institut für empirische Sozialforschung) und SORA (Institute for Social Research and Analysis), auf http://db.arbeitsklima.at 5 Bernd Frick, Uni Paderborn, in: Drucksache. Zeitung zur Betriebsratswahl 2010, Hg.: Deutscher Gewerkschaftsbund, S. 2 6 Alexander Dilger: Sind Betriebsräte effizient?, in: Industrielle Beziehungen, 10. Jg., Heft 4, 2003, S. 522

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DER BETRIEBSRAT FÖRDERT INNERBETRIEBLICHES VERTRAUEN Ein engagierter und akzeptierter Betriebsrat erhöht das Vertrauen zwischen Betriebsleitung und Belegschaft. Er signalisiert den MitarbeiterInnen, dass die Unternehmensleitung ihre Rechte und Anliegen anerkennt und zur Zusammenarbeit bereit ist mit jemandem, der sich dafür einsetzt. Dadurch vertraut die Belegschaft der Leitung leichter. Ein akzeptierter Betriebsrat genießt das Vertrauen der KollegInnen, allein schon deshalb, weil er als einer ihresgleichen in diese Funktion gewählt wurde. Dadurch fällt es ihm leichter, durch aktive Informationspolitik mögliche Missverständnisse zu entschärfen, die Unmut gegen die Geschäftsführung hervorrufen können. Mit dem Hintergrundwissen aus der Zusammenarbeit mit der Betriebsleitung macht der Betriebsrat betriebliche Entscheidungen transparent, die sonst für die Belegschaft möglicherweise schwer nachvollziehbar sind. Dies schafft Vertrauen in die Betriebsleitung und fördert die Akzeptanz von Entscheidungen des Unternehmens. Aber auch für die Geschäftsführung ist ein vertrauenswürdiger Betriebsrat von großem Wert. Er erlebt Gegebenheiten und Veränderungen der innerbetrieblichen Arbeitswelt hautnah mit und ist mit den Sorgen und Anliegen der Beschäftigten vertraut. Er kennt die einzelnen MitarbeiterInnen meist persönlich und steht im aktiven Austausch mit ihnen. Aufgrund seiner Stellung kann der Betriebsrat Informationen von MitarbeiterInnen in einem neutraleren Rahmen an die Unternehmensleitung weiterleiten, wenn sie lieber über eine Person ihres Vertrauens ihre Anliegen übermitteln wollen.

BEISPIELE: Die Leitung eines Betriebes entschloss sich zu einer Umstrukturierung, um die Produktionsabläufe besser zu gestalten. Obwohl keine Arbeitsplätze abgebaut und auch keine Gehälter gekürzt worden sind, führte die Veränderung zu großem Unmut innerhalb der Belegschaft. Erst der Betriebsrat, der mit den Hintergründen betraut wurde, konnte die MitarbeiterInnen glaubhaft vom Sinn der Umstrukturierung überzeugen und das Vertrauen in die Betriebsleitung wiederherstellen. Die Arbeitsleistung einer Arbeitnehmerin ließ spürbar nach. Die Betriebsleitung überlegte daraufhin, sie zu kündigen, sprach jedoch vorher darüber mit dem Betriebsrat. Dieser brachte in einem vertraulichen Gespräch über die Umstände in Erfahrung, dass der Sohn der Arbeitnehmerin schwer erkrankt war und die erforderliche Pflege zu einer enormen Belastung führte. In Absprache mit der Mitarbeiterin fand der Betriebsrat mit der Betriebsleitung die Lösung in einer vorübergehenden Stundenreduzierung bzw. Möglichkeit der Freistellung nach Bedarf. Diese Rücksichtnahme schätzten die KollegInnen mit einem Dankschreiben an die Betriebsleitung.

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DER BETRIEBSRAT HILFT BEI KONFLIKTEN Betriebsräte sind wichtige Faktoren für die Regulierung von Konflikten – sie tragen wesentlich zum Betriebsfrieden bei! Betriebsräte sind Konfliktlöser mit Handschlagqualität. Werden diese beteiligt, ist die Akzeptanz von Entscheidungen erheblich größer, als wenn die Betriebsleitung allein entscheidet. Betriebsräte sorgen für ein besseres Betriebsklima, weil sie als mögliche MediatorInnen Konflikte verringern. Zwei von drei befragten UnternehmerInnen bestätigen, dass ihr Betriebsrat ein wichtiger Faktor zur Regulierung von Konflikten sei.7 Eine wirtschaftlich unsichere Lage bringt auch Unsicherheit in die Belegschaft, was wiederum unbewusst für Stress sorgt. In weiterer Folge kann dies zu Konflikten führen, die den Betriebsablauf spürbar negativ beeinflussen. Aber auch Neuaufnahmen oder Umstrukturierungen schaffen Konfliktpotenzial, welches die Betriebsleitung oft nicht oder zu spät bemerkt. Der Betriebsrat ist in der Belegschaft eingebunden und erkennt schnell, wenn sich Konflikte aufbauen. So kann er als Mediator schon vorzeitig eingreifen, ohne dass gleich die Geschäftsführung damit belastet wird. Gemeinsam können dann Möglichkeiten zur Konfliktlösung diskutiert und Vorgehensweisen entwickelt werden. Somit profitieren sowohl Geschäftsführung als auch die Belegschaft: Störende Konflikte werden gelöst und damit die Abläufe verbessert. Diese Maßnahmen haben zudem eine direkte Wirkung auf die äußere Wahrnehmung des Betriebes: Durch ein konfliktfreies Arbeitsklima, flüssige Abläufe und eine motivierte Belegschaft ist es möglich, die Produktivität des Unternehmens auszubauen und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

BEISPIEL: Ein Angestellter sorgte innerhalb des Betriebes für Unruhe. Er verbreitete falsche Informationen und provozierte Konflikte innerhalb der Belegschaft. Der Angestellte stachelte schließlich eine Mitarbeiterin gegen die Betriebsleitung auf. Daraufhin beabsichtigte die Betriebsleitung, diese zu kündigen. Erst durch die Intervention des Betriebsrates konnte der wahre Unruhestifter ermittelt und zurechtgewiesen werden. So konnte wieder Ruhe in die Belegschaft gebracht werden.

7 vgl. Studie „Akzeptanz und Nutzen eines Betriebsrats aus Unternehmenssicht“ von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt, September 2005

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DER BETRIEBSRAT ERLEICHTERT DIE KOMMUNIKATION IM BETRIEB Der Betriebsrat bringt Informationen effizient an die richtige Adresse. Er ist Multiplikator und vereinfacht so Kommunikationsabläufe. Der Betriebsrat nimmt die Rolle des Bindegliedes zwischen Betriebsleitung und Belegschaft ein. Er ist vertraut mit den handelnden Personen im Unternehmen und bringt Informationen zuverlässig dorthin, wohin sie gelangen sollen. Obwohl wir in Zeiten von Social Media leben, ist der direkte Kontakt zu den Menschen nicht zu ersetzen. Im Gespräch von Angesicht zu Angesicht wird oft weit mehr vermittelt und unmittelbare Reaktionen zeigen, ob und wie etwas aufgenommen oder verstanden wird. Der Betriebsrat ist auch dort von Vorteil, wo ArbeitnehmerInnen mit sehr unterschiedlichen Interessen erreicht werden müssen. Im Idealfall sprechen die Mitglieder des Betriebsrats die „Sprache“ der KollegInnen, weil er in seiner Besetzung möglichst die Belegschaft widerspiegeln soll. So ist sichergestellt, dass alle ArbeitnehmerInnen des Betriebes gleich betreut und informiert sind. Der Betriebsrat bietet eine gute Möglichkeit, Informationen vonseiten der Betriebsleitung mitzuteilen. Er kann dabei sofort auf Fragen reagieren und Feedbacks unmittelbar der Geschäftsführung zurückmelden. Durch diese Mittlerfunktion fällt es den KollegInnen leichter, Wünsche und Anregungen zu formulieren, die für die Betriebsleitung und damit den Betrieb von Bedeutung sind. Wäre dies nur im direkten Gespräch zwischen ArbeitnehmerInnen und DienstgeberInnen möglich, würde möglicherweise vieles nicht gesagt, was wichtig ist. Ein Betriebsrat, der sowohl die Sprache des Managements als auch jene der KollegInnen versteht, ist für ein Unternehmen von großem Wert.

BEISPIEL: Die Geschäftsführung entschloss sich zu Umstrukturierungen des Unternehmens. In Gesprächen sammelte der Betriebsrat die Vorstellungen der Belegschaft. Die Geschäftsführung erkannte die Möglichkeiten und integrierte die Vorschläge des Betriebsrats in ihre Pläne. Durch das Mitwirken des Betriebsrats fühlten sich die MitarbeiterInnen wertgeschätzt und der Betrieb profitierte von den Ideen der Belegschaft.

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DER BETRIEBSRAT VERBESSERT DAS BETRIEBSKLIMA Studien beweisen: In Betrieben mit einem engagierten Betriebsrat läuft vieles positiver. Das Klima unter der Belegschaft ist in diesen Unternehmen besser.8 Ständige Kommunikation des Betriebsrats mit der Geschäftsführung verbessert auch den Umgang zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen. Informationen des Unternehmens werden so über den Kanal Betriebsrat versendet. Das ist eine große Erleichterung bei der richtigen Verteilung der Arbeitsaufträge oder Kritiken. Die ArbeitnehmerInnen fühlen sich dadurch ernst genommen. Dies wirkt sich wiederum auf die gegenseitige Wertschätzung positiv aus – die Motivation der Beschäftigten steigt. So verbessert der Betriebsrat Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Das Engagement des Betriebsrats erhöht die Loyalität und die MitarbeiterInnen identifizieren sich schneller mit dem Betrieb. Die Personalfluktuation in Betrieben mit Betriebsrat ist deutlich geringer9, da durch das Wirken des Betriebsrats Arbeitsplatzsicherheit und attraktivere Arbeitsplatzstrukturen entstehen. Das kommt Unternehmen entgegen, die auf Kontinuität und Verlässlichkeit Wert legen. Die Kenntnisse des Betriebsrats über die Fähigkeiten der einzelnen MitarbeiterInnen helfen, Weiterbildungsmaßnahmen effizienter einzusetzen. Die Betreuung der Belegschaft durch einen Betriebsrat hat reduzierende Effekte auf die Personalfluktuation. Zeit- und finanzaufwendige Einschulungen für neues Personal werden aufgrund der geringeren Personalfluktuation hinfällig, das Know-how bleibt auf lange Zeit im Betrieb. Aber auch bei Personalveränderungen oder Neuanstellungen kann der Betriebsrat hilfreich mitwirken.

BEISPIEL: Der Betriebsrat eines Unternehmens setzte sich sehr engagiert für das Wohl der Belegschaft ein. In Zusammenarbeit mit der Unternehmensleitung wurden Programme entwickelt, die den Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Betrieb stärken. Dazu zählen auch freiwillige Angebote in der Freizeit. Über einen Fragebogen konnten die Ergebnisse sichtbar gemacht werden: höhere Motivation, weniger Krankenstände und bessere Gesundheit der MitarbeiterInnen. Die Einsatzbereitschaft ist gestiegen und mit ihr auch die Produktivität. Durch die Mitwirkung des Betriebsrats entstand ein respektvolleres Miteinander.

8 vgl. „Arbeitsklima Index“, ein gemeinsames Produkt der Arbeiterkammer Oberösterreich und der beiden Sozialforschungsinstitute IFES (Institut für empirische Sozialforschung) und SORA (Institute for Social Research and Analysis), auf http://db.arbeitsklima.at 9 Alexander Dilger: Sind Betriebsräte effizient?, in: Industrielle Beziehungen, 10. Jg., Heft 4, 2003, S. 522

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DER BETRIEBSRAT HILFT IN KRISENZEITEN Ein Betriebsrat bringt auf lange Sicht und gerade in turbulenten Zeiten das Schiff Unternehmen in ruhigeres Fahrwasser. Der gesamte Betrieb gewinnt dadurch. Spätestens seit der letzten Wirtschaftskrise wissen wir, wie schnell sich eine solche über den ganzen Globus verbreitet. Erfahrungen aus dieser Zeit zeigen, dass Unternehmen mit Betriebsrat besser auf diese Entwicklungen reagierten. Diese Vorteile werden durch die „unsichtbare Arbeit“ von BetriebsrätInnen oder Maßnahmen, die sich nur mit einer Betriebsvereinbarung umsetzen lassen, erreicht. Ein geschulter Betriebsrat erkennt die Anzeichen von Krisen und hilft, gefährdende Entwicklungen rechtzeitig zu vermeiden. Methoden wie der „Betriebsrat-Monitor“ bringen laufend Rückschlüsse über die wirtschaftliche Lage. Krisen werden schneller erkannt und es steht so mehr Zeit für Gegenmaßnahmen zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat können je nach Bedarf Betriebsabläufe angepasst werden.10 So schafft ein Betriebsrat die Möglichkeit, Herausforderungen rasch, flexibel und effektiv zu lösen. Beispielsweise ermöglichen Betriebsvereinbarungen über die Arbeitszeit11 dem Unternehmen, auf Auftragsschwankungen zu reagieren. Eine der wichtigen Maßnahmen mithilfe einer Betriebsvereinbarung in einer Wirtschaftskrise ist das Instrument Kurzarbeit. Im Krisenjahr 2009 rettete das viele Betriebe. Hier bewährte sich das österreichische System der Sozialpartnerschaft. Es war ein wesentlicher Grund zur besseren Krisenbewältigung im Vergleich zu Ländern ohne diese Einrichtung. Durch die Mitarbeit des Betriebsrats werden auch solche Maßnahmen von den ArbeitnehmerInnen leichter mitgetragen.

BEISPIEL: Ein Betrieb mit mehreren Hundert ArbeitnehmerInnen bekam aufgrund rückgängiger Aufträge vorübergehend Probleme. Über eine Betriebsvereinbarung zu Kurzarbeit fand die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Lösung, den Stand der Belegschaft zu halten. Nachdem sich die Auftragslage verbessert hatte, konnte die Produktion schnell wieder im ursprünglichen Umfang aufgenommen werden. Alle Beteiligten waren zufrieden.

10 vgl. § 31 ArbVG 11 vgl. § 97 Abs. 1 Z 2 und Z 13 ArbVG

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DER BETRIEBSRAT SCHAFFT FLEXIBLE MÖGLICHKEITEN Ein Betriebsrat ermöglicht Lösungen, die dem Betrieb Vorteile am Markt eröffnen. Zu den wesentlichen Instrumenten zählen Betriebsvereinbarungen. Sie helfen Unternehmen, individuell und flexibel auf die Ansprüche des Marktes zu reagieren und konkurrenzfähig zu bleiben. Betriebsvereinbarungen schaffen individuelle Rechte für einen Betrieb. Für ArbeitnehmerInnen sind diese rechtsverbindlich. Gesetz und Kollektivvertrag ermöglichen, über Betriebsvereinbarungen flexibel und verbindlich über Vorgaben hinaus auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Regelungen mit dem Betriebsrat zu finden und abzuschließen. Weiters liefern Betriebsvereinbarungen eine einheitliche Lösung für die jeweilige ArbeitnehmerInnengruppe, die Unternehmensleitung muss nicht mit einzelnen ArbeitnehmerInnen verhandeln. Zudem entfallen aufwendige bürokratische Wege (z. B. zum Arbeitsinspektorat, Arbeitsmediziner usw.), wenn Betriebsvereinbarungen mit einem Betriebsrat vereinbart werden können. Die Inhalte von möglichen Betriebsvereinbarungen sind vielfältig. Für viele wichtige Themen sind Betriebsvereinbarungen zwingend notwendig (z. B. Gleitzeit, Kontroll- und Überwachungssysteme usw.), andere sind freiwillig, ermöglichen jedoch dem Unternehmen breitere, aber verbindliche Spielräume (z. B. allgemeine Ordnungsvorschriften im Betrieb, Unfallverhütungsmaßnahmen, Grundsätze zum Verbrauch des Urlaubs, Arbeitszeit usw.).12 In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat werden sowohl die Interessen der Belegschaft als auch jene der Betriebsleitung berücksichtigt. Seine Mitarbeit trägt dazu bei, dass die Vereinbarungen von den ArbeitnehmerInnen mitgetragen werden. So ist die Akzeptanz der mit dem Betriebsrat abgeschlossenen Betriebsvereinbarungen zur Arbeitszeitflexibilisierung um ein Drittel höher als bei einseitigen Vorgaben der Betriebsleitung.

BEISPIEL: Die Leitung eines Unternehmens suchte neue Möglichkeiten zur Verteilung der Normalarbeitszeit, um sich den Schwankungen der Kundenfrequenz anpassen zu können. Mit dem Betriebsrat wurde eine Gleitzeitvereinbarung ausgearbeitet, die auch den Wünschen der MitarbeiterInnen nach besserer Vereinbarkeit von Beruf und der Familie entgegenkommt. Das erhöhte die Zufriedenheit der Belegschaft spürbar. In intensiven Saisonzeiten, die sich erst im Laufe der Jahre entwickelten, wurde die Betriebsvereinbarung entsprechend angepasst.

12 vgl. § 96 f. ArbVG

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DER BETRIEBSRAT SCHAFFT VERLÄSSLICHKEIT Vereinbarungen, die mit dem Betriebsrat ausverhandelt worden sind, sind nachhaltig verbindlich. Das bringt dem Unternehmen Sicherheit und Verlässlichkeit. Viele Entscheidungen, die Führungspersonen im Betrieb zu treffen haben, fordern heraus und bringen ein hohes Maß an Stress mit sich: Zu fachlichem Wissen und Unternehmensführung werden auch Kenntnisse im Arbeitsrecht verlangt, um der Fürsorgepflicht nachkommen zu können. Hier unterstützt ein engagierter Betriebsrat nicht nur mit seinem Know-how. Er stellt sicher, dass gemeinsam ausgearbeitete Vereinbarungen rechtsgültig sind und von der Belegschaft verstanden und akzeptiert werden. Er wirkt aktiv an der Umsetzung dieser Vereinbarung mit und garantiert dem Management, dass die ArbeitnehmerInnen Betriebsvereinbarungen und Arrangements verbindlich einhalten. Das entlastet die Betriebsleitung spürbar. Auch in Situationen, in denen erarbeitete Maßnahmen unterschiedliche Mitarbeitergruppen verschieden stark treffen, ist ein Betriebsrat von großem Wert. Er trägt wesentlich dazu bei, unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse zu erkennen und wahrzunehmen. Im Dialog mit den KollegInnen und im Austausch mit der Betriebsleitung ermöglicht der Betriebsrat, in Verhandlungen ansprechende und für alle akzeptable Lösungen zu finden. Über diesem Weg erarbeitete Vereinbarungen werden damit für die Belegschaft transparenter und auf Dauer anerkannt. Ein engagierter und in Entscheidungen einbezogener Betriebsrat erleichtert daher die Arbeit der Verantwortlichen im Betrieb nachhaltig. Durch ihn wird Rechtssicherheit und Akzeptanz von erarbeiteten Vereinbarungen und Entscheidungen garantiert. Die Belegschaft ist motiviert, Maßnahmen umzusetzen und mitzutragen. Und darauf kann sich die Betriebsführung verlassen.

BEISPIEL: Ein Betrieb schloss eine Betriebsvereinbarung ab, die die Belegschaft zur selbstständigen Zeitaufzeichnung verpflichtet. Diese erleichterte dem Dienstgeber wesentlich die Arbeit, da es sehr viele Außenstellen gibt und sich die ArbeitnehmerInnen ihre Arbeitszeit frei einteilen müssen. Die Aufzeichnungspflicht rief anfangs großen Unmut hervor, da sich die ArbeitnehmerInnen überfordert fühlten. Der Betriebsrat stellte sich als Anlaufstelle für die vielen Fragen zur Verfügung und entlastete die Unternehmensleitung maßgeblich. Viel Unmut löste sich auf, da der Betriebsrat in Einzelgesprächen die Notwendigkeit und Vorteile dieser Art von Zeitaufzeichnung erklären konnte. Die Zeitaufzeichnung wurde schließlich akzeptiert und wird verlässlich geführt.

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DER BETRIEBSRAT BRINGT GESUNDHEIT IN DIE BELEGSCHAFT Ein engagierter Betriebsrat kümmert sich um die Gesundheit der Belegschaft im Unternehmen. Gesunde ArbeitnehmerInnen erhöhen die Produktivität und garantieren Beständigkeit. So weisen Betriebe mit engagiertem Betriebsrat beispielsweise eine deutlich höhere Zufriedenheit im Umgang mit Stresssituationen auf.13 Aber nicht nur andauernder Stress wirkt sich negativ auf die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen aus. Zu wenig Bewegungen und falsche Belastung des Stützapparates, ein unausgewogener Speiseplan in der Kantine, einseitiges Arbeiten und anderes mehr belasten auf Dauer die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen. Damit steigt die Anzahl von Krankenständen und Ausfällen. Programme zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge vermeiden Gefahren für die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen und damit für die Produktivität des Unternehmens, was auch Studien belegen: „Jeder Euro, der in BGF [betriebliche Gesundheitsförderung] investiert wird, rentiert sich dreifach. Mindestens.“14 Der Betriebsrat kennt die Umstände, Herausforderungen und Belastungen der betrieblichen Abläufe. Die Expertisen eines Betriebsrats bieten eine wichtige Grundlage für die Gesundheitsförderung. Sie trägt im sozialpartnerschaftlichen Miteinander maßgeblich und nachhaltig zu ihrem Gelingen bei. Die Belegschaft nimmt Maßnahmen mit mehr Verständnis an, die sie bzw. der Betriebsrat mitentwickelt hat. Zudem kontrolliert ein aktiver Betriebsrat im Interesse der KollegInnen die Umsetzung bzw. weist immer wieder darauf hin. Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein wesentlicher Faktor für ein „gesundes“ Unternehmen, weil sie gezielt die Gegebenheiten im Betrieb analysiert und spezifische Maßnahmen setzen kann, die auf das gesamte Unternehmen wirken.

BEISPIEL: Zu Beginn einer betrieblichen Gesundheitsvorsorge analysierte eine Projektgruppe mit Vertretungen von Arbeitgeber und Betriebsrat die Krankenstände des Betriebes. Diese Analyse zeigte konkret Probleme auf und half, passende Maßnahmen zu finden. Diese waren: eine Umstellung des Speiseplans in der Kantine, frisches Obst für die Belegschaft, Bewegungsprogramme, Umstellungen im Betriebsablauf und Kommunikationsinseln. Die erhöhte Produktivität konnte allfällige Mehrausgaben leicht abdecken.

13 vgl. „Arbeitsklima Index“, ein gemeinsames Produkt der Arbeiterkammer Oberösterreich und der beiden Sozialforschungsinstitute IFES (Institut für empirische Sozialforschung) und SORA (Institute for Social Research and Analysis), auf http://db.arbeitsklima.at 14 http://www.netzwerk-bgf.at/portal27/portal/bgfportal/content/contentWindow?contentid=10007.752948&action=2&view mode=content vom 15.3.2016

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DER BETRIEBSRAT BRINGT ZUGANG ZU WICHTIGEN INFORMATIONEN Ein Betriebsrat, der das Fortbildungsangebot nutzt, ist immer auf dem Laufenden und erhält wichtige Informationen, die für UnternehmerInnen von großem Wert sind. Durch Unterstützung in Form von Informationen und Schulungen hat ein Betriebsrat schnellen Zugang zu hervorragenden und anerkannten Expertisen und Informationen der Arbeiterkammer, des ÖGB und der Gewerkschaften. Das umfangreiche Fortbildungs-/Bildungsangebot bringt dem Unternehmen einen klaren Vorteil. Es ermöglicht, das Wohl des Unternehmens zu fördern. Durch dieses Angebot ist ein Betriebsrat zum Beispiel gut über gesetzliche Änderungen informiert, die auch Auswirkungen auf den Betrieb haben. So ermöglicht er Einsparungen, wenn er beispielsweise durch sein Wissen drohende Strafen rechtzeitig vermeidet. Der Betriebsrat, der regelmäßig Schulungen besucht, verhilft somit dem Unternehmen zeitgerecht zu Informationen über Novellen im Arbeitsrecht. Die Entscheidungskompetenz bleibt dennoch immer bei der Unternehmensleitung. Damit kann sie die betrieblichen Interessen bei der Umsetzung von rechtlichen Vorgaben entsprechend ihrer Vorstellung berücksichtigen. Eine wichtige Unterstützung bildet in diesem Zusammenhang auch das Know-how von Sicherheitsvertrauenspersonen, Sicherheitsfachkräften oder Brandschutzbeauftragten. In ­ der Zusammenarbeit mit ArbeitgeberIn und Betriebsrat übernehmen sie Verantwortung für wichtige Betriebsabläufe. Ein engagierter Betriebsrat hält laufend Kontakt mit ihnen. So entlastet er entsprechend die Betriebsleitung.

BEISPIELE: Ein Dienstgeber von über 500 Angestellten kannte die Novellierung bezüglich der Evaluierung der Arbeitsplätze auf psychische Belastungen nicht. Erst auf Hinweis des Betriebsrats wurde er darauf aufmerksam. Ungünstigerweise ignorierte der Arbeitgeber den Hinweis und die Warnung vor teuren Strafzahlungen im Fall einer Kontrolle durch das Arbeitsinspektorat. Bei der nächsten Kontrolle des Arbeitsinspektorats wurde der Arbeitgeber verwarnt und musste unter Zeitdruck und daher mit erhöhtem Kostenaufwand die Evaluierung nachreichen. Dem Betriebsrat fiel bei Durchsicht der Arbeitszeitaufzeichnungen die fehlerhafte Aufzeichnung der Ruhepausen auf. Gründe dafür waren einerseits die individuelle Pausengestaltung durch die Belegschaft und andererseits die fehlerhafte Programmierung der Zeitaufzeichnungssoftware. Der Betriebsrat informierte die Betriebsleitung und vermied so eine drohende Strafe in der Höhe von 80.000 Euro.

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DAS TEAM

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