Libelle November 2012

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Libelle

ZNR 02Z032680 Verlagspostamt 8010 Graz

www.libelle.me November 2012

Die Zeitschrift der ÖH Uni Graz

Jeder nur ein Kreuz! Schwerpunkt Gemeinderatswahl

Fragen & Antworten zur Wahl

Abgetauchtes Institut

AufKlärung an Schulen



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Libelle November 2012

Vorwort Liebe Leserin, Lieber Leser!

Wenn unbekannte Menschen dir plötzlich Feuerzeuge und Kugelschreiber in die Hand drücken und als Gegenleistung nur ein bisserl Aufmerksamkeit verlangen, dann ist Wahlkampfzeit. Auch im Stadtbild unübersehbar versprechen uns PolitikerInnen von den Plakaten dies und jenes. Die Libelle kann sich der Wahl ebenso nicht entziehen. Unser Anspruch ist es jedoch, dir die Entscheidung für – oder gegen – eine Partei zu erleichtern. Ab Seite 15 findest du Fragen die besonders Studierenden in Graz auf der Zunge lagen und die Antworten der Parteien. Zusammengestellt wurde der Fragenkatalog von der HochschülerInnenschaft an der TU Graz (HTU), bei der wir uns für die Mühen bedanken. Die Broschüre und alle Fragen ungekürzt stellt die HTU auch online zur Verfügung: http://htu.tugraz.at/fragt-graz Einen direkten Blick auf die Wahlkampfstände wirft Christoph Grabuschnig in der Wahl-Reportage: Er besuchte jene, die Feuerzeuge und Kugelschreiber verteilen. Was die Parteien an Wahlzuckerln austeilen, ist zu lesen ab Seite 14. Viel Lesevergnügen wünschen wir mit dieser Ausgabe der Libelle und schließen mit einem – obligatorischen – Aufruf: Macht von euerem Wahlrecht gebraucht! Bei insgesamt elf Listen am Wahlzettel kann auch niemand sagen, dass ihm oder ihr eine passende politische Gruppierung fehlt. Alles Liebe,

Patrick, Martina, Nora & Fuchsy

Illustration: Heidi Kofler Titelfoto: Nora Steinbach

Inhalt Bildung

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Vorsitz der ÖH Uni Graz 6 ÖH: Was mach‘ ich? 7 Luken dicht! Ein Institut taucht ab. 7 Frag‘ die Franzi – Beratung 8 Eine literarische Landschaft blüht auf 9 Studierende: Master of ... 10 Studieren mit Kind(ern) Schwerpunkt Graz Wählt

14 Die Qual der Wahl 15 Parteien zur Wahl: Fragen & Antworten

Pop

24 Von A wie Anal bis Z wie Zärtlich 25 Theater: Zweitausendzwölf 25 Kulturinitiative Graetzwerk 26 Kolumnen: Musik, Nerds & Sex 27 Comic: Der Unbekannte 27 10 Geschenke für Feinde 27 Impressum


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4.409 *

* Anzahl der Outgoing-Erasmus-Studierenden im Studienjahr 2009/2010 in Ă–sterreich In der gesamten Europäischen Union nahmen 213.000 Studierende am Erasmus-Austauschprogramm teil Quelle: BMWF: http://tinyurl.com/erasmus-zahlen Foto: Nora Steinbach


Bildung

Luken dicht!

Ein Psychologieinstitut auf Tauchfahrt literarische Landschaft

Studierende erarbeiten literarische Wanderwege Studieren mit Kind(ern)

Das Sozialreferat hilft

Vorlesungen

Bei der Anmeldung zu Vorlesungsprüfungen verlangt Uni-Graz-Online manchmal die Anmeldung zur VO selbst. Die ÖH hat das Problem mit dem Vizerektor für Studium und Lehre besprochen und uns wurde bestätigt, dass dies nicht korrekt ist und auf einem Fehler im UGO beruht. VO-Prüfungen können immer absolviert werden, wenn man sich auch für die VO anmelden kann, eine VOAnmeldung ist aber nicht nötig. Wenn dieses Problem bei euch auftritt, wendet euch an eure Studienvertretung oder beratung@oehunigraz.at

Fresken

Im Treppenhaus des ÖH-Gebäudes befinden sich zwei große Fresken mit gut sichtbaren Hakenkreuzen aus der Zeit, als der NS-Studentenbund das Haus nutzte. Diese Fresken wurden im Zuge einer Renovierung in den 90erJahren wiedergefunden und aus der damaligen Diskussion (Entfernung oder Restauration) wurde von Richard Kriesche ein Mittelweg konzipiert: Die Fresken wurden belassen und Glasfassaden mit einem mahnenden Text des Rektors Konrad darüber angebracht, die den Blick darauf erschweren. Eine Schautafel neben den Fresken zeigt den Text in lesbarer Form auf Deutsch und Englisch.


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Liebe Kolleginnen und Kollegen! Text Vorsitz der ÖH Uni Graz (Bitterer, Berger & Thum)

Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Das hat etwas mit Politik zu tun. „Politik“ ist wohl mittlerweile ein Begriff, der für viele negativ behaftet ist. Deshalb wollen wir auch nicht über Politik schreiben – sie findet immerhin erst in Folge statt – sondern über das Wesentliche, das der Politik vorangehen soll: die Wahl. Wenn man sich die Frage stellt, was eine Wahl eigentlich ist, ist es nicht leicht, eine vollständige Antwort zu geben. Will man es auf das Geringste herunterbrechen, dann ist eine Wahl das Setzen einer Markierung auf einem vorgedruckten Papier, das Verpacken dieser in einem Kuvert und das Werfen in eine bestimmte Box. Wenn man den Betrachtungsbereich jedoch erweitert, wird eine Wahl schon wesentlich mehr. Fragen wie „Was wählt man?“, „Wen wählt man?“, „Wozu wählt man?“, „Warum wählt man gerade das, was man wählt?“ sind nur vier Fragen von vielen, die man sich in diesem Zusammenhang stellen kann. Alle Fragen zu beantworten, die Wenns und Abers zu erörtern, würde in einer Zeitschrift niemals Platz haben. Dennoch wollen kurz auf das „Wozu?“ und „Warum?“ eingehen.

Wahlen in Österreich sind, ungeachtet der Entscheidung wen oder was man wählt, eine Form der Mitbestimmung der Bevölkerung, und zwar eine Willensbekundung. „Kann diese Partei meine Meinung vertreten und will ich sie auch von der selbigen vertreten werden?“ ist wohl eine wesentliche Frage, die man sich stellen muss und die auch schon die Antwort auf die beiden Ursprungsfragen gibt. Mit der Wahl (oder auch Nichtwahl) einer Partei beeinflusst man direkt die Politik, welche in den kommenden Jahren passieren wird. Wenn man damit zufrieden ist, kann man wieder die gleiche Partei wählen, wenn nicht, dann eben nicht. Übrig bleibt aber das Ergebnis einer Wahl, das wie ein Zeugnis für die Politik verstanden werden kann und Politikerinnen und Politiker zum Nachdenken anregt – auch wenn sie es manchmal nicht zugeben wollen. Zu guter Letzt bleibt uns nicht viel mehr zu sagen, als euch dazu aufzufordern, zur Gemeinderatswahl zu gehen und eure Stimme abzugeben. Wahlberechtigt für die Wahlen des Gemeinderates und BezirksrätInnen sind alle Personen, die seit dem 14. September 2012 ihren Hauptwohnsitz in Graz haben, die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes besitzen und am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben.

Was mach‘ ich? Über 300 Menschen sind in verschiedensten Funktionen an der ÖH Uni Graz tätig. Wir wollen dir einen Einblick in die unterschiedlichen Bereiche geben.

WER BIN ICH:

Leo Lindenbauer, 26, studiere Chemie. Was mach‘ ich:

Ich bin seit 2011 Referent für Bildung und Politik an der ÖH Uni Graz, außerdem in der Fakultätsvertretung NaWi, der Universitätsvertretung und in diversen Curricula-Kommissionen. Das mach‘ ich:

Als BiPol-Referent bin ich zuständig für das allgemeine Beratungsangebot der ÖH Uni Graz (Allgemeiner Studienleitfaden, Rechte-und-PflichtenBroschüre, Beratung im Zelt, Frag‘ die Franzi, beratung@ oehunigraz.at, ...), für Stellungnahmen zu Curricula und Gesetzen sowie (bildungs-)politische Aktionen und versuche, die StVen und Studis auf dem aktuellen studienrechtlichen Stand zu halten. Dabei hilft mir das gesamte BiPol-Team mit Franzi, Sarah, Michi, Kathi und Yvi, ohne die ich diese Aufgaben nicht erledigen könnte. Warum?

Seit ich 2009 zur StV Chemie gekommen bin, versuche ich, den Elfenbeinturm Universität zugänglicher zu machen – und wenig motiviert mehr, sich Nächte mit Broschüren, Gesetzen und E-Mails um die Ohren zu schlagen, als die Gewissheit, anderen Menschen geholfen zu haben.

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Bildung

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Luken dicht! Ein Institut taucht ab. Seit 2005 haben die österreichischen Unis die Möglichkeit, die Zulassung zu bestimmten Studien zu beschränken. Die Psychogie in Graz geht heuer einen Schritt weiter und vollständig auf Tauchfahrt. Text Referat für Bildung&Politik, ÖH Uni Graz

Ich studiere jetzt das 3. Semester an der KFU Graz und hab so meine Probleme mit Höherer Mathematik. Mir würde für Mathe I eine mündlichkommissonelle Prüfung bevorstehen. Deshalb hab ich mich jetzt auf der TU Kaiserslautern zum Fernstudium angemeldet, um dort die Prüfung zu machen. Würden mir diese Prüfungen in Graz angerechnet werden? Liebste Grüße,

Seit diesem Semester können die LVen der Psychologie nur noch von Studierenden besucht werden, die diese Fächer als Pflicht- oder Wahlpflichfach in ihrem Curriculum vorgeschrieben haben. Studierende anderer Fächer, die sich für Psychologie interessieren und LVen aus dem Studium als Freifächer absolvieren möchten, können eine abgespeckte Ringvorlesung (602.057) besuchen, welche die Inhalte aus über 15 (!) verschiedenen Psychologie-Vorlesungen in nur drei ECTS zusammenfassen soll. Die Fragwürdigkeit der Interpretation des §124b (UG 2002), die dies möglich macht, wird nur durch die der Beweggründe des Instituts übertroffen, sie anzuwenden. Das Institut behauptet, dass die bisher hohen Anmeldezahlen (besonders bei der beliebten EntwicklungspsychologieVO) Probleme mit der Brandschutzverordnung zur Folge hatten und mehr Prüfungsbogen zu korrigieren wären - was angesichts der moderaten Anwesenheit in späteren Einheiten und Multiple-Choice-Tests eher vorgeschobene Gründe sein dürften. Was steckt also dahinter? Wild spekuliert dürfte es wie so oft im akademischen Leben eine Mischung aus persönlichen Befindlichkeiten und Geld sein. Aus Sicht des Institutes sollen wohl zwei Probleme durch die Beschränkung gelöst werden: Einerseits sind einige Psycho-VOen bei fachverwandten Studien (Pädagogik, Soziologie) sehr beliebt, was wohl einigen Lehrenden sauer aufstößt, andererseits die bisher praktizierte Umgehungsmöglichkeit des Aufnahmetests zur Psychologie: Über die Anrechnung von LVen konnten Studierende bisher den Aufnahmetest ein Jahr später wiederholen, ohne nennenswert an Studienzeit verloren zu haben.

Frag die Franzi!

Sabine

Hallo Sabine!

Umgehung des Aufnahmetests bedeutet, dass sich Studierende in andere Studien inskribieren können (was auch nach der Inskriptionsfrist noch möglich ist, wenn man den Test nicht besteht) und über diese Studien die Psychologie-LVen besuchen können. Für die Uni ist das eine Geldfrage: Wenn Studierende die „Ausweichstudien“ wieder schließen, ergibt das eine künstliche Drop-OutQuote (die für jedes Studium einzeln berechnet wird). Schlechte Quoten wiederum schwächen die Geldflüsse aus dem Ministerium. Fortsetzung auf Seite 9

Wenn du die Prüfungen im Ausland machen möchtest (z.B. im Rahmen eines Auslandssemesters), musst du zuerst mit der Vorsitzenden bzw. dem Vorsitzenden deiner CurriculaKommission Kontakt aufnehmen und abklären, ob du diese Prüfung von einer anderen Universität anrechnen lassen kannst, dir also einen so genannten „Vorausbescheid“ für die Gleichwertigkeit der Prüfung besorgen. Im Falle eines Fernstudiums wirst du erklären müssen, warum du die Prüfung nicht an der Uni Graz machen kannst und solltest dafür einen guten Grund angeben können (§63 (9) UG 2002) – viele Institute sehen es nicht gerne, wenn Prüfungen umgangen werden und sind deshalb in der Anerkennung eher restriktiv. Wer den Vorsitz in deiner CuKo hat, kannst du über UGO herausfinden, indem du im Organisationsbaum die obersten Leitungsorgane, den Senat, die Curriculakommissionen und die Studienrichtungen aufklappst. Dort findest du in deiner Fachrichtung deine CuKo und ihre Mitglieder. Es grüsst deine Franzi

Schick‘ deine Fragen zum Studium an: franzi@oehunigraz.at

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Eine literarische Landschaft blüht auf Studierende erarbeiten Eventkonzepte für literarische Wanderwege.

Master of ... Studierende, ihr Studium und ihre Diplom-/Masterarbeit Lena Bader, Global Studies

TEXT Konstantinos Tzivanopoulos / Pressestelle Uni Graz

Literatur am Originalschauplatz erlebbar machen: Das ist die Idee, die hinter den insgesamt acht „Steirischen Literaturpfaden des Mittelalters“ von Admont über Bruck an der Mur bis nach Wildon steht. Angehende Germanistinnen und Germanisten der Uni Graz konzipierten in einer Lehrveranstaltung eine Art Wegenetz mit Infotafeln, das sich über die gesamte Steiermark spannt und exklusiv zu Schauplätzen der mittelalterlichen Literatur führt. Mit dieser Initiative sollen längst vergessene Texte und Kulturschätze wieder in das Rampenlicht gerückt werden. Das Projekt sieht aber nicht nur die einmalige Errichtung der Wege vor, sondern forciert eine nachhaltige Standortbetreuung in Form von Begleitveranstaltungen.

Germanistik-Studierende haben in einem Projektseminar im Sommersemester 2012 unter der Leitung des Mediävisten Wernfried Hofmeister ihr persönliches Eventkonzept für die literarischen Wanderwege generiert. Die Ideen der Studierenden reichten dabei von einem Poetry-Slam für den Erzählpfad in Stattegg bis hin zu einer Nachwächterführung in Seckau – die Vorgabe war logisch, aber anspruchs-

voll zugleich: Die Events sollen besonders die Bevölkerung vor Ortansprechen und begeistern. Für Ulrike Doppan war es die Liebe zur Musik, die ausschlaggebend dafür war, den Text des steirischen Dichters Herrands von Wildon mit einem Reigentanz zu verbinden. „Ich wollte Musik mit Tanz und Literatur kombinieren“, erzählt die Lehramtsstudentin. „Ich dachte mir, ich kreiere einen Reigentanz. Der ist zum Beispiel für Singles ideal, weil man zum Mitmachen keinen Partner benötigt.“ Ihre Kollegin Angelika Kuchling setzte in ihrem Projekt den Dialog zwischen dem zwölf Jahre alten Jesus und seiner Mutter Maria dramatisch in Szene. Die Textgrundlage ihres Theaterstücks bildet das rhythmische Zwiegespräch „Soliloquium Marie cum Jhesu“ des Mönchs Andreas Kurzmann, der im Stift Neuberg wirkte und nach dem der Literaturpfad aufgebaut ist. „Mein Konzept mit dem Titel ,Soliloquium on stage‘ sieht vor, regionale Theatergruppen in die Aufführung zu integrieren“, erklärt Kuchling. Das Manuskript sei sowohl als Dialog für die Bühne als auch als szenische Lesung angelegt. „Bei der Eröffnung des Neuberger Literaturpfades im August wurde ,Soliloquium on stage‘ bereits uraufgeführt“, freut sich die Germanistin. Ziel des Gesamtprojektes ist die Erschließung der literarischen Schätze in der Steiermark speziell für den Tourismus und der Bildungsbereich. Die Studierenden bringen die Literaturpfade gemeinsam mit ihren Professorinnen und Professorenauch in die heimischen Klassenzimmer: Mit eigenen Konzepten wurde ein Arbeitskoffer mit Bild und Textmaterial für Schülerinnen und Schüler gepackt, der dieses wertvolle Kulturgut für kommende Generationen bereitstellt. http://literaturpfade.uni-graz.at

In Kooperation mit der Pressestelle der Uni Graz: http://on.uni-graz.at

Mein Name ist Lena Bader, ich bin 28 Jahre alt und komme aus Graz. Im WS 2010/11 hab ich das Masterstudium VWL abgeschlossen und gleichzeitig mit dem neuen Masterprogramm Global Studies begonnen. Seit dem Sommer 2011 arbeite ich bei der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft und in diesem Rahmen hat sich auch mein Masterarbeitsthema ergeben. Die zentrale Fragestellung der Arbeit ist ob und in wie weit das sich verändernde Klima bzw. dessen Auswirkungen auf das menschliche Migrationsverhalten wirken. Auch wenn die verfügbaren Daten für das Untersuchungsgebiet (Tunesien) noch keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration aufzeigen, so lässt sich doch abschätzen, dass diesem Thema zukünftig noch viel Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Besonders gut gefällt mir, dass das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wurde und somit dem interdisziplinären Charakter des Studiums Rechnung getragen wurde.


Bildung

Libelle November 2012

Luken dicht! Ein Institut taucht ab.

Fortsetzung von Seite 5

Bemerkenswert ist, dass dieser Verlust künstlich geschaffen ist: Wer die LVen erst über ein anderes Studium absolviert und danach den Test besteht (die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch: die Testsituation ist bekannt, das Vorwissen groß), benötigt die LVen danach nicht mehr und nimmt so keine zusätzlichen Plätze in Anspruch. Weiters wird die Regelung die bisherigen Probleme nicht entschärfen, sondern gravierender machen: Der Test kann weiterhin so umgangen werden, dass fast das gesamte erste Jahr des Psychologie-Bachelors abgedeckt ist – Studierende (und damit die Uni) haben nur etwas mehr Verwaltungsaufwand, die Drop-Out-Rate wird sogar höher. Viel drastischer wird es, wenn langfristig planende Pädagogik- oder Soziologie-Studierende den Zulassungstest „auf Vorrat“ versuchen und sich für Psychologie inskribieren, wenn sie ihre freien Wahlfächer in der Psychologie

belegen wollen. Schon allein dadurch, die Testsituation an der Uni gewohnt zu sein, steigen deren Chancen, den Test zu bestehen - ganz zu schweigen von ihren bereits im Studium erworbenen Kenntnisse des Teststoffes. Dies alles hätte das Institut für Psychologie vorhersehen können, es hat sich aber entgegen dem Widerstand der ÖH und der Studienvertretung Psychologie dazu entschieden, die LVen zu sperren. Das Institut beteuert, dass die Regelung den „eigenen“ Studierenden zugute komme. Gemeint sind natürlich die Psychologie-Studierenden, zu deren „Schutz“ man nun innerhalb der Uni die Luken dicht macht und damit interdisziplinär auf Tauchstation geht. Dass dies dem Bologna-Gedanken widerspricht und langfristig dem wissenschaftlichen Ruf der Uni Graz schaden wird, kann man als Ideologie abtun. Dass die Psychologie-Studierenden selbst aber die größten Leidtragenden der Regelung sind, nicht: Die Universität ist dazu gezwungen, die oben angesprochene Interpretation des §124b nun auch auf den Psychologie-Master

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anzuwenden und den Bachelor-Studierenden jegliche Vorgriffe auf MasterLehrveranstaltungen zu untersagen. Gemeinsam mit den Wartezeiten auf den nur einmal pro Jahr angebotenen Master-Zulassungstest ist mit einem Rückstau an Studierenden zu rechnen, die keine Prüfungen ablegen können. Aber noch ist nicht alles verloren. Das Institut müsste nur das Telefon in die Hand nehmen und eingestehen, dass die Konsequenzen nicht gründlich genug überdacht wurden und es wünscht, die Regelung wieder aufzuheben. Persönliche Befindlichkeiten müssen hier eindeutig hintan gestellt werden. Es wäre für das Institut ein Leichtes, wieder ans Reißbrett zurückzukehren, sofern der Wille dazu besteht. Zweifellos gibt es Probleme am Psychologie-Institut. Diese müssen aber klar benannt werden und dürfen nicht hinter Brandschutzbestimmungen versteckt werden, wenn gemeinsam mit den Studierenden eine Lösung ausgearbeitet werden soll.

Studieren mit Kind(ern) TEXT Anja Schweiger – Sozialreferat der ÖH Uni Graz

mit dir gemeinsam durch. Da ein Kind nicht nur den Alltag verändert, sondern auch die Interessen beeinflusst, sehnt man sich nach Gleichgesinnten. Nach Menschen die die gleichen Erfahrungen gesammelt haben, die mit denselben Veränderungen konfrontiert sind. Deshalb findet einmal monatlich mit anderen studierenden Müttern und Vätern ein Spiele- und Austauschtreffen statt. Jedes dieser Treffen steht unter einem Motto (etwa Dinosaurier, Piraten, Märchen, usw.) Darüber hinaus sind auch dieses Studienjahr wieder besondere Veranstaltungen wie das Nikolausfest, Ostereiersuche und vieles mehr geplant. Besucht die Seite auf Facebook www.facebook.com/studierendemitkindunigraz und ihr seid stets bestens informiert.

Ich bin per Email unter der Adresse studierendemitkind@oehunigraz.at erreichbar und gerne zu Treffen fernab der Sprechstunden bereit. Zu den Sprechstunden findet man mich im Büro des Sozialreferates, erkennbar bin ich am zuvor verweigerten Frühstück des Sohnes im Haar. Foto: theinvinciblemom / Flickr.com / CC BY 2.0

Da ich selbst meinen Sohn am Anfang des Studiums bekommen habe, sind mir die Fragen, die Zweifel und Unsicherheiten werdender Eltern nur allzu bekannt: Was wird jetzt mit dem Studium? Wie sieht es zukünftig finanziell aus? Wie schaffe ich das bloß, alles unter einem Hut zu bekommen? Gut, dass du diese Fragen nicht alle alleine durchgehen musst. Vor allem bei Fragen nach finanzieller Unterstützung wie etwa Kinderbetreuungsgeld, Wochengeld, Familienbeihilfe, Stipendium, diverse Betreuungskostenzuschüsse und auch Unterstützungen, Anlaufstellen in Notsituationen und vielem mehr bieten wir dir eine ausführliche Beratung. Auch bei Fragen zu Betreuungsmöglichkeiten und Koordinationsschwierigkeiten mit Kind und Studium stehen wir dir mit Rat zur Seite und gehen alle Möglichkeiten




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209.720 *

* Anzahl der Wahlberechtigten zur Grazer Gemeinderatswahl am 25. November 2012 Quelle: http://derstandard.at/1347492731212/209720-Grazer-sind-wahlberechtigt Foto: Nora Steinbach


Graz wählt

Die Qual der Wahl

Wahlkampf auf der Straße – Eine Reportage Parteien zur Wahl

Fragen an die Parteien und ihre Antworten

Prolog

Vote or Die! Ein etwas drastisch klingender Aufruf, der aber dennoch durchaus angebracht ist. Für das Recht zu wählen gingen (und gehen!) überall auf der Welt die Menschen auf die Straßen, zogen sogar in den Krieg und waren bereit zu sterben. Die Demokratie gilt als die ultimative Staatsform, die als einzige Mitbestimmung garantiert und alle gleich berechtigt (oder es zumindest versucht). Der Ausgang der Wahlen in Graz wird vermutlich niemanden in den Abgrund stürzen oder das Leben kosten, aber er wird den Weg dieser Stadt in den nächsten paar Jahren doch ein wenig in die eine oder andere Richtung lenken.

In dieser Ausgabe der Libelle wollen wir euch die Parteien, die hier ins Rennen gehen, etwas näherbringen, damit ihr euch ein kleines Bild von ihnen und ihren Ideen machen könnt. Auch wenn nicht alle von euch in Graz wahlberechtigt sind, so studiert ihr doch hier und solltet zumindest die Möglichkeit haben, euch zu informieren. Diejenigen von euch, die zur Wahl berechtigt sind, sollten dieses Recht auf jeden Fall wahrnehmen. Denn egal, welche Farbe ihr präferiert, nur wer zum Pinsel greift, kann auch ein Bild malen. Die Libelle möchte euch in diesem Schwerpunkt ein objektives Bild bieten, wir geben keine Wahlempfehlungen ab. Wir empfehlen euch nur, wählen zu gehen. Wir alle sollten dieses Wahlrecht in Ehren halten und

davon Gebrauch machen, innehalten und vielleicht, wenn wir das nächste Mal zur Urne gehen und unser Kreuz machen, kurz daran denken, wie viele Menschen auf dieser Welt immer noch darum kämpfen müssen, wählen zu dürfen oder von diesem Recht nur träumen können. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, faire Wahlen sind nicht Standard – beides ist eine Art politischer Luxus, den wir nicht immer zu schätzen wissen. In diesem Sinne bitte ich die geschätzte LeserInnenschaft, sich an allen Wahlen, die ihr zugänglich gemacht werden, zu beteiligen, und nicht zu vergessen, dass es noch kein Jahrhundert her ist, dass „wählen gehen“ auch bei uns eine herbeigesehnte Utopie war.


14 Graz Wählt

Libelle November 2012

Die Qual der Wahl Am 25. November wählt Graz einen neuen Gemeinderat. Nicht weniger als elf Listen werden bei dieser Wahl antreten. Der Wahlkampf ist im vollen Gange, die Innenstadt präsentiert sich dieser Tage wie eine Zeltstadt. Wo man auch hinschaut, überall wird von den Parteien um die WählerInnengunst geworben. Text Christoph Grabuschnig

Doch ich wollte kein Wahlprogramm hören, ich wollte von den derzeit im Gemeinderat vertretenen Parteien wissen, wer hinter den Menschen steht, die an vorderster Front über politischen Sieg oder Niederlage mitentscheiden. Ich begebe mich dafür in die Innenstadt. Es ist ein nebeliger Tag, genau ein Monat vor der Wahl. Am Eisernen Tor entdecke ich gleich einen kleinen Stand der Grünen. Sie sind an diesem Vormittag noch die Einzigen in diesem Bereich des Stadtzentrums. Die Grünen

Dort treffe ich Magdalena, von ihren Freunden Leni genannt. Sie ist 23 Jahre alt und studiert auf Lehramt Spanisch und Deutsch. Sie erzählt mir, dass sie als Aktivistin bei den Jungen Grünen anfing und seit diesem Semester auch Mitglied bei der „GRAS“, den Grünen und alternativen StudentInnen, ist. Am Stand der Grünen arbeitet sie zum ersten Mal. Politisch interessiert war die Studentin schon immer. „In der Schule hatten wir keine politische Bildung. Deshalb wollte ich mich durch eine aktive Teilnahme an der Politik auch in diese Richtung weiterbilden.“ In ihrer Arbeit sind Magdalena und ihre KollegInnen flexibel und sie können es sich einteilen, wie lange sie für ihre Partei auf der Straße werben möchten. Eine Frau kommt zum Stand und fragt nach Wahlkampfgeschenken. Über das Programm der Grünen will sie nichts wissen, sie will einfach nur einen Kugelschreiber. „Solche Leute kommen eigentlich nur selten“, meint Leni und ergänzt, dass die Stimmung generell eine Gute sei. Viele wollen sich einfach nur informieren, um die Programme der Parteien kennen zu lernen. Dafür sei man zu zweit am Stand, um

einerseits die Leute zu informieren und andererseits auch Flyer zu verteilen. Negative Erlebnisse sind selten: Erst heute sei jedoch ein Kollege von ihr von einem Grün-Gegner beschimpft worden. Grünes Wahlkampfzuckerl ist unter anderem ein biologisch abbaubarer Kugelschreiber. Die Grazer Volkspartei

Ich gehe weiter in Richtung Herrengasse und wundere mich über die rare Präsenz der Parteien in der Grazer Haupteinkaufsstraße. Die Uni erscheint mir als geeigneter Ort, um weitere WahlwerberInnen zu suchen. Am Sonnenfelsplatz, direkt vor der Uni-Mensa, werde ich fündig. Am Stand der Österreichischen Volkspartei, kurz ÖVP, treffe ich Peter Hahn, Funktionär der Grazer Volkspartei. Seine Partei ist in der ganzen Stadt an verschiedenen Orten vertreten, heute eben im Univiertel. Die Volkspartei habe in Graz den Vorteil, schon seit bald 10 Jahren den Bürgermeister zu stellen und verfüge deshalb auch über einen hohen Bekanntheitsgrad. „Wir gehen davon aus, dass wir auch die nächsten Jahre den Bürgermeister stellen werden“ meint Peter. Die Stimmung am Stand beurteilt er durchwegs positiv. Sie hängt seiner Meinung nach stark vom jeweiligen Standort ab: „Von ausländerfeindlichen Kommentaren bis zu vollen Unterstützung seiner Partei“ sei schon alles dabei gewesen. „Es ist bei so einer Tätigkeit aber wichtig, für alle Meinungen offen zu sein und man muss versuchen, die Leute in der Diskussion zu überzeugen.“ „Das gelingt natürlich nicht immer“, ergänzt Peter und glaubt, dass „für die Volkspartei durchaus ein Sieg drinnen ist“. Die ÖVP verteilt klassische Wahlkampfzuckerl wie Kugelschreiber und

Zuckerl. Am Nachmittag begebe ich mich noch einmal in die Innenstadt. Es ist immer noch neblig und ich habe die Qual der Wahl: Inzwischen sind sowohl die Grazer SPÖ als auch die Kommunistische Partei mit einen Stand vertreten. Ich steuere die SPÖ an, die, wie bereits die Grünen vormittags, am Eisernen Tor ihre Zelte aufgeschlagen hat. Die Grünen haben ihren Platz jedoch bereits verlassen und scheinen weitergezogen zu sein. Die Grazer Sozialdemokraten

Ich unterhalte mich mit Manuel Oberreiter, der für die Sozialdemokraten für den Grazer Gemeinderat kandidiert. Manuel studiert Volkswirtschaftslehre und ist in den sozialdemokratischen Jugendorganisationen tätig. „Für unseren Stand haben wir uns ein ganz neues Konzept ausgedacht“ erklärt mir der Student. „Wir verteilen keine Flyer oder Feuerzeuge, wir versuchen die Leute aktiv zum Stand zu bringen. Wir betreiben eine Art Wahlkampfshop und verkaufen unsere Wahlkampfzuckerl.“ Dieses Konzept wird, so Manuel, sehr gut angenommen, da „das Geld an Menschen geht, die es wirklich brauchen“. Einmal mehr habe ich den Eindruck, dass auch hier ein ruhiges Klima herrscht. Manuel bestätigt meine Annahme, auch am Stand der SPÖ ist es noch zu keinen Beschimpfungen und dergleichen gekommen. Was aber auffällt, ist, dass es viele Menschen gibt, die sich über die Bundespolitik beschweren. Dies liegt wohl daran, dass die SPÖ derzeit im Bund den Kanzler stellt. Für solche Diskussionen zeigen sich auch die Sozialdemokraten offen. Die SPÖ betreibt einen Wahlkampfshop und spendet diese Einnahmen für karitative Zwecke.


Graz Wählt 15

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Parteien zur Wahl

Foto: kallejipp / photocase.com

Das „Zuckerl“ daran ist, dass interessierte Menschen mitentscheiden können, an welche karitative Einrichtung dieses Geld gespendet werden soll. Die Kommunistische Partei

Am Jakominiplatz treffe ich Jürgen Rossoll, einen freiwilligen Unterstützer der KPÖ. Herr Rossoll ist ehemaliger Pächter des Stubenberghauses am Schöckl und engagiert sich seit einigen Jahren für die Kommunisten. „Wir sind meistens drei bis vier Stunden immer an anderen Orten vertreten. Gestern waren wir beispielsweise in der Schönausiedlung und in Wetzelsdorf unterwegs“, erklärt mir der Pensionist. Die KPÖ hat in diesem Wahlkampf auf Zuckerl verzichtet. Mit dem Geld werden Bänke für „Liebespaare, Jung und Alt sowie Studenten“ gekauft, die dann in Graz aufgestellt werden. Die Freiheitliche Partei

Auch die FPÖ ist mit einem Stand am Jakominiplatz vertreten. Ich spreche mit Jürgen Angerer, Obmann des Rings freiheitlicher Jugend in Graz. Jürgen ist Geschichte-Student und schon seit 2005 politisch für die FPÖ in Leoben aktiv: „Die Ideen der Partei haben mich überzeugt und so bin ich dann auch Parteimitglied geworden“. Auch für die FPÖ erscheint die Grundstimmung an den Ständen, die wie auch die anderen Parteien immer ihren Standort wechseln, durchaus positiv. „Natürlich kommen, wenn auch äußerst selten, Anfeindungen wie ‚Ich bin kein Nazi‘ oder ‚Von euch nehme ich sicher nichts‘ vor“, so Angerer und ergänzt, dass er und seine Kollegen sich am Stand von solchen Sprüchen nicht beirren lassen, da es auf der Straße nichts bringe, sich auf solche Kommentare einzulassen. Auf Diskussionen lassen

sich die wenigsten Personen ein. Jene, die diskutieren wollen, sind dann aber gegen alle Parteien im Allgemeinen. „Hier schlägt die derzeit herrschende Politikverdrossenheit durch“, meint Jürgen. Die FPÖ verteilt klassische Wahlkampfzuckerl wie Kugelschreiber oder Chips fürs Einkaufswagerl. Eine Besonderheit ist ein Kochbuch ihres Spitzenkandidates. Das BZÖ

Das BZÖ hat seinen Wahlkampfstand an diesem Nachmittag bereits abgebaut. Telefonisch erreiche ich aber Heimo Valentintschitsch, Geschäftsführer des BZÖ-Steiermark. Auch er ist regelmäßig auf der Straße unterwegs und an den Ständen des BZÖ vertreten. Valentintschitsch beurteilt die Stimmung durchwegs positiv spricht sich aber generell gegen den „Plakatierungswahn“ und die Verwendung von „sinnfreien Sprüchen“ im Wahlkampf aus, weswegen sich das BZÖ auch einen freiwilligen Plakatverzicht auferlegt hat. Diese Kosten könne man sich zugunsten der SteuerzahlerInnen und angesichts des „Schuldendebakels der Stadt Graz“ ersparen. Am Ende des Tages habe ich also die Stimmung aller im Gemeinderat vertretenen Parteien eingefangen. Das Engagement junger Leute stimmt, unabhängig von ihrer politischen Couleur, positiv und kann nur als Aufruf an die vor allem jüngeren Generationen gelten, von ihrem demokratischen Stimmrecht Gebrauch zu machen. Ich habe mir meine Meinung bereits gebildet.

In den meisten Wahlkampfkampagnen wird selten zu studienrelevanten Themen Stellung bezogen. Daher fragte die ÖH die Politik direkt. Auf den nächsten Seiten findet ihr die Fragen&Antworten. Gefragt wurden jene Listen, die mit 10. Oktober 2012 die erforderlichen Unterschriften für die Gemeinderatswahl 2012 erreicht hatten. Die Antworten der Parteien wurden unverändert übernommen. Die erforderlichen Kürzungen, um Fairness gegenüber jenen Parteien walten zu lassen, die sich an die Zeichenvorgabe gehalten haben, sind mit [...] gekennzeichnet. Eine ungekürzte Version findet sich unter http://htu.tugraz.at/fragt-graz. Die Fragen wurden von den Referaten für Bildungspolitik der Grazer Hochschulen zusammengestellt und an die SpitzenkandidatInnen ausgeschickt.


16 Graz Wählt

Libelle November 2012

Wie sehen Sie den Ausschluss von Studierenden aus der Sozialcard, obwohl durschnittliche Studierende unter die Einkommensgrenze fallen?

ner Sicht ständig erweitert und verbessert werden. Um überhaupt starten zu können, war es notwendig den derzeitigen Kompromiss zu schließen, da leider die Inklusion von Studierenden in das „SozialCard“-Angebot von anderen Parteien verhindert wurde.“

FPÖ: „Die Sozialcard wurde nach meinem Ermessen ohnehin für einen zu großen Personenkreis erstellt. Daher sehe ich die Erweiterung des Bezugskreises, auch auf studentischer Ebene, als nicht finanzierbar..“ Piraten: „Weder die soziale und kulturelle Herkunft noch die wirtschaftlichen Voraussetzungen des Elternhauses dürfen einen negativen Einfluss auf den individuellen Zugang zur Bildung haben. Die Sozialcard ist für Studierende insbesondere beim Heizkostenzuschuss und den verringerten Preisen für die öffentlichen Verkehrsmittel von Bedeutung. Wir fordern den fahrscheinlosen ÖPNV in Graz, wodurch eine Ungerechtigkeit (die hier durch den Ausschluss aus der Sozialcard entsteht) behoben würde.“ BZÖ: „Ich darf hier folgende Erkenntnisse aus dem Bericht

des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung zur sozialen Lage der Studierenden 2012 (III-355 d.B.) zitieren: Das mittlere Gesamtbudget von Studierenden liegt mit rund € 1.000,- gerade mal um € 31,- unter der Armutsgrenze, die von der Statistik Austria für Einzelhaushalte, die keine Zuwendung Dritter erhalten, derzeit eben bei € 1.031 € monatlich angesetzt wird. Allerdings weisen die Verfasser der Studie auch darauf hin, dass nur 8 % der Studierenden in solchen Haushalten leben! [...]“

ÖVP: „Studierende werden über andere Unterstützungs-

systeme gefördert, im Bereich ÖV zum Beispiel durch die Studienkarte, die zusätzlich für jene mit Grazer Hauptwohnsitz durch einen Mobilitätsscheck von €50 gefördert wird. So lange das Studieren in Österreich gratis ist, sehe ich keine Notwendigkeit Studierende in die Sozialcard aufzunehmen.“

GRÜNE: „Die Grünen haben die Einbeziehung von Studie-

renden und AsylwerberInnen in die Sozialcard gefordert, leider gab es dafür keine Unterstützung von ÖVP, SPÖ und FPÖ. Wir werden versuchen, in der nächsten Gemeinderatsperiode eine Neugestaltung der Sozialcard zu erreichen. Dies betrifft sowohl die Inkludierung von neuen Zielgruppen wie bedürftige Studierende und AsylwerberInnen sowie die Leistungen, die mit der Sozialcard verbunden sind (z.B. billigerer Zugang zu Bädern, Freizeit- und Sporteinrichtungen etc.) [...] “

WIR Wähler: „Wir sind gegen die Sozialcard in der jet-

zigen Form, da sie hauptsächlich Politikern dient sich abhängige Almosenempfänger zu schaffen und somit kein Selbstwertgefühl bei Betroffenen entstehen kann. Die Stadt muss soziale Arbeit anbieten. Jeder sollte bei Kulturveranstaltungen die Möglichkeit haben ein Wenig mithelfen zu dürfen und dafür keinen Eintritt zu bezahlen und stattdessen sogar ein Wenig zu verdienen.“

KPÖ: „Die KPÖ hat sich in den Verhandlungen für die

Studierenden stark gemacht, leider wurden wir aber überstimmt. Wir hoffen dennoch, hier Nachbesserungen erreichen zu können.“ Foto: thotti / photocase.com

SPÖ: „Die SozialCard in der derzeitigen Form soll aus mei-

Könnten sie sich vorstellen, ein freies Internet in der gesamten Stadt Graz für Lehrende und Studierende anzubieten? GRÜNE: „Digital vernetzt zu sein zählt für die Grünen,

ähnlich wie Kanal, Wasser und Strom, zur städtischen Daseinsvorsorge. Die Grünen setzen sich daher für die Versorgung aller Grazer Haushalte mit Glasfaser-Hochleistungsinternet zu leistbaren Preisen ein. Weiters forcieren wir das Projekt Open Government Data, d.h. die Stadt stellt der Öffentlichkeit (nicht personenbezogenen) Daten zur Verfügung. Dazu gehören z.B. Studienergebnisse, statistische Daten, städtische Planungen etc., die insbesondere für den universitären Bereich von Relevanz sind.“

Piraten: „Die Piratenpartei sieht den freien Internetzugang als Menschenrecht, daher fordert die Piratenpartei Gratis-WiFi-Hotspots in Ballungszentren und einen Ausbau des mobilen Internets (3G, 4G, …).“ ÖVP: „Wir werden Ihnen noch im Oktober den Abschluss

eines Projekts der Holding Graz, das genau in diese Richtung geht präsentieren.“

BZÖ: „Ja“

KPÖ: „Ja“

FPÖ: „Das Angebot scheint ausreichend zu sein. Sollte an neuralgischen Punkten noch Bedarf bestehen, soll sich die ÖH an die städtische Verwaltung wenden, um nach Feststellung des Bedarfes, an diesen Plätzen Internetverbindungen zu gewährleisten.“ SPÖ: „Das kann ich mir selbstverständlich vorstellen. Das setzen ja auch schon viele Städte um – etwa Bilbao, wo ich heuer war.“ WIR Wähler: „Internet pro Monat, aber für alle! Wir wollen keine Kluft zwischen Bevölkerungsgruppen schaffen. Das sollte auf Kosten der viel zu hohen Stadtpolitikergehälter gehen.“


Libelle November 2012

Graz Wählt 17

Die Mieten in Graz sind im Vergleich zu vielen anderen Städten im deutschsprachigen Raum relativ hoch und die Wohnheimplätze begrenzt. Was halten Sie von der Idee der Errichtung von Studentenwohnheimen durch die Stadt Graz, um Studierenden günstigeren Wohnheim zu verschaffen? ÖVP: „Wie schon erwähnt fördern wir die Errichtung von

StudentInnenwohnheimen, allerdings über div. Träger wie WIST oder Greenbox.“ Piraten: „Wir haben derzeit noch keine Position zur

Errichtung neuer Studentenwohnheime, wir setzen uns jedoch für umfangreiche Mitbestimmungsmöglichkeiten im Gemeinderat während der Legislaturperioden ein. Die Bürger sollen selbst bestimmen können, ob und wo neue Studentenwohnheime errichtet werden.“

BZÖ: „Derzeit fördert die Stadt Studentenwohnheime, welche aber von der Stadt nicht selbst betrieben werden. Ich unterstütze das Modell, wonach ein Trägerverein die Errichtung und Verwaltung eines Studentenwohnheimes übernimmt, die Stadt sich aber selbstverständlich an den Kosten beteiligen soll.“ GRÜNE: „Die Stadt unterstützt Studierendenheime und hat

auch Neubauten in den letzten Jahren mit finanziert. Die Idee, dass die Stadt selbst Studierendenheime betreibt, ist spannend, allerdings müsste überprüft werden, ob dadurch tatsächlich günstigerer Wohnraum für Studierende entstehen kann. Natürlich unterstützt die Stadt auch den Ausbau der Studierendenheimen in den nächsten Jahren. In der dzt. GR-Periode wurden mit grüner Unterstützung seit langer Zeit endlich wieder 500 neue Gemeindewohnungen errichtet. [...]“ Wie oft treffen Sie sich mit der Leitung der Grazer Universitäten und im Vergleich dazu wie oft mit VertreterInnen der HochschülerInnenschaft? KPÖ: „Zwischen der KPÖ und dem KSV gibt es einen sehr

KPÖ: „Wir sehen jede Möglichkeit, die prekäre Situation am Wohnungsmarkt, insbesondere den Anstieg von Betriebskosten und Mieten, durch die Schaffung von neuem Wohnraum als Gewinn. Zuletzt ist es in Graz nach jahrelangem Druck der KPÖ gelungen, neue Gemeindewohnung zu bauen, während diese in vielen anderen Städten privatisiert wurden und damit die Mietpreise in die Höhe getrieben wurden.“ FPÖ: „Eine Evaluierung des Wohnbedarfes scheint im Vorfeld notwendig. Ein Ansatz könnte das Angebot eines Universitätskampus sein. Stadt und Universität müssten dazu die notwendigen Koordinationstätigkeiten aufnehmen. Im Übrigen sind WG-Zimmer und Kleinwohnungen oftmals am freien Markt günstiger, als vergleichbare Wohneinheiten in Studentenheimen.“ SPÖ: „Finde ich gut! Ich kann aber auch gut damit leben, wenn Vereine gefördert werden, die Wohnraum für Studierende schaffen und diese betreiben. Unterm Strich muss einfach mehr und günstigerer Wohnraum in ganz Graz herauskommen.“ WIR Wähler: „Wir wollen die Politiker und Hochbeamten

aus ihren Palästen jagen und deren Fantasiegehälter kürzen. So wird Geld für Mietförderungen locker.“

FPÖ: „Mit Vertretern der universitären Leitung und des akademischen Lehrkörpers fanden Treffen bisher ausschließlich bei Vorträgen oder Festveranstaltungen statt. Ein Treffen mit Vertretern der ÖH fand bis heute noch nie statt.“

regen Austausch, etwa bei der Organisation der Mietrechtsberatung. Darüber hinaus sehen wir alle Menschen an den Universitäten, die mit uns das Anliegen einer freien, sozialen und demokratischen Hochschule teilen, als Kooperationspartner und stehen immer wieder gerne mit ihnen in Kontakt.“

WIR Wähler: „Wir sind eine völlig neue und unab-

SPÖ: „Mit der Leitung der Grazer Universitäten treffe ich

Piraten: „Die Piratenpartei ist eine sehr junge Partei und

mich, wenn es einen Anlass dazu gibt, mit VertreterInnen der HochschülerInnenschaft stehe ich in ständigem Kontakt – schon allein deshalb, weil Studierende auch in unseren Parteigremien vertreten sind.“

GRÜNE: „Ich bin hinsichtlich der Umsetzung von Verkehrs-

projekten (MedUni-Campus, Uni-Mobilitätsmanagement etc.) laufend in Kontakt mit der Leitung der Universitäten und Fachhochschulen. Kooperationen mit der ÖH gab es insbesondere bei der Einführung des Mobilitätsschecks und im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zum Shared Space. Die Grünen sind seit langer Zeit in der ÖH engagiert. Durch eine enge Kooperation mit der GRAS als befreundeter Organisation existiert ein reger Austausch bez. Studierenden- Themen. [...]“

hängige Bewegung mit Menschen aus verschiedensten Berufs- und Altersgruppen, die die Nase voll von den politischen Zuständen haben und kandidieren daher selber. Wer mitmachen (alle sind eingeladen!) will soll sich auf www.wir-waehler. at umschauen und uns kontaktieren. “

daher erst im Begriff, sich mit der Hochschülerschaftsvertretung zu vernetzen. Es sind allerdings 34% der steirischen Piraten jünger als 24 Jahre, darunter sehr viele Studenten. So wird das Parteiprogramm im Bereich Hochschulpolitik nahezu ausschließlich von Studenten entwickelt – aber natürlich mittels unseres Abstimmungstools LiquidFeedback schließlich von Parteimitgliedern aller Altersgruppen beschlossen.“

BZÖ: „Ich treffe mich regelmäßig mit Studierenden und Vertretern der Grazer Universität. Darüber führe ich keine Aufzeichnungen, da diese Zusammentreffen sehr anlassbezogen sind.“ ÖVP: „Regelmäßig, mehrmals im Jahr mit den Rektoren der

vier Grazer Universitäten und immer wieder mit VertreterInnen einzelner Fraktionen in der ÖH, so ferne sie sich mit mir treffen wollen. “


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Libelle November 2012

Welche Förderprogramme für studentische Abschlussarbeiten und Projekte im Namen der Stadt Graz werden Sie in Zukunft planen? ÖVP: „Studierende – ob an unseren Universitäten, unseren pädagogischen Hochschulen und unseren fachhochschulischen Einrichtungen – haben die selben Möglichkeiten wie alle anderen, sich im Rahmen unserer gegebenen Förderschienen mit Projekten zu bewerben. Wenn ein Projekt gut ist und innerhalb eines Resorts die jeweiligen Förderbedingungen erfüllt, wird es unterstützt werden, unabhängig davon, ob der Projektwerber bzw. die Projektwerberin ein gemeinnütziger Verein, ein privatwirtschaftliches Unternehmen oder ein Studierende bzw. eine Gruppe Studierender ist.“ WIR Wähler: „Verpflichtung der Stadt öffentliche Aus-

schreibungen für alle Projekte transparent zu machen. Dann ergeben sich genug Tätigkeitsfelder bei denen Studierende zum Zug kommen. Wir brauchen zB. keine Verkehrsplaner aus irgendwo her, da wir genug Talente auf unserer technischen Uni haben.“

BZÖ: „Es gibt viele Bereiche der kommunalen Verwaltung (Verkehr, Finanzen, Budget, Abgaben, Gebühren, Stadtentwicklung etc.) welche sich für Abschlussarbeiten – gefördert durch die Stadt – eigenen würden. Eine diesbezügliche Zusammenarbeit unterstütze ich auf jeden Fall!“ GRÜNE: „Vom Ressort von Vizebürgermeisterin Lisa Rücker wurden in den letzten Jahren mehrere Diplomarbeiten unterstützt. Die Grünen setzen sich dafür ein, dass das städtische Wissenschaftsressort Ressourcen erhält, um Diplomarbeiten und andere wissenschaftliche Arbeiten für Themen, die für die Stadt und ihre Entwicklung relevant sind, zu unterstützen. Für uns sind dabei die Themen sanfte Mobilität, Menschenrechte, Umweltschutz, Energiewende und Diversität besonders prioritär.“

SPÖ: „Im Moment ist der Bürgermeister für die Wissenschaft zuständig. Sollte sich das ändern kann ich mir ein Förderung von studentischen Abschlussarbeiten gut vorstellen – vor allem in jenen Wissenschaftsbereichen (z.B. Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Kunstbereich usw.), die von der Wirtschaft selten unterstützt werden.“ FPÖ: „Dies ist grundsätzlich von der Ressortverantwort-

lichkeit abhängig. Die Verteilung der Zuständigkeiten wird nach den Wahlen stattfinden. Nicht in jedem Ressort wird eine Umsetzungsmöglichkeit stattfinden können. Mein derzeitiger Bereich umfasst die Geriatrischen Gesundheitszentren (Pflegewohnheime, Akutgeriatrie, Albert-Schweitzer-Klinik, etc.) Im Rahmen dieser Einrichtungen findet diese Form der Zusammenarbeit bereits auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Disziplinen statt.“

KPÖ: „Die KPÖ hat bisherigen Förderprogrammen stets zugestimmt, für weitere Anregungen in diesem Bereich haben wir jederzeit ein offenes Ohr. Fest steht für uns, dass durch derartige Kooperationen Studierende aber nicht zu billigen Hilfskräften degradiert werden dürfen, sondern ordentlich entlohnt werden müssen.“ Piraten: „Die Piratenpartei setzt sich vor allem dafür ein, dass mehr Studierende zu Abschlussarbeiten und Projekten kommen. Wir kämpfen gegen Hürden im Hochschulbereich, sodass sich die soziale Zusammensetzung der Hochschulabsolventen nicht mehr vom gesellschaftlichen Durchschnitt unterscheidet.“

In welchen Belangen haben Sie sich zuletzt massiv für SchülerInnen und Studierende eingesetzt? GRÜNE: „In der letzten Gemeinderatsperiode wurde unter

der Regierungsbeteiligung der Grünen im Bereich Schulausbau massiv investiert, die Schulsozialarbeit wieder eingeführt, die Förderung für Jugendzentren aufgestockt, das erste Mädchenzentrum eröffnet, ein neues Jugendbeteiligungsprojekt initiiert, an dem sehr unterschiedliche Jugendliche teilgenommen haben. [...]“

SPÖ: „Die Grazer SPÖ tritt dafür ein, dass alle Kinder in

Graz einen positiven Pflichtschulabschluss schaffen können und fordert 10.000 Förderstunden, die von der Stadt Graz finanziert werden müssen. Auf den Uni-Alltag hat die Stadt Graz wenig Einfluss, die Stadt kann sich aber um die Rahmenbedingungen (z.B. Wohnen) kümmern und das fordere ich auch ein. Gerade im Osten der Stadt fehlt es massiv an leistbarem Wohnraum.“

BZÖ: „Ich darf in diesem Zusammenhang an das Bildungs-

volksbegehren erinnern, das wir aktiv durch zahlreiche Anträge unterstützt haben. Desweiteren darf ich auch auf unser Modell des Uni-Schecks und unzählige Initiativen im Nationalrat hinweisen. Gerade viele Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten wenden sich auch im Rahmen meines Sprechtages an mich. Dabei konnten wir sowohl im Wohnungs- als auch im Arbeitsbereich vermittelnd tätig werden. [...]“

ÖVP: „Die Frage wurde bereits am Anfang mitbeantwortet. Das letzte kleine Projekt im Herbst waren „Bauernhofkisten“ für die Grazer Volksschulen die Material (Bücher, Spiele etc.) über nachhaltige Landwirtschaft, über gesunde Lebensmittel und den Wert der Produkte der Region beinhalten.


Libelle November 2012

WIR Wähler: „Verfassungsgerichtshofbeschwerde, damit häuslicher Unterricht nicht diskrimminiert wird. Wir wollen durchsetzen, dass alle mündlichen Prüfungen auf Tonband aufgenommen werden, weil sie so auf einen Schlag gerechter werden.“ Piraten: „Viele unserer Grundpositionen (wie Reform des

Urheberrechts oder Stärkung des Datenschutzes) betreffen SchülerInnen und Studierende überdurchschnittlich – SchülerInnen und Studierende waren auch überdurchschnittlich bei von uns mitorganisierten Demonstrationen, beispielsweise gegen ACTA, dabei. Darüber hinaus fordern wir Hürden in der Bildung abzubauen und wollen die Schullaufbahn durch ein flexibles Kurssystem modernisieren sowie das Sitzenbleiben ganz abschaffen.“

Graz Wählt 19

FPÖ: „Durch meine Funktion im Vorstand des „Friedrich-

Schiller-Heimes“ versuche ich, meinen persönlichen Beitrag zum Thema Wohnversorgung im studentischen Bereich zu leisten.“

KPÖ: „Gemeinsam mit dem Kommunistischen StudentInnenverband (KSV) waren Mitglieder der KPÖ in allen Bildungsbewegungen der vergangenen Jahre aktiv – ob bei #unibrennt, den Schulstreiks oder in den Protesten gegen die Wiedereinführung von Studiengebühren und die Kürzung der Familienbeihilfe. Außerdem organisieren wir an der Karl-Franzens- Uni die monatlich stattfindende Mietrechtsberatung mit Wohnungsstadträtin Elke Kahr. “

FPÖ: „Die Radwege werden sukzessive ausgebaut und Erweiterungen sollen unter den von Ihnen angeführten Prämissen angedacht werden. Das Bekenntnis zum Ausbau der Öffis ist ebenfalls gegeben. Dem gegenüber steht natürlich die Finanzierbarkeit. Aktuell ist die Anregung nach einer, übrigens schon einmal da gewesenen, Ringlinie in Diskussion. Diese würde zumindest einen Innerstädtischen Verkehrs- und Verbindungskreis bewirken.“ BZÖ: „Ich halte es für den Universitätsstandort Graz sehr

wichtig und werde mich auch dafür einsetzen, dass die künftige Grazer Verkehrspolitik auf die Bedürfnisse der Bildungseinrichtungen abgestimmt wird.“

ÖVP: „Es gibt die Planung bzgl. eines durchgehenden Radwegs bis zum neuen MedUni Campus. Bus mäßig ist aus meiner Sicht die Universität gut erschlossen.“ Piraten: „Die Piratenpartei fordert den Ausbau von Radwegen, welche Lücken schließen und den Radverkehr sicherer machen. Im speziellen Fall der Mandellstraße und in der Petersgasse sollen diese etwa vollständig (mindestens bis Sankt-Peter- Hauptstraße 19) durch einen Radweg erweitert werden und so den Studenten eine bessere Verbindung alte Technik – neue Technik – Campus Infeldgasse schaffen.“

Foto: carlitos / photocase.com

Studierende in interuniversitären Kooperationen, welche ständig erweitert werden (siehe NAWI Studien) müssen zwischen den Universitätsstandorten pendeln, es gibt aber weder durchgehende Radwege noch direkte GVB-Verbindungen. Gibt es dazu ein Konzept, das die Kooperation der Universitäten und Fachhochschulen untereinander bereits ab 2013 auch nahverkehrstechnisch stärkt? GRÜNE: „1) Hafnerriegel - Durchstich: Seit Jahren ist die

Abteilung für Verkehrsplanung, die in mein politisches Ressort fällt, dran, hier den Durchstich zu erreichen. Jetzt sind die Behördenverfahren endlich so weit gediehen, dass wir das öffentliche Interesse nachweisen können und ein Enteignungsverfahren angestrebt werden kann. Da es bisher in Österreich noch nie ein Enteignungsverfahren wegen eines Radweges gab, gestaltet sich dieser Prozess nun seit 5 Jahren als sehr aufwändig. [...]“

WIR Wähler: „City- Shuttle- Busse in größe der Linie 30. Für weitere Konzepte muss die Uni eine Ausschreibung machen. Unter den besten Projekten sollten die Studierenden per Abstimmung wählen.“ KPÖ: „KPÖ und KSV haben mehrmals Anträge im Gemeinderat bzw. der Universitätsvertretung eingebracht, die eine Busverbindung zwischen KF und TU gefordert haben. Leider waren die Ohren der Verantwortlichen für die Anliegen der Studierenden bisher taub, wir werden aber weiter dranbleiben.“ SPÖ: „Das Konzept ist notwendig, derzeit ist Vizebürgermeisterin Rücker dafür zuständig.“


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Im Berufsverkehr sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Graz oft überfüllt. Welche Möglichkeiten sehen Sie, um die Kapazitäten entsprechend zu erhöhen und mehr Verkehr - auch von Studierenden - vom PKW zum ÖPNV zu verlagern? WIR Wähler: „Auf Kosten der Managergehälter der Hol-

ding Graz (bis zu 15000 Euro monatlich!) werden wir eine Jahreskarte für alle Bürger von 120 Euro einführen, die Intervalle angemessen erhöhen, und neue Querverbindungs- Linien einführen.“

KPÖ: „Es gibt drei Möglichkeiten, für die wir uns auch vehement aussprechen: Ausbau des Streckennetzes, Erhöhung der Taktfrequenz und Vergünstigung der Preise. Zur Finanzierung dessen fordert die KPÖ eine Nahverkehrsabgabe durch die Unternehmen, wie es sie auch in Wien gibt.“ GRÜNE: „Insgesamt wurden 22 ÖV-Beschleunigungsmaßnahmen an Ampeln seit 2008 durchgeführt und laufend optimiert. Zur Kapazitätserhöhung werden wir durch insgesamt 51 neue Busse, wovon schon 17 angekommen sind - darunter Gelenksbusse mit einem Drittel mehr Kapazität als bisher - auf den Linien 31, 41, 63 und 67 einen sprunghaften Kapazitätsanstieg um bis zu 36 Prozent schaffen. Zusätzlich soll die Linie 39 auf längere Busse umgestellt werden. [...]“ FPÖ: „Überprüfungen, wann und wo eine Erhöhung der

Taktfrequenz bzw. eine Erhöhung der Anzahl von Verkehrsmitteln notwendig ist. Die Umsetzung kann punktuell und tageszeitabhängig vorgenommen werden. Ein dementsprechendes Angebot an billigeren Tickets soll weitere Anreize bieten. In der Gemeinderatssitzung der aktuellen Woche wurde ein Kurzstreckenticket zum Preis von € 1,– einstimmig gefordert. Nun wird diese Forderung an die zuständigen Stellen von Verkehrsverbund und Graz Linien übermittelt.“

Piraten: „Die Piraten setzen sich für ein wissenschaftlich

begleitetes Pilotprojekt zum fahrscheinlosen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Graz ein. Damit soll die Mobilität jedes einzelnen Bürgers erhöht werden und ein umweltfreundliches Verkehrsangebot geschaffen werden. Dies ist in der belgischen Stadt Hasselt und der estnischen Hauptstadt Tallinn bereits Realität. Außerdem unterstützt die Piratnpartei den weiteren Ausbau des ÖPNV.“

BZÖ: „Das Problem der Überfüllung von Zug, Bus und

Straßenbahn ließe sich mit einer höheren Taktung der entsprechenden Linien in den Griff bekommen. So weit es dem Gemeinderat beziehungsweise der Stadtregierung möglich ist, Einfluss auf die Graz Linien, welche der Holding Graz angehören, zu nehmen, machen wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten auch für eine intelligente Taktung stark, die zu Stoßzeiten mehr Fahrzeuge zum Einsatz bringt.“

ÖVP: „Der Takt in Graz, zwischen 4 und 5 Minuten auf den

wichtigsten Strecken ist fast doppelt so intensiv wie z.B. in Linz. Da der ÖV zur Zeit mit 35 Mio pro Jahr bezuschusst wird sehe ich hier kaum Möglichkeiten einer Verdichtung.“

SPÖ: „Die SPÖ Graz hat ein „FAIRkehrs- Konzept“ entwi-

ckelt, das den öffentlichen Verkehr und die sanfte Mobilität stärken soll. Einerseits soll der PKW-Verkehr so gut wie möglich (Park+Ride-Plätze) aus der Stadt draußen gehalten werden und andererseits soll die Kapazität und der Takt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert werden.“

Welchen Stellenwert hat für Sie Bildung? BZÖ: „Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für uns alle und ihre Bedeutung ist vor allen anderen Themen hervorzuheben. Unsere Aufgabe in der Politik ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Zugang und die Qualität zu bzw. von Bildung in einem Maß zu gewährleisten, das einem der reichsten Länder des Planeten würdig ist. Ein Bewusstsein dafür zu schaffen, ist eines unserer vorrangigsten Ziele. [...]“ GRÜNE: „Für mich persönlich fängt bei der Bildung idealer Weise die Chancengleichheit an bzw. werden ungleiche Chancen durch ein spaltendes Bildungssystem festgeschrieben. Bildung ist die zentrale Entwicklungschance in unserer Gesellschaft regional und auch global gesehen. Wer verhindert, dass Menschen gleichen Zugang zu dieser Ressource haben, vergeudet Entwicklungsmöglichkeiten der Gesellschaft. Darüber hinaus sind Wissen und Bildung die wichtigsten Produktionsfaktoren moderner Ökonomien und grundlegender Beitrag zur Armutsbekämpfung. [...]“

WIR Wähler: „Es liegt in der Natur des Menschen aus

jeder Situation und in jedem Alter dazuzulernen. Bildung ist eine Evolutionsbedingung.“

KPÖ: „Bildung ist für uns ein Menschenrecht und hohes gesellschaftliches Gut, das allen Menschen zusteht. Dabei darf niemand durch seine soziale Lage benachteiligt werden, zugleich wenden wir uns gegen den zunehmenden Trend, dass Bildung als Profitquelle gesehen wird.“ Piraten: „Die Piratenpartei sieht in guter Bildung und Aus-

bildung (Know-how) Österreichs größtes Wirtschaftspotenzial. Ein gut finanziertes und modernes Bildungssystem ist unerlässlich. Wir sehen Bildung jedoch nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern auch von großer Bedeutung für den Fortbestand und die Weiterentwicklung demokratisch verfasster Gesellschaftsordnungen und als Grundlage befriedigender und individueller Lebensentwürfe.“


Libelle November 2012

Graz Wählt 21

ÖVP: „Die Bildung hat für mich, neben der Gesundheit und dem Respekt der Menschen in Graz untereinander, die höchste Priorität. Deshalb haben wir in der vergangenen Periode nicht nur massiv in den Ausbau unserer Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen investiert, aber nicht nur in die Hardware, sondern auch in Schulprojekte wie bi-linguale Bildung (VS Geidorf deutsch/kroatisch), Schulsozialarbeit, Integrationsprojekte wie „Wir sind Graz“, und auch in Unterstützungssysteme wie Lerncafes. Auch für die FH Joanneum und deren Entwicklung haben wir uns massiv eingesetzt und mit den Universitäten gibt es mehrere Kooperationsverträge. [...]“

Foto: giftgruen / photocase.com

SPÖ: „Bildungspolitik war und ist für die Sozialdemokratie ein ganz wichtiges Thema. Seit Jahrzehnten fordert die Sozialdemokratie die Gesamtschule – ich trete mit voller Überzeugung für einen freien Zugang zu Hochschulen und Fachhochschulen ein. Bildung ist auch eines unserer Hauptthemen im Wahlkampf.“

FPÖ: „Bildung auf allen Ebenen, ist eine wesentliche Vor-

aussetzung für das Funktionieren einer Gesellschaft. Diese hat dafür Sorge zu tragen, dass das durchgängige Bildungsangebot, den künftigen Anforderungen einer Volkswirtschaft hinsichtlich sozialer und wirtschaftlicher Notwendigkeiten, gerecht wird.“

Der Anteil an in Österreich aufgewachsenen Menschen mit Migrationshintergrund an den Studierenden in Graz ist unterproportional. Was wollen Sie tun, um mehr Menschen aus diesem Bereich zu einem Studium zu bewegen bzw. es ihnen zu ermöglichen? SPÖ: „Wir wissen, dass Kinder in Graz unterschiedliche Zukunftschancen haben, je nachdem in welchem Bezirk sie aufwachsen. Hier muss schon angesetzt werden – alle Kinder in Graz müssen grundsätzlich die gleiche Chance auf Bildung haben (siehe oben Forderung zu den Förderstunden – aber auch die Schulstandorte müssen überall in Graz die gleichen Rahmenbedingungen schaffen). Der freie Zugang zum Studium ist sowieso eine wichtige Forderung.“ FPÖ: „Voraussetzung ist das Erlernen der deutschen Sprache, sodass jeder Mensch sinnerfassend lesen bzw. sich auch schriftlich mitteilen kann. Dies beginnt bereits im Vorschulalter und nimmt vor allem die Eltern in die Pflicht. Bei ungenügenden Deutschkenntnissen ist der Besuch einer Vorschulklasse, um das sprachliche Defizit auszugleichen, notwendig. Dies sollte alle in Österreich lebenden Kinder in die Lage versetzen, das weitere Bildungsangebot nützen zu können. [...]“ Piraten: „Bildung muss für jede und jeden frei zugänglich sein, unabhägnig von finanziellem, religiösem oder sozialem Hintergrund. Daher spricht sich die Piratenpartei klar gegen Bildungsgebühren jeglicher Art aus und fordert langfristig ein Grundeinkommen für jeden Bürger, das im Falle der Studenten eine Art bedingungsloses Stipendium wäre.“ ÖVP: „Die Voraussetzung für höhere Bildung beginnt

bereits im Kindergarten, bzw. in der Volksschule und dort investieren wir weit mehr, als uns der Gesetzgeber vorschreibt. Wir haben in zahlreichen Petitionen uns an das Land Steiermark und das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur gewandt um einerseits ein klares Bekenntnis zur Förderung mehrsprachiger Kinder in das Kindergartengesetz zu bringen bzw. um zusätzliche LehrerInnen in Klassen mit hohem Anteil von mehrsprachigen Kindern zu bringen. Leider bisher erfolglos. [...]“

KPÖ: „Der Grundstein dafür wird in der Schule gelegt, deshalb treten wir unter anderem für weitere Senkung der KlassenschülerInnen- Höchstzahlen ein, Einführung von Gesamtschule sowie Ganztagsschule auf freiwilliger Basis und individuelle Förderprogramme ein, damit alle Menschen die gleichen Chancen haben. Dafür braucht es auch gesellschaftliche Veränderungen: Bildung, aber auch Soziales und Gesundheit, müssen wieder einen höheren Stellenwert haben, als die Profitinteressen von Banken und Konzernen.“ BZÖ: „Tatsache ist, dass viele bei uns lebende Menschen

mit Migrationshintergrund aus eher schwierigen sozialen Verhältnissen stammen. Genau in diesem Fall würde der Anspruch auf die SozialCard Sinn machen und jungen Menschen mit Migrationshintergrund helfen, sich für eine akademische Ausbildung zu entscheiden. Es ist inzwischen leider so, dass man sich das Studieren leisten können muss, was gerade ÖsterreicherInnen fremder Abstammung oftmals nicht möglich ist.“

GRÜNE: „Die geringe Zahl an Studierenden mit Migrationshintergrund ist ein Resultat der verfehlten Bildungspolitik in Österreich. Was sich an den Universitäten und den Fachhochschulen zeigt, ist eine Fortsetzung der noch immer unterproportional vertretenen Zahl an SchülerInnen mit Migrationshintergrund in den AHS und BHS. Das österreichische Schulsystem diskriminiert systematisch Kinder aus sozial-ökonomisch benachteiligten Familien, der Bildungshintergrund der Eltern ist nach wie vor entscheidend dafür, ob Kinder den Zugang zu den Universitäten schaffen. [...]“ WIR Wähler: „Grundsätzlich liegt es an jedem Menschen selbst, was er aus sich macht. Aber es ist nicht einzusehen, dass Menschen die legal im Land sind nicht arbeiten dürfen und stattdessen Almosen beziehen müssen, da sie sich nur durch Arbeit integriern können.“


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5.239 *

* Anzahl der Quietsche-Entchen in der grĂśĂ&#x;ten Badeentensammlung der Welt von Charlotte Lee in Kalifornien. Quelle: www.myrubberducks.de/kurioses.html Foto: Nora Steinbach


Pop

Von A wie Anal bis Z wie Zärtlich

Aufklärungsarbeit in Schulen

Zweitausendzwölf: Aufbruch der Banalität

Theater

Kolumnen

Musik, Nerds & Sex Comic & 10 Geschenke

Der Unbekannte & Kaufrausch

GIRLS

Wo Sex and the City vor einem Jahrzehnt den amerikanischen Frauentraum lebte, legt die HBO-Serie „Girls“ den Finger in die Wunde der Mitte-Zwanzig-Jährigen Post-9/11 Generation. Vorbei die Zeiten, in denen die Suche nach dem Traummann überbrückt wurde durch ausgedehnte Shoppingtouren. Die Protagonistinnen von Girls gehören dem neuen US-Mittelklasse-Prekariat an, das sich mit unbezahlten Praktika und unzuverlässigen Männern durchs Leben kämpfen muss. „Ich könnte die Stimme einer Generation werden. Oder zumindest eine Stimme. Einer Generation.“ heißt es dementsprechend auch aus dem Munde einer Darstellerin als ihre Eltern mit Zahlungsstopp drohen.

Mustache

Dieses „Accessoire“ erlebt seit einiger Zeit ein Revival. War es früher beispielweise ein Merkmal AnhängerInnen der italienischen Mafia oder des lokalen Trachtenvereins, so ist der schicke Schnauzer heute für alle salonfähig geworden. Auch Menschen mit Menstruationshintergrund und andere denen es hormonell nicht vergönnt war, ihre Oberlippe mit mehr oder weniger dezentem Bartwuchs zu schmücken, bieten sich heute zahlreiche Möglichkeiten. Vom T-Shirt über die Nerdbrille mit integriertem Bart bis hin zum Kaffeehäferl, das krause Barthaar kringelt sich auf jeder nur erdenklichen Oberfläche gemäß dem Motto: „Everthing is better with a mustache!“


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Libelle November 2012

Von A wie Anal bis Z wie Zärtlich Die Elisabethstraße ist noch leer, als ich zur Haltestelle geradelt komme. Während ich auf meinen Kollegen warte, wird es langsam hell. Um 6:45 steigen wir, ein roter Sexkoffer und ein Rucksack voll mit bunten Penissen und Mumupolster, in den Bus – es geht aufs Land. Text Hanna Rohn

Angekommen holt uns der Schuldirektor persönlich ab und serviert uns frischen Saft vom Bauernhof – ein LuxusService. Pünktlich um acht stehen wir in der 4. Klasse der Hauptschule. Heute gibt`s nur ein Thema: Sex, Liebe, Beziehungen. 5 Stunden lang. Aber zuerst spielen wir mal Sex-ABC: Von A wie Anal über I wie Intimrasur, K wie Kondom, M wie Masturbieren bis Y wie Youporn und Z wie Zärtlich. „Das ist unser beliebtestes Aufwärmspiel.“, erzählt Meikl, seit drei Jahren bei achtung°liebe. „Danach reden wir mit den Jugendlichen über Themen, die dabei aufkommen. Sie dürfen uns alle Fragen stellen – außer Persönliches, denn da hat jedeR eigene Grenzen. Wir versuchen selbstbestimmte und lustvolle Sexualität zu vermitteln, sie nicht alleine zu lassen, z.B. mit Tabus wie Pornos, die sie aber alle im Internet anschauen. Diese vermitteln ihnen stereotype Bilder von Männern und Frauen und erzeugen einen irrsinnigen Leistungsdruck.“ Das ist übrigens auch heute in der 4. Klasse eine wichtige Frage: „Wie lang sollte ein Penis sein, um eine Frau zu befriedigen?“ Die Schätzungen gehen bis 40 cm – mir wird ganz mulmig, als ich ihnen zeige, bis wohin mir dieser Penis reichen würde. Gekichere, als wir erklären, dass es im Grunde gar keinen Penis braucht, um eine Frau zu befriedigen, wozu hat mann oder eben auch frau Finger und Zunge?

Danach hängen wir Verhütungsmittel an eine Leine, diskutieren über die Zutaten einer schönen Beziehung (egal ob mit oder ohne Sex, homo, hetero, bi, …), decken gemeinsam Sex-Mythen auf und haben einfach viel Spaß. So anstrengend es auch manchmal ist, mit 30 12-Jährigen über Sex zu reden – es gibt ja auch noch das Team. Außer zum regelmäßigen Austausch über Organisation, Methoden wie Privates treffen wir uns schon mal zum PornoPing-Pong im Videoverleih oder zum Teambuilding-Ausflug zu Zotter. Am Ende des Workshops hat die Blackbox ihren Auftritt. Dort sind jene Fragen drin, die zu „peinlich“ waren, um sie offen zu stellen. Diese versetzen zuweilen in Staunen: Warum ist Sperma nicht rot? Bis man erkennt, was hinter der eigenwilligen Logik steht: Aus Mädchen kommt rotes Regelblut, aus Buben kommt Sperma – warum zum Teufel ist das also nicht rot? Und: Kann Sperma kriechen?

Infobox achtung°liebe ist ein ehrenamtliches Sexualpädagogikprojekt der Austrian Medical Students Association. Neben Workshops für Jugendliche organisiert a°l Bewusstseinskampagnen (z.B. die Klitoris-Kampagne zum Weltfrauentag), CharityParties (z.B. zum World Aids Day) uvm. Lust mitzuarbeiten? Wenn du StudentIn unter 26 bist, dich für sexualpädagogische Themen interessierst, offen mit Jugendlichen über Sex reden kannst und Engagement/Ideen ins Team einbringst, melde dich unter graz@achtungliebe.at!


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Zweitausendzwölf: Aufbruch der Banalität Text Kulturreferat ÖH Uni graz

Am 14. November feiert die „Zweite Liga für Kunst und Kultur“ mit ihrem Stück „2012 oder Die Frau, die sich selbst eine Geschichte erzählen kann“ Premiere. Die seit 2007 bestehende Theaterformierung hat mitten am Grazer Griesplatz ihr temporäres Lager aufgeschlagen. Temporär, denn die Konsequenz ihrer Maxime, dass jedes Stück seinen eigenen, ihm zugehörigen Ort erfordere, resultiert in dem theatralischen Nomadentum der Theatergruppierung. Die Formierung rund um Vera Hagemann, Barbara Kramer, Christina Lederhaas, Klaus Meßner und Johannes Schrettle beschäftigt sich mit Alltagsfragestellungen, nach dem Funktionieren von Leben und zwischenmenschlichen Beziehungen. In ihrem neuen Stück „2012“ stellen sie die Frage nach dem übergeordneten

Zusammenhang, dem großen Erzählrahmen unserer eigenen, individuellen und oft nebeneinanderstehenden Geschichten. Sie fokussieren dabei die Bedeutung der Fähigkeit, sich selbst Geschichten erzählen zu können und die Auswirkungen dieser Fähigkeit wiederum auf das Leben selbst. Mittels spielerischer Methoden gehen sie der Frage nach, was passiert, wenn Alltäglichkeiten als Kunstwerk gedacht werden und wagen den Versuch, die Banalitäten des Alltags aufzubrechen zugunsten eines übergeordneten Zusammenhangs. Gewinne 2x2 Karten für die Aufführungen und stelle dir zusammen mit der „Zweiten Liga“ die Frage nach deiner Geschichte!

Premiere: Mittwoch, 14. November, 20:00 weitere Termine: 16.11., 17.11. 22.11, 23.11, 24.11, 13.12., 14.12., 15.12, jeweils 20:00 Vereinslokal 2012 Griesplatz 8 Karten und Info: office@zweiteliga.at 0650 8645229

Graetzwerk Text Manuel Leitner

Wer sich in Graz auf die Suche nach einer kulturellen Initiative macht, wird schnell fündig. Und doch bleibt einem/ einer aller Wahrscheinlichkeit nach so einiges verborgen. So geht es nicht nur den GrazerInnen. Auch die Gruppen, die sich in unterschiedlichsten Bereichen für eine lebenswerte Umwelt und Gesellschaft engagieren, wissen kaum, wen oder was es in der ominösen freien Grazer Szene zu entdecken gibt. Dass dieser Umstand eine große Verschwendung von Kooperationsmöglichkeiten bedeutet liegt, auf der Hand. Der Wunsch, sich besser zu vernetzen, sich kennenzulernen und gemeinsam zu agieren hat schließlich zur Einladung ins Forum Stadtpark geführt. Trotz bescheidener Erwartungen fanden sich nach und nach die eine und der andere ein, bis schließlich über 50 Projekte

vertreten waren. Von Bürgerinitiativen über aktive Studierendengruppen bis hin zu technikaffinen WeltverbessererInnen. Von Freiraum- und Kunstprojekten über Nachhaltigkeitsinitiativen bis hin zu einigen Gruppen, die an grundlegenden Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen in der Nahrungsmittelproduktion und Verteilung sowie der Wirtschaftsordnung und Informationsvermittlung arbeiten und noch viele mehr. Ein berauschender Reichtum an Engagement und Möglichkeiten. Im Prozess einer großen Vorstellungsrunde, einem Weltcafé und einer offenen Diskussion wurde versucht, diesen Reichtum in drei konkrete Projekte zu gießen. Zum einen ist dies die weitere

Vernetzung, die schon bald wieder einladen wird. Dazu gehört auch eine Online-Plattform zum Informationsaustausch über bestehende Initiativen, deren Kontakte, Projekte und Bedürfnisse – und um die Öffentlichkeitsbarriere zu brechen ein Fest der Möglichkeiten, dass 2013 stattfinden wird. Mensch wird also bald mehr vom Graetzwerk hören und sich auch selbst einbringen können!


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Libelle November 2012

Musik

Nerd

Text Manuel Borovsky

Text Herwig Riedl

Text Karla Bro‘Show

„Früher war alles besser“. Würde

Zurück in die Vergangenheit also. Diesen Abstieg in frühere Zeitabschnitte habe ich nun schon mehrere Male beobachtet. Er passiert schleichend, oft ohne Wiederkehr. Für manche kommt jede Hilfe zu spät. Nicht einmal eine Blutegelbehandlung hilft.

Der begehrte Mann. Weitläufig

Kolumne

es einen „Un-Satz des Jahres“ geben, ich würde sofort dafür abstimmen. Aber in diesem Fall geht es nicht um die vergilbte Erinnerung eines wunderlichen älteren Knaben, es geht um das Genre Reggae bzw. Shaggy – und in diesem Sinne könnte die Aussage nicht treffender sein. Reggae existiert nur noch als Beiwerk anderer Musikströmungen, und wer erinnert sich nicht gern an Mr. Lova Lova oder Mr. Boombastic von Mitte der 90er Jahre? Um die Jahrtausendwende schlug der Jamaikaner dann ruhigere Töne an und war immer noch recht erfolgreich – danach wurde es mit Ausnahme des EM 2008-Songs „Feel The Rush“ still um ihn. Und wenn man sich das neue Album „Rush“ anhört, dann weiß man auch warum: Lieblose Arrangements, farblose Gaststars, billig klingende Produktionen – der Shaggy von früher existiert nicht mehr. Grönemeyer auf Englisch? Na, wenn das mal gutgeht – seine bisherigen fremdsprachigen Scheiben (alle vor 1996) waren vor allem durch äußerst mangelhafte Sprachkenntnisse gekennzeichnet. Aber der Deutsche lebt nun schon seit 14 Jahren in London, und das hört man auch auf seinem neuesten Werk „I Walk“. Auf diesem vertont er einige seiner größten Hits wie „Flugzeuge im Bauch“ auf Englisch und stellt auch 3 neue Songs vor. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches und interessantes Album, mag an manchen Stellen auch die charakteristische emotionale Intensität fehlen. Von den neuen Liedern ist „Same Old Boys“ hervorzuheben, von den alten Hits „Mensch“ mit Bono als Special Guest zum krönenden Abschluss der Scheibe. Alles in allem ein überraschend stimmiges Album, das auch in England einschlagen könnte.

Kolumne

Der Kumpel von Counterstrike-Clan quatscht die ganze Zeit nur noch von seiner krassen Civ5-MultiplayerSession und seinen Shogun II Feldzügen. Beim nächsten Tabletop-Turnier staunst du nicht schlecht, wenn am Nebentisch auf einmal napoleonische Zinnfiguren gegen einander antreten. Der nächste Schritt kann der bitterste sein: wenn in der Brettspielrunde auf einmal ein historisches Wargame auspackt wird. Diese Untergruppe von Brettspielen haben es sich zum Ziel gesetzt, vergangene Momente der Geschichte bis ins kleinste Detail durchzusimulieren – mit der Spaßgarantie eines Buchhaltungsseminars. Jeder einzelne eingewachsene Zehennagel eines persischen Streitwagenfahrers wird ausgewürfelt. Spannend. Wenn das noch immer nicht für das richtige Retrogefühl reicht, bleibt als letzte Stufe ein Umzug in ein Wikingerdorf in Schweden. Hier wird so gelebt wie vor hunderten Jahren, manche nennen es experimentale Archäologie, doch in Wahrheit ist es ein Hardcore-LARP. Diese verloren Seelen finden sich in einer selbst gemachten Zeitblase wieder. Endlich können sie in der Gegenwart ihre Liebe zur Vergangenheit maximal ausleben. People assume that time is a strict progression of cause to effect, but *actually* from a nonlinear, non-subjective viewpoint – it‘s more like a big bowl of wibbly wobbly... time-y wimey... stuff.

Sex

Kolumne

wird mensch ja immer wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, dass Männer immer wollen und Frauen selten bis nie. Männer denken viel öfter an Sex und sind eigentlich jederzeit bereit, sich mit jeder/jedem zu paaren, der/die ihnen über den Weg läuft. Schwachsinn. Leider ist es mir schon viel zu oft passiert, von meinem jeweiligen Partner abgewiesen zu werden. Kein sehr tolles Gefühl. Frau fühlt sich dabei eher an der falschen Seite der Attraktivitätsskala eingeordnet und unweigerlich keimen die Selbstzweifel. „Bin ich unsexy, fett, langweilig oder stinke ich vielleicht?“ Der Film im Kopf beginnt zu laufen, so stark indoktriniert ist das Bild des immer willigen Mannes. Doch was ist dran? Der Abweisende erklärte sich insofern, dass ihm in stressigen Prüfungszeiten einfach die Energie fehlt, um abends noch das freie Wahlfach „Bettakrobatik“ einzuschieben. Für mich ist Sex eher ein Hilfsmittel, um Stress abzubauen, für männliche Wesen vielleicht Prüfungsfach? Haben falsche Vorstellungen vom tantrischen, fünf Stunden dauergeilen Sex den „Ich-bin-müdewill-dich-aber-trotzdem-Sex“ getötet? Dann ist es wohl Zeit, den sportlichen Druck aus dem Bett zu nehmen, um sich einfach nur nahe zu sein. So kommt auch die nächste Paarungszeit bestimmt.


pop 27

Libelle November 2012

10 Geschenke

für Feinde (Alles erhältlich im gut sortierten Fachhandel)

1

Hörbuch: H.P. Baxxter (Scooter) liest Texte von Thomas Bernhard

5

Ein Fuß-Solarium für die käsefüßige Kollegin

9

Gratis-Ticket für‘s „Dschungelcamp“

2

Dildo-Aufsatz für den Akkuschrauber

6

Tobacco Parfum für militante NichtraucherInnen

10

Brusthaartourpet für den metrosexuellen Lover

3

Geblümte Plastiktischdecke vom Universal-Versand

7

Für die Evolutionsbiologin das neueste Buch der amerikanischen Tea-Party-Bewegung.

4

Instabiles Radionuklid für den Physiker-Mitbewohner

8

Sämtliche Alben von Xavier Naidoo

impressum Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Universität Graz Schubertstraße 6a, 8010 Graz Tel: 0316 380 2900; vorsitz@oehunigraz.at

Redaktion: Franz Fuchs (Chefred.), Martina Winkler, Patrick Kloiber, Nora Steinbach Layout: Franz Fuchs und Beatrix Lorber Druck: Universitätsdruckerei Klampfer Lektorat: Bettina Pint

Kontakt zur Redaktion: presse@oehunigraz.at www.libelle.me www.facebook.com/libelle.me


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