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kongress ’14

der kongress – Nachlese zum ÖHV-Kongress 2014

NACHLESE ZUM ÖHV-HOTELIERKONGRESS 2014

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In den Aufschwung investieren


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INHALT

04 Editorial

Dank an den scheidenden Generalsekretär Thomas Reisenzahn

23. – 25. MÄRZ 2014 MESSE WIEN

06 „Nachfrage ist kein naturgegebenes Schicksal“

Förderungen und Investitionen zahlen sich aus

09 Gute Ideen setzen sich durch I Johannes Gutmann, Erich Stekovics

10 Die Work-Leisure-Balance Zukunftsstrategien für den Tourismus

11 Gute Ideen setzen sich durch II

Das Ayurveda Resort Sonnhof im Tiroler Thierseetal

12 Hotel der Zukunft – die Workshops

Immobilie & Technik, Dienstleistung, Gäste-Erwartungen

14 „Tourismus ist ein Gesamtkunstwerk“ Interview mit der ÖW-Chefin Petra Stolba

18 Gute Flugverbindungen

2014

IN WIEN

Österreich braucht gut funktionierende Flughäfen

20 Junior Day

Was der Nachwuchs in der Hotellerie wünscht

22 Teilen ist das neue Haben

DIE ÖSTERREICHISCHE FACHMESSE FÜR HOTELIERS, GASTRONOMEN, CAFETIERS UND GEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG IM FRÜHJAHR.

Ein Megatrend könnte das Hotelgeschäft verändern

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24 Innovativ in die Zukunft Zwei revolutionäre Hotelkonzepte

25 Hotel & Investor

Wenn Hoteliers zu Vermietern werden

26 Unsere Sponsoren

Ohne sie hätte es keinen ÖHV-Kongress gegeben

29 ÖHV-Hotelierkongress in Bildern Schwelgen Sie in Erinnerungen!

Impressum der kongress ’14 – nachlese zum öhv-hotelierkongress 2014 herausgeber, medieninhaber & verleger: österreichischer wirtschaftsverlag gmbh, grünbergstrasse 15, 1120 wien. t.: (01) 546 64-0; fax: (01) 546 64/dw 360 für redaktion e-mail: gast@wirtschaftsverlag.at geschäftsleitung: thomas zembacher redaktion: thomas askan vierich, dw 360, e-mail: t.vierich@wirtschaftsverlag.at grafik: hans ljung fotos: florian lechner, wenn nicht anders angegeben hersteller: druckerei berger, horn

Aufgrund der großen Erfolges auch 2014 in Wien: tel, Tourism, Auf der HTL-Lounge, sprich Ho er alles rund Leisure -Lounge, dreht sich wied telszene. um die aktuellen Trends in der Ho ether auf Verpassen Sie nicht das Get-tog der HTL-Konferenz ! Mehr Infos:

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EDITORIAL

Sonnige Aussicht Jung und dynamisch, am Puls der Zeit mit neuen Formaten, innovativem Input und vielen engagierten Teilnehmern – das war der ÖHV-Hotelierkongress 2014. Begeistert haben dabei die schwungvollen Abende genauso wie die interaktiven Formate, die so viele Teilnehmer angesprochen haben. Der Output war selbst für Experten überraschend, die Zusammenarbeit von Erfolgs­unternehmern und Branchenexperten unglaublich fruchtbar.

» Nach dem

Kongress 2014 ist vor dem Kongress 2015. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

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Wirklich stolz sind wir auf eine Premiere: Der Junior-Kongress mit knapp 200 Teilnehmern aus acht Tourismusschulen in ganz Österreich zeigte arrivierten Branchenvertretern, dass sich die Jugend mit ihrer Analyse, ihrer Kompetenz, ihren Konzepten und ihrer Performance nicht verstecken muss! So, wie es aussieht, hat unser Nachwuchs noch viel vor! Respekt vor dieser Performance – und ein Dankeschön an die engagierten Lehrer und Direktoren! Das wurde auch im Feedback zum Kongress hervorgehoben. Überhaupt haben wir auf unsere Umfrage viel wertvolles und konkretes Feedback bekommen, das wir in das Programm einfließen lassen werden. Nach dem Kongress 2014 ist vor dem Kongress 2015. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Michaela Reitterer & Gregor Hoch ÖHV-Präsidenten

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DANKE SCHÖN

15 Jahre ÖHV, 15 Jahre Erfolg:

Vielen Dank für das Geleistete und viel Erfolg für die neue Aufgabe! Ein Mitgliederwachstum um 60 Prozent und zahlreiche interessen­politische Erfolge, dazu eine absolut zeitgemäße Struktur und Top-Produkte, die die ÖHV als Top-Marke in den Köpfen der Branche verankern: Thomas Reisenzahn hat die Österreichische Hoteliervereinigung in den vergangenen 15 Jahren massiv geprägt. Höchsten Stellenwert legt er auf die Profes­sionalität, die er als Basis für den Erfolg der Branche sieht. Die von ihm entwickelte Destinationsstudie zeigt anhand handfester Performance-Vergleiche Erfolgsrezepte auf. Mit der von ihm aufgebauten neuen Struktur machte er die ÖHV fit für eine Zukunft, die stärker von Themen bestimmt wird als vom Föderalismus. Einer seiner ersten großen Erfolge, von dem die Betriebe weit über die Vereins- und Branchengrenzen hinaus immer noch profitieren, war die starke Reduktion der Kreditkartendisagios vor der EU-Kommis­sion in Brüssel gegen die gut organisierte BankenLobby. Federführend beteiligt war er an der Implementierung einer bundesweiten Tourismusstrategie, einem jahrelangen Prozess gegen alle Widerstände, und nicht zuletzt am Erhalt des ÖW-Budgets, das schon zu Grabe getragen war.

» Alle aktuellen ÖHV-

Repräsentanten und Mitarbeiter gingen durch die Schule unseres Kitzbüheler Kollegen.

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Alle aktuellen ÖHV-Repräsentanten und Mitarbeiter gingen durch die Schule unseres Kitzbüheler Kollegen, dessen Expertise und Erfahrung der Branche erhalten bleiben als Geschäftsführer der Prodinger GFB Tourismusberatungs GmbH, einer neuen Gesellschaft der Gruppe. Wir bedanken uns für die vielen großen Erfolge und wünschen Thomas Reisenzahn viel Erfolg für die neue Aufgabe!

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SCHWERPUNKT INVESTITIONEN

Österreich Werbung / Himsl L.

„Nachfrage ist kein naturgegebenes Schicksal“ Förderungen und Investitionen in den Tourismus zahlen sich aus, und das nicht nur für die Tourismusbranche selbst, sondern auch für die Gesamtwirtschaft und den Staat. Dies verdeutlicht eine Studie, die das Institut für Höhere Studien (IHS) im Auftrag der Österreichischen Hoteliervereinigung erstellt hat und die Prof. Christian Keuschnigg am ÖHV-Hotelierkongress vorstellte

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SCHWERPUNKT INVESTITIONEN

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Das Ziel der IHS-Studie war herauszufinden, treten sein. Christian Keuschnigg, Direktor des wie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung den IHS, hat dafür auch eine Erklärung parat: Zieht Tourismussektor beeinflusst und wie umge- die Konjunktur an, dann würden die Deutschen kehrt der Tourismus selbst Motor für die ge- lieber in weiter entfernt liegende Des­tinationen samtwirtschaftliche Entwicklung sein kann. reisen und dort auch mehr ausgeben. Läuft die Die Tourismusentwicklung ist eine Sache von Konjunktur schlecht, machen die Deutschen Angebot und Nachfrage. Geht es um die Nach- laut Keuschnigg kürzer Urlaub, fahren in das frage, ist es wichtig zu wissen, wie die verfügba- unmittelbar nahe Ausland oder bleiben überren Einkommen und der Konsum in den Her- haupt zu Hause. kunftsländern des Tourismus aussehen. Für Österreich sind Deutschland, Österreich und Konjunkturbelebung durch Investitionen die Niederlande mit etwa 73 Prozent der Nächti- Für den österreichischen Tourismus ist das ein gungen die wichtigsten Herkunftsländer des interessantes Nachfragemuster und auch eine Tourismus. Die Wirtschaft in diesen Ländern Herausforderung. Vor allem auch, weil es sich in ist für den österreichischen Österreich selbst ganz anTourismus somit ganz entders verhält. Hier führt eine scheidend und soll sich dort bessere Konjunktur zu mehr  Für Österreich sind laut Prognosen 2014 wieder Nächtigungen im eigenen Deutschland, Österreich und Land. Doch „Nachfrage ist positiv entwickeln. Die Nächtigungen in Öster- die Niederlande mit etwa 73 kein naturgegebenes Schickreichs Hotels werden laut sal“, wie Keuschnigg betont. IHS 2014 um 2,5 und 2015 Prozent der Nächtigungen Die Branche kann der Entum 1,7 Prozent steigen. die wichtigsten wicklung entgegensteuern Deutsche Touristen werden und selbst zum KonjunkturHerkunftsländer des 2014 aber eher unterdurchtreiber werden und das geht schnittlich in Österreich ver- Tourismus.  v. a. durch Investitionen. »

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Für 65 Prozent aller Reisenden ist funktionierendes WLAN ausschlaggebend bei der Wahl einer Unterkunft. Quelle: Studie von Thomas Cook Reisen, November 2013

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SCHWERPUNKT INVESTITIONEN

Zur Person Prof. Dr. Christian Keuschnigg ist seit Juni 2012 Direktor des Instituts für Höhere Studien in Wien sowie Professor für Nationalökonomie und Direktor der Forschungs­ gemeinschaft für Nationalökonomie an der Univer­ sität St. Gallen.

» 2011 waren 693 Mio. Euro in Hotels, Gasthöfe und Pensionen in Österreich investiert worden. Die Studie des IHS beschäftigte sich unter anderem damit, welche gesamtwirtschaftlichen Effekte das auslöste. Da sich solche Investitionen nicht nur auf den Tourismussektor, sondern auch auf 2,6 Millionen Bauwirtschaft, Großhandel, Dienstleistungen, auswirken, lösten sie nach Berechnungen Euro Bruttowert- etc. des IHS eine Bruttowertschöpfung von 525 Mio. schöpfung würden Euro aus. Zählt man auch den Teil der dabei beallein durch zogenen Nachfrage aus dem Ausland hinzu, wurde insgesamt eine Wertschöpfung von 808 eine Million Mio. Euro erreicht. In Österreich entspricht das Euro mehr einer Beschäftigung von etwa 7.000 Vollzeitstellen. Die Steuereinnahmen, die durch die Investi­Förderung ausgelöst tionen ausgelöst wurden, bezifferte Keuschnigg mit ca. 227 Mio. Euro. werden.

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Konjunkturbelebung durch Förderung Eine weitere Möglichkeit, die Konjunktur anzukurbeln, sind Förderungen. 2012 flossen knapp 50 Mio. Euro in Österreichs Tourismus, um Investitionen zu fördern. Keuschnigg und sein Team rechneten aus, welchen Effekt eine Million Euro mehr an Förderung haben würde, und kamen auf 23.000 zusätzliche Nächtigungen. Auch hier profitieren wieder andere Wirtschaftssektoren, beispielsweise durch mehr Konzertbesuche, Einkäufe und Ähnliches. 2,6 Mio. Euro Bruttowertschöpfung würden allein durch eine Million Euro mehr Förderung ausgelöst werden, dies entspräche 36 Vollbeschäftigten und brächte Steuerlöse in Höhe von 1,16 Mio. Euro mit sich.

Förderwirkungen Effekte auf österreichische Gesamtwirtschaft • 1 Mio. mehr Förderung für Tourismusbranche bewirkt + 23.040 Nächtigungen (0,018 %) im Beherbergungswesen • Bruttowertschöpfung in Österreich: 2,62 Mio. Euro Bruttowertschöpfung inkl. Ausland: 3,46 Mio. Euro • Beschäftigung: 45 Personenjahre bzw. 36 VZÄ • Steuereffekte insgesamt: 1,16 Mio. Euro, davon Bund: 0,55 Mio. Euro, Sozialversicherung: 0,39 Mio. Euro Quelle: IHS

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GUT POSITIONIERT

GUTE IDEE, RICHTIG POSITIONIERT: SO SETZEN DIE BESTEN IHREN PREIS DURCH

SONNENTOR WÄCHST

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PARADIES DER PARADEISER

Foto: Sonnentor

it 23 Jahren gründete Johannes Gutmann „Sonnentor“. Zu Beginn versorgten ihn drei Bio-Kräuterbauern mit Mohn und Kümmel. Heute hat der Produktionsstandort Sprögnitz bei Zwettl 172 Mitarbeiter. Verkauft ­werden rund 700 Sonnentor-Produkte wie der „Sonnige-Grüße-Tee“ oder die „Flower-Power-Gewürz-Blüten-Zubereitung“ in mehr als 50 Länder. Sonnentor möchte seinen Wurzeln treu bleiben, kleinbäuerliche Strukturen fördern und seine Lieferanten fair bezahlen. Jährlich werden rund 25 Produktinnovationen herausgebracht, im Waldviertel ist Sonnentor zu einem Tourismusfaktor geworden. Ein nachhaltiges Unternehmen, das stetig wächst und innovativ sein will? Das sei kein Widerspruch, sagt Gutmann. „Nur wer Wurzeln hat, wird neue Wege erkennen, die neue Möglichkeiten schaffen.“ Mit „SONNENTORe“ schuf der 48-Jährige neue Vertriebswege. Die Idee: Die jeweiligen Partner bleiben selbstständig, ausgewählte Produkte von Partnerunternehmen ergänzen das Sortiment. Aktuell gibt es acht Franchise-Geschäfte, 14 weitere Shops sind geplant.

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chon als Kind sammelte Erich Stekovics Samen wie andere Briefmarken. Doch der „Paradeiser-Kaiser“ machte erst mit Umwegen sein Hobby zum Beruf. Bevor er sich dem aromatischen Gemüse widmete, arbeitete er als Religionslehrer. Mit 35 gründete er seinen Betrieb in Frauenkirchen. Mehr als 3.000 Sorten aus aller Welt baut er auf seinem Hof an. Mit Liebe und Witz geht der Quereinsteiger das Thema Artenvielfalt an, führt seine Gäste durch die Felder, lässt sie kosten und zeigt ihnen Raritäten wie den Weingartenknoblauch oder die Erdbeere „Mieze Schindler“. Stekovics besitzt die größte Sammlung an Tomaten weltweit und zählt zu den innovativsten Landwirten im Burgenland. Das Geheimnis seines Erfolgs? „Nicht gießen, sondern Unkraut jäten und ernten“, sagt der Landwirt. Tatsächlich gießt Stekovics seine Pflanzen nie und bindet sie nicht auf. Mit seinen unkonventionellen Methoden bringt er die Aromen von alten Tomatensorten besonders gut zur Geltung und hat sich damit nicht nur bei Tomatenliebhabern einen Namen gemacht.

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SCHWERPUNKT INVESTITIONEN

Die Work-Leisure-Balance Wer investieren will, muss wissen, wohin die Reise geht, was die Gäste wünschen und morgen erwarten. Das weiß der Freizeitforscher Prof. Peter Zellmann, der touristische Modellregionen entwickelt hat

Thinkstock

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Zur Person Prof. Mag. Peter Zellmann ist seit 1987 wissenschaftlicher und administrativer Leiter des Wiener Institutes für Freizeit- und Tourismusforschung. Sein Schwerpunkt liegt in der Zukunftsforschung sowie der Wirtschafts- und Politikerberatung. 10

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Das Freizeitverhalten in einer Dienstleistungsge- Angebote, seine Destination am Markt noch sellschaft verändert sich: Freizeit tritt gleichwer- eindeutiger positionieren: Was kann ich, was tig neben Arbeit. Es gehe laut Zellmann nicht andere nicht bieten? Flachbildschirm, Früh(mehr) um eine „Work-Life-Balance“, sondern stücksbuffet, Fitnessraum: Das ist (mittlerweium eine „Work-Leisure-Balance“. Hier Angebote le) Standard, die Auswahl zwischen (schnellem) zu machen stelle einen riesigen Zukunftsmarkt Businessfrühstück oder Buffet – oder das Angefür die Tourismus- und Freizeitbranche dar. Der bot eines Elektroautos für Flugreisende – nicht. Trend gehe eindeutig zu immer mehr Kurzurlauben mit Erlebnischarakter. Die Dynamisierung Idealfall Ganzjahrestourismus der Lebensstile führe zu einer Verdichtung der Eine Überlebensfrage wird auch sein, die SaiZeit, die für den Urlaub bleibt. son auszudehnen, im Idealfall zum GanzjahresDas hebe die Ansprüche des Urlaubers: an Per- tourismsus zu kommen. Aber wie bei den Wetsonal, Angebote, Hard- und Software im Hotel. terbedingungen in Mitteleuropa? Durch TheProblematisch für Hoteliers: Klare Zielgruppen mentourismus, Nischenprodukte, das Erschlielösen sich auf, der Urlauber wird immer unbere- ßen neuer Zielgruppen. chenbarer. Qualität ist subjektiv und hängt stark Der Weg dorthin umfasst drei Maßnahmen: von den jeweiligen Erwartungshaltungen ab. Im- 1. Markenbildung im Angebot, indem man sich merhin: Es müssen nicht immer vier bis fünf mit dem Gast und seinen Wünschen wirklich Sterne sein (obwohl der Trend der letzten Jahre auseinandersetzt. dagegen spricht): Wer mit dem Angebot der Mit- 2. Kooperation: Die Urlaubsreise muss zum Getelklasse zufrieden ist, erwartet auch nicht mehr samterlebnis werden, von der Anreise bis zur als Mittelklasse. Aber auch diese Bedürfnisse Abreise. muss der Hotelier kennen. Und da helfen leider 3. Marketing: Bottom-up statt Bottom-down, Gästebefragungen im Nachhinein nicht mehr alle Interessierten einladen mitzugestalten, viel. Die Frage muss sein: Warum kommen Gäs- auch die eigenen Angestellten und Partner vor te NICHT? Warum kommen sie NICHT nach Ort, zum Beispiel die Landwirtschaft. Österreich? Nicht in MEIN Zellmann fordert auch ein Hotel? Umdenken beim DienstleisStandardisierte Angebote  Die Menschen kümmert tungsbegriff: Mitarbeiter in reichen nicht mehr – und der Hotellerie sind keine nicht, was wir wissen, wenn Dienstboten mehr (schlecht seien sie noch so gut. In Zukunft gehe es um Individuasie wissen, dass wir uns ausgebildet, schlecht bezahlt, schlecht angesehen), lität, Erlebnisse, personenkümmern.  sondern stellen die entscheibezogene Dienstleistung. Peter Zellmann dende Software für einen Man muss sein Haus, seine

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GUT POSITIONIERT

GUTE IDEE, RICHTIG POSITIONIERT: SO SETZEN DIE BESTEN IHREN PREIS DURCH

AYURVEDA IN TIROL

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uf 900 Meter Seehöhe steht ein Hotel, das seine Gäste auf eine Reise nach Indien schickt: Warme Farben, hochwertige Materialien und buddhistische Statuen prägen das Ambiente. Das Ayurveda Resort Sonnhof im Tiroler Thierseetal gilt als Pionier des europäischen Ayurveda. Hier werden fernöstliche Heilpraktiken wie Yoga oder die legendäre „Pancha Karma“-Kur mit europäischem Wissen verbunden. Das ganzheitlich ausgerichtete Konzept umfasst eine auf jeden Gast

gelungenen Urlaub/Aufenthalt im Hotel zur Verfügung. Er nennt das „Hightouch“. Und das sei Gästen wichtiger als Hightech. Deshalb fordert er eine Adaptierung der Lehrpläne in der Ausbildung: Man solle den Nachwuchs lehren, mit den Augen des Gastes zu sehen; Persönlichkeitsentwicklung sei wichtig, einen respektvollen Umgang zu lernen und ein entsprechendes Auftreten: „Die Menschen kümmert nicht, was wir wissen, wenn sie wissen, dass wir uns kümmern.“

Was ist es mir wert? Bei der immer kürzer werdenden Aufenthaltsdauer habe der österreichische Tourismus mit drei Tagen die Talsohle erreicht. Aber man müsse sich damit abfinden, dass Österreich ein Zweit- und Zusatzurlaubsland ist – allerdings mit einem sehr vielfältigen Angebot. Zellmann präsentierte Statistiken zur Urlaubererwartung (nicht nur in Österreich). Da stehen Naturerlebnis, Gesundheit/Wellness und Sport/Aktivsein ganz weit oben. Eine Chance für österreichische Touristiker! Und es gehe (Gott sei Dank) nicht immer um den (günstigsten) Preis. Entscheidend sei vielmehr die Frage: Was ist mir etwas wert? Entscheidend sei das Zusammenspiel von „Hardware und Software“: Der Gast erwartet Gastfreundschaft (und hier stimme oft das Eigenbild des Hoteliers nicht!), eine Bademöglichkeit im Sommer (Naturteiche auch in Tiroler Bergtälern) und ein Plausch mit der Wirtin. Ein gelungener Urlaub sei Qualität + Dienstleistung + Inszenierung.

abgestimmte Ernährung mit indischen und heimischen Produkten, Bewegung und mentale Regeneration. Vor knapp zehn Jahren begann die Familie Mauracher ihren Betrieb aufzubauen: von den Anfängen einfacher Wellness und Yoga-Angeboten bis hin zu spezialisierten Behandlungen durch Ayurveda-Therapeuten aus Indien. Im Juni 2012 wurde das Ayurveda Resort Sonnhof neu gestaltet und erweitert. Nun ist das Hotel mit rund 60 Betten fast ganzjährig geöffnet. Johann Maurachers Erfolgsrezept: „Mit offenen Augen durch die Welt gehen, um auf den Markt zu bringen, was der Mensch braucht oder sucht.“

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SCHWERPUNKT INVESTITIONEN

Die Workshops Immobilie & Technik 2025

Dienstleistung 2025

Erich Liegl von Kohl & Partner

Robert Lechner, Inge Schrattenecker

Wie mache ich mein Hotel technisch fit für die Zukunft? Vortrag und Workshop mit Inge Schrattenecker (klima:aktiv Bauen und Sanieren) und Robert Lechner (Österreichisches Ökologie-Institut ÖÖI)

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as Hotel der Zukunft wird immer mehr Hightech für Bereiche wie Elektromobilität bereitstellen (müssen): Experten rechnen mit einem 30-Prozent-Marktanteil von Elektrofahrzeugen in der EU bis 2030. Dafür müssen im Hotel Ladestationen vorhanden sein. Bei der Energieversorgung werden Smart-Energy-Networks zum Einsatz kommen, die bei gemeinsamen Anlagen zum Lastmanagement und der Verteilung von Energieüberschüssen beitragen: Eine gute Vernetzung ist entscheidend. Generell werden eine Kompetenzverteilung und gemeinsame Infrastrukturen zu einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Da ist die Kooperationsfähigkeit der Hoteliers wichtig.

Hochwertige Standards im Bereich Nachhaltigkeit Zum Thema Nachhaltigkeit kann klima:aktiv beitragen: Der klima:aktiv-Gebäudestandard gibt europaweit die ambitioniertesten Ziele im Bereich des energieeffizienten Bauens vor. Wer nach diesen Qualitätskriterien plant und baut, erfüllt schon heute jene Anforderungen, die 2025 relevant sein werden. Der von klima:aktiv eigens für Hotels und Beherbergungsbetriebe entwickelte Gebäudestandard kann die österreichische Hotellerie unterstützen und darüber hinaus im Bereich Nachhaltigkeit für hochwertige Standards sorgen. Mehr Informationen auf www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren und in der klima:aktiv-Gebäudedatenbank www.klimaaktiv-gebaut.at

Moderator Martin Schumacher

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Hoteliers diskutierten Ideen für neue Angebote im Dienstleistungsbereich, moderiert von Erich Liegl von Kohl & Partner

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äste wollen mehr: mehr Service, mehr Individualität, mehr Nachhaltigkeit, mehr Lebensqualität. Zusätzlich hat sich durch Social Media das Gewicht der Gästemeinung und damit die öffentliche Nachvollziehbarkeit von Qualität geändert. Um die Entwicklung der Qualität der Dienstleistung anschaulich zu machen, gliedert sie Kohl & Partner in drei Phasen:

Qualität gestern: „Phase der intuitiven Qualität“ Qualität kommt aus der Intuition, eher zufällig, weil die jeweilige Person Talent für den Beruf hat und ein guter Gastgeber ist. Qualität „passiert“ unbewusst, und das Ergebnis wird nicht gemessen – etwa mit Kundenzufriedenheit. In der intuitiven Qualität einzelner Personen war Emotionalität spürbar. Das ging gut in einer Zeit jährlicher Wachstumsraten mit langen Wochen der Übernachfrage. Qualität heute: „Phase der standardisierten Qualität“ Qualität wird jetzt geplant. Es gibt Qualitätsstandards, Qualitätshandbücher, Mitarbeiter werden auf diese Standards eingeschult, Qualitätsmanagement entsteht, Abläufe, also Prozesse werden durchdacht, und man spricht von einem strukturierten Vorgehen. Man baut Qualitätserlebnisse ein („Magic Moments“). Das Problem dabei: Diese Standards gelten für alle Gäste gleichermaßen, sind also massentauglich. Und es besteht die Gefahr einer Qualitätsstarre, weil einmal definierte Standards nicht überarbeitet werden. Die Emotionalität geht in dieser Phase der standardisierten Qualität zurück. Qualität morgen: „Phase der individualisierten Qualität“ Diese Phase ist gekennzeichnet durch individualisierte Dienstleistungen, durch Qualität der Aufmerksamkeit und durch Lebensqualität. Sie löst nicht die anderen Phasen ab, sondern es kommt zu einer positiven Kombination. Die neue Phase ist geprägt von einer Qualität, die von innen kommt (das Herz muss dabei sein, Emotionalität wird wieder stärker spürbar), die aber mit einem System organisiert ist.


Gäste-Erwartungen 2025

Michael Scheuch (links), Klaus Grabler (rechts)

Michael Scheuch, Bereichsleitung Brand Management ÖW, präsentierte Trends im gehobenen internationalen Tourismus und Analysen der Österreich Werbung, Klaus Grabler (Manova) moderierte

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ir erkennen schon jetzt einige wesentliche Entwicklungen, die potenzielle Gäste der Zukunft und deren Verhalten stark beeinflussen werden. Demografische Entwicklungen und eine sich beschleunigende Urbanisierung in wichtigen Herkunftsmärkten sind dabei genauso relevant wie der Zusammenhang zwischen Urlaub und der Sinnsuche in einer immer dynamischer werdenden Welt. Nicht zuletzt wird das Thema der „Connectivity“ und damit die ­digitalen Medien die Tourismuswelt nachhaltig verändern. Worauf müssen wir uns einstellen? Welche Stärken Österreichs als Urlaubs- und Gastgeberland müssen weiterent­ wickelt und forciert werden, um für den Gast von morgen attraktiv zu sein?

These 1 Zukunftsorientierte Kommunikation beruht auf authentischer, gewachsener Spitzenleistung bei absoluter Transparenz durch digitale Medien; Spitzenleistungen reagieren auf gesellschaftliche Entwicklungen; Tourismus benötigt Leitprodukte zur besseren Positionierung.

These 4 Connectivity: Das „Internet der Dinge“ wird sich ausbreiten; Grenzen von Arbeit und Freizeit verschwimmen; Social Media dient immer mehr Menschen als Inspirationsquelle; „Always on“ wird verlangt, führt aber auch zu einer Überreizung; die „Share Economy“ wird an Dynamik gewinnen.

These 2 Geburtenstarke Jahrgänge (Babyboomer, 1960er-Jahrgänge) gehen ab 2020 in Pension; sie werden auch im hohen Alter vergleichsweise gesund sein; ihr Lifestyle wird ein anderer sein als der heutiger Pensionisten; Familien werden immer mehr zu Patchwork-Gemeinschaften; neue jüngere Zielgrupen aus Emerging Markets.

Hypothese Die Gäste suchen und buchen 2025 ganzheitliche Angebote für Körper, Geist und Seele; Hotels sollten sich über Werte und Sinn, weniger über die „Hardware“ positionieren; enge Zusammenarbeit von Betrieb und Destination bzw. Leistungsträgern wird nötig sein; das wird die Möglichkeit eröffnen, aus dem ruinösen Preiswettbewerb auszuscheren.

These 3 Neue Werte: Vertrauensverlust führt zur Frage nach Sinn; vorgegebene Bindungen verlieren zugunsten einer individuellen Eigenverantwortung an Bedeutung; das persönliche Wohlbefinden, die Gesundheit und ein achtsamer Lebensstil werden sinnstiftend.

» Die Gäste suchen und buchen 2025 ganzheitliche Angebote für Körper, Geist und Seele. « DER KONGRESS ‘14

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SCHWERPUNKT MÄRKTE

Zur Person MMag. Dr. Petra Stolba ist Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Davor war sie unter anderem als Reisebegleiterin, Abteilungsleiterin für nationale Tourismuspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und zuletzt als Geschäftsführerin der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich tätig.

„Tourismus ist ein Gesamtkunstwerk“ ORF-Moderator Tarek Leitner sprach mit der Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW) Petra Stolba über Deutschland als wichtigsten Herkunftsmarkt, neue Zielgruppen aus Asien und die Herausforderungen neuer Technologien für die Hotellerie

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Tarek Leitner: Was sind momentan die Aufgaben zu haben, das auch durch Investitionen erreicht der ÖW? wird. Die einzelnen Destinationen müssen klar MMag. Dr. Petra Stolba: Die ÖW hat drei wichti- für etwas stehen. Die Bauchladengeschichte ge Aufgaben: die Marktbearbeitung, die Mar- funktioniert im internationalen Wettbewerb kenführung und das Informieren der österrei- nicht mehr. In einer Destination alles anzubiechischen Tourismusbranche über Veränderun- ten, was man hat, ist keine eindeutige Profiliegen am Markt, damit sie ihr Angebot dement- rung. In der internationalen Kommunikation sprechend adaptieren kann. Wir teilen die Welt braucht es eine klare Aussage. Unsere Aufgabe in verschiedene Regionen. Eine davon ist West- ist es, im globalen Wettbewerb Bühnen zu schafeuropa zusammen mit Amerika und Australi- fen, auf denen sich die Destinationen mit ihren en. Dort sind die gesättigten und entwickelten Produkten präsentieren können. Märkte, auf denen hohe Welche Regionen sind für Preisintensität, aber auch die ÖW neben Westeuropa, sehr viel Wettbewerb beAustralien und den USA  Die ÖW hat drei wichtige noch zentral? steht. Die ÖW will auf diesen Märkten die Anteile Ös- Aufgaben: die MarktbearbeiIn den „Central European terreichs zumindest halten, tung, die Markenführung Countries“, die weiter ostund dafür braucht es die wärts liegen, sind neue Mitund das Informieren der richtigen Produkte. telschichten entstanden. Dort reisen die Menschen österreichischen TourismusWie kann die Tourismuszwar schon, wollen dies aber branche in Österreich im branche über Veränderungen jetzt verstärken. Hier gilt es Zusammenspiel besser agie- am Markt, damit sie ihr bei den Wachstumsraten daren? bei zu sein. Zum Beispiel Angebot dementsprechend Das ist die entscheidende hatten wir in der VergangenFrage für die Wettbewerbsfä- adaptieren kann.  heit in Russland schon zweihigkeit der Zukunft. Profes- Petra Stolba stellige Zuwachsraten. Im sor Zellmann hat von einer Winter sind wir dort bereits Wertschöpfung aus der mit Abstand Marktführer, Dienstleistungskette gesprochen. Ich sage es et- und jetzt versuchen wir auch den Sommer stärwas poetischer: Tourismus ist ein Gesamtkunst- ker zu promoten. Da fehlen uns allerdings teilwerk. Das braucht viele verschiedene Player, und weise noch die Produkte. In Russland beginnen jeder muss seine Aufgabe erledigen. Auf der Ebe- die Sommerferien Anfang Juni. Es wäre toll, ne der Betriebe geht es darum, ein Topangebot diesen Monat mit entsprechenden Sommeran- »

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SCHWERPUNKT MÄRKTE

Tarek Leitner vom ORF moderierte den zweiten Kongresstag

» geboten zu bewerben. Hier sind die Angebots- versuchen deshalb, Kooperationen zu schmieträger gefordert, sich noch stärker zu präsentie- den, und sind momentan beispielsweise im ren. Gespräch mit den ÖBB. Es wird darum gehen, Wie entwickeln sich im Moment die globalen Mobilitätslösungen anzubieten, um zum UrReiseströme? laubsort zu kommen und sich dort zu bewegen Ein Drittel der Welt reist, zwei Drittel reisen – ohne eigenes Auto. noch gar nicht. Da ist noch genug zu tun. Die Wie erreichen Sie die Konsumenten in Zukunft? gute Nachricht ist: Tourismus ist eine echte Mobile Devices sind die Zukunft: 96 Prozent Wachstumsbranche. Seit 1950 gibt es nur ein der Weltbevölkerung haben ein Handy. Für die einziges Jahr, und zwar 2009, das rückläufig Hälfte davon ist es der wesentliche Zugang war. Wir werden 2030 über 1,8 Milliarden inter- zum Internet. Es geht um die Frage, wie ich dinationale Ankünfte haben. rekt an Informationen komBei der derzeitigen Entwickme, auch während ich un Unsere Aufgabe ist es, terwegs bin. Die Tourismuslung der globalen Ströme profitieren vor allem Asien im globalen Wettbewerb welt wird 2020 anders ausund der pazifische Raum, schauen. Die Frage, die wir Bühnen zu schaffen, auf uns als ÖW stellen müssen, Europa verliert, und wir müssen hart kämpfen. gabe wir denen sich die Destinationen ist, welche Auf­ Wie ist Ihre Prognose für dann noch haben. Informamit ihren Produkten tionen ­werden in Zukunft das Reiseverhalten der Menpräsentieren können.  schen? hauptsächlich über Social 2020 werden 80 Prozent Petra Stolba Media transportiert. Wir der Menschen in Städten lewerden dann den Content ben. In Deutschland ist das zur Verfügung stellen. Neue bereits jetzt schon so. Junge Menschen haben technologische Entwicklungen im Medien- und hier überhaupt kein Bedürfnis mehr, ein eige- Internetbereich werden sich dramatisch auf nes Auto zu kaufen, sondern nutzen Angebote den Tourismus auswirken. wie „Carsharing“. Das beschreibt einen ganz Wo will die ÖW in Zukunft ihre Schwerpunkte zentralen Wandel: Es geht heute nicht mehr legen? ums Besitzen, sondern ums Teilen. Es ist fast eine Quadratur des Kreises. Auf der Mobilität wird deshalb ein wichtiges Thema im einen Seite müssen wir zum Beispiel in WestTourismus. Wie bringen wir unsere Gäste, die europa Marktanteile halten. Auf der anderen kein Auto haben, aus den Städten zu uns? Wir Seite wachsen aber andere Märkte immer stär-

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Ein Megatrend: Weg von der besitzenden Wegwerfgesellschaft zur besitzteilenden Gemeinschaft

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Europa verliert international Marktanteile Entwicklung und Prognose Marktanteile Weltregionen (Ankünfte) Marktanteil 2012

1992–2012 in %-Punkten

2013–2030 Prognose

Europa

52 %

–6 %

–11 %

Amerika

16 %

–6 %

–2 %

Afrika

5 %

+1 %

+2 %

Mittlerer Osten

5 %

+3 %

+3 %

23 %

+9 %

+7 %

Asien/Pazifik

Quelle: UNWTO

ker, die wir auch bearbeiten sollten. Diese Auf- Was wünschen Sie sich von der Branche gabe ist bei gleichbleibenden Budgetmitteln selbst? nicht zu schaffen, wenn wir nicht versuchen, Wir können heute nicht mehr weltweit mit einem Produkt reüssieren. Ein Beispiel, auch stärker zu kooperieren. wenn es banal klingt, sind Wanderungen in ÖsWie wird sich die Präsenz der ÖW verändern? Es wird eine Verschiebung in Richtung Asien terreich. Die Ungarn wollen eine gemütliche geben. Wir versuchen hier mit aller Kraft, den Almwanderung, die Polen direkt hinauf auf den Fuß in der Türe zu haben. Wir sind vor allem in Gipfel, die Italiener wünschen sich einen Wanderweg mit einer PicknickChina und Indien präsent, station und Läden am Rand. wollen aber auch unsere ArMan kommt mit einem beit in Südkorea verstärken.  Neue technologische Wanderprodukt nicht in alJapan stagniert hingegen Entwicklungen len Märkten durch. Es schon seit geraumer Zeit. braucht Spezialisierungen, Wir schauen uns auch an, im Medien- und die genau die Nachfrage wie die Fernverbindungen Internetbereich werden treffen. aussehen oder welches ViWas erwarten Sie von der sum jeweils notwendig ist, sich dramatisch auf neuen Regierung? um nach Österreich zu kom- den Tourismus auswirken.  In Summe geht es darum, men. Solche Indikatoren Petra Stolba die Rahmenbedingungen fließen dann in unsere Befür die Branche bestmögrechnungen ein, um herauszufinden, welche Reiseströme nach Österreich lich zu gestalten. Es ist schon ein gutes Zeipotenziell möglich sind. Je nach Bud­ get­ chen, dass wir im Regierungsprogramm erstallokation richten wir dann unsere Marktbear- mals unter dem Wachstumskapitel genannt werden. beitung aus.

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SCHWERPUNKT MÄRKTE

Zur Person Mag. Stefan Höffinger ist ein international prononcierter Experte für Strategieentwicklung in den Bereichen Tourismus, Industrie und Infrastruktur. Martin Gross (rechts) ist seit 2004 Direktor von Emirates in Österreich. Er ist er auch für mitteleuropäische und südosteuropäische Länder zuständig.

Gute Flugverbindungen Nicht jeder Gast, vor allem aus Asien, kann Österreich direkt anfliegen, sondern muss oft Umwege in Kauf nehmen. Wien und die österreichischen Regionalflug­ häfen haben hier einen deutlichen Nachholbedarf. Das betonten Consulter Stefan Höffinger und Martin Gross, der Österreich-Chef von Emirates

B

Bei aller Fixierung auf Nächtigungszahlen: Die entscheidende Herausforderung für Österreichs Tourismus ist es, die Wertschöpfung zu verbessern, also die Ausgaben pro Gast. Das muss nach Ansicht von Stefan Höffinger vor allem durch eine Steigerung der ausländischen Gäste geschehen, denn wer eine weitere Anreise hat, bleibt in der Regel länger und gibt auch mehr Geld aus. Eine entscheidende Rolle für die Tourismusdestinationen spielen dabei – neben auf internationale Gäste ausgerichtete Ho-

tels – die Regionalflughäfen. Denn gute Flugverbindungen sind der Schlüssel, um mehr Ferngäste ins Land zu holen. Leider weisen die Passagierzahlen von Österreichs Regionalflughäfen nach unten, sie verlieren Fluggäste.

Herausforderung Trendwende Um diesen Trend zu drehen, bedarf es intelligenter und attraktiver Packages, die mit Airlines, Hoteliers und Tourismusverbänden geschnürt werden müssen. Höffinger präsentierte

Passagieraufkommen Regionalflughäfen in Österreich, in Millionen

2,0

CAGR Trend 08–12 (%)

Salzburg

1,5

–1,0  –2,0  Linz –5,0

Innsbruck

1,0

Graz

0,5

2008

2009

2010

2011

–8,0

Klagenfurt

0,0

–2,0 

2012

Quelle: Flughafen Wien, Salzburg, Graz, Innsbruck, Klagenfurt; Statistik Austria; hoeffingersolutions. Foto: Thinkstock

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87 Prozent aller Reisenden wünschen sich in ihrem Hotel Fernsehen, Multimedia und Entertainment wie zuhause.

das funktionierende Beispiel des süddeutschen Regionalflughafens in Memmingen. Der Flughafen konnte sein Passagieraufkommen in den letzten Jahren verfünffachen. Das ist teilweise auf die Nähe zu München zurückzuführen. In den nächsten Jahren sollen rund 15 Millionen Euro investiert werden. Die gesamte Region Allgäu profitiert stark von den Incoming Touristen über Memmingen. Auch der Flughafen Niederrhein konnte durch seine Nähe zu den Niederlanden seine Passagierzahlen verdreifachen. Ebenso dient der Schweizer Flughafen BernBelp als Tor zum Berner Oberland. Solche positiven Entwicklungen wären laut Höffinger auch in Salzburg, Innsbruck, Linz, Graz oder Klagenfurt möglich.

Quelle: Studie von Samsung Hotel-TV, 2013

Ferntourismus nach Österreich nimmt zu Auch Martin Gross, Österreich-Chef von Emirates, betont die Bedeutung guter Flugverbindungen für den Tourismus: „Sieht man sich die Entwicklungen des Fernreisetourismus nach Österreich an, ist zu erkennen, dass sich in den ersten neun Monaten 2013 die arabischen Länder (plus 21,7 Prozent) sowie Südkorea (plus 30,7 Prozent) und China (plus 15,5 Prozent) extrem positiv entwickelt haben. Aber auch andere asiatische Länder wie Indien weisen eine steigende Tendenz auf. Die neu entstandene Mittelschicht in diesen Ländern wird demnächst vermehrt nach Europa fliegen.“ Der Fernreisetourismus ist ein wesentlicher Faktor für die heimische Wirtschaft. „Es muss allerdings sichergestellt werden, dass Reisende aus diesen Ländern schnell und unkompliziert nach Österreich gelangen. Internationale Fluglinien mit einem weltweiten Strecken Ab 2014 fliegt netz wie Emirates sind ein Emirates mit dem Garant dafür. Allerdings müssen dafür die Rahmenbe- Airbus 380 von dingungen stimmen.“ Hier Dubai nach Zürich sieht Gross einen deutlichen Nachholbedarf vonseiten der und München. Für österreichischen Behörden. Wien gab es eine Er beklagte am ÖHV-HoteAbsage von der lierkongress, dass es noch zu wenige Direktflüge aus Fern- Austro Control.  ost und Indien nach Wien gebe. Emirates habe in den letzten Jahren fünfmal Anträge für Verkehrsrechte für 14 wöchentliche Flüge von Dubai nach Wien gestellt, aber nicht alle wurden genehmigt. Während Emirates mit dem Airbus 380 ab 2014 nach Zürich und München fliegen werde, hat das Unternehmen von der Austro Control eine Absage für Wien bekommen. Martin Gross kann nicht wirklich nachvollziehen, warum.

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SCHWERPUNKT MÄRKTE

Junior Day Im Rahmen des neu eingeführten Junior Day versammelten sich rund 170 Schülerinnen und Schüler von acht Tourismusschulen im Vortragssaal des ÖHV-Kongresses – und formulierten ihre ­erfrischenden Forderungen an einen „jugendgerechten“ Tourismus und ihre Vorstellungen einer Hotellerie mit Zukunft

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Gemeinsamer Tenor der Tourismusschülerin- sen bevorzugen sie „Österreichwochen“ – ohne nen und -schüler war, dass das Kulturangebot begleitendes Lehrpersonal. Sie möchten gerne für Jugendliche im heimischen Tourismus aus- Kultur erleben, aber außerhalb von Museen, gebaut werden müsse. Junge Leute unter zwan- ohne den Anstrich ­eines „Schulprogramms“. Zu zig haben „keinen Bock“, hinter ihren Lehrkräf- ihren Lieblingssportarten zählen Skifahren, ten durch die immer gleichen touristischen Wandern (!), Mountainbiken und Segeln (!). Hochburgen oder Museen zu laufen. Sie wollen Österreich selbst erkunden, gemeinsam mit Hotels mit Zukunft Gleichaltrigen Neues erleben oder Sport treiben Auch über das Hotel der Zukunft haben sich die – ohne Aufsicht und Bevormundung durch Er- angehenden Touristiker Gedanken gemacht. wachsene. Was ÖHV-Präsidentin Michaela Reit- Für sie ist eine Online-Buchung selbstverständterer zu der Bemerkung veranlasste, dass es lich, und die sollte möglichst einfach sein, ohne schön sei, dass die österreichischen Jugendli- Barrieren wie eine Kreditkarte – die Jugendliche chen so viel Interesse an ihrem Heimatland hät- oft noch nicht besitzen. Der Fingerprint als ten und nicht immer gleich ins Ausland reisen Zimmerzugang ist für Jugendliche eine willwollten. kommene Vereinfachung. Jugendliche wollen ihre FreiSie möchten die Technolozeit selbst gestalten – nicht  Jugendliche sind eine gie, die sie in ihrem Alltag geführt –, allein oder in gewohnt sind, gerne mit ins Zielgruppe, die (noch) von Hotel nehmen und dort nutGruppen, und sie fordern zielgruppenfreundliche Provielen Touristikern und zen können. dukte für ein junges Publider Gastronomie sind sie Hoteliers eher links liegen In kum. Statt den üblichen Anhänger der Molekularkü„Wienwochen“ für Schulklasche und lassen sich eher wegelassen wird.

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twitter

» Mit diesen engagierten

Nachwuchskräften muss einem nicht bange sein um die Zukunft der österreichischen Hotellerie.

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nig von traditioneller österreichischer Küche begeistern. Sie fordern Restaurants mit besserer Akustik, in denen man sich nicht schreiend unterhalten oder Angst haben muss, dass am Nachbartisch jeder jedes Wort mitbekommt. Allgemein ist ihnen der Lärmpegel in Restaurants und Hotelrestaurants zu hoch! Natürlich liegt ihnen die Umwelt ganz besonders am Herzen. Sie bevorzugen umweltfreundliche Hotels in moderner, ökologischer Bau­ weise mit viel Glas und Holz. Auch Plug-ins für Elektrofahrzeuge, ein Handy-Check-in oder LED-Leuchten sehen sie als Standardausstattung des Hotels der Zukunft. Forderungen, die bei den zahlreichen anwesenden Hoteliers auf positive Resonanz stießen: Die angehenden Hoteliers und Touristiker sollten sich auf genau solche Themen spezialisieren, rieten sie, da liege der Zukunftsmarkt, auf dem sie sich profilieren könnten.

Fordernde Praktika Die Jugendlichen sehen Hotels als „Gesamtkunstwerk“ mit „Mood-Management“. Und sie möchten gerne in ihren Praktika richtig „rangenommen“ werden. Zwei Wochen stummes Serviettenfalten ist ihnen zu wenig. Dass es zu saisonal bedingten Stresszeiten kommen kann, ist eine Selbstverständlichkeit. Sie wollen aber keine Mitarbeiter sein, die bei allem Stress dem Gast eine „perfekte Hülle“ zeigen, sondern sie wollen authentisch wirken. Das müssen sie aber in ihrer Ausbildung lernen, also nicht nur Fachwissen muss „gebildet“ werden, sondern auch ihre Persönlichkeiten. Die anwesenden Direktoren der Tourismusschulen waren sich einig, dass genau das immer wichtiger in ihren Lehrplänen wird. Beim neutralen Beobachter blieb der Eindruck: Mit diesen engagierten Nachwuchskräften muss einem nicht bange sein um die Zukunft der österreichischen Hotellerie.

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SCHWERPUNKT ANGEBOTSENTWICKLUNG

Zur Person Dietmar Dahmen ist seit 20 Jahren in Hamburg, Los Angeles, München, New York und Wien in der Werbung als strategischer Planer, Texter, (Executive) Creative Director und Chief Creative Officer tätig. Inhaber von Dietmar Dahmen, Büro für Werbung und Mitgründer von Architects of You.

Teilen ist das neue Haben Der Werber Dietmar Dahmen hielt einen schwungvollen Vortrag zur Veränderung des Verhaltens der nachwachsenden Generation, das neue Ansprüche des Urlaubers mit sich bringe. Seine Thesen warfen aber auch einige Fragen auf, die zum Widerspruch auffordern

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Dietmar Dahmen kennt die Welt (der Jüngeren). Er jettet zwischen Österreich, Berlin und New York. Und hat dabei einiges beobachtet, woraus er Rückschlüsse auf das Reiseverhalten in der Zukunft zieht: Es gebe mittlerweile mehr Handys auf der Welt als Zahnbürsten. Wir werden in der Zukunft immer mehr Geräte an unserem Körper oder integriert in unsere Kleidung tragen. In der mobilen Welt laufe alles parallel ab.

Alles jetzt und sofort Die neuen Wunderwuzzis der mobilen Welt liefern dem technikaffinen User alles hier, jetzt, sofort und vollautomatisch: Emotionen können technisch gemessen und erkannt werden, das Gerät am Handgelenk reagiert darauf und liefert zum Beispiel die passende Musik dazu. 22

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Wer auf solche technischen Gimmicks (noch) widerstrebend reagiert, den werde die Dynamik der Veränderung überholen: Die Einführung des Radios benötigte mehrere Jahrzehnte, die des Fernsehers noch 14 Jahre, und erst vor sechs Jahren kam das erste iPhone auf den Markt. Die nächste technische Entwicklung wird sich in einem Zeitraum von Monaten durchsetzen. Dahmen spricht vom „Now-ismus“: „Ich will nicht mehr warten, ich will alles jetzt.“ Das werde in verschiedenen Branchen – und hier werde die Hotellerie mitziehen müssen – schon praktiziert: Im Versandhandel setze sich die „Same-Day-Delivery“ durch, eBay biete schon eine Lieferung binnen einer Stunde, Prime Air in dreißig Minuten. Daraus leitet er einen Megatrend der Zukunft ab: „Kaufen heißt war-


ten: Ich muss sparen, um mir etwas zu leisten. Leihen geht sofort.“ Deshalb seien heutige Sharing-Projekte so erfolgreich: Car2Go ist bequemer, als ein eigenes Auto zu finanzieren, AirBnb für viele – vor allem junge – Reisende attraktiver als das Hotel.

Erlebnisse bieten Für ihn ist klar: Das Hotel muss individueller werden, mehr Erlebnisse bieten. Wie ZigZag Apartments & Rooms in Zagreb: Wenn man dort eine Wohnung auf Zeit mietet, muss man damit rechnen, dass in der Wohnung eine Lesung oder andere Kunsthappenings stattfinden. Das gehöre zum Package dazu. Wohnungen und Zimmer, die man über Airbnb bucht, liegen oft in attraktiveren Gegenden als Hotels: mitten im Leben, in boomenden Stadtvierteln und eben nicht in den oft nur von Touristen bevölkerten Innenstädten.

Allerdings: Sharing-Angebote müssen sicher sein und immer und überall zur Verfügung stehen. Car2Go funktioniert nur in Ballungsräumen und nur, wenn an jeder Ecke ein Auto zum Mieten bereitsteht. Airbnb versichert die Wohnungen der Gastgeber mit einer Million – damit die keine Angst vor Vandalismus haben müssen. Sharingplattformen geben zudem Sicherheit durch die Bewertungen der Gruppe. Schwarze Schafe werden so schnell aufgespürt. Was leitet er daraus für die Hotellerie ab? Die Buchung muss möglichst einfach und schnell gehen – selbstverständlich über mobile Devices. Hotels dürfen keine abgeschlossenen Inseln bilden. Gäste wollen am Alltagsleben in ihrer Destination teilnehmen. Urlaub müsse zu einem „Eco-System“ werden, das einen Mehrwert biete. Ein sauberes Zimmer reicht nicht mehr. Der Gast erwartet Erlebnisse – nicht nur den Absacker an der Hotelbar.

Kommentar

Knisterndes Vinyl stellen, die ich unterwegs höre. Aber das will ich auch gar nicht (mehr). Ich will zu Hause meine Schallplatten horten und pflegen, auflegen und anhören. Ich will auch keine neuabgemischten Reissues hören. Die sind fast immer schlechter (glatter) als das Original. Ich liebe meine manchmal knisternden Unikate. Weil sie unveränder­ liche, unvergleichliche Einzelstücke mit Geschichte sind. Und ich liebe individuelle, leicht altmodische Hotels mit Atmosphäre. In denen ich keine technischen Geräte bedienen muss, um die Kimaanlage oder die Multimediaanlage zu steuern. Ich brauche (in Österreich) gar keine Klimaanlage, sondern ein Fenster, das ich öffnen kann. Und auch keine Blaskapelle in meinem Zimmer. Aber statt Multimedia ein guter Plattenspieler und ein Röhrenverstärker wäre schon schön. Nun gut. Letzteres ist wohl in einem Hotelzimmer zu viel verlangt. Aber ich bin mir sicher, dass es wie mir vielen Reisenden geht. Auch denen, die jetzt noch ihr Hotel unbedingt per Handy buchen wollen. Irgendwann wird auch denen das zu blöd. Irgendwann wollen auch sie mit einem MENSCHEN sprechen und nicht mit Maschinen kommunizieren. Wie ich. Thomas Askan Vierich, Chefredakteur ÖGZ Foto: ÖGZ

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in Hotelier sagte nach Dahmens Vortrag: „Wir haben den leibhaftigen Teufel gesehen!“ Er lächelte dazu. Aber wenn Dahmen recht hat und Angebote wie die von Airbnb und ZigZag wirklich die Zukunft darstellen, können die meisten Hotels dichtmachen. Aber er hat eben nicht recht. Teilen ist eben nicht (immer) das neue Haben. Vielleicht für die 14- bis 30-Jährigen. Aber auch für die könnte das eine vorübergehende Erscheinung sein. Ich selbst bin mehr oder weniger begeisterter Car2Go-Kunde. Wenig begeistert, weil die winzigen Autos keinen Komfort bieten und weil ich das Angebot nur in der Stadt nutzen kann. Auch ich habe mir bis vor kurzem begeistert alle möglichen Musikdateien heruntergeladen und sie getauscht. Hätte es Spotify schon gegeben, hätte ich das auch genutzt. Warum CDs kaufen, wenn ich jeden beliebigen Musiktitel jederzeit und überall (wenn ich Internetzugang und meinen Laptop dabeihabe) streamen kann? Das hat aber zu einer quälenden Beliebigkeit geführt: Wenn alles jederzeit verfügbar ist und nicht mal (viel) Geld kostet, dann hat es auch keinen Wert. Bald hatte ich mehr Musikdaten, als ich hören konnte (und wollte). Bis ich zur guten alten Schallplatte zurückkehrte: Jetzt kann ich mir zwar nicht mehr beliebig Playlists zuammen-

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SCHWERPUNKT ANGEBOTSENTWICKLUNG

Zur Person Theresia Kohlmayr ist Gründungsmitglied und Geschäftsführerin der Urbanauts GmbH sowie Gründungsmitglied der Kohlmayr Lutter Knapp OG – Büro für systemisches Design. Richard Hauser ist seit 1995 Leiter der Verwaltung beim Stanglwirt. Im Jahr darauf gründete er die Richard Hauser GmbH Unternehmensberatung und eröffnete das Trendrestaurant „First Lobster“ in Kitzbühel. Seit 2000 ist er kaufmännischer Geschäftsführer der Stanglwirt GmbH.

Innovativ in die Zukunft

D Foto: Kitzbühel Country Club / Albin Niederstrasser

Der Kitzbühel Country Club ist der erste Private Members’ Club im Alpenraum und bietet Service auf Top-Niveau

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DER KONGRESS ‘14

Theresia Kohlmayr, Mitbegründerin von Urbanauts, und Stanglwirt-Juniorchef Richard Hauser stellten unter dem Überbegriff „Innovative Beherbergungsformen“ wegweisende Geschäftsmodelle aus der Hotellerie vor

Das Unternehmen Urbanauts hat sich auf syste­ misches Design spezialisiert und arbeitet unter anderem an Konzepten für urbanes Reisen in Wien. „Wir denken das Hotel nicht mehr als ei­ genständigen Gebäudekomplex, sondern wir stellen uns ein horizontales Hotel vor, das sich über ein gesamtes Grätzel erstreckt“, so Mit­ begründerin Kohlmayr. Der einzigartige authen­ tische Charakter Wiens soll so besser ausgenutzt werden, indem man leerstehende Gassenlokale und Boutiquen als zentrumsnahe Hotelzimmer für Reisende wiederbelebt. Diverse Dienstleis­ tungen, die normalerweise in den Hotels selbst angeboten werden, übernimmt die Nachbar­

schaft. Geht es nach Kohlmayr, wird dann das Kaffeehaus nebenan zum Frühstücksraum, die Bar ums Eck zur Hotelbar und das Hamam ge­ genüber fungiert als Wellnessbereich.

Private Members’ Club Auch Richard Hauser, Juniorchef des Kitzbühe­ ler Hotels Stanglwirt, hat ein neues Geschäfts­ modell entwickelt, um besser auf die Bedürfnis­ se seiner Kunden eingehen zu können. Er hat auf dem Grund des elterlichen Bauernhofs den Kitzbühel Country Club als ersten Private Mem­ bers’ Club im Alpenraum eröffnet. Er soll sei­ nen Mitgliedern qualitativ hochwertige Dienst­ leistungen bieten. „So ein Club ist nichts ande­ res als ein Bereitstellungsmarkt. Wir bieten eine hochwertige Infrastruktur und ein ebenbürtiges Dienstleistungsservice an“, erklärt Hauser. Ziel­ gruppe sind die rund 40.000 vermögenden Wohnungseigentümer rund um Kitzbühel, de­ nen der Club unter anderem einen professio­ nellen Conciergeservice inklusive Immobilien­ betreuung und Verbindung zu lokalen Angebo­ ten bietet. Auch 38 Suiten, ein Spa mit 25-MeterSportbecken, zwei Restaurants und eine Zigar­ renlounge mit Dachterrasse sind Teil der 50-Millionen-Euro-Investition, die der Unter­ nehmer in seine Zukunft gesteckt hat.


Hotelier & Investor Neue Unternehmen und Konzepte, aber auch frisches Kapital drängen auf den österreichischen Hotellerie-Markt

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Zur Person lichen Vorstellungen bezüglich des Hotelbe­ triebs komme es oft zu Spannungen zwischen Hoteliers, Eigentümern und Gästen. Er rät des­ halb zu klaren Vorgaben und professionellem Management. Rechtliche Grundlagen sollten im Vorhinein geschaffen und definiert werden, und auch der Vorverkauf einer ausreichenden Anzahl an Einheiten sei eine Voraussetzung für die Sinnhaftigkeit von Buy to let. Vor allem aus Sicht der Hoteliers müsse ein nachhaltiger ­stabiler Hotelbetrieb im Vordergrund stehen. Richtig vorbereitet und ausgeführt, so Hoched­ linger, stellen Buy-to-let-Modelle für Österreichs Hotellerie jedenfalls eine interessante alternati­ ve Finanzierungsform dar.

Sowohl innerhalb Österreichs als auch interna­ tional müssen Hoteliers und Destinationen um ihre Gäste kämpfen. Dabei punkten sie vor al­ lem mit Größe, Modernität und Nachhaltigkeit. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Finanzierung neuer Projekte. Um das derzeitige Investoreninteresse im Immobilienbereich zum Vorteil österreichischer Hote­ liers und Destinationen zu nutzen, schlägt der Geschäftsführer des Hotelimmobilien-Spezialis­ ten Christie  +  Co, Lukas Hochedlinger, das Buyto-let-Modell als vielversprechende Möglichkeit vor. Dieses Modell sei zwar nicht neu, aber bisher in Österreich wenig verbreitet. Investoren kön­ nen einzelne Hotelzimmer oder Appartements von Hoteliers kaufen, um diese dann, meist wie­ der über den Hotelier, an wechselnde Gäste über einen längeren Zeit­ raum zu vermieten. Teilweise ist auch die Richtig vorbereitet temporäre Eigennut­ und ausgeführt stellen zung der Zimmer durch die Investoren Buy-to-let-Modelle für selbst möglich. Neue Österreichs Hotellerie eine Wohneinheiten werden extra von den Hoteliers interessante alternative errichtet, um weitere Finanzierungsform dar.  Kapazitäten zu schaf­ fen, ohne die Investitio­ nen tragen zu müssen. Außerdem profitieren sie von zusätzlichen Einnahmen, wenn die einge­ mieteten Gäste auch andere Einrichtungen des Hotels nutzen. Für die Gemeinden sieht der Christie  +  Co-Geschäftsführer ebenfalls Vorteile, denn leerstehenden Zweitwohnsitzen und sogenannten „kalten Betten“ werde durch das Buyto-let-Konzept entgegengewirkt. Hochedlinger warnt jedoch, dass das Konzept nicht für jeden Hotelbetrieb und jede Destination erfolgreich sein muss. Gerade wegen der Komplexität der Verträge und den unterschied­

Mag. (FH) Lukas Hoch­ edlinger, MRICS MSc ist seit September 2010 als Manager Business Development Austria & CEE und seit Anfang 2012 als Geschäftsführer der Wiener Niederlassung beim Hotelimmobilienspezialisten Christie + Co tätig. In seiner Funktion ist er verantwortlich für die professionelle Betreuung von Mandanten sowie die Expansion des Unternehmens in Osteuropa.

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ÖHV-KONGRESS – BEGRÜSSUNGSABEND

Das Kirchenschiff des ehemaligen Minoritenklosters mitten in der Stadt Wels gab die ungewöhnliche, aber sehr stimmungsvolle Kulisse für den Begrüßungsabend am Montag. Die Kongressteilnehmer saßen an festlich gedeckten Tischen und wurden – wie während des gesamten Kongresses – von livingbistro catering köstlich bewirtet. Kulinarisch war der erste Abend ein weltoffener Blend aus Asien und Österreich.

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ÖHV-KONGRESS – GALA-ABEND IM STADTTHEATER WELS

Auf Brettern, die die Welt bedeuten … Unter diesem Motto stand der Gala-Abend am Dienstag. Diesmal war der Ort des Geschehens das Stadttheater Wels. Die Gäste saßen vor und auf (!) der Bühne – und zwischen ihnen gaben Michael Thala (Moderator) und Gregor Glanz Songs in der Manier von Elvis Presley und Frank Sinatra zum Besten. Am Ende sangen sie gemeinsam im Duett „My Way“ – und mit ihnen das halbe Theater. Auch das Foyer wurde zur Bühne, hier gab es Champagner und andere Getränke.

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DER KONGRESS ‘14


ÖHV-KONGRESS – ABSCHLUSSFEIER

Der Gast ist König … hieß es zum Abschluss am Mittwochabend im Boutique Hotel Hauser. Zuvor nahm dieses Thema das Komikerduo Robert Palfrader und Rudi Roubinek („Wir sind Kaiser“) aufs Korn. Im Boutique Hotel Hauser, das während des Kongresses für viele Teilnehmer die Basisstation war (an der Bar wurden zu vorgerückter Stunde so manche tiefsinnigen Fachgespräche geführt), und dessen Personal das Motto vorbildlich vorlebte, wurden dann die Verbindungen von Regionalität und Urbanität aufgezeigt. Etwas müde, klüger und angeregt trat man die Heimreise an.

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