Nr. 4
Dezember 2011
Magazin
TiTelThema: EigEnvErantwortung Weitere Themen: Gentests im internet _ Fehlgeburten _ Schulnoten
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Inhaltsverzeichnis
Editorial
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Eigenverantwortung – aus Solidarität!
06 16
06 TITELTHEMA
Eigenverantwortung: Wie sie entsteht, warum sie wichtig ist 14 ScHrEIbwETTbEwErb
Neu zum Thema «Der perfekte Papi» 16 ÖKK cLub
«Winterhassitis»? Nicht im ÖKK Club 23 GESundHEIT
Gentests im Internet 30 rEporTAGE
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Tabuthema Fehlgeburt 38 KundEnporTräT
Pakka AG: fein und fair
Unser Gesundheitssystem beruht einerseits darauf, dass die einen via Prämien und Steuern sehr viel mehr in das System einbezahlen, als sie je an Leistungen beziehen, während die anderen sehr viel mehr Leistungen beziehen, als sie je in das System einbezahlen. Das ist das Versicherungsprinzip des geteilten Risikos, denn Krankheit und Unfall können jeden von uns treffen. Andererseits beruht es aber auch auf dem Solidaritätsgedanken: Die Gesunden sind mit den Kranken und die Wohlhabenden mit den weniger Vermögenden über die Prämienverbilligung solidarisch. Dieses System funktioniert aber nur so lange, als sich alle seine Teilnehmer eigenverantwortlich verhalten. Und das bedeutet, dass sie das System nicht überstrapazieren. Das betrifft die Spitäler, die ihre Patienten nicht länger behalten als nötig. Es betrifft die Ärzte, die ihren Patienten nicht zu überflüssigen Therapien raten. Es betrifft die Pharmaindustrie, die ihre Medikamente nicht überteuert. Und es betrifft uns Krankenversicherungen, die ihre Verwaltungskosten nicht auf blähen. Der Eigenverantwortung bedarf es aber auch auf Seiten der Versicherten, also auf Ihrer Seite. Sie nehmen sie wahr, indem Sie das medizinische Angebot nicht über Bedarf in Anspruch nehmen, Ihre Arztrechnungen kontrollieren und ein ManagedCare-Angebot zumindest prüfen. Weil Eigenverantwortung ein so wichtiges Thema ist, widmen wir ihr die Titelgeschichte dieser Ausgabe. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr Stefan Schena Vorsitzender der Geschäftsleitung
IMprESSuM ÖKK Magazin / ÖKK Magazine _ vierteljährliche Publikation für die ÖKK Kunden _ 23. Jahrgang _ 4 / 2011 AufLAGE 86’000 HErAuSGEbEr ÖKK _ Bahnhofstrasse 9 _ 7302 Landquart _ Telefon 058 456 10 10 _ magazin@oekk.ch cHEfrEdAKTorIn Manja Liesch (a.i.) rEdAKTIon Brand Affairs AG _ Christoph Kohler _ Bernhard Widmer rEdAKTIonELLE MITArbEIT Fadrina Arpagaus _ Kathrin Buholzer _ Evelin Hartmann _ Michael Krobath _ Marietta Widmer foTo Gian Marco Castelberg _ Flurina Rothenberger ArT dIrEcTIon Advico Young & Rubicam _ Sandra Hofacker KorrEKTorAT Lektorama Cadonau und Cavegn drucK gdz AG
Frisch ÖKK Magazin
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friscH iM nEtz: faMiLianistas.cH _ _ «Fashionistas» nennt man in der Modewelt Menschen (meist Frauen), die eine übertriebene Vorliebe für Kleider, Schuhe und Accessoires haben. Jetzt gibt es neuerdings auch «Familianistas», Menschen (leider ebenfalls meist Frauen), die eine übersteigerte Vorliebe fürs Familienleben haben. In einem Land wie der Schweiz mit einer Geburtenrate von 1,5 Kindern pro Frau ist das eine gute Nachricht. Warum eine Familie nicht in erster Linie Verzicht, sondern Vielfalt, Lust und Freude bedeutet, zeigt das neue Familienportal familianistas.ch. Hier schreiben Eltern für Eltern über das, was das Familienleben so schön macht: vom Ausflug ins holzgemütliche jurassische Familienhotel bis zur Nähanleitung für Lederleggins oder zum Kauftipp Klappmesser. Klappmesser? Ja, richtig, familianistas.ch richtet sich nicht nur an Mütter, sondern auch an Väter. > www.familianistas.ch
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friscH gEscHMoLzEn: käsEfonduEsEt _ _ Es wird kalt.
Zeit, es sich wieder daheim gemütlich zu machen. Am besten mit Freunden und der ganzen Familie. Und mit dem Käsefondueset «Alphornbläser» von Kuhn Rikon, denn damit wird das Fondue nicht nur zum Gaumen-, sondern auch zumAugenschmaus. Das liegt vor allem an dem rot glasierten Caquelon mit Echtgold-Dekor, einer edlen Hülle für eine einfach-gute Speise! Das Set besteht aus Rechaud, sechs Gabeln und Brenner gefüllt mit Brennpaste. Einfach anzünden und der Fonduespass kann losgehen. En Guete!
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friscH ErkLärt: diE wELt _ _ Bin ich wirklich ich? Darf man Tiere
essen? Kinderfragen bringen oft auch Erwachsene ins Grübeln. Der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht («Wer bin ich – und wenn ja wie viele?») hat nachgeforscht und einen Sommer lang mit seinem Sohn Oskar Spaziergänge durch Berlin unternommen: auf den Fernsehturm, in die Synagoge, ins Naturkundemuseum. Dabei hat er vor allem den Fragen seines Kindes gelauscht. Das Ergebnis ist nun in «Warum gibt es alles und nicht nichts?» nachzulesen. Prechts Antworten auf die Fragen der Kinder sind erhellend – für Kinder und Erwachsene ebenso. > Wir verlosen «Warum gibt es alles und nicht nichts?» von Richard David Precht (Goldmann Verlag 2011, 26.90 Franken) drei Mal in unserem Schreibwettbewerb auf Seite 14.
Post holen – im Städtischen Kindergarten in Luzern wird schon früh eigenverantwortliches Handeln geübt.
Titelgeschichte ÖKK Magazin
eigenverantwortung Wie sie entsteht, warum sie wichtig ist Jahr für Jahr steigen die gesundheitskosten. Ein vorschlag für Einsparungen zielt direkt auf unser verhalten als krankenversicherte: mehr Eigenverantwortung. TexT: evelin hartmann _ _ FoTo: Flurina rothenberger
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Titelgeschichte ÖKK Magazin
Dicke Tränen kullern über Lisas* Gesicht. Immer wieder streicht sie sich über die Stelle im Haar, wo frühmorgens noch die glitzernde Haarspange gesteckt hatte. «Was habe ich euch über die Sachen gesagt, die ihr von Zuhause mitbringt?», fragt die Kindergärtnerin in die Runde. Zehn Hände schnellen in die Höhe. «Wir müssen selber darauf aufpassen», sagt Lisas Kindergartenkollegin. Die Kindergärtnerin nickt: «Genau!» Tagtäglich erinnert sie die Mädchen und Buben des Städtischen Kindergartens Luzern daran, Verantwortung für die eigenen Sachen zu übernehmen. Das ist Teil ihres Erziehungsauftrags. Schon früh hören Kinder von den Erwachsenen, dass sie für ihre Taten oder Untaten selbst einstehen müssen. Je älter sie werden, desto mehr. Spätestens aber mit der Mündigkeit, in der Schweiz mit 18 Jahren. Noch werden die Eltern der fünfjährigen Lisa den Verlust der Haarspange verzeihen und ihr eine neue kaufen. In 15 Jahren aber würden sie sagen: Selber schuld! Eigenverantwortung bedeutet, dass man die Konsequenzen seines Handelns – oder Unterlassens – selber trägt. Im Erwachsenenalter heisst Eigenverantwortung vor allem, dass man für sich selber sorgt und nicht von anderen finanziell abhängig ist. Dennoch gibt es Grenzen der Eigenverantwortung. Auch für Erwachsene. Denn wir alle sind auch dem Schicksal ausgesetzt, d.h. Ereignissen, die uns heimsuchen, ohne dass wir etwas dafür können. krankHEit und diE grEnzEn dEr EigEnvErantwortung
Fast täglich ist Bettina Tanay (43) früher mit dem Velo von ihrem Wohnort im luzernischen Oberkirch zum Einkaufen oder Arbeiten nach Sursee gefahren. «Das
hielt mich fit», erinnert sich die Mutter von drei Kindern. Sie war aktiv, lebte gesund – und doch musste sie ihr Velo schon in jungen Jahren gegen einen Rollstuhl eintauschen. 1994 hatte sie während der Schwangerschaft zum ersten Mal dieses eigentümliche Taubheitsgefühl in der linken Hand und im rechten Bein gespürt. Das Kind liege ungünstig, hatte sie ihr Arzt beruhigt. Doch die Schübe traten auch nach der Schwangerschaft immer wieder auf. 1997 dann die Diagnose: multiple Sklerose, eine unheilbare Erkrankung des zentralen Nervensystems. Drei Jahre später ging es Bettina Tanay trotz intensiver Behandlung so schlecht, dass sie zu Hause von einem Pf legedienst unterstützt werden musste. Jeden Tag. Selbst zum Aufstehen war sie allein zu schwach. Warum gerade sie von diesem Schicksalsschlag getroffen wurde, fragt sich Bettina Tanay bis heute. Eines aber ist sicher: Nichts, was sie gemacht oder unterlassen hat, steht in einem Zusammenhang mit ihrer Krankheit. Sie kann für sie in keiner Weise verantwortlich gemacht werden. Genau dieser Erkenntnis, dass jeder und jede schuldlos schwer erkranken und hilfsbedürftig werden kann, entspringt der Versicherungsgedanke: Viele mehr oder weniger gesunde Menschen zahlen Geld in einen gemeinsamen Topf, damit wenige mehr oder weniger kranke Menschen durch das Geld in diesem Topf geheilt oder zumindest unterstützt werden können. Denn natürlich hätte Bettina Tanay für die vielen Behandlungen und Medikamente niemals selbst aufkommen können. Die Therapiekosten für schwere chronische Erkrankungen können über die Jahre und Jahrzehnte ins Unermessliche anwachsen. Dank der guten medizinischen Betreuung gehe es ihr heute aber viel besser, sagt Bettina Tanay, und dafür sei sie unendlich dankbar. An guten Tagen schafft sie es heute, allein die Wohnung zu putzen und sogar für ihre Familie zu kochen. Nur für eine beruf liche
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oHnE sELbstbEwusstsEin, kEinE EigEnvErantwortung
Woher kommt Eigenverantwortung? Psychologen sagen, die Eigenverantwortung beruhe auf unserem Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, und dieser Wunsch stecke tief in uns drin. Das könne man schon bei kleinen Kindern beobachten. Die Leiterin des Kindergartens in Luzern, Sabine Zimmermann, kennt diese Phasen, in denen die Kinder plötzlich unbedingt alles selber machen wollen. Plötzlich wollen die Kleinen die Mütze selber auf den Kopf ziehen, die Schuhbändel binden oder das Licht an- und ausschalten. So anstrengend die Autonomiebestrebungen für die Kindergärtnerin oder die Eltern manchmal sind, so wichtig sind sie für die kindliche Entwicklung, erklärt der Entwicklungspsychologe August Flammer: «Das Kind lernt in diesen Handlungen, dass es selber etwas bewirken kann. Es hat Erfolg, entwickelt Stolz und damit Selbstvertrauen.» Und Selbstvertrauen, sagt Flammer, sei die Grundvoraussetzung Der «Ämtli-Plan» zeigt den Kindern, was sie selbständig zu erledigen haben. für Initiative und eigenverantwortliches Handeln. Tätigkeit reicht ihre Kraft nicht. Das schmerzt sie am Das Erlernen von eigenverantwortlichem Handeln ist meisten: abhängig zu sein nicht nur von Medikamenten, das eine, das andere ist die Bereitschaft der Eltern, diesondern auch von der IV-Rente und der Versicherung – sen kindlichen Wunsch nach Selbstbestimmung und und damit von anderen. Ohne selbst für ihre Krankheit Unabhängigkeit zu erhalten. Dabei spiele es eine grosse verantwortlich zu sein, hat Bettina Tanay verloren, was Rolle, wie die Umwelt auf die Erfolge und Misserfolge von jedem mündigen Menschen erwartet wird: dass er des Kindes reagiere, erklärt Flammer. Es mache einen in Eigenverantwortung für sich selber sorgt. >
Eigenverantwortung schützt nicht zwingend vor schweren Krankheiten. Bettina Tanay hat multiple Sklerose.
Titelgeschichte ÖKK Magazin
Unterschied, ob man sage: «Das kannst du nicht!», oder aber: «Diese Aufgabe ist für dich noch zu schwierig!» Flammer weist auf Studien hin, die zeigen, dass eine Reaktion, die den Optimismus stützt, die Entwicklung des Kindes zur Selbständigkeit positiv beeinf lusst. Denn wer sich später selber nichts zutraut, wird passiv und verlässt sich, wo immer er kann, auf die Hilfe anderer. viEr MaL krank in 93 JaHrEn
Die Hilfe anderer? Häufig hört man heute, früher seien die Menschen seltener zum Arzt gegangen und hätten mehr Eigenverantwortung übernommen. So wie Barbara Liesch aus Malans GR, die mit ihren 93 Jahren bis heute ein möglichst eigenständiges Leben führt. Nur vier Mal musste sie in ihrem Leben bisher ins Krankenhaus. Das erste Mal 1943, das letzte Mal 2008 wegen eines Oberschenkelhalsbruchs. Ihre sechs Kinder hat sie zu Hause mit Unterstützung einer Hebamme zur Welt gebracht. Wie lange sie sich nach der Niederkunft jeweils geschont habe? Barbara Liesch lacht auf. Sofort aufgestanden sei sie. Die Arbeit im familieneigenen Milchladen und in der Ferienpension habe nicht lange warten können. Und noch heute sorgt die alte Dame für sich selbst, wäscht, putzt, kocht jeden Tag ihr Essen. Zu Hause. Ein Hausnotfallknopf neben ihrem Bett gibt ihr ein sicheres Gefühl – für den Fall der Fälle. Zugegeben, seit einigen Jahren müsse sie wegen ihres Altersdiabetes öfter zum Arzt, sagt Liesch. Aber früher? Eine Erkältung im Winter hat sie mit Tee, Schonung und einem Dampf bad wegkuriert. So war das in ihrer Generation. Gewiss: Würde jeder Versicherte leben wie Barbara Liesch, wäre das ein gewaltiger Schritt zur Reduzierung der Gesundheitskosten. Genau deshalb appellieren so
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viele Politiker, Krankenversicherungsvertreter und Branchenkenner immer wieder an unsere Eigenverantwortung: Wir sollen mehr Sport treiben, mit dem Velo zur Arbeit fahren, mehrmals am Tag Gemüse essen, genügend schlafen, wenig Alkohol trinken, gar nicht rauchen. Kurz: Wir sollen durch mehr Eigenverantwortung weniger krank werden. Und nicht nur das: Wenn wir trotzdem krank werden, sollen wir die Leistungen unseres hervorragenden Gesundheitssystems nur in dem Mass in Anspruch nehmen, wie es medizinisch angezeigt ist. das soLidaritätsPrinziP nicHt übErstraPaziErEn
Nur denken da viele Versicherte anders. Sie finden, dass ihnen Gesundheitsleistungen à discrétion zustehen, weil sie ja Monat für Monat hohe Prämien bezahlen. Eine trockene Nasenschleimhaut? Warum nicht einen Spezialisten aufsuchen? Die Krankenversicherung bezahlt’s ja. Ungeachtet der Frage, wie sinnvoll in diesem konkreten Fall der Besuch beim Spezialisten wäre, kritisiert Peter C. Meyer einen Trend zur Überbehandlung. Er ist Direktor des Departements Gesundheit an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Zu viele Menschen betrachten in seinen Augen den in der Schweiz reich bestückten Gesundheitsmarkt als Selbstbedienungsladen. «Viele Patienten gehen zum Beispiel mit derselben Krankheit von Arzt zu Arzt und praktizieren das so genannte Doctor Shopping, das hohe Kosten verursacht», weiss Meyer. Vom Gesundheitssystem beliebig Leistungen einzufordern, weil man ja Prämien bezahlt hat – dieser Haltung liegt ein fundamentales Missverständnis des Krankenversicherungsgedankens zugrunde. Prämien >
Titelgeschichte ÖKK Magazin
Kaputte Kleider f lickt Barbara Liesch gleich selber.
sind nämlich nicht Vorauszahlungen für Leistungen, die wir später beziehen dürfen – wie etwa die Einzahlungen in die AHV oder Pensionskasse. Versichert wird vielmehr das Risiko, zu erkranken, vielleicht sogar so schwer zu erkranken wie Bettina Tanay. Damit wir in einem solchen Fall mehr erhalten, als wir einbezahlt haben, ist es notwendig, dass andere Menschen wie Bar-
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bara Liesch in ihrem Leben mehr einbezahlt haben, als sie je an Leistungen beziehen werden. Die Gesunden zahlen für die Kranken, darin besteht die Solidarität. Aber diese Solidarität funktioniert nur so lange, als die Gesunden wie die Kranken so eigenverantwortlich wie möglich zu leben versuchen. Der Weg zu mehr Eigenverantwortung beginnt mit der Erziehung. Auch im besagten Kindergarten in Luzern. An einer Wand hängt ein grosser «ÄmtliPlan» mit allerlei Aufgaben. Jeden Tag gibt es was zu tun, jeden Tag müssen die Kinder Verantwortung übernehmen, mal als Brief kasten-, mal als Telefon-, Blumen- oder Wetteruhr-Chef. Die kleine Lisa hat gerade die Post aus dem Briefkasten geholt. Ihre Haarspange hat sie noch nicht wieder gefunden. Morgen wird sie den Haarreifen auf der Kommode im Eingangsbereich ablegen und dort am Abend wiederfinden. Schliesslich ist es ihr Lieblingshaarreifen. Und der ist ihr kostbar – wie den grossen Erwachsenen das Gesundheitssystem kostbar sein sollte. * Name der Redaktion bekannt.
Erkältungen hat Barbara Liesch mit Tee und Dampf bädern wegkuriert. Eigenverantwortung senkt die Gesundheitskosten.
Kundenseite ÖKK Magazin
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ÖKK Schreibwettbewerb – der Siegertext
Schuld sind immer die anderen Zwei Frauen treffen sich auf einer Parkbank. «Oh, mein Kopf!», klagt Frau Muster und fasst sich mit der Hand an die Stirn. «Dieses Wetter bereitet mir Kopfschmerzen! Und mein Arzt hat mir Tabletten verschrieben, die nicht wirken, und die nicht einmal von der Krankenversicherung bezahlt werden, dabei sind sie so teuer!» Sie seufzt. Nach einer kurzen Pause fährt Frau Muster fort: «Die Tabletten sind so teuer, dass ich jetzt den Nachhilfeunterricht für meinen Sohn nicht mehr bezahlen kann.» – «Nachhilfeunterricht?», hakt die Andere, Frau Meier, nach. «Der Lehrer meines Sohnes ist unfähig», ereifert sich Frau Muster, «und das Klassenklima ist so schlecht, dass sich mein Sohn kaum konzentrieren kann. Darum braucht er Nachhilfeunterricht. Aber durch die Sparpolitik der Krankenversicherungen können wir uns die Nachhilfe nicht mehr leisten.» Frau Muster fährt sich abermals mit der Hand durch ihre blondierten, dauergewellten Haare. «Oh, mein Kopf! Alles hängt an mir. Mein Mann kann unseren Sohn nicht mehr unterstützen, seit er ein Burnout erlitten hat. Sein Chef kümmert sich nicht um die Gesundheit seiner Mitarbeiter und lässt meinen Mann ständig Überstunden machen.» Nun steht Frau Meier auf und erwidert: «Mir scheint, Sie sollten das Wetter, Ihren Arzt, Ihre Kopfschmerztabletten, Ihre Krankenversicherung, den Lehrer ihres Sohns sowie den Arbeitgeber Ihres Mannes wechseln, dann hätten Sie keine Probleme mehr.» Langes Schweigen. Dann nickt Frau Meier Frau Muster freundlich zu, zieht mit wenigen gekonnten Handgriffen die Schrauben ihrer Beinprothese fest und spaziert vergnügt pfeifend von dannen. Corina lendfers (32), Trin mulin
Wir gratulieren Corina lendfers zum Gewinn einer Übernachtung für zwei Personen im hotel Schweizerhof, lenzerheide. Gleichzeitig bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden für die tollen Geschichten, die sie uns geschickt haben.
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Neuer Schreibwettbewerb: «Der perfekte Papi» Väter haben’s nicht leicht: Geld verdienen, mit den Kindern spielen, gefühlvolle ehepartner sein ... und was noch? ob Sie Papa, mama oder Kind sind – schreiben Sie uns, wie Sie sich den «perfekten Papi» vorstellen! mitmachen lohnt sich! ihre Geschichte (max. 1’500 zeichen) schicken Sie unter angabe ihres alters und Wohnorts bis 16. Januar 2012 mit dem Betreff «Schreibwettbewerb» an manja.liesch@oekk.ch. Der Siegertext wird im kommenden magazin abgedruckt werden. 1. Preis: eine Übernachtung während der Sommersaison 2012 für zwei Personen im Sporthotel Valsana, arosa, inkl. halbpension sowie Benützung des Wellnessbereichs und einer kleinen massage im Gesamtwert von 536 Franken. 2. – 4. Preis: Je ein Buch «Warum gibt es alles und nicht nichts?» vom Papi richard David Precht im Wert von 26.90 Franken (siehe Seite 4).
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«Winterhassitis»? Nicht im ÖKK Club wenn es draussen knackig kalt wird, schneit und windet, wünschen sich manche nichts sehnlicher als den sommer zurück. sie leiden unter einer «winterhassitis», oft begleitet von schnupfen und Müdigkeit. Eine hartnäckige verstimmung, gegen die Ökk ein gegenmittel hat: ein dutzend winterfreuden im Ökk club. zum beispiel könnten sie sich in der tamina therme in bad ragaz entspannen oder beim Earlybird-skifahren auf der Lenzerheide frühmorgens der Erste auf der Piste sein. das booklet mit den vergünstigungen für Ökk kunden finden sie auf seite 15. viel vergnügen!
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Gesundheits-Kreuzworträtsel ÖKK Magazin
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HorizontaL 3 medizinisches instrument zur injektion von flüssigen medikamenten
14 medizinischer Fachausdruck für zuckerkrankheit
5 Das zentrale organ des Stoffwechsels
16 masseinheit für die Fehlsichtigkeit des auges
7 angst vor geschlossenen oder engen räumen
18 Station im Spital, auf der Patienten mit schweren bis lebensbedrohlichen Krankheiten oder Verletzungen behandelt werden
8 altersmedizin oder altersheilkunde 12 material zum abdecken, Fixieren oder abschnüren bei Verletzungen
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20 Sammelbegriff für vorbeugende massnahmen
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vErtikaL 1 auf operationen spezialisierter arzt
10 Krankentransport- oder rettungswagen
2 Fester Jahresbeitrag zur Kostenbeteiligung in der Grundversicherung
11 arzneimittel, die wirkstoffgleiche Kopien von markenmedikamenten sind
4 zahl der herzschläge pro minute
13 anderes Wort für Pflanzenkunde
6 aus indien stammendes Körpertraining, mit dem eine Balance zwischen körperlichem und seelischem Wohlbefinden erreicht werden soll, indem man in bestimmten Körperstellungen verharrt, während man sich konzentriert und gleichmässig atmet
15 Chirurgisches instrument zum scharfen Durchtrennen von Geweben
9 Symptom, bei dem der Betroffene ständig Geräusche wahrnimmt, die keine äussere, für andere Personen wahrnehmbare Quelle besitzen
19 Chronische, entzündliche erkrankung der atemwege, die zu anfällen von Kurzatmigkeit, husten und atemnot führt
wir gratulieren den gewinnerinnen und gewinnern des letzten gesundheits-kreuzworträtsels.
17 akute infektion des atemtraktes, die durch die influenzaviren ausgelöst wird
Senden Sie das lösungswort per mail an magazin@oekk.ch oder per Post an ÖKK magazin, Bahnhofstrasse 9, 7302 landquart, Stichwort «Kreuzworträtsel». unter den richtigen einsendungen verlosen wir einmal ein Käsefondueset von Kuhn rikon (S. 5) und dreimal zwei Kinogutscheine. einsendeschluss ist der 16. Januar 2012.
DossiEr
FÜr uNTerNehmeN
Aktuell
ÖKK LAND- WIRTSCHAFTS- VERSICHERUNG Die ÖKK laNDWirTSChaFTSVerSiCheruNG, die bisher nur für die mitglieder des Bündner Bauernverbandes genutzt werden konnte, kann neu von allen Bauern in der Schweiz abgeschlossen werden. Die landwirtschaftsversicherung kombiniert die ÖKK erWerBSauSFallVerSiCheruNG und die ÖKK uNFallVerSiCheruNG für die mitarbeitenden. Das aushilfspersonal kann auf Wunsch gegen unfall mitversichert werden. Versichern können sich landwirtschaftsbetriebe, alpgenossenschaften, Gemüse- und obstbaubetriebe und landwirtschaftliche Tierzuchtbetriebe. www.oekk.ch/landwirtschaftsversicherung
Editorial
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Arbeitnehmer sind auch Anleger Die Aktien- und Kapitalmärkte spielen verrückt. Auf und ab geht’s wie auf einer Achterbahn. Ein Nervenspiel für Privatanleger. Nur für Privatanleger? In letzter Zeit ist vermehrt über die Pensionskassen geschrieben worden. Von einer «Unterdeckung» ist die Rede, an der Börsen- und Währungsverluste schuld sein sollen. Und plötzlich merken wir Arbeitnehmer: Indem wir in die 2. Säule einzahlen, sind auch wir indirekt Anleger! Schliesslich müssen die Pensionskassen die Zinsen, zu denen sie gesetzlich verpflichtet sind und die sie uns versprechen, verdienen: auf den Aktien- und Kapitalmärkten. Was bedeutet nun eine «Unterdeckung», und wie fest müssen wir um unsere Renten bangen? Lesen sie dazu unser Interview auf den folgenden Seiten. Auch ÖKK bietet Unternehmenskunden mit der Loyalis BVG Sammelstiftung eine Pensionskassenlösung an. Die Kasse ist schlank und kosteneffizient und wies letztes Jahr einen guten Deckungsgrad von 104 Prozent aus. Doch auch an der Loyalis gehen die Turbulenzen auf den Finanzmärkten nicht spurlos vorbei. Das ist nicht erfreulich, aber auch nicht tragisch. Wichtiger ist: Als junge Sammelstiftung mit Jahr für Jahr mehr Versicherten verfügt die Loyalis über einen stabilen positiven Geldf luss. Mit nur 5 Prozent Rentenbezügern weist die Kasse zudem eine optimale Struktur auf: Dank positivem Geldf luss und einer tiefen Sollrendite kann die Loyalis in wirtschaftlich guten Zeiten die Reserven wieder ausbauen – ganz im Sinn einer nachhaltigen und langfristigen Anlagestrategie. Denn die guten Zeiten werden wiederkommen. Reto Giovanoli Leiter Unternehmenskunden
Fallstudie ÖKK Dossier
« Die Pensionskassen werden zu Unrecht geprügelt» die bevölkerung wird immer älter, während renditen auf dem kapitalmarkt immer schwieriger zu erwirtschaften sind. gefährdet das die renten aus der 2. säule? Ökk hat nachgefragt beim Pensionsversicherungsexperten Martin s. Mayer*.
iNTerVieW: Christoph Kohler
herr mayer, in letzter zeit war häufig von einer so genannten «unterdeckung» einiger Pensionskassen zu hören. Was ist darunter zu verstehen?
Von einer Unterdeckung spricht man, wenn Pensionskassen nicht genügend Vermögen besitzen, um allen finanziellen Verpf lichtungen gegenüber den Versicherten auf einen Schlag nachzukommen. Im Normalfall ist eine momentane Unterdeckung nicht wirklich schlimm, da ja nicht alle Versicherten gleichzeitig in Pension gehen oder austreten, mit anderen Worten: Ein Teil der Versicherten zahlt gemeinsam mit den Arbeitgebern in die Pensionskasse ein, während der andere Teil Leistungen bezieht. In einem solchen Fall hilft der permanente positive Geldf luss einer Pensionskasse, in konjunkturell besseren Zeiten die Unterdeckung durch steigende Renditen wieder auszugleichen oder sogar eine Überdeckung zu erreichen. Schwierig ist die Situation im Moment für Pensionskassen, die massiv mehr Leistungsbezieher als Einzahler haben. Hier nimmt das Geld laufend ab, das angelegt werden muss, um in Zukunft hoffentlich wieder bessere Renditen zu erzielen. Für solche Kassen
wird es schwierig, Verluste aus der Vergangenheit zu kompensieren. Vertreter von Pensionskassen beklagen sich, dass die renditeerwartungen der Gesetzgeber zu hoch seien in anbetracht der schlechten Wirtschaftslage und der unsicherheit auf den Kapitalmärkten. Warum sind Pensionskassen überhaupt auf renditen angewiesen?
Aus einem einfachen Grund: Für unsere Volkswirtschaft ist eine geringe Inf lation (Teuerung, Anm. d. Red.) normal. Wenn also die Preise in einem Jahr um 1 Prozent steigen und Ihre Ersparnisse der 2. Säule mit weniger als 1 Prozent verzinst werden, dann erleiden Sie einen realen Verlust auf ihren Ersparnissen. Deshalb sind Pensionskassen gesetzlich zu einem Mindestzins verpf lichtet, derzeit 2 Prozent. Diese Zinsen regnen jedoch nicht vom Himmel, sondern müssen auf dem Kapitalmarkt erwirtschaftet werden. Das ging lange gut, im Moment ist das jedoch schwierig. Wenn ein Pensionskassenverwalter auf Nummer sicher gehen will und das Geld seiner Versicherten in zehnjährige Schweizer Bundesobligationen anlegt, dann erhält er dafür gut
1 Prozent Zins. Damit würde er das gesetzliche Ziel also verfehlen. Ich finde, dass im Moment zu Unrecht auf die Pensionskassen eingeprügelt wird. Pensionskassen sind dem Markt ausgeliefert. Vor 15 Jahren wurden die ersparnisse in der Pensionskasse noch mit 4 Prozent verzinst. Nun ist der zins sogar auf 1,5 Prozent gesenkt worden. Können junge arbeitnehmer heute noch so viel Geld ansparen wie ihre eltern?
Durchaus. Denn vergessen wir die Inflation nicht. Sie spielt für den realen Vermögensauf bau die entscheidende Rolle. Wenn Kritiker der Pensionskassen von den tollen Zinsen der 90er Jahre reden, vergessen sie, dass damals auch die Inflation bei 5 bis 6 Prozent lag. Mit anderen Worten: Real hatten die Versicherten bei 4 Prozent Zins in vielen Jahren weniger von ihren Einlagen als heute. Aber klar: Ewig sollte es nicht so weitergehen wie in den letzten Jahren. Am 31. Dezember 2011 werden noch mehr Pensionskassen eine Unterdeckung aufweisen. Das ist für Sie nicht alarmierend?
Wie gesagt: Der Deckungsgrad ist eine Stichtagsbetrachtung. Für mich ist das A und O, dass die Pensionskassen in guten Zeiten Reserven auf bauen, von denen sie in schlechten Zeiten zehren können. Ist das Polster dick genug, muss man in einer Krise nicht in Panik verfallen.
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also sollten Pensionskassenmanager kühlen Kopf bewahren?
Genau. Panik ist kein guter Ratgeber. Mit unüberlegten Änderungen der Anlagestrategie können Unterdeckungen sogar verschlimmert werden. Wer zum Beispiel nach der Subprime-Krise 2008 alle Aktien verkauft hat, konnte 2009 nicht von den steigenden Kursen profitieren. Anlagestrategien sollen von Zeit zu Zeit überdacht und optimiert, aber nicht mitten in einer Krise vollständig geändert werden. Wichtig bei der Vermögensanlage ist ausserdem die Streuung der Anlagen, die Risikoverteilung. Dazu gehörten in der Vergangenheit auch 20 bis 30 Prozent Aktienanlagen. Aktien bergen immer ein Risiko, doch stellt sich heute die Frage: Welches sind sichere Anlagen? Staatsanleihen? Immobilien? In den letzten Jahren haben wir lernen müssen, dass der Begriff der «sicheren» Anlage trügerisch ist. Wo liegen langfristig die grössten herausforderungen für eine Pensionskasse?
Im demografischen Wandel: Die Bevölkerung wird immer älter. Zum Glück wird dieser Wandel gedämpft durch die Einwanderer, die jünger sind und mehr Kinder haben als Schweizer. Trotzdem: Wenn eine Gesellschaft immer älter wird, steigt bei gleich bleibendem Rentenalter und gleich bleibender Rente der Anteil der Auszahlungen gegenüber dem Anteil der Einzahlungen. Dadurch nimmt >
Fallstudie ÖKK Dossier
das anzulegende Geld in einer Pensionskasse ab, und eine Sanierung ist im Falle einer Unterdeckung schwierig. Pensionskassen mit sehr hohen Rentneranteilen haben bereits heute mit diesem Problem zu kämpfen. Deshalb denke ich wie der Bundesrat, dass der Umwandlungssatz über kurz oder lang gekürzt und auch in Zukunft angepasst werden muss. Das heisst, dass der Kuchen, der uns als Pensionierten zusteht, aufgrund unserer höheren Lebenserwartung in kleineren Portionen verteilt werden würde. Doch von der Kürzung der bestehenden Renten halte ich nichts: Das würde das Vertrauen in die Renten für alle, auch die jetzt Einzahlenden, massiv erschüttern. *martin S. mayer ist mitglied der Geschäftsleitung bei der Dr. martin Wechsler aG , welche auch die loyalis BVG -Sammelstiftung – ein Gemeinschaftswerk von ÖKK
und Sympany – berät.
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ÖKK BeruFliChe VorSorGe
Die 2. Säule mit flexiblen leistungsplänen und transparenter Verwaltung ihre VorTeile auF eiNeN BliCK: – modularer aufbau des angebots : Bestimmen Sie, welche Positionen (alter, invalidität, Tod) Sie mehr gewichten wollen. – Wir bieten ihnen einen überdurchschnittlichen umwandlungssatz zur rentenberechnung. – ihre Deckung für die berufliche Vorsorge schliesst auch ihre lebenspartnerin/ihren lebenspartner ein. – Pensionskasseneinkauf: Sie können Vorauszahlungen leisten und sich somit frühzeitig oder teilpensionieren lassen. – Sie legen fest, wie sich ihre Pension zusammensetzt: eine mischform aus Kapitalauszahlungen und rente ist möglich. – ihre Prämien können Sie bei ÖKK im Nachhinein – und nicht wie üblich im Voraus – bezahlen. Damit sichern Sie für ihr unternehmen liquiditäts- und zinsvorteile. – und: Die leistungen für Tod und invalidität sind zu 100% rückversichert.
Gesundheit ÖKK Magazin
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Gentests im internet:
achtung erbgut! nicht einmal 200 franken kostet im internet ein gentest, der auch über die veranlagung für bestimmte krankheiten auskunft gibt. fachleute warnen vor diesen tests, weil sie interessierte mit sehr unangenehmen, aber auch unsicheren veranlagungen konfrontieren können. TexT: Christoph Kohler
Wie bequem doch das Internet ist! Da kauft der moderne Konsument per Mausklick hier einen Staubsauger, dort ein Handy und woanders – Klick! – eine Genomanalyse. Eine Genomanalyse? Das ist das Verfahren, mit dem seit rund zehn Jahren die menschlichen Erbanlagen entschlüsselt werden können. Dazu werden Auf bau und Funktion unserer Erbsubstanz (Genom) auf verschiedenste Veranlagungen überprüft. Kostenpunkt für die intime Info? Beim amerikanischen Anbieter 23andme.com zum Beispiel schlappe 99 Dollar plus 9 Dollar im Monat bei einer Mindestlaufzeit von zwölf Monaten, also 207 Dollar. Einfach Speichel einschicken, und nach sechs Wochen erhalten Interessenten ihr genetisches Profil zurück. Darin könnte zum Beispiel stehen, dass der Einsender ein zehnfach erhöhtes Risiko hat, vor dem 40. Lebensjahr seine Haare zu verlieren. Vor allem aber erfährt er etwas über seine Veranlagung für derzeit 112 zum Teil schwere Krankheiten: darunter multiple Sklerose, Schizophrenie, Diabetes und verschiedene Krebsarten.
Der Hauptinvestor von 23andme.com heisst Google, was durchaus passend ist. Denn wie die meisten Anbieter von Genomanalysen funktioniert auch 23andme.com in der Anonymität des Internets. Und genau das ist das Problem, findet die vom Bundesrat 2007 eingesetzte Expertenkommission für genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMEK). Sie warnt vor Gentests im Internet. Diese kämen spielerisch und verlockend günstig daher, liessen jedoch das Wichtigste vermissen: die anspruchsvolle Interpretation der Resultate, die für die betroffene Person und ihre Angehörigen weit reichende Folgen haben können. aLLEin Mit waHrscHEinLicHkEitEn
23andme.com selbst hingegen sieht sich als Vorreiter der personalisierten Medizin. «Wenn du weisst, wie Gene deine Gesundheit beeinf lussen, kann das helfen, deine >
Gesundheit ÖKK Magazin
Zukunft besser zu planen und die Gesundheit mit deinem Arzt zu personalisieren», heisst es auf der Website. Doch genau dort, wo Unterstützung wichtig wäre, lassen die Gentestanbieter im Internet den Konsumenten allein. Laut der GUMEK ist das nicht nur «unseriös», sondern nach Schweizer Recht auch illegal. Hierzulande dürfen genetische Untersuchungen nur von Ärztinnen und Ärzten veranlasst werden und müssen von einer genetischen Beratung vor und nach ihrer Durchführung begleitet werden (Artikel 13 – 14 des Gesetzes über genetische Untersuchungen beim Menschen). tHEraPEutiscHEr nutzEn dEr gEnoManaLysE
Keine Frage: In der Therapie kranker Menschen eröffnet die Genomanalyse neue Möglichkeiten der personalisierten Medizin – vor allem bei Krebstherapien, wo
das genetische Verständnis weit fortgeschritten ist. Dort können schon heute viel präzisere, eben «personalisierte» Medikationen verabreicht werden als früher. Doch für Gesunde gilt eine alte Weisheit: «Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.» Denn was bringt einem das Wissen über eine zehn Mal grössere Wahrscheinlichkeit, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken? Das klingt im ersten Moment erschreckend, tatsächlich aber ist die Wahrscheinlichkeit immer noch sehr klein. Welche Schlussfolgerungen lassen sich also aus einer solchen Veranlagung ziehen? Mehr vorsorgende Untersuchungen? Medikamente zur Prophylaxe? Eine Änderung des Lebensstils, etwa der Essgewohnheiten? Ohne die Hilfe von Ärztinnen oder Ärzten werden Laien kaum Antworten auf solche Fragen finden. > Weitere informationen unter www.bag.admin.ch/gumek
Populäre medizinische Irrtümer
rüebli verbessern die Sehschärfe Rüebli sind gut für die Augen, wussten schon unsere Grosseltern, und auch heute meinen es Eltern nur gut, wenn sie ihren Kindern das gesunde Gemüse auftischen. Aber sorgt der Verzehr von Rüebli wirklich dafür, dass wir schärfer sehen? Nein. Eines der wichtigsten Vitamine für die Augen ist das Vitamin A. Karotten liefern eine Vorform des Vitamin A, das Betacarotin. Es verleiht Rüebli und auch anderen gelben oder orange-rötlichen Früchten und Gemüsesorten ihre Farbe. Der Körper kann aus Betacarotin in Verbindung mit Fett selbst Vitamin A herstellen, deshalb wird es auch Provitamin A (Retinol) genannt. Dieses ist wich-
tig für die Sehkraft, nicht aber für die Sehschärfe. So kann ein höherer Karottenverzehr lediglich das HellDunkel-Sehen verbessern. Übrigens: Damit das Carotin überhaupt in nennenswerten Konzentrationen ins Blut gelangt, sollte das Gemüse gekocht und mit Fett verzehrt werden. Keine Rüebli im Haus? Auch andere Früchte und Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Feldsalat oder Nektarinen enthalten das wertvolle Betacarotin.
Nahaufnahme ÖKK Magazin
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Das Bakterium escherichia coli (e. coli) – das «haustier» der molekularbiologen Bakterien haben einen schlechten ruf. Wenn das Wort fällt, denken die meisten von uns an erreger von infektionskrankheiten. Doch es gibt auch gute Bakterien, ohne die wir gar nicht leben könnten: Sie bauen in unserem Darm die Nahrung ab, so dass die Nährstoffe in das Blut aufgenommen werden können. oder auf der haut: Dort schützen sie uns vor ihren krankmachenden Verwandten, indem sie diese auffressen. Bakterien sind winzig kleine, einzellige Kreaturen, die neben den Pflanzen und Tieren eine eigene Gruppe von lebewesen bilden. und es sind viele: auf und in jedem von uns leben rund 10 Billionen Bakterien, davon allein in unserem mund 10 milliarden. Das hier mehrere tausend mal vergrösserte Bakterium escherichia coli kommt in der menschlichen Darmflora vor und war lange zeit der molekularbiologisch am besten untersuchte organismus überhaupt. FoTo: istockphoto.com
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Versicherungslücke:
Trotz freier Spitalwahl eine zusatzversicherung abschliessen Die neue Spitalfinanzierung, die am 1. Januar 2012 in Kraft tritt, wirft eine reihe von Fragen auf. um unsicherheiten und unklarheiten auszuräumen, fassen wir hier nochmals das Wichtigste zusammen. TexT: marietta Widmer
1 was sind fallpauschalen?
Auch unter der neuen Spitalfinanzierung werden die Kosten für Spitalbehandlungen gemeinsam von den Kantonen und den Krankenversicherungen getragen. Neu bezahlen sie den Spitälern jedoch für jeden Eingriff einen genau festgelegten Betrag. Das heisst, die gesamte medizinische Leistung wird pauschal vergütet – unabhängig davon, welche Kosten der Eingriff dem Spital tatsächlich verursacht. Mit der Einführung der Fallpauschalen erhalten die Spitäler einen Anreiz, möglichst effizient zu arbeiten. 2 was bedeutet die freie spitalwahl?
Ab nächstem Jahr werden die Patienten frei wählen können, wo sie ins Spital gehen möchten. So kann sich etwa ein Versicherter aus der Ostschweiz auch in einem privaten oder öffentlichen Spital im Kanton Zürich behandeln lassen. Dabei gelten allerdings zwei Bedingungen: Erstens muss das gewählte Spital auf der Spitalliste des Standortkantons stehen. Zweitens bezahlen sowohl der Wohnkanton des Versicherten als auch seine Grundversicherung höchstens so viel, wie die gleiche Behandlung in einem Spital des Wohnkantons kosten würde. Die mögliche Kostendifferenz muss der Grundversicherte selber bezahlen. 3 braucht es noch eine spitalzusatzversicherung?
Ja. Und zwar eben dann, wenn entweder das gewählte Spital nicht auf der Spitalliste steht oder die Kosten der Operation im Wohnkanton des Versicherten
günstiger sind. Nehmen wir an, ein Versicherter aus dem Kanton Graubünden leidet unter einem Bandscheibenvorfall. Für die erforderliche Operation und Versteifung von zwei Wirbeln möchte er sich in eine spezialisierte Klinik in Zürich einweisen lassen. Diese steht nicht auf der Spitalliste des Kantons Zürich, ÖKK hat mit ihr aber einen Vertrag abgeschlossen. Das bedeutet, dass die Grundversicherung einen Teil der Kosten übernimmt. Dieser Teil beträgt aber nur so viel, wie der Eingriff und der siebentätige Spitalaufenthalt im Kantonsspital in Chur kosten würden. Das sind 4’558 Franken. In der Zürcher Spezialklinik belaufen sich die Kosten dagegen auf 11’832 Franken. Für die Differenz von 7’274 Franken muss der Versicherte selber aufkommen – es sei denn, er hat eine Spitalzusatzversicherung wie zum Beispiel ÖKK KOMBI ALLGEMEIN oder ÖKK FAMILY abgeschlossen. 4 was können sie tun?
Wir empfehlen Ihnen, dass Sie Ihre Versicherungsunterlagen kurz prüfen und sicherstellen, dass Sie eine Spitalzusatzversicherung abgeschlossen haben. Mit ihr können Sie die Vorteile der freien Spitalwahl voll nutzen, ohne finanzielle Risiken einzugehen. eine Übersicht über unsere Produkte finden Sie auf unserer homepage unter www.oekk.ch/zusatzversicherung. Selbstverständlich helfen ihnen unsere Berater auf ihrer ÖKK agentur auch gerne persönlich weiter.
ÖKK ÖKK Magazin
«alle Kinder können helfen!»
we t t b e für einewerb gute n z n we c k
Die Sternenwoche ist eine uNiCeF-hilfsaktion von Kindern aus der Schweiz für Kinder aus armen ländern. letztes Jahr haben Chiara, roman und Dario mit ihrer miss-Chicken-Wahl Geld gesammelt und damit den Sternenwoche award gewonnen. Sie rufen alle ÖKK Kinder auf, bei der diesjährigen Sternenwoche mitzumachen. Sie dauert noch bis 6. Januar 2012!
FoTo: uNiCeF / michele limina
«Stühle aufstellen, Plakate zeichnen und die Ansagen proben. Wir haben Lampenfieber, und das schon am frühen Morgen. Der Grund? Wir machen mit bei der Sternenwoche und haben in unserem Dorf Frutigen eine Miss-Chicken-Wahl organisiert. Am Nachmittag kommen die zahlenden Gäste: Freundinnen, Eltern, Lehrerinnen, Freunde. Und dann geht’s los! Die Hühner werden vorgestellt, ein Kunststück mit der Henne Lilly aufgeführt. Doch plötzlich ist Waldemara, ein besonders hübsches Huhn, weg! Entführt! Zum Glück entpuppt sich Roman als guter Detektiv und kann den Dieb fassen. Danach kommen wir zum Höhepunkt der Show: zur Miss-Chicken-Wahl. Nach dem dritten Wahlgang ist klar: Lotti ist die Hübscheste. Das Publikum klatscht. Danach gibt’s Snacks, Getränke – und natürlich frische Eier von den Hühnern. So haben wir 110 Franken gesammelt. Nicht für uns, sondern für Kinder in einem Land weit weg, wo die Kinder arm sind. Manche von ihnen wachsen nicht einmal richtig, weil sie nicht genügend gesunde Nahrung haben. Dieses Jahr ist wieder Sternenwoche – für Kinder im Kongo. Wir drei wollen allen Kindern in der Schweiz zurufen: Macht mit! Oder habt ihr keine Ideen? Wir können nur sagen: Es hat Superspass gemacht, und bei der Preisverleihung für den Sternenwoche Award waren wir so stolz, auf einer so grossen Theaterbühne zu stehen, aber vor allem darauf, dass wir anderen Kindern helfen konnten. Das können alle Kinder in der Schweiz!» eure Chiara (12), euer roman (12) und euer Dario (10) aus Frutigen Be
Sternenwoche und ÖKK Jetzt heisst es endspurt, denn der einsendeschluss für die aktionen ist der 6. Januar 2012. Die Sternenwoche ist eine hilfsaktion von uNiCeF Schweiz und wird auch von ÖKK unterstützt. kinder aus der schweiz sind aufgerufen, geld zu sammeln für kinder aus dem kongo. Vielleicht veranstaltet ihr Kind ein Theater oder ein Konzert? indem die aktion nicht nur der uNiCeF (sternenwoche@unicef.ch), sondern auch ÖKK (manja.liesch@oekk.ch) gemeldet wird, können die Kinder den «ÖKK Sternenwoche Preis» gewinnen: ÖKK rundet den Betrag der Siegeraktion auf den nächsten Tausender auf. Wenn die Gewinnerkinder z.B. 250 Franken sammeln, gibt ÖKK 750 Franken dazu. zudem werden die Gewinner im Sommerheft 2012 porträtiert. Weitere informationen finden Sie unter www.sternenwoche.ch
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Telefonische Gratissprechstunde mit dem Kinderarzt: Schwerpunkt Pubertät und Wachstum Was, wenn die Tochter nach Einschätzung der Eltern viel zu früh pubertiert oder der Sohn mit 19 Jahren immer noch keinen Bartwuchs hat? Nicht selten verursacht ein rasches körperliches Wachstum während der Pubertät auch Schmerzen, z.B. im Knie. Nicht nur für die Jugendlichen selbst, auch für die Eltern ist die Pubertät ihrer Kinder oft nicht einfach. Manchmal hilft ein professioneller Rat weiter. Egal, welche Fragen Sie zum Thema «Pubertät & Wachstum» haben, rufen Sie Medgate an und vereinbaren Sie einen Termin für eine kostenlose telefonische Sprechstunde mit dem Kinderarzt. > Die medgate-Ärzte sind rund um die uhr unter 0844 655 655 für Sie da und helfen ihnen auch bei allgemeinen Krankheitsfragen oder akuten Gesundheitsproblemen. erfahren Sie mehr unter www.oekk.ch/aerztlicherrat
Prämienverbilligung läuft ab 2012 über die Krankenversicherungen Der Bundesrat hat eine Änderung bei der individuellen Prämienverbilligung beschlossen. Neu sind die Kantone dazu verpflichtet, die Zuschüsse direkt an die Versicherer und nicht wie bis anhin an die Haushalte auszuschütten. Die Beträge werden von den Krankenversicherungen mit den Prämien verrechnet, so dass diese für die betroffenen Haushalte entsprechend tiefer ausfallen. Mit dieser neuen Regelung will die Regierung sicherstellen, dass die Gelder nicht für andere Zwecke als für die Bezahlung der Prämien eingesetzt werden. Diese Regelung gilt ab 2012. Den Kantonen wurde aber eine Übergangsfrist bis 2013 gewährt, um die Umstellung vorzubereiten. Bei Fragen kontaktieren Sie bitte unsere Kundenberaterinnen und Kundenberater oder schauen Sie auf www.oekk.ch/praemienverbilligung vorbei.
Neue Publikationen von santésuisse Auf der Website des Krankenversicherungsverbandes santésuisse stehen zwei neue Publikationen als PDF-Dokumente zum Herunterladen bereit. Die Publikation «Zahlen und Fakten» gibt Ihnen einen Überblick über wichtige Kennzahlen unseres Gesundheitssystems. Jene mit dem Titel «Kurz und bündig» kommentiert statistische Daten unter gesundheitspolitischen Aspekten. Für Sie haben wir die beiden Publikationen unter www.oekk.ch/magazin zum herunterladen bereitgestellt.
Reportage ÖKK Magazin
schätzungsweise jede dritte bis vierte schwangerschaft führt zu einer Fehlgeburt. Genaue statistiken fehlen.
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Wenn eltern zu Waisen werden fehlgeburten sind immer noch ein tabuthema. über sie gibt es auch keine statistiken. für die werdenden Eltern aber, die plötzlich keine mehr sind, verändert eine fehlgeburt das Leben. wie gehen sie mit ihrem Leid um?
TexT: Fadrina arpagaus _ _ FoTo: Thinkstock
Manchmal reicht ein Blick, um freudige Hoffnung in traurige Gewissheit zu verwandeln. «Ich habe auf dem Ultraschallbild sofort gesehen, dass etwas nicht stimmt», erinnert sich Annina R.* an ihren letzten Besuch beim Frauenarzt. Die schwarze Hülle des Fruchtwassers, wo sich sonst in vertrautem Anblick der Fötus bewegte, war nicht mehr zu sehen, die Diagnose eindeutig und unabänderlich: Das Kind, mit dem sie in der 18. Woche schwanger war, lebte nicht mehr. In diesem Moment brach in Annina R. alles zusammen. Nach drei Jahren hatte sie sich mit ihrem Freund Andri R.* endlich in der Wahlheimat Bern zu Hause gefühlt – und reif für eine Familie. Andri hatte beschlossen, seinen Job als Pilot aufzugeben und sich beruf lich neu zu orientieren, um nicht mehr ganze Wochen im Ausland zu verbringen, der Mietvertrag für eine grössere Wohnung lag zur Unterschrift bereit. Und
noch eine Unterschrift wollten die beiden geben: die unter den Ehevertrag. Gerade erst hatte das Paar seine Vorfreude auf eine Zukunft zu dritt mit den nächsten Angehörigen und Freunden geteilt, da hatte Annina plötzlich ein totes Kind im Bauch. Fehlgeburten sind häufig – auch wenn selten darüber gesprochen wird und keine genauen Statistiken über sie existieren. Schätzungen zufolge führe jede dritte bis vierte Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt, sagt Franziska Maurer, Leiterin der Fachstelle Fehlgeburt und perinataler Kindstod in Bern. 98 Prozent der Fehlgeburten finden vor der 12. Schwangerschaftswoche statt, oft in einem so frühen Stadium, dass die Schwangerschaft gar nicht erst bemerkt wurde. Kommt ein Kind nach der 22. Woche tot zur Welt – in der Schweiz passiert das etwa zwei Mal am Tag – und wiegt es über 500 >
Reportage ÖKK Magazin
Gramm, spricht man von einer Totgeburt. Das verändert die rechtliche Situation: Ein totgeborenes Baby ist meldepf lichtig und hat Anrecht auf einen Namen und ein Begräbnis. viELfäLtigE ursacHEn
Die Ursachen für Fehlgeburten (Aborte) sind vielfältig. Bei Aborten vor der 12. Schwangerschaftswoche wird der Grund bei rund der Hälfte der Fälle in einer Fehlbildung der Chromosomen im Embryo vermutet. Für spätere Fehlgeburten können neben diesen Erbgutschäden auch Infektionen oder Probleme mit der Gebärmutter oder anderen Organen verantwortlich sein. In seltenen Fällen führen sogar Testuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten zu einem Verlust des Embryos. Möglich, dass eine solche Testuntersuchung, die man aufgrund schlechter Blutwerte bei Annina durchgeführt hatte, der Grund für ihre Fehlgeburt war: Zehn Tage danach erlitt sie Blutungen und eine Plazentainfektion. Als der Tod ihres Kindes festgestellt wurde, blieb keine andere Möglichkeit, als die Geburt künstlich einzuleiten. «Diese Geburt schien für uns eine nicht zu bewältigende Aufgabe», sagt Andri R. rückblickend. Zwei Tage nach der Schreckensnachricht fuhren die beiden wieder ins Inselspital – in die Geburtenabteilung. Das war befremdlich. «Wir waren einfach eines der Paare, die zum Gebären da waren», erzählt Annina R. Fast sieben Stunden lag sie in den Wehen. Als man sie zur Nachbehandlung in den OP fuhr, sah sich Andri plötzlich mit seinem kleinen, frisch geborenen Sohn alleine. Stille kehrte ein. abscHiEd nEHMEn
«Das hat mich im ersten Moment völlig überfordert», gesteht er. «Ich war voller Sorge um meine Frau und konnte kaum denken, und da war auf einmal dieses Baby
in meinem Arm, mit dem ich reden und dem ich alles erzählen konnte.» Auch wenn es für Aussenstehende schwer nachvollziehbar ist: Für Eltern, die eine Fehlgeburt mitmachen, ist es wichtig, noch einmal Zeit zu haben mit ihrem toten Kind – um Abschied zu nehmen. Nicht selten ereignen sich in solchen Momenten kleine Wunder: Der Tod geht vergessen. Als Annina nach der OP gesund zu Andri und dem Baby stiess, spielten bei ihr wie nach jeder gelungenen Geburt die Hormone verrückt. «Der Tod war in diesem Moment nicht mehr präsent. Wir fühlten nur noch Glück.» Die frischen Eltern verbrachten zwei Tage mit dem Kleinen, gaben ihm einen Namen, erzählten ihm von sich und von ihrer Zukunft, die nun ohne ihn stattfinden würde, und verabschiedeten sich von ihm. «Es herrschte eine so gelöste, warme Atmosphäre, als Dario bei uns war. Wir fühlten uns geborgen. Dario hat uns zur Familie gemacht.» Erst als Annina und Andri R. ihren toten Sohn im Spital zurücklassen und in ihr Leben zurückkehren mussten, tat sich ein Abgrund auf. Was jetzt? Wie weiterleben? Wem davon erzählen, wie darüber sprechen? «Für uns gab es eigentlich nur eine Lösung: die Flucht nach vorne. Wir wollten uns unserem Umfeld öffnen», waren sich die beiden einig. Mit dem Abschied vom Kind beginnt der Trauerprozess – und er wird leichter, wenn er bewusst und mit wichtigen Bezugspersonen und professioneller Begleitung bewältigt wird. «Die Nachbetreuung ist enorm wichtig, sowohl für den Körper der Frau, die gerade geboren hat, als auch für die Trauerarbeit des Paares. Wird der Verlust einfach totgeschwiegen, ist die Gefahr einer Traumatisierung oder Depression gross», sagt Franziska Maurer. Für den weiblichen Körper ist eine Fehl- oder Totgeburt ein Schock. Er hat sich auf ein Kind eingestellt, das nun nicht da ist, und braucht mindestens drei bis vier Wochen, um die Hormonproduktion wieder auf «kein Kind» umzustellen. So schoss bei Annina R. noch fünf Tage nach der Geburt richtig die Milch ein. Nach einer Fehlgeburt hat jede Frau Anrecht auf eine zehntägige Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme, die von
den Krankenversicherungen übernommen wird. Länger als die Normalisierung des verwirrten Körpers dauert aber die Trauerarbeit. diE Hoffnung ist gEbLiEbEn
Das Schwierigste für die Trauernden ist, dass von einem toten Kind nichts zum Erinnern bleibt. Es gibt keine gemeinsamen Erlebnisse, keine Kleider, keine Fotos. Und oft tun Freunde und Arbeitskollegen in falscher Rücksichtnahme und Überforderung genau das Falsche: Sie schweigen. «Für mich ist es schlimm, dass niemand Dario beim Namen nennt. Für die meisten ist er einfach das tote Kind, das man so schnell wie möglich vergessen soll», sagt Annina R. In einer Gesellschaft, die aufs Funktionieren ausgerichtet ist, wird verletzten und verletzlichen Menschen wenig Zeit, Raum und Verständnis für ihre Trauer eingeräumt. Auch für ihr Leben als Paar war das Geschehene eine Herausforderung. «Nur die wenigsten Paare schaffen es alleine», weiss Franziska Maurer. Das bestätigt auch Andri R.: «Wir haben sehr viel miteinander geredet und es nie dazu kommen lassen, dass wir einander gegenüber verstummen und uns in unserer Trauer einkap-
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seln.» Annina R. ergänzt: «Wir waren auch dankbar, wenn Leute von sich aus auf uns zugekommen sind – denn wir selbst waren monatelang wie gelähmt.» Dario hat ein Begräbnis in einem anonymen Gemeinschaftsgrab für Kinder in Bern bekommen. Seine Eltern haben ihm in einer Zeremonie mit Freunden und Familie, Musik und schillernden Seifenblasen einen Platz in der Natur gegeben. Da ist er jetzt, irgendwo. Vielleicht erhält er sogar bald ein Geschwisterchen, das nicht nur in der Erinnerung der Eltern existiert, sondern zumindest als Baby richtig Lärm macht. Bei Annina und Andri R. ist der Kinderwunsch nicht verschwunden, im Gegenteil. «Das Geschehene hat uns als Paar näher zusammengebracht», sagt Andri. Auch wenn in beiden die Trauer um Dario fortlebt, sind sie doch voller Hoffnung, einmal richtig das zu werden, was sie eigentlich schon sind: Eltern. * Namen der Redaktion bekannt.
> Fachstelle Fehlgeburt und perinataler Kindstod Postfach 480, 3000 Bern 25 031 333 33 60, mo – Fr 8.30 – 10.00 uhr www.fpk.ch, fachstelle@fpk.ch
Die Bernasconis … eine Familie, die es bei uns gibt ÖKK Magazin
Wenn’s um Schulnoten geht, hört der Spass auf!
Schulnoten seit einem Jahr ist der sohn der bernasconis in der schule. wie wichtig sollen sie die schulnoten nehmen? illuSTraTioN: Bianca litscher
frau bErnasconi:
Ich gebe es zu: Ich gehöre zu der Sorte Mütter, die ihren Kindern beim Erledigen der Hausaufgaben ständig kritisch über die Schultern äugen. Das ist nicht sympathisch, aber so ist es nun mal. Obwohl ich weiss, dass die Einmischung der Eltern oft nur eines bewirkt – nämlich Frust –, kann ich mir Kommentare nicht verkneifen: «Wie lange hast du dafür gebraucht? Mehr als zwei Minuten können das nicht gewesen sein!» Und das in einem Ton ... Woran erinnert mich dieser Ton? Ja, richtig, an meine eigene Mutter. Also gebe ich im Tonfall meiner Mutter Sätze von mir, bei denen ich vor Jahren noch geschworen hätte, sie würden mir nie über die Lippen gehen. «Das sieht ja aus, als hätte es schon eine Kuh im Maul gehabt!» Warum ich in schulischen Belangen plötzlich zur ehrgeizigen Glucke mutiere? Pure Panik. Ich habe Angst davor, mein Kleiner könnte den Anschluss verpassen, schulisch versagen und irgendwann als betrunkener Punk am Bahnhof rumlungern. Denn, machen wir uns nichts vor: In der Schule geht es primär
um Leistung – und die wird knallhart beurteilt. Daran ändert auch die Verschleierungstaktik nichts, wie sie an der Schule meines Sohnes neuerdings praktiziert wird. Ungenügend soll nun plötzlich nicht mehr eine Zahl sein – eine 3 –, sondern eine Farbe, Blau. Entschuldigung, aber das ist doch im wahrsten Sinne des Wortes Schönfärberei! Eine ungenügende Leistung bleibt eine ungenügende Leistung, da kann man sie anmalen, wie man will. Das weiss übrigens auch jedes Kind.
Die Bernasconis gibt es wirklich ... ... nur heissen sie in Wirklichkeit anders. Sie sind eine Familie mit zwei Kindern, einem Jungen (8) und einer Tochter (4). Die Kinderbetreuung teilen sich die Bernasconis. Sie (35) arbeitet als Grafikerin, er (35) ist Journalist. leben tun die Bernasconis in der Stadt – die Ferien verbringen sie auf dem land.
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Sind Schulnoten so entscheidend?
HErr bErnasconi:
Mein Sohn als besoffener Punk auf dem Bahnhofsplatz, das ist mir mal eine Horrorvision. Nicht nur, dass meine Frau vor Jahren als spät pubertierendes Mädchen auch manchmal «angeheitert» auf dem Schulhof herumhing. Diese vermeintliche Horrorvision als Rechtfertigung für elterlichen Überwachungseifer anzuführen, geht mir gegen den Strich. Erstens ist schon aus so manchem jugendlichen Rebellen später ein angepasster Spiesser geworden, zweitens kommt auch die umgekehrte Entwicklung vor: Aus dem braven Musterschüler wird ein aufmüpfiger Revoluzzer. Zudem sind für derlei Entwicklungen wohl eher andere Vorbilder prägend als Mami und Papi. Nun will ich noch grundsätzlich etwas zum Thema Schulnoten sagen: Sind es wirklich die Noten, die darüber entscheiden, was aus einem Kind später einmal werden wird? Ich meine das nicht nur karrieretechnisch. Es reicht doch oft schon ein Blick auf die eigene Biografie, um diese Vorstellung Lügen zu strafen. Und auf welches Fach sollte man denn als Eltern
setzen? Auf Mathe? Englisch? Besser auf was Kreatives wie Zeichnen? Gleich auf alle Fächer, um einen Generalisten heranzuzüchten, der zwar alles ein wenig, aber nichts richtig kann? Und vor allem: nichts aus Leidenschaft?! Auch ich will meinen Sohn fordern, klar. Aber ich hoffe doch sehr, dass er mir einmal bessere Gründe liefert, um stolz auf ihn zu sein, als nur gute Schulnoten. Und lernen müssen wir Menschen heute ein Leben lang. Da will ich ihm das Lernen nicht schon im Kindesalter vermiesen. Es stimmt schon, was sie früher auf dem Dorf gesagt haben, wo ich aufgewachsen bin: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man an ihm zieht. > Was Kathrin Buholzer von elternplanet.ch zum Thema Schulaufgaben und Schulnoten meint, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
Elternplanet ÖKK Magazin
Kleine Schulstunde für eltern schulaufgaben und schulnoten sorgen in familien immer wieder für spannungen. wie sollen Eltern reagieren, wenn das kind seine Hausaufgaben nicht macht? was tun, wenn die schulnoten ungenügend sind? TexT: Kathrin Buholzer
Bei Hausaufgaben ist es wichtig, gemeinsam mit dem Kind Regeln aufzustellen. Wo und wann sollen die Aufgaben gemacht werden? Ein Hausaufgabenheft kann helfen, dass nichts vergessen geht. Wenn das Kind unselbständig ist, schauen Sie jeden Tag kurz mit ihm ins Heft, was es heute und in den kommenden Tagen erledigen muss. Bei vielen Aufgaben kann ein Wochenplan helfen, damit das Kind immer sieht, was es wann erledigen muss. Vergewissern Sie sich, ob Ihr Kind die Hausaufgaben verstanden hat, und geben Sie nur wenn nötig kleine Hilfestellungen. Lassen Sie es danach möglichst selbständig arbeiten. Vermeiden Sie es, wie eine nörgelnde Polizistin neben ihm zu sitzen. Sollte Ihr Kind die Aufgabe nicht verstehen und falsch lösen, versuchen Sie trotzdem, optimistisch und motivierend zu reagieren. Schauen Sie, dass es immer wieder Pausen einlegt und nicht zu lange an einer Aufgabe sitzt. Hilfe von extern – wie eine Hausaufgaben-
hilfe – ist dann sinnvoll, wenn die Situation zwischen Eltern und Kind bereits zu angespannt ist. Je besser das Lösen von Hausaufgaben funktioniert, desto besser sollten dann auch die Schulnoten werden. Zu den Noten halte ich fest: Sie sollen als Standortbestimmung dienen und nicht das Kind unter Druck setzen oder ihm gar Angst machen. Also schimpfen Sie nicht, wenn Ihr Kind mit einer schlechten Note nach Hause kommt. Suchen Sie lieber das Positive, was alles gut geklappt hat. Erst dann besprechen Sie mit ihm, wo die Probleme liegen. Bei guten Noten ist Loben angebracht. Belohnungen wie Geld oder Geschenke sind nicht nötig und setzen das Kind nur zusätzlich unter Druck. Bei Schwierigkeiten, Über- oder Unterforderung des Kindes suchen Sie frühzeitig den Kontakt mit der zuständigen Lehrperson. Den link zur internetplattform elternplanet von Kathrin Buholzer mit mehr hinweisen zu erziehungsfragen finden Sie unter www.oekk.ch/magazin
Familienausf lug ÖKK Magazin
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Das arosaritual TexT & FoTo: michael Krobath
«Immer muss ich ...!», schleudern mir meine Söhne täglich wie ein Mantra entgegen. «Und ich erst», pf lege ich zu erwidern. Gefühlte zehn Mal hörte ich mir bereits Pauls Lieblingswitz an, hundert Mal las ich Luis «Asterix bei den Goten» vor und tausend Mal schon trennte ich die beiden Streithähne. Manchmal gleicht das Fami-lienleben einem Grand Canyon sich wiederholender Ereignisse. Und das, trösten uns die Erziehungsexperten, sei gar nicht schlecht. Denn gerade in einer sich rasch verändernden Welt im f lexiblen ZapModus bräuchten Kinder verlässliche Fixpunkte und wiederkehrende Rituale, die Halt gäben. Ein Ritual, auf das sich alle vier Familienmitglieder freuen, ist unsere traditionelle Winterwoche in Arosa. Zuhinterst im Schanfigg, einem fantastischen Talkessel, liegt diese Ortschaft mit dem vielleicht wohlklingendsten Namen der Schweiz. Nicht nur die Höhenlage von 1’800 Metern erinnert hier ans Engadin, sondern auch die mondänen Grandhotels, die beiden zugefrorenen Seen, kilometerlange Winterwanderwege. Und das Weisshorn zählt zu den erhabensten Panoramabergen der Alpen mit
Blick auf Säntis, Churfirsten, Berner Alpen, Berninagruppe und Silvretta. Weit und breit ist kein Eingriff des Menschen in die Natur zu sehen. Unvorstellbar, dass dieser ehemalige Kurort für Lungenkranke im Volksmund noch vor 70 Jahren als «Pestort» verschrien war. Das Skigebiet enthält alle Zutaten für eine perfekte Familiendestination. Es ist kompakt, den ganzen Tag besonnt und pf legt eine abwechslungsreiche Hüttenkultur: Schnitzelbrot in der mondänen CarmennaHütte, Gerstensuppe in der traditionellen Sattelhütte, Burger in der Skihütte. Weitere empfehlenswerte Rituale sind die Schlittelfahrt hinunter nach Lützelrüti, ein Spaziergang auf dem Eichhörnliweg oder eine Langlaufrunde oben auf Maran. Arosa hat schlicht einen unschlagbaren Charme. Leider kann auch der nicht verhindern, dass es spätestens in der Pubertät heisst: «Immer müssen wir ...» > Besuchen Sie mit oder ohne Kinder den Swiss Snow Walk & run am 7. Januar 2012 in arosa. ÖKK Kunden erhalten 10 Prozent rabatt (siehe Seite 4).
Die beiden Gr端nder der Pakka AG, Ueli Baruffol und Balz Strasser, im Z端rcher Warenlager.
Kundenporträt ÖKK Magazin
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harte Schale, fairer Kern in zürich sind die cashewnüsse von Pakka längst in aller Munde. schliesslich sind sie nicht nur gut für den gaumen, sondern auch fürs gewissen. TexT: Christoph Kohler _ _ FoTo: Gian marco Castelberg
Beginnen wir diese Geschichte mit dem genüsslichen Ende ihrer Hauptfigur, der Cashewnuss. Wie sie in unserem Mund zermalmt wird, bevor sie endgültig im Schlund verschwindet. Billig sind sie nicht, die bunten Tütchen mit Cashews (gesprochen «Käschus»), die seit ein paar Jahren an jeder zweiten Theke Zürichs feilgeboten werden. Trotzdem kann ihnen niemand widerstehen. Manche mögen’s heiss und greifen zu den mit Chili, Pfeffer oder Curry gewürzten Nüssen. Andere geniessen sie «nature», so wie Balz Strasser es tat, als er vor acht Jahren im Rahmen seiner landwirtschaftlichen Doktorarbeit in der südindischen Region Malabar weilte. Die Kostprobe gedieh zur Geschäftsidee, den schmackhaften Rohstoff zu fairen Bedingungen in die Schweiz und nach Europa zu importieren. Allein wollte Balz Strasser dieses Wagnis jedoch nicht auf sich nehmen. Nach der Rückkehr nach Zürich organisierte seine Freundin ein gemeinsames Abendessen mit ihrer Schwester und deren Liebstem: Ueli Baruffol, frisch diplomierter Forstingenieur. Klar, dass Strasser bald einmal auf die Nüsse zu sprechen kam. Wenig später gründete er mit Baruffol die Pakka AG. Die erste Ladung Cashews verpackten die Jungunternehmer auf einem Wohnzimmertisch, verschickten sie an Detaillisten und erhielten bald Antwort: Wir wollen mehr! Viel mehr! Heute importiert die Pakka AG mit sechs Angestellten 400 Tonnen Nüsse und andere Südfrüchte im Jahr. Einen (kleinen) Teil davon verarbeitet das Unternehmen selbst zu Snacks, die im Onlineshop, in Bars, Delikatessenläden oder an Partner wie die Swiss verkauft werden.
organisation, sondern eine gewinnorientierte AG, sagt Strasser. «Wir bewegen uns auf dem Markt, da liegen durchschnittliche Qualität oder unzuverlässige Lieferungen nicht drin.» Zu seinen Hauptaufgaben zählt deshalb, jedes Jahr Handelspartner in Indien, Kenia, Uganda, Ghana oder Palästina im Qualitätsmanagement zu schulen, während sich Ueli Baruffol ums Marketing und um die Produktentwicklung kümmert. Zeigt Strasser auf seinen Reisen Fotos von fertig abgepackten getrockneten Bananen, Nüssen oder Kokosraspeln, die in Schweizer Auslagen liegen, leuchten die Augen der Produzenten vor Stolz und Dankbarkeit dafür, dass Pakka ihre Ernte Jahr für Jahr zu einem fairen und fixen Preis vorfinanziert. Ein Restrisiko bleibt für alle Beteiligten, weil der Markt für tropische Bio- und FairTrade-Produkte klein und schwankend ist. Soll Eduard, ein Bauer aus Uganda, in eine neue Trocknungsanlage für seine Apfelbananen investieren? Immerhin hatte Strasser beim letzten Besuch eine Bestellung über 6 Tonnen der getrockneten Früchte in der Tasche. Doch was, wenn der Grossdetaillist im darauf folgenden Jahr das Produkt wieder aus dem Regal nimmt? «Es ist ein spannendes Geschäft, das viel auf Vertrauen beruht», sagt Strasser. Für ihn ist es nach wie vor ein kleines Wunder, dass der Handel zwischen so unterschiedlichen Kulturen klappt. Zum Glück! So können wir in der Adventszeit mit gutem Gewissen den Schokocashews oder -mandeln von Pakka ein genüssliches Ende setzen. > Die Pakka aG ist unternehmenskunde bei ÖKK.
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«Pakka» bedeutet auf Hindi so viel wie «solid» und «erstklassig». Tatsächlich steht Qualität bei Pakka an erster Stelle. Schliesslich sei man keine Entwicklungshilfe-
weihnachtszeit ist nüsslizeit! mit dem Code «ÖKK@Pakka» erhalten Sie 10 Prozent rabatt auf ihren einkauf im Pakka onlineshop www.pakka.ch
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