Nr. 4
Dezember 2009
Magazin
THEMA: PUBERTÄT
Jugend verstehen _ Porträt eines Ausreissers _ Interview mit Remo Largo WEITERE THEMEN:
Was ist eine Regenbogenfamilie? _ Ausflugstipps für den Winter
Kinderunterhaltitis
Eine Krankheit, die auch wir haben.
Unsere Krankenversicherung unterst端tzt Kinderevents. www.oekk.ch
Inhaltsverzeichnis
Editorial
03
Loslassen
06 30
tHemA:
Pubertät 06 thema
Schreckgespenst Pubertät _ Elias Reise zu sich selbst _ Interview Remo Largo
24 ÖKK
Umwelt schonen _ Kinderkino _ Auszeichnung fürs ÖKK Magazin
32 Familie
Mamas statt Papa
38 KundenPorträt
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Dominik Gujan (17) wächst nicht von alleine
Mit den Worten «Lass mich los, ohne mich fallen zu lassen!» hat ein Teenager einmal seine Gefühle ausgedrückt. Das ist nicht einfach, weder für die Jugendlichen selbst noch für ihre Eltern. Noch gestern lernten die pubertierenden Kinder Lesen und Schreiben, heute wollen sie nicht mehr in die Schule gebracht werden und schon gar nicht abends im Kreise der Familie Znacht essen. Sie haben keine Fragen mehr, dafür umso mehr Forderungen: nach mehr Taschengeld, teureren Turnschuhen, längeren Ausgangszeiten. Für Eltern ist die Pubertät genauso eine Gratwanderung wie für ihre Kinder, die nun den Weg zum Erwachsensein beschreiten. Dieser Weg verlangt von den Eltern Aufmerksamkeit, ist häufig inspirierend, fast immer aufreibend und nicht selten auch schmerzvoll. Doch die Kids auf diesem Weg nicht zu begleiten, würde für die Eltern bedeuten, eine nachweislich entscheidende und prägende Phase im Leben ihres Kindes völlig aus der Hand zu geben. Das kann kein Vater und keine Mutter wirklich wollen. Also versuchen Eltern weiterhin, bei schwierigen Passagen Hand zu bieten und Einfluss zu nehmen, obgleich ebendiese Einflussnahme von den pubertierenden Kids – mit Recht! – in Frage gestellt wird. Loslassen, aber nicht fallen lassen – es gibt wahrlich einfachere Aufgaben. Es ist mit den pubertierenden Jugendlichen wie mit einer heissen Kartoffel. Hält man sie zu lange fest, verbrennt man sich an ihnen die Finger. Lässt man sie einfach fallen, ist eine (allzu) harte Landung zu befürchten. Peter Werder
ImPressum ÖKK Magazin / ÖKK Magazine _ vierteljährliche Publikation für die ÖKK Kunden _ 21. Jahrgang _ 4/2009 AuflAge 84’000 HerAusgeBer ÖKK _ Bahnhofstrasse 9 _ 7302 Landquart _ Telefonnummer 058 456 10 10 _ magazin@oekk.ch CHefredAktor Peter Werder CHef Vom dIeNst Manja Liesch redAktIoN Brand Affairs AG _ Bernhard Widmer _ Christoph Kohler redAktIoNelle mItArBeIt Martin Beglinger _ Fadrina Arpagaus _ Virginia nolan _ Michael Krobath fotos Gian Marco Castelberg _ Ona Pinkus Art dIreCtIoN Advico Young & rubicam _ Sandra Hofacker korrektorAt Lektorama Cadonau und Cavegn druCk gdz AG
Thema
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Schreckgespenst Pubertät die Pubertät lässt sich nicht vermeiden. der tanz der Hormone und das Chaos der emotionen gehören zum erwachsenwerden. doch wer die mechanismen dahinter erkennt, kann besser mit Pubertierenden umgehen. TExT: Martin Beglinger* _ _ FOTO: Gian Marco Castelberg
Thema
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Täglich hören und lesen Erwachsene in den Medien von magersüchtigen, drogensüchtigen, internetsüchtigen und prügelnden Jugendlichen. Das ist beunruhigend, vor allem für diejenigen unter den Erwachsenen, die selbst ein Kind zu Hause haben, das sich in seiner Welt respek� tive in seinem Zimmer eingebunkert hat und kaum noch erreichbar scheint. Die grösste Angst der Eltern ist dabei, die Kontrolle über das eigene Kind zu verlieren. So gross scheint die Not der Eltern, dass kaum eine Woche vergeht ohne Kursangebot in der Zeitung mit Titeln wie: «Keine Angst vor der Pubertät». In Refera� ten bekommen Eltern mitunter Zitate wie das folgende zu hören: «Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Menschen und schwatzt, wo sie ar� beiten soll. Kinder widersprechen ihren Eltern, schwa� dronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süssspeisen und tyrannisieren ihre Lehrer!» Das Zitat stammt nicht aus einem aktuellen Leserbrief, sondern vom griechischen Philosophen Sokrates. Die Klagen über die Jugend sind also schon (mindestens) 2���� ���� ��� Jah� re alt. Die Frage ist nur, ob das allein beruhigend ist, ob es ausreicht zu sagen: Es war schon immer so und irgendwann, nicht wahr, geht sie auch wieder vorbei, die Pubertät. dIe VerwANdluNg des körPers __ Wer nicht die Au�
gen vor der Pubertät verschliessen und einfach auf ihr Vorübergehen hoffen will, wird sie staunend zu verstehen versuchen und beispielsweise feststellen: Beginn, Dauer und Intensität der Pubertät sind von Kind zu Kind ver� schieden. Bei den einen beginnt sie bereits mit 8 Jahren, bei den andern vielleicht erst mit 1�. Den Jugendlichen gibt es folglich nicht, die individuellen Unterschiede sind enorm. Gemeinsam ist hingegen allen, dass in der Pubertät die Produktion von Geschlechtshormonen be� ginnt. Dies ist bei den Mädchen das Östrogen, bei den Buben das Testosteron. Im Verlauf der Pubertät werden aus Kindern geschlechtsreife junge Erwachsene.
Hormone: Antreiber der Pubertät Der Begriff «Hormon» kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich so viel wie «Antreiber». Das passt, denn Hormone sind die entscheidenden Antreiber der Pubertät. Die verstärkte Produktion von Testosteron im Hoden bildet bei Jungen im Alter von etwa 12 Jahren den Startschuss zur Pubertät, während bei Mädchen die Pubertät etwa zwei Jahre früher mit einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Östrogen in den Eierstöcken beginnt. Unter dem Einfluss der verstärkten Hormonbildung werden aus Mädchen Frauen und aus Buben Männer. Umstritten war bis vor Kurzem, was im Körper den Startschuss zur vermehrten Produktion der Sexualhormone gibt. nun haben britische und türkische Forscher herausgefunden, dass wiederum ein spezielles Hormon namens neurokinin B dem Körper das Signal sendet, die an der Pubertät beteiligten Hormone freizusetzen. Gebildet wird dieses Protein in der Hirnanhangdrüse, also im Kopf. in ihren Ursprüngen ist die Sexualität also eine reine Kopfsache.
Neue BezugsPersoNeN __ Der Hormonsturm ist das
eine. Das Sozialverhalten ist ein zweiter zentraler Fak� tor in der Pubertät. In den ersten drei Jahren bindet sich ein Kind bedingungslos an seine Eltern, denn sie sichern sein Überleben. Mit der Zeit kommen weitere Bezugspersonen hinzu, etwa die Kindergärtnerin oder die Lehrerin. In der Pubertät nimmt nun die Bedeutung der Eltern als Bezugspersonen markant ab, was auch gut und notwendig ist, denn es ist ein wesentlicher Schritt in die Selbständigkeit des jungen Erwachsenen. An die Stelle der Eltern und anderer Erwachsener, die bislang Halt und Orientierung gaben, treten mehr und mehr die Gleichaltrigen. Nun sind es die Freunde, die Clique (im
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Fachjargon: die Peer Group), die den Ton angeben. Sie bestimmen, was cool ist, wie das Handy und die Snea� kers und die Frisur aussehen müssen, kurz: Die Clique vermittelt Zugehörigkeit und Geborgenheit, sie stiftet Identität. Eltern erleben diesen Wechsel oft genug hilf los. Sie sind plötzlich nicht mehr gefragt, auch nicht mehr die Liebsten und Besten, denen das Kind alles anvertraut. Vielmehr gelten sie bei ihren Söhnen und Töchtern oft nur noch als eines, nämlich als «peinlich». Diese de� monstrative Abgrenzung ist für die Eltern gleich ein doppelter Verlust, nämlich ein Autoritäts� wie Liebes� verlust – und deshalb doppelt schmerzhaft. eINe zweIte geBurt __ Für die Pubertierenden sel� ber hat diese Ablösung zunächst etwas Befreiendes. Sie empfinden diese Lebensphase «wie eine zweite Geburt», so die berühmte französische Kinderärztin Françoi� se Dolto. Die Pubertierenden müssen, um es mit dem Jugendpsychologen Allan Guggenbühl zu formulieren, «einen eigenen Freundeskreis auf bauen, den eigenen Körper akzeptieren lernen, auf die Rollenerwartungen der Gesellschaft reagieren, Beziehungen zu einem Part� ner aufnehmen, mit der Sexualität umgehen können, be� ruf liche Pläne schmieden, ein Selbstkonzept und eine eigene Weltanschauung entwickeln». Diese zweite Geburt ist jedoch mit vielen Wehen verbunden. Bis die Jugendlichen ihren eigenen Platz in dieser Gesellschaft gefunden haben, irren sie durch so manches Tal der Verzweif lung, und einige werden nie mehr hinausfinden. (Nie ist die Suizidrate höher als in der Pubertät.) Denn die Urgeborgenheit bei den Eltern ist weg, die aktuelle ist noch sehr wacklig, weil die an� deren Gleichaltrigen ebenso auf der Suche sind, und ein verlässliches neues Netz entsteht meistens erst in einer festen Partnerschaft. Was fehlt in dieser Übergangs� phase, ist die emotionale Sicherheit. wAs deN elterN üBrIg BleIBt __ Was bleibt in dieser Situation den Eltern übrig? Mehr als nur hilf loses Zu�
sehen und Abwarten, bis die ärgsten Pubertätsschübe vorüber sind? Sicher ist: Wenn in der Pubertät alles aus den Fugen zu geraten droht, dann können Eltern nicht in zehn Tagen aufholen, was sie zuvor in zehn Jahren verpasst haben, nämlich sich Zeit für ihre Kinder zu nehmen und eine tragfähige Beziehung aufzubauen. Eines können sie allerdings sehr wohl: die Türe für ihre Kinder offenhalten. Immer. Geht es ihnen gut, dann zieht es die Kinder bald weg. Geht es ihnen schlecht, dann stehen sie irgendwann wieder vor der Türe. Das ist gewiss eine undankbare Aufgabe für die Eltern, weil die Beziehung in dieser Phase einer «Einbahnstrasse» gleicht, wie sich der Kinderarzt und Entwicklungsspezi� alist Remo Largo ausdrückt. Diese Türe bedingungslos offenzuhalten, ist vielleicht die vornehmste Aufgabe der Eltern. * Martin Beglinger ist Redaktor beim «Magazin» von «Tages-Anzeiger», «Berner Zeitung» und «Basler Zeitung». Gemeinsam mit dem Kinderarzt Remo Largo hat er das Buch «Schülerjahre. Wie Kinder besser lernen» (Piper Verlag 2009) publiziert.
Elia S. (16) aus Basel BS besucht die 10. Klasse mit begleitender Berufsintegration.
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Elias reise zu sich selbst rebellion gehört zur Pubertät wie Akne oder Achselhaare. doch elia* hat es übertrieben: er schwänzte die schule, türmte aus Heimen, wurde straffällig. deshalb kam er auf ein schiff. dort begann seine reise zu sich selbst.
TExT: Christoph Kohler _ _ FOTO: Gian Marco Castelberg
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Oktober 2��8. Ob er noch ein letztes Mal abhauen soll? Am Tag vor der grössten Reise seines Lebens ist Elia unsicher, ob er wirklich in Begleitung einiger Jugend� arbeiter an die Nordseeküste fahren soll, wo ein Schiff für verhaltensauffällige Jugendliche auf ihn wartet. �� Wochen auf hoher See! Der Gedanke treibt dem 15�Jäh� rigen Schweissperlen auf die Stirn. Bleich, schwitzig, picklig hockt er auf seinem Bett, null Körperspannung im Gegensatz zu den beiden Herren, die als Poster über dem Bett hängen: der Rapper 5� Cent und Cristiano Ronaldo. Ständig nagt Elia an seiner Halskette, Augen� kontakt meidet er. Es sei seine letzte Chance, haben die Eltern gesagt, hat die Jugendarbeiterin gesagt, haben all die Erwachsenen gesagt, auf die Elia eigentlich pfeift. ANtI Alles __ Elia sei nie ein einfacher Junge gewesen,
sagt seine Mutter. Doch als die Familie 2��5 aus Zü� rich wegzog, geriet die Entwicklung des Jungen vollends ausser Rand und Band. Ausgerechnet am Anfang der Pubertät, dieser ohnehin fragilen Lebensphase, verlor der Bub das wenige, das ihm Halt gegeben hatte: einen Pädagogen, den er respektierte, und ein paar Kumpels vom Fussball. In der neuen Heimat Basel war Elia nur noch «anti»: Er schwänzte die Schule, haute ab aus dem Jugendheim. Daheim begann er Geld zu klauen, im Me� diamarkt DVDs, im Coop schliesslich wurde er erwischt. Es folgte eine Schlägerei, die den Besuch eines «Stopp� Gewalt�Kurses» nach sich zog. Nachdem Elia aus dem Basler Jugendheim rausgef logen war, platzierten ihn die Eltern in einem Heim in der Westschweiz, um ihn von der kleinkriminellen Szene in Basel fernzuhalten. In zwei Monaten brach Elia viermal aus. Bei der letzten Rückschaffung mussten Polizisten den Buben an Hän� den und Füssen fesseln. Gebracht hatte es nichts. Am nächsten Morgen klingelte um 6.3� Uhr bei Elias Eltern in Basel das Telefon: Ihr Sohn sei wieder abgehauen oder «auf der Kurve», wie die Jugendarbeiter sagen. reBellIoN Ist NormAl __ Auch wenn Elia den Bogen
weit überspannt hat, so muss sein Verhalten doch vor dem Hintergrund des Alters und damit der Pubertät
gedeutet werden. Denn Rebellion gehört zur Pubertät, ist sogar entscheidend für den Abnabelungsprozess der Kinder von den Eltern. Mit bildgebenden Verfahren (Kernspintomographie) haben Wissenschaftler festge� stellt, dass neben der Ausschüttung von Hormonen auch Veränderungen im Gehirn während der Pubertät das Verhalten der Jugendlichen prägen. So konnte gezeigt werden, dass während der Pubertät die Erregbarkeit des Gefühlszentrums im Gehirn (limbisches System) abnimmt und dass das Glückshormon Serotonin nur noch spärlich freigesetzt wird. Gleichzeitig wird das Belohnungssystem, das in der Grosshirnrinde steckt, gedrosselt. Zusammengenommen bedeutet das: Puber� tierende brauchen mehr, um glücklich zu sein. Normal reicht nicht. Alles muss super�mega�ultra�extrem�krass sein. Deshalb überschreiten sie Grenzen, tragen ausge� fallene Kleidung, trinken zu viel Alkohol, sprechen eine schludrige Sprache. Sollte man da auf das Grenzenset� zen nicht einfach verzichten, wie es die antiautoritäre Erziehung forderte? Keineswegs, sagt die Berner Psychologin Françoise Alsaker zum Thema Jugendgewalt: «Bei Jugendlichen, die als Kinder nicht gelernt haben, ihr aggressives Ver� halten zu kontrollieren, besteht die Gefahr, dass sie es nie lernen. Sie müssen aufgehalten werden. Denn Re� pression gibt auch den gewalttätigen Jugendlichen selbst eine Chance. Aus Gesprächen habe ich erfahren, dass sie froh gewesen wären, wenn man sie früher gestoppt hätte.» «dIe see erzIeHt» __ So ist das heute auch mit Elia. Er ist froh, dass er vor einem Jahr in das Auto mit den «Sozis» eingestiegen ist und es auf dem Segelschiff in �� Wochen bis zum Vormann geschafft hat. An Bord musste er lernen, Hierarchien und Autoritäten zu ak� zeptieren. Andererseits hat sich Elia selbst zu einer klei� nen Autorität entwickelt: Als Vormann führte er eine Segelgruppe. «Die See erzieht», sagt Urs Rüttimann, langjähriger Kapitän und Jugendarbeiter auf der «Salo� mon». So ein Segelschiff sei eine Welt für sich: streng, hart und gerecht, denn die Anforderungen sind für alle
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impfen vor dem ersten Sex In der schweiz können sich mädchen kostenlos gegen ein sexuell übertragbares Virus impfen lassen, das zu gebärmutterhalskrebs führen kann. das sollte aber vor dem ersten sex passieren.
TExT: Virginia nolan
Rund 1 Prozent aller Frauen in den Industrieländern erkranken im Verlauf des Lebens an Gebärmutterhals� krebs. Dabei wird die Schleimhaut im Übergangsbe� reich zwischen Gebärmutter und Scheide befallen. 7� Prozent dieser Krankheitsfälle werden durch humane Papillomaviren (HPV ) verursacht. Mitunter führt dieses Virus zu Zellveränderungen in der Schleimhaut, die sich im Laufe der Jahre zu einem bösartigen Tumor entwi� ckeln können. Das Risiko einer HPV�Infektion besteht, sobald junge Frauen sexuell aktiv werden. Hierzulande haben Mädchen seit Kurzem die Möglichkeit, sich kos� tenlos gegen riskante Typen von Papillomaviren impfen zu lassen. ImPfuNg 11- BIs 14-JäHrIgeN emPfoHleN __ HPV�Vi� ren sind keine Seltenheit: 7� bis 8� Prozent der Bevöl� kerung infizieren sich im Laufe des Lebens mit diesen – meist harmlosen – Viren. Ansteckungsgefahr besteht bei sexuellem Kontakt. Deshalb sagt ÖKK�Vertrauensarzt Géza Kanabé, der 2��7 Mitglied der Eidgenössischen Leistungskommission war: «Eine Impfung ist nur sinn� voll, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr er� folgt.» Weil Statistiken zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Mädchen in der Schweiz den ersten Sex zwischen 15 und 16 Jahren haben, werden die Impfungen vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Alter von 11 bis 1� Jahren empfohlen.
Acht Jahre lang wurde der Impfstoff gegen die Viren der Typen 16 und 18, die als Risikofaktoren für die Entste� hung von Gebärmutterhalskrebs gelten, entwickelt. Die Kosten der Impfung werden bis zum 19. Lebensjahr von den Krankenkassen im Rahmen kantonaler Impfpro� gramme übernommen. Diese laufen bis zum 31. Dezem� ber 2�12 – danach soll eine erste Bilanz zur Wirksam� keit der Massnahme gezogen werden. koNtrolle Ist Besser __ Kondome bieten gegen
HPV�Viren keinen zuverlässigen Schutz. Auch deshalb
infizieren sich in der Schweiz 7� von 1�� Frauen mit Papillomaviren. Allerdings entwickeln nur 6 von 1�� Zellveränderungen und lediglich 1 von 1�� Frauen er� krankt effektiv an Gebärmutterhalskrebs. Deshalb will Géza Kanabé die Problematik zwar nicht bagatellisie� ren, aber vor Panikmache warnen: «Die Krankheit trifft vor allem Frauen ab 5� Jahren – viele von ihnen waren lange nicht beim Frauenarzt», sagt er. Von der Krebs� vorstufe bis zur effektiven Erkrankung vergingen meist Jahre. Aus diesem Grund und auch weil eben nicht alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs durch Viren verursacht werden, meint Géza Kanabé, ersetze die Impfung nicht die Jahreskontrolle beim Gynäkologen. Allein durch diese Kontrollen liessen sich die Krebsvorstufen in der Schleimhaut frühzeitig erkennen. > individuelle Beratung erhalten Mädchen über die infoline des BAG, T 0844 448 448.
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lichen oft zu wenig Möglichkeiten, Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu sammeln, um ihre sozialen Fähig� keiten ausreichend zu entwickeln. der wirtschaftliche und schulische leistungsdruck auf die Jugendlichen ist in den letzten Jahren gewachsen. wie wirkt sich das auf die Pubertät aus?
Dieser Druck hat enorm zugenommen. Andererseits ist die Bereitschaft der Gesellschaft und Wirtschaft, Ju� gendliche zu integrieren, gesunken. So gibt es Jugendli� che, die 5� und mehr Bewerbungen für eine Lehrstelle schreiben und jedes Mal enttäuscht werden. Viele Junge werden entmutigt; sie fühlen sich von der Gesellschaft und der Wirtschaft ausgeschlossen Ist erziehung sinnlos, wenn Pubertierende sich ohnehin vor allem an gleichaltrigen orientieren?
Wenn das Kind in die Pubertät eintritt, ist für die Eltern die Erziehung weitgehend abgeschlossen. Die Eltern er� leiden einen schmerzhaften Liebes� und Kontrollverlust. Im vorpubertären Alter gehorchen die Kinder vor allem, weil sie emotional von den Eltern abhängig sind. Damit ist es im Verlauf der Pubertät vorbei. Nun muss sich be� währen, was die Eltern ihrem Kind erzieherisch in den vergangenen Jahren auf seinem Lebensweg mitgegeben haben. Ist es sinnvoll, wenn eltern einfluss darauf zu nehmen versuchen, in welchem freundeskreis ihre kinder verkehren?
Nein, das ist eine Illusion. Sobald der Jugendliche das elterliche Haus verlässt, ist er selbstverantwortlich, und das müssen die Eltern ihm auch klarmachen. Die El� tern können ihn von diesem Zeitpunkt an nicht mehr beschützen und schon gar nicht mehr bestimmen, mit wem er verkehrt und mit wem nicht. einige Autoren fordern mehr disziplin, um die pubertierenden Jugendlichen wieder auf den «Pfad der tugend» zu führen. was halten sie davon?
Natürlich muss sich die Gesellschaft wirkungsvoll vor Übergriffen der Jugendlichen schützen. Um die Jugend�
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lichen zu sozialisieren, braucht es jedoch weit mehr als nur Disziplin. Es braucht vor allem tragfähige Bezie� hungen auf allen Ebenen: zu den Eltern, zwischen den Jugendlichen, aber auch zwischen Lehrern, Lehrmei� stern und den Jugendlichen. Für mich ist klar: Bezie� hung kommt vor Erziehung. Viele lehrer fühlen sich pubertierenden schülern ausgeliefert. was raten sie diesen lehrkräften?
Im Verlauf der Pubertät werden die Jugendlichen emo� tional unabhängig von den Lehrkräften – genauso wie von den Eltern. Autorität, die sich allein durch den Sta� tus legitimieren will, anerkennen sie nicht mehr. Die allermeisten Jugendlichen sind aber führbar, wenn die Erwachsenen bezüglich Beziehung, Persönlichkeit und Argumentation glaubwürdig sind. Authentische Lehrer biedern sich bei den Jugendlichen nicht an, sondern sie stehen dazu, dass sie mehr Lebenserfahrung haben. Und sie stehen zu ihrer eigenen Meinung, wenn auch nicht mit dem Anspruch, dass sich die Jugendlichen nun da� nach richten müssen. was ist eine gute Jugendpolitik?
Eine Politik, welche die Jugendlichen in Gesellschaft und Wirtschaft willkommen heisst und ihnen Rechte zugesteht, sie aber auch zur Verantwortung anhält. was bedeutet das praktisch?
Den Jugendlichen beispielsweise Freiräume zugestehen, wo sie sich treffen können, ohne dass sie als Konsumenten ausgebeutet werden wie zum Beispiel in der Disco. Die Politik sollte keinen Aufwand scheuen, möglichst alle jungen Menschen in Gesellschaft und Wirtschaft zu integrieren. Dies ist langfristig sowohl im Interesse des Individuums wie auch der Gesellschaft.
* Remo Largo ( Jg. 1943) ist emeritierter Professor für Kinderheilkunde und Vater von drei erwachsenen Töchtern. An der Universitäts-Kinderklinik Zürich leitete er fast 30 Jahre die Abteilung «Wachstum und Entwicklung». Er gehört zu den meistgelesenen Fachautoren über Themen der Kindheit und Jugend («Babyjahre», «Kinderjahre»). Seine jüngste Publikation «Schülerjahre. Wie Kinder besser lernen» (zusammen mit Martin Beglinger) ist 2009 im Piper Verlag erschienen.
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Wissen & Gesundheit
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Der neue Am 1. November hat didier Burkhalter sein Amt als Bundesrat angetreten. Als Vorsteher des eidgenössischen departements des Innern (edI) ist er auch gesundheitsminister. welche Politik wird er dabei verfolgen? wir haben seine vor dem Amtsantritt gemachten Aussagen zum gesundheitswesen zusammengetragen. TExT: Bernhard Widmer
Noch selten ist ein Bundesrat bei seinem Amtsantritt mit so hohen Erwartungen konfrontiert gewesen wie der Neuenburger FDP-Bundesrat Didier Burkhalter. Nach dem enormen Anstieg der Gesundheitskosten in den vergangenen Jahren erhoffen sich die Vertreter aller Parteien eine Strategie von ihm, wie sich das Kostenwachstum eindämmen lässt. Burkhalter scheint der Erwartungsdruck allerdings nichts auszumachen. «Ich bin zuversichtlich, dass sich auch diese Probleme lösen lassen», sagt er. Wie er die Probleme im Einzelnen lösen will, dazu hat er sich allerdings erst ansatzweise geäussert. Er hat aber deutlich gemacht, dass er nicht mit völlig neuen Vorschlägen kommen wird. Er ist der Ansicht, dass die tauglichen Lösungsvorschläge seit Jahren auf dem Tisch lägen. Das Problem sei lediglich, dass sie keine stabile Mehrheit in den Kommissionen des Parlaments bekommen hätten. Sein vordringlichstes Anliegen ist es denn auch, «mit dem Parlament die Situation [zu] deblockieren». Die Rahmenbedingungen dazu seien günstig. Denn bei «verschiedenen Marktteilnehmern [herrscht] inzwischen der Eindruck, dass es so nicht mehr weitergehen kann».
Und doch deutet Burkhalter an, dass er einen neuen Weg einschlagen will. Denn ein Grund dafür, warum viele Reformen bisher nicht umgesetzt worden seien,
Die neue Versichertenkarte kommt schrittweise Sicher haben Sie davon gehört: Bald gibt’s auf der Versichertenkarte einen Chip, auf dem man unter anderem medizinische Daten speichern kann (aber nicht muss). Diese neue Versichertenkarte wird nun schrittweise eingeführt. Vorerst bekommen Sie die neue Karte nur dann, wenn Sie ab Februar 2010 neukunde sind, wenn sich bei ihren Daten etwas ändert (z. B. bei einem namenswechsel) oder wenn Sie die alte Karte verlieren. Erst ab Januar 2013 werden wir diese neue Versichertenkarte für alle Kundinnen und Kunden einführen. Dies machen wir in erster Linie aus Kostengründen. ihre bisherige Karte bleibt weiterhin gültig. Mehr infos erhalten Sie im nächsten ÖKK Magazin.
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«Manchmal ist es gut, wenn man die Sache mit neuen Augen anschaut. Blockaden sind so unter Umständen leichter zu lösen», sagt der neue Bundesrat Didier Burkhalter.
liege darin, dass sie alle miteinander verknüpft gewesen seien. «Deswegen waren sie blockiert.» Die wichtigsten Anliegen müssten deshalb aus dem Ganzen herausgelöst und einzeln behandelt werden. Burkhalter ist überzeugt: «Das wäre politisch möglich, und so würde Bewegung ins Spiel kommen.» Für welche der bestehenden Lösungsvorschläge sich Burkhalter einsetzen will, liess er allerdings weitgehend offen. Lediglich zwei Themen sprach er an: Zum einen will er Managed-Care-Modelle fördern (Ärztenetzwerke oder Gesundheitszentren, in denen der Patient immer den gleichen Ansprechpartner hat), und zum anderen kann er sich vorstellen, die freie Arztwahl in der Grundversicherung wenn auch nicht abzuschaffen, so doch einzuschränken. Vor allem aber hat Burkhalter deutlich gemacht, was er nicht will. So ist er gegen eine Straffung des Leistungskatalogs in der Grundversicherung. Denn «das Problem ist nicht der Leistungskatalog, sondern das Volumen der Leistungen», ist er überzeugt und fährt fort: «Es gibt ein Überangebot, zu viele Krankenhäuser bieten zu viele Dienstleistungen an.» Ferner ist Burk-
halter auch gegen Parallelimporte, die eine massive Reduktion der Medikamentenpreise bewirken würden. Sie würden dem Forschungsstandort Schweiz schaden. Insgesamt wird man vom neuen Bundesrat Didier Burkhalter wohl keine Wunder erwarten dürfen. Wenn es ihm aber gelingt, die eine oder andere Reformidee, welche die Politiker seit Jahren vor sich hinschieben, zu realisieren, dann wäre schon viel erreicht.
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Familie
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Die regenbogenfamilie Nicht jede familie besteht aus Vater, mutter, kindern. Iven und sina aus uster haben zum Beispiel zwei mütter. TExT: Fadrina Arpagaus _ _ FOTO: Ona Pinkus
Der zweijährige Iven lässt nicht locker: Er möchte unbedingt noch ein Erdbeertörtchen. Doch weil Mama gerade seine erst fünf Wochen alte Schwester Sina stillt, bettelt Iven bei Mami. Und Mami lässt sich erweichen. Mami und Mama? Richtig. Iven und Sina haben zwei Mütter, Martina Scheibling (38) und Maria von Känel (38). Die beiden Frauen sind seit zwölf Jahren ein Paar, seit fast drei Jahren leben sie in einer eingetragenen Partnerschaft, und seit zwei Jahren sind sie Eltern. «Wie viele andere Frauen haben wir den Wunsch verspürt, Kinder aufzuziehen. Nach jahrelangen Diskussionen haben wir es dann irgendwann einfach gewagt», erzählt Maria von Känel. Regenbogenfamilie nennt man heute Familien mit homo- oder bisexuellen Eltern. Ausser der sexuellen Orientierung unterscheidet sich das Frauenpaar mit seinen Kindern von anderen jungen Familien vor allem durch ein Höchstmass an Gleichberechtigung. Nicht nur die Erziehung und die Erwerbsarbeit besorgen die beiden gemeinsam, auch die Schwangerschaften haben sie sich geteilt: Maria ist die leibliche Mutter von Iven, Martina die leibliche Mutter von Sina. HINderNIsse Auf dem weg zum kINd __ Wenn heute
gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern zusammenleben, stammen die Kinder meist aus einer früheren heterosexuellen Beziehung. Doch immer öfter entscheiden sich lesbische Frauen und schwule Männer bewusst für eine eigene Familie. Dazu müssen sie in der Schweiz manches Hindernis überwinden: Eine Adoption ist nur für Verheiratete oder ledige Einzelpersonen möglich,
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nicht aber für eingetragene homosexuelle Partner. Auch Samenspenden mit ärztlicher Unterstützung sind in der Schweiz – anders als in vielen europäischen Ländern – nicht erlaubt. Darum suchen hier lesbische Paare meist einen privaten Samenspender. Doch weil die Behörden gleichgeschlechtliche Paare nicht als Eltern anerkennen, ist der nichtleibliche Elternteil stark benachteiligt. Maria von Känel erklärt: «Wenn eine von uns beiden stirbt, bekommt die Partnerin nicht automatisch das Sorgerecht, sondern muss sich zuerst einer Einschätzung der Behörden unterziehen.» Und Martina Scheibling ergänzt: «Unsere Familie existiert vor dem Gesetz nicht.» PosItIVe zeICHeN __ Nicht nur der Staat, auch konservative oder streng religiöse Kreise tun sich schwer mit der Anerkennung von Regenbogenfamilien. «Von vielen wird die traditionelle Ehe noch immer als einzig wahrer Ort von Liebe und familiären Werten idealisiert
rabatte: Auch für Familien mit zwei Müttern oder Vätern Familien kommen bei ÖKK in den Genuss verschiedener rabatte. Dies gilt auch für regenbogenfamilien: Kinder bis 18 Jahre, die wie ihre Eltern die Zusatzversicherungen ÖKK FAMiLY oder ÖKK FAMiLY FLEx haben, erhalten einen rabatt von 50 Prozent. Bei Jugendlichen bis 25 Jahre sind es 20 Prozent rabatt. Das dritte und jedes weitere Kind erhalten die Zusatzversicherungen gratis, sofern die beiden älteren Geschwister gleichwertig versichert sind. Ausserdem: Als erstes privates Unternehmen engagiert sich ÖKK für ein schweizweites Krippennetzwerk. Deshalb profitieren ÖKK Versicherte von vergünstigten und reservierten Krippenplätzen der KiMi Krippen AG. Weitere infos erhalten Sie unter www.oekk.ch/sparen oder telefonisch unter 0800 838 000.
und eine abweichende Lebensform sofort moralisch verurteilt, statt dass versucht wird, sich mit dem eigenen Herzen in andere Menschen einzufühlen», sagt Axel Schubert, Sprecher der Homosexuellen Arbeitsgruppen Basel (habs). «Eine solche Diskriminierung kann nicht zuletzt negative Folgen für die Gesundheit von Lesben und Schwulen mit Kinderwunsch haben und das Coming-out von Jugendlichen erschweren.» Dabei sind homosexuelle Paare kaum die schlechteren Eltern. Gerade heute, wo unzählige Formen von Patchworkfamilien existieren, die aus Trennungen oder Scheidungen hervorgegangen sind, definiert sich Familie immer weniger über die biologische Verwandtschaft, sondern als Ort, wo gegenseitige Liebe, Wärme und Verantwortung füreinander spürbar sind. Dass Kinder von homosexuellen Paaren keinerlei emotionale oder kognitive Nachteile in der Entwicklung davontragen, sondern im Gegenteil sehr gut auf die Vielfalt von Lebensformen sensibilisiert werden, bestätigen mehrere neue Studien. Doch nicht überall muss das Paar Scheibling-von Känel um Anerkennung kämpfen. So hat zum Beispiel Martina Scheiblings Arbeitgeber ihr spontan «Vaterschaftsurlaub» zugesprochen, als Iven zur Welt kam. Und in der Spielgruppe bekommen Iven und Sina Geschwisterrabatt, obwohl die beiden rechtlich keine Geschwister sind. «Die meisten Menschen reagieren positiv, wenn wir ihnen erklären, wie sich unsere Familie zusammensetzt. Manche schlucken erst einmal leer, doch dann kommen sie mit Fragen wieder auf uns zu», sagt Martina Scheibling. Und Maria von Känel lacht: «Wir haben ja auch einen entscheidenden Vorteil: Welches Paar kann sich schon aussuchen, wer von beiden die Kinder bekommt?» > www.familienchancen.ch
Elternplanet
ÖKK Magazin
Geld weg, Vertrauen weg schon länger haben wir den Verdacht, dass unser sohn (13) uns bestiehlt. es fehlt immer wieder geld in unseren Portemonnaies. wie sollen wir uns verhalten? was für konsequenzen sind angebracht? wie lässt sich das stehlen in zukunft verhindern? Frau P. aus T.
KATHrin BUHOLZEr: Wichtig ist, dass Sie Ihr Geld nicht
offen herumliegen lassen. Bewahren Sie es an einem sicheren Ort auf, dann ist die Verlockung zu stehlen auch nicht so gross. Besprechen Sie mit Ihrem Sohn, warum er das Geld entwendet. Hat er zu wenig Taschengeld, oder wird er von anderen erpresst? Und wenn er mehr Geld braucht, weil er zum Beispiel ein teures Hobby wie Skaten hat, dann überlegen Sie: Gibt es eine Möglichkeit, wie Ihr Sohn Geld dazuverdienen könnte? Wenn Sie merken, dass wieder Geld fehlt, sprechen Sie Ihr Kind sofort darauf an. Warten Sie nicht auf einen Beweis. «In meinem Portemonnaie hatte es 10 Franken. Die sind jetzt weg. Wir sind die Einzigen, die zu Hause sind, und ich habe das Geld nicht genommen.» Sagen Sie ihm, dass er das Geld zurückgeben soll, und beschreiben Sie das Problem: «Du weisst, dass du das Geld nicht, ohne zu fragen, nehmen darfst. Das ist Diebstahl. Deshalb darfst du heute nicht ...» Achten Sie darauf, die Strafe konsequent durchzuziehen, auch wenn der Sohn protestiert und Besserung gelobt.
Hier noch ein paar Tipps, wie Sie dem Stehlen vorbeugen können: Erklären Sie Ihrem Kind in einer ruhigen Situation – also nicht unmittelbar nach dem Erwischen –, dass Stehlen falsch und gesetzeswidrig ist, auch wenn es in der Familie passiert. Das Kind muss genau verstanden haben, was stehlen bedeutet, nämlich: etwas wegzunehmen, was anderen gehört. Thematisieren Sie auch Ihre Gefühle, Ihren Ärger und Ihre Enttäuschung. «Ich kann dir so gar nicht mehr richtig vertrauen und habe das Gefühl, dass ich dich dauernd kontrollieren muss, das möchte ich eigentlich nicht.» Und es müssen leider Konsequenzen folgen: Wenn möglich, lassen Sie sich das gestohlene Geld zurückzahlen. Oder sie ziehen es vom Taschengeld ab. Oder Sie lassen Ihren Sohn das gestohlene Geld im Haushalt abarbeiten. Mögliche Strafen wären Fernseh- und Gameverbot oder früher ins Bett gehen zu müssen. Am Ende sollten Sie Ihrem Sohn aber auch die Möglichkeit geben, seine (neue) Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen. Lassen Sie ihn für den Haushalt einkaufen gehen, und geben Sie ihm mehr Geld mit, als er braucht. Mit der Zeit können Sie Ihr Geld wieder offen herumliegen lassen, um zu testen, ob er widerstehen kann. Loben Sie Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit: «Toll, dass du mir das Restgeld gleich gebracht hast.» Nicht ins Negative fallen: «Schön, dass du heute mal nichts gestohlen hast.» Den Link zur internetplattform Elternplanet von Kathrin Buholzer mit mehr Antworten auf Erziehungsfragen und Büchertipps finden Sie unter www.oekk.ch/magazin.
Die Zahl
ÖKK Magazin
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kleine tims haben in der schweiz im Jahr 2008 das licht der welt erblickt. tim ist damit der beliebteste kindervorname bei den kleinen Buben, dicht gefolgt von 307 Neugeborenen namens luca und 291 namens leon. während bei den Buben biblische Namen (david, Noah, simon, lukas) den ton angeben, mögen es die frischgebackenen eltern bei ihren töchtern kurz und bündig. zwei silben und ein A lautet die formel für angesagte mädchenvornamen: mit 269 eintragungen war der Name lara 2008 noch vor lena, sara, (leonie), laura, Nina und Anna der spitzenreiter. > Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch
Populäre medizinische Irrtümer
Weisse Flecken auf den nägeln bedeuten Kalziummangel Heute gehört es zum guten Ton, nicht nur regelmässig zum Friseur, sondern auch mal zu einer Maniküre zu gehen. Denn schöne Nägel, so will es das moderne Schönheitsbewusstsein, gehören zu einem gepf legten Auftritt. Doch gegen ein Problem kommt auch die beste Maniküre nicht an: die verf lixten weissen Flecken auf den Nägeln, die bei manchen von uns immer wieder auftauchen. Da hilft nur noch ein dicker Nagellack, meinen Sie? Oder sollten Sie endlich mehr Milchprodukte zu sich nehmen, wie in solchen Fällen von allen Seiten geraten wird, weil die Flecken ja sicher auf einen Mangel an bestimmten Nährstoffen hindeuten? Falsch. Der Irrglaube, dass weisse Flecken auf den Nägeln Zeichen eines Kalzium-, Magnesium- oder Eiweissmangels seien, hält sich zwar hartnäckig. Doch die Wahrheit ist viel simpler: Die Flecken entstehen durch kleine Verletzungen im Bereich des Nagelbettes oder durch Stösse auf die Fingernägel. Nur in Ausnahmefällen können die Verfärbungen Folge einer Medikamenteneinnahme sein. Werden Ihre Nägel von weissen Flecken heimgesucht, müssen Sie also nicht gleich zu Nahrungsergänzungen greifen, sondern können einfach
warten, bis sich die Tupfer nach drei bis vier Monaten automatisch wieder auswachsen. Auch andere körperliche Symptome werden immer wieder als Zeichen eines Nährstoffmangels gelesen, zum Beispiel blaue Lippen. Doch blaue Lippen weisen nicht auf einen chronischen Eisenmangel hin, sondern entstehen, wenn das Blut nicht genügend mit Sauerstoff versorgt wird. Das sauerstoffabhängige Hämoglobin nimmt dann eine bläuliche Färbung an, meist bei tiefen Temperaturen, seltener bei einem Herzfehler. Ein kleines Trostpf laster für diejenigen, die sich im Winter schnell verkühlen: Früher galten blaue Lippen als vornehm, denn schliesslich f loss nur bei Adligen blaues Blut durch die Venen. Allerdings war wie so manches auch die Vorstellung vom blauen Blut – ein Irrtum. Lesen Sie, wie redaktor Christoph Kohler nach einer Fussballsaison seine geschundenen Fussnägel in einem Zürcher Schönheitstempel behandeln liess unter www.oekk.ch/magazin.
Bewegung & Erholung
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nur keine Langeweile das sporthotel Valsana in Arosa ist berühmt für sein sport- und freizeitangebot. Nun hat der exzentrische designer Carlo rampazzi 16 zimmer neu gestaltet – mit mut und klasse. TExT: Christoph Kohler
Ob Curling oder Eishockey, ob Skifahren oder Nordic Walking – im Sporthotel Valsana in Arosa kann es Gästen gar nicht langweilig werden. Das reichhaltige Freizeitangebot war ein Grund dafür, dass die Vereinigung hotelleriesuisse das Viersternehaus bereits vor einigen Jahren mit dem Zusatz «Superior» ausgezeichnet hat. VersPIeltes desIgN __ Das Sporthotel Valsana – ein Unternehmenskunde von ÖKK – nähert sich also dem Sternenhimmel seiner «grossen Brüder» an: Wie die drei Fünfsternehäuser Tschuggen in Arosa, Eden Roc in Ascona und Carlton in St. Moritz gehört das Valsana zur Tschuggen Hotel Group. Bei so berühmten Verwandten gehören Ambition und Perfektion quasi zum (genetischen) Programm. Und wie bei uns irdischen Menschen profitiert auch in der Hotelfamilie das Kleine von den Grossen, auch wenn es zuletzt an die Reihe kommt. So hat der Asconeser Stardesigner Carlo Rampazzi, nachdem er seit 2000 dem Tschuggen, dem Eden Roc und dem Carlton einen neuen Look verpasst hat, nun auch am Valsana Hand angelegt: In 16 der insgesamt 73 Hotelzimmer und Suiten des Hotels hat er seine farbenfrohe Phantasie spielen lassen, hat warme Bezüge mit historischen Schwarzweissbildern kombiniert, hat verspielte Formen mit Nüchtern-Schweizerischem vermischt. Das klingt etwas überspannt, und oft genug geraten solche Experimente zur Peinlichkeit. Doch hier war immerhin der «Salvador Dalí» der Schweizer Innenausstatter am Werk (Schweizer Illustrierte). deN ruHePuls IN dIe HöHe treIBeN __ Eine Augenweide sind die Zimmer also, doch draussen lockt die Natur. Faulenzern sei wenigstens der Blick vom Balkon nahegelegt: Man wohnt direkt am Obersee und inmitten der Bündner Berglandschaft! Wer sich weiter hinaus-
wagt, kann sich im Spabereich des Hotels entspannen oder sich im vielfach ausgezeichneten Wellnessbereichs des Tschuggen Grand Hotel verwöhnen (zum Sonderpreis von 35 Franken). Wer aber den echten Winter – bei Minusgraden und frischer Luft – erleben und dabei den Ruhepuls in die Höhe treiben will, der findet im Valsana dafür die perfekten Voraussetzungen. Nur bewegen muss man sich halt selber. > ÖKK Versicherte können durch Lösen des Zimmerrätsels (S. 23) für sich und ihre Familie (zwei Erwachsene, zwei Kinder) einen Hotelaufenthalt im Sporthotel Valsana gewinnen: entweder eine nacht während der laufenden Wintersaison (bis 18.4.2010) oder zwei nächte in der Sommersaison 2010 (inkl. Frühstück und Eintritt in den Wellnessbereich). Der Gutschein gilt nur bei vorheriger Anfrage nach Verfügbarkeit von Zimmern. Weitere infos und Angebote zum Sporthotel Valsana finden Sie unter www.valsana.ch.
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