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Auf ins Salzkammergut

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Pandemie

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„Liebhab er b ezeichnen das S alzk ammergut gerne als zehntes Bundesland.“

Von Anton Sima Fotos: Anton Sima, Tourpix Grafik: Christian Jakl

Kaiserliche Seen-Sucht

Seit es Tourismus gibt, lockt der Wolfgangsee im Salzkammergut.

Bereits Kaiser Franz Joseph fand besonderen Gefallen am Wolfgangsee. Kam er doch während seiner Sommerfrische in Bad Ischl oft hier her. Und wenn ein Kaiser sich seine Lieblingsgegend aussucht, dann passiert das nicht zufällig: Die Region ist von einer Berg- und Seenlandschaft geprägt, die bis heute die Menschen fasziniert. Von hier aus konnte der Monarch neben seinen kaiserlichen Pflichten auch sein Privatleben genießen. Die Region zog damals neben großen Teilen des Hofes und des Adels auch die kulturelle Elite an: So kamen Schriftsteller, Künstler und Komponisten ins Salzkammergut und ließen vor allem im Sommer die ganze Gegend zu einem kulturellen Zentrum der Monarchie erblühen.

Der Wolfgangsee zählt zu den schönsten Seen des Salzkammerguts. Wir wollen ihn erkunden und bereits bei der Fahrt hierher stelle ich mir die Frage, ob dieser denn in Salzburg oder in Oberösterreich liegt. Beides stimmt. Der größere Teil mit den Orten St. Gilgen und Strobl liegt im Nordosten von Salzburg, der kleinere mit St. Wolfgang in Oberösterreich. Mit 13 Quadratkilometern gehört er zu den größten und bekanntesten Seen des Salzkammerguts. Er entstand durch die Erosionstätigkeit des Traungletschers und ist 114 Meter tief. Aufgrund des kristallklaren Wassers ist er nicht nur für Badegäste attraktiv, sondern auch für Taucher.

Wir kommen jedenfalls nicht zum Baden, denn es ist kurz vor dem Lockdown im Oktober und wir hoffen auf ein paar schöne Sonnentage in den Herbstferien. Deshalb haben wir nicht die Badehose, sondern Fahrräder und Wanderschuhe mit. Wir haben uns den Campingplatz Berau direkt am See als guten Ausgangspunkt für unsere Abenteuer ausgesucht. Es ist wenig los, daher können wir zwischen den schönsten Stellplätzen wählen. Auf den See sieht man fast von jeder Parzelle. Im Sommer soll es hier allerdings weit turbulenter zugehen.

Direkt am Wasser steht ein mit Holzschindeln gedecktes Saunafass auf Rädern. Nachdem wir ohnehin bei Regen und Wind unseren Wohnwagen justiert haben, reservieren wir für den Abend an der Rezeption gleich mal das Saunafass. Nach dem Aufguss könnte man glauben, wir wären doch zum Ba-

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den gekommen. Es ist romantisch und unheimlich zugleich, als wir in der stockfinsteren Nacht nur mit dem Handtuch bedeckt den langen Holzsteg in den mit Nebel überzogenem See hinausgehen.

Morgens empfängt uns ein goldener Tag. Der Herbst hat die Landschaft mit ihren Bäumen und Blättern bereits in ein farbenfrohes Gemälde verwandelt. Dieses Wetter müssen wir ausnützen und wollen den Tag mit einer Radtour um den See verbringen. Wir starten vom Campingplatz aus im Uhrzeigersinn und sind bereits in zehn Minuten in Strobl, wo wir ein paar Minuten an der Promenade entlang schlendern. Selbst um diese Jahreszeit lassen sich ein paar jung gebliebene Wasserskifahrer mit dem Motorboot über den See ziehen. Die Bedingungen sind ideal – kein Wind und somit eine spiegelglatte Wasseroberfläche.

Wir fahren am Südufer des Sees entlang. Kurz nach Strobl beginnt bereits das Naturschutzgebiet Blinklingmoos. Wir bestaunen eine der schönsten Moorlandschaften vom Aussichtturm aus. Der Radweg führt die meiste Zeit direkt am See entlang, ideal um entspannt die Berge und den See zu bestaunen. Zwischen Abersee und St. Wolfgang auf der gegenüberliegenden Seite ist der See bloß 200 Meter breit und 20 Meter tief. Diese Engstelle teilt den zehn Kilometer langen See in zwei Becken. Wir finden immer wieder ruhige Kiesbuchten oder Rastplätze und genießen die Herbststimmung am See. Nachdem dann ein Stück des Radweges neben der Hauptstraße verläuft, sind wir froh, dass sich diese kurz vor St. Gilgen wieder vom See entfernt. So kommen wir gemütlich in St. Gilgen an. Am Ortsrand beobachten wir zwei Männer, die ihre ferngesteuerten Modell-Motorboote über den See jagen. Aus der Ferne tut man sich schwer, die im Maßstab 1:10 liebevoll gebauten Modelle von echten Booten zu unterscheiden.St. Gilgen wird auch „Mozartdorf“ am Wolfgangsee genannt. Immerhin wurde Mozarts Mutter hier geboren. Das Mozarthaus existiert noch heute an gleicher Stelle. Man kann darin auf den Spuren des weltberühmten Komponisten wandeln. Das schöne Herbstwetter bringt es mit sich, dass im Eisgeschäft an der Seepromenade im Ortskern am frühen Nachmittag einige Sorten bereits aus- ➤

KARTENERKLÄRUNG: Gefahrene Route

Besuchte Campingplätze

1 St. Wolfgang liegt am Fuße des Schafbergs. 2 Durch Film und Operette weltberühmt: das Weiße Rössl am Wolfgangsee. 3 Mit der Zwölferhorn-Seilbahn geht es bequem in die Bergwelt. 4 Logenplätze direkt am Wasser, am Campingplatz Berau.

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verkauft sind. Aber wir begnügen uns einfach mit den weniger beliebten Varianten.

Von St. Gilgen aus kann man mit der Zwölferhorn-Gondelbahn bis auf 1.476 Meter Seehöhe fahren und ein dichtes Netz von Wanderwegen vorfinden. Das müssen wir aber an einem anderen Tag machen, das geht sich jetzt nicht aus.

Das kurze Stück nach Fürberg können wir mit dem Rad noch fahren. Dort beginnt dann die Falkensteinwand, eine mächtige Felswand, die fast senkrecht in den See abfällt. Diese ist Treffpunkt für Klippenspringer. Mit einer Absprunghöhe von bis zu 28 Metern gehört die Wand zu den weltweit höchsten Klippen, von denen gesprungen wird.

Es gibt zwar einen Wanderweg über den Falkenstein nach Ried. Abgesehen davon, dass dieser sehr steil ist, darf er auch nicht mit dem Fahrrad befahren werden. Deshalb kann man den See nicht komplett mit dem Rad umrunden, sondern muss für dieses Teilstück das Schiff nehmen. Es bringt uns samt Fahrrädern bequem nach Ried.

Die Flotte der Wolfgangsee Schifffahrt pendelt seit Kaisers Zeiten auf dem Wasserweg zwischen den drei Hauptorten des Sees St. Wolfgang, Strobl und St. Gilgen. 1873 fuhr erstmals der Raddampfer „Kaiser Franz Josef I“. Das 33 Meter lange Nostalgieschiff ist auch heute noch Teil der der Flotte.

5 Wanderparadies hoch über dem See. 6 Die Schafbergbahn ist die steilste Zahnradbahn Österreichs. 7 Eine schöne Radrunde führt fast um den ganzen See.

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Nach St. Wolfgang ist es von Ried nur mehr ein Katzensprung. Wir müssen natürlich dem berühmten Weißen Rössl und der Wallfahrtskirche direkt am Seeufer einen Besuch abstatten. In St. Wolfgang startet auch die steilste Zahnradbahn Österreichs, sie bringt die Wanderer auf den markantesten Berg am See, den Schafberg. In wenigen Kilometern sind wir wieder bei unserem Wohnwagen. Abends am Campingplatz wollen wir im „Hias“ Pizza essen. Es sind viele Einheimische da, das sagt uns, dass es gut sein muss. Das bestätigt sich auch sogleich. Jedenfalls ist das Ambiente mit der ausgefallenen Einrichtung und der Lage mit Blick auf den See die perfekte Kulisse für italienisches Essen. Ein Freund erklärt mir noch am Telefon, wo in der Nähe am Waldesrand der einsame Hof ist, bei dem man so gutes Holzofenbrot kaufen kann. Am nächsten Morgen fahre ich los und hole mit dem Rad ein krustig-knuspriges Teil zum Frühstück.

Später fahren wir zum Schwarzensee. Es gäbe auch einen Wanderweg direkt vom Camping- ➤

8 Eine großartige Pizza bekommt man im „Hias“. 9 Die Konditorei Zauner ist eine Institution in Bad Ischl.

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10 Kaiserliches Flair in Bad Ischl. 11 Romantisches Saunafass am Seeufer. 12 Postkartenmotive gibt es hier viele.

C AMPINGPLÄTZE

Seecamping Berau 5360 St. Wolfgang, Schwarzenbach 16 Tel. 06138 25 43 office@berau.at, www.berau.at

Seecamping Appesbach 5360 St. Wolfgang, Au 99 Tel. 06138 22 06 camping@appesbach.at www.appesbach.at

INFOBOX

www.wolfgangsee.at 10

platz aus, aber das Wetter ist nicht mehr so gut. Der idyllische Bergsee lässt sich auf einem flachen Weg in einer Stunde gut umrunden. Am Nachmittag marschieren wir vom Campingplatz den Bürglstein-Rundweg nach Strobl. Es ist ein gemütlicher Spazierweg auf Holzstegen und durch den Wald mit schönen Aussichtspunkten auf den See.

Tags darauf ist das Wetter wieder schön und wir wandern den Pilgerweg von Ried über den Falkenstein nach St. Gilgen. Es ist ein Kulturweg mit beschilderten Erlebnispunkten und eindrucksvollen Gedenkstätten. Der Ausblick hoch oben vom Falkenstein auf den See ist atemberaubend. Wie eine Modelllandschaft breitet sich der See mit seiner malerischen Umgebung vor uns aus. Das Schriff bringt uns wieder zurück nach St. Wolfgang. Zwölf Kilometer oberhalb von Strobl beginnt das größte zusammenhängende Almgebiet Österreichs – und das zweitgrößte Hochplateau Europas, die Postalm. Im Sommer kommen Wanderer und im Winter Skifahrer hierher. Über die Postalm führt auch eine gut ausgebaute, mautpflichtige Panoramastraße.

An unserem letzten Tag im Salzkammergut wol-

ÖCC Reiseservice

len wir noch die Kaiserstadt Bad Ischl besuchen. Man kann dorthin auf kleinen Nebenstraßen wunderbar mit dem Fahrrad fahren. Auch wenn wir hier schon oft waren, ist es immer wieder schön die Kaiser- und Lehar-Villa, die prunkvolle Trinkhalle oder den Bahnhof anzusehen und sich vorzustellen, wie damals zu Kaisers Zeiten das Leben wohl gewesen sein mag. Beim Zauner lassen wir uns noch drei Cremeschnitten einpacken, die wir nach unserem letzten Saunagang am Campingplatz verdrücken wollen.

Wie auch für viele andere Urlaubs-Destinationen erhalten ÖCC Mitglieder für die Region Salzkammergut exklusiv und kostenlos das ÖCC Reise-Infoset.

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