2023 Waldzeitung 11

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Wald Zeitung

Ausgabe 11

Frühjahr 2023

www.waldverein.at

Klimafitte Wälder

20 Insekten des Waldes

Drei Fragen zur

Lebensraumgestaltung

So klingt der Wald

und jagdliche Herausforderungen

Insekten als wichtiger Teil des Waldökosystems

Drei Persönlichkeiten geben Antworten

Streichinstrumente aus Vorarlberg


Wald Zeitung Frühjahr 2023

Wald Zeitung Frühjahr 2023

Eine unverzichtbare Partnerschaft Die Jagd hat einen entscheidenden Einfluss auf den Wald. Eine notwendige flächige Waldverjüngung mit standortangepassten Baumarten, wie sie gerade in Zeiten des Klimawandels unerlässlich ist, ist nur mit angepassten Schalenwildständen möglich.

Deshalb ist eine auf ökologischen Grundsätzen basierende Jagd unverzichtbar; die Aufgabe und Arbeit der Jägerinnen und Jäger ist grundlegend wichtig für eine artenreiche und gesunde Entwicklung unserer Wälder.

Inhalt Seite 4

Klimafitte Wälder und jagdliche Herausforderungen

Mischwaldkultur als Schlüssel der Klimaherausforderung ······ Seite 6

Aber auch die Auswirkungen des Wildbestandes auf das gesamte Waldökosystem sind unbestritten und beeinflussen die Biodiversität entscheidend.

Regeln im Wald

Für WaldbesitzerInnen und BesucherInnen ······

Wildpark erleben

MAG. WALTER AMANN Obmann Waldverein Vorarlberg

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20 Insekten des Waldes

Verborgene Bewohner des Waldökosystems ······ Seite 8

Vorwort

Also ist die naheliegende Forderung, dass das Wild dezimiert werden muss. Zur Zielerreichung werden Jagdzeiten ausgedehnt und technische Möglichkeiten zur Abschusserfüllung maximal genutzt. Damit beginnt ein Wettrüsten zwischen Mensch und Tier. Jede Erhöhung des Jagddrucks führt beim Wild zu einer Gegenreaktion, die sich in einer veränderten RaumZeit-Nutzung bemerkbar macht. Auf Deutsch: Das Wild wird „unsichtbar“. Reflexartig kommt

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Management für Jagdplanung, Waldbau und Besucherlenkung

Die zunehmende Debatte über klimafitte Wälder und die dringend notwendige Verjüngung auf Kalamitätsflächen ist offensichtlich nicht möglich, ohne den Schlachtruf „Wald vor Wild“ zu vernehmen. Der Forst-Jagd-Konflikt offenbart, dass JagdpächterInnen oder AbschussnehmerInnen nicht selten andere Interessen als die GrundeigentümerInnen haben. Das Wild wurde mitunter derart aufgehegt (oder einfach nur geschont), dass die Dichte an Hirsch und Reh deutlich über der Lebensraumtragfähigkeit liegt. Windwurf, Trockenheit und Borkenkäfer bringen dann das Fass zum Überlaufen.

Suchbild im Gemeindegebiet von Göfis

dann als Nächstes der Ruf nach Nachtsichtzielgeräten, Reduktionsgattern oder anderen Methoden des Wildmanagements, die mit einer weidgerechten, nachhaltigen Jagd nicht mehr viel zu tun haben. Hinzu kommt, dass der nicht gewünschte Wildeinfluss nicht alleine davon abhängig ist, wie hoch die Dichten der Wildwiederkäuer sind, sondern auch, wie der Wald aufgebaut ist. Probleme mit „zu hohen“ Wildbeständen löst man im Wald nicht alleine mit der Büchse, sondern auch mit der Motorsäge. Weiters wird das Wild auch durch die zunehmenden Freizeit- und Erholungssuchenden im Wald gelenkt und die Abschussplanerfüllung vielerorts unmöglich. Daher braucht es ein gut abgestimmtes Konzept für ein integrales Schalenwildmanagement, bei dem Waldbau, Jagdplanung und Besucherlenkung aufeinander abgestimmt werden müssen. Die Wilddichte muss der Lebensraumtragfähigkeit angepasst werden und die Lebensraumtragfähigkeit für Wildwiederkäuer erhöht werden. Dazu braucht es eine wildökologische Raumplanung mit

Drei Fragen zur Lebensraumgestaltung im Wald ······

Schwerpunktbejagungsflächen in schadensanfälligen Waldbereichen, Wildruhezonen, in denen das Wild Rückzugsmöglichkeiten findet, sowie Intervallbejagungskonzepte.

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Geniales Holz in der Kaskade

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CO2-Effekte mit Wald und Holz ······

Es führt demnach kein Weg daran vorbei, dass Menschen mit unterschiedlichen Interessen miteinander reden, gemeinsame Ziele erarbeiten und im Konsens Strategien entwickeln, die das konfliktarme Miteinander zwischen Wild und Mensch ermöglichen.

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Schatz aus dem Wald Entstehung von Waldhonig ······

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Der Wald in früheren Zeiten Teil 2 ······

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Zahlen, Daten, Fakten ······

Wussten Sie, dass … ······

Veranstaltungen

UNIV. -PROF. KLAUS HACKLÄNDER

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Leiter Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, Universität für Bodenkultur, Wien

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Kurs-Tipp ······ Seite 15

So klingt der Wald

Streichinstrumente aus Vorarlberg Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Waldverein Vorarlberg, Geschäftsstelle Rathaus Dornbirn, Rathausplatz 2, 6850 Dornbirn, T +43 (0)670 404 -1884 · Konzeption und Gestaltung: Baschnegger Ammann und Partner, Zollgasse 7, 6850 Dornbirn · Beratung: Amelie Baschnegger · Grafik: Luisa Winckler · Redaktion: Walter Amann, Andreas Amann, Thomas Ölz, Monika Moosbrugger, Christian Natter, Dorothee Glöckle · Redaktions­adresse: Baschnegger Ammann und Partner, „Wald Zeitung“, Zollgasse 7, 6850 Dornbirn · Lektorat: Merle Rüdisser · Bildbearbeitung: www.profiler.cc · Druck: Russmedia GmbH, Gutenbergstraße 1, 6858 Schwarzach · Bildnachweise: Conrad Amber, Univ. -Prof. Klaus Hackländer, Thomas Walter, Walter Amann, Thomas Ölz, Wildpark Feldkirch, Cramers Gallery of Nature, Univ. -Doz. Dr. Christopher Breier, Siegbert Terzer, Andreas König, Gerhard Mohr, Vorarlberger Landesbibliothek, Sammlung Oliver Benvenuti, Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek, Dieter Nachbauer, Venstermacher, Pascal Fink · Stockbilder: AdobeStock Titelbild: Schusterbock (Männchen) auf dem Stock einer frisch gefällten Kirsche. Bevorzugt findet man sie an Fichten und Tannen. Foto: Conrad Amber

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Mitgliedschaft Waldverein Vorarlberg inkl. Abo der Wald Zeitung Wenn Sie das Thema Wald interessiert, würden wir uns freuen, Sie als Mitglied des Waldverein Vorarlberg begrüßen zu dürfen. Mitgliedsbeitrag ab € 20,–/Jahr Einfach anmelden unter: www.waldverein.at oder info@waldverein.at

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Produkt-Tipp ······

Klangholz aus dem Bregenzerwald

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Wald Zeitung Frühjahr 2023

Wald Zeitung Frühjahr 2023

Klimafitte Wälder und jagdliche Herausforderungen Das Aufkommen von Mischbaumarten wie Weißtannen oder Bergahornen wird immer wichtiger!

Mit Kontrollzäunen wird ein zu hoher Verbiss durch Reh-, Gams- oder Rotwild sichtbar.

„Respektiere deine Grenzen“ gemacht werden, sind sehr wichtig. Wahrscheinlich braucht es zur Erhöhung der Wirksamkeit aber auch die Kombination mit Strafmöglichkeiten. Sehr problematisch sind aufgrund des sehr hohen Beunruhigungsfaktors Raumnutzungen, die nicht auf Wanderwegen oder Erschließungsstraßen, sondern auf der gesamten Fläche erfolgen. Gerade in besonders sensiblen Gebirgslagen sollte ein Wegegebot für uns als BesucherInnen eine Verpflichtung sein.

Jagdliche Herausforderung hoch In diesem Spannungsfeld stehen die JägerInnen, von denen die meisten die Jagd als Freizeitbeschäftigung ausüben, vor großen Herausforderungen. Wie führe ich die Jagd durch, ohne das Wild übermäßig zu beunruhigen? Hier können verschiedene Jagdmethoden und -techniken angewendet werden, die einerseits die Wildbiologie und anderseits auch die Wettersituation mit Windrichtung und Tageszeit berücksichtigen müssen. Ein ganz unnötiger Beunruhigungsfaktor ergibt sich durch die JägerInnen, die sich sehr oft im Revier aufhalten. Durch dauerndes „Dazuschauen“ durch JägerInnen, die es eigentlich gut meinen, reagiert das Wild immer sensibler auf uns Menschen, wird noch unsichtbarer und verlegt seine Hauptaktivitätszeit in die Nacht hinein.

Keine „Trophäenschau“ Ein Problem für eine ökologische Neuausrichtung der Jagd stellen jagdliche Traditionen und Gewohnheiten dar. Es ist grundsätzlich nichts gegen Traditionen einzuwenden, wenn aber notwendige Weiterentwicklungen verhindert werden, läuft etwas falsch. So fordert der Vorarlberger Waldverein beispielweise seit Jahren die Abschaffung der verpflichtenden Hegeschau, auf der die sogenannten Trophäen mit Geweihen und Hörnern der geschossenen Stücke zur Schau gestellt werden müssen. Damit wird nach Meinung des Waldvereins eine schon längst nicht mehr zeitgemäße Trophäenausrichtung gefördert. Eine Verpflichtung muss aus dem Jagdgesetz gestrichen werden. Erhebungen zur

Für klimafitte und stabile Wälder brauchen wir an den Lebensraum angepasste Wildbestände.

Die Wildlebensräume sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten kleiner geworden, die Bestandesdichten der jagdlich interessanten Wildtiere von Reh-, Rot- und Gamswild sind gleichzeitig angestiegen. Wir brauchen klimafitte, stabile Mischwälder, um die Waldwirkungen – in einem Gebirgsland wie Vorarlberg allem voran die Schutzwirkung – zu gewährleisten. Alles geht nicht! Im Wissen, dass zur Schaffung von klimafitten und artenreichen Wäldern ein ganzes Maßnahmenbündel notwendig ist, möchten wir in diesem Beitrag auf die jagdlichen Herausforderungen eingehen. Wir müssen die Lebensraumverkleinerungen für die Wildtiere stoppen und wir brauchen gleichzeitig eine effiziente Reduktion und Anpassung der Schalenwildbestände an die vorhandenen Lebensraumkapazitäten. Die Wildbestände der jagdlich interessanten Arten von Reh-, Rot- und Gamswild sind in vielen Landesteilen weit über den natürlichen Dichten. Durch den Verbiss der Triebe wird das

Aufkommen vieler Baumarten verhindert bzw. zumindest stark verzögert. Als „Leckerbissen“ werden die im Klimawandel immer wichtiger werdenden Mischbaumarten wie Weißtannen, Bergahorne oder andere Laubmischbäume herausselektiert. Landes- und österreichweite Schadensanalysen zeigen leider, dass der Verbiss ein Haupthemmnis für die Entwicklung zu klimafitten Mischwäldern darstellt. Das gibt Probleme bei der Schutzwirkung, aber auch bei der Holzproduktion und bei der Biodiversität des gesamten Ökosystems.

Keine Ausrottung – aber bitte tragbar! Wir brauchen dringend eine Reduktion dieser „Jagd-Wildbestände“ an die Tragfähigkeit unserer Lebensräume. Das hat überhaupt nichts mit Ausrottung zu tun, sondern dies kommt schlussendlich auch dem Äsungs- und Einstandsraum

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Struktur und Gesundheit von Wildpopulationen sind, wie dies in anderen Ländern auch gemacht wird, in anderer Form besser möglich.

Zuschlag Bestbieter

Fütterung

Neben dem Jäger selbst ist der Grund- bzw. Waldbesitzer eine zentrale Figur. Das können bei Jagdgenossenschaften viele kleine WaldbesitzerInnen und GrundeigentümerInnen, im Falle von Eigenjagden auch größere Grundbesitzer wie Gemeinden, Agrargemeinschaften oder Alpen sein. Sie verfügen über das Jagdrecht und können auswählen, welchen JägerInnen sie das Jagdrecht verpachten. Bei Jagdgenossenschaften spielen die Jagdpachteinnahmen eher eine untergeordnete Rolle. Bei Alpen und Agrargemeinschaften können Jagdpachteinnahmen eine bedeutende Einnahmequelle darstellen. Ganz klar ist, dass eine Vergabe nach Höchstgebot sicher keine Neuausrichtungen bringt. Der Bestbieter, der eine ökologische Zielrichtung in der Jagdbewirtschaftung

Zumindest bei Rehwild besteht wildbiologisch und wildökologisch keine Fütterungsnotwendigkeit. Hier kann man Wildtiere auch als Wildtiere behandeln. Die Wildtiere haben spezielle Anpassungsstrategien, um über den Winter zu kommen. Geschwächte und kranke Tiere fallen aus. Die jeweiligen Wildpopulationen bleiben dadurch widerstandsfähig und gesund. Viele JägerInnen meinen es ja gut, aber mit der Fütterung wird oft das Gegenteil bewirkt. Das natürliche Herunterfahren des ganzen Stoffwechsels wird verhindert. Mit der Vorlage von Kraftfutter mit hohen Energiedichten und zu geringen Rohfaseranteilen kommt es zu Übersäuerungen im Magen und zu sogenannten „Pansenazidosen“. Viele Tiere versuchen das mit dem Verbiss an Bäumen auszugleichen. Damit wird der eigentliche jagdrechtliche Zweck der Fütterung, Wildschäden zu vermeiden, nicht erreicht. Viele Rehe leiden, einige verenden sogar, weil sie gefüttert werden. Wenn gemeint wird, dass unbedingt gefüttert werden muss, dann kommt nur eine reine Heufütterung in Frage. Wirkliche Notzeiten gibt es heute mit der Klimaänderung eigentlich nicht mehr. Die Interessen mancher JägerInnen, mit der Fütterung kapitale Trophäen zu erzielen oder ein Abwandern von „guten“ Böcken in Nachbarreviere zu verhindern, sind einerseits bereits wegen der Trophäenausrichtung abzulehnen und andererseits entsprechen sie auch nicht der Biologie und dem Verhalten des Rehwildes. Für die JägerInnen ergeben sich ohne Fütterung neben dem „Hegen“ von Naturwild auch finanzielle Vorteile, und ein hoher zeitlicher Aufwand fällt weg. In einigen Revieren ist das „Nichtfüttern“ bereits eine erfolgreich umgesetzte Gewohnheit. Die Einladung an alle JägerInnen steht, dieser guten Praxis zu folgen.

und der Gesundheit dieser Wildarten zugute. Für eine hohe Anzahl von tierischen und pflanzlichen Arten im Wald ist ein Gleichgewicht überlebenswichtig. Für eine ethisch vertretbare Jagd stellen dem Lebensraum angepasste Wildbestände eine grundlegende Voraussetzung dar.

Was können wir alle tun? Dabei weisen die JägerInnen zu Recht auf die Verschlechterung der Lebensräume durch die Zunahme der Beunruhigung mit unserer Freizeit- und Tourismusnutzung der Wälder und Lebensräume hin. Auch wenn von dieser Seite oft sehr pauschal und generell alle Freizeitnutzungen „verteufelt“ werden, braucht es wirksame und je nach Nutzung differenzierte Lenkungsinstrumente, um die verschiedenen Lebensräume zu schützen bzw. wieder zu verbessern. Die Aufklärungsarbeit und Lenkungsinstrumente, wie dies bei uns beispielweise mit der Initiative

anwendet, muss den Zuschlag bekommen. In einigen Revieren in Vorarlberg wird diese Praxis bereits sehr beispielhaft vorgelebt.

Wenn wir Wildruhegebiete respektieren und uns auf markierten Wegen und Routen bewegen, leisten wir einen Beitrag zum Schutz der Lebensräume.

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Wald Zeitung Frühjahr 2023

Wald Zeitung Frühjahr 2023

Regeln im Wald

20 Insekten des Waldes

Die Förderung der Biodiversität im Wald basiert aus einer geschickten Kombination aus Tun und Unterlassen. Manchmal führen gestalterische Maßnahmen zum Ziel, und manchmal gilt der Grundsatz „weniger ist mehr“.

Insekten sind weitgehend unbekannte, oft unscheinbare Bewohner des Waldes. Im Ökosystem übernehmen sie unverzichtbare Aufgaben als Gesundheitspolizei, Bodenverbesserer und als Zersetzer im Nährstoffkreislauf. Auch bei der Bestäubung von Pflanzen spielen sie oft die entscheidende Rolle. Wir holen einige dieser mitunter verborgenen Waldbewohner vor den Vorhang und beleuchten ihre Funktionen im Waldökosystem.

Wohnungen für Spechte

Motorsäge und Gewehr

Schutz von Waldameisen

Spechthöhlen sind wichtige Initialen für die Entwicklung von Großhöhlen. Sie sind Eintrittspforten für Pilze und Insekten, die auf diesem Wege die Borke als natürliche Schutzbarriere des Baumes überwinden können. Holzzersetzende Pilze wie beispielsweise der Schwefelporling dringen in das Kernholz ein und können sich hier unter Schonung des Versorgungsgewebes und des Kambiums ausbreiten. So kann der Baum über lange Zeit weiterleben, während sich in seinem Inneren eine großräumige Höhle entwickelt. Wer also Bäume mit Spechthöhlen stehen lässt, fördert die Biodiversität und Resilienz seines Waldes. Es gibt sogar Förderungen für Spechtbäume.

So wichtig wie an den Lebensraum angepasste Wildbestände von Reh-, Gams- und Rotwild ist für die Verjüngung des Waldes die regelmäßige Holznutzung durch den Waldbesitzer. Damit kann Licht auf den Boden kommen und die anwachsenden Sämlinge können aufkommen. Dabei spielt die „Dosis“ eine große Rolle. Einerseits soll nicht zu wenig und andererseits auch wieder nicht zu viel Licht durchkommen. Die Baumarten, aber auch alle anderen Arten haben unterschiedliche Lichtansprüche. Deshalb ist eine gute Verteilung von Licht und Schatten auf der Fläche sehr gut für die gesamte Biodiversität. Mit einer aktiven naturnahen Waldbewirtschaftung wird dies gewährleistet. Für jeden Waldbesitzer gilt die alte Durchforstungsregel „früh, mäßig und oft“. Das ergibt klimafitte und stabile Mischwaldbestände mit einer hohen Zuwachsleistung.

Die Hügel der Roten Waldameise sind besonders an sonnigen Waldrändern zu finden. Darin leben zwischen 200.000 und zwei Millionen Ameisen. Sie ernähren sich zu zwei Dritteln vom Honigtau der Baumläuse. Daneben jagen sie Insekten am Boden und auf Bäumen. Diese proteinreiche Kost dient der Aufzucht der Brut. Auch kleinere Störungen am Nest können sich negativ auswirken. Eingriffe an der Nestkuppel stören den Temperaturhaushalt des Nestes und können die Brut vernichten und zum Absterben des Volkes führen. Selbst gut gemeinte Schutzmaßnahmen stellen einen Eingriff in die natürliche Umwelt der Ameisen dar und wirken sich oft negativ aus. Am besten lässt man sie einfach in Ruhe.

Wildpark erleben … es gibt viel zu sehen!

Der Gefürchtete BUCHDRUCKER

Der Angeber ZIMMERMANNSBOCK

Bohrt sich in die Rinde von geschwächten Fichten und legt die Eier in den energiereichen Bast. Artgenossen werden mit Duftstoffen angelockt – so können sie auch gesunde Bäume abtöten.

Gerne im Bereich von frisch geschlagenen Kiefernstämmen, wo sie sich von Kiefernnadeln, Bast und Rinde ernähren. Auffallend lange Fühler – bei Männchen das Fünffache der Körperlänge.

Der Humusproduzent SAFTKUGLER

Die Beeindruckende RIESENHOLZWESPE

Tausendfüßler, der sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollt. Ernährt sich von totem Laub und vermehrt im Verdauungstrakt auch andere Bodenorganismen. Wichtiger Bodenverbesserer.

Der Kulturschädling GROSSER BRAUNER RÜSSELKÄFER

Der Düngemeister MISTKÄFER

Die Gefährliche SCHILDZECKE

Vorkommen in allen Wäldern. Sie graben Gänge in die Erde, in die sie Kotpillen einbringen und dazu jeweils ein Ei legen. So wird Mist tiefer in die Erde eingebracht und abgebaut.

Blutsaugender Lauerjäger, der bevorzugt in luftfeuchtem Klima an der Spitze von Grashalmen und Kräutern auf Säugetiere wartet. Die Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen.

Die Holzbauerin SCHWARZE ROSSAMEISE

Der Gewichtheber LEDERLAUFKÄFER

Der Borkenkäferschreck AMEISENBUNTKÄFER

Großer Hautflügler mit imposantem Legebohrer. Eiablage unter die Rinde von toten Fichten und Tannen. Larven fressen Holz, wobei die Symbiose mit einem Pilz bei der Verdauung hilft.

Größte heimische Ameise, die gerne rotfaule Nadelbäume besiedelt. Nestbau durch Ausnagen des weichen Frühholzes. Schwarzspechte finden die Brut und meißeln dazu Löcher in den Stamm.

Große, nachtaktive Käfer, die ein Mehrfaches ihres Gewichtes tragen können. Sie leben von Schnecken, Würmern und Aas. Bei Bedrohung sondern sie eine übelriechende Flüssigkeit aus.

Wichtiger Gegenspieler von Borkenkäferarten, der die Käfer während der Einbohrphase in den Stamm überwältigt und frisst. Der bunte, längliche Käfer lebt vorwiegend in Nadelwäldern.

Der Zerstörer HAUSBOCK

Das Unromantische GLÜHWÜRMCHEN

Der Aas-Bestatter TOTENGRÄBER

Der Riese WEIDENBOHRER

Der Schillernde ROSENKÄFER

Lebt in totem Nadelholz – gerne in Gebäuden, insbesondere im Dachstuhl. Befall lange nicht sichtbar, da sie eine dünne Holzschicht stehenlassen. Kann ganze Dachstühle zerstören.

Nachtaktive Weichkäfer, die am Hinterteil leuchtende Segmente besitzen. Damit werden Sexualpartner oder Beute angelockt. Bevorzugen Waldränder oder Wiesen. Larven leben von Schnecken.

Große Käfer, die sich von Fliegen- und Mückenlarven sowie frischem Aas ernähren. Zur Eiablage werden Kadaver von Kleintieren vergraben und als Brutsubstrat für die Larven genutzt.

Großer, unscheinbarer Nachtfalter mit sehr großen, ca. 10 cm langen, dunkelroten Raupen. Sie brüten und fressen bevorzugt im Inneren von Weidenbäumen. Ältere Raupen riechen nach Essig.

Diese Käfer ernähren sich von Blüten der Obstgehölze und Sträucher. Die Eiablage erfolgt bevorzugt in modrigen Baumstümpfen oder Komposthaufen. Larven ähnlich den Maikäfer-Engerlingen.

Die Architektin FICHTENKLEINGALLENLAUS

Der Raupenvertilger PUPPENRÄUBER

Die Harmlose FEUERWANZE

Die Gastjägerin GROSSE KÖNIGSLIBELLE

In den Alpen verbreitet, wo Fichte und Lärche gemeinsam vorkommen. Durch die Saugtätigkeit der Läuse bilden sich an Fichten ananasförmige Gallen. Nur in Christbaumkulturen störend.

Lebt in Laub- und Nadelwäldern bis 1.500 m Seehöhe. Tagaktive, baumkletternde Jäger von Schmetterlingsraupen und Puppen. In einer Saison frisst ein Käfer etwa 400 Raupen.

Leben gesellig am Boden und steigen gelegentlich auch auf Baumstämme und Bodenpflanzen. Bevorzugt saugen sie Säfte von Lindenarten oder Robinie. Ablage von ca. 40–80 Eiern in Bodenhöhlungen.

Der Brutparasit HOLZWESPENSCHLUPFWESPE

Entwicklung in der Rinde von den Stöcken frisch geschlagener Nadelbäume. Befällt von dort aus frisch gepflanzte Nadelbäume und unterbricht durch Abnagen der Rinde den Saftstrom.

Der Wildpark bietet Spannung, Spaß und Unterhaltung für die ganze Familie und ist ganzjährig täglich geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos, aber nicht umsonst.

Wildpark Feldkirch Im Wildpark gibt es viel zu erleben. Wir haben jede Menge Tiere – groß, klein, dick, schlank, süß, wild, flauschig –, und alle Tiere sind für euch da. Kommt vorbei, lernt sie kennen und erfahrt an den Infotafeln Wissenswertes über unsere heimischen Tiere. Der Wildpark ist ein Erlebnis für Jung und Alt. Mit bis zu 180.000 BesucherInnen jährlich ist der Wildpark Feldkirch eines der größten Naturerlebnisse in Vorarlberg. Unsere Tiere: Felix, der legendäre Steinbock, war der allererste Bewohner unseres Wildparks und ist bis heute unser Wahrzeichen geblieben. Gab es 1963 vor allem Rot- und Steinwild, leben heute in unserem Park ca. 160 Tiere, die 23 verschiedenen einheimischen bzw. heimisch gewesenen Arten angehören: vom Rotwild über Steinwild bis hin zu Wildschweinen, Luchsen, Wölfen, Auerhähnen, Schneehasen, Minischweinen oder BarockEseln. Alle Tiere sind entweder bei uns geboren oder stammen aus anderen Wildparks und Zoos. Unser wichtigstes Anliegen ist die Erfüllung der Ansprüche unserer Tiere an die Ausstattung und die Gesellschaft in ihrem Zuhause.

Bei Fragen: Wildpark Feldkirch wildpark-feldkirch.at, T +43 (0)5522 74 105 M info@wildpark-feldkirch.at

Poster zum Download unter waldverein.at Seite –6–

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Schlanke Hautflügler, die ihre Eier durch das Holz in die Raupen von HolzwespenLarven legen. So sterben die befallenen Raupen am Ende ab, was als Raubparasitismus bezeichnet wird.

Größte heimische Libelle. Häufig in der Nähe von stehenden Gewässern. Ernährt sich von Fliegen, Mücken und anderen Insekten. Besucht auf ihren ausgedehnten Jagdausflügen auch Wälder.


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Suchbild im Gemeindegebiet von Göfis

In Österreich werden jedes Jahr 285.000 Rehe erlegt, es gibt also sehr hohe Bestände. Trotzdem sehen wir kaum Rehwild. Das liegt hauptsächlich daran, dass Rehwild seine Hauptaktivität ganzjährig in der Dämmerung und bei

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Nacht hat. Untertags ist es kaum sichtbar im Dickicht versteckt. Auch der Jäger bekommt in Waldrevieren nur einen Bruchteil des Rehwildes in den „Anblick“. Im Bild sehen Sie Geiß und Kitz, die den Fotografen schon bemerkt

haben. Die Waldverjüngung ist hier klimafit mit verschiedenen Mischbaumarten aufgebaut. Hier stimmt das Verhältnis von Anzahl und Tragfähigkeit des Lebensraumes – gut für den Wald und gesundes Wild.

Auf eine genaue Angabe des Standorts verzichten wir, um keine ungewollten Störungen zu verursachen.

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info@waldverein.at www.waldverein.at


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Drei Fragen zur Lebensraumgestaltung im Wald

Geniales Holz in der Kaskade

Wald besteht nicht nur aus Bäumen und Sträuchern – er ist Lebensraum für verschiedenste andere Pflanzen, Tiere und Kleinlebewesen. Diese sind auf gewisse Umweltbedingungen angewiesen, um existieren zu können. Sowohl Waldbewirtschaftung als auch Jagd können solche Lebensräume positiv mitgestalten und die Waldökosysteme stärken. Wir fragen drei Persönlichkeiten, die sich in Praxis und Forschung mit Lebensraumgestaltung befassen, zu ihrer Sichtweise.

Univ. -Doz. Dr. Christoph Breier

Siegbert Terzer

Andreas König

Landesjägermeister

Forstingenieur, Betriebsleiter FBG Walgau

Professor für Wildökologie und Wildtiermanagement

Wie können Sie in Ihrem Tätigkeitsfeld den Wald als attraktiven Lebensraum für viele Lebewesen gestalten? Welche Voraussetzungen sind dazu aus Ihrer Sicht notwendig? Die Vorarlberger Jägerschaft hat ca. 2.500 Mitglieder. Viele von ihnen sind aktive JägerInnen, vor allem aber HegerInnen. Alle sind mit Herzblut an einer hohen Biodiversität interessiert, und als LJM kann ich mit gutem Rat und der Förderung verschiedener Projekte einen positiven Einfluss nehmen. In einer so stark vom Menschen geprägten Kulturlandschaft bedarf es vieler Einzelmaßnahmen, um eine möglichst gute Balance zwischen Fauna und Flora zu halten. Wir müssen wissen: Welche Arten sind bedroht? Wo und wie können wir unterstützend oder regulierend eingreifen? Wir benötigen valide Daten über die Altersstrukturen, die Geschlechterverteilung und die Anzahl der Tiere der verschiedenen Gattungen. Wie können WaldeigentümerInnen und WaldbesucherInnen Sie bei Ihrer Aufgabe unterstützen? Aufbauend auf saubere Forschungsergebnisse können wir gemeinsam mit den GrundbesitzerInnen Maßnahmen treffen, die dem Wald in der Entwicklung helfen, wie z. B. Verbissschutz, Aufforstungen, Ausholzungen, Schussschneisen, Erhaltung von Totholzbeständen, oder auch das Anlegen von Kadaverplätzen. Aus Kadavern entsteht neues Leben, von der Mikrofauna über Würmer, Käfer und Insekten bis hin zu Aasfressern aller Art. In einer Handvoll gesunder Erde leben mehr Mikroorganismen, als es Menschen auf der Welt gibt. Durch Lenkungsmaßnahmen bei Mensch und Wild wollen wir sensible Waldgebiete entlasten, und durch Einrichtung von Wildruhezonen und Zonen mit intensiver Bejagung das Wild vom Schutzwald in resiliente Waldabschnitte überstellen. Was machen Sie ganz persönlich zur Erhöhung der Artenvielfalt im Wald? Überall, wo es möglich ist, auf den Wegen bleiben, durch einen schonenden Umgang mit der Natur meinen Respekt vor unserem Lebens- und Erholungsraum zeigen; Störungen des Wildes vor allem in der Dämmerung und nachts vermeiden, unnötigen Lärm und die Vermüllung bekämpfen; immer wieder mit anderen NutzerInnen der Wälder, die sich nicht an diese einfachen Regeln halten, die sogar Hunde frei laufen lassen, das Gespräch suchen und sie bitten, die Grenzen, die zum Schutz des Waldes notwendig sind, anzuerkennen und zu respektieren.

Wie können Sie in Ihrem Tätigkeitsfeld den Wald als attraktiven Lebensraum für viele Lebewesen gestalten? Welche Voraussetzungen sind dazu aus Ihrer Sicht notwendig? Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Nutzung von Holz als erneuerbare Ressource bieten die größten Chancen für eine hohe Biodiversität und Artenvielfalt. Durch eine kleinflächige und naturnahe Waldwirtschaft schaffen wir auf der ganzen Waldfläche kleinstrukturierte und abwechslungsreiche Lebensräume. Von der „Lücke“ für wärmeund lichtbedürftige Pflanzen bis hin zu Flächen, die mit dichtem Jungwald bewachsen sind.

Wie können Sie in Ihrem Tätigkeitsfeld den Wald als attraktiven Lebensraum für viele Lebewesen gestalten? Welche Voraussetzungen sind dazu aus Ihrer Sicht notwendig? Schwerpunkte meiner Lehr- und Kommunikationstätigkeit sind zum Beispiel die Erarbeitung von realistischen Populationsschätzungen als Grundlage für die Abschussplanung sowie die Forschung und Lehre zur Ernährung von Wildwiederkäuern verbunden mit dem Wissen, dass Fütterungen im Winter nicht notwendig sind, sondern häufig kontraproduktiv bis hin zu Schäden am Wald verursachend.

Wie können WaldeigentümerInnen und WaldbesucherInnen Sie bei Ihrer Aufgabe unterstützen? Die WaldeigentümerInnen investieren viel Geld in die Pflege des Waldes für eine Anpassung der Wälder an die zukünftigen Herausforderungen durch den Klimawandel und in die Beschäftigung und Ausbildung von ForstfacharbeiterInnen. Die WaldbesucherInnen können uns durch die Verwendung von nachhaltig erzeugten Holzprodukten und die Nutzung von erneuerbarer Wärmeenergie aus dem heimischen Wald am besten unterstützen. Ich denke, dadurch entwickelt sich auch ein besseres „Waldbewusstsein“ für unseren Wald und dessen unverzichtbare Bewirtschaftung.

Wie können WaldeigentümerInnen und WaldbesucherInnen Sie bei Ihrer Aufgabe unterstützen? Ziel meiner Arbeit ist, dass wir klimastabile Wälder aufbauen und sie, wo sie vorhanden sind, erhalten. Gleichzeitig müssen wir Wildtiere so bewirtschaften, dass sie ihr arteigenes Verhalten leben können und für die Bevölkerung erlebbar sind. Hierbei können mich WaldeigentümerInnen unterstützen, indem sie sich meine Ausführungen in Vorträgen und Veröffentlichungen zu

Was machen Sie ganz persönlich zur Erhöhung der Artenvielfalt im Wald? Als Forstingenieur und praktizierender Jäger bemühe ich mich um ein Gleichgewicht zwischen Wald und Wild, quasi „mit Motorsäge und Gewehr“. Wir verzichten deshalb ganz bewusst auf die Nutzung von Totholzbäumen (z. B. Spechtbäumen) oder bedeutenden Altholzgruppen und erhöhen dadurch die Biotop-Funktion des Waldes auf der Fläche.

In geeigneten Waldbereichen mit wichtiger Überwinterungsfunktion für Gams- und Rotwild gehen wir als Ausgleich zu Schwerpunktbejagungsflächen etwas toleranter mit Wildeinflüssen um, nachdem die Lebensräume dieser beeindruckenden Schalenwildarten immer stärker eingeengt werden. Seite –10–

Riesige CO2-Effekte mit Wald und Holz möglich

Hier geht es direkt zum Film „Mit dem Wald gegen die Klimakrise“

CO2-Vermeidung und -Speicherung mit Holzbau, gleichzeitig Wohlbefinden beim Arbeiten, Wohnen und Schlafen. Im Bild das Gemeindezentrum Innerbraz in Holzbauweise.

Mit Holz wird uns ein äußerst vielseitiger Baustoff geboten, der uns zudem noch eine gesunde Umgebung beim Wohnen, Arbeiten und Schlafen bietet. Aber er ist nicht nur Baustoff, sondern auch nachwachsender Rohstoff für viele andere Produkte und schlussendlich auch ein erneuerbarer Energieträger. Eigentlich ganz selbstverständlich ist, und das gilt für alle Rohstoffe, dass zuerst die Rohstoffnutzung auf der höchstmöglichen Wertstufe geschehen und dann so lange wie möglich im Wirtschaftssystem bleiben soll, bevor eine energetische Verwertung oder Deponierung erfolgt. Das nennen wir Kaskaden bzw. Mehrfachnutzung, und dieses grundsätzliche Prinzip gilt natürlich auch für die nachhaltig nachwachsende Ressource Holz.

Kleiner Exkurs Bioökonomie und Bioraffinerie

Herzen nehmen, ihre Wildbestände kontrollieren, sodass der Wald sich selbst verjüngt, und gleichzeitig Probleme verhindern, indem sie z. B. Rehe im Winter nicht füttern. Was machen Sie ganz persönlich zur Erhöhung der Artenvielfalt im Wald? Als Wissenschaftler bin ich nur selten gestaltend im Wald. Wenn ich privat zum Jagen gehe, setze ich konsequent meine Erkenntnisse und Grundsätze im Umgang mit Wald und Wild um, und ich habe diese Einstellung zum Wald und zur Jagd an meine Kinder und ihre Freunde und Freundinnen weitergegeben. Weiterhin halte ich national und international Vorträge, in denen ich auf die Bedeutung natürlicher Waldentwicklung für Menschen und Wildtiere hinweise.

Wir leben zweifellos noch im Erdölzeitalter. Unser Wirtschafssystem ist in hohem Maß von diesem fossilen Rohstoff abhängig. An Alternativen für Treibstoffe, aber auch an Grundstoffen für die Chemie- und Pharmaindustrie wird seit einiger Zeit intensiv gearbeitet. Dabei spielt generell die Biomasse und damit auch unser Holz eine zentrale Rolle, weshalb auch mit einem Anstieg der Nachfrage nach diesem erneuerbaren Rohstoff zu rechnen ist. Durch die Bioökonomie sollen Produkte und Prozesse innerhalb einer Volkswirtschaft postfossil nachhaltig erzeugt werden können. In der Bioraffinerie wird Biomasse zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Dazu zählen Produkte wie Folien aus Zellulosefasern, Öko-Plastikflaschen oder Textilfasern. Zum anderen gehören auch Kraftstoffe wie Biodiesel oder Biokerosin für Flugzeuge dazu.

Wie ist der Weg des Holzes? Im Wald wächst unser Holz als Biomasse stetig nach. Ein Teil der Biomasse – etwa 20 Prozent – bleibt bei der Nutzung im Wald: Baumstöcke, Wipfel, Äste, Nadeln oder Laub, angefaultes oder schwer bringbares Holz. Vom genutzten Holz möchte der Waldbesitzer einen möglichst hohen Anteil als Sägerundholz vermarkten, weil für diese Sortimente die Preise im Normalfall um einiges höher sind als für Energieholz. Die Energieholzanteile sind unterschiedlich: Liegt der Anteil bei Laubholznutzungen oft weit über 50 Prozent, kann er bei gutem Nadelholz unter 10 Prozent fallen. In der Holzwertschöpfungskette soll das Nutzholz dann möglichst lange verbleiben. Ideal ist eine lange Verwendung zum Beispiel in einem Holzbau. Bei allen Verarbeitungsschritten, wie etwa bei der Erzeugung von Fensterkanten, fällt Restholz an, das entweder in der Platten-, Papier- oder eben auch wie bei uns für die Energieerzeugung Verwendung finden kann. Am Schluss ist auf jeden Fall eine CO2 neutrale energetische Nutzung möglich, bei der dann gleichviel CO2 anfällt, wie beim Wachsen im Wald auch gebunden wurde. Durch den Ersatz von fossilen Energieträgern ergibt sich ein zusätzlicher hoher CO2-Minderungsfaktor. In der Vorarlberger Waldstrategie 2030+ gibt es ein klares Bekenntnis zur Entwicklung bzw. Stärkung von kaskadischen Modellen der Holzverwendung in langlebigen Produkten über Recycling bis hin zu einer thermischen Verwertung.

187.000 Vorratsfestmeter (entspricht 150.000 Erntefestmeter) von dieser wertvollen regionalen Ressource nachhaltig genutzt werden (Zuwachs aus Österreichischer Waldinventur 2016-21, bezogen auf die Ertragswaldfläche, Nutzungen aus Vorarlberger Holzeinschlagsmeldung). Viele Holzbauten, Heizwerke und in Zukunft auch Bioökonomieprodukte können damit noch umgesetzt werden.

Wege aus der Klimakrise Mit Wald und Holz können wir ein riesiges Potenzial von CO2-Speicherung und -Substitution entfalten. Zusammen mit Energiesparen und anderen Strategien ergibt sich ein machbarer Weg aus der Klimakrise. Im Film des Österreichischen Biomasseverbands erklärt der Vorarlberger Meteorologe, Klima-Journalist und Autor Andreas Jäger sehr einfach die CO2-Zusammenhänge dazu – siehe QR-Code-Link oben zum Film. Gehen wir es an!

Unsere nachhaltige Ressource Holz: im Bild ein Rundholzeinschnitt in einem Kleinsägewerk

Nicht unbegrenzt, aber … Bei uns im Vorarlberger Wald wächst jedes Jahr etwa 605.000 Vorratsfestmeter zu. Der Zehnjahresdurchschnitt beim Einschlag liegt bei 418.000 Vorratsfestmeter. Damit könnten jedes Jahr in Vorarlberg noch zusätzlich

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„Restholz“ als CO2-neutrale Energie mit einem positiven fossilen CO2-Ersatzfaktor


Schatz aus dem Wald

Der Wald in früheren Zeiten

Wie entsteht das hochwertige Produkt Waldhonig?

Aus den Aufzeichnungen des Kreishauptmanns Johann Nepomuk Ebner – Teil 2

Holzernte war reine Handarbeit.

Waldweide verhinderte vielfach das Aufkommen des Jungwaldes.

Waldhonig-Glas

Bevor der Mensch Ackerbau und Viehzucht betrieb, war der Wald der einzige Lebensraum und Nahrungsquelle für Honigbienen und andere Insekten. Bienen nisteten in Baumhöhlen und ernährten sich von den Blütenpflanzen des Waldes und anfallendem Honigtau. Später im Mittelalter war der Beruf des „Zeidlers“, der für die Bienenvölker Hohlräume als Nistplatz in die Bäume des Waldes schlug und von ihnen den Honig erntete, ein hochangesehener Beruf. Heute noch ist der Wald für unsere Honigbienen eine bedeutende Nahrungsquelle. Waldhonig ist gerade bei uns in Vorarlberg begehrt und erreicht bei Honigprämierungen immer wieder die höchsten Punktezahlen. Unser Tannenund Fichtenhonig besticht durch seinen leicht herben, malzig-würzigen Geschmack und seine zähflüssige Konsistenz. Seine Inhaltsstoffe unterstützen die Gesundung bei Erkältungsund Atemwegserkrankungen. Als Imker werde ich in Jahren, wo Fichte oder Tanne blühen, oft darauf angesprochen, dass es jetzt wohl ein gutes Honigjahr geben werde. Tatsächlich haben die Blüte von Fichte und Tanne nichts mit dem „Honigen“ des Waldes zu tun, denn sie sind Windbestäuber und bieten den Insekten keinen Nektar.

Aber wie entsteht denn Waldhonig? Ein kleiner Teil des Waldhonigs entsteht aus dem Nektar von Blütenpflanzen, wie z. B. Wildkirschen, Faulbaum, Brombeeren, Himbeeren etc. Den größten Teil machen aber die

Rotbraun bepuderte Fichtenrindenlaus

Honigtauausscheidungen von Schnabelkerfen, also Läusen, aus. Diese sogenannten Honigtauerzeuger stechen die Leitungsbahnen der Wirtsbäume an und ernähren sich vorwiegend vom Eiweißanteil des Siebröhrensaftes. Die Zuckeranteile werden, nachdem sie einen Filterdarm passiert haben, als Honigtautropfen ausgeschieden und landen auf den Nadeln und im Unterholz der Bäume. Dort werden sie von Ameisen, Honigbienen und anderen Insekten geerntet. Honigbienen geben dem Honigtau körpereigene Fermente und Enzyme hinzu, dicken die Flüssigkeit durch Lagerung und mehrmaliges Umtragen in den Wabenzellen auf einen Wassergehalt von etwa 16 Prozent ein und konservieren den fertigen Honig in den Zellen durch Abdichten mit einer Wachsschicht. Danach kann der reife Honig vom Imker durch Schleuderung aus den Wabenzellen geerntet werden. Honigtauerzeuger auf der Fichte • Rotbraun bepuderte Fichtenrindenlaus: Sie sitzt vorne in den Maitrieben und ist daher sehr wetterempfindlich. • Kleine und große Lecanie: Sie sind unbeweglich und sitzen in den Quirlen der Triebe. • Schwarze Fichtenrindenlaus: Sie lebt an dicken Ästen oder am Stamm, produziert „Zementhonig“, der bereits nach wenigen Tagen auskristallisiert und daher nicht geerntet werden kann. Honigtauerzeuger auf der Tanne • Grüne Tannenhoniglaus: Sie ist ein Meister der Tarnung und unser bedeutendster Honigtauerzeuger. • Große schwarzbraune Tannenrindenlaus: Sie bildet große Kolonien an dicken Ästen oder in Stammnähe. Seite –12–

Große schwarzbraune Tannenrindenlaus

Wovon hängt es ab, ob der Wald „honigt“? In erster Linie hängt es von der Entwicklung der Honigtauerzeuger ab. Nur wenn sich ausreichend große Kolonien an Honigtauerzeugern entwickeln konnten, ist ein Honigen des Waldes überhaupt möglich. Unterschiedliche Honigtauerzeuger entwickeln sich unterschiedlich, und daher kommen viele Honigtauerzeuger nur alle paar Jahre zur Geltung. Eine wichtige Rolle spielt auch der Saftstrom in den Bäumen. Die Ernährung der Honigtauerzeuger ist nur so lange möglich, wie der Saftstrom in den Leitungsbahnen der Wirtsbäume stattfindet. Endet er, so verhungern die Honigtauerzeuger und die Kolonie bricht in sich zusammen. Auch Unwetter mit Starkregen, Sturm oder Hagelschlag können die Honigtauerzeuger massiv schädigen und so die sogenannte Waldtracht mit einem Schlag zum Erlöschen bringen. In den letzten Jahren fällt auf, dass sich die Waldtracht für uns ImkerInnen jahreszeitlich immer mehr nach vorne verschoben hat. Sie beginnt oft schon Ende Mai und dauert in den Juni hinein. Ein regelmäßiges zweijähriges Honigen der Tanne im Juli, wie wir es aus früheren Jahrzehnten gewohnt waren, findet leider nicht mehr statt. Ob dies nur natürliche Schwankungen oder eine Folge der sich ändernden Klimaund Wetterbedingungen sind, wird die Zukunft zeigen.

Mehr Informationen zum Vorarlberger Imkerverband finden Sie hier.

18. Juni 1838: Besuch der Jagdberggemeinden Ich fuhr beim schönsten Morgen nach Thüringen, wo ich zu Pferde stieg, und durch einen höchst angenehmen Weg über Wiesen und Wälder vorbei nach Schnifis und dann unter Begleitung des Vorstehers nach Düns ritt. Das Schnifiser- und Dünsertobl sind sehr schlimme Wildbäche, die oft gräuliche Verwüstungen anrichten, je größer ihr Fall ist. Die Waldungen der Schnifiser sind eine der größten und frucht-

Foto: © Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek

Biene beim Sammeln von Honigtau

Der aus Imst stammende Johann Nepomuk Ebner war von 1822 bis Ende 1849 Kreishauptmann von Vorarlberg. In dieser Funktion hatte er jährlich einen Bericht an den Gouverneur in Innsbruck über die Verhältnisse und Ereignisse in Vorarlberg zu erstatten. Besonders der Wald, aber auch der Hochwasserschutz wurden in diesen Berichten und Tagebuchaufzeichnungen immer wieder thematisiert. Man sieht, dass damals die Existenzsicherung der Bevölkerung Hauptthema war und die Behörden nicht immer zur Zufriedenheit der Untertanen wirkten.

Holz gab vielen Menschen Arbeit – und ein Dach über dem Kopf. Foto: © Vorarlberger Landesbibliothek, Sammlung Oliver Benvenuti

Grüne Tannenhoniglaus

Foto: © Vorarlberger Landesbibliothek, Sammlung Oliver Benvenuti

Wald Zeitung Frühjahr 2023

Foto: © Vorarlberger Landesbibliothek, Sammlung Oliver Benvenuti

Wald Zeitung Frühjahr 2023

barsten in Vorarlberg. Es ist eine Freude noch solche Eichen, Buchen und Tannen zu sehen, von denen eine der erstern gern mit 8 Louisdor [Goldmünze mit heutigem Goldwert von ca. 400 €] eine Buche aber mit 25 Gulden [Silbermünze mit ca. 10 Gramm Silber] auf dem Stocke bezahlt wird. Der Gemeindevorsteher klagte, daß der Forstwart Schmid einen Holzschlag an einer höchst gefährlichen Stelle zuerst mißbilligte – dann aber wieder gut hieß. Ich aß in Satteins auf Mittag, und hörte dort, daß Satteins in einem kaum eine Stunde rückwärts gelegenen Walde, aus dem man dermalen wegen Mangel eines Wegs kein Holz ausbringen könne, viele hundert Klafter überständiges Holz verfaulen lasse, während es in Satteins kaum zu erzahlen ist. Ich forderte einen eben anwesenden Interessenten der neuen Färberei und Druckerei in Satteins auf, ein Offert zu machen, den Weg herzustellen, wenn man ihm das Holz dann zu einem billigen Preiße überlaße. Jener Fabrikant beschwerte sich über Neckereien der Gemeinde und des Landgerichts. Purtscher klagte, daß eine schon längst angeordnete Entsumpfung einer Satteins so ungesund machenden Gegend noch immer nicht vorwärts gehe. – Der Vorsteher von Röns klagte, daß der Forstwart Schmid schon anderthalb Jahre auf sich warten lasse, um die erforderliche Anweisung wegen Wiederbesamung eines Walds zu geben! – Jener von Schnifis klagte ähnliches und sagte: er möchte gern Lerchenholz pflanzen, das ihnen noch abgehe. Am Dünserberg schießt der junge Anflug von selbst so üppig auf, daß ein Theil davon immer wieder ausgerottet werden muß, um die Weide nicht zu verlieren.

22. Mai 1844 – Bürserberg Die Verheerungen des abscheulichen Schesawildbachs – der seit 30 Jahren stets trübe abfließt, weil die Auflösung des Schuttkegels unausgesetzt fortschreitet – sind stets im Zunehmen

Hochwasser zerstörte regelmäßig Wiesen und Äcker - hier in Vandans 1933. Seite –13–

begriffen. Der Anblick ist höchst traurig; eine menschliche Hülfe nicht wohl möglich. – Ganze Waldstrecken versinken plötzlich, wenn der Grund wieder völlig unterspült und ausgehöhlt ist. Es geht oft so sachte, daß von einer Hütte, welche mit versank, nicht einmal der Schlüssel, der auf einem Balken lag, herabfiel, oder verrückt wurde. Der Weg vom Bürserberg hin und her ist im Ganzen gut angelegt – allein leider durch so manche Spalte mit Bergabsitzungen durchfurcht, welche immer größer und drohender werden, da es mit der Waldschonung auch nicht am besten aussieht. Doch im Walde vis a vis, in welchem die Tschapinhöfe das Beholzungsrecht haben, gibt es noch drei Hirsche – die letzten in ganz Vorarlberg!

23. Mai 1841 – Hochtannberg Mit dem Holze sieht es in Warth noch leidentlich, in Lech aber erschrecklich aus. Ich sah hier stundenlange Strecken ganz kahl, oder nur mit überständigem Holze versehene Waldungen. Ohne künstliche Besamung werden in wenigen Jahren alle Wälder vertilgt sein. Ganze Gebirge besah ich, auf denen kein Stämmchen Holz sich mehr befindet! Es ist nicht daran zu zweifeln, daß die Ursachen dieses bedenklichen Zustandes des Holzwuchses in einer Gegend, die bei überhandnehmendem Holzmangel nicht mehr bewohnbar wär, im forstwidrigen Eintrieb der zahlreichen, am Tannberg gehaltenen Ziegen zu suchen sind. Das Übel ist soweit fortgeschritten, daß mangels eines gesunden Nachwuchses, die meisten Waldungen in wenigen Jahren ganz aussterben werden. Das Forstamt in Feldkirch und das Landgericht Sonnenberg wurden aufgefordert, jene Verfügungen zu treffen und für den Vollzug zu sorgen, die eine Verbesserung des Waldbestandes am Tannberg bringen werden.


Wald Zeitung Frühjahr 2023

Zahlen, Daten, Fakten

40.000 Insektenarten

Wald Zeitung Frühjahr 2023

Waldnavi 11.05.2023, 16 bis 18.30 Uhr Treffpunkt: Rathaus Dornbirn Kursbeitrag 15,– Euro, Anmeldung unter: Ländliches Fortbildungsinstitut (LFI) Vorarlberg; www.lfi.at/vbg; lfi@lk-vbg.at oder T +43 (0)5574 400-191

gibt es in Österreich, davon sind 345 endemisch, das heißt, sie kommen weltweit nur in Österreich vor.

80 Prozent aller Bäume und Sträucher

170.000 Kilogramm

werden von Insekten bestäubt.

pfannenfertiges Wildbret

492 Jagdgebiete

pro Jahr in Vorarlberg

gibt es in Vorarlberg.

32 m /ha Totholz 3

beträgt die derzeitige durchschnittliche Menge in

3.100 JägerInnen

lenen Schwellenwert-Bereich von 20–50 m3/ha liegt.

Wussten Sie, dass …

… Bienen und andere Insekten den Honigtau oft erst als Nahrungsquelle erkennen, wenn im Unterholz bereits große Flächen mit dem Süßstoff verspritzt sind? … Sie mit einem durchschnittlichen Einfamilienhaus in Holzbauweise so viel CO2 speichern und einsparen können, wie ein durchschnittliches Auto (Fahrleistung 15.000 km) in etwa 120 Jahren ausstößt? Zusammen mit Energiesparen und anderen

Waldverein Vorarlberg Im Waldverein Vorarlberg setzen sich WaldbesitzerInnen, Forstleute, JägerInnen oder einfach nur FreundInnen des Waldes für eine nachhaltige, klimafitte und naturnahe Waldwirtschaft ein. Sie sind herzlich eingeladen, in den sieben Ortsgruppen im Land einen fachlichen Austausch vielfach im geselligen Rahmen für eine positive Waldgesinnung zu führen. info@waldverein.at; www.waldverein.at Mitgliedsbeitrag ab € 20,–/Jahr

Plenterwaldbewirtschaftung in der Praxis 19.05.2023, 14 bis 17 Uhr Treffpunkt: Dorfplatz Hittisau Kursbeitrag 19,– Euro, Anmeldung unter: Ländliches Fortbildungsinstitut (LFI) Vorarlberg; www.lfi.at/vbg; lfi@lk-vbg.at oder T +43 (0)5574 400-191

Veranstaltungsreihe „Landwirtschaft verstehen“ der Bodensee Akademie gemeinsam mit der KLAR! Region Vorderwald-Egg in Kooperation mit dem ORF

Dieter Nachbauer baut Streichinstrumente aus Vorarlberger Holz

Der pensionierte Lufthansa-Pilot Dieter Nachbauer erlernte und verfeinerte als Autodidakt den Geigenbau. Nach seiner Pensionierung erfüllte er sich einen Traum und baute für ein Projekt von „Musik in der Pforte“ aus Vorarlberger Klangholz die Instrumente für ein Streichquartett. Am 26. März kamen diese Instrumente in Schwarzenberg erstmals öffentlich zum Klingen. Geigenbau kann man in den berühmten Schulen in Cremona, Mittenwald – aber auch in Brienz in der Schweiz lernen. Dieter Nachbauer aus Hohenems erlernte das Geigenspiel mit neun Jahren von seinem Vater. Seither

ließ in die Begeisterung für dieses Instrument nicht mehr los. Während seines Berufslebens als Lufthansa-Pilot erlernte er in Kursen, mit Fachbüchern und viel Übung selbständig das Geigenbauhandwerk. Anlässlich der Schubertiade kam in ihm der Wunsch auf, aus Vorarlberger Klangholz Instrumente für ein Streichquartett zu bauen und diese in Vorarlberg zur Aufführung zu bringen. Am 26. März 2023 war es so weit und diese Instrumente erklangen in Schwarzenberg erstmals vor Publikum. Das Fichtenholz für die Decken der drei Geigen, der Bratschen und des Cellos stammt aus Laterns und dem Klostertal. Für die Böden, Zargen und Hälse der Streichinstrumente wurde Bergahorn

aus Schwarzenberg, Egg und Riefensberg verwendet. Für qualitativ hochwertiges Klangholz gibt es europaweit mehrere mögliche Standorte. Einige davon sind auch in Vorarlberg zu finden. Meist handelt es sich um langsamwüchsige, flachere und windberuhigte Gebirgsstandorte. Dort bekommt man gleichmäßig gewachsenes, feinjähriges Qualitätsholz. Fehlerfreie Stücke ohne Äste, Drehwuchs und Harzgallen sind jedoch relativ selten zu finden und daher bei Holzhändlern und Sägern sehr begehrt.

Boden und Hals aus Riegelahorn

Dieter Nachbauer mit fertigem Instrument

Feinjährige Haselfichte aus Laterns

Kontakt Dieter Nachbauer, Hohenems T +49 (0)160 749 17 05, nachbauer.dieter@web.de

in Vorarlberg

bewirtschafteten Wäldern in Voralberg, was im empfoh-

… unsere Wildtiere in der Lage sind, im Winter in einen „Energiesparmodus“ zu gehen, indem sie die Temperatur der Körperhülle reduzieren? Dadurch kommen sie im Winter von Natur aus mit weniger und in der Regel mit dem natürlichen Äsungsangebot aus.

So klingt der Wald

Veranstaltungen

Strategien ergeben sich damit machbarer Wege aus der Klimakrise. … sich die Bestandesdichten von Reh- und Rotwild seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts vervielfacht haben, obwohl die Lebensräume laufend kleiner geworden sind? Laut Jagdstatistik lag der Abschuss damals bei Rotwild bei etwa 500 Stück und bei Rehwild bei etwa 1.000 Stück. Heute liegen wir bei fast 3.000 bzw. 5.000 Stück (eine Verfünffachung). Damit wird sehr klar, wo das Grundproblem liegt!

Vielfalt im Wald – über Waldränder und Hecken und warum sie so wichtig sind Vortrag: 15.06.2023, 20 Uhr im ORF Funkhaus Dornbirn Exkursion: 16.06.2023, 18 Uhr, Langenegg mit Thomas Hübner, Bereich Phänologie an der geoSphere austria (ehem. ZAMG), Stephan Philipp (Landesforst), Alwin Schönenberger (Vogelkundler)

Zertifikatslehrgang Waldpädagogik 2023 19.05.2023 bis 21.10.2023 in St. Arbogast / Götzis Lehrgang erfolgt durch den Landesforstdienst Vorarlberg mit der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen (OÖ) und der Forstlichen Ausbildungsstätte Rotholz (Tirol) in mehreren Modulen. Alle Informationen unter: stephan.philipp@vorarlberg.at oder T +43 (0)5574 511 DW 25314

… für ein Kilogramm Waldhonig etwa drei bis fünf Kilogramm Honigtau gesammelt werden müssen? … Reh, Rothirsch, Gams, Steinbock und Wildschwein jagdlich als „Schalenwild“ bezeichnet werden? Der Begriff Schalenwild geht auf eine anatomische Besonderheit dieser Paarhufer zurück: Das Fußskelett dieser Wildtierarten ist mit Horn überzogen – das wird in der Jägersprache „Schalen“ genannt. … Holzpyrolyse CO2 direkt aus der Atmosphäre herausnehmen kann? Im Verfahren entstehen Wärme und Holzgas, aus dem mit einem Motorgenerator Strom produziert wird. Dabei fällt auch Pflanzenkohle an, in der etwa die Hälfte des CO2 gebunden ist, welches davor die Pflanze bzw. der Baum gebunden hat. Mit dieser Pflanzenkohle kann das klimaproblematische CO2 über Jahrtausende gebunden werden – weltweit ein bedeutender Beitrag aus der Klimakrise.

Hier geht es zu einem kurzen Erklärvideo.

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Produkt-Tipp

Klangholz aus dem Bregenzerwald

Die Venstermacher! Qualität, schön und nachwachsend

City Nature Challenge 2023 28.04.2023 bis 01.05.2023 Bei der diesjährigen City Nature Challenge werden in ganz Vorarlberg Naturbeobachtungen mithilfe der Plattform iNaturalist gesammelt. Alle Informationen unter: www.citynaturechallenge.at

Onlinekurs: Vielfalt digital vermitteln Der kostenlose BFW-Online-Kurs mit Fokus auf Biodiversität hilft, die Vielfalt im Wald zu verstehen – vom Schreibtisch aus. Alle Informationen unter: bfw-waldbiodiversitaet-onlinekurs.at

Nicht die Schreibweise macht sie zu Venstermachern, sondern ihr Denken und Handwerken.

Ob eine Gitarrendecke aus Fichtenholz oder ein Fagott aus Bergahorn, die Rohlinge dafür liegen bei der Firma Tonewood in Riefensberg fein sauber aufgeschlichtet und lufttrocknend im Lager. Stradivari hätte wohl seine wahre Freude damit. Für den Bau von Geigen ist feinjähriges Fichtenholz gefragt, bolzengerade soll es gewachsen sein. Jedes Brett wird mit der Bandsäge in zwei dünne Hälften aufgeschnitten, die dann von Geigen- oder Gitarrenbauern weiterbearbeitet werden. Zuvor wird das Holz oft jahrelang getrocknet, einfach an der Luft und ja nicht in der Trockenkammer, denn dann wäre der Klang beim Teufel, sagt Firmengründer Josef Berkmann und lacht; die technische Trocknung würde die Zellwände des Holzes zerreißen. Die Bäume werden außerhalb der Saftzeit, also im Winter gefällt. Bei Neumond im Sternzeichen Waage geschlägertes Holz schwindet nicht, sagt der Volksmund. Klangholz wächst vor allem im Gebirge, oft auf schattseitigen Hängen. Der sogenannte Riegelahorn hat eine ganz spezielle, wellenartige Holzmaserung, die besonders gefragt ist. Das alles wächst in Vorarlberger Wäldern und wird in die ganze Welt hinaus verkauft.

Sie denken immer an V und damit immer an unsere Region. Die Venster werden in Vorarlberg hergestellt und sind handwerkliche Meisterstücke. Aus Tradition und vom Tischler ganz persönlich. Mit Venstern verbunden sind auch die große Vielfalt und Anpassungsmöglichkeit an jeweilige Bauwerke. Aus unserem guten und natürlichen Holz machen die Venstermacher mit ihrem Können und ihrer Erfahrung das Beste. Das sieht man, das spürt man. Denn Holz hat positive Tischlerhandwerk mit meisterlichem Einflüsse auf Raumtemperatur und Können und unendlichen individuellen Luftfeuchtigkeit. Holz ist aus wärmeMöglichkeiten. technischer Sicht der ideale Rahmenwerkstoff. Fensterrahmen aus Holz werden bei Kälte nicht spröde und bei Wärme nicht weich. Sie sind zu 100 % PVC-frei und grenzen sich klar von „Plastikfenstern“ ab. Außerdem kommen alle BauherrInnen in den Genuss von erhöhten Wohnbauförderungen. Alle V-Betriebe finden Sie unter venstermacher.at.

Pascal Fink in seinem Klangholzlager in Riefensberg. Seite –15–

Kontakt TONEWOOD Berkmann, Pascal Fink, Grindel 110, 6943 Riefensberg www.tonewood-berkmann.at, pascal@tonewood-berkmann.com


Der Waldverein setzt sich für lebensraumangepasste Wildbestände ein. Wir wünschen allen erholende und stärkende Aufenthalte im Wald!

Wald Zeitung Ausgabe 11 Frühjahr 2023

info@waldverein.at www.waldverein.at


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