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8.10. Hirschapotheke Fischmarkt

Mit frischen Impulsen

Stadt erhält Fördermittel für „zukunftinnenstadtOG“/952000 Euro stehen zur Verfügung

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Die Stadt Offenburg erhält für das Projekt „zukunftinnenstadt OG“ eine Förderung aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Silke Moschitz, Leiterin der Stabsstelle Stadtentwicklung, stellte die Pläne dem Haupt- und Bauausschuss vor.

Im Fördertopf des Bundes stehen insgesamt 250 Millionen Euro zur Verfügung, rund 230 Kommunen in ganz Deutschland werden gefördert. In Offenburg beträgt das Projektvolumen 952 000 Euro, wie Moschitz darstellte. Davon betragen die Bundesmittel 714 000 Euro, die Stadt trägt Eigenmittel in Höhe von 238 000 Euro über das Innenstadtprogramm GO OG bei.

Während ihre Stabsstelle in den nächsten dreieinhalb Jahren die Gesamtkoordination übernehmen werde, seien bei der Kooperation und Umsetzung der Maßnahmen weitere Fachbereiche der Stadt involviert. „Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, die Resilienz der Innenstadt unter Post-Corona-Bedingungen langfristig zu sichern“, erklärte Moschitz in ihrer Präsentation. Dazu sollen in Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Eigentümer*innen und Akteuren aus der Kreativ-und Gründerszene und unter Einbindung der Öffentlichkeit frische Impulse für die Zu-

Mehr Grün. Die Innenstadt soll noch schöner werden. Foto: Würth

kunft der Offenburger Innenstadt gesetzt werden. Dabei sollen Instrumente der kooperativen Stadtentwicklung und temporäre Nutzungen an zentralen Orten in Innen- und Freiraum exemplarisch erprobt werden.

Vorgesehen ist etwa eine „Innovationsagentur Innenstadt“, die zur Anlauf-, Vernetzungs- und Be-

Wirksame Events

ratungsstelle werden soll. Sie wird Themen behandeln wie neue Branchen und Angebote, gemeinschaftliche Nutzungen, Gründerberatung, die Vermittlung zwischen Nutzern und Eigentümern, Marketing und stadträumlich wirksame Events. Beratende Tätigkeiten kann es bei der Herrichtung, Miete und Ausstattung von Räumlichkeiten geben und bei der Anmietung und reduzierten Weitervermietung von leerstehenden Räumlichkeiten. Als weitere Punkte wurden die Temporäre „Möblierung“ wechselnder Standorte genannt oder auch die Aktivierung der Brachfläche nördlich des Rée Carré. Ebenso soll das Projekt der Weiterentwicklung des Innenstadtprogramms „GO OG“ zugutekommen, das 2014 initiiert worden ist. „Wir sind froh, dass wir diese Mittel bewilligt bekommen haben“, sagte Oberbürgermeister Marco Steffens. Er dankte Silke Moschitz, auch im Hinblick auf den sehr bürokratischen Weg zur Bewilligung, die im August eingegangen war.

Mehr Geld für die Frak tionen

Die Arbeit des Gemeinderats ist anspruchsvoller geworden. Schwierige und komplexe Themen, zunehmende Termindichte und immer höhere Ansprüche an die Verfügbarkeit machen sich deutlich bemerkbar. Um die Rahmenbedingungen zu verbessern und die ehrenamtliche Arbeit zu stärken und zu unterstützen, hat der Haupt- und Bauausschuss dem Gemeinderat nun empfohlen, Maßnahmen zur besseren Finanzierung zu beschließen. Die Höhe der Fraktionsmittel für Personalund Sachkosten soll merklich angehoben werden. Der vorgesehene

Sockelbetrag je Fraktion beträgt 9000 Euro. Hinzu kommt ein Betrag pro Fraktionsmitglied (Kopfbetrag) von 200 Euro. Die jährlichen Gesamtkosten für den Haushalt betragen 62 000 Euro. Die erforderlichen Mittel sollen in die Planung des Doppelhaushalts 2024/2025 aufgenommen werden.

Für das Jahr 2023 ergeben sich außerplanmäßige Aufwendungen in Höhe von 50 000 Euro. Bislang sind die Mittel, die den Fraktionen zur Verfügung stehen, wesentlich niedriger: Der Sockelbetrag je Fraktion liegt bei 960 Euro und der Betrag pro Fraktionsmitglied (Kopfbetrag) bei 160 Euro, sodass im Haushalt jährliche Gesamtkosten von 12 000 Euro entstehen.

Außerplanmäßig

V ier Ideen fürs starke Ehrenamt

Im Zwischenbericht „Starkes Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement“ hat Simone Müller, ständige stellvertretende Leiterin des Fachbereichs „Familien, Schulen und Soziales“, dem Hauptund Bauausschuss vier Ideen vorgestellt: Die erste Idee ist die Schaffung einer Anlaufstelle für Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt. Sie soll digital wie analog erreichbar sein und in der Stadtgesellschaft dauerhaft zur Verfügung stehen – für Engagierte, am Engagement Interessierte sowie Anbietende wie Vereine, Initiativen und Einrichtungen. Hinter dem „Danke-Event Katalog“ als zweiter Idee steckt eine Sammlung von Veranstaltungen, zu denen sich Engagierte anmelden können. Auch die EngagementCard, ein Landesprojekt, zielt darauf ab, Engagement zu belohnen, etwa durch Vergünstigungen. Die zeitliche Perspektive des Projekts ist jedoch derzeit noch offen. Vierte Idee ist ein Bürgerbudget zur Aktivierung von neuen Formen des Bürgerschaftlichen Engagements in den Stadt- und Ortsteilen. Das Budget soll vor Ort vergeben werden und richtet sich nach der Einwohnerzahl des Sozialraums.

Norbert Großklaus sagte, die Grünen-Fraktion wolle nicht, dass eine zusätzliche Stelle geschaffen, sondern dass mit vorhandenen Kapazitäten gearbeitet wird. Auch Regina Heilig, CDU, meinte, man solle „vorhandene Strukturen nutzen“ und auch Doppelungen vermeiden. Ähnlich äußerte sich Thomas Bauknecht, FDP, im Hinblick auf ähnliche Projekte des Landkreises. Stefan Konprecht, Freie Wähler, begrüßte die Engagement-Card der Landesregierung, zweifelt aber an deren baldiger Umsetzung. Martina Bregler, SPD, lobte die Ansätze, vor allem die geplante Anlaufstelle. Im Hinblick auf den Arbeitsaufwand solle man sich auch bei anderen Städten umsehen und prüfen, wie ähnliche Projekte umgesetzt wurden. Taras Maygutiak, AfD, zeigte sich skeptisch gegenüber Projekten wie der Ehrenamtskarte.

Bürgermeister Hans-Peter Kopp kommentierte zum Thema Finanzressourcen, man werde prüfen, was dezentral erledigt werden kann.

Politisches Meinungsforum

Ent wicklung des Haushalts Offenburg darf sich wärmer anziehen Starkes Ehrenamt

In der Sitzung des Gemeinderats am 10. Oktober wird der Haushaltszwischenbericht vorgestellt. Bereits seit der Corona-Pandemie erfolgt die Planung auf „Sicht“. Der Gemeinderat hatte beschlossen, alle aktuell geplanten Projekte und Vorhaben bis 2024

durchzuführen. Gänzlich neue Vorhaben werden bis auf das Thema Digitalisierung der Schulen und Verwaltung nicht aufgenommen. Der aktuelle Zwischenbericht zeigt, dass wir im Jahr 2022 mit einer leichten Verbesserung des Haushaltsjahres rechnen können. In den folgenden Jahren wird sich dieses Bild jedoch aufgrund höherer Bau-, Energie- und Personalkosten verschlechtern. Derzeit geht die Verwaltung von einer Verschlechterung von rund 13,4 Millionen Euro aus. Dieser Bericht führt vor Augen, wie bereits auchfinanzstarke Kommunen,wozudie Stadt Offenburg zählt, Prioritäten vornehmen müssen. Aufgrund der uns bevorstehenden Herausforderungen müssen wir uns die Frage stellen, inwieweit der Verwaltungsapparat durch den Einsatz neuer Technologie langfristig optimiert und Synergieeffekte genutzt werden, um eine Stabilisierung der Personalund Fremdleistungen erreichen zu können. Zugleich müssen auch verstärkt Investitionen in allen Bereichen erfolgen, die zur Erreichung der Klimaneutralität der Stadt Offenburg beitragen. Die aktuelle Diskussion im Gemeinderat zur Reduktion des Energiebedarfs hat gezeigt, dass zum Teil städtische Gebäude mit Solarzellen ausgestattet sind, diese aber überwiegend an andere Gesellschaften wie zum Beispiel das E-Werk Mittelbaden vermietet sind. Der Hinweis, dass das GeldamEndeüberdie BeteiligungamE-Werk zurückfließt, ist an dieser Stelle nicht korrekt. Die Stadt Offenburg ist am E-Werk nur mit einem Anteil von knapp 26 Prozent beteiligt. Solche Vermietungen darf es in Zukunft nicht mehr geben! Justus Eisenbeiß Muss sich Offenburg warm anziehen? Einsparungen von 3,7 Millionen Kilowattstunden im Jahr hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen –das ist ein Wort. Unter dem griffigen und durchaus verpflichtenden Motto „Offenburg spart schlau“ hat sich die Stadt auf den Weg gemacht, um die vom Bund einberufene „Alarmstufe“ umzusetzen. Die Heizung in öffentlichen Gebäuden wird auf 19 Grad heruntergedreht, das Wasser im Freizeitbad um ein Grad gesenkt. Diese beiden Posten machen bislang den Löwenanteil aus, hinzu kommt eine Reduzierung der Lichtintensität der Straßenbeleuchtung um die Hälfte. Die CDU-Fraktion findet: Es sind Einsparungen, die spürbar, die aber auch zumutbar sind. Dass in diesem Jahr auf die Eisbahn während des Weihnachtsmarktes verzichtet wird, spielt zwar im Gesamtpaket keine ausschlaggebende Rolle. Doch wird damit ein weiteres Zeichen gesetzt, dass es nicht einfach so weitergeht. Die Eisfläche im Herzen unserer Stadt werden wohl vor allem Kinder und Jugendliche vermissen. Daher wäre es wünschenswert, wenn wir Erwachsenen

in aller Ruhe den jungen Leuten erklärten, warum die Stadt diesen Schritt unternahm. Dass die Energiekrise durch den brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöst wurde. Und dass wir uns mit dem Verzicht auch solidarisch mit dem Land im Osten Europas erklären. Also, liebe Offenburgerinnen und Offenburger: Ziehen wir uns ein bisschen wärmer an. Und seien wir dankbar dafür, dass wir in Frieden und Freiheit leben dürfen. Dafür lohnt es sich, einen Pulli mehr zu tragen. Und die Schlittschuhe im Dezember im Schrank zu lassen.

Auch finanzstarke Kommunen müssen Prioritäten vornehmen: Justus Eisenbeiß.

Dankbar dafür, in Frieden und Freiheit zu leben: Ingrid Fuchs.

Ingrid Fuchs Was würden wir wohl ohne die zahlreichen ehrenamtlich Engagierten tun? In jedem Lebensbereich wird hier unbezahlbare und dringend notwendige Arbeit geleistet. Wir Freien Wähler möchten uns deshalb bei allen ehrenamtlich Tätigen herzlich für ihre geleistete Arbeit bedanken.

In unserem Wahlprogramm 2019 hatten wir die Stärkung des Ehrenamts (insbesondere durch die Unterstützung bei administrativen Fragen sowie eines Bürgerhaushalts) als einen wichtigen Eckpunkt verankert. Wir sind dankbar, dass die Verwaltung sich nun dieser Themen angenommen hat.

Die vorgeschlagene Anlaufstelle für Bürger*innen in sämtlichen Fragen und Belangen des Ehrenamts (z.B. Anmeldungen, GEMA, GEZ, Fördermittel etc.) stellt für die Ehrenamtlichen eine erhebliche Entlastung und Vereinfachung des Systems dar. So dürften Hürden abgebaut, Zugänge geschaffen und ehrenamtliches Engagement attraktiver gestaltet werden.

Auch der angestrebte Etat für Bürger*innen und deren bürgerschaftlichen Projekte halten wir für einen attraktiven und zukunftsweisenden Weg. Es ist uns wichtig, dass auch die Ortsteile und ihre Bürgerschaft niederschwellig ihre Ideen und Projekte umsetzen können. Wir fördern damit die Eigeninitiative und schaffen Gestaltungsspielraum – in ganz Offenburg.

Für die Standortfrage des Ansprechpartners für Ehrenamtliche bringen wir gerne erneut den künftigen Sportpark und das von uns geforderte Haus des Sports ins Gespräch. Hier findet ein Großteil des Ehrenamtes statt – denn genau hier können Synergieeffekte geschaffen werden.

Wir begrüßen die vorgeschlagenen Prozesse der Stadtverwaltung und sind auf die Konzeption gespannt, die in den kommenden Wochen entwickelt werden wird. Denn eines ist klar – ohne Ehrenamt ginge es nicht! Lassen Sie uns daher gemeinsam die Förderung und Stärkung des Ehrenamts in Offenburg voranbringen.

FWO-Fraktion

Meine Meinung Sensationsfund –teuer und deplat zier t? Sicherheitsproblem? Weil wir es zulassen

zum Seniorenwohnheim am Feuerbach: Rechtlich wird alles in trockenen Tüchern sein. Mit der Planung geht man an den äußersten Rand von dem, was man gehen kann/darf.

In einem Wohnquartier, das schon heute aufs Äußerste belastet ist durch die umliegenden Gegebenheiten: Friedhof, Berufsschule, Krankenhaus, Kindergarten, was wiederum dazu führt, dass ein normales Parken und Leben an diesem Wohnort schon heute eine sehr große Herausforderung ist. Nun wird man diesem Wohnquartier in der Zukunft eine zusätzliche Belastung mit dem Seniorenheim hinzufügen. Die vorgetragenen Sorgen der dort lebenden Bürger*innen hinsichtlich der auf sie neu hinzukommenden Belastungen in ihrem Quartier werden immer wieder damit beruhigt, dass alles im Rahmen des Rechts erlaubt ist. 17 Personen werden in der Zukunft pro Schicht in diesem Haus arbeiten. Auf die Frage, wie sich das auf die sieben noch übrig gebliebenen Parkplätze vor Ort auswirkt, bekam man von der Pflegeleitung die Antwort, dass alle Bedienstete mit dem ÖPNV oder mit dem Fahrrad kommen werden. Meine Erfahrung lehrte mich, dass solche Aussagen in Grimms Märchenwelt angesiedelt werden müssen. Wenn die Stadt/Verwaltung das Vertrauen ihrer dort lebenden Bürger nicht verlieren will, sollte man sich intensiv mit diesen Bürgern noch einmal an den Tisch setzen und doch noch ergänzende Lösungen suchen. Wenn das Seniorenwohnheim in Zukunft gute und verständnisvolle Nachbarn haben will, sollte der Träger sowie die Bauverwaltung schon heute etwas dafür tun!

„Aussagen aus Grimms Märchenwelt“ mutmaßt Heinz Hättig.

Heinz Hättig Nach der aufwändigen Bergung der historischen Wachanlage gegenüber der Stadtkirche gilt es nun, einen geeigneten Standort für die als „Sensationsfund“ gefeierte Ausgrabung zu finden.

Die drei favorisierten Standortvorschläge weisen, nach unserer Einschätzung, mehr Nachteile als Vorteile auf. Der Standort am Bahngraben wird zu nah am neuen Spielplatz gelegen sein, wie auch unser Vorschlag gegenüber des Rée-Carré-Entrees aufgrund der Leitungen, Kabel und Kanäle unterhalb der Straßenoberfläche nicht umsetzbar ist.

Aber auch der freigewordene Platz am nördlichen Ende des Zwingerparks lässt den Fund nur abgestellt wirken. In der absehbar knapperen Finanzlage des kommunalen Haushaltes halten wir die Kosten für die Aufstellung von zirka 130 000 Euro für zu hoch und empfehlen daher die zwischenzeitliche Einlagerung, bis wir einen geeigneten Standort gefunden haben.

Jedoch keine Ablehnung unsererseits ohne neuen Vorschlag: In unmittelbarer Nähe zum ursprünglichen Fundort wird das Gelände des ehemaligen Technischen Gymnasiums überplant werden. Obwohl dieses Gelände in der Verantwortung des Landkreises liegt, sollte seitens der Stadt zumindest Kontakt mit der Kreisverwaltung aufgenommen werden. Und sonst? Erlauben Sie uns einen Ausblick mit einem Augenzwinkern: Bei der regen Bautätigkeit in der Stadt werden sicherlich weitere „Sensationsfunde“ folgen, die dann wiederum eingelagert werden, bis wir irgendwann unser Depot in die neue Offenburger Sehenswürdigkeit, das „Neue archäologische Museum“ umwandeln können. Roland Müller Geht es im Verkehrsausschuss oder im

Gemeinderat um die Umgestaltung des

Bahnhofsvorplatzes oder die Verkehrsführung rund um den Bahnhof, könnte man schnell erahnen, weshalb der gemeine

Bürger unserer Stadt sich dort nicht unbedingt aufhält, wenn er nicht muss. Wo für die Zukunft auf netten Schaubildern zwischen Bottichen mit üppigem Grün und

Blumenpracht, plätschernden Brunnen und schattigen Plätzchen glückliche junge

Mütter mit ihren Liebsten flanieren, fahren heute noch Teufelsgefährte mit Diesel und

Benzin und eine beißende Wolke todbringenden Treibhausgases wabert über dem

Viertel. Wer will da schon verweilen?

Liebe Offenburger, Sie ahnen es, Sie wissen es – und im Rathaus weiß man es auch:

Die Wahrheit ist etwas anders gelagert.

Sie müssen nur selbst mal hin und sich eine Weile umschauen oder wahlweise die

Polizei- und Pressemeldungen lesen. Vergangene Woche erst wurde wieder eine

Frau begrapscht, ein größerer Artikel befasste sich mit dem Instagram-Kanal „Bahnhof Offenburg“. Jeden Tag geschehen rund um den Bahnhof – nett gesagt –unschöne Dinge.

Wir haben ein Sicherheitsproblem, weil wir es zulassen. Kommende Woche ist der

OB vier Jahre im Amt, Halbzeit also. Damals versprach er „mehr Polizei“, „Brennpunkte entschärfen durch den Einsatz von

Sicherheitskräften“ sowie die „Einführung eines professionellen Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD)“ . Nachdem man die

Kosten eines KOD in der Debatte mit unnötigen zusätzlichen Sozialarbeitern aufgebläht hatte, wurde dieser als zu kostspielig verworfen. Vorhaben wie sündhaft teure Radgaragen hatten Priorität.

Wir brauchen keine zusätzlichen Sozialarbeiter, die am Bahnhof Empfehlungen für sauberes Fixerbesteck oder den besten

Anwalt, der gegen eine Abschiebung hilft, geben. Wir brauchen einen schlagkräftigen KOD für polizeiliche Aufgaben. Auf eine Aufstockung der Polizei seitens des

Landes können wir lange warten. Die Personaldecke dort gibt das bekanntlich nicht her. Wir werden den OB bei der Umsetzung seiner Versprechen unterstützen! Taras Maygutiak

Standort am ehemaligen Technischen Gymnasium ins Auge fassen: Roland Müller.

Vom Stocktisch zum Keyboard

Angelika Schmidt hat den Wandel des Offenburger Glockenspiels begleitet und viele Melodien selbst eingespielt

Eine versteckte Kammer unter dem Dach des Historischen Rathauses: Nachdenklich sitzt Angelika Schmidt vor einer Maschinerie, die auf den ersten Blick wie ein überdimensionaler Webstuhl aussieht. „Stockspieltisch“ nennt sich das Gerät –und es ist eigentlich ein Musikinstrument.

Es war 1989, als Angelika Schmidt erstmals den geheimnisvollen Raum betrat. „Ich habe niemanden gefragt, ob ich das darf“, erinnert sie sich vor der Fernsehkamera des Senders Baden-TVSüd. Damals arbeitete sie in einem Büro im Rathaus.

Im gleichen Jahr war das Glockenspiel – in der Fachsprache auch „Carillon“ genannt – im Dachreiter des barocken Gebäudes installiert worden. Der Stockspieltisch diente dazu, die 25 Bronzeglöckchen zum Klingen zu bringen. Ein eigens aus München angereister Carilloneur spielte die Melodien ein. Angelika Schmidt, selbst ausgebildete Organistin, war fasziniert. „Von da an habe ich ab und zu in der Mittagspause am Stockspieltisch gespielt.“

Das Prinzip war einfach: Die Glockenschlegel waren durch Drähte mit den Hebeln verbunden.

Musik mit der Faust

Um einen Ton zu erzeugen, war ein kräftiger Fausthieb notwendig. Die Holzstäbe sind ähnlich wie eine Klaviatur angeordnet. Für Angelika Schmidt war es also kein Problem, sich zurechtzufinden –nur dass statt eines behutsamen Anschlags mit der Fingerspitze hier die ganze Hand zum Einsatz kam, um einen Ton zu erzeugen.

Mittlerweile hat auch beim Glockenspiel die Digitalisierung Ein-

Stadtbus Offenburg

FAH REN UND SPAREN!

Das„Einer-Ticket“ für 1,50 Euro und als 4-Karte nur 4 Euro.

• Ab 9.00 Uhr – Sa./So./Feiertage ganztägig • 45 Minuten gültig – für eine einfache Fahrt • Umsteigen – in Fahrtrichtung OK • Für alle Offenburger Stadtteile

Wo ist mein Bus? App download: STADTBUS OFFENBURG

Einfach Bus fahren. Kraftvoll. Für die Fernsehkamera demonstriert Angelika Schmidt die Funktionsweise des Stocktisches. Screenshot Baden-TV-Süd

zug gehalten. Seit der Renovierung vor 13 Jahren genügt ein schlichtes Keyboard, um die Melodien einzuspielen. Sie werden auf einem Chip gespeichert und erklingen im monatlichen Wechsel täglich um 11.50 und um 17.50 Uhr, samstags auch um 9.50 Uhr. Die Spielfolge knüpft an historische Ereignisse an oder richtet sich

140 Lieder im Programm

nach der Jahreszeit, derzeit ist unter anderem „Bunt sind schon die Wälder“ zu hören. Zu besonderen Gelegenheiten, etwa am Tag der deutschen Einheit oder dem französischen Nationalfeiertag erklingen die jeweiligen Nationalhymnen. In der Adventszeit dürfen sich die Offenburgerinnen und Offenburger sowie die Gäste der Stadt täglich über zwei neue Weihnachtslieder freuen.

Viele der 140 Melodien, die jetzt im Repertoire des Glockenspiels sind, hat Angelika Schmidt vor 13 Jahren selbst eingespielt, andere der Organisten-Kollege Udo Eisenbeiß.

Bei Bedarf könnten weitere Lieder hinzugefügt werden, und das wäre mittlerweile sogar im „Homeoffice“ möglich. Das Keybord ist nämlich tragbar. Die Lieder könnten zu Hause eingespielt, elektronisch gespeichert und dann unkompliziert ins Programm des Offenburger Carillons eingespeist werden.

Aber auch „live“ ist möglich, wie Angelika Schmidt eindrucksvoll demonstriert. Zum Abschluss der Dreharbeiten setzt sie sich ans Keyboard und lässt vom RathausDach außerhalb der festgelegten Zeit die heimliche Hymne der Freiheitsstadt Offenburg erklingen: „Die Gedanken sind frei!“ Die Passanten reagieren erfreut. Einige singen sogar mit.

Stichwort

Glockenspiel

Ergänzende Informationen zum Offenburger Glockenspiel gibt es auf der Homepage der Stadt unter www.offenburg.de/glockenspiel. Dort findet sich auch das JahresRepertoire.

Programm im Oktober:

11.50 Uhr: Ein Jäger aus Kurpfalz, Bunt sind schon die Wälder. 17.50 Uhr: Auf, auf zum fröhlichen Jagen, Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal.

Ein Fernsehbeitrag von BadenTV-Süd ist im Internet auf www. baden-tv-sued.com unter der Kachel „Heimattage Baden-Württemberg Offenburg 2022“ abrufbar.

Weichen weiter auf Wachstum

Peter Huber Kältemaschinen AG Gastgeberin des 42. Wirtschaftsforums der Stadt/Umweltschutz steht ganz oben

Die Peter Huber Kältemaschinenbau AG war Ende September Gastgeberin des 42. Wirtschaftsforums der Stadt Offenburg. Vor mehr als 80 Anwesenden lobte Oberbürgermeister Marco Steffens das innovative mittelständische Familienunternehmen, das mittlerweile 390 Mitarbeiter*innen am Standort Offenburg beschäftigt. „Es ist ein Wirtschaftsforum in bewegten Zeiten“, so der OB, der sich spürbar über die große Resonanz auf die Einladung freute. Er ging dann ausführlich auf die Firmengeschichte von „Kältehuber“ ein und hob die Erweiterungsbauten der vergangenen Jahre hervor: „Die Weichen sind hier auch in Zukunft auf Wachstum gestellt.“

Technologieführer

Das Unternehmen habe sich aus kleinsten Anfängen heraus entwickelt und sei heute anerkannter Kältespezialist Nummer 1, Technologieführer seiner Branche und Vorreiter in Sachen Thermodynamik sowie umweltverträglicher und nachhaltiger Kältetechnik –ein „Musterbeispiel einer unternehmerischen Erfolgsstory“.

OB Steffens bezeichnete den Umweltschutzgedanken als bedeutsamen Teil der Unternehmensphilosophie. Grundlagen des Erfolgs seien die ausgeprägte Technologieorientierung und die permanente Innovationsbereitschaft, verbunden mit einer außergewöhnlichen Präzision und heutige Wirtschaftsforum ist der Startschuss für die Kampagne „Effizienzoffensive Offenburg“ der Stadt Offenburg und der Klimapartner Oberrhein mit dem Ziel, den KEFF-Check bekannt zu machen. Gillesen betonte, dass KEFF für die Kunden kostenfrei, unverbindlich und neutral arbeite.

Danach stellte Gastgeber Daniel Huber unter dem Leitmotiv „Nachhaltigkeit am kältesten Punkt der Ortenau“ das Unternehmen vor, ehe es in Gruppen zur Betriebsbesichtigung ging. Er ging auf seinen Vater, den Firmengründer Peter Huber, ein, der es als Autodidakt bis zum „Kältepapst“ geschafft habe und das Motto prägte: „Wir müssen nicht die Größten sein, die Besten wollen wir sein.“ Diese Einstellung treibe das Unternehmen an, so der Sohn, der auf die Tochterunternehmen in der Schweiz, in Indien, den USA, England, China und Frankreich einging und stolz hervorhob, dass „Kältehuber“ während der Pandemie Temperiergeräte für alle Impfstoff-Hersteller geliefert habe. Alles in allem „sind wir sehr gesund aufgestellt“.

Die neue Produktion. Diese Maschine kündigt eine weitere Ära an. Rundgang. Daniel Huber erklärt OB Marco Steffens und weiteren Interessierten Details der Produktion. Fotos: Bode

höchster Produktqualität. Nicht von ungefähr habe die Firma in den vergangenen Jahren mehrfach Auszeichnungen auf Bundesebene erhalten.

Steffens ging auf die enge Zusammenarbeit mit der Hochschule Offenburg ein, begrüßte Rektor Stephan Trahasch namentlich und appellierte an die hiesigen Unternehmer, sich diese Kooperation zum Vorbild zu nehmen: „Als absolut praxisorientierte Bildungseinrichtung kann sie vielfältige Hilfestelle und Unterstützung leisten.“ Es handele sich nicht um einen wissenschaftlichen Elfenbeinturm. Der Technologietransfer funktioniere.

Vier der fünf Kinder des Firmengründers Peter Huber sind in führenden Positionen des Unternehmens tätig; Steffens sprach von einem „vorbildlichen Familienunternehmen“, das sich durch langjährige Betriebszugehörigkeit der Mitarbeitenden und eine hohe Ausbildungsquote auszeichne. Verallgemeinernd lasse sich sagen, dass es in besonderem Maße die inhabergeführten, mittelständischen Unternehmen seien, die den Wirtschaftsstandort Offenburg prägten. „Offenburg ist Wirtschaft“, fand der Rathauschef eine prägnante Formel. Dass es da auch Wachstumsschmerzen gebe, liege in der Natur der Sache – viel Verkehr, ständige Suche nach weiteren Gewerbeflächen. Steffens sprach sich erneut für das Flugplatzareal als Gewerbegebiet aus. „Auch wenn ich weiß, dass es einige schmerzt: Ich bin für die Einstellung des Flugbetriebs, um die Wirtschaftskraft auszubauen.“

KEFF-Check

Im Anschluss erläuterte Philipp Gillessen die Arbeit der Kompetenzstelle Energieeffizienz Südlicher Oberrhein, die insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen im Rahmen eines sogenannten KEFF-Checks eine betriebliche Erstanalyse ihrer Energieeffizienz anbietet. Die Stadt Offenburg erfüllt hier eine Vorbildfunktion: Sie setzt Klimaschutz und Energieeffizienz schon seit vielen Jahren engagiert um und hat ein Energie- wie auch ein Klimaschutzmanagement. Das

A nlaufs telle und Aushängeschild

Seit 20 Jahren gibt es das Frauenhauslädele/Der Erlös kommt dem Verein „Frauen helfen Frauen Ortenau“ zugute

Das Frauenhauslädele feiert seinen 20. Geburtstag: Seit 2002 gibt es die Anlaufstelle für Freundinnen und Freunde von gebrauchten Haushaltswaren, Medien und Elektroartikeln. Während die einen froh sind, das Teeservice der Großtante loszuwerden, freuen sich die anderen über ein hübsches Schnäppchen.

„Das Lädele ist inzwischen ein Aushängeschild“, sagt Karin Treeck vom Verein „Frauen helfen Frauen Ortenau“. Das Frauenhaus werde auf diese Weise sichtbar und damit auch die Tatsache, dass es häusliche Gewalt gebe. Karin Treeck hatte 2002 den Arbeitskreis „Lädele für das Frauenhaus“ ins Leben gerufen. Die Idee mit dem Lädele kam von Vereinskollegin Judith Sieferle..

Flohmarkt

Von 1997 bis 2005 hatten die Frauen im Frühjahr und im Herbst unter den Pagoden einen Flohmarkt organisiert. Die Spenden wurden immer mehr, längst konnte nicht mehr alles an diesen Terminen verkauft werden. Die Stadt Offenburg stellte einen Lagerplatz zur Verfügung – doch auch dieser wurde immer voller. Mit der Lädele-Idee war eine Lösung gefunden.

Auf der Suche nach einem Verkaufsraum gab es Unterstützung von der Stadt – und es fand sich zunächst ein Raum auf dem Kulturforum. Die engagierten Frauen durften bleiben, bis das Gebäude renoviert wurde: vom 23. November 2002 bis Ende 2005.

Das heutige Domizil in der Spitalstraße 7 ergab sich dann kurze Zeit später. Die vorherigen Besitzer

Teamgeist. Gabi Jenner, Ludmilla Mitrofanow, Antonina Laible, Judith Sieferle, Elvira Krikau und Karin Treeck (v.l.). Foto: Siefke

hatten aus Altersgründen aufgehört und die gesamte Einrichtung den Vereinsmitgliedern überlassen. Vermieter Michael Joachim brachte das Logo an den Schaufenstern an – was zur Folge hatte, dass sich manch ein Mann zunächst etwas irritiert zeigte, wie Karin Treeck anschaulich schilderte: „Der eine oder andere steckte den Kopf zur Tür rein und wollte wissen, ob denn auch Männer hier einkaufen dürften.“ Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass jeder und jede willkommen ist.

Mehr als 60 Frauen haben über all die Jahre ehrenamtlich mitgearbeitet, manche von Beginn an, manche für ein paar Jahre, alle mit viel Engagement und Herzblut. Und mit Teamgeist. Nicht nur der Verkauf sei zu bewältigen, so Treeck, sondern die Ware müsse auch angenommen, ausgepackt, gesäubert und sortiert werden. Die Mitarbeiterinnen kümmern sich um die Dekoration, die Auspreisung und halten den Laden in Schuss. Insgesamt seien auf diese Weise rund 100 000 Arbeitsstunden zusammengekommen, rechnet Karin Treeck vor, das mache 2,7 Arbeitsstellen.

Schatzfinderinnen

Für den Verein Frauen helfen Frauen Ortenau ist das Lädele eine finanziell kalkulierbare Größe, vergleichbar mit dem Bücherflohmarkt – wichtig für eine Einrichtung, die sich lange Jahre fast ausschließlich über Spenden trug. Gearbeitet werde ressourcenschonend, geachtet werde auf Nachhaltigkeit, betont Karin Treeck: „Nichts geht bei uns verloren, alles fließt zurück in den Kreislauf.“ Selbstbewusst erklärt sie: „Wir haben im Laufe der Jahre eine Lücke gefüllt und Vertrauen gewonnen.“ Und mit einem Grinsen fügt sie hinzu: „Schatzfinderinnen sind wir im Übrigen auch.“ So packten die Frauen vor Jahren ein Glas aus, das ziemlich ramponiert und fertig aussah. Aber irgendwie schien es besonders. Nach einer Internetrecherche wurde es bei Ebay eingestellt. Und siehe da: Am Ende bekamen sie mehr als 500 Euro dafür.

Frauenhauslädele, Spitalstraße 7, Öffnungszeiten: Di, Do und Fr, 10-18 Uhr, Mi und Sa, 10-14 Uhr, Spendenannahme: Mo, 9-11 Uhr, Sa, 10-14 Uhr. Unterstützung kommt von Innerwheel, Zonta und der René-undCamille-Meier-Stiftung.

Sperrungen wegen Baumpflegearbeiten

Im Oktober gibt es im Stadtgebiet aufgrund notwendiger Baumpflegemaßnahmen Behinderungen im Straßenverkehr. Betroffen sind auch zwei Sonntage – und zwar in der Wilhelmstraße am 9. Oktober und in der Ortenberger Straße/ Moltkestraße (zwischen den Einmündungen Fessenbacher Straße und Werderstraße) am 23. Oktober. Wegen der Arbeiten werden zeitweise Sperrungen von Straßen (in der Regel halbseitig), Gehwegen und Radwegen notwendig, die Verkehrsteilnehmer*innen daher um besondere Rücksicht gebeten. Anliegerzufahrten werden erreichbar bleiben, auch wenn es zu kurzen Wartezeiten kommen könnte. Die Arbeiten werden von einer externen Fachfirma zügig ausgeführt, für die auftretenden Verkehrsbehinderungen bitten die TBO um Verständnis.

Benefiz-Basar: Am Samstag, 8.

Oktober, lädt der Inner Wheel Club

Ortenau zu seinem Benefiz-Basar „Mode für die Frau und viel mehr“ ein. Von 13 bis 17 Uhr gibt es im

SFZ am Mühlbach, Vogesenstraße 14a, Mode, Dekoartikel, Bücher. https://ortenau.innerwheel.de.

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