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Armut in Österreich

Erwerbslos, alleinerziehend, working poor

Arm ist nicht nur, wer kein Dach über dem Kopf hat und gezwungen ist, die Nächte im Freien zu verbringen. Sondern arm ist, wer am Alltagsleben nicht teilnehmen kann.

Die Statistik spricht von Armut und sozialer Ausgrenzung, wenn ein zu geringes Einkommen auch mit Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen verbunden ist. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient, das sind derzeit 1 259 Euro, gilt als armuts gefährdet.

Die meisten Einkommen armer Menschen liegen allerdings weit unter dieser Schwelle, vielen Menschen stehen nicht mehr als 600 Euro zur Verfügung. Einschränkung in zentralen Lebensbereichen

Betroffene können abgetragene Kleidung nicht ersetzen, die Wohnung nicht angemessen warmhalten, geschweige denn unerwartete Ausgaben tätigen. Außerdem sind arme Menschen häufiger krank und leben oft in überbelegten, feuchten, schimmligen Wohnungen, weil beispielsweise das Geld für eine Wohnraum sanierung fehlt.

Ebenfalls belastend sind für Bezieher geringer Einkommen etwa die Wohnungsmieten. Seit 2008 sind die Wohnkosten pro Quadratmeter für Niedrigeinkommensbezieher fast dreimal so stark gestiegen wie für Haushalte mit hohen Ein kommen. Armut kann jede/n von uns treffen

243 000 Menschen (2,8 Prozent der Wohn bevölkerung) gelten in Österreich trotz Arbeit als arm – „Working Poor“ (Stand 2019) – Betroffene haben neben einem niedrigen Einkommen auch Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen (z. B. Bildung, Wohnung, Freizeit).

Oft reicht das vorhandene Geld nicht aus, um für sich und die Familie ausreichend zu sorgen. Besonders betroffen sind alleinerziehende Frauen, sie machen rund zwei Drittel davon aus.

Österreich hat einen der höchsten Unterschiede bei den Stundenlöhnen von Männern und Frauen in Europa. Frauen verdienen laut Sozialbericht bei gleicher Arbeit im Schnitt um 22,9 Prozent weniger. 75 Prozent der Männereinkommen liegen über dem der Fraueneinkommen.

Fast 50 Prozent der Frauen, aber nur zehn Prozent der Männer arbeiten Teilzeit. Hier zeige sich der „lange Atem traditioneller Geschlechterrollen“, heißt es. Das Risiko durch soziale Netze zu fallen ist gestiegen und wird auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise weiterhin ansteigen – Armut kann somit jede/n von uns treffen. Über 1,2 Mio. Menschen (14,3 Prozent) haben ein Einkommen unter der Armutsgrenze.

zentrale Lebensbereiche: Bildung, Wohnung, Freizeit geschweige: schon gar nicht; noch viel weniger schimmlig: voll Schimmel Schimmel: weißlicher, grauer oder grünlicher Belag, der auf feuchten oder faulenden organischen Stoffen entsteht

Sanierung: Instandsetzung

Was bedeutet der Ausspruch „der lange Atem traditioneller Geschlechterrollen“? Was ist das „soziale Netz“?

1

Suche im Text den Begriff „unerwartete Ausgaben“! Was ist damit gemeint? Erkläre in eigenen Worten und nenne selbst Beispiele! %%%%

„unerwartete Ausgaben“: ______________________________________________________________________

Beispiele: ____________________________________________________________________________________

Suche im Text den Begriff „working poor“! Was ist damit gemeint? Arbeite mit dem Internet und notiere eine Begriffsdefinition! %%

2

Definition: ___________________________________________________________________________________

3

Welche Bevölkerungsgruppen sind besonders gefährdet, zu „working poor“ zu werden? Um das zu beantworten, folge der Anleitung! %%%

a) Finde die Stelle im Text und markiere sie! b) Sprich anschließend mit deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin darüber, was Betroffene tun können und wie ihnen geholfen werden kann! Erstelle dazu hier eine Mind-Map!

WORKING POOR

Sieh dir die Statistiken genau an! Dann halte schriftlich fest, was diese Statistiken aussagen! %%%%

Wer trotz Arbeit besonders armutsgefährdet ist Working Poor nach soziodemografischen Merkmalen

Österreich | arbeitende Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren | in Prozent

Höchster Bildungsabschluss Berufliche Stellung 2014

16 13 14

Postsekundarausbildung Matura Fach- oder Handelsschule

3 19 5 8 7

Werkvertragnehmer, freie Dienstnehmer Selbständige hochqualifiziert höhere Tätigkeit mittlere Tätigkeit, Meister Angelernte, Facharbeit

Hilfsarbeit

31

Lehre

26

26

Pflichtschule

18

14

nicht zutreffend

Von Erwerbsarmut (Working Poor) spricht man, wenn eine Person trotz Erwerbstätigkeit arm oder von Armut bedroht ist. Das Einkommen liegt unter 60 Prozent des nationalen Median-Haushaltseinkommens.

Working Poor in den EU-Staaten

Anteil an den Beschäftigten über 18 Jahre | 2016 | in Prozent 18 16 14

EU-Durchschnitt = 9,6 %

FIN CZ B IRL DK HR NL MT SLO SK S F CY LV A LT GB D EST HU PL P BG I LUX E GR RO 12 10 8 6 4 2 0

Quellen: oben: Statistik Austria; unten: Eurostat

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