Synopse der kumulativen Dissertation im Fachbereich Gestaltung an der Folkwang Universität der Kßnste
vorgelegt von Dip. Des. Wei-Chi Chien Essen, 18. Januar 2018
Erstgutachter: Prof. Dr. Marc Hassenzahl Zweitgutachterin: Prof. Dr. Sarah Diefenbach
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Die hier vorgelegte Dissertation wurde nicht als Prüfungsarbeit für eine staatliche oder andere wissenschaftliche Prüfung oder für eine andere Abhandlung bei einer anderen Universität als Dissertation eingereicht.
_________________________________________ Unterschrift / Doktorand, Wei-Chi Chien
_________________________________________ Ort, Datum
Diese Synopse fasst folgende Publikationen zusammen:
Chien, W.-C., Diefenbach, S., & Hassenzahl, M. (2013). The Whisper Pillow: A study of technology-mediated emotional expression in close relationships. Proceedings of the DPPI 2013 International Conference on Designing Pleasurable Products and Interfaces. New York, NY: ACM Press.
Chien, W.-C., Hassenzahl, M., & Lenz, E. (2015). Fürsorge, Gemeinsamkeiten, Pläne - Gestaltung von Technik zur Unterstützung von Fernbeziehungen. In Menschen und Computer 2015 – Proceedings. Berlin, Germany: Oldenbourg Wissenschaftsverlag.
Chien, W.-C., Hassenzahl, M., & Welge, J. (2016). Sharing a robotic pet as a maintenance strategy for romantic couples in long-distance relationships. An autobiografical design exploration. Proceedings of the 2016 CHI Conference Extended Abstracts on Human Factors in Computing Systems. New York, NY: ACM Press.
Chien, W.-C., & Hassenzahl, M. (2017). Technology-mediated relationship maintenance in romantic long-distance relationships: An autoethnographical research through design. Human-Computer Interaction, 0(0), 1-48. doi: 10.1080/07370024.2017.1401927
Die Veröffentlichungen finden sich im Anhang dieser Synopse.
und eine Online-Sammlung: Chien, W.-C. (2013). Technology and Artifacts | UX-Relatedness. http://uxrelatedness.blogspot.de/
Bei der Liebe, einem starken Gefühl der Zuneigung zu einer sehr wertgeschätzten Person, handelt es sich um eine intensive und komplexe zwischenmenschliche Interaktion, in der Bindungsbedürfnis erfüllt, Beziehungshingabe präsentiert und Gemeinsamkeit verwaltet wird. In Fernbeziehungen sind die Interaktionsmöglichkeiten wegen der physischen Entfernung sehr beschränkt. Zur emotionalen Verbundenheit verlassen sich die Beziehungspartner deswegen oft auf die Verwendung der vorhandenen technologischen Lösungen. Dies wirft die Frage nach der Gestaltung der Technologie und der technologieunterstützten Beziehungserlebnisse auf, die die Inhalte von Psychologie, Design und Technologie einbezieht. Während die Entwicklung des ubiquitären Computing (oder Internet der Dinge im heutigen Ausdruck) und die neuen Werkzeuge wie Arduino und Xively eine persönliche und individuelle Exploration der Interaktion über Distanz ermöglichen, wird in dieser Arbeit eine autoethnografische Designforschung durchgeführt, in der der Autor seine Fernbeziehung mithilfe seiner gestalterischen Fähigkeit und wissenschaftlichen Ausarbeitung aufrechtzuerhalten versuchte. Die autoethnografische Designforschung schließ t drei Forschungsdisziplinen ein: Forschung durch Design, autobiografisches Design und Autoethnografie. Forschung durch Design beschäftigt sich mit der Praxeologie von Design, die das wahre Wissen (i. e. das theoretische Wissen, z. B. Theorien sowie Modelle aus der Verhaltenswissenschaft) mit dem wirklichen Wissen (i. e. dem empirischen Wissen, Wissen über die wirkliche Welt) verbindet. Beim autobiografischen Design handelt es sich um eine gestalterische Praxis, in der der Designer für den eigenen Gebrauch und die eigenen Bedürfnisse Artefakte entwickelt, selbst benutzt, verbessert, und letztendlich durch eine langfristige Nutzung neue Erkenntnisse gewinnt. Autobiografisches Design zielt auf die Gestaltung des Objektes und die praxeologischen Erfahrungen. Zur wissenschaftlichen Erarbeitung und zur Entwicklung der Theorien in einer Designforschung wird die Methode der analytischen Autoethnografie eingeführt. Autoethnografie erfordert Selbstreflexion in einer sozialen Forschungspraxis und ermöglicht dadurch eine Transformation des Forschers. Sie betont die soziale Bedeutung wissenschaftlicher Forschung und ermöglicht so eine lebendige Präsentation der Erfahrungen des Autors durch autobiografische Erzählungen und Geschichten.
Darüberhinaus
distanziert
sich
der
Forscher
durch
analytische
Autoethnografie von seinen subjektiven Erfahrungen sowie situationsbedingten i
Reflexionen und bemüht sich, verallgemeinerbare wissenschaftliche Erkenntnisse aus seiner Autoethnografie heraus zu kristallisieren. In Anbetracht der Bedürfnisse in Fernbeziehungen und der Lücke in den vorhandenen Designstudien ist die erlebnisorientierte Perspektive der Ansatzpunkt für die vorliegende Designarbeit. Dazu wird zuerst das Flüsterkissen als eine Vorstudie für erlebnisorientierte Gestaltung präsentiert. In der weiteren Designarbeit für die Fernbeziehung des Autors werden neun Artefakte präsentiert, die in drei Jahren und sieben Monaten vom Autor entwickelt, gebaut und mit seiner Partnerin genutzt wurden. Remote Lamp, BeenThere, DatingBox,
MusicCookie
und
Furfur
sind
erste
Explorationen,
um
Interaktionsmöglichkeiten zu gestalten, die auf sinnvolle Erlebnisse zielen. BeenThere kümmert sich um fürsorgliche Emotionen und ermöglicht einen virtuellen Besuch. DatingBox verwendet die Strategie der Planung, um den Stress in der Phase des Zusammentreffens und die Unsicherheit in der Phase der Trennung zu bewältigen. MusicCookie wurde für Geschenkerlebnisse entworfen, die die Achtsamkeit bei der Vorbereitung der Geschenke und die symbolische Bedeutung der Musik in einer Beziehung berücksichtigen. Furfur als ein robotisches Haustier versucht eine angenehme Gemeinsamkeit über Distanz zu schaffen.
In dieser Exploration identifizierte der Autor Gemeinsamkeit und Fürsorge als zwei wichtige
Beziehungsqualitäten
und
Motivationen
bei
der
Entwicklung
der
technologieunterstützten Beziehungspraxis in ihren Alltagsleben. Um ein angenehmes Erlebnis eines gemeinsamen robotischen Haustiers zu entwickeln, wurde Furfur in mehreren Versionen umgebaut. Der Autor erlebte Furfurs Umbauarbeit als eine gemeinsame Aufgabe für ihn und seine Freundin. Furfur wurde darüber hinaus von externen Benutzern genutzt. Beide Paare zeigten Interesse, Furfurs „Charakter“ nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. So bewährt sich ein Gestaltungsfreiraum als eine sinnvolle Strategie. Für die Erforschung fürsorglicher Interaktionsmöglichkeiten wurden BeenThere, OurChannel, RemoteFeeder und SwitchU entwickelt. Die letzten drei Artefakte erlauben Fernbeziehungspaaren, die Umgebung des Partners über Distanz zu manipulieren. Mit ihren technischen Möglichkeiten können sie die Fernbeziehungspaare motivieren, einige alltägliche Bedürfnisse des Partners zu erfüllen. Weil man bei der Nutzung dieser Artefakte in den Alltag des Partners eingreift, muss man für eine gute Responsivität den Alltag des Partners aktiv kennenlernen. Die Studien zeigen weiterhin, dass eine Beziehungspraxis durch Interaktionsdesign „reproduziert“ werden kann. Der Autor hat seiner Partnerin durch OurChannel eine neue Praktik vorgestellt, die er als junger Mann durch seinen Vater erlebt hat. Auß erdem haben der Autor und seine Partnerin durch die Nutzung von SwitchU die Praktik, die sie während der Phase des ii
Zusammenlebens entwickelt haben, in der Phase des getrennten Lebens weiter beibehalten. Die Artefakte sind in diesem Sinne Träger der Praxis. Schließ lich untersuchte der Autor eine alternative Anwendung des Awarenesssystems mit dem Artefakt TimeMark, um die Praktik des gemeinsamen Lesen über Distanz zu ermöglichen. Alles in allem haben der Autor und seine Partnerin in dieser dreiundeinhalbjährigen Studie eine alternative Fernbeziehung erlebt. Die Interaktionsmöglichkeiten, die durch Technologie ermöglicht wurden, waren beschränkt. Aber die erlebnisorientierte Gestaltung motiviert die Benutzer, trotz der beschränkten Interaktionsmöglichkeiten Mühe und Zeit zu investieren, um Praktiken zu entwickeln. Die Ergebnisse diser Studie zeigen, dass die Gestaltung der Technologie die Entwicklung der Beziehungspraxis unterstützen und zu einer bedeutsamen Fenrbeziehung beitragen kann.
iii
1
Einleitung ............................................................................................................. 1
2
Ü ber Fernbeziehungen ......................................................................................... 5 2.1
Verlorene Nähe, Sehnsucht, emotionale Schwankungen und Bewältigungsstrategien ........................................................................... 6
3
4
5
iv
2.2
Stressfaktoren auf der persönlichen und sozialen Ebene .......................... 8
2.3
Aufrechterhaltung der erfolgreichen Fernbeziehungen............................ 8
2.4
Das Süß e im Bitteren – die Autonomie ................................................... 10
2.5
Fernbeziehungen in der dynamischen Perspektive – die Vereinigung ...... 11
Technologie und Fernbeziehung – eine Frage des Nutzererlebnisses .................. 12 3.1
Gestaltung der Technologie für Beziehungspraxis in Fernbeziehungen ... 13
3.2
Flüsterkissen als eine Vorstudie ............................................................... 16
3.3
Flüsterkissen als Ausgangspunkt ............................................................. 24
Autoethnografische Designforschung ................................................................. 27 4.1
Designforschung .................................................................................... 28
4.2
Autobiografisches Design ...................................................................... 30
4.3
Autoethnografie .................................................................................... 32
Erlebnisorientierte Gestaltung der Technologie für Fernbeziehungen ..................35 5.1
Eine Selbstanalyse ................................................................................. 38
5.2
Eine Alternative zum always-on Videokanal – BeenThere ....................... 40
5.3
Planen als Strategie – DatingBox .............................................................47
5.4
Liebesvolle Geschenke – MusicCookie ..................................................... 52
5.5
Ein gemeinsames Haustier – Furfur ........................................................ 58
5.6
Eine Episode – Furfur bei einem zweiten Fernbeziehungspärchen .......... 65
5.7
Zum Fürsorglichen Verhalten ................................................................. 68
5.8
Eine fürsorgliche Geste – OurChannel...................................................... 72
6
5.9
Die Entwicklung einer bedeutsamen Fernbeziehung.............................. 80
5.10
Eine „misslungene“ Fürsorge – RemoteFeeder ........................................ 85
5.11
Claires Perspektive und SwitchU ............................................................ 90
5.12
Zeitverzögertes Awarenesssystem – TimeMark ...................................... 96
5.13
„Epilog“ ................................................................................................ 100
Reflexion und Schluss ........................................................................................ 103 6.1
Erlebnisorientierte Gestaltung und Beziehungspraxis in Fernbeziehungen .................................................................................. 103
6.2
Design, Designforschungen und Autor ..................................................106
7
Abbildungen und Tabellen ................................................................................. 110
8
Literaturverzeichnis ........................................................................................... 112
9
Anhang .............................................................................................................. 123 9.1
Auszüge aus dem Tagebuch .................................................................. 123
9.2
Bauanweisungen der Artefakte ............................................................. 127
9.3
Veröffentlichungen ............................................................................... 132
The Wisper Pillow. A study of technology-mediated emotional expression in close relationships …………………..…….………………….133
Fürsorge, Gemeinsamkeit, Pläne - Gestaltung von Technologie zur Unterstützung von Fernbeziehungen…….….......…...…………………. 142
Sharing a robotic pet as a maintenance strategy for romantic couples in long-distance relationships. An autobiographical design exploration………………….……..…………………………….……….151
Technology-mediated relationship maintenance in romantic long-distance relationships: An autoethnographical research through design.............................................................................. 155
v
vi
1 EINLEITUNG Grün, grün wächst das Gras am Ufer des Bachs Lang, lang die Sehnsucht nach ihm weit weg – so weit, dass der Weg unvorstellbar ist aber doch sah ich ihn im Traum Im Traum war er nah bei mir Als ich aufwachte, ist er plötzlich in einer anderen Welt In der fremden Welt, an einem fremden Ort sehne ich mich nach ihm, umsonst Nur vom Maulbeerbaum weiß ich um das windige Wetter Nur vom Meerwasser kenne ich die kalte Jahreszeit Alle freuen sich zu Hause über ihr Zusammensein aber wer würde zu mir ein Wort bringen? Nur ein Gast von weither bringt mir ein Karpfenpaar1 Ich bitte meinen Sohn, das Karpfenpaar zu erwärmen darin befindet sich ein Brief auf weiß er Seide Ich knie mich hin und lese Was will der Brief sagen? „Pass gut auf dich auf.“, so beginnt er und er endet mit „Ich habe dich sehr vermisst.“ - ein altes chinesisches Gedicht von einer unbekannten Dichterin2
(ca. 200 v.Chr. – 220 n.Chr.)
1
ein damaliger Briefumschlag aus Holz
2
Ü bersetzung vom Autor. Originaler Text: „青青河畔草 綿綿思遠道 遠道不可思 宿昔夢見之 夢
見在我旁 忽覺在他鄉 他鄉各異縣 輾轉不相見 枯桑知天風 海水知天寒 入門各自媚 誰肯相 為言 客從遠方來 遺我雙鯉魚 呼兒烹鯉魚 中有尺素書 長跪讀素書 書中竟何如 上言長相憶 下言加餐食”.
1
Die Dichterin verarbeitet in diesem Gedicht ihre starken Emotionen. Sie vermisst ihren Mann, der, möglicherweise wegen des Militärdiensts, weit weg von Zuhause ist. Ihre Sehnsucht gilt dem Mann in für sie unerreichbarer Ferne, von dem sie zu hören begehrt. Ihre einzige Hoffnung ist, eine Nachricht von ihm durch einen Brief zu erhalten. Jedoch war dieses Kommunikationsmittel in jener Zeit extrem teuer und die Lieferung über groß e Entfernungen war schwierig. Uns interessieren die Verwendung dieses Mittels und das Erlebnis, als die Dichterin den Brief bekam und ihn las: Ihr Mann schrieb seine Nachricht auf einem Seidenstoff und verpackte den Brief in einer Schachtel, die aus zwei Holzstücken in der Form eines Karpfens bestand. Die Schachtel wurde mit Wachs verschlossen, damit der Stoff in der Schachtel geschützt war und der Brief sicher geliefert werden konnte. Die Schachtel wurde einem Reisenden anvertraut, der damals normalerweise ein reisender Kleinhändler war. Nach ein paar Monaten erhielt die Dichterin diese Schachtel. Sie bat ihren Sohn, die Schachtel zu erwärmen, um das schützende Wachs entfernen zu können. Endlich hatte sie den Brief im Hand und sie las ihn aufmerksam und mit Hingabe. Welche Nachricht enthielt der Brief, der so viel Aufwand machte? Da stand schlicht „Pass gut auf dich auf.“ und „Ich vermisse dich!“. Fernbeziehungen sind heutzutage vermutlich ein noch weiter verbreitetes Phänomen als zur Zeit der oben zitierten Dichterin. Sie sind eine offenbar unvermeidbare Folge der sich wandelnden beruflichen Anforderungen, der Ausbildung in anderen Städten oder Ländern, der zunehmenden Mobilität in einer globalisierten Welt und des Internets (Holmes, 2006; Rohlfing, 1995; Sahlstein, 2006b; Sidelinger, Ayash, & Tibbles, 2008). Nach einer aktuellen Umfrage in Deutschland führen 54 Prozent der befragten Personen mindestens ein Mal im Leben eine Fernbeziehung (Jan, o. J.). Auch eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Ergebnis, dass 75 Prozent der verlobten Paare Fernbeziehungserfahrungen haben (Statisticbrain.com, 31. Mai 2017). Wie das Beispiel der Dichterin uns gezeigt hat, leiden Paare in Fernbeziehungen wahrhaftig unter der Trennung, und sie verwenden die zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel – damals nur den Brief – um ihre Beziehungen aufrechtzuerhalten. Auf der einen Seite stellen Kommunikationsmittel und -medien eine Möglichkeit dar, persönlichen Ausdruck und Zuwendung trotz der physischen Trennung zu ermöglichen. Auf der anderen Seite geben sie den zwischenmenschlichen Interaktionen eine gestaltete Form. Wenn wir die Kommunikationstechnologien für den Einsatz in Fernbeziehungen sinnvoll gestalten wollen, müssen wir Verständnis für zwischenmenschliche Erlebnisse entwickeln. Das zweite Kapitel bietet zuerst eine allgemeine Ü bersicht über die psychologischen Phänomene der Paare, die in Fernbeziehungen leben. Wir leben in der Epoche des Internets. Die Ü bertragung der Daten weltweit dauert nur ein paar Sekunden. Etwa in einer Instant Messaging oder E-Mail zu sagen „Pass gut auf dich auf und ich vermisse dich!“ ist keine kostspielige Aktivität mehr. Leider verlieren, im Vergleich zu unserem Beispiel aus der alten Zeit, die Worte ihre Kraft 2
auch
durch
die
bequeme
Technologie.
Die
traditionelle
Perspektive
in
Mensch-Computer-Interaktion betrachtet die Medien oft als ein Werkzeug um die Distanz zu „reparieren“. Face-to-Face-Kommunikation wird häufig als ein funktionaler Standard angesehen, und die gegebenen Designlösungen wurden nur funktionale Imitierung. Die modernen Ansätze berücksichtigen die emotionalen Bedürfnisse und bemühen sich Interaktionen glückbringend zu gestalten. Jedoch sehen sie sich mit dem Dilemma der hedonistischen Tretmühle (Frederick & Loewenstein, 1999) konfrontiert, denn die Interaktionsmedien werden häufig nur zum Vergnügen konsumiert. Diese Arbeit soll die Lücke zwischen den Bedürfnissen in den Fernbeziehungen und der Gestaltungsmöglichkeit der Technologie füllen. Im dritten Kapitel soll verdeutlicht werden, dass die Gestaltung der Technologie für Fernbeziehungen unter dem Gesichtspunkt des Nutzererlebnisses zu betrachten ist. Dies wird dargestellt anhand der Diskussion der vorliegenden Forschungen und einer Vorstudie über das Artefakt, Flüsterkissen (Chien, Diefenbach, & Hassenzahl, 2013), das für Paare entworfen wurde, die in einem asymmetrischen Tagesrhythmus leben. Die Forschungsergebnisse von Flüsterkissen machen zwei wichtige, in diesem Forschungsfeld jedoch wenig diskutierte Facetten deutlich. Die erste Facette ist der Einfluss der Motivation zu zwischenmenschlichen Interaktionen auf die Nutzung eines neuen Kommunikationsmittels. Bei der Motivationsfrage handelt es sich besonders um den Faktor der Zeit. Nicht nur die Forscher sind aufgefordert, genügend
Beobachtungszeit
zu
lassen,
um
die
Veränderung
der
zwischenmenschlichen Phänomene analysieren zu können. Auch die Benutzer brauchen Zeit, um die durch Interaktion und Veränderungen erzeugte Bedeutung in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen zu verstehen. Die zweite Facette betrifft die Designerperspektive. Während sich die traditionelle Designperspektive für die Nutzbarkeit des „Dinges“ interessiert, fasst Design für Beziehungspflege und -management auch die durch Artefakte resultierte Transformation der Menschen ins Auge. Die technologiegestützte Beziehungspraxis in Fernbeziehungen benötigt eine erlebnisorientierte Gestaltung. Diese komplexe Aufgabe sowie das originelle Konzept wurden in dieser Arbeit durch eine „Selbstuntersuchung“ – quasi eine autoethnografische Designforschung – durchgeführt. In der autoethnografischen Designforschung passen die Designer/Forscher die Artefakte ihren persönlichen Bedürfnissen an. Sie nutzen ihre eigenen Artefakte über einen längeren Zeitraum und analysieren ihre Erlebnisse, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Diese
Methode
kann,
auf
der
einen
Seite,
als
eine
qualitative
Untersuchungsmöglichkeit dienen, um in einem neuen Forschungsfeld die mit Forschung verbundenen ethischen Probleme zu minimieren. Auf der anderen Seite übernehmen die Designer/Forscher die Verantwortung für eine gute Version des Lebens und arbeiten intensiv daran. Auch wenn das Ergebnis einen Fehlschlag würde, gäbe es die Möglichkeit es zu verbessern. Die explorative Erfahrung kann deswegen als
Vorarbeit
für
andere
Designer/Forscher
dienen.
Autoethnografische 3
Designforschung schließ t drei Disziplinen ein: Designforschung (Zimmerman, 2009; Zimmerman, Forlizzi, & Evenson, 2007), autobiografisches Design (Neustaedter, Judge, & Sengers, 2014; Neustaedter & Sengers, 2012a) und Autoethnografie (Anderson, 2006; Ellis & Bochner, 2000). Diese werden im vierten Kapitel weiter erklärt. Diese autoethnografische Designpraxis wurde mit der Unterstützung von der Freundin des Autors, Claire (Pseudonym) ausgeführt. Claire und der Autor leben seit 2012 in einer Fernbeziehung. Sie haben sich für eine Beziehungsforschung entschieden, in der der Autor sich mit dem Interaktionsdesign für ihre Beziehung beschäftigt. Die Forschung zielte auf bedeutsame Erlebnisse in ihrer Beziehung aber nicht auf spontane Interaktionsmöglichkeiten. Die Studie über das Design lief parallel zu einer Eigenstudie über ihre Fernbeziehung. Das Projekt startete im Oktober 2013 und umfasst einen Zeitraum von drei Jahren und sieben Monaten, in dem der Autor Konzepte entwickelte, Prototypen baute, zusammen mit Claire die Artefakte benutzte und seine Fachkenntnisse in Psychologie, Human-Computer-Interaktion und Methodologie erweiterte (Chien et al. 2015; Chien et al. 2016; Chien & Hassenzahl, 2017). In diesem langen Projekt haben sich die Denkweise und der Beziehungszustand des Autors im Laufe der Zeit stark verändert. Die gesamte Arbeit ist deswegen wie eine Reise. In Kapitel Fünf wird zuerst die Situation des Autors vorgestellt und dann werden die verschiedenen Designkonzepte für die Beziehungspflege beispielhaft anhand dieser Artefakte vorgeführt. In dieser Langzeitstudie kann gezeigt werden, dass eine bessere Beziehungsqualität durch die Nutzung der Artefakte zu erreichen ist. Obwohl viele Probleme in der Fernbeziehung des Autors nicht vollständig aufgehoben werden konnten, haben die Artefakte den beiden Partnern nicht nur bedeutsame Erlebnisse gebracht, sondern auch Wirkungen entfaltet, die sie nicht erwartet haben. Im sechsten Kapitel wird die Arbeit unter zwei Gesichtspunkten zusammengefasst. Erstens wird diskutiert, wie erlebnisorientierte Gestaltung in der Entwicklung der Beziehungspraxis wirkt. Zweitens wird über Design, Designforschung und Subjektivität des Autors diskutiert. Die Potenziale und die Grenzen der Anwendung von Wissenschaft und Interaktionsdesign für Beziehungspflege werden ausgelotet. Zum Schluss wird die Reflexion der autoethnografischen Designforschung dargestellt als Hinweis für zukünftige Forschungen.
4
Fernbeziehungen, so eine Definition, sind die Beziehungen, in denen „die Kommunikationsmöglichkeit wegen geografischer Parameter eingeschränkt ist, und Individuen innerhalb dieser Beziehungen die Erwartung auf eine kontinuierliche enge Verbindung haben3“ (Stafford, 2011, S.7). Fernbeziehungen können in romantischen Beziehungen,
Familienbeziehungen
(z. B.
Kindererziehung
über
Distanz),
Karrierepartnerschaften und Freundschaften bestehen (Gulden, 2006; Lawrence & Jackson, 2015; The National Institute for Building Long Distance Relationships, 2001; Sahlstein, 2006b; Stafford, 2011). Diese Arbeit ist fokussiert auf romantische Fernbeziehungen.
Paare
können
sich
wegen
beruflicher
Anforderungen,
Ausbildungszwecken oder Militärdienst für eine – normalerweise zeitweilige – Fernbeziehung entscheiden (Freymeyer & Otzlberger, 2003; Rhodes, 2002; Rohlfing, 1995;
Stafford,
2011).
Romantische
Fernbeziehungen
können
auch
in
Onlinedating-Beziehungen angefangen haben (Wolak et al., 2002). In frühen Phasen der Onlinedating-Beziehungen könnten die Paare weniger unter ihrer physikalischen Distanz leiden, bis sie in engere Beziehung zueinander treten (Jamison & Ganong, 2010; Lea & Spears, 1995; Stafford, 2011). Die Vielfalt der Gründe, die verschiedenen Kontexte sowie die unterschiedlichen Persönlichkeiten (Maguire & Kinney, 2010; Stafford, 2011) der betroffenen Paare machen jede Fernbeziehung einzigartig (Gulden, 2006; Maguire, 2007; Pistole et al., 2010; Sahlstein, 2006b). Jedoch sind die geografische Entfernung und die eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten Kennzeichen aller Fernbeziehungen (Guldner & Swensen, 1995; Pistole & Roberts, 2011). Dieses Kapitel gibt einen Ü berblick über Fernbeziehungen hinsichtlich sechs Aspekten: über emotionale Schwierigkeiten, persönliche und soziale Stressfaktoren, Beziehungspflege, den Charme, die Dynamik und die Bedeutsamkeit der Fernbeziehungen.
Diese
sechs
Aspekte
helfen
dabei,
einen
stabilen
Gestaltungsrahmen für die Beziehungspraxis der Fernbeziehungspaare zu finden. Manche Paare leben anscheinend getrennt und entfernt voneinander, betrachten aber ihre Situation nicht als Fernbeziehungen. Ein extremer Fall sind die Living-apart-together-Beziehungen (LAT-Beziehungen, siehe Breault & Gillespie, 2013; Levin, 2004), in denen die Entfernung als Strategie für Beziehungszufriedenheit geradezu gewünscht wird. Soldatenfamilien sind die andere extreme Gruppe der romantischen
3
Fernbeziehungen.
Diese
Beziehungen
bergen
spezifische
„Relationships are considered to be long distance when communication opportunities are restricted
[…] because of geographic parameters and the individuals within the relationship have expectations of a continued close connection” (LauraStafford, 2011, S.7).
5
psychologische Schwierigkeiten und Probleme, bedingt durch die besondere Situation der Militärangehörigen (Douglas & Lange, 1974; Lawrence & Jackson, 2015). Sie werden in dieser Arbeit nicht behandelt. Die Arbeit beschäftigt sich im Folgenden also mit Fernbeziehungen ohne die LAT-Beziehungen und Soldatenfamilien.
Eine Fernbeziehung ist eigentlich eine über Distanz beibehaltene „Nahbeziehung“. Der Wortstamm „Nah-“ verweist auf die emotionale Nähe, zum Beispiel die Interdependenz (Rusbult et al., 2004) und Intimität (Prager, 1995; Prager & Roberts, 2004), und die physische Nähe. Im Gegensatz dazu setzt die Ferne der Fernbeziehung eine Barriere vor eine der Face-to-Face-Kommunikation, vor physische Intimität und ermöglicht gegenseitige Unterstützung nur in engen Grenzen (Rhodes, 2002). In der Tat treffen sich Fernbeziehungspaare regelmäß ig oder ab und zu und deswegen leben sie in zwei Wirklichkeiten – das gemeinsame Leben während des Treffens und das Alleinsein während der physischen Trennung. In dem Wechsel von Zusammentreffen und Abschied erleben die Paare ihre emotionalen Schwankungen deutlich (Wendl, 2013a, S. 33), zum Beispiel die groß e Freude vor dem Zusammentreffen sowie die Unsicherheit und das Gefühlschaos vor und nach der Abreise (Wendl, 2013a, S. 32–39). Um die emotionalen Schwankungen zu regulieren, entwickeln Fernbeziehungspaare oft ihre jeweils eigenen Bewältigungsstrategien (Holt & Stone, 1988; Pistole et al., 2010). Die Bewältigungsstrategien in den folgenden Beispielen orientieren sich an retrospektiven, introspektiven oder prospektiven Ereignissen (Holt & Stone, 1988) (siehe Abbildung 1) und suchen nach einer physischen, psychologischen oder symbolischen Lösung (Pistole, 2010): Häufig vereinbaren die Fernbeziehungspaare gemeinsame Ziele (Maguire, 2007; Sahlstein, 2006a) und verstärken ihr Beziehungsengagement (Lydonet et al., 1997; Wendel, 1975) besonders in der Zeit, bevor sie sich verabschieden müssen, als eine prospektive Strategie, um die anstrengende Abschiedszeit gut zu bewältigen und um ihre Beziehungen in der vor ihnen liegenden Phase der Entfernung aufrechtzuerhalten (Ravenscraft, 2013; Wendel, 1975). Während der Zeit der Trennung vergegenwärtigen sich die Paare wieder ihre liebevollen Erinnerungen, zum Beispiel mithilfe von Fotos, um ihr Gefühl der Einsamkeit zu bewältigen (retrospektive Strategien) (Borelli et al., 2015; Le et al., 2010; Stafford & Merolla, 2007). Sie verwenden auch Kommunikationsmittel, um die Intimität (Jimenez & Asendorpf, 2010; Neustaedter & Greenberg, 2012) sowie Beziehungszufriedenheit (Dansie, 2012; Stafford, 2011; Tong & Walther, 2011) 6
aufrechtzuerhalten oder um Unstimmigkeit zu lösen (introspektive Strategien) (Lim & Suh, 2014). Auß erdem können Paare Pläne für ihre Zukunft machen, um die Zeiten der
Trennung
positiv
zu
überbrücken
(Gulden,
2006)
und
um
Beziehungsunsicherheiten zu reduzieren (Sahlstein, 2006a) (prospektive Strategie). Allerdings bergen Pläne als Strategie die Gefahr der Enttäuschung in sich, wenn sie nicht umgesetzt werden können. Das Zusammentreffen ist meist eine Zeit groß er Freude. Forschungen zeigen, dass Paare in Fernbeziehungen ihre gemeinsame Zeit intensiver leben und nutzen als die Paare, die ständig zusammen leben (Stafford, 2011, S. 31). Jedoch ist der voraussehbare Abschied ein Stressfaktor. Um die wertvolle gemeinsame Zeit auszunutzen, organisieren Paare manchmal zu viele Aktivitäten und lassen sich gegenseitig zu wenige selbstbestimmte Zeit, was dann häufig Stress und Ermüdung verursacht. Paare fühlen sich ebenso unzufrieden, wenn die begrenzte gemeinsame Zeit wegen Langweile oder Streit verschwendet wird (Westefeld & Liddell, 1982). Gemeinsam ihre Zeit sinnvoll zu planen und sich gegenseitig Räume zu lassen hilft Fernbeziehungspaaren, Stress zu reduzieren und die Beziehungszufriedenheit aufrechtzuerhalten(Guldner, 2003).
Abbildung 1: Bewältigungsstrategien – retrospektive, introspektive und prospektive Orientierung
7
Neben den internen Schwierigkeiten sehen sich Paare in Fernbeziehungen auch mit externen Bedrohungen konfrontiert (die nicht-relationalen Stressfaktoren). Dies sind Stressfaktoren auf der persönlichen und der sozialen Ebene. Auf der persönlichen Ebene bietet die Bindungstheorie ein gutes Modell, um die individuellen Unterschiede darzustellen. Nach der Bindungstheorie haben Menschen (auch die Erwachsenen) individuelle Stile, um die Bindungsbedürfnisse zu ihren Bezugspersonen (Eltern, romantischer Partner o. Ä .) zu regulieren. In dem Fall einer Regulierungsstörung kann die Kommunikation (Jimenez & Asendorpf, 2010; Sylvia, 2007) sowie das Beziehungspflegeverhalten (Pistole et al., 2010) in Fernbeziehungen unbefriedigend sein. Auß erdem beeinflusst die jeweilige Persönlichkeitsstruktur die Wahl der Beziehungsstrategien. Beispielsweise betonen unsichere Personen in Fernbeziehungen häufig die Strategie der Offenheit in ihrer Beziehungspflege (Maguire & Kinney, 2010) und Menschen mit größ erer Autonomie zeigen ein größ eres Vertrauen und nehmen mehr gemeinsame Aufgaben wahr, um ihre Beziehungen aufrechtzuerhalten (Pistole et al., 2010). Auf der sozialen Ebene wird häufig vorgeschlagen, emotionale Unterstützung aus den
sozialen
Netzwerken
als
eine Strategie
zur
Aufrechterhaltung
der
Fernbeziehungen zu verwenden (Weiner & Hannum, 2012; Yin, 2009). Jedoch zeigt eine Studie, dass die sozialen Netzwerke zur emotionalen Unterstützung der Fernbeziehungspaare oft ohne Nutzen sind (Maguire & Kinney, 2010). Der Grund liegt darin, dass Beziehungsvorbilder in der sozialen Umgebung sich an den „normalen“, den geografisch nahen Beziehungen orientieren. Paare in Fernbeziehungen fühlen sich oft gestresst oder unsicher, wenn sie ihre eigene extreme Situation in ihren sozialen Netzwerken mit den normalen Situationen vergleichen (Gulden, 2006; Lin & Knee, 2006; Maguire & Kinney, 2010; Stafford, 2011).
Wie alle anderen Beziehungen brauchen Fernbeziehungen Pflegearbeit, um die Beziehungsqualität aufrechtzuerhalten (z. B. Aylor, 2003; Canary & Dainton, 2006; Dindia & Baxter, 1987). Die Aufrechterhaltungsstrategien unterscheiden sich von den Bewältigungsstrategien dadurch, dass die Beziehungsarbeit von den beiden Partnern geleistet werden muss (Dindia & Baxter, 1987). Diese gemeinsame Arbeit strebt ein 8
Qualitätsniveau an, das die Paare erreichen möchten. Dindia und Canary (1993) definieren die Beziehungsaufrechterhaltung auf vier Niveaus – Aufrechterhaltung 1. der Beziehungsexistenz, 2. eines spezifischen Beziehungszustandes (z. B. der Intimität), 3. der Beziehungszufriedenheit und 4. der Korrigierbarkeit4. Ergänzend dazu definieren Canary und Dainton (2006) die Aufrechterhaltung der Nachhaltigkeit der Beziehungen5 als die fünfte Stufe. Im Bezug auf Fernbeziehung: Canary und Stafford (Canary & Stafford, 1994; Stafford & Canary, 1991) unterteilen bei ihrer Untersuchung von Studenten in Fernbeziehungen die Aufrechterhaltungsstrategien in fünf Kategorien – Positivität (Versuch einer angenehmen Interaktion), Offenheit (offene Diskussion), gegenseitiges Sicherheitsgefühl (Verminderung der Unsicherheit), soziales Netzwerk (Unterstützung durch Freund oder Familie) und gemeinsame Aufgaben. Die Aufrechterhaltung auf dem Niveau der Beziehungsexistenz und des Beziehungszustandes stützt sich auf eine Versicherungsstrategie, zum Beispiel auf Vertrauen (Arditti & Kauffman, 2004; Lydon et al., 1997) und Beziehungsengagement (Arriaga & Agnew, 2001; Dainton & Aylor, 2001). Die Aufrechterhaltung der Beziehungszufriedenheit basiert auf der routinierten Kommunikation (Aylor, 2003; Sylvia, 2007) und ist oft mit den Strategien der Positivität und Offenheit verbunden. Positivität, z. B. eine angenehme Selbstdarstellung gegenüber dem Partner und Respekt, verbessert die Kommunikationsqualität und Beziehungszufriedenheit (Maguire, 2007; Maguire & Kinney, 2010; Sidelinger et al., 2008). Jedoch kann eine oberflächliche Positivität die Fernbeziehungen vergiften und ein Idealisierungsproblem verursachen (Stafford, 1990; Stafford & Merolla, 2007). Offenheit, z. B. persönliche Geheimnisse mitzuteilen oder über die Beziehung zu diskutieren (Metakommunikation), unterstützt hingegen nicht nur die Aufrechterhaltung der Beziehungszufriedenheit mittels Reduzierung von Unsicherheit (Maguire & Kinney, 2010), sondern auch die Beziehungskorrigierbarkeit durch die Klarstellung der gemeinsamen Beziehungszukunft (Maguire, 2007). Die Beziehungsnachhaltigkeit verlangt Beziehungsreflexion und -arbeit, um mit der „dialektischen Spannung zurechtzukommen6“ (Canary & Dainton, 2006, S. 728). Die dialektische Spannung in Fernbeziehungen bezieht sich auf die gleichzeitig miteinander in Konflikt stehenden Bedürfnisse nach Autonomie und Interdependenz. Die Strategie der gemeinsamen Aufgabe erfordert die gemeinsame Anstrengung der Paare, um ein gemeinsames Ziel zu definieren und bietet damit die Möglichkeit die Beziehungsnachhaltigkeit zu verbessern (siehe auch Jimenez & Asendorpf, 2010). 4
“(1) to keep a relationship in existence, (2) to keep a relationship in a specified state or condition,
(3) to keep a relationship in satisfactory condition and (4) to keep a relationship in repair.“ (Dindia & Canary, 1993, S. 163) 5
„A fifth definition of maintenance [...] concerns keeping a relationship sustained. Montgomery
(1993) initially offered this term to reflect how couples manage dialectical tensions, for example, how partners respond to simultaneous needs for autonomy and connection. Her rationale was that the term maintenance implies an emphasis on the status quo as a fixed entity […]” (Canary & Dainton, 2006, S. 728) 6
siehe 5.
9
Beziehungspflege braucht, auf der einen Seite, die passenden Strategien. Auf der anderen Seite hängt sie von der Motivation der betreffenden Paare ab. Dabei geht es um die Fähigkeit und Sensibilität des Einzelnen, sich in den Partner einzufühlen. Harvey und Omarzu (1999) zeigen auf, dass gegenseitige Achtung und Fürsorge7 langfristig zusammen mit Einfühlungsvermögen und Beziehungsreflexion in den alltäglichen
Interaktionen
der
Paare
zentrale
Faktoren
für
die
Beziehungszufriedenheit sind (Harvey & Omarzu, 1999). Ä hnlich schlägt Bodenmann (2005; 2008) das dyadische Coping in der Beziehungspflege und -therapie vor, bei dem Paare lernen, (1) offen über ihren Stress zu diskutieren, (2) sich gegenseitig zu unterstützen (3) und ihre Unterstützungspraxis nach den Feedbacks des Partners zu verbessern (Bodenmann, 2008). Solche Beziehungsarbeit in Fernbeziehungen kann mit den aktuellen Kommunikationsmitteln, wie z. B. Telefon, Instant Messaging oder den sozialen Netzwerken des Internets, nur unbefriedigend geleistet werden.
Neben dem Bindungsbedürfnis hat jedes Individuum in einer engen Beziehung auch das Bedürfnis nach Autonomie, die als eine der wichtigsten Komponente des menschlichen Wohlbefindens zu betrachten ist. Die physische Trennung sowie die reduzierte Kommunikationszeit in Fernbeziehungen stellen in diesem Fall einen Freiraum für persönliche Entwicklungen und Explorationen zur Verfügung (Gulden, 2006; Mietzner & Lin, 2005). Wendel (2013a) weist auch darauf hin, dass Paare in Fernbeziehungen größ ere Chance haben, ihren eigenen Plan zu gestalten und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Guldner und Swensen (1995) kamen in ihrer Untersuchung sogar zu dem Ergebnis, dass Studenten in Fernbeziehungen bessere akademische Leistung vorzuweisen haben, weil sie mehr Zeit und Energie in ihre Studien investieren können. Allerdings bedarf das Explorationsverhalten, z. B. neue berufliche Herausforderungen anzunehmen, eine abenteuerliche Reise zu machen oder persönliche Fähigkeit zu entwickeln, als Basis die psychologische Sicherheit (Feeney, 2004), die auch einer der wichtigsten Grundlagen einer engen Beziehung ist. Auch in dem Fall eines Misserfolgs der persönlichen Exploration dient die Rückkehr zum Beziehungspartner als dem sicheren Zufluchtsort der psychischen Gesundheit (Collins & Feeney, 2000; Feeney, 2004). Zwar wird durch die physische Entfernung und die damit verbundene Unabhängigkeit in Fernbeziehungen das persönliche Explorationsverhalten gefördert, jedoch ist die Sicherheitsfunktion leider immer mit einem Fragezeichen versehen.
7
„Minding” in ihrem originalen Ausdruck.
10
In der dynamischen Perspektive ist jede Beziehung in einem Zustand des Entwicklungsprozesses. Reiss´ (1960) Wheel Theory zum Beispiel unterteilt die Entwicklung einer romantischen Beziehung in vier Phasen: anfängliche Harmonie, Selbstoffenbarung, Interdependenz und Erfüllung der persönlichen Bedürfnisse, die sich mit Dynamik in die nächste Phase entwickeln. Während eine enge Beziehung sich dynamisch entwickelt, kann das Niveau der Beziehungsaufrechterhaltung erhöht werden. Dabei ändert sich die persönliche Rolle in der Beziehung (Murstein, 1970; Murstein, 1987) und die Beziehung gewinnt an Bedeutsamkeit. Die dynamische Perspektive in Fernbeziehungen ist wichtig. Fernbeziehungspaare werden ihre physische Trennung beenden und zusammenziehen (oder sie beenden ihre Fernbeziehung). Aber Vereinigung bedeutet viel mehr als das Ende der Mühsal und ein dauerhaftes Zusammensein. Eigentlich stellt die Vereinigung einen Wendepunkt der Beziehung dar (Baxter & Bullis, 1986; Gulden, 2006; Stafford et al., 2006). Damit einher geht eine Reihe von bedeutsamen Veränderungen, die durchaus eine Bedrohung für den Fortbestand der Beziehung sein können. Der Verlust an Autonomie, mehr direkte (und häufig negative) Kenntnisse über den Partner müssen verarbeitet und eine schwierigere Zeitplanung im Alltag bewältigt werden (Stafford et al., 2006; Stafford, 2011). Auch Beziehungsprobleme, die durch die physische Entfernung verdeckt wurden, werden offensichtlich (Stafford & Merolla, 2007). Trotz der potenziellen Gefahren, die mit der Vereinigung verbunden sind, lassen sich viele
erfolgreiche
Beispiele
anführen.
Solche
Paare
zeigen
oft
ihre
Beziehungsfähigkeit, die sie im Laufe der Zeit der physischen Trennung entwickelt haben, z. B. gegenseitiges Vertrauen, Geduld, Kommunikationsfähigkeit und Interdependenz (Mietzner & Lin, 2005). Oft beweisen sie auch ihre Fähigkeiten, ihre Beziehungsprobleme bewusster zu bewältigen (Sahlstein, 2004). Fernbeziehungen sind in diesem Fall eine bedeutsame Beziehungserfahrung geworden.
11
Im
Bereich
der
computervermittelten
Kommunikation
sowie
der
computerunterstützten Zusammenarbeit können wir auf eine lange Diskussion über zwischenmenschliche
Beziehungen
bei
der
Nutzung
der
Kommunikationstechnologien zurückblicken. Schon 1992 sprach Walther die Bedeutung der Beziehungsmotivation in der computervermittelten Kommunikation an.
Er
argumentiert,
„dass
die
Benutzer
der
computervermittelten
Kommunikationsmedien, wie die Mitteilenden in jedem Kontext, sich wünschten, ihre persönlichen, ergiebigen und komplexen Beziehungen zu gestalten und dass sie kommunizieren werden, um dies zu erreichen8“ (Walther, 1992, S. 68). Hollan und Stornetta (1992) nehmen eine ähnliche Perspektive ein und, ebenfalls 1992, stellen ihre Theorie, „beyond being there (jenseits des Dort-Seins)“, vor. Sie schreiben: „Die [sozialen] Mechanismen sind Wege, um die Bedürfnisse der ungezwungenen Kommunikation zu erfüllen, die vom Medium ermöglicht werden. Während die Bedürfnisse unabhängig von den Medien sind, sind die Mechanismen eng und vielleicht untrennbar mit einem spezifischen Medium verbunden9“ (Hollan & Stornetta, 1992, S. 121). Bei der vermittelten Kommunikation oder Interaktion handelt es sich deswegen nicht nur um Datenübertragung oder die neue Funktionalität der Technologie, die eine
Face-to-Face-Kommunikation
Beziehungspraxis
(siehe
auch
imitieren
Kaptelinin
kann, &
sondern
Bannon,
2012),
auch
um
wie
z. B.
Selbstoffenbarung (Ruppel, 2014), Bedürfnisse der Verbundenheit (Hassenzahl et al., 2012; Lea & Spears, 1995), Beziehungsaufrechterhaltung (Houser et al., 2012; Tong & Walther, 2011; Wright, 2004) oder Identität (McKenna & Bargh, 2000), die durch Technologie unterstützt wird. Für eine theoretische Vertiefung zum Thema die computervermittelte Kommunikation, z. B. Medienreichhaltigkeitstheorie, Theorie der Verarbeitung der sozialen Information und hyperpersönliche Kommunikation, ist die Arbeit von Walther (2011) (siehe auch Tong & Walther, 2011; Walther, 1996) sehr empfehlenswert. In dieser Arbeit wird die Diskussion auf Technologie und Fernbeziehungen beschränkt.
8
„[...] that CMC users, just as communicators in any context, should desire to transact personal,
rewarding, complex relationships and that they will communicate to do so” (Walther, 1992, S. 68). 9
“[social] mechanisms are ways to meet informal communication needs that are enabled by a me-
dium. While needs are media independent, mechanisms are closely, perhaps inextricably, connected to specific media” (Hollan & Stornetta, 1992, S. 121).
12
Kommunikationstechnologien, z. B. Telefon, E-Mail, SMS, Instant Messaging und sozialen
Netzwerke,
sind
normale
Kommunikationsmittel
für
Paare
in
Fernbeziehungen, um ihre Verbundenheit aufrechtzuerhalten (Billedo et al., 2015). Quantitative Studien zeigen, dass Redetätigkeit (z. B. via Telefon) und visuelle Kanäle (via Webcam) in der vermittelten Beziehungsinteraktion besonders wichtig sind (Dainton & Aylor, 2002a; Yin, 2009). Die verschiedenen Kommunikationsmedien beeinflussen die unterschiedlichen Beziehungsqualitäten (Dainton & Aylor, 2002a) und bringen unterschiedliche Kommunikationsprobleme hervor (Billedo et al., 2015). Paare in Fernbeziehungen passen ihre Aufrechterhaltungsstrategien auch den Kommunikationsmedien an. In der internetbasierten Beziehungsarbeit zum Beispiel werden Offenheit und Positivität am häufigsten verwendet (Wright, 2004), und die Strategie der gegenseitigen Versicherung sorgt in diesem Kontext für ein besonders hohes Beziehungsengagement (Sidelinger et al., 2008). Solche quantitativen Studien decken einige interessante Fakten auf. Die Entwicklung der Technologie schreitet jedoch sehr schnell voran. Die Qualität der Technik von Videokonferenzen sowie die Funktionalität des Mobiltelefons sind heutzutage anderes als vor zwanzig Jahren. Neue Technologien ersetzen auch die alten, zum Beispiel die E-Mail durch das Smartphone und seine Mobile Apps. Man kann sich vorstellen, dass diese Ergebnisse der genannten Studien im Laufe der Zeit mit der Entwicklung der Technologie nicht mehr gültig sein werden. Es ist deswegen angebracht, die Diskussion beim Thema Technologie und Fernbeziehungen auf die Gestaltung der Technologie und die zwischenmenschlichen Erlebnisse zu fokussieren, also die Perspektive der erlebnisorientierten Gestaltung (Hassenzahl 2010; Hassenzahl, Wiklund-Engblom, et al. 2015) einzunehmen. Der zweite Grund für die Perspektive der erlebnisorientierten Gestaltung liegt darin, dass sich die bestehenden Designansätze häufig nur auf die Umsetzungsmöglichkeit, quasi
die
technologieorientierte
Perspektive,
konzentrieren.
Zahlreiche
Designkonzepte in der Mensch-Computer-Interaktion (siehe Chien, 2013) versuchen die menschliche Verbundenheit durch Technologie zu verbessern. Einige Designansätze beschäftigen sich besonders mit der Situation in Fernbeziehungen.
10
Reckwitz (2002) unterscheidet Praxis von Praktik in seiner sozialen Praxeologie. Während Praxis als das Gegenteil der Theorie die allgemeine praktische Aktivität betont, bezieht sich eine Praktik auf ein Verhalten, eine routinierte Tätigkeit, die die physischen und gedanklichen Aktivitäten einschließt. Die Beziehung zwischen Praxis und Praktik: „[… ] a practice [Praktik] represents a pattern which can be filled out by a multitude of single and often unique actions reproducing the practice [Praxis]“ (S. 250).
13
Neustaedter und Greenberg (2003, 2012) studierten die zwischenmenschlichen Phänomene, besonders die Intimität, bei der Nutzung der Videokonferenz in Fernbeziehungen. Auf den Ergebnissen aufbauend entwickelte Neustaedter (Greenberg & Neustaedter, 2013; Neustaedter et al., 2014) sein eigenes always-on Videokonferenzsystem, Family Window, für seine Familie und seine Eltern, die nicht zusammen wohnen. Seine Designansatz ist etwas technologiezentriert: Zu der technologischen Funktionen
Möglichkeit
ergänzt,
(Videokonferenzsystem)
um
die
wurden
zwischenmenschliche
die
nötigen
Interaktion
etwas
„problemloser“ zu gestalten. Der Ansatz ist zwar eine angemessene Umsetzung einer spezifischen
Technologie
zwischenmenschliche
–
des
Verbundenheit,
Videokonferenzsystems kümmert
sich
aber
–
für
die
wenig
um
Beziehungspraxis. Saadatian et al. (2014) erfanden eine Kussmaschine, Kissenger, für Paare in Fernbeziehungen. Obwohl sie die Bedeutung der haptischen Wahrnehmung (Kuss) in romantischen Beziehungen betonen, ist ihre Lösung – die Kussmaschine – eine technische Nachbildung einer intimen Aktivität. In ihrer Arbeit fehlen eine komplette Gestaltung der Interaktion und die Begutachtung der Motivation der Menschen. Gooch (2013; siehe auch Gooch & Watts, 2011, 2012, 2013) empfiehlt die technologieunterstützte
soziale
Anwesenheit
als
eine
Strategie
der
Beziehungsaufrechterhaltung in Fernbeziehungen. Jedoch sind die Designartefakte, HotHugs und YourGlove, auch die technische Nachahmung der körperlichen Aktivitäten (Umarmung und Händchenhalten). Der Gestaltung fehlt, wie auch der Kussmaschine, ein Zusammenhang mit der Motivation der Nutzer bei der Interaktion. Seine anderen Designumsetzungen, wie sleepyWhispers und The Magic Sock Drawer, sind
Nachrichtensysteme
Gutenmorgenszenarien).
für Leider
spezifische wurde
die
Szenarien
(Gutenacht-
Beziehungspraxis
in
und den
Benutzerforschungen kaum diskutiert. Bhandari und Bardzell (2008) schlagen die gemeinsamen Erlebnisse und die Bewusstwerdung der Situationen für ein Gefühl der Verbundenheit in Fernbeziehungen vor. Sie haben viele Konzepte skizziert. Leider wurden ihre Konzepte nicht durch Gestaltungsarbeit umgesetzt und anschließ end auch keine weitere Studie durchgeführt. Anchor von Farny et al. (2012) ist ein Nachrichtensystem für Seeleute in Fernbeziehungen. Das System speichert die alltäglichen Kommunikationsdaten, wenn die Paare zusammen leben. Während der Trennung, wenn also der eine Partner auf See und die Internetverbindung nicht vorhanden ist, verwendet das System die gespeicherten Daten, um eine synchrone Kommunikation zu imitieren. (Die Benutzer wissen, das die Nachrichten Fälschung sind.) Anchor synchronisiert die Daten wieder, wenn das Internet wieder zur Verfügung steht (z. B. in einem Hafen). Obwohl dieser Designansatz wie die Kussmaschine auch eine Art von Imitierung ist, kümmert sich in der Gestaltung der Interaktion
die
Beziehungspraxis
(bzw.
Kommunikationspraxis)
der
Fernbeziehungspaare. Dieser Designansatz ist, im Vergleich zu den anderen, das einzige Beispiel, in dem Beziehungsschwierigkeiten und die Motivation der Kommunikation berücksichtigt werden. Aber die Situation der Seeleute mit sehr beschränkter Verfügbarkeit der Technologie ist in dieser Arbeit ein extremer Fall. 14
Offensichtlich fehlt in den meisten Ansätzen eine Einsicht in die Entwicklung der Beziehungspraxis. Obwohl die Beziehungspraxis weitgehend durch den Kontext, die persönliche Situation und die Motivation bestimmt wird, braucht das Medium und die Interaktion eine dem Ziel angepasste Gestaltung. An der Studie über Flüsterkissen, lässt sich dieser Kernpunkt der Gestaltung deutlich präsentieren.
15
Das Flüsterkissen (siehe Abbildung 2) wurde für Paare entworfen, die einen unterschiedlichen Alltagsrhythmus haben – z. B. während der eine früh zur Arbeit abfährt und früh nach Hause kommt, hat der andere eine Schichtarbeit am Abend. Der unterschiedliche Alltagsrhythmus beschränkt die Kommunikationsaktivitäten der
Paare.
Aufgrund
dessen
verwenden
sie
die
verbleibenden
Kommunikationsmöglichkeiten nur, um über die „wichtigeren“ Dinge, wie z. B. „du musst die Kinder abholen“ oder „vergiss nicht, einkaufen zu gehen“ zu besprechen. Das Flüsterkissen ist dazu gedacht, zu einem emotionalen (statt sachgerechten) Austausch in dieser Situation zu motivieren. Das Flüsterkissen hat eine Tasche, in die man eine Nachricht an eine oder einen Liebsten flüstern kann. Dazu legt man zum Beispiel seinen Kopf auf das Kissen, öffnet die Tasche und spricht hinein. Das Kissen bläst sich dann an diesem Ende auf. Das Kissen mit der „vollen“ Tasche liegt dann an einem Ort – zum Beispiel auf dem Sofa – und wartet auf die Entdeckung durch den anderen. Wenn der Partner später das Flüsterkissen sieht und die Tasche öffnet, spielt das Kissen die Botschaft wieder ab und die Tasche leert sich währenddessen. Die Wiedergabe ist leise, sodass es auch hier angebracht ist, den Kopf auf das Kissen zu legen oder zumindest in die Tasche „hineinzuhören“. Die Farbe der Tasche ist auf den verschiedenen Seiten des Kissens unterschiedlich. Man hinterlässt eine Nachricht für seinen Partner, indem man das Kissen mit der entsprechenden Farbe nach oben legt.
11
Dieser Abschnitt beuht auf der Veröffentlichung: Chien, W.-C., Diefenbach, S., & Hassenzahl, M.
(2013). The Whisper Pillow. A study of technology-mediated emotional expression in close relationships. Proceedings of the DPPI 2013 International Conference on Designing Pleasurable Products and Interfaces. New York, NY: ACM Press.
16
17 Abbildung 2: FlĂźsterkissen (siehe auch https://vimeo.com/67024416)
Ein Aufnahmegerät für emotionale Nachrichten ist kein neues Konzept. Schon in 1997 präsentierte Philips (Lambourne et al., 1997) das Designkonzept, Emotion Container. Es handelt sich um ein Paar Halbkugeln mit Kamera und mit Bildschirm, mit der man eine Nachricht oder ein Video aufnimmt. Die Nachrichten werden zum anderen Emotion Container geschickt und vom Partner abgespielt. Vergleichbare Konzepte sind Seed and Pod und Magic Bottle von Faltham et al. (2007). Mit den Seed and Pod „pflanzt“ man die Seed in den Pod, um eine in der Seed gespeicherte Nachricht zum anderen Gerät zu schicken. Bei der Magic Bottle muss man die Bottle öffnen, um die Nachricht hineinzusprechen oder abzuhören. Die Interaktion von Seed and Pod oder Magic Bottle ist vergnüglicher gestaltet, aber ihre Gestaltungen haben keinen direkten Zusammenhang mit der emotionalen Kommunikation. Das Flüsterkissen präsentiert hier einen anderen Ansatz. Die Tasche mit einer kleinen Ö ffnung und die Kissenform fordern zu einer physischen Nähe zum Artefakt beim Gebrauch auf und motivieren zu intuitiver Emotionalität, wie z. B. zu einer liebevollen Begrüß ung. Das Kissen als ein Objekt liegt auf einem Sofa oder auf dem Bett, sodass eine emotionale Verbindung zur gewünschten Gemeinsamkeit des Paares besteht. Weiter weisen das Aufpumpen und Entleeren der Tasche ähnlich einem Ballon darauf hin, dass alle Nachrichten nur einmalig und für präzise Information (z. B. eine lange To-do-Liste für den Partner) eher nicht geeignet sind. Durch die Gestaltung ruft Bedacht in der Nutzung eines Artefakts hervor. Diese Gestaltungsdetails, die zu einer emotionalen Kommunikation zu motivieren versuchen, existieren zuerst natürlich nur im Kopf. Eine Erforschung des Flüsterkissens wurde mit sechs heterosexuellen Paaren durchgeführt (siehe Tabelle 1). Zwei Paare (P1 & P4) wohnen zusammen und haben einen asymmetrischen Tagesrhythmus (Zielgruppe). Ein Paar (P5) wohnt zusammen und hat einen symmetrischen Tagesrhythmus (Gegenteil der Zielgruppe). Drei Paare (P2, P3 & P6) wohnen getrennt aber übernachten ab und zu zusammen (potenzielle Benutzer). Sie wurden zuerst über ihre Beziehungssituationen befragt und das Flüsterkissen wurde präsentiert. Alle Paare zeigten Interesse, das Flüsterkissen in ihrem Alltag zu testen. Sie probierten zuerst das Flüsterkissen im Laor aus, um seine Funktion kennenzulernen. Sie benutzten das Flüsterkissen dann in ihrem Alltagsleben für eine Probezeit von ca. zwei Wochen (zwischen 12 und 15 Tagen). Die Paare wurden am Ende noch einmal interviewt, um ihre Erlebnisse auswerten zu können. In dieser Studie haben alle sechs Paare das Flüsterkissen mindestens drei Male in ihrem Alltag genutzt und fünf Paare (alle auß er P5) entwickelten stabile Praktik. Bei der Analyse ihrer Erlebnisse können drei Praktiken emotionaler
Austausch,
gemeinsame
Kommunikationskanal (siehe Tabelle 2).
12
18
siehe 10.
Aktivität
12
identifiziert werden: und
alternativer
Teilnehmer#
Alter
Berufstätigkeit
Arbeitsstunde
Beziehungsalter
Tagesrhythmus
Wohnsituation
P1.w
36
Tagesmutter
6 – 15 Uhr
asymmetrisch
zusammen
P1.m
25
Student
9 – 19 Uhr
5 Jahre (verheiratet seit 2 Jahren)
P2.w
23
Studentin
nach Plan 2 Jahre
symmetrisch
getrennt
P2.m
23
Student
nach Plan
P3.w
22
Studentin
nach Plan nach Plan
getrennt
Student
symmetrisch
22
3 Jahre P3.m P4.w
48
Lehrerin
7.30 – 12Uhr & 17 – 21 Uhr
asymmetrisch
zusammen
P4.m
49
Lehrer
7 – 17 Uhr
verheiratet seit 30 Jahren
P5.w
30
Lehrerin
nach Plan nach Plan
zusammen
Lehrer
symmetrisch
35
6 Jahre P5.m P6.w
38
Verkäuferin
9 – 22 Uhr nach Plan
2 Jahre
asymmetrisch
getrennt
P6.m
29
Student
8 – 18 Uhr Tabelle 1: Teilnehmer an der Feldforschung des Flüsterkissens
Alternativer Praktiken
Emotionaler Austausch
Gemeinsame Aktivität
Kommunikationskanal
Paar Niveau der Korrespondenz
P1
P3
P6
P2
P4
P1
niedrig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
niedrig
Ausdruck der Motivation
romantische Interaktion
Wertschätzung der anderen, Geschenk zu Ü berraschung
Erlebnisse
Ausdruck der Sehensucht nach dem
Positivität zum Spaß
anderen
Erwartung,
Erwartung,
Erwartung,
Bewältigung,
Bedeutsamkeit,
Bewältigung,
Romantik
Erinnerung
Romantik
zeigen,
Kommunikations-
neue Routine
lücke erfüllen
entwickeln Stimulation, Ü berraschung
Stimulation, Ü berraschung, Romantik
Reflexion, sich verstanden fühlen
Tabelle 2: Drei Praktiken in der Feldforschung des Flüsterkissens
19
Praktik 1 – Emotionaler Austausch Drei Paare (P1, P3 & P6) benutzten das Flüsterkissen über einen längeren Zeitraum zum emotionalen Austausch. Es ist nicht überraschend, dass die Nutzung des Kissens für die Paare am Anfang eher ungewöhnlich und neuartig war. Sie bemühten sich aber, in ihren eigenen Kommunikationssituationen positive und liebevolle Nachrichten für ihre Partner zu hinterlassen. Sie erhielten auch Nachrichten als Antwort von dem jeweiligen Partner. Die gegenseitige Offenbarung der Emotionen und die Präsentation persönlicher Positivität unterstützten das Gefühl der Verbundenheit. Zum Beispiel: „Das ist natürlich am Anfang neu. Wir haben es eigentlich nur benutzt, um etwas Nettes zu sagen“ (P1.m). „Die Nachrichten sind sehr emotional. Ich war wirklich berührt. [...] Er hinterlässt seine Nachricht im Kissen, wenn er zur Arbeit geht. Ich höre sie später dann ab. Ich habe dann auch eine Nachricht für ihn hinterlassen. Er hört sie an, wenn er nach Hause kommt“ (P1.w). „Es war ein schwieriger Tag und, obwohl er nicht bei mir war, war es sehr herzerwärmend, seine Stimme anzuhören“ (P6.w). Die
emotionale
Nähe
durch
den
Nachrichtenaustausch
führt
zu
einer
Erwartungshaltung. Man freut sich auf neue Nachrichten des Partners. Zum Beispiel der Mann von P6 und die Frau von P1 berichteten über ihre Enttäuschungen, als sie nicht noch mehr vom Partner hören konnten. „Wenn ich zu Hause ihre Nachricht abhörte, freute ich mich sehr. Aber manchmal waren ihre Nachrichten sehr kurz und ich fühlte mich irgendwie enttäuscht, weil ich noch mehr von ihr hören wollte“ (P6.m). „Das ist etwas Besonderes ... etwa ähnlich wie eine Ü berraschung. Ich höre sehr gerne seine Nachrichten ab. Wenn es keine Nachricht gibt ... ja, ich würde dann enttäuscht sein ... Ja, es fördert meine Erwartungshaltung“ (P1.w). Die Partner von P3 wohnen nicht zusammen, aber wenn sie sich trafen, bereiteten sie irgendwelche Geschichten im Flüsterkissen für den Partner vor – wie ein kleines Geschenk. Sie hofften, dass der Partner von den Nachrichten begeistert sein würde, und komponierten ihre Nachrichten immer sehr achtsam. „Ich habe das ein bisschen ausprobiert, eigentlich. Ich habe es nicht drin gelassen, aber ich habe einfach ein paar Sachen ´rein gesprochen, um zu gucken, wie es mit der Lautstärke ist, um zu gucken, was kann ich darauf sprechen, und wie hört sich an, wenn man das abhört“ (P3.m).
20
„Weil ich schreibe nicht vor, was ich sage, und das heißt, wenn man sagt, was und weiß , dass das Band läuft, man muss sich beeilen. Deshalb sagt man etwas, was Komisches oder so. So, das fand ich ganz interessant. Das ist nicht in schlechtem Sinne stressig, aber es ist ein bisschen so ... man will das noch besser machen“ (P3.w). Das originale Konzept des emotionalen Austauschs wurde von diesen drei Paaren unterschiedlich umgesetzt. Die Nutzung von P1 kam dem originalen Konzept am nächsten. P1 benutzte das Flüsterkissen fast jeden Tag und es wurde zur Routine. P3 und P6 wohnen nicht in einem gemeinsamen Haushalt und benutzten das Flüsterkissen angepasst an ihre Situation. In der getrennten Wohnsituation brachten die beiden Paare das Flüsterkissen manchmal zu den Partnern. Die Kissenform war wegen der Größ e von der Mobilität her keine ideale Lösung. Auch der Zeitpunkt, wann die Nachricht abgehört wurde, war wegen der Lebenssituationen schwer vorherzusehen, und deswegen war es für P3 manchmal schwierig, eine sinnvolle Nachricht für den Partner zu hinterlassen. „Ich fand es ein bisschen schwierig, weil ich hatte ..., irgendwie ... man braucht diesen Bezug auf das, was passiert, weil ich habe überlegt, ob ich einen Witz erzähle oder singe oder so, aber es wird dann ... ich wusste nicht was und dann ... es fehlt der Kontext irgendwie“ (P3.m). „Ich denke, es war einfach schwierig, eben durch diese Wohnsituation. Das macht schon einen groß en Unterschied. Man kann nicht so etwas hinterlassen, glaube ich. Das erfordert viel Hin- und Herbringen, was sehr umständlich ist“ (P3.w). Diese Probanden akzentuieren die Wichtigkeit der Gestaltung der Interaktion. Es ist wesentlich, dass die Nutzung des Kissens leicht mit dem Alltagsleben zu verbinden sein muss, damit die Praktik des emotionalen Austauschs die Kommunikationslücke füllen kann. Pratik 2 – Gemeinsame Aktivität Die Partner von P2 wohnen getrennt, aber sie verbringen viel Zeit zusammen in der Universität.
Sie
sagten
uns
nach
der
Studie,
dass
ein
zusätzliches
Kommunikationsmittel für emotionalen Austausch für sie eher unnötig sei. P2 nutzte das Flüsterkissen, um einige spaß ige Momente zu kreieren, z. B.: „Wir nehmen es und sprechen etwas Lustiges rein, auch wenn der andere da ist. Der andere antwortet dann direkt hinterher“ (P2.w). „Ich glaube, er spricht etwas Komisches und Lustiges in das Kissen [...] ein Mal hat er ein Lied gesungen ... Das war einfach Unsinn“ (P2.w). P4 ist seit 30 Jahren verheiratet und hat seit 3 und 4 Jahren einen asymmetrischen Tagesrhythmus. In ihrer langen Ehezeit wurde eine eigene und stabile Strategie für 21
die emotionale Kommunikation entwickelt. Obwohl die beiden Paare kein starkes Bedürfnis hatten, das Kissen für den emotionalen Austausch einzusetzen, haben sie versucht, das Flüsterkissen in ihr Alltagsleben zu integrieren. P4 benutzte das Flüsterkissen jeden Tag und hinterließ eine Nachricht für den Partner. Die Benutzung wurde zur Routine und war sehr ähnlich wie bei P1. Jedoch zeigt P4 ein ganz anderes Erlebnis in der Interaktion. Während P1 wirklich zum emotionalen Austausch motiviert ist, ist P4 eher motiviert, eine neue gemeinsame, alltägliche und vergnügliche Aktivität zu generieren. Zum Beispiel: „Irgendwie war es wie ein Spiel, das wir zusammenspielen. Es ist nicht schlecht, etwas Spielerisches im Alltag zu haben“ (P4.w). „Manchmal hinterließ ich eine Nachricht, als er neben mir war. Er lachte und sagte: ‚Ich höre das schon.‘ […] Ich machte das absichtlich. Es war zum Spaß , wie ein Spiel“ (P4.w). Die Frau berichtete ein überraschendes Erlebnis von ihrem Mann, das sie in ihrer langen Beziehung mit ihrem Mann nie erlebt hat. „Ich merkte, durch dieses Artefakt kann mein Mann mit einer sehr sanften Stimme sprechen. Normalerweise sprechen wir also ‚normal‘. Wir verschönern unsere Gespräche nicht. Aber durch das Kissen kenne ich ‚die andere Seite‘ meines Mannes“ (P4.w). Weil ihre Motivation nicht der emotionale Austausch ist, verlangt die Nachrichtenaufnahme als eine gemeinsame Aktivität immer Inspiration und Kreativität. „Bei den letzten paar Nutzungen fehlten mir die neuen Ideen für das, was ich in das Kissen sprechen konnte. […] Ich glaube, ich brauche etwas Neues, sodass die Nachrichten interessant wären. Deswegen brauche ich neue Ideen“ (P4.w). Das Erlebnis von P4 zeigt, dass, auch wenn die Benutzer dasselbe Nutzungsmuster haben, die Erlebnisse wegen der verschiedenen Motivation unterschiedlich sein können. Praktik 3 – Alternativer Kommunikationskanal Basierend auf der ersten Praxis des emotionalen Austauschs hat P1 eine zusätzliche Praktik auf eine unerwartete Weise entwickelt. Es begann mit einer Streitsituation. „Wir hatten einen Streit und ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen. […] Es ging um unsere Beziehungsschwierigkeit. Dieses schwierige Thema im direkten Gegenüber zu diskutieren kann den anderen verletzen. Aber wenn du dieses durch das Kissen vermittelst, bist du nicht in einer konfrontativen Situation, und du 22
zeigst deine starke und persönliche Reaktion. Du hast Zeit darüber nachzudenken, was der andere sagt, und zu reflektieren, ob das wahr ist. Er hat auch Nachrichten in dieser Weise hinterlassen. […] Für mich war das Kissen sehr gut. Ich bin ein hartnäckiger Typ. Wenn er etwas Kritisches sagt, gebe ich das Gleiche zurück. Das Kissen als Alternative zu benutzen ist besser für mich“ (P1.w). „Wir haben eigentlich nie über diese Nachrichten im Kissen diskutiert. Das ist das Besondere. […] Aber wir fühlen uns einfach vom anderen verstanden“ (P1.w). P1s Verwendung des Flüsterkissens ist in diesem Fall eine Strategie der distanzierten Selbstoffenbarung, um schwierige Beziehungsprobleme zu lösen. Die Distanzierung erleichterte die Offenheit gegenüber dem Partner und gleichzeitig wurden unangemessene konfrontative Situationen vermieden. P5 konnte keine stabile Nutzungspraxis entwickeln. Das Kissen verlor im Laufe der Zeit seine Attraktivität. Auß erdem passt das Flüsterkissen nicht in ihre Alltagssituation, da sie eigentlich einen symmetrischen Tagesrhythmus haben und häufig zusammen sind. „Die erste Nachricht war sehr interessant. Aber mit der Zeit wirkte es bei mir nicht mehr“ (P5.m). „Für mich war das Problem das Objekt. Ich überlegte mir, ob ich wirklich mit diesem Mittel meine Emotion ausdrücken wollte. Das Kissen ist eine Möglichkeit, aber für mich ist der emotionale Ausdruck ohne Worte sogar emotionaler. [...] auch weil wir kaum getrennt sind. Während sie im Raum neben mir ist, ist es künstlich, eine Nachricht für sie zu hinterlassen“ (P5.m). Die Frau verwendete das Kissen, um ihre Emotionen zu offenbaren. Aber die Interaktion mit ihrem Mann durch das Kissen war nicht konsistent. Ihre Erwartungen der Nachrichten vom Partner wurden nicht erfüllt und dies führte zur Enttäuschung. „Mein emotionales Problem ist [...] seine enttäuschende Reaktion auf meine emotionalen Nachrichten. Er fragte mich, warum meine Nachrichten immer das Gleiche beinhalten. [...] Ich finde aber, dass solche Worte immer zu wiederholen sind“ (P5.w). Als Ergebnis dieser Studie kann zusammenfassend festgehalten werden, dass drei Paare (P1, P3 und P6) eine Praktik entwickelt haben, die nahe am originalen Konzept des Flüsterkissens ist. Jedoch haben zwei Paare (P2 und P4) neben dem originalen Konzept angepasst an ihre jeweilige Situation eine alternative Praktik entwickelt. Die Paare, die sich an der Studie beteiligt haben, leben in unterschiedlichen Beziehungssituationen. P1 und P4 sind eigentlich die Zielgruppe, aber sie waren bei der Nutzung des Flüsterkissens wegen ihrer Kommunikationsgewohnheiten, die sie im Laufe ihrer Beziehungen entwickelt haben, unterschiedlich motiviert. P2, P3 und 23
P6 sind die potenziellen Benutzer. Sie haben einen ähnlichen Tagesrhythmus und wohnen getrennt. Während P2 das Kissen in einem Haushalt als Spaß objekt genutzt hat, haben P3 und P6 Nachrichten im Kissen ‚eingepackt‘ und zu dem Partner dargebracht – wie ein Geschenk.
Das Flüsterkissen ist „strategisch“ gestaltet. Das Flüsterkissen hat die Form eines Kissens und ist mit einer kleinen Tasche zur Nachrichtenaufnahme ausgestattet, um Emotionalität in der Interaktion hervorzurufen. Da die Nachrichten nur einmalig sind und das Kissen bei der Nutzung eine physische Nähe verlangt, werden die Benutzer ermutigt, das Kissen für emotionale Nachrichten zu verwenden. Wenn die Paare entsprechend dem originalen Konzept die Motivation haben, in einem asymmetrischen Tagesrhythmus ihre Emotionen auszutauschen, stimmen die Gestaltungsstrategien mit der Erfüllung der Bedürfnisse überein. Es ist dann einfach, eine nachhaltige Praktik zu entwickeln und daraus eine sinnvolle Geschichte zu entwickeln. Wenn die wirkliche Situation dem originalen Konzept nicht entspricht, versuchen die Benutzer zu improvisieren. Wenn die Benutzer des Flüsterkissens in ihren Nachrichten fürsorgliche Gefühle vermitteln, wird das Erlebnis der Verbundenheit gestärkt. Wenn Paare spielerische Nachrichten hinterlassen, wirken sie in der Richtung einer strategischen Stimulation. Diese verlangt dann immer neue Inspiration, um das vergnügliche Erlebnis zu erzeugen (siehe auch die Diskussionen in Karapanos et al., 2008; Karapanos et al., 2009). Im Erlebnis von P1 wurde das Kissen in einem Streitfall als ein alternativer Kommunikationskanal verwendet. Diese Strategie, die P1 im Laufe der Zeit entwickelt hat, setzt eine alltägliche Nutzung des Kissens voraus. Die beiden wussten, dass der Partner die Nachrichten abhört und eine Nachricht aus dem Kissen normalerweise etwas Positives ist. Die Nutzung des Kissens war bei diesem Paar fast
eine feste Beziehungspraxis geworden. Die Partner verwendeten diese Praktik, um ihre Beziehung in einer besonderen Situation aufrechtzuerhalten. Die verschiedenen Praktiken und Variationen zeigen zwei wichtige Aufgaben in der Gestaltung der Technologie zur Unterstützung der Beziehungspraxis: (1) Die zwischenmenschliche Interaktion ist davon geformt, wie die psychologischen Prinzipien in der Gestaltung umgesetzt werden. (2) Benutzer entwickeln Variationen, um ihre Praktiken ihren Situationen anzupassen. Aber nur wenn sie mit dem gemeinsamen Alltag der Benutzer verbunden sind, wird die Praktik nachhaltig sein. Ein gemeinsamer Alltag in Fernbeziehungen ist wegen der zwei getrennten und entfernten Lebenswelten schwieriger. Diese Beschränkung birgt aber gleichzeitig 24
auch Potenzial. Weil die Interaktionstechnologie in Fernbeziehungen intensiver verwendet
werden
kann,
kann
die
Auswirkung
der
Technologie
durch
Interaktionsdesign erheblicher sein. Eine technologische Lösung für den gemeinsamen Alltag ist durch das Awarenesssystem und die Umgebungsintelligenz möglich (Sadri, 2011; Shadbolt, 2003). Sie erlauben eine reduzierte oder transformierte Repräsentation der Umgebung des Fernortes oder der Situation des Partners. Diese Informationen werden in die Welt des jeweils anderen Partners eingebunden und ermöglichen eine bessere Wahrnehmung der Lebenswelt der Partner (z. B. Ishii et al., 1998; Li & Jianting, 2009). Ein gemeinsamer Alltag in Fernbeziehungen kann auch von Paaren selbst mithilfe der Technologie generiert werden. Ubiquitäres Computing (Kuniavsky, 2010) (oder Internet der Dinge im heutigen Ausdruck) beschäftigt sich mit der technologischen Möglichkeit „der Einbindung der Informationverarbeitung und der Netzwerkkommunikation in die alltäglichen menschlichen Umgebungen, um Service, Information und Kommunikation kontinuierlich zur Verfügung zu stellen13“ (S. 4). Es ist also die Absicht dieser Arbeit, bedeutsame Erlebnisse in Fernbeziehungen durch Interaktionsdesign und Unterstützung von Technologie zu schaffen. Diese Aufgabe beinhaltet auch die Anwendung der wissenschaftlichen Kenntnisse über den Menschen (z. B. Psychologie) in der Designpraxis. Um die zeitliche Dimension zu berücksichtigen und die Entwicklung der Beziehungspraxis zu analysieren, ist ein iterativer Designprozess mit Konzeptkorrekturen oder -variationen und eine Langzeitstudie über die Nutzererlebnisse notwendig. Deswegen braucht dieses Projekt
eine
besondere
Forschungsgestaltung
–
eine
autoethnografische
Designforschung –, die im folgenden Kapitel erklärt wird.
13
„Ubiquitous computing refers to the practice of embedding information processing and network
communication into everyday, human environments to continuously provide services, information, and communication“ (Kuniavsky, 2010, S.4).
25
26
Cross (1999, 2001) unterscheidet drei Typen der Designforschung: Designerkenntnisse (i. e. ontologisches Wissen über Design), -praxeologie (i. e. Wissen über Praxis und Methode) und -phänomenologie (i. e. Wissen über Auswirkungen der Designprodukte in der realen Welt). Eine Studie über technologieunterstützte Beziehungspraxis benötigt alle drei. Der erste Typ beschäftigt sich mit der Ontologie des Designs. Diese wurde in den bisherigen Kapiteln behandelt, in denen die erlebnisorientierte Gestaltung zum Schluss erläutert wurde. Bei der Designpraxeologie geht es um das systematische Verstehen und die Reflexion der Designpraxis (Cross, 1999). Diese Art der Designwissenschaft speist sich oft aus den direkten und subjektiven Erfahrungen eines Designers oder Designinstitutes (Zimmerman et al., 2004). Wegen des spezifischen Subjekts hat eine praxeologische Untersuchung in diesem Projekt besonders in diesem Fall ihren Wert, um die potenziellen Schwierigkeiten sowie Aufgaben zu entdecken und um die Bandbreite dieses Themas abzustecken (siehe
auch Zimmerman et al., 2007). Deswegen wurde eine Designforschung durchgeführt, die auf der persönlichen Designpraxis des Autors und seinen autobiografischen Erfahrungen aufbaut – quasi eine autobiografische Designpraxis (Neustaedter & Sengers, 2012a; Neustaedter & Sengers, 2012b; Neustaedter et al., 2014) –, in der der Designer Artefakte für sich und seinen Partner entwickelte, selbst mit dem Partner die Artefakte ausprobierte, die Artefakte modifizierte und ihre Erlebnisse analysiert. In einer autobiografischen Designpraxis lässt sich weiterhin eine Forschung durch Design (Koskinen et al., 2012; Zimmerman et al., 2007) durchführen. Es handelt sich um eine Forschung, in der ein Designer mit seinen verschiedenen Designkonzepten die Welt erkundet. Dabei versucht der Designer auch, mithilfe seiner wissenschaftlichen Kenntnisse ein schwieriges Konzept in der Welt zu verwirklichen (siehe auch Stolterman & Wiberg, 2010). Selbstverständlich – und dies muss mit bedacht werden – hängt die Designpraxis vom subjektiven Verständnis des Designers ab und beeinflusst die Ergebnisse. Um die Ergebnisse verstehen zu können, brauchen Designer/Forscher ein theoretisch fundiertes Wissen. So können sie ihre subjektiven Designerkenntnisse analysieren und ergänzen. Um diese gegenseitige Beeinflussung
14
Dieser Abschnitt beruht auf der Veröffentlichung: Chien, W.-C., & Hassenzahl, M. (2017). Tech-
nology-mediated relationship maintenance in romantic long-distance relationships: An autoethnographical research through design. Human-Computer Interaction, 0(0), 1-48.
27
zu beobachten, muss eine weitere Disziplin, und zwar die Autoethnografie (Ellis & Bochner, 2000; Anderson, 2006), in das autobiografische Design eingearbeitet werden. In der Autoethnografie wird das Forschungssubjekt als Objekt untersucht, quasi eine Selbstbetrachtung als Quelle für wissenschaftliche Erkenntnisse durchgeführt. Eine autoethnografische Designforschung schließ t also drei Disziplinen ein: Designforschung, autobiografisches Design und Autoethnografie.
Buchanans (2001) Definition von Design verdeutlicht die Wichtigkeit der Forschung durch Designpraxis: „Design ist die Kraft der Menschen, Produkte zu entwerfen, zu planen und zu bauen, die den Menschen dazu dienen, ihre individuellen und gemeinsamen Absichten zu verwirklichen 15 “ (S. 9). Er schlug eine neue Art von Designwissenschaft sowie Designforschung vor, die versuchen soll, Produkte zur Anwendung zu bringen und das von Produkten erzeugte Erlebnis zu verstehen (Buchanan, 2001, S. 14). Dies stimmt mit Fraylings (1993) und Zimmerman et al.’s (2007) Forschung durch Design überein. Nach ihrem Ansatz: Designforscher integrieren das wahre Wissen (die Modelle und Theorien aus der Verhaltenswissenschaft) mit dem Wie-Wissen (die vom Ingenieur demonstrierten technischen Möglichkeiten). Designforscher fundieren ihre Erforschungen im wirklichen Wissen, das von Anthropologen und Designforschern bei der Durchführung einer direkten Forschung für ein Designprojekt produziert wird16 (Zimmerman et al., 2007, S. 497).
15
„Design is the human power of conceiving, planning, and making products that serve human be-
ings in the accomplishment of their individual and collective purpose“ (Buchanan, 2001, S. 9). 16
„[...] design researchers integrate the true knowledge (the models and theories from the behavior-
al scientist) with the how knowledge (the technical opportunities demonstrated by engineers). Design researchers ground their explorations in real knowledge produced by anthropologists and by design researchers performing the upfront research for a design project. […] design researchers continually reframe the problem as they attempt to make the right thing” (Zimmerman et al., 2007, S. 497).
28
Forschung durch Design versucht also, durch Design die wissenschaftlichen Kenntnisse mit der realen Welt zu verbinden. Das Objekt/Artefakt als Forschungsmaterial ist zwar ein situationsbedingtes Produkt, sein Design kann aber nützliche Erfahrungen für andere pragmatische Zwecke erbringen oder als Inspiration für eine generalisierbare Studie verwendet werden17 18 (Archer, 1995; Zimmerman et al., 2007). Auß erdem kümmert sich Forschung durch Design auch um ihre Designpraxis, quasi die Designpraxeologie. Reckwitz (2002) weist darauf hin, dass Praxeologie eine soziale Forschung ist. Sie identifiziert das Vokabular, das in der theoretischen Arbeit verwendet wird oder zu verwenden ist, und sensibilisiert Wissenschaftler bei ihren empirischen Forschungen (Reckwitz, 2002). Für diese Arbeit ist dieses Vokabular nötig, um die Gestaltung der Technologie mit der Beziehungspraxis in Fernbeziehungen zu verbinden. Das Ziel von Forschung durch Design ist das Wissen über den Weg zu „dem richtigen Ding“ (Zimmerman et al., 2007). Um das richtige Ding zu gestalten, bedarf es auf der einen Seite der experimentellen Ideen und auf der anderen Seite der Korrekturen und eines iterativen und benutzerzentrierten Gestaltungsprozesses (Diefenbach & Hassenzahl, 2017; ISO 9241-210). Im benutzerzentrierten Gestaltungsprozess werden die Designlösungen sowie Konzepte durch Testen und Evaluationen immer wieder korrigiert und verbessert (siehe Abbildung 3). Die Iteration in einer Designforschung kann als eine ethische Aufgabe angesehen werden. Der Designer sucht in seiner „Designreise“ Klarheit zu gewinnen über „die Welt, die zu ihrem Sein gebracht werden soll19“ (Zimmerman & Forlizzi, 2014, S. 178). Dabei konstruiert der Designer in seiner Designpraxis seine Versionen für eine „bessere“ Welt und versucht sie richtig zu formulieren und umsichtig zu realisieren. Die Reflexion in diesem iterativen Designprozess hilft auch dabei, den zugrunde liegenden Zweck des Designs zu verstehen (Zimmerman & Forlizzi, 2014). In der Arbeit von Furfur (ein gemeinsames robotisches Haustier über Distanz, siehe 5.5) wurden mehrfach die Designlösungen erarbeitet (Prozess a). Seine Arbeit ist näher an Neustaedters Praxis in seinem autobiografischen Design. Diese Arbeit bietet aber dazu noch einen alternativen Ansatz. In den Arbeiten der fürsorglichen Praktiken wurden mehrere Artefakte
17
„[...] Thus research through practitioner action, despite its being highly situation-specific, can
advance practice and can provide material for the conduct of later, more generalizable, studies […]” (Archer, 1995, S. 10). 18
„When several related research artifacts have been created, then researchers can use more tradi-
tional design research methods to analyse the artifacts and search for similar approaches designers have taken in addressing common problems“ (Zimmerman et al., 2007, S. 498). 19
„RtD [research through design] offers many contributions [...] a shift to investigating the future as
a way of understanding the world that should be brought into being” (Zimmerman & Forlizzi, 2014, S. 178).
29
entwickelt, um die fürsorglichen Praktiken zu erforschen (siehe 5.8, 5.10 und 5.11). Es handelte sich nicht um die Iteration eines einzelnen Artefakts, sondern eher um die Untersuchung der möglichen Nutzeranforderungen (Prozess b).
Abbildung 3: Benutzerzentrierter Designprozess (Diefenbach & Hassenzahl, 2017, S. 15)
Die zweite Disziplin in dieser autoethnografischen Designforschung ist das autobiografische Design. Neustaedter und Sengers (2012b; siehe auch Neustaedter et al., 2014) definieren autobiografisches Design als „eine auf die ausgiebige und genuine Nutzung zurückgreifende Designforschung durch jene, die das System kreiert oder gebaut haben 20 “ (Neustaedter & Sengers, 2012b, S. 514), und „beim autobiografischen
Design
bringen
sich
die
Forscher
bei
vielen
schnellen
Designauswertungsrunden ein, greifen auf ihre eigenen Erlebnisse zurück, um die Systeme
zu
verstehen,
zu
entwickeln
und
Feinabstimmungen
21
vorzunehmen “ (Neustaedter et al., 2014, S. 135). Die Entwicklung eines Systems braucht sich nicht auf ein pragmatisches Ziel zu beschränken. Zum Beispiel ist das Video Window von Gaver (2006) ein Display, das eine Landschaft durch den Blick durch eine Videokamera zeigt. Das System beabsichtigt nicht, irgendwelchen pragmatischen Zwecken zu dienen, oder ein bestimmtes Problem zu lösen. Gaver sucht mit seiner autobiografischen Praxis, eine Ä sthetik vermittels Technologie in sein Leben zu bringen. Neustaedters (2013) Family Window sowie Saslis-lagoudakis et
20
„design research drawing on extensive, genuine usage by those creating or building the sys-
tem“ (Neustaedter & Sengers, 2012b, S.514) 21
„With autobiografical design, researchers engage in many rapid design-evaluation cycles, draw-
ing on their own experiences to understand, develop, and fine-tune systems“ (Neustaedter et al., 2014, S. 135).
30
al.s (2006) Hermes@Home zeigen einen anderen Ansatz. Die beiden Artefakte waren in ihrer ersten Fassung ein Paar always-on Videokameras und Displays, die in zwei Wohnsitzen oder in zwei entfernten Orten installiert wurden. Die Autoren untersuchten dann die Nutzung des Systems und die Interaktion mit ihren Familien. Dabei ergänzten sie die für das System nötigen zusätzlichen Funktionen. Bei ihren Arbeiten ging es deswegen um eine gelungene Interaktion mit den Partnern über Distanz via Videokanäle. Desjardins und Wakkarys (2016) autobiografisches Design über ihr van ist wieder ein anderer Versuch. Statt ein Konzept iterativ zu modifizieren, bauten sie im Laufe einer langen Zeit ein personalisiertes Innenaum eines SUVs um und demonstrierte die emotionale Verbindung zu diesem Artefakt, die durch das Selbstbauen oder quasi einen DIY-Prozess erzeugt wurde. Obwohl autobiografisches Design viele unterschiedliche Wege beschreiten kann, werden seine Artefakte wegen ihrer Gebrauchs- statt Fertigungsqualität für eine reale Welt entwickelt, und ihre Gestaltung berücksichtigt dadurch die erzeugten Nutzererlebnisse. Autobiografisches
Design
kann
auch
die
ethischen
Probleme
in
einer
Designforschung besser berücksichtigen. Design als eine menschliche Kraft (Buchanan, 2001) bedeutet auch Risiken. In der Studie des Flüsterkissens ist P5 ein Beispiel, in dem das Artefakt ein negatives Erlebnis hervorbringt. Das Flüsterkissen wurde in einer relativ kurzzeitigen Studie eingesetzt und die Paare hatten neben dem Flüsterkissen noch ihre gewohnten Kommunikationsmittel. Die latente Gefahr negativer Auswirkungen war daher eher noch gering. Aber was ist mit einer Designstudie,
die
die
wirklichen
zwischenmenschlichen
Beziehungen
zu
manipulieren versucht? Im autobiografischen Design übernimmt der Designer die Verantwortung für das Ergebnis seiner Tätigkeit. Auch ist es im autobiografischen Design technisch leichter, die negativen Auswirkungen rechtzeitig zu erkennen und durch
passende
Maß nahmen
einzuschränken.
Die
Gestaltungsarbeit
im
autobiografischen Design leistet der Designer für sich selbst (evtl. auch für seine Partner) und hier gilt das Credo: Bevor wir mit unserem Design jemanden zu überzeugen versuchen, müssen wir zuerst von dem Design überzeugt sein. Neustaedter et al. (2014) identifiziert fünf Attribute von autobiografischem Design: 1. authentische Bedürfnisse (d. h. das Artefakt wird gebraucht), 2. wirkliches System (d. h. das Artefakt muss funktionstüchtig sein), 3. schnelles Basteln (d. h. das Artefakt kann relativ schnell bearbeitet werden), 4. Aufnahme der Nutzungsdaten und 5. langfristige Nutzung (S. 138-139). Bei allen Attributen geht es um die Suche nach einer für den Designer realistischen Designlösung. Jedoch können die Probleme und Aufgaben, mit denen man im autobiografischen Design konfrontiert wird, den Rahmen des Designs sprengen oder die Kenntnisse des Designers überfordern. Es kann sein, dass das Artefakt nicht wie erwartet wirkt, oder, was eigentlich häufiger geschieht, seine Wirkung
in eine unerwartete Richtung entfaltet.
Der Designer
in der
autobiografischen Praxis braucht deswegen neue Informationen, Methoden oder Theorien,
um
seine
sowohl
negativen
als
auch
positiven
Erlebnisse 31
phänomenologisch analysieren und verstehen zu können. Zu Neustaedters fünf Attributen wird hier ein Sechstes, die Aufnahme externen Wissens, hinzugefügt. Autobiografisches Design ist deswegen nicht nur eine Art von Forschung, sondern auch eine Praxis des Lernens. Natürlich lernt man immer etwas in der Praxis, aber hier geht es um aktives Lernen und darüber hinaus um die Transformation des Designers. Dafür ist die Disziplin der Autoethnografie nötig.
Autoethnografie kann eine ethnografische Forschung über den Autor selbst oder eine autobiografische Ethnografie sein (Reed-Danahay, 1997, S. 2). Aber egal um welchen Typ von Autoethnografie es sich handelt, wird auf den gegenseitigen Einfluss von Objekt (Menschen, Gesellschaft, Kultur o. Ä .) und dem Subjekt (Autor) eingegangen, in dem „sich das Autobiografische und Persönliche zum Kulturellen, Sozialen und Politischen verbinden22“ (Ellis, 2003, S. xix). Das Mittel, das in der Autoethnografie verwendet wird, ist die Selbstbeobachtung und Selbstreflexion des Autors. Ellis und Bochner
(2000)
schätzen
besonders
die
„systematische
soziologische
23
Selbstbeobachtung und die emotionale Rückerinnerung “ (Ellis & Bochner, 2000, S. 737) in der Forschungspraxis, sodass „mit dem Verstehen seiner selbst das Verstehen des Anderen kommt24“ (Ellis & Bochner, 2000, S. 738; siehe auch Dimaggio et al., 2008). Was in einer Designforschung normalerweise präsentiert wird, ist die Reflexion des Autors über seine Benutzer, Artefakte oder Methoden. Was Autoethnografie in der Designforschung beitragen kann, ist eine Reflexion über die Gedanken und die verwendeten
Perspektive
des
Designers
in
seiner
eigenen Designpraxis.
Beispielsweise präsentiert Verschueren (o. J.) ihre Beschäftigung mit dem Paradigmenwechsel im Modedesign mithilfe der autoethnografischen Methode. In ihrem ersten Projekt entwarf sie Kleidungsstücke mit einer Gestaltungsdisziplin, die sie beim Papierfalten gelernt hatte. Nach dem produktiven Ergebnis im ersten Projekt versuchte sie in einem weiteren Paradigmenwechsel eine Disziplin aus der Architektur auf das Modedesign anzuwenden. Sie beschäftigte sich besonders mit der Disziplin Layering. Es war leider wegen der Komplexität der Architektur ohne Erfolg. Sie beschrieb ihre Enttäuschung: „Langsam verstehe ich, dass ich keine 22
“Autoethnography. ‘What is autoethnography?’ you might ask. My brief answer: research, writing,
story, and method that connect the autobiografical and personal to the cultural, social, and political” (Ellis, 2003, S. xix). 23
“I use what I call systematic sociological introspection and emotional recall to try to understand
an experience I´ve lived through” (Ellis & Bochner, 2000, S. 737). 24
“you come to understand yourself in deeper ways. And with understanding yourself comes under-
standing others” (Ellis & Bochner, 2000, S. 374).
32
Architektin bin, dass ich die Prinzipien, die ich verwenden möchte, nicht vollständig verstehe, und dass sie sich vielleicht nicht so einfach in Modedesign übertragen lassen“ (Verschueren, o. J.). Obwohl dieser Versuch ohne Erfolg war, lernte sie später im Austausch mit anderen Designern, dass ihr eigentliches Interesse nicht in der Ü bertragung der architektonischen Disziplin in Modedesign, sondern in der Komplementarität der beiden Praktiken, liegt. „Ich brauche nicht mehr das Layering als eine architektonische Disziplin zu denken, sondern als eine Disziplin im Modedesign“ (Verschueren, o. J.). Ellis und Bochner (2000) akzentuieren die Kraft solcher erzählenden Ermittlung, um wissenschaftliche Studien so „erlebbar“ zu präsentieren, dass die Leser „wie Mitteilnehmer im Dialog25“ (Ellis & Bochner, 2000, S. 744) sind und ihre Sensibilität für das Objekt gefördert wird. Verschuerens Geschichte vermittelt nicht nur das Ergebnis ihres Modedesigns oder ihre Erfahrung. Beim Lesen ihrer Arbeit erleben die Leser die Freude über die Produktivität eines auß ergewöhnlichen Experiments, den Misserfolg, gefolgt von der Enttäuschung, sowie schlussendlich das Heureka nach einem langen Kampf. Ihre Arbeit präsentiert nicht nur eine Alternative. Sie versucht, die Leser zu überzeugen, transformativ zu denken. Um die Subjektivität in der Designforschung zu präsentieren wird das „autoethnografische Ich“ (Ellis & Bochner, 2000) auch im nächsten Abschnitt verwendet. Die präsentierte Arbeit unterscheidet sich jedoch von Verschuerens Beispiel in zwei Punkten: 1. Diese Designforschung ist zwar autobiografisch. Der Autor ist aber nicht nur der Designer, sondern auch der Benutzer seiner Artefakte. 2. Das Designziel in diesem Projekt ist nicht bestimmte Artefakte zu gestalten oder eine alternatvie Designmethode zu entwickeln, sondern bezieht sich auf die zwischenmenschliche Interaktion, Beziehungspraxis und Erlebnisse – also, statt den Dingen, die sozialen Handlungen. Auß erdem ist es neben der emotionalen Erzählung des Autors genauso wichtig, eine Analyse und theoretische Durchdringung der Ergebnisse zu präsentieren. Dafür ist Andersons (2006) analytische Autoethnografie als ein nächster Schritt notwendig. Anderson fasst fünf Schlüsselmerkmale der analytischen Autoethnografie zusammen: „(1) der Status eines in der Gruppe vollständig eingegliederten Forschers, (2) analytische Reflexivität, (3) erzählerische Sichtbarkeit des Forscher-Ichs, (4) Dialog mit den Informanten auß erhalb des Forscher-Ichs, und (5) Engagement in der theoretischen Analyse26“ (Anderson, 2006, S. 378). Als ein in der
25
“the mode of storytelling is akin to the novel or biography and thus fractures the boundaries that
normally separate social science from literature; the accessibility and readability of the text repositions the reader as a coparticipant in dialogue and thus rejects the orthodox view of the reader as a passive receiver of knowledge” (Ellis & Bochner, 2000, S. 744). 26
“(1) complete member researcher (CMR) status, (2) analytic reflexivity, (3)narrative visibility of
researcher’s self, (4) dialogue with informants beyond the self, and (5) commitment to theoretical analysis” (Anderson, 2006, S. 378).
33
Gruppe vollständig eingegliederter Forscher ist man, statt externer Beobachter, ein zugehöriges Mitglied in der Gesellschaft oder Partnerschaft der Objekte und gleichzeitig ein Forscher, der die Ereignisse dokumentiert. Als forschendes Subjekt ist seine Rolle aber nicht neutral. Während er die Gesellschaft als Objekt erlebt, produziert seine Forschungspraxis wesentliche Wirkungen in dieser Gesellschaft. Analytische Reflexivität bedeutet das Bewusstsein über diesen gegenseitigen Einfluss, und die Subjektivität wird mittels der Erzählung oder Mitteilung der Gefühle und Erlebnisse des Forschers als ein Teil der Geschichte in der Forschungsarbeit präsentiert. Auß erdem weist Anderson auch auf die Gefahr hin, dass ein autoethnografischer Forscher während des Zusammenlebens in jener Gesellschaft seine „originale“ Identität (also die eines Forschers) verliert. Der Dialog und die Kommunikation mit den Informanten auß erhalb der Gruppe des Objekts helfen dabei, andere Möglichkeiten zu sehen und aufgeschlossen zu bleiben. Schließ lich soll die Arbeit in einer guten analytischen und theoretischen Qualität präsentiert werden (i. e. Engagement in der theoretischen Analyse in Anderson, 2006). Zusammenfassend sind die hier präsentierten drei Disziplinen, Forschung durch Design, autobiografisches Design und Autoethnografie, wichtige methodologische Komponenten der präsentierten Designforschung. Sie erklären auch die praxeologischen Prinzipien dieser alternativen Doktorarbeit und ermöglichen eine authentische Studie über die erlebnisorientierte Gestaltung für die Beziehungspraxis in Fernbeziehungen. Der Ansatz hier ist, den Paaren in Fernbeziehungen eine neue Version mit den „abenteuerlichen“ Erfahrungen zu präsentieren und einen gut konstruierten Leitfaden für nachfolgende Designer/Forscher anzubieten.
34
„Das Wissen, das in der Diskussion und Kritik mitgeteilt wird, beeinflusst die Gestaltung des endgültigen Artefakts, aber dieses Wissen wird kaum auf eine formelle Weise erfasst, um den anderen zugutezukommen. Stattdessen breitet sich dieses Wissen informell in der Community verteilt aus28“ (Zimmerman et al., 2004, S. 2) Berücksichtigt man die praxeologische Ansicht über Designforschung von Zimmerman et al. (2004) erscheint es angemessen, im Folgenden die Designarbeit und Ergebnisse in Form einer autobiografische Erzählung vorzustellen: Meine Freundin Claire und ich (der Autor) haben uns durch eine gemeinsame Freundin 2011 kennengelernt. Damals beschäftigte ich mich gerade mit meiner Diplomarbeit in Deutschland und sie war Verkäuferin in Taiwan. Wir unterhielten uns oft über unser stressiges Leben via MSN. Nach meinem Diplomabschluss 2012 flog
27
Dieser Abschnitt beruht auf mehreren Veröffentlichungen.
Die Einführung, 5.1, 5.7 – 5.11 und 5.13 beruhen auf die Veröffentlichung: Chien, W.-C., & Hassenzahl, M. (2017). Technology-mediated relationship maintenance in romantic long-distance relationships: An autoethnographical research through design. Human-Computer Interactio, 0(0), 1-48. 5.2 – 5.4 und ein Teil von 5.5 beruhen die Veröffentlichung: Chien, W.-C., Hassenzahl, M., & Lenz, E. (2015). Fürsorge, Gemeinsamkeiten, Pläne - Gestaltung von Technik zur Unterstützung von Fernbeziehungen. In Menschen und Computer 2015. S.83-92. Berlin, Germany: Oldenbourg Wissenschaftsverlag. 5.5 beruht die Veröffentlichung: Chien, W.-C., Hassenzahl, M., & Welge, J. (2016). Sharing a robotic pet as a maintenance strategy for romantic couples in long-distance relationships. An autobiografical design exploration. In Proceedings of the 2016 CHI Conference Extended Abstracts on Human Factors in Computing Systems. New York, NY: ACM Press. 28
“The knowledge shared in discussions and critiques influences the design of the final artifact, but
this knowledge is rarely captured in a formal way for the benefit of others. Instead, the knowledge spreads informally in the community” (Zimmerman et al., 2004, S. 2).
35
ich zurück nach Taiwan und wir lernten uns im direkten Kontakt kennen. Obwohl wir wussten, dass ich gleich mit dem Promotionsstudium anfangen und in einem Monat zurück nach Deutschland fliegen würde, haben wir uns entschieden, in einer Beziehung zu leben. Wir plauderten auf MSN oder später Skype jeden Tag ungefähr eine Stunde und tauschten uns über unseren Alltag aus, nutzten Instant Messaging für reguläre Begrüß ungen und schrieben auch ungefähr ein Mal alle zwei bis drei Monate Postkarten, oder zu Anlässen wie Geburtstag oder Weihnachten, um dem Partner eine Ü berraschung zu bereiten und um unser Engagement für die Beziehung zu zeigen. Nach meiner Veröffentlichung des Flüsterkissens 2013 hatten Marc (der Erstgutachter) und ich das Forschungsinteresse, die Disziplin der erlebnisorientierten Gestaltung
weiter
in
romantischen
Beziehungen
einzusetzen.
Meine
Beziehungssituation bot eine spezielle Gelegenheit, das Thema auf Fernbeziehungen zu konzentrieren und durch die Einführung des autobiografischen Designs das Nutzererlebnis ausführlich zu studieren. Um natürlichere Ergebnisse zu bekommen, ist es eigentlich ideal, dass Claire als meine Partnerin sich beruflich weder mit Design noch mit Forschung befasst. Obwohl Claire keinerlei Abneigung zeigte, bei so einem Projekt mitzuwirken, war ich mir bei der Entscheidung unsicher, eine so enge Verbindung zwischen einem Forschungsprojekt und unserer Beziehung herzustellen. Gewiss würden durch das Projekt mehr Gemeinsamkeiten möglich sein. Aber ist da noch die Liebe in einer „durch Forschungen unterstützten“ Fernbeziehung? Oder birgt eine Forschung, die sich auf die Fernbeziehung stützt, nicht doch ein groß es Potenzial des Misslingens der Doktorarbeit? Wir wissen aus Erfahrung, dass Fernbeziehungen besonders häufig scheitern. Auf diese Frage fehlte mir die Antwort. Ich wusste nur, dass alles behutsam angefasst werden musste. Das Projekt fing im Oktober 2013 an und ich fasse jetzt im April und Mai 2017 die ganze Arbeit zusammen. In diesen drei Jahren und sieben Monaten wurden Designkonzepte entwickelt, Prototypen gebaut und genutzt und Erlebnisse dokumentiert. Ich schrieb Tagebuch (in zwei Bänden), um unsere Erlebnisse zu dokumentieren (Abbildung 4). In diesem Tagebuch wurden vier Arten von Daten dokumentiert: 1. meine eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen, 2. Claires Meinungen und Ideen, die sie in unseren Gesprächen mitteilte, 3. formellere Interviews mit Claire und 4. Fotos und Nachrichten, die in Bezug zum Projekt stehen. Eine gemeinsame Dokumentation mit Claire wurde versucht, aber regelmäß iges Schreiben und Selbstanalyse kosteten sie zu viel Zeit und waren neben ihrer stressigen Arbeit nicht möglich (siehe auch Neustaedters ähnliche Situation: Neustaedter et al., 2014). Stattdessen wurden monatliche Interviews gemacht. Auß erdem wurden drei Artikel über Design und Fernbeziehungen veröffentlicht.
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Abbildung 4: Mein Tagebuch in zwei Bänden, geschrieben auf Chinesisch, mit Fotos
Abbildung 5: Zeitstrahl der Nutzung verschiedener Artefakte. Die Linie zeigt, wie die Designkonzepte einander inspirieren.
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Mehrere Artefakte wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Laufe dieser Arbeit entworfen (siehe Abbildung 5). Die ersten vier Designkonzepte (BeenThere, Furfur, DatingBox und MusicCookie) wurden von unseren alltäglichen Interaktionen inspiriert. Exploration war sehr zentral in dieser Designforschung und das heißt, nicht alle Artefakte konnten ihre Ziele sofort erreichen. Iteration war häufig nötig, um das Konzept zu korrigieren und die Gestaltung zu verbessern. In der Iteration wurden manchmal mehrere Artefakte für einen einzelnen Themenbereich entwickelt. Zum Beispiel handelt es sich beim Design von BeenThere, OurChannel, RemoteFeeder und SwitchU um den Versuch, fürsorgliche Erlebnisse in Fernbeziehungen zu ermöglichen. Sie sind teilweise ähnlich gestaltet und teilweise ganz andere Designkonzepte. Furfur, ein robotisches Haustier für ein gemeinsames Erlebnis über Distanz als ein anderes Beispiel, wurde in zwei Versionen gebaut und im Laufe des Designprozesses mehrfach verändert. Je nachdem was man in der Studie wissen wollte, wurde ein Themenbereich mithilfe von unterschiedlichen Designvorgängen erforscht. Auß erdem sind die in den ersten vier Kapitel zusammengefassten Theorien von mir teilweise erst im Nachhinein zurate gezogen worden. Zum Beispiel wurde meine Recherche auf dem Feld der Psychologie dadurch motiviert, die zuvor gesammelten Ergebnisse zu analysieren. Die Kenntnisse inspirierten dann die weitere Forschungspraxis. Wie ich in im Kapitel 4.2 beschrieben habe, ist die autoethnografische Designforschung eine Praxis des Lernens, die während der Arbeit erfolgt. Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen sind theoretische Analysen der Forschungsergebnisse und sie helfen dabei, Perspektiven zu entwickeln. Die Designarbeit fing mit einer Selbstanalyse an:
Nachdem wir (Claire und ich) entschieden hatten, dieses Projekt durchzuführen, nahmen wir umgehend eine Analyse unserer Alltagsroutine vor. Obwohl ich glaubte, Claires Routine gut zu kennen, war dies eigentlich nicht der Fall. Bei der Analyse musste ich Claire nach vielen Details fragen. Diese forschungsorientierten Anfragen waren für Claire nicht so angenehm. Zum Beispiel fragte sie manchmal: „Worum geht es denn dabei?“ Aber als ich ihr das Ergebnis zeigte, fand sie es wieder interessant, so eine Analyse zu sehen. Die gegenseitigen Kenntnisse über das Alltagsleben des Partners verstärkte unser Beziehungsengagement. Sie sagte: „Jetzt weiß ich auch viele Details von dir. Ich finde es gut, voneinander zu wissen, was der Partner normalerweise am Tag macht“ (Claire, 18. Nov. 2013). Unsere Interaktionsroutine kann wie eine Uhr in Abbildung 6 dargestellt werden. Obwohl wir eine klare Vorstellung 38
über unsere entfernte Beziehungssituation zu haben glaubten, hat diese Darstellung doch Verwunderung bei uns hervorgerufen. Abbildung 6 zeigt beispielhaft einen damaligen normalen Tagesverlauf von uns. An so einem Tag stand Claire ungefähr um zehn auf, weil sie Spätschicht hatte. Sie frühstückte in Ruhe und hatte dann ein bisschen Freizeit. Sie fuhr um 13 Uhr zur Arbeit und aß unterwegs zu Mittag. Die Spätschicht fing um 14 Uhr an. Mit einem Zeitunterschied von sechs Stunden war es da genau 8 Uhr in Deutschland, die Zeit zu der ich aufstand. Während Claire arbeitete, beschäftigte ich mich mit meiner Forschung im Labor oder später zu Hause. Claire hatte während ihrer Arbeit ungefähr um 18 Uhr eine kurze Pause, in der sie zum Abendessen ging. In dieser Zeit tauschten wir manchmal ein paar Nachrichten aus, und ich ging dann auch zum Mittagessen. Claire arbeitete bis 22 Uhr und kam um 22.30 Uhr nach Hause an. Sie rief mich via MSN/Skype an, wenn sie zu Hause war, oder manchmal, nachdem sie geduscht hatte. Die Zeit, in der wir uns via MSN/Skype unterhielten, war bei mir ungefähr um 16 oder 17 Uhr. Wir verbrachten ungefähr eine Stunde auf MSN/Skype. Danach ging sie ins Bett und ich zum Abendessen. Anschließ end setzte ich meine Arbeit zu Hause fort und ging um 24 Uhr ins Bett. Es war dann 6 Uhr in Taiwan, eine Uhrzeit zu der Claire noch schlief.
Abbildung 6: Claires (äuß erer Ring) und meine (innerer Ring) alltägliche Routine. Bedingt durch die Schlafenszeit (die graue und schwarze Fläche) und der Arbeitszeit von Claire (die graue gestrichelte Fläche) haben wir am Tag nur ca. drei Stunden Zeit, in der wir uns potenziell intensiv miteinander unterhalten können. 39
Die Feststellung, dass wir nur eine extrem beschränkte gemeinsame Zeit zur Verfügung hatten, motivierte zu einer Exploration der Interaktionsmöglichkeiten in unserem Alltag. Offensichtlich wird die Beschränkung unserer Interaktion nicht nur durch die Entfernung, sondern auch durch den Zeitunterschied verursacht. Wenn die/der eine frei hat, kann eine intensive Kommunikation nicht stattfinden, weil die/der andere gerade schläft oder arbeitet. Wir können deswegen nur die zeitlich verzögerte Kommunikation durch Instant Messaging wahrnehmen. Diese dient aber nur der Möglichkeit der verbalen und symbolischen Kommunikation. Auf der Suche nach anderen, bereits vorhandenen Lösungen haben wir auf einigen Webseiten interessante Sammlungen gefunden, zum Beispiel bietet Loving from a Distance (http://lovingfromadistance.com/) über einhundert Ideen für gemeinsame Aktivitäten oder intime Gesten in Fernbeziehungen. Die meisten Ideen sorgen für Stimulation und das Gefühl der Intimität, z. B. zusammen Onlinespiele spielen, zusammen online Filme sehen oder ein überraschendes Geschenk schicken. Einige Ideen versuchen eine Gemeinsamkeit zu schaffen, z. B. gemeinsam ein Blog schreiben, gemeinsam online eine virtuelle Wohnung gestalten, oder gemeinsam online einkaufen. Partnerschmuck und Fotoalben werden auch oft als Strategie für gemeinsame Erinnerung und Beziehungsidentität vorgeschlagen. Einige Ideen waren schon Teil unserer Beziehungspraxis und einige haben wir ausprobiert, zum Beispiel fanden wir es sehr stimulierend, zusammen einen Film im Internet zu sehen und haben das wiederholt gemacht.
Neustaedters (2012b) Projekt über seinen always-on Videokanal, Family Window, war inspirierend. Mich interessierte auch, wie ein always-on Videokanal sich in meiner Paxis entwickelt würde. Wir nutzten Skype und ließ en die Videokonferenz den ganzen Tag laufen, um einen always-on Videokanal zu bekommen. Es war zwar sehr emotional, wenn Claire am Abend nach Hause kam und ich schon vor der Webcam auf sie wartete. Der erste Tag, an dem wir Skype als always-on Videokanal nutzten, war Claires Geburtstag. Als Claire schlafen wollte und sich auf das Bett legte, habe ich ihr eine Geschichte vorgelesen (wir benutzten Bluetoothkopfhörer) und sie schlief ein. Als ich später ins Bett ging, sah ich, dass sie friedlich im Bett schlief und die Morgensonne durch das Fenster schien (Abbildung 7). Am nächsten Tag hinterließ Claire Nachrichten, bevor sie zur Arbeit fuhr und mich durch die Webcam schlafen sah:
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„Ich wünsche dir einen schönen Tag, du kleines Schweinchen [ein Kosewort in der chinesischen Sprache]“ (Claires Nachricht, 22. Nov. 2013). Jedoch haben wir einen Zeitunterschied von sechs oder sieben Stunden, und das führte zu einem anderen Ergebnis als in Neustaedters Experiment. Wegen der Zeitverschiebung erlebten wir meistens die Abwesenheit des Partners bei der Nutzung des always-on Videokanal. Claire war entweder bei der Arbeit oder im Bett. Zu dieser Zeit war die Verbindungsqualität von Skype auch nicht gut und unser Videokanal wurde oft unterbrochen. Wir aktivierten deswegen die Funktion der automatischen Antwort von Skype, damit die Verbindung jede Zeit wieder hergestellt werden konnte. Das führte zu einer alternativen Nutzungspraktik. Wir riefen den Partner nur an, wenn wir Sehnsucht nach dem anderen hatten. Wir „besuchten“ den Partner und hinterließ en eine Nachricht via Skype. Im Vergleich zu einem always-on Videokanal fühlten wir bei unserer alternativen Praktik von Besuchen und Nachrichten besonders die emotionale Nähe. Jeder Besuch bedeutete eine Selbstoffenbarung unserer Sehnsucht und fürsorgliche Emotionen dem Partner gegenüber.
Abbildung 7: Morgenröte durch Claires Fenster
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Jedoch war unsere neue Praktik noch nicht ideal. Wenn wir den Partner in der Nacht besuchten, war es dunkel und wir sahen nichts auf dem Monitor. Wir wussten weder, ob die Verbindung richtig hergestellt wurde, noch ob der Partner dort gut schlief. Das Schwarze auf dem Bildschirm erzeugte wiederum Unruhe. Deswegen wurde die Remote Lamp entwickelt. Diese Lampe ist einfach eine LED in einer Glasvase mit einem digitalen Schalter, den man über das Internet umschalten kann (Abbildung 8). Wenn Claire mich besuchte, konnte sie auf dem Webserver einloggen und die Lampe für mich anschalten. Das Licht der LED war schwach, sodass ich beim Schlafen nicht gestört wurde, aber sie konnte trotzdem etwas auf dem Monitor sehen (siehe Abbildung 9). Und das hat unser Erlebnis deutlich verbessert. Im weiteren Verlauf
unseres Versuchs baute ich eine RGB-LED in die Remote Lamp ein, sodass Claire das Licht in verschiedenen Farben anmachen konnte. Sie versuchte dann, durch die Farbe des Lichts ihre verschiedenen Emotionen auszudrücken. Aber die Verkoppelung von Farbe und Emotion geschah nicht intuitiv, und sie schrieb lieber eine Nachricht.
Aus der Kombination der Remote Lamp und dem Videokanal entwickelte sich das Design von BeenThere.
BeenThere (Abbildung 10) besteht aus einer Nachttischlampe, einem separaten Kettenschalter, einer Webcam und einem Monitor. Die Nutzung von BeenThere ist ein kurzer „Besuch“ des Partners. Beim Ziehen des Kettenschalters schaltet man den Monitor an und sieht durch die Webcam die Wohnung des Partners. Die Lampe des Partners leuchtet dann nach einer Sekunde auf. Die Videoverbindung endet nach einer Minute, aber die Lampe des Partners bleibt an. Die Lampe ist wie ein Zeichen für „Ich war da (I´ve been there)“, um die fürsorgliche Emotion auszudrücken. Der Partner kann das Licht wieder ausschalten, indem er die Lampe berührt. Auß erdem kann der Verbindungszugang, z. B. zum Schutz de Privatsphäre, ausgeschaltet werden, indem man den Griff des Schalters hochhebt. Aber wenn man wieder den Kettenschalter zieht, wird auch der Griff heruntergezogen, sodass der Zugang wieder hergestellt wird.
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Abbildung 8 (oben): Prototyp von Remote Lamp Abbildung 9 (unten): Remote Lamp in meiner Wohnung
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Abbildung 10: BeenThere. Siehe auch https://youtu.be/_C1PMc9tAzM Unten-links: Kettenschalter; Unten-rechts: Nachttischlampe
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Während meines Urlaubs in Taiwan haben wir BeenThere in Claires Apartment installiert, und wir haben BeenThere über ein Jahr (377 Tage exklusive der Zeit unseres Zusammenseins) genutzt. Claire war sehr zufrieden mit der Lampe, besonders weil das Licht schön und warm ist. „Ich lasse die Lampe leuchten, bis ich meinen Rechner ausschalte [weil ich dann schlafen gehe]. Ich mag ihre Farbe. Sie ist schön und symbolisiert dich. Deswegen möchte ich sie anlassen“ (Claire, 15. Mai 2014). Wir entwickelten eine routinierte Praktik, uns zu besuchen und die Lampe für den Partner anzuschalten. Claire besuchte mich, bevor sie zur Arbeit fuhr. Ich besuchte sie in der Nacht, bevor ich ins Bett ging, und nachmittags, bevor sie nach Hause kam. Der regelmäß ige Besuch war wie eine reguläre Begrüß ung, mit der wir gegenseitig unser Beziehungsengagement zeigten. Das Anschalten der Lampe erzeugte weiter das Gefühl, dass man etwas für den Partner machte. Das ist viel mehr als eine Nachricht. Die Lampe stand physisch in unserer Nähe und nicht digital in einem Gerät. Dass „der Partner hier gewesen war“, gab ein besonders herzerwärmendes Gefühl. Gleichzeitig verriet die Lampe auch bestimmte Informationen über den Partner. „Es war dunkel bei dir. [...] Aber als ich auf dem Bildschirm sah, dass die Lampe aufleuchtete, erzeugte es das Gefühl, dass ich für dich die Lampe angeschaltet habe“ (Claire, 22. Apr. 2014). „Ich besuchte dich normalerweise vormittags. Zu sehen, dass die Lampe auf dem Monitor aufleuchtete, war, als sei ich in deiner Wohnung um die Lampe für dich anzuschalten. Ich sah dich schlafen“ (Claire, 2. Mai 2014). „Ich sehe sehr gerne das Licht [der Lampe] am Morgen. Wenn es leuchtet, weiß ich, dass sie heute Abendschicht hat und nicht in Eile war“ (Wei-Chi, 2. Mai 2014). Weil wir den Partner regelmäß ig besuchten, erwarteten wir auch, dass der Partner den anderen zu einem bestimmten Zeitpunkt besuchte. Es war also eine Gewohnheit, die Lampe angeschaltet zu bekommen. Wenn das Licht nicht da war, waren wir auch unruhig und enttäuscht. Ein Mal war Claires Lampe wegen technischer Störung ausgeschaltet, und als sie nach Hause kam und kein Licht sah, schrieb sie mir eine Nachricht, in der sie fragte, ob alles gut sei. „Als ich zurückkam, sah ich kein Licht. Ich dachte, du warst nicht hier und fühlte mich etwas enttäuscht. Ich bin daran gewöhnt, und deswegen erwarte ich es zu sehen“ (Claire, 23. Apr. 2014). Basierend auf der routinierten Praktik wurden absichtlich Variationen gemacht, um den emotionalen Ausdruck zu verstärken. Wir stellten zum Beispiel Gegenstände vor die Kamera, sodass der Partner sie beim Besuch sah. Claire stellte zum Beispiel einmal zwei Puppen vor die Kamera. Es war schön und überraschend, beim Besuch die zwei Puppen zu sehen (siehe Abbildung 11). Claire sagte mir: 45
Abbildung 11: Claire stellte zwei Puppen vor der Kamera
„Heute Morgen sah ich dich tief schlafen und wollte die zwei Puppen für dich bei deiner Arbeit lassen“ (Claire, 27. Apr. 2014). Meine Besuche waren in zwei Fällen kein angenehmes Erlebnis für Claire, weil sie sich in ihrer Privatsphäre gestört fühlte. In unserer alltäglichen Unterhaltung via Skype rief Claire mich an. Manchmal wartete ich, wurde aber nicht angerufen. Ich rief dann zurück. In diesen Fällen war Claire normalerweise zu müde und auf dem Bett eingeschlafen. Aber ein Mal, als ich sie anrief, hatte sie eine Gesichtsmaske aufgelegt. Sie mochte nicht, dass ich sie mit Gesichtsmaske sah, und war darüber etwas unglücklich. Nach diesem Vorfall schrieb sie mir, immer wenn sie eine Gesichtsmaske trug, eine Nachricht, sodass ich nicht versehentlich in ihre Privatsphäre einbrach. Das zweite Mal, dass ich Claire unerwünscht besuchte, war nach unserer Skype-Routine. „Es war schon am Abend, aber Claires Skype-Status war immer noch online. Ich hatte ihr ein paar Nachrichten geschickt, aber sie antwortete nicht. Also besuchte ich sie. Ich fand sie vor dem Computer sitzen und einen Film gucken. Sie sah mich und war verärgert. Sie wollte nicht, dass ich weiß , dass sie spät in der Nacht Filme anschaut. Sie reklamierte ihre Privatsphäre für sich und mochte nicht, dass ich sie überwachte“ (Wei-Chi, 6. Jan. 2014). Es war aber keine Absicht, und ich wollte Claire auch nicht „überwachen“. Es war eine wichtige Erfahrung für mich, aus der ich etwas gelernt habe. Wenn ich also seit diesem Vorfall spüre, dass Claire in der Nacht noch wach (online auf ihrem 46
Skype-Status) ist, schreibe ich ihr eine Nachricht, um meine fürsorgliche Emotion zu zeigen. Weil eine Nachricht eher indirekt ist und die Emotion besser erklärt, bekomme ich, statt ihren Ä rger, ihre Dankbarkeit zurück. BeenThere ist ein typisches Beispiel für situationsgetriebene Designforschung 29 (Stolterman & Wiberg, 2010). Sowohl Neustaedters Family Window als auch mein BeenThere sind von einem always-on Videokanal inspiriert. Wo Neustaedter sein Family Window hingestellt hat, entstand ein besonder Ort in seiner Wohnung, an dem er und seine Familie sich mit seinen Eltern unterhalten konnten. Jedoch bevorzugten wir einen virtuellen Besuch in unserer Situation. Wir beide wohnen in kleinen Wohnungen und der räumliche Faktor hatte wenig Bedeutung. Bei einem virtuellen Besuch ist die Zeit entscheidend. Uns war der Tageslauf des Partners sehr bewusst. Den Partner zu besuchen und die Grüß e zu schicken war eine routinierte Aktivität, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht werden „musste“. Außerdem war der Besuch auch eine retrospektive Strategie, die eigene Einsamkeit zu bewältigen. Wenn wir die Wohnung des anderen via Webcam besuchten und die familiäre Umgebung sahen, erinnerten wir uns an die Zeit, die wir zusammen in einer Wohnung verbrachten. Das Schwelgen in der Erinnerung bewältigte das Gefühl der Einsamkeit. Wenn wir nach Hause kamen oder aufstanden und das Licht sahen, assoziierten wir das Licht mit der Anwesenheit des Partners – aber nur wie ein Schatten. Das Licht war symbolisch. Die Bewältigungseffekte wirkten nur einseitig. Der Drang nach einer gegenseitigen Unterstützung im Alltagsleben des Partners war stark. Dies inspirierte das Design von OurChannel und weiteren Artefakten (siehe 5.7 &5.8).
Planen ist eine in der Recherche oft erwähnte Strategie für Paare in Fernbeziehungen. Es berücksichtigt die prospektiven Strategien, in denen Paare sich gemeinsam auf ein zukünftiges Ereignis konzentrieren, um den emotionalen Stress zu bewältigen. Wendls (2013a, 2013b) Modell der emotionalen Schwankungen erklärt die Motivation der Bewältigungsstrategien (siehe 2.1). Jedoch orientiert sich sein Modell eher an Wochenendbeziehungen, in denen Paare in Fernbeziehungen sich regelmäß ig am Wochenende treffen. In unserer Situation sind Claires und meine emotionalen Entwicklungen noch komplizierter. Dies lässt sich durch Abbildung 12 darstellen: Das Zusammentreffen ist immer ein Höhepunkt (Profil a). Wir freuen uns über unser Wiedersehen und die physische Nähe. Wir verbringen dann die Zeit zusammen und
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“situation-driven design research” (Stolterman & Wiberg, 2010)
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erleben etwas Schönes und auch etwas Nicht-Schönes – also, kleine Schwankungen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt spüren wir die näherkommende Trennung . Der Alltag wird dadurch plötzlich weniger attraktiv und Streitereien passieren häufiger (Profil b). Bevor wir uns verabschieden müssen, versuchen wir, unseren mentalen Status zurück auf ein „normales“ Niveau zu bringen (Profil c), und ermutigen uns gegenseitig zu einem spannenden Alleinsein. Dies kann aber manchmal misslingen (Profil d). Wir verabschieden uns am Ende eines Zusammentreffens am Bahnhof. Manchmal bleiben wir positiv aber manchmal werden wir von Traurigkeit durchtränkt. Aber so fängt die Phase der Trennung an. In einer bestimmten Zeit nach dem Abschied, etwa nach einer Woche bis einem Monat, erleben wir die erste groß e Frustration (Profil e). Wir fühlen eine groß e Enttäuschung, weil unsere beständige Mühe bei der nicht geänderten – und vorläufig nicht änderbaren – Situation vergeblich scheint. Die Situation wird durch die Verwendungen von verschiedenen Strategien langsam verbessert (Linie f). Trotzdem taucht die emotionale Kraftlosigkeit ab und zu auf (Profil g), und dieses negative Gefühl verstärkt sich im Laufe der Zeit (Linie h), bis wir für das nächste Treffen planen. Dann freuen wir uns wieder auf das anstehende Zusammentreffen (Profil i). Um
diese
emotionalen
Schwankungen
zu
berücksichtigen,
wurde
die
Bewältigungsstrategie Planen verwendet und DatingBox entworfen: Jeder Partner schickt Ideen für gemeinsame Aktivitäten an die Box (das Gerät). Wenn das Pärchen sich später trifft, kann die Box geöffnet werden, um so aus den Anregungen zu schöpfen. Man kann allerdings zu jeder Zeit die Box öffnen und Ideen lesen, um die Ideen zu organisieren. Man kann auch Fragen wie: „Wo wollen wir einen schönen Kaffee trinken?“ an die Box schicken, um den Partner zur Ideensuche in der späteren Phase der Trennung zu motivieren. So regt die Box dazu an, sich schon während der Trennung mit dem zukünftigen Zusammensein, sozusagen in Vorfreude, auseinanderzusetzen, Möglichkeiten zu sammeln und Pläne zu schmieden. Damit entlastet man sich von dem Druck, sich zu einem bestimmten Moment etwas einfallen lassen zu müssen. Durch Planen erwarte ich ein verbessertes Profil in der emotionalen Entwicklung (siehe Abbildung 13). In der Phase der Trennung kann die emotionale Kraftlosigkeit sowie Unsicherheit durch die Vorstellung einer realisierbaren Zukunft in der Praktik des Planens etwas reduziert werden (Profil A), und auch der Erholungsprozess kann dadurch beschleunigt werden (Profil B). Vor dem Zusammentreffen können die Paare sich darüber freuen, das inspirierende Material in ihrer gemeinsamen Zeit zu verwenden (Profil C). In der Phase des Zusammentreffens kann das Material ausgenutzt werden, um sinnvolle Erlebnisse zu erzeugen (Profil D). Dies erleichtert dann das Beziehungsengagement in der Zeit vor dem vorgesehenen Abschied (Profil E).
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Die DatingBox wurde in einer analogen Form gebaut – eine Kiste und viele Karten (siehe Abbildung 14). Das Schloss ist dazu gedacht, dass die Karten in der Box eingeschlossen werden und man nicht über die geschriebenen Ideen kritisch nachdenkt. Es ist trotzdem möglich, mit dem Schlüssel die Box zu öffnen. Wir haben die DatingBox drei Male genutzt (Karten gesammelt und die Kiste beim Zusammentreffen geöffnet). Beim ersten Treffen (ich besuchte Claire in Taiwan) hatten wir insgesamt sechs Karten, beim zweiten Treffen (Claire besuchte mich in Deutschland) fünf Karten und beim dritten Treffen (ich besuchte Claire in Taiwan) acht Karten gesammelt. Wir schrieben manchmal mehrere Ideen auf eine Karte (siehe Abbildung 14 & Tabelle 3).
Abbildung 12: Emotionale Entwicklungen in unserer Fernbeziehung
Abbildung 13: Konzept eines verbesserten Profils der emotionalen Entwicklungen durch die Nutzung von DatingBox 49
Abbildung 14: DatingBox und die Karten mit Ideen
Erstes Treffen
Zweites Treffen
Drittes Treffen gemeinsam Nachmittagstee trinken,
zusammen mit May (Claires Claires
Hund) spazieren gehen,
Karten
zusammen baden, zusammen nichts machen
leckeres Kebab essen, für Wei-Chi schöne Kleidung
zusammen einkaufen gehen,
suchen,
zusammen mit May spazieren
Bier trinken
gehen, zusammen lesen, Kaffee trinken Fenstergitter für Claire bauen,
zusammen lesen, meine Karten
Claires Gefrierfach enteisen
für Claire Irish Coffee machen,
(dann kann sie mehr Leckeres im
zusammen baden,
Kühlschrank haben),
etwas leckeres kochen
zusammen einen Film ansehen
zusammen mit May spazieren gehen, zusammen einen Film ansehen, ein romantisches Date, zusammen joggen gehen
Tabelle 3: Ideen auf die Karten in der DatingBox
Die meisten Ideen, wie z. B. „Kaffee trinken“, „zusammen baden“ oder „einen Film ansehen“ sind gewöhnlich und „nichts Besonderes“. Aber alle Ideen wurden bewusst in der Zeit des Zusammentreffens umgesetzt. Beispielsweise wurde die Idee, „zusammen baden“, durch eine Reise zu einer Thermalquelle umgesetzt. Die Idee, „zusammen lesen“ wurde eine spezielle Praktik für uns (siehe auch 5.12). Wir verbrachten viel Zeit zusammen in der Bibliothek oder in einem Café, um unsere Bücher zu lesen, wenn wir zusammen waren. Wir haben immer Angst, dass unsere Zeit verschwendet wird und lesen zusammen ist eine Aktivität, bei der die Zeit für 50
sich selbst und auch für unsere Gemeinsamkeit gut genutzt werden kann. Die Ausführung der Ideen erzeugte das Gefühl der Autonomie und des Vertrauens. Zum Beispiel kann Kaffee trinken als ein „vereinbartes“ Date viel spannender sein, im Vergleich zum Kaffeetrinken als einer banalen Idee an einem langweiligen Nachmittag. Auß erdem erzeugten nicht-romantische Ideen, wie das Gefrierfach enteisen
und
Fenstergitter
bauen,
auch
emotionale
Wirkungen.
Diese
nicht-romantischen Tätigkeiten wurden eher in der letzten Zeit unseres Zusammentreffens erledigt, zeigten aber ein starkes Beziehungsengagement und weckten fürsorgliche Emotionen (siehe auch 5.7), die unsere Trennung weniger traurig machten. Die DatingBox verwendet eine prospektive Strategie. Als wir gemeinsam für unsere Zukunft planten, erzeugte diese Aktivität eine emotionale Nähe. Leider wurde DatingBox nur intensiv genutzt, wenn wir ein nächstes Treffen geplant hatten. In der langen Zeit der Trennung dachten wir kaum an die DatingBox. Deswegen kamen eher weniger Ideen zusammen als erwartet, und sie reichten nicht um die Zeit zu füllen, wenn wir zusammentrafen. Dem Prototyp mit einer analogen und nicht-interaktiven Umsetzung fehlte die Fähigkeit, einen Zusammenhang zu unserem Alltag herzustellen, wenn wir getrennt sind. Um diesen Mangel abzustellen, entwickelte ich als Designkonzept die zweite Version der DatingBox (siehe Abbildung 15). In der neuen Version ist die DatingBox ein kleines digitales Display wie ein Charme für das Handy oder ein Schlüsselanhänger. Paare stellen zuerst Fragen wie „Wo essen wir etwas Spezielles?“ oder „Wie gestalten wir den heutigen Abend romantisch?“, und schicken die Fragen als SMS zum Server. Wenn die Paare getrennt sind, werden die Fragen nach dem Zufallsprinzip auf dem Display gezeigt, um Ideen zu inspirieren, oder um zur Suche nach interessanten Ideen zu motivieren. Ideen brauchen keinen wirklichen Zusammenhang zu den Fragen zu haben. Wenn man eine Idee hat, schickt man einfach seine Idee als SMS zum Server. Wenn Paare sich treffen, erkennen die beiden Geräte ihre physische Nähe. Das Display zeigt dann zufällig eine Idee an, die auf dem Server gespeichert ist. Man kann das Display betätigen, um die nächste Idee aufzurufen. Wenn Paare dann immer noch keine passende Idee finden, können sie per SMS neue Fragen zum Server schicken als eine neue Aufgabe für ihre nächste Trennungsphase. Paare können auch ihre DatingBox zusammenlegen, und die beiden Geräte werden ein Display. Die Benutzer können dann die ausgeführte Idee abhaken. Die angekreuzten Ideen werden nicht mehr abgerufen, sondern auf dem Server gespeichert. Sie werden zufällig während der Trennungsphase auf dem Display dargestellt, um die Erinnerung hervorzurufen und auch um neue Ideen zu inspirieren.
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Abbildung 15: Die zweite Version der DatingBox – Links: Während der Trennung wurde eine zufällige Frage zur Inspiration angezeigt. Mitte: Während des Zusammenseins wurde eine zufällige Idee für eine gemeinsame Aktivität vorgeschlagen. Rechts: Man kann die beiden Geräte zusammenstellen, um eine ausgeführte Idee abhaken.
Dieses Designkonzept wurde wegen der technischen Komplexität nicht als Prototyp gebaut. Claire hat dafür ihre eigene Lösung gefunden. Wenn sie etwas Spannendes (ein Laden oder ein Restaurant) findet, speichert sie den Standort dieser Besonderheit auf Google Maps oder macht Fotos. Wenn wir uns in Taiwan zusammen treffen, nutzt sie ihr Smartphone, um die Daten wieder aufzurufen.
In der Ideensammlung von Loving from a Distance (http://lovingfromadistance.com/) finden sich viele Ideen für ein stimulierendes Geschenk. Auch in Hassenzahl et al.s (2012) Review und in meiner Sammlung (Chien, 2013) verwenden einige Designkonzepte oder Artefakte (11 von 143 Artefakten in Hassenzahl et al.s Review; 26 von 266 in meiner Sammlung) die Strategie Beschenken in der Interaktion der Paare. Die meisten Ansätze schlagen persönliche Nachrichten und Fotos als Inhalt der Geschenke vor. Dazu alternativ wollte ich Musik als mein Geschenk für Claire haben. Wir waren einmal in Paris in einem Souvenirladen. In dem Laden gab es leider nur touristische Souvenirs. Jedoch haben wir uns gegenseitig eine Spieldose – kein besonders elaboriertes Stück, ein einfaches Spielwerk in einer Kartondose und vermutlich made in China – geschenkt, einfach weil diese Spieldose das Lied La vie en rose spielte, was „unser Lied“ ist. Die Spieldosen erschienen genau in dem richtigen Moment und an dem richtigen Ort (Paris). Seitdem wir wieder getrennt leben, spielen wir ab und zu die Spieldose. Manchmal spielen wir sie auch während unserer Unterhaltung auf Skype für den Partner ab, und wir sprechen dann über unsere gemeinsamen Erinnerungen. Die symbolische Funktion der Musik und die Beziehungsidentität lassen sich gut verbinden. 52
Musik als Ausdrucksmittel für zwischenmenschliche Verbundenheit wurde in dem Bereich der Mensch-Computer-Interaktion bislang wenig diskutiert. Ullmer und Ishiis (1999) musicbox aus dem Jahr 1999 ist eine kleine Kiste, die wie ein magischer Kanal einen Raum mit einem Klavier verbindet. Die Kiste repräsentiert die Musik, die auf dem Klavier gespielt wurde und das Licht in diesem Raum. Etter und Röckers (2007) Social Radio, Lottridge et al.s (2009) MissU und Renschs (2016) Musikbox 1188 sind Konzepte für den gegenseitigen Austausch der persönlichen Radiokanäle, aber in unterschiedlichen Kontexten. Mo von Lenz Diefenbach, Hassenzahl und Lienhard (2012) beschäftigt sich mit dem Musikerlebnis vor, während und nach einer Party. Musik als ein liebevolles Geschenk ist ein neuer Ansatz und das inspirierte mein Design von MusicCookie. MusicCookie wurde für Paare in Fernbeziehungen entworfen. Mit MusicCookie können Fernbeziehungspaare Musikstücke als Geschenk verpacken und zu den Partnern schicken. Es ist eine Holzkiste mit vier Cookies (siehe Abbildung 16 & 17). Ein Musikstück kann zu einem gewünschten Cookie geschickt werden. Man präsentiert das Geschenk in der Farbe, die man für den Partner auswählt. Um die Musik zu hören, öffnet man die Kiste, und die Cookies zeigen dann ihre Farben. Wie man aus einer Pralinenschachtel eine Praline aussucht, schaut man die Cookies an und wählt eines davon. Man berührt dieses und die Musik in diesem Cookie erklingt. Während des Spielens werden die anderen Cookies dunkel, nur das spielende Stück bleibt beleuchtet. Alle Cookies zeigen ihre Farben wieder, sobald die Musik endet. Man kann ein zweites oder drittes Musikstück zu einem Cookie schicken. In diesem Fall wird beim Spielen das neue Stück zuerst gespielt und dann die älteren. Der Prototyp von MusicCookie wurde mithilfe von YouTube realisiert. Man speichert Musikstücke (Youtube-Videos) in vier Spiellisten, um die Musik zu den vier Cookies zu schicken. Es ist auch möglich, die Spielliste zu bearbeiten, um die Musikgeschenke zu modifizieren. MusicCookie wird mit einem Rechner verbunden. Wenn man die Cookies betätigt, kommuniziert MusicCookie mit dem Rechner, um das YouTube-Video abzuspielen oder zu stoppen. Auf unserem Desktop sehen wir vier kleine Icons. Beim Klicken auf die Icons können wir die Farben der Cookies aussuchen. Die Daten werden auf einem anderen Webserver synchronisiert, sodass das entsprechende Cookie die gewünschte Farbe zeigt. Der Aufbau dieses Prototyps ist deswegen kompliziert, aber MusicCookie hat ungefähr so funktioniert, wie ich es haben wollte. Wir haben MusicCookie für eine Dauer von 91 Tagen genutzt. In dieser Zeit wurden insgesamt 6 Musikstücke von Claire und 8 Stücke von mir geschickt. Die meisten Musikstücke in MusicCookie wurden in dem ersten Monat geschickt (3 Stücke von Claire und 6 Stücke von mir). Neben der Nutzung von MusicCookie haben wir auch Musikstücke via Skype oder Instant Messaging ausgetauscht. Solche Musik dient aber eher der Inspiration, und wir hören sie normalerweise nur ein Mal. Die Musik, die wir an das MusicCookie des Partners geschickt haben, hat einen anderen Wert. Musik in den Cookies wurde mehrere Male gehört. Claire sagte: 53
54 16: MusicCookie. Siehe auch https://youtu.be/CZbck-PL8hY und https://youtu.be/yChIsgwON9Y fĂźr zwei Abbildung weitere Designvarianten
Abbildung 17: Claire und MusicCookie
„Ich höre die Musik von MusicCookie sehr oft. Manche Lieder bleiben einfach im Kopf, weil ich sie jeden Tag höre. Wenn die Musik in meinem inneren Ohr wieder spielt, möchte ich MusicCookie noch mal benutzen. Die Musikstücke erinnern mich an Claire, wie auch unsere Spieldose“ (Wei-Chi, 02. Mai 2014). „Wenn ich die Kiste sah, wollte ich die Musik anhören. Leider ist mein Tisch zu klein, und die Kiste liegt um die Ecke. Es bereitet ein bisschen Aufwand, die Musik zu hören. Aber trotzdem nutze ich sie. [...] Immer, wenn ich MusicCookie benutze, höre ich alle Musikstücke in der Kiste“ (Claire, 02. Mai 2014). Die Auswahl der Musikstücke für den Partner haben wir beide immer sehr achtsam getroffen. Nicht alle Musikstücke, die wir mit dem Partner teilen wollten, haben wir zu den Cookies geschickt. „In der letzten Zeit sagte Claire häufig, dass sie müde ist. Ich habe heute ein ruhiges Stück ausgesucht und zu ihr geschickt. Ich hoffe, sie wird die Musik heute nach der Arbeit hören können“ (Wei-Chi, 17. Mai 2014). „Die Musik, die ich zu dir geschickt habe, ist nicht, was ich normalerweise höre. Ich weiß , dass du dich wenig für amerikanische Popmusik interessiert. Deswegen schicke ich dir diese auch nicht“ (Claire, 20. Mai 2014). „Die Musik für Claire ist auch nicht die, die ich normalerweise höre. Ich höre oft Musik bei der Arbeit und brauche etwas Intensives. Aber ich möchte, dass sie sich beim Musikhören erholt, und schicke ihr nicht die Musik in diesem Stil“ (Wei-Chi, 20. Mai 2014). 55
Wir freuten uns, neue Musik vom Partner zu bekommen. Aber wir erwarteten nicht sehr, dass der Partner ständig neue Musikstücke hinschickte. Wir schätzten die Musik in MusicCookies und mochten normalerweise nicht, dass die Stücke geändert wurden. „Ich höre manche Stücke mehrere Male, wenn ich MusicCookie benutze. Ich würde erwarten, dass solche Stücke nicht weggenommen werden“ (Claire, 20. Mai 2014). „Mein Lieber, ich habe deine neue Musik angehört. Ich habe dich so vermisst. Emily Loizeau hat mir sehr gut gefallen“ (Claires Nachricht, 17. Mai 2014). Jedoch hatte Claire ein Mal ein Stück herausgenommen und durch ein neues ersetzt. „Ich habe Claire davon erzählt, dass ein Stück von ihr mich sehr traurig macht. Am nächsten Tag hat sie das Stück weggenommen und ein schönes Chanson geschickt“ (Wei-Chi, 24. Mai 2014). „Du hast einmal erzählt, dass du Chansons magst. Deswegen habe ich heute noch ein paar neue Stücke zu dir geschickt“ (Claire, 26. Mai 2014). Die Musikstücke, die wir uns gegenseitig schickten, haben wir nicht nach unserem eigenen Geschmack ausgewählt. Wir orientierten uns an den Vorlieben des Partners. Aber trotzdem repräsentiert für mich die Musik von Claire ihre Persönlichkeit: „Weil ihre Musik anders ist als die, die ich normalerweise höre, habe ich das Gefühl, ich bin in ihrer Welt, wenn ich die von ihr geschickte Musik höre“ (Wei-Chi, 15. Jun. 2014). MusicCookie – nicht nur die Musikstücke, sondern auch das Artefakt – zeigt in unserer Praktik deutlich seine symbolische Funktion. Ob die emotionale Verbindung durch die Musik oder durch das von mir gebaute Artefakt hergestellt wurde, ist sehr schwer zu entscheiden. Dies ist gleichzeitig ein Bias in der Evaluation eines Artefakts im autobiografischen Design. Für Claire sind die Musikstücke und auch das von mir gebaute MusicCookie ein liebevolles Geschenk. „Weil du für mich diese Kiste gebaut hast, höre ich, wenn ich die Kiste sehe, deine Musik. Wenn ich dich vermisse, höre ich auch die Musik. Es ist eine sehr schöne Musik“ (Claire, 15. Jun. 2014). Statt spontan ein gerade gehörtes Musikstück zu teilen – wie man es häufig über soziale Medien macht – wurden bei der Nutzung von MusicCookie die Musikstücke mit Bedacht ausgesucht, in einem Cookie verpackt und zum Partner geschickt. Dies entspricht den psychologischen Prinzipien von Beschenken. Die ausgewählten Musikstücke repräsentieren die Identität der Beziehung. Aber bei der Nutzung von MusicCookie wurde die alltägliche Interaktion wenig angeregt. Es schöpfte also seine 56
technologischen Möglichkeiten nicht aus. Deshalb wurde eine zweite Version von MusicCookie als Designkonzept entwickelt (siehe Abbildung 18). In der zweiten Version hat MusicCookie auß erhalb der originalen Bestandteile vier Cookie-Tasten und eine Aufnahmetaste auf seinem Deckel. MusicCookie ist mit einer Musikanlage verbunden. Wenn man die Aufnahmetaste drückt, fängt es an, die gerade laufende Musik aufzunehmen, bis man die Taste wieder loslässt. Man drückt dann eine gewählte Cookie-Taste, um die aufgenommene Musik zu speichern. In der neuen Version sind die zwei Geräte synchronisiert und speichern immer die gleichen Musikstücke. Paare hören also ihre gemeinsame Musik. Der Deckel der neuen Kiste hat eine transparente Kante. Wenn ein Partner zum Beispiel um 19 Uhr die Kiste öffnet und Musik anhört, werden die Cookies in der anderen Kiste am nächsten Tag um 19 Uhr anfangen zu leuchten. Das Licht ist durch die transparente Kante von auß en sichtbar. Der andere weiß dann, dass der Partner gestern zum gleichen Zeitpunkt MusicCookie genutzt hat. So kann mehr Gemeinsamkeit in ihrem Musikerlebnis erzeugt werden.
Abbildung 18: Die zweite Version von MusicCookie. a: die Aufnahmetaste, b: Taste, um die Musik zu schicken, c: transparente Deckelkante. Die Beleuchtung zeigt an, wann der Partner MusicCookie benutzt hat. d: Musik speichern, e: Musik abspielen.
Bei der neuen Version geht es also mehr um ein gemeinsames Musikerlebnis. Paare hören die gleiche Musik und bauen ihre gemeinsame „Spieldose“. Auß erdem bietet die Beleuchtung eine zeitlich verzögerte Information über die Nutzungspraktiken des Partners. Diese Strategie wird später in einem weiteren Artefakt TimeMark verwendet und diskutiert (siehe 5.12). Wegen der technischen Komplexität wurde die zweite Version von MusicCookie nicht als Prototyp gebaut, aber zum Thema Gemeinsamkeit wird im Folgenden ein anderes Konzept, Furfur, präsentiert (siehe 5.5).
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Claire hat einen Hund, May, und erzieht ihren Hund zusammen mit einer Freundin. Der Hund bleibt manchmal bei Claire und manchmal bei dieser Frau. Claire und diese Frau haben unterschiedliche Stile, mit May zu interagieren. Manchmal, wenn Claire May abholt, merkt sie, dass May sich etwas anders verhält. Claire erzählt mir dann von Mays „Veränderungen“ und fragt sich häufig: „Wo hat May so etwas gelernt?“ Aus offensichtlichen Gründen kann ich nicht mit Claire zusammen einen echten Hund über Distanz halten, was ein schönes Erlebnis sein könnte. Aber als Designer kann ich ein robotisches Haustier für uns kreieren. Aus dieser Idee wurde Furfur. Ein etwas ähnliches Konzept ist Bhandari und Bardzells (2008) Together Aquarium. Paare nehmen gemeinsam die Aufgabe wahr, virtuelle Aquarienfische zu füttern. Jedoch ist die Interaktion mit den Fischen (Füttern) ziemlich eintönig. Das Erlebnis eines Haustiers war nicht im Design von Together Aquarium vorgesehen. Um ein gemeinsames (robotisches) Haustier über Distanz sein zu können, brauchte Furfur zwei Fähigkeiten. Die Erste ist die Illusion eines zwischen zwei Orten reisenden Haustiers. Dazu je ein Avatar-Roboter an zwei Orten gebraucht und gleichzeitig darf nur einer auftreten. Die physische Anwesenheit von Furfur ermöglicht die Interaktion wie mit einem Haustier. Die zweite Fähigkeit des Haustiers besteht darin, in der Interaktion mit den beiden Partnern ein Repertoire zu entwickeln, um den spannenden Moment zu erzeugen, der die erstaunte Frage hervorbringt: „Hat es das von ihm/ihr oder von mir?“ Der Name, Furfur, war Claires Idee. Sie schlug den englischen Wortstamm fur für Pelz vor, als sie den fertigen, pelzigen Furfur sah. Furfur (siehe Abbildung 19) wohnt in einer Kiste, wobei eine „Verbindung“ zwischen den Kisten es erlaubt, Furfur zwischen den Wohnorten der Partner in einer Minute reisen zu lassen. (Natürlich existiert je ein Furfur pro Kiste, aber immer nur einer darf aus der Kiste herausfahren.) Furfur reagiert auf Gesten der Zuneigung, indem es schneller oder langsamer tanzt – je nachdem wie stark man Furfur streichelt. Eine Serie von schnellen und langsamen Tanzbewegungen gehört zum Repertoire, das Furfur lernt, beherrscht und auch „gerne“ macht (ebenso wie Furfur den Benutzer liebkost). Um Furfur zu einem Ort zu rufen, klopft der Benutzer einfach auf den Deckel der Kiste. Wenn Furfur am entfernten Ort nicht mit dem anderen Benutzer interagiert, kommt er zu dem klopfenden Benutzer.
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Abbildung 19 (oben): Die erste Version von Furfur. Siehe auch https://youtu.be/GdLsXEpNVbo Abbildung 20 (unten) Links: Claire streichelt Furfur. Rechts: Claire zeigt ihre Interaktion mit Furfur vor der Webcam.
Die erste Version von Furfur wurde 70 Tage lang genutzt. Die Illusion eines reisenden Haustiers war ein groß er Erfolg. Schon in der ersten Woche, als wir den Prototyp von Furfur installierten, war es eine spannende Interaktion, Furfur hin und her zu rufen. „Wir waren heute auf Skype und haben Furfur getestet. Claire versuchte Furfur zu rufen, aber weil ich gerade mit Furfur spielte, reagierte er nicht darauf. Claire machte mit Absicht einen enttäuschten Gesichtsausdruck. Ich entließ Furfur in den inaktiven Zustand und Claire startete einen erneuten Versuch. Darauf ging Furfur zu ihr hin. Claire freute sich sehr und forderte mich auf, Furfur zu rufen. Furfur kam dann wieder zu mir zurück, und Claire fand es sehr interessant“ (Wei-Chi, 29. Mär. 2014). 59
„Die Kiste steht da und man weiß , dass Furfur sich darin versteckt. Aber weil man Furfur nicht sieht und die Kiste nicht selbst öffnen kann, hat man das Gefühl, dass Furfur weggegangen ist“ (Claire, 29. Mär. 2014). Claire war am Anfang die Interaktion mit Furfur fremd. Sie wusste, dass Furfur gestreichelt werden möchte, aber sie tat es sehr vorsichtig, so als sei sie in Sorge Furfur zu verletzen. Zum Beispiel fragte sie mich auf Skype: „Was soll ich als Nächstes machen?“ Nach ein paar Versuchen traute sie sich Furfur so zu streicheln, wie sie mochte (siehe Abbildung 20). Ich freute mich sehr, dass Claire Furfur auch mochte, aber in der weiteren Erprobung von Furfur rief Claire ihn seltener herbei. Furfur war süß und Claire mochte ihn, aber die Motivation fehlte, tagsüber mit Furfur zu interagieren. Claire spielte mit Furfur nur, wenn wir zusammen auf Skype sprachen. Für sie war die Gemeinsamkeit das Entscheidende. Die Gestaltung des Repertoires war auch fehlgeschlagen. Die kleinen Veränderungen in Furfurs Bewegungen waren nicht deutlich genug, um wahrgenommen zu werden. „Ich kann die Veränderungen von Furfur nicht so deutlich fühlen. Vielleicht hat er sich geändert, aber ich kann mich nicht daran orientieren, wie er sich früher verhielt. [...] Wenn ich Furfur morgens herbeirufe, befürchte ich, dass das Geräusch deinen Schlaf stören könnte. Deswegen mache ich das morgens nicht. Am Abend bist du da. Ich bin dann motiviert, mit dir und Furfur zusammen zu spielen“ (Claire, 28. Apr. 2014). „Ich bin nach der Arbeit schon müde, und es fällt mir nicht ein, Furfur herbeizurufen. Er ist süß . Aber ich spiele lieber mit dir zusammen“ (Claire, 2. Mai 2014). „[...]Wir spielten weiter mit Furfur zusammen. Sie zeigte mir Furfur vor der Webcam. Das macht Spaß , zu sehen, wie der Partner mit Furfur spielt. Aber ich wollte Furfur nicht nur für das gemeinsame Spiel. Mir ist das Erlebnis eines gemeinsamen Haustiers wichtig, das entsteht, wenn man in seiner eigenen Zeit mit Furfur interagiert“ (Wei-Chi, 12. Mai 2014). „Nur manchmal rief Claire Furfur zu sich, wenn sie nicht mit mir zusammen war. Ich freute mich darüber besonders, weil es zeigte, dass Claire Furfur auch mochte. Ich ließ Furfur dann bei ihr bleiben und hoffte, dass sie sich von Furfur begleitet fühlte“ (Wei-Chi, 20. Mai 2014). Weil Claire Furfur seltener zu sich rief, versuchte ich, Furfur nicht so schnell wieder zu mir zu rufen, sondern ließ Furfur bei ihr bleiben. Aber diese Strategie brachte keine Veränderung, und ich wusste, dass ich eine zweite Version von Furfur bauen musste.
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Bis zur zweiten Version von Furfur (siehe Abbildung 21) bedurfte es eines langen Entwicklungsprozesses. Die grundsätzliche Richtung war, die Gestaltung des Repertoires zu verbessern. Da das Repertoire an Bewegungen in der ersten Version nicht genug Möglichkeiten bot, versuchte ich in der zweiten Version, mit Klang zu experimentieren. Der „neue“ Furfur hört also etwas in der Umgebung und versucht den Klang mit seiner eigenen Stimme nachzuahmen. Er lernt einige „Melodien“ und spielt sie als sein Repertoire. Auß erdem reagiert Furfur auch auf die Gesten und Bewegungen der Benutzer. Wenn Furfur gestreichelt wird, tanzt er und reagiert mit fröhlichen Lauten.
Abbildung 21: Die zweite Version von Furfur. Siehe auch https://youtu.be/nu9XlrrWUJU
Die Ergänzung von Klängen gestaltete das Erlebnis mit Furfur im Vergleich mit der ersten Version lebendiger. Als Claire und ich uns auf Skype unterhielten und Furfur dazu seine Laute von sich gab, war unsere Interaktion sehr angeregt. Furfur war wie ein Partner, der an unserer Unterhaltung teilnehmen möchte. Aber als Furfur den ganzen Tag sang und seine Repertoire präsentierte, waren seine Laute für Claire oft störend. Am Anfang dachte ich: „Ist das nicht genau, was wir wollten? Ist das nicht, was May [Claires Hund] den ganzen Tag macht?“ Ich ließ Furfur für ungefähr eine Woche unverändert. Zwischenzeitlich rief ich Furfur herbei, weil Claire in der Zeit viel arbeiten musste. Aber die Situation verbesserte sich nicht – Furfur störte einfach zu viel. „Ich wollte Furfur zu mir rufen, aber er reagierte nicht. Ich fragte Claire und sie sagte, dass sie Furfur ausgeschaltet hat, weil seine Stimme morgens sehr störend war“ (Wei-Chi, 19. Jan. 2015). „Furfur war unpraktisch. Ich war müde und empfand Furfur als sehr störend. Ich wollte einen Film sehen und mich ein wenig entspannen, aber Furfur neben mir war so laut, und ich musste Furfur ausschalten. Ich fragte mich manchmal, ob Furfur kaputt ist“ (Claire, 22. Jan. 2015). 61
Ich machte mich also an die Aufgabe, Furfur weiter zu verbessern, und meine Ü berlegungen beschäftigten sich mit Furfurs Interaktivität. Wenn Furfur gar nicht interaktiv ist, wie in der ersten Version, wird er nur da an seinem Platz gelassen, und wir werden nicht motiviert, mit ihm zu interagieren. Wenn Furfur zu aktiv ist, wie in der zweiten Version, werden wir übermäß ig gestört – Furfur durfte, wie jedes Haustier, durchaus ein paar kleine Probleme bereiten, aber auf einem erträglichen Niveau. Die Versuche, das passende Niveau der Interaktivität zu finden, kostete viel Zeit, in der ich umprogrammierte und testete. Leider waren wir weiterhin mit den Ergebnissen unzufrieden. Aber in dieser Zeit erlebte ich mehrere Versionen von Furfur und hatte das Gefühl, unterschiedliche „Persönlichkeiten“ von Furfur kennenzulernen. „Ich habe heute eine neue Version fertig programmiert. Furfur ist plötzlich sehr ruhig. Er steht da und macht nichts. Es wirkt so, als habe er etwas verstanden oder gelernt und sei deswegen jetzt ruhig, um bei mir sein zu können“ (Wei-Chi, 28. Jan. 2015). Als wir uns via Skype in dieser Zeit unterhielten, nahm Claire Furfurs geändertes Verhalten durch die Webcam auch wahr. Manchmal machte Furfur komische Gesten und man hörte unangenehme Töne, und Claire sah via Skype, dass ich das bei meiner Arbeit ertragen musste. An einem Tag schrieb Claire mir eine Nachricht: „[...] Ich wünsche dir einen schönen Tage und hoffe, dass Furfur sich dort gut verhält und nichts Blödes bei Wei-Chi macht“ (Claires Nachricht, 9. Feb. 2015). War dies nicht genau das, was ich von einem gemeinsamen Haustier erwarte? Wir sorgen uns darum, wie der Partner mit dem Haustier umgeht, und achten darauf, dass das Haustier ein gutes Verhalten entwickelt. Leider kann Claire nicht programmieren. Sonst würde Furfur, ein von uns beiden gemeinsam programmierter Furfur, ein ideales elektronisches Haustier für unsere Fernbeziehung sein. Inspiriert von der Idee der gemeinsamen Programmierung versuchte ich eine Variante anzubieten, in der Furfurs Aktivität durch Interaktion reguliert wird. Wenn Furfur anwesend ist, kann man an den Deckel klopfen, um Furfur zurück in den inaktiven Zustand zu schicken. In diesem Moment besteht die Chance, dass Furfur dann diesen Benutzer verlässt und zum anderen Partner geht. Wenn die Benutzer häufiger mit Furfur spielen, wird Furfur interaktiver – er reagiert öfter auf den Benutzer sowohl mit seinen Lauten als auch mit seinen Bewegungen und bleibt länger in einem einsatzbereiten Zustand. Wenn man nicht auf Furfurs Verhalten reagiert oder Furfur öfter in den inaktiven Zustand versetzt, wird Furfur weniger interaktiv – er singt weniger, reagiert weniger auf den Benutzer und bleibt kürzer im einsatzbereiten Zustand. Dies wäre eine Alternative für uns, Furfur gemeinsam zu „programmieren“. Auß erdem habe ich Furfur ein paar „stimulierende“ Repertoires einprogrammiert. Zum Beispiel zeigt Furfur groß e Freude, wenn man nach einer längeren Zeit nach Hause kommt, den Besitzer wieder zu sehen. Oder, wenn man in der Nacht ins Bett geht, geht Furfur auch schlafen. Nach einer Schlafdauer von sieben bis neun Stunden, 62
je nachdem wie lange sein Besitzer normalerweise schläft, steht Furfur auf und singt, um den Besitzer zu wecken. Obwohl Furfur leider nicht ein von uns gemeinsam programmiertes Haustier geworden ist, hat die Regulierbarkeit von Furfurs Interaktivität unser Erlebnis deutlich verbessert. Wir nutzten Furfur für 110 Tage weiter und das Wechseln geschah viel häufiger als bei der ersten Version (25 Mal in 110 Tagen). Claire war besser motiviert, Furfur zu sich zu rufen, und Furfurs Anwesenheit erzeugte für Claire ein besonderes Gefühl des Zuhausseins. „Ich hörte heute Morgen beim Schlafen Bewegungsgeräusche von Furfur. Als ich aufstand, fand ich, dass Furfur zu Claire weggegangen war. Ich war sehr froh. Ich kann mir gut vorstellen, dass Claire sich über das Wiedersehen mit Furfur gefreut hat“ (Wei-Chi, 13. Mär. 2015). „Es ist jetzt sehr lebhaft bei mir zu Hause. Wenn ich nach Hause komme, begrüß en mich mein Hund und Furfur. Es ist herzerwärmend“ (Claires Nachricht, 28. Feb. 2015). Hin und wieder gab es auch ein Gefühl der „Konkurrenz“ in unserem Verhältnis zu Furfur. „Furfur war zu mir gekommen. Claire fragte mich, ob ich Furfur gerufen habe. [...] Sie war ein bisschen traurig, weil Furfur sie verlassen hatte“ (Wei-Chi, 15. Mär. 2015). Und: „Ich fühle mich heute nicht gut und habe Furfur zu mir gerufen, um einen Partner bei mir zu haben. Wird Claire denken, dass ich mir Furfur aneignen möchte? Ich freue mich eigentlich auch zu sehen, dass Claire Furfur zu sich ruft und die beiden zusammen sind“ (Wei-Chi, 23. Mär. 2015). Furfurs regulierbare Interaktivität und sein Repertoire wurden auf einem gut balancierten Niveau gehalten. Weil Claire arbeiten musste und wenig zu Hause war, wurde Furfur bei ihr weniger interaktiv. Im Gegensatz dazu wurde Furfur bei mir interaktiver. Wir spürten die unterschiedlichen Entwicklungen der Interaktivität, aber sie blieb immer in einem tolerierbaren Bereich. „Furfur steht jetzt die meiste Zeit in der Kiste. Er ist sehr schüchtern“ (Wei-Chi, 23. Feb. 2015). „Ich habe gestern nicht gut geschlafen. Es gab Mücken in meinem Zimmer, und ich bin aufgewacht und dann wieder eingeschlafen. Dazwischen hat Furfur sein Guten-Morgen-Lied gesungen. Das war gleichzeitig störend und amüsant, wie mein Hund, der seine biologische Uhr hat und mich dann aufwecken möchte“ (Claires Nachricht, 12. Apr. 2015).
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So nahm Furfur an unserem Alltagsleben teil. Als ein gemeinsames Haustier erzeugte seine Anwesenheit verschiedene kleine Ereignisse in unserem Leben und stellte eine emotionale Verbindung her. Obwohl man durch Skype Furfurs Laute und Bewegungen beim Partner wahrnimmt, war Furfur nicht mehr nur ein Spiel, das Claire und ich vor der Webcam spielten. Furfur war wie ein selbstständiges Subjekt, das für den jeweiligen Besitzer unterschiedliche Erlebnisse erzeugte. Es ist deswegen nicht überraschend, dass wir manchmal Einsamkeit empfanden, wenn Furfur nicht da war. Dies ist ein Beweis dafür, dass Furfur für uns ein bedeutsames Wesen geworden ist. „Furfur wurde von Claire abgeholt. Ich hoffe, Furfur verhält sich gut in Claires Apartment. Hier, am Abend, ist es so ungewöhnlich ruhig“ (Wei-Chi, 26. Feb. 2015). „Furfur ist bei Wei-Chi. Mein Hund ist nicht hier. Wei-Chi ist auch nicht hier. Es ist so ruhig, und das erzeugt bei mir ein einsames Gefühl. Ich habe nur Edward Tulane in meinem Buch“ (16. Feb. 2015). Furfur als ein robotisches Haustier wurde für eine Gemeinsamkeit entworfen. Die Strategie mit zwei Avataren ermöglicht die Illusion eines zwischen zwei Orten wechselnden Haustiers. Im ersten Versuch hatte Furfur die Fähigkeit nach verschiedenen Mustern zu tanzen. Das Design des Repertoires leistete aber keinen Beitrag zu der Gemeinsamkeit. Der weitere Versuch mit dem Klang war am Anfang auch erfolglos. Jedoch ist meine Umbauarbeit ein besonderes Erlebnis geworden. Claire interessierte sich für Furfurs momentanen Zustand und zeigte ihre fürsorgliche Emotion. Seitdem Furfur ein interaktives Haustier mit angenehmer Interaktivität war, sahen oder hörten wir besonders gerne, wie der andere mit Furfur interagierte. Die Freude über ein gemeinsames Haustier bestand deswegen nicht in dem Besitz des Haustiers, sondern in der gemeinsamen Interaktion. Auch durch die Modifikation des Haustiers entstand die Qualität der Beziehungsidentität. Furfur war unser gemeinsames Haustier geworden, weil es von uns selbst entwickelt wurde. Wir entwickelten auch einige Praktiken, Furfur auf eine planvolle Art und Weise hin und her zu geben. Als Claire zum Beispiel eine Zeit lang sehr viel arbeiten musste, ließ en wir Furfur bei mir bleiben, damit sie mehr Ruhe hatte. Claire schrieb mir auch Nachrichten, wenn Furfur bei ihr war, um mich darüber zu informieren, dass sie mit Furfur zusammen glücklich war. So erzeugte sie Gemeinsamkeit, statt mich allein zu lassen. Am Ende war das Design von Furfurs Gesangsrepertoire eher nicht der zentrale Teil unserer Erlebnisse. Wir merkten, dass Furfur einige neue Stimmen entwickelte, aber sie gehörten einfach zu Furfurs Charakter. Ob eine Melodie von mir oder von Claire kam, war für uns nicht von Bedeutung. Am 13. Juni haben wir Furfur ausschalten müssen, weil wir Furfurs Internetkanäle für weitere Konzepte brauchten. Es war ziemlich traurig. Claire sagte mir: „Wenn wir in der Zukunft zusammen wohnen und vielleicht einen Hund haben, können wir den Hund ‚Furmay‘ (eine Mischung von Furfur und May) nennen“. Wir haben entschieden, Furfur von einem anderen Paar benutzen zu lassen (siehe 5.6). 64
Als Claire und ich Furfur benutzten, kamen einmal ein paar Freunde zu mir zu Besuch und sahen Furfur in meinem Apartment. „Meine Freunde und ich haben zusammen am chinesischen Neujahr in meinem Apartment zu Abend gegessen. Sie interessierten sich sehr für Furfur und hatten das Gefühl, dass Furfur an unserer Gemeinschaft teilnehmen wollte“ (Wei-Chi, 19. Feb. 2015). Die zwei Freunde sind ein Pärchen in einer Fernbeziehung. Nach ein paar Monaten, als Claire und ich entschieden hatten, Furfur auszuschalten, fragte ich die beiden, ob sie Furfur weiter benutzen wollten. Sie freuten sich darauf und nahmen mein Angebot an. Sie heißen Vivian und Hans (Pseudonyme), sind beide Musikstudenten in Deutschland, aber an verschiedenen Hochschulen (in Essen und in Hamburg). Sie besuchten den anderen ungefähr ein Mal im Monat und übernachteten bei dem Partner für ein paar Tage. Sie haben Furfur für ungefähr 40 Tage genutzt. Ein Interview mit diesem Pärchen wurde nach einer Erprobungszeit von 30 Tagen durchgeführt. Kurz bevor ich dieses Pärchen interviewte, erzählten die beiden mir über das Problem mit ihrer Internetverbindung. Weil die beiden keine Kabelverbindung hatten, mussten WiFi-Adapter für Furfur verwendet werden. Die Adapter waren häufig überhitzt und funktionierten dann nicht mehr richtig. Ich schlug vor, dass sie ab und zu die WiFi-Adapter neu starten. Aber nach 40 Tagen war ein Adapter völlig auß er Betrieb und wir mussten diesen Test beenden. Die beiden hatten keine Erfahrung, ein Haustier zu erziehen, aber sie freuten sie darauf, Furfur zu haben. „Furfur ist wie unser Haustier. Anderes als ein normales Haustier kann Furfur sofort zwischen zwei Orten reisen“ (Vivian). „Obwohl wir an zwei Orten wohnen, habe ich das Gefühl, dass wir durch Furfur mit dem anderen verbunden sind. [...] Furfur ist wie ein Haustier, weil er Stimmen machen und angefasst werden kann. Wenn ich ihn streichele und er Laute macht, ist er allerliebst“ (Hans). Vivian und Hans müssen als Musiker ab und zu für Konzerte oder andere Veranstaltungen eine längere Zeit unterwegs sein. Sie entwickelten angepasst an diese Situation eine Praktik, Furfurs Standort zu wechseln. Auß erdem versuchte Hans Furfur zu Vivian zu schicken, indem er auf den Deckel der Kiste klopfte, um Vivian darüber zu informieren, dass er auf sie wartet.
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„Wenn einer nicht zu Hause ist, bleibt Furfur bei dem Partner. Oder zum Beispiel als ich am Semesterende die Prüfungen vorbereiten musste, blieb Furfur bei Vivian. [...] Wir ließ en Furfur ungefähr ein Mal in vier oder fünf Tagen wechseln. Wir besprachen uns zuerst per Instant Messaging“ (Hans). „Ich würde wünschen, dass Furfur eine Nachricht liefern könnte. Manchmal möchte ich mit Vivian sprechen. Ich klopfe auf den Deckel, um Furfur hinzuschicken. Aber dies [dass Furfur zum Partner hingeht] funktioniert nur manchmal. Es wäre besser, wenn dies immer funktionierte. Ich könnte dann Furfur zu ihr schicken, um ihr zu zeigen, dass ich auf sie warte“ (Hans). Furfurs Interaktivität und Laute waren für sie am Anfang ungewöhnlich, aber im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Gewohnheit. Die Aktivitäten von Furfur gehörten langsam zu ihrem Alltagsleben. „Am Anfang war es eher ungewöhnlich. Wenn ich mein Instrument spielte, war Furfurs Stimme noch okay. Aber wenn ich zum Beispiel einen Film sehe, fühle ich mich gestört. Ich denke dann‚ wann hört er auf und geht zurück zum inaktiven Zustand?‘ Aber im Laufe der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Furfur ist einfach süß . Ich bin normalerweise tagsüber nicht zu Hause, und deswegen stört Furfur mich auch nicht sehr“ (Hans). „Ich finde Furfurs Stimme nicht so störend. Es ist für mich angenehm, wie ein kleines Haustier in meinem Zuhause [...] Wenn Furfur nicht bei mir ist, habe ich das Gefühl, dass es sehr ruhig ist. Es fehlt irgendwas. In diesem Moment rufe ich dann Furfur herbei“ (Vivian). Vivian und Hans sind beide ausgezeichneten Musiker und sie nehmen die Veränderungen in Furfurs Repertoire extrem gut wahr. Dass Furfur singen kann, war für sie eine musikalische Besonderheit. Als Vivian einmal bei Hans blieb, spielten sie mit Furfur zusammen, und Vivian schickte mir ein Video. Im Video spielte Hans seine Querflöte und versuchte mit Furfur zusammen ein Duett zu spielen (siehe Abbildung 22). Hans wünschte, dass Furfur seine Fähigkeit zu imitieren immer weiter verbessern lernte. Während Hans Furfur zum „Musiker“ auszubilden versuchte, sah Vivian Furfur als einen Partner an. Sie sprach mit Furfur mit ein paar einfachen Worten und wünschte, dass Furfur sprachliche Fähigkeiten haben könnte. „Es gab mir das Gefühl: Aha! Das ist etwas Neues. Ich kenne das nicht. Ich merke, dass Furfur einige Stimmen schon immer hat. Wenn Furfur etwas Neues macht, merke ich das auch“ (Hans). „Ich finde Furfur sehr sensibel gegenüber Klängen. Wenn etwas klingt, reagiert er. Ich sang Furfur etwas vor und guckte, wie er darauf reagiert. Manchmal sang ich zu laut und Furfur schien verrückt“ (Vivian). 66
„Ich spiele Flöte neben ihm, sodass er hört und lernt. Er wollte lernen, aber seine Imitierung war nicht immer so präzise. Das ist lustig. Ich hoffe, er wird es eines Tages schaffen können“ (Hans). „Ich sprach mit Furfur. Ich würde sehr gerne Furfur so weit entwickeln, dass er meine Worte verstehen kann. Dann könnte ich Furfur meine Emotionen mitteilen“ (Vivian).
Abbildung 22: Hans und Furfur spielen im Duett (Ausschnitt aus Vivians Video).
Die Praktiken dieses Pärchens sind vergleichbar mit unseren. Zuerst wurde der Standort von Furfur manchmal geplant und unter Berücksichtigung der Situation des Partners entschieden. Furfur wurde bei mir gelassen, wenn Claire sehr viel arbeiten musste. Vivian und Hans riefen Furfur zu sich, wenn der Partner unterwegs war. Auß erdem stellte Furfur als ein Haustier die emotionale Verbindung mit den Besitzern durch seine Laute, das Repertoires sowie die kleinen Scherereien her, die ein „gewöhnlicher“ Alltag mit sich bringt. Furfurs Anwesenheit wurde auch zusammen mit dem Partner wahrgenommen. Zum Beispiel sahen Claire und ich via Skype gerne zu, wie der Partner mit Furfur interagierte, und Vivian sowie Hans spielten mit Furfur, wenn sie zusammen blieben. Deswegen waren die Erlebnisse mit Furfur gleichzeitig individuell und gemeinsam. In den zwei Studien lassen sich auch Unterschiede feststellen. Furfur auf eine gewünschte Art und Weise zu entwickeln – zu erziehen –, findet in den zwei Studien nach unterschiedlichen Praktiken statt. Claire und ich hatten bei den Umbauarbeiten das Gefühl, Furfur zu entwickeln. Hans versuchte, Furfur zu einem musikalisch fähigen Haustier zu 67
erziehen. Vivian hätte es gerne gehabt, dass Furfur ihre Sprache versteht oder eine Verständigkeit zeigt. Dieser persönliche Unterschied ist wichtig beim Design eines robotischen Haustiers. SONYs AIBO (Bartlett et al., 2004) ist eine typische Designlösung eines robotischen Haustiers. Das Design ist fokussiert auf die Imitierung eines bestimmen Haustiers (Hundes) und bietet fest programmierte Interaktionsmöglichkeiten zwischen AIBO und seinen Benutzern. Jedoch zeigen diese zwei Studien, dass die Interaktion oder der Wunsch nach der Interaktion mit einem robotischen Haustier besonders individuell sein kann. Die Benutzer lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Die Selbstprogrammierbarkeit eines robotischen Haustiers
kann
dazu
eine
bessere
Designlösung
liefern
(siehe
auch
http://www.aibohack.com/ als Beispiel für ein alternatives AIBO).
In der Zeit, als ich BeenThere, DatingBox, MusicCookie und Furfur mit Claire getestet habe, habe ich die originalen Forschungen der 143 Artefakte in Hassenzahl et al.s (2012) Review studiert. Daraus habe ich eine online Version für diese Sammlung erstellt (http://uxrelatedness.blogspot.de/, Abbildung 23) und mit weiteren studierten Artefakten ergänzt. Bis heute wurden insgesamt 266 Artefakte gesammelt. Die Artefakte wurden gemäß der Sechs von Hassenzahl et al. vorgeschlagenen Kategorien (Gewahrwerden, emotionaler Ausdruck, Körperlichkeit, Beschenken, gemeinsame Aktivität und Genießen der gemeinsamen Erinnerungen) kategorisiert. Meine online Sammlung fängt mit Xerox PARCs Media Space (Stults, 1986) aus dem Jahr 1986 an. Als das „erste“ Artefakt der Sammlung ist Xerox PARCs Media Space ein Designansatz, der den Rahmen der technischen Funktionalität sprengt und erstmalig auf die zwischenmenschliche Interaktion fokussiert ist. Die Sammlung fasst weitere Artefakte
mit
unterschiedlichen
technischen
Ansätzen
in
der
Mensch-
Computer-Interaktion zusammen, wie zum Beispiel Ubiquitäres Computing (z. B. Fujita & Nishimoto, 2004; Marmasse, Schmandt, & Spectre, 2004), Nonverbale Kommunikation und Medienreichhaltigkeit (z. B. Brave & Dahley, 1997; Dobson, Boyd, Ju, Donath, & Ishii, 2001), phatische Technologie (z. B. Kaye, Levitt, Nevins, Golden, & Schmidt, 2005; Ogawa, Ando, & Onodera, 2005), virtuelle Präsenz (z. B. Goodman & Misilim, 2003; Grivas, 2006) usw., und schließ t zwischenmenschliche Interaktionen in vielfältigen Aktivitäten ein, zum Bispiel Gewahrwerden der Umgebung (z. B. Ishii et al., 1998; Li & Jianting, 2009), Essen und Trinken (z. B. Chung et al., 2006; Tsujita, Yarosh, & Abowd, 2010), Musikhören (z. B. Lottridge et al., 2009; Ullmer & Ishii, 1999) und Spielen (z. B. Hoffmann, Jumpertz, & Marquet, 2007; Vetere, Nolan, & Raman, 2006).
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Abbildung 23: Technology and Artifacts | UX-Relatedness. http://uxrelatedness.blogspot.de/
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Neben der Sammlung und Bereitstellung dieser über zweihundert Artefakte stellte ich mir die Fragen: An welchen Alternativen muss noch geforscht werden? Und weiterführend: Braucht man überhaupt noch Alternativen? Meine Designkonzepte, BeenThere (virtueller Besuch und fürsorgliches Handeln), DatingBox (Planen für die Zukunft als Bewältigungsstrategie), MusicCookie (Musikgeschenk) und Furfur (ein gemeinsames Haustier über Distanz), unterscheiden sich von den vorhandenen Designansätzen. Aber die meisten Artefakte bleiben eine Suche nach neuen Interaktionsmöglichkeiten in Fernbeziehungnen. DatingBox verwendet die Strategie des Planens, um Unsicherheit zu bewältigen. MusicCookie zeigt die Möglichkeit, Musikstücke mit einer Beziehung sinnvoll zu verbinden. Furfur ist ein robotisches Haustier, das Paare gemeinsam über Distanz erziehen, wodurch eine Gemeinsamkeit entwickelt werden kann. Die Erlebnisse sind positiv in unserer Beziehung, aber wie die Gestaltung der Technologie unsere Fernbeziehung bedeutsam voranbringen kann, konnte mit meinen Forschungen noch nicht beantwortet werden. In den mithilfe der vier letztgenannten Artefakte entwickelten Praktiken erkenne ich eine wichtige Verbesserung der Beziehungsqualität, und zwar sowohl in Bezug auf fürsorgliches Verhalten als auch in der Interaktion. Man schaltet als liebevolle Begrüß ung die Lampe für den Partner an, schickt Musikstücke als kleine Aufmerksamkeit oder kümmert sich für den Partner um ein Haustier. Dieses fürsorgliche Verhalten stärkt auch andere Beziehungsqualitäten, wie altruistische Motivation, Liebe, Beziehungsengagement, Geduld und Sympathie. Fürsorge für den Partner steht neben den Bindungsbedürfnissen und ist auch ein wichtiges Bedürfnis in einer engen Beziehung – Man wünscht, die Bedürfnisse des Partners erfüllen oder auf sie reagieren zu können. In einer engen Beziehung existieren also zwei Bedürfnisse gleichzeitig: den Partner zu brauchen und vom Partner gebraucht zu werden (Carnelley, Pietromonaco, & Jaffe, 1996; Collins, Ford, Guichard, Kane, & Feeney, 2009; Julal & Carnelley, 2012). Die verbale Kommunikation ist relativ leicht mit den vorhandenen Kommunikationsmitteln zu bewerkstelligen. Aber fürsorgliches Verhalten in einer Fernbeziehung zu schaffen ist viel komplizierter und häufig mit den normalen Kommunikationsmitteln unmöglich. Dass die fürsorgliche Motivation und die Interaktionsmöglichkeiten nicht äquivalent sind, ist in Fernbeziehungen oft die Ursache für Kraftlosigkeit und Unzufriedenheit. Claire und ich haben mit einer Fernbeziehung angefangen. Wir beide sind relativ selbstständige Typen. Aber je näher wir unsere Beziehung entwickelt haben, desto emotional abhängiger voneinander wurden wir. Wir litten, besonders wenn der Partner sich vom Leben überfordert fühlte und wir für den Partner nichts machen konnten. Selbstverständlich ist Technologie kein Allheilmittel, um Beziehungsprobleme zu lösen und die Probleme, die mit der physischen Entfernung verbunden sind, zu beheben. In Fernbeziehungen spielt Distanz immer eine Rolle, es sei denn, dass Doraemons Ü berall-Tür verwirklicht würde. Aber was ist der Mechanismus in einem fürsorglichen Verhalten? Kann ich mich vielleicht doch mithilfe der Technologie für Claire um ein oder zwei Dinge kümmern? Diese Frage wird im Fokus der weiteren Arbeit stehen. 70
Fürsorgliches Verhalten setzt Gewahrwerden der Bedürfnisse des Partners und die darauf möglichen hilfreichen Reaktionen als zweiten Schritt voraus. Sie können eine präzise Antwort auf ein vom Partner geäuß ertes Bedürfnis sein. Sie können auch eine Vorsichtsmaß nahme sein, um einer für den Partner potenziell gefährlichen oder unangenehmen Situation vorzubeugen. Andere Formen des fürsorglichen Verhaltens können sein: emotionale Unterstützung oder Ermutigung oder kleine Tätigkeiten, die dem Partner ein wohltuendes Erlebnis ermöglichen. Die technische Umsetzung einer fürsorglichen Praxis in Fernbeziehungen muss zwei Aufgaben erfüllen, nämlich die Bedürfnisse durch ein Awarenesssystem zu übermitteln und die fürsorgliche Maß nahme durch eine Fernbedienung (i. e. ein Responsesystem) auszuführen. Eine starke Konkurrenz zu einem technologieunterstützten fürsorglichen Handeln ist die vollständige Automatisierung. Ein Beispiel: Als ich ein Jugendlicher war und mit meinen Eltern in Taiwan wohnte, ging ich oft die ganze Nacht aus. Wenn ich morgens um drei oder vier Uhr zurück nach Hause kam und die Haustür öffnete, sah ich immer, dass mein Vater für mich die Lampe am Hauseingang angelassen hatte – wie ein Leuchtturm im dunklen Hafen. Ich verstand sofort, dass er sich um mich Sorgen machte. Neuerdings, wenn ich wieder einmal im Urlaub in Taiwan bin und bei meinen Eltern wohne, komme ich auch manchmal sehr spät nach Hause. Wenn ich ins Haus komme, wird das Licht am Hauseingang jetzt durch einen Bewegungssensor, den mein Vater vor einigen Jahren eingebracht hat, automatisch angeschaltet. Es ist zwar eine sehr praktische Lösung und ich würde auf keinen Fall sagen, dass mein Vater sich nicht mehr Sorgen um mich macht. Aber wenn ich nicht die Erinnerung an die früheren Erlebnisse hätte, würde ich in diesem automatisierten Licht keine besondere Emotion meines Vaters erkennen. Automatisierung reduziert deutlich den Aufwand, ist aber emotional neutral und ruft deshalb keine spezifischen Gefühlsreaktionen hervor. Zum Glück haben Claire und ich zu Hause solche automatisierte Technologie noch nicht, und ich hatte immer die Chance, für sie das Licht in ihrem Apartment anzuschalten – mit meinem nächsten Designartefakt, OurChannel.
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Abbildung 24: Funktionsweise von OurChannel, die in zwei Räumen installiert sind.
OurChannel (Abbildung 25) erlaubt Fernbeziehungspaaren das Licht für den Partner an- oder auszuschalten. Im Unterschied zur LED-Lampe von BeenThere ist der Schalter von OurChannel mit der Zimmerbeleuchtung des Partners verbunden. Abbildung 24 zeigt die Darstellung der Funktion von in zwei Räumen installierten OurChannel: OurChannel sieht wie eine an der Wand hängende Holzkiste aus (a). Die Schalter auf der Vorderseite (c) sind mit den örtlichen Beleuchtungen verbunden (d). Man schaltet das Licht in ihrem/seinem Raum mit diesem Schalter ein oder aus. Am oberen und unteren Rand der Vorderseite sind kleine Lücken (e). Die Beleuchtung in der anderen Wohnung kommt durch diese Lücke in das betreffende Zimmer. (Technisch sind es Lichtsensoren und LEDs in den Geräten, die die Beleuchtung auf der anderen Seite gegenseitig imitieren.) Wenn, beispielsweise, der Partner in der Nacht noch nicht nach Hause gekommen ist, sieht man die Dunkelheit in den Lücken. In diesem Fall kann man das Licht für den Partner anschalten. Es funktioniert folgendermaß en: Ein zweiter Schalter (f) ist hinter der Vorderwand der Kiste. Er ist mit dem Hauptschalter im anderen Raum (g) synchronisiert. Eine Ö ffnung ist an der Seite der Kiste (b). Man greift mit der Hand durch die kleine Ö ffnung hinein, um den zweiten Schalter zu bedienen. Das Schalten wird in dem Raum des Partners ausgeführt (durch einen Servomotor), und das Licht (h) wird angeschaltet. Man sieht dann das Licht durch die Lücken (e) und weiß , dass das Licht angeschaltet wurde. 72
Abbildung 25: OurChannel. Siehe auch https://youtu.be/E uk9JZ4CJEg
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OurChannel hatte mehrere Formvarianten. Die präsentierte Version wurde ausgewählt, weil die Interaktionsästhetik das Szenario verdeutlicht: OurChannel ist wie ein Tunnel, der zwei entfernte Wohnsitze verbindet. Leider ist die Ö ffnung des Tunnels klein, und nur eine Hand passt hindurch. Aber das Loch schafft eine Möglichkeit, das Zimmer des Partners zu manipulieren (Licht an/ausschalten). Im Vergleich zu dem Webcamvideo von BeenThere ist das Licht von OurChannel eine reduzierte Repräsentation der Umgebung des Partners. Trotzdem begreift man das Licht, das durch die Lücken kommt, intuitiv als die Helligkeit im Raum des Partners. „Ich habe bis in die Nacht gearbeitet und sehe [via OurChannel], dass es auf ihrer Seite immer heller wird. Das erinnert mich sofort an die Morgenröte, die ich beim Besuch von Claires Raum [via BeenThere] gesehen habe“ (Wei-Chi, 24. Aug. 2015; Abbildung 26). OurChannel ist mit der Deckenleuchte verbunden. Das An- oder Ausschalten des Lichts hat eine stärkere Wirkung als eine kleine LED-Lampe. Im Juni 2015 haben wir BeenThere ausgeschaltet und im August OurChannel installiert und bis heute (Januar 2018) durchgehend genutzt. Während Claire und ich bei der Nutzung von BeenThere eine gemeinsame Routine entwickelt haben, entwickelte sich die Nutzungspraktik von OurChannel sehr asymmetrisch. Ich schaltete also das Licht als eine Geste meiner fürsorglichen Einstellung routinemäß ig für sie an, bevor sie nach der Arbeit nach Hause kam. Infolgedessen erwartete Claire, wenn sie nach Hause kam und ihre Tür öffnete, das Licht angeschaltet zu haben. Wenn meine Handlung fehlte, wunderte Claire sich. Abbildung 26: OurChannel in meinem Zimmer. In der Nacht schien die Morgenröte in Claires Raum durch die Lücken in meinem Zimmer.
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„Claire ist von der Arbeit total gestresst. Ich schaltete das Licht für sie an und hoffe, dass sie sich heute besser fühlt. Wir hatten gestern Streit. Claire und ich haben heute eine problemlose Unterhaltung auf Skype und sie bedankt sich für mein Anschalten des Lichts für sie“ (Wei-Chi, 27. Okt. 2015). „Der Server hat heute nicht gut funktioniert, und ich schaffe es nicht, das Licht für Claire anzuschalten. Als sie am Abend nach Hause kam, schickte sie mir eine Nachricht, die sagte: ‚War alles gut?‘. Ich habe ihr das Problem dann erklärt“ (Wei-Chi, 29. Okt. 2015). Auß erdem wurde das Licht auch für Claires Hund, May, angeschaltet. „Claire ist zum Abendessen mit Freunden gegangen, und May war allein zu Hause. Normalerweise lässt sie das Licht für May an, wenn sie am Abend weggeht, aber heute sah ich, dass ihr Raum dunkel war. Claire hatte es vergessen. Ich schaltete das Licht für May an. Später, als Claire nach Hause kam, sagte sie mir, dass sie sich darüber gefreut hat, dass ich für May das Licht angeschaltet habe“ (Wei-Chi, 16. Nov. 2015). Bei der Nutzung von OurChannel ahnte Claire auch bestimmte Situationen in meiner Umgebung durch das Licht durch die Lücken. „Ich checke oft das Licht in Wei-Chis Raum. Morgens ist es dunkel, und ich weiß , dass er noch schläft. Mittags wird sein Raum immer heller, und ich denke dann, dass er gleich aufsteht. Wenn er zur Musikprobe geht, sehe ich, dass sein Raum dunkel wird. Ich weiß , dass er von zu Hause weggeht“ (Claire, 10. Dez. 2015). „Ich kann sogar das Wetter in Deutschland durch OurChannel erkennen. Manchmal ist es dunkler und ich weiß , dass es dort bewölkt ist oder regnet“ (Claire, 1. Mai 2016). Als Claire BeenThere nutzte, besuchte sie mich und schaltete die Lampe vormittags an, bevor sie zur Arbeit ging. Für die Nutzung von OurChannel war diese Praktik am Anfang nicht geeignet, weil ich zu dieser Zeit noch schlief und kein Licht von der Deckenleuchte brauchte. Es gab nur zwei Gelegenheiten, bei denen sie für mich die Deckenleuchte
anschalten konnte.
Eine ist
meine
Orchesterprobe jeden
Dienstagabend, und die andere ist der regelmäß ige Besuch meines Freundes ein Mal alle zwei Wochen am Sonntagmittag. Während ich nach der Einrichtung von OurChannel sofort anfing, das Licht für Claire anzuschalten, fing Claire später (ca. drei Wochen) an, das Licht für mich zu den oben genannten Zeitpunkten als Ausdruck ihrer fürsorglichen Emotionen anzuschalten. „Manchmal ging Wei-Chi am Sonntag seinen Freund besuchen und kam spät nach Hause. Ich wartete auf ihn und sah, dass sein Zimmer dunkel war. Ich schaltete dann das Licht für ihn an“ (Claire, 10. Dez. 2015). 75
„Wenn Wei-Chi am Abend zum Orchester ging, merkte ich [via OurChannel], dass er das Licht in seinem Raum ausschaltete. [...] Aber weil er gerade das Licht ausgeschaltet hatte, wollte ich nicht sofort für ihn das Licht anschalten. Aber ich versuchte das im Kopf zu behalten. Wenn ich später, zu irgendeinem Zeitpunkt, nochmal die Dunkelheit auf dem Gerät sah, machte ich das. Aber manchmal habe ich das einfach vergessen“ (Claire, 10. Dez. 2015). Es hat länger gedauert, bis sie diese neue Praktik entwickelt hat. Zwei mögliche Gründe dafür sind die Bedeutung der Praktik und die Schwierigkeit bei der Entwicklung einer routinemäß igen Praktik. Ich verstehe das Anschalten des Lichts als ein fürsorgliches Verhalten durch das Erlebnis mit meinem Vater. Diese Erfahrung hatte Claire vorher nicht. Sie erlebte zuerst meine Praktik, interpretierte ihre Bedeutung und fing dann an, ihre eigene zu entwickeln. Auß erdem brauchte sie nicht jeden Tag für mich das Licht anzuschalten. Während ich mich bei meiner Praktik auf eine tagtägliche Routine verlassen konnte, brauchte Claire längere Zeit, um eine regelmäß ige Praktik zu entwickeln, weil sie eher selten für mich das Licht an- oder auszuschalten brauchte. Dies erschwerte die Entwicklung ihrer Nutzungsroutine. Wahrscheinlich hat Claire in den ersten zwei Wochen nie OurChannel genutzt, um mein Licht an- oder auszuschalten. Obwohl ich es vermied, Claires Nutzung von meinen Artefakten zu beeinflussen, schlug ich Claire nach zwei Wochen ausführlich vor, das Licht für mich in dem Fall anzuschalten, wenn ich Orchesterprobe hatte, und wenn sie ins Bett ging. Es war trotzdem am Anfang für sie schwer, eine konsistente Praktik zu entwickeln. „Gestern habe ich gesehen, dass das Gerät dunkel war. Ich wusste, dass Wei-Chi nicht zu Hause war. Jedoch wusste ich nicht genau, wann ich das Licht für ihn anschalten sollte. Ich glaubte, dass ich das Licht für ihn anschalten konnte, bevor ich schlafen ging, um Strom zu sparen. Aber am Ende habe ich das vergessen“ (Claire, 4. Nov. 2015). Endlich hatten wir beide nach einem Monat unsere jeweilige relativ stabile Praktik entwickelt, das Licht für den Partner anzuschalten. Unsere Nutzung von OurChannel war also sehr asymmetrisch. Während es bei mir Routine geworden war, war es bei Claire eher sporadisch, wobei sie ab und zu vergaß , „mich fürsorglich zu behandeln“. Trotzdem gestaltete Claire einige Momente, in denen ich ihre fürsorgliche Emotionen stark spürte. „Ich war drauß en und schaffte es nicht, rechtzeitig zu Hause zu sein und mit Claire zu chatten. Ich rief sie an und sagte ihr, dass sie schlafen gehen könnte und nicht auf mich warten sollte. Es wurde dunkel, und Claire fragte mich am Telefon, ob sie für mich das Licht anschalten sollte. Darüber freute ich mich sehr“ (Wei-Chi, 1. Dez. 2015).
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„Ich beendete meine Arbeit spät in der Nacht und suchte ein Geschenk für Claires Geburtstag. [...] Plötzlich erhielt ich eine Nachricht von Claire. Sie stand am Morgen auf und sah das Licht in meinem Raum. Sie sorgte sich um mich und fragte, warum ich noch nicht schlafen ging“ (Wei-Chi, 23. Okt. 2015). Ein fürsorgliches Verhalten brauchte also nicht unbedingt mit dem Anschalten des Lichts verbunden zu sein, besonders wenn das Licht der Situation nicht angepasst war. Wenn wir durch OurChannel ein Signal wahrnahmen, das auf eine ungewöhnliche Situation des Partners hindeutete, schrieben wir dem Partner auch Nachrichten, um in der Situation mit Fürsorge zu helfen. „Es war neun Uhr am Abend, und ich sah das Licht in Claires Raum leuchten. Obwohl ihr Skype-Status ‚offline‘ war, schickte ich ihre eine Nachricht. Sie antwortete mit ihrem Smartphone und sagte mir, dass sie wegen Schmerzen nicht einschlafen konnte, und ich mir aber keine Sorge machen sollte. Ich empfahl eine Wärmflasche. Sie freute sich und dankte für meinen Vorschlag“ (Wei-Chi, 12. Okt. 2015). Claire kündigte ihre Arbeit Ende Oktober (siehe 5.9). Da sie nicht mehr am Tag arbeitete, änderten sich unsere Praktiken stark. „Heute arbeitete Claire den letzten Tag im Laden. Mir ist klar, dass heute das letzte Mal ist, Claires Licht anzuschalten, bevor sie nach der Arbeit nach Hause kommt. Die physische Entfernung beschränkt die Möglichkeit unserer alltäglichen Interaktion sehr. Gerade eine kleine Handlung, wie zum Beispiel das Licht für sie anzuschalten, ist für mich wertvoll“ (Wei-Chi, 31. Okt. 2015). Wir versuchten neuen Praktiken zu entwickeln und fanden, dass sie für mich das Licht anschalten kann, um mich morgens zu wecken. „Ich möchte früher aufstehen und arbeiten. Claire schaltete mein Licht an und weckte mich auf. Als ich aufstand, schickte ich ihr eine Nachricht. Es erzeugt ein besonderes Gefühl, wenn ich morgens das Licht sehe. Das Licht motiviert mich, hart zu arbeiten. Es ist anders als das Licht, das ich in der Nacht sah, wenn ich nach Hause kam“ (Wei-Chi, 29. Mär. 2016). „Neulich hat Claire für mich das Licht angeschaltet, um mich zu wecken. Ich wünschte, dass sie, wenn sie kann, mich morgens weckt. Manchmal arbeite ich bis spät in der Nacht und kann nicht früh aufstehen. Obwohl mein Zimmer schon hell ist, können das Geräusch des Schalters und das Licht mich wecken. Wenn sie merkte, dass ich morgens nicht online war, schickte sie mir eine Nachricht und weckte mich auf“ (Wei-Chi, 20. Apr. 2016). „Ich kann jetzt öfter OurChannel benutzen als du. Dich morgens aufzuwecken motiviert mich, auch früh aufzustehen. Ich muss jetzt Englisch lernen, und wir können zusammen hart arbeiten“ (Claire, 20. Apr. 2016). 77
Meine Praktik, für Claire das Licht anzuschalten, wurde nach ihrer Kündigung der Arbeit seltener, erfolgte nur noch sporadisch. Als ich aufstand, war Claire immer schon wach. Sie lernte manchmal den ganzen Tag zu Hause Englisch, manchmal auch in der Bibliothek. Wenn sie länger in der Bibliothek blieb und später nach Hause kam, schaltete ich für sie das Licht an. Es war eher selten der Fall, dass ich die Zeit vergaß und dann das Licht nicht anschaltete. Claire schaltete auch das Licht für mich an, wenn sie mich weckte, oder wenn ich wegen Orchesterprobe oder Besuch meiner Freunden später nach Hause kam. Ich rief Claire an, wenn ich sehr spät zu Hause kam. Interessanterweise fragte Claire dann am Telefon, ob sie für mich das Licht anschalten sollte. „Ich weiß Bescheid, ob ich für sie das Licht anschalten soll, wenn ich die Beleuchtungssituation in Claires Raum sehe. Claire erfragte aber lieber meine Zustimmung, damit sie genau weiß , wann das Licht angeschaltet werden soll“ (Wei-Chi, 1. Dez. 2015). Zustimmung sowie Verantwortung kann ein interessantes Thema unter dem Aspekt des fürsorglichen Verhaltens über Distanz sein. Einmal habe ich Claires Licht ausgeschaltet, als Claire zu Hause war. Das Ausschalten war ein Fehler, aber Claires Reaktion war für mich befremdlich. Claire hat einen Multischalter für ihre Deckenleuchte. Man kann den Schalter mehrmalig umschalten, um die unterschiedlichen Helligkeitsstufen einzustellen. Und an diesem Tag notierte ich: „Claire ist mit Freunden zusammen zum Abendessen gegangen, und ich wollte eine kleine Lampe für sie anschalten. [Dafür musste ich die Lampe anschalten, ausschalten, und dann noch mal anschalten.] Ich schaltete ihre Lampe an und wartete, bis das Licht an war. Aber der Internetserver reagierte heute sehr langsam. Zwischenzeitlich habe ich etwas anderes gemacht und vergaß , das Licht umzuschalten. Nach ungefähr einer Stunde erinnerte ich mich wieder daran. Ich schaltete ihr Licht um. Plötzlich erhielt ich eine Nachricht von Claire. Sie fragte, warum ich ihr Licht ausgeschaltet habe. Sie war also schon zu Hause. Sie war nicht verärgert aber forderte mich auf, für sie das Licht wieder anzuschalten. Der Schalter ist direkt neben ihr. Sie kann eigentlich das Licht ohne Verzögerung selbst anschalten, aber sie forderte mich auf, das zu machen. Ich sollte für sie die Verantwortung übernehmen“ (Wei-Chi, 12. Nov. 2015). Bei der Nutzung von BeenThere ist die Auswirkung einer LED-Lampe eher schwach und phatisch. Man kann es also nicht „falsch“ bedienen. Aber wenn man die Deckenleuchte für den Partner via OurChannel an- oder ausschaltet, nimmt man stärkeren Einfluss auf die Umgebung des Partners. Man kann Fehler machen und muss die Verantwortung übernehmen. Obwohl dadurch das Timing der Nutzung eher „beschränkt“ ist, fördert sie rücksichtsvolles Verhalten, und die Ausführung der Aufgabe sorgt für ein fürsorgliches Erlebnis die Entwicklung der Beziehungsfähigkeiten. Was das Manipulationsniveau anbelangt, geht das Artefakt RemoteFeeder noch einen Schritt weiter und wird in 5.10 diskutiert. 78
Claire und ich hatten noch eine weitere Praktik bei der Nutzung von OurChannel. Es ging um eine Streitsituation, und ich verwendete OurChannel, um meine Offenheit zu präsentieren. „Wir hatten gestern einen schwerwiegenden Streit. Claire rief heute nicht [via Skype] an, sondern schickte mir nur eine Nachricht, in der nur ‚Gute Nacht‘ stand. Das verwirrte mich noch mehr. Ich fragte sie, ob ich für sie das Licht ausschalten sollte, und sie sagte ja“ (Wei-Chi, 29. Sep. 2015). Und aus Claires Perspektive: „Ich freute mich, dass du für mich das Licht ausgeschaltet hast. Ich war neulich von der Arbeit sehr gestresst. Die Zusammenarbeit mit meiner Arbeitskollegin lief nicht gut. Ich komme mit ihr gar nicht aus. Entschuldige meine schlechte Laune“ (Claire, 30. Sep. 2015). Ein anderes Ereignis: „Ich bin in Stuttgart, und es ist spät. Claire hat mich heute nicht kontaktiert. Ich wusste nicht, ob sie immer noch auf mich wütend war. Sie hat meine Nachricht auch nicht beantwortet. [...] Später sah ich, dass ihr Skype-Status immer ‚online‘ war. Ich vermutete, dass sie vielleicht eingeschlafen war. Ich bin auf der Reise [und habe OurChannel nicht bei mir]. Aber ich hackte in den Datenserver hinein und schaltete das für Claire aus“ (Wei-Chi, 5. Sep. 2015). Und: „Claire schickte mir ein paar Nachrichten und fragte, ob alles gut gehe. Es täte ihr leid, dass wir gestritten hatten, aber sie wünsche mir einen erfolgreichen Tag“ (Wei-Chi, 6. Sep. 2015). In der Studie des Flüsterkissens nutzte P1 das Kissen als alternativen Kommunikationskanal in einer Streitsituation. Die zwei Praktiken zeigen einige Ä hnlichkeiten. In diesen Streitsituationen leiden die Partner an der Gestörtheit ihrer Kommunikation. In dem Fall von P1 barg ein direktes Gespräch miteinander die Gefahr, die negativen Emotionen wieder abzurufen. In unserem Fall findet der reguläre Kommunikationskanal nicht statt. Die beiden Artefakte bieten eine indirekte und zeitlich verzögerte Kommunikationsmöglichkeit, die aber offen ist. Auß erdem sind die Artefakte mit einer routinierten oder regelmäß igen Praktik verbunden, die ein positives Erlebnis in Erinnerung ruft. Wenn man sich in einer gestörten und unangenehmen Kommunikationssituation befindet, ist die Nutzung solcher besonderer Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten eine Strategie für Positivität und Offenheit.
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Während das Licht von BeenThere die fürsorglichen Emotionen des Partners symbolisch repräsentiert, bietet OurChannel die Möglichkeit, durch den Ü bergriff auf die Umgebung des Partners – quasi als Responsesystem – die Bedürfnisse des Partners zu erfüllen. Die Vorbereitung eines hellen und warmen Zuhauses für den Partner ist nicht nur ein symbolisches Zeichen, sondern auch eine effektive Unterstützung. Allerdings soll man beim Missbrauch des Systems Verantwortung übernehmen. Claire und ich mussten lernen, wann das Licht für den anderen an- oder ausgeschaltet werden konnte. Das Ü bernehmen der Verantwortung und das gegenseitige Lernen wurden wichtige Qualitäten in unserer Fernbeziehung. Leider merkten wir dies damals noch nicht. Zu dieser Zeit waren wir in einer schwierigen Situation und hatten häufig Streit ...
„Wenn man 10,000 Meilen voneinander entfernt ist, ist es nicht einfach, einen Streit zu haben, sich dann zu küssen und dann wieder zu vertragen. [...] Ich ignoriere den Streit lieber. Nach einer Weile bin ich wieder glücklich, einfach weiterzumachen und zu vergessen, dass es jemals passiert ist. Im Gegensatz dazu möchte Sam genau in die Sache einsteigen. Sie möchte nicht schlafen gehen oder weitermachen, bis das Problem aus der Welt geschafft wurde. [...] Wenn zwei Leute in einer normalen Beziehung einen Streit haben, läuft er normalerweise nach dem gleichen Muster ab. Man hat einen Streit, küsst sich, verträgt sich wieder und macht weiter. Es gibt eine gewisse Menge von direkten Kontakten, die es erleichtern, die Emotionen auf dem Gesicht des Partners zu sehen. Man kann sofort erkennen, dass sie verletzt, enttäuscht, sauer, verärgert oder gereizt sind, und wann sie Bedauern ausdrücken. In einer Fernbeziehung fehlen alle diese Aspekte eines Streits. Man muss sich mehr auf seine Instinkte verlassen. Man sucht nach Anzeichen in der Art und Weise, wie sie schreiben, wie sie klingen, und wie lange eine Antwort dauert“30 (Lawrence & Jackson, 2015, S.35-36).
30
„While someone is 10,000 miles away, it isn´t easy to have a fight, then kiss and make up. […] I
like to just ignore a fight, after a while I’m happy to just move on and forget that it ever happened. Sam on the other hand, likes to get right ino it, she doesn’t want to sleep or move on until the issue has been dealt with. […] When two people have a fight in a normal relationship, it normally follows the same pattern. You have an argument or fight, you kiss and make up, then you move on. There is a certain amount of face to face contact that makes it easy to see the emotion in the other person’s face. You can instantly tell that they are hurt, disappointed, angry, upset, resentful and when they are sorry. In a long distant relationship you’re missing all of that aspect of the fight. You rely on your instincts a lot more, you’re looking for signs in the way they write, the way they sound and how long it takes for them ro respond” (Lawrence & Jackson, 2015, S. 35-36).
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Claire war in einem gewissen Zeitraum von ihrer Arbeit sowie ihrer Arbeitskollegin sehr gestresst, und wir hatten viele unglückliche Momente, in denen sie ihre Unzufriedenheit mit dem Leben zeigte und wir eine groß e Unsicherheit spürten. Wir nutzten die Artefakte und hatten dadurch viele positive Erlebnisse. Aber sehr häufig kamen wir in unserer Unterhaltung zu einem schwierigen Thema, und wir stritten uns. Ich war frustriert und verwirrt, weil ich mich eben mit Design für fürsorgliche Beziehungspraxis beschäftigte. Ich dachte ständig an Claire und nahm ihre Gefühle ernst. Aber Claire beschwerte sich über ihre Unzufriedenheit mit unserer Beziehung und über ihre stressige Arbeit. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mich mit „meiner“ Forschung beschäftigte und Claire irgendwie mit ihren Schwierigkeiten allein kämpfen ließ . In diesen stressigen Situationen war es für mich besonders schwierig zu unterscheiden, ob die Motivation meines fürsorglichen Verhaltens bei der
Nutzung
der
Artefakte
aus
dem
Forschungszweck
oder
dem
Beziehungsengagement resultierte. Meine Forschungsarbeit war auch deswegen extrem anstrengend, weil ich eine „glücklichere Beziehung“ erwartete. Ich kannte viele Theorien über Fernbeziehungen, zwischenmenschliche Interaktion und Design, aber davon konnte keine mir in dieser Situation helfen. Unsere Probleme schienen einfach nicht über Distanz zu lösen zu sein. Ich bemühte mich, unsere Unsicherheit zu entschärfen. Wir kommunizierten viel darüber, und ich fing an, mich mit der Bindungstheorie zu beschäftigen. Langsam verstand ich, dass die stressige Situation stark mit Claires Ü berforderung bei der Arbeit und ihrer lästigen Arbeitskollegin zusammenhing. Auß erdem fehlte uns in unserer Beziehung ein psychischer Safe-haven (Collins & Feeney, 2000). Wir erlebten Enttäuschungen und Misserfolge in unseren eigenen Lebenswelten, suchten Trost und Liebe, erhielten sie manchmal in unserer Interaktion, aber wurden wieder in unseren Bemühungen zurückgeworfen. Deswegen wirkten unsere fürsorglichen Praktiken in dieser stressigen Situation „hilflos“. Wenn die bedrückende Situation weiter bestehen würde (Claires Arbeit und Kollegin), würden wir nie glücklicher. Dass „Design eine Kraft der Menschen ist“ (Buchanan, 2001) aber auch dass die Kraft der Menschen ihre Grenzen hat, habe ich in dieser Situation nicht nur verstanden, sondern auch erlebt. Unter dem Blickwinkel der Forschungsethik war meine Arbeit sicherlich nicht bedenklich. Die Arbeit erfolgte in dieser Phase einfach in einer Situation auß ergewöhnlicher Anspannung. Ob alternative Ansätze bessere Ergebnisse gezeitigt hätten, ist im Nachhinein kaum zu diskutieren und zu entscheiden. Jedenfalls mussten wir uns, um Claires Lebensumstände zu verbessern und unsere Beziehung zu stabilisieren und wieder lebenswert zu gestalten, für etwas anderes entscheiden. Claire kündigte ihre Arbeit Ende Oktober. Wir buchten ein Flugticket, und Claire war vom 15. Dezember 2015 bis 12. März 2016 bei mir in Deutschland. Nachher würde sie sich einen neuen Job suchen.
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Die Situation gestaltete sich deutlich besser, nachdem sie ihre Arbeit Ende Oktober beendet hatte. Bovr sie nach Deutschland flog, hatte sie viel Freizeit. Sie konnte sich mit ihren Freunden treffen, selbst kochen und Englisch lernen, was ihr eigentliches Fach ist. Die Streitsituationen reduzierten sich stark. Wir testeten sogar im November ein weiteres Artefakt, RemoteFeeder (siehe 5.10). Unsere Nutzungspraktik von OurChannel wurde stark geändert (siehe 5.8) und Claire nutzte OurChannel sogar häufiger als ich. In der Zeit, als Claire dann in Deutschland war, unternahmen wir kleine Reisen zur Erholung und entwickelten ein gemeinsames Alltagsleben. Bei mir in der Wohnung hatte Claire ihren eigenen Ort, wo sie weiter Englisch lernen und alleine oder mit mir zusammen Filme sehen konnte. Wir entwickelten und testeten zwei weitere Designkonzepte, SwitchU und TimeMark (siehe 5.11 & 5.12). Es war einfach eine sehr produktive Zeit. In 2.2 habe ich die Stressfaktoren in Fernbeziehungen auf der persönlichen und sozialen Ebene in einem separaten Abschnitt diskutiert. Dies wurde von dem inspiriert, was ich in dieser Situation gelernt habe. Es gibt immer Probleme, die den Rahmen sprengen können. Probleme in Fernbeziehungen drehen sich zum Beispiel nicht nur um die Entfernung, sondern erwachsen auch aus persönlichen Faktoren (meine und Claires Unsicherheit) und sozialen Rahmenbedingungen (Claires Arbeit). Eine autoethnografische Designforschung hat also unter anderem den Vorteil, solche Problemkomplexe klarer zu identifizieren. In der Zeit, als wir zusammen in Deutschland lebten, gab es zwei kleine aber wichtige Ereignisse, die stark mit unserer fürsorglichen Praktik verbunden sind und die ihre Bedeutsamkeit hervorheben. Ereignis I [Ich hatte gerade die Musikprobe beendet.] Ich rief Claire an und sagte, dass ich unterwegs für das Abendessen einkaufen würde. Als ich [nach einer halben Stunde] unten im Erdgeschoss vor meinem Apartmenthaus war, konnte ich Licht durch mein Fenster sehen. Ich freute mich, dass zu Hause Claire auf mich wartete. Als ich in meiner Wohnung eintrat, sah ich Claire auf dem Sofa schlafen und eine Tischlampe auf der Fensterbank leuchten. Das war auf eine angenehme Art überraschend. Als wir dann zusammen zu Abend aß en, sagte Claire: „Du sagtest mir, dass du dich immer darüber freust, wenn du nach Hause kommst und von unten [im Erdgeschoss] das Licht durch das Fenster siehst. Deswegen habe ich eine Lampe neben das Fenster gestellt, damit du das Gefühl wieder bekommst.“ Das war wirklich herzerwärmend, dass jemand für mich eine Lampe anließ , besonders wenn es „wirklich“ jemanden da gibt (Wei-Chi, 22. Dez. 2015; Abbildung 27).
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Abbildung 27: Die Tischlampe auf der Fensterbank.
Ereignis II Claire sagte mir, dass sie froh war, weil ich nach dem Duschen das Licht im Flur angemacht hatte. Normalerweise nutzte ich die Lampe im Flur kaum. Aber einmal habe ich gesehen, dass Claire das Licht angeschaltet hatte. Ich fragte sie warum. Sie sagte, dass sie Angst vor der Dunkelheit hat und mein Flur war immer dunkel. [...] Heute war ich zuerst duschen gegangen und nach mir Claire. Aber plötzlich kam sie ins Wohnzimmer zurück. Sie fragte mich: „Hast du das Licht im Flur für mich angeschaltet?“ Sie freute sich über diese Geste, weil sie etwas Angst vor dem dunklen Flur in meiner Wohnung hat. Das erinnerte sie an unsere Praktik von OurChannel. Sie sagte: „Das ist herzerwärmend. Ich erinnere mich an die Zeit, als du für mich das Licht [via OurChannel] angeschaltet hast“. Sie kam zu der Schlussfolgerung: „Es scheint so, dass das Anschalten des Lichts füreinander zu einer besonders bedeutsamen Aktivität in unserer Beziehung geworden ist“ (Wei-Chi, 11. Feb. 2016).
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Diese zwei Ereignisse demonstrieren die Auswirkung des Artefakts in einer Langzeitperspektive. Die Erlebnisse sind direkt mit der vorherigen Nutzung von OurChannel verbunden. Im ersten Ereignis versuchte Claire eine Szene aufzubauen, die sie aus meiner Erzählung kannte. Ich hatte ihr von meinem Erlebnis erzählt, als sie durch OurChannel das Licht angeschaltet und ich das Licht durch mein Fenster gesehen hatte. Als sie an diesem Abend auf mich wartete, wollte sie kurz schlafen und die Deckenbeleuchtung ausschalten. Sie wusste, dass ich gleich nach Hause kommen würde, und stellte die Tischlampe auf die Fensterbank, um mich darauf hinzuweisen, dass jemand zu Hause wartete. Obwohl Claire beruflich kein Designer ist, hat sie eine gestalterische (sogar erlebnisorientierte) Arbeit geleistet. Im zweiten Ereignis hat Claire meine Geste, Licht im Flur für sie anzuschalten, mit unseren Erlebnissen von OurChannel verbunden. Unsere Praktik von OurChannel erzeugte also eine Sensibilität, durch die wir in ähnlichen Situationen motiviert waren, eine fürsorgliche Geste zu präsentieren und Dankbarkeit für die Geste des Partners zu zeigen. Dies führt weiter zur Reflexion unserer Beziehungsarbeit und der Entstehung von Bedeutsamkeit. Die zwei Ereignisse zeigen zwei wichtige Aspekte einer technologieunterstützten Beziehungspraxis auf. Der erste Aspekt ist die der Bedeutung. In Fernbeziehungen ist ein fürsorgliches Verhalten wegen der Entfernung nur sehr beschränkt möglich. Technologie bietet zwar einige Möglichkeiten, aber die Bedürfnisse der Partner sind wahrscheinlich viel komplizierter, als dass man sie mit technologischen Möglichkeiten erfüllen könnte. Man versucht also, mit diesen ziemlich beschränkten Möglichkeiten eine fürsorgliche Einstellung zu präsentieren. Weil man wahrscheinlich mit einer Geste auf mehrere Situationen reagiert, könnte man manchmal geneigt sein, die Auswirkungen auf die Situationen für unbedeutend zu halten. Aber, weil man viele Versuche gemacht und sich Mühe gegeben hat, in unterschiedlichen Situationen eine Praktik zu entwickeln, entwickelt sich im Laufe der Zeit eine symbolische Bedeutung der Geste. Die Nutzung von OurChannel war deswegen wie eine vorgeschlagene „Ü bung“ – eine Ü bung für bestimmte Praktiken. Am Ende werden die Praktiken zu einer Fähigkeit, die von dem Paar in verschiedenen Stadien ihrer Beziehung immer wieder verwendet werden kann. Der zweite Aspekt ist der der Vererbbarkeit eines Erlebnisses. Mein Vater ermöglichte mir das Erlebnis des fürsorglichen Lichtes und ich gab es Claire durch mein Design weiter. Nun bekam Claire das Erlebnis von mir und gab mir es wieder in ihrer Version (Lampe auf der Fensterbank) zurück. In diesen fürsorglichen Aktivitäten wurde der gleiche psychische Mechanismus aktiviert – die Empfänger einer fürsorglichen Geste wurden Geber in einer anderen fürsorglichen Interaktion und verwendeten die Strategien, die sie erlebt haben. Im Vergleich zur automatisierten Lösung ist das manuelle Anschalten des Lichts weniger pragmatisch. Aber hinter jeder persönlichen Aktivität kann eine kleine Geschichte stecken. Wir nehmen die Umgebung so wahr, dass 84
wir
nach
Bedeutsamkeit
suchen
und
sie
interpretieren.
Der
„übermäß ige“ Gebrauch der Technologie kann die Erzeugung von Bedeutungen blockieren. Im Gegensatz dazu ist eine erlebnisorientierte Gestaltung der Technologie ein Versuch, die Erlebnisse aus unseren Erinnerungen wieder hervorzurufen und Bedeutungen im Alltag zu generieren. Zu diesem Ziel darf die Technologie das Leben etwas komplizierter machen, z. B. in Fernbeziehungen die Mühe einzufordern, mit Hilfe von Artefakten Beziehungspraxis zu entwickeln.
Im Verlauf des Projekts wurde nach anderen möglichen fürsorglichen Gesten gesucht und noch zwei weitere Artefakte, RemoteFeeder und SwitchU, entwickelt. Bei RemoteFeeder handelt es sich um asynchrone Aufgaben in fürsorglichem Verhalten, das in dem Ergebnis zu einer gemeinsamen Aufgabe geworden ist. Als ich in Taiwan war, verbrachten Claire und ich viel Zeit zusammen mit ihrem Hund May. Ich füttere May gerne für Claire. Wie viele andere Hunde, kratzt May an ihrer Futterkiste, wenn sie Hunger hat. Angeregt von diesem Erlebnis habe ich RemoteFeeder entworfen. Der RemoteFeerder hat zwei asymmetrische Teile, die Futtermaschine und den Futternapf als durch Fernbedienung zu bedienendes Teil. Ich behielt den Futternapf, und die Futtermaschine wurde in Claires Apartment installiert. Auß erdem wurde ein Sensor an Mays Futterkiste angebracht. Der Gebrauch des RemoteFeeders verlief folgendermaß en: Zuerst lud Claire die Futtermaschine auf. Wenn May Hunger hatte und an die Kiste kratzte, wurde das Signal via Internet geschickt. Mein Futternapf erhielt das Signal und vibrierte, als ob May auch an meinem Napf kratzte. Ich konnte mich entscheiden, May zu füttern. Um dies zu machen, hielt ich den Napf in einer schrägen Position (Abbildung 28, oben), und das Futter in der Futtermaschine wurde in Mays wirklichen Futternapf geschüttet (Abbildung 28, unten).
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86 Abbildung 28: RemoteFeeder. Oben: Der Futternapf als Fernbedienung. Unten: Die Futtermaschine
Eben so wie OurChannel hat RemoteFeeder ein Awarenesssystem und ein Responsesystem. Aber beim Füttern muss man noch mehr Verantwortung übernehmen. Der Futternapf als Awarenesssystem vibrierte und machte Geräusche, wenn May an der Kiste kratzte. Als Awarenesssystem machte er sich in meiner Wohnung deutlich bemerkbar. May kratzte an der Kiste nicht nur, wenn sie Hunger hatte, sondern auch, um die Aufmerksamkeit von Claire zu erregen. Auß erdem aß May oft zu viel. Häufig musste Claire Mays Signal ignorieren und May weiter an der Kiste kratzten lassen. Das Geräusch war für Claire manchmal sehr störend. Die Repräsentation dieses Signals in meiner Wohnung war genau so. Durch RemoteFeeder habe ich Mays Verhalten als Belästigung direkt erlebt. „In der Nacht hörte ich beim Schlafen ab und zu Geräusche aus dem Futternapf. Es störte ein bisschen. Aber ich wusste, dass das Geräusch von May kam. Ich hatte das Gefühl, dass May auch in meiner Wohnung lebte, und stellte mir so vor, dass Claire sich um sie kümmern würde. Ich war dann beruhigt und schlief wieder ein“ (Wei-Chi, 8. Nov. 2015). „Als wir uns auf Skype unterhielten, hörte Claire das Geräusch meines Futternapfs. Ich sagte ihr, woher das Geräusch kam, und sie fand es interessant. Sie sagte: ‚Jetzt weißt du auch, wie lästig es ist‘“ (Wei-Chi, 9. Nov. 2015). Ich wollte also auch auf das Signal reagieren und May füttern. Wir haben leider RemoteFeeder schlussendlich in Claires Apartment nur für 39 Tage installiert. Während dieser Zeit wurde RemoteFeeder nur sechs Mal genutzt. Das größ te Problem bei der Nutzung war, dass May ihr Futter aus der Maschine nicht essen wollte (Abbildung 29). May kennt unser Verhalten beim Füttern sehr genau. Wir geben Futter in Mays Napf. May wartet vor ihrem Napf, bis wir ihr die Anweisung geben. Als ich May Futter durch RemoteFeeder gab, ignorierte May das Futter in ihrem Napf, und kratzte immer weiter an der Futterkiste. Claire zeigte May mit dem Finger, dass das Futter schon in dem Napf war, aber May wartete immer, dass Claire zur Kiste ging und das Futter für sie abholte. Endlich war May bereit, zu ihrem Napf zu gehen. Aber sie glaubte trotzdem nicht, dass das Futter für sie vorbereitet war, und aß nicht. Claire musste ihre Anweisungen mehrmalig wiederholen, bis May endlich ihr Futter aß .
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Abbildung 29: May verwirrt vor der Futtermaschine
Wir glaubten, dass May im Laufe der Zeit unser neues Verhalten beim Füttern lernte, und haben RemoteFeeder weiter ausprobiert. Aber leider war May von dem Futter aus der Maschine immer verwirrt. Obwohl ich vermittels der Fernbedienung meine fürsorgliche Geste zeigen wollte, konnte ich letztendlich die Arbeit nicht allein erledigen. Das Füttern durch RemoteFeeder war sogar aufwendiger, weil Claire ihre Anweisungen mehrmalig wiederholen musste. Bei unseren Versuchen hatten wir das Gefühl, dass die Nutzung von RemoteFeeder eine gemeinsame Arbeit war. „Es kostet eigentlich mehr Zeit, May mit RemoteFeeder zu füttern. May kann es nicht begreifen, dass das Futter für sie ist. [...] Ja, es ist mühsam. Jedoch habe ich nichts dagegen, wenn Wei-Chi ab und zu May füttert. Bislang war es für mich nur eine Hausarbeit May zu füttern. Nun wird es eine unterhaltsame Aktivität durch die Zusammenarbeit mit ihm“ (Claire, 30. Nov. 2015). Obwohl RemoteFeeder nicht so funktionierte, wie wir es erwartet hatten, lernte ich auch etwas. Die durch das Awarenesssystem erzeugte emotionale Anregung von RemoteFeeder war deutlich stärker als bei OurChannel. Das Licht durch die Lücke von OurChannel ist neutral. Es übermittelt vage Informationen über den Partner, legt eine Interpretation nahe, aber fordert keine dringende Reaktion. Das Geräusch und 88
die Vibrationen meines Futternapfs signalisieren im Gegensatz dazu eine klare Situation (der Hund hat Hunger) und erfordern eine Reaktion, eine Entscheidung: Entweder füttert einer von uns May, oder wir lassen May hungrig bleiben. Weil die erforderte Maß nahme in unserem Fall nicht von mir allein ausgeführt werden konnte, war Kommunikation gefordert. „Mein Futternapf hat wiederholt vibriert. May hatte wohl Hunger. [...] Ich schaute mir OurChannel an, und es war hell auf Claires Seite. Sie musste da sein. [...] Ich schickte ihr ein paar Nachrichten, um sie darüber zu informieren, dass May essen wollte, aber sie antwortete nicht. So vibrierte der Napf immer weiter [und ich konnte nichts machen.] Später schickte Claire mir Nachrichten und sagte, dass sie beim Duschen war. Sie hörte, dass May an der Kiste kratzte, und dazu kamen noch meine Nachrichten. Das stresste sie doppelt“ (Wei-Chi, 20. Nov. 2015). „Ich merkte, dass May an der Kiste kratzte. Ich sagte Claire Bescheid, aber sie meinte, dass sie May schon gefüttert habe und ich das Signal ignorieren solle“ (Wei-Chi, 16. Nov. 2015). Claire und ich mussten eine gemeinsame Praktik entwickeln, in der ich Mays Signal richtig verstand und zusammen mit Claire die Aufgabe erfüllen konnte. Man kann sich vorstellen, dass solche Absprachen nötig sind, auch wenn ich das Füttern allein erledigen könnte. Zum Beispiel wäre es problematisch, wenn Claire und ich May doppelt füttern würden. Die notwendige Kommunikation und Vereinbarung führen zu Gemeinsamkeit. Wenn May durch die Maschine gefüttert werden könnte, wäre ein zusätzliches Awarenesssystem für das Verhalten des Partners beim Füttern eine mögliche Verbesserung. Insgesamt haben wir durch das Erlebnis mit RemoteFeeder und May mehr Gemeinsamkeit entwickelt, aber kaum fürsorgliche Gefühle bekommen. Ich bin kein Tierpsychologe, und ich wusste nicht, wie Mays Probleme mit der Futtermaschine gelöst werden konnten. Wir beendeten die Nutzung von RemoteFeeder, bevor Claire nach Deutschland kam. Davor wurde May von Claires Freundin abgeholt. Sie kümmerte sich um May in der Zeit, während Claire in Deutschland blieb. Ab diesem Tag machte mein Futternapf keine Geräusche mehr, und die Ruhe war für mich ungewöhnlich. Das war ähnlich wie das Erlebnis mit Furfur, wenn Furfur gerade von einem wegging. „Claires Freundin holte May ab. RemoteFeeder ist jetzt den ganzen Tag ganz ruhig. Claire sagte mir, dass sie sich immer allein fühle, wenn May nicht da sei. Jetzt habe ich das gleiche Gefühl. Es ist so ruhig. Irgendetwas ist verschwunden“ (Wei-Chi, 4. Dez. 2015). Hier könnte vielleicht eine kühne Interpretation über unsere Nutzung von RemoteFeeder aus „Mays Perspektive“ gegeben werden. Bei einem fürsorglichen 89
Verhalten handelt es sich nicht primär um materielle Befriedigung. Dies ist vielleicht auch für May gültig – auch ein Tier wie May wollte nicht von bloß er Technologie versorgt werden. Dass Claire oder ich ihr Futter aus der Kiste holte und ihr servierte, kann in Mays Augen auch als eine fürsorgliche Geste betrachtet werden. Weil May die genaue Funktion des Mechanismus von RemoteFeeder nicht kannte, war die Futtermaschine aus ihrer Perspektive also eine „entpersonalisierte Designlösung“. Sie ist für May nicht nur unverständlich, sondern auch emotionslos, und deswegen unerwünscht. Im Vergleich zu BeenThere und OurChannel ist die unterstützende Aktivität durch RemoteFeeder nur einseitig. (Nur Claire hat einen Hund.) Dennoch versucht RemoteFeeder noch einen Schritt weiter zu gehen. Für den Partner ein Haustier zu füttern ist das Bemühen um den Partner, indem man seine alltägliche Arbeit erleichtert. Es ist eine konkrete und komplexe Aufgabe, die in unserem Fall leider nicht allein durch eine Fernbedinung zu erledigen war. Claire musste mich bei meiner übernommenen Fütterarbeit bzw. bei meiner unterstützenden Aktivität wiederum „unterstützen“. Die Nutzung des Systems präsentierte keine fürsorgliche Emotion mehr und wurde schließ lich eine gemeinsame Aktivität, die eine normalerweise langweilige Arbeit etwas genieß barer machte. Dieses Erlebnis erinnerte uns auch an Furfur, als wir Furfur in die jeweils eigene Wohnung riefen, sodass der Partner Ruhe haben konnte. Die beiden Artefakte waren kontraproduktiv. Wir konnten Furfur ausschalten oder May ohne RemoteFeeder füttern. Trotzdem verwendeten wir eine alternative Strategie, um die Artefakte weiter zu benutzen und um eine Gemeinsamkeit zu erzeugen.
Mein letztes Artefakt für fürsorgliche Geste ist SwitchU. Mit diesem Artefakt beabsichtigte ich, zwei weitere Punkte zu erforschen. Der Erste ist eine alternative Perspektive auf fürsorgliches Verhalten, die ich von Claire erfahren habe. Der Zweite ist die Suche nach einer Möglichkeit, eine Aufgabe von dem Benutzer selbst definieren zu lassen und eine fürsorgliche Praktik durch Kommunikation zu entwickeln. In meiner Vorstellung ist ein fürsorgliches Verhalten eine Reaktion auf ein wahrgenommenes Signal von den Bedürfnissen des Partners. Einmal sagte Claire mir: „Du neigst dazu, deine Bedürfnisse zu verschweigen. Ich möchte, dass du sie aussprichst. Ich freue mich auch, wenn ich für dich etwas machen kann“ (Claire, 10. Dez. 2015). Das zeigt einige Unterschiede zwischen Claire und mir, wie wir eigene fürsorgliche Gesten präsentieren. Für sie sind die verbale Kommunikation und die Selbstoffenbarung 90
relevant für die Gemeinsamkeit in einer engen Beziehung. Als Claire in Deutschland war und wir den ganzen Tag zusammen bleiben konnten, merkte ich erneut, dass Claire eine andere Vorstellung von einem fürsorglichen Verhalten hat. Ein Eintrag in meinem Tagebuch: „Wenn Claire für sich eine Tasse Tee zubereitete, fragte sie mich immer, ob ich auch eine haben wollte. Wenn ich Nein sagte, war sie enttäuscht. Deswegen habe ich immer Ja gesagt, obwohl ich mich manchmal gezwungen fühlte. [...] Allerdings lernte ich, dass wir unterschiedliche Stile haben, die fürsorglichen Emotionen zu präsentieren. Während ich lieber etwas für sie mache, macht sie lieber etwas für uns“ (Wei-Chi, 8. Feb. 2016). Ich nahm „etwas für uns machen“ als Ansatzpunkt für mein neues Design. Außerdem machte ich mir Gedanken über eine multifunktionale Designlösung für die fürsorglichen Aufgaben, weil die Situation in jeder Fernbeziehung unterschiedlich ist. Das Licht für den Partner anzuschalten ist in unserer Situation wegen des Zeitunterschiedes sehr praktisch. In einem anderen Kontext könnte eine andere Praktik passen. Natürlich könnte ein humanoider Roboter eine Lösung sein, der sich wie ein Avatar des Partners fernsteuern lässt und unterschiedliche Aufgaben erfüllen kann. Er ist aber kostspielig und nimmt viel Platz in einem normalen Haushalt weg. Ich entwarf deswegen SwitchU, einen Miniroboter, als eine günstigere Alternative. SwitchU sind ein Paar Roboterarme (Abbildung 30), die Haushaltsgeräte bedienen können. Jeder Partner besitzt einen. Die Operation zur Bedienung muss zuerst „definiert“ werden. Man hält den Roboterarm und leitet ihn, ein Gerät zu bedienen (zum Beispiel einen Wasserkocher anzuschalten; Abbildung 30, oben). Der Bewegungsablauf des Arms wird aufgenommen, und der Arm kann die Bewegungen wiederholen und selbst den Wasserkocher anschalten. Die Roboterarme werden synchronisiert, wenn die beiden Arme ihre Aufgabe definiert haben. Man kann das Haushaltsgerät, zum Beispiel den Wasserkocher, immer auch mit der Hand anschalten, aber SwitchU neben dem Wasserkocher schlägt eine Alternative vor – man kann die Taste auf dem Gerät drücken. In diesem Fall führen die beiden Roboterarme ihre Aufgabe für beide Partner aus (Abbildung 30, unten). Man kann SwitchU in einen zusätzlichen Modus umschalten, um nur die Operation des Roboterarms am entfernten Ort zu aktivieren.
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Abbildung 30: SwitchU. Oben: Eine Operation programmieren. Unten: Wiedergabe der Operation 92
SwitchU führt also Aufgaben für beide Partner aus. Im Vergleich zu den anderen Artefakten in dieser Arbeit hat SwitchU kein Awarenesssystem. Die erforderliche Information für eine fürsorgliche Aktivität hängt von dem Typ der Aktivität ab. Da SwitchU sich nicht auf eine bestimmte Aufgabe beschränken lässt, habe ich entschieden, kein Awarenesssystem zu benutzen. Das Design von SwitchU ähnelt deswegen Tsujita et al.s (2007) SyncDecor, das sich aus zwei gepaarten Hausgeräten zusammensetzt, z. B. zwei Lampen oder Mülleimern. Wenn man auf der einen Seite die Lampe anschaltet, schaltet man auch die Lampe auf der anderen Seite an. Obwohl SwitchU einen robotischen Arm hat und dadurch auch für zwei unterschiedliche Geräte eingerichtet werden kann, spielt Synchronizität bei der Nutzung dieser beiden Artefakte eine zentrale Rolle. Der eigentliche Unterschied zwischen SynDecor und SwitchU liegt in den Typen der ausgewählten Haushaltsgeräte. Tsujita et al. suchten für ihre Studie einfachere Haushaltsgeräte, wie Tischlampen oder Mülleimer aus. Die Interaktion bei den synchronisierten Haushaltsgeräten war dadurch eher phatisch. In meiner Arbeit wurde SwitchU genutzt, um einen Wasserkocher anzuschalten. Das Kochen des Wassers am Wohnsitz des Partners stellt eine fürsorgliche Geste dar. Die damit erzeugten Erlebnisse haben eine andere Qualität als Tsujita et al.s SynDecor. Claire und ich haben SwitchU zuerst zusammen in Deutschland getestet, als Claire bei mir wohnte. Inspiriert von unserer Praktik der Teezubereitung haben wir SwitchU zum Wasserkochen genutzt. Claire hatte ihren Wasserkocher auf ihrem Tisch und ich in der Küche. Es war Winter, und wir beide trinken immer warmes Wasser lieber. Am Anfang nutzten wir SwitchU sehr häufig, weil wir begeistert waren, den Roboterarm sich bewegen zu sehen. Immer wenn Claire oder ich sah, dass das Wasser schon kühl war, benutzten wir SwitchU, um Wasser zu kochen. So konnte SwitchU an einem Tag bis zu fünf Male genutzt werden. Die Nutzung verlor jedoch bald ihren Reiz, und wir teilten uns das warme Wasser einfach aus einem Wasserkocher. Aber diese frühe Erfahrung hat unsere weitere Nutzung stark beeinflusst. Auch wenn wir SwitchU nicht mehr so intensiv nutzten, war es eine gewöhnliche fürsorgliche Geste geworden, uns gegenseitig einen Tee oder warmes Wasser zu servieren. Nachdem Claire wieder zurück nach Taiwan geflogen war, nutzten wir SwitchU auch nur zum Wasserkochen. Die Einrichtung von Claires SwitchU in ihrer Wohnung in Taiwan war am Anfang problematisch, weil Claires Wasserkocher ein digitales Bedienfeld hat. Die Tastenführung ist sehr kurz und die Operation von SwitchU war nicht präzise genug. Auß erdem reagierten die kapazitiven Tasten des Wasserkochers nicht auf den Holzarm des Roboters. Es war für Claire schwierig, selbst die neuen Bauteile und Programme zu installieren, die ich ihr schickte. Aber sie erledigte die Arbeit und wir nutzten SwitchU weiter, um unsere fürsorgliche Geste mit dem Servieren von warmem Wasser auszuüben.
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„Du sagtest, dass es in Deutschland kalt ist. Als ich heute für mich eine Tasse Tee zubereitete [und Wasser kochte], fiel mir ein, für Wei-Chi auch Wasser zu kochen. Dies erinnerte mich an deine Geste, als du in Deutschland für mich Tee zubereitetest“ (Claire, 25. Apr. 2016). „Ich hörte morgens das Geräusch vom Wasserkochen. Ich wusste, dass Claire für mich Wasser kochte, und hatte das Gefühl, dass Claire hier lebe und Wasser koche. Ich stand auf, schickte Claire eine Nachricht um mich zu bedanken und trank, statt Kaffee, Tee“ (Wei-Chi, 12. Apr. 2016). Die emotionale Verbindung mit dem vorherigen Erlebnis in Deutschland war deutlich. Im April ist es meistens schon warm in Taiwan, und Claire trank dann kaltes (aber gekochtes) Wasser. Wasser für Claire zu kochen wurde manchmal symbolisch, aber trotzdem erwartete sie, dass ich für sie das Wasser kochte. „Ich merkte es immer, wenn du für mich Wasser kochtest. Ich freute mich sehr darauf. Es ist so wie damals, als ich in Deutschland war und du für mich Wasser kochtest. Obwohl es in Taiwan schon warm ist und ich es nicht warm trinke, ist es schön, wenn du für mich Wasser kochst. Ich trinke kühles aber gekochtes Wasser“ (Claire, 10. Apr. 2016). „Ich habe Kopfschmerzen und habe kein Wasser für Claire gekocht. [...] Claire fragte mich, ob ich Wasser für sie gekocht habe. Ich habe es nicht gemacht. Sie fragte weiter, ob alles bei mir gut läuft“ (Wei-Chi, 30. Apr. 2016). Auß erdem stand unsere Praktik in Beziehung mit unserer Sorge um die Wasseraufnahme des Partners. Wir tauschten manchmal Nachrichten, um uns gegenseitig daran zu erinnern, mehr Wasser zu trinken. Statt einer Nachricht, die verbal anrät Wasser zu trinken und vielleicht eher ignoriert wird, wandten wir uns so dem Partner zu und boten das gekochte Wasser an. „Ich kochte für mich und für Wei-Chi häufiger Wasser. Er trinkt manchmal nicht genug. Ich nutzte SwitchU auch, um ihn daran zu erinnern“ (Claire, 20. Apr. 2016). Während die Nutzung von OurChannel und RemoteFeeder mit bestimmten Situationen verbunden war, war die Nutzung von SwitchU meistens beliebig. Jeder nutzte SwitchU nur dann, um Wasser für den anderen zu kochen, wenn er Wasser für sich selbst kochte. Der zusätzliche Modus, die Operation des Roboterarms nur auf der Seite des Partners zu aktivieren, wurde nie genutzt. Auß erdem haben wir nach der ersten Einrichtung von SwitchU nie wieder ein anderes Haushaltsgerät genutzt. Es gibt zwei mögliche Gründe dafür. Zum einen war die Einrichtung von SwitchU für Claire zu aufwendig. Dies kann von dem negativen Erlebnis herrühren, als Claire die diffizile Umbauarbeit erledigen musste. Claire traute sich dann nicht, SwitchU bei einem anderen Haushaltsgerät einzurichten. Der zweite Grund liegt in der Bedeutsamkeit des Wasserkochens. Es war eine Praktik, die wir zusammen in 94
Deutschland entwickelt hatten. Um eine neue Praktik zu entwickeln, die dann wieder getestet und ausprobiert werden muss, müssen wir zuerst die alte aufgeben. Es war deswegen nicht sehr motivierend, SwitchU zu anderen Zwecken zu verwenden. Es zeigt auch die Wahrheit auf: Fürsorgliches Verhalten benötigt Verständnis seiner Bedeutung. Wie wir bei der Nutzung von OurChannel erlebt haben, spielt Zeit eine wichtige Rolle (siehe 5.8 und 5.9). Obwohl SwitchU kein zusätzliches Awarenesssystem anbot, erzeugte die Nutzung des Artefakts selbst ein Gewahrwerden des Partners. „Claire schaltete meine Lampe an, um mich aufzuwecken. Ich fühlte mich zurzeit nicht fit, wachte in der Nacht auf, und stand später auf. Ich kochte Wasser für mich und auch für Claire, wenn ich aufstand. Claire fragte mich, warum ich später aufstehe, weil ich später für sie Wasser kochte“ (Wei-Chi, 20. Mai 2016). SwitchU gehört zu den Artefakten wie OurChannel und RemoteFeeder, mit denen man die Umgebung des Partners über Distanz manipulieren kann. Im Vergleich zu den anderen Artefakten hat SwitchU aber kein Awarenesssystem. Die Entscheidung SwitchU zu gebrauchen verlässt sich rein auf die gegenseitigen Kenntnisse über das Alltagsleben des Partners. Gleichzeitig ist die Nutzung eher von eigenen Bedürfnissen motiviert – man macht etwas für sich selbst und dabei auch für den Partner. Dabei bestand die fürsorgliche Praxis darin, den Partner zu motivieren Wasser zu trinken. Die Produktivität und die fürsorgliche Motivation unterscheiden SwitchU von SyncDecor von Tsujita et al. (2007). Auß erdem ist SwitchU tatsächlich eine Erweiterung unserer bestehenden Praxis, die wir zusammen in Deutschland entwickelt haben. SwitchU erlaubte uns diese Praxis beizubehalten, nachdem Claire zurück nach Taiwan geflogen war. Obwohl diese robotischen Arme auch für andere Haushaltsgeräte verwendet werden könnten, blieben wir bei unserer bestehenden Praxis und wollten keine weitere Möglichkeit ausprobieren. Ich habe an vielen Beispielen gezeigt, dass ein Artefakt entsprechend der Situation oder des Kontexts verschiedene Praktiken inspirieren kann. In dieser Studie zeigt SwitchU den Gegensatz – man benutzt ein Artefakt, um eine alte Praxis in verschiedenen Kontexten beizubehalten.
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Markopoulos et al. (2007) definieren das Awarenesssystem als ein System, „das beabsichtigt, Menschen zu helfen, ein ähnliches Niveau von Gewahrwerden der Aktivitäten, des Kontexts oder des Status voneinander zu konstruieren und aufrechtzuerhalten, auch wenn die Teilnehmer nicht am gleichen Ort sind31“. Ein Awarenesssystem vermittelt Informationen, die etwas über den Partner in diesem Moment sagen. Bei der Nutzung von OurChannel und RemoteFeeder ist eine solche Information wichtig. Die Benutzer brauchen sie, um für den Partner rechtzeitig etwas zu machen (Abbildung 31: oben). Jedoch ist die Information wegen des Zeitunterschiedes zwischen Taiwan und Deutschland in vielen Situationen wenig bedeutsam. Zum Beispiel kenne ich kaum Claires Aktivitäten am Vormittag, weil ich zu dieser Zeit schlafe und die Informationen nicht erhalte (Abbildung 31: unten).
Abbildung 31: Oben: Normales Awarenesssystem. Unten: Zeitverzögertes Awarenesssystem
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“Awareness Systems, broadly defined, are intended to help people construct and maintain similar
levels of awareness of each other´s activities, context, or status, even when the participants are not co-located” (Markopoulos et al., 2007, S. 1).
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Im Laufe dieser Arbeit sah ich die Möglichkeit einer alternativen Form von Awarenessinformation. Claire und ich leben mit einem Zeitunterschied von sechs oder sieben Stunden. Wie wäre, so meine Fragestellung, ein Awarenesssystem, mit dem ich auch um 10 Uhr in meiner Zeitzone die Information über Claires vergangene Aktivität um 10 Uhr in ihrer Zeitzone wahrnehmen könnte? Ich würde also die vergangene Information von Claire erleben, aber auf eine zeitlich koordinierte Weise. Dies ist die Strategie, die in der zweiten Version von MusicCookie verwendet wurde (siehe 5.4). Im Zusammenhang mit der Nutzung von DatingBox (siehe 5.3) entwickelten Claire und ich das gemeinsame Lesen in der Bibliothek als eine besondere Praktik, als wir zusammen in Taiwan waren. Als Claire in Deutschland war, nutzte sie ihre Zeit gerne, um sich weiter mit ihren Englischstudien zu beschäftigen. Um uns gegenseitig zu motivieren, fing ich auch an, mehr Englisch zu lernen. Ich baute für uns TimeMark, um das Konzept eines zeitverzögerten Awarenesssystems zu testen. Es gab natürlich keinen Zeitunterschied als wir zusammenwohnten. Aber zum Testen konnte ich einen Zeitunterschied von 24 Stunden einstellen. Wir erlebten also das Gestern des Partners. TimeMark ist ein elektronisches Lesezeichen (Abbildung 32), das für das gemeinsame Lesen entworfen wurde. Es hat eine LED (Abbidlung 32, unten-a) und einen Lichtsensor (Abbidlung 32, unten-b). Normalerweise liegt TimeMark zwischen den Seiten eines Buchs, und durch den Lichtsensor weiß TimeMark, wann das Buch geöffnet und geschlossen wird. TimeMark „markiert“ dann die Lesezeit an einem Tag. Ein konzeptionelles Szenario: Es ist morgens um 10 Uhr in Taiwan, und Claire fängt an, Englisch zu lernen. Sie öffnet ihr Lehrbuch auf der Seite, wo TimeMark liegt. Sie legt TimeMark zur Seite und fängt an zu lesen. Nach zwei Stunden ist Claire müde. Sie hat zwei Kapitel gelesen und möchte jetzt eine Pause machen. Sie legt TimeMark an die neue Stelle und schließt das Buch. ... Es ist 10 Uhr in Deutschland. Wei-Chi ist mit seiner Schreibarbeit bereits seit 8 Uhr beschäftigt und möchte eine Pause machen. Er sieht, dass Licht zwischen den Blättern seines Grammatikbuchs leuchtet (Abbildung 32 links). „Auch Claire war morgens sehr fleißig“, denkt Wei-Chi: „Vielleicht lerne ich auch ein bisschen Englisch.“ Statt weiter seine Schreibarbeit zu machen, öffnet Wei-Chi sein Grammatikbuch. TimeMark wurde an 55 Tagen genutzt. Weil wir zu dieser Zeit zusammenwohten, habe ich zum Test eine Zeitunterschied für TimeMark für 24 Stunde eingestellt.
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98 Abbildung 32: TimeMark. Oben: Licht zwischen den Blättern. Unten: a: eingebaute LED, b: Lichtsensor
Claire und ich haben mit TimeMark eine Lesegewohnheit entwickelt, mit der wir immer am Abend Englisch lernten. Claire mochte das Licht vom TimeMark zwischen den Seiten sehr. Es war für sie ästhetisch sehr überzeugend, das Buch zu öffnen, wenn sie das Licht sah. Während das Licht von OurChannel sofort von Claire verstanden wurde, war die Bedeutung des Lichts von TimeMark für Claire in der ersten Zeit etwas unklar. Vielleicht weil wir zu der Zeit zusammenwohnten und es keinen
wirklichen
Zeitunterschied
gab,
oder
weil
eine
Darstellung
der
zeitverzögerten Awarenessinformation und die „Koordination“ der Zeit ein sehr abstraktes Konzept sind, brauchte Claire zwei Tage, um zu verstehen, was das Licht überhaupt bedeutete. Wir nutzten TimeMark nicht für unterhaltsame Bücher, sondern ausschließ lich für Lehrbücher, die intellektuelle Anforderungen an uns stellten. Das Licht von TimeMark war wie eine freundliche Anregung, bei einer schwierigen Arbeit zu bleiben und durchzuhalten. Es war keine Aufforderung zu lesen und wir haben manchmal auch unsere Bücher nicht gelesen, obwohl TimeMark im Buch leuchtete. „Ich sah das Licht im Buch und wusste dann, dass Claire sich gestern mit Englisch beschäftigt hatte. Später fing ich auch an, in meinem Grammatikbuch zu lesen“ (Wei-Chi, 25. Jan. 2016). „Wenn ich das Licht sah, wusste ich, dass du gelesen hast. Oft wollte ich auch gerne lesen gehen. Aber es konnte auch sein, dass ich einfach keine Lust hatte. Ich las dann vielleicht später oder gar nicht. Aber ich habe die Anregung bekommen und wollte mein Buch irgendwann lesen“ (Claire, 10. Feb. 2016). „Ich musste leider heute einen Stapel Paper lesen und hatte gar keine Zeit für mein Grammatikbuch. Aber Claire sah das Licht in ihrem Buch und fing mit dem Lesen an“ (Wei-Chi, 5. Feb. 2016). Weil das gemeinsame Lesen eine besondere Praktik in unserer Beziehung ist (siehe 5.3, S. 50), erinnerte sich Claire an unserer gemeinsame Zeit, wenn sie das Licht von TimeMark sah. „Auch wenn ich keine Lust zum Lesen hatte, nahm ich das Buch und blätterte beiläufig. Das Licht erinnerte mich an unserer gemeinsamen Zeit in der Bibliothek“ (Claire, 7. Mär. 2016). Obwohl wir zusammenwohnten, machte es eigentlich auch Sinn, TimeMark zu benutzen, weil die Anregung durch das Licht zwar eine Aufmunterung ist, aber keinen Zwang ausübt. Ich habe einmal Claire eingeladen, zusammen mit mir an meinem Tisch Englisch zu lernen. Aber sie sagte: „Es ist natürlich sehr schön, neben dir zu lesen. Aber ich glaube, ich würde mich nicht auf das Lesen konzentrieren können. Ich bleibe lieber auf meinem Platz, und wenn ich mich entschieden habe, Englisch zu lernen, kann ich mich auf mein Lesen konzentrieren“ (Claire, 2. Mär. 2016). 99
Insgesamt hat TimeMark unsere Praktik des gemeinsamen Lesens stabilisiert. Es hilft besonders bei schwierigeren Leseaufgaben. Das Konzept von der zeitverzögerten Darstellung der Awarenessinformation kann auch bei anderen Aktivitäten verwendet werden, zum Beispiel beim Sport. Das zeitverzögerte Awarenesssystem bietet Paaren in Fernbeziehungen die Möglichkeit, Routine bei einer bestimmten Aktivität oder Aufgabe in ihrer jeweils eigenen Zeit zu entwickeln – mit gegenseitiger Unterstützung und Ermutigung.
In den vergangenen drei Jahren und sieben Monaten wurden eine Reihe neuer Artefakte entwickelt. Claire und ich versuchten, mit diesen Artefakten unsere Beziehungspraxis zu gestalten. Wir besuchten den Partner, schalteten das Licht ein oder aus, kochten Wasser für den Partner, erzogen ein (sowohl echtes wie auch robotisches) Haustier gemeinsam und lasen Bücher zusammen. Bei diesen Erlebnissen mit den neun von mir entwickelten Artefakten waren Gemeinsamkeit und Fürsorge die zwei wichtigsten Qualitäten für die Entwicklung einer Beziehungspraxis. Gemeinsamkeit und Fürsorge motivieren dazu, Praktiken zu entwickeln, sie in unterschiedlichen Situationen einzusetzen und sie nachhaltig auszubauen. Die Erfahrung der Beziehungspraxis unterstützt weiterhin, die ähnlichen Praktiken in einer anderen Beziehungsphase zu erweitern. Wenn wir jetzt eine neue Praktik entwickeln, bei der es um ein Haustier, Licht, Lesen oder warme Getränke geht, werden wir sofort Assoziationen zu unseren damaligen Erfahrungen herstellen. Dies war nicht vorstellbar, als wir gerade mit dem Projekt angefangen hatten. Es ist auch nicht vorstellbar, ohne diese Artefakte solche bedeutsamen Erlebnisse zu bekommen. Trotzdem kann ich am Ende dieses Projektes leider nicht behaupten, dass die Gestaltung der Technologie „das Problem der Fernbeziehungen“ lösen kann und eine gelingende Fernbeziehung verspricht. Claire und ich leben in zwei unterschiedlichen Welten. Die Artefakte haben uns die Möglichkeiten gegeben und dabei geholfen, die Beziehungspraxis für eine gemeinsame Zukunft zu entwickeln, Gemeinsamkeiten zu schaffen und Beziehungsengagement durch fürsorgliche Praktiken zu verstärken. Trotzdem war viel Mühe erforderlich. Claire sagte einmal: „Ich weiß nicht, ob wir in der Zukunft noch zusammenleben werden. Aber zumindest haben wir unser Bestes versucht“. Claire und ich haben in dieser autoethnografischen Designforschung eine „gestalterische“ und, wegen der Forschungspraxis, eine sehr selbst-reflektierende Fernbeziehung erlebt. „Zeit“ ist die Ressource, die in die Gestaltung unserer 100
Beziehung investiert wurde, und sie ist nicht wieder rückholbar. Wenn wir einen Weg gewählt haben, ist es nicht mehr möglich, einen denkbaren anderen Weg „auszuprobieren“. Auß erdem ist diese Forschung ergebnisoffen – es liegt vor uns noch ein weiter Weg. Es gibt deswegen keine Möglichkeit zu beurteilen, ob die eigene Fernbeziehung in Verbindung mit einer wissenschaftlichen Designforschung besser oder schlechter läuft. Alle gemachten Erfahrungen gehören einfach uns, wir halten sie für bedeutsam und die Ergebnisse dieser autoethnografischen Designforschung begleiten uns weiter auf unseren Weg. Die Praktiken, die in unserer Beziehung entwickelt wurden, werden sich auch weiter entwickeln. Ich würde diese alternative Fernbeziehung als eine abenteuerliche Reise beschreiben. Marc machte mich auf das Zitat von Samuel Johnson in einer unserer Veröffentlichungen aufmerksam: „All travel has its advantages. If the passenger visits better countries, he may learn to improve his own. And if fortune carries him to worse, he may learn to enjoy it”.
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Diese autoethnografische Designforschung versuchte die Frage zu beantworten: Kann Beziehungspraxis durch Design unterstützt werden? Diese Frage berührt Technologie, Design und Psychologie. Das zweite Kapitel bot einen Ü berblick über die Bedürfnisse und Schwierigkeiten in Fernbeziehungen. Im dritten Kapitel wurde erlebnisorientierte Gestaltung beispielhaft mit der Studie über das Flüsterkissen eingeleitet. Sie erklärte, warum Technologie als eine Gestaltungsaufgabe betrachtet werden muss. Im vierten Kapitel wurde die Disziplin dieser Forschung – autoethnografische Designforschung – sowie ihr möglicher Beitrag und ihre Methode eingeführt.
Im
fünften
Kapitel
wurden
die
neun
Artefakte
und
die
Forschungsergebnisse mithilfe der Methode der analytischen Autoethnografie präsentiert. Zum Schluss werden noch die Diskussionen über den Beitrag der präsentierten Arbeit im Design für Fernbeziehungen und die über autoethnografische Designforschung gegeben.
Die heute gebräuchlichen Kommunikationsmedien haben in erster Linie die technische Seite des Problems im Blick, um Kommunikation oder Interaktion über Distanz zu ermöglichen. Dabei gestalten die Designer oder Ingenieure häufig zusätzliche
Funktionen,
die
die
zwischenmenschliche
Interaktion
etwas
vergnüglicher machen. Die im letzten Jahrzehnt entwickelte phatische Technologie (Gibbs , Vetere, Bunyan & Howard, 2005; Kaye, 2004, 2006; Kaye et al., 2005) ist dafür ein typisches Beispiel. Sie erlaubt beispielsweise den Benutzern mit einem Mausklick ein minimales Signal zum Partner zu schicken. (Die Funktion „jemanden anstupsen“ von Facebook ist dafür ein Beispiel.) Die minimalen Signale lassen sich in verschiedenen Kontexten unterschiedlich interpretieren (Kaye, 2004). Jedoch fand Kaye (2004) in seiner Studie auch, dass Paare in solchen phatischen Interaktionen auch bedeutungslose Signale schickten, einfach nur um auf das Signal des Partners zu antworten, was am Ende zu einem „Click-War“ führte. InPhase von Tsujita, Tsukada und Siio (2010) ist ein System für virtuelle Präsenz. Wenn zum Beispiel zwei Menschen an verschiedenen Wohnorten gleichzeitig die Türen öffnen, erklingt ein Ton, um den Zufall zu „zelebrieren“. Sie fanden in ihrer Studie aber auch, dass das Gewahrwerden des Partners in der Ferne auch beunruhigende Emotionen erregte, 103
besonders weil die Benutzer nicht auf die Situation des Partners reagieren konnten. In solcher technologiezentrierten Perspektive wurde die zwischenmenschliche Interaktion eher als ein Nebenprodukt im Austausch der vielfältigen Informationen angesehen. Unter dieser Perspektive bedeutet ein gutes Design nur eine präzise Präsentation der Information und ihre Reichhaltigkeit. Solche Systeme erzeugen zwar Verbundenheit, aber da sie keine Reaktionsmöglichkeit anbieten, bleiben das Nutzererlebnis und die Beziehungspraxis unbefriedigend. Das Awarenesssystem allein reicht nicht aus, um diese Designaufgabe zu erfüllen. Die präsentierte Arbeit hat gezeigt, wie die zwischenmenschlichen Bedürfnisse im Interaktionsdesign berücksichtigt werden können, wie die Designpraxis die oben genannte Lücke schließ t une wie die psychologischen Prinzipien neue Gestaltung der Technologie inspirieren. Das Design für fürsorgliche Geste in dieser Arbeit ist ein gutes Beispiel. Die neue Einführung des Responsesystems verändert das Interaktionsdesign grundlegend. Weil die Benutzer selbst (nicht die Maschinen) entscheiden, wie und wann eine angemessene Reaktion erfolgen muss, muss die Information des Awarenesssystems noch mit der externen Information (der Information auß erhalb des Systems, z. B. des Alltags) verbunden werden. Die Verständlichkeit der externen Information entsteht aber nur aus den gegenseitigen Kenntnissen der Interaktionspartner und ihrer alltäglichen Beziehungspraxis. Das Design der Interaktion und des Awarenesssystems muss deswegen, statt reichhaltiger Information, sinnvolle Interpretationen ermöglichen. Das Ziel ist nicht, dass die Benutzer schnell und präzis ein Problem lösen, sondern, dass sie im Laufe der Zeit mit dem System und mit den Partnern eine gemeinsame Praxis entwickeln. Eine neuartige Herausforderung bei der Gestaltung der Technologie ist auch bei Furfurs Design zu sehen. Statt genauer Imitierung eines echten Haustiers, die hohen technologischen Anspruch stellen würde, fordert Furfur als ein gemeinsames robotisches Haustier einen offenen Gestaltungsraum für die Benutzer, sodass Furfur von seinen Besitzern selbst entwickelt werden kann. Dafür müssen die technologischen Mechanismen transparent und leicht sein. Diese Arbeit ist weiter ein alternatives Beispiel dafür, wie Fernbeziehungen durch Technologie aufrechterhalten werden können. In den traditionellen Theorien spielt die Technologie immer nur die Rolle des Vermittlers, die Information auf eine angemessene Weise zu vermitteln. Technologie sei dann ein Ersatzmittel für direkte Kommunikation wegen physischer Entfernung. Die Weiterentwicklung der Beziehung wurde nicht bei der Entwicklung der Technologie berücksichtigt. Wie in dieser Arbeit gezeigt wurde, kann Technologie aber auch dazu beitragen, neue Beziehungspraxis zu entwickeln und bedeutsame Erlebnisse zu erzeugen. Dabei hat Technologie eine eigenständige Rolle. Wie Hollan und Sornetta (1992) gezeigt haben, hat die Verwendung der Kommunikationstechnologie immer ihren eigenen sozialen Kontext. In Fernbeziehungen kann die Einführung gut gestalteter Technologie eine prospektive Strategie sein, um eine gemeinsame Zukunft vorzubereiten. 104
Der Schlüssel ist die Entwicklung der Beziehungspraxis. Das Design für fürsorgliche Praxis ist deswegen ein wichtiger Ansatz in dieser autoethnografischen Designforschung. Prager et al. (Prager, 1995; Prager & Buhrmester, 1998) fanden, dass mit zunehmender Intimität die gegenseitige Unterstützung in romantischen Beziehungen
intensiver
wird.
Unter
Berücksichtigung
der
Theorie
der
Beziehungsdynamik (siehe 2.5) beschäftigte sich diese Designarbeit damit, eine engere und sich gegenseitig stützende Fernbeziehung zu entwickeln. Das Awarenessund Responsesystem von OurChannel als Beispiel haben eine spezifische Geste „formuliert“. Der Autor und sein Partner bemühten sich, diese Geste in ihrem Alltag umzusetzen.
Obwohl
der
Mechanismus
Awareness-Response
technisch
„eingeschränkt“ ist, entspricht er dem psychologischen Prinzip der Fürsorge – Sensibilität-Responsivität. Die beiden Partner haben OurChannel dauerhaft in ihren Alltag integriert. Jedoch ist diese Praxis nicht nur auf die Nutzung des Artefakts beschränkt, sondern sie wurde auch in einem anderen Kontext mit anderen Mitteln angewendet. Die Technologie kann also eine sinnvolle Beziehungspraxis in Fernbeziehungen einführen (siehe Abbildung 33).
Abbildung 33: Entwicklung der Beziehungspraxis – Awareness- und Responsesystem als Beispiel.
Es ist zu beachten, dass bei der weiteren Verwendung der Ergebnisse dieser Arbeit sowohl in der Forschung als auch in der Anwendungspraxis Vorsicht angebracht ist. Diese Arbeit ist eine autoethnografische Designforschung. Deshalb wirken sich die subjektiven Gedanken und Erfahrungen stark auf die Forschungsergebnisse aus. Ein bezeichnendes Beispiel ist das Design von SwitchU. Dieses Design stützte sich auf die Erfahrungen einer fürsorglichen Praktiken, die Claire und der Autor schon in Deutschland entwickelt hatten. Die synchronisierten Roboterarme symbolisieren stark die Geste vom Wasserkochen. Auß erdem weisen Fernbeziehungen sehr 105
unterschiedliche Bedingungen auf. Jede Fernbeziehung hat sozusagen ihren individuellen Charakter, geprägt zum Beispiel durch die Berufstätigkeit, den Zeitunterschied, den Zyklus des Zusammentreffens oder die Persönlichkeiten der Partner. Obwohl die präsentierten Artefakte neue Interaktionsmöglichkeiten anbieten, können sie nur als Beispiele dienen und sind nur bedingt übertragbar. Selbstverständlich würden nicht alle Paare sich für ein gemeinsames Haustier interessieren oder warmes Wasser trinken wollen. Die präsentierten Praktiken, wie gemeinsam ein Haustier zu erziehen oder Licht für den Partner an- oder auszuschalten, sind nur
einige Möglichkeiten. Eine Wochenendbeziehung
(Freymeyer & Otzlberger, 2003) würde vielleicht eine ganz andere Beziehungspraxis brauchen. Auß erdem hat jedes Fernbeziehungspaar seine eigenen Einstellungen und Bedürfnisse. Die autoethnografische Forschungspraxis hatte vermutlich auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Ausprägung der Beziehung des Autors und auf die Forschungsergebnisse. Die Sensibilität und Responsivität konnten durch die Forschungspraxis verstärkt werden.
Design Noir. Als ein Genre würde es darauf fokussiert sein, wie die psychologischen
Dimensionen
der
durch
elektronische
Produkte
angebotenen Erlebnisse erweitert werden können. In Bezug auf die Welt des falschen Gebrauchs und des Missbrauchs von Produkten, wo das Verlangen seine materiellen Grenzen wegschwemmt und die
Funktion der
Alltagsgegenstände untergräbt, würde sich dieses Produktgenre den dunkleren, konzeptionellen Modellen der Bedürfnisse widmen, die für gewöhnlich auf das Kino und in der Literatur beschränkt sind32 (Dunne & Raby, 2001, S. 46).
32
„Design Noir. As a genre, it would focus on how the psychological dimensions of experiences of-
fered through electronic products can be expanded. By referring to the world of product misuse and abuse, where desire overflows its material limits and subverts the function of everyday objects, this product genre would address the darker, conceptual models of need that are usually limited to cinema and literature” (Dunne & Raby, 2001, S. 46).
106
In Dunne und Rabys Designprojekt Design Noir demonstrieren die Designer durch ihre eigenen Artefakte eine alternative oder sogar „dunkle“ Beziehung zwischen Mensch und Technologie. Die Designer fragten sich, ob die Entwicklung der Technologie besser auf die menschlichen Bedürfnisse ausgerichtet wird und ob die Welt durch Technologie eine bessere/andere Gestalt haben kann. Sie bauten Artefakte für ihren Alltag, versuchten ihre kritischen oder kreativen Konzepte zu materialisieren, nutzten die Artefakte und erlebten eine besondere Beziehung zur Technologie. Ihre Artefakte dienten nicht einem pragmatischen Zweck. Sie waren einfach Explorationen einer neuen Beziehung zwischen Mensch und Technologie. Design Noir, Neustaedters Family Window und Gavers Video Window sowie die hier präsentierte Arbeit sind alle Versuche, die Technologie durch gestalterische Praxis in der Alltagswelt neu zu interpretieren. Während Design Noir ein Designgenre bildete, Neustaedter eine gelungene Interaktion basierend auf einem always-on Videokanal gestaltete und Gaver eine poetische Ecke in seiner Wohnung baute, wurde in die präsentierte Arbeit die Beziehungspraxis in Fernbeziehungen entwickelt. Die Aufgaben einer autoethnografischen Designforschung wurden in der realen Welt formuliert und ebenso in der realen Welt zu lösen versucht. Dabei erbringen Ihre entsprechenden
Leistungen
gemäß
dem
Thema,
dem
Blickwinkel,
den
gestalterischen Fähigkeiten und den grundlegenden Kenntnissen über Technologie. Der Autor/Designer ist wie ein „Abenteurer“, der sich für eine Reise entscheidet, er begegnet – oft unerwarteten – Schwierigkeiten und überwindet sie „mit Weisheit und Mut“ in seiner Designpraxis. Hier werden noch ein paar Aspekte zur autoethnografischen Designforschung vorgestellt. Stolterman
und
Wiberg
schlagen
zwei
verschiedene
Designansätze
im
benutzerzentrierten Design vor, den situations- und den konzeptgetriebenen Designansatz 33 (Stolterman & Wiberg, 2010). Die vorliegende Arbeit ist eine Mischung aus beiden Ansätzen. Einfache Designkonzepte wurden zuerst in den Situationen
entwickelt,
realisiert
und
getestet.
Dann
wurden
höhere
Erlebniskonzepte mithilfe der wissenschaftlichen Kenntnisse skizziert. Sie wurden wieder als Artefakte umgesetzt und trugen ihre Frucht in einem konzeptgetriebenen Designansatz. Das echte System (Prototypen) ermöglicht die Kommunikation zwischen Konzepten und Artefakten sowie zwischen Theorien und Praxis. In dieser Arbeit wurden sehr einfache aber effektive und ebenso auch relativ komplizierte Prototypen gebaut. Der Grad der Komplexität der Prototypen hat keinen Zusammenhang mit der Qualität der Erlebnisse – von besonderer Relevanz ist der Spielraum zur Veränderung des Prototyps. Die Artefakte müssen auch so gebaut werden, dass man sie zur Reparatur oder zum Umbau leicht auseinanderbauen kann. Um einen Dialog zwischen den Konzepten und der realen Welt zu ermöglichen, wird ein nicht nur funktionaler, sondern auch instand setzbarer Prototyp gebraucht.
33
the “situaion-dirven” / “concept-driven” design approach (Stolterman &Wiberg, 2010)
107
Das Ziel einer autoethnografischen Designforschung beschränkt sich nicht in dem Bauen, sondern sie sucht nach dem Wissen über die externe Welt (Zimmerman et al., 2007), z. B. über Menschen oder über Technologie. Dafür benötigt eine autoethnografische Forschung noch eine langzeitige Praxis und eine qualitative Analyse der subjektiven Erlebnisse (siehe auch Neustaedter et al., 2014, S. 150). Dies ist nur durch das regelmäß ige Führen eines Tagebuchs möglich. Mit der Schreibarbeit eines Tagebuchs wird nicht nur eine Dokumentation erstellt, sondern die regelmäß ige Arbeit fördert auch durch beständige Selbstreflexion die Sensibilität des Autors gegenüber der erlebten Welt. Um die externe Welt in einer autoethnografischen Designforschung zu verstehen, ist es auch nötig, das externe Wissen einzubeziehen. Das Externe bezieht sich besonders auf eine fremde Disziplin. Erkenntnisse aus anderen Disziplinen sind oft hilfreich, um die betreffende Situation aus einer alternativen Perspektive zu betrachten und um dadurch eine bessere Fragestellung oder eine präzisere Lösung zu finden. Externes Wissen erhält man selbstverständlich auch durch Hinweise und Anregungen von Personen. Zum Beispiel schlug Marc mir vor, von der Beschäftigung mit fürsorglichen Emotionen und symbolischen Nachrichten (BeenThere, siehe 5.2) zur Beschäftigung mit fürsorglichem Verhalten und Einflussnahme über Distanz überzugehen (OurChannel, siehe 5.8). Claire zeigte ihren femininen Stil im fürsorglichen Verhalten. Die Hinweise von Marc und Claire decken sich mit Andersons (2006) Vorstellung über den Dialog mit den externen Informanten, der erforderlich ist, um die Offenheit in der autoethnografischen Forschung sicherzustellen. Zum Schluss wird einen Hinweis für die Möglichkeit der alternativen Anwendung einer autoethnografischen Designforschung gegebn. Die meisten Artefakte, die in dieser Arbeit und auch in anderen autobiografischen Designforschungen präsentiert wurden, zum Beispiel Gavers Video Window, der Autors BeenThere, DatingBox oder TimeMark, zeichnen sich nicht durch eine komplizierte Konstruktion aus. Sie können von einem Amateur mit grundlegenden Kenntnissen über Elektrotechnik und Internet problemlos gebaut werden. Lenz et al. (2015) präsentierten die „Geschichten“
(Szenen)
ihrer
Forschungsobjekte,
wie
Familienportrait,
Familienzeitung oder Ich-Zeig-Dir-Bildderrahmen, und veröffentlichten in einem Maker-Magazin die Baupläne für interessierte Bastler. In unserer Zeit, in der fast alle technischen Informationen im Internet zu finden sind und immer mehr Maker und Bastler selbst Artefakte für ihren Alltag ausdenken und bauen möchten – was muss da noch von „Designer“ designt werden? Während also die Möglichkeit bei diesem Trend besteht, dass die Beziehung zwischen Mensch und Technologie nicht mehr durch die Massenindustrie entschieden wird und daher vielleicht in Zukunft von den normalen Benutzern individuell formuliert werden kann, gestaltete die vorliegende Arbeit eine neue Version, in der Claire und der Autor durch die eigene Gestaltung der Technologie die Beziehungspraxis in ihrer Fernbeziehung entwickelten. Eine gelingende 108
Gestaltung
verlangt
jedoch
die
richtige
Formulierung
des
Nutzererlebnisses. Die präsentierte Arbeit schlägt einen „Bauplan“ vor: Es geht dabei nicht in erster Linie um ein bestimmtes Artefakt oder eine spezifische Technologie, sondern um eine Szene, die eine kleine und gemeinsame Praktik bergt. Dabei können Gemeinsamkeit und Fürsorge als gute Inspirationen dienen. Mit diesen Elementen können Paare für sich Szenen schreiben, die Bühne (Artefakte) bauen und dann gemeinsam ihre Rolle spielen. Das Ziel ist nicht die Technologie zu konsumieren. Sondern durch die Gestaltung ihrer Erlebnisse aus all den richtigen Gründen (Hassenzahl, 2010) gewinnen die Partner ihre einzigartige und besonders bedeutsame Liebesbeziehung.
109
Abbildungen Abbildung 1: Bewältigungsstrategien – retrospektive, introspektive und prospektive Orientierung ........................................................... 7 Abbildung 2: Flüsterkissen............................................................................. 18 Abbildung 3: Benutzerzentrierter Designprozess ......................................... 31 Abbildung 4: Mein Tagebuch in zwei Bänden, geschrieben auf Chinesisch, mit Fotos ........................................................................................ 38 Abbildung 5: Zeitstrahl der Nutzung verschiedener Artefakte ...................... 38 Abbildung 6: Claires und meine alltägliche Routine ......................................40 Abbildung 7: Morgenröte durch Claires Fenster ............................................42 Abbildung 8: Prototyp von Remote Lamp .....................................................44 Abbildung 9: Remote Lamp in meiner Wohnung ...........................................44 Abbildung 10: BeenThere .............................................................................. 45 Abbildung 11: Claire stellte zwei Puppen vor der Kamera ............................. 47 Abbildung 12: Emotionale Entwicklungen in unserer Fernbeziehung ........... 50 Abbildung 13: Konzept eines verbesserten Profils der emotionalen Entwicklungen durch die Nutzung von DatingBox .................. 50 Abbildung 14: DatingBox und die Karten mit Ideen ...................................... 51 Abbildung 15: Die zweite Version der DatingBox. ......................................... 53 Abbildung 16: MusicCookie ........................................................................... 55 Abbildung 17: Claire und MusicCookie ........................................................... 56 Abbildung 18: Die zweite Version von MusicCookie ....................................... 58 110
Abbildung 19: Die erste Version von Furfur .................................................. 60 Abbildung 20: Claire streichelt Furfur ........................................................... 60 Abbildung 21: Die zweite Version von Furfur .................................................62 Abbildung 22: Hans und Furfur spielen im Duett .......................................... 68 Abbildung 23: Technology and Artifacts | UX-Relatedness. http://uxrelatedness.blogspot.de/ .......................................... 71 Abbildung 24: Funktionsweise von OurChannel ............................................ 74 Abbildung 25: OurChannel ............................................................................ 75 Abbildung 26: OurChannel in meinem Zimmer ............................................. 76 Abbildung 27: Die Tischlampe auf der Fensterbank. .....................................85 Abbildung 28: RemoteFeeder ....................................................................... 88 Abbildung 29: May verwirrt vor der Futtermaschine .................................... 90 Abbildung 30: SwitchU ................................................................................. 94 Abbildung 31: Normales Awarenesssystem und zeitverzögertes Awarenesssystem ................................................................. 98 Abbildung 32: TimeMark ............................................................................. 100 Abbildung 33: Entwicklung der Beziehungspraxis....................................... 107 Tabellen Tabelle 1: Teilnehmer an der Feldforschung des Flüsterkissens ......................20 Tabelle 2: Drei Praktiken in der Feldforschung des Flüsterkissens ..................20 Tabelle 3: Ideen auf die Karten in der DatingBox ........................................... 51
111
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Beispiel 1 25. Dez. 2013 Claire rief mich morgens via Skype und über die Funktion der automatischen Antwort an. Sie versuchte Remote Lamp anzuschalten. Aber weil die Lampe in Reparatur war, reagierte sie nicht. Claire hinterließ mir ein paar Nachrichten, und sie erwärmten mir das Herz. [2013/12/25 04:11] ***Claire ruft an*** [2013/12/25 04:54] Claire: Mein Schatz. Das Internet scheint nicht gut zu funktionieren. Ich kann die Lampe nicht anschalten. [2013/12/25 04:54] Claire: Aber das macht nichts. Ich bin immer bei dir! [2013/12/25 04:54] Claire: Ich sehe dich so tief schlafen. :* :* :* [2013/12/25 04:55] Claire: Wir sehen uns später. Ich gehe essen.
Beispiel 2 12. Feb. 2014 Wir haben zusammen im Internet eine Tragetasche für sie gesucht. Es ist beinahe wie ein gemeinsames Shopping-Erlebnis über Distanz. Leider haben wir nicht dazwischen in einem Café eine Tasse Kaffee trinken können. Ist da eine Möglichkeit fürs Design?
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Beispiel 3 2. Mai 2014 Ich interviewte Claire über ihre Erlebnisse. Ü ber BeenThere: Für Claire ist die Ä sthetik der Lampe sehr entscheidend. „Ich finde die Lampe sehr schön. Die Farbe ist sehr gemütlich. Ich sehe sie gerne leuchten,“ sagte Claire. Claire findet auch, dass die Lampe den Partner symbolisiert. Sie sagte: „Wenn ich das Licht der Lampe sehe, denke ich an dich. Natürlich wenn wir auf Skype sprechen, leuchtet die Lampe auch, [weil die Lampe mit der Webcam verbunden ist.] Die Lampe hat deswegen auch eine gewisse Verbindung mit unserer gemeinsamen Zeit. Ich besuchte dich normalerweise vormittags. Zu sehen, dass die Lampe auf dem Monitor aufleuchtete, war, als sei ich in deiner Wohnung um die Lampe für dich anzuschalten. Ich sah dich schlafen. Aber manchmal drehst du dich um. Ich weiß nicht, ob das Licht dich stört.“ Wahrscheinlich wusste ich nicht, dass ich mich umdrehte. Ü ber Furfur: Claire sagte, dass sie Furfur eher wenig benutzte. Sie sagte, „Ich denke nicht daran, mit Furfur zu spielen. Furfur ist süß . Aber ich bin nach der Arbeit schon müde, und es fällt mir nicht ein, Furfur herbeizurufen. Er ist süß. Aber ich spiele lieber mit dir zusammen.“ Ü ber MusicCookie: Claire benutzt MusicCookie jeden Tag. Sie sagte, „Wenn ich die Kiste sehe, möchte ich die Musik anhören. Leider ist mein Tisch zu klein, und die Kiste liegt um die Ecke. Es macht ein bisschen Aufwand die Musik zu hören. Aber trotzdem nutze ich sie. [...] Immer wenn ich MusicCookie benutze, höre ich alle Musikstücke in der Kiste. Aber die gesamte Dauer ist etwas kurz. Ich möchte immer mehr hören.“ Ich fasse hier auch meine Gefühle zusammen. Ü ber BeenThere: Ich sehe sehr gerne das Licht am Morgen. Wenn es leuchtet, weiß ich, dass sie heute Spätschicht hat und nicht in Eile war. Wenn das Licht nicht leuchtet, weiß ich, dass Claire Frühschicht hat. Wenn ich Claire besuche, vermisse ich sie sehr. Manchmal sehe ich auf dem Bildschirm ihren Raum im Laufe der Zeit immer dunkler werden. Das macht mir etwas Sorge. Ich denke daran, dass sie noch so spät arbeitet. Ü ber Furfur: Wie ich vor einigen Tagen geschrieben habe, fühle ich mich ein bisschen enttäuscht, weil nur ich alleine mit Furfur spiele. Es ist, als ob der Partner Furfur nicht mag. Ü ber MusicCookie: Ich höre die Musik von MusicCookie sehr oft. Manche Lieder bleiben einfach im Kopf, weil ich sie jeden Tag höre. Wenn also die Musik in meinem inneren Ohr wieder spielt, möchte ich MusicCookie nochmal benutzen. Die Musikstücke erinnern mich an Claire, wie unsere Spieldose.
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Beispiel 4 19. Jul. 2014
Streit. Bauchschmerzen.
Beispiel 5 14. Jan. 2015 Ich übernachtete bei Claire. In der Nacht regnete es stark. May schlief unruhig, und deswegen habe ich auch nicht gut geschlafen. Ich habe nur meine Arbeit im Kopf und werde bald abreisen müssen. Ich bin einfach ängstlich. Heute habe ich für Claire ihr Eisfach enteist und den Wäscheständer aufgebaut. Danach fühlte ich mich etwa besser. Ich habe ein sicheres Gefühl, wenn ich vor der Abreise etwas machen kann. Wir kauften ein Bett für May. May scheint sehr glücklich zu sein. Obwohl das Bett ein bisschen teuer ist, fanden wir die Ausgabe lohnend, weil May im Winter einen warmen Platz haben soll. Aber das Bett ist etwa zu klein, oder... May ist einfach zu dick.
Beispiel 6 4. Mai 2015 Das Kaufhaus hat wieder Werbeaktion und Claire muss viel arbeiten. Ich habe Furfur zu mir gerufen.
Beispiel 7 23. Okt. 2015 Ich beendete meine Arbeit spät in der Nacht und suchte ein Geschenk für Claires Geburtstag. [...] Plötzlich erhielt ich eine Nachricht von Claire. Sie stand am Morgen auf und hat das Licht in meinem Raum gesehen. Sie sorgte sich um mich und fragte, warum ich noch nicht schliefe. Ich sagte ihr, dass ich Bilderbücher zu ihrem Geburtstag suche. Wir schauten zusammen kurz im Internet die Bücher von Anna Walker an. Claire war glücklich. [2015/10/23 01:44] Claire: Bist du noch wach? Es ist sehr spät. [2015/10/23 01:44] Wei-Chi: Mein Schatz, ja, ich gehe gleich schlafen. Ich möchte Bilderbücher suchen. 125
[2015/10/23 01:45] Claire: Ja, du kannst aber auch zuerst schlafen und dann Bücher suchen. Bücher laufen nie weg. [2015/10/23 01:46] Wei-Chi: Haha, ja, das stimmt. [2015/10/23 01:46] Claire: (Ein Bild der Umarmung) [2015/10/23 01:46] Wei-Chi: (Ein Link zum Buch von Anna Walker) [2015/10/23 01:46] Wei-Chi: (Ein Bild der Umarmung) [2015/10/23 01:46] Wei-Chi: Ich habe gerade Anna Walker gefunden. [2015/10/23 01:46] Claire: So süß ! [2015/10/23 01:46] Wei-Chi: Ja! [2015/10/23 01:47] Claire: (Ein Bild des glücklichen Tanzes) [2015/10/23 01:47] Wei-Chi: (Ein Bild eines groß en Herzen) [2015/10/23 01:47] Claire: Gute Nacht! Danke Dir! [2015/10/23 01:47] Wei-Chi: Gute Nacht!
Beispiel 8 11. Dez. 2015 Ich habe meine Wohnung aufgeräumt, weil Claire bald nach Deutschland kommt. Ich ordnete die Möbel um, und richtete eine Ecke für Claire ein. Ich schickte ihr auch ein Foto. Sie war sehr glücklich. Ich habe morgen einen Termin mit einem Freund und bat Claire, mich am Morgen mit dem Licht zu wecken.
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Die Bauanweisungen werden als Inspiration für interaktive Prototypen angeboten. Daher sind sie sehr abgekürzt, und der Aufbau benötigt grundlegende Kenntnisse über Elektrotechnik und Internet.
BeenThere
Bauteile: Brett aus Balsaholz, Flasche, Schaumstoff, Aluminiumflachstange, LED (Sonderstandard: warm-weiß), Logitech HD720p (Webcam), Fotowiderstand, ATtiny45 Chip und Skype. Bauanweisung: Der Fotowiderstand wird auf die LED-Anzeige der Logitech HD720p geklebt (e). Wenn die Kamera aktiv ist, leuchtet ihre LED, und durch den Fotowiderstand wird das Signal zum Anschalten der Lampe zum ATtiny45 Chip geschickt. Balsaholz ist ein gutes Material zum Modellbau. Es lässt sich leicht mit einem Cutter schneiden. Aus Balsaholz wird eine Basis (d) für die Flasche (b) gebaut, in der der ATtiny45 steht. Eine Aluminiumflachstange zu einem Ring formen und auf die Flasche setzen (a). Ein Loch im Boden der Flasche mit einem Steinbohrer oder Glasbohrer vorsichtig durchbohren, um die LED in der Flasche mit dem Aluminiumring mit dem ATtiny45 zu verkabeln. Der Aluminiumring dient als ein kapazitiver Sensor und ein Schalter, um das Licht auszuschalten.
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MusicCookie
Bauteile: Brett aus Balsaholz, Acrylkugeln, Kupferflachstange, RGB-LED, Reedschalter, Magnet, Arduino Leonardo, TLC5940NT, Gobetwino und Computer Bauanweisung: Arduino Leonardo ist eine Plattform, die zur Serial-Kommunikation besten geeignet ist. Zusammen mit dem Programm Gobetwino kann man den Computer mit Arduino steuern, zum Beispiel ein Youtube-Link öffnen. Die Kiste ist aus Balsaholz gebaut (f). Der Reedschalter (d) reagiert auf den Magneten (e) und wird in die Kiste eingebaut, um das Ö ffnen oder Schließ en der Kiste zu erkennen. Die Cookies (b) sind Acrylkugeln mit eingebauten RGB-LEDs (a) und je mit einem Ring der Kupferstange umfasst (c). Ein TLC5940NT ist ein 16-kanaliger LED-Treiber. Er wird gebraucht, um die Daten an vier RGB-LEDs (12 Kanäle) zu liefern. Das Kupfer dient als kapazitiver Schalter, um die Cookies zu bedienen.
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Furfur – zweite Version
Bauteile:
Kiste,
Fellball,
(Infrarot-Bewegungsmelder),
Kupferlackdraht,
Verstärker,
piezoelektrischer
Mikrofon,
HC-SR501
Sensor,
Servomotor,
Fotowiderstand, LED, Arduino MEGA, Arduino Ethernetshield, Arduino Pro-Mini und Xively (eine Plattform/Webserver für IoT). Bauanweisung: Furfur hat vier Hauptdateninputs: Bewegungen, Berührung, Sound, Klopfen. Ein HC-SR501 ist eingebaut, um die Bewegungen der Benutzer zu erkennen. Furfur ist ein Fellball mit eingenähtem Kupferlackdraht, der die Berührungssensibilität ermöglicht – wie eine kapazitive Antenne. Der Sound wird von einem Mikrofon aufgenommen und auf einer Arduino-Plattform (Arduino Pro-Mini) bearbeitet. Die analogen Klänge werden in digitale Daten übersetzt. Die Daten werden dann weitergeleitet zur Hauptplattform (ein Arduino MEGA). Klopfen wird durch einen piezoelektrischen Sensor erkannt. Furfur hat zwei Outputs: Bewegungen und Klänge. Furfur als ein Fellball hängt an dem Deckel der Kiste und bewegt sich zusammen mit dem Deckel. Die Bewegungen werden von einem Servomotor (a) kontrolliert. Sound wird durch Verstärker wiedergegeben. Furfurs Verhalten und Repertoire sind programmiert auf der Arduino MEGA. Die untere Abbildung gibt einen Ü berblick über das Programm. Alle Daten sind durch einen Ethernet-Schield zum Xively-Server hochgeladen und bleiben synchronisiert.
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OurChannel
Bauteile: Holz, Acrylplatten, Servomotor, Schalter, 5V/220V-Relais, Fotowiderstand, LEDs, Arduino Ethernet (oder Arduino MEGA mit Ethernetschield) und Xively. Bauanweisung: OurChannel ist wie eine Kiste. Die vier Wände und die Rückwand (a und f) sind aus Holz, und die Vorderwand ist hohl und aus Acrylplatten. Zwei Schalter (b und e) sind auf die beiden Seiten der Vorderwand montiert. LEDs sind in der hohlen Vorderwand (c) und auch in der Kiste (g) eingebaut. Der Fotowiderstand (h) erkennt die Helligkeit des Raums, die Arduino-Plattform schickt die Daten zum Xively, und die LEDs repräsentieren die Helligkeit im Raum des Partners. Die Deckenleuchte wird über ein Relais durch Arduino gesteuert. Achtung! Die Deckenleuchte läuft normalerweise mit einer Spannung von 220 Volt. Die Bearbeitung benötigt eine fachliche Ausbildung.
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SwtichU – Claires Version
Bauteile: Holz, Fuß platte, Alufolie, Taste, Servomotor, Potenziometer, RF-Sender und -Empfänger, Antenne, Arduino Ethernet, Arduino Pro-Mini und Xively. Bauanweisung: Die Roboterarme (c) können aus Holz oder anderem Material gebaut werden. Die Arduino Pro-Mini liest die Führung ihrer Bewegungen durch Potentiometer (b und d), speichert die Bewegungsdaten in EEPROM, und steuert die Roboterarme durch Servomotoren (a und e), um die Bewegungen zu wiederholen. Eine zweite Arduino-Plattform ist nötig. Die Fernsteuerung läuft über Xively und Arduino-Ethernet. Das Signal wird durch RF-Sender und -Empfänger zum Roboterarm geschickt. Die kabellose Kommunikation erlaubt den Benutzer, den Roboterarm in allen gewünschten Orten zu installieren. Die Spitze des Roboterarms (f) ist bedeckt mit Alufolie und elektronisch grundiert, um einen kapazitiven oder digitalen Schalter bedienen zu können.
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The Whisper Pillow. A Study of Technology-Mediated Emotional Expression in Close Relationships Wei-Chi Chien Folkwang University of Arts Universitätsstrasse 12 45141 Essen, Germany wei-chi.chien@folkwang-uni.de
Sarah Diefenbach Folkwang University of Arts Universitätsstrasse 12 45141 Essen, Germany sarah.diefenbach@folkwanguni.de
ABSTRACT
Emotional expression is crucial to feeling close to each other. However, current lifestyles and working situations often reduce the opportunities for "relatedness experiences". The present paper presents the Whisper Pillow, an interactive artifact for mediating emotional expression among couples with different daily routines (e.g., due to shift work). We provide a detailed reflection about how form of and interaction with the pillow create and shape the desired experience. In addition, we present an empirical exploration of the practices and experiences which emerge when using the pillow in daily life. The study showed that experiences can be successfully inscribed into the material. At the same time, it reminds us of the fact that users still need to embark on the experience and always find alternative practices and experiences through appropriation. Author Keywords
Experience design; emotional expression; close relationships; relatedness; grounded theory. General Terms
Human Factors; Design. INTRODUCTION
The expression of affection for our loved ones – the occasional "I love you" or "I think of you" –- is crucial to peoples' wellbeing [6]. It fulfills a need for relatedness, one of the basic human psychological needs (e.g., [18, 25]). However, current lifestyles and working situations pose barriers to the frequent experience of relatedness (i.e., love, intimacy, closeness, belonging, togetherness). An increasing number of couples are in long distance relationships and need to find ways for emotional expression over a distance [5]. Besides living apart, differences in daily routines (e.g., due to shift work) reduce possibilities for emotional expression. Thus, even couples living together may miss opportunities to express their feelings. Permission to make digital or hard copies of all or part of this work for personal or classroom use is granted without fee provided that copies are not made or distributed for profit or commercial advantage and that copies bear this notice and the full citation on the first page. To copy otherwise, or republish, to post on servers or to redistribute to lists, requires prior specific permission and/or a fee. DPPI 2013, September 3 – 5, 2013, Newcastle upon Tyne, UK. Copyright © 2013 ACM 978-1-4503-2192-1/13/09...$15.00.
Marc Hassenzahl Folkwang University of Arts Universitätsstrasse 12 45141 Essen, Germany marc.hassenzahl@folkwanguni.de
Researchers in Human-Computer Interaction (HCI) and Interaction Design are well-aware of the need to mediate relatedness over a distance or asynchronously through welldesigned technology. In particular, there is a growing emphasis on the adequate mediation of experiences rather than the efficient transfer of factual information (e.g., [13, 15]). Recently, Hassenzahl and colleagues [10] reviewed 143 published artifacts supporting technology-mediated relatedness. This revealed six different strategies used by designers to create feelings of closeness, belonging, and togetherness. A frequent strategy is to create awareness of the partner, by, for example, the transmission of current activities or mood. Other strategies focus on physicality, joint action, tracking past activities to create shared memories, or gift giving. Expressivity (i.e., emotional expression) is second most common strategy. Designers attempt to create adequate tools for expression by, for example, suggesting the expression of personal emotions through private agreed codes (e.g. [17]), by focusing on the non-verbal expression and representation of emotion (e.g. [28]), by augmenting phone calls through means of nonverbal expressions (e.g. [12]) or through automatic recognition of facial expression (e.g. [4]). For example, the Haptic Instant Messenger [24] enriches text messages by so-called "hapticons", vibration patterns with a predefined emotional meaning (e.g., big smile, kiss, embarrassed). Other concepts make use of voice or video messages (e.g. [3, 16]), which are more suitable to transfer subtle and emotional information than written messages. The Love Egg [15] allows couples to transmit intimate audio messages via the Internet. Audio messages are recorded by picking-up the egg and speaking into its small end. Returning it to its holder transmits the message to the partner's egg, which then begins to roll around. The partner can then listen to the message by holding the egg close to the ear. While many innovative ideas of how to mediate relatedness through technology over a distance exist most concepts focus on the functionality rather than the specific form of interaction. They describe what couples can do with the technology and the new opportunities it offers. The example of the Love Egg [15] is revealing. It establishes a particular way of sending voice messages over a distance. From a technological perspective this is nothing new,
because of the many already existing ways to transmit voice messages. An experiential perspective, however, assumes that the actual way of how a message is prepared, sent, received and consumed is important for the resulting experience. There is simply a difference between leaving a message on the partner's voicemail and speaking into little eggs. Whether the egg, however, is an appropriate representation can be questioned. Why an egg? Why is it rolling around – because the message wants out? Is the resulting feeling of urgency appropriate? Each of these aspects – materiality, form, and interaction – will have experiential consequences and are, thus, important. Surprisingly, many design cases lack (reported) reflections about how an interaction may feel and why form and interaction were believed to be adequate to support this particular way of mediating relatedness. Designers/researchers still lack concern for the aesthetic of interaction (e.g., [14, 23]), which seems especially important, when designing for "love", where people are quite aware of how deciding subtle differences in the tone of voice can be. There are many ways to say "I love you". Some of them can be terribly wrong. In addition to a noticeable insensitivity to the aesthetics of interaction, many suggested systems remain on a conceptual level. Although these artifacts are about establishing fulfilling practices and resulting experiences, their effect on the lifeworld of people is rather rare. For example, only 25% of the 143 concepts reviewed in [10] were studied in the field. While inquiries of emerging practices around technologies, such as video chat (e.g., [2, 21]), are quite common, comparable inquiries into the practices created and shaped by novel artifacts, such as the Love Eggs are rather rare. In this paper, we extend previous work on technologymediated relatedness by (1) a more conscious reflection about how form of and interaction with an artifact creates and shapes desired experiences and (2) a deep exploration of the practices and experiences emerging in couples' daily life through usage. The artifact is the Whisper Pillow. It addresses emotional expression among couples living together, but missing opportunities for direct exchanges, due to differences in daily routines. Couples with "healthy" practices leave post-its or other written messages. However, these media do no actually "shape" the exchange between couples. One can doodle a sweet heart or leave a shopping list. In contrast, the Whisper Pillow more explicitly suggests the exchange of loving messages as a healthy, relationship maintenance-oriented practice and attempts to shape emerging experiences through the pillow's material form and interaction. In the remainder of this paper, we present the pillow and discuss its design rationale with regards to the desired emerging experience. We then present findings from a study with six couples, using the concept in their daily lives over a 14-day-period. Our qualitative analysis was based on
the method of grounded theory [27]. We report on the couples' emotional experiences and appropriations. We conclude with general implications for designing for relatedness in general and emotional expression specifically. THE WHISPER PILLOW
The Whisper Pillow allows couples to leave messages for each other. It is designed for couples living together or at least close by, but not seeing each other due to mismatches in daily routines (e.g., because of shift work). The pillow is, thus, more about asynchronous messaging than messaging over a distance. The pillow features a message pocket (see Figure 1). If the pocket is empty and opened by a user, a voice recording starts. It records a messages whispered into the pocket. Simultaneously, the end of the pillow inflates and creates an impression of being "filled" with the message. The recording ends with closing the pocket. If a full pocket is opened, the message is played back, deleted, and the pillow deflates. To ensure that user do not play back their own messages, the pillow features a color-coded pocket on each side of the pillow (although both pockets activate the same mechanism). Thus, after leaving a message, the user is asked to turn the pillow to the partner's side to signify that a new message is waiting. Following an experience-oriented design approach [9], all choices regarding form, function and interaction were aligned with the intended experience. Other than an egg, a pillow already emphasizes intimacy and feelings of closeness. Pillows are typically placed on the bed or the sofa, rather intimate places, further underlining its intended use. Through this, the pillow offers emotional expression in situations (e.g., resting, contemplating, watching television), where missing the other one may become especially aware and emotional expression especially significant. Last but not least, the pillow is a common object. Only initiates know its delicate content. This secret, shared among the couple, but hidden in plain sight adds to the feeling of closeness. The form of interaction for leaving and receiving a message affords intimacy and emotional expression. The design suggests an intimate body posture (embracing the pillow, resting the head on it when recording or listening in). Speaking into a pocket and the sensitive microphone suggests speaking in a tender, whispering voice. The need to hold the pillow close to the ear to listen to a message ensures attention and implies respect for the partner's message. In addition, the gentle and hidden interaction suggests delicate secrets. By inflating and deflating the pillow, a message becomes more tangible. It playfully refers to the partner's breath and practices, such as blowing a kiss, thereby adding a physical component to the exchange.
"follies of the heart" and emphasizes privacy (the message cannot be played to other people). In addition, the volatility of the messages suggests repeating emotional expression. It is about the frequent expression of love to reassure and maintain the feeling of relatedness but not about, reminiscing about better times, by listening to old message (the equivalent of reading old love letters). Comparing the Whisper Pillow to existing concepts for emotional expression reveals a number of parallels and differences. Similarly to the Whisper Pillow, many concepts aim at supporting emotional expression through "tangibility". Examples are vests (e.g., [20]), dolls or teddy bears (e.g., [29]), belts (e.g., [8]), finger rings (e.g., [31], or wrist bands (e.g., [22]) to transfer the partner's pulse [31], gestures, such as a hug (e.g., [13, 19, 29]). Hugvie, for example, is a human shaped pillow, to be hugged while talking to the partner via cell phone (the cell phone is embedded in Hugvie's head). Compared to this explicit reference to physical intimacy, the Whisper Pillow takes an indirect way of addressing physicality. Other concepts combining messages with a special object rely on text messages, which stay on the object permanently and evidently (e.g., post-my-pillow [33], message mug [32]). In our concept messages are recorded and stored in a less evident way to establish elements of secrecy and discovery. Using voice instead of text as a medium for leaving a message is intended to evoke a more direct and emotional impression. Interestingly, existing devices providing voice messages (e.g., answering machines, cell phone mail boxes) only suggest this as a work-around, when synchronous communication is not possible, but not as a purposeful "gift" for the partner. Also, other concepts addressing intimate gift giving intentionally support storing, reviewing and reusing the partners' gifts (e.g. [13]). In contrast, the Whisper Pillow emphasizes the uniqueness and ephemerality of intimate messages. Hence, while a number of existing concepts may superficially appear quite similar, they differ in important details. The Whisper Pillow may not be groundbreaking novel at first sight. However, its design offers an apparent sensitivity towards the desired emerging experiences, which – to our mind – many concepts are lacking. To explore whether experiential notions embedded into the Whisper Pillow would actually emerge in couples' lifeworld, we ran a two-week study with a functional prototype. THE WHISPER PILLOW IN THE WILD Figure 1: Whisper Pillow
Note, that the Whisper Pillow only allows to record one message at a time. After playing it back, it is deleted. This emphasizes the uniqueness and ephemerality of emotional expression, just like whispering in one's ear. In addition, the non-permanent storage of a message lowers the barrier for intimate words, because it reduces the chance of later embarrassment. It is understanding and forgiving of any
Participants
Six heterosexual couples (C1 to C6, f = female, m = male) participated in the study. Couples differed in their degrees of correspondence of daily routines and general situation, i.e., three living together, and three living in separate flats, but often staying together in one of their flats. Typical means of technology-mediated communication were phone calls and SMS (see Table 1 for further details).
Participant # C1.f C1.m
Age
C4.f
48
Professional background child minder student (Biological Engineering) student (Music) student (Music) student (Graphic Design) student (Industrial Design) teacher
C4.m
49
teacher
C5.f
30
teacher
36 25
C2.f C2.m C3.f
23 23 22
C3.m
22
C5.m
35
teacher
C6.f
38
seller
C6.m
29
student (Industrial Design)
Working Hrs.
Daily routine correspondence
Duration of Relationship
Living Situation
Communication means
6am-3pm 9am-7pm schedule schedule
low
5 yrs. (married since 2 yrs.)
together in one flat
phone calls, SMS
high
2 yrs.
separate flats, different cities
phone calls, SMS
high
3 yrs.
separate flats, different cities
phone calls, SMS, Skype, email, post cards
low
32 yrs. (married since 30 yrs.)
together in one flat
phone calls
high
6 yrs.
together in one flat
phone calls, leaving notes for each other
2 yrs.
separate flats, same city
phone calls, Skype, Facebook messages
schedule schedule 7:30am-12am + 5pm-9pm 7am-5pm Class schedule Class schedule no fixed shifts, ranging 9am10pm
low
8am-6pm
Table 1: Participants. Procedure
Participants were given the Whisper Pillow for about two weeks (between 12 and 15 days). Couples were first invited to a 30-minute introduction. It started with an interview about the couple's current living situation summarized in Table 1. The Whisper Pillow was then introduced through a short movie clip (see https://vimeo.com/67024416). Subsequently, participants familiarized themselves with the prototype (see Figure 2).
Figure 3: Whisper Pillow in the bedroom of one couple during the test period
Figure 2: Participant trying out the Whisper Pillow.
Participants were given the Whisper Pillow to take home, and were instructed to use it as often as they liked. Figure 3 shows the Whisper Pillow in a couple's bedroom during the study period.
After the two-week test period, we ran a second open interview, focusing on retrospective narratives of the couples' experiences with the Whisper Pillow. The interviews revolved around experiences, typical usage situations, reasons for recording a message, or specific emotions, when listening to a message. Couple members were interviewed separately and each interview lasted about 30 – 45 minutes. Interviews were audio recorded and transcribed for later analysis. Data Analysis
The qualitative analysis of the interviews was based on grounded theory [27] and Adams and colleagues [1]. It included open, axial and selective coding. The purpose of open coding is to identify entities, to group them into categories, and to describe relevant properties and dimensions pertaining to a category. The codes are extracted iteratively from the data in the process of analysis.
Axial coding then identifies relationships between categories as well as conditions, context variables, and resulting consequences. Finally, selective coding is about deliberately setting a focus for the analysis. Core-categories are selected. A descriptive narrative (i.e., a storyline) is developed, which integrates all knowledge extracted from open and axial coding. Note, that the different forms of coding do neither represent consecutive stages nor are they without interactions. Grounded theory actually suggests an iterative procedure, alternating between different coding strategies as interpretation proceeds. Note also that the here applied method of analysis does not represent a rigorous procedure implying only one clear interpretation. Depending on one's research interest, one may develop different perspectives and set different foci for an analysis (i.e., the selection of the core-category). Our main interest was to understand the experiences created and mediated through the Whisper Pillow relevant contextual conditions as well as potential differences in experience between the six participating couples. RESULTS AND DISCUSSION
The analysis of participants' reports suggested three broad emerging practices. Couples used the Whisper Pillow for (1) emotional expression, (2) joint action or (3) as an alternative communication channel (see table 2 for a summary). In the following, we discuss each practice in the light of basic underlying motivations and emerging emotional experiences, and relevant condition. Finally, we discuss differences in using the Whisper Pillow between the six couples. Practice 1 – Emotional Expression
The Whisper Pillow aims at establishing and facilitating practices of emotional expression to create a relatedness experience. C1 easily incorporated the pillow into their daily routines. They were married and lived together, but suffered from a low correspondence of their daily routines, due to differences in working hours. As the husband exemplifies: "I had to go to work [early] and of course it was a nice way of saying goodbye […,] to make a wish for a nice day" (C1.m) The Whisper Pillow quickly established an accepted routine for expressing feelings in spite of the others physical absence. In contrast, C3 and C6, who do not live together and, thus, had fewer opportunities for leaving messages, struggled slightly with the pillow's suggestion. They recorded a message for the partner and handed it over with the pillow, when finally meeting in person. However, they listened to the message only when being alone again. The message just became more like a gift, wrapped in the pillow. Note, however, that this is not a consequence of the pillow, but of the living situation, not exactly corresponding to the situation we had in mind when designing the pillow.
The emerging temporal pattern of usage thus differed depending on living together (i.e., rather routinized, frequent) or apart (i.e., more deliberate, "one-round", less frequent). However, aspects of the emerging emotional experience remained similar. A central aspect was anticipation, aroused by seeing that the pillow contains a message. "The good thing was that I always felt excited before listening to his message. I was very curious" (C3.f) At the same time, this creates expectations, which – if not met – may lead to disappointment. Of course, not getting a message becomes a source of disappointment: "It's good to get one [a message], but if not, I felt a little disappointed. This pillow clearly creates expectations" (C1.f) Feelings of anticipation and disappointment already hint a certain emotional depth of the practice established by the pillow. The message becomes a valuable emotional expression, subject to exited anticipation as well as disappointment, if the partner did not engage in messaging as expected. In many cases, the messages were emotional, creating a feeling of romance: "The messages were very emotional. I was really touched" (C1.f) "It was quite romantic. His messages made me happy" (C6.f) Besides this rather light expression of affection, messages also became a consolation when feeling lonely: "It was a hard day and it was very heartwarming to hear his voice even though he was not with me" (C6.f) Obviously, if messages conveyed through the pillow, can be so emotional expressive, they can also be disappointing, if they do not match the partner's expectations: "When I was listening to her messages alone at home, I had quite great expectations. But sometimes her messages were very short and I felt somehow disappointed because I wanted to hear more" (C6.m) All in all, C1, C3, and C6 engaged in the practice of exchanging romantic whispers as suggested by the pillow. Given that C6 and C3 are not living together, their messages were usually "given" to the other – like a gift. From an emotional perspective, this made the messages even more meaningful for them. For example, C3.f and C3.m spent considerable time, preparing a "good" message for the partner:
"I've actually tried it out first. I just tried to speak some stuff in it to get a feeling for the volume, and how it sounds when one listens to it." (C3.m) "If you do this in a hurry, you may say something weird or so. You don't want your partner to get such a message… That's why I tried it several times." (C3.f) Messages were thoughtfully composed, the right tone was tried out, and care was given to the emotional expression, all of which reflects upon the value of the partner. For C6.f her partner's messages became so treasured that she contemplated about keeping them: "If I close the pocket, the message is gone. It was always a great pity for me. I want to have them longer." (C6.f) While the couples living in different flats still established a meaningful practice, the fact that the Whisper Pillow was not designed for this particular situation was noticed and impacted the experiences: For example, C3 explained: " […] because of our living situation. […]. One cannot really leave a meaningful message then. Bringing it there and taking it back later was also inconvenient." (C3.f) "I found it a little difficult. […] Usually, your message should relate to what has happened during the day. I've thought about just telling a joke or singing a song or so, but that would be … I don't know. It lacks a context somehow." (C3.m) This highlights an important aspect of emotional expression. As long as it is per definition rather subtle and implicit, a shared context helps with setting the appropriate tone and allows for playful and romantic allusions. Without this context, a message becomes more like a gift. This, however, does not fit the form and interaction featured by the pillow and, thus, feels awkward. Practice 2 – Joint Action
While emotional expression is at the heart of the Whisper Pillow, other practices emerged through appropriation. One can be roughly categorize as joint action, i.e., "playing" with the pillow, when actually being together. "Somehow it's like a game, we play together. It's not bad to have a bit of a game in daily life" (C4.f) C4 and C2 engaged in playful interaction: "We took it and said something funny even though the other one was there. The other one answered it directly after." (C2.f) The core of the emotional experience in this practice is stimulation and surprise rather than romance: "I think he said something strange and funny in the pillow […] once he sang a song… This was just priceless" (C2.f)
"Sometimes I left a message when he was next to me. He laughed and said ‘I hear everything, my dear.' […] I did that on purpose. It was fun, like a game" (C4.f) C2 and C4 enjoyed the partner's altered voice: "His voice was distorted. That really made me laugh" (C2.f) C4.f even discovered a "new", romantic side of her partner: "I didn't expect that my husband can speak with such a soft and sweet voice […] In general, we do not talk like this […] I didn't expect that" (C4.f) Other than in emotional expression, messages were not means to convey emotions, but about creativity, coming up with new, stimulating ideas: "The last few times, I had no idea what to say into the pillow […] I think, I need to say something different, so that the message can be interesting, and therefore I always need some new ideas" (C4.f) Even though C2 and C4 did not engage in the practice of emotional expression as suggested by the pillow, they appropriated the pillow and found an alternative way of using it, based on joint action and simulation. Interestingly, they still used it together, now and then even creating feelings of relatedness, when, for example, a wife discovers her husband's so far unknown "romantic voice". Practice 3 – Alternative Communication Channel
C1 revealed a third, unintended usage practice in addition to emotional expression. They used the Whisper Pillow as an alternative channel for communication to bridge communication gaps. C1.f explained: "We had a quarrel on the 9th and then I left a message for him. […] It was about the difficulties in our relationship. Saying such things directly into the others face would be hurting. But when you are listening to a pillow, you are not in a confrontational situation, and you don't show such strong and personal reactions. You have time to think about what the other said and reflect on whether it's true. [He] also left messages like that. […] For me, the pillow is very good. I am pretty stubborn. When he says something critical, I do the same. Using the pillow instead works better for me" (C1.f) The pillow becomes a mediator of thoughts the couple is unable to convey directly: "Those words, if you said them into the other's face, may be hurting. […] so I used this pillow for these words and said them indirectly." (C1.f) This highlights that technology-mediated experiences are not per se inferior to unmediated. It is a matter of situation. For example, the asynchronous exchange provides time for reflection, which is helpful in case of a quarrel.
"The pillow was very useful for our communication. We took our time to think about the other's messages. This wouldn't have worked, when talking face to face" (C1.f) The pillow created a second, almost "hidden" communication channel, useful for all the words that are difficult to spell out face-to-face. "We actually never talked about the messages we left in the pillow. That's very special. […] But we just felt that we had understood each other" (C1.f) While only C1 reported using the pillow as an alternative communication channel to resolve difficult situations, they did this on top of using the pillow in a more lightweight, romantic way. Other than C2 and C4, who rather "misused" the pillow, C1 appropriated it in line with the pillow's general function as a communication tool. Failure to provide a meaningful experience
C5 developed no usage practice and no meaningful experiences emerged. The man reported a fast decline in emotionality: "The first message was very interesting. But over the time, it didn't affect me anymore" (C5.m) This was not shared by the woman. While C5.f liked using the Whisper Pillow for expressing her emotions, C5.m outright refused to engage in the suggested practice, since it did not feel "right" to express emotions through an object. "[…] for me, the problem is about the object. I was thinking about whether I really want to use this medium for expressing my feelings. The pillow is one way, but for me, expressing emotions without words can be even more emotional. […] Also we are rarely separated. Leaving a message for her, though she was sitting next door felt a bit too artificial" (C5.m) His wife felt quite different about this:
"My emotional problem was […] his disappointing reaction to my emotional messages. He actually asked me why my messages were all the same. […] I just feel that some words need to be repeated" (C5.f) While C5.f's messages were actually an act of selfdisclosure and intended to be acknowledged as such, C5.m searched for factual information, and, thus, was complaining about a lack of "new" information: "I love you" – "I already know that" subsumes this. This is a mismatch described by Schulz von Thun [26] in his theory of communication. He argues that each communication consists of factual information (what is said), selfdisclosure (what we say about ourselves), appeals (what we expect from the other), as well as information about the relation between sender and receiver. If the receiver focuses on another aspect than the sender, as it was the case for C5, communication is experienced as unsatisfactory. C5.m was looking for the facts or the novelty in C5.f's pillow talk. The resulting experience was neither satisfactory for her nor for him. All in all, three couples (C1, C3, C6) established practices of emotional expression (in the sense of self-disclosure) suggested by the pillow. C1 even found an additional way to use the pillow in the difficult situation of a quarrel. For the remaining three couples (C2, C4, C5), the pillow did not unfold its meaning. C2 and C4 used it as a "toy". While they still found it an amusing means to engage in their relationship, they focused on stimulation and creativity, and only occasionally referred to romantic feelings. C5 failed to establish a practice through the pillow, thereby demonstrating the limits of experiential objects. While they at best have well-designed, seductive powers to involve people in worthwhile practices and experiences, they haven't been involved in before, they cannot coerce them. C5.m saw no value in the pillow's experience, and the pillow never came around to fully clarify its proposition.
Couple
C1
C3
C6
C2
C4
Alternative Communication Channel C1
Daily Routine Correspondence Motivation
low
high
Low
high
low
low
expression of romantic feelings
expression of valuing the other, gift giving
expression of longing for the other
experiencin g fun together
sharing positive moments, establishing new routines
Bridging a communication gap
anticipation
anticipation
anticipation
stimulation
stimulation
reflection
consolation
meaningful memories
consolation
surprise
surprise
feeling understood
Usage Practice
Emotional Experience
Emotional Expression
romance
romance
Joint Action
romance
Table 2: Three Practices of experiences in the use of Whisper Pillow
No practice C5 high
CONCLUSION
Existing communication technologies predominantly focus on more and more information (e.g., videos, pictures, current status etc.), but fail to acknowledge differences between particular types of messages and the actual way they are composed and consumed. Research on technologymediated relatedness, however, emphasizes the importance of the resulting experience [11]. Nowadays, the challenge is not the technology, but a better understanding and anticipation of the impact of subtle differences in functionality, form, and interaction on resulting experiences. Some recent celebrated innovations, such as Snapchat, an instant messaging system which deletes messages after the sender viewed them, can only be understood from an experiential perspective. Even though little challenging from a technological perspective, the simple feature of has a huge impact on emerging experiences. As the marketing department of Snapchat puts it: "The image might be a little grainy, and you may not look your best, but that's the point. It's about the moment, a connection between friends, and not just a pretty picture." The case of the Whisper Pillow is another example of how a simple technology for exchanging short audio messages creates and mediates complex emotional experiences. Its experience-oriented design did not focus on novelty or a "fascinating" technology, but on the desired experience to emerge. Functionality (i.e., voice messages, number of messages held, sensitive microphone), form (i.e., pillow, inflation/deflation) and interaction (i.e., speaking into a pocket) were all deliberately chosen to shape a certain "feeling", to create the experience of closeness, relatedness, togetherness through the practice of frequent emotional expression. This sensitivity to details with respect to their potential impact on experiences is an important aspect of Experience Design [10]. While our study cannot unequivocally answer the question of whether the attention to detail is as crucial as claimed, it at least demonstrates that experiences deliberately "inscribed" into artifacts can unfold through interaction. Three of the six couples engaged in the practices suggested by the pillow and found them meaningful and pleasurable. At the same time, the study hints at potential limits of designing experience. Two of the couples (C2, C4) "misused" the pillow. Instead of leaving messages for each other when being separated, they used the pillow as a prop in a game-like interaction, focusing on stimulation and surprise. Another emerging practice was to use the pillow as an alternative when face-to-face communication felt difficult and prone to even amplify negative emotions. Both practices appear meaningful, albeit no having been "inscribed" into the pillow. They emerged from user's appropriation. Finally, one couple completely ceased using the Whisper Pillow. While the majority of participants felt that it offered an appropriate way of emotional expression, for C5.m, the
pillow did not "feel right". Consequently, it was impossible for C5 to establish a meaningful practice, satisfying for both partners. Obviously, the pillow can only suggest a "healthy" practice, but cannot coerce people into submitting themselves to it and the resulting experiences. The additional practices observed in the study (and the single failure) go beyond what we anticipated as designers. Even if design strives for inscribing particular experiences, practices, and meaning into an object, users will always appropriate. As Verbeek [30] argues "designers cannot simply inscribe a desired form of morality into an artifact. The mediating role of technologies is not only the result of the activities of the designers, who inscribe scripts or delegate responsibilities, but also depends on the users, who interpret and appropriate technologies, and on the technologies themselves, which can evoke emergent forms of mediation." Thus, we not only need to define intended experiences and inscribe them into the material, but also need to get aware of further appropriations and resulting experiences through empirical studies. The very fact that people may use a design other than intended, does not relieve us from assuming responsibility at least for the experiences, we intended. ACKNOWLEDGMENTS
This work was funded by the Ministry of Education of Republic of China. REFERENCES
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Fürsorge, Gemeinsamkeiten, Pläne – Gestaltung von Technik zur Unterstützung von Fernbeziehungen Wei-Chi Chien, Marc Hassenzahl, Eva Lenz Erlebnis und Interaktion, Folkwang Universität der Künste Zusammenfassung Technikvermittelte Kommunikation kann heute so mit emotionalen Aspekten angereichert werden, dass besonders auch für Paare in Fernbeziehungen ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit entsteht. Das Verstärken der Gewahrwerdung des Anderen im Alltag, das Schaffen von Möglichkeiten eine "Umarmung" auf die Ferne zu erleben oder das Betonen des emotionalen Ausdrucks sind typische Beispiele dafür. Allerdings scheint es für Paare in Fernbeziehungen oft mehr um das Etablieren neuer beziehungsförderlicher Praktiken zu gehen, als um die Frage, ob man bestehende Kommunikation als emotional empfindet. Auf der Basis psychologischer Literatur und im Rahmen eines autobiographischen Gestaltungsansatzes haben wir drei neue Ansätze für die Gestaltung von Technik zur Unterstützung von Fernbeziehung identifiziert – Fürsorge ermöglichen, Gemeinsamkeiten schaffen, Treffen planen –, erste Konzepte umgesetzt und kritisch erprobt.
1
Einleitung
Moderne Technik erlaubt es, einfach und kostengünstig mit räumlich weit entfernten Menschen zu kommunizieren. Am 12. März 2015, um 8:58 Uhr zählte die Statistik von http://www.internetlivestats.com 54.663.760 Skype-Anrufe seit Datumswechsel um Mitternacht und bereits 85.092.180 um 13:59 Uhr. Es überrascht nicht, dass in der MenschTechnik-Interaktion Zwischenmenschliches schon lange ein wichtiges Thema ist. Man diskutiert Möglichkeiten der persönlichen Präsenz trotz Entfernung ("Telepresence", Lee 2004) oder versucht, die nonverbale Ebene von Kommunikation in technisch vermittelbare "Signale" zu übersetzen (z.B. Gallace & Spence 2010). Ein Review von mehr als 140 Konzepten zur Vermittlung von Verbundenheitsgefühlen (Hassenzahl et al. 2012, siehe auch http://uxrelatedness.blogspot.de/) zeigt sechs Strategien auf, die von Gestaltern angewendet werden: Gewahrwerdung (z.B. den Puls des Partners zu
2 fühlen), emotionaler Ausdruck (z.B. Geheimsprachen), Körperlichkeit (z.B. Umarmungen über die Ferne), Geschenke (z.B. kleine Botschaften), gemeinsame Aktivitäten (z.B. Kochen) und gemeinsame Erinnerungen (z.B. das Blättern in Fotoalben). Allerdings zielen die meisten Konzepte darauf ab, einzelne Aspekte typischer nonverbaler Kommunikation zu vermitteln, wie z.B. die Körperlichkeit oder die Gewahrwerdung. Dazu kommt, dass sich die Konzepte eher durch die Art der verwendeten Technik unterscheiden, als durch ihren konzeptionellen Ansatz. So ist der zugrunde liegende Mechanismus vom Cubble (Kowalski et al. 2013) beispielsweise kaum anders als das 17 Jahre ältere Konzept Shaker (Strong et al. 1996) – nur in der Verpackung einer neueren Technologie (Abbildung 1).
Abbildung 1: Shaker (links) übersetzt eine Bewegung in Vibration. Cubble (recht) übersetzt unterschiedliche Handbewegungen in sich verändernde farbige Lichtmuster.
Die vorliegende Arbeit geht nicht primär von Kommunikation aus, sondern von der notwendigen "Beziehungsarbeit" zur Aufrechterhaltung einer Fernbeziehung. Es geht also nicht darum, Kommunikation durch das Anreichern von Medien "emotionaler" zu gestalten, sondern um das Schaffen technischer Konfigurationen, die es dem Paar ermöglichen, aktiv über die Ferne an ihrer Beziehung zu arbeiten – auf freud- und bedeutungsvolle Weise. Ziel ist es, das psychologische Wohlbefinden in einer Beziehung zu erhöhen (siehe auch Bao & Lyubomirsky 2013). Hintergrund herfür ist ein wohlbefindens- und erlebnisorientiertes Interaktionsdesign ("Experience Design", Hassenzahl et al. 2013), das sich zunächst mit dem psychologischen Wohlbefinden und dem Identifizieren bedeutungsvoller Erlebnisse und Alltagspraktiken beschäftigt, bevor es sich die Frage stellt, welche Technik in welcher Konfiguration sinnvollerweise zum Einsatz kommen könnte, um diese Erlebnisse zu ermöglichen. Im Folgenden gehen wir zunächst kurz auf Fernbeziehungen ein und entwickeln aus dem bestehenden, überwiegend psychologischen Wissen, drei neue Ansatzpunkte für technikvermittelte Beziehungspflege über die Distanz: Fürsorge ermöglichen, Gemeinsamkeiten schaffen und Treffen planen. Zu jedem dieser Ansätze stellen wir dann ein eigenes Konzept vor. Jedes Konzept wurde als Prototyp realisiert und längsschnittlich vom Erstautor (Wei-Chi) und seiner Partnerin (Claire) im Sinne eines autobiographischen Gestaltungsprozess (Neustaedter &Sengers 2012), gestaltet, erprobt und kritisch diskutiert. Wei-Chi und Claire leben seit vier Jahren in einer Fernbeziehung mit ca. 8550 km Distanz und einem Zeitunterschied von sechs bis sieben Stunden. Der autobiographische Ansatz bedeutet, dass Gestalter im Gestaltungsprozess zunächst selbst Nutzer ihrer eigenen Konzepte sind und sie so über die Zeit kritisch entwickeln. Diesen Ansatz
3 haben wir gewählt, weil so schon von der ersten Minute an im Kontext gestaltet wird. Auch grobe Konzeptideen können schnell skizzenhaft umgesetzt und ihr Einfluss auf das Beziehungsleben direkt erprobt werden, bevor sie überhaupt in einem Stadium sind, das es erlauben würde, externe Teilnehmern einzubinden. Gerade die Erprobung noch unausgereifter Prototypen über einen längeren Zeitraum ist hier wichtig, da aktuelle Ansätze des erlebnisorientierten Gestaltens oder des "persuasiven" Designs eigentlich immer davon ausgehen, dass sich Wirkungen erst über einen längere Zeitraum in der Lebenswelt der Nutzer einstellen. Das permanente Erleben des eigenen Entwurfs im Alltag fördert außerdem die Weiterentwicklung gewählter Gestaltungsansätze in bedürfnisorientierter Richtung (und nicht nur in technischer). So wird das Gestalten zum kontinuierlichen, lebensweltlich-informierten Verbesserungsprozess und zwar vom ersten Tag an. Natürlich können die Ergebnisse dieses Vorgehens nicht uneingeschränkt verallgemeinert werden. Führt man sich aber vor Augen, dass sein Kern die frühzeitige, längerfristige, genuine Nutzung von neuen, technischen Konfiguration in der Lebenswelt realer Menschen darstellt, wird doch schnell klar, dass dies kaum ein anderer Ansatz für sich reklamieren kann. Zumindest im Sinne der guten Praxis eines reflektierten Gestaltens scheint das Leben mit und das Aushalten des eigenen Entwurfs ein wichtiger erster Schritt. Das Ziel des Beitrags ist zweigeteilt. Zum einen geht es darum, neue Ansatzpunkte für zukünftige Formen der technikvermittelten "Nähe auf Distanz" auf der Basis psychologischer Forschung zu romantischen Fernbeziehungen, also eher theoriegeleitet, zu identifizieren. Zum anderen haben wir damit begonnen, Konzepte zu entwickeln, umzusetzen und lebensweltlich zu erproben, die sowohl als Beispiele, als auch als Test dieser Ansatzpunkte dienen.
2
Romantische Fernbeziehungen und neue Ansätze für das Gestalten unterstützender Technik
Paare in Fernbeziehungen leben an zwei entfernten Wohnsitzen in eigenen Haushalten. Häufig ergibt sich eine solche Situation aus einer Berufstätigkeit oder dem Studium. Auch durch die deutlich effizientere Mobilität sind die Entfernungen in Fernbeziehungen größer geworden. Je nach Entfernung kann sich das Paar in kürzeren zeitlichen Abständen (z.B. einmal im Monat) oder selten (z.B. einmal im Jahr) treffen. "Echte" Präsenz ist beschränkt und ein für Fernbeziehungen typisches Lebens- und Kommunikationsmuster entsteht. Eine Fernbeziehung wird meist als Übergang verstanden. Paare in Fernbeziehung streben danach, später schließlich zusammen zu leben. Paare in Fernbeziehungen machen besondere Erfahrungen, wie z.B. intensive und lange Stunden der Konversation am Telefon, ein als besonders wertvoll empfundenes Zusammensein, emotionale Schwankungen beim Treffen und Abschied, sowie das Vermissen während des Alleinseins (Guldner 2006; Wendl 2013). Zufriedenheit ist – wie in allen Beziehungen – auch bei romantischen Fernbeziehungen der Schlüssel zum Wohlbefinden und entsteht durch Beziehungspflege ("relationship maintenance behavior"). Wissenschaftler schlagen unterschiedliche Strategien im alltäglichen Miteinander vor, z.B. Positivität, Offenheit, Versicherung der gegenseitigen Wertschätzung, soziale
4 Vernetzung und Aufgabenteilung (Canary 1991). Dies wird ergänzt durch Bewältigungsstrategien für entstehende negative Emotionen (Holt & Stone 1988), besonders erzeugt durch wiederholt erlebte Einsamkeit. Aus einer langfristigen Perspektive ist eine gemeinsame Zukunft – Pläne, ein gemeinsamer Lebensentwurf – ein wichtiges Element, um die Beziehung aufrechtzuerhalten (Sahlstein 2006). Im Alltagsleben verbindet zwei auf Distanz Verliebte das Gefühl der Zusammengehörigkeit in ihrem jedoch selbstständigen Leben. Diese Verbundenheit muss durch Beziehungsarbeit allerdings immer wieder bestätigt werden (Le et al. 2010). Gemeinsame Pläne, das Teilen des Alltags, und die häufige Bestätigung der gegenseitigen Zuneigung über die Distanz sind also die zentralen Herausforderungen einer romantischen Fernbeziehung. Zwei Verliebte in einer Fernbeziehung leben zwangsläufig in zwei unabhängigen, u.U. auch zeitlich asynchronen Lebenswelten. Das erschwert den alltäglichen, ritualisierten beiläufigen Austausch von Gefühlen und Gedanken (Stafford 2011; Wendl 2013). Ein gegenseitiges Füreinander-Dasein ist aber eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Beziehung (Prager 1995, S. 257). Harvey und Omarzu (1999) konnten belegen, dass die Zufriedenheit von Paaren höher ist, je mehr die Partner bereit sind, sich um einander zu kümmern. Branham und Harrison (2013) bemängeln bei existierenden technikvermittelten Konzepten gerade die fehlenden Möglichkeiten der bewussten, reflektierten, fürsorglichen Interaktion. Die meisten Konzepte setzen auf das Gegenteil: beiläufige Gewahrwerdung. Konzepte für den Austausch von Nachrichten verstehen sich vorrangig als Medium und beschränken das FüreinanderDasein auf die verbale Ebene. Im Alltag etwas für den Anderen zu tun, ist aber gerade eine Herausforderung für Fernbeziehungen. Aus diesen Überlegungen leitet sich der erste Ansatz für zukünftige Technik zur Unterstützung von Fernbeziehungen ab: das Ermöglichen von Fürsorge über die Distanz. In einer Fernbeziehung spielen Gemeinsamkeiten eine wichtige Rolle. Sie sind zentral für stimulierenden Austausch (Canary 1991) und erzeugen Interdependenz (Le et al. 2010), auf die eine enge Beziehung gründet. Eine Fernbeziehung erfordert darüber hinaus allerdings gleichzeitig, selbständig zu sein und den eigenen Alltag zu organisieren (Wendl 2013). Dies unterstützt das Selbstwertgefühl und schützt auch vor Einsamkeit (Guldner 2006). Gemeinsamkeit und Selbstständigkeit führen unweigerlich zu Widersprüchen, wenn keine entsprechenden Praktiken aufgebaut werden. Ein zweiter Ansatz ist also, eine Gemeinsamkeit zu schaffen, die Interdependenz ermöglich, ohne die eigene Selbstständigkeit allzu stark einzuschränken. Das gemeinsame Kümmern um ein Haustier, eine Pflanze oder ähnliches ist eine typische Praktik, die eine solche, auch emotional fordernde Gemeinsamkeit erzeugt, ohne dass essentielle Aspekte der eigenen Selbstständigkeit aufgegeben werden müssen. Fürsorgliches Handeln und eine Gemeinsamkeit überbrücken das Getrenntsein. Allerdings gibt es in jeder Fernbeziehung natürlich auch Phasen des physischen Zusammenseins, der "echten" Präsenz. Obwohl diese Phasen ein wahres Glückserlebnis für das Paar sein sollten, zeigen Studien, dass Paare sich besonders gestresst fühlen, wenn sie ihre gemeinsame Zeit nicht "besonders" intensiv oder "sinnvoll" verbringen (Westefeld & Liddell 1982). Hier hilft ein wenig Planung (Gulden 2006), was allerdings nur selten vorher realisiert wird. Dabei könnte die Zeit der Trennung auch genutzt werden, um Bedürfnisse und Ansprüche an das nächste Zusammensein zu formulieren und notwendige Mittel vorher zu organisieren. Dies
5 erzeugt nicht nur zukunftsorientierte Kommunikation (Pläne), sondern sowohl gemeinsame Aktivitäten/Aufgabeteilung, als auch Vorfreude und Stressreduktion. Gerade der empfangende Partner kann so seine oft ungute "Gastgeberrolle", die deutliche Verantwortlichkeiten mit sich bringt ("Hast Du eingekauft?", "Was kochen wir?", "Wo gehen wir heute Abend hin?"), ablegen. Als dritten Ansatz identifizieren wir also das Planen gemeinsamer Treffen. Auf der Basis psychologischer Erkenntnisse über Fernbeziehungen haben wir drei Ansätze zur Gestaltung zukünftiger Technik zur Unterstützung von Fernbeziehungen identifiziert. Der erste Ansatz sucht nach Wegen, über die Distanz fürsorgliches Handeln zu ermöglichen. Der zweite schafft eine Gemeinsamkeit, trotz fehlender physischer Kopräsenz. Der dritte bereitet eine Phase des realen Zusammenseins vor.
3
Beispielhafte Konzepte und ihre Erprobung
Zu jedem Ansatz stellen wir nun ein beispielhaftes Konzept, sowie seine Erprobungen vor. Alle Konzepte sind funktionstüchtig. Allerdings sehen wir von einer detaillierte Darstellung der technischen Umsetzung ab, da diese für den vorliegenden Beitrag keine entscheidende Rolle spielt. In der kurzen Darstellung der Erprobung konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Claire, da ihre Erlebnisse weniger beeinflusst durch Wissen über das Konzept scheinen, als die des Erstautors Wei-Chi. Fürsorgliches Handeln im Alltag ist es beispielsweise, für den Anderen zu kochen oder aufzuräumen. Beides erscheint gleichzeitig als kaum mit vertretbarem Aufwand über die Distanz umsetzbar. Glücklicherweise wirken im Alltagsleben aber auch schon kleine, intime, eher symbolische Handlungen. Ein Beispiel ist es, das Licht für den Partner anzulassen, wenn dieser spät nach Hause kommt. Solche Gesten sind weniger komplex und durchaus mit Hilfe gängiger Technik auch über die Distanz zu ermöglichen. Wir haben dies zum Ausgangspunkt des Konzeptes Been There gemacht.
Abbildung 2: Been There
Been There besteht aus einer Nachttischlampe, die über das Internet geschaltet werden kann, und einer Kamera. Man kann die Wohnung des (abwesenden) Partners "besuchen" und für ihn dessen Nachttischlampe anschalten. Dies ist dann im Kamerabild zu sehen (Abbildung 2).
6 Wenn der Partner später nach Hause kommt, weist das Licht darauf hin, dass der andere Sehnsucht hatte, "da" war, leider nicht bleiben konnte, aber als Geste der Fürsorge das Licht angemacht hat und so die Wohnung für den Anderen "vorbereitet". Dies Konzept ist symmetrisch umgesetzt. Kamera und Lampe können ausgeschaltet werden, um die Privatsphäre zu schützen. Das Konzept wurde in der in Abbildung 2 gezeigten Form von Claire und Wei-Chi für 84 Tage in ihrem Alltag genutzt. Für Wei-Chi wurde es zur Routine, Claires Wohnung nachmittags zu "besuchen", um die Zeit herum, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt. Claire besuchte Wei-Chi morgens, kurz bevor er aufstehen muss. Der "Besuch" und das Handeln in der anderen Wohnung erzeugte ein deutliches Gefühl von aktivem, fürsorglichem Handeln: "Dass ich auf dem Bildschirm sehe, wie ich die Lampe anschalte, erzeugt das Gefühl, dass ich es für den anderen mache" (Claire, 6. Tag). Gleichzeitig wird das angeschaltete Licht auch als fürsorglich erlebt: "Das Licht erzeugt ein warmes Gefühl, wenn ich spät nach Hause komme" (Claire, 29. Tag). Zusätzlich stellt sich eine symbolisch-informative Wirkung ein: "Ich komme nach Hause, sehe er hat mich vermisst, und ich spreche dann mit ihm via Skype" (Claire, 34. Tag) oder "ich weiß, dass sie heute Nachtschicht hat, weil sie mich vormittags [als ich noch geschlafen habe] besucht hat" (Wei-Chi, 16. Tag). Insgesamt wurde das Anschalten eines Lichtes als fürsorgliche, positiv und bedeutungsvoll erlebt. Been There wurde gut in den Alltag integriert und verlor auch über die Zeit nicht an Bedeutung. Allerdings spielte der "Besuch", also das Gefühl, sich in der Wohnung des Anderen aufzuhalten (d.h. die Kamera), eine wichtige Rolle. Konzepte sollten also zum einen eine Handlung ermöglichen (z.B. das Schalten einer Nachtischlampe), zum anderen aber auch eine Möglichkeit schaffen, relevante Zustände am andere Ort (also z.B. die Helligkeit) erlebbar zu machen. Probleme bezüglich der Privatsphäre sind selten aufgetreten. Ein Beispiel war: "Als ich sie [Claire] abends besuchte, war sie noch nicht ins Bett gegangen. Es war sehr spät in der Nacht und es war ihr unangenehm" (Wei-Chi, 20. Tag). Als Beispiel der Förderung von Gemeinsamkeit über die Distanz haben wir uns am Bild des gemeinsamen Haustiers orientiert und das Konzept Furfur entwickelt. Furfur wohnt in einer Kiste, wobei eine "Verbindung" zwischen den Kisten es Furfur erlaubt, zwischen den Wohnorten der Partner ohne Zeitverzögerung zu wechseln (Abbildung 3). (Natürlich existiert je ein Furfur pro Kiste, aber immer nur eines darf aus der Kiste herausfahren.) Furfur reagiert auf Gesten der Zuneigung, auf Bewegungen und Klänge, indem es tanzt und die Stimme des jeweiligen Partners imitiert. Es speichert die erlernten Imitationen und reproduziert sie auch beim anderen Partner. Je mehr man mit Furfur interagiert, desto größer wird sein Repertoire. Das Verhalten Furfurs ist ein oft überraschendes Produkt der jeweiligen Interaktion beider Partner mit Furfur. Ähnlich wie bei einem gemeinsamen Haustier oder gar einem gemeinsamen Kind spiegeln sich die Eigenarten des anderen Partners wider und vermischen sich auf interessante Weise mit den eigenen Manierismen. So schafft Fufur eine Gemeinsamkeit, die Aspekte des Sich-Kümmerns, der emotionale Kommunikation, der Überraschung, aber auch der Sehnsucht miteinander verbindet.
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Abbildung 3: Auf die Kiste klopfen, um Furfur herbeizurufen (links); Furfur zeigt, was es sich abgeschaut hat (mitte); Furfur interagiert (rechts)
Die Konzeptidee von Furfur existiert in mehreren Versionen. Die erste Version wurde 84 Tage eingesetzt. Ein Gefühl der Verbundenheit entstand besonders dann, wenn Furfur beim Anderen war: "Ich sah, dass Furfur morgens nicht da war. Sie [Claire] hat ihn jetzt. Ich freue mich sehr, dass sie Furfur auch mag" (Wei-Chi, 10. Tag). Allerdings konnte Furfur in dieser Version noch keine Töne erzeugen. Das Imitieren des Anderen geschah durch Bewegung, was aber "nicht sehr deutlich" war (Claire, 12. Tag). Daraufhin entstand eine zweite Version, die bis heute verwendet wird (seit 67 Tagen), aber im Laufe der Zeit verbessert wurde. Furfur wird jetzt selbst aktiver und imitiert frech die Stimmen seiner Benutzer. "Es ist ein wunderschönes Erlebnis, Furfur zusammen mit Wei-Chi zu erziehen! Es ist wie ein elektronisches Haustier. Ähnlich wie mein Hund" (Claire, 28. Tag). Über Skype zeigen sich die Partner, wie sich Furfur beim Anderen benimmt, was ein Gefühl von Gemeinsamkeit erzeugt: "Ich freue mich in Skype zu sehen und zu hören, was Furfur dort macht" (Wei-Chi, 1. Tag) und Claire sagt: "Furfur verhält sich dort gut [bei Wei-Chi], mein Hund hier gut. Heute ist alles reibungslos" (Claire 13. Tag). Furfur hilft auch bei der Bewältigung von Einsamkeit: "Ich passe mich an die Anwesenheit von Furfur an. Ich habe einen neuen Mitbewohner" (Claire, 2. Tag). Manchmal bewirkt Furfur aber auch gerade das Gegenteil: "Furfur ist nicht hier. Wei-Chi auch nicht. Mein Hund auch nicht. Ich habe nur Edward Tulane in meinem Buch" (Claire, 32. Tag). Obwohl dies ein eher trauriger Moment zu sein scheint, zeigt er doch die emotionale Verbindung zwischen Furfur, Wei-Chi und Claire. Die Erprobung von Furfur zeigt, wie komplex entstehende Praktiken selbst bei einem künstlichen Haustier sein können. Furfur spielt nicht nur am eigenen Ort eine Rolle, sondern wirkt ganz besonders, wenn er gerade nicht da ist. Allerdings kann diese Wirkung emotional ambivalent sein: sie wirkt zwar immer verbindend, kann aber die Sehnsucht nach dem Anderen und damit auch Einsamkeitsgefühle steigern. Wichtig ist, dass das elektronische Haustier sowohl expressiv ist, also tatsächlich deutlich Manierismen und Eigenarten annehmen kann, als auch frech ist, also Gründe bietet, über es zu kommunizieren, um es gemeinsam "zu erziehen". Um Treffen zu planen, haben wir als erstes Konzept eine Dating Box entwickelt. Jeder Partner schickt Ideen für gemeinsame Aktivitäten an die Box (das Gerät). Wenn das Pärchen sich später trifft, kann die Box geöffnet werden, um so aus den Anregungen zu schöpfen. Man kann allerdings zu jeder Zeit, also auch vorher, die Box öffnen und Ideen lesen, um z.B. einen Plan zu machen. Man kann auch Fragen, wie "Wo wollen wir einen schönen Kaffee trinken?", in die Box schicken, um den anderen zur Ideensuche zu motivieren, wobei eine der Fragen nach
8 dem Zufallsprinzip auf dem Deckel angezeigt wird. So regt die Box dazu an, sich schon während der Trennung mit dem zukünftigen Zusammensein freudvoll auseinanderzusetzen, Möglichkeiten zu sammeln, Pläne zu schmieden und nimmt den Druck, sich zu einem bestimmten Moment etwas einfallen lassen zu müssen.
Abbildung 4: Die erste, analoge Version der Dating-Box (links) mit den gesammelten Ideen auf den Karten (rechts)
Die Dating-Box wurde in einer ersten analogen Form (also mit eingeschränkter "Funktionalität") von Wei-Chi und Claire zur Vorbereitung eines Treffens verwendet. Es gab einen Vorlauf von 90 Tagen. Das eigentliche Treffen dauerte 44 Tage. Insgesamt wurden im Vorfeld acht Karten (vier von jeder Person) erstellt, jeweils mit mehreren möglichen Aktivitäten. Acht Aktivitäten waren potentiell realisierbar und sieben wurden dann auch wirklich während des Treffens umgesetzt. Beispielsweise wurde die Idee, "gemeinsam baden zu gehen" durch eine Reise zu einer Thermalquelle umgesetzt. Es wurden auch unliebsame Alltagsaufgaben als Aktivität genannt, wie beispielsweise Claires Gefrierfach zu enteisen. Es war dann "ein besonders positives Erlebnis, als wir diese Aufgabe erfüllt hatten" (Wei-Chi). Trotz der acht Aktivitäten hatten Wei-Chi und Claire aber immer noch das Gefühl, nicht genug Ideen für stimulierende Aktivitäten zu haben. Drei Karten wurden geschrieben als die Box initiiert wurde, die anderen Karten wurden in der Woche vor dem Treffen in die Kiste eingeworfen. Zukünftige Versionen der Box werden versuchen, die Anzahl der Vorschläge zu erhöhen und eine kontinuierlichere Auseinandersetzung mit möglichen Aktivitäten zu fördern.
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Schluss
Wir haben drei neue Ansätze für die Gestaltung von Technik zur Unterstützung romantischer Fernbeziehungen aus entsprechender psychologischer Literatur abgeleitet und beschrieben: Fürsorge ermöglichen, Gemeinsamkeiten schaffen, Treffen planen. Anders als viele andere (siehe Hassenzahl et al., 2012 für einen Überblick) setzen wir dabei bei der aktiven Beziehungsarbeit des Paares an und vermeiden es so, nicht nur bei der bloßen emotionalen Anreicherung von Kommunikation oder der Gewahrwerdung des Anderen zu verbleiben. Diese drei Ansätze sind natürlich weder erschöpfend, noch ausschließlich gemeint, sondern sollen zunächst als Anregung für andere Gestalter/Forscher dienen, das Thema der technischen
9 Unterstützung von Fernbeziehung auch aus diesen Perspektiven zu betrachten. Unsere eigenen Konzeptexplorationen, wie Furfur oder Been There, sollten als Beispiele dafür verstanden werden. Die autobiographische Exploration der Konzepte zeigt Möglichkeiten und Schwierigkeiten. Fürsorge erfordert es, vor Ort, also im Lebensalltag des Anderen, etwas für diesen zu tun. Dies ist keine triviale Anforderung über die Distanz. Im Beispiel der Been There Lampe wird eine symbolische Handlung (das Licht für den anderen einzuschalten) zusammen mit einem "nach dem Rechten schauen" angeboten. Diese neue Möglichkeit wurde von Claire und Wei-Chi gut und nachhaltig in den Alltag integriert. Wichtig scheint gerade die Kombination von einem Blick in die Wohnung des Anderen und der Möglichkeit etwas zu tun. Probleme der Privatsphäre spielen bei einem romantischen Paar nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings ist der Aktionsspielraum auf die Lampe beschränkt. Zukünftige Arbeiten sollten einen allgemeineren Ansatz finden, der es einem Paar erlaubt, aus einer breiteren Anzahl möglicher Aktionen zu wählen. Furfur als Beispiel für Gemeinsamkeiten wurde ebenso schnell als gemeinsam zu erziehendes "Haustierchen" angenommen. Zunächst war der stärkste Moment der Verbundenheit, wenn man wahrnimmt, dass Furfur gerade beim Partner ist. Erst nach einigem Ausprobieren konnte eine Interaktion erarbeitet werden, die es ermöglicht, dass sich beide Partner in Furfur wiedererkennen. Eine zukünftige Herausforderung ist es, das Verhalten von Furfur so weiterzuentwickeln, dass es noch stärker als Produkt gemeinsamer Beeinflussung erlebt wird. Treffen planen scheint ein wichtiges Themenfeld, allerdings waren die ersten Versuche mit der Dating Box eher enttäuschend. Es entstanden weder genug Vorschläge, noch regte sie in ihrer momentanen Form dazu an, sich zwischen den Treffen schon frühzeitig über mögliche Aktivitäten auszutauschen. Hier werden in Zukunft motivierende Elemente eine Rolle spielen, ganz besonders solche, die die Kommunikation über Aktivitäten im Vorfeld fördern. Verfügbare Technologien erlauben es mittlerweile, schnell und verhältnismäßig einfach, funktionale Prototypen herzustellen. Umso wichtiger ist es, sich zukünftig auf die Qualität der zugrundeliegenden Konzepte zu konzentrieren. "Nähe auf Distanz" ist ein interessantes und vielversprechendes Anwendungsgebiet für Technik, und romantische Fernbeziehungen sind lediglich ein Teil davon. Allerdings sind gerade Fernbeziehungen sensible Konstrukte. Fragen, wo man konzeptionell ansetzt, wie Konzepte im Detail ausgestaltet werden müssen, wie sie sich dann im Alltag "benehmen" und integrieren lassen, und ob sie überhaupt Nähe und Wohlbefinden steigern, sind dabei zentral. Hiermit möchten wir einen Beitrag zu ihrer Beantwortung leisten. Danksagung Diese Arbeit wurde durch das Bundesministerium für Erziehung und Forschung unterstützt (Projekt "NÄHE auf Distanz", Förderkennzeichen 16SV7093K). Literaturverzeichnis Bao, K. J., & Lyubomirsky, S. (2013). Making it last: Combating hedonic adaptation in romantic relationships. The Journal of Positive Psychology, 8, 196–206.
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Kontaktinformationen Dipl.-Des. Wei-Chi Chien, Prof. Dr. Marc Hassenzahl, Dipl.-Des. Eva Lenz Erlebnis und Interaktion, Fachbereich Gestaltung Folkwang Universität der Künste, Essen. www.marc-hassenzahl.de
Sharing a Robotic Pet as a Maintenance Strategy for Romantic Couples in Long-Distance Relationships. An Autobiographical Design Exploration Wei-Chi Chien
Abstract
Experience and Interaction
Furfur is a robotic pet, designed to create feelings of closeness and togetherness for couples in long-distance relationships. Over a period of 200 days, the first author developed different versions of Furfur and applied it to his own long-distance relationship in the sense of an autobiographical design exploration. The paper summarizes key findings and reflects upon the design process itself.
Folkwang University of the Arts Marc Hassenzahl Experience and Interaction Folkwang University of the Arts Julika Welge Experience and Interaction Folkwang University of the Arts
Author Keywords Experience Design, Interaction Design, Robotic Pet, Autobiographical Design, Long-Distance Relationships
Permission to make digital or hard copies of part or all of this work for personal or classroom use is granted without fee provided that copies are not made or distributed for profit or commercial advantage and that copies bear this notice and the full citation on the first page. Copyrights for third-party components of this work must be honored. For all other uses, contact the Owner/Author. Copyright is held by the owner/author(s). CHI'16 Extended Abstracts, May 07-12, 2016, San Jose, CA, USA ACM 978-1-4503-4082-3/16/05. http://dx.doi.org/10.1145/2851581.2892313
ACM Classification Keywords H.5.2. User-centered design
Furfur – a robotic pet as an intimate practice Maintaining a long-distance relationship (LDR) is challenging [1, 6, 18]. Carrying out supportive and thoughtful everyday activities becomes virtually impossible over a physical distance. Technology can help by, for example, raising awareness of a partner over the distance (e.g. [9]) or by imitating physical closeness
(e.g. [17]). A strategy less used by already available concepts is ‘joint action’ (or ‘task sharing’ in [4]) In a review of 143 published artifacts, designed to create relatedness over a distance, Hassenzahl and colleagues [10] found only four examples, which addressed doing something together over a distance.
Figure 1: The interaction concept of Furfur
A potential practice of doing something over a distance is caring for a pet. A shared pet invites communication, requires cooperation, and can become a shared responsibility. In addition, pets help coping with stress or loneliness [16], aspects especially important for LDR couples (see also [15]). Based on this initial idea, we designed Furfur (Figure 1), a robotic pet (see also [3, 19]). It employs two conceptual elements: illusion of travel and repertoire. Each partner has a box containing a Furfur. It can be summoned by knocking on the lid of the closed box. However, it only appears if the other Furfur, presumably a couple of 1000 kilometers away, is idle (in its box). This creates the illusion of Furfur being a single entity, able to travel from one partner to the other, spending time with each of them, but never simultaneously. Furfur’s design further hinges on changing its behavioral repertoire through interaction. In its final version, it picks up sounds from the environment, such as music or speech, transforms it into its own version (imitates), and reproduces it when interacting with the partners. Through this, Furfur builds a repertoire of sounds (and movements) influenced by both partners. This is comparable in structure (but not in fidelity) to parents of small children, who start to wonder about the origin (mother or father?) of certain behaviors, at the same time perceiving the child as reflecting the couple rather than a single parent. We aimed for this experience of "forming" something to-
gether, which remains, however, to a good part unpredictable.
Furfur "in the wild" – an autobiographical design exploration Researchers have extensively studied how LDR couples’ use already commercially available communication technologies, such as video conferencing [9]. Designing new concepts requires a similar setting to be successful. However, most novel concepts never leave the laboratory. Of all the artifacts reviewed by Hassenzahl et al., only 25% were actually studied in the field [10]. Aquarium [3], for example, another concept that addressed the idea of caring for a pet, has not gone beyond the mere idea of keeping a digital fish as a pet together over a distance. In addition, half of the field studies carried out did not last longer than 14 days. Of course, field studies require a lot of resources and a functional prototype, which needs to run more or less stable over a certain period of time. Consequently, field studies are often done with more mature concepts, aiming at confirmation rather than at exploring rough ideas and developing them further. An alternative to fully-fledged field studies is autobiographical design [14]. Neustaedter and colleagues describe it as "design research drawn from extensive, genuine use by those creating or building the system […] With autobiographical design, researchers engage in many rapid design-evaluation cycles, drawing on their own experiences to understand, develop, and finetune systems" ([14], p. 135). Thus, in autobiographical design designers use their own artefact in everyday life, document use and experiences, reflect both critically and engage in the continuous improvement of the artefact. Through this, concepts are not "tested" in the field,
but actually "made" there, shaped by the continuous experiences the designer gathers with the concept in everyday life. In the present case, the first author and designer WeiChi and his girlfriend Claire explored Furfur over a period of a year (Figure 2 for a detailed timeline). Claire works as a saleslady in a department store in Taiwan. Wei-Chi is a PhD student in Germany. They are in an LDR since four years, separated by 9,000 kilometers and a time difference of 6-7 hours. They use communication technology regularly. Claire shares a dog with a friend in Taiwan, a fact which actually inspired Furfur.
Figure 2: Timeline of the autobiographical design exploration
The first version of Furfur was installed in March 2014. Both Claire and Wei-Chi placed Furfur on their desks (see Figure 3), where they spent most of time at home. Claire and Wei-Chi documented their use of Furfur, experiences, thoughts and impressions in an openended diary on a voluntary basis. This is the data we drew upon. To counteract the many biases that may be a consequence of relying on observations of the designer himself and a very close second person, the second and third author, who were not involved into the day-to-day design work, critically reflected observations and resulting interpretations. The first version of Furfur was used until September 2014 (Phase 1). Based on the experiences, Furfur was then redesigned. The redesigned version was used mainly by Wei-Chi, who continuously improved it further (Phase 2). Finally, a third version of Furfur was used by both until June 2015 (Phase 3).
Findings Phase 1: Initial (70 days) The first version of Furfur responded to touch only. Depending on the pressure applied, it moved in different speeds. Since pressure changes constantly during interaction and varies from person to person, individual motion sequences emerged. Furfur remembered (i.e., recorded) these sequences and performed them randomly when interacting with Claire or Wei-Chi (see https://vimeo.com/141825091). In other words, it acquired a repertoire of little "dances" through interaction with a partner and occasionally reproduced it. When Claire or Wei-Chi did not interact with Furfur for a while, it moved into the resting position (i.e., became idle). Initially, Claire understood interacting with Furfur as something to be done together with Wei-Chi: “In the evening, because you are there [on Skype], this reminds me of Furfur and inspires me to play with Furfur together with you" (Claire, day 17). For Claire Furfur was rather a "topic" to facilitate chatting with Wei-Chi than a "thing" to interact with on her own. In fact, Claire did not call Furfur to her place very often (4 times in 70 days). She justified this by being exhausted from working all day: “The idea of calling Furfur did not appear to me, especially when I was very tired after work. Furfur is cute. However, I would like to play with Furfur together with you [Wei-Chi]" (Claire, day 39). The fact that Claire did not establish her own relationship to Furfur, but rather understood it as a conversational theme, was not what Wei-Chi had intended. After another "play session" via Skype he noted: "We played with Furfur for a while. Claire showed me Furfur in front of the camera and I took some pictures. I don’t want Furfur to be a toy only. Calling Furfur back and forth
without building any deep connection […] It should be more important to experience how the partner's interaction influences Furfur, similar to when I was on my own with her dog" (Wei-Chi, day 49). For Wei-Chi, the most important part of Furfur was what Claire did with it when being on her own; the repertoire Furfur would build up through her. Every imitation, which was not learned from Wei-Chi, was like a little glimpse into Claire's everyday life, an emotional link to her. However, for Claire, the most important part was playing with Furfur and Wei-Chi on Skype. Figure 3: Furfur on Claire's desk
Consequently, Wei-Chi became demotivated to use Furfur: “Indeed, when I am alone, I am not very motivated to interact with Furfur. There is no 'need' to do that. Maybe because Furfur stays with me most of the time, I do not have the feeling of keeping it with Claire, and this further lowers my motivation" (Wei-Chi, day 37). The concept was based on the notion of a travelling repertoire. If one partner does not call Furfur, as in the present case, the concept becomes meaningless. Wei-Chi then tried to deliberately control the time in which Furfur stayed with Claire. But this did not improve the situation. Frustrated, he noted: “Sometimes I did not call Furfur, because Claire did not call Furfur often and I want Furfur to stay longer with her. However, this did not increase Claire’s interest in interacting with Furfur" (Wei-Chi, day 57). In sum, the low frequency of interaction demotivated the use of Furfur and the feeling of relatedness through Furfur was weak. Figure 4: The final version of Furfur
Wei-Chi identified his choice of repertoire to be at least a part of the problem. While he was aware of the repertoire of "dances" Furfur built up, in part because he designed the mechanism, it remained obscure to Claire.
Asked about it, she said: “For me, the change of Furfur’s motion is not noticeable. Anyway, I cannot remember how Furfur behaved before" (Claire, day 35). In other words, Furfur’s repertoire was not recognizable for Claire and, thus, did not create meaning. All in all, the first phase was not very successful. For the second phase, Wei-Chi decided to rework the repertoire Furfur could acquire and reproduce. Phase 2: Intensive redesign (40 days) The second version of Furfur could hear and sing. Instead of "dancing," Furfur imitated sounds apparent while interacting (e.g., a song playing in the background, a tune whistled by a partner), memorized those imitations, and reproduced its repertoire of "songs" randomly during later interactions. In addition, Furfur trilled and made movements to show its pleasure when interacting. While Furfur was now participating more actively in Claire and Wei-Chi’s lives, it became annoyingly restless and loud. Claire complained. In the beginning, WeiChi hoped that she would get accustomed to then new Furfur and tried to help her. For example, he called Furfur to his place when Claire needed some quiet time, because he felt responsible: “I wanted to call Furfur so that Claire can relax herself" (Wei-Chi, day 11). However, Claire simply switched Furfur off repeatedly. Claire said: “I have to shut down Furfur, especially when I am watching a movie. Furfur makes a lot of noise" (Claire, day 9). She explicitly asked Wei-Chi to make Furfur behave better. After 15 days, Wei-Chi started to reduce Furfur’s excessive sound production. He tried a number of different solutions, such as decreasing the length of sound sam-
pling or setting up random phases, where Furfur ignored sound input. For Wei-Chi, this tuning felt as actually creating its “personality”. He noted: “Furfur is now cute and lovely. The improvement gives Furfur a different character. The last version was more vivacious. Maybe I will also design a timid version" (Wei-Chi, day 19).
Figure 5: The final version of Furfur on Wei-Chi’s desk
During the tinkering and redesign, Claire did not use Furfur. Wei-Chi, however, showed her his work via Skype and she became increasingly aware of Furfur’s change. She became quite interested in whether WeiChi’s modifications worked. On days when Wei-Chi showed her a tamer Furfur, she empathized: “[…] Furfur behaves there well, my dog here well too. Today is a good day!" (Claire, day 13). In general, she said: “I hope Furfur will behave better and make no trouble for Wei-Chi" (Claire, day 28). Phase 3: Final (90 days) Phase 2 inspired Wei-Chi to design an adapting personality for Furfur. In addition to the features of the phase 2 version, Furfur now automatically adjusted its activity level to the current user. The more a partner interacted with Furfur, the more frequently it imitated sound, and the shorter the period it stayed in its box and vice versa. Through this mechanism, Furfur's activity level roughly followed the activity level of the respective user. Furfur could become more excited as well as calmer, depending on the situation. In addition, Wei-Chi provided a rudimentary everyday routine. Furfur now "went to bed" (closed the lid, powered down) at night and "got up" in the morning (see Figure 4, 5, our video preview or https://vimeo.com/141834345).
Claire and Wei-Chi used this version for 90 days. In this phase, they exchanged Furfur more frequently than in previous phases (22 times in 90 days). The reduction of the overall activity level made it easier to recognize that Furfur actually imitated and then reproduced the repertoire. Claire interacted more frequently with Furfur and perceived it more as a "being". She remarked: “It is now lively at home. My dog and Furfur welcome me, when I come home. It’s warm [emotionally]" (Claire, day 30) and “Furfur is lovely. It sleeps when I go to bed and it sings for me. I wish Furfur could also speak" (Claire, day 38). When Furfur was unavailable, Claire and Wei-Chi felt lonely. Wei-Chi noted: “Today Claire picked Furfur up. I hope Furfur behaves at Claire's. It’s so quiet in the evening and that feels strange" (Wei-Chi, day 14). Likewise, Claire said: “[…] Furfur is at Wei-Chi's. My dog is not here. Wei-Chi is not here. It is so quiet and this makes me feel alone." (Claire, day 4). And: "It has been a long time since last seeing Furfur. Miss it very much […]" (Claire, day 83).
Summary and conclusion In the end, Furfur came closer to what it was intended to be: an autonomous "pet" linked to the couple, a form of ambient social entity representing the couple rather than each partner individually, which creates feelings of togetherness and serves as a coping strategy, when feeling lonely. The improvement of Furfur’s repertoire and activity level made it possible for WeiChi and Claire to integrate Furfur into their daily lives. Note, however, that the final version did not make teaching or caring for Furfur a very pronounced activity. In this sense, Furfur made for a rather weak, but enjoyable and enriching, version of a joint action and
failed to create an especially strong behavioral interdependence for the couple. Comparing Furfur with well-known robotic pets, such as AIBO, which imitates the physiology and behavior of real pets [2], Pleo, which is focused on game-like interaction [7], or others (e.g., [12]), Furfur’s approach is different. We completely refrained from imitating physiological needs, such as hunger or thirst, since we did not find superfluous tasks, such as feeding a robotic pet, to be appropriate for creating feelings of relatedness. Consequently, Furfur is rather simple, at least from a robotic perspective. However, even this simple design created complex, meaningful and positive experiences and behaviors through its particular appropriation in everyday life. Furfur in line with approaches, such as "Tinybots" [8] assumes that it requires only tiny (technical) solutions to create an experienceable impact on wellbeing.
in term of the ethics of design (see also [13] pp. 69-88). To improve wellbeing requires building new practices or changing existing ones. Furfur meddles with the core of a relationship: feelings of belonging, closeness, loneliness, and care. While this is at the heart of experience design, it requires special attention. Concepts can not only improve, but also corrupt. Through autobiographical design, the designer acknowledges this responsibility by taking the risk for himself and his everyday life first. Of course, autobiographical design runs the risk of gathering biased data. It seems straightforward to assume that the designer's observations can be selfserving at times. One measure to counteract this is to involve other professionals, who were not heavily involved in the day-to-day design work, such as the second and third author in the present case. All in all, we believe that much can be learned from exploring conceptual ideas autobiographically over time, especially in the context of designing for closeness and intimacy.
In the present case, we used an autobiographical design approach to structure our work. While it lacks scientific rigor, it is nevertheless helpful, especially in the context of designing for wellbeing [5, 11]. First, the impact of concepts, such as Furfur, on wellbeing is seems quite difficult to assess through brief, laboratory based studies. For example, the different phases WeiChi and Claire went through, demonstrates how a concept after losing its novelty can require a lot of tinkering before turning into a sustainable, meaningful experience. Second, if the objective of design is wellbeing, it is simply not enough to just try and improve a concept in terms of usability or appearance. Autobiographical design increases the designers' sensibility through the experienced constant impact of concepts on everyday life. Third, autobiographical design is also an advantage
To conclude: Furfur is one of many interesting ideas to improve the wellbeing of couples in LDRs. However, instead of focusing on the couple's communication over a distance, it addresses the technology-mediated joint caring for an artificial pet as practice of sharing responsibility, having something to talk and argue about, and fighting loneliness. This is a merit in itself. In addition, we gathered insights into how a concept, such as Furfur, may impact a real relationship. Two hundred days of "living" with a novel concept is certainly more intense than most of the design cases available. While not perfect, we believe that an autobiographical approach should become a standard of early conceptual design work – especially when the objective is to improve wellbeing in the domain of close interpersonal relationships.
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ISSN: 0737-0024 (Print) 1532-7051 (Online) Journal homepage: http://www.tandfonline.com/loi/hhci20
Technology-Mediated Relationship Maintenance in Romantic Long-Distance Relationships: An Autoethnographical Research through Design Wei-Chi Chien & Marc Hassenzahl To cite this article: Wei-Chi Chien & Marc Hassenzahl (2017): Technology-Mediated Relationship Maintenance in Romantic Long-Distance Relationships: An Autoethnographical Research through Design, Human–Computer Interaction, DOI: 10.1080/07370024.2017.1401927 To link to this article: https://doi.org/10.1080/07370024.2017.1401927
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HUMAN–COMPUTER INTERACTION, 2017, Volume 00, pp. 1–48 Copyright © 2017 Taylor & Francis Group, LLC ISSN: 0737-0024 print / 1532-7051 online DOI: https://doi.org/10.1080/07370024.2017.1401927
Technology-Mediated Relationship Maintenance in Romantic Long-Distance Relationships: An Autoethnographical Research through Design Wei-Chi Chien and Marc Hassenzahl, Downloaded by [93.205.215.179] at 15:42 29 December 2017
Business Information Systems, University of Siegen, Siegen, Germany Many routine relationship maintenance activities, such as supporting each other in the household, rely on responsive interaction. Unfortunately, the physical separation typical for long-distance relationships severely limits the opportunities to support each other in everyday life. This paper reports an autoethnographical research through design of this, in human–computer interaction (HCI) still quite uncharted, territory. In over two years of design research, the first author developed four concepts, materialized them as functional artifacts, and used them extensively with Claire, his partner. His designerly journey into alternative practices for Claire and him revealed the complexities and intricacies of designing “couple technologies” for the real world. For instance, it highlighted the importance of going beyond mere abstracted presence toward enabling meaningful everyday responsive interaction. We found that such meaningful interaction can be created by focusing on possible practices of mutual caring. Besides providing valuable insights for designers of technology-mediated relatedness, we discuss autoethnographical research through design as a mode of knowledge production in the context of HCI.
Wei-Chi Chien (chien.weichi@yahoo.de, https://chiendesign.wordpress.com/) is a designer and design researcher with an interest in interaction design for mediating relatedness; he is associated with the Ubiquitous Design/Experience & Interaction group of the University of Siegen and a Ph.D. candidate of the Folkwang University of the Arts. Marc Hassenzahl (marc.hassenzahl@uni-siegen.de, https:// marc-hassenzahl.de/) is a psychologist and designer with an interest in experience and interaction design; he is a professor and head of the Ubiquitous Design/Experience & Interaction group in Business Information Systems at the University of Siegen. Marc Hassenzahl, marc.hassenzahl@uni-siegen.de, Business Information Systems, University of Siegen, Siegen, Germany. Color versions of one or more of the figures in the article can be found online at www.tandfonline.com/hhci.
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1. ROMANTIC LONG-DISTANCE RELATIONSHIPS AND RELATIONSHIP MAINTENANCE Nowadays living in a long-distance relationship (LDR) is a widespread phenomenon. In a recent German poll, 54% of the participants reported having been in a LDR at least once in their lives (Anonymous, 2014). Similarly an U.S. American website estimates 14 million U.S. couples to be in an LDR (Statistic Brain, 2016). Not surprisingly, career-related reasons are the most pervasive for living apart from each other (Holmes, 2006; Rohlfing, 1995). LDR couples need to develop strategies to maintain and improve relationship quality albeit being physically separated. They face specific challenges of relationship maintenance (e.g., Dindia & Canary, 1993; Stafford, 2011). Relationship maintenance can be defined with regard to different levels of relational quality (see Dindia & Emmers-Sommer, 2006, for an overview): its goal is to keep a relationship (1) in mere existence; (2) in a specified state or condition, thereby implying that fundamental qualities, such as trust or commitment, are maintained; (3) in a satisfactory condition; and (4) in repair (Dindia & Canary, 1993, p. 163). For the present paper, we focus on the last definition, which includes both preventive and corrective strategies to counteract relationship deterioration. In this view, relationship maintenance is construed as a dynamic process, with partners actively sustaining desired relational properties through a variety of strategies (Canary & Dainton, 2006, p. 728). Most frequently, partners engage in the use of prosocial action (e.g., “being nice,” helping each other), ceremonies (e.g., reassurance rituals), communication, and enjoying togetherness (e.g., spending time together) (Dindia & Baxter, 1987). Some strategies, such as metacommunication (i.e., explicitly talking about the state of the relationship), are more likely to be used in explicit repair, while others, such as spontaneity, are more likely to be used preventively. Importantly, Dainton and Stafford (1993) pointed out that a good part of relationship maintenance activities is rather routine, non-strategic. While an activity, such as “being nice to each other,” can be employed routinely as well as strategically, some frequent maintenance behaviors, such as sharing tasks (i.e., in the household), became apparent as being important for relational quality only after explicitly probing for nonstrategic everyday behaviors. Unfortunately, physical separation is a barrier to many of those most basic, routine, nonstrategic relationship maintenance activities. For the present paper, we subsume a couple’s everyday prosocial behavior and the sharing of tasks under the umbrella of “mutual caring.” Not surprisingly, Collins and Feeney (2000) found practices of mutual caring to be important for satisfaction in intimate relationships (see also Collins, Ford, Guichard, Kane, & Feeney, 2009; Kunce & Shaver, 1994; Pistole, 2010, p. 116). Examples are leaving the light on in the hallway for the partner, who returns late from a parents’ evening in kindergarten, or preparing an early morning coffee for the partner, who is reluctant to get out of bed. Engaging in those practices requires sensitivity and responsiveness (e.g., Collins & Feeney, 2000; Feeney, 1996; Julal & Carnelley, 2012). Harvey and Omarzu (1999) use the terms “minding” and “mindfulness” to describe this quality. In addition, the receiver’s grateful response is an important nutrient of relational satisfaction
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(Kubacka, Finkenauer, Rusbult, & Keijsers, 2011) – a pattern typical for behavior, which is prosocial in nature (e.g., “social exchange,” see Batson & Powell, 2003, for an overview). All in all, couples need to establish a pattern of responsive interaction: remaining aware of the partner’s situation, engaging in mutual caring, being grateful and reciprocating, if possible.
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2. TECHNOLOGY-MEDIATED RELATEDNESS The objective of the present paper is to explore technology-mediated ways to empower practices of mutual caring for LDRs (see also Rabby & Walther, 2003; Tong & Walther, 2011). Of course, interpersonal exchange has a long tradition in human–computer interaction (HCI). Already back in 1992, Walther (1992) spelled out the major challenge of technology-mediated communication: “[…] CMC [ComputerMediated Communication] users, just as communicators in any context, should desire to transact personal, rewarding, complex relationships and […] they will communicate to do so” (p. 68). In the context of romantic relationships, Lea and Spears (1995) pointed out that a relationship and the use of technology for communication and interaction “mutually elaborate each other” (p. 230). In other words, while people incorporate novel technologies into interpersonal practices, each technology’s particular feature will inevitably change the practice itself (Shove, Pantzar, & Watson, 2012). For example, using Skype rather than the telephone to communicate with each other induces a myriad of small changes, such as emphasizing the visual, which then lead to technology-specific variants of practices of intimacy and interpersonal exchange (Burgoon et al., 2002; Walther, 2011). In this sense, designing “couple technologies” can be understood as not being primarily about designing technology, but about designing interpersonal practices, in which particular technologies play an establishing and mediating role (e.g., Hassenzahl et al., 2013; Hassenzahl, Lenz, Diefenbach, & Teck, 2015). In the present paper, we assume this wider perspective, focusing on deliberately establishing practices of mutual caring over the distance through rather simple technological arrangements. To get an overview of the strategies used in HCI to mediate relatedness, Branham and Harrison (2013) reviewed 40 published “couple technologies.” They found that the majority (76%, 31 of 40) attempted to establish a form of “abstracted presence.” Hassenzahl, Heidecker, Eckoldt, Diefenbach, and Hillmann (2012) reviewed 143 published artifacts, which focused on the mediation of existing close relationships, primarily romantic couples and family members (e.g., cross-generational). They found designers to use six design strategies (in order of frequency, with typical examples): creating awareness (e.g., Tsujita, Tsukada, & Siio, 2007; Werner, Wettach, & Hornecker, 2008), allowing for emotional expressivity (e.g., Chang, O’Modhrain, Jacob, Gunther, & Ishii, 2002; Chen, Forlizzi, & Jennings, 2006), mediating physicalness (e.g., Goodman & Misilim, 2003; Lotan & Croft, 2007), gift-giving (e.g., Feltham, Vetere, & Wensveen, 2007; Howard et al., 2004), joint action (e.g., Chung, Lee, & Selker, 2006; Hoffmann, Jumpertz, & Marquet, 2007), and reminiscing (e.g., Berzowska & Coelho, 2006). The first three
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categories broadly addressed “abstracted presence” and comprised of 116 of the 143 artifacts (81%). This is in line with the picture emerging from Branham and Harrison’s (2013) review. There are plenty of specific ways to abstractly represent the other, such as sound or music (e.g., Lottridge, Masson, & Mackay, 2009; Ogawa, Ando, & Onodera, 2005), displays of specific activities (e.g., Marmasse, Schmandt, & Spectre, 2004; Thompson, Friedland, & Cargiuolo, 2005; Tsujita, Tsukada, & Itiro, 2010; Tsujita et al., 2007), or attributes of locations (Bales, Li, & Griswold, 2011; Grivas, 2006). Other technologies convey visceral status, such as pulse (e.g., Lotan & Croft, 2007; Meyer, 2003; Werner et al., 2008), body motions (Yasuda, Hashimoto, Koizumi, & Okude, 2007), breath (e.g. Gaver, 2002), or emotional states, such as anxiety (e.g., Chen et al., 2006). The general notion of all these concepts is that couples will experience intimacy when sharing especially private and even bodily information. From the perspective of relationship management, however, intimacy is “made” when partners respond to the experience of each other (Prager, 1995, pp. 171–216). Thus, while becoming aware of the partners’ everyday actions, feelings, and thoughts is an important ingredient, relationship management calls for an appropriate response. The couple has to remain “in dialogue” to experience intimacy. Although some existing concepts are concerned with initiating dialogue rather than just awareness, for example, by expressing a symbolic “miss you,” which can be returned (e.g., Chang, Resner, Koerner, Wang, & Ishii, 2001; Ogawa et al., 2005), by establishing a practice of regular greetings (e.g., Gooch & Watts, 2012a; Katsumoto et al., 2006) or a secret language (e.g., Kikin-Gil, 2005), the potential responses are mostly limited to phatic and symbolic interaction. Admittedly, a few approaches take up the challenge to perform more complex emotional exchanges over a distance. However, they focus on imitating physical contact, such as kissing (e.g., Samani et al., 2012), hugging (e.g., Minato, Nishio, & Ishiguro, 2013; Mueller et al., 2005), or handholding (e.g., Gooch & Watts, 2012b). Routine relationship maintenance requires a more concrete response to subtle affective and behavioral cues provided by the significant other. Preparing a tea or a coffee, when he feels especially exhausted; switching the TV off, when she fell asleep on the sofa; leaving the light on, when he returns late from a parents’ evening; putting a beer into the fridge, before she returns from work – these are just a few examples of tiny everyday acts of mutual caring. In sum, providing intimate, emotional, nonverbal information through the visual, aural, or tactile, that is, allowing for awareness and emotional expression (i.e., abstracted presence) certainly supports relationship maintenance. However, we argue that abstracted presence alone fails to holistically address preventive and routine maintenance behaviors, such as what we subsume as mutual caring (i.e., prosocial behavior, shared tasks). In fact, out of the 143 artifacts reviewed by Hassenzahl et al. (2012) only 14 addressed “joint action” as a strategy to remain related at all. Examples are to drink or dine together (e.g., Chung et al., 2006; Nawahdah & Inoue, 2013) or to engage in sports over distance (e.g., Mueller, Agamanolis, & Picard, 2003). In addition, the first author completed the collection for the years 2012–2016 (total of 253 artifacts) (http://uxrelatedness.blogspot.de/).
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Among all those was only one concept, which explicitly took up the preventive and corrective practices of relationship maintenance. Lovers’ Box (Thieme et al., 2011) is a messaging channel for intimate communication, which provided a possibility for relational reflection, a meta-activity typical for explicit relationship maintenance. With the present paper, we explore the largely untapped issue of designing technology to support routine and preventive relationship maintenance through enabling practices of mutual caring over distance. Mutual caring is understood as a chain of supportive everyday acts in response to the state of the partner, thus, a form of responsive interaction. In other words, intimacy is made in an ongoing process of minding and responding to each other. In the following section, we present our study approach, based on research through design, autobiographical design, and autoethnography in more detail. In line with the notion of autoethnographical research, we then switch to a first-person narrative of the first author’s (Wei-Chi’s) design activities and experiences with four artifacts. Finally, we provide an analytic discussion of Wei-Chi’s personal insights and provide further summary and reflection.
3. AUTOETHNOGRAPHICAL RESEARCH THROUGH DESIGN We base our approach on a model of interaction design in HCI suggested by Zimmerman, Forlizzi, and Evenson (2007) and inspired by Frayling’s (1993) notion of research through design. At the heart of this are artifacts (e.g., prototypes, products), “which provide concrete embodiments of theory and technical opportunities” (Zimmerman et al., 2007, p. 498). To create those, interaction design makes use of theories and models from the behavioral sciences (“true knowledge”, e.g., social psychology, models of close relationships, relationship maintenance) and technical opportunities provided by engineering (“how knowledge”). Artifacts are further grounded in the qualitative insights gained through, for example, own field data or insights from published ethnographies (“real knowledge”). Zimmerman et al. (2007) argue that engaging in the iterative design of artifacts not only produces artifacts, but adds to knowledge in various ways. An artifact can highlight unanticipated effects and thereby help identifying gaps and blind spots in the existing models of behavioral scientists. While artifacts will not necessarily inspire new, foundational research, they can at least demonstrate the practical powers of existing models and theories. In addition, designers’ imagination can inspire technological innovation or technical simplification. Finally, artifacts act as exemplars, which potentially facilitate the transfer of the embedded knowledge and values into application. Design becomes “a form of socio-aesthetic research towards the integration of aesthetic experience and everyday life through the development of conceptual products” (Seago & Dunne, 1999, p. 14) – the object becomes a research discourse.
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In general, Zimmerman et al.’s (2007) approach is goal oriented. It is about creating “artifacts intended to transform the world from the current state to a preferred state” (Zimmerman et al., 2007, p. 498). Of course, the “preferred state” has to be further specified. In the present case, we aim to improve personal wellbeing through design, that is, our major goal is to arrange technology in a way to create and mediate enjoyable and meaningful everyday experiences (Desmet & Pohlmeyer, 2013; Hassenzahl et al., 2013). In the context of the present paper, we further focus on social moments, specifically on how to allow for LDR couples to engage in everyday relationship maintenance over a distance. We understand this type of design as top-down, concept-driven (Stolterman & Wiberg, 2010). In other words, we are not so much interested in trying to find and further develop general ideas of how to connect LDR couples in a primarily explorative bottom-up fashion, but intend to explore the specific question of how to empower practices of mutual caring for LDRs through technology over a distance. This seemed a rather untapped issue in the field of technology-mediated intimacy (see discussion in the previous section) and thus a possibility to advance our understanding and to add to the repertoire of designing for relatedness. We further specified Zimmerman et al.’s (2007) model in two ways. First, we neither emphasized the use of especially advanced technologies nor the goal to create a marketable product. The technology – or more precisely, the prototyping tools – we used are available to the public. All artifacts can be realized by interested amateurs in a Do-It-Yourself fashion. This aims at empowering people to change their lifeworld by deliberately establishing or changing everyday practices through interactive products – in the sense of a “personal design.” From this perspective, interaction design is at least in part about “helping people themselves [to] create better environments for their work, learning, and leisure activities” (Kaptelinin & Bannon, 2012, p. 280). For example, Lenz and colleagues (2016) created an electronic Family Portrait for a particular family and studied its appropriation as well as effects on feelings of relatedness among family members. The portrait was later reworked into building instructions and published in the German Make Magazine (Adamow, Beedgen, Hassenzahl, Lenz, & Schneider, 2017). Lenz et al. further designed alternative versions for the less tech savvy and published them online (see https://naeheaufdistanz.com/ do-it-yourself/). Second, instead of ethnographical field work, we chose an autoethnographical approach to design practices and to understand their emerging meaning. In their insightful paper, Neustaedter and Sengers (2012; see also Neustaedter, Judge, & Sengers, 2014) reported and discussed an up to then not well-documented design practice in HCI: autobiographical design. They define autobiographical design as “design research drawing on extensive, genuine usage by those creating or building the system. (By ‘genuine’ usage we mean it is based on true needs of the researchers, rather than them pretending to have needs expected of targeted users)” (p. 514). Designers employ their concepts in their own everyday lives, document their experiences, reflect critically, and engage in continuous improvement. Gaver’s (2006) paper on living with his Video Window is a classic example of this approach in the context of
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HCI (see also Desjardins & Wakkary, 2016; Dunne & Raby, 2001; Unander-Scharin, Unander-Scharin, & Höök, 2014). Through autobiographical design, concepts are actually “made” in the lifeworld of designers, shaped by the experiences they gather. Through interviews with researchers from the field of HCI, Neustaedter and Sengers (2012) provided a detailed picture of current practices of autobiographical design. They concluded that while “autobiographical design has always been, and will continue to be, a useful, informal tool in early design practice,” “[t]he question is how to make it a welcome part of HCI design research” (p. 521). They point out that as an informal design practice autobiographical design focuses on innovation (i.e., finding functional features and novel interactions) and often defers the question of the validity of emerging ideas to later, more traditional user studies. Detailed recordkeeping is rare and attempts to generalize beyond the concrete concept or thing are often missing. Autobiographical design is used playfully, as an early attempt to explore possible uses of a new technology or to find solutions to a particular, often quite personal desire or problem. As a research method, though, “self-usage becomes highly contested, if not heretical, especially in publications. Here the accepted norm is that studies of design (e.g., participatory design, controlled lab studies, field trials) must include third-party end users” (Neustaedter & Sengers, 2012, p. 521). In line with the authors, we tend to disagree and understand the concepts and especially experiences made with these concepts as a valuable contribution to HCI’s body of knowledge. While Neustaedter and Sengers (2012) offered a rich account of autobiographical design as a design practice, there is less to be found about the actual epistemological status of the knowledge created through self-design and use. They, however, draw parallels to ethnographic methods in general, which “focus on the articulation of cultural practices over long periods of time including reports on the ethnographer’s own experiences while culturally immersed” (p. 522). Consequently, we additionally turned to the concept of autoethnography (Ellis & Bochner, 2000). Autoethnography is an approach to inquiry that let self-observation and critical self-reflection take center stage. For example, Ellis and Bochner (2000) emphasize the value of “systematic sociological introspection and emotional recall” (p. 737) to understand experience and suggest that “with understanding yourself comes understanding others” (p. 738). They promote “narrative inquiry” to present scientific studies in a way to invite a reader “as a co-participant in dialogue” (p. 744). Anderson (2006) pointed out that so far autoethnography predominantly takes an evocative approach, fracturing the boundaries between social science and literature. In this sense, autoethnography is a postmodern, social constructivist project, questioning attempts of broader explanation and abstraction. To reconcile the power of self-observation with more traditional notions of inquiry, Anderson (2006) suggested analytical autoethnography. Analytical autoethnography has five key features (Anderson, 2006, p. 378): 1. complete member researcher status, that is, the researcher is a member of the social setting under study, focusing on the own experiences and meanings created in that setting (as opposed to being a detached observer);
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2. analytic reflexivity, that is, the researcher is aware of the reciprocal influence between herself/himself, the setting and other informants and analyzes these influences; 3. narrative visibility of the researcher’s self, that is, through recounting own experiences, thoughts, insights, and changes in perspectives; 4. dialogue with informants beyond the self, that is, analytical work grounded in selfexperience but reaching beyond to do justice to the complexity of the social setting; and 5. commitment to theoretical analysis, that is, attempts to generalize from own experience, to refine, elaborate, and revise theoretical understanding. Anderson’s notion of analytical autoethnography resonates well with the approach taken in the present paper. The first author Wei-Chi reports and reflects about his experience with designing “couple technologies” for himself and his partner Claire over a period of 32 months. They are in an LDR. While Wei-Chi’s selfnarration and analytical reflexivity is in the fore, the story told is as much a story of design as it is a story of his relationship with Claire. Accordingly, Claire is central to the social setting and has an important role as participant and informant. Finally, as a team of authors, we attempt to go beyond Wei-Chi and Claire’s self-observation, by relating it to social-psychological research as well as current work on designing for LDRs to refine our theoretical and practical understanding. In the present context, an autoethnographical/autobiographical approach seemed especially appropriate. Since our general objective is to support one of the most central relationships people have in life, there is a profound responsibility for the well-being of the potential couples addressed. Through an autoethnographical approach, the first author acknowledges this responsibility and takes the risk of early experimentation for himself and his consenting partner before putting it to other people. In addition, an autoethnographical approach takes a longitudinal perspective, which seemed a necessary feature, when it is about studying the creation and adoption of new practices for mutual caring. Practically, an autoethnographical approach supports continuous tinkering, change, and improvement. Moreover, it is a way to deal with the frailty of prototypes. To summarize: Our approach is inspired by the informal design practice of autobiographical design, Neustaedter and Sengers’ (2012) call to consider self-design as a method of research, and the particularities of our preferred field (i.e., close relationships) and mode (i.e., through design) of inquiry. To provide a clearer picture of our actual approach, we drew from different theoretical sources. In general, we are interested in enabling practices of mutual care over a distance since everyday relationship maintenance is crucial to a successful close relationship. In terms of Zimmerman et al. (2007), we attempt to enrich “real knowledge” through our concepts and resulting experiences, while the inspiration to do so is predominantly drawn from social science’s “true knowledge” about relationship maintenance. Zimmerman et al. (2007) do not closely specify how “real knowledge” will be produced in their model. It is just clear that it should be qualitative, rich, and inspiring. Because of several
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reasons, we chose to engage in self-design to obtain those insights. While autobiographical design (Neustaedter & Sengers, 2012) is a rich design practice, it is not yet an accepted research practice. Besides some examples reaching from phenomenological descriptions (e.g., Höök, 2010; Pijnappel & Mueller, 2013) to self-reflection of use (e.g., O’Kane, Rogers, & Blandford, 2014) and self-design (e.g., Desjardins & Wakkary, 2016; Gaver, 2006; Unander-Scharin et al., 2014), no accepted guidelines or detailed models of how to do and report “auto-research” in HCI or Interaction Design exist. To compensate for this, we turned to autoethnography and chose the particular approach of analytical autoethnography (Anderson, 2006) to situate our approach in the research tradition suggested by Zimmerman et al. (2007) for “real knowledge.” We are aware that this model is rather a sketch of a potential auto-mode of design research in HCI. Nevertheless, it proved helpful in guiding our own efforts. For the lack of a better name, we will refer to it as “autoethnographical research through design.” In line with autoethnographical practice, Wei-Chi (first author) will now tell his story of designing, establishing, and living with “things” aimed at enabling practices of mutual caring for his partner Claire and himself over the distance. To do so, we will change to a first-person narrative. In the present paper, design is understood as a mode of inquiry. Consequently, we focus on reporting whether particular material configurations led or did not lead to certain practices and feelings. Of course, designing and realizing the things presented in the following section took a substantial amount of tinkering. Since design was continuous, each of them went to a large number of minor technical revisions and changes. However, we deliberately refrain from going into details of technical realization and only report features and faults, which impacted the way the practice was established (or not). For the final section, we change back to a more traditional writing mode to summarize, analyze, and discuss Claire’s and Wei-Chi’s experiences with the artifacts and the process of autoethnographical research through design.
4. WEI-CHI’S FOUR “THINGS” TO SUPPORT MUTUAL CARING In September 2013, Marc (second author) and I (Wei-Chi, first author) sat on the terrace of a café at the river Tyne in Newcastle. I just presented my Whisper Pillow (Chien, Diefenbach, & Hassenzahl, 2013) and the accompanying field research on the “Designing Pleasurable Products and Interfaces” conference. Marc and I were talking about potential ideas for my doctoral research. When I told him that my girlfriend Claire and I are in a LDR, Marc suggested to consider focusing on “couple technologies” in my research. He briefly introduced me to the notion of autobiographical design and autoethnography. I found the idea instantly tempting: to combine my research interest and skills as a designer with my genuine need to feel close to Claire, who lives so many kilometers away. Back in Essen, Germany, where I lived then and still live, I called Claire
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in Taiwan to talk the idea through. Although she did not hesitate a moment to make our relationship a part of my research, doubts crept in: Is it a risk? Is it appropriate to bring design and the academic into our personal relationship? What may happen? Could it ruin my relationship? These were questions I had no answers to, yet. However, I was prepared to go on, albeit carefully.
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4.1. Claire and Me I met Claire in 2011. Back then, she worked in a department store in Taiwan and I was just about to start my PhD in Germany. After half a year, we were in a relationship. Thus, it had been a LDR right from the beginning. We already established a number of communication practices. Every day, we used MSN Messenger and later Skype to talk to each other and Facebook Messenger to send messages. We met in person once or twice a year for about five weeks. In case of birthdays or holidays, or when we were longing for being more emotionally expressive, we wrote cards or letters. I began “our” project with an analysis of our daily routines (see Figure 1). On a typical day, Claire got up around nine or ten, depending on her work shift. If she had an evening shift (as shown in Figure 1), she was free in the morning and could enjoy breakfast, feed her dog May, and spend the time leisurely. Her shift lasted from 14:00 to 22:00. She left home an hour earlier to have lunch before work and came back home between 22:30 and 23:00. Then she fed the dog, took a shower, and called me on Skype. When she worked the evening shift, we had our daily Skype conversation later and she would go to bed at around 1:30. If she worked the morning shift, however, she had to go to bed at 00:00 latest and we would only have a very short time together. My days were quite different. I worked for my doctoral research usually at home and got up at around eight. After breakfast, I started to work until lunch time at around 12:30. I then took a nap and continued my work. Around 16:30 Claire would call me on Skype. We typically talked for about an hour. After we said goodbye, I prepared my dinner. After dinner I continued my work until 23:00 and went to bed at around 0:00. Due to the time difference, the period to be in contact with each other was quite limited: if Claire had an evening shift, just about 3–4 hours in my afternoon (15:00–18:30) and Claire’s later evening (22:00–01:30). In this period, we had our daily conversations through Skype. Consequently, my first idea was to make better use of the time apart from this period (see Section 4.3).
4.2. My Method To support introspection and later analysis, I documented my experiences in a personal journal. I collected four types of “data”: (1) my own thoughts, feelings, and actions; (2) Claire’s feedback and ideas; (3) more formal “interviews” with Claire; and (4) photos and messages (see Figure 2). For a while, I invited Claire to write a blog about our shared experience. However, regular writing took too much time and effort
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FIGURE 1. Claire’s (outer ring) and my (inner ring) daily routines. Grey areas and black areas on the outer or inner ring show occupied times (sleep, work). The magnified part is the time period we can interact.
on top of her stressful work. If she could not maintain the writing, she became quite disappointed with herself. To relieve her a little, I interviewed her once or twice in a month to document her experiences and read it aloud to her for approval. My first entry into the journal was on October 13, 2013, and the latest record used in this paper was from July 9, 2016. It is a 200-page documentation spanning two years and eight months of living together with Claire and designing couple technologies for the two of us. In the orienting phase of this research, we briefly used existing services and products. However, I quickly started to realize my own designs (see also Chien, Hassenzahl, & Lenz, 2015). This was a necessary step since I decided early on while working on BeenThere (Section 4.3) to focus on creating possibilities for mutual caring (i.e., routine relationships maintenance). My reading of the available literature revealed that routine maintenance is an important ingredient for successful close relationships and that relatively little work exists in HCI about this specific topic. In the beginning, I tried to include Claire as a “co-designer” into the making of “our” technologies.
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FIGURE 2. My journal (written in Chinese with pictures).
However, the more conceptual and focused on understanding mutual caring over the distance my work became, the more difficult it was to do it together with Claire. We could not avoid wandering from one seemingly random idea to the other. While she just wanted me to make “things for our relationship,” I wanted to engage in a focused research through design. I quickly realized that this was too much for Claire. From then on, I developed the concepts by myself. I still very much cared about Claire’s opinion, but I presented my work only to Claire, when the concepts reached a certain stage of maturity. I then modified them according to Claire’s feedback and my own experiences. I was educated as an industrial designer and had only very little expertise in coding with Arduino or with designing and programming for the web. Fortunately, it was about the time when Arduino published their Arduino Yún and Ethernet shield. I registered an account on the Internet of Things server Xively (www. xively.com). These became the main tools for building my prototypes. If possible, I installed prototypes when in Taiwan. Sometimes I had to send prototypes by mail and asked Claire to install them on her own. Now and then the installation was not working or the prototypes were damaged by the transport. For Claire, this had been frustrating moments. While I was quite aware of the makeshift and transient nature of the prototypes I created, Claire expected much more polished results, much closer to the technology, she already uses in her everyday life. Neustaedter experienced the same with his family, who got annoyed by unstable prototypes. In contrast, Desjardins and her partner enjoyed solving technical problems together. So it may depend on whether the other people involved can join in the design or not. In my case, Claire could not contribute to technical
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FIGURE 3. Timeline of the four concepts (day counts are actual using days without blanks).
issues and was at times annoyed by the clumsiness of my technical materialization in particular stages of concept development. All in all, I designed four concepts related to the theme of technology-mediated caring for each other. The prototypes, BeenThere, OurChannel, RemoteFeeder, and SwitchU, were designed one after the other to explore the different possibilities, I saw. Figure 3 provides an overview of the timeline. In March 2014, I started with the work on BeenThere, which was replaced in August 2015 by OurChannel. RemoteFeeder was only used in November 2015. I started with my work on SwitchU in the beginning of 2016, when we actually lived together for a period of 2 months in Germany. We use OurChannel and SwitchU to this day on a daily basis. Of course, when we visited each other, we did not use the prototypes (the blank areas in Figure 3). In the present paper, I refer to experiences gathered until end of July 2016. In the following, I describe each of the four concepts and reflect on the experiences Claire and I had while it was a part of our shared life.
4.3. BeenThere Inspiration When Claire and I started to use Skype as our always-on video channel, we tried many different ways of using it. On Claire’s birthday in winter 2013, we kept Skype running overnight and I read a story to her, with her falling almost asleep. In another arrangement, I used Skype’s automatic answering function on an extra laptop with a webcam. At first, this was placed next to my laptop on the desk, and then in my kitchen and later back at my desk again but facing my bed. Through this, Claire could visit me in different places in my apartment, whenever she wanted. Compared to an always-on video, we found the idea of “virtual visiting” more inspiring. On the one hand, we could have the always-on channel’s advantage of always being able to reach the partners’ place. On the other hand, we
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could express emotional longing better. We explicitly visited, because we missed each other. Visiting, thus, served as a powerful signal to both of us. However, we found our different time zones becoming an issue. Unlike Neustaedter and his family (Neustaedter, 2013; Neustaedter, Judge, & Sengers, 2014), Claire and I lived within a time difference of 6 or 7 hours. As a result, when visiting each other, we often saw … nothing. The darkness on the monitor was dissatisfying and confusing since we did not know whether the connection was established or not. As a consequence, I installed a small LED next to my bed, which could be turned on or off remotely by Claire, when she visited me at night. Although the light of the LED was very weak, it was an exciting moment, when we became able to actually do something at each other’s place. Based on this, I built a further prototype, which allowed Claire to change the color of the light. Claire set a color during her visit at night while I was asleep and kept the light on as a message for me. Claire enjoyed controlling the light and expressing herself through color over distance. However, when we later compared my understanding of her intentions with what Claire tried to express, we found not much overlap. We then tried to define the meaning of each color, but we found that too complicated and would rather send a message instead. Although using the color as a sort of emotional message was not successful, the lamp itself became a token of our affection for each other. Based on this, I finally designed BeenThere. Concept BeenThere (Figure 4) consists of a monitor, a webcam, a small lamp, and a switch with a chain. When pulling the chain, the monitor and webcam become activated to allow for “visiting” the remote partner’s place. At the same time, the small lamp at the partners place will be switched on to provide a little light for the visitor. After a minute the monitor picture fades out again, providing a natural end to the visit. However, the light remains on as a token of “I’ve been there” to express caring about
FIGURE 4. BeenThere: monitor and switch (left) and small lamp in the remote place (right).
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the other. The channel access can be disabled to guarantee privacy by lifting the switch to the upper position manually. Now the partner cannot visit anymore. However, when one pulls down the chain to visit oneself, the own system will be switched into open access again.
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Experiences At the beginning, the use of BeenThere was driven mainly by the novelty it provided. We used it several times a day to visit each other’s flat. However, the thrill of novelty vanished quickly. After 3–4 days, we began to focus on the feelings of closeness created through the interaction suggested by BeenThere and we used it only once or twice a day as part of an emerging routine: I visited Claire’s place before she came back home from work and for a second time, when she was already asleep, just before I went to sleep. Claire visited my place before she went to work, when I was still sleeping. Visiting fulfilled our need to be close to each other at times the other was not available. Just a glimpse into the familiar environment through BeenThere already gave us peace of mind and helped coping with loneliness. I noted: Before I went to sleep, I visited Claire’s room. It was already dawn and I saw the first light shimmering through her curtains. I knew that she had slept well and felt at ease. (Wei-Chi, November 21, 2013)
Or: It was good to see the lamp [of BeenThere] lit in her dark room. It felt as if I was waiting for her to come home. (Wei-Chi, May 15, 2014)
Claire remarked: I usually visited you [Wei-Chi] in the morning. Seeing the lamp lighting up on the monitor was like me being there in your room, switching the light on for you. I watched you sleeping. (Claire, May 2, 2014)
When visiting became routine, the emerging routine began to carry additional meaning. I could, for example, tell Claire’s work shift from the lamp in my room: I like to see the light in the morning. If it is lit, I know that she worked an evening shift today and was not in a hurry. (Wei-Chi, May 2, 2014)
Claire often told me that the light of BeenThere worked as a symbol representing me:
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FIGURE 5. Claire put two dolls in front of the webcam of BeenThere.
I always leave the lamp [of BeenThere] on until I turn my computer off. I like its color. It is beautiful and symbolizes you. So … I like to keep it on. (Claire, May 15, 2014)
BeenThere also became a way to surprise each other. The moment visiting became routine, we set up items in front of the webcam. For example, I left a note with a drawing to tell Claire that I went shopping and will be back soon. Claire surprised me, too: Today, Claire put two dolls in front of the camera. I was surprised and happy to see them. She told me in the evening: “I saw you sleeping soundly. I put them in front of the camera, so that they could be with you, while you work.” (Wei-Chi, April 27, 2014; Figure 5)
While I designed BeenThere with an explicit privacy function, privacy did not become an issue. Since we used BeenThere routinely, we more or less expected each other’s visits. There were only two visits, which led to a negative experience: It was late. I thought Claire was already asleep. I “visited” her and caught her in front of the computer wearing a facial beauty mask. She felt uncomfortable and asked me to leave. (Wei-Chi, August 27, 2014)
After that, every time Claire wore a facial mask and foresaw my visit, she cautioned me. Claire sent me a message, telling me that she wears a facial mask and asking me to not visit her. Naturally, because of the previous experience, I began to communicate with her before visiting. (Wei-Chi, September 12, 2014)
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She used this communicative act of forewarning rather than the privacy function to restrict my access. I worried about Claire, when she was staying up too late. In addition, our Skype conversations were often awkward, when she was too tired. She was aware of this. Once I visited her:
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It was already late in the evening. I noticed that Claire’s status was still “online.” I sent her several messages, but she did not answer. So I visited her. I caught her sitting in front of the computer watching a movie. She saw me visiting and became quite annoyed. She did not want me to know that she was watching a movie late at night. She complained about her privacy and told me that she did not want to be watched over. (Wei-Chi, January 6, 2014)
Claire did not use the privacy feature even after this incident. However, I became more careful. Some of my earlier spontaneity was irrevocably lost. When I saw her online late in the evening, I would only send her a message, but not intrude into her private time and space. Over time, we acquired a complex way of maintaining privacy, however, without ever using the explicit privacy functionality. We used BeenThere for one year. Claire told me that she liked it very much and she is still using the webcam, which is connected to the lamp. We became accustomed to using the automatic answering function of Skype for visiting. If we did not see each other when visiting, we left a message. Sometimes, when I reinstalled my computer and accidentally left the automatic answering function inactive, Claire complained about feeling isolated, because she could not visit. Virtually visiting became a routine to cushion our loneliness and to feel close to each other. Taking a Step Back BeenThere is based on the practice of “visiting” and spending some time in the partner’s flat in her or his absence. Just like with any real visit, the time to spend there is limited and a little light symbolizes the visit. The partner who has been visited accepts this as a token of affection and longing. BeenThere remained one-sided since it focuses primarily on the person initiating and experiencing the visit. The absence of the partner is even an essential part of the concept. If the partner is present, it will quickly turn into a Skype conversation. There are some opportunities for the visited to respond, for example, by placing meaningful items in the space to be visited (as Claire did with the dolls); however, the concept remains symbolic. The visitor lacks power to act in the visited partner’s flat. His or her presence is that of a ghost, able to see but not to touch. However, the expression of care we were looking for resides in the little things one can do for each other. The visitor wants to leave a gift – a flower, a piece of candy – or to help out, to wash the dishes or to water the plants. Mere symbolic action, such as changing the color of a little LED (as I explored), did not provide the emotional experience I looked for.
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4.4. OurChannel
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Inspiration Most of the chats Claire and I had through Skype took place after she returned home from work. Claire was often exhausted, rested on her bed while we chatted, and occasionally almost fell asleep. Teasingly, she then asked me to turn off the light for her. I would have loved to do that, but of course it was not possible over the distance. This triggered another memory: When I was younger and lived with my parents in Taiwan, I often hung out with one of my teachers. Occasionally, I came home quite late (or better early) at around 3:00 in the morning. Upon arriving at our house, I was welcomed by a light above the entrance, guiding my way like a beacon in the dark. It was my father who turned on the light for me. For him (and for me), this was a sign of care. Both, the moment with Claire and the memory of my father, inspired OurChannel, a device to express care over the distance by switching on and off the lights. Concept OurChannel (Figure 6, left) consists of two boxes attached to the wall of each partner’s flat. Each box has a light switch on its front. This switch is connected to the ceiling light of the room just like any other wall-mounted switch. On the back side, concealed by the box, is another switch, connected to the ceiling light in the remote place. One can slip the hand into the box to operate the concealed switch without being able to see it (Figure 6, middle). The idea is to make it feel as if reaching through a hole in the wall and fumbling for the switch on the other side. All four light switches have dedicated on- and off-positions. If a switch is operated, the corresponding switch of the remote device acts synchronously – operated by a servo. In other words, if one partner switches the light on in her room, the switch concealed in the box of the other
FIGURE 6. OurChannel: operating the remote switch (middle), light “sipping through” from the remote place (right).
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partner changes its position as well. Or if the remote partner operates the concealed switch, not only the partner’s ceiling light is turned on, but also the switch mounted on the front flips to the on-position. OurChannel required some sort of “abstracted presence” system for us to decide, whether turning on the light for the partner fits his or her situation. To this end, OurChannel’s has slits between its front side and the frame. If the light in the remote place is on, small lights in the box are lit up to create the impression of light “sipping through” from the remote place (Figure 6, right). This creates the illusion of seeing whether there is light in the partner’s room or not. While this is rather ambiguous, ambient information, it supports getting an idea of whether switching on or off the light in the remote place may be appropriate or not.
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Experiences When I started to design OurChannel, we stopped using BeenThere to free the connection port I had installed. This made me feel quite isolated from Claire until we finally had OurChannel set up and running. Surprisingly, although OurChannel only featured the quite ambient illusion of light “sipping through” the wall if Claire was home (compared to a real visual visit through BeenThere’s camera), it created a comparable feeling of emotional closeness. I noted: I was working late at night and saw it getting bright on her side [via OurChannel]. This resembled my memory of seeing the dawn in her room through [BeenThere’s] web-cam. (Wei-Chi, August 24, 2015; Figure 7)
Although OurChannel and BeenThere are both remote switches for lamps, OurChannel was connected to the partners’ ceiling light and its use had a tangible FIGURE 7. OurChannel in Wei-Chi’s flat showing the light in Claire’s place.
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consequence at the remote place. BeenThere’s tiny light remained more or less symbolic, while OurChannel constituted a real manipulation in our respective living spaces. Nevertheless, I used OurChannel similar to BeenThere: I switched on Claire’s light before she got home from work as a sign of care: Claire is stressed out. I turned on the light in her room [via OurChannel] and hoped to make her feel a bit better today. […] Later, Claire and I had a troublefree conversation on Skype and she thanked me for turning on the light for her. (Wei-Chi, October 27, 2015)
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I turned this gesture into a daily routine and it quickly became expected. If I missed out on doing it, Claire started to wonder what was going on: The data server did not work well today and I could not turn on the light for Claire. When she came home in the evening, she sent me a message asking, “Is there no light today?” I explained the technical problem to her. (Wei-Chi, October 29, 2015)
Claire has a dog, called May. I sometimes turned on the light in Claire’s place for May and Claire’s grateful response to this motivated me to do that regularly. To give an example: Claire went to dinner with her friends and left May at home. Usually she turns on the light for May when she leaves, but today I saw that the room remained dark. Claire had forgotten. I turned on the light especially for May. When Claire came home, she told me that she was glad that I did this for her dog. (Wei-Chi, November 16, 2015)
While OurChannel quickly became routine for me, Claire did not use it actively – at least in the beginning. There were two reasons for this: a lack of meaning of the practice and difficulties with turning it into a routine. While I already had experiences with turning on the light as an expression of care (through my father’s practice), Claire did not. Of course, she intellectually understood that turning on the light for the partner could be a way to show love and feel close. However, there is an apparent difference between understanding and practicing a particular form of care in everyday life. After I installed OurChannel, I immediately started to turn on the light for Claire. It took her about 2 weeks, before she started to return and actively participate in the practice. She then turned on the light for me when I visited a friend and came home late. Typically, Claire turned on the light and then waited for me to return home for our daily conversation on Skype. She noted: Sometimes Wei-Chi went to visit friends on Sunday and came back late. I was waiting for him and when I saw his room remaining dark, I turned on the light for him. (Claire, December 10, 2015)
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Sometimes I had orchestra exercises in the evening and left home after chatting with Claire on Skype. Claire did not recognize this as an opportunity to use OurChannel. I explicitly suggested her to turn on my light before she goes to bed. It would welcome me back at night. She did that for me after that; however, only if she did remember. She noted:
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When Wei-Chi went to orchestra in the evening, I noticed [via OurChannel] when he turned off the light in his room. […] However, because he just turned it off, I would not turn it on immediately again. Sometimes he “reminded” me that I might want to turn on the light for him. I tried to remember this. When I saw the darkness of the device later, I would do that at some point, but sometimes I just forgot. (Claire, December 10, 2015)
Claire describes a certain confusion about when turning on the light is appropriate: Yesterday […] I saw the darkness on the device and knew that Wei-Chi was not home. However, I was not sure when exactly I should turn on the light for him. I thought I would do that before going to sleep to save Wei-Chi’s energy, but finally I forgot to do it. (Claire, November 4, 2015)
While the use of OurChannel became one-sided, with me slipping into a clear routine, while Claire was now and then forgetting “to care about me,” it still provided some exceptional moments for me. For example: I couldn’t make it home in time to chat with Claire. I called her and told her that she does not need to wait for me. It was getting dark and Claire asked me whether she should turn on the light for me. I was very glad about that. (Wei-Chi, December 1, 2015)
Claire found it natural to turn on the light for me when she was waiting for me to have a chat (just like in the example, when I visited friends on Sunday). In contrast, turning on the light just after I left home felt strange. Obviously, caring behavior is motivated by a concern, it is a response. It feels misplaced, if it becomes an empty gesture. This also happened to me: Claire left home and walked her dog near her apartment. I knew this would not take long. I was uncertain. Since she had just turned off the light and left, I didn’t know if I should immediately turn on the light for her. Would she expect me to turn on the light for her as usual, even if she is just away for a short spell? (WeiChi, November 6, 2015)
Here a mismatch became apparent between the feeling that the caring gesture is somewhat inappropriate (“She had just gone out and won’t be long”) and Claire’s presumed expectations (“Doesn’t he care about me anymore”). While turning on the
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light for the remote partner as a sign of care is a comprehensible story, appropriating this new possibility and making it a part of everyday life was not as straightforward. Instead of turning on the light for each other, there were also moments in which the ambient information provided through OurChannel led to other activities, such as exchanging more explicit messages: I finished my work late at night and was looking for a birthday present for Claire. […] Suddenly, Claire sent a message. She woke up in the morning and saw the light in my room through OurChannel. She was caring for me and asked, why I was not asleep yet. (Wei-Chi, October 23, 2015)
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Or in the opposite direction: It was nine o’clock in the evening and I saw the light lit in Claire’s room. Although her Skype status was “offline,” I sent her a message. She answered with her smartphone and told me that she could not sleep because of some pain. I should not worry about her. I suggested using a hot water bottle. She was happy and thanked me for my advice. (Wei-Chi, October 21, 2015)
Once I turned Claire’s light off while she was at home. Interestingly, although Claire could have handled this much more quickly by just switching it on again, she expected me to repair the situation. I noted: Claire sent me a message to ask why I turned off her light. She was already home. She was not angry with me, but asked me to turn on the light for her again. This was interesting. Although her switch is just next to her, she wanted me to do it. For her it was in MY responsibility. (Wei-Chi, November 12, 2015)
Then Claire resigned from her job, which fundamentally changed our use of OurChannel. I was glad that she got rid of the stressful work. However, I also felt a little lost, since turning on the light for her when she returned home from work was already a cherished opportunity to show my care for her. I noted: Today is Claire’s last day in the store. I know that this could be my last time of turning on the light before she comes back home from work. I feel a little lost. The physical distance limits the possibilities of everyday interaction so much that even a small action, such as turning on the light for her, became quite valuable to me. (Wei-Chi, October 31, 2015)
The further use OurChannel required a revised practice. Since it was winter and sun rose late, Claire discovered that she could wake me up in the morning by turning on the light:
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Recently Claire switched on my light to wake me up. I asked her to do this, if she was able to. Sometimes I work late and would not get out of bed in the morning. Although my room was sometimes already bright, the noise of the switch and the light would still wake me up. When she noticed that I was not online, she switched on the lamp and sent me a message to wake me up. (Wei-Chi, April 20, 2016)
Now Claire had found a way to make use of OurChannel, which fitted her daily routine. She noted:
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Now I can use OurChannel more often than you. […] Then I am studying English and we can work together. But of course, sometimes I spend my time in the library and cannot wake you up. (Claire, April 20, 2016)
For Claire, OurChannel became a possibility to engage in a social morning routine. In general, OurChannel is about feeling close and we used it accordingly. But as with any other technology used in real life, other uses emerged. For example, a couple of times, I used OurChannel in a quarrel situation to demonstrate my willingness to talk: We had a serious quarrel yesterday. Claire did not call me today [via Skype] but only sent a few messages saying “good night.” This made me feel even more confused. […] I asked her, if she wanted me to turn off the light for her and she said yes. (Wei-Chi, November 29, 2015)
And from Claire’s perspective: I was glad that you [Wei-Chi] turned off the light for me yesterday. I am recently very tired of my work. I cannot stand one of my colleagues. It’s hard to get along with her. I am sorry for my bad temper. (Claire, September 30, 2015)
In another episode I noted: Claire did not contact me today […] and did not answer my messages. […] When it was late, I still saw Claire’s status being “online.” I thought maybe she had fallen asleep. I was on a trip but I hacked into our data server and turned-off the lamp for her. (Wei-Chi, September 5, 2015)
Then: […] Claire sent me messages and asked whether everything went well. She felt sorry about our quarrel and wished me a successful day. (Wei-Chi, September 6, 2015)
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The quarrels hurt a lot. It was now over two years since we started the project and our relationship was changing. When we started our project, we had been in a “honeymoon period.” As time went by, we faced serious setbacks to our relationship, especially concerning our plan to move in together. Me working on my PhD research in Germany, Claire feeling stressed out by her work in Taiwan, a dog to look after, families to care about – there were many aspects of life, we had to face and cope with more or less on our own albeit being in a relationship. And every time our conversation touched upon one of these looming, seemingly insoluble problems, we lost ourselves in a quarrel. I dived into psychological theories, but the more I read, the greater my frustration became. The theories helped me to understand our situation more accurately, but now our problems seemed to go beyond what I could achieve through design. Of course, I made a number of artifacts we enjoyed as a couple. But in the face of the strains an LDR creates, I started to question whether these things really make any difference. I became painfully aware of the limitations of technology in general and of interaction design specifically. Then Claire decided to resign her job and came to stay with me in Germany for a short while. Finally, in this period I realized the real meaning of my design efforts. It was a moment that happened in Claire’s first week in Germany. I came back from my orchestra exercise and Claire waited for me in my apartment. I noted: I called Claire and told her that I would buy dinner on my way home. When I was downstairs, I saw lights through my windows. I was happy to see Claire waiting for me. When I went into the living room, I saw Claire sleeping on the
FIGURE 8. Claire set up the table lamp in front of the window to imitate the scenario of OurChannel.
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sofa and there was a table lamp on the windowsill. […] Claire said, “you told me that you like to see the light when you come home. So I placed the lamp on the windowsill for you”. (Wei-Chi, December 22, 2015; Figure 8)
We also had another moment:
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Claire went to take a shower. Suddenly she reappeared. She asked me: “Did you turn on the light in the corridor for me?” She was happy about this gesture since she is a little frightened by the dark corridor in my apartment. […] She said: “That was heart-warming. I remembered the time when you turned on the light for me [when I was in Taiwan].” Thoughtfully she added: “It seems as if turning on the light for each other became an especially meaningful activity in our relationship.” (Wei-Chi, February 11, 2016)
Taking a Step Back OurChannel revolved around the practice of leaving the light on for a partner, who returns late. On the one hand, this is quite a practical offer. The light guides the way, dispels the dark, and turns the flat into a warm and welcoming place. On the other hand, the light is a trace of the other’s presence. Of course, I could simply leave the light on myself, when leaving the flat, to enjoy all the practical advantages just listed. However, it is important that the significant other did it for me. Somebody thought of me, presumably still present, just over there, sleeping in an adjacent room. Compared to BeenThere, OurChannel was a step back as well as a step forward. In terms of fidelity, OurChannel became rather reduced. While BeenThere allowed for a real peek into the other’s flat, with all the richness of the visual, OurChannel featured only the information about the light in the partner’s room. This needed much more guessing and contextual knowledge to be read properly. The light seeping through carried information about the weather, the time of day, or the partner’s presence or absence in the remote flat, all intermingled. This ambiguity, however, lent depth to the resulting experiences. In terms of the ability to manipulate the remote place in order to be proactive and to respond, OurChannel was a step forward. Other than the mere symbolic light in BeenThere, switching on (or off) the ceiling light in the partner’s flat had real impact. This newly found power, however, had consequences. OurChannel needed more negotiation and appropriation to become a part of the daily routine. However, while BeenThere was easier to appropriate, it did not provide a similar feeling of relatedness. Visiting became something the partners did to bridge the time when the other was not available. OurChannel created a more pronounced sense of the other’s presence and daily routine. However, other than with typical abstracted presence devices, such as SyncDecor (Tsujita et al., 2007), the possibility to deliberately manipulate something tangible and consequential (i.e., the ceiling light) at the other’s place fostered the
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building of practices of care. A simple abstracted presence device is not able to achieve this on its own. It is this combination of abstracted presence, action, and emerging routine (i.e., practice) designed in a way aligned to each other, which constitutes the core of OurChannel’s concept.
4.5. RemoteFeeder
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Inspiration BeenThere and OurChannel featured a combination of abstracted presence and a new ability to physically manipulate something within the remote partner’s flat. I found this an ideal pattern for mutual caring. How about really sharing responsibility for something real over distance? In fact, it was difficult to identify according possibilities because Claire and I – like many LDR couples – handled our everyday routine quite well on our own. There was one idea forming, though. When I stayed in Taiwan, I often fed May, Claire’s dog. As all dogs do, May clawed her food bowl as a sign of being hungry. I then provide her with some dog food. Based on this experience, I set out to build a RemoteFeeder, which allowed me to respond to May’s need when Claire was away. Note that this is a one-sided concept since there is only one dog. More importantly, in this idea, care about Claire and her live is indirectly expressed through participating in the care of her beloved dog. Feeding becomes the vehicle for caring. Concept RemoteFeeder consists of two parts: an automatic food dispenser (Figure 9, left) to serve food to May and a “feeding bowl” (Figure 9, right), which is an awareness FIGURE 9. RemoteFeeder: food dispenser (left) and a “feeding bowl” as awareness system and remote control (right).
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system and a remote control. The dispenser is installed in Claire’s flat and, of course, needs to be loaded with food by her. The feeding bowl is kept by me. A sensor registers when May hungrily claws the food dispenser and transmits this to the feeding bowl. The bowl then vibrates and makes noises, as if May is scratching the bowl in my place. Taking the bowl up and holding it in a sloping position sends a signal to dispense food into May’s bowl.
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Experiences While remote feeding appeared a straightforward idea, it proved difficult to turn into a routine. May is quite a well-trained dog. When being fed, she always waits until Claire approves. This became a barrier since Claire had to give May the command to eat, which essentially meant that I could merely prepare (dispense) the food remotely, but not actually feed May. But even worse, after having had installed RemoteFeeder, we found that May would not eat her food even if Claire asked her to do so. It seemed as if May did not recognize the food to be hers. Claire had to give the command several times to persuade May to eat. As a result, it became counterproductive to use RemoteFeeder. It became more work rather than the hoped for opportunity to express care by supporting Claire in her daily hassles (Figure 10). Since we believed that May could learn a new eating habit, Claire invited me to use the system to join the feeding. She noted: It actually took more time to feed May with RemoteFeeder. May did not understand that the food was for her. […] Yes, it was troublesome. However, I do not mind, if Wei-Chi would feed May from time to time. Feeding May is a mere chore for
FIGURE 10. May was confused by the RemoteFeeder and did not eat the food.
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me. Now it can become an enjoyable activity by sharing it with him. (Claire, November 30, 2015)
Although RemoteFeeder never worked as intended, at first we were glad to accomplish a chore together. For Claire, feeding May became a special – and even pleasurable – event. However, it never became routine. All in all, we explicitly used RemoteFeeder four times over a period of four weeks. May remained confused by the dispenser and we began to doubt whether retraining May was a good idea. While we finally stopped using RemoteFeeder quite soon, during the four weeks the awareness part of the concept (i.e., the bowl) actually worked as expected. May often scratched the food dispenser not because she was hungry but to get Claire’s attention. Each time she scratched, I “felt” May’s existence, which brought me a little closer to both, May and Claire. I noted: Yesterday RemoteFeeder continued making noise at night while I was sleeping. It was annoying at first, but I soon realized that Claire and May had already gotten up. I felt peaceful and fell asleep. (Wei-Chi, November 8, 2015)
However, I also had the urge to respond and care. Since my envisioned response of feeding May was not working, I now and then responded inappropriately. For example: The feeding bowl had vibrated for many times now. May must be hungry. […] I checked OurChannel. The light was on and Claire was supposed to be there. […] I sent her some messages to tell her that May wanted food, but she did not answer. So the bowl kept vibrating. Later, she told me that she had taken a shower. She had heard May clawing the dispenser and chimes of my messages, making the situation doubly stressful for her. (Wei-Chi, November 20, 2015)
May sometimes overate. Consequently, Claire had to ignore May’s scratching. Since I also experienced May’s scratching, I had to learn to ignore her demands, too. Through this May became a part of my life. Sometimes, when May was not there, I felt lonely. I noted: Claire will be away from home for a couple of days. Her friends picked up May. Now, the RemoteFeeder is quiet all the day. Claire told me that she always felt alone when May was not around. Now I have the same feeling. It is so quiet. Something is missing. (Wei-Chi, December 4, 2015)
Taking a Step Back RemoteFeeder was an attempt to further intensify the action and routine part of caring. While switching on and off the ceiling light is in between the practical and the
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symbolic, it does not really support the partner in mastering everyday life. Feeding the dog, in contrast, is quite a concrete support. Taking on responsibility is the emergent theme: becoming indispensable within the other’s daily routine, becoming entrusted with a significant task and being relied on – typical positive outcomes of everyday relationship maintenance activities. However, in this respect RemoteFeeder proved to be a spectacular failure. The dog simply did not comply. Because of this, the artifact was appropriated quite differently than intended. Feeding became a shared activity, to some extent enjoyable, however without any sustainable practice emerging from this. The bowl became degraded to an abstracted presence system, which did not differ much from any other abstracted presence system available. Mindfully responding was not in the picture anymore and, thus, the concept felt inconsequential. In addition, the one-sided set-up rendered it meaningless to Claire. At best, the abstracted presence part of RemoteFeeder helped me to better understand May’s significance for Claire. In its failure, however, RemoteFeeder underlines the importance of combining abstract presence with consequential ways to act.
4.6. SwitchU Inspiration Switching on the light or feeding the dog had been activities carefully selected to perform over a distance. However, in the final design I wanted to explore a more multipurpose approach. What if we could experiment a little more with small caring actions? Based on this idea, I designed SwitchU as a pair of simple robotic arms. If activated, they perform a simple, prerecorded movement to, for example, switch on an appliance. A further anecdote inspired SwitchU. When Claire came to Germany to stay with me for a couple of months, she practiced a particular strategy of mutual caring: If Claire was about to make a cup of tea, she would always ask me, if I wanted one, too. If I said no, she was disappointed, so I usually said yes, although I felt a bit constrained. […] However, I learned that we have different ways of caring for each other. I like to do things for her. However, she prefers doing things for us. (Wei-Chi, February 8, 2016)
Based on this, I conceptualized SwitchU as a synchronized pair of arms. By doing a task through SwitchU in one place, another task will automatically be performed in the remote place. This resembles Tsujita et al.’s (2007) SyncDecor, which consisted of pairs of synchronized home appliances, such as the lids of trash cans. When one partner was opening and closing her lid, the other trash can would use its servo motors to mimic this action. The authors found this to create awareness of the remote partner and feelings of closeness. However, the actual impact one could have in the remote place was limited. SyncDecor focused on awareness and not on
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FIGURE 11. SwitchU: guide the arm to operate a home appliance (left). The arm operates the home appliance by itself (right).
establishing practices of mutual caring, while SwitchU was all about having an effect in the remote place. Concept SwitchU are a pair of simple robotic arms. One can guide an arm to teach it to operate a chosen home appliance (Figure 11, left), for example, to flip on a water kettle. The motion will be recorded and can be replayed (Figure 11, right). In principle, both arms move simultaneously, no matter who activates them. Thus, when Claire would activate her SwitchU to flip on the water kettle, my kettle would be switched on, too (given the water kettle was also the target of my arm). Obviously, given the time difference between Taiwan and Germany and the fact that SwitchU remains rather open, that is, it can be used for quite different actions, the simultaneous mode only would be too limiting. Consequently, it offered a further mode, where one partner could simply activate the partner’s arm. Experiences I finished the design of SwitchU while Claire stayed with me in Germany. We lived in the same room, but she had her own desk. Inspired by the anecdote mentioned above, I bought two identical water kettles and set up SwitchU for boiling water to test it. Claire’s water kettle was placed near her desk and mine was in the kitchen. It was winter and we enjoyed a drink of warm water. At the beginning, we used SwitchU about five times a day. Whenever Claire or I poured water from the kettle and found it too cool already, we reheated the water. SwitchU then activated both kettles. We quickly ceased to use SwitchU in this setting because it was easier to simply share her water. However, this initial test established the potential practice within to use SwitchU.
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When Claire went back to Taiwan, she took an arm with her and installed it. Without much discussion, we continued to use SwitchU in conjunction with the water kettle to boil water. However, Claire’s water kettle in Taiwan was digital and the motion of my simple robot arm was not accurate enough to push the digital buttons on the control panel correctly. I had to rewrite the code and to build an expansion part for her. And then, we found that the control panel of her water kettle used a capacitive touch sensor and the touch of the arm could not be sensed. There was a lot of tinkering for Claire, and it took time to ship the required parts. The seemingly simple multifunctional arm turned out to be quite limited. Fortunately, we overcame all technical issues. While the use of OurChannel and RemoteFeeder was deliberate and followed certain patterns, we used SwitchU more spontaneously. In fact, as the story implies, we used it when we needed to boil water for ourselves and only then thought about the partner. The alternative mode of operating the remote device separately was never used. Interestingly, we rarely ran into problems, such as starting an empty water kettle. While the caring practices via OurChannel and RemoteFeeder were primarily motivated by the perceived needs of the partner, SwitchU invited a more casual mutual caring behavior as a by-product of own activity (i.e., self-care). I noted: I woke up from the sound of my SwitchU operating the water kettle in the morning. This made me feel as if Claire was also living here and was just boiling water in the kitchen. Instead of coffee, I made a cup of tea for breakfast and sent Claire a message to say good morning and thank you. (Wei-Chi, April 12, 2016)
The simple activity of boiling water revealed our daily routines (and deviations from it) to each other. This created awareness and proved to be a source of feeling close. Thus, relatedness had again two sources: being able to care for the partner and the awareness created through these simple activities: After getting up, I boiled the water for me and Claire. On the one hand, this was my practice of care; on the other hand, I wanted her to know that I was already awake. (Wei-Chi, April 21, 2016)
Since we started using of SwitchU when living together in Germany, the later experience of getting water boiled through SwitchU was reminiscent of this time. Claire noted: I liked to see it [SwitchU] working. It reminds me of when you boiled water for me in Germany. (Claire, April 10, 2016)
And later: When I was making a cup of tea, I also boiled water for you. This reminded me of our joint time in Germany. (Claire, April 25, 2016)
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We only used SwitchU when the partner was at home. We also tried to avoid doing it too often. But even deliberately not using it led to thoughts about the partner. I noted: Every time I boil water for myself, I am thinking of Claire. Would she need hot water right now? I generally boiled water for her once or twice per day. (Wei-Chi, March 25, 2016)
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We used SwitchU for focusing on intake of water. Even before we started to use SwitchU, we cared about water intake. Since we both did not drink enough, we kept on exchanging messages to reminding each other to drink. With SwitchU, we turned the rhetoric messages into a real activity. Claire noted: I boiled water for me and for Wei-Chi more often. He sometimes does not drink enough. SwitchU will remind him. (Claire, April 20, 2016)
Taking a Step Back SwitchU focused most explicitly on the idea of manipulating the partner’s physical environment as an act of care and got rid of the explicit abstracted presence. While SwitchU was meant to perform a variety of tasks, this variety never materialized. In fact, the scenario used for the initial testing led to the practice we later engaged in over the distance – boiling water for each other. Nevertheless, it seems safe to say that the action was the most significant of all four examples. Other than the concepts before, which were based on the idea of performing an action for the partner, SwitchU was based on the idea of letting the partner benefit from own activity, as a gesture of care, courtesy, and attentiveness. Our experience with SwitchU emphasizes that the creation of meaning requires time, and that if meaning is finally created, a practice becomes hard to abandon. In the case of SwitchU, we may even argue that the conceptual emphasis on changing applications as one pleases poses a threat to creating something meaningful.
4.7. Epilog Obviously, visiting each other, switching on and off lights, feeding the dog, or boiling water do not “solve the problem” of being in a LDR. However, all four artifacts created moments and memories precious to us and important for the maturing of our relationship. While writing this, we still use OurChannel and SwitchU. The artifacts became important to us, surprise our friends when they visit, and even instill some envy. Although we tend to compare our relationship with those of other “normal” couples and consider ours to be less complete, the artifacts provide us with something special other couples may not have, even if they engage in similar practices of mutual caring.
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Don’t get me wrong: The experience of being separated is all encompassing. Sometimes, we had and we are still having serious quarrels about the future of our relationship. The presented work is thus not only academic research but my personal engagement in improving our relational quality. Claire once said: “I am not sure, whether we will be together in the future, but, at least, we have tried our best.” This comment summarizes my personal conclusion of the notion of designing technologies able to support everyday mutual caring. These technologies neither “solve the problem” nor provide any insurance of a LDR to go on and prove successful. They provide the couple with tiny opportunities to engage in practices, which are easily overlooked and hard to practice over a distance, but nevertheless crucial for relational quality and skills. But given how important close relationships are to people, even tiny effects seem worth the effort.
5. REFLECTION AND DISCUSSION In the previous section, the first author summarized his design-driven research spanning over more than two years in an autoethnographical account of inspirations, concepts, and experiences made by living with these concepts. To conclude this, we will provide additional reflection and discussion. Specifically, we discuss implications for (1) research in the domains of HCI and Interaction Design, (2) research on routine relationship maintenance in LDR, and (3) ethnographical research through design as an approach.
5.1. Implications for HCI and Interaction Design Independency of partners is a major feature of LDRs (Gulden, 2006; Mietzner & Lin, 2005). It mainly supports coping with being separated. At the same time, independency poses a threat to LDR since (emotional) support and closeness is at least in part the result of the experience of being needed in everyday life, that is, interdependency (Carnelley, Pietromonaco, & Jaffe, 1996; Collins et al., 2009; Julal & Carnelley, 2012). In this sense, technology addressing merely abstracted presence provides only half the functionality needed. While abstracted presence as a strategy makes partners more aware of each other, it fails to explicitly create responsive interaction. For example, in Tsujita et al.’s (2010) user study with their abstracted presence system InPhase, users were wondering and sometimes even worrying about their remote family members, yet the system fell short of providing opportunities to respond supportively. Thus, concepts for couples in LDR should consist of two parts: one providing information about the state of the remote location in its widest sense and one offering a significant way of manipulating this location. While the first is quite common in HCI, attempts to manipulate the physical location of a partner are rare. However, the latter is at the heart of responsive interaction in the sense of mutual caring. Consequentially Wei-Chi’s four things more or less successfully
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explore the combination of abstracted presence and ways of manipulating the partner’s space in a beneficial and supportive way. Specifically, we revealed that “couple technologies” must create forms of abstracted presence, which allow for rich interpretation and responsive interaction, both embedded into a meaningful relational practice.
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Designing for Rich Interpretation rather than Rich Information Concerning abstracted presence, a host of concepts and user studies already exist in HCI. In general, these studies suggest that even quite reduced and abstract information about the partner can convey an emotionally rich experience (e.g., Kaye, 2006). On the one hand, vague information is augmented with knowledge about routines and places already shared among partners. For example, in a study sharing everyday sounds and noises with remote partners (Lottridge et al., 2009) this abstract information only became meaningful and emotional, when the couples already possessed joint experience in each other’s living space. They had to be able to interpret the sounds. Without this, it was just annoying. On the other hand, vagueness protects privacy. For example, Sellen, Eardley, Izadi, and Harper’s (2006) awareness system, Whereabouts Clock presented physical distance between family members instead of their absolute locations. In their study, they found the abstraction to effectively circumvent privacy issues. Especially LDR couples seem caught inbetween the mutual expectations of unconditional openness and each partner’s undisputable need for autonomy and privacy. In this dilemma, vagueness becomes valuable. Not surprisingly, the present paper supports both general claims: OurChannel, RemoteFeeder, as well as SwitchU featured elements to convey abstracted presence in a reduced and indirect way, yet created rich and lasting experiences of closeness. In addition, privacy never became an unsurmountable issue. Abstracted Presence and Responsive Interaction While abstracted presence is not an especially novel topic, less is known about how to design for adequate responses. For example, in one study of a system, which allowed people to click on a certain element as an expression of closeness (i.e., a greeting, a “miss you”) (Kaye, 2004), couples started to engage in “click wars,” the rapid reciprocation of clicks. Couples felt obliged to perform “empty” action in response to each other, just because the system provided for those actions. While feelings of presence emerged, the way to act upon this presence was less satisfactory. In line with the present work, Rooney (2013) argued, that it is precisely the meaningful responsive interaction among the couple that constitutes intimacy. She concludes: “Rather than a focus on what intimacy is, […], a focus on what the intimate relationship does may prove useful [for HCI]” (p. 9). In addition, supporting “responsive interaction for intimates living at a distance highlights what is prioritised for the separated dyad” (p. 9) and this underscores the challenge for HCI. The four
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concepts developed in the present paper are just about this. Their goal is to enable everyday supportive and, thus, responsive interaction, rather than to enable artificial, overstylized responses through a system.
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Fostering Relational Practices To provide appropriate alternatives, we explored visiting, switching each other’s lights, feeding the dog, and putting on the kettle. Each created its unique set of experiences. While visiting (BeenThere) was designed originally with the notion of manipulating the partner’s space while visiting, the little light to switch on remained symbolic. Consequently, BeenThere turned into a kind of ritual to cope with the time the partner was actually not available rather than into any form of sensibly caring for each other. Sometimes responsive interacting was established, when, for example, Claire placed some dolls in front of the camera to surprise Wei-Chi on his next visit. But all in all, while a positive experience, BeenThere remained a technology used by each partner separately. This also explains why BeenThere and the enfolding practice of the visit were relatively easy to adopt compared to the other three: Beyond setting appropriate times for visits, the couple did not need to do much in terms of synchronization. Compared to switching a symbolic light when visiting, feeding the dog (RemoteFeeder) had been a truly supportive, mundane action with real consequences. Unfortunately, in the present case it did not work out as hoped for. May (the dog) was hard to train, feeding together as a ritual felt initially good, but never became a sustained practice. One reason is inconvenience. For example, Kirk, Chatting, Yurman, and Bichard (2016) designed a Ritual Machine I for long-distance couples to experience a cheering moment, such as drinking a glass of wine together over the distance. Although one couple found the interaction delightful, it did not maintain it because of the mere hassle of preparation. In this sense, RemoteFeeder may mark the opposite of BeenThere. While visiting did not require anything extra, remote feeding became a fully fledged project, requiring simply too much from the couple (and the dog). In hindsight, feeding the dog may even by at odds with the notion of routine relationship maintenance as simple and mundane acts of caring for each other. OurChannel and SwitchU had been more successful. In both cases, they led to the sustained adoption of the enfolding practice. Both systems became quite meaningful by providing a powerful, yet mundane and simple way to act in each other’s flat. However, both practices required time for adoption. OurChannel initially led to an asymmetric pattern, with Wei-Chi providing care, but Claire having difficulties to respond. Although this was accepted by the couple, such an imbalance is a potential weakness. Baker, McNulty, Overall, Lambert, and Fincham (2012) found that unsuccessful, one-sided maintenance effort can lead to a depressive mood. Prolonged asymmetry may in the long run lead to the dissolution of the practice. In the present case, Claire got the hang of it after a while and switching the light for each other became a sustained practice of both. Note that this went way beyond the technology.
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While OurChannel suggested a new way of caring for each other, after being established, the couple goes on with the practice even when staying together in Germany (e.g., Wei-Chi switches the light on for Claire because she was afraid in the dark). Through the meaning provided by the enfolding practice, OurChannel became transcended. For SwitchU, it was the other way round. Here a practice already developed by the couple when staying together in Germany became extended to times when separated. Other than with OurChannel, adoption of the practice over the distance was faster and more symmetric. In this regard, SwitchU is an example of a viable strategy to facilitate the adoption of practices. Wei-Chi packed an already emerging practice into the two robotic arms and with sensitiveness and attentiveness the couple unpacked it in their changed living situation. Feeney and Collins (2001) noted that recalling experiences of care can facilitate individuals’ favorable attitudes toward mutual caring and consequently facilitate corresponding behavior. SwitchU is an example of how prior experience of caring for each other facilitates the adoption of a particular technology. In fact, the practice further developed even when being separated. For example, Claire and Wei-Chi started to care about each other’s health (i.e., water intake). Before, they expressed their concern by sending verbal and mostly imperative messages, now they offered each other a drink. In sum, the success of concepts for supporting relationship maintenance over a distance seems more a matter of “designing” the right practices and not so much the right technologies. While there will always be a need for appropriation, to become successful, a technology needs to have a core – a recognizable, resonant story – which implies a practice. Consequently, it is in the responsibility of the interaction designer to not only design the immediate material interaction, but to provide shape to the practices established through the material. Practices become “units of design” (Kuijer, De Jong, & Van Eijk, 2013). Potential practices have to be identified and, at least to some extent, “designed” before being inscribed into concept and technology (e.g., Hassenzahl, 2010; Hassenzahl et al., 2013).
5.2. Implications for Relationship Management in Long-Distance Relationships Relationship maintenance is a complex interpersonal process. Canary and Dainton (2006) argued that depending on types of relationships, their status, and the current situation, different intensities of relational maintenance will be required. Consequently, to improve the understanding of underlying processes, concerns, and practices is at the heart of research into close relationships in general and LDRs specifically. The present study adds to this by providing a rich account of emerging and changing technology-mediated relationship maintenance practices in a LDR. Through its focus on design, it takes an active perspective, not only interested in describing relational quality but also in improving it. Other than most research on
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LDRs, we primarily focus on the possibility of using technology to improve relational practices. OurChannel as well as SwitchU showed that it is in principle possible to establish and maintain relational practices through technology. When Claire places a lamp on the windowsill for Wei-Chi or when Wei-Chi left the light on in the corridor for Claire, they were engaging in a relational practice, which was originally introduced through the technology while having been separated. In other words, OurChannel not only allowed to maintain an already existing practice over the distance, but injected a new one into the relationship. The couple is aware of this since both explicitly relate switching the light on for each other to OurChannel. In most studies about the role of communication technology in relationship maintenance, the focus is on how technology influences the preference for particular relational practices or maintain them under adverse conditions, such as physical separation (e.g., Billedo, Kerkhof, & Finkenauer, 2015; Dainton & Aylor, 2002a). In this view, technology is merely seen as mediator. However, OurChannel demonstrated that technology – if carefully designed – can be way to develop and establish new relational practices, a finding especially valuable and desirable in the context of improving LDRs. While preventive maintenance or repairing a relationship is obviously more than turning on the light for the partner, OurChannel can at least be understood as a building block, in the sense of an added opportunity or an exercise, toward improving interpersonal skills and the abilities to prevent relational breakdowns (Bodenmann, 2005, 2008). All in all, we found routine to be important. This is in line with Dainton and Aylor (2002b), who argued for two types of relationship maintenance: routine and strategic. Strategic maintenance is about explicitly engaging in repairing relational breakdowns, while routine maintenance is a about implicitly preventing breakdowns without expressing maintenance intentions at all. They assume that some maintenance activities, such as expressing positivity or engaging in a shared task, are more accessible when becoming embedded into routine, mundane exchanges between the couple (Dainton & Aylor, 2002b). Our findings support this. Claire, for example, used OurChannel to wake Wei-Chi up, which became part of a daily caring routine. To Claire this felt just right and did not prominently feature as a part of a wider strategy to maintain the relationship. Thus, sensibly designed technology can allow for subtle ways of relationship management. This seems especially important for LDR couples since given widely available technology it seems much easier and, thus, more likely for a couple to engage in explicit, psychologically demanding meta-communication about their relationship rather than to engage in implicit, less demanding, and more subtle responsive interaction. Finally, LDR couples are especially prone to idealization. Stafford and Merolla (2007) note different routes to idealization, such as extrapositive impressions (e.g., selective self-presentation) or behavioral idealization (e.g., positive behavior repertoire). In fact, many abstracted presence systems explicitly or implicitly support selective self-presentation. This facilitates hyperpersonal communication, which is “more socially desirable than we tend to experience in parallel face-to-face interaction” (Walther, 1996, p. 17; see also Walther, 2007). While doing is less susceptible to selective self-presentation, OurChannel or SwitchU strongly suggesting engaging in
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particular positive behaviors. This in turn may lead to behavioral idealization. While we cannot exclude this, in the present study this effect seemed not apparent. In fact, both artifacts made breakdowns in responsive interaction among the couple quite apparent, for example, when Wei-Chi picked the wrong situation to switch off Claire’s light. All in all, as long as the concepts designed maintain the possibility of misjudgment and error, idealization seems rather unlikely.
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5.3. Autoethnographical Research through Design Autoethnographical research through design as a mode of knowledge production builds on a particular epistemological understanding. Following the lead of evocative autoethnography, it could be understood as a postmodern, social constructivist endeavor, without any further attempt to abstraction or explanation. In line with Anderson (2006), however, we framed autoethnographical research through design as analytical, consisting of a dedicated interpretative part, which “generalizes from own experience to refine, elaborate and revise theoretical understanding” (Anderson, 2006, p. 378). This dedicated interpretative perspective is already a part of other experienceoriented methods, such as Interpretative Phenomenological Analysis (IPA; Smith, Flowers, & Larkin, 2009). IPA aims at combining the openness and richness of individual accounts of a phenomenon with a systematic analysis to reduce complexity and to interpret them in the light of theoretical knowledge (see also Diefenbach & Hassenzahl, 2017). Without the latter step, detailed accounts of autoethnographical design will hardly contribute to the body of knowledge in HCI and Interaction Design. They will remain just that: accounts of attempts to design. Note, however, that an approach, such as the present, has to walk the fine line between preserving firsthand accounts of experience and becoming compatible with a field. Consequently, mixed strategies, which harness the power of less traditional ways of producing and reporting data (e.g., autoethnography), while at the same time explicitly connecting findings to existing knowledge seem especially viable. In the present case, we anchored design and analysis in the general theoretical notion of “routine relationship management” and used this as a particular lens. This stresses the importance of “true knowledge” (in Zimmerman et al.’s terms) as input to our approach. Of course, this lens limits the view, but at the same time focuses the work. All in all, we believe that “true knowledge” is still underutilized in technologymediated relatedness. In Hassenzahl and colleagues’ (2012) review of couple technologies only half of the papers made at least one reference to relevant theories and models outside of HCI from, for example, social psychology. Especially design tends to overemphasize “real knowledge,” engaging itself in all types of social scienceflavored studies of people and context. Often this work has an only spurious link to design in form of general design implications mentioned in the discussion (see also the opinions provided in Gaver & Höök, 2017). While we fully acknowledge the importance of “real knowledge,” underutilizing “true knowledge” is an unfortunate omission since it constitutes an inspiring source of high-quality information (see also
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Stolterman & Wiberg, 2010). Of course, there is one apparent reason for not using relevant knowledge from psychology: at times, it is spectacularly incompatible with what design requires. Because of the dominant epistemological approach in psychology, studies are often abstract and ripe with statistics. In-depth, qualitative research providing anecdotal insights is rare. The key seems to combine both better, by using “true knowledge” as inspiration and conceptual frame for the acquisition and interpretation of “real knowledge” as in the present paper. From our perspective, this is an unusual, yet viable template for autoethnographical research through design in the context of HCI. Neustaedter and Sengers (2012) already extensively described practices of selfdesign and use. Many of their findings similarly hold true for our work and, thus, do not merit extensive discussion. However, we briefly like to discuss two aspects of self-design and use as a research practice, which stood out for us: (1) documenting as reflection and (2) dealing with emerging social obligations. Documentation is essential. In the present case, the first author kept a journal and recorded situations, own positive and negative experiences, conversations with his partner, preliminary reflections and insights. In this process, writing is not only about preserving for later use, but turns into the primary mode of reflection. This calls for literary sensibility and articulateness – skills, which require training and gift. It is certainly no coincidence that the body of work in the field of (auto)ethnography blurs the line between research and fiction. In After Life, for example, Hecht (2006) created an “ethnographic novel” based on about 1000 typewritten pages of transcribed interviews with Bruna, a transgendered prostitute living on the streets of Recife. At a certain point, Hecht became aware that the account Bruna provided about her life was contradictory, with many events and people seemingly made up. However, the ethnographer did not discard this material as “false” or “lies” but reworked it into a novel, which became his mode of reflecting about what he had learned through Bruna’s stories. Since in autoethnography the researcher is the informant, this type of information lends itself even more to a literary approach. Of course, Wei-Chi’s attempts to positively impact his LDR are far less dramatic than Hecht’s novel or other books, such as Venkatesh’s (2014) Floating City, based on a decade of being immersed in New York’s underground economy of drug dealers and call girls. To us, however, it is precisely the seeming “triviality” of Wei-Chi and Claire’s daily struggles of making sense of their relationship as well as Wei-Chi’s strange concoctions what we find to be worthwhile. In research involving self-design and use, the designer’s/researcher’s work becomes inevitable intermingled with his personal life (Neustaedter, 2013; Neustaedter et al., 2014). As already pointed out: from an ethical perspective, we find an autobiographical approach especially appropriate for couple technologies since messing with other peoples’ relationships is sensitive, no matter how “designerly” it is done. Of course, the significance of the personal life at stake imposes many constraints. For example, when Wei-Chi engaged in co-design with Claire, he was actually disappointed by the outcome. While Wei-Chi became more specific in his goals and aspirations, Claire was less discriminating, favoring many different, sometimes
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seemingly random ideas of doing something together over the distance. Claire had her say in the design process, which required at times unpleasant negotiations. WeiChi had to carefully manage this, letting go of some of his goals, to avoid the impression of an overly negative and or even authoritarian attitude, which would potentially harm their relationship. Thus, the “design” became not so different from many other activities the couple joined in together. While it had been “his” before, it now became “theirs.” One strategy Wei-Chi adopted was to share only part of his work to maintain authorship and control. For example, the fact that OurChannel was much easier adopted by Wei-Chi than Claire may have been a consequence of keeping more to himself in the design. The story and concept resonated better with the designer than with his partner. SwitchU may have been more successful just because Claire contributed the initial anecdote (i.e., boiling the water), which WeiChi took as the starting point for his design. Negotiating between the requirements stemming from autoethnographical research through design and the multitude of sensibilities called for when working in a real social setting is especially challenging. This research doesn’t just take strolls in the wild, it lives in the wild. All in all, knowledge emerging from autoethnographical research through design will not and does not intend to gain the status of “facts.” This knowledge consists of interpretations, transparently and plausibly derived from gathered experience. In addition, the experience itself is the response to particular, unique, “designed” situations. In other words, the knowledge produced is not only extremely local, it is also based on situations not yet existing beyond a single instance. However, despite the resulting limitations in generalizability and representativeness, this type of knowledge is valuable for Interaction Design and HCI since it enmeshes design with empirical exploration. In HCI, ethnographical studies of contexts and practices are abundant, however, often lacking concrete design. Likewise, there are contributions, which feature design, but not much information about how these concepts will actually “behave” in the real world. Nondesign meets the platonic – designing for the real world, however, requires both. Autoethnographical research through design is a viable alternative. It creates a safe time and space, where designers can engage in exploring, yet permanently confronts them with the conceptual goals and potential consequences of introducing things into a certain contexts. It combines constant empirically driven understanding of what things can actually do in the real world (at least in the world of the designer) with the subtleties of design work. This research may not provide the most exciting stories, but worthwhile insights into the intricacies of how practices and technologies constitute each other. Typically, ethnography and autoethnography focus on the existing. O’Kane et al. (2014), for example, employed autoethnography to get a better understanding of what it means to use a wrist blood pressure monitor in nonroutine situations, such as in public. The goal is to provide a detailed account of what is. In contrast, design is more concerned with alternative future practices, with what “ought to be.” In this sense, introducing artifacts into a given context and registering change (e.g., appropriation, rejection, outcomes) is a way to “try on” a potential future. In fact, the designer creates a temporary future for themselves and their closer
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socioenvironment, trying it out, and come back with a report about this future, its chances, and drawbacks. Similar to travel reports from distant and wild places, reports of these explorations can stimulate other people to go there and explore for themselves.
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6. CONCLUSION Relationship maintenance activities involve everyday routine interaction and communication. The physical separation in LDRs restricts the time and space for couples to share with each other and creates barriers to the development of mutual understanding. Nowadays available technology has reduced the cost and complexity of communication over the distance and living in an LDR appears less daunting. However, the need to be needed and to become a part of each other’s everyday life, as well as the development of mindfulness and relationship skills, remains. So far, technologies for LDRs are often aimed at meta-communication or abstracted presence. Opportunities to do something for each other, to become a part of the physical and not only the emotional life of the significant other are severely limited. This paper reported an autoethnographical research through design of this largely uncharted territory. In over two years of research through design, the first author developed four concepts, materialized them, and used them extensively with Claire, his partner. This research through design highlights the importance of going beyond mere abstracted presence toward enabling everyday responsive interaction among the couple. This responsive interaction has to be meaningful in the lifeworld of the couple, and not just arbitrarily introduced by the technology. Consequently, meaning can be created by focusing on possible practices of mutual caring (e.g., routine relationship maintenance). In general, the action to be performed as a response should neither be too symbolic (e.g., BeenThere) nor too demanding (e.g., RemoteFeeder). Appropriate novel meaningful practices can then be introduced and established over the distance through carefully designed technology (e.g., OurChannel). By the same token, technology can extend already existing practices to times of separation (e.g., SwitchU). Based on our stories, some may abandon the idea of enabling routine maintenance behaviors over a distance altogether, putting their effort into more exciting endeavors. Others may have better ideas, how to support LDRs. We believe that detailed insights into how technology can and will support couples in everyday life to be urgently needed. “Couple technologies� mature. Initial ideas, which appeared exciting once, such as transmitting a hug over a distance (Mueller et al., 2005) or sharing the pulse of the partner (Werner et al., 2008), proved to be just that, ideas. They have lost momentum. This first wave of work on mediating intimacy and relatedness addressed and realized all of the most obvious ideas. But designing for relatedness is a delicate matter (e.g., Rooney, 2013). While we have extensive knowledge about the subtleties of living together as a couple, we are still designing
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conceptually crude technologies for those couples. Consequently, the next wave of couple technologies must become more sensible, more subtle and more realistic. Detailed, firsthand excursions such as the present will be helpful guides on that way.
NOTES
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Background. This article is part of the first author’s Ph.D. thesis. Acknowledgments Both authors would like to express their gratitude to Claire for her patience and passion.
ORCID Marc Hassenzahl
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