Das einstige Herzogtum Limburg – auf der Spur einer Festung

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Durch ein Herzogtum Einer großartigen Festung auf der Spur Ausflüge mit dem Auto, zu Fuß und mit dem Fahrrad


© WBT - SPRL Cernix - P. Pauquay

Mit dem Auto

Einer großartigen Festung auf der Spur Diese Route von Theux nach Raeren durchquert das einstige Herzogtum Limburg, das auf eine reiche Vergangenheit zurückblickt und einen der größten Wälder Belgiens zu bieten hat.

Raeren

Theux

35 3

E40

Welkenraedt

E40

N61 2

Verviers

N68

Eupen

Limbourg

N61

Lac de la Gileppe Pepinster Jalhay

N657 1

E42

Theux

E42

Raeren

Lac d’Eupen


1 Die Burg von Franchimont

Vom 1. Mai bis zum 30. September täglich von 10-18 Uhr geöffnet. Im April und Oktober am Wochenende von 11-17 Uhr geöffnet. In den Osterferien und um Allerheiligen täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Allée du Château, 17 • 4910 Theux +32 87 53 04 89 www.chateau-franchimont.be

© WBT - Pierre Pauquay

Ob man nun von Theux, Spa oder Jevoumont aus anreist – die Ruinen der Burg von Franchimont sind nicht zu übersehen. Sie veranschaulichen wunderbar die Macht dieser Festung, die dem Grenzschutz am westlichen Rand des Fürstbistums Lüttich galt. Dank der strategischen Lage auf einem Felsvorsprung wurde der Zugang zu den benachbarten Hügeln blockiert. Am Ende des Mittelalters erlangten Feuerwaffen eine solch große Bedeutung, dass die Art und Weise, sich zu beschützen, vollständig neu gedacht werden musste. Franchimont musste umgebaut werden, um für die Neuzeit gewappnet zu sein. 1507 ließ Erhard von der Marck (1505-1538) all seine Schlösser zum Schutz der Grenzen gegen das Fürstbistum aufrüsten. In Franchimont wurde zwar eine neue, 264 m lange Mauer errichtet, die Mühen sollten jedoch vergeblich gewesen sein. Nach dem 16. Jahrhundert hatte die strategische Lage nur noch anekdotischen Wert, da eine mächtige Artillerie die Burg unter Feuer nahm. 1676 wurde die Burg durch Truppen Ludwigs XIV. zerschlagen, woraufhin sie im Zuge der Französischen Revolution geplündert und verwüstet wurde. Der Zahn der Zeit hat zweifelsohne Spuren in Franchimont hinterlassen, jedoch sind ihr Prestige und ihre Macht bis heute intakt geblieben. Bei einem Rundgang durch die Ruinen wird dieses Gefühl spürbar.

© WBT - Pierre Pauquay

Die Wehrkirche von Theux Das 13. Jahrhundert war für unser Land eine düstere Zeit. Bewaffnete Horden strömten durchs Land, mordeten und plünderten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. In abgelegenen Regionen konnte sich die Bevölkerung nur auf sich selbst verlassen und ihren Schutz in die eigene Hand nehmen. Im kleinen Dorf Theux wurde der Friedhof durch kleine Schutzmauern befestigt, während in der Kirche das Kirchenschiff und das Dach verstärkt wurden. Dank der mit Scharten ausgestatteten Türme wurde die Kirche zu einer Festung, die es mit den bewaffneten Banden aufnehmen konnte. Neben der Wehrkirche von Bastogne ist sie die einzige ihrer Art in Belgien.


Das Haut-Neubois Das 1908 errichtete und an die großen Hotels der Normandie erinnernde Château du HautNeubois war während der schönen Jahreszeit gut besucht, da Vertreter des Königshauses und andere erlauchte Persönlichkeiten Anfang des 20. Jahrhunderts nach Spa reisten, um das Mineralwasser zu kosten. Diesem sanften Bild der Belle Epoque wurde jäh ein Ende gesetzt, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Spa wurde von den Deutschen besetzt und das Haut-Neubois die letzten acht Monate des Krieges zum Hauptquartier des Kaisers Wilhelm II. Heute ist das Schloss Eigentum der Gesellschaft Ceran, die hier Sprachreisen organisiert.

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Das Dörfchen Limbourg

© WBT - Pierre Pauquay

Das kleine Dörfchen Limbourg thront auf einem Felsvorsprung, der in einer Flussschleife der Weser gezeichnet ist. Es hat auf beeindruckende Weise dem Zahn der Zeit standgehalten und seine außergewöhnliche Architektur bewahren können. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt fallen die typisch mittelalterlichen Querstraßen auf. Seit dem 8. Jahrhundert hat sich das Stadtbild in der Tat kaum geändert. Der einfache Architekturstil, der sich in den Häusern mit Steinfassaden und Fundamenten aus Kalksteinblöcken widerspiegelt, verleiht Limbourg seine harmonische Ausstrahlung. Das Herzogtum Limburg ist – ebenso wie zahlreiche andere mittelalterliche Fürstbistümer – aus dem Zusammenbruch des karolingischen Reichs hervorgegangen. Im 11. Jahrhundert errichtete der Fürst von Arlon, Waleran-Udon, eine Festung an diesem Ort. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrhunderten wird das Herzogtum größtenteils selbstständig sein. Sein weitläufiges Territorium umfasste die Gebiete Herve, Baelen, Montzen und Walhorn. Dazu gehörte ebenfalls der mittlere OurtheFlusslauf. Dieser begehrte Ort wurde im Laufe seiner Geschichte mehrmals belagert, bis 1675 die Armee Ludwigs XIV. dem ein Ende setzte.

Sart ist ein grünes Dorf in den Ardennen, das durch seine kleinen Bauernhöfe aus dem 18. und 19. Jahrhundert seinen typischen Charakter bewahrt hat. Der Marktplatz (Place du Marché) zeichnet sich durch einen für die Region Spa charakteristischen Architekturstil aus und ist geschmückt mit einer Steinsäule und einer mindestens 500 Jahre alte Eiche, die 1960 als Baumdenkmal anerkannt wurde. Niedrige Häuser mit schmalen Fenstern deuten auf das raue Wetter nahe der Hochebene hin. Das Leben am Rande der Heiden war sehr hart. Männer holzten Wälder ab und schufen so riesige Lichtungen, die zu Anbauzwecken genutzt wurden. Darauf deutet auch der Ursprung des Dorfnamens „Sart“ hin, der im Französischen auf „essartage“ (Roden, Abholzen) zurückzuführen ist.

© WBT - Pierre Pauquay

Ein charakteristischer Ort


Das Schloss Beusdael

© WBT - Pierre Pauquay

Hinter Sippenaeken erkennen wir in der Ferne die majestätische Silhouette des Schlosses Beusdael. Sein imposanter Hauptturm mit einer Breite von 12 m und einer Höhe von 28 m stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist mit einer Turmspitze versehen. Im 16. Jahrhundert wurde an das Schloss ein Corps de Logis in L-Form angebaut, was das Antlitz des Gebäudes änderte. Es war der Brüsseler Architekt Janlet, der diese und weitere Veränderungen vornahm. So sah er beispielsweise auch eine neue neogotische Kapelle vor.

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Die Burg Raeren In der Nähe des Rheinlandes gelegen war Raeren im 14. und 15. Jahrhundert eines der wichtigsten Töpfereizentren Europas. Das Dorf im Grenzgebiet lebte von dieser Kunst, die in alle Welt exportiert wurde. Diese Tradition wird heute in den Burgmauern aus dem 14. Jahrhundert gewürdigt. Der Weg zu diesem wunderschönen Gebäude führt über eine Steinbrücke über einem Burggraben und durch ein Tor. Innen warten mehr als 2000 Objekte auf ihre Besucher und erläutern im Detail die Raerener Töpferkunst.

Burgstraße, 103 4730 Raeren +32 87 85 09 03 www.toepfereimuseum.org

© eastbelgium.com - Christian Charlier

Täglich (außer montags) von 10-17 Uhr geöffnet.

© WBT - Pierre Pauquay

Der Zehnt-Hof von Jevoumont Im 8. Jahrhundert führte Kaiser Karl der Große den Zehnt, eine von der Kirche beanspruchte Abgabe, ein. Alle Bauern waren verpflichtet, den Fürstbischöfen von Lüttich einen Teil, bzw. ein Zehnt ihres Futters abzugeben. Der Zehnt wurde Ende des 18. Jahrhunderts abgeschafft und war somit fast 1000 Jahre lang fester Bestandteil des ländlichen Lebens. Die Ecktürme und Scharten machten aus dem befestigten Gehöft von Jevoumont eine Schatztruhe der Kirche, die hier ihre Abgaben lagerte. Der Vierkanthof vermochte es außerdem, sich vor den regelmäßig in der Region herrschenden Aufständen zu schützen.


©André Heynen

Zu Fuß

Um die Burg von Franchimont Geht man an der imposanten Burg entlang, wird schnell deutlich, wie uneinnehmbar diese auf Angreifer wirken konnte, die sich vor den riesigen Mauern versammelten. Der Pfad schlängelt sich an den Hügelseiten entlang bis zu dem, was einst womöglich der Vorhof war. Folgen Sie dem Flusslauf der Hoëgne, der Sie direkt ins kleine Städtchen führt. Westlich dominiert die Wehrkirche das Bild. Bei dieser Gelegenheit entdecken Sie die Homogenität des Stadtzentrums, das von einer Steinsäule und die für die Maas-Region typischen Fassaden charakterisiert ist.

©André Heynen

Auf dem Rückweg nach Franchimont überqueren Sie die Gleise. Es geht bergauf. Die kurze Route über Weiden führt durch die für das Herver Land charakteristischen Zauntritte.

Start

©André Heynen

Parkplatz Franchimont. (Allée du Château 17, 4910 Theux)

Parken Am Ortseingang befinden sich Parkmöglichkeiten.


1h30

5,4

MARKIERUNG Grünes Kreuz (Wanderung 34)

SCHWIERIGKEITSGRAD

Juslenville La

Ho ëg ne

Theux

Bouxherie

Sassor

Franchimont

Le W aya i

La Hoë gne

Die Route ansehen und herunterladen: visitwallonia.be

Tipp Wir empfehlen Ihnen, diesen Spaziergang im Frühjahr zu machen, wenn die Weißdornhecken blühen.

Schwierigkeitsgrad Diese Wanderung ist – abgesehen vom Aufstieg am Ortsausgang von Theux – nicht schwer.

Höhenunterschied

Graphique pied Theux 205 m

205 m 170 m

Franchimont

Theux

Graphique velo Limbourg

Franchimont


© P. Outers - Blackbox Photo

Mit dem Fahrrad

ins Dörfchen Limbourg

Bei der Abfahrt ins Tal wartet ein steiler Hang auf Sie, der die Weiden von Baelen durchzieht. Diese Landschaft kontrastiert mit der Umgebung in Membach am Fuße des Hertogenwalds, dem größten geschlossenen Waldareal Belgiens. Dieses wilde Universum gilt es nun zu erkunden: das Seeufer, das eins ist mit der Landschaft, zahlreiche Buchten bildet und wie eine Sichel die Hügel abschneidet. Es folgen mehrere Spitzkehren. Diese Route macht so viel Spaß, dass die Kilometerzahl schnell steigt. Der Rückweg auf dieser anspruchsvollen Route gestaltet sich somit als sehr angenehm.

© WBT - M. Vander Linden-Limbourg - Historical city

Die Rundfahrt beginnt an der Gileppe Talsperre. Sie befahren die Staumauer – ein berühmtes Kunstwerk, welches 1857 für die Vervieser Industriellen erbaut wurde. Die Wollproduktion erforderte in der Tat rund 40 000 m3 Wasser pro Tag. Bevor es über Serpentinen bergab geht, erblicken Sie den stolzen, 13 m hohen Löwen, der über die Staumauer wacht. Er blickt nach Osten, so, als wollte er den damaligen deutschen Feind herausfordern. Am Fuße des Staudamms führt der Weg durch Wiesen und grüne Hecken in das Land rund um Goé. In der Ferne erblickt man den ungewöhnlichen Glockenturm des Dorfes. Der krumme Turm scheint die gerade Linie geradezu zu verspotten und ist nicht etwa ein Baufehler, sondern das Ergebnis einer minutiösen Zimmermannsarbeit. Dieser Stil entspricht den klimatischen Verhältnissen mit teils starken Winden am Fuße des Venns. Nun geht es bergauf und schon erscheint Limbourg, das auf einem Felsvorsprung thront. Über den breiten Platz SaintGeorges mit Sandsteinpflaster und Flusskiesel gelangen Sie ins Dorfzentrum.

Start Vom Parkplatz Gileppe (Route de la Gileppe 55A, 4845 Jalhay) folgen Sie der Straße in Richtung Ausfahrt. Biegen Sie nun links ab. Der Weg führt bergab zur Talsperre.

Parken Großer Parkplatz in Gileppe.


24,5

2h20

SCHWIERIGKEITSGRAD ATB

Baelen 36

N

61 35

Limbourg Membach

N6

20

La Vesdre

N

39

9 62

Goé

37

Hèvremont

38 N629

63

RAVeL

La Gileppe 61 62

Die Route ansehen und herunterladen: visitwallonia.be Routentyp Graphique

pied Theux

RAVeL und Landstraßen. Kurze Abschnitte auf Steinwegen. 205 m

Markierung

205 m 170 m

Folgen Sie den Knotenpunkten 37, 36, 35, 39, 38, 61, 62 und 63.

Schwierigkeitsgrad Theux Franchimont

Franchimont

Anspruchsvolle Route aufgrund der Anstiege entlang der Route. Das Ende der Route befindet sich im Wald.

Graphique velo Limbourg Höhenunterschied 302 m

La Gileppe

302 m 204 m

243 m

Limbourg

Membach

La Gileppe


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Kleine Fluchten nach Belgien!

Eine Publikation von Wallonie Belgique Tourisme (WBT) asbl – Unternehmensnummer 0888.366.085. Rue Marché aux Herbes 25-27, B-1000 Brüssel (Firmensitz) / Avenue Comte de Smet de Nayer 14, B-5000 Namur (Betriebssitz). Verantwortlicher Herausgeber: Etienne Claude, Generaldirektor von WBT. • Koordination: A. Robert. Konzeption und Layout: Lielens. • Fotos auf dem Cover:© André Heynen - © Les compagnons de Franchimont ASBL-Chateau de Franchimont • Maps: © WBT – P. Pauquay • Alle Informationen in dieser Broschüre wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Sie sind ohne Gewähr. Diese Broschüre ist in keinster Weise vertraglich gebunden, und der Herausgeber unterliegt diesbezüglich keiner Haftung. Für Fehler, versehentliche Unvollständigkeit oder nachträgliche Änderungen kann Wallonie Belgique Tourisme (WBT) asbl nicht haftbar gemacht werden.


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