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absolute Max Weber Herausgeber und Autor der biografischen Essays: Michael Sukale
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absolute Max Weber Hg. v. Michael Sukale Freiburg: orange-press 2004 Copyright für die deutsche Ausgabe 2004 bei © orange-press GmbH Alle Rechte vorbehalten Buchgestaltung: Annette Schneider Hergestellt in Deutschland Herstellungshinweis Dieser Band ist wie alle Bände der absolute-Reihe als Schweizer Broschur gebunden. Bei dieser Variante der Schweizer Broschur wird der fadengeheftete »Buchblock« nur auf der Rückseite in die »Decke«, den Einband eingeklebt, »eingehängt«. Die Machart des Buchs, die Fadenheftung, bleibt so sichtbar. Dank dieser Bindung lassen sich die Bücher ganz (180°) aufschlagen und bleiben auch aufgeschlagen liegen! Seitenzahlen der Originaltexte Seitenzahlen der biografischen Abschnitte Seitenzahlen des Interviews Die im Text angegebenen URLs verweisen auf Websites im Internet. Der Verlag ist nicht verantwortlich für die dort verfügbaren Inhalte, auch nicht für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen. Alle Max Weber-Texte in neuer Rechtschreibung. ISBN 3-936086-18-4 orange-press.com
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Biografie I Der Überflieger (1864 – 1893)
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Sinn Wert Macht
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Biografie II Höhepunkt, Absturz, Neubeginn (1894 – 1903) Ethik und Kapitalismus Kunst
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Biografie III Der Privatier (1904 – 1913)
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Die Weltreligionen Soziologie
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Biografie IV Krieg und Frieden (1914 – 1920)
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Politik
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Personenregister
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Macht Brief über Cicero (1878)
»Was nun den Cicero betrifft, so kann ich nicht behaupten, dass mir der besonders gut gefallen hat. Ich finde z.B., dass seine erste katilinarische Rede durchaus alle Feurigkeit und Entschiedenheit entbehrt. Ich habe bisher fast in jedem Buche über Cicero, das ich gelesen habe, ihn gelobt gefunden. Aber ich weiß wirklich nicht, worauf sich dieses Lob gründet. Er ist ein überaus sittenreiner Mensch gewesen, das steht fest, und von der wüsten Schlemmerei und Genusssucht ist er wohl gänzlich unberührt geblieben. Aber darauf berufen sich ja die betreffenden Bücher gar nicht, oder tun nur nebenbei davon Erwähnung. Aber seine erste katilinarische Rede und überhaupt seine schwankende und unsichere Politik haben auf mich gar keinen Eindruck gemacht. Er ist zu keinem bestimmten Entschluss gelangt, trotzdem doch die Gefahr des Staats in der Gestalt eines Mannes verkörpert vor ihm stand. Die ganze katilinarische Rede ist eigentlich nur ein langes Gewimmer und Klagelied. Und das in Gegenwart des gefährlichsten Mannes, des Hauptes der Verschwörung. Klagt er den Katilina doch in derselben Rede der Sittenlosigkeit usw. an; glaubt er denn etwa, wenn er Klagen vorbrächte wegen Staatsgefahr, ein sittenloser und gleichgültiger Mensch würde darauf Rücksicht nehmen und wegen dieses Klagegesanges seine Pläne aufgeben? Ich glaube es nicht. Nein, im Gegenteil. Wenn er zu Katilina von Angst und Furcht des Senats und der Bürgerschaft usw. spricht, muss er diesen dann nicht in seinen Plänen bestärken? Dann bittet er, dies ist ja der Hauptinhalt seiner Rede, den Katilina, doch um Gotteswillen die Stadt zu verlassen. Dachte er vielleicht, dieser würde davon Notiz nehmen? Nein, im Gegenteil, wenn er dieses Schwanken des Senats und Konsuls sah, wenn er denken konnte, Cicero habe die Hoffnung schon so sehr verloren, dass er ihn, den Katilina, selbst bitten müsse, dann mussten er und seine Genossen doch noch viel mehr Zuversicht gewinnen. Und was war das überhaupt für eine kurzsichtige Politik, die er trieb, indem er nur den Katilina aus Rom zu entfernen suchte! Glaubte er etwa, dann mit den anderen Verschworenen leichteres Spiel zu haben? Da irrte er sich! Es waren unter den Verschworenen Männer, die noch ganz andere Tatkraft und
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andere Geistesanlagen entfalteten als Katilina. Und Cicero selbst sagte ja, er kenne die Verschworenen, also konnte er sich doch darüber nicht täuschen. Und wenn auch, Cicero hatte doch Kenntnis von des Manlius Aufstand bei Faesula. Wenn er nun Katilina wirklich aus der Stadt herausbrachte, was half es ihm? Katilina ging dann direkt ins Lager des Manlius, und dann war doch wohl die Gefahr für den Staat noch größer, als wenn Katilina in der Stadt blieb. Konnte er ihn nicht in der Stadt festhalten und abmurksen lassen? Die Verschwörung war ja offenkundig. Keiner hätte es ihm verdacht, er sagte es ja selbst. Was war denn nun der Grund seines Zögerns? Er sagt, er wolle warten, bis niemand mehr existiere, der Katilina verteidigen könne, dann solle er sterben. Was heißt das? Mir ist es nicht klar. Denkt er etwa, Katilinas Anhänger würden von ihm abfallen, ihn nicht mehr verteidigen, wenn er noch recht lange warte? Da täuschte er sich denn aber! Im Gegenteil musste ja die Zahl seiner Anhänger an jedem Tage wachsen, und auch das sagt er selbst in seiner Rede. Kurz und gut, ich finde seine erste katilinarische Rede höchst schwach und zwecklos und überhaupt seine Politik schwankend, in Bezug auf ihre Ziele. Ihn selbst ohne gehörige Tatkraft und Energie, ohne Geschicklichkeit und ohne das Vermögen, den richtigen Moment abzuwarten. Denn wenn er zur gehörigen Zeit den Katilina verhaftet und erdrosselt, die Rüstungen des Manlius im Keim erstickt hätte, so wäre die gewaltige und blutige Schlacht von Pistoria, wo so viele Tausende im Bürgerzwist dahinsanken, dem römischen Staate erspart worden. Bist Du anderer Meinung? […].«
Sinn Brief an Fritz Baumgarten (1879)
… Du fragst mich nun über meinen Konfirmandenunterricht und erzählst mir zugleich von dem schönen Eindruck, den der Deinige auf Dich gemacht. Wir haben einen Pfarrer, der noch in den besten Jahren steht, aber dies ist teilweise nicht gerade vorteilhaft für die Konfirmandenstunde, denn was einem älteren Herrn vielleicht an Tatkraft abgehen würde, das würde wohl durch Ehrfurcht ersetzt werden. Denn es gibt immer alberne Gesellen, welche sich ein Vergnügen daraus machen, die Stunde durch ihr kindisches Benehmen zu stören. Ich glaube nicht, dass sie dies einem älteren, Ehrfurcht gebietenden Herrn gegenüber wagen würden. Sonderbar ist auch, dass wir für die Stunde durchaus nichts zu tun haben, mit Ausnahme weniger Sprüche, die von den meisten oberflächlich genug absolviert werden. In dem, was Du über die reli-
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giösen Spötter sagst, hast Du sicher vollkommen Recht; denn in der Tat, ich glaube, dass ein Mensch, der ehrlich behaupten könnte, er besitze absolut keine Überzeugung, keine Hoffnung auf ein Jenseits, ein ganz überaus unglückliches Geschöpf sein müsste. Denn so ohne alle Hoffnung ins Leben hineinpilgern mit dem Glauben, dass jeder Schritt nur näher zur gänzlichen Auflösung führt, einer Auflösung, welche dem Dasein für immer ein Ende macht, das muss in der Tat ein furchtbares Gefühl sein und dem Menschen jede Lebenshoffnung nehmen. Dass jeder Mensch Zweifel hegen kann, ist selbstverständlich, und ich glaube, gerade diese Zweifel dienen dazu, um, niedergekämpft, den Glauben umso fester zu machen. Du schriebst von dem gewaltigen Eindruck, den Du bei der Konfirmation empfunden; glaube mir, auch ich bin mir bewusst, in welch wichtigem Wendepunkt des Lebens ich mich befinde. Denke nicht, dass ich darum weniger empfinde, weil ich Dir noch nichts davon geschrieben oder mich nicht darüber ausgesprochen habe, es liegt, glaube ich, etwas in meiner Natur, dass ich meine Gefühle selten anderen mitteile, es kostet mich oft Überwindung, es zu tun. Ich genieße in der Regel jede Freude für mich allein, aber deshalb sind meine Gefühle doch nicht geringer, es wird mir, wie gesagt, schwer, mich zu andern darüber auszusprechen. Auch das, worüber ich nachdenke, behalte ich gewöhnlich für mich, auf die Gefahr hin, überhaupt für gar nicht nachdenkend gehalten zu werden. Aus demselben Grunde bin ich auch ein schlechter Gesellschafter und, wie mir schmerzlich bewusst ist, ganz untauglich in der Unterhaltung. Ein Übelstand, dem ich bisher mit dem besten Willen nicht habe abhelfen können …
Wert Brief an Tönnies (1909)
Lieber F. Tönnies! Nun Ihre Bedenken zu meinem Aufsatz 1 (er ist ja natürlich populär und streift manche diffizilen Komplikationen des Problems nur), aber 1) auf die Gefahr, bei Ihnen in ein ganz schiefes Licht zu geraten: – nein, hochverehrter Freund, Sie können nicht »wissenschaftlich« nachweisen, dass die Monarchie – zu der ich als Politiker ähnlich stehe wie Sie – »schädlich« sei. Sie können dies nicht einmal für die russischen, chinesischen, dschingiskhanischen Monarchien nachweisen. Denn stets beruht die Behauptung, dass etwas »schädlich« sei, auf einer Abwägung von Werten gegeneinander, daneben auf
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der Abwägung von Zweck und Mittel, Zweck und Nebenerfolg, und da ist ein wissenschaftlich erweisliches Resultat a priori unmöglich. 2) Gewiss: Auch ich bin (vielleicht sogar entschiedener als Sie, jedenfalls ebenso entschieden) der Ansicht, dass, wenn jemand für sein persönliches Handeln die Notwendigkeit der Orientierung an »Werten«, Werturteilen oder wie Sie es nennen wollen, überhaupt anerkennt, wenn er darin nicht »unmusikalisch« ist, dass dann sich ihm zwingend alle Konsequenzen des Kantschen Imperativs (einerlei in welcher mehr oder minder modernisierten Form – die Sache bleibt die alte!) andemonstrieren lassen. Dies dialektisch zu erweisen (beziehungsweise richtiger: sich damit als Problem auseinander zu setzen), ist Sache der Ethik als Wissenschaft – einer ganz ebenso dialektisch, im Wege der »inneren« Kritik, der Bloßlegung dessen, was logisch in einer These beschlossen, »mitgesetzt« ist, verfahrenden Wissenschaft, wie die Logik es ist. Aber das ergibt nie mehr (m.E.) als den Nachweis formaler Merkmale sittlicher Gesinnung. Niemals aber kann ein soziales, überpersönliches Struktursystem, welches es auch sei, als ethisch gesollt durch diese formale Gesinnungskritik erwiesen werden. Dazu gehören immer metaphysische Dogmatiken – gleichviel ob religiöse oder andere, pfäffische oder antipfäffische – und diese mag der Einzelne bejahen, niemals aber glauben, er dürfe sie als Wissenschaft ausgeben. Das Denken ist nicht an die Grenzen der Wissenschaft gebunden, – aber es soll sich nicht für Wissenschaft ausgeben, wo es nicht entweder 1.) Tatsachengliederung (einschließlich der Abstraktion und aller empirisch verifizierbaren Synthesen und Hypothesen) oder 2.) Begriffskritik ist. 3) Es versteht sich ja doch von selbst, dass, soweit Religionen empirische Tatsachen oder kausale Beeinflussung empirischer Tatsachen durch irgendetwas »Übernatürliches« behaupten – sie mit jeder wissenschaftlichen Wahrheit in Konflikt geraten müssen. Dagegen hat mich ein vor mehreren Jahren in Rom betriebenes Studium moderner katholischer Literatur belehrt, wie ganz und gar hoffnungslos es ist zu denken, irgendwelche Erkenntnisse irgendeiner Wissenschaft seien für diese Kirche »unverdaulich«. Mit der größten Leichtigkeit eignet sie sich den Entwicklungsgedanken an, zieht die größten Vorteile für sich aus ihm, – und es ist mit ehrlichen wissenschaftlichen Mitteln gar nicht möglich, sie daran zu hindern und das zu »widerlegen«. Die ruhige, langsame Einwirkung der praktischen Konsequenzen unserer Natur- und Geschichtsauffassung wird diese kirchlichen Mächte vielleicht allmählich verblassen lassen (wenn nur solche Tölpel wie Haeckel nicht wieder alles verder-
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ben wollten 2), aber keinerlei an »metaphysischem« Naturalismus orientiertes Anti-Pfaffentum kann das leisten. Und – damit stelle ich Ihren Glauben an meine Unbefangenheit vielleicht auf eine noch härtere Probe und weiß nicht, wie ich dabei bestehen werde – ich könnte ein solches metaphysisch-naturalistisch orientiertes Anti-Pfaffentum auch gar nicht mit subjektiver Ehrlichkeit mitmachen. Denn ich bin zwar religiös absolut »unmusikalisch« und habe weder Bedürfnis noch Fähigkeit, irgendwelche seelischen »Bauwerke« religiösen Charakters in mir zu errichten – das geht einfach nicht, resp. ich lehne es ab. Aber ich bin, nach genauer Prüfung, weder antireligiös noch irreligiös. Ich empfinde mich auch in dieser Hinsicht als einen Krüppel, als einen verstümmelten Menschen, dessen inneres Schicksal es ist, sich dies ehrlich eingestehen zu müssen, sich damit – um nicht in romantischen Schwindel zu verfallen – abzufinden, aber (darin finde ich einen Ausdruck in Frau Simmels tiefem Buch 3 sehr gut) auch nicht als einen Baumstumpf, der hie und da noch auszuschlagen vermag, mich als einen vollen Baum aufzuspielen. Aus dieser Attitüde folgt viel: Ihnen muss zum Beispiel konsequenterweise ein »liberaler« (katholischer oder protestantischer) Theologe als typischer Repräsentant einer Halbheit das Verhassteste von allen sein – mir ist er, (je nachdem natürlich!) unter Umständen, mag ich ihn für inkonsequent, konfus usw. halten, menschlich unendlich wertvoller und interessanter als der intellektuelle (im Grunde: billige) Pharisäismus des Naturalismus, der ja so unsäglich typisch ist, und in dem (je nachdem natürlich!) weniger Leben ist als in jenem. Verzeihen Sie diese von Ihnen ja nur indirekt provozierten Bemerkungen, die nur für Sie sind, um Ihnen vielleicht manche künftig denkbarerweise mögliche Differenz zwischen uns verständlicher zu machen … Anmerkungen: 1
Tönnies hatte in einem Brief Webers Aufsatz »Die Lehrfreiheit der Universitäten«, erschienen in: Hochschul-Nachrichten, Jg. 19, Nr. 4, Heft 220, 1909 , S. 89 – 91, kritisiert.
2 Ernst Haeckel hatte in seinem Buch Die Welträtsel, Bonn 1899, die (vor allem: katholisch-) christliche Religion heftig angegriffen und wollte sie durch einen »Palast der Vernunft« ersetzen. 3
In ihrem Buch Vom Sein und vom Haben der Seele, Leipzig 1906, das unter dem Pseudonym Marie Luise Enckendorf erschienen war, verglich Gertrud Simmel die Seele mit einem Baum, der sich entweder frei entfaltet oder verkümmert.
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Familienbild, 1887 (Max Weber rechts)
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Biografie I Der Überflieger (1864 – 1893)
Als Max Weber 1912 mit einem Plagiats-Vorwurf konfrontiert wird, lässt er seinem Kontrahenten Bernhard Harms eine Duellforderung zugehen, und zwar »zu den schwersten nach akademischem Brauch zulässigen Bedingungen«. Als sein Gegner daraufhin Aufschub bis zum Semesterende verlangt, verzichtet Weber wütend: »Ich schlage mich doch nicht nach Monaten mit kaltem Blut, ohne Zorn und Leidenschaft, weil ein Komment oder Ehrenkodex das verlangt. Pfui Teufel!« 1 Ausgerechnet dieser leidenschaftliche Mann, der sich im Affekt – und nur im Affekt – duellieren will, ist als der große Rationalist der Sozialwissenschaften bekannt, als der Mann, der uns die reinliche Scheidung von Mitteln und Zwecken lehrte und den Sozialwissenschaftlern eine leidenschaftslose Distanz zu ihren Objekten empfahl. Wer war dieser Mann? 1864 kommt Max Weber in Erfurt zur Welt. Seine Mutter, Helene Fallenstein, ist die Tochter eines Beamten in preußischen Diensten. Sie ist fromm protestantisch und liest noch mit dem zwanzigjährigen Studenten Max religiöse Traktate. Der lernt mit Eifer und selbstständig Hebräisch, um die Bibel im Original lesen zu können. Max Weber sen. (1836 – 1897), der Vater, stammt aus einem Bielefelder Kaufmannshaus. Nach Jura-Studium und ersten Ehejahren in Erfurt, wo die beiden Söhne Max und Alfred zur Welt kommen, zieht er 1869 mit seiner Familie in die preußische und Reichshauptstadt Berlin und wird mal Stadtrat, mal Abgeordneter im preußischen Abgeordnetenhaus oder im Reichstag. Er ist politisch liberal, genauer: national-liberal, und bekleidet damit eine angesehene Stellung im politischen Kräftespiel des Kaiserreichs. In seinem Haus verkehren viele hochgestellte Persönlichkeiten aus liberalen Kreisen, zum Beispiel die Historiker Theodor Mommsen und Heinrich von Treitschke, der Philosoph Wilhelm Dilthey, der Schriftsteller Gustav Freytag, und natürlich viele Politiker. Nach Max werden der Familie Weber noch weitere Kinder geboren, von denen zwei Mädchen, Helenchen und Anna, im Kindesalter sterben. Die übrigen fünf, zwei Schwestern und drei Brüder, wachsen mit Max Weber gemeinsam in BerlinCharlottenburg auf: Der zweitälteste ist Alfred Weber (1868 – 1958), der berühmte Kultursoziologe und Kulturhistoriker, der mit Max eng verbunden bleibt. Der dritte, Karl Weber (1870 – 1915), wird Professor für Architektur und stirbt im Ersten Weltkrieg. Webers Schwester Klara (1875 – 1953) heiratet den Arzt Ernst
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Mommsen, einen Sohn des liberalen Historikers Theodor Mommsen, der im Hause Weber verkehrte. Der vierte und letzte Sohn der Webers, Arthur (1877 – 1952), wird Offizier und die Nachzüglerin Lili (1880 – 1920) heiratet den Architekten Hermann Schäfer, der gleich zu Beginn des ersten Weltkrieges auf dem Schlachtfeld stirbt. Lili nimmt sich 1920, kurz vor Max Webers Tod, das Leben. Neben seinem Beruf bleibt die Familie für Weber das Wichtigste. Schon als junger Mann schreibt er in einem Brief: »Interesse für den Menschen als Menschen treibt niemand aus dem Kreise seiner Familie, wo er Gelegenheit genug zu unerschöpflichem Menschenstudium findet.« 2 Vielleicht ist es deshalb nicht verwunderlich, dass Webers erste Liebe aus seinen Studententagen, Emmy Baumgarten (1865 – 1946), und seine spätere Frau, Marianne Schnitger, beide aus dem erweiterten Verwandtenkreis stammen: Während des Militärdienstes in Straßburg bei Onkel und Tante, die er, von seiner Kaserne kommend, zu Hause besucht, sooft er kann, lernt er seine Cousine Emmy kennen und lieben, und Marianne Schnitger (1870 – 1954), eine Großnichte seines Vaters, zieht als 21-Jährige ins elterliche Haus. Wenig später wird sie Max Weber heiraten. Zwei Ereignisse aus Webers früher Kindheit sind für sein weiteres Leben bedeutsam. Als Zweijähriger erkrankt Max an einer gefährlichen einseitigen Meningitis, die eine jahrelange Neigung zu Krämpfen und Kongestion hinterlässt. Als Vierjähriger sieht er auf einer Reise mit seiner Mutter in Belgien etwas, das ihn so beschäftigt haben muss, dass er sehr viel später, als er 1903 diesen Ort erneut besucht, an seine Mutter schreibt: »Bei Verviers erinnerte ich mich des ersten ‚erschütternden‘ Ereignisses meines Lebens: der Zugentgleisung vor nun 35 Jahren. Das Erschütternde dabei war mir nicht alles das, was vorging, sondern der Anblick eines dem Kinde so erhabenen Wesens wie eine Lokomotive wie ein Betrunkener im Graben liegend – die erste Erfahrung von der Vergänglichkeit des Großen und Schönen dieser Erde.« 3 Über seinen Werdegang schreibt er einmal seiner Mutter, zu der er zeitlebens ein enges Verhältnis hat, er sei intellektuell früh, in allem Übrigen aber sehr spät reif geworden. So war es in der Tat. Schon als Zwölfjähriger leiht er sich von einem Freund des Hauses Machiavellis Principe aus, danach will er den Antimachiavell Friedrichs II von Preußen lesen und wirft so nebenbei einen Blick in Luthers Werke. Als Vierzehnjähriger liest er unzählige Bücher der »schönen Literatur«, auch Gustav Freytags (1816 – 1895) Die Ahnen, einen sechsbändigen Romanzyklus, der kurz nach der Reichsgründung zu erscheinen begann (1873 – 1881) und das Schicksal einer deutschen Familie vom 4. Jahrhundert bis in die Gegenwart verfolgt. Freytag war wie die Webers nationalliberal und vertrat die Nationalliberale
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Partei von 1867 – 1870 im Norddeutschen Bund. Man kann davon ausgehen, dass Weber auch Freytags Bilder aus der deutschen Vergangenheit (1859 – 1867) kannte, die den Volkscharakter als das treibende Element der Geschichte herausstellen. Beide Werke waren Bestseller und dienten dem Zweiten Reich Deutscher Nation als literarische Stütze. Der junge Weber liest auch Romane von Sir Walter Scott (1771 – 1832), die das verschönte ritterliche Ideal des Mittelalters vermitteln. Scott gehört ebenso wie Charles Dickens zu den Vorbildern Freytags. In der Schule scheint sich Max eher zu langweilen. Seiner Frau zufolge liest er in der zehnten Klasse während des Unterrichts unter der Bank nach und nach alle 40 Bände der Cottaschen Goethe-Ausgabe. Sollen wir das glauben? Aus vielen Briefen und aus vielen Stellen im Werk Webers spricht die Vertrautheit mit den Hauptwerken Goethes: In den Jugendbriefen nennt er Werther und Wilhelm Meister 4, und in den späten Vorträgen über Wissenschaft als Beruf und Politik als Beruf zitiert er mehrmals zustimmend den Mephistopheles aus Goethes Faust. Als Fünfzehnjähriger verschlingt Weber den brandneuen ersten Band von Treitschkes mehrbändigem Werk über Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, das die Reichseinheit als das Ergebnis der deutsch-preußischen Politik und Kultur des 19. Jahrhunderts beschreibt und gebührend feiert und alles »Jüdische« und »Welsche« als zersetzende Kräfte verabscheut. Treitschke (1834 – 1896) war neben Theodor Mommsen, dessen Römische Geschichte Max Weber selbstverständlich kannte, Professor für Geschichte in Berlin und verkehrte wie dieser ebenfalls im Hause Weber. Auch Mommsen und Treitschke sind Nationalliberale und sitzen im Parlament, genauer im neuen Reichstag. Max Weber liest die griechischen Klassiker in der Originalsprache, wie dies für seine Zeit und gymnasiale Schulbildung typisch ist. Er studiert die dreibändige Griechische Geschichte von Ernst Curtius (1814 – 1896) und Webers Jugendbriefe, zumeist an den älteren Straßburger Vetter Fritz Baumgarten, sind voller Homer und Herodot. Vor allem aber faszinieren Weber die deutsche Geschichte und das alte Rom. Als Dreizehnjähriger schreibt er einen Aufsatz über Kaiser und Papst im Mittelalter und einen über die römische Kaiserzeit »von Konstantin bis zur Völkerwanderung«. An Fritz Baumgarten schreibt er: »Ich habe bisher fast in jedem Buche über Cicero, das ich gelesen habe, ihn gelobt gefunden. Aber ich weiß wirklich nicht, worauf sich dieses Lob gründet … Seine erste katilinarische Rede und überhaupt seine schwankende und unsichere Politik haben auf mich gar keinen Eindruck gemacht. Er ist zu keinem bestimmten Entschluss gelangt, trotzdem doch die Gefahr des Staats in der Gestalt eines Mannes verkörpert vor ihm stand … Konnte er ihn nicht in der Stadt festhalten und abmurksen lassen?«5 Cicero ist schon
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» ›Kultur‹ ist ein vom Standpunkt des Menschen aus mit Sinn und Bedeutung bedachter endlicher Ausschnitt aus der sinnlosen Unendlichkeit des Weltgeschehens.«
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Klarheit und Rechenschaft
Sie werden schließlich die Frage stellen: Wenn dem so ist, was leistet denn nun eigentlich die Wissenschaft Positives für das praktische und persönliche »Leben«? Und damit sind wir wieder bei dem Problem Ihres »Berufs«. Zunächst natürlich: Kenntnisse über die Technik, wie man das Leben, die äußeren Dinge sowohl wie das Handeln der Menschen, durch Berechnung beherrscht […] Zweitens […]: Methoden des Denkens, das Handwerkszeug und die Schulung dazu […] Aber damit ist die Leistung der Wissenschaft glücklicherweise auch noch nicht zu Ende, sondern wir sind in der Lage, Ihnen zu einem Dritten zu verhelfen: zur Klarheit. Vorausgesetzt natürlich, dass wir sie selbst besitzen. Soweit dies der Fall ist, können wir Ihnen deutlich machen: Man kann zu dem Wertproblem, um das es sich jeweils handelt – ich bitte Sie der Einfachheit halber an soziale Erscheinungen als Beispiel zu denken – praktisch die und die verschiedene Stellung einnehmen. Wenn man die und die Stellung einnimmt, so muss man nach den Erfahrungen der Wissenschaft die und die Mittel anwenden, um sie praktisch zur Durchführung zu bringen. Diese Mittel sind nun vielleicht schon an sich solche, die Sie ablehnen zu müssen glauben. Dann muss man zwischen dem Zweck und den unvermeidlichen Mitteln eben wählen. »Heiligt« der Zweck diese Mittel oder nicht? Der Lehrer kann die Notwendigkeit dieser Wahl vor Sie hinstellen, mehr kann er, solange er Lehrer bleiben und nicht Demagoge werden will, nicht. Er kann Ihnen ferner natürlich sagen: Wenn Sie den und den Zweck wollen, dann müssen Sie die und die Nebenerfolge, die dann erfahrungsgemäß eintreten, mit in Kauf nehmen: wieder die gleiche Lage. Indessen das sind alles noch Probleme, wie sie für jeden Techniker auch entstehen können, der ja auch in zahlreichen Fällen nach dem Prinzip des kleineren Übels oder des relativ Besten sich entscheiden muss. Nur dass für ihn eins, die Hauptsache, gegeben zu sein pflegt: der Zweck. Aber eben dies ist nun für uns, sobald es sich um wirklich »letzte« Probleme handelt, nicht der Fall. Und damit erst gelangen wir zu der letzten Leistung, welche die Wissenschaft als solche im Dienste der Klarheit vollbringen kann, und zugleich zu ihren Grenzen: Wir können – und sollen – Ihnen auch sagen: Die und die praktische Stellungnahme lässt sich mit innerer Konsequenz und also: Ehrlichkeit ihrem Sinn nach ableiten aus der und der letzten weltanschauungsmäßigen Grundposition – es kann sein, aus nur einer, oder es können vielleicht verschiedene sein –, aber aus den und den anderen nicht. Ihr dient, bildlich geredet, diesem Gott und
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kränkt jenen anderen, wenn Ihr Euch für diese Stellungnahme entschließt. Denn Ihr kommt notwendig zu diesen und diesen letzten inneren sinnhaften Konsequenzen, wenn Ihr Euch treu bleibt. Das lässt sich, im Prinzip wenigstens, leisten. Die Fachdisziplin der Philosophie und die dem Wesen nach philosophischen prinzipiellen Erörterungen der Einzeldisziplinen versuchen das zu leisten. Wir können so, wenn wir unsere Sache verstehen (was hier einmal vorausgesetzt werden muss), den Einzelnen nötigen, oder wenigstens ihm dabei helfen, sich selbst Rechenschaft zu geben über den letzten Sinn seines eigenen Tuns. Es scheint mir das nicht so sehr wenig zu sein, auch für das rein persönliche Leben. Ich bin auch hier versucht, wenn einem Lehrer das gelingt, zu sagen: Er stehe im Dienst »sittlicher« Mächte: der Pflicht, Klarheit und Verantwortungsgefühl zu schaffen, und ich glaube, er wird dieser Leistung umso eher fähig sein, je gewissenhafter er es vermeidet, seinerseits dem Zuhörer eine Stellungnahme aufoktroyieren oder ansuggerieren zu wollen. Überall freilich geht diese Annahme, die ich Ihnen hier vortrage, aus von dem einen Grundsachverhalt: dass das Leben, solange es in sich selbst beruht und aus sich selbst verstanden wird, nur den ewigen Kampf jener Götter miteinander kennt, – unbildlich gesprochen: die Unvereinbarkeit und also die Unaustragbarkeit des Kampfes der letzten überhaupt möglichen Standpunkte zum Leben, die Notwendigkeit also: zwischen ihnen sich zu entscheiden. Ob unter solchen Verhältnissen die Wissenschaft wert ist, für jemand ein »Beruf« zu werden und ob sie selbst einen objektiv wertvollen »Beruf« hat – das ist wieder ein Werturteil, über welches im Hörsaal nichts auszusagen ist. Denn für die Lehre dort ist die Bejahung Voraussetzung. Ich persönlich bejahe schon durch meine eigene Arbeit die Frage. Und zwar auch und gerade für den Standpunkt, der den Intellektualismus, wie es heute die Jugend tut oder – und meist – zu tun nur sich einbildet, als den schlimmsten Teufel hasst. Denn dann gilt für sie das Wort: »Bedenkt, der Teufel, der ist alt, so werdet alt, ihn zu verstehen.« Das ist nicht im Sinne der Geburtsurkunde gemeint, sondern in dem Sinn: dass man auch vor diesem Teufel, wenn man mit ihm fertig werden will, nicht – die Flucht ergreifen darf, wie es heute so gern geschieht, sondern dass man seine Wege erst einmal zu Ende überschauen muss, um seine Macht und seine Schranken zu sehen. Dass Wissenschaft heute ein fachlich betriebener »Beruf« ist im Dienst der Selbstbesinnung und der Erkenntnis tatsächlicher Zusammenhänge und nicht eine Heilsgüter und Offenbarungen spendende Gnadengabe von Sehern, Propheten oder ein Bestandteil des Nachdenkens von Weisen und Philoso-
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phen über den Sinn der Welt – , das freilich ist eine unentrinnbare Gegebenheit unserer historischen Situation, aus der wir, wenn wir uns selbst treu bleiben, nicht herauskommen können. Und wenn nun wieder Tolstoi in Ihnen aufsteht und fragt: »Wer beantwortet, da es die Wissenschaft nicht tut, die Frage: Was sollen wir denn tun? Und: Wie sollen wir unser Leben einrichten?« oder in der heute abend hier gebrauchten Sprache: »Welchem der kämpfenden Götter sollen wir dienen? Oder vielleicht einem ganz anderen, und wer ist das?« – dann ist zu sagen: nur ein Prophet oder ein Heiland. Wenn der nicht da ist oder wenn seiner Verkündigung nicht mehr geglaubt wird, dann werden Sie ihn ganz gewiss nicht dadurch auf die Erde zwingen, dass Tausende von Professoren als staatlich besoldete oder privilegierte kleine Propheten in ihren Hörsälen ihm seine Rolle abzunehmen versuchen. Sie werden damit nur das eine fertig bringen, dass das Wissen um den entscheidenden Sachverhalt: der Prophet, nach dem sich so viele unserer jüngsten Generation sehnen, ist eben nicht da, ihnen niemals in der ganzen Wucht seiner Bedeutung lebendig wird. Es kann, glaube ich, gerade dem inneren Interesse eines wirklich religiös »musikalischen« Menschen nun und nimmermehr gedient sein, wenn ihm und anderen diese Grundtatsache, dass er in einer gottfremden, prophetenlosen Zeit zu leben das Schicksal hat, durch ein Surrogat, wie es alle diese Kathederprophetien sind, verhüllt wird. Die Ehrlichkeit seines religiösen Organs müsste, scheint mir, dagegen sich auflehnen. […]
Die Entzauberung der Welt
Es ist das Schicksal unserer Zeit, mit der ihr eigenen Rationalisierung und Intellektualisierung, vor allem: Entzauberung der Welt, dass gerade die letzten und sublimsten Werte zurückgetreten sind aus der Öffentlichkeit, entweder in das hinterweltliche Reich mystischen Lebens oder in die Brüderlichkeit unmittelbarer Beziehungen der Einzelnen zueinander. Es ist weder zufällig, dass unsere höchste Kunst eine intime und keine monumentale ist noch dass heute nur innerhalb der kleinsten Gemeinschaftskreise, von Mensch zu Mensch, im pianissimo, jenes Etwas pulsiert, das dem entspricht, was früher als prophetisches Pneuma in stürmischem Feuer durch die großen Gemeinden ging und sie zusammenschweißte. Versuchen wir, monumentale Kunstgesinnung zu erzwingen und zu »erfinden«, dann entsteht ein so jämmerliches
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Missgebilde wie in den vielen Denkmälern der letzten 20 Jahre. Versucht man religiöse Neubildungen zu ergrübeln ohne neue, echte Prophetie, so entsteht im innerlichen Sinn etwas Ähnliches, was noch übler wirken muss. Und die Kathederprophetie wird vollends nur fanatische Sekten, aber nie eine echte Gemeinschaft schaffen. Wer dies Schicksal der Zeit nicht männlich ertragen kann, dem muss man sagen: Er kehre lieber, schweigend, ohne die übliche öffentliche Renegatenreklame, sondern schlicht und einfach in die weit und erbarmend geöffneten Arme der alten Kirchen zurück. Sie machen es ihm ja nicht schwer. Irgendwie hat er dabei – das ist unvermeidlich – das »Opfer des Intellektes« zu bringen, so oder so. Wir werden ihn darum nicht schelten, wenn er es wirklich vermag. Denn ein solches Opfer des Intellekts zugunsten einer bedingungslosen religiösen Hingabe ist sittlich immerhin doch etwas anderes als jene Umgehung der schlichten intellektuellen Rechtschaffenheitspflicht, die eintritt, wenn man sich selbst nicht klar zu werden den Mut hat über die eigene letzte Stellungnahme, sondern diese Pflicht durch schwächliche Relativierung sich erleichtert. Und mir steht sie auch höher als jene Kathederprophetie, die sich darüber nicht klar ist, dass innerhalb der Räume des Hörsaals nun einmal keine andere Tugend gilt als eben: schlichte intellektuelle Rechtschaffenheit. Sie aber gebietet uns festzustellen, dass heute für alle jene vielen, die auf neue Propheten und Heilande harren, die Lage die gleiche ist, wie sie aus jenem schönen, unter die Jesaja-Orakel aufgenommenen edomitischen Wächterlied in der Exilzeit klingt: »Es kommt ein Ruf aus Seir in Edom: Wächter, wie lang noch die Nacht? Der Wächter spricht: Es kommt der Morgen, aber noch ist es Nacht. Wenn ihr fragen wollt, kommt ein andermal wieder.« Das Volk, dem das gesagt wurde, hat gefragt und geharrt durch weit mehr als zwei Jahrtausende, und wir kennen sein erschütterndes Schicksal. Daraus wollen wir die Lehre ziehen: Dass es mit dem Sehnen und Harren allein nicht getan ist, und es anders machen: an unsere Arbeit gehen und der »Forderung des Tages« gerecht werden – menschlich sowohl wie beruflich. Die aber ist schlicht und einfach, wenn jeder den Dämon findet und ihm gehorcht, der seines Lebens Fäden hält.
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»Denn nichts ist für den Menschen als Menschen etwas wert, was er nicht mit Leidenschaft tun kann.«
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»Die weitaus gewaltigsten Eindrücke in New York sind einerseits der Blick vo in Brooklyn, zu dem hin man mit der Elevated über die Brücke fährt. Der Kont Mitte erhöht, zu beiden Seiten sausen an einem, wenn man abends gegen 6 Züge, in Abständen von 15 Sekunden vorüber, noch weiter nach außen beide gestopft voll Menschen, die halb daran hängen – ein ewiges Sausen und Zisc an der Südspitze der Insel, auf welcher die City von New York liegt.«
Brooklyn Bridge, 2004 / Max Weber über die Brooklyn Bridge, 1904
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s der Blick von der Mitte der Brooklyn Bridge, andererseits der große Kirchhof hrt. Der Kontrast ist fabelhaft. Auf der Brooklyn Bridge ist der Fußsteig in der nds gegen 6 Uhr darüber geht, die Dächer der Eisenbahnwagen der Elevatedaußen beiderseits die Trams, in wenigen Metern Abstand voneinander, alles sen und Zischen – dabei der großartige Blick auf die Zwingburgen des Kapitals gt.«
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Soziologie
Verstehende Soziologie
Soziologie (im hier verstandenen Sinn dieses sehr vieldeutig gebrauchten Wortes) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. »Handeln« soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. »Soziales« Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist. 1. »Sinn« ist hier entweder a) der tatsächlich a. in einem historisch gegebenen Fall von einem Handelnden oder b. durchschnittlich und annähernd in einer gegebenen Masse von Fällen von den Handelnden oder b) in einem begrifflich konstruierten reinen Typus von dem oder den als Typus gedachten Handelnden subjektiv gemeinte Sinn. Nicht etwa irgendein objektiv »richtiger« oder ein metaphysisch ergründeter »wahrer« Sinn. Darin liegt der Unterschied der empirischen Wissenschaften vom Handeln: der Soziologie und der Geschichte, gegenüber allen dogmatischen: Jurisprudenz, Logik, Ethik, Ästhetik, welche an ihren Objekten den »richtigen«, »gültigen«, Sinn erforschen wollen. 2. Die Grenze sinnhaften Handelns gegen ein bloß (wie wir hier sagen wollen:) reaktives, mit einem subjektiv gemeinten Sinn nicht verbundenes, Sichverhalten ist durchaus flüssig. Ein sehr bedeutender Teil alles soziologisch relevanten Sichverhaltens, insbesondere das rein traditionale Handeln (s.u.) steht auf der Grenze beider. Sinnhaftes, d.h. verstehbares, Handeln liegt in manchen Fällen psychophysischer Vorgänge gar nicht, in andren nur für den Fachexperten vor; mystische und daher in Worten nicht adäquat kommunikable Vorgänge sind für den solchen Erlebnissen nicht Zugänglichen nicht voll verstehbar. Dagegen ist die Fähigkeit, aus Eignem ein gleichartiges Handeln zu produzieren, nicht Voraussetzung der Verstehbarkeit: »Man braucht nicht Cäsar zu sein, um Cäsar zu verstehen.« Die volle »Nacherlebbarkeit« ist
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für die Evidenz des Verstehens wichtig, nicht aber absolute Bedingung der Sinndeutung. Verstehbare und nicht verstehbare Bestandteile eines Vorgangs sind oft untermischt und verbunden. 3. Alle Deutung strebt, wie alle Wissenschaft überhaupt, nach »Evidenz«. Evidenz des Verstehens kann entweder: rationalen (und alsdann entweder: logischen oder mathematischen) oder: einfühlend nacherlebenden: emotionalen, künstlerisch-rezeptiven Charakters sein. Rational evident ist auf dem Gebiet des Handelns vor allem das in seinem gemeinten Sinnzusammenhang restlos und durchsichtig intellektuell Verstandene. Einfühlend evident ist am Handeln das in seinem erlebten Gefühlszusammenhang voll Nacherlebte. Rational verständlich, d.h. also hier: unmittelbar und eindeutig intellektuell sinnhaft erfassbar sind im Höchstmaß vor allem die im Verhältnis mathematischer oder logischer Aussagen zueinander stehenden Sinnzusammenhänge. Wir verstehen ganz eindeutig, was es sinnhaft bedeutet, wenn jemand den Satz 2+ 2 = 4 oder den pythagoreischen Lehrsatz denkend oder argumentierend verwertet, oder wenn er eine logische Schlusskette – nach unseren Denkgepflogenheiten: – »richtig« vollzieht. Ebenso, wenn er aus uns als »bekannt« geltenden »Erfahrungstatsachen« und aus gegebenen Zwecken die für die Art der anzuwendenden »Mittel« sich (nach unsern Erfahrungen) eindeutig ergebenden Konsequenzen in seinem Handeln zieht. Jede Deutung eines derart rational orientierten Zweckhandelns besitzt – für das Verständnis der angewendeten Mittel – das Höchstmaß von Evidenz. Mit nicht der gleichen, aber mit einer für unser Bedürfnis nach Erklärung hinlänglichen Evidenz verstehen wir aber auch solche »Irrtümer« (einschließlich der »Problemverschlingungen«), denen wir selbst zugänglich sind oder deren Entstehung einfühlend erlebbar gemacht werden kann. Hingegen manche letzten »Zwecke« und »Werte«, an denen das Handeln eines Menschen erfahrungsgemäß orientiert sein kann, vermögen wir sehr oft nicht voll evident zu verstehen, sondern unter Umständen zwar intellektuell zu erfassen, dabei aber andrerseits, je radikaler sie von unsren eigenen letzten Wertungen abweichen, desto schwieriger uns durch die einfühlende Phantasie nacherlebend verständlich zu machen. Je nach Lage des Falles müssen wir uns dann begnügen, sie nur intellektuell zu deuten, oder unter Umständen, wenn auch das misslingt, geradezu: sie als Gegebenheiten einfach hinzunehmen, und aus ihren soweit als möglich intellektuell gedeuteten oder soweit möglich einfühlend annäherungsweise nacherlebten Richtpunkten den Ablauf des durch sie motivierten Handelns uns verständlich machen. Dahin gehören z.B. viele reli-
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giöse und karitative Virtuosenleistungen für den dafür Unempfänglichen. Ebenso auch extrem rationalistische Fanatismen (»Menschenrechte«) für den, der diese Richtpunkte seinerseits radikal perhorresziert. – Aktuelle Affekte (Angst, Zorn, Ehrgeiz, Neid, Eifersucht, Liebe, Begeisterung, Stolz, Rachedurst, Pietät, Hingabe, Begierden aller Art) und die (vom rationalen Zweckhandeln aus angesehen:) irrationalen aus ihnen folgenden Reaktionen vermögen wir, je mehr wir ihnen selbst zugänglich sind, desto evidenter emotional nachzuerleben, in jedem Fall aber, auch wenn sie ihrem Grade nach unsre eignen Möglichkeiten absolut übersteigen, sinnhaft einfühlend zu verstehen und in ihrer Einwirkung auf die Richtung und Mittel des Handelns intellektuell in Rechnung zu stellen. Für die typenbildende wissenschaftliche Betrachtung werden nun alle irrationalen, affektuell, bedingten, Sinnzusammenhänge des Sichverhaltens, die das Handeln beeinflussen, am übersehbarsten als »Ablenkungen« von einem konstruierten rein zweckrationalen Verlauf desselben erforscht und dargestellt. Z.B. wird bei Erklärung einer »Börsenpanik« zweckmäßigerweise zunächst festgestellt: Wie ohne Beeinflussung durch irrationale Affekte das Handeln abgelaufen wäre und dann werden jene irrationalen Komponenten als »Störungen« eingetragen. Ebenso wird bei einer politischen oder militärischen Aktion zunächst zweckmäßigerweise festgestellt: Wie das Handeln bei Kenntnis aller Umstände und aller Absichten der Mitbeteiligten und bei streng zweckrationaler, an der uns gültig scheinenden Erfahrung orientierter, Wahl der Mittel verlaufen wäre. Nur dadurch wird alsdann die kausale Zurechnung von Abweichungen davon zu den sie bedingenden Irrationalitäten möglich. Die Konstruktion eines streng zweckrationalen Handelns also dient in diesen Fällen der Soziologie, seiner evidenten Verständlichkeit und seiner – an der Rationalität haftenden – Eindeutigkeit wegen, als Typus (»Idealtypus«), um das reale, durch Irrationalitäten aller Art (Affekte, Irrtümer), beeinflusste Handeln als »Abweichung« von dem bei rein rationalem Verhalten zu gewärtigenden Verlaufe zu verstehen. Insofern und nur aus diesem methodischen Zweckmäßigkeitsgrunde ist die Methode der »verstehenden« Soziologie »rationalistisch«. Dies Verfahren darf aber natürlich nicht als ein rationalistisches Vorurteil der Soziologie, sondern nur als methodisches Mittel verstanden und also nicht etwa zu dem Glauben an die tatsächliche Vorherrschaft des Rationalen über das Leben umgedeutet werden. Denn darüber, inwieweit in der Realität rationale Zweckerwägungen das tatsächliche Handeln bestimmen und inwieweit nicht,
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soll es ja nicht das Mindeste aussagen. (Dass die Gefahr rationalistischer Deutungen am unrechten Ort nahe liegt, soll damit nicht etwa geleugnet werden. Alle Erfahrung bestätigt leider deren Existenz.) 4. Sinnfremde Vorgänge und Gegenstände kommen für alle Wissenschaften vom Handeln als: Anlass, Ergebnis, Förderung oder Hemmung menschlichen Handelns in Betracht. »Sinnfremd« ist nicht identisch mit »unbelebt« oder »nichtmenschlich«. Jedes Artefakt, z.B. eine »Maschine«, ist lediglich aus dem Sinn deutbar und verständlich, den menschliches Handeln (von möglicherweise sehr verschiedener Zielrichtung) der Herstellung und Verwendung dieses Artefakts verlieh (oder verleihen wollte); ohne Zurückgreifen auf ihn bleibt sie gänzlich unverständlich. Das Verständliche daran ist also die Bezogenheit menschlichen Handelns darauf, entweder als »Mittel« oder als »Zweck«, der dem oder den Handelnden vorschwebte und woran ihr Handeln orientiert wurde. Nur in diesen Kategorien findet ein Verstehen solcher Objekte statt. Sinnfremd bleiben dagegen alle – belebten, unbelebten, außermenschlichen, menschlichen – Vorgänge oder Zuständlichkeiten ohne gemeinten Sinngehalt, soweit sie nicht in die Beziehung vom »Mittel« und »Zweck« zum Handeln treten, sondern nur seinen Anlass, seine Förderung oder Hemmung darstellen. Der Einbruch des Dollart Anfang des 12. Jahrhunderts hat (vielleicht!) »historische« Bedeutung als Auslösung gewisser Umsiedelungsvorgänge von beträchtlicher geschichtlicher Tragweite. Die Absterbeordnung und der organische Kreislauf des Lebens überhaupt: von der Hilflosigkeit des Kindes bis zu der des Greises, hat natürlich erstklassige soziologische Tragweite durch die verschiedenen Arten, in welchen menschliches Handeln sich an diesem Sachverhalt orientiert hat und orientiert. Eine wiederum andere Kategorie bilden die nicht verstehbaren Erfahrungssätze über den Ablauf psychischer oder psycho-physiologischer Erscheinungen (Ermüdung, Übung, Gedächtnis usw., ebenso aber z.B. typische Euphorien bei bestimmten Formen der Kasteiung, typische Unterschiede der Reaktionsweisen nach Tempo, Art, Eindeutigkeit usw.). Letztlich ist der Sachverhalt aber der gleiche wie bei andern unverstehbaren Gegebenheiten: Wie der praktisch Handelnde, so nimmt die verstehende Betrachtung sie als »Daten« hin, mit denen zu rechnen ist. […] 5. Verstehen kann heißen: 1. das aktuelle Verstehen des gemeinten Sinnes einer Handlung (einschließlich: einer Äußerung). Wir »verstehen« z.B. aktuell den Sinn des Satzes 2+ 2 = 4, den wir hören oder lesen (rationales aktuelles Verstehen von Gedanken) oder einen Zornausbruch, der sich in Gesichtsausdruck, Interjektionen, irrationalen Bewegungen manifestiert (irrationales
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Harte Bretter
Die Politik bedeutet ein starkes, langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich. Es ist ja durchaus richtig, und alle geschichtliche Erfahrung bestätigt es, dass man das Mögliche nicht erreichte, wenn nicht immer wieder in der Welt nach dem Unmöglichen gegriffen worden wäre. Aber der, der das tun kann, muss ein Führer und nicht nur das, sondern auch – in einem sehr schlichten Wortsinn – ein Held sein. Und auch die, welche beides nicht sind, müssen sich wappnen mit jener Festigkeit des Herzens, die auch dem Scheitern aller Hoffnungen gewachsen ist, jetzt schon, sonst werden sie nicht imstande sein, auch nur durchzusetzen, was heute möglich ist. Nur wer sicher ist, dass er daran nicht zerbricht, wenn die Welt, von seinem Standpunkt aus gesehen, zu dumm oder zu gemein ist für das, was er ihr bieten will, dass er all dem gegenüber: »Dennoch!« zu sagen vermag, nur der hat den »Beruf« zur Politik.
»Wer aber irdische Politik treiben will, der muss vor allen Dingen illusionsfrei sein und die eine fundamentale Tatsache: den unabwendbaren ewigen Kampf des Menschen mit dem Menschen auf der Erde, wie er tatsächlich stattfindet, anerkennen.«
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Aus dem Nachlass von Marianne Weber
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Personenregister Bacon, Francis 64 Baden, Max von 202 Baumgarten, Fritz 8, 32, 220 Baumgarten, Otto 40 Benecke, Ernst Wilhelm 15, 220 Benecke, Otto 15 Bloch, Ernst 98 Brentano, Clemens 38, 139 Brentano, Lujo 38 Buckle, Thomas 35 Burckhardt, Jacob 194, 204 Calvin, Johannes 120 Carlyle, Thomas 114 Catilina 7, 8 Cicero 7, 8, 32, 220 Comte, Auguste 25 Curtius, Ernst 32 Dante Alighieri 133 Dickens, Charles 32 Diederichs, Eugen 201 Dilthey, Wilhelm 30, 103 – 106, 109 Du Bois, W.E.B. 139, 152 Ebert, Friedrich 201 Fallenstein, Helene 30 Feuerbach, Ludwig 136 Fichte, Johann Gottlieb 215 Fischer, Kuno 34 Franklin, Benjamin 117, 125 Freud, Sigmund 147 Freytag, Gustav 30, 31 Fugger, Jakob 117 Galilei, Galileo 64, 102 George, Stefan 109, 133, 150, 221 Gibbon, Edward 35 Goehte, Johann Wolfgang 25, 32, 60, 126 Göhre, Paul 39 Gross, Frida 19, 20 Gross, Otto 18 – 20, 147, 192 Haeckel, Ernst 10, 11 Harms, Bernhard 30 Harnack, Adolf von 39, 138, 152 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 136
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Helmholtz, Hermann von 58 Herder, Johann Gottfried 103 Herodot 32 Heuss, Theodor 98 Hindenburg, Paul von 22, 201 Hölderlin, Friedrich 133 Homer 32 Jaffé, Edgar 20, 140, 147 Jaffé, Else 20, 139, 147, 203 Jaspers, Karl 98, 99 Jhering, Rudolf von 58 Kaiser Wilhelm II. 194, 195, 200 Kant, Immanuel 102, 106, 107 Knapp, Georg Friedrich 38, 98 Knies, Karl 34, 98, 102, 108 Kürnberger, Ferdinand 117 Ludendorff, Erich 22, 202 Lukács, Georg 98 Luther, Martin 122, 138 Machiavelli, Niccolo 154 Marx, Karl 38, 136, 137, 143 Mayer, Robert 58 Michelangelo 149 Mill, John Stuart 69 Mommsen, Theodor 30 – 32, 37, 102 Naumann, Friedrich 38, 39, 200, 202 Nietzsche, Friedrich 69, 136, 152, 165 Platon 63 Ranke, Leopold von 34, 102, 103 Reventlow, Franziska Gräfin 192 Richthofen, Else von 147, 203 Rickert, Heinrich 24, 97, 220 Rilke, Rainer Maria 133, 134, 150, 221 Rodbertus, Karl Johann 160 Roscher, Wilhelm 102, 108 Rousseau, Jean-Jacques 103 Salin, Edgar 101, 109, 176 Schmoller, Gustav von 38 Schnitger, Marianne 12, 31, 40, 97, 220 Schultze-Gävernitz, Hänschen von 18 Simmel, Georg 98, 183, 210 Simmel, Gertrud 11 Sombart, Werner 138, 140 Spener, Phillip Jacob 65
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Stalin, Josef 142 Strauß, David Friedrich 136, 137 Tirpitz, Alfred von 200 Tobler, Mina 148 Tolstoi, Leo 62, 66, 73 Tönnies, Ferdinand 9, 11, 220 Treitschke, Heinrich von 30, 32, 97, 102 Troeltsch, Ernst 25, 98, 150, 196, 197 Trotzki, Leo 208 Trummler, Erich 20, 220 Vico, Giambattista 103 Voltaire 101 Wagner, Adolph 38 Washington, Booker T. 139 Weber, Marianne 18, 41, 98 – 100, 109, 147, 152, 203, 204, 219, 220 Weekley, Frieda 20 Weierstraß, Karl 59 Windelband, Wilhelm 24, 25, 97, 105, 109
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