OrangeZone.Mag #2 2019/20

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Hungrig auf mehr! Die Entwicklungsausgabe. Derek Willis Thorsten Leibenath Killian Hayes Der Weltoffene Der Visionär Der Vorreiter

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TITELBILD Rampant Pictures GESTALTUNG Agentur Halma FOTO Alexander Fischer

Über einen Hunger, der nie zu stillen ist Es tut sich was bei uns im Club! Sie werden sagen, das war doch schon immer so, ihr seid doch noch nie still gestanden. Das stimmt, aber die Entwicklungen der letzten Monate – am Jahresende schaut man je gerne mal zurück – waren schon erstaunlich. Um das festzustellen, muss man nicht am alten Donaubad vorbeifahren, wo derzeit der OrangeCampus seiner Fertigstellung im Sommer 2020 entgegenwächst. Blättern Sie die Seiten dieses Magazins durch – das wir nicht ohne Grund die „Entwicklungsausgabe“ genannt haben – und Sie werden feststellen, es geht an allen Ecken und Ende voran. Bei den Profis, wo ein 18-jähriger Point Guard das Zepter schwingt, wird die Veränderung den meisten Leuten klar. Nicht nur die Zuschauer in der ratiopharm arena oder bei MagentaSport honorieren diesen mutigen Schritt. Stefan Koch, zweimaliger Trainer des Jahres und einer der anerkanntesten Basketball-Experten dieses Landes, hat sich den Ulmer Weg vor Ort angeschaut und sein Urteil in eine Kolumne gepackt, die Sie auf Seite 38 lesen. Und noch einen prominenten Fürsprecher für unseren Entwicklungshunger haben wir in den letzten Monaten gefunden: Sasa Djordjevic, der Serbien als Trainer zu Olympia-Silber geführt hat, sagt: „Ulm ist einer der am schnellsten wachsenden Sportclubs der letzten zehn Jahre.“

Offen für Neues waren wir in Ulm schon immer. Deshalb trauen wir uns auch, unseren Nachwuchsspielern eine Perspektive nach dem Profi-Sport zu bieten. Eigentlich schön blöd, könnte man meinen. Der soziale Aufstieg als Hebel, vom Ghetto in die NBA – so verlaufen scheinbar häufig die Karrieren junger Superstars, für die der Sport die einzige Aufstiegschance ist. Mag sein, aber von den Vielen, die es nicht schaffen, hört man wenig. Deshalb haben wir die EducationAcademy aufgelegt. Ein Programm, in dem jungen Spieler bei Partnern von ratiopharm ulm aufs Berufsleben vorbereitet werden und so wichtige Erfahrungen sammeln. Dass wir bei all den zukunftsorientierten Gedanken sicher nicht die Bodenhaftung verloren haben, sehen sie ab Seite 27. Wer drei seiner Profis zu einem schwäbischen Kochkurs schickt, weiß wo er herkommt. Die Maultaschen von Andi Obst müssen übrigens wirklich sensationell gewesen sein. Ich war nicht dabei, aber für mich passt gute schwäbische Küche ganz hervorragend zu einem Club, der entwicklungshungrig ist und sich noch nie mit dem zufrieden gegeben hat, was andere für gut befinden. Ihr Andreas Oettel

12 DEREK WILLIS Aufgewachsenen in einem Indianerreservat hat Derek Willis den Willen eines Kriegers.

24 THORSTEN LEIBENATH Der Sportdirektor spricht im Interview über seinen Alltag, kalkulierte Risiken und nachhaltige Entwicklungsarbeit.

18 GRANT JERRETT Vom Teenie-Star zum NBA-Profi, von China über Japan nach Bosnien – und das alle in nur 26 Jahren!

12 STORY In Ulm lernen junge Basketballer nicht nur passen, fangen, werfen. Sie werden auch aufs Berufsleben vorbereitet.

HEIMSPIELKALENDER 2020 SA, 5. JANUAR | 18 UHR ratiopharm ulm vs. Bonn FR, 17. JANUAR | 20.30 UHR ratiopharm ulm vs. Bayreuth SA, 1. FEBRUAR | 18 UHR ratiopharm ulm vs. Braunschweig DI, 11. FEBRUAR | 19 UHR ratiopharm ulm vs. Berlin SO, 8. MÄRZ | 15 UHR ratiopharm ulm vs. Ludwigsburg MI, 18. MÄRZ | 20.30 UHR ratiopharm ulm vs. Göttingen SA, 4. APRIL | TBD ratiopharm ulm vs. Bamberg SA, 11. APRIL | TBD ratiopharm ulm vs. Crailsheim SO, 19. APRIL | TBD ratiopharm ulm vs. München SO, 26. APRIL | TBD ratiopharm ulm vs. Oldenburg SA, 2. MAI | TBD ratiopharm ulm vs. Gießen TICKETS UNTER: ratiopharmulm.com

IMPRESSUM HERAUSGEBER OrangeZone GmbH Lessingstraße 10c 89231 Neu-Ulm info@orangezone.one

ART DIRECTION & LAYOUT HALMA GmbH & Co. KG Agentur für Werbung Pfarrer-Weiß-Weg 16 · 89077 Ulm www.agentur-halma.de info@agentur-halma.de DRUCK CEWE-PRINT GmbH Meerweg 30-32 · 26133 Oldenburg www.cewe-print.de service@cewe-print.de


NICE SHOT

WORK IN PROGRESS FOTO Alexander Fischer


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Main Court

mit 170m Laufstrecke

Allianz Court Uzin Utz Court Basketballfeld CampusGym 3 Stockwerke

Umkleiden Terasse Büroturm 6 STOCKWERKE 25 METER HOCH

Fanshop Eingang Parkplatz Seit 2013 wird in Ulm über den OrangeCampus nachgedacht. Im Februar 2017 wurde das ehemalige DonaubadGelände gerodet, dann im Herbst 2018 die Baustelle eingerichtet und seit am 7. November 2019 der Spatenstich erfolgt ist, läuft das Projekt nach Plan. Es wird also höchste Zeit, der Vorfreude auf die

Eröffnung im Sommer 2020 ein wenig Futter zu geben. Auf diesem Bild wird deutlich, wie vielfältig die Nutzung des OrangeCampus ist. Die Leistungssportler freuen sich über eine 170 Meter lange Indoor-Laufstrecke, die BBU-Mitglieder über einen geräumigen Fitnessbereich, die Partner über ihren Platz im sechs-

stöckigen Bürokomplex und die Uuulmer über eine attraktive Außenterrasse für ihr Feierabendbier. Mehr Details über den OrangeCampus gibt es ab Seite 10. Übrigens: Wer seinen Namen auf einem Sitz in Haupthalle verewigen möchte, findet im weiteren Verlauf des Magazins konkrete Hinweise.


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SIGNATURE MOVE

JETZT GIBT’S ULMER TRASHTALK Mit großer Leidenschaft supporten wir seit vielen Jahren das Team von ratiopharm ulm – dieses Jahr sollen das auch die Ulmer Gegner spüren! Was unter Spielern schon längst gang und gäbe ist, wird durch uns für Arena und Fans spruchreif. Mit unserem „Ulmer TrashTalk“ machen wir klar, auf welcher Seite des Spielfelds wir stehen. Bereits zum Saisonstart gegen Rasta Vechta konntet ihr auf der LED-Bande in der ratiopharm arena sowie auf unseren Social-Media-Kanälen den ersten Ulmer TrashTalk sehen: „Orange kann nicht jeder tragen!“. Seitdem wartet bei jedem Heim- und Auswärtspiel der BBL ein neuer Spruch auf euch. Und wenn wir mal verlieren sollten, ist das für uns kein Grund die Klappe zu halten, denn unser bedingungsloser Support ist immer da!Mach mit beim Ulmer TrashTalk und kommentiere, teile und like unsere Posts auf Instagram (@agentur_halma) und Facebook (agenturhalma)! #UlmerTrashtalk

Ab Januar gibts von uns, auf der Website von ratiopharm ulm, jeden Mittwoch brandneue Wallpaper für euer Smartphone. Seid gespannt!


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TEXT André Voigt FOTO FIBA, Camera⁴, Ulf Duda

GOT NEXXT

WIE GEHT'S DEN DEUTSCHEN? Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Es war ein durchaus turbulentes in Basketballdeutschland. Negativer Höhepunkt: Das Versagen der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in China. Damals war das Team mit hohen Erwartungen in das Turnier gestartet – auch weil der DBB so viele NBA-Profis wie noch nie ins Rennen schicken konnte. Natürlich: In Übersee beschäftigte Akteure sind kein alleiniges Gütemerkmal – siehe Vizeweltmeister Argentinien. Wer jedoch in der besten Basketballliga der Welt beschäftigt ist, der hat Fähigkeiten, die auch einer Nationalmannschaft gut zu Gesicht stehen. Deshalb lohnt sich mit Hinblick auf das für 2020 anstehende Olympiaqualifikationsturnier ein Blick auf die deutschen NBA-Legionäre. Dennis Schröder (15,1 Punkte, 4,1 Assists) kämpft bei den Oklahoma City Thunder mit der Gesamtsituation und seinem Wurf. Das Team gab im Sommer (nicht ganz freiwillig) seine beiden Superstars Russell Westbrook und Paul George ab. Ein personeller Komplettumbruch steht an. Teil der Zukunft soll Schröder dann wohl nicht sein. Also gilt es sich zu empfehlen. Das schafft der Braunschweiger immer wieder. Etwa mit 31 Punkten gegen die L.A. Lakers von Superstar LeBron James. So inkonstant wie sein Dreier derzeit fällt (nur 28,8 Prozent Trefferquote), präsentiert sich auch Schröder. Daniel Theis (6,5 Punkte, 7,4 Rebounds) hingegen hat sich bei den Boston Celtics seine Rolle in der ersten Fünf erkämpft. Der Ex-Ulmer ist der Mann für die kleinen Dinge: clevere Blöcke, intelligente Defensive, die schnellen Pässe, die den Ball von der einen auf die andere Seite bewegen. Mit 22,7 Minuten pro Partie spielt er so viel, wie noch nie in seiner NBA-Karriere. Einzig seine Dreierquote (16,7 Prozent) lässt Wünsche offen. Ähnlich wie Theis, definiert sich Maximilian Kleber (8,0 Punke, 5,8 Rebounds) bei den Dallas Mavericks über seine Verteidigung. Der Power Forward startet immer mal wieder, liefert herausragendes Stellungsspiel und trifft seinen Dreier (35,8 Prozent). Ab und an könnte der Würzburger im Angriff etwas mehr probieren … aber an der Seite von Shooting Star Luka Doncic ist es verständlich, lieber das slowenische Wunderkind machen zu lassen. Moritz Wagner hingegen macht selber. Und wie! 30 Punkte und 15 Rebounds legte er gegen die Minnesota Timberwolves im November auf. Damit unterstrich er, dass er derzeit der offensiv wohl begabteste deutsche NBA-Big-Man ist. Der Berliner hat als Sechster-Mann der Washington Wizards eine Menge Freiheiten, einen Luxus, den er sich mit ansteckendem Enthusiasmus und starken Leistungen verdient. Sein Mitspieler Isaac Bonga (4,0 Punkte) startete zu Saisonbeginn sogar für das Hauptstadtteam, fiel dann aber aus der Rotation der Zauberer, weil er offensiv zu ungefährlich agierte. Der in Neuwied geborene Swingman überzeugte doch mit seiner Verteidigungsarbeit und hat mit seinen erst 20 Jahren noch Zeit. Auch wenn Isaiah Hartenstein (4,6 Punkte, 3,6 Rebounds) auch erst 21 Jahre alt ist, dürfte der ehemalige Quakenbrücker das Warten so langsam satt sein. Auch in seinem zweiten NBA-Jahr bevorzugt Coach Mike D’Antoni die Veteranen Clint Capela, Tyson Chandler und den noch aus Bamberger Zeiten bekannten P.J. Tucker auf der Centerposition. Da bleibt keine Zeit für Hartenstein, der allerdings in der Entwicklungsliga der NBA, der G-League, bereits unterfordert ist. Für das Farmteam der Rockets, den Rio Grande Valley Vipers, gewann er 2018/19 sogar die Ehrung des Finals MVPs. Er muss darauf warten, dass sich einer der Etablierten verletzt … so makaber das auch klingen mag. Der gebürtige Wolfsburger – und bekennende VFL-Fan – André Voigt ist Chefredakteur der FIVE, Autor & Herausgeber von „Planet Basketball“ und informiert Basketballdeutschland regelmäßig in seinem Audio-Podcast „Got Nexxt“ und auf seiner Homepage 3meter5.de über alles Wissenswerte aus der NBA, Euroleague und BBL. Seine Kolumne erscheint exklusiv für das OrangeZone.Magazin

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TEXT Nils Bernemann FOTO Marcel Merlin, Matthias Stickel

UNTERM RADAR

KRISSIS SPRUNG NACH EUROPA

Gerade einmal viereinhalb Jahre ist es her, dass Kristofer Krause zum ersten Mal einen Basketball in der Hand hatte. Vor dieser Zeit war der 1,90 Meter große Guard in der Leichtathletik zuhause. Vater Konstantin gewann im Jahr 1992 die Silbermedaille im Weitsprung bei der Halleneuropameisterschaft und wurde 1998 und 1999 deutscher Meister. Und auch sein Sohn begann schon in jungen Jahren mit Weit- und Dreisprung. Davon profitiert der gebürtige Erfurter noch heute: „Durch meine Vergangenheit in der Leichtathletik habe ich viele Vorteile auf dem Feld. Schnelligkeit und Sprungkraft helfen mir nicht nur in der Offensive, sondern noch viel mehr in der Verteidigung. Ich kann dadurch meinen Größennachteil gut kompensieren“, so Krause. Überhaupt erst auf das orangene Leder gestoßen ist Kristofer, weil ihm die Leichtathletik irgendwann nicht mehr taugte und ein guter Freund ihn davon überzeugen konnte, einmal bei den Basketballern in Gotha vorbei zu schauen. Schon das erste Training gefiel ihm dann so gut, dass er von der Sportart nicht mehr los kam. „Ich habe zu der Zeit viele verschiedene Sachen ausprobiert, aber nichts hat mich so sehr gereizt, wie Basketball.“ Und auch Kristofer hinterließ bei den ersten Einheiten einen bleibenden Eindruck. Denn nur wenig später wurde der Deutsch-Ungar Teil der JBBL-Mannschaft der Oettinger Rockets.

Dort traf er auch zum ersten Mal auf Chris Ensminger, der in Gotha damals Head Coach der Profi-Mannschaft war. „Krissis herausragende Athletik und Arbeitsmoral waren schon von Tag eins an erkennbar“, erinnert sich der Ex-BBL-Profi. Nach einem Jahr in Gotha ging es für den Guard weiter zu Science City Jena, wo er drei Jahre lang in der NBBL und Regionalliga spielte, ehe er im Sommer nach Ulm wechselte. Weniger als fünf Jahre nach seinem Basketball-Debüt absolvierte der 19-Jährige im Oktober diesen Jahres sein erstes Spiel im 7DAYS EuroCup und verwandelte in Monaco prompt seinen ersten genommenen Dreipunkt-Wurf. Zwei Wochen später stand er auch in Bologna auf dem Parkett und verteidigte gegen Milos Teodosic. „Ich kann es selbst kaum glauben“, erzählt der athletische Guard. „Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich in ein paar Jahren im EuroCup spielen kann, hätte ich ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt.“ Ähnlich fallen die Reaktionen auch bei den Menschen in seinem engsten Umfeld aus: „Sehr viele Leute sind erstaunt, dass es jetzt wirklich möglich ist, mir beim Basketballspielen im Fernsehen zuzusehen. Meine Familie schaut jedes Spiel, sie unterstützen mich in jeder Hinsicht, worüber ich sehr dankbar bin. Ich glaube, es kommt allen aber noch etwas unglaubwürdig vor, dass ich da wirklich dabei bin – mich eingeschlossen.“


ORANGE NUMBERS

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715.000

Besucher

Ein Ort für jedermann. Knapp eine dreiviertel Million Menschen werden schätzungsweise pro Jahr im OrangeCampus ein- und ausgehen.

300

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120 Trainingsgeräte im Fitnessstudio

Hard work works! Das gilt für Profis, Nachwuchssportler, Mitarbeiter und jeden, der sich mit Hilfe der zahlreichen Fitnessgeräte, die sich auf drei Stockwerke verteilen, zu neuen Höchstleistungen bringen will.

Arbeitsplätze

Ganz schön was los hier! Knapp 300 Mitarbeiter – die für ratiopharm ulm, den Verein, die Mieter, in der Gastronomie oder im Fitnessstudio beschäftigt sind – freuen sich auf ihre neue, moderne Arbeitsstätte im OrangeCampus.

Bäume

Der OrangeCampus wird zum Green Campus. 52 Bäume – umgepflanzt, erhalten und neu gesetzt – verwandeln das Außengelände des Nachwuchsleistungszentrums in eine grüne Oase.


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Nahverkehr

Gastroplätze

Zentral gelegen ist der OrangeCampus perfekt an den Ulmer Nahverkehr angebunden. Nur sieben Minuten vom ZOB Ulm, acht Minuten vom ZUP Neu-Ulm oder vier Minuten vom Ehinger Tor – die Haltestelle liegt direkt vor dem Haupteingang.

Neben dem täglichen Mittagstisch bietet der Gastro-Bereich im OrangeCampus Angebote für Firmenveranstaltungen, Caterings bis hin zu Bankettveranstaltungen.

Wall of Fan

Zentral in der Doppelstadt 1,2 km

OC

Elf Meter breit und 1,80 Meter hoch ist das Mosaik, das sich aus 699 unterschiedlich großen Kacheln zusammensetzt, die gemeinsam den Schriftzug „WE ARE ONE“ ergeben.

1,4 km

Im Herzen der Doppelstadt entsteht der OrangeCampus direkt am Donau-Ufer. Nicht einmal eine Meile trennt das neue Nachwuchsleistungszentrum vom Ulmer Wahrzeichen, dem Münster, und der BBL-Spielstätte in Neu-Ulm.

170

Trainingseinheiten

Der Plan steht! Rund 170 wöchentliche Trainingseinheiten – in den drei Sporthallen, sowie im Kraftraum und auf der 170 Meter langen Laufbahn – sind bereits verplant.


TITEL

DEREK WILLIS

TEXT Martin Fünkele FOTO Harry Langer, Alexander Fischer, Derek Willis

Derek macht sein Ding Auf dem Feld ist Derek Willis ein kompromissloser Kämpfer. Privat ist der „Native American“ schwerer zu fassen: Zwischen Tattoos, Manga-Spielen und der Führsorge für einen schwerkranken Jungen zeigt sich ein starker Charakter. Es ist 9.15 Uhr. Derek Willis lässt sich die Sprunggelenke von Physiotherapeut Andreas Lacher mit Tapeverband stabilisieren. Bis zur ersten Trainingseinheit an diesem kalten Herbsttag ist es noch mehr als eine Stunde hin. „Ich stehe immer um acht oder halb neun auf. Ich brauche die Zeit, um zu frühstücken.“ Wer vor dem 2,06 Meter großen Athleten steht, kann sich gut vorstellen, wieviel Energie der 24-Jährige braucht, um auf Touren zu kommen. Wenn Derek wenig später von seinem Leben erzählt, das seinen Anfang im Wind River Indian Reservation nahm, offenbart sich ein Mensch, der so gar nicht zu den furchteinflößenden Tattoos auf seiner Haut zu passen scheint. Wer einen ersten Eindruck von Derek Willis’ Leben bekommen möchte, muss sich nur seinen Instagram-Account anschauen. Zusammen mit seiner Frau Keely zeigt er der Welt dort viele schöne Bilder. Das Paar gemeinsam in Prag, in Amsterdam, an einem Strand in der Dominikanischen Republik. Dann natürlich die obligatorischen Sportler-Fotos: An der Uni in Kentucky, in der G-League und seit 2018 in der BBL. Es sind aber auch einige Aufnahmen dabei, die man so eher selten sieht. Zum Beispiel das

Bild mit Muhammad Ali. Der Basketballer und der Boxer recken beide ihre Fäuste in die Kamera. Wer ein Foto mit dem „Greatest of all Time“ ergattert, muss wohl so eine Pose einnehmen. Doch erstaunlicher als der Schnappschuss selbst ist die Tatsache, dass Derek bei Ali eine Art Privataudienz hatte. „Sie haben das Museum zugemacht“, erinnert sich Derek an den Tag, als das College-Team der Wildcats das Muhammad Ali Center in Louisville besuchte. Fast 9.000 Quadratmeter groß, verteilt auf sechs Stockwerke, einfach dichtgemacht. „Es war ein verrücktes Gefühl“, sagt Derek. Wie Ali kommt er aus Kentucky, dem Pferde-Staat im Mittleren Westen der USA. „Ali ist eine Legende in Kentucky, jeder kennt ihn“, sagt der Basketballer. „Als Athlet faszinieren mich seine Besessenheit im Training und sein Selbstbewusstsein. Für viele wirkte Ali arrogant, aber bei all der Show hat er immer die Wahrheit gesagt.“ Der unbeugsame Boxer ist damit das perfekte Vorbild für Derek, der von klein auf sein eigenes Ding macht. „Er hat sich nie sonderlich vom Gruppenzwang beeinflussen lassen“, sagt Vater Del Willis über seinen Sohn. „Er hatte schon immer seinen eigenen Kopf.“ Auf der Hofeinfahrt hat der 56-jährige Ex-Basketballer den

Ein Leben in Bildern

Vater Del legt ihm das Talent in die Wiege.

Derek und Zach beim Zocken.

Ein Kuss vor mehr als 20.000 Zeugen.

The Greatest of all Time als Vorbild.


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Sohnemann bis zur zehnten Klasse im Eins-gegen-Eins dominiert. Von seiner zweiten Leidenschaft, dem Yu-Gi-Oh Kartenspiel, hatte Del Willis aber keinen Schimmer. Das Fantasy-Kartenspiel, das auf einem japanischen Manga basiert, hat sich der Sohn selbst beigebracht. „Derek war der einzige Junge, der im Basketball und bei Yu-Gi-Oh in einem nationalen Ranking geführt wurde“, erinnert sich der Vater grinsend. Dabei beherrschte Derek das Fantasy Game so gut, dass er bei den US-Meisterschaften vor einigen Tausend Zuschauern zockte. „Das war eine coole Erfahrung“, sagt Derek, der sich selbst als Nerd bezeichnet. Meint man mit dem Begriff einen Typen, der jede Art von Spielen liebt, und der in der Lage ist, ein Basketballspiel in seine Einzelteile zu zerlegen, trifft man Derek ganz gut. Versteht man unter Nerd allerdings einen Menschen, der die Scheuklappen runterlässt und sich nur für sich selbst interessiert, hat das wenig mit Derek zu tun. „Ich würde mich als weltoffenen Menschen beschreiben“, sagt Derek Willis. „Es geht mir darum, verschiedene Perspektiven und immer zwei Seiten einer Geschichte zu sehen.“ Übersetzt in die Bildsprache eines Tattoos, ziert diese Überzeugung seine rechte Schulter. Zu sehen ist ein Totenkopf, dessen Augenhöhlen blutig sind und der auf der knöchernen Stirn das Auge der Erkenntnis trägt. Hört sich gruselig an und wird von Derek in einem Instagram-Post so beschrieben. „Close your eyes and open your mind.”

Mehr gibt es auf Instagram unter @derekxwillis Die Hochzeit mit Keely.

Jeden Sommer kehrt Derek ins Reservat zurück.


TITEL

DEREK WILLIS

Als das Video von Zach auftaucht, ist es Dereks Freundin Keely, die die Augen offen hat. Keely, die heute seine Frau ist und der Derek vor einem College-Basketballspiel und mehr als 20.000 Menschen einen Antrag gemacht hat, fällt der entstellte Junge auf. In einem Internet-Video wird auf die seltene Autoimmunerkrankung Progerie hingewiesen. Die betroffenen Kinder – weltweit gibt es nicht viel mehr als hundert Fälle – altern extrem schnell. In dem Clip ist Zach circa zehn Jahre alt und hat den Körper eines Hundertjährigen. Da der Junge aus Lexington kommt, der Stadt, in der das Paar studiert, laden sie Zach und seine Familie zu einem Spiel der „Wildcats“ ein. Später entwickelt sich eine Freundschaft. Auf Instagram sieht man Derek und Zach beim Bowlen, auch bei seiner Hochzeit ist der Junge dabei. Unter den Post, mit dem Derek Zach zum Geburtstag gratuliert, schreibt er: „Happy birthday to the kid, that changed my life forever.“ Fragt man Landry Nnoko nach Derek Willis, sagt er: „Derek ist ein toller Mensch, ein harter Arbeiter und vor allem einer meiner besten Freunde.“ Der EuroLeague-Center von Alba Berlin kennt Willis seit der Saison 2017/18. Damals spielten beide für das GLeague-Team der Detroit Pistons und teilten sich eine Wohnung. Dass Willis mit seinen indianischen Wurzeln einen anderen Background hat als der in Kamerun aufgewachsene Nnoko, spielt in ihrer Freundschaft keine Rolle: „Ich bin schwarz und er ist, was auch immer er ist“, sagt Nnoko zu dem Thema. Als Derek Willis

Johan Roijakkers das erste Mal von seiner Kindheit im Wind River Indian Reservation erzählt, reagiert der Trainer weniger cool. „Ich war ein bisschen schockiert. Für einen Holländer, für den ja immer alles ganz sauber sein muss, war das vielleicht ein bisschen viel“, so Roijakkers, der Willis in der vergangenen Saison zur BG Göttingen und in die BBL brachte. Geboren wurde Derek Willis am 21. Juni 1995 in Louisville. Kurz nach seiner Geburt zogen seine Eltern ins Reservat nach Wyoming. „Meine Mutter hatte Heimweh“, erzählt Derek. Trudy Willis wurde im Reservat geboren und ist als „Native American“ Mitglied der Stämme Southern Arapahoe, Pawnee und Creek. „Wir hatten eine schöne Farm, aber wo meine Verwandten gewohnt haben, sah es aus wie in einem Dritte-Welt-Land.“ Am meisten hat ihn die schier endlose Weite beeindruckt. „Du fährst eine Meile zum nächsten Nachbarn. Und dann wieder eine Meile, um jemand anderen zu sehen. Es ist einfach verrückt. So viel Land und niemand, der dort lebt.“ Als Derek fünf ist, zieht die Familie zurück in die Stadt – das Reservat bot dem Vater keine Perspektiven, die sechsköpfige Familie zu ernähren. Jeden Sommer kehrt Derek nach Wyoming zurück und veranstaltet im knapp neuntausend Quadratkilometer großen Reservat ein Basketballcamp für die Locals. Richtig zuhause fühlt er sich hier allerdings nicht mehr. Ein Powwov, also an traditionelles indianisches Fest mit Federschmuck und historischen Gewändern, ist


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nicht mehr seine Welt. „Ich muss das selbst erst wieder lernen. Ich war fünf Jahre alt, als ich weggezogen bin – das ist sehr lange her.“ Anfänglich war Trainer Roijakkers von Dereks Background geschockt. Jetzt sagt er: „Seine Kindheit hat vielleicht auch dazu beigetragen, dass er so tough geworden ist.“ Und diese „Toughness“ war es auch, die Roijakkers als Erstes auffiel, als er Willis 2018 bei einem Workout in Las Vegas beobachtete. „Im Training hat er fast nie den Ball bekommen, ist aber immer wie ein Verrückter in den Angriff gesprintet. Das hat mich beeindruckt. Das ist die Art von Toughness, die man in Kentucky beigebracht bekommt.“ Und sein Speed ist noch immer seine größte Stärke. In Perfektion zeigte Derek diese Qualität beim Pokal-Achtelfinale gegen Vechta. Erst blockte er hinten einen Wurf, dann hämmerte er im Angriff ein Alley-Oop-Anspiel von Zoran Dragic durch den Korb; das Ganze in weniger als zehn Sekunden. Beim Auswärtsspiel in München zeigte Willis eine noch komprimiertere Form dieses Blitzangriff-Systems. Nach einem Block gegen Münchens Danilo Barthel trieb der Big Man den Ball mit wenigen Dribblings über das gesamte Feld, um die sehenswerte Aktion erneut per Dunking abzuschließen. Willis zweite Waffe funktioniert indes nur halb: Dass der 2,04 Meter große Forward ein ausgezeichneter Schütze ist, belegen nicht nur seine Zahlen aus der vergangenen Saison, als er den Dreier für Göttingen mit einer Trefferquote von 42,5 Prozent versenkte. Nach zehn Spieltagen im EuroCup ist keine Dreierquote höher, als die 64 Prozent von Willis. Allein in der BBL

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fällt sein Wurf noch nicht wie gewünscht (36,4%). Aber an dieser Unwucht arbeitet Derek akribisch. Nicht nur in der Trainingshalle, sondern auch am Bildschirm. Täglich schaut er sich „mindestens eine Halbzeit“ eines Basketballspiels an. Oft sind es die Partien von Aaron White. Der wurfstarke Forward, der 2015/16 in der BBL für Bonn auflief, spielt seit zwei Jahren in der EuroLeague. „Ich glaube, wir sind ähnliche Spielertypen, aber er macht einfach weniger Fehler als ich“, sagt Derek über den passenden Vergleich mit dem Johan Roijakkers ihn in Göttingen motivierte. „Derek interessiert sich wie nur wenige Spieler für den europäischen Basketball“, erzählt der Holländer. Wenn der Trainer in Göttingen donnerstagsabends EuroLeague schaute, dann tat das auch sein Forward. Und wenn den beiden im Spiel etwas auffiel, schrieben sie sich eine Nachricht. „Am nächsten Tag hat Derek dann versucht, die Sachen im Training selbst umzusetzen.“ Roijakkers war es auch, der Willis dazu brachte, sein eigenes Spiel zu analysieren. Nach einer herben Niederlage bat er ihn, einen Scouting-Report von sich selbst anzufertigen. „Was Derek mir präsentierte, war sehr reflektiert. Das kannte ich nur von Spielern wie Michael Stockton oder Raymar Morgan.“ Es scheint also nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Derek Willis seinen Dreier auch in der BBL wieder hochprozentig trifft. Aber nicht nur aufgrund seines Distanzwurfes ist Derek ein typischer „Ulm Player“. Der 24-Jährige bringt alles mit, was von einem „orangenen Krieger“ verlangt wird: Er ist entwicklungshungrig, weltoffen und hat das Herz am richtigen Fleck.


STORY

GRANT JERRETT

SIGNATURE MOVE

Grants große Reise Vom High School Star zum NBA-Draftee und vom Rampenlicht in die bosnische Diaspora: Grant Jerrett hat die Höhen und Tiefen des Basketball-Business‘ erlebt.

Stationen einer bewegten Karriere 2010 2012/13 2013/14 2014/15 2014/15 2015 2015 2016 2016/17 2018 2018 2019 2019 2019/20

La Verne Lutheran High School University of Arizona Tulsa (D-League) OKC (NBA) – 5 Spiele OKC Blue (G-League) Utha Jazz (NBA) – 3 Spiele Idaho Stampede (G-League) Canton Charge (G-League) Beijing Ducks (China) Canton Charge (G-League) SeaHorses Mikawa (Japan) BC Igokea Aleksandrovac (Bosnien) – Pokalsieger Summer League – LA Clippers ratiopharm ulm (BBL)

TEXT Alexander Vormstein, Joshua Wiedmann FOTO Marcel Merli, Harry Langer, University of Arizona Athletics

Grant Jerrett hat in seiner Karriere schon viele Experten überrascht. Erst gehypt, dann unterschätzt und mit 20 Jahren plötzlich in der NBA. Doch angekommen war der Big Man mit dem sicheren Händchen längst noch nicht: Sein Weg nach Ulm führte ihn über China, Japan und Bosnien. Eine Odyssee, die den zurückhaltenden Amerikaner nachhaltig geprägt hat. Grant Jerrett ist „eine merkwürdige Kombination aus hohen Hüften, dünnen Beinen und schmalen Schultern.“ So beschrieb DraftExpress.com, eine der profiliertesten Scouting-Seiten in den USA, den 2,08 Meter großen Grant, der sich allen Erwartungen zum Trotze 2013 zum NBA Draft anmeldete. Auch sein damaliger Trainer an der University of Arizona, Sean Miller, ist „sehr überrascht von seiner Entscheidung“, nach nur einem Jahr das College verlassen zu wollen.


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Hinzu kommen private Probleme. Die erneute Krebserkrankung seiner Mutter macht ihm zu schaffen. „Als mir meine Mutter gesagt hat, dass der Krebs zurückgekommen ist, hatte ich natürlich Angst um sie.“ Sein Entschluss steht fest: Der von vielen Experten als Exot beschriebene Big Man versucht sein Glück in der NBA.

Im Hamsterrad zwischen Glitzerwelt und zweiter Reihe Vor der Talentziehung rankt DraftExpress Jerrett in seiner Prognose an 68. Stelle – also außerhalb der 60 Spieler, die vermeintlich gezogen werden. Nur sein ehemaliger High School Coach, Brandon Lee, glaubt an den Center. Er vergleicht ihn mit erfolgreichen Shooting-Big-Man wie Ryan Anderson: „Jeder sucht nach Stretch Fours – und genau das ist Jerrett.“ Und genau Grants Potential als Schütze ist es, das die NBA-Entscheider überzeugt: Am Draft-Abend 2013 wird er an 40. Stelle von Portland gezogen – und direkt nach Oklahoma City weiterverschifft. „Es passiert selten, dass ein 2,08-Meter-Kerl 40 Prozent von der Dreierlinie wirft“, sagt Oklahoma Citys GM Troy Weaver damals über seinen Draftee. „Für einen großen Spieler hat er unglaubliche Wurfqualitäten.“ Nachdem der Center sein erstes Profijahr weitgehend beim Farmteam der Thunder, den Tulsa 66ers, in der G-League verbringt und dort mit 15,3 Punkten ins All-Rookie-2nd-Team nominiert wird, untermauern die Thunder ihr Vertrauen in ihn und nehmen ihn im Sommer 2014 für mehrere Jahre unter Vertrag. Als Grant Jerrett im Sommer 2012 an die University of Arizona kommt, gilt er als eines der größten Talente seines Jahrgangs. In seinem letzten High SchoolJahr wird er McDonalds All-American und spielt im berühmten Jordan Brand Classic. ESPN stuft ihn als neuntbesten Spieler seines Jahrgangs ein. Doch die Vorschusslorbeeren übertragen sich nicht aufs College-Parkett: In einem überfüllten „Wildcats“-Frontcourt zeigt der Big Man zwar gute Ansätze – und ist direkt bester Dreierschütze des Teams (40,5% 3er) –, bleibt mit 5,2 Punkten, 3,6 Rebounds und lediglich zwei gestarteten Spielen aber hinter den hohen Erwartungen zurück. Was viele nicht wissen: Der damals 19-Jährige fühlt sich in Arizona nie richtig wohl.

Doch in der NBA angekommen ist Grant damit noch nicht – im Gegenteil: In der Saison 2014/15 pendelt er zwischen Glitzerwelt und zweiter Reihe hin und her, trainiert regelmäßig mit Russell Westbrook, Kevin Durant und Co., macht den Großteil seiner Spiele aber für das G-League-Farmteam. Als die Thunder ihn im Februar 2015 als Teil eines großen Trades zu den Utah Jazz verschicken, dreht sich das Hamsterrad genauso weiter: Allein im März 2015 wird Jerrett von seinem neuen Arbeitgeber zweimal in die G-League geschickt und wenige Tage später wieder zurückgeholt – es ist das typische Prozedere für junge Spieler, die bei Verletzungen der NBA-Stars den Kader auffüllen. Im Oktober 2015 wird Jerrett final von den Jazz gestrichen.

Für die University of Arizona ging Jerrett nur ein Jahr auf Korbjagd.

Es passiert selten, dass ein 2,08-Meter-Kerl 40 Prozent von der Dreierlinie wirft


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Erst HightechJapan dann Kakerlaken

Big in China: Trotz guter Leistungen fragt sich Jerrett: Was mache ich hier eigentlich? Nach einer Verletzung am Ellenbogen scheint sein Kindheitstraum endgültig geplatzt. Zehn Monate lang ist Grant ohne Club und arbeitet verbissen an seinem Comeback. Im Herbst 2016 sieht es noch einmal so aus, als könnte sich Jerretts NBA-Traum doch noch erfüllen – und zwar ausgerechnet bei dem Team, das ihn 2013 ursprünglich gedraftet hat: den Portland Trail Blazers. In der Preseason kämpft er um den 15. und letzten Roster-Spot – und hinterlässt einen guten Eindruck. „Er wirft den Ball gut, trifft gute Entscheidungen, spielt seine Rolle und ist ein smarter Basketball-Spieler“, lobt kein Geringerer als Portlands Star-Guard C.J. McCollum. „Er ist jemand, der die richtigen Entscheidungen trifft.“ Trotzdem reicht es ganz knapp wieder nicht: Am 21. Oktober – ein Tag vor Saisonbeginn – wird Jerrett aus dem Kader der Blazers gestrichen. Als einer der beiden letzten Spieler. „Ich war echt sauer. Am nächsten Tag bin ich zurück nach Kalifornien geflogen und habe mir eine Auszeit von alldem genommen. Das hat mich wirklich genervt“, erinnert sich Grant an die Enttäuschung. Nach vier Preseason-Auftritten für Portland und weiteren zehn Spielen für das G-League-Team der Canton Charge zieht Jerrett am 16. Dezember 2016 einen (vorläufigen) Schlussstrich unter das Kapitel

NBA: Er kündigt seinen Vertrag in Canton auf und unterschreibt bei den Beijing Ducks in China. Damit verschwindet der Kalifornier nach und nach vom Radar der Basketball-Welt. Wenngleich Jerrett bei den Beijing Ducks an der Seite des ehemaligen NBA-Allstars Stephon Marbury aufläuft, beginnt sein China-Abenteuer mit einem Schock. „Es war morgens, 7 Uhr oder so, und wir sind lange mit dem Auto gefahren. Es wurde 9 Uhr, 10 Uhr und wir haben immer noch nicht die Sonne gesehen. Da realisierst du erst, wie schlecht die Luft dort ist. Ich komme also in diesem dunklen Land an und denke mir: Oh mein Gott, was mache ich hier?“ Auf dem Parkett läuft es hingegen besser: 17,8 Punkte und 10,2 Rebounds lesen sich ganz gut – einzig sein Dreier fällt mit 32,1 Prozent für seine Möglichkeiten zu selten. Nach einem weiteren Versuch, sich über die G-League (Canton Charge, 16,8 Punkte; 7,3 Rebounds; 39% 3er) auf den Radar der NBA-Entscheider zu spielen, erlebt Grant 2018/19 die wohl turbulenteste Saison seiner bewegten Karriere. Zunächst unterschreibt er bei den SeaHorses Mikawa in Japan. Schnell lernt er die kulturellen Unterschiede zu China kennen. „In Japan war alles total ordentlich. Es ist dort sehr entspannt und ich glaube, ich passe dort

ganz gut rein. Sie haben einen unglaublichen Schienenverkehr. Der Zug bringt dich wahnsinnig schnell von A nach B. Es war auf jeden Fall das schönste Land, in dem ich bis jetzt war.“ Wenngleich der zurückhaltende Jerrett gut zur japanischen Reserviertheit passt, gibt es sportlich gesehen ein Problem. „Es waren nur drei Amerikaner auf dem Spielbogen erlaubt. Mit vier Amerikanern im Kader musste ich alle vier Spiele aussetzen. Das wollte ich einfach nicht mehr.“ Obwohl Grant mit 12,5 Punkten, 6,3 Rebounds und einer starken Dreier-Quote von 42,1 Prozent Topzahlen auflegt, verlässt er Asien kurz vor Weihnachten 2018. Anfang des neuen Jahres wechselt er dann erstmals nach Europa – genauer gesagt nach Bosnien zu BC Igokea. Einen krasseren Kontrast zum Hightech-Japan gibt es wahrscheinlich nicht. „In meinem Apartment waren riesige Kakerlaken unterwegs. Es gab nur eine einzige Straßenlaterne in der Straße. Ich habe fast immer im selben Restaurant gegessen“, beschreibt Grant die schwierigen Verhältnisse in Bosnien. Hinzu kommt, dass er nur selten zum Einsatz kommt. In dieser Zeit arbeitet die „gym rat“ nur noch selten im Kraftraum. Grant verliert die Motivation, die ihn sonst so auszeichnet. „Ich fühlte mich miserabel und ich war noch nie so froh, in ein Flugzeug zu steigen.“


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STORY

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GRANT JERRETT

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„Ich fühlte mich miserabel und ich war noch nie so froh, in ein Flugzeug zu steigen.“

In dieser Zeit denkt der 2,08-Meter-Hüne oft an Little Grant und seine Mutter. „Meine Mutter hat mir einmal an Weihnachten ein Video von mir gezeigt, wie ich mit zwei oder drei Jahren einen Basketball in die Hand nehme. Von da an wusste ich, dass ich den richtigen Sport gewählt habe. Seitdem ist es mein Ziel, in die NBA zu kommen. Immer, wenn ich mal schlecht drauf bin oder es nicht so läuft, denke ich an dieses Video von Little Grant zurück.“ An diesem Ziel hat sich bis heute nichts geändert. Grant entscheidet sich auch deshalb für Ulm, weil er hier die beste Gelegenheit sieht, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen. „Es ist immer gut, ein Ziel zu haben. Egal wie alt du bist oder was du machst. Du brauchst ein Ziel, das dich morgens aufstehen lässt.“ In wenigen Monaten ist das eingetreten, was Sportdirektor Thorsten Leibenath vor der Saison prognostiziert hat. „In Ulm kann er seine Karriere wieder in geordnetere Bahnen lenken.“ In der Basketball Bundesliga gehört Grant Jerrett zur raren Spezies von Big Men, die mehr als fünf Rebounds pro Partie holen und gleichzeitig ihren Dreier mit 40 Prozent treffen. Gabe York, mit dem Jerrett seit dem College eine Freundschaft verbindet, glaubt, „dass Grant mit seiner Athletik sehr gut in die BBL passt“. York spielte für Bayreuth selbst

zwei Jahre in der Liga und tauscht sich regelmäßig mit seinem Freund aus. Doch Athletik allein reicht nicht. In der jungen Ulmer Mannschaft ist der 26-Jährige als Führungsspieler gefragt. Das fällt ihm noch schwer. „Ich bin keiner der Typen, die aktiv auf andere zugehen. Aber ich merke immer mehr, dass ich häufiger aus mir herauskommen sollte. Wenn es unserem Team hilft, werde ich es machen.“ Beim Auswärtssieg in Bamberg, als ratiopharm ulm Mitte November der erst dritte Triumph in 19 Jahren gelingt, hat Grant eine Grenze überschritten. „Er ist über sein Limit gegangen“, sagt Coach Jaka Lakovic. Ohne Pause im Schlussviertel lieferte die Nummer elf 15 Punkte und neun Rebounds ab. Und: der reservierte Riese zeigte Emotionen. Nach einem Ballgewinn brüllte er seine Freude wie ein Löwe in den ohrenbetäubenden Lärm der Brose Arena. Grant Alexander Jerrett ist ein Vielreisender in Sachen Basketball. In Ulm steht er in diesem Jahr vermutlich an der entscheidenden Kreuzung seiner sportlichen Karriere. Und so wie sich der religiöse Kalifornier nach dem ersten Drittel der Saison präsentiert, muss man sich keine Sorgen um ihn machen. „Ich bereue keine Entscheidung. Ich glaube, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert“, sagt er und zeigt dabei sein schneeweißes Sunny-Boy-Lächeln.


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INTERVIEW

THORSTEN LEIBENATH

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„Wir bieten in Ulm bestmögliche Entwicklungschancen!“ Nach acht Jahren als Head Coach von ratiopharm ulm hat Thorsten Leibenath die Ulmer DNA verinnerlicht und gibt diese jetzt als Sportdirektor an den Nachwuchs weiter.

TEXT Florian Eisebitt FOTO Harry Langer, Alexander Fischer

Neuer Job, neue Aufgaben – Thorsten Leibenath hat sich der Zukunft verschrieben. Im Interview spricht ratiopharm ulms Sportdirektor über neue Aufgaben, Entwicklungsarbeit und die Perspektiven des Ulmer Basketballs. Thorsten, du bist seit knapp einem halben Jahr nicht mehr Trainer sondern Sportdirektor bei ratiopharm ulm. Was hat sich insgesamt in deinem Arbeitsalltag verändert? Ich bin deutlich mehr im Büro und weniger in der Halle. Unter der Woche ist die Arbeit ähnlich zeitintensiv. Den größten Unterschied nehme ich am Wochenende wahr, weil das Arbeitspensum dort deutlich weniger geworden ist. Ich bin natürlich bei den Spielen dabei, aber weniger aktiv in das sportliche Tagesgeschehen involviert. Und ansonsten haben sich natürlich die Aufgaben verändert. Wie sehen deine Aufgaben als Sportdirektor aus? Ich bin stärker in strategische Entscheidungen eingebunden. Das habe ich schon in der Offseason gemerkt.

Bisher habe ich in der Zusammenarbeit mit Thomas [Stoll, Anm.d.R.] meist einen groben Rahmen abgesteckt, die Finalisierung der Verträge hat dann die Geschäftsführung übernommen. In diesem Sommer fiel – da es neben der Mannschaftzusammenstellung auch darum ging, die passenden Coaches zu finden – mehr Arbeit für uns an. Daher waren die Vertragsverhandlungen ein Stück mehr auch Teil meiner Aufgaben. Sportdirektoren gibt es mittlerweile bei elf der 17 Bundesligisten. Würdest du sagen, dass es in Zukunft nicht mehr ohne geht? Ich bin mir sicher, es geht auch ohne. Ich glaube aber, dass die Herausforderungen und Aufgaben eines Trainers mittlerweile so umfangreich sind, dass ohne Sportdirektor das Kerngeschäft – die Arbeit mit den Spielern – darunter leidet. Das heißt, ein Sportdirektor nimmt dem Trainer vor allem administrative Aufgaben ab? Genau – aber auch konzeptionelle Dinge. In Ulm war der Head Coach bisher auch für die Ausrichtung im Nachwuchsbereich mitverantwortlich. Das ist eine große Verantwortung. Unser Nachwuchsbereich wächst stetig und soll mit dem OrangeCampus weiter

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INTERVIEW

THORSTEN LEIBENATH

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ist jetzt schon klar auf Entwicklung ausgerichtet. Durch den OrangeCampus werden wir diesen aber noch konsequenter verfolgen können.

„Wir sind aktuell der einzige Verein, der sich zwei JBBL- und NBBL-Teams leistet.“ Thorsten Leibenath

Entwicklung ist kein gänzlich neues Thema in Ulm. Den nächsten Karriereschritt zu machen – wie beispielsweise Will Clyburn, David Krämer oder Javonte Green – war schon immer Teil der Ulmer DNA. Das sehe ich ganz genauso. Wir haben es bereits geschafft – David ist hier ein gutes Beispiel – Spieler über unser Ausbildungskonzept auf das nächste Niveau zu heben. Das sind keine Zufallsprodukte, denn diesem Weg haben wir uns bewusst verschrieben. Wir haben mit Will Clyburn bewusst einen Rookie vom College gewählt, mit Chris Babb einen Spieler, der vorher noch nicht in Europa gespielt hat oder Javonte Green, der aus der zweiten italienischen Liga kam. Ich glaube, mit dem OrangeCampus verfliegt auch der letzte Zweifel, dass wir hier nachhaltig und konzeptionell arbeiten. Wir erhalten infrastrukturelle Möglichkeiten, die wir bisher nicht hatten und können so mit breiterer Brust proklamieren: Wir bieten in Ulm bestmögliche Chancen zur Entwicklung. Nicht immer ist der Erfolg der Entwicklungsarbeit sofort erkennbar. Wie gehst du damit um? Teilweise ist das schwer von außen nachzuvollziehen, denn wir alle wollen erfolgreichen Basketball sehen und dazu gehören natürlich auch die richtigen Resultate. Gleichzeitig sind wir aber nicht in dem Maße von den reinen Ergebnissen abhängig, wie es andere Vereine möglicherweise sind. Wir gönnen uns tatsächlich den Luxus zu sagen: „Wenn wir diese Saison zwei, drei Spiele mehr verlieren, weil wir mit einem sehr jungen Kader an den Start gehen, dann ist das kein Beinbruch.“ Es sorgt dafür, dass wir mittelfristig trotzdem unsere Ziele erreichen werden.

wachsen. Das ist irgendwann für einen Head Coach nicht mehr zu schultern, sodass hier eine Notwendigkeit für die Position des Sportdirektors entstanden ist. Stichwort OrangeCampus. Ab Sommer 2020 soll er stehen – welche Vorteile bringt er für deine Arbeit? Zum einen logistische Vorteile. Mein Büro ist an eine der Trainingshallen angedockt. So bekomme ich mehr von der Trainingsarbeit im Profi- und Nachwuchsbereich mit und kann steuernd und begleitend einwirken. Darüber hinaus wird der OrangeCampus auch der Vermarktung des Ulmer Basketballs einen Schub geben. Wir können Spielern eine Rundumbetreuung anbieten, die sich nicht nur auf den reinen Basketball konzentriert, sondern auch im Athletikbereich wahrscheinlich ihresgleichen sucht. Würdest du zustimmen, dass das Thema Entwicklung mit dem OrangeCampus noch stärker in den Fokus des Ulmer Basketballs rückt? Ich glaube, da hat sich bis heute schon unglaubliches getan. Wir sind aktuell der einzige Verein, der sich zwei JBBL- und NBBL-Teams leistet. Das ist ein Investment, das nicht zu unterschätzen ist, das wir gleichzeitig aber für notwendig erachten. Unser Weg

Thorsten Leibenath im Gespräch mit Jon Horst. Der General Manager der Milwaukee Bucks war beim EuroCupHeimspiel gegen Andorra in der ratiopharm arena.


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„Ulm ist einer der am schnellsten wachsenden Sportvereine der letzten zehn Jahre, der seine Zukunft gut plant.“ Sasa Djordjevic

Sasa Djordjevic führte Serbien als Nationaltrainer zu Olympia-Silber und ist begeistert vom Ulmer Weg.

Mit Killian Hayes habt ihr eines der größten europäischen Talente seines Jahrgangs im Sommer für den Ulmer Weg begeistern können. Wie schätzt du seine Entwicklung in der ersten Saisonhälfte ein? Eine vollständige Bewertung kommt noch zu früh. Ich behaupte in 50 Prozent der bisherigen Spiele haben wir als Mannschaft gut gespielt. Wir haben auch ein paar richtig schwache Leistungen gezeigt. Und ungefähr in diesem Radius hat sich auch Killian bewegt. Seine Entwicklung ist ganz klar positiv. Seine Leistungen werden immer besser. Das entspricht meinen Erwartungen und ich bin der festen Überzeugung, dass noch mehr kommen wird. Wir haben ihn bewusst ausgewählt, weil wir von seiner Entwicklungsfähigkeit überzeugt sind. Gewinnt ein Spieler wie Killian seinem Team die ersten fünf Saisonspiele? Ich glaube eher nicht. Kann er das am Ende der Saison? Das glaube ich schon. Habt ihr euch also bei der Verpflichtung auf den zu erwartenden Upside gestützt, so wie es teilweise NBA-Teams im Draft machen? Da müssen wir noch etwas differenzieren. Killian nimmt bei uns eine Ausländerposition ein, davon haben wir nur sechs zur Verfügung – das müssen wir berücksichtigen. Wenn man sich die reinen Statistiken von Killian in der letzten Saison in Frankreich anschaut, dann ist es in der Tat so, dass es wahrscheinlich nicht reicht, um ihm einen Starting Spot bei uns anzubieten. Gleichzeitig wissen wir um seine Entwicklungsfähigkeit. Für uns war selbstverständlich, dass er nicht bei sieben Punkten und dreieinhalb Assists bleibt. Wenn also jemand mit 17 Jahren in der Lage ist, diese Zahlen in der höchsten französischen Liga abzurufen, dann kann man mit

großer Sicherheit davon ausgehen, dass er mit 18 Jahren in der deutschen Liga deutlich mehr aufrufen wird. Und die bisherigen Spiele stellen das meiner Meinung nach eindrucksvoll unter Beweis. Worin liegen die Vorteile in erhöhtem Maß auf die Entwicklung der Spieler zu setzen? Die Resultate können insgesamt deutlich besser sein. Mit einem konservativen Weg, glaube ich, würden wir uns zwar auf der sicheren Seite bewegen, aber das Potenzial und die Chance overzuperformen – wie wir es hier in Ulm bereits erlebt haben – ist deutlich geringer. Vor der EuroCup-Partie gegen Bologna hat deren Head Coach Sasa Djordjevic erzählt, dass er Ulm als einen stark wachsenden Verein wahrnimmt, der seine Zukunft gut plant. Wie, würdest du aus deiner Erfahrung und deinen Gesprächen beschreiben, wird die Entwicklung des Ulmer Basketballs wahrgenommen? Sasa Djordjevic ist hier mit Sicherheit ein sehr interessanter Gesprächspartner, weil er sich die Mühe gemacht hat, den OrangeCampus anzusehen. Er hat mich gebeten, ihm eine Tour über die Baustelle zu geben. Mich persönlich freut es, wenn von seiner Seite aus ein so großes Lob kommt. Insgesamt nehme ich es ähnlich wahr. Wir müssen infrastrukturell und konzeptionell Vorreiter sein, weil wir, was die reinen Budgets angeht, nicht mit den ganz Großen mithalten können. Auch die Arbeitsweise unserer Geschäftsführer Andreas Oettel und Thomas Stoll unterstreicht das. „Sie laufen keinen Trends blind hinterher. Wenn dann entwickeln sie eigene Trends, wohl wissend das dieser Weg oftmals ein steiniger ist.“


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INTERVIEW

THORSTEN LEIBENATH

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Christoph Phillips durchlief in Ulm alle Jungendmannschaften und ist mittlerweile fester Bestanteil der Profimannschaft.

Christoph Philipps hatte zuletzt einige Einsätze in der Starting Five, Kristofer Krause stand in der Crunchtime auf dem Feld. Das war vor der Saison nicht unbedingt absehbar – ist aber ein bemerkenswerter Fakt. Hier wäre Jaka der richtige Ansprechpartner, der bestätigen kann, dass die beiden die härteste Arbeit aller Jungen im defensiven Bereich bringen. Das ist eine ganz wichtige Message an all unsere Nachwuchsspieler: Wenn du bereit bist, in der Verteidigung über deine Grenzen zu gehen und alles aus dir herauszuholen, dann ist es nicht maßgeblich, welche Akzente du im Angriff setzen kannst. Christoph Philipps ist der erste Ulmer, der alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen hat und mit nunmehr 21 Jahren im Profibereich angekommen ist. Dennoch ist er bereits seit drei Jahren dem Nachwuchsbereich entwachsen. Was macht den direkten Übergang so schwer? Wir haben ein strukturelles Problem in Deutschland. Nach der NBBL, also mit 19 Jahren, wird ein Spieler in den Seniorenbereich entlassen. Ich persönlich glaube nicht, dass er dann ein vollwertiger Seniorenspieler ist – auch wenn er das vielleicht denkt. Schauen wir auf den College-Basketball. Mit Ausnahme einiger Übertalente endet die Ausbildung im Alter von 22 oder 23 Jahren. Diese drei bis vier Jahre weitere Entwicklungsarbeit gibt es in Deutschland in dem Maße nicht. Wir fangen das mit unserer ProB-Mannschaft sehr gut auf – daher halte ich unsere ProB-Struktur auch für sehr wichtig. Hier haben die Spieler die Möglichkeit im Seniorenbereich zu reifen. Was fehlt ihnen in ihrer Entwicklung? Es geht um Athletik, Spielverständnis, Handlungs-

schnelligkeit – all die Dinge, die Spieler im Jugendbereich möglicherweise gegen Gleichaltrige beherrschen, die sich aber im Seniorenbereich auf einem ganz anderen Niveau abspielen. Das muss man erstmal lernen. Du stellt ein Strukturproblem in Deutschland fest. Wie nimmst du generell die Entwicklung des Basketballs in Deutschland oder in Europa gerade im Nachwuchsbereich wahr? Diverse Strukturen machen aus unserer Sicht wenig Sinn. Vor allem geht es um die heterogene Behandlung europäischer Spieler – die deutliche Begrenzung in der JBBL und NBBL, Homegrown-Regelungen, naturalisierte Spieler. All das ist für Außenstehende und selbst vermeintliche Experten nur schwer nachvollziehbar. Hier sollte im Sinne der Spieler ein einheitliches und klares System entwickelt werden. Insgesamt kann man dem deutschen Basketball aber attestieren, dass im Nachwuchsbereich konsequent gearbeitet wird. Da hat auch die BBL ihren Anteil daran, die mit gewissen Standards dafür gesorgt hat. Wäre es aus deiner Sicht sinnvoll, die 6+6 Regel der BBL auch auf den Nachwuchsbereich anzuwenden? Ich würde das nicht auf alle Niveaus runterbrechen wollen, sondern sukzessive, aber mit einer klaren Stringenz aufbauen. Es kann nicht sein, dass ein Spieler in der NBBL als Ausländer gilt, in der ProB aber als Deutscher aufläuft. Wir brauchen gleiche Ansätze. Es würde also durchaus Sinn machen, in der ProB möglichst viele deutsche Spieler einsetzen zu können, in der ProA sollte etwas mehr mit Ausländern operiert werden können und in der BBL greift dann die 6+6-Regelung.


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FEATURE

KOCHKURS

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TEXT Martin Fünkele FOTO Alexander Fischer

Schwäbisch für wie die Profis: Anfänger Kochen Was drei Basketballer erleben, wenn sie einen Abend zu Gast in einer Großküche sind.

Es ist ein Montagabend. Der Sieg in Bamberg schwingt noch ein bisschen nach. Andreas Obst, Patrick Heckmann und Max Ugrai kommen gut gelaunt in die Küche. Heute geht es nicht um „Back Screens“ und „Alley-Oops“, sondern um Kraut-Schupfnudeln, Linsen mit Spätzle, Maultaschen und Kartoffelsalat. Schwäbische Küche also. Ein Buch mit sieben Siegeln für viele, die das erste Mal in den Süden kommen. „Du brauchst ‘ne Menge Butter“, wird Max Ugrai am Ende eines Abends sagen, der den drei Profis die regionalen Spezialitäten nachhaltig näher bringen wird.

Patrick Heckmann durchpflügt mit seinen kräftigen Händen den zähflüssigen Teig. Seine starke Unterarmmuskulatur kommt ihm auch zugute, als der 27-Jährige die Mehl-Ei-Wasser-Pampe später mit einem rustikalen Holzlöffel traktiert. „Wir machen das hier auf die klassische Art. Spätzleteig wird erst geknetet und dann mit dem Löffel geschlagen“, sagt Jakob Schukraft. Der gelernte Koch ist Mitglied der Geschäftsleitung bei Wilken, einem Ulmer Unternehmen, das eine lange kulinarische Tradition hat. Während Heckmann sich also um die bekannteste aller


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Ein Blick in die Küche Wie gerne wäre man da dabei gewesen: Max, Andi und Patrick schwingen den schwäbischen Kochlöffel! Den Wunsch können wir euch zumindest indirekt erfüllen: OrangeZone.TV war mit einigen Kameras dabei und hat die Produktion der Ugraischen „U-Boote“ genauso dokumentiert, wie den Jubelschrei von Spitzenkoch Andi Obst. Zu finden ist der Kochfilm auf der Youtube-Plattform von ratiopharm ulm. Viel Spaß beim Nachkochen. schwäbischen Teigwaren kümmert, formt Max Ugrai „U-Boote“. Seine Hände sind einfach zu groß, um aus dem Kartoffel-Teig formschöne Schupfnudeln zu „schupfen“. „Aber schön fluffig sind sie“, lobt Küchenchef Sven Bauer, der Ugrai bei der Arbeit zur Seite steht. Der dritte Koch, der an diesem Abend in der Kantine der Softwarefirma Wilken in Jungingen mit Andreas Obst an den Maultaschen arbeitet, ist Uwe Unseld. Was hier stattfindet, ist nicht nur ein Kochkurs für die „neigschmeckten“ Profis, sondern auch eine Art Rollentausch: Denn wenn die Basketballer ihre Heimspiele in der ratiopharm arena austragen, sind die drei

Rollenwechsel: Basketballer kochen für Köche

Köche im Business-Club aktiv. „Wilken Gourmet“ heißt der Catering-Service, der sich aus der werkseigenen Kantine der Firma Wilken entwickelt hat. Auch das ist typisch schwäbisch: Als Ernst Wilken im Jahr 1977 das Software-Unternehmen gründete, sagt er: „Ohne was Vernünftiges im Bauch, kannst du keine ordentliche IT machen“. Und Folkert Wilken, der die Geschicke der Firma heute lenkt, denkt da ganz genauso. Aus dieser Überzeugung heraus hat sich eine der hochwertigsten Firmen-Küchen der Region entwickelt, die ihr Know-how unter dem Namen „Wilken Gourmet“ auch als Catering-Service anbietet. Verantwortlich dafür ist Harald Laatsch. Täglich kocht er mit seinem achtköpfigen Team für die fast 200 Mitarbeiter bei Wilken und kümmert sich auch um das Catering bei den Ulmer Heimspielen im Business-Club. „Ich freue mich, dass es heute einmal umgekehrt ist und ihr als Basketballer mit uns kocht.“ Als Laatsch das sagt, wissen Ugrai, Obst und Heckmann noch nicht so recht, was da auf sie zukommt. Eineinhalb Stunden später sieht das anders aus. Die drei sportlichen Hobby-Köche, die in ihrem Alltag das Nötigste selbst zubereiten können, haben einiges gelernt. Andi hat an einer martialisch wirkenden Maschine den Teig für die Maultaschen plattgewalzt und ganz nebenbei erfahren, dass


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Kartoffelsalat mit Mayo ... eher nicht! einen Favoriten“, sagt Kussinger, die selbst leidenschaftlich gern kocht und im Vertriebsteam von ratiopharm ulm arbeitet. Auch Barthmann, Urgestein des Fanclubs „Magic Sparrows“, fällt die Wahl schwer – die Jury soll schließlich nur einen Sieger nominieren. Also trifft Laatsch die Entscheidung. „Ich habe zwei zweite Plätze und einen Gewinner – nämlich die Maultaschen.“ Als Andi Obst das hört, ballt er die Faust wie nach einem verwandelten „Game Winner.“ Der Hallenser hat die schwäbische Aufnahmeprüfung bestanden und setzt die gewonnene Kochmütze für den weiteren Verlauf des Abends nicht mehr ab.

im Süden keine Mayonnaise in den Kartoffelsalat kommt. „Man kann das auch mit Mayo machen“, grinst Laatsch und sagt: „Mit einem Fiat kann man ja schließlich auch fahren.“ Max weiß jetzt, dass man Schupfnudeln auch mit geräuchertem Tofu kombinieren kann und Patrick hat nicht nur den Spätzleteig, sondern auch die dazu servierten Linsen selbst gemacht. Richtig im Spiel sind die drei Sportler, als es darum geht, eine Jury von ihren Kochkünsten zu überzeugen. Die Speisen werden liebevoll auf kleinen Verkostungstellerchen angerichtet und in einen Warmhalte-Wagen geschoben. Mit dem Aufzug geht es zwei Stockwerke höher in den „ulmerflieger“. Hier knistert der offene Kamin und hier warten Laatsch, Antje Kussinger und Gerhard Barthmann. Die drei Urschwaben sind gespannt, was die Basketballer ihnen servieren. In gediegener Atmosphäre, wo sonst Firmenveranstaltungen stattfinden, servieren die Basketballer ihre Gerichte. „Schmeckt alles gut, aber ich habe

Nachdem die Küchen-Crew noch einmal einen Blick auf das hellerleuchtete Ulmer Münster geworfen hat, verlässt sie den „ulmerflieger“. Gegessen wird nicht im schicken Ambiente, sondern ganz ehrlich in der Kantine. Die Köche bringen die schwäbischen Köstlichkeiten in großen Schüsseln auf den Tisch und jeder langt kräftig zu. Alle sitzen zusammen: Die ProfiBasketballer, Chef-Koch Laatsch und seine Jury. Niemand geht, ohne jedes der drei Gerichte probiert zu haben. Den Wilkens hätte das gefallen. Die schwäbische Software-Schmiede mit dem Faible für gutes Essen, würde den anfangs zitieren Satz sicherlich auch auf den Sport übertragen: „Ohne was Vernünftiges im Bauch, kannst du nicht ordentlich Basketball spielen.“ Patrick Heckmann, Andi Obst und Max Ugrai wissen jetzt zumindest, wie man mit Spätzle, Maultaschen und Schupfnudeln die Energiespeicher schmackhaft auffüllen kann.


WÜNSCHT

FROHE

WEIHNACHTEN


BBU ‘01

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TEXT Nils Bernemann FOTO Harry Langer

Perspektiven schaffen Wie verbinde ich Leistungssport mit Bildung und beruflicher Orientierung? Für Nachwuchstalente im Spitzensport kann diese Frage eine große Herausforderung darstellen. Schließlich dauert eine Sportlerkarriere nicht ewig. Sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, in welche berufliche Richtung es auch nach der Zeit als Profi gehen soll, ist in jedem Fall sinnvoll. BBU ’01 will mit der „EducationAcademy“ genau dort ansetzen und seinen Nachwuchstalenten die Möglichkeit bieten, Sport, Bildung und Berufsorientierung zu vereinen. Latrell Großkopf ist 18 Jahre alt und seit 2017 in Ulm. Als Spieler ist er für BBU ’01 in der ProB und in der NBBL aktiv. Nachdem der Forward im vergangenen Jahr seine Schulausbildung mit der mittleren Reife abschloss, stand er, wie viele andere junge Erwachsene auch, vor der Frage, in welche berufliche Richtung es zukünftig für ihn gehen soll - auch abseits des Profisports. Nach einem Jahr an der Berufsschule, in dem Latrell nicht das fand, wonach er suchte, schaute er sich in diesem Sommer nach einem Praktikum um. Fündig geworden ist er dabei in dem Verein, für den er spielt. Im Rahmen der EducationAcademy können sich Nachwuchstalente von BBU ’01 nach ihrem Schulabschluss weiterbilden und sich neben dem Sport auch auf die Arbeitswelt vorbereiten. Im Programm sind dabei insgesamt drei Praktika in drei verschiedenen Betrieben vorgesehen. Zu den Kooperationspartnern des im September angelaufenen Projekts zählen bereits die Sparkasse Ulm, der Softwareentwickler Axians Infoma, sowie die Personalvermittlungsagentur people-s-place. 2020 sollen weitere Firmen aus der Umgebung folgen. Den Anfang macht Latrell jedoch in der Sportabteilung von BBU ’01. Hier unterstützt er seit September 2019 die Menschen, die für die Organisation und den Ablauf seiner Spiele in der ProB und NBBL verantwortlich sind. Neben der Arbeit trainiert der Nachwuchssportler vier Mal wöchentlich im Team, macht zwei bis drei Mal Kraft- und Individualtraining und bestreitet am Wochenende mindestens zwei Spiele.

Dennoch bekommt er Sport und Praktikum ohne große Probleme unter einen Hut: „Ich habe hier flexible Arbeitszeiten und kann mir Arbeit und Training so einplanen, dass es passt“, so der Forward. Dass Berufsorientierung für Nachwuchsspieler keine Nebensache ist, weiß auch Chris Ensminger. Der ehemalige Profibasketballer, der zwischen 2001 und 2005 der beste Rebounder der easyCredit BBL war, ist seit über einem Jahr für den Nachwuchsleistungssport bei BBU ’01 verantwortlich. Den Nachwuchstalenten unter die Arme zu greifen und ihnen über die EducationAcademy einen Weg in die Berufswelt zu ermöglichen, ist Ensminger ein wichtiges Anliegen: „Unsere Spieler in der Altersgruppe zwischen 16 und 20 Jahren, die gerade erst von der Schule kommen, sollten herausfinden können, in welchem beruflichen Bereich sie sich wohlfühlen“, erklärt Ensminger. „Wir wollen den Jungs die Realität aufzeigen. Auch die Erkenntnis, dass ihnen ein bestimmter beruflicher Bereich nicht gefällt, ist wertvoll“, so Ensminger. Zur Realität gehört dabei auch, dass nicht jeder den Sprung in den Profibereich schaffen wird. „Sich frühzeitig andere Türen offen zu halten, ist daher von großer Bedeutung.“ In seiner


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Funktion bei BBU ’01 zeigt Ensminger regelmäßig nationalen und internationalen Talenten die Möglichkeiten, die der Ulmer Club bietet. Dabei geht es nicht nur um allgemeine Trainingsvoraussetzungen oder Unterkünfte – auch die Themen Berufsorientierung und Bildung spielen im Rekrutierungsprozess eine wichtige Rolle: „Für uns als Club ist es sehr wichtig, die Spieler nicht nur beim Basketball zu entwickeln, sondern auch die schulische und berufliche Bildung zu gewährleisten und voranzutreiben. Das ist auch ein wichtiges Argument, wenn sich ein Spieler und seine Eltern für oder gegen einen Club entscheiden“, erklärt Ensminger.

„Fleiß, Zielstrebigkeit und der Erfolgsgedanke sind in der Arbeitswelt genauso gefragt, wie im Sport“, Caroline Mittmann

Auch die beiden Söhne von Chris Ensminger, Jacob und Zachary, sind Spieler des Vereins. Zach ist der älteste Sohn und spielt für BBU ’01 in der NBBL und ProB und gehört seit diesem Jahr zum erweiterten Bundesliga-Kader von ratiopharm ulm. Zusammen mit seinem Mitspieler Julius Ferber absolviert der 18-jährige Guard im Rahmen der EducationAcademy seit September ein Praktikum bei „people-s-place“. Das im Jahr 2014 gegründete Unternehmen hat sich die europaweite Vermittlung von beruflichen Kontakten zur Aufgabe gemacht und konzentriert sich dabei ausschließlich auf Festanstellungen. Geschäftsführerin Caroline Mittmann, die mit OrangeAcademy-Routinier Nils Mittmann verheiratet ist und den Ulmer Club und seine Spieler daher gut kennt, freut sich sehr über die Kooperation zwischen Verein und Unternehmen: „Für uns ist die EducationAcademy eine tolle Möglichkeit die jungen Spieler und ihre Fähigkeiten, die sie vom Basketballfeld kennen, auch in die Arbeitswelt zu integrieren. Schließlich sind Fleiß, Zielstrebigkeit und der Erfolgsgedanke bei uns genauso gefragt wie im Sport“, so Mittmann. Bei people-s-place erfahren Julius und Zach, welche Tätigkeiten es in verschiedenen Berufsbranchen gibt und welche Voraussetzungen für die einzelnen Bereiche gefordert sind. In unterschiedlichen Projekten suchen die beiden mithilfe von „Recruiting Tools“ Bewerber, die im nächsten Schritt von den Mitarbeitern der Agentur kontaktiert und an internationale Unternehmen vermittelt werden können. Darüber hinaus helfen die Basketballer dabei, neue Stellenausschreibungen in eine Datenbank einzupflegen, auf die Webseite der Agentur zu stellen und diese in verschiedenen Online-Stellenbörsen zu posten. „Für uns ist es ein absoluter Mehrwert, dass wir durch die Sourcing-Aktivitäten unserer Praktikanten einen Zugang zu einer zusätzlichen Zahl an Bewerbern bekommen. Die beiden haben eine sehr gute Auffassungsgabe und finden viele gute Bewerberprofile für uns“, erzählt Mittmann. Bis zum Jahresende arbeiten die beiden Youngster an fünf Tagen in der Woche in der „Recruiting Agency“. Zwei Mal wöchentlich steht vor der


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Arbeit eine individuelle Trainingseinheit auf dem Programm, ansonsten trainieren die beiden im Anschluss an das Praktikum. „Mein Terminkalender ist ziemlich voll. Trotzdem habe ich zwischen den Trainingseinheiten und dem Praktikum auch genug Zeit, um etwas abzuschalten“, erzählt Zach. Im Sommer 2019 haben sowohl Zach als auch Julius das Abitur absolviert. Beide sind im Umgang mit der englischen Sprache topfit. Neben Zach, der ohnehin zweisprachig aufgewachsen ist, stellt die Sprache auch für Julius kein Hindernis dar. Schließlich ist Englisch „first language“ im Basketball. Für Unternehmensgründerin Mittmann sind das hervorragende Voraussetzungen. „Bei uns hat die Tätigkeit eine internationale Komponente, weil wir vor allem Unternehmen im Ausland betreuen. Im Büro wird viel Englisch gesprochen. Die Spieler sind das von klein auf gewohnt und haben daher keine Berührungsängste“, sagt Mittmann. Aber auch andere Sprachen sind bei „people-s-place“ gefragt: Im Kontakt mit den Kunden werden über zehn verschiedene Sprachen von den Mitarbeitern angewandt. „Mich mit Menschen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen und Sprachen auseinanderzusetzen, macht sehr viel Spaß“, verrät Julius. Parallel dazu ist das Länder- und Sprachangebot auch bei den Spielern von BBU ’01 sehr vielfältig. „Das passt perfekt zu unserem Unternehmen. Wenn in Zukunft Spieler wie z.B. Mate Fazekas, der aus Ungarn stammt, oder Latrell, der niederländisch spricht, zu uns kommen, dann können sie auch diese Sprachen aktiv bei uns nutzen, um uns zu unterstützen“, erklärt Mittmann. Für Latrell geht es bereits im Januar 2020 bei people-s-place weiter, wo er die Nachfolge von Zach und Julius antritt.

Schule & Leistungssport Auch im Bereich der Schulbildung wird das Angebot von BBU ’01 ab dem kommenden Jahr erweitert. Zurzeit kooperiert der Ulmer Club mit insgesamt vier Schulen in der Umgebung. Für das Schuljahr 2020/2021 kommt nun ein neues Projekt hinzu: In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Institut für Berufsbildung (ifb) und der ProGenius Schule Ulm wird das „Berufskolleg Sport- und Vereinsmanagement“ ins Leben gerufen. In der auf Spitzensportler zugeschnittenen Schulform bekommen Nachwuchs-Basketballer von BBU ’01, die die Aufnahmebedingungen erfüllen, die Möglichkeit, in drei Jahren die Fachhochschulreife und eine Ausbildung zum Sportassistenten zu erwerben. Dank eines flexiblen Stundenplans wird die Vereinbarkeit von Leistungssport und erfolgreicher Schulbildung sichergestellt. Die Schule steht dabei immer im engen Kontakt mit dem Verein, sodass die Schülerinnen und Schüler für Lehrgänge und Wettkämpfe freigestellt werden können. Als weiteres Feature beinhaltet der Schulplan außerdem ein schulbegleitendes Praktikum.

„Für uns als Club ist es sehr wichtig, die Spieler nicht nur beim Basketball zu entwickeln, sondern auch die schulische und berufliche Bildung zu gewährleisten und voranzutreiben.“ Chris Ensminger


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BBU ‘01

BEIRAT

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TEXT Hans-Uli Thierer, Gerald Huber FOTO privat

Mit Tiefe und Breite an die Spitze

Der Vereinsbeirat von BBU ‘01 wird von acht Personen des öffentlichen Lebens vorangetrieben. Hier stellt das Gremium sich und seine Arbeit vor. „Zweck des Vereins ist die Förderung des Basketballsports in Neu-Ulm und Ulm, dem Alb/ Donau Kreis sowie dem Landkreis Neu-Ulm. Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die Ausbildung von weiblichen und männlichen Jugendleistungsmannschaften und Jugendbreitensportmannschaften, TrainerInnen, BetreuerInnen und die Förderung der Ausbildung von SchiedsrichterInnen, durch die Durchführung von Sportveranstaltungen, Sportcamps und Maßnahmen zur Unterstützung, Förderung und Erhaltung der Nachwuchsarbeit im Basketball, soweit gemeinnützigkeitsrechtlich zulässig.“ So steht es – hölzern und staubtrocken – in der Satzung des Vereins BBU ’01. Genauer: In den beiden Satzungen. Denn weil der Basketballverein über die württembergisch-bayerische Grenze hinweg wirkt und agiert, was ein Unikum in der Vereinswelt ist, sind für die Sektionen BW (Baden-Württemberg) und BY (Bayern) auch jeweils eigene Satzungen nötig. Jenseits solcher bürokratischen und vereinsrechtlichen Maßgaben gilt jedoch auch für BW und BY das über allem stehende BBU-Vereinsmotto: We are one! Diesem Credo verpflichtet fühlt sich auch ein Gremium, das anders als Vorstand und Mitgliederversammlung zwar nicht in der Satzung verankert ist, aber schon seit geraumer Zeit zur Organisationsstruktur von BBU ’01 gehört: der Beirat. Ihn bilden derzeit acht Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die allesamt dreierlei eint: Erstens die Zuneigung zum Basketball ganz allgemein und speziell der Respekt vor den für den Basketball seit 2001 erbrachten Leistungen bei BBU ’01; zweitens Erfahrungen aus dem richtigen Leben, seien sie politischer, ökonomischer, medialer oder gesellschaftlicher Natur; drittens die Bereitschaft, diese Erfahrungen ehrenamtlich als Beiräte bei BBU ’01 einzubringen. Nicht zuletzt im Sinne einer nachhaltigen Jugendarbeit und der Förderung des Breitensports. „Wir stehen für die Vielfalt, die BBU ’01 mit seinen mehr als 3.400 Mitgliedern zu einem unverzichtbaren öffentlichen Element in Ulm bzw. Neu-Ulm gemacht hat“, sagt Professor Dr. Gerald Huber. Und meint da-

mit den Profi-Basketball ebenso, wie die mehr als 30 Jugendmannschaften mit über 700 aktiven Mitgliedern, den OrangeCampus, sowie die integrativen Maßnahmen wie „Rollstuhl-Basketball macht Schule“ oder die BBU ’01 Specials, dem Team für Jugendliche mit geistiger Behinderung. Darüber hinaus versteht sich der Beirat als gleichermaßen loyaler wie kritischer Begleiter und Ratgeber des BBU-Vorstands und seinen Machern Dr. Thomas Stoll, Andreas Oettel und Nico Keller. Professor Huber, der frühere langjährige Manager des Pharma-Unternehmens und Basketball-Hauptsponsors ratiopharm, ist Sprecher dieses Beirats. Ihm gehören ferner an aus der Politik die Neu-Ulmer Stadträtin und Oberbürgermeister-Kandidatin Katrin Albsteiger, sowie der SPD-Landesvorsitzende und Fraktionschef im Stuttgarter Landtag Andreas Stoch, aus den Bereichen Wirtschaft, Recht und Steuern Christian Funke, Jan Leis, Jürgen Rechenberger und Manfred Weydmann. Außerdem der ehemalige langjährige Lokalchef der Südwest Presse Hans-Uli Thierer. Der Beirat sieht im Projekt OrangeCampus einen ähnlichen Meilenstein für den Basketball in der Region wie vor einem Jahrzehnt im Bau der ratiopharm arena. Huber sagt: „Der OrangeCampus wird als Herzstück des Basketballs alle noch enger zusammenrücken lassen: Profis und Fans, Kinder, Jugendliche, Alt und Jung, aber auch Sponsoren, Freunde und Förderer des Basketballsports.“ Allen Beiräten ist es ein Herzensanliegen, weitere Mitglieder für BBU ’01 zu gewinnen und dafür die Werbetrommel in der Bürgerschaft beider Städte zu rühren. Ein Verein lebt letztlich von der Aktivität und Dynamik seiner Mitglieder und hier hat BBU ’01 einiges zu bieten. Die Beiräte weisen in diesem Zusammenhang auf alle möglichen Vorteile für BBU-Mitglieder hin. Rabatte, Vorkaufsrechte und exklusive Zugänge – die BBUFamilie hilft sich und ihren Mitgliedern in vielen Bereichen. Über allen Nachlässen, Rabatten und Vergünstigungen aber steht, so sagt Gerald Huber, „der Gedanke, dem Basketball in Ulm/Neu-Ulm Tiefe und Breite zu verschaffen“. Denn Tiefe und Breite sind noch immer die Voraussetzung für Spitze.

ORANGEZONE 02


BBU ‘01

BEIRAT

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ORANGEZONE 02

Hans-Uli Thierer (63)

Jürgen Rechenberger (55)

Manfred Weydmann (46)

Katrin Albsteiger (36)

Prof. Dr. Gerald Huber (53)

Christian Funke (48)

Jan Leis (39)

Andreas Stoch (50)

Der langjährige Chef der Lokalredaktion der Südwest Presse und Mitglied der Chefredaktionnn ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Der frühere Manager des Pharma-Unternehmens und Basketball-Hauptsponsors ratiopharm, promovierte sowohl in Pharmazie als auch in Betriebswirtschaft. Huber ist Sprecher des Beirats.

Ist als Rechtsanwalt Partner in der Kanzlei Advorange in Ulm und Geislingen und kümmert sich im Beirat um rechtliche Fragen.

Der Managing Director der Schweizer Bank UBS lebt in Stuttgart und kümmert sich im Beirat um die Finanzen.

Persönlicher Platz auf dem OrangeCampus

Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist Partner in der Kanzlei Unruh, Johne und Partner (Neu-Ulm). Sein Schwerpunkt sind: Steuern.

Der Dipl. Bauingenieur ist als Geschäftsführender Gesellschafter der FIDES Gruppe als Projektentwickler tätig. Im Beirat kümmert Leis sich um bauliche Themen.

Die gebürtige Ulmerin war vier Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages und kandidiert aktuell für das Amt der Oberbürgermeisterin in Neu-Ulm. Ihr Schwerpunkt: Politik.

Der gelernte Rechtsanwalt und ehemalige baden-württembergische Kultusminister ist SPD-Landesvorsitzender und Fraktionschef im Stuttgarter Landtag. Im Beirat ist der vierfache Familienvater für politische Fragen zuständig.

In der Haupthalle des OrangeCampus wird es 500 Sitzplätze geben. Auf Initiative des Vereinsbeirats können diese Plätze mit einer Namensgravur personalisiert werden. Für eine Spende von 555 Euro können Interessierte sich so ihren persönlichen Platz auf dem OrangeCampus sichern. Um Missverständnisse zu vermeiden: Das Namenssponsoring ist nicht mit einem Abo oder einer „Flatrate“ zu vergleichen. Etwaige Ticketgebühren müssen dennoch entrichtet werden.


KOLUMNE

ANALYSE

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ORANGEZONE 02

TEXT Stefan Koch FOTO Thinxpool

Ulmer Perspektiven. Basketball-Experte Stefan Koch analysiert den Ulmer Weg. In Ulm reiften Per Günther, Robin Benzing, Daniel Theis und zuletzt David Krämer zum Profi – nun soll NBATalent Killian Hayes hier heranwachsen. Dadurch könnte Nachwuchs aus ganz Europa angelockt werden, der dann von Chris Ensminger und Anton Gavel im einzigartigen OrangeCampus ausgebildet werden soll. Ein Besuch vor Ort. Bayern München gelang es vor der Saison, mit dem früheren NBA-Profi Greg Monroe den namhaftesten Neuzugang an Land zu ziehen, aber das spannendste individuelle Projekt könnte Killian Hayes in Ulm sein. Der Franzose wurde erst am 27. Juli 18 Jahre alt und brillierte in den vergangenen beiden Jahren auf internationalem Parkett. In den sogenannten Mock Drafts der NBA, in denen Experten die Wahl des nächsten Jahres prognostizieren, taucht Hayes überall in der ersten Runde auf, teilweise sogar in den Top Ten. Wie landet ein solches Ausnahmetalent in Ulm? „Sein Agent kam auf uns zu. Unser aktives Werben begann erst, als er Interesse an unserer Situation signalisiert hatte“, sagt Sportdirektor Thorsten Leibenath.

Das spannendste Projekt der Liga Der für seine Position mit 1,96 Meter relativ große Athlet hatte erst im vergangenen Sommer seinen ersten Profivertrag unterschrieben, der eigentlich eine Laufzeit von drei Jahren vorsah. Doch die Aussichten gestalteten sich eher durchwachsen. Dem NBA-Aspiranten wäre hinter einem amerikanischen Spielmacher und einem US-Starter auf der Position Zwei die Rolle des dritten Guards in der Rotation zugefallen. Spieler und Umfeld wünschten sich aber eine tragende Rolle bei einer Mannschaft, die im Gegensatz zu Cholet auch europäisch spielt. Ulm kann genau das bieten. „Wir haben uns mittlerweile einen Ruf in Europa erarbeitet, so dass Agent und Spieler

uns angesprochen haben und jetzt mit einem guten Gefühl hinter dem Wechsel stehen“, sagt Leibenath. Die Bereitschaft, junge Talente früh mit verantwortungsvollen Aufgaben zu betreuen, zeichnet Ulm schon länger aus. Per Günther, Robin Benzing, Daniel Theis oder zuletzt David Krämer sind Namen, die dies belegen. Entsprechend ist die Verpflichtung von Hayes für den Sportdirektor der nächste Schritt und die konsequente Fortführung eines eingeschlagenen Weges.

Liga-Legenden und der Orange Campus Mitte nächsten Jahres wollen die Ulmer ihren OrangeCampus eröffnen, ein Projekt nach dem Vorbild der Jugendleistungszentren im Fußball. Mit diesem in Deutschland einzigartigen Komplex (Kosten 23 Millionen Euro) wollen sie jugendliche Ausnahmetalente aus ganz Europa anlocken. Derzeit trainieren bereits 21 nichtdeutsche Jugendnationalspieler im Programm. Mit Chris Ensminger als Jugendkoordinator und Anton Gavel als Trainer des NBBL- und des Pro B-Teams stehen zwei Erstligalegenden in verantwortungsvollen Positionen, die nach jeweils alleine schon 14 Jahren als BBL-Profi den Youngstern dezidiert vermitteln können, was es alles braucht, um ein Berufssportler zu sein. Daneben arbeiten mit Jaivon Harris und Marin Petric zwei weitere ehemalige Bundesligaspieler als Trainer im Programm. Mit dieser Manpower und dem Pfund OrangeCampus können die Ulmer wuchern. Mit Hayes haben die Schwaben einen Spieler der obersten Kategorie abgegriffen, was ihnen zukünftig bei der Rekrutierung ambitionierter Nachwuchsspieler nur zum Vorteil gereichen kann. Doch die Erwartungen sind hoch, der 18-Jährige soll die Fäden in der Hand halten, organisieren und kreieren. Kann ein dominanter Jugendspieler schon im Eurocup, dem zweithöchsten kontinenta-

len Wettbewerb, konstant eine tragende Rolle spielen? Ich habe Killian Hayes beim Individualtraining beobachten können. Die Professionalität und Konzentration, mit denen er die Drills durchläuft, haben mir gut gefallen. Ulm wird niemals die Summen für 14-jährige europäische Toptalente aufrufen können wie z.B. Real Madrid oder Barcelona. Aber wenn Hayes über Ulm die NBA erreichten sollte, haben es die Verantwortlichen geschafft, noch mehr Aufmerksamkeit für ihr ambitioniertes Projekt zu generieren.

Trainer of the Year 2000 & 2005

Kochs Nachschlag Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Head Coach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.


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