FUZE.86

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light the fuze

Foto: Das Z.

DAS Z.

SYDNEY SPRAGUE

NEUES JAHR, NEUES GLÜCK. Corona bla, Corona blupp. Bis diese Zeilen aus der Druckerei kommen, ist es 2021 und deine Dorfkombo hat sich entweder aufgelöst (was wünschenswert wäre) oder ihr wartet immer noch auf bessere Zeiten beziehungsweise die Rückkehr der viel zitierten „Normalität“.

MY FIRST ALBUM. Sydney Sprague aus Phoenix, Arizona wird beim ersten

Jetzt mal ganz offen und ehrlich, wenn die Pandemie eins gezeigt hat, dann wie träge, selbstgefällig und unkreativ ihr seid. Während eine Handvoll engagierter Musikschaffender proaktiv versucht, für sich und andere eine Lösung zu finden, habt ihr seit Monaten außer dem Teilen eines „Alarmstufe Rot“-Postings auf Facebook rein gar nichts Hilfreiches beigetragen. Ganz im Gegenteil. Am Ende sind es Leute wie ihr, die im Inter-Z nach Gratis-Download-Links für aufwändig produzierte Streaming-Konzerte suchen, die eigentlich dazu dienen sollen, dass ernstzunehmende Künstler zumindest ihren Lebensunterhalt – und oftmals auch den ihrer Crew – sichern können. Der einzig wahre Struggle, den ihr hingegen habt, ist, dass „Cyberpunk 2077“ ständig abstürzt. Mindestens genauso erbärmlich ist euer Rumgeheule, wie sehr ihr es vermisst, live zu spielen. Das, was ihr in eurer Außenkommunikation gerne mal als „Abriss“ oder „große Party“ bezeichnet, war schon vor Corona kaum spannender als die ARD-Silvestergala. Fairerweise muss man sagen, dass der Impact eurer Amateurkapelle noch nie sonderlich groß war. Im Klartext heißt das: Keiner interessiert sich für euch, egal ob gerade eine Pandemie wütet oder nicht. Euer selbstproduziertes Quarantäne-Video macht die Sache nur noch schlimmer. Schon klar, ihr haltet euch an die Abstandsregeln und gesetzlichen Vorgaben bezüglich des Treffens verschiedener Haushalte. Aber wenn sich jeder mit seinem Smartphone selbst filmt, wie er sein Instrument befingert und der Computer-Nerd in eurer Band genötigt wird, das Ganze in iMovie zu einem Clip zusammenzuflicken, dann ist das ohne Wenn und Aber zum Scheitern verurteilt. Zu eurer Verteidigung sei jedoch folgendes erwähnt: Obwohl es ganz offensichtlich ist, dass bei diesem Vorgehen nur Scheiße rauskommen kann, waren es doch auffällig viele Bands, die so ein Video produziert haben. Macht die Sache aber nicht besser. Und dieses ganze Geschwätz, wie krass gut euer nächstes Album werden wird, weil ihr so unfassbar viel Zeit in das Songwriting investieren konntet, könnt ihr euch auch sparen. Das, was ihr als „Kreativ-Session“ bezeichnet, nämlich semi-besoffen rumhocken und TOOL-Alben hören, führt exakt zum selben Ergebnis wie jedesmal. Nämlich zu keinem. Weder die zusammengeklauten Riffs noch die von Google Translate verunstalteten Lyrics werden euch jemals einen guten Song bescheren. Daran ändert auch die gewonnene Extrazeit durch den Lockdown nichts. Das Fazit? Es gibt keine Hoffnung für euch. Ihr habt einfach nicht begriffen, dass in jeder Krise auch 257 Chancen stecken. Oder um es in den Worten von Winston Churchill zu sagen: „Wo Scheiße ist, da ist auch Klopapier.“ Nichts tun und lamentieren war aber schon immer einfacher, als sich etwas Cooles einfallen zu lassen. Das Z (toofargone.blog)

Hören vielleicht nicht direkt mit dem Fuze Magazine assoziiert. Wer genauer auf die Texte und die Einstellung dahinter achtet, merkt aber schnell, dass sie hier sehr gut aufgehoben ist. Wir sprechen mit ihr über ihre erste Platte, die im Februar rauskommt. „Maybe I Will See You At The End Of The World“ ist dein Debütalbum. Macht es dich besonders nervös, weil es deine erste Veröffentlichung ist? Ja! Aber um ehrlich zu sein, ich bin eigentlich immer nervös. Haha! Ganz im Ernst, es ist so viel Herzblut in dieses Album geflossen und es ist die erste Sache, die ich geschaffen habe, auf die ich richtig stolz bin. Es macht mir schon Angst, etwas zu veröffentlichen, bei dem ich so emotional bin. Ich bin froh, dabei so ein Team wie das von Rude Records hinter mir zu haben. Ihr Vertrauen in das Album gibt mir viel mehr Zuversicht. Ich habe anderthalb Jahre für dieses Album gespart und ich habe das Gefühl, endlich das durchgezogen zu haben, was ich wirklich machen wollte. Du hast bei der Präsidentschaftswahl 2020 bei einer Parteiveranstaltung der Demokraten gespielt. Anders als in den USA scheuen sich Musikerinnen und Musiker in Deutschland oft, sich konkret zu einer Partei zu bekennen. Denkst du, Politik sollte grundsätzlich öfter Thema in der Musik sein? Es war ein absolutes Chaos hier! Alle meine Songs handeln von meine persönlichen Erfahrungen und besonders 2020 wirkte es sich aus, dass ich in politisch unruhigen Zeiten lebe. Generell versuche ich, so neutral wie möglich zu bleiben, aber es ist schwer, sich zurückzuhalten, vor allem wenn es um grundlegende Menschenrechte und die Zukunft unseres Planeten geht. Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass eine der beiden Seiten das Beste für unser Land im Sinn hat, aber es ist wichtig, alles zu tun, um für die richtige Richtung zu kämpfen. Und für mich bedeutete das, mich mit der Biden/Harris-Kampagne zu solidarisieren. Ich bin mit Bands wie DEATH CAB FOR CUTIE aufgewachsen, die sich nie gescheut haben, ihre Plattform zu nutzen, um das Bewusstsein für politische Anliegen zu schärfen. Aber es macht mir Sorgen, potenzielle Fans zu verprellen. Alles, was ich wirklich will, ist mit anderen durch Musik in Beziehung zu treten. Ich weiß nicht, ob es eine richtige Antwort darauf gibt, ob Politik in der Musik überhaupt eine Rolle spielen sollte oder nicht. Aber ich denke, dass Musik die Menschen inspirieren kann, für das zu kämpfen, woran sie glauben. Also vielleicht. Hast du schon Pläne für den Release? Was, glaubst du, wirst du an diesem Tag tun? Vermutlich weine ich den ganzen Tag Freudentränen! Ich werde höchstwahrscheinlich eine Art virtuelle Release-Show veranstalten, also halte die Augen offen! Ich würde gerne mit allen feiern, auch wenn wir nicht physisch zusammen sein können. Es wird ein großer Tag für mich, ich habe mein ganzes Leben lang davon geträumt. Joscha Häring

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