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RISE AGAINST

Foto: Arek Goniwiecha

CONNECTED. Mit ihrem neunten Studioalbum verfolgen RISE AGAINST die von ihnen selbst ausgetretenen Pfade konsequent

weiter. Das mag zum einen am bewährten Erfolgsrezept, zum anderen auch an der langjährigen Zusammenarbeit mit Produzent Bill Stevenson liegen. Sänger Tim McIlrath erweist sich ein weiteres Mal als durchweg sympathischer und interessierter Gesprächspartner. Wir reden über die Wichtigkeit des eigenen Publikums, über fehlende Tourtage und vor allem über das neue Album „Nowhere Generation“.

„Für unser neuntes Album beschlossen wir wieder in die Blasting Room Studios in Fort Collins, Colorado zu gehen, um mit Bill Stevenson, dem Drummer von BLACK FLAG und THE DESCENDENTS, aufzunehmen. Das ist mittlerweile das sechste Album von uns, an dem er als Producer arbeitet. The Blasting Room ist so etwas wie ein Zuhause für uns und so hat es sich auch angefühlt, wieder dort zu sein – als würde man heimkommen. Weißt du, die meisten Unternehmen haben Büro- oder Ausstellungsräume, wo du durch die Eingangstür reinkommst, und als Band hast du so was natürlich nicht und das Studio fühlt sich für uns wie unser Büro an, haha. So wie unser Hauptquartier, wenn wir je so etwas hätten. Die Angestellten dort sind für uns schon seit einer sehr langen Zeit dagewesen. Es macht immer wieder Spaß dort hinzukommen und eine Platte aufzunehmen. Dieses Mal war es allerdings etwas anders als gewohnt. Joe und ich, die wir die meisten Songs für die Band schreiben, hatten dieses Mal schon fast alle Tracks in der Tasche, als wir dort aufschlugen. Bei ‚Wolves‘, unserer letzten Platte, war das nicht so, doch dieses Mal haben wir uns die Mühe gemacht, mit ausgearbeiteteren Songs dort aufzutauchen. Also fuhren Joe und ich nach Colorado, um mit Bill zu arbeiten, und manchmal setzte sich Bill sogar an die Drums, um mit uns zu spielen, und so saßen wir oft zu dritt an den Tracks, um uns durch die Ideen, die wir transportieren wollten, zu arbeiten. So waren wir, als dann alle anwesend waren, besser darauf vorbereitet, die Einzelteile zusammenzufügen und loszulegen. Und nachdem alle

in Colorado vor Ort waren, um die Songs einzuspielen, waren wir kurz vor dem Lockdown fertig.“ Also hatte die Pandemie keinen Einfluss auf den Schreib- und Aufnahmeprozess von „Nowhere Generation“? „Wir hatten das meiste schon fertig, kurz bevor alles richtig losging. Als die Pandemie und der daraus resultierende Lockdown begannen, befand ich mich noch im Studio, ich flog dann aus den Hotels und musste mich damit auseinandersetzen, wie ich wieder nach Hause kommen sollte. Ich war also tausend Meilen von daheim entfernt und musste mit dieser neuen Situation klarkommen. Etwa Anfang Februar wurden einige von uns krank, und das war, bevor alles in den Nachrichten war und in aller Munde, also haben wir uns im Nachhinein oft gefragt, ob wir das Virus hatten oder einfach nur eine normale Grippe. Damals dachten wir zumindest, es wäre eine ganz normale Grippe, die sechs oder sieben von uns erwischt hat. Jeder von uns hatte andere Symptome und ungefähr einen Monat später zählten wir eins und eins zusammen und fragten uns, kann es vielleicht sein, dass es doch keine ganz normale Grippe war, aber bis heute wissen wir das natürlich nicht sicher. In den letzten paar Tagen vor dem Shutdown versuchten wir also noch, unsere Aufnahmen fertig zu bekommen. Das war schon die Zeit, als wir alle anfingen Masken zu tragen und uns zu fragen, was zur Hölle hier überhaupt vor sich geht. Dann mussten wir wohl

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