Pantheon - Das Buch

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Pantheon Basel - Forum f端r Oldtimer

Mit freundlicher Unterst端tzung von Basler Kantonalbank, Basel Basel United Stadion-Management AG, Basel Br端derli Partyservice-Catering, Pratteln Implenia AG, Dietlikon toffolarchitekten, Basel 1


Š Editions Pantheon Basel, 2010 Hofackerstrasse 72, CH-4132 Muttenz Telefon +41 61 466 40 66 Telefax +41 61 466 40 67 www.pantheonbasel.ch Idee und Konzept: Stephan Musfeld Druck: Druckerei Dietrich, Basel Fotografien: Urs Gautschi Gestaltung und Texte: Niggi Starck ISBN 978-3-952-3682-0-6 2


Pantheon Basel - Forum für Oldtimer

Inhaltsverzeichnis Bienengift und Oldtimerfan ....................................................5 Ein Schaulager der Mobilität ...................................................7 Pantheon Basel - Logik einer Passion.......................................9 Die Züblinhalle als architektonisches Exempel........................11 Architektur der Metamorphose.............................................15 Architekturbeschrieb.............................................................19 Pantheon Basel - das Angebot ..............................................21 Geschichte der Mobilität.......................................................23 Museumsstücke auf Parkplätzen ...........................................29 Sonderausstellungen.............................................................33 Alfa Romeo – ein Stück italienischer Geschichte....................35 Bugatti – eine Welt der Superlative .......................................39 MG – der Sportwagen der kleinen Leute...............................43 Jaguar – Wahrzeichen britischer Eleganz...............................47 Lancia – avantgardistisch und kultig......................................51 Schweizer Autos – innovative Vergangenheit ........................55 Eventmöglichkeiten ohne Grenzen........................................61 Kombinierbare Tagungsräume ..............................................63 Der Shop - Souvenirs und mehr ............................................65 Restaurant Pantheon ............................................................67 Classic Garage ......................................................................71 Werkstatt - Mechanik aus alter Zeit.......................................73 Sattlerei - altes Kunsthandwerk.............................................75 Schlosserei - wo Funken sprühen ..........................................77 Raritäten zum Verkauf ..........................................................79 Boxengebäude und Boxen ....................................................81 Haltestelle Pantheon .............................................................85 Pantheon Basel - es geht weiter ............................................87 3


Foto: Marco Joerin

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B i e n e n g i f t

u n d

O l d t i m e r f a n

von Esthi Musfeld mehr loszuwerden. Nein, im Gegenteil, jeder folgende Stich erhöht die Giftmenge und verstärkt die Symptome in uns. Dasselbe Muster zeigt sich genau so bei Oldtimervirusbefallenen – chronisch und lebenslänglich. Mit der Realisierung des Pantheons entsteht somit eine Auffangstation für Oldtimerinfiszierte und alle, die Freude an Veteranen haben und sich dafür interessieren. Werkstätten, Museum, Restaurant, Sonderausstellungen, Führungen, Kleidershop, Anlässe – verschiedenste Wünsche werden hier erfüllt. Das Pantheon „der Ort wo die Götter sich treffen“ hat für mich eine spezielle Anziehungskraft: der Rundbau an sich und das von 2’700 Drahtseilen getragene Dach mit dem Bullauge in seiner Mitte, welches den Blick zum Himmel freigibt und zu den lautlos vorüberziehenden Wolken. Bei klarer Nacht sieht man die Sterne. Himmlisch! Die Bauphase mit ihren wöchentlichen Neuigkeiten war etwas vom Spannendsten: frisch gestrichene Wände, die phasenweise Entstehung des Parkettbodens, die Ankunft von Vitrinen oder Werkbänken, die Montage der Treppengeländer, die Eisenträger, die in der Lounge über dem Restaurant eingeschweisst wurden, und dann dieser riesige Elektrokabelsalat – es blieb zu hoffen, dass da alles richtig angeschlossen werde... Kaum zu glauben, dass zwei Monate später die ersten Oldtimer die Rampe hochschnauften, um auf einem Parkplatz ihre neue Heimat zu beziehen und dort still und stolz zu strahlen. – Eine seit langem gehegte Vision – eine aufregende Idee wurde Realität. Ich bewundere immer wieder, mit wie viel Geduld, Verhandlungsgeschick, Energie, Kompromissfähigkeit, Ideenreichtum, Ausdauer und Herzblut mein lieber Mann sich für dieses einzigartige Forum für Oldtimer engagiert. Wie beim Stadion St. Jakobpark, bei der Eisarena und beim St. Jakobturm stand und steht für ihn immer das Projekt im Vordergrund, die Sache, und nicht er als Person. Und das verhilft ihm zu Erfolg und macht ihn so sympathisch. – Ich wünsche ihm, allen Freunden des Pantheons und deren Familien, dass dieser herrliche Bau seiner Rolle als Auffangstation für Oldtimerinfiszierte gerecht werde und möglichst viel von diesem glücksbringenden Gift bunkern kann – zum Wohl aller Beteiligten. Mit grosser Freude und liebem Dank für alles!

Ein lauer Frühsommerabend. Getrocknete Wäsche wird Stück für Stück zusammengefaltet, doch oje, eine versteckte Biene kämpft um ihr Leben und sticht tüchtig zu. Der Stachel wird entfernt, das Gift ausgedrückt, die Einstichstelle gereinigt und nach zwei bis drei Stunden ist alles vorbei und vergessen. Beim nächsten Stich kann die Reaktion des Opfers stärker sein, die Einstichstelle schwillt an, Juckreiz macht sich bemerkbar, ein kühlendes Gel verschafft Linderung. Die folgenden Stiche können sich sehr unangenehm äussern. Schnell und dick schwillt die betroffene Stelle an, vielleicht stellt sich sogar ein leichter Hautausschlag oder Atemnot ein. Laut Arzt eine allergische Reaktion. Von nun an ist es ratsam, ein Notfallset auf sich zu tragen, denn mit jedem folgenden Stich kumuliert sich das Gift im Körper und die Allergie äussert sich immer stärker. Ein Ingenieur in Ausbildung stöbert in verschiedenen Autoheftli. Seit langem und immer wieder. Diese Autos sind faszinierend. Erspartes wird in einen zu restaurierenden Austin seven umgetauscht. Literatur, Informationen, Gespräche und so weiter helfen, sich erstes Wissen anzueignen, um das Gefährt restaurieren zu können. – Es wurde unser Hochzeitsauto. Erste Ausfahrten und Oldtimertreffen stehen auf dem Programm. Erste Schweizerreiseferien, gemütliches Überlandtuckern. Passfahrten mit Tempo 30 bis 40 ermöglichen beinahe das Blumenpflücken während der Fahrt. Begeisterung total! Bald sind schnellere Autos nötig, um auf Auslandrallies wie dem Raid, der Mille Miglia und anderen mithalten zu können. Auch „Gut- und Schlechtwetterautos“ sollte man doch zur Auswahl haben oder ein Vorkriegsrennauto, „nur ein Zweiplätzer“ – das Oldtimerfieber schlägt massiv zu. Freunde werden ebenfalls vom Interesse an Veteranen gepackt und langsam aber sicher entwickeln sich eine Oldtimerszene und schöne Freundschaften. Der Samstag, jeder Samstag, ist Werkstatt-Tag, das wird so abolut wie das Amen in der Kirche. Auch Pensionierte sind erwünscht, so kommen sie zumindest nicht auf die Idee, zuhause Küchen- oder andere Schränke umzuräumen. Die Freude und das Interesse an Oldtimern wachsen und wachsen, gerade so, wie das Bienengift sich im Körper kumuliert. Mit dem ersten Bienenstich beginnt der Körper, ein Giftdepot anzulegen. Für immer und ewig. Ein ganzes Leben lang. Es ist nicht 5


Foto: toffolarchitekten ag, basel

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E i n

S c h a u l a g e r

d e r

M o b i l i t ä t

von Urs Wüthrich-Pelloli, Regierungspräsident des Kantons Basel-Landschaft Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Das Pantheon ist kein Ort für stumme Besichtigungen und leistet damit einen wichtigen Beitrag für Begegnungen – Begegnungen nicht nur mit alten Autos. Erfreulicherweise hat sich das Pantheon innert kurzer Zeit als stark frequentiertes Begegnungszentrum positionieren können. Ob für Firmenanlässe, die Ehrung von Sportlerinnen und Sportlern oder für Familienfeste, aber auch für kulturelle Ereignisse - das Pantheon eignet sich als polyvalenter Veranstaltungsort mit hoher Anziehungskraft und starker Ausstrahlung. ? Und schliesslich erinnern uns Technik und Design der Ausstellungsobjekte an den Pioniergeist, an das Qualitätsbewusstsein, an den Mut zum Risiko, an die Offenheit für Neues, an den Erfindungsreichtum und die Kreativität der Autobauer in den verschiedenen Epochen. Diese Werte haben in der globalisierten Welt mit immer höheren Entwicklungsund Veränderungsgeschwindigkeiten für unsere Zukunftssicherung unverändert Gültigkeit. Ich danke Stephan Musfeld und dem ganzen Pantheon-Team für das grosse Engagement, für den Mut zum Risiko und für die Gastfreundschaft, die immer wieder von ganz unterschiedlichen Besucherinnen und Besuchern gerne geschätzt wird. Dem Schaulager der Mobilität wünsche ich weiterhin viel Erfolg.

In der Nachbargemeinde Münchenstein sorgt das Schaulager für Aufmerksamkeit weit über unsere Region hinaus. Mit dem Pantheon hat sich hier in Muttenz ein Schaulager der Mobilität positioniert – ein altes Gebäude erstrahlt in neuem Glanz und auch der alte Inhalt der dieses besondere Gebäude neu belebt, ist auf Hochglanz poliert – für Ausstrahlung wurde von Anfang an gesorgt. Ich habe als Vorsteher der Kultur- und der Bildungsdirektion Grund, mich über die erfolgreiche Initiative von Stephan Musfeld und seiner Crew zu freuen. ? Mit dem Pantheon wird das Kulturangebot unserer Region um einen besonderen Mosaikstein erweitert. Die bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass mit dem Schaulager der Mobilität ein neues Museumspublikum erschlossen wird. ? Ganz in der Nähe des Pantheons soll der Campus Muttenz der Fachhochschule Nordwestschweiz entstehen. Mit dem zukunftsorientierten Entwicklungsprojekt „Polyfeld“ will der Kanton Basel-Landschaft Präsenz als Hochschulstandort markieren. Dank dem Pantheon ist das Eingangstor zu diesem Campus bereits als wichtiger städtebaulicher Entwicklungsschritt und Akzent realisiert. ? Als kostenbewusster Kulturpolitiker freue ich mich über jede Kulturinstitution, die ohne Subventionen funktioniert.

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Pantheon Basel - Logik einer Passion

von Stephan Musfeld haben ihn Frankfurt gesehen, in einem desolaten Zustand – und doch: Es war „Liebe auf den ersten Blick“. Wir wollten uns diesen Alvis zum Geschenk für einen besonderen Anlass machen, doch der Liefertermin konnte nicht eingehalten werden. Wir vereinbarten die Auslieferung auf Esthis Geburtstag, sie hat an einem 25., und liessen die Nummer 25 auf den Kühlergrill montieren. Doch weit gefehlt, das Auto war auch dann noch nicht fertig. Es traf rund ein halbes Jahr später bei uns ein, zufällig an unserem 25. Hochzeitstag. – Zufällig? – Dieser Alvis sollte später zum Kennzeichen des Pantheons Basel werden. – Zuvor aber fuhr ich immer wieder an der Züblinhalle vorbei, das gelbe Schild „zu verkaufen“ hatte ich schon lange wahrgenommen und mir die Verkaufsunterlagen zustellen lassen. Wochenlang räumte ich sie nicht von meinem Schreibtisch weg. Und dann war da dieser graue Wintermorgen, ein Freitag, der 13., ich sass ich in meinem Büro und studierte irgend etwas. Mein Blick fand wie zufällig die Züblinunterlagen und blitzartig schoss mir die Idee des Forums für Oldtimer durch den Kopf. Ich griff zum Telefon – der Plan war geboren! – Die Idee reifte zu Konzepten, daraus wurden Projekte, einzelne davon für den Papierkorb, und bald schon wurde die Züblinhalle ins Pantheon umgebaut. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2008 entwickelt es sich gut, es wächst und gedeiht und es bereitet mir grosse Freude. – Für mich hat sich damit ein Kreis geschlossen, eine „Logik der Fügungen“ hat sich gewissermassen erfüllt und dafür bin ich dankbar. Und ich bin allen Menschen dankbar, die mich auf diesem Weg begleitet haben und freue mich herzlich auf unsere weiteren Begegnungen.

Ob ich an schiksalhafte Fügungen im Leben glaube – oder an die Logik dahinter – fragte mich der Mann, nachdem ich ihm meine Geschichte der Entstehung des Pantheons erzählt hatte. Schiksalhafte Fügungen des Lebens und ihre Logik – glaube ich daran? – Meist spricht man mich als Realisten an, als Macher, und so fühle ich mich eigentlich auch – und doch, die Frage des Mannes hat mich nachdenklich gemacht. Es gibt da tatsächlich Ereignisse und Entwicklungen in meinem Leben, die man, wenn man das wollte, als „Fügungen“ bezeichnen könnte. Zum Beispiel meine Frau Esthi. Sie ist der liebenswürdigste Mensch, der mir je begegnet ist, die beste Mutter für unsere Kinder, und sie teilte von allem Anfang an meine grosse Leidenschaft für alte Autos. Mit meinem ersten Verdienten und einem Teil des Ersparten kaufte ich mit 19 Jahren den ersten Oldtimer, einen Austin Seven. Esthi half mir in unzähligen Stunden bei der Restaurierung und irgendwann reifte zwischen uns beiden der Entschluss, dass wir mit dem in neuem Glanz erstrahlten Austin auf Hochzeitsreise fahren werden. Das taten wir dann auch wirklich. – Eine schiksalhafte Fügung? – Auch mit 19 Jahren, als frischgebackener Student am Muttenzer Technikum, hatte ich eine Begegnung der besonderen Art: Wir besuchten eine der konstruktiv-technisch bedeutendsten Industriebauten in der Nordwestschweiz – ich stand zum ersten Mal in meinem Leben in der „Züblinhalle“, eingenommen von den enormen Dimensionen dieses Gebäudes und tief beeindruckt vom Mut der Ingenieure, die es entworfen hatten. Dieser Besuch hat sich im meinem Gedächtnis unauslöschlich eingeprägt. Die Oldtimer-Leidenschaft der Familie Musfeld wuchs und wuchs in der Folge. Die freien Tage gehörten den Fahrzeugen. Zu Esthi und mir gesellten sich der Schwiegerpapa, Dominik unser Sohn, der schlüsselte und hämmerte bevor er richtig gehen konnte, und bald auch Freunde und Bekannte. Es entstand im Lauf der Zeit eine richtige „Szene“. Samstag für Samstag wurde gewerkt, gefachsimpelt und „Benzingespräche“ geführt, immer mehr Würste lagen auf dem Grill und bald mussten Festbankgarnituren beschafft werden, damit beim Essen alle sitzen konnten. Mit unseren Boliden, den grossen und den kleinen, nahmen wir an Rallies teil, wir kamen weit herum und sind so manchem „Traumauto“ begegnet. Zum Beispiel dem Alvis. Esthi und ich 9


Foto: toffolarchitekten ag, basel

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Die Züblinhalle als architektonisches Exempel

Der Name „Züblin“ steht seit mehr als einem Jahrhundert für Innovation und Qualität im europäischen Bauwesen – er hat Baugeschichte geschrieben. Begonnen hat alles mit Eduard Züblin. 1850 in Castellamare, Italien, geboren und 1916 in Zürich verstorben, war der St. Galler Maschineningenieur einer der Pioniere in der Anwendung und Verbreitung des Baustoffs Eisenbeton. 1894, er lebte damals in Neapel als Leiter eines Architekturbüros, machte er sein Wohnhaus zum Versuchslabor für die Praxistauglichkeit des neuen Bauverfahrens. Überzeugt vom grossen Zukunftspotenzial des Eisenbetons kaufte er 1898 Patente des Franzosen François Hennebique (1842-1921, Bauingenieur und Stahlbetonbau-Pionier) und gründete in Strassburg im Elsass sein „Ingenieur-Bureau für Cement-Eisenconstructionen“. Er entwickelte das Verfahren weiter, meldete Patente an und konstruierte Bogenbrücken, Hohlkörperdecken, Fabrikhallen, Schwimmbecken und Eisenbetonpfähle. Seine Firma expandierte rasch. 1899 wurde in Riga eine Textilfabrik errichtet, 1902 das Fundament des Hamburger Hauptbahnhofs in Form von 800 in den Boden gerammten Eisenbetonpfählen, 1912 die Langwiesbrücke der Rhätischen Bahn zwischen Chur und Arosa erstellt, mit 100 m Bogenstützweite seinerzeit die höchste und am weitesten gespannte Brücke aus Eisenbeton. Im Todesjahr von Eduard Züblin, 1916, war seine Firma in Basel, Brüssel, Duisburg, Kehl, Mailand, Paris, Riga, Stuttgart, Wien und Zürich vertreten. 1916 wurde der Schweizer Zweig, die „Ed. Züblin & Cie. AG“, rechtlich verselbständigt und nahm die Form einer Aktiengesellschaft an. Der Erste Weltkrieg zerschlug das Konzerngebilde und einzelne seiner Firmen. Die Teile, die den Krieg überlebt hatten, lösten sich von einander. Die heute noch bestehende „Ed. Züblin AG“ mit Sitz in Stuttgart wurde 1919 als Firma verselbständigt und zählt heute zu den grössten Bauunternehmen Deutschlands. Die Schweizer Firma ist über mehrere Umstrukturierungen und Fusionen zur „Züblin Murer AG“, dem Schweizer Ableger des Österreichischen „Strabag“-Konzerns, geworden. Sie war an grossen Bauten in der Nordwestschweiz beteiligt. Beispiele: St. Antoniuskirche, Basel (1923, erster Sakralbau aus Eisenbeton in der Schweiz), ehemalige St. Albanbrücke in Basel, Galerie Schweizerhalle A2, Johanniterbrücke in Basel, Parkhaus Messe Basel, Hotel Hilton in Basel, Re-

aktorgebäude Kernkraftwerk Gösgen-Däniken. Eine Rückblende in die Sechziger- und Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts: Muttenz bei Basel: Die „Ed. Züblin & Cie. AG, Basel“, mit Sitz am Aeschenplatz 2, nahm zwischen 1958 und 1964 die Überbauung ihres Werkhofs, ein Areal von 11'000 m2, in Angriff. Wenige Meter nördlich des Geländes verlaufen die Gleisanlagen der SBB, westlich davon, gleich über der Birsfelderstrasse, beginnt das Wohnquartier „Lutzert“ und südlich und östlich erstreckt sich das Industriegebiet „Hofakker“. Der Autobahnanschluss „Hagnau“ der A2 liegt wenige hundert Meter, der Bahnhof Muttenz einen und der Auhafen am Rhein zwei Kilometer vom Areal entfernt. Ein idealer Standort für die grossen Geräte einer grossen Baufirma. Die Revision und Reparatur von Baumaschinen, Kranen und Betonanlagen wurde traditionell in den Wintermonaten durchgeführt, wenn die Arbeit auf den Baustellen ruhte. Die Kosten für Instandstellung und -haltung dieser grossen Geräte hingen wesentlich von den herrschenden Witterungseinflüssen ab: Kälte- und Schneeperioden konnten für markante Mehrkosten sorgen. Um dieses Risiko ausschliessen und die Wartungsarbeiten planbar machen zu können, beschloss der Verwaltungsrat der ehemaligen „Züblin & Cie. AG, Basel“ im Herbst 1963 den Bau einer Reparaturund Maschinenhalle, die 1965 in Betrieb genommen wurde. Nachdem sich eine Ausführung in Stahl als zu teuer erwiesen hatte, wurde Eisenbeton als Baustoff gewählt, was in statischer und konstruktiver Hinsicht Neuland bedeutete. Zitat aus dem „Baubegehren“ vom 25. Juni 1963 an die Baudirektion des Kantons Basellandschaft – die „Ed. Züblin & Cie. AG“ trat als „Bauherr“ und „Plananfertiger“ auf: „Zweckbestimmung: Werkhof, Werkhalle mit Werkstätten, Lager und Magazin und Umschlag. Konstruktion: Beton-Fundamente, Betonstützen, Dachschale vorgespannt, Erdgeschoss Stützenfelder ausbetoniert. 1. Stock bis Dach verkleidet in Eternit + Tettovinyl Podeste vorfabrizierte Elemente. Werkstattfenster doppelverglaste Betonfenster. Böden Asphaltplatten und Zementböden. Wärmespender: Holz und Kohle, Fernheizung von Zimmerei.“ Die Baubewilligung wurde am 25. Januar 1964 erteilt. Die kreisrunde Halle steht auf einer Fläche von 2'670 m2. Ihre Masse sind imposant: 26 Meter hoch mit einem Gebäude11


Foto: toffolarchitekten ag, basel

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schen Exempel in Literatur und Lehrbüchern. Der Kanton BaselLandschaft wollte sie im Jahr 2003 als „konstruktiv bedeutender Industriebau“ (Stellungnahme des Amts für Raumplanung, Denkmalpflege des Kantons Basel-Landschaft, vom 12. Juni 2003) ins Inventar der schützenswerten Bauten aufnehmen. Das hätte für eine Umnutzung einschneidende Auflagen mit sich gebracht: „Die Konstruktion von Dach und Aussenwänden, inklusive Verglasung, darf nicht verändert werden. Nach Möglichkeit sind nachteilige frühere Veränderungen an den Aussenseiten rückgängig zu machen. Die Kranbahn bestimmte die gewählte Konstruktion und muss erhalten bleiben. Eingriffe sind in den inneren Einbauten möglich und müssen mit der Kantonalen Denkmalpflege abgestimmt werden ...“ Letztlich wurde die Züblinhalle nicht unter den Denkmalschutz gestellt. Eines Tages wurde die Züblinhalle in Muttenz nicht mehr gebraucht, eines Tages hing an ihrer Fassade das gelbe Schild „zu verkaufen“ und eines Freitagmorgens sass Stephan Musfeld in seinem Büro und studierte irgend etwas ...

durchmesser von 50 Metern. Ein Rundbau erwies sich als zweckmässigste Konstruktionsform. Erstens aus geometrischen Überlegungen: Eine Kreisfläche hat gegenüber anderen Flächen gleicher Grösse den kürzesten Umfang, das heisst, ein kreisförmiger Bau kommt mit der sparsamsten Fassade aus. Zum Vergleich: Wäre die Züblinhalle, bei gleicher Fläche, auf einem quadratischen Grundriss gebaut, wären gegenüber dem Rundbau 13% mehr Fassade nötig geworden. Als zweites sind die physikalischen Vorteile zu nennen: Sonnenlicht und -wärme strömen vom Umfang her zum Zentrum der Kreisform. Der dritte und wichtigste Grund waren die aufbau- und ablauforganisatorischen Vorteile der Rundhalle: Weil hauptsächlich grosse, sperrige Teile bearbeitet, gelagert und im Raum transportiert werden mussten, kam nur eine stützenlose Konstruktion in Frage. Die Installation eines Zirkelkrans ermöglichte die Abdeckung der gesamten Kreisfläche. Der Kran lief auf einer Kranbahn entlang der Aussenmauer und war im Zentrum der Halle an einer drehbaren Achse fixiert. Aus Kostengründen wurde auf eine in die Höhe ragende Dachkonstruktion verzichtet und die wirtschaftlichere Variante mit der nach innen geneigten Kegelschale gewählt. Die Züblinhalle ist eigentlich ein Skelettbau. Er besteht aus 32 Dachstützen aus Eisenbeton mit ihren Fundamenten, die den Druckring oder Dachkranz tragen, in welchem die Dachschale verankert ist. Der tiefer liegende Zugring aus Beton mit einem Durchmesser von 7,43 m bildet die innere Begrenzung der Dachschale, er ist mit einer Lichtkuppel überdeckt. Die vorgefertigten Fassadenelemente und Fenster wurden zwischen die Dachstützen montiert. Die Dachschale mit einer Betonstärke von nur 5 cm wurde mit Hilfe von radialen Spanndrähten in einem bauphysikalisch komplexen Verfahren gefertigt. Sie wiegt 245 Tonnen, weist eine grosse Steifigkeit auf und verformt sich bei Wind oder Schneelast nur unmerklich. Die hohe Tragfertigkeit der Dachkonstruktion erlaubte es problemlos, in ihrem Zentrum das grosse Gewicht des Zirkelkrans aufzunehmen. Der Mut des Verwaltungsrats und die genuine Leistung der beteiligten Architekten, Ingenieure und Bauleute haben sich gelohnt. Die Rundhalle erfüllte über Jahrzehnte sämtliche an sie gestellten Anforderungen, sie wurde zu einem architektoni-

Foto: toffolarchitekten ag, basel

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Abbildung: toffolarchitekten ag, basel

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Architektur

der

Metamorphose

von Jürg D. Toffol, dipl. Architekt ETH / SIA, toffolarchitekten ag diesen Alvis, mit dem die Musfelds so eng verbunden sind, als Logo für das Pantheon zu verwenden. Nun betreten wir die Halle und stellen uns in deren Mitte. Lassen Sie die Grösse dieses Baukörpers auf sich wirken und versuchen Sie, sich alle Einbauten wegzudenken – so war die alte Züblinhalle, mehr als 50 Meter Durchmesser, ohne eine einzige Stütze. Unter der Dachöffnung war seinerzeit das Zentrum des Krans abgehängt, dessen Träger bis hinaus auf den Mauerkranz der Gebäudehülle reichte und darauf, über 360 Grad, rund um die Halle lief. Jeder beliebige Punkt in der Halle war mit diesem Kran erreichbar. Die zentrale Dachöffnung ist der wohl auffälligste Blickfang im Raum. Wer je im Römer Pantheon gestanden hat, assoziiert beide Gebäude unmittelbar, und genau dieser Reflex war Inspiration für die neue Bezeichnung der Züblinhalle: Pantheon! Es liegt auch eine zweite Assoziation nahe: Für die alten Griechen war das Pantheon der Ort, wo die Götter sich trafen – im Forum für Oldtimer treffen sich die Perlen automobiler Vergangenheit. Täglich erzeugt der Lichteinfall durch die Dachöffnung und durch die transparenten Elemente der Gebäudehülle neue Atmosphären. Licht, Jahreszeiten und Witterungen sorgen für Abwechslung und Spannung im Raum, schaffen eine Verbindung zwischem dem Innen und dem Aussen und umgekehrt. Nun zu den Einbauten. Die Auflage des Bauherren Musfeld war es, unter Berücksichtigung einer möglichst weitgehenden Erhaltung der Raumwirkung, möglichst viel Nutzfläche zu gewinnen. Das war die architektonische Knacknuss. Und unser Lösungskonzept sehen Sie umgesetzt vor sich. Das Erd- und Teile des ersten Obergeschosses stehen voll als Nutzflächen zur Verfügung. Hier im Erdgeschoss stehen wir auf der grössten Fläche des Gebäudes. Sie wird für verschiedenste Anlässe genutzt. Ausstellungen finden hier statt, Bälle, Firmenanlässe, Konzerte, Modeschauen, Privatanlässe, Vorträge und so weiter. Damit der Raum ganzjährig genutzt werden kann, wurde eine Gasheizung eingebaut, sie können die runden Strahler mit ihren sichtbaren Leitungen zwischen dem Erd- und dem ersten Obergeschoss erkennen. Beachten Sie als Detail den Boden: Es ist ein Industrieholzboden der mit silberfarbenem Öl eingefärbt wurde – er erfüllt die verschiedensten Anforderungen optimal. Und eine

Eines kalten Winterabends betrat ich zusammen mit Stephan Musfeld zum ersten Mal die altehrwürdige Muttenzer Züblinhalle. Ziel unserer Begehung war die Annäherung an den Gedanken, diese wirklich geniale Architektur einer neuen Zweckbestimmung zuzuführen. Das Licht unserer Taschenlampen vermochte die schier endlosen Dimensionen dieser Halle nicht zu erfassen, es verflüchtigte sich gespenstisch im Raum. Die Erinnerung an den Moment, als wir auf dem Rundgang, unter Planen verborgen, mehrere Elemente der Mauer entdeckten, die einst Deutschland trennte, hat sich mir dauerhaft eingeprägt – das war schon sehr speziell! – Gut zwei Jahre später, die Metamorphose von der Züblinhalle zum Pantheon Basel war vollzogen, wurde ich für Pantheon-Führungen „aus Sicht des Architekten“ angefragt. Heute führe ich solche Rundgänge zu besonderen Anlässen mit grosser Freude durch und lade nun Sie, liebe Leserinnen und Leser, gerne ein, mit mir zusammen das Pantheon zu entdecken: Bevor Sie die Rundhalle betreten, lohnt sich ein Blick über das Areal. Der Standort liegt äusserst verkehrsgünstig, Bahn- und Nationalstrassenanschlüsse befinden sich in unmittelbarer Nähe, das Pantheon ist, mit eigener Bushaltestelle vor der Tür, Station Pantheon, perfekt an den öffentlichen Verkehr angebunden. Auf dem Gelände sind immer wieder einzelne Fiat 500 zu sehen, die ursprünglichen. Sie tragen den Schriftzug des Panthons und ihrer 10 kurven, seit der Umbau der Züblinhalle beschlossen wurde, als sympathische Werbeträger durch die Region. Gleich neben dem Eingang in die Rundhalle ist die 60 Meter lange Rampe zu sehen, die in einer Linkskurve hinauf zu den Eingängen in die Halle und das Obergeschoss des neu gebauten Boxengebäudes führt. Dieses Boxengebäude beherbergt im Erdgeschoss Arbeitsräume der Classic Garage und Boxen, die je nach Intention der Mieter eingerichtet sind. Im Obergeschoss befinden sich Abstellplätze für Oldtimer. Mit der überdimensionalen Abbildung des Fahrzeugs am Eingang des Pantheons hat es etwas Besonderes auf sich. Es handelt sich um die stilisierte Darstellung des Alvis von Esthi und Stephan Musfeld. Dieser Alvis ist ein ausserordentlich charaktervoller Oldtimer. Die Zahl „25“ auf Kühlergrill erinnert nicht an eine Startnummer, sondern an den 25. Hochzeitstag der Musfelds. Es lag damit nahe, 15


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Jahr 1886. Ein wenig weiter oben steht, sofern nicht gerade anderswo ausgestellt, der beige De Dietrich aus dem Jahr 1901, im Originalzustand. Dieses Fahrzeug fuhr im Oktober 2009 den London to Brigthon Veteran Car Run und gewann dabei den Preis für the most original, unrestored veteran car. Beachten Sie bitte den Schotterbelag. Dieser oder Naturstrassen waren zu den automobilen Pionierzeiten die üblichen Fahrbahnen. Sie werden anschliessend Gelegenheit haben, die Informationstafeln und die verschiedenen audiovisuellen Präsentationen des Museums in aller Ruhe zu betrachten. Zu Ihrer Rechten sehen Sie die privaten Oldtimerfahrzeuge auf den vermieteten Standplätzen. Kürzlich vertraute mir eine Besucherin an, dass der Anblick dieser eleganten Reihe von erlesenen Fahrzeugen sie fast noch mehr elektrisiere, als derjenige ihrer Diamantenkette. Auch diese herrlichen Oldtimer können sie anschliessend ausgiebig bestaunen. Wir begeben uns nun, der Helix folgend, ganz nach oben und werden dabei ziemlich genau 210 Meter zurücklegen. – Die Wahrnehmung des Raums aus dieser höchsten Perspektive ist wiederum speziell. Intimer sagen die einen, grossräumiger die anderen. Wir befinden uns im Bereich der Sonderausstellungen. Als Detail mache ich Sie auf die Sprinkleranlage an der Decke aufmerksam. Damit haben wir einerseits der Sicherheit bzw. den feuerpolizeilichen Anforderungen Genüge getan und andererseits, mit der speichenförmigen Anordnung der Leitungen, den Fahrzeugen aus der Pionierzeit eine weitere Referenz erwiesen. Der letzte Hinweis zur Architektur führt zurück zu den Anfängen dieses Gebäudes, als es noch „Züblinhalle“ hiess. Die Decke über Ihnen besteht aus 2’688 gespannten Stahlseilen und einer Betonschicht von gerade einmal 5 cm Dicke, stellen Sie sich das vor, nur 5 cm! Hier, am Ende unseres Rundgangs, verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche viel Vergnügen beim individuellen Erkunden der Kostbarkeiten entlang der Helix und unten im Erdgeschoss. Nur noch ein letzter Hinweis: Auch wenn Sie nicht müssen, besuchen Sie doch unten im Eingangsbereich die Toiletten und damit die Rennstrecke der Mille miglia, dws legendären Rundrennens von Brescia nach Rom und wieder zurück. Bei den Herren ist ein Besuch übrigens noch ein wenig spannender als bei den Damen...

weitere Bemerkung zum Thema Farben: Wenn Sie um sich schauen, stellen Sie fest, dass mit Anthrazit und Dunkelgrün sehr zurückhaltende Farben gewählt wurden. Ziel des Farbkonzepts war es sicherzustellen, dass die Gebäudeteile sich im Hintergrund halten und dadurch quasi „die Bühne freigeben“ für das Zentrale in diesem Haus – für die Oldtimer. Das Grün übrigens ist das Original-„english racing green“, eine Referenz an die grosse Tradition des Motorsports im Vereinigten Königreich. Als drittes architektonisches Element mache ich Sie auf die nackten Stahlelemente aufmerksam, wie haben sie in Anlehnung an den Chassis- und Carrosseriebau mit Absicht in ihrer ehrlichsten Grundform belassen. Schliesslich sei auch der Umgang mit Glas erwähnt. Es wurde, wie im Automobilbau, als funktionales und stilistisches Element eingesetzt. – Rund um die grosse Fläche herum angeordnet sehen Sie das Restaurant, Büro, Tagungsund Verkaufsräume sowie die Classic Garage mit ihren verschiedenen Funktionen. In den Vitrinen im Bereich der Werkstatt sind verschiedene Ausstellungen zum Thema „Mobilität“ zu sehen. Über der Werkstatt, in gut über vier Meter Höhe, befindet sich die Ein- und Ausfahrt in die Halle über die Rampe, die wir draussen gesehen haben und damit komme ich auf die architektonische Knacknuss zurück. Erneut war die Kernfrage: „Wie schaffen wir in der Vertikalen des Raumes möglichst viel Fläche, ohne den Charakter der Halle zu zerstören?“ Antwort: Wir bedienten uns der Helix, einer antiken Konstruktionsform, die zum Beispiel auch im New Yorker Guggenheim-Museum verwendet wurde. Mit dieser zylindrischen Spirale, die sich mit konstanter Steigung an der Gebäudehülle empor windet, konnten wir beides schaffen: die Fläche für das „Museum der Mobilität“ zum Innenraum hin und diejenige für Mietparkplätze zur Gebäudehülle hin. Die Fläche dazwischen dient als Fahrbahn und Bewegungsfläche für Besucherinnen und Besucher gleichzeitig. Und nun folgen Sie mir bitte hinauf in den Bereich der Ein- und Ausfahrt. – Wir stehen hier am Anfang der Helix, die dort oben, unter dem Hallendach ihr Ende nimmt. Zu Ihrer Linken sehen Sie als erstes Objekt im „Museum der Mobilität“ das Fahrrad ohne Pedale, ein wenig weiter oben eine Kutsche und bald darauf auch das erste Gefährt, das den Namen Automobil verdiente, der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 aus dem 17


Foto: toffolarchitekten ag, basel

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A r c h i t e k t u r b e s c h r i e b

von Stefan Knüsel, dipl. Architekt ETH, toffolarchitekten ag Die Züblin-Rundhalle von 1965 wurde als Reparaturhalle für grosse Baumaschinen konzipiert. Mit 50 m stützenfreiem Durchmesser und nur 5cm starker vorgespannter Stahlbeton-Dachhaut stellt sie eine bautechnisch herausragende Bausubstanz dar. Die bestehende Betonhülle konnte von störenden An- und Einbauten befreit und mit einer rissüberbrückenden hellen Lasur aufgewertet werden. Die stark grünstichige alte Profilitverglasung mit asbesthaltigen Kittfugen wurde durch semitransparente wärmeisolierende Stegplatten ersetzt, welche ein weiches und vor allem farbneutrales Licht in den Ausstellungsbereich leiten. Die grosse zentrale Deckenöffnung konnte mit einem Luftkissen aus Kunststofffolie so transparent gehalten werden, dass jeder Wolkenzug sichtbar ist und die Öffnung effektiv offen wirkt. Mit dem Einbau einer Betonhelix wurde die gleichzeitige Maximierung von Nutzfläche und räumlicher Inszenierung erzielt. Während auf dem Innenring eine permanente Ausstellung die Geschichte der Mobilität ab 1830 zeigt, dient der Aussen-

ring als Einstellplatz für private Oldtimer, welche rund um die Uhr ausgefahren werden können. Zwei Treppenhäuser erschliessen die oberen Ebenen; Tagungsräume, AutomobilclubAgentur, Shop und eine professionelle Werkstatt ergänzen das Angebot. In Anlehnung an das legendäre „english racing green“ fand ein warmes Dunkelgrün Verwendung an den vertikalen Flächen zwischen den Rampen, womit die Tagungsräume oder die Werkstatt wie eingeschobene Körper wirken. Weiss geölter Industrieparkett betont die Eventfläche im Erdgeschoss. Roher Stahl zieht sich als typisches Material aus dem Carosseriebau durch das ganze Gebäude; in Form von Geländer, Tafeln oder Vitrinen. Im Restaurant dominieren vor der Galerie vier Leuchter aus je elf originalen Oldtimerscheinwerfern. Das ganz in Schw arz gehaltene Besucher-WC vermittelt mit einem Landkartenboden und Wandmonitoren einen Einblick in die Welt der „Mille Miglia“, der weltbekannten Classic-Car-Strecke in Italien.

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Pantheon

Basel

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das

Angebot

staurant Pantheon ist mit seinen 120 Plätzen und der Gartenwirtschaft rasch zum beliebten Treffpunkt für Besucherinnen und Besucher des Panthons, aber auch für die Anwohnenden und die in der Umgebung berufstätigen Menschen geworden. Das Angebot reicht von leichter, mediterraner bis hin zu bodenständiger Schweizerkost. Die Lounge im Obergeschoss lädt zu einem Aperitif oder einem Gespräch in ruhiger Atmosphäre ein. Im Eingangsbereich des Pantheons, wo sich die Museumskasse befindet, bietet der Shop allerlei Nützliches, Praktisches und Edles an. – Wie die Tagungsräume im ersten Obergeschoss, kann die Rundhalle als Ganzes für Events verschiedenster Art gemietet werden. Es haben hier schon Ausstellungen, Konzerte, klassische und moderne, Generalversammlungen, Modeschauen, Tanzveranstaltungen, Weihnachtsessen und so weiter stattgefunden. Im Pantheon Basel finden bis zu 1’200 Personen Platz. – Verschiedene Flächen des Pantheons werden vermietet. Im Jahr 2010 hiessen die Mieter Automobilclub der Schweiz ACS, Sekton beider Basel, Pneu Egger und Zürich Versicherungsgesellschaft, Help-Point.

Kern und Schmuckstück des Pantheons Basel ist sein Museumsbereich entlang der spiralförmigen Rampe. Er besteht aus den Museumsparkplätzen auf der einen und dem Museum der Mobilität auf der anderen Seite der Fahrbahn, insgesamt 120 Fahrzeuge finden dort Platz. Besitzerinnen und Besitzer von Oldtimern haben die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge hier effektvoll und sicher zu präsentieren und sie, nach Lust und Laune, jederzeit auszufahren. Alternativ dazu stehen im angrenzenden Boxengebäude vom Museumsbereich abgetrennte Abstellplätze zur Verfügung. Verschiedene Sonderausstellungen im oberen Teil der Rampe runden das Angebot des Museums ab. Auf Anfrage finden Museumsführungen statt. – Die Classic Garage ist ein öffentlicher Dienstleistungsbetrieb, der sämtliche Arbeiten rund um die Oldtimer anbietet, inklusive der hauseigenen Sattlerei und der Unterstützung bei der Teilesuche. Von der kleinen Reparatur bis zur Totalrestaurierung von Fahrzeugen, Know how und Erfahrung des Teams machen alles möglich. Die Classic Garage engagiert sich auch im Handel über Kommission in Kauf und Verkauf sowie in der Vermietung von Oldtimern. – Das Re-

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G e s c h i c h t e

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Der Rundgang durch das Museum zur Geschichte der Mobilität beginnt beim Eingangstor zur Halle im ersten Obergeschoss. Skurril anmutende, hölzerne Fortbewegungsmittel markieren die Anfänge der Entwicklung von Fahrzeugen. Angesichts der ältesten ausgestellten Automobile fragen sich Besucherinnen und Besucher immer wieder, ob „diese Dinger“ auch tatsächlich fuhren. Sie taten es – auf Schotter- oder Naturstrassen. Eines der ältesten Autos des Museums, ein de Dietrich vis à vis mit Jahrgang 1901, fuhr im Jahr 2009 am Klassiker London-Brighton mit – das Bild auf der folgenden Seite zeigt ihn dort bei originalen Wetterbedingungen in Aktion. Beschriftungen und audiovisuelle Präsentationen entlang der Rampe erklären immer wieder die Entwicklung der Mobilität im Lauf der Zeit und geben Hinweise zu besonderen Ereignissen oder speziellen Fahrzeugen. Die Exponate reisen hin und wieder zu Ausstellungen oder zu Institutionen, die dem Pantheon Basel nahe stehen. Immer wieder auch kommen neue Fahrgeräte hinzu, sodass sich das Museum zur Geschichte der Mobilität ständig verändert. Im obersten Bereich der Rampe werden Sonderausstellungen gezeigt.

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M o b i l i t ä t


Foto: Dieter Spichtin

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Museumsstücke auf Parkplätzen

Der äussere Radius der Rundhalle gehört den Museumsfahrzeugen. Hier stehen private Oldtimer aller Gattungen, die meisten davon liebevoll restauriert und auf Hochglanz poliert. Dazwischen sind hin und wieder auch arg ramponierte Karossen auszumachen, oft kommen sie direkt aus irgendeiner Scheune ins Pantheon. Hier warten sie dann in erlauchter Gesellschaft darauf, dass auch sie einst wieder in neuem Glanz erstrahlen dürfen. Auf der Rampe herrscht kein reger Verkehr und jedesmal, wenn die Besitzerin oder der Besitzer eines Oldtimers ein- oder ausfährt, wird das zum Ereignis. Wikipedia definierte die Idee hinter dem Pantheon Basel wie folgt: „Einerseits ist es der Abstellplatz für Oldtimer, die mehr oder weniger regelmässig gefahren werden und anderseits Teil des Ausstellungsraumes des Museums. Dadurch können private, sonst versteckte Sammelobjekte einem öffentlichen Publikum gezeigt werden.“ Oldtimerbesitzerinnen und -besitzer können aber auch „diskrete“, von der Öffentlichkeit abgeschirmte Abstellplätze mieten. Diese befinden sich im Boxengebäude, Einzelboxen im Erdgeschoss oder Parkplätze in der kleinen Halle im Obergeschoss.

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S o n d e r a u s s t e l l u n g e n

An bisher sechs Sonderausstellungen waren im Pantheon Basel hunderte von exklusiven Oldtimern, darunter absolute Raritäten, zu sehen. Ziel dieser Ausstellungen ist es, den Typenreichtum traditioneller Automarken einem breiten Publikum zugänglich zu machen und als Ort der Begegnung und Raum für Gespräche zwischen Liebhaberinnen und Liebhabern von Oldtimern zu dienen. Das Pantheon Basel wird bei der Durchführung der Ausstellungen von den jeweiligen Markenclubs und anderen Institutionen unterstützt. In den ersten beiden Jahren seines Bestehens waren im Pantheon Basel folgende Sonderausstellungen zu sehen: Alfa Romeo, Bugatti, MG, Jaguar, Lancia und Schweizer Autos. Für jede Ausstellung wurde eine Broschüre mit Begleittexten und Abbildungen und Beschreibungen der Exponate produziert. Weitere Sonderausstellungen sind in Planung. Als Quellen für die folgenden Texte haben gedient: die Broschüren zu den Sonderausstellungen, Artikel aus der Automobil Revue und der Neuen Zürich Zeitung, Internetseiten der Automarken bzw. ihrer Markenclubs und die Wikipedia-Organisation. 33


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Alfa Romeo – ein Stück italienischer Geschichte

Die Sonderausstellung Alfa Romeo im Pantheon Basel fand von August bis November 2008 statt. dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich Alfa mit seinen serienproduzierten Automobilen „für den kleinen Mann“ und errang den Ruf als massgebender Hersteller innovativer Sportwagen. Es waren die Alfa Romeo, die als erste serienmässig mit Scheibenbremsen an allen Rädern, Fünfgang-Getrieben oder oben liegenden Nockenwellen ausgeliefert wurden. – Das war die gute Zeit von Alfa Romeo. – Die auch aus politischen Gründen erfolgte Gründung des Alfa-Werks bei Neapel in den 70er Jahren brachte der Marke gravierende Probleme: Wirtschaftlich schwierige Zeiten mit Arbeitsunruhen und produktebedingte ImageVerluste: Der in Neapel gebaute Alfasud, eigentlich ein modernes Auto mit Boxermotor und Frontantrieb, wurde bald als „mangelhaft verarbeitete Rostkonstruktion“ geschmäht. Alfa verlor den Anschluss zu den Konkurrenten in Ober- und oberer Mittelklasse – die wirtschaftliche Existenz war gefährdet. Der Staat verkaufte Alfa Romeo im November 1987 an den FIAT-Konzern, wo die Marke seither als unselbständige „Business Unit“ geführt wird. – Was Alfa Romeo noch heute zum oft zitierten „Mythos“ macht, ist die grosse internationale Fangemeinde, unzählige Markenclubs, Internetseiten und der florierende Handel mit Oldtimern. Und welche Automarke sonst hat ihren Kundinnen und Kunden einen Namen gegeben wie Alfa Romeo seinen Alfisti?

Alexandre Darracq (1855-1931), ein Autopionier aus Frankreich, produzierte im Jahr 1904 rund 10% der französischen Autoproduktion und seine Fahrzeuge waren an verschiedenen Rennveranstaltungen erfolgreich im Einsatz. Nach der Zusammenarbeit mit Opel in Deutschland, betrieb Darracq ab 1906 in Italien, zuerst in Neapel, danach in Portello bei Mailand, eine eigene Autofabrik. Mailänder Investoren übernahmen den Betrieb am 24. Juni 1910 unter dem Namen „Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili“, was als Abkürzung ALFA ergab. Produktions- und damit Liquiditätsengpässe während des Ersten Weltkriegs führten am 2. Dezember 1915 zur Beteiligung der Neapolitaner Rüstungsgesellschaft „Accomandita Ing. Nicola Romeo & Co“, ein Konzern, der Lokomotiven, Baumaschinen, Traktoren und Schiffe baute. Die Marke Alfa Romeo war geboren. Während vor und nach dem Krieg unter Chefkonstrukteur Giuseppe Merosi hauptsächlich noble Fahrzeuge gebaut wurden, ging es mit dem neuen Chef Vittorio Jano ab 1923 rasanter zu. Er führte Alfa Romeo im Jahr 1925 mit modernen, leistungsstarken Motoren und sportlich ausgelegten Fahrgestellen zum Weltmeistertitel im Rennsport. Der Börsenkrach im Jahr 1929 traf Alfa Romeo hart, so hart, dass die Firma unter dem Namen „S.A. Alfa Romeo“ verstaatlicht werden musste. Nach

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Bugatti – eine Welt der Superlative

Die Sonderausstellung Bugatti im Pantheon Basel fand von Dezember 2008 bis März 2009 statt. versehen, meist unter Verwendung des Superlativs: pragmatische Ingenieurkunst, ästhetische Vollkommenheit, eigenwilliges Design, hervorragende Dynamik, teuer in der Anschaffung. Bugatti selbst wird als „eigensinniger Patron“ bezeichnet, als „technischer Virtuose“ und „genialer Erfinder“. Er übergab seinem Sohn Jean die Firmenleitung 1939. Drei Jahre später verunglückte Jean bei einer Testfahrt tödlich. Dem zweiten Sohn, Roland Bugatti, gelang es nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht, die Firma auf einen kommerziell erfolgreichen Kurs zu bringen, die Produktion wurde 1959 eingestellt. Von den etwa 8'000 in Molsheim gebauten Wagen sind rund 2’000 erhalten. – Der italienische Unternehmer Romano Artioli erwarb 1987 die Marke Bugatti, er wurde später auch Eigner der Marke Lotus, und siedelte sie bei Modena an, wo er bald Prototypen von Bugatti Supersportwagen präsentierte. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse wurden nur gut hundert Exemplare dieser Boliden auch wirklich gebaut, Artioli stellte die Produktion 1995 ein. – 1998 kaufte die deutsche Volkswagen AG die Marke Bugatti und produziert seither Supersportwagen mit 1'000 PS und Höchstgeschwindigkeiten von über 400 km/h... Aber das hat nichts mehr mit dem Mythos und den Legenden von Molsheim zu tun.

Ettore Bugatti, 1881 in Mailand geboren und 1947 in Paris gestorben, wuchs in einer alteingesessenen Mailänder Künstlerfamilie auf. Noch während seiner Lehre als Fahrradmechaniker begann er mit der Konstruktion von Motorwagen, gewann im Jahr 1900 mit seinem ersten vierrädrigen Auto, dem Type 2, an einer Mailänder Messe einen Preis und im Jahr darauf den Grand Prix von Mailand. Der französische Motorwagenfabrikant Baron Eugene de Dietrich holte Bugatti 1902 als technischer Leiter seines Werks nach Niederbronn ins seinerzeit deutsche Elsass. Nach verschiedenen weiteren Engagements – Bugatti wird als sehr eigensinnige Persönlichkeit beschrieben – gründete er im Jahr 1910 die eigene Fabrik „Automobiles Ettore Bugatti“ in Molsheim. Vier Jahre später bauten rund 200 Mitarbeitende bereits 75 Automobile pro Monat. Ende Juli 1914 flüchtete Bugatti aus dem Elsass nach Mailand und, nach dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg, 1915 weiter nach Paris. Nach Kriegsende wieder zurück im neuerdings französischen Molsheim, wurde der Type 13 gebaut, der in Le Mans im Jahr 1920 gewann und in Brescia 1921 die ersten vier Plätze belegte. Nach Eröffnung seiner Niederlassung an den Pariser Champs-Elysées erweiterte Bugatti das Angebot um Tourenwagen und Luxusautos. Bugatti-Produkte wurden mit verschiedenen Attributen

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MG – der Sportwagen der kleinen Leute

Die MG-Sonderausstellung im Pantheon Basel fand von April bis August 2009 statt. William Richard Morris (1877-1963) eröffnete nach Abschluss seiner Ausbildung zum Fahrradmechaniker im Alter von 16 Jahren und einem Startkapital von 4 Pfund im elterlichen Haus in Oxford seine eigene Reparaturwerkstätte. Bald begann er erfolgreich eigene Fahrräder zu konstruieren, später auch Motorräder. Er betrieb mehrere Produktions-, Reparatur- und Verkaufsstellen in ganz Oxford verteilt – die „Morris Garages“. 1912 begann Morris nahe Cowely unter dem Namen „WRM Motors Ltd“ mit der Produktion von Automobilen. Aus der Zusammenarbeit mit Cecil Kimber (1888-1945) entstanden die sportlichen Tourenwagen aus Serienproduktion mit Höchstgeschwindigkeiten um 100 Stundenkilometer – Sportwagen der kleinen Leute. Ab Mitte der 30er Jahre wurde die Marke durch ihre Rennerfolge in ganz Europa bekannt und beliebt, MGs Marktanteil als Sportwagenhersteller lag vor dem Zweiten Weltkrieg in Europa bei rund 40%. Es folgten verschiedene Reorganisationen und Standortwechsel, William Morris wurde als Lord Nuffield in den Adelsstand erhoben und beendete die MG-Präsenz an Rennen. Lord Nuffield und Kimber waren sich uneinig darüber, welche Unternehmensstrategie in den düsteren Jahren des Zweiten Weltkriegs gefahren werden sollte – Kimber musste 1941 gehen. Nach dem Krieg reihte sich, im

Rahmen des langsamen Niedergangs der stolzen englischen Automobilindustrie, Fusion an Fusion. Stichworte dazu: Die Nuffield Organisation, zu der MG, Morris, Riley und Wolseley gehörten, ging 1952 in der British Motor Corporation auf, 1966 in der British Motor Holding, 1968 erfolgte die Verstaatlichung unter der British Leyland Motor Corporation, die 1975 kollabierte und 1980 die Produktion einstellte. 1980 wurde das MG-Werk in Abingdon geschlossen, obwohl MG selbst gute Zahlen schrieb. Aus Leyland wurde 1982 die Austin Rover Group, welche von 1988 bis 1994 zu British Aerospace gehörte. Dann kaufte BMW den Konzern als Rover Group. 2000 übernahm das Phoenix Consortium die Rover Group und taufte sie in MG Rover Group um. Diese ging 2005 in den Konkurs. Im selben Jahr erwarb der chinesische Staatsbetrieb Nanjing Automobile Corporation die MG Rover Group für 53 Millionen US-Dollars. – Was geblieben ist, sind die schönen Automobile. Zu den kommerziell erfolgreichsten MG-Modellen gehören der MG TC, der in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg als der Sportwagen schlechthin galt, der MGA, er wurde über 100'000 Mal verkauft und der MGB, von dem in 18 Jahren über eine halbe Million Exemplare gebaut wurden. – Der Rest ist Erinnerung. Und Leidenschaft.

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Jaguar – Wahrzeichen britischer Eleganz

Die Jaguar-Sonderausstellung im Pantheon Basel fand von August bis November 2009 statt. dem Weg zum 24 Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 1955 kam Lyons einziger Sohn Michael John bei einem Verkehrsunfall in Cherbourg ums Leben – Jaguar ging als Sieger aus dem Rennen hervor. Der am Genfer Salon im Jahr 1961 vorgestellte EType – ein durch und durch aussergewöhnliches Fahrzeug – galt seinerzeit als innovative Sensation im Automobilbau. William Lyons – nach seiner Erhebung in den Ritterstand im Jahr 1956 war er mit Sir William anzusprechen – kaufte 1960 die Daimler Motor Company, einst Hoflieferant der britischen Monarchie. 1966 fusionierten die BMC und Jaguar zur British Motor Holdings, diese im Jahr 1968 zusammen mit Leyland zur British Leyland Motor Corporation. William Lyons trat 1972 in den Ruhestand. British Leyland wurde 1975, massiv überschuldet, verstaatlicht. 1989 wurde Jaguar vom amerikanischen Automobilkonzern Ford übernommen. Heute gehört Jaguar, zusammen mit den Marken Daimler, Land Rover und Rover zum indischen Automobilkonzern Tata Motors. DER SPIEGEL schrieb am 26. März 2008 dazu: „Mit dem Kauf der beiden Automarken übernimmt ein Autohersteller aus einem Schwellenland erstmals zwei weltbekannte Luxusmarken aus der westlichen Welt. Die Marke Rover hat ihre Ursprünge im Jahr 1885, der erste Jaguar wurde im Jahr 1935 gefertigt.“

Die Raubkatze – Ästhetik und Dynamik: Begonnen hat die Geschichte des Jaguars, als William Lyons (1901-1985) und William Walmsley 1922 in Blackpool ihre Fabrik Swallow Sidecars zur Herstellung eleganter Motorrad-Seitenwagen gründeten. William Lyons sollte es werden, der massgeblich die ersten 50 Jahre der Jaguar-Geschichte schrieb, eine Geschichte um faszinierendes Styling, begeisternde Technik und exquisiten Stil. Der Umzug nach Coventry im Jahr 1926 brachte grössere Räumlichkeiten und damit die Möglichkeit, ab 1927 sportlich-elegante Karosserien auf vorgefertigte Fahrgestelle anderer Marken zu montieren. 1931 verliess der erste SS 1 das Werk – das erste S steht für Swallow Sidecars, das zweite für den Chassishersteller Standard – ab 1935 unter dem Modellnamen „Jaguar SS 1“. Die weiteren Modelle der SS-Reihe brachten Jaguar den Ruf ein, vergleichsweise preiswerte Sportlimousinen zu verkaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Modell- zum Firmennamen: Jaguar Car Ldt. Die weitere Verwendung der Modellbezeichnung „SS“ wurde fallengelassen, nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung dieses Kürzels in Nazideutschland. Es folgten die Modelle XA bis XK, wobei der zweite Buchstabe die jeweilige Motorenversion bezeichnete, verschiedene Mark- und Type-Modelle. Jaguar war sowohl im Luxus- wie im Sportsegment erfolgreich vertreten. Auf

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Foto: J端rg D. Toffol

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Lancia – avantgardistisch und kultig

Die Lancia-Sonderausstellung im Pantheon Basel fand von Dezember 2009 bis April 2010 statt. Einzelradaufhängung rundum und selbsttragender Karosserie ohne B-Säule. In einem finanziellen Engpass steckend und nach dem tödlichen Unfall eines Werksfahrers, stoppte Gianni Lancia 1955 die Sportaktivitäten und verschenkte seinen Formel 1-Stall an Ferrari – ein Jahr später wurde Juan-Manuel Fangio mit dem Lancia-Ferrari D 50 zum dritten Mal Formel 1-Weltmeister. Gianni Lancia verkaufte 1955 seine Mehrheitsanteile an die Italcementi-Gruppe, die die Turiner Edelmarke ihrerseits 1969 an Fiat weiterverkaufte, für den symbolischen Preis von einer Lira – Lancia hatte aus verschiedenen Gründen vor dem finanziellen Ruin gestanden. Der Fiat-Konzern etablierte Lancia zusammen mit Alfa Romeo als unselbständige „Business Unit“ mit eleganten, gut ausgestatteten Modellen. Die beiden Marken teilen sich häufig die technische Basis. – Eine Besonderheit in der Lancia-Geschichte war der auffällig hohe Anteil an prominenten Lancia-Besitzerinnen und -Besitzern, unter anderem Brigitte Bardot, Jean-Paul Belmondo, Enrico Caruso, Gary Cooper, Greta Garbo, Ernest Hemingway, Gregory Peck oder Erich Maria Remarque. Hergé, der Schöpfer der Tintin-Comics, liess seine gezeichneten Figuren ebenfalls in Lancias durch ihre Abenteuer fahren. – Das macht Lancia und die Lancisti zu etwas Kultigem.

Als eine der ersten Automobilfabriken Italiens gründete Vincenzo Lancia, geboren 1881 in Fobello, am Fuss des Monte Rosa Massivs, zusammen mit seinem Freund Claudio Fogolin im Jahr 1904 in Turin die Lancia & C. Fabbrica Automobili. Schon früh wurde Lancia als technisch innovative Marke bekannt und wegweisend. 1913 präsentierte Lancia den Theta, das erste Auto mit serienmässiger elektrischer Anlage. Der Lancia Lambda wurde am Pariser Autosalon von 1922 als grosse Sensation gefeiert: selbst tragende Karosserie und Einzelradaufhängung vorn mit Teleskop-Federbeinen. Neben der Innovation war Lancia auch der Qualität, Eleganz, Individualität und dem Luxus verpflichtet. Aber auch der Motorsport wurde ernst genommen. Verschiedene Renn- und Tourenwagenmodelle waren erfolgreich auf den Rennstrecken unterwegs. Als Beispiel sei der Lancia Stratos erwähnt, ein zur Legende gewordenes Fahrzeug, das in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts eigens für den Rallysport entwickelt wurde. Nach dem plötzlichen Tod des Firmengründers Vincenzo im Jahr 1937 übernahm sein Sohn Gianni die Leitung. Er lancierte mit der ersten Neukonstruktion nach dem Zweiten Weltkriegs erneut ein aussergewöhnliches Fahrzeug: den Aurelia, das erste Fahrzeug mit einem Leichtmetall 6-Zylindermotor,

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Schweizer Autos – innovative Vergangenheit

Die Sonderausstellung Schweizer Autos im Pantheon Basel fand von April bis Juli 2010 statt. wie CIEM-Stella, Dufaux, Motosacoche, Pic-Pic und Sigma. Ein Detail dazu: 1905 fuhr Frédéric Dufaux mit seinem sagenhaften 26,4-Liter-4-Zylinder-Dufaux in Südfrankreich den Geschwindigkeitsweltrekord: 156.5 km/h! – Ortswechsel von der Rhone an die Limmat. Turicum, der lateinische Name für Zürich, war eine der Automarken, die anfangs des vergangenen Jahrhunderts entstanden, der Turicum verkaufte sich zwischen 1905 und 1912 rund 1'000 Mal. Andere Marken mögen für den Laien nichts sagend sein, für passionierte Autoliebhaber jedoch können sie klingen: Ajax, Arbenz, Egg & Egli, Fischer, Franz/FBW, Tribelhorn, Weber. – Die Spuren der erfolgreichsten Schweizer Automarke sind noch heute in Form der denkmalgeschützten „Cité Martini“, die ehemaligen Wohnhäuser der Mitarbeitenden der Autofabrik Martini im neuenburgischen Saint-Blaise, zu sehen. Martini existierte von 1897 bis 1934 und produzierte in dieser Zeit rund 3'500 Fahrzeuge, darunter auch einen Phaëton. Obwohl auch im Luxussegment vertreten, profitierten die Martini von ihren sportlichen Erfolgen. Im Klausenrennen von 1929 zum Beispiel, belegten Martinis jeweils die ersten vier Plätze in beiden

Die Anfrage bei Wikipedia nach „Schweizer Automobilmarken“ lieferte anfangs 2010 als Resultat neunundvierzig Firmennamen. Nach Abschluss der Recherchen zur Sonderausstellung Schweizer Autos waren wir auf über 90 Marken, das sind für ein Land, das heutzutage nur in Nischen der Automobilproduktion aktiv ist, erstaunlich viele. Und das zeugt von einer reichen Vergangenheit in den automobilen Pionierzeiten. Ein Relikt aus jenen Zeiten ist der Genfer Automobil-Salon. Er wurde erstmals 1905 als „Nationale Automobil- und Fahrradausstellung“ durchgeführt und hat sich seither zu einer der international bedeutendsten Messen der Automobilindustrie entwickelt. Knapp 50 Fahrzeuge erlebten dort ihre Premiere, unter anderem 1961 der Jaguar E-Type, 1973 der Ford Capri und der Audi 80 und 2002 der VW Phaeton – jährlich strömen über 700'000 Salonbesucherinnen und -besucher in die Calvinstadt. Genf als Standort dieser Ausstellung war kein Zufall. Genf hatte sich, neben Zürich, zu Beginn des 20. Jahrhunderts rasch zu einem Zentrum der Automobilindustrie entwickelt. Fast zehn Auto- und Motorradmarken entstanden vor und nach der ersten Durchführung des Automobilsalons, es waren Namen

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Rennkategorien. – 1913 verkehrten in der Schweiz rund 5'200 Personenwagen, 1'629 davon waren Schweizer Autos, darunter 530 Martini, 332 Pic-Pic und 140 Turicum. Im selben Jahr wurden 842 Schweizer Fahrzeuge im Wert von 13,3 Millionen Franken exportiert und 966 ausländische Wagen im Wert von lediglich 8,9 Millionen Franken importiert – der Schweizer Automobilindustrie ging es gut! – Nach dem Zweiten Weltkrieg verpasste sie es, der internationalen Mechanisierung und Standardisierung zu folgen, sie löste sich quasi auf. Einzig die Lastwagenbranche blieb aktiv: Neben den Arbenz, Berna und FBW erinnert man sich wohl am ehesten an die Lastwagen- und Busmarke Saurer aus Arbon am Bodensee. Was 1853 mit der Gründung der Giesserei Franz Saurer in St. Georgen bei St. Gallen begann, hörte 1982 mit dem Entscheid, die Fahrzeugproduktion einzustellen, auf. Dazwischen liegen Erfolgs- und Krisenzeiten und viele Erinnerungen, nostalgische, an die „guten alten Postautos“ vielleicht oder an Militärcamions... – Im Bereich der Personenwagen trat nach dem Zweiten Weltkrieg nur gerade der Enzmann aus Schüpfheim in Erscheinung, ein zwischen 1956 und 1968 auf abgeändertem VW-Chassis gebauter, preisgünstiger Kunststoffsportwagen, inspiriert vom Porsche 550 Sypder. Oder Peter Monteverdi, der zwischen 1967 und 1982 unter seinem Namen grossvolumige amerikanische Motoren und italienische Designerkarosserien auf Chassis montierte und, international erfolgreich, rund 3'000 solcher Exemplare verkaufte. Immerhin leistete die Schweiz andere Beiträge an die internationale Automobilindustrie: Schweizer, die im Ausland Automobilgeschichte geschrieben haben, gibt es eine ganze Reihe. Zwei Beispiele: Der Genfer Ingenieur Marc Birkigt war 1904 in Barcelona Mitbegründer der Autofabrik HispanoSuiza, Herstellerin legendärer Fahrzeuge. Louis Chevrolet, 1878 in La Chaux-de-Fonds geboren, zog 1900 in die USA und baute dort das riesige Chevrolet-Imperium auf. Und schliesslich sei erwähnt, dass mit dem Opel Ascona südschweizerische Italianità nach Deutschland exportiert wurde, zwischen 1970 und 1988 fast vier Millionen Mal! – Die Schweizer Automobilindustrie hat sich in Nischensegmente der High Tech Zulieferung zurückgezogen und ist in den Segmenten Elektro-, Konzept- und Supersportwagen präsent – eine Schweizer Automarke im gängigen Sinn gibt es heute nicht mehr. Dafür gute Erinnerungen an eine andere Zeit. 57


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Eventmöglichkeiten ohne Grenzen

Im Zentrum des Rundbaus befindet sich die eigentliche Eventplattform. 900 m2 stehen für jede Art von Anlässen zur Verfügung und der Phantasie sind keinen Grenzen gesetzt. Das Pantheon Basel ist ideal für Weihnachtsfeiern, Messen, Versammlungen, Seminare oder auch für den schönsten Tag im Leben - eigentlich für alles, was die Freude am Leben ausmacht. Ebenfalls eignet sich das Pantheon hervorragend für Konzertveranstaltungen – egal ob Jazz oder Rock, ob Klassik oder Pop. Seit seiner Eröffnung sind im Pantheon Basel bereits zahlreiche grosse, kleine und Mega-Events über die Bühne gegangen. Die Eventplattform lässt sich immer wieder neu gestalten und damit den Bedürfnissen der jeweiligen Kundschaft optimal anpassen. Zusammen mit einer Museumsführung oder dem hervorragenden Catering lassen sich individuelle Veranstaltungen durchführen, welche für die Teilnehmer immer zu einem Erlebnis werden. Das Pantheon bietet Platz für bis zu 1’200 Personen, mit Bankettbestuhlung passen 600 Personen in den stimmungsvollen Rundbau. Für kleinere Anlässe ist das „Säli“ am Rand der Eventfläche genau das Richtige.

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K o m b i n i e r b a r e

T a g u n g s r ä u m e

Wer auf der Suche nach einer speziellen Lokalität für Seminare, Besprechungen oder Schulungen ist, wird im Pantheon Basel fündig. Neben der grossen Eventplattform stehen im Rundbau zwei flexibel kombinierbare Tagungsräume mit eindrücklichem Ausblick auf die glitzernden Autos zur Verfügung. Die Räume sind mit

modernster technischer Ausrüstung versehen und können den individuellen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entsprechend eingerichtet werden. Ein direkter Zugang zum Museum und ein Vorraum für Garderobe und/oder Catering runden die perfekte Infrastruktur rund um die Tagungsräume ab.

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Der Shop - Souvenirs und mehr

Alles rund um den Oldtimer findet man im Shop, welcher im Pantheon integriert ist. Hier entdeckt der Freund der edlen Karossen vielseitige Literatur zum Thema Oldtimer, Modell-Autos und weitere Souvenirs. Auch Bekleidung wird im Shop angeboten: So zum Beispiel die traditionellen und beliebten Mützen aus edlem Leder und Fahrerbrillen aus vergangener Zeit – auch die entsprechenden Handschuhe sind erhältlich. Es gibt fast nichts, was ein Oldtimer-Liebhaber im Shop des Pantheon nicht finden würde. 65


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R e s t a u r a n t

P a n t h e o n

„Geniessen Sie die kulinarischen Leckerbissen unserer mediterranen Küche im verglasten Restaurant. Die inspirierende Umgebung inmitten ausdrucksstarker Oldtimer-Exponate bietet Interessenten reichlich Zündstoff für anregende Gespräche“, so die Einladung auf der Internetseite www.pantheonbasel.ch, wo auch die Öffnungszeiten und die Telefonnummern für Reservierungen zu finden sind. Das Restaurant Pantheon ist tatsächlich effektvoll ins Gesamtkonzept eingebettet. Mit dem „Garten“-Restaurant, das in der warmen Jahreszeit geöffnet ist, wird der Aussenraum physikalisch erschlossen, man sitzt mitten im Hofackerquartier mit Sicht auf Schul- und Wohnhäuser, auf Industriegebäude und -Anlagen und nimmt den regen Verkehr rund um den Knotenpunkt Pantheon wahr. Das Restaurant bietet Platz für 120 Gäste. Im Obergeschoss befindet sich die gemütliche Lounge, ganz in „racing green“ gehalten und mit spannenden Aus- und Einblicken auf und in die Eventfläche und den Museumsbereich. Verschiedene Objekte aus der Geschichte des Automobils schmücken das Interieur und auch die Speisekarte macht klar, worum es im Pantheon Basel im Wesentlichen geht...

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Professionelle Dienstleistungen rund um Oldtimer sind das Kerngeschäft der Classic Garage des Pantheons Basel. Das Angebot reicht von der kleinen Reparatur bis hin zur Total-Restauration. Dafür werden die mechanische Werkstatt, die Schlosserei und die Sattlerei betrieben. Für die Fahrzeugpflege steht eine Waschund Staubsaugerboxe zur Verfügung. „Self made“-Damen und -Herren können im Boxengebäude Werkstatträume mieten, um dort Arbeiten zu erledigen oder Träume wahr werden zu lassen. Auch um die Vermietung von Oldtimern kümmert sich die Classic Garage. Es warten verschiedene Oldtimer darauf, mit oder ohne Chauffeur für spezielle Fahrten eingesetzt zu werden. Wer sich für einen Oldtimer interessiert oder einen verkaufen will, ist bei der Classic Garage am richtigen Ort – dort liegen immer aktuelle Verkaufslisten auf und die Angehörigen des Garage-Teams sind gute Berater für Kauf- oder Verkaufinteressierte. Auch bei der Beschaffung von Fahrzeugteilen stellen die Mitarbeitenden ihr Know-how und die langjährige Erfahrung gerne zur Verfügung. – Es gibt eigentlich nichts, was die Classic Garage des Pantheons Basel nicht organisieren oder möglich machen könnte.

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Werkstatt - Mechanik aus alter Zeit

Ganz früher baute man einen Motor und ein Getriebe auf ein Chassis, verkleidete das Ganze mit einer Karosserie und fertig war das Auto. Im Lauf der Zeit wuchsen die Ansprüche an Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Komfort und somit mussten die „Lichtmaschinen“ mehr Energie produzieren. Am Beispiel des VW-Käfers zeigte sich diese Entwicklung so: Ein Käfer aus den 1950er-Jahren verbrauchte bei einer Netzspannung von 12 V 136 Watt, sein Nachfolger, der New Beatle, benötigte 50 Jahre später mehr als 2’000 Watt. Auf die „elektrische Aufrüstung“ folgte die elektronische. Das liest sich an einem weiteren Beispiel so: Im VW Phaeton arbeiten mehr als 60 elektronische Steuergeräte, die über 3 Bussysteme kommunizieren, wobei mehr als 3’800 Meter Kabel mit 2’100 Einzelleitungen 2’500 Signale übertragen. Der Kabelbaum wiegt 85 kg. Und ein letztes Beispiel zum Thema: Eine neuere Mercer-Studie zur Autoelektronik besagt, dass Elektrik und Elektronik im Jahr 2015 mehr als 30 % des Fahrzeugwerts ausmachen werden. – Das mag für die grosse Welt gelten, nicht aber für die mechanische Werkstatt der Classic Garage. Dort wird immer das Handwerk gepflegt werden!

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Sattlerei - altes Kunsthandwerk

Die Sattlerei der Classic Garage ist einerseits ein Relikt aus der guten alten Zeit und andererseits eine Dienstleistung, die voll im Trend liegt. Zum Ersten: Früher war das Leder und damit der Beruf des Sattlers untrennbar mit dem Automobilbau verbunden. Erst mit dem Aufkommen von strapazierfähigen Textilien und Kunststoffen sowie der industriellen Produktionsverfahren verschwand diese Berufsgattung mehr und mehr. Zum Zweiten: Handwerklich gefertigte Fahrzeuge, Luxusfahrzeuge, sind heutzutage sehr gefragt. – Wenn überall auf der Welt die Produktionszeiten pro Fahrzeug auf 14 oder 15 Stunden herunter rationalisiert wurden, so setzen zum Beispiel englische Nobelmarken um die 670 Stunden pro Auto ein. Diese Zeit ist notwendig, um unter anderem 15 Kuhhäute und 4 m2 Wurzelholz pro Nobelkarosse zu verarbeiten. Qualität ist gefragt und damit handwerkliches Geschick. Es macht auch Freude, den Sattlern bei ihrer Arbeit mit den edlen Materialien zuzuschauen. Im Pantheon Basel bietet sich diese Gelegenheit, die Glasscheiben zwischen der Eventfläche und der Classic Garage laden dazu ein. 75


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Schlosserei - wo Funken sprühen

Ein zentraler Bereich der Classic Garage ist die Schlosserei. Hier werden Teile gefertigt, aus Aluminium, Bronze oder Stahl, von den filigransten bis zu den massiven. In den ersten Autos der Geschichte wurde oft auch Holz verbaut, ein Werkstoff, in dessen Umgang das Team der Classic Garage geübt ist. Typische Arbeiten in der Schlosserei sind die Revision oder der Neuschnitt von Gewinden, oder Fitnesskuren für lahme Blattfedern: Ihnen wird der richtige Radius eingesprengt, neue Führungen und Befestigungsbügel werden angefertigt und mit eingeschweissten Halterungen und Verstärkungen versehen. Das sorgt für Solidität, Sicherheit und Fahrkomfort. Arbeiten an den Karosserieteilen bis hin zur Lackaufbereitung runden das Angebot ab. – In der Schlosserei werden Originale optisch aufgewertet, Neubauten nach den Vorstellungen der Kundschaft angefertigt. Auf Wunsch wird auch die fachmännisch perfekte Restauration eines Oldtimers zurück in seinen Originalzustand durchgeführt. Die einzigartige Fachkompetenz und Erfahrung der Mitarbeitenden des Classic GarageTeams gewährleisten optimale Resultate. Alles aus einer Hand alles zur Erhaltung und Pflege des Kulturguts Automobil.

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R a r i t ä t e n

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Die Classic Garage bietet professionelle Unterstützung beim Kauf und Verkauf von Oldtimern an und führt eine aktuelle Liste von Verkausobjekten. Diese ist auch auf www.pantheonbasel.ch zu finden. Auf dieser Internetseite kann ebenfalls das Angebot an

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Miet-Oldtimern eingesehen werden. Es stehen verschiedene Grundtarife und Optionen für Selbstfahrer und Fahrzeuge mit Chauffeur zur Verfügung. – Es gibt immer wieder gute Gründe für eine Ausfahrt in einem gepflegten Oldtimer.

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B o x e n

Das Boxengebäude, ein Neubau, der mit dem Umbau der Züblinhalle zum Pantheon Basel entstand, erhebt sich zwischen der Rundhalle und der SBB-Linie, die direkt an die Pantheon-Parzelle angrenzt. Der Lärmschutz ist ein willkommener Nebeneffekt dieses markanten Gebäudes - dessen stattliches Volumen, es ist über 60 Meter lang, eigentlich gar nicht wahrgenommen wird – kein Wunder, es steht im Schatten der alles dominierenden Rundhalle. In seinem Erdgeschoss finden sich Boxen, die jeweils von beiden Längsseiten aus über grosse Tore zugänglich sind. Ein Teil der 20 Boxen ist vermietet, in anderen sind Werkstätten der Classic Garage untergebracht. Die Bauweise konzentrierte sich konsequent auf die Funktionalität - es ist alles vorhanden, um darin Oldtimerwerkstätten einzurichten, mehr nicht. Einzelne Mieter liessen es sich, wie die Bilder zeigen, nicht nehmen, ihre eigenen Vorstellungen einer Werkstatt umzusetzen und so gleicht keine Boxe der anderen. Das Obergeschoss des Gebäudes wird über die 60 m lange Rampe erschlossen, die auch in die Rundhalle führt. Im Obergeschoss stehen weitere Abstellplätze für interessierte Mieter zur Verfügung. 81


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H a l t e s t e l l e

P a n t h e o n

von Katja Schlegel, Basellandschaftliche Zeitung, Ausgabe vom 15. Dezember 2009 Diese Bushaltestelle ist ein Meilenstein. – Gestern wurde beim Oldtimer-Museum Pantheon in Muttenz die neue Haltestelle der Buslinie 47 eingeweiht. – Der Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag sorgte im Raum Basel für wenig Aufregung – ausser bei Stephan Musfeld: Der Basler Bauunternehmer und Initiant des Muttenzer Pantheon bekam seine „eigene“ Bushaltestelle, direkt vor den Toren des Oldtimer-Forums. Gestern feierte Musfeld die Einweihung der Haltestelle mit Freunden, Politikern und langjährigen Kunden. Musfeld brachte kurzerhand den Verkehr zum Erliegen, als er in den haltenden Bus stieg und dem verdutzten Buschauffeur zur Feier des Tages einen Blumenstrauss und eine Flasche Wein in die Hand drückte. „Diese Bushaltestelle ist ein weiterer Meilenstein für das Pantheon“, freute sich Musfeld. Zwar sei das Pantheon ein Auto-Standort, dennoch sei der Anschluss an den öffentlichen Verkehr für das Museum wichtig. „Das ist ein weiterer Lohn für unsere Arbeit.“ Stolz zeigte sich auch der Architekt des Pantheons, Jürg Toffol, ob der eigenen Bushaltestelle: „Andere bekommen den Nobelpreis – ich bekomme eine Bushaltestelle vor ein von mir umgebautes Gebäude.“ – Im Vorfeld hatte

der Name der neuen Haltestelle für Zündstoff gesorgt: Das Bundesamt für Verkehr war mit dem Namen „Muttenz, Pantheon“ nicht einverstanden und wollte die Haltestelle „Muttenz, Birshöhe“ nennen – entgegen dem Wunsch von Gemeinde und Kanton. Der Grund: Beim Pantheon handle es sich um ein kommerzielles Unternehmen, das nicht als Namensgeber verwendet werden dürfe. Überzeugungsarbeit in Bern mit Hilfe des Baselbieter ÖV-Direktors Jörg Krähenbühl konnte das Bundesamt für Verkehr schliesslich umstimmen. Krähenbühl hatte sich in Bern persönlich für das Pantheon als berechtigten Namensgeber stark gemacht. „Einerseits ist das Pantheon ein spezieller Bau“, begründete Krähenbühl gestern sein Engagement, „und anderseits ist das Oldtimer-Forum ein Aushängeschild für Muttenz und die Region.“ Im September dann lenkte das Bundesamt schliesslich ein: Der Name „Pantheon“ weise darauf hin, dass das Museum gut mit dem ÖV erschlossen sei und somit die Museumsbesucher motiviere, diesen auch zu nutzen. Die neue Buslinie 47 fährt alle 15 Minuten zwischen Bottmingen, Bruderholz, St. Jakob und dem Pantheon weiter zum Bahnhof Muttenz.

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Foto: J端rg D. Toffol

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Pantheon Basel - es geht weiter

von Stephan Musfeld “Ein Museum für Oldtimer, eine Oldtimerwerkstatt, ein Restaurant, ein Shop und eine attraktive Eventplattform. Dies alles ergibt das grösste Schweizer Forum für Oldtimer unmittelbar an der Peripherie der Stadt Basel, in Muttenz. Die Realisation des Forums dauerte nur knapp zweieinhalb Jahre. Die ursprüngliche Halle des ehemaligen Baugeschäfts Züblin wurde im Jahre 1965 in Muttenz erbaut und gilt mit ihrer kreisrunden Form als bautechnische Meisterleistung. Das Bauwerk, welches Assoziationen mit dem Pantheon in Rom weckt, wurde von „toffolarchitekten basel“ entworfen und umgesetzt. Initiant und Realisator des einmaligen Forums für Oldtimer ist Stephan Musfeld. Der Basler Unternehmer ist bekannt für seine Ideen und Visionen. Eine davon hat er mit dem Pantheon auf 7'500 Quadratmetern umgesetzt.“– Dies ist die Einleitung der Medienmitteilung, mit der am 15. August 2008 auf die Eröffnung des Pantheons Basel aufmerksam ge-

macht wurde. Die Erwartungen an die Entwicklung des Patheons in seiner Startphase wurden, rückblickend betrachtet, weit übertroffen, das Konzept hat sich erfolgreich bewährt. Zahlreiche Events, der rege Verkehr um die Museumsparkplätze und das Boxengebäude, die Dienstleistungen der Classic Garage, das kulinarische Angebot und insbesondere die 6 Sonderausstellungen innert 2 Jahren haben das Pantheon Basel in kurzer Zeit zum beliebten Begegnungsort für Freundinnen und Freunde von Oldtimern werden lassen – zur Oldtimerinstitution in der Nordwestschweiz. Weitere Initiativen sind geplant, Gespräche mit Markenclubs sind im Gang und verschiedene Ideen und Projektskizzen warten darauf, diskutiert und realisiert zu werden. Das Pantheon Basel wird aktiv bleiben und seiner Rolle als das Forum für Oldtimer in der Schweiz und über die Grenzen hinaus gerecht werden. – Auf bald im Pantheon Basel!

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www.pantheonbasel.ch


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