Die Schweizer Carrossiers

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Die Schweizer Carrossiers


Die Schweizer Carrossiers Sonderausstellung 27. Oktober 2013 - 6. April 2014 Pantheon Basel, Forum f端r Oldtimer


Die Schweizer Carrossiers

Sonderausstellung im Pantheon Basel 27. Oktober 2013 - 6. April 2014

Pantheon Basel AG, Hofackerstrasse 72, CH-4132 Muttenz +41 61 466 40 77, info@pantheonbasel.ch, www.pantheonbasel.ch Ă–ffnungszeiten: Mo bis Fr: 10 bis 17.30 Uhr, Sa und So: 10 bis 16.30 Uhr, Eintrittspreis CHF 10


Sie sind die Solitäre im Oldtimermarkt von Stephan Musfeld

Bis zum Zweiten Weltkrieg standen in der Welt der Luxus-Karossen neben den grossen Namen wie Barker, Ghia, Pinin Farina oder Zagato auch schweizerische wie Reinbolt & Christé, Graber, Langenthal, Tüscher oder Worblaufen. Rund 40 namhafte Schweizer Karosseriebauer waren damals am Werk, mit dem Ruf zu den edelsten Automobil-Manufakturen der Welt zu gehören. Die Präsenz dieser Betriebe an den wichtigen Automobilsalons war damals eine Selbstverständlichkeit. Einzelstücke, Kleinst- und Kleinserien kostbarer und eleganter Aufbauten wurden auf die teuren Chassis dieser Zeit gezaubert, die Sattler sorgten für das luxuriöse Interieur in Leder und Stoff. Die Ästhetik und Qualität dieser Fahrzeuge haben sie zu Solitären im modernen Oldtimermarkt gemacht, sie gehören zu den gefragtesten überhaupt. Man denke nur an den Alfa Romeo 6C 2300B Cabriolet Worblaufen, an die Bentley von Graber, den Bugatti T49 Cabriolet Chiattone oder an die Porsche der Gebrüder Beutler – sie alle und weitere sind zu automobilen Legenden geworden. Auch in der Region Basel war das Wagner- und Karosseriegewerbe gut vertreten, ein Besuch im Historischen Museum Basel, Museum für Pferdestärken in den Merian Gärten im nahen Brüglingen, macht klar, welche Bedeutung dieses Gewerbe seinerzeit hatte. Und in Basel gründete der Karossier Jules Kölz den Verband Schweizerischer Carrosserie-Industrie, VSCI, den Arbeitgeberverband der Branche, dem heute rund 700 Firmen angeschlossen sind. Vorbei sind die Zeiten des Gewerbes, die Zeiten der Einzelstücke, des Besonderen. Wir bewegen uns in einförmigen Massenmärkten industrieller Prägung. – Um nicht allein von der „guten, alten Zeit“ träumen zu müssen, haben wir die Sonderausstellung „Schweizer Carrossiers“ zusammengetragen. Wir freuen uns an der Vielzahl und Verschiedenheit der Exponate, wir freuen uns über das Können und die schöpferische Kraft der Schweizer Karossiers. – Vor wenigen Monaten haben an der bisher grössten Berufsweltmeisterschaft der Geschichte zwei junge Schweizer Carrossiers Gold in der Kategorie „Car Painting“ und Bronze in „Auto Body Repair“ gewonnen. Wenn das keine guten Aussichten sind! Die Sonderausstellung „Die Schweizer Carrossiers“ wurde von den Personen und Institutionen, die Fahrzeuge zur Verfügung gestellt

haben, ermöglicht. Ihnen gebührt mein Dank – auch den Sponsoren, namentlich der Versicherungsgesellschaft Nationale Suisse und der Basler Kantonalbank. Herrn Urs P. Ramseier vom Swiss Car Register statte ich meinen besonderen Dank für sein grosses Engagement ab, und auch allen anderen, die tatkräftig an der Ausstellung mitgearbeitet haben, sei dies beim Transport der Autos, beim Schieben, Polieren, Fotografieren, Schreiben, Drucken und allen weiteren „Kleinigkeiten“, ohne die ein solches Vorhaben unmöglich wäre, sage ich ein herzliches Dankeschön. Herzlich willkommen zur Sonderausstellung „Die Schweizer Carrossiers“ im Pantheon Basel.


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Haute Couture – made in Switzerland von Urs P. Ramseier

Wer weiss heute noch, dass es in der Schweiz bis Ende der Fünfziger Jahre leistungsfähige Carrosserien gab, bei denen sich zahlreiche Kunden ihr Auto „massschneidern" liessen? Unter einem Dach wurden in den Carrosserie-Werkstätten Personenwagen als Einzelstücke oder in Kleinserien nach den Wünschen der Kunden hergestellt: Nach einer Stilstudie (Massstab 1:10) und nach einer Detail-Zeichnung (Massstab 1:1) wurde zuerst vom Wagner das Holzgerippe angefertigt und auf das vom Werk gelieferte Chassis montiert. Die Holzkonstruktion wurde dann vom Spengler mit Stahlblech und/oder Aluminium nach den Ideen des Kunden resp. des „Designer” eingekleidet. Aber auch Sattler wurden beschäftigt, die für das handgefertigte, oft in einer Kleinserie hergestellten Automobil die Sitze, das Interieur, die Kofferraumverkleidung und das Verdeck herstellten und einbauten. Für das leicht schliessbare Verdeck wurden entweder eigene, patentierte Lösungen eingebaut. Die Carrosserie Langenthal oder die Carrosserie Gygax in Biel verbauten zudem auch Verdecke nach der Lizenz von Alexis Kellner. Bevor das Auto dem Kunden ausgeliefert wurde, erhielt es noch eine Lackierung mit den damaligen Modefarben von der hauseigenen Malerei. Das für den Aufbau verwendete Material (Leder, Stoffe, Profile, Farben, Elektrische Kabel etc.) kam fast ausschliesslich von Schweizerischen Zulieferfirmen. Einmal im Jahr wurden dann einige der schönsten Fahrzeuge mit grossem Stolz am internationalen Automobilsalon in Genf und an internationalen Concours d’Elegance z.B. in Zürich, Luzern, Montreux, St. Moritz oder Genf ausgestellt, verbunden mit der Hoffnung auf volle Auftragsbücher nach dem Anlass. In der Blütezeit dieses Zweiges der Schweizerischen AutomobilIndustrie, die von 1920-1954 bezeichnet werden darf, konnten sich die Carrossiers oder „Blechkünstler“ auf die gleiche Stufe wie ihre ausländischen Kollegen stellen und mussten den direkten Vergleich nicht scheuen. Bis 1934 verfügte die Schweiz zudem über eine eigene, sehr erfolgreiche Automobil-Industrie. Erwähnt seien hier Pic-Pic, Martini, Fischer, Ajax, Turicum, Tribelhorn, Dufaux, Fischer, Egg, Bopp. Diese liessen in der Regel die Aufbauten für Ihre Fahrzeuge bei den Schweizer Carrossiers herstellen und lieferten zu

diesem Zweck die Chassis an die Werkstätten vor allem im Raum Genf, Basel, Zürich und Bern. So war zum Beispiel Gangloff Genf der „Hoflieferant“ von Pic-Pic. 1934 musste die letzte grosse Schweizer Marke „Martini“ die Werkstore für immer schliessen und eine wichtige Kundschaft für die Carrossiers war endgültig weggebrochen. Durch die Motorisierung der Armee während des ersten Weltkrieges 1914-1918 fand aber auch die Nutzfahrzeugindustrie in der Schweiz ihren Aufschwung. Lastwagen aus dem Hause Orion, Saurer, Berna, FBW verfügten wegen ihrer soliden Verarbeitung über die Landesgrenzen hinaus einen sehr guten Ruf und verfügten auch im Ausland über Produktionsstätten. Nach dem Verschwinden der Schweizerischen Automobil-Industrie war der Markt frei für die meist unabhängigen Importeure ausländischer Produkte. Dank einem Bundesratsbeschluss vom 25. August 1931 wurden zum Teil bis zu 40% des in Rechnung gestellten Chassis-Zolles zurückerstattet, was zu einem günstigeren Preis der in der Schweiz karossierten Automobile gegenüber den aus dem Ausland importierten und ab Werk fertiggestellten Automobilen führte. Eine staatlich verordnete Schutz-Massnahme also zum Wohle des einheimischen Werkplatzes. Diese Regelung förderte auch die Montage von Fahrzeugen mit aus dem Ausland angelieferten Bauteilen (Chassis, Motor, Getriebe, Blechteile) ergänzt durch Teile, die in der Schweiz gefertigt wurden, wie zum Beispiel Verdeckstoff, Sitze, Batterien oder Pneus. Vor dem zweiten Weltkrieg war das Saurer in Arbon, General Motors in Biel, Werner Risch in Zürich und Holka in Altstetten. Nach dem Krieg wurden auch in Schinznach Automobile zusammengebaut und montiert, versehen mit einem sogenannten „Swiss finish“. Noch heute fahren Zeugen dieser Epoche auf unseren Strassen oder sind in Museen oder Sammlungen auf der ganzen Welt zu sehen. Der am 26. Mai 1996 in Mollis GL gegründete Verein Swiss Car Register nimmt sich dem Erbe dieses kulturhistorisch bedeutenden Industriezweiges und den darin involvierten Persönlichkeiten an und setzt sich für die Erhaltung von Dokumenten und Unterlagen aus dieser Zeit ein und macht diese öffentlich zugänglich u.a. durch Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen. In der ganzen Welt werden die noch existierenden „vierrädrigen Belege“ aus dieser grossen Schaffensperiode gesucht und regis-


triert, die neben handwerklichem und technischem Geschick auch ein ausgezeichnetes Gefühl für Formgebung und Linienführung verlangten. Die Sonderausstellung dieser zeitlos eleganten Automobile im Pantheon Basel ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, neben den Patrons auch an deren Mitarbeiter und deren Familien zu gedenken, ohne die diese gar nie in der Zahl hätten gebaut werden kön-

nen. Die vielen Mitarbeiter verdienen deshalb ebenfalls unsere grosse Anerkennung und Dankbarkeit. Stellvertretend dafür stehen zwei Aufnahmen aus dem Archiv der Carrosserie Worblaufen aus Jahren 1934 und 1954 sowie ein Inserat des Carrosserie-Verbandes in der Automobil-Revue von 1934. www.swisscarregister.ch


© Editions Pantheon Basel, 2013 Hofackerstrasse 72 CH-4132 Muttenz +41 61 466 40 77 www.pantheonbasel.ch Idee und Konzept: Stephan Musfeld Farbfotos: Urs Gautschi Historische Aufnahmen: Swiss Car Register Texte und Gestaltung: Niggi Starck ISBN 978-3-952-3682-8-2

Quellen: 1919-1969, 50 Jahre Schweizerischer Carrosserieverband, VSCI Auf Schweizer Alpenstrassen, offizielle Publikation der Gesellschaftswagengruppen des Verbands schweizerischer Motorlastwagenbesitzer, ASPA, 1930 Kutschen und Schlitten in der Schweiz, Andreas Furger, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 1993 Schweizer Automobile, Personenwagen und Sonderkarosserien von 1945 bis heute, Dieter Günther, Rob de la Rive Box, Max Stoop, autovision-verlag, Hamburg, 1992 Schweizerische Carrosseriegeschichte von 1919 -1994, kreativ und sicher, VSCI Vom Ochsenkarren zum Automobil, Illustrierte AutomobilRevue, Bern, Juni/Juli 1929

Inhaltsverzeichnis

Haute Couture – made in Switzerland.......................................6 François Baldenweg, Genf ......................................................10 Willy Bernath, La Chaux-de-Fonds...........................................11 Bosia, Bernasconi & Ortelli, Lugano.........................................12 Brodbeck, Sissach ...................................................................13 Gebrüder Beutler, Thun ..........................................................14 Beutler Lancia Aurelia, 1955 ...................................................16 Beutler Porsche 356/2 003 Gmünd, 1949 ...............................18 Beutler VW, 1959 ...................................................................20 Blaser & Burkhardt, Burgdorf ..................................................22 F. Brichet, Genf.......................................................................23 Brichet Delage DE, 1923 .........................................................24 Caruna, Spreitenbach .............................................................26 A.Chiattone, Lugano ..............................................................27 Otto Dietrich, Basel.................................................................28 Heinrich Eckert, Zürich ............................................................29 Eggli frères, Lausanne .............................................................30 Adolf Egli, Basel......................................................................31 E. Frech-Hoch, Sissach ............................................................32 Gangloff, Genf .......................................................................33 Gangloff, Terraplane, 1934.....................................................34 C. & R. Geissberger, Zürich .....................................................36 Carrosserie Ghia SA, Aigle und Lugano...................................37 Ghia Aigle MG TD, 1953 ........................................................38 Hermann Graber, Wichtrach ...................................................40 Graber Packard 1101, 1934....................................................42 Graber Delahaye 135 MS, 1939..............................................44 Graber Bentley Mk VI, 1952....................................................46 Graber Alvis TC 21, 1953........................................................48 Graber Alvis TC 108 G Super, 1957 ........................................50 Graber Alvis TE 21, 1964 ........................................................52 Graber Bugatti 57, 1936.........................................................54 Graber Alvis TF 21, 1968 ........................................................56 Graber Rolls-Royce 20 hp, 1926..............................................58 Graber Talbot-Lago Grand Sport, 1953...................................60 Graber Triumph Continental, 1937 .........................................62 Graber Bentley R-Type Continental, 1955 ...............................64 Jean Gygax, Biel......................................................................66 Gygax Vauxhall ASX, 1933 .....................................................68


Haizer & Herrmann, Zürich......................................................70 Alfred Hänni, Zürich................................................................71 Hänni, MG PA, 1934 ..............................................................72 Schweizer Carrosserie .............................................................74 Willy Hartmann, Lausanne ......................................................76 Heber frères, Genf ..................................................................77 Otto Heimburger, Basel ..........................................................78 Heinrich Hess, Solothurn.........................................................79 Höhener, St. Gallen ................................................................80 Höhener Lancia Lambda, 1929 ...............................................82 Italsuisse, Carouge..................................................................85 Italsuisse Opel Kadett A Spider, 1964......................................86 Eugène Kauffmann, Basel .......................................................88 Julius Kölz, Basel.....................................................................89 Walter Köng, Basel .................................................................90 Köng Bentley 4 1/4 ltr, 1936...................................................92 Köng Delahaye 135 MS, 1946 ................................................94 Johann Kunz, Wauwil .............................................................96 O. Kusterer, Zürich..................................................................97 Carrosserie Langenthal, Langenthal ........................................98 Langenthal, Plymouth PE, 1934 ............................................100 Regazzoni, Lugano ...............................................................102 Reinbolt & Christé, Basel.......................................................103 Reinbolt & Christé Kutsche, 1870 .........................................104 Reinbolt & Christé MG WA, 1939 .........................................106 A. Ruckstuhl, Luzern .............................................................108 H. Sanwald, St. Gallen ..........................................................109 Josef Scheiwiller, Zürich ........................................................110 Séchéron, Genf.....................................................................111 Gebrüder Seitz, Emmishofen.................................................112 SIG, Neuhausen ....................................................................113 Société Suisse de Carrosserie, Genf.......................................114 Adolf und Fritz Tüscher, Zürich .............................................115 Tüscher SS 21/2 litre Jaguar, 1937 ........................................116 Tüscher Delahaye 135 Coupe des Alpes, 1938......................118 Tüscher Plymouth P6 Deluxe, 1938 .......................................120 Wenger, Basel ......................................................................123 Wenger Salmson GSS, 1926 .................................................124 Fritz Ramseier & Cie., Worblaufen.........................................126

Worblaufen Alfa Romeo 6C 2300 B, 1938............................128 Worblaufen Lancia Aurelia B52, 1953...................................130 Worblaufen Citroën Traction Avant 15 Six, 1953 ..................132 Worblaufen Peugeot 203, 1949............................................134 Diverse Schweizer Carrossiers ...............................................136 Das Swiss Car Register dankt ................................................138


François Baldenweg, Genf

Im Jahr 1920 begann François Baldenweg an der rue du Léman als selbständiger Carrossier, 1929 verlegte er sein Domizil an die rue Jean-Jaquet. Als gebürtiger Elsässer kannte er sich mit Bugatti- und Mathis-Automobilen bestens aus. Vor seiner Selbständigkeit arbeitete er bei Piccard & Pictet, Pic-Pic, in Genf. 1932 übernahm Sohn Edouard das Geschäft – er war 1938 Gründungsmitglied der Société Genèvoise des Carrossiers – 1946 dessen Bruder François. Die Baldenweg spezialisierten sich auf Aufbauten für Delage, Hispano-Suiza, Isotta-Fraschini und andere Luxuswagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es die Marken Lancia, Mercedes und Rolls-Royce. Die Baldenweg Carrosserie SA besteht heute noch, ihr Domizil befindet sich an der route de Saint-Julien in Carrouge. www.carosseriebaldenweg.ch.

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Willy Bernath, La Chaux-de-Fonds

Bernath, 1914-1991, absolvierte in Hamburg und Zürich eine Lehre als Karosseriespengler. Sportlich ambitioniert wurde er 1936 in Davos Schweizermeister in der Nordischen Viererkombination. Er übernahm die Karosseriespenglerei seines Vaters und begann 1938 mit der Fertigung avantgardistischer Aufbauten nach Kundenwunsch. Eine Mischung aus Luxus, Eleganz, Stromlinienform mit einem Schuss Art déco. In der Regel sind fabrikneue Chassis

eingekleidet oder bestehende Fahrzeuge umkarossiert worden, darunter Fahrzeuge der Marken Auburn, Alfa Romeo, Citroën, Fiat, Jaguar, Lancia, Mercedes-Benz und Talbot-Lago. Im ersten Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg, 1946, musste Bernath Konkurs anmelden, er betätigte sich weiterhin als Autohändler. Unten ein Fiat 1500 mit Bernath-Carrosserie aus dem Jahr 1939.

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Bosia, Bernasconi & Ortelli, Lugano

Die Abbildung eines Reisecars der Carrozzeria Bosia, Bernasconi & Ortelli in Lugano stammt aus der Brosch체re zum 50j채hrigen Jubil채um des VSCI.

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Brodbeck, Sissach

Die Carrosserie Brodbeck in Sissach galt zu Beginn der 1930erJahre mit 40 bis 50 Mitarbeitern als einer der leistungsfähigsten Betriebe. In „aufs modernste eingerichteten Werkstätten“ sind grössere Serienaufträge bewältigt worden. Auch für Industrie-Karosserien, Lastwagen, Chassistransformationen und individuelle Aufbauten war Brodbeck eine bekannte Adresse. Unten: Die Carrosserie Brodbeck Mitte der 1920er-Jahre.

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Gebrüder Beutler, Thun

1946 gründeten Ernst und Fritz Beutler an der Gwattstrasse in Thun ihre Karosseriewerkstatt. Sie machten sich einen Namen durch elegante Aufbauten in perfekter Ausführung. Porsche, seinerzeit noch in Gmünd in Kärnten tätig, gehörte zu den ersten Kunden der Beutlers. Das älteste erhaltene, serienmässig hergestellte Porsche-Cabriolet in der Schweiz ist ein 356/2-003 aus dem Jahr 1949, mit einer Beutler-Karosserie – es hat als einziges aus der Serie von sechs Fahrzeugen überlebt. Die Liste der Lieferanten von Chassis ist lang, Austin ist darunter, Bentley, Bugatti, Fiat, Jaguar, Lancia, Bristol, Jowet Jupiter, VW und andere mehr. Beutler ging im Jahr 1987 in Konkurs. Rechts oben ein Simca Aronde, unten ein VW-Porsche.

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Beutler Lancia Aurelia, 1955

Zylinder: 6 ccm: 2266 Besitzer: Jean-Pierre Baumgartner, Epalinges Der ausgestellte Lancia war am Genfer Automobilsalon von 1956 am Beutler-Stand zu sehen. Er wurde von einem Zürcher Direktoren geordert, der Wert darauf legte, nicht mit einem typischen Modell unterwegs zu sein. Im Jahr 2001 erhielt der Beutler Lancia die Einladung zum Concorso d’Eleganza Villa d’Este. Die Automobil-Revue von Juni 2000 bezeichnete ihn als „eine der überzeugendsten Schöpfungen von Beutler“. Der heutige Besitzer ist der Dritte in Folge.

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Beutler Porsche 356/2 003 Gmünd, 1949

Zylinder: 4 ccm: 1131 Der ausgestellte Wagen wurde – als dritter Porsche überhaupt – vom Porsche-Werk in Gmünd, Kärnten, nach Thun in die Carrosserie der Gebrüder Beutler transportiert. Erster Besitzer war ein Zürcher Financier. Nach dem Einbau eines stärkeren Motors wurde 003 an einen Neffen des ägyptischen Königs Faruq verkauft. Nach dessen Sturz im Jahr 1952 emigrierte der König mit seiner Familie in die Schweiz, er verkaufte den Porsche, der in der Folge mehrmals die Hand wechselte. Heute ist das Fahrzeug im Besitz eines Schweizer Sammlers.

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Beutler VW, 1959

Zylinder: 4 ccm: 1582 Der ausgestellte VW war der Eigenwagen von Ernst Beutler, seit 2001 hat er einen neuen Besitzer. Der Wagen hat ein K채fer-Fahrgestell, ein Stahlgerippe mit Aluminiumkarosse, ein Golde-Schiebedach, den Motor eines Porsches 356 Super 90 und Porsche-Bremsen und -Felgen. Beutler fertigte diverse Aufbauten auf VW-Basis, je nach Kundewunsch mit VW- oder Porsche-Technik.

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Blaser & Burkhardt, Burgdorf

Der Emmentaler Walter Blaser, 1899-1978, absolvierte eine Wagnerlehre. 1927 zog er nach Burgdorf und eröffnete dort seinen eigenen Carrosseriebetrieb. Zu seinen ersten Aufträgen gehörten der Umbau eines gebrauchten Ford T und zweier grosser Pic-Pic. Johannes Burkhardt, der spätere Teilhaber, gesellte sich im Jahr 1933 dazu und kümmerte sich hauptsächlich um die Administration. Neben Aufbauten für Nutzfahrzeuge sind auch solche für Personenwagen gefertigt worden, unter anderem für Martini und Rolls-Royce. Der Betrieb beschäftigte mittlerweile zwei Carrosseriespengler und zwei Sattler. Das Burgdorfer Tagblatt vermeldete im März 1937 unter dem Titel „Burgdorf am Genfer Automobilsalon“: „Es ist für Burgdorf, das in den letzten Jahren von wirtschaftlichen Rückschlägen nicht verschont blieb, sehr erfreulich zu sehen, wie sich eine junge Firma durch initiative, tüchtige Arbeit auch in weitern Kreisen Beachtung verschafft.“ Noch vor dem Zweiten Weltkrieg verliess Blaser seine Firma, sie wurde in Burkhardt & Cie. umbenannt, im Krieg war er drei Jahre lang in Interlaken für die Armee tätig. Anschliessend arbeitete Blaser in Burgdorf als selbständiger Konstrukteur.

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F. Brichet, Genf

Der Genfer Carrossier Brichet fertigte zwischen 1920 und 1933 Aufbauten für Sport-, Touren- und Luxuswagen. Er setzte eine Karosserie auf einen Alfa Romeo 6C 1750 GS, der 1931 am Genfer Salon gezeigt wurde, wo ihn ein portugiesischer Graf erwarb. Über Frankreich und England fand er zu seinem heutigen Besitzer in Deutschland. 1926 kleidete Brichet einen Rolls-Royce 20 Phaëton ein, es war der erste Rolls-Royce mit Vierganggetriebe.

Im Vordergrund der Brichet Alfa Romeo 6C 1750 am Genfer Autosalon. 23


Brichet Delage DE, 1923

Zylinder: 4 ccm: 2116 Besitzer: Rolf Zeller, Wichtrach Der Delage DE zählte mit seinem Vierzylindermotor mit stattlichem Volumen zu den grossen Verkaufserfolgen des französischen Herstellers in den 1920er-Jahren. Es wurden knapp 4000 Exemplare gefertigt. Der Reihenmotor leistete 32 PS bei 2800 Umdrehungen, die Höchstgeschwindigkeit betrug um die 90 km/h. Ungewöhnlich modern war die Bremsanlage, die auf alle vier und nicht wie üblich auf nur zwei Räder wirkte.

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Caruna, Spreitenbach

Caruna steht seit 1974 für „CARosserien Und NeuAnfertigungen“, eine Karosseriefirma in Spreitenbach. Das Debüt von Caruna am Genfer Autosalon fand 1977 mit dem Caruna Staccato statt. Diesem Wagen verlieh die deutsche Zeitschrift Auto, Motor und Sport das Attribut: „freilich eher abschreckende Linienführung“. Zu den Caruna-Schöpfungen gehören Citroën-, Datsun-, Peugeotoder Pontiac-Um- und Aufbauten und Eigenkreationen auf Mer-

cedes-Benz oder Porsche-Basis. Im Jahr 1984 orderte Königin Juliana von Holland ein standesgemässes, offenes, vierplätziges Paradefahrzeug. Weil es ein solches ab der Stange nicht gab, fertigte Caruna das edle viertürige Mercedes-Cabriolet in königlichem Blau mit weissem Luxus-Leder-Interieur. – Die Carrosserie Caruna AG in Dietikon ZH wurde 2010 im Handelsregister gelöscht.

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A.Chiattone, Lugano

Im Katalog zur Schweizerischen Landesausstellung von 1914 in Bern wurde als Spezialität der A. Chiattone & Cie, SA, Lugano, „Carrozzerie di lusso per automobili“ genannt. Und die Automobil-Revue vom 8. Januar 1926 rühmt die Schöpfungen der Schweizerischen Karosseriefabrik Chiattone so: „Es ist der Anblick einer wirklich eleganten und gediegenen Form eines Automobils. In der Chiattone-Karosserie ist alles Gute, Schöne und Moderne vereinigt.“ In der Ausgabe vom 1. Januar desselben Jahres ist zu lesen: „Die gleiche sorgfältige und solide Arbeit, welche schon zu Grossvaters Zeiten von der Postverwaltung für die Gotthardpostwagen

verlangt wurde, wird heute noch in erhöhtem Masse auf eine elegante und zuverlässige Karosserie bei der Schweizerischen Karosseriefabrik Chiattone & Co. AG angewendet. Die heute von dieser Fabrik gebauten Car-Alpins mit Allwetter-Karosserien, im Besitze der Postverwaltung wie in privaten Händen, werden als das Beste und Solideste bewundert, was in dieser Karosserieart gebaut wird.“ Chiattone baute unter anderem Karosserien für die Marken Excelsior und Martini, auch diejenige des Bugatti T49 Cabriolet mit der Chassisnummer 49248.

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Otto Dietrich, Basel

Im Staatsarchiv Basel Stadt findet sich im „Dossier gestrichener Fabriken und nicht mehr benötigter Akten, geordnet nach Firmennamen“ die Akte „Otto Dietrich“ und das Basler Stadtbuch des Jahres 1952 vermeldet per 13. Februar den Tod von Otto Dietrich, „Seniorchef“ der Dietrich Carrosserie AG. Dietrich war bekannt für seine Aufbauten auf Luxusfahrzeuge wie Rolls-Royce und Sportwagen wie Lancia. Aus Vom Ochsenkarren zum Automobil: „Die Karosserie Dietrich in Basel verfügt an Fabrikationsräumen in eigener Liegenschaft in drei Stockwerken über eine Raumfläche von zirka 1000 qm. Schon bei kurzer Betrachtung bemerkt man die überaus zweckdienliche Geschäftslage. Ein im Hofe aufgebau-

ter grosser Automobillift verbindet die einzelnen Stockwerke unter sich, und ein kleinerer Lift dient zu Warentransporten. Im geräumigen Bureau erfolgt durch den Chef der Firma persönlich die Beratung seiner Kundschaft. In allen Details wird hier die künftige Karosserie besprochen. Stil und Ausführung, Material und Farbe werden aufeinander abgestimmt. Rasche Skizzen vermitteln einen klaren Eindruck der künftigen, zu einem harmonischen Ganzen – entsprechend der Klasse und der Natur des Fahrzeuges – vereinigten Karosserie und Innenausstattung.“ Unten ein im Jahr 1921 gefertigter Dietrich Rolls-Royce.

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Heinrich Eckert, Zürich

„Die erste sichere Kunde von der grossen Stadelhofer Schmiede geben Geschäftsbücher aus dem Jahr 1806“, so steht in Die Schweizer Alpenstrassen geschrieben. „Schon 1914 erwarb der Inhaber der Firma das schweizerische Patent für den nachher populär gewordenen Paten-Limousinen-Aufsatz Brügge [...] Weit über 200 Wagen laufen in der Ostschweiz mit diesem abnehmbaren Ballon und es zeugt von der Dauerhaftigkeit des Produktes, dass heute noch Automobile im Dienst stehen, zu denen der Aufsatz in den Jahren 1915-1917 fabriziert worden ist.“ Eckert gab seine Tätigkeit 1947 auf.

Anlieferung eines Chassis bei Brichet, Genf 29


Eggli frères, Lausanne

Eggli frères fertigten ab 1893 Karosserien für Omnibusse und Busanhänger der Marken FBW, Moser und Saurer. Ein Eggli-Landaulet ist im PTT-Museum zu sehen. In einer Anzeige in der AutomobilRevue vom 1. März 1933 werden Eggli frères als Mitglied des Verbands der Schweizerischen Carrosserie-Industrie genannt. Unten ein Eggli-Omnibus auf Saurer-Basis aus dem Jahr 1921.

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Adolf Egli, Basel

Adolf Egli fertigte von 1902 bis 1932 Aufbauten für sportliche Tourenwagen und Luxus-Cabriolets auf amerikanischen und Rolls-Royce-Chassis. Aus Die Schweizer Alpenstrasse: „Die Firma Egli konstruiert seit 1904 ausschliesslich nur AutomobilKarosserien und hat sich zu einer Zeit spezialisiert, als der Karosseriebau in der Schweiz im Anfangsstadium war. Sie zählt somit zu einer der ältesten Karosserien in der ganzen Schweiz, ihre Produkte geniessen den besten Ruf punkto Solidität und Eleganz.“

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E. Frech-Hoch, Sissach

Das Ehepaar Emil und Karoline Frech-Hoch gründete 1924 die FHS E. Frech-Hoch AG. Zu Beginn wurden Brückenwagen, Leiterwagen und Schlauchwagen für die Feuerwehr gefertigt. Mit der beginnenden Motorisierung erfolgte die Umstellung der Wagnerei auf den Carrosseriebau. 1927 verliess der erste Omnibus die Fabrik in Sissach. Heute werden jährlich hunderte von Nutzfahrzeugen gebaut. In den 1950er-Jahren begann FHS mit dem Bau der „Swiss-Container-Cars“ für den Einsatz auf Schiene und Strasse. www.frech-hoch.ch.

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Gangloff, Genf

Gangloff, 1878 als Wagenbaufirma gegründet, entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg zu einem der bedeutendsten Karosseriebetrieb der Schweiz. Am Hauptsitz Genf und in den Filialen Bern, Zürich und im elsässischen Colmar, nahe der Bugatti-Fabrik, wurden zum Beispiel für folgende Marken Aufbauten hergestellt: Martini, Rolls-Royce, Delage, Ansaldo, Hispano-Suiza, Isotta-Fraschini, Mercedes-Benz, Bugatti, Minerva. Gangloff Genf war quasi Hauslieferant für die Schweizer Marke Pic-Pic. Im Jahr 1914 beschäftigte der Betrieb 120 Mitarbeiter. Gangloff war am ersten Genfer Autosalon nach dem Ersten Weltkrieg, 1924, mit einem Stand vertreten, die Automobil-Revue rühmte: „Dieser Stand birgt an Eleganz das Schönste und Beste, was im Karosseriebau zurzeit

geleistet wird; die Firma Gangloff kann mit ihren Erzeugnissen mit den allerbesten Pariser Karossiers wetteifern.“ Die Genfer Carrosserie Gangloff überlebte die Weltwirtschaftskrise nicht. 1936 wurde sie liquidiert, aus ihr ging die Carrosserie de Sécheron AG hervor. Am Oldtimer und Teilemarkt, OTM, 2013 in Fribourg zeigte das Swiss Car Register eine Gangloff-Sonderausstellung. In Bern ist die Carrosserie Gangloff AG, Gangloff Cabins AG, mit den Standbeinen Carrosserie, Trailers und Cabins heute noch tätig. John Gangloff, Bruder von Georges, stellte Aufbauten für Pic-Pic und diverse ausländische Marken-Chassis her. Sein Betrieb wurde 1912 von F. Borgatta übernommen. Unten ein Gangloff Mercedes-Benz.

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Gangloff, Terraplane, 1934

Zylinder: 6 ccm: 3367 Besitzer: Fritz Hadorn, Noflen Die Automobil-Revue vom 4. Juni 1935 schrieb: „Die eleganten Gangloff-Cabriolets geniessen den besten internationalen Ruf. Ihre schweizerische Qualitätsarbeit ist ebenso begehrt wie ihre praktischen Vorteile und ihre erfreuliche Bequemlichkeit. Die Kombination von Gangloff-Cabriolets mit Terraplane und Hudson-Chassis ist die denkbar glücklichste. Aussergewöhnlich gute Fahreigenschaften, vollkommene Fahrruhe, überlegene Fahrleistungen und Bergfreudigkeit machen unsere Cabriolets zu den beliebtesten Tourenwagen von 1935.“ Die Terraplane Motor Company begann ihre Geschichte mit der Einführung des Modells Terraplane von Hudson-Essex im amerikanischen Detroit 1932. Anfänglich unter der Marke Essex verkauft, bestanden die Terraplanes bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1939.

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C. & R. Geissberger, Zürich

Geissberger war zur Kutschenzeit der zweitgrösste Wagnereibetrieb der Schweiz und gehörte vor dem Ersten Weltkrieg mit rund 150 Mitarbeitenden zu den bedeutenden Carrosserie-Unternehmen im Land. Ab 1920 wurden Karosserien für Delage, HispanoSuiza, Peugeot und andere hergestellt. Geissberger Zürich wurde 1929 von der Carrosserie Gangloff übernommen. Rechts die Geissberger-Werkstatt an der Zürcher Wiesenstrasse, unten ein Mercedes-Benz von Geissberger.

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Carrosserie Ghia SA, Aigle und Lugano

Vom Turiner Dr. Pierre-Paul Filippi 1948 gegründet, fertigte die Carrosserie Ghia S.A., Aigle, Aufbauten nach Design von Ghia Torino, Giovanni Michelotti und Pietro Frua. Bis zum Umzug nach Lugano im Jahr 1954 entstanden neben Eigenkreationen Karosserien für die Marken Alfa Romeo, Delahaye, Citroën, Panhard, Mercedes-Benz, Opel, Chevrolet, Ferrari, Fiat, Jaguar, Bentley, MG, Singer, Lincoln, Buick, Mercury, Ford, Packard, Riley und Volkswagen. 1957 zeigte Ghia-Aigle am Genfer Salon den Alfa Romeo 1900 SS Coupé, entworfen von Giovanni Michelotti. Die Automobil-Revue schrieb darüber: „So hat auch Ghia Lugano – das übrigens demnächst wieder nach Aigle disloziert – einen attraktiven Spezial-Alfa aufgebaut, und zwar als vierplätziges Coupé, das sich durch grosse Fensterflächen, Panorama-Windschutzscheibe und markant betonte Gürtellinie auszeichnet. Der Bug springt in leichter Keilform nach vorn vor und trägt die hübsche, längliche Giulietta-Maske zwischen zwei breiten, quervergitterten Öffnungen. Die Scheinwerfer werden von dem auf dem ganzen Umfang nach vorn ragenden Blech überkragt.“ Vier Jahre nach dem Umzug brach Ghia die Zelte im Tessin ab und kehrte nach Aigle zurück, wo der Fokus auf Reparaturen und Aufbauten für Spezialfahrzeuge lag. Die Firma wurde im Jahr 1984 liquidiert. www.ghia-aigle.info. Unten ein Jaguar XK 150 aus dem Jahr 1958.

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Ghia Aigle MG TD, 1953

Zylinder: 4 ccm: 1275 Besitzer: Walter Ryter, Gstaad Morris Garage produzierte zwischen 1950 und 1953 rund 30000 Exemplare des MG TD, mehr als zwei Drittel davon gingen in die USA, in England verblieben gerade einmal 1600 Autos. Der Wagen lief 123 km/h, er beschleunigte in 18 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

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Hermann Graber, Wichtrach

Hermann Graber gründete 1926 im Alter von 22 Jahren nach dem Tod seines Vaters, der Wagner war, die Autocarrosserie Hermann Graber in Niederwichtrach. Er konzentrierte sich auf den Bau von Autokarosserien. Seinen ersten Aufbau, ein zweisitziges Cabriolet, setzte er 1926 auf das Chassis eines Fiat 509. 1929 wurde sein Panhard & Levassor 20 CV am Concours d’Elégance in St. Moritz ausgezeichnet. Graber fertigte Karosserien für Chassis wie Alfa Romeo, Bentley, Bugatti, Duesenberg oder Packard. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Marken wie Alvis, Aston Martin, Bentley, Delahaye, Lagonda, Rolls-Royce, Rover und Talbot-Lago hinzu. Nach Grabers Tod im Jahr 1970 – rund 800 Aufbauten hatten während seiner 46jährigen Tätigkeit die Werkstatt in Wichtrach verlassen – wurde die Firma als Reparaturbetrieb weitergeführt. Unten ein Triumph Continental am Genfer Salon 1937, siehe auch Seite 62.

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Graber Packard 1101, 1934

Zylinder: 8 ccm: 5245 Besitzer: Christian Ackermann, Dotzigen Die Br端der James und William Packard begannen 1899 in Ohio, USA, mit der Herstellung von Luxus-Automobilen. Die Packard Motor Car Company machte sich als innovatives Unternehmen einen Namen. 1903 gr端ndete Packard als erste Autofirma eine eigene Mechanikerschule. 1915 brachte sie den ersten Serienwagen der Welt mit einem 12-Zylindermotor auf den Markt. Der ausgestellte Packard ist mit einem 8-Zylinder-Reihenmotor ausgestattet, der 120 PS leistet.

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Graber Delahaye 135 MS, 1939

Zylinder: 6 ccm: 3557 Besitzer: Robert Temperli, Gutenswil Delahaye ist eine franzĂśsische Traditionsmarke, die 1894 in Tours ihren Betrieb aufnahm. Der Typ 135 erschien im Jahr 1935. Delahaye feierte ab 1936 sportliche Erfolge in der Rally von Monte Carlo und im 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wo die Marke 1938 gewann. Der ausgestellte Graber Delahaye ist eines von nur zwei Vorkriegscabriolets. Der Erstbesitzer verkaufte das Fahrzeug 1967 an Graber zurĂźck, wo es restauriert und zum Privatwagen von Herrn und Frau Graber wurde. Der heutige Besitzer konnte ihn aus dem Nachlass von Frau Graber erwerben.

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Graber Bentley Mk VI, 1952

Zylinder: 6 ccm: 4498 Bentley stellte in den Jahren 1946 bis 1952 total 1202 Chassis dieses Modells her, 180 davon wurden mit Spezialkarosserien best端ckt. Graber galt als der erfolgreichste Bentley-Carrossier auf dem Festland. Das ausgestellte Fahrzeug wurde vor Jahren als marode Ruine in den USA gefunden. Nach seiner R端ckkehr ins Schweizerland ist es total zerlegt worden. Die Aggregate wurden 端berholt. Gangloff Bern restaurierte die Carrosserie total und fertigte ein neues, hellblaues Verdeck an.

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Graber Alvis TC 21, 1953

Zylinder: 6 ccm: 2993 Besitzer: Dr. Hanspeter B旦ss, Spiez Beim ausgestellten Modell handelt es sich um den offiziellen Vorf端hrwagen von Hermann Graber. Das Fahrzeug war bis 1985 nie immatrikuliert, sondern wurde immer mit Garagen-Schildern gefahren. Der Alvis wurde vom Ehepaar Graber auch f端r private Ausfahrten genutzt. Mit der Auflage, dass das Fahrzeug im Kanton Bern bleibt, wurde es im Fr端hling 2002 verkauft.

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Graber Alvis TC 108 G Super, 1957

Zylinder: 6 ccm: 2993 Besitzer: Miguel Ernand, Villars sur Ollon

einen Unternehmer aus Biel. Bis zur Fertigstellung des Coupés mit der Chassisnummer 25924 benötigten die Graber-Spezialisten genau 1898 Arbeitsstunden, so das Auftragsbuch. Nach aufwändigen Restaurationsarbeiten zählt er mit zu den schönsten Erzeugnissen Schweizer Karosseriekunst. Er war unter anderem zu sehen am Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2005 und wurde 2006 als eines der 50 schönsten Autos zum Bohème Run eingeladen.

Die Carrosserie Graber kleidete insgesamt 130 Alvis-Fahrgestelle aus dem englischen Warkwickshire ein. Nachdem das Chassis des ausgestellten Fahrzeugs in Wichtrach eintraf, erstellte Hermann Graber eine Coupé-Carrosserie und verkaufte den Wagen an

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Graber Alvis TE 21, 1964

Zylinder: 6 ccm: 2993 Besitzer: Christian Merz, Bern Alvis baute zwischen 1964 und 1966 insgesamt 355 Exemplare des TE 21. Er leistete 96 PS und lief 180 Stundenkilometer. Der ausgestellte Alvis ist Ende M채rz 1964 als Graber Sport Sedan an eine Frau Staehelin in Basel ausgeliefert worden. Er ist einer von vier bei Graber gebauten viert체rigen TE 21, drei von ihnen existieren heute noch. Seine 체bereinander angeordneten Doppelscheinwerfer waren ein Markenzeichen der Carrosserie Graber.

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Graber Bugatti 57, 1936

Zylinder: 8 ccm: 3300 Das Chassis 57444 zu dem ausgestellten Bugatti 57 wurde für 43800.- francs français von Molsheim nach Wichtrach geliefert, wo es als zweitüriges Cabriolet mit vier Fenstern aufgebaut wurde. In seiner Vergangenheit hatte der Wagen amerikanische, belgische und Schweizer Besitzer. Der Graber Bugatti zählt zu den genialen Leistungen schweizerischer Karosseriebaukunst. Er war an verschiedenen Ausstellungen zu sehen, unter anderem 2004 am Concorso d’Eleganza Villa d’Este.

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Graber Alvis TF 21, 1968

Zylinder: 6 ccm: 2993 Der ausgestellte Alvis symbolisiert das Ende einer Ă„ra. Es handelt sich um das letzte Fahrgestell von Alvis Coventry und gleichzeitig um die letzte von Graber vollständig gebaute Karosserie auf einem Alvis-Chassis. Der Alvis wurde von einem Basler Industriellen in Auftrag gegeben.

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Graber Rolls-Royce 20 hp, 1926

Zylinder: 4 ccm: 3127 Besitzer: Verkehrshaus der Schweiz, Luzern Der ausgestellte Graber Rolls-Royce Cabriolet wurde 1933 von Hermann Graber fĂźr einen Herrn Ernst Neher neu karossiert. Seit 1961 gehĂśrt er zur Sammlung des Verkehrshauses der Schweiz.

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Graber Talbot-Lago Grand Sport, 1953

Zylinder: 6 ccm: 4500 Besitzer: Koni Lutziger, Bergdietikon Der ausgestellte Graber Talbot-Lago gilt als Prototyp der Talbot Grandsport GSL mit 210 PS. Er wurde am Pariser Autosalon des Jahres 1953 ausgestellt, 1954 am Graber-Stand im Genfer Salon. Hermann Graber hat den Wagen bis 1958 selbst gefahren, der heutige Besitzer ist der dritte in Folge.

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Graber Triumph Continental, 1937

Zylinder: 6 ccm: 1983 Besitzer: Martin Jakob, Langnau Beim ausgestellten Fahrzeug handelt es sich um eine Einzelanfertigung, die am Genfer Salon von 1937, siehe Seite 40, ausgestellt war.

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Graber Bentley R-Type Continental, 1955

Coachbuilder: Graber, Bodystyle: Coupé Zylinder: 6, ccm: 4566 Privatbesitz Mit dem R-Type führte Bentley die Tradition der schnellen Continentals ein. Der R-Type Continental verfügte über einen getunten 4,6 litre-Motor, ein sportliches Auspuffsystem und auf schnelle Überlandfahrten abgestimmte Getriebe und Differenziale. Die Vorderräder verfügten über Scheibenbremsen. Besonders beliebt waren aerodynamische Karossieaufbauten, unter anderem auch solche des Schweizer Karossiers Graber im bernischen Wichtrach. Als seinerzeit schnellstes vierplätziges Nobel-Coupé, es erreichte knapp 190 km/h, handelte sich der R-Type Continental rasch den Übernamen „fliegender Teppich“ ein. Das ausgestellte Fahrzeug war immer im Besitz einer Muttenzer Familie.

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Jean Gygax, Biel

Aus Vom Ochsenkarren zum Automobil: „Die Karosseriewerke von Gygax AG in Biel befassen sich zur Hauptsache mit der Herstellung von Luxuskarosserien für Personenwagen. Alle gangbaren Typen, wie Innenlenker, Coupé, Landaulet, Cabriolets und dazu alle Spezialformen von Karosserien, auf Wunsche einer anspruchsvollen Kundschaft zugeschnitten, werden in den Werkstätten der Bieler Firma erbaut.“ Jean Gygax eröffnete seine Werkstatt an der Freistrasse in Biel im Jahr 1896. Er beschäftigte bald 30 Mitarbeitende, die Carrosserieteile herstellten und auf diverse Schweizer-Chassis montierten. Der Betrieb spezialisierte sich auf Allwetter-Aufbauten für diverse Marken. Auch Luxuskarossen wurden gefertigt, zum Beispiel für Cadillac, Minerva und Isotta-Fraschini-Chassis. In der Automobil-Revue vom 1. März 1934 ist die Rede von einem Vierplätzer-Cabriolet, auf Achtzylinder-Minerva-Chassis, der Carrosserie Jean Gygax, Biel. Gygax stellte den Betrieb im Jahr 1936 ein. Heute: www.carrosseriewerke.ch in Nidau.

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Gygax Vauxhall ASX, 1933

Zylinder: 6 ccm: 1781 Der ausgestellte Vauxhall kam via die General-Motors in Biel in die Schweiz. Zwei Fahrzeuge der Serie wurden von Gygax neu eingekleidet. Das Dach der Limousine fiel dem Cabriolet zum Opfer, aus vier wurden zwei lange TĂźren und verschiedene luxuriĂśse Details trugen zur Veredlung des Vauxhalls bei. Nachdem er 1934 im Genfer Autosalon ausgestellt war, kaufte ihn ein Schreinermeister aus Thun. Das Fahrzeug ist bis Anfang der 1960er-Jahre gefahren worden, dann verschwand es in einem Schopf, bis es der heutige Besitzer 1997 per Zufall erwerben konnte und restaurierte.

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Haizer & Herrmann, Z端rich

In den drei Produktionsjahren konzentrierten sich Haizer & Herrmann auf die Herstellung von Stromlinienwagen im Jaray-Prinzip auf Chrysler Chassis. Der Wiener und Wahlschweizer Paul Jaray entwickelte als Ingenieur diverse Projekte im Flugzeug- und Automobilbau. 1921 meldete er sein Stomlinienauto zum Patent an.

Haizer Mercedes-Benz 540, 1943 70


Alfred Hänni, Zürich

Alfred Hänni eröffnete seinen Betrieb anfangs der 1920er-Jahre. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der Herstellung von Rolldächern für Limousinen – „Ciel ouvert“. Daneben realisierte er auf Kundenwunsch auch vollständige Fahrzeugkarosserien. Aufgrund der Zusammenarbeit mit Heinz Keller, Geschäftsführer der Sportcar AG, Generalimporteur von MG-Chassis, entstanden bei Hänni verschiedene „Hänni-MGs“. Heute: Hänni Carrosseriewerk, Zürich.

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Hänni, MG PA, 1934

Zylinder: 4 ccm: 847 Besitzer: Claude Claraz, Grandsivaz Den P-Type stellte MG von 1934 bis 1936 her. Als kleiner Sportwagen erhielt er den Übernamen Midget, Zwerg. Als erste Version war der MG PA zu haben, bestückt mit einem Vierzylinder-Reihenmotor mit einer Leistung von 37 PS bei 5500 Umdrehungen pro Minute. Vom Typ PA wurden rund 2000 Exemplare gebaut. Heute: Hänni Carrosseriewerk, Zürich.

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Schweizer Carrosserie

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Die Hauptwerte der schweizerischen Ausfuhr pro 1929 betrugen: - Käse ................................ 103.7 Millionen Franken - Condensmilch.................... 39.8 - Schokolade ........................ 28.2 - Schuhe .............................. 35.5 - Wirkwaren......................... 35.7 - Seidenstoffe .................... 163.9 - Stickereien und Spitzen...... 88.7 - Maschinen ....................... 242.3 - Uhren .............................. 307.3 Wenn wir den erwähnten Einfuhrwert der Automobilindustrie diesen Zahlen entgegenhalten, so kommen wir zur Überzeugung, dass die Entwicklung der Automobile eine schwerwiegende Beeinflussung unserer Zahlungsbilanz nach sich zieht. Bei einer besseren Berücksichtigung der schweizerischen Fahrzeugbau- und Carrosseriewerke könnten ganz bedeutende Summen der produktiven Zirkulation im Lande erhalten werden. Diese Auffassung ist umsomehr berechtigt, als die schweizerische Carrosserie-Industrie qualitativ hochstehend arbeitet. Viele schweizerische Carrossiers sind im Ausland in die Lehre gegangen und wirkten als Arbeiter oder Leiter in grossen Carrosserie-Betrieben Europas oder Amerikas. Von Frankreich, England und Deutschland lernten sie die Ästhetik; in Amerika wurden sie mit den maschinellen Einrichtungen vertraut, die eine rationelle und preiswürdige Herstellung ermöglichen. Es kann deshalb mit Recht behauptet werden, dass auch die schweizerischen Carrosserie über die Vorzüge internationaler Erfahrung und Zweckmässigkeit verfügt. Ganz gleich, wie sich heute jeder Europäer darauf einstellen sollte, einen europäischen Wagen zu fahren, so sollte sich der Schweizer auch verpflichtet fühlen, wo immer möglich, der schweizerischen Carrosserie den Vorzug zu geben. Glücklicherweise lässt sich diese Forderung ganz besonders in den Kreisen der GesellschaftswagenBesitzer Nachahmung verschaffen, wo es gilt, die Carrossierung der Alpenwagen den Bedürfnissen harter alpiner Beanspruchung anzupassen. Die grossen Unterschiede in den Temperaturen, der häufige Wechsel der Witterung und das Bequemlichkeitsbedürfnis der Reisenden haben zur Ausbildung luxuriöser, zweckmässiger Wagentypen geführt, die zur ureigensten Spezialität unserer schweizerischen Carrosserie-Werke geworden sind. In diesem Zusammenhange wollen wir es nicht unterlassen, auf die Resultate betriebswissenschaftlicher Forschung hinzuweisen, die sich in den Bestrebungen der Material-Rationalisierung auswirken. An den im Chassis- und Carrosseriebau verwendeten Profilen können selbstverständlich nicht ohne weiteres zum Zwecke der Betriebsverbilligung Einsparungen gemacht werden. Doch hat hier die schweizerische Stahlerzeugung und ganz besonders die Fabrikation von Aluminium- und Leichtmetall-Legierungen Bedeutendes geleistet. – Die Schweizer Alpenstrassen, 1930. 75


Willy Hartmann, Lausanne

Hartmann stellte von 1929 bis 1935 Aufbauten für diverse Cabriolets und Coupés her. Besondere Bekanntheit errang er mit seinem schwungvollen Cadillac V16 Torpedo, er ist im Blackhawk Automotive Museum, Danville, Kalifornien, zu besichtigen. Cadillac produzierte im Jahr 1937 50 Einheiten dieses Fahrzeugs, 48 davon mit Werkskarossen eingekleidet, zwei kamen zu unabhängigen Coachbuilders, einer davon nach Lausanne. Der HartmannTorpedo gilt als „the most exotic Cadillac ever“.

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Heber frères, Genf

Heber frères waren zwischen 1910 und 1952 auf die Herstellung von Aufbauten auf Sport- und Luxuswagen auf Alfa Romeo, Lancia, Rolls-Royce spezialisiert. Unten ein Heber Rolls-Royce Phantom I aus dem Jahr 1927.

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Otto Heimburger, Basel

Charles Heimburger, Geschirrsattler, liess sich nach der Okkupation des Elsass durch die Deutschen in den 1870er-Jahren in Basel nieder. 1888 übernahm er die 1850 gegründete Wagenfabrik von Wilhelm Friehl. 1889 arbeiteten 17 Personen in der Carrosserie Heimbuger an der Davidsgasse 10. – Die Davidsgasse verschwand mit dem Neubau des Kantonsspitals ab 1938. – Im Jahr 1912 übernahm Sohn Otto, Sattler von Beruf, den väterlichen Betrieb. Heimburger Bâle wurde zum Synonym für luxuriös aufgebaute Carrosserien auf schweizerische und französische Chassis. Darunter war auch auf ein nobles Cadillac Coupé de Ville 1924. In den späteren Jahren erfolgte die Spezialisierung auf Nutzfahrzeugaufbauten. Die Carrosserie Heimburger wurde 1996 von der Firma Wenger übernommen. Unten ein Heimburger Renault Landaulet aus dem Jahr 1906.

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Heinrich Hess, Solothurn

Die Wagnerei und Schmiede als Reparaturwerkstatt für Fuhrwerke aller Art wurde 1882 gegründet. Ab 1919 begann Heinrich Hess mit dem Bau von Karosserien für Busse, Lastwagen und Autos, 1933 setzte er Aluminium als Werkstoff für die Busaufbauten ein. Mit Erfolg, denn 1940 bestellten die Verkehrsbetriebe der Städte Basel und Biel Hess-Trolleybusse. Auch bei den Gelenkbussen war die Firma Hess ab 1961 dabei, 1977 folgten die grossräumigen Flughafenbusse, 1987 die Niederflur-Personenanhänger, später die Niederflur-Gelenktrolleybusse und so weiter. Auch die Aufbauten des Armee-Fahrzeugs DURO werden von Hess fabriziert. Im Jahr 2008 erhielt die Firma von der Solothurner Regierung den Unternehmerpreis für „nachhaltiges Unternehmertum“. www.hessag.ch. Unten ein Hess Saurer Gelenkbus.

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Höhener, St. Gallen

Das Unternehmen wurde 1896 von Ulrich Höhener gegründet mit dem Zweck, Kutschen, Schlitten und Fuhrwerke zu fabrizieren – Automobilkarosserien sind erst ab 1920 dokumentiert. Es sollte sich zusammen mit Kauffmann, Reinbolt & Christé in Basel und Geissberger in Zürich zu den bedeutendsten Schweizer Karosserie-Betrieben entwickeln. Nach Höheners Tod 1923 wurde der Betrieb in U. Höheners Erben umfirmiert. Höhener fertigte sogenannte „Balloon“-Aufsätze für offene Tourenwagen wie Lancia Lambda, Cabriolet-Aufbauten und Allwettercarrossieren für Martini und ausländische Marken-Chassis. Daneben stellte die Firma auch Aufbauten für Omnisbusse und Nutzfahrzeuge her, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Berna. Unten ein Höhener Lancia Lambda mit Ballonaufsatz aus dem Jahr 1929.

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Höhener Lancia Lambda, 1929

Zylinder: 4 ccm: 2750 Besitzer: Charly Reinhardt, Basel Der Lancia Lambda wurde 1922 am Pariser Automobilsalon vorgestellt. Als technische Sensation gefeiert, war er das erste Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie und Einzelradaufhängung mit hydraulischen Stossdämpfern. Bis 1931 sind über zehntausend Exemplare gebaut worden. Das ausgestellte Fahrzeug wurde als Topedo-Modell an einen Mailänder Geschäftsmann ausgeliefert. Der zweite Besitzer, ein Möbelfabrikant aus Zürich, liess von Höhener den Ballonaufsatz anfertigen. Der heutige Besitzer übernahm den Lancia 1966 und liess ihn von 1966 bis 1969 restaurieren.

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Italsuisse, Carouge

Nach seiner Anstellung bei der Carrosserie Ghia SA in Aigle eröffnete Adriano Guglielmetti 1959 seine eigene Werkstatt an der Rue de la Pyrotechnie im Genfer Vorort Carouge. Später verlegte er seine Firma an die Route du Pont-Butin im Genfer Stadtteil Petit-Lancy. In Zusammenarbeit mit dem befreundeten Turiner Designer Pietro Frua, auch er arbeitete für Ghia, brachte er mit dem Sun Valley sein erstes Fahrzeug auf den Markt. Es war am Genfer Automobilsalon von 1960 zu sehen, eine Stufenhecklimousine auf

einem VW-Käfer-Chassis. Am Genfer Salon des Jahres 1967 stellte Italsuisse verschiedene Karosserieentwürfe von Frua vor. Pietro Frua, 1913-1983, wird zu den „grossen Einzelgängern der Designerbranche“ gezählt, er war bekannt für formvollendete Entwürfe. Der Name Italsuisse stand für die Symbiose italienischer Formensprache mit schweizerischer Präzision. www.italsuisse.de.

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Italsuisse Opel Kadett A Spider, 1964

Zylinder: 4 ccm: 998 Besitzer: Stefan Dierkes, Vaihingen an der Enz Nach der Präsentation des Opel Kadett Spider am Genfer Autosalon von 1964 beauftragte die Adam Opel AG den Designer Pietro Frua mit der Fertigung eines zweiten Prototypen zu Testzwecken. Während der Testphase in Rüsselsheim wurde der Wagen entdeckt. Die Bilder machten im deutschen Blätterwald die Runde, es wurde von einem „Opel-Karmann-Italsuisse“ geschrieben. Opel entschied sich gegen eine Serienfertigung des Kadett Spiders, der Prototyp wurde für 6000 Mark einem Mitarbeiter der Versuchsabteilung verkauft und soll 2007 verschrottet worden sein. Beim ausgestellten Fahrzeug handelt es sich um den Kadett Spider, der am Genfer Salon 1964 zu sehen war. Der heutige Besitzer ist der vierte in Folge. www.pietro-frua.de.

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Eugène Kauffmann, Basel

Joseph Kauffmann begann im 19. Jahrhundert im Elsass mit dem Bau von Pferdewagen und Kutschen. In den 1850er-Jahren verlegte er seinen Sitz nach Basel, an die Elsässerstrasse 19. Nach seinem Tod im Jahr 1862 zeichnete seine Witwe Barbara Kauffmann-Imhof, eine gebürtige Leymenerin, als „Chaisenfabrikantin“. Anfangs der 1870er-Jahre übernahm Sohn Eugène, gelernter Sattler, den Betrieb. Kauffmann entwickelte sich zusammen mit Geissberger in Zürich und Höhener in St. Gallen zu den grössten Karosseriebetrieben in der Schweiz. 1894 zog sich Eugène Kauffmann aus dem Geschäft zurück, ein Jahr später übernahmen es zwei langjährige Mitarbeiter: J. Reinbolt, Wagenlackierer, und J. M. Christé, Sattler. In der Sammlung des Museums für Pferdestärken in Brüglingen, Historisches Museum Basel, www.hmb.ch, befindet sich ein aufwändig gestalteter, von der Carrosserie Eugène Kauffmann um 1890-1894 gefertigter Minerva-Schlitten. Der Basler Regierungsrat genehmigte im Jahr 1898 die Fabrikordnung der Carrosserie Kauffmann, Auszüge da-

raus: „Die Arbeitszeit beträgt 10 Stunden und zwar, in den Monaten Mai bis September vormittags 7-12 und nachmittags 13.3018.30 Uhr; in den Monaten September bis Mai vormittags 7-12 und nachmittags 13-18 Uhr. Vor- und nachmittags wird nach dem Läuten niemand mehr eingelassen. Das Holen von Speisen und Getränken während obiger Arbeitszeit ist strenge untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit einer Busse bis auf einen halben Taglohn belegt. Solche welche durch irgend welchen Grund die Arbeit einstellen müssen haben sich im Bureau, bei Busse bis auf einen halben Taglohn im Unterlassungsfalle, abzumelden. – Lärmen, Plaudern und Rauchen ist strenge untersagt. Für mangelhafte oder verdorbene Arbeit, überhaupt für allen Schaden der durch Verschulden der Arbeiter entsteht, können dieselben zu ganzem oder teilweisem Schadenersatz angehalten werden. – Der Zahltag findet alle 14 Tage Samstagabend nach dem Abläuten statt.“ – Unten: Eine Aufnahme aus dem Basler Museum für Pferdestärken, www.hmb.ch, von Philipp Emmel.

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Julius Kölz, Basel

Aus Die Schweizer Alpenstrassen: „Die Firma besteht am Platz Basel seit 1875. Gegenwärtig in der vierten Generation, immer direkt vom Vater auf den Sohn übergehend, betreiben diese den Beruf, sich nach Möglichkeit den jeweilen bestehenden Verhältnissen anpassend. [...] Sie liefert gegenwärtig in ausgesprochener Qualitätsarbeit Personenwagen, Car-Alpins, Omnibusse, Krankenwagen, Fourgons und Lieferwagen in formvollendeter Ausführung, Camions, Möbelwagen, Fahrküchen, Fahrleitern, und heb- und schwenkbare Fahrtürme, und Kippwagen in allen möglichen Aus-

führungen. [...] Sorgfältige fachmännische Arbeit und Verwendung bester Materialien bei mässig gehaltenen Preisen ist das Grundprinzip des Geschäfts.“ Julius „Jules“ Kölz-Ramstein, geboren 1875, gründete 1919 in Basel den Verband Schweizerischer CarrosserieIndustrie, VSCI. Im Basler Stadtbuch des Jahres 1933 wird Kölz als „Präsident des Basler und Schweizer Carrosserieverbandes“ genannt. In Kölz’ Werkstatt wurden die Karossen für verschiedene Tourenwagen, für Ambulanzen, Busse und Nutzfahrzeuge gebaut. Unten ein Kölz-Bus.

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Walter Köng, Basel

Walter Köng, 1908-1989, in Basel geboren, arbeitete bis 1930 als Designer bei Packard in den USA. 1935 übernahm er in Basel das Geschäft seines Vaters, der Wagner war, und spezialisierte sich auf Karosserien für englische und französische Chassis. 1949 erregte Köng mit der extravaganten Karosserie für einen Riley 21⁄2 litre coupé RMB die „Stromlinie, klassische Linienführung, AeroDesign, Luxus und Komfort“ vereinte. Nachdem die Coachbuilders aus der Mode gekommen waren, spezialisierte sich Köng auf die Restaurierung klassischer Automobile. Die W. Köng AG, Betrieb einer Karosseriebau- und Reparaturwerkstatt, wurde im Oktober 2002 im Handelsregister des Kantons Basel-Stadt gelöscht. Unten: Der Köng Cadillac der Basler Rettungssanität aus dem Jahr 1965, rechte Seite oben ein Köng Bentley 4 1/4 litre mit Jahrgang 1938. Der Bentley rechts unten wurde im Jahr 1948 an den Basler A. Clavel ausgeliefert, er steht heute im Musée National, Colleciton Schlumpf in Mulhouse.

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Köng Bentley 4 1/4 ltr, 1936

Zylinder: 6 ccm: 4250 Besitzer: Heinz Eymann, Winkel bei Bülach Vier Bentley-Karosserien sind bei Köng in Basel aufgebaut worden, die ausgestellte gleich zweimal. Er wurde 1936 in der Form, in der er zu sehen ist, nach Frankreich verkauft, wo ihn sein Besitzer zum Coupé umbauen liess, ästhetisch nicht sehr einwandfrei, wie in verschiedenen Quellen nachzulesen ist. 1988 fand der Bentley seinen Weg nach Basel zurück. Sein Besitzer liess ihn von der Karosserie Köng wieder in seinen Originalzustand versetzen. Nach verschiedenen Restaurationsschritten präsentierte sich der Bentley im Herbst 1989 wie einst. Er gilt als Bijou Schweizer Karosseriebaukunst.

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KĂśng Delahaye 135 MS, 1946

Zylinder: 6 ccm: 3557 Das Chassis des ausgestellten Delahaye ist Ende 1946 in Genf in die Schweiz eingefĂźhrt worden. Der erste Besitzer des Wagens verkaufte ihn 1962 ins Emmental, der heutige Besitzer erwarb ihn als dritter im Jahr 2003.

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Johann Kunz, Wauwil

Die Firma von Johann Kunz war von 1924 bis 1934 auf die Produktion von Personenwagen mit Rolldach, Nutzfahrzeugen und Anhängern spezialisiert. Aus Vom Ochsenkarren zum Automobil: „Die Fabrik wurde gross angelegt und bietet Raum für ca. 120 bis 150 Mann [...] Es besteht aus zwei grossen, ca. 100 m langen Arbeitshallen und einem Maschinenraum, schönen und grossen Magazinräumen und zwei kleineren Arbeitssälen. Die Karosserie- und Fahrzeugfabrik besitzt eine eigene Metzgerei, Kostgeberei, verfügt über ca. 25 Wohnungen, bestehend in Zweifamilienhäusern, einem grossen landwirtschaftlichen Gewerbe, welch letzteres den Angestellten und Arbeitern der Fabrik die nötige Milch, Landesprodukte liefert. In der Anlage befinden sich zwei grosse Autogaragen, welche der Fabrik ermöglichen, Wagen unterzubringen, welche der Revision und Reparatur unterzogen werden müssen.“

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O. Kusterer, Zürich

Aus Auf Schweizer Alpenstrassen: „In modern eingerichteten Räumlichkeiten, die untereinander mit wuchtigem Autolift und Personenaufzug verbunden werden, sind die verschiedenen Abteilungen untergebracht. Neben Karosseriereparaturen aller Art befassen sich tüchtige Handwerker einmal mit der Umarbeitung von Wageninnern. Da werden kunstgerecht Notsitze eingebaut, ganze Sitzanordnungen umgruppiert oder besondere Sitzausführungen angefertigt, die für invalide Führer oder Passagiere bestimmt sind. Eine Spezialität ist auch der Einbau von Separationsscheiben, die aber ganz nach Bedarf mit Leichtigkeit ein- und ausmontiert werden können, so dass man je nach Wunsch aus dem Wageninnern ein ungeteiltes Ganzes macht oder dieses in zwei Abteilungen separiert. Sehr bekannt geworden ist die Unternehmung vor allem auch durch die Montage der patentierten Kristallglasseitenverschalungen, die für offene Tourenwagen fast unentbehrlich sind, wenn kein Aufsatz oder Allwetterkarosserie gewünscht wird.“

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Carrosserie Langenthal, Langenthal

Im Jahr 1888 gründete Fritz Grogg seine eigene Wagnerwerkstatt. Der eigentliche Karosseriebau für Touren- und Geschäftswagen auf preiswerten Chassis begann ab 1920. In den 1930er Jahren machte sich die Firma einen Namen mit den „Langenthaler Cabriolets“. Entgegen der Tradition – eine Sitzreihe vorne, mit Verdeck, und die „Schwiegermutterreihe“ hinten, ohne Verdeck – wiesen die Langenthaler 4 bis 5 Sitzplätze auf, mit Verdeck. Die Produktion von PKW-Aufbauten wurde in den 1950er-Jahren eingestellt, die Carrosserie Langenthal fokussierte sich auf Nutzfahrzeuge. Im Jahr 1986 verkaufte die Besitzerfamilie ihre Fabrik, sie wurde seither kontinuierlich ausgebaut. Heute beschäftigt die Calag Carrosserie Langenthal AG an ihrem Domizil an der Chasseralstrasse in Langenthal 140 Mitarbeitende. Im Mai dieses Jahres fand auf dem Firmengelände ein Oldtimer-Treff zur Feier des 125jährigen Firmenjubiläums statt. www.calag.ch. Unten ein Delahaye 135 M Cabriolet, rechts unten ein Peugeot 402. www.calag.ch.

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Langenthal, Plymouth PE, 1934

Zylinder: 6 ccm: 3298 Besitzer: Alexander Vonow, Uitikon-Waldegg Das Chassis des ausgestellten Chrysler Plymouth wurde auf Wunsch des K辰ufers, ein Direktor der Z端rcher Privatbank Leu, aus den USA nach Langenthal importiert und zu einem exklusiven Cabriolet aufgebaut. Die Spur des Wagens verlor sich in den 1960erJahren, bis es 1987 in nicht fahrbarem Zustand die Hand wechselte und unter der Federf端hrung der Karosserie Langenthal AG umfassend restauriert wurde. Der heutige Besitzer 端bernahm den Langenthaler Plymouth im Jahr 1991.

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Regazzoni, Lugano

Die Abbildungen der beiden Regazzoni-Aufbauten stammen aus der Brosch체re zum 50j채hrigen Jubil채um des VSCI. Rechts ein Feuerwehrwagen aus dem Jahr 1921, unten ein Bus auf Saurer-Basis aus dem Jahr 1952.

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Reinbolt & Christé, Basel

Mitte des 19. Jahrhunderts begann Joseph Kauffmann im Elsass mit dem Bau von Pferdewagen und Kutschen. Er verlegte seinen Sitz nach Basel. Nach seinem Tod ging die Betriebsführung an seine Witwe, dann an seinen Sohn über, später an zwei langjährige Mitarbeiter, J. Reinbolt und J. M. Christé. Die Schweizer Alpenstrassen vermerkte dazu: „Die Firma kann schon auf das hundertjährige Bestehen zurückblicken. Nur wenige Firmen der Branche haben eine derartig lange Lebenszeit zu verzeichnen. Es steht ausser Zweifel, dass ein einhundertjähriges Bestehen einen sicheren Beweis für solide Geschäftsprinzipien und ein ausserordentliches Mass von Erfahrungen im Wagenbau und in der Herstellung von Karosserien darstellt.“ Reinbolt und Christé begannen sich unmittelbar nach der Geschäftsübernahme mit dem Bau von Automobil-Carrosserien zu beschäftigen. 1929 wurde die Firma zu einer Aktiengesellschaft. In den 30er-Jahren baute sie viele attraktive Cabriolet-Karossen auf Chassis amerikanischer, deutscher und französischer Hersteller, auch für die Schweizer Marke Martini sind Karosserien gebaut worden. Nach 1945 entstanden mehrere Ca-

briolets auf Jaguar- und Riley-Fahrgestellen. Insgesamt sind etwa 300 PKW-Aufbauten gefertigt worden. Das Aufkommen der selbsttragenden Karosserien entzog dem Unternehmen die Existenzgrundlage, der Betrieb wurde 1959 eingestellt. Kauffmannsowie Reinbolt & Christé-Kutschen können im Historischen Museum Basel besichtigt werden, www.hmb.ch. Unten ein Reinbolt & Christé Buick mit Jahrgang 1938.

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Reinbolt & Christé Kutsche, 1870

Diese im Basler Wagnereibetrieb Reinbolt & Christé gefertigte Kutsche gehört zu den Exponaten des Museums für Mobilität im Pantheon Basel, Forum für Oldtimer.

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Reinbolt & Christé MG WA, 1939

Zylinder: 6 ccm: 2561 Besitzer: Philippe Douchet de Rouère, Aubonne

von 136 km/h. MG versuchte mit diesem Modell die Marken Alvis, Jaguar und Bentley zu konkurrenzieren. Der ausgestellte MG wurde 1985 mit der Bewilligung von Reinbolt & Christé anhand von Fotografien und Plänen sowie unter Verwendung von Originalteilen bei der Carrosserie Fernandez in Lausanne als Cabriolet neu aufgebaut.

Der MG WA ist von 1933 bis 1939 als bis dahin grösstes Modell von Morris Garages gebaut worden. Der Sechszylinder-Reihenmotor leistete 97 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit

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A. Ruckstuhl, Luzern

Die Karosseriewerke A. Ruckstuhl waren an der Baslerstrasse 5456 in Luzern tätig. Neben Balloon-Aufsätzen für offene Tourenwagen, baute die Firma Karosserien für Limousinen und Cabriolets für verschiedene Luxus-Chassis, ebenso Aufbauten für Cars-Alpins. Die Automobil-Revue vom 1. April 1930 berichtet von einer „eleganten Limousine auf Packard-Chassis, ausgeführt in den Karosseriewerken Ruckstuhl in Luzern“. Aus einem Bericht in Die Schweizer Alpenstrassen: „Das Sun Saloon-Kurbelverdeck findet nicht nur für Tourenwagen, sondern auch für Car Alpins Anwendung, für welche es ein Idealverdeck darstellt. Die Vorteile des Kurbelverdecks sind: Die Zugvorrichtung durch Ketten und Drahtseile fällt weg, daher vollständige Beseitigung dieser Störungen. Müheloses und sehr rasches Schliessen des Verdecks, einheitliche und gefällige Linie. Zudem ist das Verdeck in geöffnetem Zustand exakt in Falten gelegt, was automatisch erfolgt. Besonders hervorzuheben ist bei diesen Patenten, dass bei den Kurbelverdecken der vorderste Teil des Daches fest ist und daher auch in geöffnetem Zustand stehen bleibt, was dem Wagen ein eigenartiges und sehr gefälliges Aussehen verleiht.“

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H. Sanwald, St. Gallen

Im Staatsarchiv St. Gallen wird in der Signatur ZMH 64/316A ein Briefkopf von Sanwald aus dem Jahr 1921 aufbewahrt: „H. Sanwald, St. Gallen W, Carrosserie-Automobiles-Wagenbau, Tramhaltestelle Schönenwegen, Telephon 2979, Neuanfertigung und Reparaturen von Last- und Luxus-Carrosserien, eigene Wagner-, Schmiede-, Spengler-, Sattler- und Maler-Werkstätten, Lackiererei, autogenischer Schweissaparat, elektrischer Betrieb.“ Sanwald war

von 1919 bis 1927 aktiv. Die Carrosserie H. Sanwald war 1919 Gründungsmitglied des Verbands Schweizerischer Carrosserie-Industrie, VSCI, und war bis 1927 Mitglied in der Dachorganisation der Schweizerischen Carrosserie Industrie. Auf überlieferten Fotografien sind Aufbauten auf Chassis von Steyr, Studebaker, Nash, Minverva überliefert, die bis zurück ins Jahr 1910-1914 gehen.

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Josef Scheiwiller, Zürich

Josef Scheiwiller gründete seine Carrosseriefirma im Jahr 1928. „Schon mein Grossvater war neben der Alltagsarbeit besonders an den speziellen Kundenwünschen gelegen. Ausgefallene Neuanfertigungen von Carrosserien waren seine Leidenschaft“, schreibt der heutige Geschäftsführer in der 3. Generation, Roger Scheiwiller, auf der Internetseite der Scheiwiller AG, www.scheiwiller.ch. Das abgebildete Scheiwiller-Auto, ein Alfa Romeo 8C 2300, ist unter dem Namen Saxophon bekannt.

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Séchéron, Genf

Die Carrosserie Séchéron ging aus der konkursiten Firma von Georges Gangloff hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte Séchéron diverse Aufbauten für Delahaye- und Jaguar-Chassis her.

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Gebrüder Seitz, Emmishofen

Das Karosseriewerk Seitz stellte ab 1850 erfolgreich Wagen aller Art her, später Aufbauten für Touren-, Stadtwagen und Nutzfahrzeuge auf mehrheitlich deutschen Chassis. Die Firma war ebenfalls im Handel von Strassenfahrzeugen tätig. Im Staatsarchiv des Kantons Thurgau wird im Archiv des Amtes für geistiges Eigentum, Patentschriften, folgendes Dokument aus dem Jahr 1896 aufbewahrt: „Gebrüder Seitz, Emmishofen: Zweiplätziges, in einen vierplätzigen Break bzw. in einen ebensolchen Phaëton umwandelbares Chaischen, Kommentar: Break: Gastsitze quer zum Vordersitz; Phaëton: Gastsitze parallel zum Vordersitz.“ Die Automobil-Revue berichtete in ihrer Ausgabe vom 1. Juni 1934 über einen „Car-Alpin der Karosseriewerke Seitz & Cie., Emmishofen“. Im Jahr 1951 wurde die Firma Seitz & Cie. AG zur MOWAG Seitz & Ruf AG, aus der 1954 die MOWAG Motorwagenfabrik AG wurde.

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SIG, Neuhausen

1853 als Schweizerische Waggons-Fabrik gegründet, entwickelte sich die Schweizerische Industrie Gesellschaft SIG zum Produzenten von Schienenfahrzeugen, Waffen und Verpackungsanlagen. Als Nischenprodukte entstanden auch geschlossene Carrosserien auf Martini-Basis und Busse. Aus Vom Ochsenkarren zum Automobil: „Bis jetzt sind in der Hauptsache Cars Alpins für die schweizerische Postverwaltung und Omnibusse für Personentransporte bei der SIG karossiert worden; bemerkenswert ist u.a. die vornehme Karosserie verschiedener Sechsräder-Omnibusse, die sich speziell durch ihr relativ geringes Gewicht auszeichnen. Die Gewichtseinsparungen wurden erzielt durch weitgehende Verwen-

dung von Leichtmetallen für das ganze Gerippe, die äussere Verschalung sowohl als auch für die Dachrahmen, die Fenstersäulen, Gurten, Verstrebungen, Verbindungen, Verbindungswinkel etc.“. Aufgrund der langen Transportwege auf dem Areal der Schweizerischen Industrie Gesellschaft, SIG, in Neuhausen wurde 1933 mit der Entwicklung und dem Bau von Elektrofahrzeugen zum internen Einsatz begonnen. Später folgte eine industrielle Fertigung und der Verkauf. Während des Zweiten Weltkriegs wurden verschiedene Modelle von Elektro-Nutzfahrzeugen angeboten. Heute gehört die SIG zur neuseeländischen Rank Group des Milliardärs Graeme Hart. Unten ein Elektromobil der Firma SIG.

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Société Suisse de Carrosserie, Genf

Im Rückblick zur Landesausstellung 1914 ist zu lesen: „Die Société Suisse de Carrosserie stellt einen solchen Typ dar, der sich von der einfachen Wagnerwerkstätte zur modernen Karosserie entwickelt hat. 1905 übernahm diese Gesellschaft das Geschäft von Herrn Jaccard und betrieb seitdem dasselbe an der Coulouvrenière 2628 in Genf. Ein auserlesenes Personal und moderne Werkzeugmaschinen trugen rasch zur Entwicklung dieser Firma bei, die nunmehr für ihre Erzeugnisse in der Schweiz, in Frankreich, der Türkei, in Russland, in Österreich und sogar an einem fürstlichen Hofe Abnehmer findet. Die Zahl der Arbeiter, die in gut belichteten und geräumigen Werkstätten direkt unter der Oberaufsicht der Arbeitgeber stehen, beträgt ungefähr hundert. Die Firma stellt ihre Carrosserien bis in alle Details selbst her: Eigene Zeichner, Wagner, Schreiner, Ebenisten, Schmiede, Schlosser, Blechschmiede, Maler und Sattler garantieren für eine in jeder Beziehung erstklassige Ausführung.“

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Adolf und Fritz Tüscher, Zürich

Die Gebrüder Tüscher gründeten ihr Unternehmen im Jahr 1917. Zwischen 1920 und 1940 fertigte die Carrosserie Tüscher & Co. rund 300 Fahrzeugaufbauten für die Marken Bugatti, Cadillac, Chrysler, Delahaye, Diatto, Isotta-Fraschini, Jaguar und Plymouth. Daneben gehörten auch Bus- und Nutzfahrzeugaufbauten ins Programm. Aus Die Schweizer Alpenstrassen: „Seit Jahren verfügt die Firma nun über eigene Schmiede, Wagnerei, Spenglerei und Sattlerei, und ein alteingesessener Arbeiterstamm, der zuverlässig und treu zum Hause hielt, gewährleistet eine qualitativ hochstehende Leistung. Welch erfreuliche Entwicklung das Unternehmen genommen hat, lässt sich daraus ermessen, dass heute gegen 200 Mann beschäftigt sind. Die Aufträge für neue Karosserien, Umbauten und Reparaturen, welche die Firma nicht nur aus einem weiten Kreise von Privatkunden, sondern auch von Stadt, Kanton und Bund zugehen, beweisen, wie sehr die erstklassige Arbeit dieses Zürcher Werkes geschätzt wird.“ Unten: Ein Tüscher Benz aus dem Jahr 1923. Heute: www.tuescherag.ch.

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Tüscher SS 21/2 litre Jaguar, 1937

Zylinder: 6 ccm: 2663 Besitzer: Hans-Werner Zobrist, Rothrist Tüscher fertigte insgesamt 13 Wagen auf der Basis des SS Jaguar, wovon noch vier erhalten sein sollen. Das ausgestellte Fahrzeug kam anfangs 1937 über Emil Frey zu Tüscher. Im Frühjahr wurde es aufgebaut und am 1. Juli 1937 im Kanton Thurgau immatrikuliert. Der heutige Besitzer erwarb den SS Jaguar 1974 und liess ihn originalgetreu restaurieren.

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Tüscher Delahaye 135 Coupe des Alpes, 1938

Zylinder: 6 ccm: 3227 Besitzer: Robert Temperli, Gutenswil 1935 brachte Delahaye mit dem 135 ein erfolgreiches Modell auf den Markt, das sich vor allem durch seine sportlichen Erfolge auf Berg- und Rennbahnen auszeichnete. Es bot den von den Nationalsozialisten uneingeschränkt geförderten Rennwagen der Marken Auto Union und Mercedes-Benz in diversen Wettkämpfen die Stirn. Der ausgestellte Tüscher-Delahaye befindet sich im Originalzustand. Nur Räder und Stossstangen wurden um 1990 neu verchromt. Tachostand: 55000 km. Tüscher hat insgesamt vier Delahaye-Cabriolets gebaut.

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Tüscher Plymouth P6 Deluxe, 1938

Zylinder: 6 ccm: 3301 Besitzer: Jürg Denzler, Baar Der ausgestellte Tüscher-Plymouth stand bei AMAG als Vorführwagen im Dienst. Danach verlor sich seine Spur, er kam 1972 unrestauriert in einer Sägerei in St. Peterzell wieder zum Vorschein. Der Vater des heutigen Besitzers hat als Lehrling bei Tüscher am Aufbau des ausgestellten Fahrzeugs mitgewirkt. Als Sammler von Veteranenfahrzeugen konnte er den Plymouth 1972 erwerben und ihn während drei Jahren umfassend restaurieren.

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Wenger, Basel

1919 gründete der Wagnermeister Dominique Wenger die noch heute bestehende Firma Wenger Carrosserie/Fahrzeugbau an der Hochstrasse im Basler Gundeldingerquartier. 1924 erfolgte der Umzug in die neuen Lokalitäten an der Allschwilerstrasse, wo neben der Wagnerei eine Karosserie-Spenglerei, Autolackiererei, Schlosserei und Autosattlerei entstanden. Im Jahr 1964 expan-

dierte die Firma ins Kleinbasel an die Klingentalstrasse, dem heutigen Domizil. Die Übernahme der Carrosserie Heimburger erfolgte im Jahr 1996. In den frühen Jahren wurden Karosserien für sportliche Fahrzeuge auf französischen, italienischen und deutschen Chassis gebaut, ab 1930 vor allem Spezialfahrzeuge. www.wenger-basel.ch.

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Wenger Salmson GSS, 1926

bis die Sportabteilung 1929 geschlossen wurde. Salmson konzentrierte sich auf den Bau von eleganten Zwei- und Viertürer. Nach einem Comeback nach dem Zweiten Weltkrieg ging Salmson Konkurs, Peugeot übernahm 1957 die Fabrik in Billancourt. Die erste Besitzerin des ausgestellten Wenger Salmson war die Prinzessin von Hohenlohe, die mit ihrem Bekannten, dem BugattiRennfahrer Karrer, auch immer wieder am Klausenrennen von einst zu sehen war. Dort erlangten die Salmson auch einen Teil ihres Ruhmes. Mitte der 1960er Jahre fand der Salmson seinen Weg zurück zur Carrosserie Wenger. Der heutige Besitzer erwarb ihn 2013.

Zylinder: 4 ccm: 1086 Besitzer: Stefan Häuselmann, Bern Emile Salmson stellte ab 1890 in Paris Dampfkompressoren und Pumpen für die Eisenbahn und die Armee her, später kamen Fahrstühle und Motoren, speziell Flugzeugmotoren, hinzu, die Automobilproduktion in Brillancourt begann nach dem Ersten Weltkrieg. Mit dem Modell Grand Sport war Salmson im Motorsport höchst erfolgreich. Über 500 Siege bei Autorennen und zehn Weltrekorde zwischen 1921 und 1928 konnten verbucht werden,

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Fritz Ramseier & Cie., Worblaufen

Fritz Ramseier sen., von Beruf Wagner, eröffnete im Jahr 1900 zusammen mit dem Schmied Gottfried Bärtschi seine erste Werkstatt, damals noch ohne elektrisches Licht, das kam erst 1908 nach Worblaufen. Die Spezialität der „Fritz Ramseier, Wagenbau“ war der Bau von Anhängern für die Landwirtschaft. 1929 bezog die neue Firma Fritz Ramseier & Cie. ein neues Fabrikgebäude an der Tiefenaustrasse und beteiligte seine Söhne Fritz jun., Designer, Hans, Spengler, und Ernst, Verkauf. Die „Fritz Ramseier & Cie.“ begann mit der Herstellung von Aufbauten für leichte Stadt- und Tourenwagen und entwickelte sich zu den führenden Schweizer Anbietern für Sonderkarosserien für Luxusfahrzeuge. Zu den Spezialitäten gehörte der Bau von Cabriolets. Verwendet wurden Chassis der Marken Alfa-Romeo, Bentley, BMW, Bugatti, Citroën, Delahaye, Isotta-Fraschini, Jaguar, Lancia, Mercedes-Benz und Talbot-Lago. Star des Automobilsalons in Genf des Jahres 1938 war der schwarze Alfa Romeo 6C 2300B Cabriolet Worblaufen. Während der Jahre des Zweiten Weltkriegs hielten sich die Ramseiers mit Armeeaufträgen und der Produktion von Kühlschränken und

Heizöfen über Wasser. Der Erfolg kehrte zurück, nach dem Krieg wurde eine neue Produktionshalle bezogen, 50 Mitarbeitende waren in der Carrosserie Worblaufen tätig. Nachdem die Automobilfabriken dazu übergegangen waren, ihre Chassis mit eigenen Karosserien zu bestücken, zog sich Ramseier auf das Reparaturgeschäft und den Bau von Nutzfahrzeugaufbauten zurück und produzierte unter anderem für Armee und Post. Der letzte massgeschneiderte Personenwagen verliess die Fabrik im Jahr 1958. 1983 wurde der Betrieb eingestellt und die Liegenschaft an die Post verkauft, heute steht auf dem Areal der ehemaligen Carrosserie Worblaufen der Hauptsitz der Swisscom AG. Unten ein Worblaufen Alfa Romeo 6C 2300, Jahrgang 1938.

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Worblaufen Alfa Romeo 6C 2300 B, 1938

Zylinder: 6 ccm: 2309 Besitzer: Koni Lutziger, Bergdietikon Der 6 cilindri, Sechszylinder, von Alfa Romeo ist eine Erfolgsgeschichte, er wurde von 1927 bis 1953 gebaut. In den Anfangsjahren lieferte Alfa Romeo nur Chassis, erst ab 1933 gab es den Wagen mit werkseigener Karosserie. So tr채gt der 6C ber체hmt gewordene Kleidungen, wie etwa die von Pinin Farina, Touring, Zagato oder eben Worblaufen. Den ausgestellten Alfa Romeo fertigte die Carrosserie Worblaufen vollst채ndig in Aluminium f체r den Genfer Automobilsalon 1938, wo er grosse Beachtung fand. Der Wagen befindet sich in unrestauriertem Originalzustand.

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Worblaufen Lancia Aurelia B52, 1953

Zylinder: 6 ccm: 1754 Besitzer: Richard Feinstein, Basel Wie für Lancia üblich wartete die Lancierung des Typs Aurelia im Jahr 1950 mit einigen technischen Leckerbissen auf. Es war das erste namhafte Serienmodell mit einem Sechszylindermotor, dessen Gehäuse und Zylinderköpfe, als weiteres Novum, aus Leichtmetall gefertigt wurden. Bis 1958 sind diverse Modelle des Aurelia entstanden, insgesamt um 18000 Fahrzeuge. Der B52 basierte auf dem Aurelia B20, es wurde ihm jedoch ein längerer Radstand verpasst. Der B52 wurde von Lancia nur als Chassis in einer Auflage von 15 Exemplaren ausgeliefert. Für die Aufbauten zeichneten neben Worblaufen unter anderem auch Pinin Farina, Frua und Ghia verantwortlich. Der ausgestellte Worblaufen Lancia wurde in den Jahren 1977-1980 vom heutigen Besitzer restauriert.

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Worblaufen Citroën Traction Avant 15 Six, 1953

Zylinder: 6 ccm: 2867 Besitzer: Hans & Ruth Berchtold, Reinach Als Citroën 1934 den Traction Avant einführte, entsprach dies einer technischen Revolution mit Auswirkungen auf den weltweiten Serienautomobilbau. Aber auch im Film machte der Wagen eine gute Figur, hauptsächlich als Gangsterauto, weil man dank seiner hervorragenden Strassenlage so richtig spektakuläre Fluchtund Verfolgungsszenen drehen konnte. Worblaufen baute insgesamt 16 Citroën-Karosserien mit vier Plätzen, einer davon war 1949 am Genfer Autosalon ausgestellt. Heute sind nur noch zwei dieser Fahrzeuge vorhanden, das ausgestellte und eines in Holland.

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Worblaufen Peugeot 203, 1949

Zylinder: 4 ccm: 1287 Besitzer: Verkehrshaus der Schweiz Der Peugeot 203 war das erste, von Grund auf neu konstruierte Nachkriegsmodell der französischen Marke. Er verfügte über eine selbsttragende Karosserie, hydraulische Bremsen und Einzelradaufhängung vorn – damit war er in seiner Zeit ein sehr modernes Gefährt und entsprechend erfolgreich. Zwischen 1948 und 1960 verkaufte Peugeot fast 700000 Exemplare. Die Carrosserie Worblaufen fertigte ab 1949 in einer Kleinserie, bevor das Werk selbst Cabriolets herstellte, das Kleid des Peugeot 203 Cabrio. Das ausgestellte Modell ist seit 1999 im Besitz des Verkehrshauses der Schweiz.

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Diverse Schweizer Carrossiers

Huber & Brühwiler, Luzern Wie Haizer & Hermann in Zürich haben sich Huber & Brühwiler zwischen 1930 und 1941 auf die Produktion von Stromlinienaufbauten spezialisiert, hauptsächlich auf Chassis der deutschen Marken Audi und Mercedes-Benz.

A. Dolder, Luzern Dolder war zwischen 1919 und 1934 auf die Produktion von Omnibussen und Nutzfahrzeugen spezialisiert.

Antoine Lauber, Nyon Der Wagner Antoine Lauber gründete seine Werkstatt in Nyon im letzten Kriegsjahr 1918. Er begann im Lauf der Zeit damit, Aufbauten für Omnibusse herzustellen, die Werkstatt verwandelte sich in eine Fabrik. Als sein Sohn ins Geschäft kam, änderte sich der Name des Betriebs in Lauber & fils. Die neue Generation wurde auch in der Deutschschweiz aktiv. In den 1980er-Jahren gehörte die Carrosserie Lauber et fils SA für kurze Zeit als Tochterunternehmen zur Carosserie Ramseier+Jenzer.

Faurax & Cie., Genf Die Carrosserie Faurax & Cie. war zu Beginn des 20. Jahrhunderts möglicherweise als Ableger des gleichnamigen französischen Werkes tätig.

A. L. Moret, Genf Moret fertigte von 1918 bis 1950 wenige Aufbauten für Personenwagen, zum Beispiel einen Peugeot 402 Cabriolet und Ambulanzfahrzeuge. J. Müller-Heierle, Wattwil Das Staatsarchiv St. Gallen bewahrt in der Signatur ZMH 84/017c den Briefkopf der Firma Müller-Heierle auf: „J. Müller-Heierle, Mechanische Wagnerei und Auto-Carrosseriebau, (Wattwil); Brotschüsseln und Metzger-Haustöcke, Brennholzschaufeln; Ski und Schlitten, Heugeschirr.“

H. Fehler, Bern Die Automobil-Revue vom 13. April 1923 stellte die „modernst eingerichtete Reparatur-Werkstätte und Karosserie H. Fehler an der Bernstrasse 40 in Bern-Bümpliz“ vor. Fehler produzierte in Zusammenarbeit mit dem Berner Carrossier J. Santschi Aufbauten für Tourenwagen auf Alfa-Romeo-Chassis.

L. Oertig, Genf Oertig, ein Wagnereibetrieb, baute vor dem 1. Weltkrieg Karosserien für Tourenwagen.

P. Frey, Albisrieden Gemäss Anzeige in der Automobil-Revue hat sich die Carrosserie P. Frey mit der Herstellung von „jeder Art Carrosserien für Personen- und Lastwagen“ angeboten, Spezialität: „Omnibusse, CarsAlpins und Krankenwagen“.

Pozzi & Cie., Renens Pozzi stellte von 1924 bis 1931 Aufbauten für Personenwagen her. 1928 baute er die Cabriolet-Karosserie auf ein verlängertes Cadillac-Chassis. Rochat, Morges Der Carrossier Rochat aus Morges hat 1935 den Aufbau für eine Hispano-Suiza-Coupé gebaut. J. Santschi, Bern Santschi produzierte zwischen 1924 und 1928 in Zusammenarbeit mit dem Berner Carrossier Fehler sportliche Alfa Romeo und Salmson.

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Das Swiss Car Register dankt von Urs P. Ramseier

In den vergangenen Jahren ist es Steffi Musfeld und seinem Team erfolgreich gelungen, interessante Sonderausstellungen zu einer Automobil Marke oder zu einem Fahrzeug-Thema zu präsentieren und so einem breiten Publikum mit jeweils interessanten Exponaten und einem Ausstellungs-Katalog näher zu bringen. Dieser dokumentierte jeweils auch die ausgestellten Objekte und bereichert die Ausstellung mit Hintergrundinformationen. Die Ausstellung „Schweizer Autos“ im Jahre 2010 hatte die einstige Schweizerische Automobil-Industrie zum Thema, ebenfalls eines der Kernthemen des SWISS CAR REGISTER. Wir waren in der Folge sehr erfreut, als Steffi Musfeld mit der Idee an das SWISS CAR REGISTER herantrat, eine Ausstellung zum Thema „Die Schweizer Carrossiers“ im Pantheon Basel auf Herbst 2013 zu planen und zu realisieren. Gerne haben wir ihn bei der Suche nach Fahrzeugen mit Schweizer Spezial-Karosserien und den entsprechenden potenziellen Leihgebern aber auch bei der Realisation des Ausstellungskataloges unterstützt. Das Resultat dieser erfolgreichen Zusammenarbeit ist beeindruckend. Einmal mehr ist es Steffi Musfeld, seinem Team und den beteiligten Partnern hervorragend gelungen, eine gute Idee in die Tat umzusetzen und einen wunderbaren Querschnitt von Fahrzeugen aus verschiedenen Zeit- und Stilepochen zusammenzustellen. Schweizerische Wertarbeit, gepaart mit Design- und Handwerkskunst. Viele Berufsgruppen wie Designer und technische Zeichner, Wagner, Schlosser, Spengler, Sattler und Maler haben unter einem Dach in den jeweiligen Carrosserien erfolgreich zusammengearbeitet und auf angelieferten Chassis verschiedener Marken mehrheitlich auf Kundenwunsch Carrosserien hergestellt. Mit Fug und Recht kann im Rückblick konstatiert werden, dass die Schweizer Carrossiers, die wiederum ihre Wurzeln im Kutschen- und Wagenbau hatten, den direkten Vergleich betreffend Design, Linienführung, Proportionen, Farbgebung, Material und Ausführung mit den ausländischen Mitbewerbern nicht zu scheuen brauchten. Design und Handwerk standen bei den Schweizer Carrossiers im Vordergrund, geprägt durch den dama-

ligen Zeitgeist, die Schweizerische Eigenart und Lebenshaltung. Solid, robust, langlebig, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, harmonische Formen, wenig Chrom und dezente Farben, um nur einige Komponenten zu erwähnen. Die Formgebung und Ausführung spiegelt sind in den Carrosserie-Aufbauten wieder, die sich deutlich von denen der Kollegen aus den benachbarten Ländern unterscheiden, jedoch auf dieselben Chassis von verschiedenen Marken aufgebaut worden sind. Idealerweise fallen die Vernissage der Sonderausstellung „Die Schweizer Carrossiers“ und dem dazugehörigen Ausstellungs-Katalog mit der Vernissage des Buches „Schweizer Carrosserien“ von Ferdinand Hediger terminlich zusammen. Die AusstellungsbesucherInnen haben so eine zusätzliche Gelegenheit, sich noch mehr zu dem interessanten Ausstellungs-Thema „Die Schweizer Carrossiers“ zu informieren. Dank der Ausstellung „Die Schweizer Carrossiers“ und die Publikationen dazu steht unser Thema „Schweizer Carrosseriebau“ während einem halben Jahr im Pantheon Basel im Mittelpunkt und kann einem breiten Publikum mit wunderbaren Exponaten durch vergleichendes Sehen zugänglich gemacht und so auch näher gebracht werden. Unser herzlichster Dank geht an alle Leihgeber, die diese einmalige Präsentation dieser wunderbaren Zeitzeugen schweizerischer Design- und Handwerkskunst erst möglich machten. Ohne Fahrzeuge keine Ausstellung. Danke, Merci, Grazie, Thank you! Besonders danken wir Steffi Musfeld für diese wunderbare Gelegenheit und wünschen ihm und seinem Team viel Erfolg mit der Ausstellung „Die Schweizer Carrossiers“ aber auch mit den weiteren Projekten.

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Automobil-Revue, M채rz 1933 144


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