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DAS MAGAzIn DES KAntonSSPItALS WIntERthuR

LIVE 13

Qualität und Kompetenz nah am Menschen KSW-Rundgang

4–15 Ein Rundgang durch das KSW mit fünf Stationen

KSW-Engagement KSW im Fokus

16 Spitalpartnerschaft Phonsavan (Laos) & KSW

18 Austrittsmanagement

Artikelnr. 664682 | 12/2012

Service und Informationen

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22 Kardiologie

26 Gynäkologie

30 Kinderorthopädie


INHALT

KSW-Rundgang

Service/Informationen Ein Rundgang mit fünf Stationen Das Kantonsspital Winterthur ist eine dynamische Institution, die in der Gesundheitsversorgung einer ganzen Region einen zentralen Auftrag wahrnimmt. Lernen Sie das KSW, das auch Ihr Spital ist, auf einem spannenden Rundgang kennen. Wir führen Sie auf einige Stationen und gewähren Ihnen Einblick in unseren Alltag. SEItE 4–17

Rund um den Spitalaufenthalt SEItE 34–35

Alle Disziplinen auf einen Blick SEItE 36–37

Rund ums KSW SEItE 38

Meilensteine SEItE 39

KSW-Engagement Verein Spitalpartnerschaft Phonsavan (Laos) & KSW Wissen weitergeben, um Leben zu retten. SEItE 16–17

KSW im Fokus

Austrittsmanagement

Kardiologie

Mit dem Aufenthalt im Spital ist eine Behandlung selten abgeschlossen. Umso wichtiger ist es, die Zeit danach frühzeitig zu planen. Am KSW wird die Austrittsplanung ernst genommen.

Herzpatienten werden am KSW wieder fit gemacht. In der ambulanten Rehabilitation, die kurz nach einer Herzoperation oder einer Intervention am Herzen beginnt, trainieren sie im Kraftraum und bewegen sich im Wald.

SEItE 18–21

SEItE 22–25

Gynäkologie

Kinderorthopädie

Von der interdisziplinären Brustkrebsbehandlung bis zum Trainieren des Beckenbodens unter Anleitung einer Physiotherapeutin: Die Gynäkologie am KSW behandelt das ganze Spektrum von typischen «Frauenkrankheiten».

Kinderorthopädie ist nicht bloss Orthopädie am kleinen Menschen. Weil die Patienten noch in der Wachstumsphase sind, empfehlen sich konservative Therapien ganz besonders.

SEItE 26–29

SEItE 30–33

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EDITORIAL

Rolf zehnder SPITALDIREKTOR KANTONSSPITAL WINTERTHUR

Liebe Leserinnen, liebe Leser Ob Notfall oder geplanter Eintritt, ein Spitalaufenthalt ist ein besonderes Ereignis. Daher setzen wir alles daran, dass er Patienten und Angehörigen in guter Erinnerung bleiben kann. Das Kantonsspital Winterthur ist punkto Qualität und Wirtschaftlichkeit führend. Es gehört zu den zehn grössten Spitälern der Schweiz und bietet umfassende Medizin in einer gut ausgebauten Infrastruktur. Dank seiner Grösse ist es stark spezialisiert. Dennoch ist der Betrieb übersichtlich. Die Wege zwischen den Fachleuten sind kurz. Das vereinfacht die Zusammenarbeit zum Nutzen einer effizienten Behandlung unserer Patienten. Das KSW ist ein modernes, in der Region gut verankertes Spital mit langer Tradition. Die gute Vernetzung mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit Rehakliniken, Pflegeheimen und der Spitex erlaubt eine nahtlose Versorgung. Der Fortschritt in der Medizin macht die Behandlungen immer schonender, die Genesungszeit verkürzt sich, zugleich steigt die Behandlungsqualität. So kann heute ein Patient schon am Tag nach einer Hüftoperation wieder aufstehen! Hinter dieser Leistung steckt eine Menge Arbeit. Somit ist klar: Ein Spitalaufenthalt kann nicht billig sein. Wenn die Zusammenarbeit aber hervorragend klappt und die Qualität stimmt, so ist er seinen Preis wert. Mit diesem «Live» laden wir Sie zu einem Rundgang durch das Kantonsspital Winterthur ein. Wir wünschen Ihnen spannende Einblicke.

Rolf Zehnder, Spitaldirektor

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KSW-Rundgang

Einblicke ins aktuelle Spitalleben Das Spital lebt. Rund um die Uhr sind unsere Fachleute für die Patientinnen und Patienten da. Engagiert und kompetent arbeiten die Spezialisten der vielfältigen Disziplinen eng zusammen. Das KSW weist eine gesunde Grösse auf. Nahe am Menschen bieten wir eine hohe Qualität in der medizinischen Versorgung.

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KSW-Rundgang

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KSW-Rundgang

Geburtshilfe

Vor und nach dem freudigen Ereignis Von der Geburtsvorbereitung bis zum Babyschwimmen: Neben der medizinischen Betreuung bietet das KSW fachliche Unterstützung, damit bei der Geburt alles klappt – und das Baby die beste Pflege erhält.

Vor dem Kursraum im 14. Stock des Hochhauses am KSW hat sich eine bunt gemischte Schar jüngerer Leute versammelt: Frauen, die selbstbewusst ihr bereits deutlich nach vorne gewölbtes Bäuchlein vor sich hertragen, und Männer, die sich seit einiger Zeit für ganz neue Dinge interessieren – zum Beispiel dafür, was es mit dem Beckenboden auf sich hat oder wie man reagieren soll, wenn bei der Partnerin die Wehen einsetzen. Schon bald tauschen die Paare Erfahrungen aus: «Ist es bei Ihnen auch so, dass Sie mitten in der Nacht plötzlich unbändigen

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Hunger verspüren?» Obwohl sie sich zum ersten Mal begegnen, scheinen sich die meisten auf Anhieb zu verstehen. Denn alle haben eine grosse Gemeinsamkeit: Sie erwarten ein Kind. Die Leute im 14. Stock sind Teilnehmer einer der Geburtsvorbereitungskurse, die von der Klinik für Geburtshilfe am KSW abends unter der Woche oder an Wochenenden angeboten werden. In lockerer Atmosphäre erklären erfahrene Hebammen und Stillberaterinnen den werdenden Eltern in verschiedenen Lektionen, was sie rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt, Wo-

chenbett und Stillen wissen sollten. Sie beantworten Fragen, die angehende Mütter und Väter beschäftigen: Was ist, wenn es Komplikationen gibt? Welche Möglichkeiten zur Schmerzlinderung gibt es? Welche Atmung kann unterstützend wirken? Die Kursleiterin vermittelt wichtiges Wissen und stimmt die Teilnehmenden auf das freudige Ereignis ein: Sie macht sie mit Übungen zur Förderung des Körperbewusstseins vertraut, zeigt Entspannungs- und Partnerübungen. Unter Anleitung probieren die Kursteilnehmerinnen die während der Geburt


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hilfreiche Atemtechnik aus, die verschiedenen Geburtshaltungen, und auch die Männer sind gefordert. Sie lernen, wie sie ihre Partnerin bei der Geburt unterstützen können. Eine Geburt ist etwas Einzigartiges und will sorgfältig vorbereitet sein. Dazu gehören zum einen eine medizinische Begleitung mit exakten Ultraschallkontrollen, eine Herztonüberprüfung und eventuell auch vorgeburtliche genetische Untersuchungen. Zum andern bietet das KSW mit Geburtsvorbereitungskursen (etwa ab der 28. Schwangerschaftswoche) den werdenden Eltern auch fachliche Unterstützung, damit sie sich mental wie körperlich optimal auf das grosse Ereignis vorbereiten können. In den Geburtsvorbereitungskursen haben die Teilnehmenden auch Gelegenheit, sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. Sie können die Gebärzimmer besichtigen. Sie lernen die diversen Hilfsmittel kennen – Mayahocker, Matten, Seile und Sitzbälle – und werden dabei über die verschiedenen Geburtsmethoden orientiert.

um die eigene Gesundheit und Fitness kümmern und mit der Rückbildungsgymnastik beginnen. Dafür gibt es am KSW einen Gruppenkurs, der auf maximal acht Teilnehmerinnen begrenzt ist. Unter fachkundiger Anleitung einer Physiotherapeutin lernen die jungen Mütter, ihren Beckenboden zu stärken und die Bauchund Rückenmuskeln wiederaufzubauen. «Das ist sehr wichtig», betont Barbara Zwimpfer, klinische Spezialistin Beckenboden am KSW. «Wer das versäumt, kann später Probleme bekommen, etwa Senkungsbeschwerden oder Inkontinenz.» Planschen und plaudern Pures Vergnügen ist das Babyschwimmen. Im beheizten Therapiebad des KSW sammeln Babys ab vier Monaten und Kleinkinder bis zwei Jahre spielerisch Erfahrung mit dem nassen Element. Durch

die Bewegung im Wasser wird die Muskelmotorik gestärkt, der Gleichgewichtssinn sowie das Gehör und das Gedächtnis werden geschult. Die Wasserlektionen beeinflussen die Entwicklung des Kindes in verschiedener Hinsicht positiv, zudem wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Viele Bewegungen und Spiele werden von Versen und Liedern begleitet, was die sensomotorische Entwicklung der Kleinkinder unterstützt. Nicht selten treffen sich beim Babyschwimmen Eltern, die bereits gemeinsam im Geburtsvorbereitungskurs waren. Natürlich haben sie sich jetzt erst recht viel zu erzählen: wie die Geburt für sie war, was sie in den ersten Wochen und Monaten zu Hause mit dem Nachwuchs schon so alles erlebt haben. Welche Sorgen sie bisweilen haben. Und welch riesige Freude an ihrem Kind.

Im nassen Element fühlen sich Kleinste und Grosse wohl.

Entspannende Massagen Ebenso wichtig wie die umfassende Betreuung vor der Geburt ist jene nach der Geburt. Das beginnt mit einer professionellen Stillberatung, für die das mit dem Unicef-Label «stillfreundliche Klinik» ausgezeichnete KSW seit langem bekannt ist. Ab der vierten Lebenswoche ihres Kindes können Eltern am KSW zudem Kurse in Babymassage besuchen: eine besondere Art, mit dem Baby zu kommunizieren und seine Bedürfnisse wahrzunehmen. Die Babymassage hilft dem Säugling, zur Ruhe zu kommen. Sie wirkt lindernd bei Blähungen und Koliken und fördert den Kontakt zwischen Eltern und Kind.

Babyschwimmen fördert die motorische Entwicklung. Sechs Wochen nach der Geburt, wenn alle Mikroverletzungen verheilt sind und der Beckenboden wieder gefestigt ist, sollte sich die Mutter auch wieder aktiv

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Augenklinik

Der stille Räuber der Sehkraft Im Unterschied zum grauen Star, der sich durch eine Verminderung des Sehvermögens bemerkbar macht, bleibt der grüne Star, das Glaukom, lange Zeit unbemerkt. Das macht diese Erkrankung besonders heimtückisch. Die Schäden sind irreversibel und können zur Erblindung führen.

Das Glaukom, der grüne Star, wird auch «der stille Räuber der Sehkraft» genannt. Die meisten Menschen, die von dieser fortschreitenden Erkrankung des Sehnervs betroffen sind, nehmen lange Zeit keinerlei Symptome wahr. Es sind keine äusseren Anzeichen am Auge zu erkennen, der

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grüne Star bereitet keine Schmerzen, und er beeinträchtigt lange Zeit auch nicht die Sehschärfe. Treten schliesslich doch Beschwerden oder Sehstörungen auf, ist es meist zu spät. Das Glaukom ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Man schätzt, dass in den Industriestaaten 1 bis

2 Prozent der Bevölkerung von dieser Erkrankung betroffen sind, wobei das Risiko mit zunehmendem Lebensalter signifikant steigt. Jenseits des 75. Lebensjahrs liegt die Häufigkeit zwischen 7 und 8 Prozent, jenseits des 80. Lebensjahres zwischen 10 und 15 Prozent.


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unterschätztes Risiko Auch Prof. Dr. med. Jörg Stürmer, Direktor der Augenklinik am KSW, hat praktisch täglich Patienten zu behandeln, die an einem Glaukom erkrankt sind. Glücklicherweise suchen zwar die meisten Patienten die Augenklinik oder einen Augenarzt auf, bevor sich Sehstörungen bemerkbar machen. Dennoch ist für Prof. Stürmer klar: «Das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, wird völlig unterschätzt. Die meisten Patienten wären besser noch früher zu uns gekommen.» Heimtückisch ist diese Augenkrankheit vor allem deshalb, weil sie so schleichend und ohne wahrnehmbare Veränderungen voranschreitet. Auch die Sehschärfe bleibt lange Zeit erhalten, da die Funktion der dafür verantwortlichen Sehnervenfasern erst knapp vor der Erblindung verloren geht. In diesem Stadium sind die Schäden am Sehnerv praktisch nicht mehr zu beheben. Bei frühzeitiger Diagnose kann die Krankheit mit den heutigen Therapiemöglichkeiten stabilisiert werden.

Wird ein Glaukom diagnostiziert, besteht das Hauptziel der Therapie darin, den Augendruck zu senken. Damit ein allfälliges Glaukom möglichst früh diagnostiziert werden kann, empfiehlt Prof. Stürmer eine Untersuchung durch einen Facharzt etwa im 40. Lebensjahr, die dann alle drei bis fünf Jahre wiederholt werden sollte. Dabei wird mit modernsten Geräten unter anderem der Sehnerv untersucht, die Sehschärfe geprüft, die Dicke der Hornhaut gemessen. Sehr wichtig ist ausserdem die Messung des Augendrucks, da ein erhöhter Augeninnendruck als der grösste Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukoms gilt. Weitere Risikofaktoren sind Durchblutungsstörungen, ein zu hoher Blutdruck, Diabetes mellitus und eine genetische Veranlagung. Wird ein Glaukom festgestellt, besteht das Hauptziel der Therapie darin, den

Regelmässige Untersuchungen durch den Augenarzt sorgen dafür, dass ein Glaukom frühzeitig erkannt wird.

Augendruck zu senken. Meist kann dies durch Medikamente erreicht werden, durch Augentropfen, welche entweder die Produktion von Kammerwasser im Auge drosseln oder dessen Abfluss verbessern. Das Gleiche erreicht man durch Laser- und Kältebehandlungen, indem man den Teil im Auge, der das Kammerwasser produziert, verödet. Mit einem anderen Laser kann man die Abflussporen etwas erweitern. 200 operationen pro Jahr Weit verbreitet ist die Meinung, dass sich der grüne Star – im Unterschied zum grauen Star, dem Katarakt – nicht operieren lässt. Dem ist allerdings längst nicht mehr so, wie Prof. Stürmer betont.

Heute gibt es je nach Art des Glaukoms verschiedene Operationsmöglichkeiten, und ein Grossteil hat ebenfalls das Ziel, den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern, indem operativ ein neuer Abflussweg aus dem Auge gelegt wird. Als sogenannter Goldstandard gilt heute die Filtrationsoperation, die eine sehr starke Augendrucksenkung bewirkt. Über 200 solcher Operationen werden am KSW jährlich durchgeführt. Auch sie können allerdings eine Glaukomerkrankung nicht heilen, sondern bloss den Krankheitsverlauf aufhalten oder wenigstens verlangsamen. Umso wichtiger ist die Früherkennung. Prof. Stürmer kann es nicht oft genug sagen: «Gehen Sie ab 40 regelmässig zum Augenarzt!»

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Kinderneurologie

Gewitter im hirn In der Kinderneurologie am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) des KSW werden Kinder und Jugendliche behandelt, die an Störungen des Nervensystems leiden. Zum Beispiel an Epilepsie.

Schwere epileptische Anfälle wie das «Grand Mal» sind dramatisch und für Aussenstehende oft beängstigend. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel verliert der Betroffene das Bewusstsein, wobei er bisweilen kurz zuvor noch einen Schrei ausstösst. Während des Anfalls ist die gesamte Muskulatur angespannt. Das Gesicht verzieht sich zur Grimasse, die Glieder zucken, Schaum tritt aus dem Mund. Da sich auch die Atemmuskulatur verkrampft, kann es vorübergehend zu

einem Atemstillstand kommen, das Gesicht verfärbt sich blau. Nach spätestens 30 Sekunden setzt die Atmung wieder ein, und nach einigen Minuten kommt der Patient in der Regel wieder zu sich. Sehr viel häufiger als der schwere Krampfanfall sind jedoch kleinere, eher unauffällige Anfälle, die sich in Bewusstseinspausen äussern. Der Blick wird starr und leer, die Gesichtszüge sind ausdruckslos. Bisweilen ist ein leichtes Zucken der Mundwinkel, der Augenlider oder im Bereich der Schultern oder der Arme zu beobachten. Wenn sich solche Anfälle häufen, spricht man von einer AbsenzenEpilepsie. Zwischen dem grossen Krampfanfall und der Absenzen-Epilepsie gibt es zahlreiche Zwischenformen. Ein halbes Prozent der Bevölkerung leidet an dieser neuronalen Störung. In zwei Dritteln aller Fälle treten die ersten epileptischen Anfälle bereits im Kindesoder Jugendalter auf. In der Schweiz sind davon in etwa 15 000 Kinder betroffen. Auffallendes Verhalten Dr. med. Regula Schmid ist Leitende Ärztin Kinderneurologie am Sozialpädiatrischen Zentrum, und dass ihre Patienten noch im Kindesalter sind, sieht man auf den ersten Blick: In einer Ecke ihres Sprechzimmers steht eine Puppenstube, eine Wand ist tapeziert mit bunten Zeichnungen. Zu den Patienten der Kinderneurologie zählen aber auch schon Neugeborene und Säuglinge, die an Muskelzuckungen leiden. Absenzen-Epilepsien hingegen setzen bei Kindern meist zwischen dem vierten und dem achten Lebensjahr ein. Den Eltern oder der Lehrperson fällt auf, dass das Kind bei der ge-

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rade aktuellen Tätigkeit innehält und sie erst nach Abklingen der Absenz wieder aufnimmt. Tritt eine einfache Absenz während des Sprechens auf, wird die Sprache langsamer; geht das Kind gerade, bleibt es wie angewurzelt stehen; ist es am Essen, führt es die Gabel nicht mehr zum Mund. Bei komplexen Absenzen geht die Störung mit Begleiterscheinungen einher, dem erwähnten Zucken. Andere Epilepsien treten erst in der Pubertät auf, etwa die Juvenile MyoklonusEpilepsie.

Wie bei einem Unwetter kommt es bei der Epilepsie zu einer übermässigen elektrischen Entladung der Nervenzellen. Eine Epilepsie, erklärt Dr. Schmid, ist eine chronische Erkrankung des Zentralnervensystems. «Das Gleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Gehirnzellen ist gestört, und viele Nervenzellen entladen sich gleichzeitig und zu stark.» Man könnte einen epileptischen Anfall auch als eine Art Gewitter im Kopf bezeichnen: Wie bei einem Unwetter kommt es zu einer übermässigen elektrischen Entladung der Nervenzellen im Gehirn. Die Ursachen für diese Störung sind vielfältig. Vorgeburtliche Fehlentwicklungen können dafür verantwortlich sein, aber auch schädigende Einflüsse während der Schwangerschaft, Verletzungen, Entzündungen, Hirntumoren,


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Das Elektroenzephalogramm dokumentiert die Spannungsänderungen in der Gehirnaktivität und bildet eine wichtige Grundlage für die Behandlung von Epilepsien.

Durchblutungsstörungen, Vergiftungen und Stoffwechselerkrankungen. Da Epilepsien nicht in einem einheitlichen Krankheitsbild fassbar sind, ist eine eingehende Untersuchung notwendig. Dr. Schmid nimmt sich die Zeit dazu. Wenn die Kinder zu ihr ins SPZ kommen, lässt sie sie spielen, zeichnen, erzählen, um sie in ihrem Verhalten zu beobachten. Dann werden die Reflexe geprüft, das Sehvermögen, das Gehör, die Bewegungsabläufe. Eine wichtige Grundlage für die Abklärung ist ausserdem das Erstellen eines Elektroenzephalogramms (EEG). Dabei werden die Spannungsänderungen in der Gehirnaktivität aufgezeichnet. Die Untersuchung, bei der Elektroden auf der Kopfhaut platziert und mittels dünner Drähte mit dem EEGGerät verbunden werden, dauert etwa eine Stunde und ist schmerzlos und ungefährlich.

Ermutigende Erfolgsquoten Die Behandlung einer Epilepsie hat zum Ziel, die Anfälle zu vermeiden oder zumindest die Häufigkeit ihres Auftretens zu verringern. Manchmal kann dies bereits durch eine Änderung des Lebensstils erreicht werden, indem die Betroffenen einen regelmässigen Schlaf-Wach-Rhythmus befolgen und bestimmte Lichtreize oder Geräusche, die einen Anfall auslösen können, vermeiden. In der Regel ist jedoch eine Behandlung mit Medikamenten erforderlich. Dazu steht heute eine breite Palette von Medikamenten mit verschiedenen Wirkstoffen zur Verfügung. Nicht jedes Medikament wirkt bei jedem Patienten gleich, und je nachdem sind die Nebenwirkungen zum Teil gravierend. Sehr wichtig sei deshalb die genaue Abstimmung des Medikaments auf den jeweiligen Patienten, betont Dr. Schmid. Mit dem richtigen

Medikament in der richtigen Dosierung führt die Behandlung im Kindesalter immerhin in drei von vier Fällen zu Anfallsfreiheit, bei Absenz-Epilepsien beträgt die Erfolgsquote gar 90 Prozent. Für Patienten mit therapieresistenten Epilepsien gibt es ausserdem neue Behandlungsmethoden wie die Vagusnervstimulation, und unter bestimmten Bedingungen ist auch eine Operation möglich. In jedem Fall zieht sich die Behandlung von epileptischen Störungen über Jahre. Jahre, in denen sich zwischen den jungen Patienten und dem Team am Sozialpädiatrischen Zentrum eine enge Beziehung entwickelt. Viele Kinder mit Epilepsie leiden noch unter weiteren Begleitproblemen: Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeits- oder Entwicklungsstörungen. Auch in diesen Bereichen bietet das SPZ mit seinem breiten Beratungs- und Therapieangebot professionelle Unterstützung.

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Patient-centered Imaging (PCI)

Computertomographie nach Mass Mit dem neuesten Computertomographen, der am KSW im Einsatz ist, können Untersuchungen exakt auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten abgestimmt werden. Dank der höheren Qualität der Schichtbilder sind noch genauere Diagnosen und gezielte therapeutische Eingriffe möglich.

Die 9-jährige Rahel (Name geändert) blickt konzentriert auf den Flachbildschirm an der Decke. Sie soll nach einem Huhn suchen, das sich auf dem Bauernhof versteckt hat. Nur kurz taucht das Tier hinter einer Hecke auf, bevor es den

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Kopf wieder einzieht. Doch Rahel hat aufgepasst, und schon geht das Spiel weiter, ein neues Bild erscheint, auf dem ein Huhn zu finden ist. Fast könnte man vergessen, dass sich das Mädchen nicht zum Spass im neu eingerichteten Untersu-

chungsraum des KSW befindet, sondern zur medizinischen Abklärung. Auch der nächste Patient, der zur Untersuchung im neuen Computertomographen (CT) ans KSW kommt, wird unterhalten. Auf dem Bildschirm wechseln sich Bilder von


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Berglandschaften ab, dazu erklingt Klaviermusik aus den Lautsprechern. «Alle Patienten können die Ambiance selbst wählen. Das gibt ihnen die Möglichkeit, sich in die Bilder zu vertiefen, ohne daran denken zu müssen, was um sie herum passiert», sagt Dr. med. Valentin Fretz, Leitender Arzt am Institut für Radiologie. Aus über hundert Szenen können die Patienten auswählen, per Knopfdruck lassen sich über ein Computerdisplay Wüstenlandschaften, die Südsee oder Unterwasseraufnahmen abrufen. «Manche mögen dies für eine Spielerei halten. Unsere Erfahrungen mit dem neuen Gerät zeigen aber, dass die Patienten positiv darauf reagieren. Sie sind ruhiger, ihr Blutdruck und ihre Pulsfrequenz sinken. Je entspannter die Patienten während der Untersuchung sind, desto höher ist die Qualität der Aufnahmen. Darauf kommt es letztlich an», sagt Dr. Fretz.

kömmlichen Röntgenaufnahme rotiert der Röntgenstrahl dabei um den Patienten, aus den so erzeugten Daten kann der Computer verschiedenste Schichtaufnahmen errechnen. «Wie Röntgenaufnahmen sind CT-Untersuchungen mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden», sagt Dr. Fretz. «Bevor eine Untersuchung durchgeführt wird, wägen wir deshalb stets den Nutzen gegen die Risiken ab. Der Einsatz des CT wird durch die hohe Aussagekraft der Aufnahmen gerechtfertigt. Dank der individuell abgestimmten Untersuchung lässt sich mit der neuesten Generation von CT-Geräten die Strahlendosis weiter reduzieren, zudem kann auch der Einsatz von Kontrastmittel verringert werden.»

noch präzisere Diagnosen Letztes Jahr konnte der neue Computertomograph am KSW in Betrieb genommen werden. Als einziges Institut der Schweiz verfügt das Kantonsspital damit über ein hochmodernes CT-Gerät, das eine individuelle Gestaltung des Untersuchungsraums erlaubt. Gleichzeitig lassen sich damit die Behandlungen auf die medizinischen Bedürfnisse der Patienten ausrichten, was von erheblichem Vorteil ist. Dr. Fretz erklärt: «Wenn bei einem Patienten die Bauchspeicheldrüse oder ein Knoten in der Lunge untersucht wird, so macht es einen Unterschied, ob der Patient schlank oder übergewichtig ist. Auch das Alter spielt eine Rolle. Mit dem neuen Gerät können wir diese Faktoren berücksichtigen und die Untersuchung gleichsam massgeschneidert vornehmen. Dadurch können wir für jeden Patienten und jede konkrete Fragestellung eine präzise Diagnose in maximaler Qualität mit minimaler Strahlenbelastung erstellen.» Das neue Verfahren, in der Fachsprache als PCI oder patientenzentrierte Bildgebung bezeichnet, stellt eine weitere Verbesserung der Computertomographie dar. Diese auf der Röntgentechnik basierende Methode wird seit den 1970er Jahren eingesetzt. Anders als bei der her-

die früher nicht für möglich

Die neuen Geräte erlauben Einblicke ins Innere des Körpers,

Rechner schneller werden und sich die Strahlen zeitlich und räumlich immer präziser steuern lassen», sagt Dr. Fretz. Neue Geräte ermöglichen so einerseits präzisere Untersuchungen von Kopf und Hals, Wirbelsäule und Gelenken, Brustund Bauchraum sowie an den Gefässen, etwa nach einem Schlaganfall, bei schweren Unfällen, Herzgefässerkrankungen, Lungenproblemen, Entzündungen oder Tumoren. Anderseits sind neuerdings auch sogenannt dynamische Untersuchungen möglich, etwa die Beurteilung der Herzmuskelbewegungen. Der CT wird auch vermehrt für Therapien und Behandlungen eingesetzt. So lässt sich mit Hilfe der Aufnahmen eine Nadel millimetergenau steuern, um an einer definierten Stelle Gewebeproben zu entnehmen oder Schmerzmittel gezielt an einen bestimmten Nerv der Wirbelsäule zu spritzen. Die neuen Geräte erlauben Einblicke ins Innere des Körpers, die früher nicht für möglich gehalten wurden.

gehalten wurden. Die nächste Patientin, die auf der Liege im CT-Gerät Platz nimmt, leidet an Durchblutungsstörungen in den Beinen. Nun sollen das Ausmass und die genaue Lage der Gefässverengungen bestimmt werden. Während die individuellen Einstellungen vorgenommen werden, sieht die Frau einen langen weissen Strand über sich, dazu hört sie Wellenrauschen und Entspannungsmusik. Die eigentliche Aufnahme dauert nur ein paar Sekunden, und kurz darauf erscheinen auf dem Monitor des Radiologen bereits die Schichtaufnahmen des einen Beins. Anhand dieser Bilder kann zusammen mit den Spezialisten die weitere Behandlung genau festgelegt und beurteilt werden, ob beispielsweise eine Operation durch den Gefässchirurgen oder das Einlegen eines Stents durch den interventionellen Radiologen besser geeignet ist, um die Gefässe wieder durchlässig zu machen.

Je entspannter die Patienten sind, desto höher ist die Qualität der Aufnahmen.

Gezielte therapien Das Einsatzgebiet der Computertomographie erweitert sich laufend. «Das liegt daran, dass die Geräte selbst und die

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Gallensteine

Rasche Linderung der Beschwerden Gallensteine können sehr schmerzhaft sein und in gewissen Fällen zu ernsthaften Komplikationen führen. Dank endoskopischen Verfahren lassen sich Erkrankungen der Gallenwege genau diagnostizieren und schonend behandeln.

Patrizia Hofer (Name geändert) klagt über Schmerzen im Oberbauch, die Haut hat sich gelb verfärbt, dazu kommen Appetitlosigkeit und ein starker Juckreiz. Ihr Hausarzt vermutet eine Gelbsucht und überweist die 55-jährige Frau ans KSW. Dort bringt eine Ultraschallunter-

suchung die Ursache der Beschwerden ans Licht: Auf dem Bildschirm sind Gallensteine zu erkennen, die Gallenwege sind verstopft. Eine Behandlung ist notwendig, die Gallensteine müssen rasch entfernt werden. Nach weiteren Abklärungen und einer leichten Narkose wird

der Patientin wenig später ein Endoskop durch die Speiseröhre eingeführt. Vom zwanzig Minuten dauernden Eingriff spürt Patrizia Hofer nichts. Fast ebenso rasch verbessert sich ihr Zustand: «Wenn die Patienten aufwachen, ist ihnen die Erleichterung sogleich anzumerken», sagt

Bei der Gallenwegsspiegelung wird ein Endoskop durch die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm eingeführt.

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Dr. med. Res Jost, Chefarzt Gastroenterologie am KSW. «Werden die Gallensteine entfernt, sind noch unter der Narkose erste Verbesserungen bemerkbar. Der Pulsschlag und die Atmung normalisieren sich.» Ein unmittelbarer Erfolg. Schmerzhafte Koliken Gallensteinleiden sind recht verbreitet, mit zunehmendem Alter treten sie häufiger auf. In den industrialisierten Ländern werden bei rund 20 Prozent der Frauen und bei 10 Prozent der Männer zwischen 45 und 75 Jahren Gallensteine gefunden. Die Mehrzahl der Betroffenen bleibt jedoch beschwerdefrei. Bei einigen treten Komplikationen auf, die behandelt werden müssen, zum Beispiel Gallenkoliken oder wie im Fall von Frau Hofer der Verschluss der Gallenwege. «Sind die Gallenwege verschlossen, so führt dies rasch zu einer Gelbsucht. Der Gallenfarbstoff kann nicht mehr abfliessen und lagert sich in der Haut ab», erklärt Dr. Jost. Begünstigt wird die Bildung von Gallensteinen, wenn sich die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit plötzlich ändert, etwa durch hormonelle Veränderungen, durch fettreiche Ernährung oder bei einer raschen Gewichtsabnahme.

Die endoskopische Entfernung von Gallensteinen erfordert eine hohe Spezialisierung und viel Erfahrung. Die hier beschriebene Behandlungsmethode wird als ERCP bezeichnet, die Abkürzung steht für endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie. Bei dieser Gallenwegsspiegelung wird ein Endoskop, an dessen Ende sich eine Lichtquelle und eine Kamera befinden, durch die Speiseröhre und den Magen bis in den Zwölffingerdarm eingeführt, in den die Gallenwege und die Bauchspeicheldrüse münden. Anschliessend wird mit einem Katheter Kontrastmittel in die Gallengänge gespritzt, bei der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen werden allfällige Verengungen der Gänge sicht-

Ist der Gallengang verengt? Der Blick auf den Monitor bringt es an den Tag.

bar. Im nächsten Schritt wird die Gallenöffnung durch einen Schnitt erweitert, durch den sich schliesslich die Gallensteine entfernen lassen. Stents öffnen verengte Gallenwege Nebst Gallensteinen kann die Ursache für die Verstopfung der Gallenwege auch ein Tumor der Bauchspeicheldrüse sein. In diesem Fall wird der verengte Gallengang mittels ERCP geöffnet, dann wird ein Stent eingesetzt. Dieses Kunststoff- oder Metallröhrchen gewährleistet, dass die Gallenwege danach offenbleiben und die Gallenflüssigkeit abfliessen kann. Die Lebensqualität des Patienten wird unmittelbar verbessert, und man gewinnt Zeit, um die weitere Behandlung des Tumors festzulegen. Einfach sind die Eingriffe nicht. «ERCP verlangt eine hohe Spezialisierung. Die Öffnung in den Gallengang ist sehr klein, manchmal misst sie nur einen Millimeter. Diese Stelle muss gefunden und dann im richtigen Winkel kanalisiert werden. Das verlangt viel Übung und ein eingespieltes Team», erklärt Dr. Jost. Erfahrung und Routine hängen direkt von den Fallzahlen ab, weshalb ERCP nur in Zentrumsspitälern durchge-

führt wird. Mit rund 300 Eingriffen im Jahr, die Dr. Jost am KSW durchführt, zählt er in der Schweiz zu den gesuchten Spezialisten. Früher wurden Gallensteine entfernt, indem die Gallenwege operativ geöffnet wurden. Das waren grosse, komplikationsreiche Eingriffe. Diese Gallengangchirurgie wird heute nicht mehr betrieben. Anfang der 1970er Jahre begann man, ERCP einzusetzen, danach wurde die Technik laufend verbessert, und seit 1990 gehört die Behandlung zur Routine. «ERCP hat in der Behandlung von Verengungen der Gallenwege enorme Verbesserungen gebracht. Die Patienten profitieren von einer schonenden Behandlung. Dank den Möglichkeiten der Endoskopie kann im Anschluss an die Diagnose gleich die zweckmässige Therapie erfolgen. Gallensteine werden entfernt oder andere Ursachen beseitigt, die zum Verschluss der Gallenwege führten», sagt Dr. Jost. In schwereren Fällen, etwa bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenentzündungen, ist ein stationärer Aufenthalt erforderlich, in den meisten Fällen aber können die Patienten nach ein paar Stunden wieder nach Hause.

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KSW-ENGAGEMENT

Wissen weitergeben, um Leben zu retten Seit drei Jahren pflegt das KSW eine Partnerschaft mit einem Provinzspital in Laos. Fachleute aus den verschiedensten Bereichen des Kantonsspitals engagieren sich in ihrer Freizeit, um Wissen weiterzugeben und die medizinische Versorgung im südostasiatischen Land zu verbessern.

Minenverletzungen, Verbrennungen, Typhus: Im Provinzspital Phonsavan in Laos finden sich Verletzungen und Krankheitsbilder, die in der Schweiz so nicht vorkommen. Die Mittel für die medizinische Behandlung sind äusserst begrenzt: Für die 250 000 Einwohner der Provinz stehen im Spital von Phonsavan 75 Betten bereit, 15 Ärzte sind im Einsatz. Zum

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Vergleich: Dem KSW stehen bei einem ähnlichen Einzugsgebiet 500 Betten und 300 Ärzte zur Verfügung. Die Pflege der Patienten in Phonsavan übernehmen die Angehörigen, sie kochen und kommen für die Kosten für Verbandsmaterial und Medikamente auf. Die Armut führt zu einschneidenden Situationen: «Weil eine Familie den Sauerstoff zur Beatmung nicht

mehr bezahlen konnte, musste sie ihre Tochter, die an einer Lungenentzündung litt, nach Hause nehmen. Kurz darauf starb das Kind. Das ist sehr schwer zu ertragen», sagt Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Medizinische Poliklinik am KSW. Dr. Gubler kennt die Situation in Laos gut. Seit 2010 war er viermal in Phonsavan im Einsatz. In dieser Zeit haben sich


KSW-ENGAGEMENT

auch zahlreiche Laborantinnen, Pflegefachfrauen und Ärztinnen aus dem KSW im Provinzspital in Laos engagiert. Sie alle beteiligen sich an einer aussergewöhnlichen Partnerschaft, welche das KSW mit dem Spital Phonsavan ins Leben gerufen hat. «Wir möchten den Wissensaustausch ermöglichen und auf diese Weise zur medizinischen Entwicklung in Laos beitragen. Gleichzeitig erhält unser Personal die Gelegenheit, Erfahrungen in einer medizinischen Arbeitsumgebung mit minimalen Ressourcen zu sammeln. Dies und die Kontakte zur äusserst herzlichen Bevölkerung bedeuten einen unermesslichen persönlichen Gewinn», umschreibt Dr. Gubler die Ziele und Erfolge der Partnerschaft. Als die Direktion des KSW die Idee formulierte, war er rasch mit von der Partie. Dr. Gubler war am Anfang seiner Laufbahn mehrmals für Médecins Sans Frontières im Einsatz gewesen, das erste Mal in Somalia, wo er 1980 ein Lager mit 40 000 Flüchtlingen medizinisch betreute. In Kontakt mit dem Spital in Phonsavan kam er dann durch Schweizer Ärzte vom Swiss Laos Hospital Project, einer Organisation, die sich für die Weiterbildung des laotischen Personals vor allem im Bereich der Geburtshilfe einsetzt. Wissen grosszügig weitergeben Dr. med. Julia Sproedt liess sich schnell begeistern von der Idee, ihr medizinisches Wissen in Laos weiterzugeben. Letztes Jahr war die Fachärztin für Handchirurgie FMH für zwei Wochen in Phonsavan. «Im Vordergrund stand die Behandlung von Verbrennungen. In Laos kochen viele Menschen am offenen Feuer. Die Familien sind kinderreich, da

kommt es leider immer wieder vor, dass ein Kind zu nahe an die Flammen gerät. Wer sich im Kindesalter verbrennt, leidet oft ein Leben lang darunter, denn durch die Vernarbung der Haut kann die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt werden.» Aus diesem Grund hat Dr. Sproedt begonnen, die laotischen Ärzte darin zu schulen, mit den richtigen Massnahmen eine möglichst geringe Narbenbildung zu erreichen. Gleichzeitig hat sie einige Operationen durchgeführt und mit gezielten Schnitten schwere Beeinträchtigungen durch Verbrennungsnarben korrigiert. Ihr chirurgisches Wissen setzt sie auch bei der Behandlung von Minenopfern ein. Das Land, das zwischen Thailand und Vietnam liegt, wurde im Vietnamkrieg von den USA bombardiert. «Die Streubomben stellen bis heute eine grosse Gefahr dar für spielende Kinder oder für Erwachsene, die Metallteile suchen oder auf dem Feld arbeiten.»

Wir setzen keine öffentlichen Gelder für die Partnerschaft mit Phonsavan ein, das Projekt lebt vom freiwilligen Engagement der Einzelnen. Schon dieses Jahr will Dr. Sproedt wieder nach Phonsavan reisen. «Es lohnt sich, die Schulung der Ärzte weiterzuführen. Die Leute im Spital sind sehr motiviert.» Weitere Schwerpunkte der Spitalpartnerschaft sind auf das Labor und die Notfallstation gelegt worden. «Die Infrastruktur ist einfach, die Mittel sind beschränkt: Wir versuchen zu hel-

Spendenkonto ZKB, 8010 Zürich CH 45 0070 0110 0034 5532 9 Verein Spitalpartnerschaft Phonsavan (Laos) & Kantonsspital Winterthur PC 80-151-4

fen, damit das Beste daraus gemacht wird. Das Personal ist theoretisch gut geschult, doch die Abläufe lassen sich verbessern. Die nötigen Anpassungen brauchen viel Geduld. Wie in anderen asiatischen Ländern darf in Laos Kritik nicht direkt geäussert werden, sonst würden die Betroffenen das Gesicht verlieren», erklärt Dr. Gubler. So ungewöhnlich wie die Spitalpartnerschaft ist auch die Finanzierung des Projekts: Alle KSW-Mitarbeitenden beziehen für einen Aufenthalt in Laos Ferien, die Reise bezahlen sie selbst. «Wir setzen keine öffentlichen Gelder für die Partnerschaft mit Phonsavan ein, das ist nicht die Aufgabe eines Kantonsspitals. Das Projekt lebt vielmehr vom freiwilligen Engagement der Einzelnen», sagt Dr. Gubler. Trotz der organisatorischen und finanziellen Trennung ist das KSW vielseitig mit dem Projekt verbunden – im Vorstand des Trägervereins sitzen Mitglieder der Spitalleitung. Das Projekt wird durch Beiträge und Spenden von Einzelpersonen und privaten Institutionen mitgetragen. Wer mehr über das Projekt erfahren und es unterstützen möchte, findet unter www.ksw-laos.ch nähere Informationen.

Die Infrastruktur im Spital von Phonsavan ist einfach, die Mittel sind beschränkt: Die Freiwilligen aus Winterthur versuchen das Beste daraus zu machen.

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Austrittsmanagement

Von Anfang an auf dem richtigen Pfad Mit dem Aufenthalt im Spital ist eine Behandlung selten abgeschlossen. Umso wichtiger ist es, die Zeit danach fr端hzeitig zu planen. Am KSW wird die Austrittsplanung ernst genommen, dadurch haben die Patienten von Anfang an Klarheit 端ber den Therapieverlauf, und es steht mehr Zeit zur Verf端gung, um die weiterf端hrende Betreuung sicherzustellen.

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Regula Maier (alle Namen der Patienten geändert) ist mit hohem Fieber und Atemnot ins KSW überwiesen worden. Hier wird eine Lungenentzündung diagnostiziert. Während die 85-jährige Patientin mit Antibiotika behandelt wird, läuft bereits die Planung für die Zeit nach ihrem Spitalaufenthalt. Damit Regula Maier wieder nach Hause gehen kann, müssen ein paar Dinge vorbereitet werden. Bis anhin hat sie den Haushalt geführt und sich um ihren dementen Mann gekümmert. Von der Krankheit geschwächt, wird sie in den nächsten Wochen dazu nicht in der Lage sein. «In solchen Situationen geht es zuerst darum, Klarheit über die Möglichkeiten und die Bedürfnisse der Patienten und ihres Umfelds zu gewinnen. Wichtig ist es auch, frühzeitig Kontakt zu anderen Institutionen aufzunehmen, die sich um die Rehabilitation oder die Übergangspflege kümmern – dies für den Fall, dass sich der Allgemeinzustand der Patientin nicht rasch verbessert», sagt Daniela Suter, Pflegeexpertin Departement Medizin. Diese Massnahmen werden unter dem Begriff Austrittsmanagement zusammengefasst. «Dabei geht es nicht darum, dass die Patienten möglichst rasch aus dem Spital entlassen werden. Ziel ist es vielmehr, dass die Behandlung nachhaltig ist. Das ist zentral. Ist die Nachbetreuung sichergestellt, kommt es nach dem Austritt seltener zu Komplikationen. Auf diese Weise kann ein erneuter Spitalaufenthalt vermieden werden.» Enge Koordination Damit dies reibungslos funktioniert, braucht es eine enge Koordination zwischen den Fachpersonen aus verschiedenen Berufsgruppen. Ärzte und Pflegende sind daran ebenso beteiligt wie Therapeuten, die Sozialberatung und externe Stellen. Alle müssen ihre Tätigkeiten aufeinander abstimmen. Ebenfalls früh einbezogen werden die Angehörigen. Kurz nach dem Eintritt von Regula Maier ist deshalb ihre Tochter, die im nahen Ausland lebt, ans KSW gekommen. In einem gemeinsamen Gespräch mit der Pflege, dem Sozialdienst und dem ärztlichen Dienst wird die Belastungssituation von

Viele Patienten benötigen auch nach der Entlassung aus dem Spital Unterstützung.

Frau Maier im Alltag geklärt. Gleichzeitig werden die Behandlungsziele festgelegt, dass sie zum Beispiel ohne Atemnot Treppen steigen oder im Haushalt selbst für sich sorgen kann. Davon hängt es ab, ob sie wieder nach Hause gehen kann oder ob ein temporärer Aufenthalt an einem anderen Ort nötig sein wird. Alle drei Tage werden diese Ziele überprüft. Erholt sich Frau Maier innert zehn Tagen ausreichend, kann sie nach Hause. Bis zu diesem Zeitpunkt sind Haushaltshilfe und Mahlzeitendienst zu organisieren, für die Pflege ihres Mannes ist die Spitex aufzubieten. Auf diese Weise ist ein reibungsloser Übertritt gewährleistet. Reto Bühler, 50, leidet seit längerem unter Arthrose im Knie. Jetzt schränken ihn die Schmerzen derart ein, dass ihm der Orthopäde am KSW vorschlägt, ein künstliches Kniegelenk einzusetzen. Einen Monat vor dem geplanten Eingriff erhält er einen Anruf von Rahel Grabiele, Leiterin Patientenkoordination des Departements Chirurgie am KSW. «Wir machen uns ein Bild vom Umfeld des Patienten, um die Nachsorge frühzeitig mit ihm festzulegen. Dazu gehören Fragen nach der Wohnsituation und nach dem Bedarf einer anschliessenden Nachsorgeinstitution. Welche Nachsorge angezeigt ist, darüber entscheidet im Einzelfall der Orthopäde.» Bei Reto Bühler, der allein lebt und drei Stockwerke bewältigen muss, um in seine Wohnung zu gelangen, drängt sich nach dem Spitalaufenthalt ein Kuraufenthalt mit Physiotherapie auf. Wenn er nach Hause geht, soll er sich selbständig und sicher bewegen können.

Deshalb klärt Rahel Grabiele nun die Kostenfolgen ab, denn Patienten müssen für einen Teil der Kur selbst aufkommen. Schliesslich reserviert sie ein Zimmer in dem Kurhaus, für das sich der Patient entschieden hat.

In der Chirurgie kümmern sich vier Koordinatorinnen um das Austrittsmanagement. «In der Chirurgie werden viele Eingriffe längerfristig geplant. Bei diesen Operationen lassen sich die Behandlungen und damit auch die Aufenthaltsdauer besser abschätzen. So kann der Austritt viel früher geplant werden», sagt Rahel Grabiele. Wenn Reto Bühler zur Operation ins KSW kommt, wird deshalb der Übertritt ins Kurhaus bestätigt und der Transport organisiert. Gleichzeitig wird der Austrittstermin festgesetzt. «So hat der Patient von Anfang an Klarheit über den Prozess. Nach der Operation wird die Planung laufend überprüft. Falls die Erholung nicht planmässig verläuft, kann der Übertritt auch um ein paar Tage verschoben werden.» Die Physiotherapie, das heisst, die Mobilisierung und der anschliessende Aufbau der Muskulatur, kann nach dem Übertritt ins Kurhaus nahtlos weitergeführt werden. Mehr zeit für die optimale Lösung Die Austrittsplanung wird am KSW ernst genommen. In der Chirurgie kümmern sich vier Patientenkoordinatorinnen um

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das Austrittsmanagement. In der Medizin wird diese Aufgabe von der Pflege übernommen und so der kontinuierliche Informationsfluss zwischen allen Beteiligten sichergestellt. Letztes Jahr ist dazu ein

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Pilotprojekt durchgeführt worden. «Dabei hat sich gezeigt, dass es sich lohnt, die Sozialberatung, welche den Aufenthalt in einer Nachsorgeeinrichtung organisiert, früh einzubeziehen. Dadurch wird

der Kontakt zu anderen Institutionen schneller gesucht. Allgemein wächst die Sensibilität für die Fragen, die mit dem Austritt zusammenhängen. So kommen gewisse Themen früher zur Sprache, und


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wir gewinnen Zeit, um die optimale Lösung für die Patienten zu finden», sagt Daniela Suter.

Ein chronisch krankes Kind zu haben, ist für die Familien meist ein Schock. In einer Abteilung des Kantonsspitals wird der Zeitpunkt des Spitalaustritts anders geplant: in der Geburtshilfe. «Nach einer spontanen Geburt gehen die Frauen in der Regel nach fünf, nach einem Kaiserschnitt nach fünf bis sieben Tagen nach Hause», sagt Corinne Langenegger, Fachverantwortliche Pflege im Departement Geburtshilfe und Gynäkologie. «Vorausgesetzt, es treten keine Komplikationen auf. Viele junge Mütter möchten allerdings schon früher wieder nach Hause. Bei uns können sie selbst entscheiden, ob sie ambulant gebären oder das Spital nach ein, zwei Tagen verlassen. Die Frauen sind ja jung und gesund.» Verlassen die Frauen mit ihren Kindern das Spital frühzeitig, sind zwei Dinge abzuklären: Erwünscht ist eine ambulante Hebammenbetreuung, um den erforderlichen Stoffwechseltest beim Kind durchzuführen und die Nachsorge für die Frau sicherzustellen. Bei Stillproblemen rät Corinne Langenegger dazu, die ambulante Stillberatung des KSW in Anspruch zu nehmen. «Auch bei Geburten ist eine gute Nachbetreuung zentral. Viele Frauen organisieren während der Schwangerschaft eine ambulante Betreuung im Wochenbett durch eine Hebamme oder nutzen die ambulante Wochenbettbetreuung, welche das Kantonsspital anbietet. Eine wichtige Aufgabe übernehmen auch Mütter- und Väterberatungen, welche die Eltern bei der Betreuung ihres Kindes unterstützen. Hier erleichtern wir die Kontaktsuche.»

re, wie beim zehnjährigen Kevin. Bei dem Jungen, der schon länger unter übermässigem Durst und Erschöpfung gelitten hat, ist Diabetes mellitus festgestellt worden. Nun wird er im Spital genauer untersucht, und es wird mit der Insulinbehandlung begonnen. Zu Hause wird Kevin das Insulin, das die Verwertung des Blutzuckers ermöglicht und das sein Körper nicht in genügender Menge produziert, weiter benötigen. Wohl ein Leben lang werden die täglichen Spritzen unter die Haut seinen Alltag prägen. «Von einem Tag auf den anderen ein chronisch krankes Kind zu haben, ist für die Familien meist ein Schock», sagt Simone Herzog, Pflegeexpertin im Departement Kinder- und Jugendmedizin. «Das Leben wird nicht mehr das gleiche sein. Die Kontrollen, die täglichen Insulinspritzen, die bewusste Ernährung – die Umstellung im Alltag ist gross.» Eine gründliche Aufklärung des Kindes, der Eltern sowie der Geschwister ist deshalb notwendig. Im Gespräch mit der Kinderdiabetologin, der Ernährungsberatung, der Diabetes-

beratung und der Pflege werden Fragen der Familie geklärt. «Die Familienangehörigen müssen wissen, worauf im Alltag zu achten ist, zu Hause genauso wie in der Schule. Zentral für die Behandlung sind die Insulinspritzen. Die Eltern und später auch das betroffene Kind müssen lernen, diese richtig zu setzen», erklärt Simone Herzog. Ob chirurgische Eingriffe oder medizinische Vorfälle, ob Erwachsene, Kinder oder Jugendliche betroffen sind: Die Planung des Spitalaustritts ist Teil eines bewussten, verantwortungsvollen Umgangs mit den Patienten. Dabei kommt dem Pflegedienst eine Schlüsselaufgabe zu, denn er muss die nötigen Absprachen mit den Fachpersonen, den Angehörigen und externen Institutionen treffen. Auf diese Weise haben die Patienten von Anfang an Klarheit über ihren Spitalaufenthalt. Dank der ausführlichen Informationen finden sie sich zu Hause rascher wieder zurecht, und wegen der rechtzeitigen Vorbereitung bekommen sie die passende Nachbetreuung.

Wohin kann ich zur Physiotherapie gehen? Das KSW hilft bei der Organisation des Alltags nach dem Spitalaufenthalt.

Lebenslange nachbetreuung Eine besondere Bedeutung kommt der Nachbetreuung bei chronischen Erkrankungen zu. Hier reicht die Behandlung weit über den Spitalaufenthalt hinaus, manchmal über Monate oder sogar Jah-

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Kardiologie

Den herzmuskel stärken Herzpatienten werden am KSW wieder fit gemacht. In der ambulanten Rehabilitation, die kurz nach einer Herzoperation oder einer Intervention am Herzen beginnt, trainieren sie im Kraftraum und bewegen sich im Wald. Die körperliche Belastung stärkt den Herzmuskel und trägt zu einem gesunden Lebensstil bei.

Auch Anton Müller (Namen der Patienten geändert) hat es wie aus dem Nichts getroffen: Verschluss eines Herzkranzgefässes. Dabei ist er schlank und ernährt sich vermeintlich gesund, und er ist immer sportlich gewesen, früher lief er sogar Marathon. Dann, mitten in einer Sitzung, treten plötzlich starke Schmerzen hinter dem Brustbein auf. Seine Geschäftskollegen reagieren richtig, alarmieren sofort die Sanität. Innerhalb weniger Minuten trifft der Notarzt mit dem Rettungsdienst ein. Er verabreicht erste Medikamente und informiert das KSW über Funk über den Patienten, damit das Team bei dessen Ankunft bereitsteht und sich gleich um den Patienten kümmern

kann. Eine halbe Stunde nach der Alarmierung wird Anton Müller bereits im Herzkatheterlabor von Prof. Dr. med. André Linka, Chefarzt Kardiologie, behandelt. Über einen Herzkatheter wird das verstopfte Blutgefäss wieder eröffnet und ein Stent eingesetzt, eine kleine gitterartige Gefässstütze, die für eine regelmässige Durchblutung sorgt. «Bei einem Herzinfarkt ist die Reaktionszeit entscheidend. Werden Teile des Herzmuskels nicht mehr durchblutet, beginnen sie innerhalb von Minuten bis Stunden abzusterben. Auch wenn sie nachträglich wieder mit Blut versorgt werden, erholen sich diese Bereiche nicht mehr vollständig. Deshalb ist es so wichtig, die Blutge-

fässe möglichst rasch wieder zu öffnen», sagt Prof. Linka. Mehr als nur Symptombekämpfung Bereits nach drei Tagen kann Anton Müller das Spital verlassen. Mit dem KSW bleibt er die nächste Zeit allerdings in engem Kontakt: Dreimal pro Woche kommt er für die ambulante Herzrehabilitation ins Kantonsspital, drei Monate lang. Werden nach einem Infarkt die Herzgefässe wieder geöffnet, ist der Patient nicht geheilt. «Mit dem Eingriff werden nur die Symptome behoben, wird also die Durchblutung wieder sichergestellt. Die chronische Schädigung der Herzgefässe, die zum Verschluss geführt

Bei einem Infarkt zählt jede Minute. Im Herzkatheterlabor können verstopfte Blutgefässe innert Kürze wieder geöffnet werden.

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Dank gezieltem Training im Wald und im Kraftraum gewinnen Herzpatienten das Vertrauen in ihren Körper zurück.

hat, bleibt aber bestehen», sagt Dr. med. Klaus Weber, Oberarzt Kardiologie am KSW. «Deshalb wird die Behandlung nach dem Spitalaufenthalt fortgeführt. Nebst Medikamenten, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden, gehören dazu auch ein gezieltes körperliches Training und eine mediterrane Ernährung.» Dazu muss erst eine Hürde überwunden werden. Viele Patienten sind nach einem Herzinfarkt stark verunsichert. Sie fragen sich, was sie ihrem Herzen noch zutrauen können, ob es zum Beispiel nicht gefährlich ist, die volle Einkaufstasche die Treppe hochzutragen. «Viele Herzpatienten versuchen sich in dieser Situation zu schonen. Doch das ist falsch. Bleibt die normale Belastung aus, kann das Herz weiteren Schaden nehmen. Deshalb leiten wir die Patienten bei einem gezielten Training an, so können sie wieder Vertrauen in den eigenen Körper aufbauen», sagt Dr. Weber. Aus diesem Grund hat das KSW schon vor

einigen Jahren ein Programm zur ambulanten Rehabilitation für Herzpatienten entwickelt.

Noch immer ist der Herzinfarkt die häufigste Todesursache in der Schweiz. Dank dem Training ist bei Anton Müller die Verunsicherung gewichen. Gemeinsam mit anderen Herzpatienten verbessert er spielerisch seine Koordination und sein Gleichgewicht, bevor er das Ausdauertraining auf dem Fahrradergometer absolviert. Zweimal pro Woche kommt er zusammen mit den anderen Herzpatienten des KSW im Fitnessraum ins Schwitzen, einmal pro Woche geht die Gruppe zum Nordic Walking ins Römerholz, und das bei jedem Wetter, ausser bei Sturm oder Glatteis. Begleitet werden die Trainings stets von geschulten Herztherapeu-

ten; zur Sicherheit führen sie auch einen Defibrillator mit. Warum Schonung schädlich ist Noch immer ist ein Herzinfarkt die häufigste Todesursache in der Schweiz. Die Risikofaktoren sind bekannt: rauchen, ungesunde Ernährung und Stress, die häufig zu Übergewicht und Bluthochdruck führen. Diese Faktoren, nebst genetischer Veranlagung, fördern die Schädigung der Blutgefässe und können zu einem Herzinfarkt führen. Die Behandlung von Herzkrankheiten hat enorme Fortschritte erfahren, vor allem in der interventionellen Kardiologie, wie sie am KSW zur Behandlung von Gefässverengungen eingesetzt wird. Das KSW kann dabei auf umfassendes Know-how zurückgreifen. Neben Prof. Linka arbeiten heute drei weitere Kardiologen am Herzzentrum: Prof. Dr. med. Jürgen Frielingsdorf, PD Dr. med. Thomas A. Fischer und Dr. med. Klaus Weber. Rund

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Das Herz spüren: Auch Entspannungsübungen gehören zum Trainingsprogramm.


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um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr steht heute ein Team von kompetenten und erfahrenen Fachleuten für kardiologische Eingriffe bereit. Dadurch entfallen zeitaufwendige Transporte in andere Spitäler. Auch die anschliessende Therapie hat sich stark verändert. Noch in den 1970er Jahren blieben Herzpatienten bis zu einem halben Jahr in einem Akutspital, wo ihnen anfänglich jede körperliche Aktivität untersagt war; selbst um sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen, mussten sie die Hilfe des Pflegepersonals in Anspruch nehmen. Diese Liegekur führte zu einem massiven Muskelschwund und nicht selten zu Lungenembolien und Lungenentzündungen, teilweise mit tödlichen Folgen. Diese Risiken werden heute durch eine rasche Mobilisation der Patienten verringert. Das Herz verträgt schon kurz nach einer Herzoperation bzw. einer Intervention normale körperliche Aktivität, das ist aus klinischen Studien bekannt. 90 Prozent der Herzinfarkte verlaufen leicht, die Pumpleistung des Herzens ist dabei nur geringfügig eingeschränkt. Bei 10 Prozent liegt hingegen eine schwere Schädigung vor, wegen der Pumpschwäche des Herzens geraten die Patienten rasch ausser Atem, wenn sie sich anstrengen. Doch auch diese Patienten werden von den Therapeuten ermutigt, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten rasch wieder zu belasten. «Wer unter einer schweren Herzinsuffizienz leidet, nimmt ebenfalls an unserem Programm teil. Natürlich ist dabei die Intensität geringer. Zudem werden diese Patienten genauer überwacht», sagt David Gisi, Leiter der Physiotherapie.

Wer mit dem Rauchen aufhört, mindert das Risiko eines Infarkts massiv. Das Training in der Gruppe wirkt sich positiv aus, denn die Teilnehmer können sich untereinander austauschen und bleiben in ihrem normalen sozialen Umfeld integriert. Das ist einer der Gründe, weshalb die ambulante Herzrehabilitation, wie sie am KSW angeboten wird, zu besseren Ergebnissen führt als eine stationäre Therapie. «Aus Untersuchungen wissen

Das Training ist äusserst vielfältig – und macht auch Spass.

wir, dass der Behandlungserfolg grösser ist, wenn ein Patient das notwendige Training von Anfang an in seinen Alltag integrieren kann. Eine ambulante Therapie führt viel öfter dazu, dass Betroffene ihre Gewohnheiten ändern können. Das verbessert längerfristig ihre Lebensqualität», erklärt David Gisi. Das Programm kommt bei den Patienten gut an. «Die meisten sind richtig motiviert. Manchmal müssen wir Herzpatienten beim Training sogar etwas bremsen, vielfach Männer, die auch im Beruf sehr leistungsorientiert sind.» Psychologische unterstützung Gewisse Patienten brauchen mehr Unterstützung. Klara Schmid zum Beispiel. Die 76-jährige Frau hat immer auf dem Hof gearbeitet. Sport kennt sie nur vom Fernsehen, wie es für ihre Generation normal ist. Die Schmerzen in der Brust, die manchmal auftraten, nahm sie zwar wahr, doch zum Arzt ging sie lange nicht. Nach der Akutbehandlung und dem Einsetzen eines Stents sieht sie den Sinn einer Rehabilitation erst nicht ein, zu Hause auf dem Hof könne sie sich nützlich machen, da habe sie genug Bewegung. «In solchen Situationen braucht es manchmal etwas Geduld, um den Patienten die Vorteile einer ambulanten Therapie verständlich zu machen», sagt Dr. Weber. «Ein Grund für die Ablehnung

kann auch Angst sein. Wie gesagt, das Vertrauen in den eigenen Körper ist nach einem Herzinfarkt vielfach erschüttert. Das muss erst Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden. Wenn die Verunsicherung sehr gross ist, ziehen wir einen Psychologen oder einen Psychiater bei und empfehlen den Patienten eine Beratung.» Zur Unterstützung der Patienten dient auch ein eigens für Herzpatienten zusammengestelltes Vortragsprogramm. Einmal pro Woche gibt es im Anschluss an das Training Referate zu Themen wie herzgesunde, mediterrane Ernährung, Bewegung, Physiotherapie, Herz und Psyche oder Stressbewältigung. Das Angebot wird durch die Sprechstunde «Raucherstopp» vervollständigt. Gelingt es, langjährige Raucher zum Verzicht auf den Zigarettenkonsum zu bewegen, lässt sich einer der wichtigsten Risikofaktoren abschwächen. Alle diese Angebote tragen dazu bei, dass Patienten nach Abschluss der zwölfwöchigen Rehabilitation am KSW ihre Gesundheit ernster nehmen, beim Essen ebenso wie bei der Arbeit. Wichtig ist, dass das begonnene Training weitergeführt wird. Viele Patienten wechseln zu einem privaten Fitnessstudio, andere kaufen sich ein Ergometer oder integrieren mehr Bewegung in ihren Alltag. Hauptsache, das Herz wird regelmässig trainiert.

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Im Ambulatorium der Klinik für Gynäkologie finden täglich Sprechstunden statt. Häufig werden Frauen beraten, die an Beckenboden- oder Blasenschwäche leiden.

Gynäkologie

Alles für die Frau Von der interdisziplinären Brustkrebsbehandlung bis zum Trainieren des Beckenbodens unter Anleitung einer Physiotherapeutin: Die Gynäkologie am KSW behandelt das ganze Spektrum von typischen «Frauenkrankheiten».

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Wie die meisten Fachgebiete hat auch die Gynäkologie in den letzten Jahren eine markante Spezialisierung erfahren. Es gibt immer weniger Gynäkologen, die Kinder zur Welt bringen, Tumoren operieren, Myome veröden und gleichzeitig die neusten Therapien bei Inkontinenz oder hormonellen Störungen kennen. Die Anforderungen und die verschiedenen Therapien, chirurgisch oder konservativ, sind heute so komplex und anspruchsvoll,

dass kein Facharzt in allen Disziplinen der Frauenheilkunde ein Experte sein kann. So haben sich neben der allgemeinen Gynäkologie Subdisziplinen entwickelt wie zum Beispiel die gynäkologische Onkologie, die Senologie, die Endokrinologie oder die Urogynäkologie. umfassend und spezialisiert Dank einem Team von Spezialisten kann das KSW die ganze Palette der modernen

Gynäkologie mit ihren verschiedenen Subdisziplinen anbieten. Im speziellen Brustzentrum werden ambulant Beratungen und Untersuchungen zum gesamten Spektrum von Brusterkrankungen durchgeführt. Im Vordergrund stehen dabei – in Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Tumorboard – die Abklärung von unklaren Befunden, die Behandlung von Brustkrebserkrankungen und die Nachsorge und ganzheitliche Betreuung.

hat sich die Behandlung von Brustkrebs in den letzten Jahren verändert?

PD Dr. med. uwe Güth LEITENDER ARZT, KLINIK FÜR GyNÄKOLOGIE

Sie sind spezialisiert in Gynäkoonkologie. Was versteht man darunter? Die gynäkologische Onkologie befasst sich mit Krebskrankheiten im Unterleib der Frau, vor allem in der Gebärmutter oder in den Eierstöcken. In deutschsprachigen Ländern ist ausserdem die Behandlung von Brustkrebs Teil der Gynäkoonkologie. Und Brustkrebs ist der bei Frauen am häufigsten auftretende Krebs. Er kommt häufiger vor als alle anderen gynäkologischen Krebsarten zusammen. Das spiegelt sich auch in den Patientinnen, die wir am KSW behandeln und deren Fälle wir regelmässig am Tumorboard besprechen. Worin besteht die Aufgabe des tumorboards? Am Tumorboard treffen sich mindestens einmal in der Woche alle Spezialisten des KSW, um Fälle von Patientinnen und Patienten, die an Krebs erkrankt sind, zu besprechen. Fast immer ist die Behandlung interdisziplinär: Verschiedene Spezialisten sind involviert. Am Tumoboard diskutieren wir jeden einzelnen Fall, um die jeweils beste Therapie festzulegen.

Es wird weniger aggressiv operiert. Nur bei etwa einem Viertel der Patientinnen ist die Entfernung der gesamten Brust notwendig; die Mehrzahl der Frauen wird brusterhaltend operiert. Das liegt sicher auch daran, dass die Tumoren heute häufig relativ klein sind, weil sie früher erkannt wurden. Auch in der Achselhöhle wird weniger ausgedehnt operiert. Dank dem sogenannten SentinelVerfahren lässt sich feststellen, ob und welche Lymphknoten in der Achselhöhle vom Krebs befallen sind. Je nachdem ist der Eingriff sehr viel weniger invasiv als früher. Heute müssen nur noch in zwei Dritteln aller Fälle auch die Lymphknoten komplett entfernt werden. Auch bei den systemischen Therapien hat sich viel getan. Heute erhalten nur noch etwa ein Drittel der Patientinnen eine Chemotherapie, fast 80 Prozent aber eine antihormonelle Therapie mit Tabletten. Diese Therapie läuft planmässig über fünf Jahre. Die Behandlung der Patientinnen mit Brustkrebs ist also häufig ein langer Prozess, weshalb die Nachsorge umso wichtiger ist. haben sich auch die heilungschancen verbessert? Ja, ganz entschieden. Heute kann Brustkrebs in den meisten Fällen geheilt werden. Gründe dafür sind bessere Medikamente und eine Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung. Die Frauen sind sich des Risikos eher bewusst und legen mehr Wert auf regelmässige Untersuchungen. trotzdem ist Brustkrebs noch immer der am häufigsten vorkommende Krebs. Ja, leider. Das Durchschnittsalter der Brustkrebspatientin in der Schweiz liegt bei 61 Jahren. Wir haben vor allem eine schnell wachsende Gruppe von Frauen über 80, die an Brustkrebs erkranken. Die Bedürfnisse sind bei diesen Frauen natürlich ganz anders als bei Frauen um 35.

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Wie sieht die Zukunft aus? Während der eigentlichen Behandlung, zum Beispiel bei der Antihormontherapie, sind dann vor allem die möglichen Nebenwirkungen ein wichtiges Thema. Neben der psychischen Belastung geht es dann meist auch um ganz praktische Fragen.

Katrin Baumann

Breat-Care-Nurse

PFLEGEFACHBERATERIN FÜR BRUSTERKRANKUNGEN (BREAST-CARE-NURSE)

Katrin Baumann, Sie unterstützen als Pflegefachberaterin Frauen mit Brustkrebs. Wie muss man sich das vorstellen? Ich begleite und berate die Brustkrebspatientinnen in den verschiedenen Phasen der Behandlung. In der Regel bin ich bereits dabei, wenn der Arzt die Diagnose stellt. In diesem Moment sind die Patientinnen besonders dankbar für Unterstützung, auch emotional. Früher wurden die betroffenen Frauen mit ihren Ängsten und ihrer Verunsicherung oft allein gelassen. Als Breast-Care-Nurse unterstütze ich Frauen in dieser schwierigen Situation. Auch während der Behandlung in der Nachsorgephase bin ich für sie da, je nach Bedürfnis der Patientin. Worin besteht Ihre unterstützung konkret? Zunächst geht es vor allem um eine offene Information in Ergänzung zur Information durch die Ärzte. Vor und während der Diagnose tauchen bei den betroffenen Frauen zahlreiche Fragen auf: Wie soll ich mit der Erkrankung umgehen? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Am KSW können alle klassischen Eingriffe der Gynäkologie vorgenommen werden, von der chirurgischen Gebärmutterentfernung über die Eierstockzystenentfernung mittels Schlüssellochoperation (Laparoskopie) durch die Bauchwand bis zur hochmodernen Myomembolisation. Im Ambulatorium werden neben der regulären täglichen gynäkologischen Sprechstunde auch Spezialsprechstunden angeboten.

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Sie sind für die Patientin so etwas wie die erste Ansprechperson, die Frau des Vertrauens? Die Behandlung von Krebs liegt in den Händen von Fachärzten verschiedener Disziplinen: Gynäkologen, Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Chirurgen, Pathologen. Je nach Stadium der Behandlung sind verschiedene Spezialisten involviert. Meine Aufgabe ist es, die Patientin während der ganzen Behandlung zu begleiten. Insofern bin ich in der Praxis tatsächlich bei vielen Fragen, die sich im Zusammenhang mit dieser Erkrankung stellen, die Ansprechperson. Ich nehme sowohl an verschiedenen Ärztegesprächen teil wie auch am Tumorboard, bei dem die einzelnen Fälle von den Fachärzten der verschiedenen Disziplinen besprochen werden. So bin ich über jeden Fall umfassend informiert. Welche Art von unterstützung ist besonders wichtig? Jedes Stadium der Behandlung ist mit speziellen Herausforderungen verbunden. Wenn eine Brust entfernt werden muss, so ist das für die betroffene Patientin besonders schwierig. Ich unterstütze die Frauen im Umgang mit dem veränderten Körperbild, vermittle Kontakte zu psychoonkologischen Fachleuten. Gegebenenfalls zeige ich auch die Möglichkeiten einer prothetischen Versorgung auf.

Inkontinez ist keine Frage des Schicksals PD Dr. med. Verena Geissbühler leitet als Chefärztin das Ambulatorium, und ihr Spezialgebiet ist die Urogynäkologie. In ihrer Sprechstunde behandelt sie häufig Frauen, die an einer Beckenboden- und Blasenschwäche leiden. Davon betroffen sind vor allem Frauen in fortgeschrittenem Alter, und die Symptome sind zum Beispiel Harnblasenfunktionsstörungen wie Inkontinenz.

Studien zeigen, dass etwa eine halbe Million Menschen in der Schweiz ihren Harnabgang nicht wunschgemäss kontrollieren können. «Im höheren Alter dürfte gar jede dritte Frau davon betroffen sein», erklärt Dr. Geissbühler. Dabei gibt es verschiedene Formen und Mischformen. Es gibt die Belastungsinkontinenz, bei der der unkontrollierte Harnabgang durch Niesen, Husten und Lachen oder beim Hochheben einer Last hervorgerufen werden kann. Als Dranginkontinenz be-


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zeichnet man Störungen, die von einer – teilweise hormonell bedingten – Verkleinerung der Blase hervorgerufen werden. Eine Überlaufinkontinenz hat eine Senkung der Blase als Ursache. Sehr unangenehm ist vor allem die Reizblase, die zu häufigen Toilettengängen tagsüber und in der Nacht zwingt. Die ständige Sorge, nicht schnell genug eine Toilette finden zu können, begleitet Patienten mit einer Reizblase und bedeutet oft einen völligen Rückzug aus dem normalen Leben. «Viele Frauen sind noch immer der Meinung, dass Inkontinenz einfach eine Alterserscheinung sei», sagt Dr. Geissbühler. «Doch man sollte das nicht einfach so hinnehmen.» Denn man kann sehr wohl etwas dagegen tun. Viele Störungen kön-

nen konservativ behandelt werden. Mit einem konsequenten Training des Beckenbodens unter Anleitung einer Physiotherapeutin wird in vielen Fällen bereits eine Verbesserung erreicht.

Alle chirurgischen Verfahren zur Behebung von Inkontinenz werden am KSW angewendet. Der Beckenboden ist eine flache, elastische Muskelplatte zwischen Schambein, Steissbein und den Sitzbeinhöckern – eine Art Hängematte, welche Blase, Gebärmutter und Darm stützt und die Öffnungen von Harnröhre, Scheide und Darm

verschliesst. Mit speziellen Übungen lässt sich die Muskulatur stärken, wodurch sich die Kontraktionen verbessern. Bei hormonellen Ursachen kann auch eine Behandlung mit Östrogenen helfen oder mit Medikamenten auf pflanzlicher Basis – das KSW führt dazu mit dem Zürcher Universitätsspital derzeit eine Studie durch. Ist die Harnröhre abgeknickt, kann dies mit einem speziellen Pessar, das in die Scheide eingeführt wird, behoben werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Elektrostimulation. Am KSW werden alle älteren und neueren chirurgischen Verfahren zur Behebung der Inkontinenz angewendet.

Frauen ist heute bewusst, dass Brustkrebs häufig vorkommt. Daher legen sie Wert auf regelmässige Untersuchungen.

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Kinderorthopädie

Junge Knochen heilen anders Kinderorthopädie ist nicht bloss Orthopädie am kleinen Menschen. Weil die Patienten noch in der Wachstumsphase sind, empfehlen sich konservative Therapien ganz besonders.

Die Frau im weissen Kittel fällt auf, wenn sie durch die Gänge des KSW eilt. Sie hat ein ansteckendes Lachen und ein neckisches rotes Haarbüschel in der Kurzhaarfrisur. Beim Gehen zieht sie ein Bein leicht nach, doch dies scheint sie überhaupt nicht zu stören. Dr. med. Erica Lamprecht ist Fachärztin für Kinderorthopädie. Während 25 Jahren führte sie eine eigene Praxis in der Stadt Winterthur, nun ist sie ausschliesslich am KSW tätig, nicht zuletzt um ihre grosse Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen an jüngere Ärztinnen und Ärzte weiterzugeben. Erfahrung, sagt Dr. Lamprecht, sei in der Kinderorthopädie besonders wichtig: «Die langjährige Beobachtung der Entwicklung der Kinder, oft von Geburt an bis in die Adoleszenz, vermittelt uns erst

die Sicherheit in der Beurteilung: Was ist noch normal, was wächst sich aus, wo muss behandelt werden? Und weil die Kinder sich weiterentwickeln, kann das Ergebnis der jeweiligen Therapie direkt überprüft werden.» Oft begleite sie die Patienten über viele Jahre. «Man sieht, wie sie wachsen, wie sie sich entwickeln, wie Fehlbildungen mit der Zeit korrigiert werden können. Das ist ein langer Prozess, bei dem man als Ärztin viel lernen kann.»

Wichtig ist, dass sich die Kinder nicht benachteiligt fühlen. Dass sie sich als junge Ärztin – damals eine grosse Ausnahme – für die Orthopädie entschied, hat auch ein wenig mit ihrer

Biographie zu tun: Als Mädchen fiel sie vom Pferd, und zwar gleich zwei Mal. Dabei verletzte sie sich an der Hüfte. Als sie fünfzehn war, musste die linke Hüfte versteift werden. Eine prägende Erfahrung. Wachstum gezielt nutzen Für Dr. med. Erica Lamprecht geht es in der Kinderorthopädie nicht nur um die Reparatur von Defekten an Knochen und Skelett. Das sei nur die Basis, das Selbstverständliche. Wichtig ist ihr auch, dass sich Kinder mit einer Missbildung oder einer Störung dank einer Behandlung nicht benachteiligt und ausgegrenzt fühlen müssen. Sie selber, so darf man feststellen, ist das beste Beispiel dafür. Voller Leidenschaft spricht sie über ihr Fachgebiet. Von der Faszination, dass

In der Wachstumsphase lassen sich Fehlbildungen vergleichsweise leicht korrigieren.

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Die am KSW angebotenen kinderorthopädischen Behandlungen umfassen alle angeborenen Fehlstellungen und Fehlbildungen am kindlichen Skelett: Hüftmangelentwicklungen, Klump- und Spitzfüsse, Zehenfehlbildungen, X- oder O-Beine, Beinlängenunterschiede.

man sich als Kinderorthopädin – im Unterschied zur hochspezialisierten «gewöhnlichen» Orthopädie – nicht nur mit einem Gelenk befasst, zum Beispiel dem Knie, der Schulter, den Füssen oder den Hüften. Die Kinderorthopädie beschäftigt sich mit dem ganzen Skelett, vom oberen Teil der Wirbelsäule bis zu den Zehen. «Als Kinderorthopädin bin ich wirklich noch eine Generalistin», betont Dr. Lamprecht. «Das gefällt mir.» Eine weitere Besonderheit dieser Subdisziplin der Orthopädie liegt darin, dass die Patienten noch im Wachstum begriffen sind. «Häufig wird angenommen, dass Kinder im orthopädischen Sinne wie kleine Erwachsene zu betrachten seien», erklärt die erfahrene Fachärztin. «Doch dies ist grundfalsch.» Vom Säuglings- bis zum Jugendalter ist der Haltungs- und Bewegungsapparat den speziellen Gesetz-

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mässigkeiten von Wachstum und Reifung unterworfen. Dies muss bei der Therapie berücksichtigt werden. Oft lassen sich Fehlentwicklungen konservativ behandeln. O-Beine zum Beispiel lassen sich meist mit Schienen korrigieren, Verkrümmungen der Wirbelsäule mit einem Korsett, ein Klumpfuss mit mehreren Gipsverbänden. X-Beine begradigen sich bei Kindern hingegen meist ohne jegliche Behandlung. Werden operative Therapien notwendig, muss das noch zu erwartende Körperwachstum ebenfalls mitberücksichtigt werden. Oft lässt sich auch hier das Wachstum ausnutzen. Bei ungleich langen Beinen zum Beispiel kann ein Längenausgleich durch einen wachstumslenkenden Eingriff («Epiphysiodese») erreicht werden, indem eine kleine Metallplatte über die Wachstumsfuge des Knochens

geschraubt wird. Nach Erreichen der gewünschten Korrektur wird das Plättchen wieder entfernt. Rasante medizinische Entwicklung Der Rahmen der am KSW angebotenen kinderorthopädischen Behandlungen umfasst alle angeborenen Erkrankungen wie Fehlstellungen und Fehlbildungen am kindlichen Skelett. Dazu gehören: Hüftmangelentwicklung, Hüftwachstumsstörungen, Klumpfüsse, Zehenfehlbildungen oder Spitzfüsse, Achsenfehlstellungen wie O- oder X-Beine, Beinlängenunterschiede oder Drehfehler, aber auch Fehlstellungen nach einem Bruch. Ein wichtiges Spezialgebiet ist zudem die Behandlung von Knochen- und Gelenkinfekten. In ihrer langjährigen Praxistätigkeit hat Erica Lamprecht die rasante Entwicklung der Kinderorthopädie aus nächster


Fokus

Nähe erlebt. Als sie ihre Praxis eröffnete, war zum Beispiel die Ultraschalluntersuchung der Hüfte, die heute bei jedem Neugeborenen durchgeführt wird, völlig neu. Dank dieser Routineuntersuchung kann heute zum Beispiel eine Hüftmangelentwicklung (Hüftdysplasie) frühzeitig erkannt werden.

In den ersten Wochen ist die Hüfte des Neugeborenen noch gut modellierbar. Die Hüftdysplasie, eine Unreife oder Fehlbildung der Hüftpfanne, ist ein häufiges kinderorthopädisches Krankheitsbild. Die Hüftpfanne ist zumeist zu steil oder zu kurz ausgebildet. Zusammen mit einer Instabilität kann dies zu einer Luxation (Ausrenken) des Hüftkopfes führen. Wird die Fehlbildung rechtzeitig erkannt, kann sie meist konservativ korrigiert werden. «In den ersten Wochen entwickelt sich die Hüfte des Neugeborenen sehr schnell. Sie ist noch gut modellierbar», sagt Erica Lamprecht. Für die Behandlung wird eine Spreizhose oder eine Bandage angelegt, in schwereren Fällen, wenn zum Beispiel ein operatives Einrenken nötig ist, ein Beckengips. Dank der frühen Diagnose mittels Ultraschall sind chirurgische Eingriffe nur noch selten notwendig. In der Kinderorthopädie liegt der medizinische Fortschritt nicht zuletzt darin, dass heute weniger operiert werden muss als früher. Stattdessen nutzt man gezielt die Entwicklung und das Wachstum von Skelett und Gelenken. Zeit heilt eben nicht nur Wunden, sondern auch Fehlbildungen.

«Die langjährige Beobachtung der Entwicklung vermittelt uns Sicherheit in der Beurteilung»: Dr. med. Erica Lamprecht untersucht eine jugendliche Patientin.

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Service und informationen

Rund um den Spitalaufenthalt Am KSW sorgen Fachleute rund um die Uhr dafür, dass Sie rasch und nachhaltig gesund werden. Darüber hinaus bietet das Spital eine Menge weiterer Dienstleistungen, aus deren Vielfalt hier einige Beispiele genannt seien.

Willkommen im KSW Vom Augenblick Ihres Spitaleintritts an stehen Sie und Ihre Genesung für uns im Mittelpunkt. Alle Mitarbeitenden des KSW, ob vor oder hinter den Kulissen, stellen sich in den Dienst dieser Aufgabe. Sie tun dies als Ärztinnen und Ärzte, als Pflegende und in Berufen des medizinischen, technischen und therapeutischen Bereichs. Im Hintergrund sorgen die Mitarbeiter von Infrastruktur, Informatik oder Finanzen für einen reibungslosen Ablauf. Alle Handreichungen, von der kurzen Anweisung bis hin zur mehrstündigen Operation, sind aufeinander abgestimmt und basieren auf einem gut funktionierenden Versorgungswesen. Der persönliche Kontakt mit Ihnen ist uns dabei besonders wichtig. Denn an erster Stelle stehen immer Sie, die Patientin, der Patient. Sie sollen möglichst bald wieder gesund werden.

Patienteninformation

Herzlich willkommen

und Jugendmedizin: e, Eltern rund um die Uhr

hilfe und Gynäkologie: eilung: täglich, 14 bis 20 Uhr : täglich, 10 bis 20 Uhr tionen: täglich, 15 bis 19 Uhr, für Partner 8 bis 21 Uhr

suche. die Anweisungen des Pflegefachpersonals.

640 215/14 000-8.12/13. Auflage

* eilung: täglich, 13 bis 20 Uhr : täglich, 10 bis 20 Uhr ng: durchgehend, nach Absprache

12.07.2012 10:14:58

Umfassende Informationen finden Sie in der Patientenbroschüre «Herzlich willkommen» auf jeder Abteilung.

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Empfang Den Patientenempfang finden Sie in der Eingangshalle. Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.00–17.00 Uhr, Sa 8.00–12.00 Uhr Kasse: Mo–Fr 8.00–12.00, 13.30–17.00 Uhr, Sa 8.00–12.00 Uhr Besuchszeiten Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegefachpersonals. Allgemeine Abteilung täglich 13.00–20.00 Uhr Privatabteilung täglich 10.00–20.00 Uhr Intensivabteilung durchgehend, nach Absprache Augenklinik täglich 14.00–20.00 Uhr Departement Geburtshilfe und Gynäkologie Wochenbettstationen: 15.00–19.00 Uhr, für Partner 8.00–21.00 Uhr Allgemeine Abteilung: 14.00–20.00 Uhr Private Abteilung: 10.00–20.00 Uhr Departement Kinder- und Jugendmedizin täglich 14.00–20.00 Uhr, nach Absprache, Eltern rund um die Uhr

Bücher und CDs Die Patientenbibliothek bietet rund 8000 Medien an, darunter auch Lesestoff in zehn Fremdsprachen, DVDs und Hörbücher. Fragen Sie beim Pflegefachpersonal nach dem Bücherverzeichnis. Sie können die Bücher in der Bibliothek holen, beim Bücherbringdienst oder telefonisch bestellen: intern 2137. Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.00–13.00 Uhr

Spitalaufenthalt Cafeteria Die Cafeteria befindet sich neben der Eingangshalle. Im Angebot sind Getränke, Snacks, warme Speisen und Gebäck. Öffnungszeit: täglich 7.00–21.00 Uhr Essen Unsere Patientinnen und Patienten sind auch unsere Gäste. Wir bereiten die Speisen nach den Gesichtspunkten der mediterranen Ernährung zu. Wir legen besonderen Wert auf eine vielfältige Küche mit mehreren Menüs und erstklassigen Frischprodukten. Die Speisekarte liegt im Zimmer auf. Äussern Sie Ihre Wünsche und lassen Sie sich vom Pflegefachpersonal beraten. Wir servieren Ihnen und – auf Wunsch – auch Ihrem Besuch die Mahlzeiten. trinken Für Privat- und Halbprivatpatienten liegt im Zimmer eine detaillierte Getränkekarte auf. Tee und Mineralwasser bekommen Sie auch zwischen den Mahlzeiten gratis vom Pflegefachpersonal. Für Privat- und Halbprivatpatienten gibt es zudem kostenlos Süssgetränke. Mit Erlaubnis des Arztes können Privatund Halbprivatpatienten alkoholische Getränke gegen Verrechnung konsumieren. Coiffeur Im Erdgeschoss des Hochhauses erwartet Sie ein qualifiziertes Coiffeurteam. Auf Wunsch können Sie sich die Haare auch im Zimmer schneiden lassen. Diesen Service bezahlen Sie direkt. Reservationen nimmt intern 2180 entgegen.


Service und informationen

Kontakt und Kommunikation

Die ausserordentliche Situation

telefon, Radio und Fernsehen Alle Betten der Privat- oder Halbprivatabteilungen und die meisten der allgemeinen Abteilungen verfügen über einen Medienarm mit integriertem Telefon, Radio und Fernseher.

Seelsorge Ein Spitalaufenthalt ist eine ungewohnte Erfahrung, vielleicht ein bedeutsamer Abschnitt im Leben. Manchmal tut es gut, mit jemandem darüber zu sprechen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger nehmen sich gerne Zeit, um zuzuhören, was Sie bewegt.

notebook, tablet, Smartphone Ihre WLAN-tauglichen Mobilgeräte können über ein Patienten-WLAN gratis ans Internet angeschlossen werden. Bitte verlangen Sie die Anleitung beim Pflegefachpersonal. Radio Das KSW-eigene Spitalradio – das älteste Privatradio der Schweiz – empfangen Sie bei Radio und Fernsehen auf Kanal 1. Post und Bankomat Das spitalinterne Postbüro in der Eingangshalle bietet diverse briefliche Postdienstleistungen an wie Verkauf von Briefmarken und Postkarten, Brief- und Paketversand. Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–11.30, 13.30–17.30 Uhr. In der Eingangshalle befindet sich ein Bankomat. Kiosk Am Kiosk in der Eingangshalle erhalten Sie neben Zeitungen und Zeitschriften auch Blumen, Spielsachen und kleine Geschenke. Öffnungszeiten: Mo–Fr 8.00–20.00 Uhr, Sa und So 9.00–18.00 Uhr

Gottesdienst und Spitalkirche An Sonn- und Feiertagen sind Sie jeweils um 9.30 Uhr in der Spitalkirche im 1. Untergeschoss zum Gottesdienst eingeladen (abwechselnd reformiert und römisch-katholisch). Zudem wird der Gottesdienst über das Spitalradio ausgestrahlt. Sozialberatung/ Patientenkoordination Ein Spitalaufenthalt wirft viele Fragen auf und kann einschneidende Veränderungen im Alltag mit sich bringen. Das Team der Sozialberatung oder der Patientenkoordination (Dept. Chirurgie) berät und unterstützt Sie gerne bei der Austrittsplanung. Im gemeinsamen Gespräch zeigen wir Ihnen mögliche Anschlusslösungen auf und leiten entsprechende Massnahmen ein. Sie erreichen die zuständige Sozialberaterin oder den Patientenkoordinator über den für Sie zuständigen Arzt oder über das Pflegefachpersonal.

Übernachten Angehörige von Patienten in körperlichen oder seelischen Krisensituationen und Eltern von Kindern, die krank sind, dürfen über Nacht bleiben. Je nach Fall stellen wir Ihnen ein Klappbett oder einen Lehnstuhl zur Verfügung. Zudem haben wir einige Gästezimmer im Personalhaus an der Albanistrasse 24. Für Eltern von Patienten im Kindesalter bieten wir beschränkt Übernachtungsmöglichkeiten im Hochhaus an (AladdinStiftung). Eine Übernachtung ohne Frühstück kostet Fr. 40.–. Auskünfte über Möglichkeiten und Kosten gibt Ihnen das Pflegefachpersonal oder die Information unter Telefon 2160/2161.

Rauchfreies Spital Zum Schutz der Patienten und der Mitarbeitenden sind sämtliche Innenräume und Balkone des KSW rauchfrei. Das Rauchverbot gilt auch für die Eingangsbereiche des Spitals. Bei Bedarf erhalten die Patienten für die Zeit des Spitalaufenthaltes Nikotinersatzprodukte. Ein mit speziellen Rauchfiltern ausgerüsteter Raucherraum steht zur Verfügung.

IDEM IDEM heisst «Im Dienste eines Mitmenschen». Unter diesem Namen leistet eine Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer verschiedene grössere und kleinere Dienste.

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Service und informationen

Die medizinischen Disziplinen auf einen Blick Departemente Departement Chirurgie PD Dr. med. Kurt P. Käch, Direktor, Chefarzt PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Direktor, Chefarzt Klinik für Gefässchirurgie Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Klinik für hand- und Plastische Chirurgie Dr. med. Abdul R. Jandali, Chefarzt Klinik für neurochirurgie PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt Klinik für orthopädische Chirurgie Dr. med. Markus Pisan, Chefarzt Klinik für unfallchirurgie PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Klinik für urologie Prof. Dr. med. Hubert John, Chefarzt Klinik für Viszeralund thoraxchirurgie PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Chefarzt Leiterin Pflege: Susanne Stierli mit interdisziplinärer Notfallstation und modern ausgerüsteten Operationssälen (inkl. Navigation, Roboter) Departement Geburtshilfe und Gynäkologie Dr. med. Thomas H. Hess, Direktor, Chefarzt Klinik für Gynäkologie Dr. med. Thomas H. Hess, Chefarzt Klinik für Geburtshilfe Dr. med. Elke Prentl, Chefärztin Ambulatorium/notfall PD Dr. med. Verena Geissbühler, Chefärztin Leiterin Pflege: Regina Zimmermann mit Notfallstation, gynäkologischer Abteilung mit eigenen Operationssälen, umfassender Geburtshilfe inkl. Kursen

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Departement Kinderund Jugendmedizin PD Dr. med. Traudel Saurenmann, Direktorin, Chefärztin Klinik für neonatologie Dr. med. Lukas Hegi, Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin PD Dr. med. Traudel Saurenmann, Chefärztin Sozialpädiatrisches zentrum SPz Dr. med. Kurt Albermann, Chefarzt Spezialsprechstunden PD Dr. med. Traudel Saurenmann, Leiterin Leiterin Pflege: Marlis Portmann mit Notfallversorgung und einem umfassenden Angebot für Kinder und Jugendliche (inkl. Kinderpneumologie, -gynäkologie, -kardiologie, -gastroenterologie und -chirurgie usw.) Departement Medizin Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Direktor, Chefarzt Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Stv. Direktor, Chefarzt Klinik für Innere Medizin Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Chefarzt Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Angiologie Dr. med. Regula Jenelten, Chefärztin Gastroenterologie Dr. med. Res Jost, Chefarzt Intensivmedizin Dr. med. Alois Haller, Chefarzt Kardiologie Prof. Dr. med. André Linka, Chefarzt Medizinische onkologie Prof. Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Poliklinik Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt nephrologie/Dialyse Dr. med. Thomas Kistler, Chefarzt neurologie Dr. med. Andreas Horst, Chefarzt Pneumologie Dr. med. Thomas Hess, Chefarzt

Klinik für Rheumatologie Dr. med. Roland Rüdt, Chefarzt Spitalhygiene/Infektiologie Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Leiterin Pflege: Madeleine Schürch mit Interdisziplinärer Notfallorganisation und Zentrum für Intensivmedizin, reisemedizinischer Sprechstunde und personalärztlichem Dienst, klinischer Ernährungsberatung und Diabetesberatung Augenklinik Prof. Dr. med. Jörg Stürmer, Direktor, Chefarzt Sehschule und Ambulatorium, stationäre und ambulante Ophthalmologie und Ophthalmochirurgie, Abteilung für Orthoptik, Fotoabteilung, Diagnose und Behandlung von Netzhauterkrankungen Klinik für Radio-onkologie Dr. med. Urs R. Meier, Direktor, Chefarzt perkutane Bestrahlungen mit Linearbeschleunigern, intensitätsmodulierte und intraoperative Radiotherapie, Brachytherapien mit High-Dose-AfterloadingGerät und konventionelle Bestrahlungen, ambulante und stationäre Tumorbehandlungen

Institute Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie PD Dr. med. Michael Ganter, Direktor, Chefarzt Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin mit Aufwachraum, Rettungsdienst, präoperativer Anästhesie-Sprechstunde und Schmerzzentrum


Service und informationen

Institut für Labormedizin Dr. med. Jacques Gubler, Direktor, Chefarzt mit Laboratorien Hämatologie, Bakteriologie und klinische Chemie Institut für Pathologie Dr. med. Renata Flury-Frei, Direktorin, Chefärztin mit Abteilungen für Biopsien/Operationspräparate, Zytologie mit Feinnadelpunktions-Ambulatorium sowie Autopsie, diagnostischer Dienstleistungsbetrieb für das KSW und andere Spitäler Institut für Radiologie Prof. Dr. med. Christoph A. Binkert, Direktor, Chefarzt mit Röntgendiagnostik, Computertomographie, Magnetresonanz (MRI), PET-CT, Ultraschall, Interventioneller Radiologie, Nuklearmedizin Institut für Physiotherapie David Gisi, Leiter Physiotherapie stationäre und ambulante Behandlung von Patienten mit chronischen und akuten Beschwerden am Bewegungsapparat, mit Funktionsstörungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Lunge sowie mit neurologischen Erkrankungen

Interdisziplinäre Fachbereiche und zentren Interdisziplinäre notfallorganisation (Ino) Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Innere Medizin, Leiter PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Unfallchirurgie Die INO behandelt jährlich rund 27 000 Patientinnen und Patienten. operationsbetrieb Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin Anästhesiologie Die Operationsabteilung ist rund um die Uhr in Betrieb.

zentrum für Intensivmedizin (zIM) Dr. med. Alois Haller, Chefarzt gemeinsames Leistungsangebot des Departements Chirurgie, des Departements Medizin und des Instituts für Anästhesiologie tumorzentrum Winterthur Prof. Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie, Leiter Koordination der onkologischen Aktivitäten innerhalb des KSW. Interdisziplinäre Fallbesprechungen Gefässzentrum Dr. med. Regula Jenelten, Chefärztin Angiologie, Leiterin Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie Prof. Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt Radiologie gemeinsames Leistungsangebot der Angiologie, der Gefässchirurgie und des Instituts für Radiologie, Gefässsprechstunde für Patienten und zuweisende Ärzte, umfasst die gesamte Abklärung und Behandlung von Patienten mit Gefässerkrankungen Schmerzzentrum Dr. med. Renate Herren Gerber, Leitende Ärztin Anästhesiologie und Schmerztherapie, Leiterin

zentrum für Palliative Care Dr. med. Michael Rogenmoser, Oberarzt, Ärztlicher Leiter Begleitung und Beratung von Schwerkranken und Sterbenden. Umfassende stationäre und ambulante palliative Versorgung für Patienten und Angehörige Akutgeriatrische Assessmentstation Dr. med. univ. (A) Christian Kandler, Oberarzt, Ärztlicher Leiter in offenem Rahmen geführte akutgeriatrische Station zur Abklärung, Behandlung und Rehabilitation betagter Menschen mit somatischen und psychischen Störungen Rettungsdienst Jann Rehli, Leiter Markus Busch, Ärztlicher Leiter professionelle Versorgung der Patienten ausserhalb des Spitals (medizinische Therapie, Transport), Ausbildung von Rettungssanitätern und Notärzten, Durchführung von Transporten von Patienten mit besonderen Bedürfnissen (Neugeborene, geriatrische Patienten), Sanitätsdienst an Veranstaltungen Stand per 1. Januar 2013

Abklärung und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen. Interdisziplinäre Fallbesprechungen LIVE 13 | 37


Service und informationen

Rund ums KSW Das KSW stellt die medizinische Betreuung in der Region Winterthur sicher – von der medizinischen Grundversorgung bis hin zu Eingriffen mit Spitzenmedizin auf höchstem Niveau. Gute Kontakte zu Hochschulen und Ausbildungsstätten sowie interne Ausbildungsangebote erlauben es uns, stets qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Auftrag mit Anspruch – im Dienst unserer Auftraggeber Winterthur ist mit seinen rund 100 000 Einwohnern die sechstgrösste Schweizer Stadt und liegt inmitten eines eigenständigen Wirtschafts-, Kultur- und Bildungsraumes im Nordteil des Kantons Zürich. Das KSW liegt im Herzen der Stadt Winterthur und stellt die medizinische Grundversorgung für 200 000 Einwohner in der Spitalregion sicher sowie spezialisierte medizinische Leistungen für 500 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das KSW als Arbeitgeber Ein modernes Akutspital wie das Kantonsspital Winterthur lebt nicht vom medizinischen und technischen Fortschritt allein. Im Gegenteil: Wie jedes erfolgreiche Unternehmen bauen wir auf die teamübergreifende Zusammenarbeit. Dafür setzen wir auf die Kompetenz und die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur mit ihnen erreichen wir unser oberstes Ziel: eine optimale Behandlung und die Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten.

KSW in zahlen

500 000

Spezialisierte Versorgung für 500 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Region

200 000

Grundversorgung für 200 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Spitalregion

2800

Arbeitgeber für 2800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 1920 Vollzeitstellen

550

550 Betten, davon 24 für Säuglinge

Ausbildungsspital für rund 342 Lernende/Studierende und 150 Assistenzärzte

Berufe und Berufung Weit über 100 Berufs- und Ausbildungsrichtungen. Über ein Dutzend Kliniken, Institute und Zentren. Dienste für Finanzen, Informatik, Logistik, Personal und Pflege. Ausgewiesene Fachkompetenz auf medizinischen Gebieten von A wie Anästhesie bis Z wie Zytologie. Das Kantonsspital ist ein kleines Universum, das den über 2800 Mitarbeitenden aus mehr als 50 Nationen Platz für Entfaltung und Entwicklung bietet. Es ist ein lebender Organismus in konstanter Bewegung, der ein reichhaltiges Berufsleben garantiert und ein hohes Mass an Flexibilität verlangt. 38 | LIVE 13

stationäre und ambulante notfalleintritte insgesamt 2012 2008

+ 29%

45 000 34 907

stationäre Patienten 2012 2008

+13%

24 555 21 682

ambulante und teilstationäre Patienten 2012 2008

+ 64%

120 472 73 671


SERVICE UND INFORMATIONEN

Meilensteine 1876–2013 1876 Am 15. November eröffnet Winterthur sein «Einwohnerspital» mit 90 Betten und trennt damit Kranken- und Armenwesen. Die Stadt zählt 13 000 Einwohnerinnen und Einwohner. 1886 Übernahme des Krankenhauses für Fr. 400 000.– durch den Kanton Zürich und Umbenennung in Kantonsspital Winterthur.

1984 Erster Computertomograph. 1994 Neubau Osttrakt mit Polikliniken, Teilen des Instituts für Pathologie, Operationszone der Urologischen Klinik und Therapieräumen des Instituts für Physiotherapie. 1996 Eröffnung des MRI-Zentrums.

1900 Einrichtung eines «Röntgenkabinettes», Stromversorgung durch die Brauerei Haldengut.

2002 Mit dem Bezug der Ostseite ist die Sanierung des Bettenhauses 1 abgeschlossen.

1917 Dreiteilung des Spitals in eine Medizinische Klinik, eine Chirurgische Klinik und eine Frauenklinik.

2005 Mit der Einführung von PACS (Picture Archiving and Communication System) wird die Bildgebung (Röntgenbilder usw.) im KSW digital.

1925 Aufstockung des Hauptgebäudes um zwei Geschosse. 1958 Bezug des neuen Bettenhauses und des neuen Behandlungstraktes. Das KSW wird zum Zentralspital. 1968 Neubau Hochhaus.

2006 Eröffnung des frisch sanierten und erweiterten Behandlungstraktes. 2007 Seit dem 1. Januar ist das KSW eine selbständige öffentlich-rechtliche Institution. Das KSW erhält dank dem tatkräftigen Engagement des Unternehmers Robert Heuberger ein Parkhaus für 272 Fahrzeuge.

2009 Im Juli wird in der Klinik für Urologie am KSW erstmals eine roboterassistierte Operation durchgeführt. 2010 Der Projektwettbewerb für den Ersatzbau des Hochhauses wird im November entschieden. 2011 Der Trägerverein «Spitalpartnerschaft Phonsavan (Laos) & KSW» wird gegründet. Fachleute aus dem KSW engagieren sich in ihrer Freizeit und geben Wissen weiter. (Siehe Beitrag Seite 16.) 2012 Die interventionelle Kardiologie am KSW behandelt rund um die Uhr akute Herzinfarkte mittels Herzkatheter (Koronarangiographie mit koronarer Intervention). Seit 2012 werden Defibrillatoren (ICD) und kardiale Resynchronisationssysteme (CRT) implantiert. 100 Jahre Strahlentherapie am KSW: Die Klinik für Radio-Onkologie lädt unter dem Motto «Strahlen fürs Leben» zu einem Tag der offenen Tür ein. 2013 Im Herbst soll das Bauprojekt für den Ersatzneubau Bettenhochhaus vorgestellt werden.

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Kantonsspital Winterthur

Brauerstrasse 15 Postfach 834 CH-8401 Winterthur Tel. 052 266 21 21 www.ksw.ch

Besuchszeiten Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegepersonals. Allgemeine Abteilung täglich 13.00–20.00 Uhr Privatabteilung täglich 10.00–20.00 Uhr Intensivabteilung durchgehend, nach Absprache Augenklinik täglich 14.00–20.00 Uhr Departement Geburtshilfe und Gynäkologie Wochenbettstationen: 15.00–19.00 Uhr, für Partner 8.00–21.00 Uhr Allgemeine Abteilung: 14.00–20.00 Uhr Private Abteilung: 10.00–20.00 Uhr Departement Kinder- und Jugendmedizin täglich 14.00–20.00 Uhr, nach Absprache, Eltern rund um die Uhr

Alle Informationen im Internet und auch mobil

Impressum Herausgeber: Kantonsspital Winterthur | Projektleitung: André Haas, Leiter Kommunikation, KSW Gestaltung: Simone Sievers-Denk, Corporate Design und Publishing, KSW | Fotografie: Giorgio von Arb Text: Andreas Heller, Thomas Schenk, André Haas | Lektorat: Sawitext, Sylvia Sawitzki Lithografie und Druck: Sonderegger Druck AG, Weinfelden | Auflage: 7000 Exemplare Nachdruck auch auszugsweise nur mit Erlaubnis der Redaktion.

Artikelnr. 664682 | 12/2012

www.ksw.ch m.ksw.ch


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