Hausarrest

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res publica

Das Epilocus Bewohner-Handbuch



res publica Das Epilocus-Bewohnerhandbuch

Dein Wegweiser in ein neues Leben



Dieses Buch gehört _________________________________________________ anläßlich Deines Einzuges überreicht vom Empfangskommitee der Bewohner von Epilocus am ____.____.________



Inhalt

1. Einführung

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2. Zu diesem Buch 3. Das Gebiet 4. Das Zentrum 5. Die Wohngruppe

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6. Die Werkhöfe

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7. Das Grenzquartier

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8. Die Gemeinschaft

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9. Der Jahres- und Wochenplan

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10. Stichwortverzeichnis

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Übersichtskarte

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1.

Einleitung

Wir, deine Mitbewohner grüßen dich und heißen dich herzlich willkommen in Epilocus. Als neuer Bewohner wird dir zur Orientierung dieses kleine Handbuch überreicht, das wir für dich erarbeitet und gestaltet haben. Es soll dir den Eintritt und die Eingewöhnung in die Gemeinschaft von Epilocus erleichten, dir aber auch im weiteren Verlauf deines Lebens hilfreiche und notwendige Informationen zu den Einrichtungen und Strukturen deines neuen Lebensraumes bieten. Dieses Buch soll kein Regelwerk sein, sondern ein nützlicher Helfer. Sollte es dir aber doch einmal wie ein Regelwerk vorkommen, so bedenke, daß es sich dabei um die Grundsätze und Vorgehensweisen handelt, die für unser Zusammenleben und unseren Erfolg von Bedeutung sind. Wie selber haben sie mehrheitlich beschlossen und erkennen sie an. Du bist erst in den vergangenen Tagen in einen neuen Lebensabschnitt eingetreten oder befindest dich noch auf dem Weg dorthin. Vielleicht ist es gar dein erster Tag in der neuen Umgebung, an dem du diese begrüßenden Zeilen liest. Die folgenden Tage werden für dich anstrengend sein, aber auch voller Neuigkeiten. Es ist der Beginn eines 9


Leben, für das du dich auf eigenen Entschluss, nach ausgiebiger Prüfung und Vorbereitung freiwillig entschieden hast. Es hält Freiheiten und Möglichkeiten für dich bereit, auf die du lange verzichten musstest. In dieser neuen Phase deines Lebens, die für dich nun beginnt, wird dir eine zweite Chance gegeben ein erfüllendes und sinnvolles Leben zu führen, in dem du sehr weit reichende Möglichkeiten hast, dich selber zu verwirklichen. Soweit es möglich war haben uns die Gründer von Epilocus alles gegeben. Die Großzügigkeit, mit der sie uns einen Ort zum Leben gaben, fand ihre Grenzen nur in zwingenden Umständen und Notwendigkeiten der weiten, jedoch begrenzten Ausdehnung des Geländes. Diese wenigen einschränkenden Bedingungen aber waren nie Richtschnur und Gedanke der Anlage von Epilocus, sondern müssen als selbstverständlich hingenommen werden. Nicht die Grenzen, sondern die Möglichkeiten machen den Wert dieses Ortes und seiner Bevölkerung aus. Nun also beginnt für dich eine Zukunft, in der du dich selbst und deine Ziele erreichen kannst, ungleich vielfältiger und selbstbestimmter als in den Jahren deines Haftvollzuges, wahrscheinlich auch als in den Jahren vor deiner Verhaftung. Dieses neue Leben bietet dir umfassende Rechte und Möglichkeiten, etwa viele Gelegenheiten zur 10


sozialen Interaktion, die Ausübung von Hobbies, eine berufliche Tätigkeit mit eigener Verdienstmöglichkeit und das Leben und Arbeiten auf einem eigenen Stück Land, in einem eigenen, separaten Wohnquartier. Das alles kommt aber nicht aus ohne eine Vielzahl von Aufgaben und Pflichten, die deine Freiheit im begrenzten Raum erst ermöglichen. Dein neuer Lebensabschnitt wird sich an einem Ort abspielen, der sich in vielfacher Hinsicht von deinen gewohnten Umgebungen in Freiheit oder in Haftanstalten unterscheidet. Vieles wird dir aus früheren Umgebungen bekannt vorkommen, manches aber auch fremd und ungewohnt. Das Leben in Epilocus entspricht weder genau dem Leben auf dem Lande, noch dem in einer Stadt, sondern vereint in seiner organisatorischen und baulichen Struktur Aspekte verschiedener Lebensräume. Das organisatorisches und bauliche Konzept, das du hier vorfindest, aber ist in jedem Fall von zentraler Bedeutung für das Gelingen deines zukünftigen Lebens und das deiner Mitbewohner. All dies - oder jedenfalls sehr viel davon wird dir in diesem Handbuch erläutert und in kurzer, aber umfassender Weise dargestellt. Vieles davon wird dir ganz neu oder in seiner hier präsentierten Form und Bedeutung ungewohnt erscheinen. Viele, aber sicher nicht alle Unklarheiten wird dieses Werk für dich klären können, es soll kein Ersatz sein 11


für die vielfältigen persönlichen Erfahrungen die du in deiner neuen Umgebung machen wirst. Kein Buch, auch nicht dieses, kann voraussehen, welche Gelegenheiten und Probleme, welche Möglichkeiten und Grenzen du erfahren wirst. Bei Problemen und Unklarheiten aller Art stehen dir als Berater und Experten im sogenannten Grenzgebiet Mentoren und medizinisches Personal zur Verfügung, die dir und deinen Mitbewohnern bei Fragen aus den Bereichen landwirtschaftliche und handwerkliche Arbeit, soziales Miteinander sowie bei persönlichen Problemen helfen werden. Sieh dieses Buch als Begleiter und Ratgeber, bewahre es gut auf und nimm es gelegentlich zur Hand. Es liefert dir Informationen, weitgehend frei von den nicht immer sachlichen Bewertungen anderer Bewohner, Vor allem aber erschließt es dir die grundlegenden Informationen über den Ort und die Gemeinschaft, die den Rahmen deines Lebens bilden werden, ganz gleich, wie genau es sich darin abspielen wird. Das Begrüßungskommitee der Bewohner von Epilocus und die Arbeitsgruppe res publica.

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2.

Zu diesem Buch

Was ist das für ein Buch? Dieses Buch ist ein Projekt der ersten Gruppen, die in den letzten Jahren im Projekt Epilocus angesiedelt wurden. Es ist für dich gemacht, von deinen Mitbewohnern. Aber es soll nicht so bleiben wie es ist. So wie sich unsere Gemeinschaft mit der Zeit verändern wird, wie sich Bedürfnisse ändern oder neu ergeben, so wird sich auch dieses Buch mit jeder neuen Ausgabe verändern, erweitern und immer wieder neu sein, und besser werden - sowie jemand bemerkt, daß etwas nicht richtig oder nicht ausreichend behandelt oder sogar vergessen wurde. Auch du bist ab sofort eingeladen, an diesem lebendigen Projekt mitzuwirken! Die Mitarbeit an diesem Buch, sei es in redaktioneller oder gestalterischer Weise, bietet vielleicht auch dir Gelegenheit, dich deinen Neigungen entsprechend für das Gemeinwohl einzusetzen! Gib deine Erfahrungen, Erlebnisse und Entdeckungen in deinem neuen Leben an andere weiter! Wie ist das Buch zu lesen? Das ist eigentlich ganz einfach. Du mußt es gar nicht lesen. Alles, was du wissen mußt, 14


hast du bereits in der Zeit deiner Vorbereitung und Prüfung in den vorgeschriebenen Lehrgängen erfahren. Lies es, wenn du etwas bestimmtes wissen willst oder wenn du etwas vergessen hast. Oder lies es, wenn du noch gar nicht weißt, was du wissen willst. Oder wenn du nicht weißt, was du tun könntest, wenn du nach einer Idee suchst. Blättere darin herum schau dir an, was du interessant findest oder, wenn du möchtest, lies es von vorn bis hinten durch, wie es dir gerade gefällt. Vielen von uns ist es bereits zu einer willkommenen Lektüre in der Freizeit geworden. Das Buch lehrt dich über unser Zusammenleben, aber wir werden auch gegenseitig viel voneinander lernen, das meiste sogar: und zwar durch unser Zusammenleben. Niemand kann alles lesen, wissen und behalten. Wir sind aufeinander angewiesen, wenn es darum geht, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir wünschen dir als unser neuer Mitbewohner viel Erfolg in Epilocus!

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3.

Das Gebiet

In diesem Kapitel wird das gesamte Areal in den einzelnen unterschiedlichen gegliedert und Bereich für Bereich dargestellt. Prägend für das Gebiet sind zwei Raumtypen: das Waldgebiet und die offenen Fläche, das sogenannte Offenland. Diese beiden wiederum unterteilen sich in zahlreiche andere Unterbereiche, naturbelassene und landwirtschaftlich oder durch andere Funktionen kultivierte Zonen, die nun im Einzelnen vorgestellt werden. 1. Das Waldgebiet 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5

Der Wald Die Gewässer Die Lichtungen Die Schneisen Der Grenzstreifen

2. Die Offene Fläche oder das Offenland 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

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Die Acker- und Weideflächen Die Siedlungszone Das Zentrum Die Werkhöfe Das Grenzquartier


1. Das Waldgebiet

1.1 Der Wald Das im inneren der Gesamtanlage befindliche offene Gebiet nimmt den größten Raum ein. Es ist allseits von Waldgebieten umschlossen und bildet so einen ruhigen Abschluss des inneren Siedlungsbereiches im Offenland. Der Wald selber hat zahlreiche unterschiedliche Ausprägungen und unterscheidet sich stark in seiner Vegetation, Atmosphäre, Dichte und Tiefe, je nachdem wo man sich befindet. Während die Grenzen sowohl an der nördlichen als auch südlichen Waldkante klar definiert ist, vermitteln die Bereiche im Westen und Osten, besonders in der Nähe des Schwansees einen offeneren Raumeindruck. Hier weisen die Waldgebiete auch die größte Tiefe und Ausdehnung auf, und 17


sind insgesamt heterogener strukturiert als die stringenten Bereiche im Norden und Süden mit intensiver Forstnutzung. Hierfür gibt es zwei Forsthütten mit Holzlagerflächen, in denen die Arbeitsgruppe Forst Arbeits- und Aufenthaltsraum findet. Auch du kannst, wenn du möchtest, dich im Rahmen deiner freiwilligen Erwerbsarbeit zur Arbeitsgruppe Forst anmelden und im Wald arbeiten! Den Wald prägen zahlreiche, ganz unterschiedlich geformte Lichtungen und Schneisen die Atmosphäre in den jeweiligen Waldstandorten. Die größeren Seen im Westen, als Badesee und zur Speisefischzucht genutzt vermitteln einen ganz anderen Eindruck als die kleinen naturbelassenen Tümpel im östlichen Waldgebiet. Erstere bilden einen eher extrovertierten Anziehungspunkt für Freizeit und Sport, letztere sind introvertierte Biotope mit natürlicher Flora und Fauna. Diese Stimmungen übertragen sich auch auf die jeweiligen umgebenden Waldgebiete. In dem einen wirst du immer viele deiner Mitbewohner bei gemeinsamen Aktivitäten treffen, in dem anderen kannst du dich alleine zu Spaziergängen und privaten Rückzügen aufhalten, ohne ständig jemandem zu begegnen. In jedem Fall aber bietet dir der Wald Abwechslung und Erholung, sei es beim Sport, beim Wandern oder bei anderen Ausflügen 18


in die Natur, zu Pflanzen und Tieren. Denn diese gibt es hier überall, das Wild hat auf dem Gelände seinen Lebensraum wie auch die menschlichen Bewohner und ihre Nutztiere in de anderen Bereichen. Aber bitte halte dich an einige Regeln, um diesen schönen Zustand lange zu erhalten und auch den Nachkommen verfügbar zu machen. An den Schutzhütten sowie an den beiden Haupteingängen zum Wald an der Hauptachse findest du alle zu beachtenden Regeln, die wir für unseren Wald beschlossen haben. Vieles, fast alles, ist im Wald erlaubt, manches solltet ihr aber auch bleiben lassen. Manches, wovon du gewohnt bist, daß es im Wald verboten ist, ist hier erlaubt. Die wichtigsten Hinweise für die Wälder findest du an den Holztafeln an den Eingängen zum Wald, hier das Wichtigste in Kürze: Mache bitte nur in den dafür vorgesehenen besonders geschützten Grillhütten Feuer. Sonst könnte es zu Waldbränden kommen. Lass bitte das Rauchen sein im Wald. Es kann Brände verursachen. Es gibt genügend andere Plätze, an denen du gefahrlos rauchen kannst. Du darfst natürlich Pilze, Kräuter, und andere Pflanzen im Wald sammeln, dafür ist der Wald auch da. Aber bitte vergewissere dich, ob sie 19


ungiftig sind. Sicher gibt es auch in deiner Gruppe oder Nachbarschaft jemanden, der sich mit Pilzen und Beeren auskennt. Hinterlasse bitte keine Abfälle. Glasflaschen wirken können Brände verursachen, Konservendosen und Tüten sind tödliche Fallen für Tiere. Flüssigkeiten, in den Boden entleert belasten dein Trinkwasser, denn das wird hier, in den Wäldern dem Grundwasser entnommen. Bei sehr trockener Witterung herrscht Waldbrandgefahr. Beachte dann, ob eine Sperrung des Waldes beschlossen wurde, dies ist durch rote Flaggung an den Waldrändern markiert. Geh dann bitte nicht in den Wald, um dich nicht zu gefährden. Zelten und Campieren ist im Wald natürlich erlaubt. Du und deine Mitbewohner sollt das große Gelände schließlich in jeder erdenklichen Form nutzen und genießen können. Daher habt ihr auch diese Freiheit, die es außerhalb von Epilocus meist nicht gibt. Also verbringt doch auch einmal als Gruppe ein paar Tage ganz woanders, nicht auf eurem Hof, am Wochenende habt ihr dafür Zeit. Zelte, Schlafsäcke und anderes Campingmaterial bekommt ihr im Markthaus oder aber ihr leiht sie euch von einer anderen Gruppe! Der gesamte Wald ist nicht nur ein natürliches Refugium für Flora und Fauna, sondern auch ein Gebiet für deine Erholung und deine sportlichen Interessen. Probier doch mal 20


die weitläufigen Lauf- und Wanderwege aus, auf denen du um das gesamte Gebiet herumlaufen kannst. Die Tümpel im östlichen Waldgebiet sind Naturschutzgebiete mit besonderem Schutzstatus. Bitte bade nicht darin. Den Hund deiner Wohngruppe darfst du natürlich zu Spaziergängen mit in den Wald nehmen, aber bitte leine ihn an, sonst könnte er das Wild angreifen. Du darfst herumliegendes Holz und Reisig sammeln um ein Feuer auf einem Grillplatz oder Zuhause zu machen, Der Wald hat genug Unterholz, das nicht weggeräumt wird. Aber bitte nimm kein gefälltes und markiertes Feuer- und Bauholz aus dem Wald mit. Jede Wohngruppe bekommt ihren gerechten Anteil daran regelmäßig von der Arbeitsgruppe Forst und Jagd ausgehändigt! Der Wald und seine Erträge sind keiner Gruppe zugeordnet! Er und was daraus gewonnen wird gehört allen Bewohnern zu gleichen Anteilen! Bei Jagd- und Forstarbeiten ist besondere Vorsicht angebracht! Alle dazu errichteten Absperrungen sind zu respektieren, denn sie verhindern schwere Unfälle! Der gesamte Wald ist Natur- und Wasserschutzgebiet. Dein Trinkwasser wird hier ge21


fördert! Flüssigkeiten, in den Boden entleert belasten dein Trinkwasser und gefährden Flora und Fauna! Diese wenigen Verhaltensregeln sind notwendig und sollten keinen Grund für dich darstellen, den Wald zu nutzen und seine Vorteile zu genießen. Aber schütze ihn wie dein eigenes Gut! Am Südlichen Rand des offenen Gebietes ist ein spezieller Bereich für die Forstwirtschaft reserviert. Hier werden von der Arbeitsgruppe Forst und Jagd die Setzlinge für die Aufforstungen gepflanzt, deren Wuchs in der Zukunft Bau- und Heizmaterial für die gesamte Gemeinschaft liefern wird. Die parzellierten Abschnitte sind quadratisch angelegt und ermöglichen so eine effiziente Nutzung des Raums, mit einer maximalen Produktion schnell nachwachsenden Nadelholzes. Die langsam wachsenden, anteilsmäßig geringeren Laubholzbestände des Waldes werden nur in Ausnahmefällen zur Nutzung freigegeben und unterliegen besonderem Schutz. Sie werden nur soweit wie nötig durchforstet und werden ansonsten naturbelassen zu erhalten. Im südöstlichen Bereich befindet sich schließlich die große Lichtung der Arbeitsgruppe Imkerei, mit zahlreichen Bienenkörben in den dafür vorgesehenen Holzunterständen. Die Bienen ernähren sich von den Pflanzen des Waldes und der Felder, und 22


produzieren hier euren eigenen Honig. Aber sei vorsichtig: Kennst du dich nicht aus mit Bienen oder bist sogar allergisch gegen ihre Stiche, so halte dich fern von diesem Ort. Schon die unsachgemäße Berührung der Bienenkörbe kann heftige Angriffe provozieren oder einem Bienenvolk großen Schaden zufügen! 1.2

Die Gewässer

Auf dem Gebiet befinden sich einige Wasserflächen, die sich in ihrer Lage und Größe sich stark von einander unterscheiden. Im Wesentlichen sind alle Gewässer im Wald gelegen und bieten so ein unterschiedliches Maß an Abgeschiedenheit von dem offenen Gebiet. Es sind Ort sowohl der Ruhe und Entspannung als auch der Treffpunkt gemeinsamer Aktivitäten wie Fischzucht, Wassersport, Baden und Erholung im Freien. Für die Gewässer gelten auch die im Kapitel Wald bereits genannten Vorsichts- und Verhaltensregeln. Geht man den Hauptweg in östlicher Richtung entlang, so stößt man in der nördlichen Ecke des Waldgebietes auf zwei kleine Teiche. Diese liegen in einer der ruhigsten Ecken des Gebietes und bieten ein willkommenes Ziel für ruhige Spaziergänge. Das Gegenstück zu den ruhigen Teichen im Osten bilden die zwei wesentlich größe23


ren Seen einen belebten Wasserraum. Viele kleinere und größere Freiflächen brechen hier die Geschlossenheit des Waldes auf und ermöglichen die Benutzung des Waldes als Sport und Spielstätte. Hierdurch und bedingt durch die Größe der Wasserflächen ist die Funktion im Wesentlichen auf aktive Tätigkeiten wie Sport und Fischerei ausgerichtet. Während der kleinere der beiden Seen der Fischzucht dient, kann der große See, der sogenannte Schwansee, als Freizeitbereich genutzt werden. Zahlreiche kleine Pfade und Wege um die Wasserflächen dienen als Wanderweg in diesem Bereich des Waldes. Zudem ermöglich ein handbetriebenes Fährboot eine verkürzte Überquerung des Schwansees. Für die Wasserflächen sind aus Sicherheitsund Naturschutzgründen und für ein ungestörtes Zusammenleben einige Regeln zu beachten, die du auf dem am Badehaus angebrachten Schild nachlesen kannst. Das Wichtigste in Kürze hier: Bitte verhalte dich an den Badeseen genauso wie an anderen Bereichen der Natur: Hinterlasse keinen Müll, kippe keine Flüssigkeiten ins Wasser und verrichte nicht deine Notdurft in See und Wald! Hierzu gibt es Müllbehälter und Toilettenanlagen direkt vor Ort. Das Baden im Schwansee ist außerhalb der neonorange-farbenen Bojen nur für Schwim24


mer geeignet. Schwimmkurse werden regelmäßig in den Sommermonaten von deinen Mitbewohnern veranstaltet! Schwimmbretter und -Gürtel können an der Badehütte gegen Pfand ausgeliehen werden. Im Fischteich darfst du Angeln. Eine Angel kannst du dir, wenn du nicht zur Arbeitsgruppe Fischerei gehörst, bei dieser jederzeit ausleihen. Was du dann fängst, darfst du zu deiner eigenen Verpflegung oder der deiner Gruppe behalten. Das Grillen und Feuermachen am Ufer ist natürlich erlaubt. Ein Eimer Wasser oder Sand zum Löschen sollte aber bereitgehalten werden! Das Nacktbaden ist am kleinen Badetümpel im südwestlichen Waldausläufer ausdrücklich erlaubt! Hier sollte aber wirklich nur nackt gebadet werden, damit es allen Spaß macht.

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1.3

Die Lichtungen

An unterschiedlichen Stellen, verteilt im gesamten Waldgebiet befinden sich zahlreiche Lichtungen, die vielfältige Funktionen aufweisen. Die meisten von ihnen dienen aber als geschützte Naturräume und sind dementsprechend zu behandeln. Bei den funktional genutzten Lichtungen handelt es sich sowohl um berufbezogene als auch freizeitorientierte Zonen. So ist in der Süd-Ost Ecke des Waldgebietes der Imkereibereich auf zusammenhängenden großen Lichtungen gelegen, dessen Mitarbeiter mit den auf dem Gebiet lebenden Bienenvölkern unseren eigenen Honig produziert. Andere offene Stellen im Wald werden für die Holzlagerung und die Bewässerung oder Trocknung von Bau- und Feuerholz verwendet. Viele der Fehlstellen im Wald stellen sich als besondere Biotope dar, deren Qualität vor allem in der Konservierung und Erhaltung von geschützten Pflanzen- und Tiergattungen besteht. Hierzu zählen auch die Uferbereiche rund um die Tümpel im nordöstlichen Wald sowie die Uferzonen der Seen, die nicht als Bade- und Liegeflächen kenntlich gemacht sind. Während die Lichtungen im Osten des Gebietes vor allen der Selbstversorgung dienen, haben die weitläufigen Lichtungen im westlichen Bereich einen hohen Freizeitund Aufenthaltskomfort. Aber auch hier ist 26


ein pfleglicher und sauberer Umgang mit der Natur selbstverständlich für uns! Die Weitläufigkeit und die Nähe zu dem großen Seen ermöglichte es, hier einige Sportund Spielstätten für den Sommer zu erreichten. Ein Leichtathletiksportplatz und einige weitere, kleinere Sporteinrichtungen geben den Freiflächen eine wichtige Funktion und werden durch einige Trimm-dich-Pfad Stationen ergänzt. Dies sind die richtigen Orte für dich, wenn du die Bewegung im Freien liebst und fit, hübsch und gesund werden willst - oder wenn es dein Ziel ist, so zu werden. Sport und Bewegung im Freien ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden von besonderem Wert, also treibe nicht nur im Trainingsraum Sport! Die weitläufigen Waldwege, die immer wieder in Lichtungen einmünden bieten abwechslungsreiche Strecken für Langstreckenläufe und Wanderungen. Die als Freizeitflächen mit Abfallkörben ausgestatteten Lichtungen können auch für Picknick und den Aufenthalt im Freien genutzt werden. Lichtungen und andere Naturräume, die als Schutzgebiete festgelegt sind, sind in der offiziellen Landkarte von Epilocus kenntlich gemacht und dürfen nur vom Personal der Arbeitsgruppe Forst betreten werden Jeder Besucher des Waldes hat sich selber darüber zu informieren, wo diese Gebiete liegen.

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Für die Lichtungen gelten im Übrigen dieselben Hinweise, die bereits im Kapitel Wald genannt wurden. Sämtliche Lichtungen und Waldflächen sind Trinkwasserschutzgebiet!

1.4

Die Schneisen

Traditionell sind forstlich und jagdlich kultivierte Wälder der einfacheren Erschließung und zur Sichtung des abschussbereiten Wildes von 10-50 m breiten Schneisen durchzogen. Diese Bereiche sind keine Waldwege, sondern sind als Lichtungen zu betrachten und dienen auch waldwirtschaftlichen Arbeiten als Erschließung. Durch diesen Schutzstatus bilden Lichtungen zudem einen ganz besonderen Naturraum innerhalb des Waldes, mit großer Artenvielfalt und schützenswerten Pflanzen und Kleintieren. Auf den Schneisen ist folgendes zu beachten: Während Jagd- und Forsttätigkeiten auf den Schneisen ist der Aufenthalt darauf für Unbefugte gefährlich und verboten!

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1.5 Der Grenzstreifen Ähnlich wie die Schneisen bildet der umlaufende Grenzstreifen eine lineare Unterbrechung der Bewaldung. In diesem Fall handelt es sich um eine zum Zweck der Abgrenzung von der Außenwelt angelegte, überwiegend natürliche, teilweise auch künstliche Schneise, die weder von außen, noch für die Bewohner von Epilocus einsehbar ist. Zum Grenzstreifen gehören auch auf beiden Seiten abgezäunte Waldstreifen, die von den Bewohnern nicht betreten werden können und der visuellen Unkenntlichmachung der eigentlichen Grenzbefestigung dienen. Auf der Schneise im inneren des Grenzstreifens sind umfangreiche und unüberwindbare Befestigungen und überwachungstechnische Einrichtungen installiert, sowie Patrouillenstraßen der motorisierten Wacheinheiten. Im umzäunten Waldstreifen befinden sich umlaufende Auslaufbereiche für Wachhunde. Damit wird das Verlassen von Epilocus, aber auch ein unberechtigtes Eindringen von außen wirkungsvoll verhindert.

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2. Das Offenland

2.1

Die Acker- und Weideflächen

Die innere Siedlungs- und Kulturzone des Gebietes mit seinen kleinteiligen Siedlungsund Gartenstrukturen ist von größeren, weniger kleinteiligen Flächen umgeben, einer darum sich darum legenden Ackerbau- und Weideflächenlandschaft auf großen Feldern, sie sich bis zum naturbelassenen Waldrand erstrecken. Während im Zentrum sich die Bereiche durch ihre Kleingliedrigkeit und starken Bewuchswechsel sehr unterscheiden, sind die Äcker und Weidflächen wesentlich großräumiger strukturiert. Diese Flächen bilden die Zwischenzone zwischen hoch kultivierter Siedlungs- und Gartenbaubereich und naturnahem Wald. Sie distanziert die belebte Siedlungs- und Gartenbauzone und den natürlichen, schüt30


zenswerten Wald von einander. Ihre Bewirtschaftung erfolgt durch die Arbeitsgruppen Weidewirtschaft und Ackerbau, die für ihre Arbeit die dafür vorgesehenen Werkhöfe, entlang der großen Achse, innerhalb ihrer Flächen benutzen. Anders als die gruppeneigenen Flächen des Gartenbaus sind die Acker- und Weideflächen keiner Wohngruppe zugeordnet sondern stellen ein gemeinsames Eigentum, auch ihres Ertrags, aller Bewohner dar. Dieser Status entspricht dem des Waldes und seiner Erträge. Damit steht auch jedem Bewohner die Möglichkeit offen, seine freiwillige Erwerbsarbeit an 2 Tagen in der Woche in den Arbeitsgruppen Ackerbau oder Weidewirtschaft abzuleisten. Zu den Anbaufrüchten es Ackerbaus zählen sämtliche Feldfrüchte, die einen hohen Flächenbedarf haben, also Getreide (incl. Mais), Zuckerrüben und Futterpflanzen für Nutztiere (Luzerne, Klee, Gras etc.). Der große Flächenbedarf macht eine kleinteilige, gruppenbezogene Aufteilung und Bewirtschaftung unökonomisch, daher wird, wie in der herkömmlichen Landwirtschaft angestrebt, auf möglichst großen, zusammenhängenden Parzellen anzubauen und weiden zu lassen. Die Bewirtschaftung erfolgt mit effizienten, zeitgemäßen Fahrzeugen und Geräten und nach den Grundsätzen der modernen Landwirtschaft, jedoch ohne den Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und 31


erbgutmodifizierten Zuchtformen. Der Status unseres landwirtschaftlichen Betriebes als Eigenversorgungsbetrieb erlaubt uns eine größere Zurückhaltung der industriellen Landwirtschaft gegenüber, als dies kommerziell wirtschaftenden Landwirten möglich wäre, und diese Möglichkeit einer nachhaltigeren Landwirtschaft möchten wir nutzen. Düngung erfolgt ausschließlich durch Kalk und im Gebiet anfallende Gülle und Jauche. Die Weidetiere (Schafe, Milchkühe und Rinder) verbringen soviel ihrer Zeit wie witterungsmäßig möglich auf den Wiedeflächen und gewährleisten damit einen hohen Qualitätsstandard bei unseren Molkerei- und Schlachterzeugnissen. Auf den Äckern und Weiden sind bestimmte Hinweise, insbesondere für nicht in den Werkgruppen Ackerbau und Weidewirtschaft Beschäftigte zu beachten. Die Äcker werden mit Kalk und Gülle gedüngt. Daher dürfen hier, wie auf den Weiden, keine Trinkwasserbrunnen oder -Sammelbehälter angelegt werden! Alle Acker- und Weideflächen sind kultivierte und für die Lebensmittelerzeugung genutzte Bereiche! Hier darf kein Müll hinterlassen und keine Notdurft verrichtet werden! Hunde müssen an der Leine geführt und auf den Wegen gehalten werden! Die Feldwege sind, wie auch die landwirt32


schaftlich genutzten Flächen, jedermann zugängig und laden zu Wanderungen, Laufsport und Radtouren ein. Besonders bei sonnigem Wetter solltest du es nicht versäumen, dich einmal hierher aufzumachen und die Wärme, die gute, wohlriechende Luft und die Weite auf den Feldern zu erleben! 2.2

Die Siedlungszone

Umgeben von den großen Feldern der Acker und Weidenflächen, bildet der zentrale Bereich der offenen Fläche des Gebietes die Siedlungszone mit den jeweiligen Wohngruppen und ihren Flächen für Gemüse- und Obstanbau und zur Kleintierhaltung. Hier werden in Zukunft bis zu 40 Wohngruppen mit bis zu 240 Personen wohnhaft sein, was drei bis sechs Mitgliedern pro Gruppe entspricht. Jede einzelne Wohngruppe ist mit ihren Wohn- und Wirtschaftsgebäuden in direkter Nachbarschaft zu einer gegenüberliegenden Nachbargruppe angeordnet, so dass insgesamt 20 Nachbarwohngruppen entstehen. Jede dieser Gruppen verfügt über einen Hof für Aufenthalt, Erholung und Arbeit, von dem aus alle Wohn-, Wirtschaftsund Gemeinschaftsbereiche unmittelbar zugängig sind. Die Siedlungszone teilt sich wiederum zu etwa gleichen Anteilen in vier unterschiedliche Bewuchsformen. Zwei dieser Zonen, die von den Gruppen bewirtschafteten (Garten33


land und Brach-/Reserveflächen für Felderwechsel) sind den einzelnen Wohngruppen zugehörig, die anderen, nicht kultivierten bzw. extensiv bewirtschafteten (Naturerhaltzonen bzw. extensive Landwirtschaftsformen) sind Allgemeingut und jedem Bewohner zugängig. Die Wohngruppen verfügen über einen ihnen speziell zugewiesenen Flächenanteil aus Gartenland und Brach-/Reservefläche von etwa gleicher Größe, den sie selbst bewirtschaften. Hier kann jede Gruppe die zur Selbstversorgung notwendigen Produkte anbauen und ihr Leben ihren Ansprüchen und Vorstellungen gemäß führen. Die Brach- und Reserveflächen dienen der Gruppe nötigenfalls zum Ausweichen auf eine andere Gartenfläche um den Böden Gelegenheit zur Neuanreicherung mit Nährstoffen zu geben. Effizienter Anbau von Gemüse ist bei vielen Fruchtarten nur mit regelmäßigem Wechsel der Anbaufläche möglich. Die jeweils 2 einander benachbarten Wohngruppen, d.h. max. 2 x 6 Bewohner, werden durch Zwischenzonen von einander getrennt, um so den einzelnen Wohngruppen die notwendige Distanz und Privatsphäre zu gewähren. Dennoch liegen sie nicht so weit voneinander entfernt, daß sie sich aus den Augen verlieren. Sie nehmen am Leben der jeweils anderen Gruppe teil, orientieren sich an einander, und gehen so mehr oder weniger intensive nachbarschaftliche Bindungen ein, die auch gegenseitige Hilfe bei der 34


Arbeit oder gemeinsam veranstaltete Aktivitäten wie Einladungen zum Essen oder gemeinsame Abendgestaltung umfassen kann und soll. Die Gruppe von max. 6 Personen bildet ihrer Übersichtlichkeit und Vertrautheit und ihrer einer Familie entsprechenden Größe jedoch dein alltägliches Lebensumfeld als einzelner Bewohner und ermöglicht regelmäßige Strukturen und Rituale, die deinem Leben Halt und Orientierung bieten. In den übrigen beiden Flächenformen, den nicht gruppenzugehörigen, wird, wie bereits erwähnt, zwischen zwei Typen unterschieden: Naturerhalt und Heidelandwirtschaft (extensive Landwirtschaftsformen) Beim Naturerhalt handelt es sich um die vor der Gründung der Siedlung vorgefundenen Flächen, die in ihrem Rohzustand belassen werden und auf denen es zu keiner Kultivierung seitens der Bewohner kommt. Im Gegensatz dazu ist die Heidelandwirtschaft als Brachland mit Teilnutzung vorgesehen. Im weiteren Sinne werden diese Gebiete in ihrem Urzustand beibehalten, doch kann hier eine Beweidung mit Tieren in einem geringen Maß erfolgen. Auch das Pflücken von Beeren, Wildobst, Pilzen und Kräutern ist hier erlaubt, nicht jedoch die bewußte, regelmäßige und planmäßige Bewirtschaftung.

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2.3

Das Zentrum

Den Dreh- und Angelpunkt der gesamten Gemeinschaft bildet das in der Mitte der Siedlungszone gelegene gemeinschaftliche Zentrum. Die wesentlichen sozialen und funktionalen Bereiche sind hier in acht um einen Platz versammelten Gebäuden versammelt: Das Versammlungshaus mit großem Saal, die Gemeinschaftsverwaltung, das Markthaus, die Schänke, das Gebetshaus, das Sporthaus und die Feuerwehr. Außerdem ist in der Nähe des Zentrums das Ankunftshaus zu finden, in dem du deine erste Zeit bis zur Eingliederung in eine Wohngruppe verbringst. Nähere Angaben findest du zu diesem Thema im Kapitel Zentrum.

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2.4

Die Werkhöfe

In den Werkhöfen findet die freiwillige Erwerbstätigkeit im Bereich Handwerk und Landwirtschaft statt, von denen du dir aus verschiedenen Möglichkeiten die zu dir pasende aussuchen kannst, Die freiwillige Erwerbstätigkeit aber ist keine verpflichtende Arbeit wie die in der Gruppe, sondern dient zu deiner persönlichen, deinem Bedarf und deinen Interessen gemäßen Steigerung deines Lebensstandards sowie dem Kennenlernen anderer Tätigkeitsfelder und Bewohner aus anderen Gruppen. Die Werkhöfe bilden, jeder für sich, spezialisierte Bereiche für bestimmte Tätigkeitsfelder. Daher variieren sie, je nach Zweck, stark in ihrer Größe, Ausstattung und Lage. Folgende Werkhöfe bzw. Arbeitsbereiche findest du auf dem Gelände: Holzverarbeitung, Acker- und Weidewirtschaft mit Molkerei/Schlachterei, Metallverarbeitung, Imkerei, Forstwirtschaft und Fischzucht. Neben den für diese Betätigungsformen nötigen Funktionsgebäuden umfassen die Werkhöfe Räumlichkeiten für Aufenthalt und Essenszubereitung in den Arbeitspausen und Sanitärräume. Nähere Angaben findest du im Kapitel Werkhöfe.

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2.5.

Das Grenzquartier

Eine besondere Stellung innerhalb des Gesamtareals nimmt das Grenzquartier ein, das eine separate, eingefriedete Zone innerhalb von Epilocus bildet. Es ist der Ort, an dem du Epilocus betrittst. Dieser Bereich ist ein Ort der Zusammenkunft und des Austauschs von Innen und Außen. Hier finden sowohl die notwendigen Treffen zwischen Bewohnern und außerhalb lebenden Personen (Besucher, Mentoren, Ärzte und Seelsorger) statt, als auch der Transfer von Waren, die in Epilocus eingeführt werden oder euren Exportprodukten, die das Gebiet verlassen. Daher sind die Gebäude entsprechend auf diese unterschiedlichen Funktionen ausgerichtet und für den Austausch mit der Außenwelt spezialisiert. Der Aufenthalt in dieser Zone findet auch anläßlich von Besuchen statt oder zu Beratungen und Konsultationen mit medizinischem oder technischem Fachpersonal, das dir und deinen Mitbewohnern hilfreich zur Seite steht. Weitere Informationen findest du im Kapitel Grenzquartier.

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4. Das Zentrum Einleitung Wie in Deinen bisherigen Lebensumfeldern, ob in Haft oder in Freiheit, befinden sich nicht alle Funktionen des täglichen Lebens in Deinem unmittelbaren Wohnumfeld. Grundlegende Bedürfnisse des Alltags kannst du in deinem eigenen Wohnbereich oder im Bereich deiner Wohngruppe befriedigen, aber alles was darüber hinausgeht und allen Bewohnern von Epilocus dient findest du im gemeinschaftlichen Zentrum. Du wirst es aus deinem früheren Leben in Freiheit kennen: Man möchte nicht seine ganze Zeit in seiner eigenen Wohnung oder in der Zelle verbringen. Ein gelegentlicher Ortswechsel sorgt für Abwechslung und neue Eindrücke – und für die Gesellschaft anderer Menschen, nach der sich Jeder immer wieder sehnt, der eine mehr, der andere weniger. Vielleicht verbringst du sehr gerne einen Großteil Deiner freien Zeit zurückgezogen in deinem Wohnbereich oder in Gesellschaft Deiner kleinen Wohngruppe, fast jeder braucht überschaubare und vertraute Gesellschaft in seiner direkten Umgebung und Zeiten des Alleinseins. Dann aber kommt recht bald das Bedürfnis wieder, andere Leute kennenzulernen, die gewohnte Umgebung zu verlassen und neue Eindrü40


cke im Umgang mit weniger vertrauten Menschen zu sammeln. Schon der Weg, den wir von unserem eng umgrenzten Wohnumfeld zu den großzügigeren, weiträumigeren Orten der Gemeinschaft zurücklegen bringt uns heraus aus unserem Alleinsein und stellt uns ein auf das Erlebnis menschlicher Beziehungen. Viele Sorgen und Nöte, aber auch Unschlüssigkeiten und Zweifel lösen sich auf im Zusammensein mit Menschen, denen wir nicht täglich begegnen. Manche neue Bekanntschaft beginnt sogar mit einem Problem, das wir mit jemand ganz anderem besprechen. Diese Möglichkeiten bietet Dir das gemeinschaftliche Zentrum inmitten der Siedlungszone. Es steht jedem Einwohner zu jeder Zeit offen und ist fußläufig oder mit dem Fahrrad leicht erreichbar. Du findest hier alle Einrichtungen, die Du zur Teilnahme an der Gestaltung deines Gemeinwesens brauchst und solche, die Dir ein abwechslungsreiches Leben ermöglichen. Zu den ersteren zählen der große Versammlungssaal und die Einrichtungen zur Selbstverwaltung Eurer Gemeinschaft, letztere sind das Markthaus zum Einkauf von Kleidung, Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, das Sporthaus für Training und Erholung, das überkonfessionelle Gebetshaus zur Ausübung Deines Glaubens, sowie eine Schenke, in der du gesellige Stunden bei Speis und Trank verbringen und Vergnügungsveranstaltungen erleben kannst. Im Bereich des Zentrums 41


findest Du auch das Haus der gebietsinternen Feuerwehr, in der Du dich für die Sicherheit deiner Mitbewohner engagieren kannst. Die funktionalen und sozialen Bereiche des Zentrums sind in acht Gebäuden untergebracht: Der Versammlungssaal, die Gemeinschaftsverwaltung, das Markthaus, die Schänke, die Bibliothek, die Redaktion und Druckerei das Verlags Libertas, das Gebetshaus, das Sporthaus und die bewohnereigene Feuerwehr. Somit umfasst das Zentrum die wichtigsten, allen zugänglichen Bereiche der Politik, der Verwaltung, der Geselligkeit, Freizeit und Erholung, sowie der Kommunikation und Bildung. Außerdem ist in der Nähe des Zentrums das Ankunftshaus zu finden, in dem du deine ersten Tage, während der Eingliederung und der Suche nach einer Gruppe, verbringen wirst. Du wirst nicht den größten, vielleicht aber mit den besten Teil deiner Zeit hier, im gemeinschaftlichen Zentrum von Epilocus verbringen. Was sich in den anderen Bereichen, den Wohngruppen, den Werkhöfen, den landwirtschaftlichen und naturbelassenen Gebieten von Epilocus abspielen wird, wird hier entschieden. Und wenn du deinem alltäglichen Umfeld der Wohn- und Arbeitsgruppen eine Zeit lang entkommen willst, so wirst du wohl hierher kommen, zu Gesprächen und anderen gemeinsamen Aktivitäten im Zentrum. Zum Kennenlernen der Bewohner anderer Gruppen, mit denen du im Alltag weniger oder nichts zu tun hast, ist es 42


der richtige Ort. Folgende spezialisierte Funktionsbereiche finden sich im Zentrum und werden im Folgenden einzeln erl채utert: 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8

Der Versammlungsbau Das Verwaltungshaus Das Markthaus Die Sch채nke Das Gebetshaus Das Sport- und Badehaus Die Feuerwehrstation Das Ankunftshaus

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4.1

Der Versammlungsbau

Der Versammlungsbau ist ein einziger, großer Saal, der den gesellschaftlichen, politischen und feierlichen Mittelpunkt des Gemeinwesens von Epilocus bildet. Er ist in seiner Symbolik und Funktion für deine Gemeinschaft das bedeutendste Gebäude. Die Größe des Gebäudes und seine Positionierung an exponierter Stellung an Platz und Hauotachse sowie die Größe und Höhe des Saales und seines Eingangs bringen diese Stellung eindrucksvoll zum Ausdruck. Die Gemeinschaft, in der du nun leben wirst, folgt demokratischen und rechtsstaatlichen Grundsätzen - alles wird gemeinsam und dem Mehrheitsprinzip folgend besprochen, abgestimmt und beschlossen. Alle Bewohner mit besonderen Funktionen in Regierung, Verwaltung und Exekutive werden hier zur Wahl gestellt und von allen übrigen Bewohnern gewählt. Alle Entscheidungen, die dein Leben in Epilocus verändern könnten, werden hier getroffen. Du solltest keine dieser Versammlungen versäumen, denn deine Stimme ist so wichtig, wie die jedes anderen und nur mit deiner Mitwirkung ist ein Funktionieren unserer Gemeinschaft möglich! Komm hierher und rede mit! Alle unabänderlichen Gesetze und Regeln, die Verfassung von Epilocus, findest du auf einer großen Steintafel an der Außenwand 46


des Versammlungsbaus angebracht. Dort kannst du jederzeit nachlesen, was für uns verbindlich ist. Aber auch zu feierlichen, weniger ernsten Gelegenheiten bietet der Versammlungsbau den angemessenen Rahmen. Ein großer, offener Kamin in seinem Inneren macht den Saal nach Einbruch der Dunkelheit zu einem stimmungsvollen und gediegenen Raum für kulturelle Veranstaltungen, Bankette, Filmvorführungen und zum Beisammensein im großen Kreis, etwa an Feiertagen oder zu besonderen, alle Bewohner betreffenden Ereignissen. Die angeschlossene Küche ermöglicht die gleichzeitige Bewirtung aller Bewohner. Alle diese Nutzungsszenarien macht der Versammlungsbau möglich durch seine veränderbare Bestuhlung mit Sitzreihen, Speisetischen, Arbeitsgruppen oder Pultbestuhlung. Auch eine große Freifläche, etwa für Tanzveranstaltungen ist möglich, denn sämtliches Mobiliar findet Platz in einem separaten Möbellager. Der Versammlungsbau bietet Platz für jede denkbare Veranstaltung, bei der möglicherweise alle Bewohner, also bis zu 240 Personen Teilnehmen sollen, und die, ihrer Art entsprechend in einem geschlossenen Raum stattfinden soll. Auch ein witterungsbedingtes Ausweichen vom zentralen Platz oder anderen Außenlokalitäten in den Saal ist möglich. Die hohe Raumhöhe gewähr47


leistet zudem eine ausreichende Ventilation und eine gute Akustik bei großer Besucherzahl bzw. bei Reden, Partys, Musikveranstaltungen, Diskussionsrunden und Podiumsgesprächen. Auch du kannst, wenn du mit deinen Freunden oder Gruppenpartnern eine Veranstaltung, z.B. eine Feier oder eine Filmvorführung, für die Bewohner ausrichten möchtest diesen Saal kostenlos nutzen.

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Dazu müßt ihr eure Veranstaltung früh genug anmelden, um einen Termin zur Saalnutzung zu bekommen, die nicht mit den zahlreichen anderen Veranstaltungen kollidiert. Dem feierlichen Rahmen und der besonderen Bedeutung des Saales entsprechend betreten wir diesen Saal nicht in schmutziger Arbeitskleidung und -Schuhen. Du mußt nicht deine besten Sachen anziehen, ordentliche, saubere Freizeitkleidung reicht aus. Bei bestimmten Veranstaltungen kann aber auch eine andere Kleiderordnung gelten, etwa bei wichtigen politischen Zusammenkünften oder hohen Feiertagen.

4.2

Das Verwaltungshaus

Alles, was im Versammlungsbau beschlossen wird oder zu den unabänderlichen Gesetzen, der Verfassung von Epilocus zählt, wird hier in Verwaltung und Exekutive umgesetzt und kontrolliert. Neben den Büros der Beamten finden sich hier auch das Besprechungs- und Arbeitszimmer deiner gewählten Richter, die Wache der bewohnereigenen Gendarmerie und das Präsidentenbüro. Dem Verwaltungsbereich angegliedert ist 49


die Bibliothek, die sowohl der Administration dient, als auch jedem Bewohner zur Verfügung steht. Hier findest du Fachliteratur und Unterhaltungsbücher. Du kannst sie hier oder auf der Terrasse der Bibliothek lesen oder für jeweils zwei Wochen ausleihen und mit in dein Wohnquartier nehmen. Verlängerungen sind, sofern keine Vormerkungen gemacht wurden möglich. Dein Bewohnerausweis mit elektronisch lesbarem Chip ist zugleich dein Mitgliedsausweis für die Bibliothek. Eigene Anschaffungswünsche können entgegengenomen werden, solltest du das gewünschte Buch nicht vorfinden. Die Stube der Gendarmerie ist zu jeder Tageszeit von mindestens zwei Gendarmen besetzt und ist jederzeit bereit, bei Auseinandersetzungen und Vergehen unter den Bewohnern einzugreifen. Du kannst hier persönlich vorsprechen oder mit deinem Handsender die Gendarmen alarmieren und zum Ort des Geschehens kommen lassen. Die Arbeit als Gendarm wird von Bewohnern verrichtet, die damit ihre freiwillige Erwerbsarbeit leisten. Diese Arbeit steht jedem Bewohner offen, die Stellen werden durch allgemeine Wahl besetzt.

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4.3

Das Markthaus

Wie in gewöhnlichen Ortschaften findest du im Zentrum auch ein Geschäft vor, in dem du die Dinge kaufen kannst die du täglich oder auch seltener benötigst. Das Markthaus verfügt über ein Angebot ähnlich einem Supermarkt, jedoch mit einer auf die üblichen Bedürfnisse reduzierten Auswahl. Neben Lebensmitteln werden aber auch Haushaltsgegenstände, Elektrogeräte (auf Bestellung, Werkzeuge, Eisenwaren und andere Materialien für Arbeiten und Reparaturen, Samen, Setzlinge und Düngemittel, Bekleidung und Schreibwaren angeboten. Auch findest du hier eine kleine Auswahl von Büchern, CDs, DVDs und anderer Medien für Bildung und Unterhaltung, mit der Möglichkeit der Bestellung. 51


Wie in einem normalen Supermarkt oder Ladengeschäft tätigst du hier deine Einkäufe eigenverantwortlich und mußt diese von deinem eigenen Geld bezahlen, das du z.B. gespart hast oder mit deiner freiwilligen Arbeit verdient hast. Hier, im Markthaus zeigt sich, was du dir leisten kannst, um dein Leben angenehm zu gestalten, also welchen Lebensstandard du dir mit deiner freiwilligen Tätigkeit erarbeitet hast. Neben den Lebensmitteln, die du mit deiner Gruppe produzierst, kannst du dich hier, unabhängig von den Erträgen und Anbausorten deiner Gruppe mit anderen Produkten versorgen, z.B. solchen aus industrieller Herstellung wie Brotaufstriche, Konserven, Tiefkühlprodukten, Fertigmahlzeiten, Süßwaren, Delikatessen, süßen und alkoholischen Getränken und vielen weiteren Nahrungsmitteln, die nicht in Epilocus produziert werden oder gerade nicht ausreichend vorhanden sind. Aber auch frisches Gemüse und Obst, Fleisch und Milchprodukte findest du hier vor. Das Lebensmittelangebot des Markthauses umfasst, soweit möglich, Produkte aus eigener Produktion der Bewohner von Epilocus, nur bei den hier nicht hergestellten Produkten werden Waren importiert. Das Markthaus ist damit auch der wichtigste Abnehmer für die Produktionsüberschüsse deiner Wohngruppe. Was ihr nicht selber in der Gruppe verbrauchen könnt, wird hier an52


geboten oder exportiert. Das Markthaus steht dir während der Öffnungszeiten, werktags von 10-18 Uhr zur Verfügung. Die Bezahlung erfolgt in Bar oder mit der Geldkartenfunktion deines Bewohnerausweises. Anlieferung von Lebensmitteln von 7:00 - 8:30 Uhr. 4.4

Die Schänke

Die Schänke, gegenüber dem Versammlungssaal direkt am Platz gelegen, ist der gesellige Mittelpunkt von Epilocus, besonders in den Abendstunden oder bei schönem Wetter. Wie in der Markthalle kannst du dir hier selbstbestimmt und mit deinem eigenen Geld etwas leisten, das du Zuhause nicht bekommen kannst: Zusammen mit vielen anderen Bewohnern einen Abend bei 53


Bier und Spielen verbringen, vielleicht sogar einer Vorführung auf der Bühne im Gastsaal beiwohnen. Hier kannst du dem gewohnten Kreis deiner Wohngruppe, denen, die du täglich siehst einmal eine Zeitlang entkommen - oder auch mit deinen Hofgenossen hier die Stunden nach vollbrachter Arbeit verbringen, im Austausch mit anderen Gruppen. Auch für neue Bekanntschaften ist hier der richtige Ort, nach einigen Bieren hat schon so mancher seine anfänglichen Hemmungen verloren, auf andere zuzugehen und neue Freundschaften anzuknüpfen. Die Schänke ist ein Ort des Vergnügens und der Entspannung, aber sie ist alles andere als ein unwichtiger Ort, auf den man vielleicht verzichten könnte. Sicher, man könnte sich auch ein paar Dosen Bier im Markthaus kaufen und im Gruppenhaus mit den Genossen den Abend verbringen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, und diese Möglichkeit besteht sowieso. Aber so gut wie jeder, auch du, wirst in deiner Vergangenheit so manchen Abend außerhalb deiner gewohnten vier Wände verbracht haben und mit Kameraden, Kollegen oder Freunden in einer Kneipe, einem Bierzelt, einem Brauhaus, einem Vereinsheim oder einem Gasthof angestoßen haben. Du wirst diese Abende in guter Erinnerung haben, denn irgendwo einkehren hat seine Vorteile: Du mußt nicht selber den Gastgeber spielen, deine Wohnung bleibt sauber und ordentlich, es gibt genug Platz für alle in einer Gaststätte und 54


das Angebot an Getränken, kleinen Mahlzeiten und Unterhaltung ist immer besser als Zuhause. Daher wirst du das auch hier nicht missen wollen. Außerdem bieten wir eine Bar, einen Zigarettenautomaten, Dartscheiben, Karten- und Gesellschaftsspiele, einen Billardtisch und einen Kicker. Einmal in der Woche, meistens Samstags, gibt es ein Abendprogramm mit Musik und anderen Darbietungen. Im Sommer bietet sich die Terrasse am Platz an, sich mit einem Bier in die Sonne zu setzen, im Winter und bei Unwetter wird es in der großen, beheizten Gaststube umso gemütlicher. Nachmittags kannst du hier bereits einen Kaffee, ein Kaltgetränk und ein Stück selbstgebackenen Kuchen bekommen, aber erwarte nicht das Angebot eines Kaffeehauses! Alkoholische Getränke werden erst nach Feierabend, also ab 17 Uhr angeboten. Das Angebot kleiner Mahlzeiten ist nicht das eines Restaurants, aber belegte Brote, Würstchen, Soleier, Bratkartoffeln und andere einfache Speisen kannst du hier auf jeden Fall bekommen, bei besonderen Veranstaltungen auch anderes. Auch du bist eingeladen, hier deinen Geburtstag und andere Feste zu feiern und uns, deine Mitbewohner in Epilocus ken55


nenzulernen. Je mehr Bewohner hier regelmäßig einkehren, desto gemütlicher und unterhaltsamer wird die Schänke für uns sein. Hier macht es niemandem etwas aus, wenn der Abend mal lustiger wird als gedacht und etwas daneben geht, die Schänke ist ein Lokal, das schon einiges erlebt hat. Jeder Bewohner mit entsprechenden Fähigkeiten ist aufgerufen, ehrenamtlich an der Gestaltung der Abende mitzuwirken, z.B. als DJ oder als Musiker. Die Mitarbeit in der Schänke ist eine Möglichkeit der freiwilligen Erwerbsarbeit für jeden Bewohner. Bedenke aber, daß du hier vielleicht auch am Wochendende, wenn die anderen feiern, arbeiten wirst. Wenn du aus deiner Vergangenheit schon Erfahrungen als Küchenkraft, Kneipenwirt oder Barkeeper gemacht hast, wäre dies eine ideale Arbeit für dich! Die Schänke ist jeden Tag von ab 15 bis 20 Uhr geöffnet, Freitags, Samstags und Sonntags, sowie an bestimmten Feiertagen sogar bis in die Morgenstunden, je nach Andrang. 4.5

Das Gebetshaus

Die Religionsgemeinschaft und der Glaube, in dem ein Mensch lebt, prägen intensiv sein Denken und Handeln. Nicht jeder kann etwas damit anfangen, aber für die meisten Menschen sind Glau56


be und Spiritualität, ganz gleich welcher Richtung eine wichtige Stütze und Orientierung im Leben. Oft ist es auch so, daß eine wichtige Veränderung im Leben, zum Guten oder Schlechten jemanden der Religion näher bringt. Auch die eigene Vergangenheit kann ein Grund sein, Ruhe und Vergebung bei Gott zu finden. Andere wiederum kommen durch Zukunftsängste und Unsicherheit über ihr eigenes Leben dem Glauben näher. Früher oder später werden sich viele, wenn auch nicht alle, deiner Mitbewohner dem Glaube, ganz gleich welcher Richtung, zuwenden. Für alle diese ist das Gebetshaus im Zentrum der Ort, um ihren Glauben auszuüben, sich zu Gebeten einzufinden. Um Gott und seine Schöpfungen zu feiern brauchst du eigentlich keinen bestimmten Ort, ihm kannst du dich überall zuwenden. Suchst du aber zum Gebet Ruhe und Einsamkeit, so findest du sie hier. Aber der Glaube darf auch gefeiert werden in diesem Haus, lebendig und laut und mit Freude, denn jeder Gottesdienst ist ein Fest zu deinem eigenen Vergnügen. Das Gebetshaus liegt am großen zentralen Platz, jedoch, seiner kontemplativen Bedeutung gemäß, ein wenig davon abgerückt, an einem kleinen, ruhigeren Vorplatz mit Sitzmöglichkeit und Ausblick in die offene Landschaft. Es ist als neutraler Zentralbau konzipiert und bietet allen Glaubensrichtungen einen gemeinsam genutzten, universellen Gebets57


raum. Dieser ist kreisrund angelegt und von Nischen eingerahmt, auf daß beim Gebet die von der jeweiligen Religion bevorzugte Himmelsrichtung eingenommen werden kann. Die östliche Richtung, die Ausrichtung auf Jerusalem und die Ausrichtung auf die Ka`ba sind auf dem Boden markiert. Weitere Nischen bieten Angehörigen aller weiteren Religionen die Möglichkeit, sich einen Altar oder entsprechende Schreine und Symbole aufzustellen. Der Vorhang der jeweiligen Nische ist nach Benutzung zuzuziehen, um den Raum für die anderen Glaubensrichtungen nutzbar zu machen. Im Eingangsbereich des Gebetshauses befindet sich eine Toilette, ein Lager für Stühle, eine Waschgelegenheit sowie ein kleines Büro für Vorbereitungen von Gottesdiensten, Beichten und Besprechungen. Das Gebetshaus ist zu jeder Tageszeit geöffnet. Ausgebildete Geistliche findest du bisher nicht, vielleicht aber sind schon bald solche unter deinen Mitbewohnern!

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4.6

Das Sport- und Badehaus

Nicht alle Sportarten lassen sich gut im Freien aus체ben, zumal im Winter und bei starker Witterung. Um dennoch in Form zu bleiben oder zu kommen bietet das Sport- und Badehaus am zentralen Platz einen wetterunabh채ngig nutzbaren Raum zum Trainieren 59


und Entspannen. Es umfasst einen großen Raum mit Geräten für Kraft- und Ausdauertraining, eine Umkleide mit Schließfächern, Toiletten und Duschen. Im Badebereich findest du eine Sauna mit Kaltwasserduschen und Tauchbecken. Im angrenzenden Ruheraum kannst du dich in völliger Stille erholen, nach dem Saunagang, dem Training oder einfach so. Der Aufenthaltsraum im Eingangsbereich bietet vor, nach und zwischen allen diesen Aktivitäten einen Treffpunkt mit Saftbar und gemütlichen Sitzgelegenheiten. Hier findest du auch Bücher und Magazine über Sport, Training und gesunde Ernährung. Im rückwärtigen, von außen nicht einsehbaren Garten kannst du dich auf der Holzterrasse sonnen, an den Außengeräten trainieren oder in dem kleinen Schwimmbecken schwimmen. Hier werden auch Schwimmkurse angeboten, die wegen der Wassertiefe nicht in den Badeseen stattfinden können. Das Sport- und Badehaus ist werktags ab Feierabend (17 Uhr) geöffnet und schließt um Mitternacht. Am Wochenende öffnet es bereits um 13 Uhr. Es ist jedem Bewohner ohne Anmeldung zugängig. Außer den Getränken von der Saftbar ist seine Benutzung völlig kostenlos. Einweisungen in die Trainingsgeräte werden regelmäßig angeboten. Zur Benutzung des Sport- und Badehauses 60


müssen folgende Dinge mitgebracht werden: ein sauberes, großes Handtuch zur Benutzung der Trainingsgeräte bzw. der Sauna, Hallentrainingsschuhe mit weißer Sohle, ein stabiles Vorhängeschloss für das Schließfach, sowie geeignete Trainingsbekleidung. Zum Baden und Schwimmen ist außerdem eine Badehose vorgeschrieben. Zur Benutzung des kostenlosen Trinkwasserspenders bitte eine Trinkflasche mitbringen. Die Arbeit im Sport- und Badehaus ist Teil der freiwilligen Erwerbsarbeit in Epilocus und steht jedem Bewohner offen. Bedenke jedoch, daß bei dieser Arbeit die Dienstzeiten teilweise auf das Wochenende oder in die Abendstunden fallen. 4.7

Die Feuerwehrstation

Die abgeschiedene Lage und die Abgrenzung von der äußeren Umgebung machen 61


eine eigene Feuerwehr auf dem Gelände von Epilocus zwingend erforderlich. Nur so kann die Sicherheit der Bewohner im Brandfall oder bei Unfällen, ohne Verlust der Autonomie, gewährleistet werden, denn die Feuerwehren von außerhalb könnten nicht rasch genug am Einsatzort sein. Die Feuerwehrstation verfügt über ein geländegängiges Löschgruppenfahrzeug mit eigenem Löschwassertank für Einsätze überall auf dem Gelände. Die Besatzung der Station umfasst 8 Feuerwehrmänner und einen Löschgruppenführer. Wie die Gendarmerie wird auch die Feuerwehr von interessierten Bewohnern im Rahmen ihrer freiwilligen Erwerbsarbeit betrieben. Die Mitarbeit bei der Feuerwehr ist jedoch ohne vorherige Wahl durch die Bewohnerschaft möglich und allein an körperliche Tauglichkeit gebunden. Vorerfahrungen in der freiwilligen oder Berufsfeuerwehr sind von Vorteil, besonders solche Bewohner sind aufgerufen, sich bei der Feuerwehr zu engagieren. Die Feuerwehrstation liegt im Zentrum, jedoch etwas abseits des Platzes, da es sich nicht um ein jedem Bewohner zugängliches Gebäude handelt und da die Ausfahrt des Löschfahrzeugs auch bei belegtem Platz möglich sein muß. Aus diesem Grund muß der Bereich vor der Ausfahrt an der Hauptachse immer frei gehalten werden! 62


Das Gebäude verfügt über eine Wagenhalle, einen Gruppen- und Lehrraum, ein Lager für Lösch- und Bergungsgerät, Toilette, Umkleide und Duschraum. Es ist in der Regel nur zu Übungsdienstzeiten, bei Wartungen und Lehrgängen besetzt, da die Mitarbeiter sind bei ihren Gruppen untergebracht sind. Die Feuerwehr wird, wie die Gendarmerie mittels des Handsenders verständigt.

4.8

Das Ankunftshaus

Deine erste Zeit innerhalb des Gebietes von Epilocus wirst du im Ankunftshaus verbringen. Du hältst dich hier nur wenige Tage, maximal zwei Wochen lang auf, bis du eine Wohngruppe gefunden hast, die zu dir passt und mit denen du dir dein zukünftiges Leben vorstellen kannst. Obwohl du nicht lange hier bist verbringst du hier eine wichtige Zeit, die deine Zukunft entscheidend prägen wird. Nicht zuletzt ist das Ankunftshaus und seine nähere Umgebung maßgeblicher Teil 63


deines ersten Eindruckes von Epilocus. Entsprechend angenehm soll dir hier dein Aufenthalt gestaltet werden. Es ist ein kleines Haus, nur für dich alleine, in der du die aufregende und von Ungewissheit, Vorfreude und vielleicht auch Sorgen geprägte Zeit als Neuling verbringen darfst, während du dich eingewöhnst. Aber du wirst dich hier nicht ununterbrochen in dieser Phase aufhalten, denn es ist nicht der Zeitpunkt, dich zurückzuziehen. Vielmehr sollst du dich bei Ausflügen in die verschiedenen Bereiche von Epilocus, zu den Werkhöfen, ins Zentrum und in die Natur mit deiner Umgebung vertraut machen und erste Kontakte knüpfen. Am wichtigsten aber werden in dieser Phase deine täglichen Besuche bei verschiedenen Wohngruppen sein, um in einer von ihnen einen möglichst dauerhaften Platz zum wohnen und Zusammenleben mit deinen Bewohnern zu finden. Da du nun aber noch nicht über einen solchen, festen Platz verfügst und natürlich irgendwo schlafen und deine Sachen aufbewahren mußt, bist du als Neuling hier, in dieser kleinen Herberge untergebracht. Natürlich kannst du dich hier auch aufhalten, um über deine Eindrücke von den Gruppen nachzudenken und deine Entscheidung für eine von ihnen zu finden. Den Großteil des Tages wirst du nicht hier 64


verbringen, sondern auf den Höfen der Wohngruppen und in den Bereichen der Arbeit, der Gemeinschaft und der Freizeit. Neben einem Schlafplatz und einem Schrank findest du daher bloß noch einen Sanitärbereich mit Dusche und einen Schreibtisch mit Stuhl vor, aber keine Küche. Denn zu den Mahlzeiten bist du eingeladen, jede beliebige Wohngruppe zu besuchen, zum Frühstück, zum Mittagessen und zu Abendessen. Die Mahlzeiten, besonders abends, wenn du länger bleiben kannst, nämlich sind sehr gute Gelegenheiten, deine zukünftigen Mitbewohner kennenzulernen und die richtige Gruppe, den für dich besten Platz zum leben zu finden. Wie verhältst du dich nun in diesen ersten Tagen? Am besten ist es, du besuchst einfach verschiedene Gruppen mit mindestens einem freien Platz, auf gut Glück oder nachdem du jemanden irgendwo auf dem Gelände kennengelernt hast. Dann kannst du dir den Hof der Gruppe mit seinen Wohn- und Wirtschaftsbereichen und das Gruppenhaus zeigen lassen und dich den Bewohnern vorstellen. Wenn es dir gefällt, sag ihnen, daß du gerne zum Essen bleiben oder am nächsten Tag zum Frühstück kommen würdest - jede Gruppe mit einem freien Platz wartet auf einen neuen Mitbewohner und Helfer und wird dich dazu freundlich willkommen heißen. 65


Du mußt nicht gleich beim ersten Versuch die richtige Gruppe finden. Es ist sogar wahrscheinlich, daß du einige von ihnen ausprobieren mußt. Von manchen wirst du dich auch gerne wieder rasch verabschieden wollen, denn die Bewohner sind sehr verschieden und nicht jeder kommt mit jedem aus im täglichen Zusammenleben. Also lass dich nicht entmutigen und sprich an, wen du triffst, frag nach freien Plätzen oder suche gezielt die Gruppen mit freien Plätzen auf, die in deinen Einzugsunterlagen genannt sind. Vielleicht mußt du auch alle diese Gruppen besuchen, bis du dich entscheiden kannst. Und oft ist es ein guter Weg, sich nicht nur zu den Mahlzeiten bei einer Gruppe aufzuhalten, sondern auch schon einen Großteil des Tages bei ihnen auf ihren Parzellen mitzuarbeiten. Die gemeinsame Arbeit ist wohl der beste Weg, einander kennenzulernen, da du mit deinen Mitbewohnern einen Großteil der Zeit über bei der Arbeit zusammen sein wirst. Auf jeden Fall solltest du die Gruppen, die infrage kommen nicht nur bei den Mahlzeiten oder während der Freizeit kennenlernen, denn allein bei der Arbeit und den damit verbundenen, gemeinsam zu bewältigenden Anstrengungen und Problemen lernt man sich richtig kennen. Die Lage des Ankunftshauses ist mit Bedacht gewählt. Es liegt im Bereich des Zentrums, damit du einen möglichst kurzen Weg zu allen Gruppen hast und damit du leichter 66


teilnehmen kannst an den gemeinschaftlichen Veranstaltungen und Aktivitäten im Zentrum, beispielsweise an politischen Versammlungen im Großen Saal, beim Sport im Sport- und Badehaus oder beim einem gemütlichen Abend in der Schänke. Aber das Ankunftshaus liegt nicht unmittelbar im Zentrum, nicht am zentralen Platz oder direkt an der Hauptachse. Schließlich sollst du dich nicht übermäßig exponiert fühlen und die Möglichkeit haben, dich zwischendurch alleine und ungestört hier aufzuhalten, um dich von den anstrengenden Ausflügen ausruhen zu können und dein weiteres Vorgehen zu überdenken. Auch bist du hier gut vor dem Lärm und Getriebe im Zentrum geschützt, wo es gerade abends recht laut werden kann. Daher ist das Ankunftshaus mit ca. 30 m Abstand zur Hauptachse durch einen schmalen Weg mit dieser verbunden. Die Einmündung in diesen Weg findest du kurz vor Erreichen der ersten Gebäude des Zentrums. Für das Ankunftshaus verfügst nur du in den Tagen deines dortigen Aufenthalts über die zur Öffnung der Tür nötige Zahlenkombination, die nach deinem Auszug ungültig und für den nächsten Bewohner geändert wird. Dennoch darfst auch du jemanden in diesen Bereich zu einem Besuch einladen, den du kennengelernt hast. Schon während deines Aufenthalts im Ankunftshaus stehen dir alle kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Aktivitäten und 67


Einrichtungen von Epilocus offen. Einen Bewohnerausweis, der dir z.B. Ausleihen in der Bibliothek oder (nach Geldaufladung) die Bezahlung im Markthaus erlaubt besitzt du bereits. Auch die Teilnahme an der Arbeit in den Wohn und Werkhofgruppen ist dir bereits in vollem Umfang gestattet, jedoch noch nicht mit Verpflichtungen verbunden, da du zeitlich überwiegend mit der Gruppenfindung ausgelastet sein wirst. Auch im Ankunftshaus bist du, wie in deinem zukünftigen eigenen Wohnbereich, für Sauberkeit und Ordnung selber zuständig. Besen, Lappen, Putzmittel und Eimer findest du im Sanitärbereich vor. Bettwäsche und Hygieneartikel für die kurze Zeit, die du hier verbringst, findest du ebenfalls beim Einzug hier vor. Deine eigene Wäsche kannst du auf Nachfrage bei den Gruppen, die du besuchst in deren Waschküche waschen und trocknen.

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5.

Die Wohngruppe

Einleitung Die Menschen, mit denen du dein alltägliches Leben verbringst sind deine Mitbewohner in der Wohngruppe. Diese bis zu fünf Personen suchst du dir in der Zeit deiner Ankunft und Hospitierung selber aus. Sie sind für dich zunächst einmal Mitbewohner, mit denen du dir bestimmte Bereiche, z.B. Küche, Arbeitsund Aufenthaltszonen teilst, aber du wirst in ihnen auch so etwas wie Freunde oder Familie finden. Jedenfalls ist dafür gesorgt, daß du nicht alleine leben mußt und Leute um dich herum hast, mit denen du reden und deine Freizeit verbringen kannst. Wie sicher auch in deiner Vergangenheit wirst du es vorziehen, deinen Alltag nicht alleine zu verbringen, sondern Menschen in deiner direkten Umgebung, die dir helfen können und mit denen du reden kannst. Dafür wirst du in einer Wohngruppe leben. Alle Wohngruppen sind in eigenen Höfen mit unterschiedlichen, voneinander getrennten Gebäuden untergebracht, jeweils zwei dieser Höfe liegen sich an den von der Hauptachse abzweigenden Feldwegen gegenüber. Innerhalb der Höfe verfügt jede Gruppe über einen eigenen befestigten Platz mit Aufenthalts- und Arbeitsfunktion. 69


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Dein hauptsächlicher Lebensbereich ist das Gelände deiner Wohngruppe, genauer: der Hof, um den herum sechs Bewohnerunterkünfte, Wirtschaftsgebäude und ein Gruppenhaus angeordnet sind. Hier und auf den zur Gruppe gehörenden landwirtschaftlichen Flächen wirst du deine meiste Zeit verbringen, und dies ist auch dein engeres Wohnumfeld. Gegenüber deiner Wohngruppe, auch an dem von der Hauptachse abzweigenden Weg gelegen befindet sich eine weitere Gruppe von maximal sechs Bewohnern, zu der sich ein nachbarschaftliches Verhältnis entwickeln kann. Die Wohngruppenhöfe stellen in sich geschlossene Funktionseinheiten dar, die alle grundlegenden Bedürfnisse des Alltags berücksichtigen. Dazu zählen Schlafen, Unterbringung persönlicher Gegenstände, das Erwirtschaften, Bereiten und Einehmen von Mahlzeiten sowie das Zusammenleben mit anderen Menschen, hier beschränkt auf die überschaubare Anzahl deiner fünf Mitbewohner. Alle darüber hinaus gehenden Bedürfnisse, so etwa besondere Freizeitbeschäftigungen, persönliche Erwerbsarbeit und die politische Einflussnahme auf das Gemeinwesen aber finden außerhalb des Gruppenbereiches statt, sodaß es immer wieder, eigentlich täglich Anlässe gibt, diesen Bereich zu verlassen. 72


Im folgenden werden nun die einzelnen Bereiche und Funktionen der Wohngruppenhöfe genauer erklärt. 1.

Deine persönliche Unterkunft

Das für dich wohl wichtigste Gebäude auf dem Wohngruppenhof ist deine persönliche Unterkunft. Davon gibt es in jedem Hof sechs Stück, für jeden Bewohner eine einzelne, denn es handelt sich tatsächlich um einzelne Gebäude, nicht bloß um Zimmer oder Zellen, wie du es aus deiner Vergangenheit kennst. In diesem eingeschossigen kleinen Haus findest du zwei offen miteinan73


der verbundene Räume unterschiedlicher Größe, die auch tatsächlich so etwas wie eine richtige kleine Wohnung für eine einzelne Person bilden. Neben einem größeren Wohn- und Aufenthaltsbereich, dem sogenannten Wohnatelier, findest du einen kleineren Raum, dein privates Refugium, in dem du alles tun kannst, wobei du auf keinen Fall gestört oder beobachtet werden willst. Dieser Bereich ist als einziger nicht zum Hof, sondern nach hinten, zum Feld gelegen und auch von hier aus nicht unmittelbar einsehbar. Hier schläfst du, und hier verstaust du deine Kleidung, aber du kannst hier auch in Ruhe ein Buch lesen, einen persönlichen Brief schreiben, konzentriert lernen oder dich unbeobachtet umziehen. Außer einem Bett mit Leseablage findest du hier einen geräumigen Kleiderschrank, ein Bücherregal (in das du aber auch ganz andere Sachen legen kannst), einen Stuhl und einen Schreibtisch - sonst aber nichts. Zum Refugium gehört auch ein privater Freibereich mit Blick auf das Feld, in dem du dich weitgehend ungestört ausruhen und sonnen kannst. Alles andere ist im zum Hof orientierten Atelier untergebracht. Es umfasst alle Funktionen, die du auch deinen Besuchern zugänglich machen willst. Das Atelier dient als Eingangszone und Aufenthaltsbereich und bietet nicht nur für dich alleine Platz. Es sind genügend bequeme Sitzgelegenheiten vorhanden, um Freunde, Nachbarn oder Grup74


penmitglieder zu sich einzuladen. Von hier aus ist auch der Sanitärbereich mit Dusche und WC zugänglich. Neben einem großen, universell nutzbaren Regal findest du eine auch eine Pantryküche, für den Fall, daß du einmal alleine etwas essen oder trinken möchtest. Im kleinen Kühlschrank kannst du Getränke kühl halten, Mikrowelle und zwei Kochplatten reichen für eine kleine Mahlzeit aus, und mit dem Wasserkocher und der Kaffeemaschine kannst du dir, noch bevor du morgens ins Gruppenhaus gehst, eine Kaffee oder Tee zubereiten. Schließlich hat man nicht immer Lust darauf, für jedes Getränk und jede Zwischenmahlzeit zum Gruppenhaus über den Hof zu gehen. Das Wohnatelier ist ein großer Raum, den du mit Schiebetüren weit zum Hof hin öffnen kannst. Dann wird es noch viel größer, denn der Bereich davor, am Rand des Hofes, gehört auch dir und kann vielfältig genutzt werden. Dieser Bereich gehört dir natürlich nicht alleine, er ist Teil des Hofes. Wenn du dich aber an einem sonnigen Tag im Freien aufhalten willst, und nichts dagegen hast, daß jemand vorbeikommt und dich dabei besucht, dann ist es der richtige Platz dafür, einen Liegestuhl aufzustellen. Ansonsten bleibt dir immer noch der zurückgezogenere Freibereich deines privaten Refugiums, wo du vom Hof aus nicht gesehen werden kannst. In seiner Funktion ist das Wohnatelier nicht 75


festgelegt. Im Prinzip kannst du alles mögliche darin machen, je nachdem welche Hobbys und Vorlieben du hast. Der unempfindliche Steinboden macht alles unbeschadet mit, und die Größe und Höhe des Raumes erlauben fast alle Tätigkeiten. Das Mobiliar ist frei verschiebbar und stapelbar, sodaß du genügend Platz schaffen kannst, um zu tanzen, um Frühsport zu machen, um eine Modelleisenbahn aufzubauen oder um künstlerisch zu arbeiten. Du kannst es aber auch einfach nur als Wohnzimmer benutzen, wenn du willst. Mittelpunkt der persönlichen Unterkunft ist der offene Kamin, der im Schnittpunkt von Wohnatelier, Refugium und Sanitärbereich liegt. Wenn es kalt wird, brauchst du nur Holz aus dem gruppeneigenen Brennholzlager zu holen, und nach kurzer Zeit breitet sich in deinen Räumen angenehme Wärme aus. Das Feuer ist von beiden Wohnbereichen sichtbar und sorgt für Gemütlichkeit - aber auch für warmes Wasser im Sanitärbereich und an der Spüle. Denn eine Zentralheizung oder ein elektrisches Heißwassergerät gibt es nicht. Du wirst also regelmäßig dazu kommen, Holz zu hacken und Feuer zu machen. Der eingebaute Wassertank speichert 100 Liter geheiztes Wasser für ca. 12 Stunden, das, verdünnt mit kaltem Wasser, zum Duschen und zum Spülen verwendet werden kann. Wie oft und wie lange du deinen Kamin benutzt, ob du ihn als Heizung, als Badeofen oder zur Schaffung einer gemütlichen Atmo76


sphäre benutzt ist ganz dir überlassen. Zuletzt seien noch zwei weitere Unterbringungsmöglichkeiten genannt, die zu deiner persönlichen Unterkunft gehören. Sowohl in Eingangsbereich am Hof, als auch im privaten Freibereich auf der Feldseite findest du draußen einen abschließbaren Schrank, in dem du alles unterbringen kannst, was du nicht drinnen aufbewahren willst, also dein Fahrrad, Gartenmöbel, Gummistiefel, Sonnenschirm - und andere Dinge, die draußen leicht zugänglich sein sollen. 2.

Das Gruppenhaus

Der Wohn- und Aufenthaltsbereich der Gruppe, die große Wohnküche, ist hier, in einem freistehenden Gebäude untergebracht. Auch die Küche, das Speiselager und die 77


Waschküche findest du hier. Alles, was nicht in deiner eigenen Unterkunft Platz findet oder was du zusammen mit deinen Gruppenpartnern machen willst kannst du hier tun: Kochen, Essen, Ausruhen, am offenen Kamin sitzen und viele andere gemeinsame Aktivitäten, die drinnen stattfinden. Die Küche im Gruppenhaus ist ausreichend groß und ausgestattet für größere und aufwendige Mahlzeiten für die ganze Gruppe, aber auch für weitere Gäste, etwa die benachbarte Wohngruppe, oder Bekannte aus den Arbeitsgruppen. Die geräumigen Arbeitsflächen und der große Gasherd mit Backofen ermöglichen es allen Gruppenmitgliedern, zusammen in der Küche zu arbeiten, ohne daß es eng wird. Der offene Übergang zum Wohn- und Aufenthaltsbereich ohne Abtrennung durch Wand und Tür erlauben es aber auch problemlos, sich aufzuteilen und abwechselnd für den Rest der Gruppe zu kochen: Während zwei bis drei Bewohner kochen, können sie sich mit den restlichen Bewohnern im Wohnbereich unterhalten, ohne den Raum wechseln zu müssen. Auch die nicht zum Kochen eingeteilten Bewohner können zusehen und bekommen mit, was gerade in der Küche passiert - und andersherum. Feiert die Gruppe eine Party, so wird das Gruppenhaus zu einem einzigen, zusammenhängenden Bereich, der es erlaubt, jederzeit mitzubekommen, was gerade geschieht, wer gekommen ist, oder wer sich verabschiedet. 78


Das Gruppenhaus ist mit seiner bequemen und großzügigen Ausstattung und Möblierung der ideale Ort zur gemeinsamen Abendgestaltung der Gruppe. Vor dem offenen Kamin, der deutlich größer ist als die Kamine in den Unterkünften, stehen einfache, aber bequeme Sessel, die sich frei positionieren, zu Sofas zusammenstellen oder auch platzsparend stapeln lassen, außerdem gibt es niedrige Tische, auf denen Knabbergebäck, Aschenbecher und Getränke Platz finden. Der große Esstisch bietet Platz für die ganze Gruppe und - ausgezogen - auch für einige Gäste. Er läßt sich bei warmem Wetter auch draußen aufstellen, denn zu beiden Seiten, zum Hof und zum öffentlichen Weg läßt sich das Gruppenhaus durch Schiebetüren großzügig nach außen öffnen. Am Hof schließt sich eine hölzerne Terrasse mit Sonnendach und Liegestühlen an, auf der Seite des Weges befindet sich eine Plattform mit Tischtennisplatte und freiem Blick in beide Richtungen des Weges, auf den vorgelagerten Platz und zum Bereich der benachbarten Gruppe. Auf der Plattform befindet sich auch das kleine steinerne Podest, auf dem die Gruppe eigens produzierte Dinge oder besondere Gegenstände zur Schau stellen kann, sowie ein Fahnenmast zum Aufhängen von Wimpeln, die die Gruppe für besondere Leistungen in den Bereichen Arbeit, Sport und Gemeinwesen erhalten hat. Das Podest und der Fah79


nenmast ist vom Weg aus direkt sichtbar und ist so etwas wie die Visitenkarte jeder Gruppe. Hier zeigt sie, was ihr wichtig ist und was sie für die Gemeinschaft geleistet hat, und hier kann man leicht erkennen, welche Interessen oder Fähigkeiten eine Gruppe auszeichnen. Dies erleichtert es jedem Bewohner, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen oder bei bestimmten Interessen, Anliegen und Projekten die geeigneten Teilnehmer oder Ansprechpartner, auch in weniger bekannten Gruppen, zu finden. Aber auch ein gesundes Maß an Konkurrenz zwischen den Gruppen wird durch diese Möglichkeit der Eigendarstellung gefördert.

Hinweise zur Hospitierung Ihr, die schon in einer Wohngruppe untergebracht seid, solltet folgende Hinweise zur Hospitierung beachten, um Neuankömmlingen in Epilocus das Einleben zu erleichtern.

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Wie ihr euch wohl noch erinnert, habt auch ihr die ersten Tage eures Aufenthalts in Epilocus nicht auf einem Wohngruppenhof, sondern in dem kleinen, spartanisch eingerichteten Ankunftshaus zugebracht. Das war keine schlimme Zeit, aber auch keine sehr einfache. Jeder einzelne von euch war froh, möglichst viel Zeit bei den Gruppen auf ihren Höfen und in ihren Gruppenhäusern zu verbringen und nicht alleine im Ankunftshaus zu sein, das doch nur für Übernachtungen und kurze Aufenthalte zwischendurch gedacht ist. Für den Neuankömmling ist es eine wichtige und schöne Erfahrung, von allen Gruppen, auch von denen, die gerade keinen Platz zum Wohnen anzubieten haben, offenherzig und freundlich empfangen zu werden und möglichst viel Zeit bei ihnen zu verbringen. Das bedeutet im Idealfall, für die Zeit der Besuche, vor allem aber beim Hospitieren, möglichst gleichberechtigt und intensiv mit in das Leben der Gruppe eingebunden zu werden und an allem, an der Arbeit als auch an der Freizeit, beteiligt zu werden. Der Neuankömmling, der euch besuchen kommt ist zunächst einmal ein Gast, wie jemand, den ihr zum Essen einladet und der danach wieder geht. Aber es ist ein Gast ohne richtiges eigenes Zuhause, der auf der Suche nach einem solchen ist, und das solltet ihr immer berücksichtigen, wenn ihr einen Neuling bei euch habt. Dieser Gast nämlich 81


ist mehr als ein Gast, er sollte so behandelt werden, als gehöre er schon dazu, zumindest so, als könne er ohne weiteres schon bald dazugehören. Macht es den Neulingen so leicht wie möglich, euch kennenzulernen und Teil eurer Gruppe zu werden, auch dann, wenn er sich noch nicht sicher ist, welche Gruppe er vorzieht und euch noch keine verbindliche Zusage machen kann. Der Neuling, der bei euch Hospitiert soll auf jeden Fall bei der Arbeit mitanpacken, wenn er für mehr als nur einen kurzen Besuch bleibt und etwa am Abendessen und der weiteren gemeinsamen Abendgestaltung bleiben möchte. Wenn er eure Gruppe intensiv kennenlernen will, so dürft ihr auch von ihm einen Anteil an der zu leistenden Arbeit in der Küche oder in den Gärten erwarten. Aber wenn er diese leistet, solltet ihr ihm auch alles das geben, was jedem anderen in eurer Gruppe auch zusteht. Dazu gehören vor allem der Respekt und die Gleichbehandlung durch alle Gruppenmitglieder, aber auch die gleichberechtigte Teilnahme an Mahlzeiten und Vergnügungen, freier Zugang zu allen Gruppenbereichen, ohne ständig begleitet zu werden, freie Nutzung aller Gegenstände, die der Gruppe gehören, sowie, auf seinen Wunsch, auch das Übernachten in der freien Wohneinheit, sofern eure Gruppe eine solche anzubieten hat. Nicht jeder kann mit jedem auskommen, das ist bei allen Menschen und überall so, auch 82


in Epilocus. Man muß nicht jeden mögen, aber diejenigen, mit denen man zusammen wohnt, arbeitet und lebt, auf jeden Fall. Falls ihr tatsächlich mit einem Hospitanten nicht klarkommen solltet, und er die Differenzen nicht selber zum Anlass nimmt, sich zu verabschieden, so habt ihr als Gruppe das gute Recht, ihm dies gemeinsam nahezulegen. Aber sagt es ihm freundlich und verderbt es euch nicht mit ihm, denn man sieht sich im Leben gelegentlich wieder, an anderer Stelle, zu anderer Zeit, unter anderen Umständen. Vielleicht wird dieser unpassende Hospitant einmal ein Arbeitskollege in den Werkhöfen oder ihr habt mit ihm in anderen gemeinschaftlichen Belangen auszukommen. Aber auch der Neuling kann seine Hospitierung bei eurer Gruppe jederzeit beenden, wenn es ihm nicht die geeignete Gruppe erscheint. Vielleicht wird er euch auch sagen, woran genau es gelegen hat und was ihm nicht gefallen hat. Dann seid ihm nicht böse, sondern schätzt seine Ehrlichkeit und wünscht ihm alles Gute bei seinen weiteren Bemühungen, seinen Platz zu finden und helft ihm nach Möglichkeit dabei, andere Kontakte aufzubauen. Sicher kennt ihr eine Gruppe, zu der er passen würde! Denkt daran, er hat es sicher schwer genug damit, die richtige zu finden.

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Regeln des Zusammenlebens in der Gruppe Die Regeln innerhalb der einzelnen Wohngruppe werden innerhalb der Gruppe selbst vereinbart. Hier kann daher keine eindeutige Auskunft gegeben werden. Wenn besonder Fragen, im einfachen oder speziellen Sinne, bestehen sollten, so besteht die MÜglichkeit sich an die entsprechenden Mentoren zu wenden, die den Gruppen bei Bedarf auch bei der Entwicklung ihrer eigenen Regeln assistieren, direkt vor Ort oder bei gemeinsamen Sitzungen im Mentorenhaus im Grenzgebiet oder an einem anderen gewählten Ort.

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6.

Die Werkhöfe

Einleitung Jeder Bewohner hat an zwei Tagen in der Woche die Möglichkeit, sich bei freiwilliger Arbeit etwas dazu zu verdienen, um seinen persönlichen Lebensstandard aufzuwerten. Nur mit dieser freiwilligen Erwerbsarbeit hast du die Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen, um dir persönliche Wünsche zu erfüllen und all jene Dinge zu erwerben, die nicht lebensnotwendig sind. Dazu gehören (neue oder andere) Kleidung, Unterhaltungselektronik, Haushalts- und Einrichtungswaren, Lebensmittel, die nicht in den Gärten der Gruppe produziert werden und alles, was du für Unterhaltung, Sport und persönliche Hobbys brauchst. Also dürfte auch für dich die Arbeit in den Werkhöfen von großer Wichtigkeit sein, um ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen. Jede freiwillige Erwerbsarbeit (unter denen du im übrigen frei wählen kannst), die nicht in den Gebäuden des gemeinschaftlichen Zentrums (Verwaltung, Feuerwehr, Schenke, Sporthaus, Markthaus) stattfindet, sondern im landwirtschaftlichen oder handwerklichen Bereich angesiedelt ist, wird in den Werkhöfen verrichtet. Diese sind speziell auf das eine in ihnen verrichtete Gewerbe ausgerichtet und daher von sehr unterschiedli85


cher Lage, Größe und Ausstattung. Je nach Bedarf kann ein Werkhof ein Komplex aus mehreren Gebäuden, um einen Hof gruppiert sein, etwa bei der Acker- und Weidewirtschaft, oder aus nur einem oder wenigen Gebäuden bestehen, die nur über geringe befestigte Freiflächen verfügen (z.B. Forstwirtschaft oder Imkerei) Für folgende berufliche Tätigkeiten sind entsprechende Werkhöfe angelegt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

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Forstwirtschaft Holzverarbeitung Metallverarbeitung Ackerbau und Viehzucht Fischzucht Imkerei Backhaus


7.

Das Grenzquartier

7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7

Das Gebäude der Mediziner und Mentoren Der Post- und Bankschalter mit Tele- fonzellen Die Besucherherberge Das Freudenstübchen Das Schleusenhaus Das Aufzugsgebäude Die Wachstube

Allgemeine Hinweise zum Grenzquartier Im Grenzquartier sind alle für jeden Bewohner relevanten Funktionen untergebracht, die sich nicht im Kernbereich von Epilocus finden. Es handelt sich dabei um Einrichtungen, die den Austausch und Kontakt mit Außenstehenden Personen ermöglichen und daher deren Anwesenheit erforderlich machen. Daher sind diese Funktionen im separaten und umzäunten Grenzquartier untergebracht, in dem für die Sicherheit der Besucher und Mitarbeiter von außen bestmöglich gesorgt werden kann. Neben seiner Funktion als Ort des Kontakts und der Kommunikation mit Nichtbewohnern umfasst es auch die Abwicklung der Ein- und Ausfahrt aus dem Gelände für Waren und Personen (Bewohner und Mitar87


beiter). Alles und jeder, der die Grenze von Epilocus überschreitet wird diesen Bereich durchqueren. Besondere Gebäude zur Sichtung und Druchsuchung von Personen, Warenlieferungen und Fahrzeugen sorgen für eine sichere Abwicklung und verhindern das unberechtigte Ein- und Ausgehen von Personen und unerlaubten Gegenständen. Das Grenzgebiet ist, um diese Funktionen betreiben und überwachen zu können, der einzige Bereich von Epilocus, in dem sich zu jeder Zeit Personen verschiedener Berufsgruppen, also externe Mitarbeiter aufhalten, die nicht zu den Bewohnern gehören. Das Grenzquartier ist damit auch der einzige Ort in Epilocus, an dem du bei Betreten durchsucht und während deines Aufenthalts, nach Bedarf, überwacht wirst, um die Sicherheit der externen Mitarbeiter sowie einen geregelten Austausch zu ermöglichen. Aber auch hier wird versucht, die Beeinträchtigungen deiner Freizügigkeit und Privatund Intimsphäre möglichst gering zu halten, wozu insbesondere deine Kooperation bei Durchsuchungen und Kontrollen erforderlich ist. Einige Regeln und Einschränkungen sind leider im Grenzquartier aus Gründen der Sicherheit von Bewohnern, Mitarbeitern vor Ort und außerhalb lebenden Personen nicht vermeidbar: Aus den genannten Gründen darf das Grenzquartier und alle den Bewohnern hier 88


zugänglichen Räume nicht unter Alkoholund Drogeneinfluss betreten werden oder alkoholische Getränke und Rauschmittel hierher mitgebracht. Auch das Mitbringen von Werkzeugen, Messern, Glasflaschen und anderen Gegenständen, die der Verletzung von Menschen dienen könnten dürfen nicht mitgebracht werden bzw. sind im Schleusenhaus abzugeben. Sämtliche Waren, auf die diese Gefahr zutrifft, sind in verschlossenen und dienstlich versiegelten Transportbehältern ein- oder auszuführen. Untersagt sind außerdem Fotoapparate, Videokameras und elektronische Speichermedien aller Art. Es wird dringend empfohlen nur in solcher Kleidung das Grenzquartier zu besuchen, die problemlos und ohne unnötigen Zeitverlust durchsucht werden kann. Wegen der Metalldetektoren in den Schleusen sollten zudem Metallgegenstände wie Gürtelschnallen, Schmuck, Feuerzeuge, Stahlkappenschuhe und ähnliches nicht mitgebracht werden, um einen reibungslosen Ablauf der Kontrollen am Ein- und Ausgang zu gewährleisten. Diese Einschränkungen gelten sowohl für Bewohner, als auch für Besucher und Lieferanten. 89


Die Öffnungszeiten des Grenzquartiers für die Bewohner richtet sich nach den im Folgenden genannten Öffnungszeiten der einzelnen Einrichtungen. 7.1

Das Gebäude der Mediziner und Mentoren

Nicht alles könnt ihr als Bewohner selber wissen und bewältigen. Immer wieder werden fragen technischer, sozialer oder lebenspraktischer Art auftauchen, für die ihr einen speziell dazu qualifizierten Experten hinzuziehen möchtet. Wenn ihr nicht mit euren Gärten oder Tieren weiterwisst, ein fachspezifisches Problem bei der Arbeit in den Werkhöfen habt, oder ein Problem im Umgang miteinander habt - hier könnt ihr hingehen und euch beraten lassen. Dazu könnt ihr vorher einen Termin mit dem betreffenden Mentor ausmachen oder aber direkt innerhalb deren Dienstzeiten hier, im Grenzgebiet vorbeischauen. Auch bei körperlichen und geistigen Problemen findet ihr hier die benötigte Hilfe durch einen Allgemeinmediziner und einen Psychiater. Bei Bedarf können kurzfristig auch andere Fachärzte hinzugezogen werden, etwa ein Zahnarzt, ein HNO-Arzt, ein Augenarzt, oder ein Sportmediziner und Orthopäde aus der Umgebung, mit denen entsprechende Verträge zur Versorgung von Epilocus bestehen. 90


Die Mentoren sind zusammen mit den Ärzten in einem gemeinsamen Gebäude untergebracht, das durch seine Bauweise direkten und unkomplizierten Zugang zu dem entsprechenden Spezialisten gestattet. Dieses Gebäude stellt damit das Zentrum der externen Mitarbeiter dar, die euch bei allen Fragen und Problemen eures Lebens in Epilocus zur Seite stehen, egal um was es sich handelt. Bitte plant für eure Besuche die zum Betreten des Grenzgebietes generell vorgeschriebene, etwa 10 Minuten dauernde Schleusung und Leibesvisitation mit ein und kommt entsprechend früher zum Schleusenhaus. Ihr könnt zu den Mentorensitzungen alleine oder mit Kollegen und Mitbewohnern kommen, allerdings nur mit vorheriger Anmeldung. Innerhalb der Dienstzeiten der Mentoren und Ärzte hast du aber jederzeit die Möglichkeit, alleine zur Behandlung oder Beratung zu kommen. Mit seinen einzelnen, schalldichten Gesprächszimmern gewährleistet das Ärzteund Mentorenhaus ein Höchstmaß an Diskretion. Für freiere Gespräche mit mehreren Bewohnern gleichzeitig gibt es ein ausreichend großes Besprechungszimmer sowie rückwärtig gelegene Freibereiche für bis zu drei Gruppentreffen gleichzeitig. Hier finden auch regelmäßig fachspezifische Workshops 91


zu beruflichen, sozialen und lebenspraktischen Themen statt, zu denen sich jeweils eine ganze Wohngruppe, zwei benachbarte Wohngruppen oder auch Arbeitsgruppen und interessierte Einzelbewohner anmelden können. 7.2

Die Post- und Bankfiliale mit Tele- fonzellen

Im Bereich des Grenzquartiers, direkt neben dem Torgebäude findest du auch die Postund Bankstube. Um diese zu nutzen, mußt du nicht das Grenzquartier selber betreten, da du hierfür eine Anmeldung bräuchtest und durchsucht werden müßtest. So aber kannst du jederzeit hierher kommen, wie zu einer gewöhnlichen Bank- oder Postfiliale und am Schalter oder am Automaten deine Transaktionen tätigen. Die Lage am Grenzquartier dient nur dem einfacheren und sicheren Transport von Geld und Post. Also ist es dir zu den Öffnungszeiten ohne Anmeldung und weitere Umstände möglich, hier deine Vorgänge zu tätigen. Hier kannst du Briefe und Pakete empfangen und versenden, nach Anmedung Telefonieren, sowie dein Geld und deine Wertgegenstände aufbewahren und deinen Lohn auszahlen lassen. Auch eventuell außen auf dein Konto überwiesenes Geld wird dir hier gutgeschrieben. Kredite sind aus grundsätzlichen Erwägungen nicht möglich, jedoch 92


wird dein Geld mit den marktüblichen Zinsen angelegt, sodaß es sich für dich auszahlt, dein Geld hier anzulegen. Das Geld wird hier sicher in einem Geldschrank verwahrt und regelmäßig von unserem externen Vertragspartner, der Sparkasse, abgeholt und verbucht. Angeboten werden Girokonten für die Überweisung der Löhne und private Geschäfte, Sparbücher sowie ausgewählte und geprüfte Anlageprodukte wie Sparbriefe und Bundesschatzbriefe. Außen am Gebäude befindet sich auch das Gerät zum Aufladen deiner Geldkarte, die in deinen Bewohnerausweis integriert ist. Damit kannst du sicher und ohne die Gefahr von Verlust über dein Geld verfügen und bezahlen. Das Gerät funktioniert ähnlich einem Geldautomaten, gibt aber aus Sicherheitsgründen kein Bargeld aus. Dieses kannst du nur zu den Öffnungszeiten am Schalter abheben. Zum Aufladen deiner Geldkarte ist diese einzuführen und mit Münzen oder Banknoten mit einem beliebigen Betrag aufzuladen. Die Telefonzellen im Gebäudeinneren sind zu den Öffnungszeiten zugängig, jedoch nur nach vorheriger Eintragung in die aushängenden Terminlisten, da wegen der notwendigen Überwachung sämtlicher Gespräche, eingehender wie ausgehender, nur in einem beschränkten Zeitraum innerhalb der Öffnungszeiten Telefonate ermöglicht werden können. Alle Telefonate werden bei der Mit93


teilung verbotener Informationen, die die Sicherheit von Epilocus, ihrer Bewohner oder der außen lebenden Bevölkerung bedrohen, sofort mit einem Störgeräusch unterbrochen und bei weiteren Versuchen dieser Art vom Überwachungspersonal beendet. Daher vermeide es, entsprechende Mitteilungen zu machen und führe deine Gespräche in möglichst unmißverständlicher, eindeutiger Weise, um eine Störung oder einen Abbruch zu vermeiden. Wird hierbei aus zwingenden Gründen eine andere Sprache als Deutsch oder Englisch verwendet muß dies mindestens eine Woche vorher beantragt werden, um die Überwachung des Gesprächs in dieser Sprache sicherzustellen. Gespräche, die dennoch, auch nur teilweise in anderen Sprachen als Deutsch und Englisch geführt werden, werden aus Sicherheitsgründen abgebrochen, wie auch Gespräche oder Aussagen, denen das Wachpersonal aus anderen Gründen inhaltlich nicht folgen kann. Bei Postverkehr bedenke bitte, daß deine Sendungen nach draußen, sowie an dich gesendete Päckchen und Pakete grundsätzlich auf verbotene Gegenstände und Informationen durchsucht werden, bevor sie dir übergeben werden oder Epilocus verlassen. Allein an dich gerichtete Briefe mit Normalgewicht ohne versteckte Gegenstände werden dir ohne vorherige Sichtung und Lesung übergeben. Auch beim Postverkehr ist eine klar verständliche Sprache zu verwenden, um die Zustellung zu ermöglichen. Sendun94


gen, die nicht in Deutsch oder Englisch verfasst sind, müssen entsprechende Hinweise tragen, um einem kundigen Übersetzer der verwendeten Sprache vorgelegt zu werden. Ungewöhnliche, in ihrer Verwendbarkeit unklare Gegenstände müssen, um zugestellt werden zu können, mit entsprechenden Hinweisen bezeichnet werden, um Mißverständnisse zu vermeiden und die Zustellung zu ermöglichen. Alle Sendungen, Gespräche und Transaktionen können innerhalb der Öffnungszeiten, werktags, außerhalb der Arbeitszeit, von 17 bis 20 Uhr hier getätigt werden. 7.3

Die Besucherherberge

Vielleicht möchtest auch du deine Kontakte in dein früheres Leben nicht verlieren. Familienmitglieder und Freunde, Kollegen aus deiner Arbeitsstelle, ehemalige Mitgefangene, Kameraden aus der Zeit beim Bund, deinen Freund oder deine Freundin oder Ehepartner, oder auch deine Opfer oder deren ANgehörige - wer auch immer dir aus deiner Vergangenheit wichtig geblieben ist. Sie alle kannst du ins Besucherhaus einladen und hier treffen. Das Gebiet von Epilocus selber dürfen sie nicht betreten, im Grenzgebiet, das dem Austausch und dem Kontakt mit der Außenwelt dient, aber sind sie herzlich willkommen. Hier kannst du ungestört einige Stunden oder auch ein ganzes Wochen95


ende mit ihnen verbringen. Kinder, deine eigenen oder die deiner Besucher können ebenfalls in familienfreundlicher Umgebung untergebracht werden. Das Gebäude umfasst sechs temporäre Unterkünfte, in denen deine Gäste für die Zeit des Besuchs schlafen und wohnen, sofern der Platz ausreicht auch du selber. Neben vier Wohneinheiten für bis zu zwei Personen bietet dir das Besucherhaus auch zwei Gruppen- oder Familienunterkünfte für vier Personen an, die durch Beistellbetten um jeweils zwei weitere Schlafplätze erweitert werden können. Alle Wohneinheiten verfügen über die Ausstattung einer typischen Ferienwohnung mit Schlafbereichen, Wohnküche mit Esstisch, Dusche und WC, Aufbewahrungsmöglichkeiten und privatem, nicht einsehbarem Freibereich mit Terrasse. Die Versorgung mit Lebensmitteln erfolgt durch mitgebrachte Waren der Besucher und/oder des Bewohners, die hier selbstständig zubereitet werden können. Die Nutzung der Besucherwohnungen erfolgt nach Eintrag in eine Warteliste. Die Häufigkeit der zugelassenen Besucher jedes Bewohners bemisst sich dabei allein an der Verfügbarkeit freier Besucherunterkünfte, denn auch hinsichtlich der Besuche soll in Epilocus möglichst jede Einschränkung im Leben der Bewohner vermieden werden. Um eine gerechte Verteilung der Besuche für jeden Bewohner zu ermöglichen soll aber jeder Bewohner nach einem Besuch 96


eine Wartezeit bis zum nächsten Besuch einhalten, um auch anderen das Einladen derer, die ihm nahe stehen, zu ermöglichen. Hierbei ist ein gewisses Maß an Rücksichtnahme auf deine Mitbewohner angesagt, zu dem du sicherlich bereit sein wirst.

7.4

Das Freudenstübchen

Auch die Möglichkeit eines selbstbstimmten Sexuallebens soll dir Epilocus möglichst uneingeschränkt bieten. Verfügst du nicht über nahestehende Personen, mit denen du in der Vergangenheit bereits eine Beziehung aufgebaut hast, oder suchst du die Abwechslung vom Verkehr mit deinem üblichen Partner, so bist du eingeladen, dich hier, im Freudenstübchen, auszuleben. Neben bis zu zwölf Damen sorgen, auf besonderen Wunsch, auch Herren für dein Vergnügen. 97


Als ersten Raum betrittst du einen geräumigen Bereich mit Sitzgelegenheiten und Bar, in der du bei einem Getränk in gemütlicher Atmosphäre deinen Partner finden und kennenlernen kannst. Dann aber wirst du dich mit ihr oder ihm zurückziehen, in eines der sechs separaten Zimmer mit großem Bett, Sanitärraum und kleinem Freibereich, alles vor Blicken und neugierigen Ohren geschützt. Das Freudenstübchen ist also eigentlich ein recht umfängliches Gebäude, das aus allen Räumlichkeiten besteht, die zum Betrieb eines derartigen Etablissements benötigt werden, sodaß für Komfort, Hygiene, dir richtige Stimmung auf das Beste gesorgt ist. Die Damen wechseln sich mit ihrer Arbeit ab und sorgen dabei auch an der Bar, mit alkoholfreien Getränken, für das leibliche Wohl der Besucher. Der Besuch des Freudenstübchens ist kostenpflichtig wie jede Nutzung von Prostitution und Gastronomieeinrichtungen. Das nötige Geld dazu kannst du dir durch deine freiwillige Erwerbsarbeit zurücklegen. Der Besuch selber erfolgt ohne Anmeldung innerhalb der Öffnungszeiten, an jedem ersten und dritten Samstag im Monat, zwischen 23 und 3 Uhr. Die Kosten umfassen neben den Ausgaben für Getränke und Snacks die jeweils unterschiedlichen Tarife der anwesenden Partner. Der Genuß von Drogen und Alkohol im Gebäude sowie das Betreten des 98


Gebäudes unter Drogen- oder Alkoholeinfluss ist verboten, davon ausgenommen ist der Konsum von Tabakwaren. 7.5

Das Schleusenhaus

Die sichere und kontrollierte Verbindung zwischen Grenzquartier und übrigem Gebiet stellt das Schleusenhaus dar, für Waren, Fahrzeuge und Personen. Neben einer Fahrzeugschleuse, die in einer großen Wagenhalle besteht, gibt es hier die zur Durchsuchung ein- und ausgehender Personen aller Art notwendigen Räume zur Augenscheinkontrolle (die eigentlichen Personenschleusen an den Ein- und Ausgängen), Spindund Warteraum (zum evtl. Umziehen und zur Zwischenlagerung von Gegenständen, die nicht ins Grenzgebiet dürfen) sowie die eigentlichen Kontrollräume, jeweils einer für die Ein- und Ausgehenden. Zudem finden sich hier Lagerflächen zum Zwischenlagern von Import- und Exportgütern und zu deren Überprüfung durch das Wachpersonal. Wie das gesamte Grenzgebiet wird das Schleusenhaus und die darin stattfindenden Durchgänge von bewaffnetem Wachpersonal kontrolliert, das im Fall von Übergriffen und anderen Regelverstößen gegen das Prozedere weisungsberechtigt und im äußersten Fall zum Gebrauch von nichttödlichen Verteidigungswaffen, aber auch von scharfen Schusswaffen berechtigt ist. Alle Anweisungen des Personals sind daher strikt zu befol99


gen, um ernste Gefahren für die beteiligten Personen, Bewohner und Mitarbeiter zu vermeiden und die Abwicklung der Durchgänge reibungslos zu gestalten. 7.6

Das Aufzugsgebäude

Das Aufzugsgebäude stellt die Verbindung zur Außenwelt her, die durch eine unterirdische Fahrstraße gegeben ist. Der Tunnel beginnt unterhalb der Hebebühne im Aufzugsgebäude und führt zu seinem Gegenstück, dem Torgebäude auf einer Waldlichtung außerhalb des Gebietes, durch das du Epilocus am ersten Tag betreten hast. Auch im Tor- und Aufzugsgebäude finden Kontrollen von Waren, Personen und Fahrzeugen statt, die ein- und ausgehen. Im Torgebäude befindet sich das funktionale Gegenstück zum Schleusenhaus, dort wird durch einen fast identischen Vorgang der Transfer zwischen der Gesamtanlage von Epilocus und der Außenwelt hergestellt. Das Aufzugsgebäude im Grenzgebiet dagegen stellt lediglich den inneren Ausgang des Tunnels, die zweite Hebebühne und dessen Absicherung gegen widerrechtliches Betreten durch Bewohner dar. Die eigentliche Kontrolle des auf und von Epilocus kommenden Verkehrs findet im äußeren Torgebäude statt. Fluchtwege aus dem Tunnel im Brandfall stellen die beiden Treppen dar, die du im Notfall im Bereich der Hebebühnen betreten kannst, um den Tunnel zu verlassen. 100


Das Aufzugs- und das Torgebäude sind, wie auch das Schleusenhaus durch bewaffnete Wachen gesichert. Weitere hierfür geltende Hinweise findest du in der Beschreibung des Schleusenhauses.

7.7

Die Wachstube

Die Wachstube stellt die operative Basis, sowie den Aufenthalts- und Schlafbereich des bewaffneten Wachpersonals dar. Hier findet sich auch die Arrestzelle zur vorübergehenden Unterbringung von Bewohnern, die grob gegen Regeln verstoßen haben oder anderen Personen gegenüber als gefährlich eingestuft werden mußten. Das Wachhaus ist zu jeder Zeit von schwerbewaffneten Wachleuten besetzt, durch schussichere Fenster, Türen und Wände geschützt und damit uneinnehmbar. Eine Gegensprechanlage erlaubt es jedoch, mit den Wachleuten bei Bedarf Kontakt aufzunehmen, um Vorfälle zu melden oder Hilfe zu bekommen.

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8.

Die Gemeinschaft

Allgemeines Das basisdemokratische Gemeinschaftsleben von Epilocus bedarf einer gewissen zusammenhaltenden und übergeordneten Verwaltungs- und Organisationsstruktur. Diese soll das Leben vor Ort bis in der notwendigen Weise regeln und die entstehenden Probleme im Leben und Zusammenleben der Bewohner von Epilocus möglichst effizient und schon im Voraus lösen bzw. vermeiden, sowie insgesamt das Zusammenleben gestalten und den sich wandelnden Bedürfnissen einer Gemeinschaft anpassen. Grundsätzlich ist jeder in diesem politischen System integriert und hat somit die Möglichkeit sich aktiv daran zu beteiligen. Be102


steht von einigen Personen jedoch nicht der Wunsch danach, so darf man sie nicht dazu zwingen. Eine Ausnahme hierbei bildet die einmal im Monat bestehende Anwesenheitspflicht zur gemeinsamen Entscheidung über die wichtigsten Themen im Parlament. Zwei wesentliche Grundpfeiler prägen die Gemeinschaftsstruktur. Zum einen ist in ihr das Prinzip der direkten Demokratie verwirklicht; zum anderen weist sie natürlich auch die Eigenschaft der Gewaltenteilung auf. Bei der direkten Demokratie soll jeder Einzelne die Option besitzen sich zu äußern, aber auch eine Kontrolle über die Entscheidungen und die gewählten Vertreter zu haben. Das Ziel der Gewaltenteilung ist, dass die unterschiedlichen Organe des Systems sich gegenseitig überwachen und bei Nichteinhaltung der Regeln auftretende Fehler im Verhalten der jeweils anderen Gewalten korrigiert werden können.

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Im Einzelnen ist in der Gruppe der Legislativen (die gesetzgebende Kraft, das Parlament) anfänglich jeder vertreten. Darüber hinaus werden die beiden Gruppen der exekutiven (der Präsident) und der judikativen Macht (das Richterquintett) von der legislativen gewählt. Durch die Wahl und den Amtsantritt wechseln die entsprechenden Personen ihre Gruppe und geben ihr Stimmrecht für die Dauer der Amtsausführung ab. Mit dieser Regel soll die Vermischung von Interessen der einzelnen Kräfte unterbunden werden. Darüber hinaus soll die Ein-Amt-pro-GruppRegel dafür sorgen, dass die gewählten Personen für die Gemeinschaft aus möglichst vielen Wohngruppen kommen und so die Teilhabe an den Entscheidungen gut verteilt ist. Genauere Details zu den jeweiligen Organen findest du in den folgenden Kapiteln.

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8.1

Gemeinschaftsparlament

Jeder einzelne in der Gemeinschaft ist nach dem Verstreichen seiner Probezeit automatisch Mitglied des Gemeinschaftsparlaments.

An dem ersten Sonntag in jedem Monat trifft sich dieses in dem Gemeinschaftssaal und bespricht die aktuellen Themen und trifft Entscheidungen, wenn diese notwendig sind. Es besteht f端r jeden Bewohner eine Anwesenheits- und Stimmpflicht, die einzige Pflichtregel der Gemeinschaft. Diese soll sicherstellen, dass auch sonst an der poli105


tischen Gestaltung der Gemeinschaft nicht teilnehmende Personen informiert und in das Gemeinwesen integriert bleiben, und nicht eine kleine Personengruppe oder einzelne die Macht und Entscheidungsgewalt in ihre Hände bringen kÜnnen. Letztlich sollen alle Entscheidungen in Epilocus tatsächlich von der Mehrheit aller Bewohner getroffen werden, nicht nur von der Mehrheit der im Parlament gerade anwesenden.

Diese monatliche Parlamentssitzung beginnt Sonntags um 11 Uhr morgens und dauert so lange wie es notwendig ist. Bei 106


diesen Treffen werden auch die Wahlen für den Exekutivpräsident und das Richterquintett abgehalten. Um eine etwas regelmäßigere Versammlung abzuhalten, bei der auch ganz aktuelle Themen weniger formell und unmittelbar praxisorientiert angesprochen und diskutiert werden können, sollen sich jeweils die Vertreter einer Wohngruppe (siehe Gruppensprecher) wöchentlich zur gleichen Zeit versammeln. Es soll als Rahmen für Diskussionen und Informationsaustausch dienen. Die Bestimmung der einzelnen Wohngruppensprecher ist intern von der jeweiligen Wohngruppe zu regeln. 8.2

Der Exekutivpräsident

Um in der Gemeinschaft beschlossene Entscheidungen umzusetzen, benötigt man eine Führungskraft, die auch repräsentativen Ansprüchen vor der gesamten Bewohnerschaft gerecht wird. Diese Aufgabe übernimmt der Exekutivpräsident (EP). Er wird von dem Gemeinschaftsparlament gewählt, führt dessen Anordnungen aus und garantiert die Einhaltung von Ruhe und Ordnung innerhalb der Gemeinschaft. Die jährlich wiederholenden Wahlen des EP sind finden jeweils am Anfang des Jahres statt. Am ersten Sonntag im Januar erfolgt die Entscheidung über das Amt. Hierbei wird zwischen den Wunschkandidaten, die sich zur Wahl stellen, in zwei Wahlgängen 107


entschieden. Beim ersten Wahlgang dürfen alle Nominierten gewählt werden. Die beiden mit den meisten Stimmen kommen dann in die zweite Runde und es wird dann zwischen den beiden nochmal abgestimmt, um jedem eine direkte Möglichkeit zu geben, seine Wahlentscheidung zu fällen. Die Person, die die Mehrheit hat, ist dann der Wahlgewinner und erhält für ein Jahr das Amt des Präsidenten. Gibt es bei der Wahlentscheidung eine Pattsituation, also einen Gleichstand der Stimmen, so soll die Wahl noch einmal durchgeführt werden. Zu den Aufgaben des Präsidenten gehört es die Gemeinschaft zu regieren und die Gesetze und Entscheidungen des Parlaments durchzusetzten und die Anordnungen des Richterquintetts (RQ) zu überwachen. Desweiteren sorgt er für die allgemeine Ruhe und Ordnung innerhalb von Epilocus und greift im Ernstfall auch ein, um diese sicher zu stellen. Dabei sollen regelmäßige Kontrollgänge durch das Gebiet gemacht werden, bei denen kontrolliert werden soll, ob auch alles dem geltenden Recht entspricht. Zusätzlich soll der EP als Ansprechpartner im Gebiet dienen, falls bestimmte offizielle Belange es erfordern oder Einzelne ein Anliegen haben. Er ist der erste Mann der Gemeinschaft, der auch die Gespräche im Parlament moderiert und leitet und die Verantwortung hat, dass die Organisation funk108


tioniert. Sein Amt ist eine Tätigkeit, bei der er im Ernstfall auch Tag und Nacht seiner Pflicht nachgehen muss. Ansonsten ist eine regelmäßige Anwesenheit im Verwaltungshaus und bei den einzelnen Gruppen notwendig. Für diese besonders verantwortungsvolle Tätigkeit erhält der EP auch eine angemessen hohe Entlohnung, die sich nach dem aktuellen Einkommen richtet. Diese soll in der Regel 300 % des normalen durchschnittlichen Einkommens betragen. Der Wert wird anhand der Verdienste durch den Außenhandel ermittelt. Sind einzelne Personen der Gemeinschaft mit der Arbeit des Präsidenten nicht zufrieden, so können sie einen Antrag auf Abwahl stellen. Dabei müssen sie im Vorfeld, um den Antrag einreichen zu können, ein Viertel der jeweiligen aktuellen Gemeinschaftsmitglieder persönlich befragen und deren Zustimmung einholen. Ist die erforderliche Anzahl der Stimmen gesammelt, so darf es zu einer Abstimmung bei einem Gemeinschaftstreffen kommen. Findet sich auch hier eine Mehrheit der Stimmen, so wird der Präsident rechtmäßig und mit sofortiger Wirkung von seinem Amt entbunden und mit seinen gewählten Kontrolleuren abgesetzt. Innerhalb einer Woche muss dann eine Neuwahl stattfinden, bei der der Neugewählte EP bis zu dem offiziellen Wahltermin im Januar sein Amt ausführen darf. 109


Sollte die notwendige Mehrheit nicht gefunden werden, so darf der Präsident weiter im Amt bleiben.

8.3

Die Exekutivkontrolleure

Damit der EP seine Tätigkeit sinnvoll ausführen kann benötigt er für seine Arbeit zusätzliche ihm unterstellte Mitarbeiter, die sogenannten Exekutivkontrolleure (EK). Diese werden von dem EP selbst vorgeschlagen, so dass hier eine persönliche Zusammenarbeit gut funktioniert. Ihre Anzahl ist auf vier festgelegt. Bei der Wahl jedoch gibt es die Bedingung, dass diese nicht aus der eigenen Wohngrup110


pe kommen dürfen, so dass eine Machtkonzentration innerhalb nur einer Gruppe verhindert werden soll. Besteht bei den ausgewählten Kontrolleuren ebenfalls der Wunsch nach Amtsausführung, so werden sie gleichzeitig in das Amt eingeführt. Der EP behält sich das Recht vor, die Kontrolleure nicht nur zu ernennen, sondern sie nötigenfalls auch ihrer Position zu entheben. Er ist der Einzige, der die Befugnis darüber hat. Solange der EP seine Position hat, so lange dürfen auch die EK ihre Tätigkeit ausführen. Bei Abwahl und/oder Neuwahl wiederholt sich die Prozedur.

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Die EK führen ihren Dienst im Schichtwechsel aus, so dass aber immer zwei Personen tätig sind. Der Wechsel soll täglich erfolgen, kann aber nach Absprache verändert werden. Dadurch ist das Amt des EK als Halbtätig ausgelegt. Die Tätigkeit in der restlichen Zeit ist freigestellt. 8.4

Richterquintett

Ein immer wiederkehrendes Problem des Lebens sind die Uneinigkeiten und Streitfälle der zwischenmenschlichen Beziehungen. Um diese effektiv und dauerhaft zu klären, ist, ebenfalls im Zentrum von Epilocus, eine Instanz von gewählten Richtern eingerichtet worden. Insgesamt fünf Richter sollen zwischen den einzelnen Streitpersonen vermitteln, die nach den allgemeinen menschlichen Vorstellungen und auf Grundlage der Gesetzte und der Verfassung die Urteile fällen. Die Wahl des Richterquintetts erfolgt ebenfalls jährlich und findet immer im ersten Sonntag im Juli statt, um auf diese spezielle Wahl zu fokussieren und um ein Gegengewicht zu dem EP zu erzielen. Abgesehen von der sich bereits im Amt befindlichen Personen können alle Bewohner sich für das Amt bewerben. Dabei erfolgt die Wahl anders als beim EP in nur einem Wahlgang und nach dem Prinzip der einfachen Mehrheit. Die fünf Kandidaten mit den meis112


ten Stimmen werden dann ins Amt gehoben. Die gewählten Richter treffen sich jeden Samstagvormittag im Gemeinschaftshaus und sprechen mit den Beteilgten der aufgetretenen Konflikte. Diese können entweder direkt zu dem Gericht kommen oder werden im Vorfeld durch die Gemeinschaftssekretäre schriftlich vorgeladen. Wird den Anweisungen der Richter umgehend Folge geleistet, so kann auf eine Strafe nach Entscheidung der Richter im Sinne eines Schlichtungsverfahrens verzichtet werden.

Das Urteil selbst und die entsprechende Strafe werden von den Richtern nach ihren Gewissen eigenen und persönlichen Vorstellung geurteilt. Dabei erfolgt je nach Kon113


fliktpunkt die eigentliche Entscheidung nach unterschiedlichen Abstimmungsverhältnissen. Sie kann bei geringen Themen mit einer drei zu zwei Mehrheit entscheiden werden und bei besonderen schweren Fällen nur mit einer einheitlichen Meinung. Dazu ziehen sich die Richter in einen Besprechungsraum zurück und debattieren dort über ihre Entscheidung. Dabei ist die Anwesenheit von anderen Bewohnern untersagt, damit das Urteil diskret innerhalb des Quintetts entschieden werden kann. Auch sollen die besprochenen Punkte nicht die Gruppe verlassen, damit es dadurch nicht zu weiteren Streitigkeiten kommt. Bei der Verlesung des Urteils soll die Entscheidung im Namen aller Richter verkündet werden, mit der entsprechenden Begründung erfolgen. Dem Richterspruch und dem eventuellen Strafmaß soll ohne Widerspruch Folge geleistet werden, was von den Exekutivkontrolleuren in der kommenden Zeit überwacht werden soll. Als Hilfestellung, sowohl beim Prozess, als auch bei der Urteilsfindung ist ein Mentor mit entsprechenden juristischen Fachkenntnissen vor Ort, der die Richter berät. Ebenso wie bei dem Präsidenten kann eine Absetzung der Richter erfolgen. Dabei erfolgt diese personenbezogen und soll ebenso nach dem gleichen Muster verlaufen. Auch hier erfolgt die Nachwahl innerhalb einer Woche und das Amt wird bis zum nächsten offiziellen Wahltermin vergeben. Jeder Angeklagte oder Beklagte in einem 114


Verfahren hat das Recht, einen beliebigen, ihm geeignet erscheinenden Bewohner oder auch einen juristisch versierten Mentor als Anwalt und F체rsprecher f체r seinen Fall einzusetzen. Vor der Anstrengung eines Verfahrens soll generell zun채chst die Vermittlung durch die Mentoren versucht werden.

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8.5 Exekutivsekretäre Jeder Bewohner von Epilocus kann und soll an der Verwaltung der Entscheidungen teilnehmen, die von der Gemeinschaft im Gemeinschaftsparlament getroffen wurden. Dazu existieren vier Beamtenpositionen, die Exekutivsekretäre, die von allgemein gewählten Bewohnern besetzt werden, und insbesondere für körperlich weniger belastbare oder ältere und erfahrenere Bewohner eine geeignete und lohnende Arbeit im Rahmen der freiwilligen Erwerbsarbeit darstellen.

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Anders als bei den Machtinstanzen von Exekutivpräsident und Richterquintett, bei denen ein regelmäßiger Wechsel sich positiv auf das politische Gemeinwesen auswirkt, bedarf die eigentliche Verwaltung einer gewissen Kontinuität. Diese gewährleisten die Exekutivsekretäre (ES). Die Notwendigkeit für eine größere Kontinuität liegt in der relativ langen Einarbeitungszeit innerhalb des Systems, um die geforderte Effizienz bei dieser Tätigkeit zu erreichen, die die Verwaltung einer Gemeinschaft erfordert. Zudem ist gerade beim Wechsel keine gleichbleibende Qualität dieser Dienstleistung gewährleistet. Die insgesamt fünf Sekretäre wurden von der Gemeinschaft bereits gewählt und verbleiben bis zur einen direkten Abwahl in ihrem Amt. Diese kann durch jeden Einzelnen nach den Regeln der allgemeinen Abwahl veranlasst werden oder der Verschlag kommt direkt von den EP oder dem RQ, die eine spezielle Funktion bei der Überwachung dieser Stellen haben. Darauf kommt es zu einer Mehrheitsentscheidung durch das Parlament. Von organisatorischem Standpunkt her sind die ES dem EP unterstellt und führen dessen Anweisungen aus. Ansonsten verrichten sie die Arbeiten innerhalb des Gemeinschaftszentrums, die sowohl Tätigkeiten der Organisation und der Instandsetzung der Gebäude beinhalten. Sie informieren die einzelnen Bewohner über neue Ereignisse 117


und kümmern sich um die Umsetzung der im Gemeinschaftsparlament verabschiedeten Bestimmungen und Regeln. 8.6

Gruppensprecher

Jede Gruppe wählt unter ihren sechs Bewohnern einen Gruppensprecher, der als Ansprechpartner der Gruppe und deren Vertreter fungiert. Dieser Bewohner sollte derjenige sein, der den größten Rückhalt innerhalb seiner Gruppe genießt und am besten über die Vorgänge und Besonderheiten innerhalb der Gruppe, sowie über die einzelnen Bewohner, deren Bedürfnisse und Probleme, unterrichtet ist. Weitere Hinweise unter Gruppensprechertreffen.

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8.7

Gemeinschaftstreffen

Auf den regelmäßig und nach Bedarf stattfindenden Gemeinschaftstreffen im Versammlungssaal sind alle Bewohner eingeladen, um aktuelle oder zukünftige Fragen und Probleme zu diskutieren, und so die Sitzungen des Parlaments, die zu entscheidenden Fragen, inhaltlich vorzubereiten.

8.8

Gruppensprechertreffen

Das einmonatliche Gruppensprechertreffen findet im Versammlungssaal statt und dient zum Austausch über die in den ver119


schiedenen Gruppen auftretenden Probleme und deren Lösung, aber auch um einander positive Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen und dieses Wissen somit auch anderen Gruppen schneller zugänglich zu machen. Hierzu zählen insbesondere Konflikte und deren eigenständige Lösung innerhalb der Gruppe, die Gestaltung der Freizeit, sowie fachliche Themen aus dem Bereich der Selbstversorgung und des Gartenbaus, sowie der Haushaltsführung.

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9.

Der Jahres- und Wochenplan

Um in der Gemeinschaft eine gemeinsame, gerecht verteilte und effektive Arbeit zu ermöglichen, werden für alle Wohngruppen einheitliche Zeitpläne aufgestellt, an die sich jeder hält, so lange der Wunsch nach einer über die Wohngruppe hinausgehenden Arbeit besteht. Diese erfüllt im Wesentlichen die Verknüpfung beider grundlegenden Möglichkeiten der Beschäftigung: der landwirtschaftlichen Selbstversorgung und der darüber hinaus gehenden Beschäftigung in einer Arbeitshofgruppe. Da im Rahmen des Jahres der Bedarf bei der Selbstversorgung variiert, muss dieses in den Plänen ebenfalls berücksichtigt werden. Grundsätzlich ist die Woche, die als kleinste Einheit des Zeitplanes dient, in zwei unterschiedliche Arbeitstage unterteilt. In den ersten Tagen, also von Montag bis Mittwoch, ist man mit den Arbeiten in der Wohngruppe beschäftigt und bestellt den eigenen Garten und Hof. Hier sät und pflanzt man die Gewächse im Frühjahr, bewässert den Garten im Sommer und erntet die Früchte im Herbst. Die anderen zwei Wochentage sind für die Tätigkeit in der Werkhofgruppe zugeordnet. Besteht der Wunsch, sich auch in anderen Betätigungsfeldern zu verwirklichen, so kann man sich einer fachspezifischen Gruppe anschließen. Hier kann man sich über die Wohngruppenarbeit hinaus selbsver122


wirklichen und zusätzlich noch ein eigenes Einkommen erwirtschaften. Die Arten der Beschäftigung findest du hier bei dem Punkt Werkhof. Zu diesen Arbeiten ist keiner der Bewohner verpflichtet. Sie werden lediglich als eine zusätzliche Option angeboten, den persönlichen Lebensstandard zu heben und eine Beschäftigung zu haben. Die beiden Wochenendtage sind grundsätzlich frei, können aber natürlich je nach Bedarf auch für Arbeiten genutzt werden. Bei der Organisation der Arbeit und deren fachlichen Fragen assistieren euch bei Bedarf die Mentoren.

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11. Stichwortverzeichnis A Alkohol Die Wirkung und die folgenden Konsequenzen von Alkohol sind den meisten bekannt. Um einen sinnvollen Umgang mit dieser erlaubten Droge zu gestallten sind einige Einschränkungen gegeben. Damit es zu keinem Alkoholmissbrauch unter den Bewohnern kommt, wird der Verzehr von Alkohol reglementiert. Harte Spirituosen sind nicht erhältlich, so dass deren Besitz auch untersagt ist und Zuwiderhandlung mit ernsthaften Konsequenzen seitens der Mentoren kommen kann. Es werden ja nach Maß der Lage Sanktionen verhängt, die den Besuch von Außen und andere Belange, die mit der Außenwelt zusammenhängend sind betreffen. Bier und andere Niedrigalkohol dossierte Getränke sind käuflich zu erwerben. Dabei ist eine maximale Menge von 3 Litern pro Woche festgesetzt. Hierbei muss man sich eine Alkoholkarte kaufen, die nur einen Monat gültig ist und deren Preis festgelegt wird. Alter Solange du arbeiten kannst, und seien es leichtere Tätigkeiten, Verwaltungs- und Büroaufgaben oder als Lehrer und Vorarbeiter für die Jüngeren, kannst du in Epilocus le126


ben. Das ist bei den meisten Menschen fast das gesamte Leben. Solltest du aber unheilbar krank oder körperlich und geistig hinfällig werden, sodaß keine Arbeit mehr möglich ist bzw. deine Mobilität verloren geht, stellst du keine Gefahr mehr für die Gesellschaft dar und kannst auf eigenen Wunsch, nach Prüfung durch amtliche sachverständige Mediziner und Psychologen Epilocus verlassen und in einem Seniorenheim, einem Hospiz oder einer Einrichtung für Behinderte unterkommen, je nach Schwere deiner körperlichen Einschränkung in einer offenen oder geschlossenen, betreuten oder unbetreuten Einrichtung. Die Errichtung eines Epilocus-eigenen Senioren- und Behindertenheims wird aber bereits erwogen. Sobald du eines Tages deinen Platz in Epilocus aus oben genannten Gründen oder durch deinen Tod frei machst, wird dieser einem Neuling überlassen. Arbeit Bei der Arbeit, die du verrichtest wird zwischen der nötigen und der freien Arbeit unterschieden. Bei der notwenigen Arbeit handelt es sich um die Tätigkeiten, die du im Rahmen deiner Wohngruppe erledigt werden müssen, damit ihr euch selbst versorgen könnt. Mit der Menge der Arbeit könnt ihr so selber über euren Lebensstandart entscheiden. Darüberhinaus bestehen weitere Arbeitsmöglichkeiten. Diese sind zum einen die die Tätigkeiten in den Werkhöfen, die je nach deiner Begabung und deinem Wun127


sche verrichten könne, oder die Arbeiten in der Gemeinschaft, wie der Verwaltung und der Organisation. Aufnahmebedingungen Damit du in Epilocus leben darfst, hast du dich im Vorfeld für bestimmte Einschränkungen entschieden. Aufstand Sofern ein Aufstand, eine Revolte oder ein Hungerstreik nicht andere, unbeteiligte Bewohner und Mitarbeiter beeinträchtigt, wird die Staatsgewalt darauf nicht reagieren oder nur vermittelnd einwirken. Sollten aber andere Bewohner von Epilocus dabei zu Schaden kommen oder zur Teilnahme daran gezwungen werden oder steht ein Ausbruch aus dem Gebiet bevor, so werden polizeiliche Spezialeinheiten diese Vorgänge mit Waffengewalt unterbinden. Ein Aufstand wird in keinem Fall dazu führen, daß Bewohner das Gebiet von Epilocus verlassen, sich Vorteile gegenüber anderen Bewohnern verschaffen oder gewaltsam andere Absichten durchsetzen können. Nähere Hinweise findest du unter Geiselnahme. Ausbruch Die Freiheiten die du in Epilocus genießt, sind von besonderer Art. Es ist eine zweite Chance für dich, ein normales Leben außerhalb der Justizvollzugsanstalt zu führen. Diese Chance solltest du nutzen und gegen bestimmte Regeln nicht verstoßen. Dazu ge128


hört auch die Einhaltung der Grenzen. Der Versuch, diese zu überwinden ist in jedem Fall vergebens, da alle Grenzanlagen und die Eingangsbauten umfangreich gesichert sind. Du wirst sie also nicht überwinden können. Sei dir zudem bewusst, daß ein missglückter Versuch dich aller deiner hier erworbenen Freiheiten berauben wird. Du würdest umgehend das Gebiet verlassen und nicht wieder zurück kommen dürfen, und ab da an wieder in einer herkömmlichen Anstalt zur Sicherungsverwahrung leben. Dann hättest du deine zweite Chance verspielt. Zu bedenken ist auch die hohe Wahrscheinlichkeit, durch einen Fluchtversuch deinen eigenen Tod oder bleibende körperliche Schäden zu verursachen, da die Mitarbeiter der Grenzsicherung Weisung haben, dich nach Vorwarnung und Hinderungsversuchen durch Schusswaffengebrauch an der Fluch zu hindern. B Baden Baden und Schwimmen kannst du jederzeit in einem der beiden Badeseen oder in dem kleinen Becken am zentralen Sporthaus. Bauen Alle notwendigen Gebäude sind bereits für euch errichtet worden. Eigentlich müßt ihr nichts mehr bauen, aber es ist euch freigestellt, z.B. eure persönliche Unterkunft in 129


den dir gehörenden Freibereichen zwischen deinem und dem benachbarten Bewohner nach Wunsch und persönlichem Bedarf zu erweitern. Besprich dies aber, um Konflikte zu vermeiden, bitte mit deinen Gruppenpartnern und achte auf brand- und einsturzsichere Bauweise. Du bist selber verantwortlich für solche zusätzlichen Bauwerke! Baumaterial und Werkzeug erhältst du bei den entsprechenden Arbeitsgruppen und im Markthaus. Alle zusätzlichen Bauten müssen reversibel sein, um späteren Bewohnern deren Abriss zu ermöglichen. Auch dürfen sie daher nicht in die vorhandene Bausubstanz eingreifen oder diese beschädigen. Bank Während des Aufenthalts in Epilocus kannst du deine Bank- und Postvorgänge und Telefonate am Automaten oder Schalter neben dem Eingang zum Schleusenhaus abwickeln. Näheres dazu im Kapitel Grenzquartier. Besuch In Epilocus wird zwischen zwei Arten von Besuch unterscheiden: den persönlichen und den privaten Besuchern. Während der einen Gruppe deine Angehörigen und Freund angehören, ist die andere besteht die andere ausschließlich aus auswärtigen Liebesdamen. Das Treffen zwischen beiden Gruppen und dir ist nur im Grenzquartier gestattet. Dies 130


soll den Schutz der betreffenden Personen garantieren, zum anderen dir aber die Möglichkeit geben einen neutralen Ort auf zu suchen, an dem du deinen Besuch treffen kannst. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist deine vollkommende Nüchternheit. Sollte diese nicht bestehen, so darfst du das Grenzquartier nicht betreten. Zudem musst du im Falle eines persönlichen Besuches ein entsprechendes Formular mit bringen, dass dir im Vorfeld zugestellt wurde. Bevor du in das Grenzquartier eintreten darfst, ist eine Kontrolle seitens der Mentoren notwendig. Als erstes begibst du dich an das Schleusenhaus, wo eine Anmeldung erfolgt. Hier musst du den Grund deines Besuchs angeben und dein dir vorher ausgehändigtes Besuchsformblatt abgeben und daraufhin eine kurze Zeit im Warteraum Platz nehmen. Hier wird dann dein Name aufgerufen und du begibst dich in das Umkleidungszimmer, wo du deine Kleidung noch mal wechseln kannst und deine persönlichen Wertsachen in einem Spind einschließt. Solltest du Sachen aus Epilocus ausführen wollen, so musst du diese bei der Anmeldung vorher abgeben und sie dort untersuchen lassen. Nach der Kontrolle kannst du diese, soweit sie für in Ordnung befunden sind, wieder an dich nehmen. Die eigentliche Kontrolle deiner Person findet in dem nächsten Zimmer statt. Einer der beauftragten Mentoren wird dich noch mal untersuchen, durch Augenschein, Abtasten 131


und Metalldetektoren. Ist alles in Ordnung, dann darfst du das Torhaus verlassen und befindest dich im Hof des Grenzquartiers. Hier findest du dann das Besuchergebäude, zu dem du persönlich von einem Mentor begleitet wirst. Empfängst du einen Besuch von Angehörigen oder Freunden, so steht euch für die Dauer des Besuches ein separates Haus zu Verfügung. Hier kannst du dann je nach Absprache bis zu 48 Stunden bleiben. Innerhalb der Besucherhäuser hast du die Möglichkeit der Benutzung eines Gartens, damit du dich mit dem Besuch auch im Außenraum aufhalten kannst. Der Aufenthalt außerhalb des umfriedeten Raumes ist aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Ein Verstoß gegen diese Regel kann einen sofortigen Abbruch des Besuches nach sich ziehen. Ist der Besuch zu Ende, so informierst du über die in dem Haus befindliche Sprechanlage die Mentoren und sie geleiten euch aus dem Haus, dann verabschiedest du dich vom Besuch, gehst deinen Weg zurück durch das Schleusenhaus, wo du wieder kontrolliert wirst und deine privaten Gegenstände an dich nehmen darfst. Wenn du eine Liebesdame oder -Herrn aufsuchen willst, dann begibst du dich in das Freudenstübchen. Auf dem Weg dorthin wirst du von einem Mentor begleitet. Im Freudenstübchen selber gibt es einen Kennenlernraum, in dem die Damen auf 132


dich warten und wo mit ihnen in Kontakt treten kannst. Hast du dich für eine Dame entschieden und sie willigt ebenfalls ein, dann könnt ihr euch beide in die privateren Kabinette zurück ziehen. Die Dame wird mit der Epilocus-Währung bezahlt. Auch die Art der Dienstleistung wird von der Dame festgelegt. Während der Zusammenkunft behält sich die Dame die Möglichkeit vor das Treffen Der Preis hierfür wird von der Dame festgesetzt. C Computer Die Möglichkeit, einen Computer zur Textoder Bildverarbeitung oder zu anderen Bildungs-, Organisations- oder Freizeitbezogenen Zwecken zu verwenden hast du in der öffentlichen Bibliothek im Zentrum. Diese Computer, die auch den Katalog der Bibliothek erschließen, verfügen jedoch über keine Internetverbindung, mit denen eine unkontrollierte Kontaktaufnahme mit der Außenwelt möglich wäre. Nähere Hinweise zum Verbot von Internetverbindungen findest du unter Zeitungen und Zeitschriften.

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D Depression Sollte es dir einmal geschehen, daß du während deines Lebens hier an Depressionen oder anderen psychischen Leiden erkrankst, so hast du die Möglichkeit, im Mentoren- und Ärztehaus, wie bei jedem anderen gesundheitlichen Problem, die Hilfe und Betreuung eines Psychiaters in Anspruch zu nehmen, auch zu regelmäßigen Therapiesitzungen. Die Nähe und die lange persönliche Bindung zwischen den Vertragsärzten und den Bewohnern erlaubt eine effektive und tiefe therapeutische Beziehung, wie sie für eine erfolgreiche Heilung notwendig ist. Vor jeder Therapie aber sollten Gespräche mit Freunden und anderen Personen deines Vertrauens, sowie mit Mentoren stehen, um etwa durch einfache Veränderungen deiner Gewohnheiten schon für Besserung zu sorgen. Schon das vertrauenvolle Gespräch mit jemandem, den du hier kennengelernt hast und magst, wird dir helfen, wieder zuversichtlich zu werden. Auch hier erweist sich der Vorteil des Zusammenlebens in kleinen Gruppen, mit Menschen, zu denen du im Laufe der Zeit enge Beziehungen aufbauen kannst, die in guten und schlechten Tagen wertvoll sind. Drogen Bei der Gründung von Epilocus hat man 134


sich darauf verständigt, dass es bei Drogen hinsichtlich ihrer Zulässigkeit eine Unterscheidung von harten und weichen Drogen geben soll. Zu dem weichen, also den legalen Drogen gehören Nikotin, Alkohol und Marihuana. Die Verwendung dieser ist erlaubt, die von Alkohol und Marihuana ist aber durch gesonderte Maßnahmen reglementiert und auf ein vertretbares Maß eingeschränkt, um körperliche und geistige Schädigungen von Bewohnern zu vermeiden. Alle weiteren Drogen sind nicht erlaubt sind und verboten. Der Mißbrauch illegaler Drogen wird bei Entdeckung sanktioniert. Diese Sanktonen betreffen die Aspekte von Kontakt mit der Außenwelt und der finanzielle Aspekte deines Lebens. Drogenmißbrauch kann auch zum Ausschluß aus dem Projekt führen. Sollte es mehrmals zu Verstößen gegen das Verbot harter Drogen, so kann seitens der Mentoren der betreffenden Person das Aufenthaltsrecht entzogen werden. Der Mißbrauch legaler Rauschmittel kann im Aunahmefall auch zum Ausschluß aus dem Projekt führen, sofern er die Fähigkeit des Bewohners zur Selbstversorgung und zur Teilnahme an verpflichtenden politischen Veranstaltungen beeinträchtigt. Der Schmuggel und der Verkauf von harten Drogen kann wiederum eine sofortige Ausgliederung von Epilocus nach sich ziehen. Darüber wird im Einzelfall von den Mentoren entschieden. 135


E Energie Jedem der Bewohner steht die Möglichkeit der Nutzung von elektrischer Energie frei und wird lediglich durch die Lage der Leitungen eingegrenzt. Es finden sich Stromstecker in allen Gebäuden des Gebietes. Sollten weitere notwendig sein, so müssen diese von den Bewohnern selbst angelegt werden. Die Benutzung von Elektrizität ist in Epilocus kostenlos und ist einer der Privilegien des Epilocuslebens. F Fahrrad Da das Gelände von Epilocus PKW-freie Zone ist, brauchst du unbedingt ein Fahrrad, um die teilweise großen Entfernungen zurückzulegen. Ein solches kannst du im Marktgebäude erwerben. Flickwerkzeug und entsprechende Werkzeuge sind ebenfalls hier vorhanden. Du kannst wählen zwischen gebrauchten Rädern einfacher, aber solider Qualität zu einem symbolischen Preis, den du ohne weiteres aufbringen kannst, oder höherwertigen neuen oder gebrauchten Rädern. Falls du nicht fahrradfahren kannst oder dein Fahrrad auch für Transportzwecke nutzen möchtest, so kannst du auch ein dreirädriges Fahrrad erwerben. 136


Fahrzeug Neben den Fahrrädern, die von jedem gekauft und genutzt werden können, finden sich noch einige weiter Fahrzeuge auf dem Gebiet. Dazu gehören die Traktoren und Landmaschinen, die im beim Beackern der Feld notwendig sind. Hinzu kommt eine Feuerwehrauto, dass von der freiwilligen Feuerwehr genutzt werden kann. Fernsehen TV-Geräte sind in Epilocus nicht erlaubt. Deren Besitz wird bei bekannt werden konfisziert und gegebenenfalls sanktioniert. Wiederholtes Missachten des Verbotes kann ein Entzug der Aufenthaltsgenehmigung nach sich ziehen. Nähere Hinweise und die Begründung dieses Verbots findest du unter Zeitungen und Zeitschriften. Fotoapparate und Kameras Zur Sicherheit der Grenzbefestigung, der Sicherungsmaßnahmen, sowie zum Schutz der Mitarbeiter und Bewohner ist der Besitz und die Verwendung von Fotoapparaten und Videokameras generell verboten und wird bei Zuwiderhandlung durch Ausschluß aus dem Projekt bestraft. Auch Lieferanten, Besucher, Gäste und Mitarbeiter von Epilocus haben sich an dieses Verbot zu halten. 137


Freudendamen - und Herren Um deinen natürlichen Sexualtrieb ausleben zu können, besteht für jede Bewohner, und so auch für dich, die Möglichkeit, gegen Bezahlung Damen oder Herren für gewisse Stunden aufzusuchen. Weiter Informationen hierzu findest du unter dem Kapitel Grenzquartier/Freundenstübchen. G Gäste Besuch ist hiermit nicht gemeint, den kannst du im Grenzquartier im Besucherbau empfangen. Hier aber geht es um Gäste, die das Kerngebiet von Epilocus betreten, auf dem keine Besucher zugelassen sind. Außer den Bewohnern dürfen nur die Mentoren und, im Notfall, medizinisches oder polizeiliches Personal das eigentliche Gebiet betreten. Andere, aus der Außenwelt kommende Personen sind unzulässig. Geiselnahme Jeder Versuch eines oder mehrerer Bewohner, durch eine Geiselnahme anderer Bewohner oder auch Mitarbeiter oder durch andere Mittel der Erpressung mögliche Absichten wie das eigenmächtige Verlassen von Epilocus oder persönliche Vorteile anderer Art durchzusetzen, ist zwecklos. Im Fall einer Geiselnahme, auch der eines externen Mitarbeiters, Besuchers, Arztes oder Mentors werden keine der Forderungen des 138


Geiselnehmers erfüllt. Der Tod von Geiseln wird gegebenenfalls hingenommen, sollte er sich nicht durch den Einsatz von darauf spezialisierten Einheiten der Polizei vermeiden lassen. In keinem Fall aber wird eine Geiselnahme dazu führen, daß ein Bewohner eigenmächtig das Gelände von Epilocus verlassen kann oder die Freilassung anderer Personen erreichen. Geld Um in Epilocus untereinander Handel, also einzelne Produkte zu kaufen oder zu verkaufen benötigt man Geld. Dieses verdienst du ausschließlich an den beiden in der Woche dafür vorgesehenen Tagen deiner freiwilligen Erwerbsarbeit. Alle andere Arbeit, auch die in der Gruppe wird nicht durch Geld entlohnt sondern unmittelbar durch die erwirtschafteten Produkte und Erträge. Gemeinschaft Alle Bewohner von Epilocus bilden zusammen die Gemeinschaft. Diese bildet neben der Wohngruppe und der Werkhofgruppe die dritte Größeneinheit des sozialen Struktur von Epilocus. H Holz Die einzige Möglichkeit, die Häuser in Epilocus zu beheizen und warmes Wasser bereitzustellen ist, neben der anteiligen Nutzung 139


von Biogas, die Verfeuerung von Holz. Dieses stammt aus den Wäldern von Epilocus und wird in den Bereichen der Forstwirtschaft angepflanzt und von den Beschäftigten aus der Arbeitsgruppe Forst bereitgestellt. Brennholz für das Gruppenhaus, die Bewohnerunterkünfte und gemeinschaftlich genutzte Bereiche wird von der Arbeitsgruppe Forst in den jahreszeitlich unterschiedlich festgesetzten Mengen unmittelbar an die Orte der Verwendung geliefert und braucht damit nicht selbstständig abgeholt zu werden. Für individuell erhöhten Bedarf und für außergewöhnliche Verwendungen (Lagerfeuer, Feste oder Grillfeiern) wird darüber hinaus ein Teil des Kontigentes im Markthaus käuflich angeboten oder kann gegen Bezahlung direkt bei der Arbeitsgruppe abgeholt werden. Handys Einer der Bedingungen, unter denen du dich entscheiden hast in Epilocus zu leben ist die Einschränkung von Kommunikation mit der Außenwelt. Dazu gehört auch der Mobilfunk und das Internet mit allen dazugehörigen Geräten. Werden deren widerrechtlicher Besitz und Nutzung festgestellt, so werden die Geräte eingezogen. Der betreffende Bewohner hat mit Betrafung oder Ausschluss aus dem Projekt Epilocus zu rechnen. Heterosexualität Heterosexuelle Kontakte können in der ausschließlich männlichen Gemeinschaft von 140


Epilocus nur im dafür vorgesehenen Freudenstübchen vorgenommen werden, wo gegen Bezahlung Prostituierte interessierten Bewohnern solche Dienste erweisen. Hierbei ist unbedingt auf sichere Verhütung zu achten, da im Falle einer Schwangerschaft der Prostituierten das Kind nicht bei den Eltern verbleiben kann, sondern in eine Pflegefamilie gegeben werden muß. Es ist strikt auf die Verwendung von Kondomen zu achten, da die Bewohner von Epilocus aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes zu keinem Zeitpunkt auf den HIV-Virus und andere sexuell übertragbare Krankheiten geprüft werden. Kondome sind im Markthaus erhältlich oder werden bei nicht ausreichenden finanziellen Mitteln durch die Mentoren ausgegeben. Nähere Hinweise findest du unter dem Stichwort Sexualität. Homosexualität Schwule Beziehungen zwischen Männern werden in der ausschließlich männlichen Gemeinschaft von Epilocus als selbstverständlich angesehen und ausdrücklich begrüßt, denn sie stellen für die Bewohner die naheliegendste Form der Sexualität dar. Zudem ist dies die einzige Art des Verkehrs, der kostenlos verfügbar ist. Jede Handlung oder Verhaltensweise, die eine auf Gegenseitigkeit beruhende schwule Beziehung zum Objekt von Angriffen, Ausgrenzungen oder Beleidigungen machet 141


wird Gegenstand gerichtlicher Verhandlungen und führt bei anhaltenden Problemen zum Ausschluss des Täters aus der Gemeinschaft und zu dessen Verbringung in eine herkömmliche Anstalt zur Sicherungsverwahrung. Gleiche Konsequenzen hat die respektlose oder ausgrenzende Behandlung einzelner Schwuler Bewohner oder deren unfreiwilliges Outing. Auch bei homosexuellen Beziehungen ist strikt auf die Verwendung von Kondomen zu achten, da die Bewohner von Epilocus aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes zu keinem Zeitpunkt auf den HIV-Virus und andere sexuell übertragbare Krankheiten geprüft werden. Kondome sind im Markthaus erhältlich oder werden bei nicht ausreichenden finanziellen Mitteln durch die Mentoren ausgegeben. Unfreiwillige homosexuelle Kontakte, also Belästigungen oder Vergewaltigung führen in jedem Fall zur Ausweisung aus dem Projekt. Nähere Hinweise findest du unter dem Stichwort Sexualität. I Identitätskarte Jeder Bewohner erhält beim Einzug eine Identitätskarte, mit der er sich ausweisen kann. Diese beinhaltet den Namen, den 142


derzeitigen Wohnort und einige weitere persönliche Angaben zu Person. Sie soll zur Bestimmung der Identität und Kontrolle im Grenzquartier dienen. Der eingebaute Chip erlaubt es, mit dieser Karte auch den Bankautomaten und die Telefone zu verwenden, sowie im Markthaus und in der Schenke bargeldlos zu bezahlen. Die ID-Karte ist zu jedem Zeitpunkt, wie ein Personalausweis, bei sich zu tragen oder in der Nähe zu halten. Internet Genau wie Fernsehen und Mobilfunk ist das Internet in Epilocus nicht zulässig. Dieser Punkt fällt unter den Aspekt der eingeschränkten Kommunikation und Information in Bezug auf die Außenwelt. Sollte es abertrotzdem zur Internetnutzung kommen, hat der betreffende Bewohner mit Bestrafung und Ausschluss zu rechnen. Nähere Hinweise und die Begründung dieses Verbots findest du unter Zeitungen und Zeitschriften. J Jagd Wie in jedem Waldgebiet mußt auch im hiesigen Wald für ein funktionierendes Ökosystem Jagd betreiben und der Wildbestand gepflegt werden. Die Jagd ist das einzige Gewerbe auf Epilocus, das von den Bewohnern nicht selber 143


betrieben wird, da hierzu Schusswaffen nötig sind. Die in den Wäldern von Epilocus zum Schutz des Wildes und des Waldes eingesetzten Jäger sind Beamte des Staates mit besonderem Status. Es ist aus Sicherheitsgründen verboten, sich während ihrer Anwesenheit im Wald aufzuhalten. Diese Zeiten werden rechtzeitig bekanntgegeben und durch Absperrung der Zugänge zum Wald kenntlich gemacht. Bitte bedenke, daß der Versuch, einen Jagdbediensteten anzugreifen oder dessen Waffe zu bekommen von diesem als Notwehrsituation betrachtet wird und zu deiner Verletzung oder Erschießung führen kann. Auch die Fahrten des Jägers mit seinem Wagen über das Gelände dürfen nicht behindert oder aufgehalten werden, um derartige Situationen zu vermeiden. Die Arbeitsgruppe Forst der Bewohner von Epilocus arbeitet mit den Jagdbediensteten in gegenseitigem Einvernehmen zusammen und erhält von diesen notwendige Anweisungen zum richtigen Zusammenwirken von Jagd- und Forstwesen. Auch bei solchen notwendigen Kontakten aber sind die Jagdbediensteten zu ihrem eigenen Schutz, auch mit Handfeuerwaffen, bewaffnet und befugt, diese bei Übergriffen gegen angreifende Bewohner zu verwenden. K Kleidung 144


Jeder Bewohner erhält, sofern er keine geeignete eigene Kleidung mitbringt oder nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt, geeignete, einfache aber solide Arbeits- und Freizeitkleidung und Schuhe bei seinem Einzug, jeweils drei Garnituren. Diese stellt keine Uniform dar, sondern kann aus einer Auswahl verschiedener Farben und Schnitte gewählt werden. Außerdem werden kostenlos Gummistiefel, Arbeitsstiefel, Hausschuhe, ein Satz Sportbekleidung, eine Badehose und warme Wintersachen (Mütze, Handschuhe, Schal, Mantel) ausgegeben. Bedürftige Bewohner erhalten auf dementsprechenden Ersatz bei Verschleiß oder Unbrauchbarwerdung. Gehobene Kleidung für besondere Anlässe ist darin nicht enthalten. Wenn du aber andere, bessere oder neue Kleidung benötigst, dann kannst du diese im Markgebäude kaufen. Hier findest du nicht nur Kleidung für jede Jahreszeit, sondern auch für jeden Anlass. Alle wichtigen Kleidungsstücke und Schuhe werden hier angeboten. Falls besondere Wünsche bestehen, kannst du zudem bestimmte Stücke bestellen, die nicht im beschränkten Sortiment enthalten sind. Krankheiten Bei Krankheiten (oder Verletzungen) körperlicher oder geistiger Natur findest du Hilfe im Ärzte- und Mentorenhaus im Grenzquartier. Bei leichten Fällen, einer Erkältung, einer Sportverletzung oder einem Infekt etwa, wird 145


in einer gut eingespielten Gruppe die Versorgung eines Kranken oder Verletzten, auch in dessen persönlicher Unterkunft, kein Problem darstellen. Die Gruppe übernimmt dann für den Patienten die Aufgaben, die auch eine Familie übernehmen würde. Der Kranke soll versorgt werden, auch durch aufmunternde Gesellschaft, damit er sich nicht langweilt. In schweren Fällen oder Notfällen ist aber auf jeden Fall ärztliche Hilfe aufzusuchen oder der Notarzt zu alarmieren, der den Patienten in einem externen Haftkrankenhaus mit Intensivstation versorgen kann. L Landkarten Ohne eine solche ist die Orientierung in dem großen Gelände, zumal für den Anfänger, nicht leicht. Daher erhältst du beim Einzug eine genaue topographische Karte im Maßstab 1:10.000, in der zusätzlich die funktionalen Bereiche und Bauten kenntlich gemacht sind. Das Gebiet außerhalb ist aus naheliegenden Gründen darauf nicht dargestellt. Andere Landkarten, die außenliegende Gebiete darstellen sind in Epilocus nicht zugelassen und dürfen auch von Besuchern nicht ins Grenzquartier mitgebracht werden. Landmaschinen Traktoren, Anhänger, Erntemaschinen und anderes schweres Gerät für die Landwirt146


schaft und den Transport findest du in den Werkhöfen Ackerbau und Weidewirtschaft. In den Plantagen und Gärten der Gruppen wird in der Regel kein schweres Gerät benötigt, sollten aber größere Mengen Ernte, Dünger oder Material anderer Art zu transportieren sein, könnt ihr euch hier die entsprechenden Geräte ausleihen. Die Verwendung von Traktoren und Landmaschinen ist dem geschulten Personal der Arbeitshöfe zu überlassen, wenn aus deiner Gruppe niemand über die entsprechenden Vorkenntnisse verfügt. Licht Anders als die Heizung funktioniert die Beleuchtung der Räumlichkeiten auch elektrisch, um ein ausreichendes Maß an normalem Lebenskomfort zu gewähren. Auf Beleuchtung der Straßen und Wege nach Dunkelheit wurde aus grundsätzlichen ökologischen und ökonomischen Erwägungen und aufgrund des fehlenden PKW-Verkehrs verzichtet. Nur der zentrale Platz verfügt über eine sparsame, aber stimmungsvolle Beleuchtung durch Wachsfackeln, da hier auch abendlich genutzte Bauten zu finden sind. Fahrräder müssen daher mit Lampen ausgestattet sein. Für nächtliche Ausgänge werden Taschenlampen oder Öllaternen empfohlen, ohne die die Orientierung in der teils völligen Dunkelheit der Nacht in Epilocus zur Herausforderung werden kann. Alles zur Beleuchtung, Kerzen, Glühlampen, Taschenlampen, Sturmlaternen und Paraffin 147


ist im Markthaus erhältlich.

M Medikamente Alle Medikamente die du bereits brauchst oder in Zukunft brauchen könntest erhältst du durch den Arzt oder Psychiater im Ärzteund Mentorenhaus in der benötigten Menge persönlich ausgehändigt. Die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten an Mitbewohner ist untersagt. Mentoren Das Leben in Epilocus ist sicherlich nicht ganz so einfach wie man sich das vorstellt. Bei allen fachlichen, sozialen und lebenspraktischen Fragen stehen im Grenzquartier Mentoren bereit, dich zu beraten und dir zu helfen. Musik Das Leben ohne Musik ist langweilig und für viele unerträglich. Der Besitz von reinen Musikabspielgeräten (Kassetten, Plattenspieler, MP3, CD, DVD etc.) ist uns erlaubt, im Gegensatz zum Radio oder Fernsehen. Spielst du selber ein Instrument, so solltest du es hierher mitbringen oder dir bringen lassen, denn du wirst oft genug Gelegenheit haben, mit anderen zu musizieren, etwa bei Feiern oder Abends in der Schenke. Musik, die man für andere oder mit anderen zusam148


men macht, ist nämlich viel schöner, als die, die man sich bloß alleine anhört! Müll Das Leben von Epilocus ist grundsätzlich so organisiert, dass relativ wenig Müll im eigentlichen Sinne produziert wird. Fast alle Abfälle sollen hier verbleiben und wieder verwendet, also kompostiert oder wiederverwertet werden. Dazu gehört Restholz, das im Ofen verbrannt werden kann und Papier und Biomüll, welches man kompostieren kann. Glas, Metall und Plastik hingegen sollen gesammelt und am Schleusenhaus abgegeben werden. Diese werden dann außerhalb entsorgt. Fällt spezieller Sondermüll an, so soll dieser ebenfalls am Schleusenhaus abgegeben werden. N Nahrungsmittel Drei wesentliche Sorten von Nahrungsmittel gibt es im Epilocus. Der wesentliche Teil besteht aus den von dir und deiner Wohngruppe selbst angebauten Lebensmitteln. Diese könnt ihr im Herbst, teilweise auch in anderen Jahreszeiten, ernten und bald verbrauchen, teilweise aber auch konservieren und für die restliche Zeit einlagern, so dass ihr über das ganze Jahr etwas zur Verfügung habt. Weitere Lebensmittel könnt ihr im Markthaus 149


oder direkt bei den entsprechenden Arbeitshöfen erwerben. Hier sind vor allem Produkte wie Mais, Getreide und Zuckerrüben käuflich zu erwerben. Außerdem kannst du hier Milch– und Fleischprodukte von Schafen und Kühen erwerben, die hier vor Ort gezüchtet werden, sowie Fische und Honig. Alle weiten Lebensmitteln, wie zum Beispiel frisches Obst oder Gemüse im Winter, aber auch andere importierte Artikel (Südfrüchte, Gewürze, Delikatessen, Süßwaren etc.) kannst du in der Markthalle kaufen. O Orientierung Orientierung im praktischen Sinne erfolgt durch Landkarten, informative Literatur und Menschen, die mehr wissen als man selber. Orientierung in einem anderen Sinne bedeutet aber, zu wissen, was man gerade tut und, noch wichtiger, Absichten und Pläne für die kommende Zeit zu haben. Fällt dir das schwer, oder hast du keine Ideen und weißt nichts mit dir anzufangen, ist das für eine Zeitlang kein Problem, dauert es aber an, so sprich darüber mit deinen Mitbewohnern und mit den Mentoren, die dir bei der Gestaltung eines erfüllten Lebens in geordneten Bahnen helfen können. Obst Obst und andere Früchte bilden, zusammen mit Gemüse und Getreideprodukten, den 150


Grundpfeiler deiner Ernährung in Epilocus. Du baust es selber zusammen mit deiner Gruppe an und mußt dafür nichts bezahlen, sofern du mit dem, was die heimische Erde in diesem Klima zu bieten hast, zufrieden bist. Äpfel, Birnen, Kirschen, Erdbeeren, Steinobst, Beerenobst und Nüsse sind aber auf jeden Fall kultivierbar und reicht für eine gute Vitaminversorgung aus. P Pflanzen In deinem neuen Leben in Epilocus wirst du dich im Wesentlichen mit der Kultivierung und Pflanzung eurer Gärten beschäftigen, um eure weitgehende Selbstversorgung innerhalb der Wohngruppe zu garantieren. Dabei ist ein hohes Maß an Pflanzenkenntnissen notwendig, um effizient Gemüse und Obst anbauen zu können. Dazu erhältst du neben dem Handbuch für Epilocus auch weitere nützliche Ratgeber. Diese sind nicht nur in deiner Wohngruppe vorhanden, sondern finden sich auch in de Bibliothek des Verwaltungshauses. Weitere nützliche Tipps und Informationen kannst du bei den entsprechenden Mentoren einholen. Auch für Pflanzen, die auf dem Gebiet schon vorhanden sind, findest du die entsprechenden Lektüren in der Bibliothek, so dass alle deine Fragen beantwortete werden können, sofern du das Interesse dafür aufbringst. 151


Pilze Im Wald von Epilocus wirst du, wie in jedem gesunden Wald, zahlreiche Pilzarten finden. Diese zu sammeln und zu essen ist dir erlaubt. Doch solltest du darauf acht geben, dass du die entsprechenden Fachkenntnisse besitzt, die du dir in den Büchern der Bibliothek aneignen kannst, oder du suchst einen landwirtschaftlich geschulten Mentor auf, der dich dabei berät. Sei aber gewarnt, daß du dir beim fälschlichen Verzehr eine ernsthafte Vergiftung holen könntest. Einige der Pilze können auch lebensgefährlich giftig sein, so etwa der hier häufig anzutreffende Knollenblätterpilz. Post Die Poststelle ist das Torhaus an dem Grenzquartier. Hier kannst du deine Post hinbringen. Solltest du Nachrichten von Außerhalb erhalten, so wirst du von den Gemeinschaftssekretären eine entsprechende Nachricht bekommen. Den Brief oder das Päckchen kannst du dann ebenfalls am Torhaus abholen. Q Querulanten Kommen überall vor, wo viele Menschen oder Gruppen viel Zeit miteinander verbringen, und zwar immer dann, wenn jemand seine persönlichen Bedürfnisse über die der 152


anderen stellt oder diese, bloß um andere zu verärgern, unnötig übertrieben und provokant auszuleben versucht. Das Leben des Querulanten in Epilocus ist kein angenehmes, denn jeder, der sich so verhält, muß bald ohne die lebensnotwendige Hilfe und Gesellschaft seiner Mitbewohner auskommen und wird das Opfer von Gängeleien und Angriffen. Also versuche, deine Meinungen und Bedürfnisse so umzusetzen, daß sich andere dadurch nicht zurückgesetzt und herausgefordert sehen. Respektiere das, was andere tun und denken, auch wenn du es anders siehst oder anders machen würdest. R Radio Beim Radio handelt es sich um einen einseitig wirksamen Kommunikationsapparat, dessen Nutzung jedoch aus Gründen des generellen Entzugs aktueller Nachrichten aus der Außenwelt nicht erlaubt wird. Sollte der Besitz dieses Gerätes festgestellt werden, so wird dieses beschlagnahmt und weitere Konsequenzen können folgen. Der Grad wird ja nach Sachlage von den Mentoren bestimmt. Erlaubt sind aber alle Musikabspielgeräte, die keinen Radioempfang haben oder bei denen dieser außer Kraft gesetzt wurde. Renovierungen 153


Jede Gruppe und jeder Bewohner ist für die Erhaltung der Gebäude in den Gruppenhöfen selber verantwortlich. Für den Erhalt und die Reparatur der Bauten der Gemeinschaft und der Arbeitshöfe ist die gesamte Bewohnerschaft zuständig und jeder hat sich bei Bedarf daran zu Beteiligen. Material und Werkzeuge sind im Markthaus und bei den entsprechenden Werkhöfen verfügbar, in besonderen Fällen oder größeren Maßnahmen kann über die Mentoren zusätzliches Material und Baugerät angefordert oder auch ein Mentor als Experte für Bau und Sanierung hinzugezogen werden. S Sexualität Jeder Bewohner kann in Epilocus seine Sexualität soweit frei ausleben, als dadurch niemand anderes zu Schaden kommt oder sonstwie mißbraucht wird, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung. Sexuelle Belästigungen und Vergewaltigungen führen zum Ausschluss aus der Gemeinschaft, nicht aber sexuelle Handlungen von Bewohnern im gegenseitigen Einvernehmen. Die Homosexualität eines Mitbewohners hast du zu respektieren. Gibt es deswegen Konflikte, Beleidigungen oder Übergriffe so ist in jedem Fall derjenige Schuld, der diesen Respekt nicht aufbringen konnte oder wollte. Seine Bestrafung ist die Ausweisung aus der Gemeinschaft von Epilocus und die 154


Verbringung in eine herkömmliche Sicherungsverwahrungsanstalt. Sport Sport kann auf vielfältige Weise in Epilocus betrieben werden, sowohl draußen, als auch drinnen. Es bietet eine wichtige und willkommene Abwechslung zur Arbeit für alle Bewohner und erhält Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Wohlbefinden. Die ausgedehnten Waldgebiete erlauben Läufe, Radsport, Walking und Wandern um das gesamte Gelände herum, im westlichen Waldgebiet im Bereich der Seen sind Wassersport und auf den Sportplätzen Ballsport und Leichtathletik möglich. Das zentrale Sporthaus hingegen bietet Trainingsmöglichkeiten im Bereich Fitness und Ausdauer in witterungsgeschützen Räumen. T Telefonieren Eine weitere Art der Kommunikation, neben den postalischen Wegen und dem Besuch, ist mit der Außenwelt ist den Bewohnern von Epilocus gestattet: das Telefonieren. Dieses jedoch darf nur einer Stelle des Gebietes gemacht werden: dem Telefonhäuschen, das sich im Grenzquartier befindet. Im Regelfall steht einem ein Telefonat pro Woche zu. Ausnahmen hierfür sind im Vorfeld mit den Mentoren abzuklären. Sollte diese zustimmen, 155


so erhält der Betroffene ein Genehmigungsschreiben mit der ausführlichen Erlaubnis und dessen Namen auf dem Formular. Tiere Haustiere - Sie dienen den Bewohnern zur Bereicherung des Alltags und als nützliche Hilfe auf den Gruppenhöfen, etwa zur Bewachung nach Einbruch der Dunkelheit. Für ein Tier Verantwortung zu übernehmen stärkt das Gefühl von Eigenständigkeit und Pflichterfüllung und bereichert das Leben mit wichtigen täglichen Ritualen, wie dem Füttern, dem Reinigen des Zwingers und dem Ausführen. Jede Gruppe erhält aus dem Bestand des Tierheims in Guben einen Hund, den sie als gemeinsames Haustier hält. Dieser Hund darf von der Gruppe selber ausgewählt werden, hierzu werden einmal im Jahr Hunde aus dem Tierheim auf dem zentralen Platz vorgeführt, sodaß die Gruppen sie in Augenschein nehmen und bei Bedarf einen aussuchen können. Weitere Haustiere, wie Vögel, Nager, Aquarium- oder Terrariumtiere können auf Wunsch bereitgestellt werden. Haustiere, die sich nicht im unmittelbaren Besitz der Gruppen befinden, sondern Gemeineigentum darstellen, sind die zahlreichen Katzen, die u.a. zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen dienen, bewegen sich frei auf dem Gelände und sollen von keiner der Gruppen absichtlich an den eigenen Hof gewöhnt werden, dürfen aber gestreichelt und in die Räume der Gruppe eingelassen 156


werden. Wildtiere - Im Wald von Epilocus sowie auf den Freiflächen leben außer einer Vielzahl von Insekten und Amphibien auch größere Wildtiere wie Rot- und Schwarzwild. Diese sind gemeinsames Eigentum aller Bewohner und dürfen nur von ausgebildeten Jägern der Forstbehörde gejagt werden. Die Erträge an Fleisch und anderen Tierprodukten werden anteilig und im Wechsel an die verschiedenen Gruppen verteilt oder an bestimmten feierlichen Anlässen zubereitet. Tod Wahrscheinlich wirst du hier, in Epilocus, eines Tages dein Ende finden. Mach dir keine Sorgen, denn in den Stunden deines Todes wirst du nicht alleine sein. Die persönlichen Bindungen, die du in deinem Leben hier aufgebaut haben wirst, werden auch diejenigen an dein Sterbebett ziehen, die dem Ende des menschlichen Lebens in ihren Gedanken sonst keinen Platz einräumen wollen. Aber dies Ende gehört dazu, erst das Vergängliche unseres Daseins verleiht ihm Wert und Würde, ganz gleich ob es sich um einen natürlichen, gewaltsamen oder unglücklichen Tod handelt. Epilocus ist für dich der beste Ort zum Leben, also auch zum Sterben. Wo auch immer es mit dir zu Ende gehen wird, in deiner Unterkunft, bei der Arbeit oder in den Räumen des Gemeinwesens, so wirst du auch diese letzten Tage, Stunden oder Minuten von denen begleitet werden, denen sonst du wohl auch diesen letzten Dienst er157


wiesen hättest. Deine sterbliche Hülle wird, das hast du zu Lebzeiten zu entscheiden, entweder auf dem eigenen Friedhof auf der großen Lichtung im östlichen Wald ihren Platz finden oder aber, so dir daran gelegen sein sollte, in den Friedhof deines Heimatortes überführt werden. Bei der Bestattung innerhalb von Epilocus kannst du zwischen herkömmlicher Erdbestattung und Kremierung wählen, für die Beisetzung nach den Riten deines Glaubens wird soweit wie möglich gesorgt werden. Die Bestattung innerhalb des Geländes ist für dich und deine Angehörigen kostenlos. Bedenke aber bitte, daß in dem einen Fall nur deine Angehörigen, in dem anderen Fall nur deine Mitbewohner aus Epilocus dein Grab besuchen werden können, entscheide, was dir wichtiger ist! Näheres über deine letzten Lebensjahre in Epilocus kannst du unter dem Punkt Alter nachlesen. Toleranz Das Zusammenleben so vieler und so unterschiedlicher Menschen wie in Epilocus kann nur durch ein hohes Maß an Toleranz und Respekt für den anderen gelingen, ganz gleich um welche Unterschiede es sich handelt, die dir an einem Mitbewohner vielleicht anstößig vorkommen mögen. Solange er dir damit nicht schadet, hast du ihn in Ruhe zu lassen, am besten aber ist es, du siehst in ihm einen gleichwertigen Mitmenschen 158


und versuchst in kennenzulernen. So soll es auch dir selber geschehen, wenn du etwa aus religiösen, politischen, rassischen, äußerlichen oder sexuellen Gründen von einem vermeintlichen Standard abweichen solltest. Fortgesetzte Intoleranz und entsprechende Handlungsweisen gegenüber anderen können zu schweren Konflikten und Gewalt führen und sind damit ein möglicher Ausschlussgrund aus unserer Gemeinschaft. Schuldig ist dann in jedem Fall derjenige, der jemanden nicht respektiert, wie er ist, niemals aber der, der auf harmlose Weise anders ist. Alles mußt du aber nicht respektieren: Gegenüber Querulanten, Saboteuren und Extremisten ist Toleranz nicht angebracht. U Umweltschutz Das gesamte Gelände von Epilocus, auch die kultivierten Flächen, sind Naturschutzgebiet bzw. Naturpark und als solche respektvoll zu behandeln. Wild lebende Tiere, gleich welcher Größe oder Art, dürfen nur im festgelegten Rahmen, etwa durch die Arbeitsgruppe Fischwirtschaft, genutzt werden. Das Leben in Epilocus kann nur mit einer intakten und schönen Natur erträglich bleiben. Das gesamte Waldgebiet ist Trinkwasserschutzgebiet der Bewohner und daher von Verunreinigungen und Eingriffen aller Art 159


freizuhalten. Unterhaltung Ob sich jemand langweilt, hängt ab von seiner Persönlichkeit, seiner Begeisterungsfähigkeit und seinen Einfällen, nicht von seinen Besitztümern oder seiner Möglichkeit, an jeden beliebigten Ort zu fahren. Wer sich langweilt, ist es immer selber schuld, und nichts und niemand kann daran etwas ändern außer er selbst. Die Möglichkeit, an jeden beliebigen Ort der Welt zu reisen, um dich zu amüsieren hast du hier natürlich nicht. Aber auch in Epilocus kannst du zu deiner Unterhaltung viele verschiedene Orte aufsuchen. Auch die Natur, die Wälder, Seen und Wiesen bieten in allen Jahreszeiten die Möglichkeit, alleine oder mit anderen eine gute Zeit zu verbringen, bei einem Tag am Wasser, einer Wanderung oder einem Picknick, abgesehen von den vielfältigen Möglichkeiten, im Freien Sport zu treiben. Wo sich ein freier Platz findet und ein paar Menschen zusammenkommen. ist für Unterhaltung gesorgt, es hängt bloß von der Laune der Beteiligten ab, ob es spannend wird, nicht von dem was man dorthin mitbringt, nicht davon, wie genau dieser Ort beschaffen ist. Doch auch drinnen wirst du dir deine freie Zeit an jedem Tag des Jahres gut vertreiben können. Zunächst einmal in deiner eigenen 160


Unterkunft, wo du tun und lassen kannst, was du willst und eigenen Hobbys nachgehen kannst: lesen, basteln, schreiben, Modellbau, zeichnen, sammeln - was auch immer. Dann gibt es das Gruppenhaus, in dem du das alles zusammen mit deinen Mitbewohnern tun kannst. Vieles macht erst Spaß wenn man es zusammen macht, manches, etwa ein Kartenspiel oder ein gemeinsamer Abend bei Geschichten und Diskussionen wird sogar erst in der Gemeinschaft möglich. Wenn du Lust auf ganz andere Menschen um dich herum hast, dann mach dich auf, verlasse den Gruppenhof und besuch die Nachbargruppe oder eine entfernter liegende Gruppe, um Abwechslung zu bekommen. Aber auch die gemeinschaftlichen Gebäude im Zentrum bieten dir Zerstreuung und sinnvolle Beschäftigungen in deiner Freizeit oder an den Abenden: Im Versammlungssaal finden wöchentlich Filmvorführungen, oft auch andere kulturelle Veranstaltungen statt, die Schenke bietet dir gemütliches Beisammensein mit Bier, Musik und Tanz, und das Sporthaus lädt bei jedem Wetter zu sportlicher Betätigung und Entspannung in Gesellschaft anderer Bewohner ein. Die Bibliothek und die Möglichkeit der Buchbestellung im Markthaus liefert dir schließlich kontinuierlichen Nachschub an Literatur für Bildung und Unterhaltung. 161


Unterricht Zur Vermittlung landwirtschaftlichen und Handwerklichen Wissens finden regelmäßig Vorlesungen und Seminare der Mentoren und Experten im Großen Saal statt, zu denen alle Bewohner eingeladen sind. Praktische Vermittlung von Fachwissen erfolgt direkt vor Ort auf den Feldern oder in den Werkhöfen und in Beratungen im Mentorengebäude im Grenzgebiet. V Verpflegung Für die täglichen Mahlzeiten und die Pausenverpflegung während der Arbeit seid ihr innerhalb eurer Gruppen selber verantwortlich. Dazu habt ihr eine große, gut ausgestattete Küche, in der ihr auch Lebensmittel konservieren und zum Mitnehmen zur Arbeit vorbereiten könnt. Während der freiwilligen Erwerbsarbeit auf den Werkhöfen übernimmt die jeweilige Arbeitsgruppe diese Aufgaben. Dazu findest du im Arbeitshof einen Pausenraum mit Kochbereich, in dem einige Beschäftigte im Wechsel für den Rest der Gruppe einfache, aber schmackhafte Mahlzeiten bereiten. Diese sind natürlich aufgrund der äußeren Umstände wesentlich einfacher und rascher zubereitet und einzunehmen als in der häus162


lichen Umgebung der Wohnhöfe, erfüllen aber ihren Zweck als gehaltvolle Mahlzeit. Während in den Gruppen nahezu beliebiger Aufwand um die gemeinsamen Mahlzeiten getrieben werden kann - das ist ganz von euch abhängig und euren Mitteln - wird sich das Essen auf den Arbeitsstellen einfacher gestalten, etwa in Form von Eintöpfen mit Brot oder auf dem Holzkohlefeuer gegrilltem, was eine rasche Versorgung in den Arbeitspausen ermöglicht. Bei besonderen Gelegenheiten und Feiern wird im Versammlungssaal aufgetischt. Abgesehen davon hast du an jedem Wochentag die Möglichkeit, in der Schenke eine Mahlzeit einzunehmen. Eigene, ausgesuchtere Speisevorstellungen kannst du unter Aufwendung deines selber verdienten Geldes durch Einkäufe im Markthaus befriedigen. Mit etwas gutem Willen wirst du bei allen diesen Gelegenheiten mit der jeweils gebotenen Kost zufrieden sein können. In jedem Fall ist für eine gesunde und ausgewogene Ernährung dadurch gesorgt, daß fast ausschließlich eigens erzeugtes Gemüse und Obst, sowie Fleisch und Milchprodukte heimischer und saisonaler Art verwendet werden und keinerlei Fertignahrung oder bedenkliche, industriell erzeugte Nahrungszusatzstoffe. Insgesamt genießt du in Epilocus sogar eine weitaus gesündere Ernährung als die der externen Bevölkerung. Versicherung 163


Als Bewohner von Epilocus bist du ohne eigenen Kostenbeitrag umfassend Krankenund Haftpflichtversichert. Die Versicherung deines persönlichen Besitzes gegen Beschädigung oder Diebstahl kannst du auf eigenen Wunsch und auf eigene Kosten zusätzlich abschließen. Verwaltung Die Verwaltung obliegt des Bewohnern selbst. Alles, was nicht im unabänderlichen Grundregelwerk, der uns gegebenen Verfassung festgelegt wird, ist und soll auch weiterhin sein Gegenstand von Diskussionen und demokratischen Entscheidungen im Versammlungsaal und auf dem zentralen Platz. Alles, was wir so entscheiden, aber auch die Grundbedingungen wird durch die bewohnereigene Verwaltung im Zentrum ausgeführt und kontrolliert. W Waagen Waagen zum Abwiegen von Feldfrüchten, Sämereien und Düngemitteln zu Kauf und Verkauf findest du in den Werkhöfen Ackerbau und Weidewirtschhaft, im Torgebäude, sowie in der Markthalle. Kleinere Mengen zur Gruppenverpflegung können mit der gruppeneigenen Küchenwaage abgewogen werden. Wagen 164


Jede Gruppe verfügt über einen eigenen Handwagen zum Transport von Gütern auf dem eigenen Gelände. Größere Mengen werden nach Anmeldung von einem traktorbetriebenen Wagen der Werkhöfe Ackerbau und Weidewirtschaft abgeholt oder angeliefert oder die Gruppe leiht sich die hier verfügbaren Transportmittel aus. Das gesamte Gebiet ist, abgesehen von Land- und Notfallfahrzeugen, autofreie Zone und wird in der Regel per Fahrrad oder zu Fuß erschlossen. Wasser Das Trinkwasser für Bewohner, Tiere und Felder stammt vom Gelände von Epilocus und wird ausschließlich durch Regenwassersammlung in den Gruppenhöfen und Grundwasserzisternen in den Waldgebieten gewonnen. Diese Gebiete sind Trinkwasserschutzgebiet und besonders sauber zu halten. Solange alle Bewohner dies beachten ist immer für sauberes Trinkwasser gesorgt. Abwässer werden nicht durch ein zusammenhängendes Abwasserleitungsnetz entsorgt, sondern vor Ort gesammelt und versickert. Fäkalien werden zur Düngung sowie zur Biogaserzeugung gesammelt. Währung Innerhalb von Epilocus gibt es eine eigene Währung. Diese wird als Bezahlung zwischen den Bewohnern, aber auch beim Inund Export genutzt. Zur Verwahrung des eigenen Geldes besteht die Möglichkeit, sein 165


Geld im Kassenhäuschen. Siehe hierzu weiter bei dem Punkt das sich im Verwaltungshaus befindet zu verwahren. Hier ist das sicher im Safe gelagert und wird beim versuchten Einbruch wertlos gemacht. Werkzeuge Jede Gruppe verfügt über einen Grundbestand an Werkzeugen zur Bearbeitung ihrer Pflanzungen. Besonderes und teures Gerät wie motorbetriebene Werkzeuge (Kettensägen, Hacken, Zugmaschinen, Elektrowerkzeuge) könnt ihr euch in den Werkhöfen ausleihen. Nähere Hinweise findest du unter Landmaschinen. X Y Z Zecken Die Waldgebiete innerhalb von Epilocus sind teilweise durch Zecken belastet. Um ernsthafte körperliche Schäden zu vermeiden, solltest du dir kurz nach deinem Einzug die notwendigen Zeckenschutzimpfungen gegen FSME im Ärzte- und Mentorenhaus geben lassen. Auftretende Zeckenbisse sind 166


niemals selber zu behandeln, sondern nur durch einen hinzugezogenen Arzt. Zeichnungen Eine schöne und beleibte Beschäftigung vieler deiner Mitbewohner ist bereits das Zeichnen oder Malen von Menschen, Tieren, Gegenständen und der Landschaft geworden. Dazu und für andere künstlerische Betätigungen erhältst du das nötige Material, Stifte, Farben, Pinsel, Papiere und Leinwand und anderes im Markthaus. Aber bitte beachte: Zeichnungen (Wie auch Fotografien) die den Bereich der Grenze und des Grenzquartiers detailliert darstellen, dürfen, wenn sie denn angefertigt wurden, nicht das Gelände verlassen und etwa einem Besucher mitgegeben werden. Ein derartiger Versuch ist strafbar und würde bei der Durchsuchung im Schleusenhaus entdeckt werden. Auch die Darstellungen von Mitarbeitern und Mitbewohnern von Epilocus unterliegen aus Gründen der Sicherheit jedes Einzelnen diesem Verbot. Auch Besucher dürfen keine derartige Zeichnungen anfertigen und aus dem Gelände mitnehmen. Zeitungen und Zeitschriften Jeder Bewohner soll sich voll und ganz auf das Leben in Epilocus einlassen können und nicht durch externe Ereignisse, die ihn eigentlich gar nicht betreffen gestört und abgelenkt werden. Auch ist es für ein friedliches Zusammenleben wichtig, nicht durch 167


die stetige Wahrnehmung gerade stattfindender Ereignisse oder schöner Orte und Dinge der äußeren Welt Wünsche in uns zu wecken, die wir ohnehin nicht befriedigen können, da wir an diesen Ort gebunden sind. Um diesen Frieden zu wahren, um uns auf das zu konzentrieren, was wir hier haben und zu tun haben und um unsinnige, unerfüllbare Sehnsüchte zu vermeiden sind die Tages und Wochenpresse, als auch das Fernsehen, der Rundfunk und die Internetnutzung für Bewohner von Epilocus grundsätzlich und ohne Ausnahme verboten. Erlaubt sind als ungefährlich eingestufte Bücher und Magazine zu Fachthemen wie Sport, Gesundheit und Ernährung, Sammeln, Angeln und ähnlichem, was auch innerhalb von Epilocus relevant und verwirklichbar ist. Zigaretten, Zigarren Wenn seitens der Bewohner der Wunsch besteht, Tabak zu konsumieren, so ist dies grundsätzlich überall dort erlaubt, wo Nichtraucher nicht dadurch belästigt werden. Dies zu regeln erfordert im Einzelfall, besonders für die Gruppenhäuser, individuelle Absprachen. Für den Versammlungssaal und alle anderen Gebäude im Zentrum, außer der Schenke, haben wir, deine Bewohner, uns bereits für ein generelles Rauchverbot entschieden. Tabakwaren sind im Markthaus und am Zigarettenautomaten im Eingangsraum der Schenke erhältlich. 168


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