5 Nachwort Wie arm wäre das Land um Pfaffenhofen ohne Kapellen, Bildstöcke, Marterl und Wegkreuze! Man mag sich gar nicht ausdenken, wie viel verloren ginge, wenn all diese Zeugnisse tiefer Volksfrömmigkeit nach und nach verschwänden. Viele Jahrhunderte schon haben sie unsere Landschaft geprägt und ihr einen ganz besonderen Reiz geschenkt. Sie haben sie verschönert und bereichert. Nun aber verfallen immer mehr Kapellen und Bildstöcke. Manche wurden ihrer Kunstwerke beraubt, manche wurden beschmiert und verunstaltet. Marterl, schutzlos der Witterung ausgesetzt, wurden von Stürmen vernichtet, von Autos angefahren oder gar mutwillig zerstört. Bald denkt dann niemand mehr an sie. Viele mahnten uns noch vor wenigen Jahren am Wegesrand zu stillem Gedenken. Sie erzählten uns von tragischen Geschehnissen, baten um ein Gebet für plötzlich aus dem Leben Gerissene. Nun sind sie nicht mehr zu sehen. Die, die schwanden, sollen aber nicht vergessen sein; die, die blieben, mögen uns noch lange bewahrt bleiben. An einige von ihnen haben wir erinnert. Gottlob finden sich bei uns aber immer noch engagierte Bürger, die dafür sorgen, dass anrührende Denkmäler des Glaubens aufs Neue entstehen oder vorbildlich renoviert werden, wenngleich wir auch im Pfaffenhofener Land eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber Kirche, Religion und alten Traditionen zu erkennen glauben. In Zeiten immer größer werdender Gewerbegebiete, gesichtsloser Einkaufszentren und neu ausgewiesener Wohngebiete droht, wie schon in der Vergangenheit, Vieles verloren zu gehen, wenn wir Glaubenszeugnisse unserer Vorfahren nicht wieder mehr schätzen und achten und uns dieser Entwicklung entgegenstellen. Das vorliegende Heft will einen Beitrag dazu leisten. Reinhard Haiplik
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