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E-Bike

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Wandern

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E-Bike Unter Strom

26 Kilometer und 700 Höhenmeter mit dem Bike durch die Allgäuer Berglandschaft klingen im ersten Moment nach einem eher anstrengenden Vorhaben. Doch was zunächst wie ein kleiner Radmarathon erscheint, entpuppt sich im nächsten Moment als wahrer Outdoor Genuss. Ein Erfahrungsbericht:

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Beim Stichwort „Biketour auf die Berghütte“ kommen mir sofort gehetzte Mountainbiker in schnittigen Rennanzügen in den Sinn, die vor lauter Hektik das Essen und Trinken vergessen und sich auf dem Rad schnell mit Bananen und Magnesiumdrinks versorgen. Das ist definitiv nichts für mich! Ich fahr mit dem Rad zur Arbeit, habe also schon eine körperliche Grundfitness, aber sagen wir’s mal so: Wenn sich ein Berg umfahren lässt, bin ich die Erste, die das tut.

„Keine Panik“,

beruhigt mich Frau Klotz von der Gästeinformation in Pfronten, das Bike Erlebnis zur Hündeleskopfhütte sei eine E-Bike Tour. „Also gar koi Problem“. E-Bike? Ich weiß ja nicht - eigentlich wollte ich schon sportlich aktiv sein im Urlaub, aber halt nicht gleich wie bei der Transalp die Alpen mit dem Rad überqueren. Außerdem bin ich noch nie auf einem E-Bike gesessen. Ich weiß doch gar nicht, wie das funktioniert! Was ist, wenn ich die Kontrolle verliere und dann mit 200 Sachen den Berg runter rase?

Naja – wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Ein paar Klicks später bin ich also stolze Teilnehmerin des Erlebnisses „Mit dem E-Bike zur Berghütte“. Am Vortag leihe ich mir im örtlichen Sporthandel mein E-Bike aus, welches zu meiner Überraschung gar nicht so nach E-Bike aussieht. Das führt dazu, dass ich mich dem sportlichen Mountainbiker aus meiner Vorstellung gleich ein Stückchen näher fühle. Am nächsten Morgen geht‘s schon los. Vor dem Haus des Gastes warten die anderen 4 Teilnehmer auf unseren Guide, der in diesem Moment auch schon um die Ecke gefahren kommt. Dieser sieht eher nach Sportsmann aus als nach unsportlichem Biker, der nur vom Motor am Mountainbike getrieben wird. Antoine steigt schwungvoll vom Rad und begrüßt uns mit einem lockeren: „Servus, na wie schaut’s aus? Fahr mr in die Berge?“ Gesagt, getan. Nach einer kurzen Einführung in die Tipps und Tricks rund ums E-Bike geht’s los. Der erste Tritt in die Pedale und schon spüre ich einen leichten Zug nach vorne, der sich nach ein paar Tritten in einen gemütlichen Rhythmus verwandelt. Was soll ich sagen? Irgendwie macht’s Spaß. Mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit radeln wir über die Teilstrecke des Pfrontener Mountainbike-Marathons. Am Anfang geht’s noch ganz gemütlich durchs Vilstal, immer am Wasser entlang. Als dann aber die erste Steigung Richtung Edelsberg kommt, bin ich restlos begeistert. Ich merke zwar, dass ich mich sportlich betätige, aber dennoch genieße ich die Aktivität in vollen Zügen! Und dass ich mal eine Steigung genieße, hat wohl niemand mehr erwartet, am wenigstens ich selbst! >>

Mountainbike Erlebnis

Auf den Sattel, fertig, los! Bei diesem Erlebnis geht es mit dem Guide bergauf und –ab durch die Allgäuer Voralpenlandschaft. Als Belohnung wartet eine leckere Hüttenbrotzeit mit Panoramablick. Ein Erlebnis für alle, die gern mal mit dem E-Bike in die Berge möchten. Termine und Buchung unter www.pfronten.de/outdoor

Veranstaltungstipp: Jedes Jahr lockt Deutschlands schönster MTB-Marathon begeisterte Biker nach Pfronten, wo sie ihre sportlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen können: Die Marathonstrecke führt über 51 Kilometer und 1.900 Höhenmeter zum Breitenberg.

Im Tourenportal unter www.pfronten.de findet ihr weitere Tourenvorschläge, wie zum Beispiel den MTB-Marathon, die Burgen- und Schlösserrunde oder die 3 Täler Tour.

>> Oben angekommen, eröffnet sich eine grandiose Rundum-Sicht auf die Voralpenlandschaft, die Ammergauer Alpen und die Allgäuer Berge. Antoine erklärt uns ganz genau, wie welche Berge heißen und welche BikeRouten durch’s Ostallgäu führen, quasi als Ansporn für unsere zukünftige E-Bike Karriere! Bei der ersten Abfahrt Richtung Hündeleskopfhütte ruft uns Antoine über die Schulter: „Auf geht‘s! Laufen lassen und genießen!“ Dort begrüßt uns mit einem herzlichen „Griaß d‘uib! Schea, dass dr do sind“, die Hüttenwirtin Silvia Beyer. Sie serviert uns hausgemachte Kässpatzen und süßen Kaiserschmarrn – ein wahrer Genuss nach der Tour! Bei Antoines Erzählungen über seine zahlreichen Biketouren hält uns endgültig nichts mehr auf der Bank. Wir schwingen uns frisch gestärkt auf unsere Räder und genießen die letzte Abfahrt ins Tal noch einmal in vollen Zügen. Beim Abgeben des E-Bikes bin ich fast etwas traurig, dass die Tour zu Ende ist. Ich erwische mich dabei, wie ich, dank Antoines Tipps, gedanklich schon die nächste Tour plane. Trotz anfänglicher Skepsis muss ich sagen, dass E-Biken absolut nichts mit verstaubten Damenrädern zu tun hat und auch die sportliche Aktivität nicht zu kurz kommt. Einmal ausprobiert, genießt man die Vorzüge, weite Strecken ohne große Anstrengung zurücklegen zu können. Ich habe für mich beschlossen, öfter E-Biken zu gehen und freu mich schon darauf, das Ostallgäu noch umfassender zu erkunden - und wer weiß, vielleicht schaff ich ja doch einmal eine Alpenüberquerung mit dem Rad.

Autor: Kathi Goldstein

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