Das Morgen, das niemals war Autoren, die man dem Genre Science Fiction zu ordnen kann, entwerfen Konstellationen des Möglichen und projizieren sie in die Zukunft. Ihre Vorstellungskraft erschafft neue Formen der Architektur, Grafik, Mobilität, Kunst und Musik. Spannend wird es, wenn Zukunftsvisionen aus der Vergangenheit auf ihr Zutreffen in der Gegenwart überprüft werden.
Kenneth William Gatland & David Jeffries – Future Cities: Homes and Living into the 21st Century (World of the Future)
war
ES IST ZEIT. Das Motto des backup-Festivals 2014 war schlicht und einfach – ZEIT.
Das backup-Festival ist ein jährlich stattfindendes Kurzfilmfestival – organisiert von Studenten der Bauhaus-Universität Weimar.
Retro-
FUTURISMUS Delaunay-Triangulation
Zeit ist das Nacheinander von Zuständen und Ereignissen, die erlebbar und messbar sind. Sie ist eine physikalische Größe für die Vergänglichkeit und Veränderungen.
Ein anderer Ansatz die Ästhetik zeitgenössischer Darstellungen zu verstehen, ist das Hinterfragen der ihnen zu Grunde liegenden technischen Möglichkeiten .
Die Sekunde ist eine Einheit für die Zeit. Handelt es sich um längere Zeiträume, teilt die Zeit sich in Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre.
Für die Computergrafiken der 90er-Jahren wurden Wege gesucht, um möglichst recheneffizient dreidimensionale Objekte darstellen zu können. Ein Ansatz zur zweidimensionalen Berechnung und Darstellung polyedrischer Körper fand sich in einem Algorithmus zur Berechnung eines Delaunay-Dreiecksnetzes.
In der Astronomie definiert die Zeit sich nach der Erdumdrehung und wird „astronomische Zeit“ genannt. In der Physik wird von einer Zeitkoordinate gesprochen, um den Zeitpunkt einer Begebenheit zu bestimmen. In unserem Alltag ist Zeit die Zerfließende, Vorrüberziehende, die wir manchmal kaum bemerken oder deren unaufhaltbarer Lauf uns unbequem bewusst wird. Wenn wir warten, sind wir ungeduldig. Wenn wir keine Zeit haben, gedulden wir uns mit der Erledigung unserer Aufgaben. Paradox.
In einer Delaunay-Triangulation erfüllen alle Dreiecke des Dreiecksnetzes die sogenannte Umkreisbedingung: Der Umkreis eines Dreiecks des Netzes darf keine weiteren Punkte der vorgegebenen Punktmenge enthalten. Dadurch weisen die Dreiecke des Netzes möglichst große Innenwinkel auf; mathematisch gesprochen wird „der kleinste Innenwinkel über alle Dreiecke maximiert“. Diese Eigenschaft ist in der Computergrafik sehr erwünscht, denn sie minimiert Rundungsfehler.
y t i t n e d I e t a r o Corp
PORTALE
Corporate Identity wird Szenografie Durch Portale betritt der Reisende Schleusen, die ihn an einen anderen Ort oder in eine andere Zeit führen. Zeitreisetunnel, schwarze Löcher, Türen, Tore… Den visuellen Raum eines Festivals betritt der Besucher über digitale und analoge Oberflächen. Website- und Printgestaltung hinterlassen den ersten ästhetischen Eindruck. Nach dieser Erkenntnis ist es konsequent, eine Analogie von diesem ersten visuellen Eindruck zur Raumgestaltung des Festivals herzustellen. Die von Jonas Köhler entwurfenen und berechneten Dreiecksnetze, die durch eine virtuelle dreidimensionale Beleuchtung zu abstrakten Körpern werden, bilden die Grundlage für den Großteil der folgenden szenografischen Ansätze.
Aus Pappe und Farbe entstehen die dreidimensionalen, abstrakten Körper nach Vorbild der Website-Grafiken.
Leitsystem
SIGNS
Einheitliche Beschilderung führt durch das Festivalgelände Um die Orientierung zu erleichtern und auf den ersten Blick sichtbar zu machen wo es was gibt, wurde das gesamte Festivalgelände mit einer einheitlichen Beschilderung ausgestattet. Die Schriftgestaltung leitet sich dabei wieder spielerisch von der Ästhetik der Dreiecksnetze, die aus einer Delaunay-Triangulation entstehen, ab. Ticketcounter, Bar, Lounge, der Weg zu den Kinosälen und der Eingang zur Ausstellung auf dem Gelände des Gaswerks wurden so gekennzeichnet. Eine notwendige pragmatische Beschilderung wird so zu einem eigenen Gestaltungselement, das die Übergänge von einem Raum zum Nächsten als Portale und Schleusen inszeniert. Das Eingangsportal zur Lounge des Festivalkinos.
g a t l l a e s i e r t i Ze
VIDEOGRAFIE Zeitreisealltag Für die videografische Installation „Zeitreisealltag“ wurden insgesamt 36 Personen dabei gefilmt, wie sie ganz alltägliche Prozesse durchleben. Frühstücken, die Zeitung lesen, Zähneputzen, Haare schneiden, ein Schnappschuss auf dem Weg zur Uni, ein Erfrischungsgetränk zwischendurch... Die Aufnahmen wurden an den Abendveranstaltungen des Festivals vom bckp-VJ-Team live geremixt und durch verschiedene processing-Skripe in geometrische Formen zerlegt. Die direkt erfahrbaren Sprünge durch die Zeit wurden auf die zwei Fenster in der Lounge projiziert und von einer dreidimensionalen Videoleinwand in der Mitte der Dj-Bühne komplettiert.
Die Bühne im Lichthaus ist der zentrale Punkt der Abendveranstaltungen in der Lounge des Festivalkinos.
e g n u o l l a v i t s Fe
LICHTHAUS
Ausstellung
GASWERK
Achtung, saɪəns ˈfɪkʃən̩ ! Es zieht den Menschen seit jeher in Gedanken in die Weiten des Weltraums und sowohl vorwärts als auch rückwärts durch die Zeit. Wir schauen nur zu gern, woher wir kommen und wohin wir gehen. Dafür graben wir im Sand und schauen in die Sterne. Zeit ist nicht greifbar, Vergangenes ist vorbei und Zukünftiges existiert noch nicht. Es gibt nur das Hier und Jetzt. Diese Form der Wahrnehmung lässt unserer Neugierde wachsen auf das, was außerhalb unserer Wahrnehmung liegt und teils in der Wissenschaft, teils in der Fantasie existiert. Diese Atmosphäre war im backup-Universum besonders im Gaswerk zu spüren. Dort gab es eine Ausstellung mit 18 Videoinstallationen von Künstlern aus der ganzen Welt. Es wurden aufwendige Kulissen gebaut und raumschiff-ähnliche Räume aus Licht und Nebel geschaffen. Im Gaswerk wird das Formenkonzept der Corporate Identity aufgegriffen und um narrative Aspekte erweitert. Die Szenografie unterstützt die Exponate in ihrer Wirkung.
e r u t u f super
summaery Die Ausstellung zur Summaery zeigt ausgewählte Videoinstallationen, Sonderprogramme der Akademie der bildenden Künste, Wien und der New School, New York und auch einige der Kulissen des backup-Festivals. Um eine adäquate Atmosphäre zu schaffen, erfolgt eine angepasste Arbeit mit dem Raum. Raumschiffinterieur wird eingebaut, Videoinstallationen werden integriert und das Foyer der Universitätsbibliothek wird durch eine an Synapsen erinnernde Lichtinstallation und skulpturen aus der Gaswerkausstellung optisch aufgebrochen. Eine Projektion auf transparente Folie zeigt die Videoarbeiten. Bei dieser Ausstellung handelt es sich in der Hauptsache um eine Dokumentation der Ausstellung aus dem Gaswerk, Sie deutet aber bereits Themen des Festivaljahres 2015 an.
Die Synapsen-Netzwerk-Installation in der Universitätsbibliothek im Aufbau.
Ausstellung
SUMMAERY
TEAM