Regionsmagazin "Bühne frei" - PillerseeTal

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FRÜHLING / SOMMER 2019

BÜHNE FREI FÜR BERGERLEBNISTRÄUME IM PILLERSEETAL

K ATichs1lä0ng0ster Österre iert im Ultra-Trail fe iere. August Prem Seite 43

Hoch hinaus

Klettersteige in der Region

Loslesen und loslassen im PillerseeTal. Authentisch, tiefgreifend und informativ. Ein Magazin als Wegweiser durch die Region.

Starke Frauen vom Land Zwischen Alltag und Festtag

Angebissen!

Fliegenfischen am Pillersee


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Editorial „Auf Sommerfrische fahren.“

K

ennen Sie diese Redewendung aus vergangenen Zeiten? Schon etwas veraltet, zugegebenermaßen. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde der Begriff verwendet, um die Landlust der Städter im Sommer zu beschreiben. Erst vor Kurzem bin ich wieder auf diese Phrase gestoßen – immerhin sprüht das PillerseeTal geradezu vor Erfrischungen. Nicht nur für Städter, versteht sich. Die fünf Orte Fieberbrunn, Hochfilzen, St. Jakob in Haus, St. Ulrich am Pillersee und Waidring mit all ihren Unternehmungsmöglichkeiten sind ohne Zweifel für eine erholsame und gleichzeitig abenteuerliche Auszeit im Grünen geschaffen. Mit dem Magazin „Bühne Frei“ halten Sie einen Ideengeber und Unternehmungskompass in Ihren Händen. In unserer dritten Ausgabe erwartet Sie wieder ein bunter Mix aus spannenden Geschichten, Erlebnissen für die ganze Familie und besonderen Menschen unserer Region. So haben wir uns beispielsweise auf die Spuren der längst vergessenen Stahlgeschichte unserer Heimat gemacht. Spannende Einblicke in die Bedeutung der Tragtiere in Kriegszeiten gewinnen Sie bei unserer Reportage über das Tragtierzentrum des Österreichischen Bundesheeres in Hochfilzen. Zudem haben wir uns von starken Frauen in St. Jakob in Haus in die Welt der bäuerlichen Traditionen einführen lassen und erlebt, wie sie Traditionelles mit Modernem verbinden. Auch für aktive Sommerfrischler hat das aktuelle Magazin so einiges im Repertoire. Klettersteige erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und im PillerseeTal stehen Klettermaxen gleich fünf verschiedene Routen zur Auswahl. Diejenigen, die es etwas gemütlicher mögen, lesen außerdem vom neuen Themenweg im Glockendorf Waidring. Welche Besonderheiten das Fischen im Pillersee mit sich bringt und was es mit dem sogenannten Fliegenfischen auf sich hat, erzählt uns der Obmann des Fischervereins im Interview. Zudem gibt uns der Künstler und Politiker Wolfgang Schwaiger Einblicke in das Kunstfieber in Fieberbrunn.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen und eine erholsame Zeit auf Sommerfrische im PillerseeTal.

Herzlichst Ihr

Armin Kuen Geschäftsführer Tourismusverband PillerseeTal


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Stahlharte Zeiten

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Glockendorf Waidring

Treue Kameraden

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Ein Dorf im Kunstfieber

Event-Highlights

Impressum: Für den Inhalt verantwortlich: TVB PillerseeTal - Kitzbüheler Alpen // 6391 Fieberbrunn // Dorfplatz 1 // info@pillerseetal.at // Tel.: +43 5354 56304 Auflage: 10.000 Stück in Deutsch, 3.000 Stück in Englisch // Erscheinung: 2x pro Jahr // Verlagsort: Fieberbrunn Konzeption / Text / Grafik: ofp kommunikation GmbH Kufstein Fotos: ofp kommunikation, TVB PillerseeTal - Kitzbüheler Alpen, Andrea Imler, Christian Egger (Marktgemeinde Fieberbrunn), Christine und Walter Schweinöster, Gerhard Baumann, Heimatverein Pillersee, Kitzbüheler Alpen PillerseeTal, Massinger, Robert Pupeter, rol.art-images, Sibylle Feichtinger, Sina Bodingbauer, Stefan Astner, Thomas Bosnjak, TirolWerbung. Toni Niederwieser, Tragtierzentrum Hochfilzen, Markus Hirnböck, OEAV Archiv Innsbruck Datenschutzrichtlinien: https://www.kitzbueheler-alpen.com/de/datenschutzerklaerung.html


Inhaltsverzeichnis

INHALT 06 Hoch hinaus

Klettersteige im PillerseeTal

32 Ein Dorf im Kunstfieber

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Stahlharte Zeiten

36 Angebissen!

Die Geschichte vom Pillersee-Stahl

Wolfgang Schwaiger im Gespräch

Fliegenfischen am Pillersee

16 Treue Kameraden

40 Ideen für den Sommer gesucht?

22 Klangvolle Traditionen

42 Event-Highlights

Tragtierzentrum in Hochfilzen

Glockendorf Tirol in der Gemeinde Waidring

28 Starke Frauen vom Land

Tipps fürs PillerseeTal

43 KAT 100

Österreichs längster Ultra-Trail

Zwischen Alltag und Festtag

Der Berg ruft! Durch seine hervorragende Lage ist das Sporthotel Fontana erste Anlaufstelle für alle sportbegeisterten Gäste, die die Vielseitigkeit der Region auskosten wollen. Mit viel Herzlichkeit, österreichischer Gastlichkeit und echtem Tiroler Charme empfangen, fühlen sich Jung und Alt im Sporthotel Fontana sofort willkommen.

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Ort

Hoch hinaus

Klettersteige im PillerseeTal

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Klettersteige im PillerseeTal

Lange Zeit, bevor sich das Klettern als Breitensport etablieren konnte, kraxelten bereits vor Jahrzehnten Alpin-Pioniere die fantastischen Naturklettersteige hinauf. Heutzutage ist der Sport in der Mitte der Gesellschaft angekommen und beliebt wie nie zuvor.

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er Wunsch, Natur und Berge in einer möglichst ursprünglichen Art und Weise zu erleben, erreicht immer mehr Menschen. Aufgrund dessen boomen besonders Klettersteige im alpinen Raum und erfahren von Jahr zu Jahr weiteren Zuspruch, der Trend geht im wahrsten Sinne steil nach oben. Im Gegensatz zum klassischen Klettern ist im Steig der Routenverlauf durch ein Drahtseil vorgegeben und somit auch für Einsteiger geeignet. Wem das reine Klettern zu viel Risiko birgt, der muss dank der Steige nicht darauf verzichten, die Berge abseits der viel besuchten Pfade zu erkunden. Durch die gleichmäßige Beanspruchung von Körper und Geist wird eine tiefe Verbindung zum Gelände geschaffen. Nicht umsonst gilt das Klettern als Königsdisziplin, um Fitness, Körperbeherrschung und Geschicklichkeit in einer gesunden Form zu steigern. Einmal mit dem Virus infiziert, lässt einen das Zusammenspiel aus Kraft, Beweglichkeit, Konzentration und Mut nie mehr los. Am Gipfel angekommen lohnt sich nicht nur der Blick auf die umliegende Bergwelt, sondern auch das Glücksgefühl über die gemeisterte Herausforderung. Durch die Fortbewegung entlang des Drahtseils können die Steige auch von Einzelkämpfern bestritten werden. Die Herausforderung gemeinsam mit Gleichgesinnten anzunehmen, verspricht jedoch neben der geteilten Freude auch ein Mehr an Sicherheit.

Die Technik macht den Unterschied Für den anhaltenden Spaß in den Bergen bedarf es einer ausgereiften Technik. Hier gilt der Grundsatz „learning by doing“, deshalb ist es für den Anfang empfehlenswert, die Geschicklichkeit auf leichteren Steigen oder in einem Hochseilgarten zu festigen. Auf diese Weise kann man auch seine eigene Schwindelfreiheit testen. Erst dann sollte der Schwierigkeitsgrad nach und nach gesteigert werden. Wer die richtigen Handgriffe beherrscht, spart viel Kraft und Ausdauer. Beim Klettern auf gestreckte Arme und kleine Schritte zu achten, ist ratsam. Wer seine Kraft gezielt einteilt, hat am Berg schon gewonnen. Dabei empfiehlt es sich, vor schwierigen Stellen kurz zu rasten, um dann entschlossen durchzusteigen. Das rechtzeitige Umhängen der Klettersteigkarabiner spart ebenfalls viel Kraft. Rücksichtsvolles Verhalten im Steig hat sich zum Glück schon flächendeckend durchgesetzt. Dem angemessenen Sicherheitsabstand zum Vordermann sollte besondere Beachtung geschenkt werden. Wenn man überholen will, dann zumindest vorsichtig und nur in leichten Passagen. Nicht unterschätzen sollten Anfänger den alpinen Charakter vieler Klettersteige. Bergerfahrung ist Voraussetzung!

Checkliste Ausrüstung - Kletterhelm - Hüftgurt - Klettersteigset - Handschuhe - festes Schuhwerk - Erste Hilfe Set - aufgeladenes Handy Ersatzakku/Power-Bank

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Klettersteigvielfalt im PillerseeTal Die Höhenlagen des PillerseeTals begeistern Klettersteigfanatiker aus nah und fern. Nicht weniger als fünf Klettersteige, drei Klettergärten, drei Bereiche zum Kinderklettern sowie ein IndoorKletterpark befinden sich in der Ferienregion. Die zahlreichen Klettersteige in der Gebirgswelt bestechen vor allem durch ihre Vielseitigkeit und bieten die richtige Herausforderung in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Ob leicht, anspruchsvoll, talnah oder hochalpin – für jeden Abenteurer ist das Richtige dabei. Generell gilt: Eine gute Planung ist das A und O. Sich genau über die Schwierigkeit und Länge sowie den Zu- und Abstieg zum Steig zu informieren, ist äußerst ratsam, damit das Erlebnis im Nachhinein in die Kategorie „schöne Erinnerung“ eingeordnet werden kann. Dazu gehört auch, sich über das Wetter zu informieren, denn die Drahtseile der Klettersteige wirken bei Gewittern wie Blitzableiter. Der Weg ist ganz klar das Ziel. Wer sich an die Regeln hält und seine eigene Leistungskraft richtig einschätzt, wird mit spektakulären Momenten belohnt. Das Hochgefühl und die Aussicht am Ende bleiben bei jeder Tour – ob leicht oder schwer – unvergessen. A = leicht

Einfache, gesicherte Wege und Steige in teils ausgesetztem Gelände. Leitern, Geländer und Trittbügel sind möglich. Für Kinder, Jugendliche und Anfänger meist gut geeignet.

B = mäßig schwierig

Bereits steileres Felsgelände mit teilweise kleintrittigen, ausgesetzten Passagen. Senkrechte, längere Leitern, Griff- oder Trittbügel. Manche Passagen können etwas kraftraubend sein.

C = schwierig

Steiles bis sehr steiles Felsgelände. Großteils kleintrittige Passagen, die fast immer ausgesetzt sind. Leicht überhängende Leitern, Griff- und Trittbügel, die manchmal auch weiter auseinander liegen können.

D = sehr schwierig

Senkrechtes, oft auch überhängendes Felsgelände. Meist sehr ausgesetzt. Oft nur mit einem Stahlseil gesichert und zum Teil ohne Griff- und Trittbügel. Daher hohe Anforderungen an die Steigtechnik, Psyche und Armkraft.

E = extrem schwierig

Extreme Anforderung in allen Bereichen. Nur wenige Touren fallen darunter.

Klettersteig Adolari

Klettersteig Henne

Im leichten Klettersteig Adolari in St. Ulrich am Pillersee kann man auf 100 Metern einen ersten Einblick in die Klettersteigwelt gewinnen.

Der Panorama-Klettersteig Henne in Fieberbrunn bietet gleich vier unterschiedlich anspruchsvolle Routen, vom Schwierigkeitsgrad A bis D.

Wenige Gehminuten vom Pillersee entfernt bietet der Steig ein tolles Panorama, eine Seilbrücke und eine Seilrutsche namens Flying Fox.

Über steile Wandstufen mit langen, leichten Gratpassagen geht es auf bis zu 1.900 Höhenmeter hinauf. Erreichbar ist der Steig über die Lärchfilzhochalm oder über den Lächfilzkogel mit der Gondel.


Klettersteige im PillerseeTal

Klettersteig Marokka (Maueracker)

Klettersteig Nackter Hund

Klettersteig s’Schuasta Gangl

Der Klettersteig Marokka in Fieberbrunn verspricht Spaß für die ganze Familie. Auf 2.000 Meter Seehöhe führt der Steig über spektakuläre Tiefen und eine schwingende Seilbrücke bis zum Gipfel, alles im alpinen Hochgebiet eingebettet.

Der Klettersteig Nackter Hund bildet die perfekte Kombination aus anspruchsvoller Bergtour, Klettersteig und einmaligem Panorama. Inmitten der Loferer Steinberge führt der 300 Meter lange Steig zum Gipfel des Mitterhorns auf über 2.500 Höhenmeter, dabei sollte auch im Frühling und Herbst mit Schnee gerechnet werden.

Traumhafte Ausblicke auf das PillerseeTal bietet der Klettersteig s’Schuasta Gangl. Der Einstieg erfolgt dabei über die Mautstraße hoch zur Steinplatte und führt unter den Kletterwänden der Steinplatte direkt zum Zustieg. Über Leitern und Trittsteige, vorbei an Latschenpassagen, geht es den Gipfel der Steinplatte hoch.

Der Schwierigkeitsgrad liegt zwischen C und D.

Der Schwierigkeitsgrad liegt zwischen C und D.

Der Schwierigkeitsgrad liegt zwischen B und C, wobei genügend Passagen zum Erholen vorhanden sind.

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Klettersteige im PillerseeTal

Der erste Klettersteig Europas Klettersteige sind keine Erfindung, um den Tourismus mit einer weiteren Outdoor-Erfahrung zu bereichern. Der allererste Steig Europas wurde im Jahr 1843 am Dachstein angelegt. Ein paar der alten Eisen stecken noch heute im Fels. Früher ging es dabei schlicht und einfach darum, die Wege über die Berge leichter begehbar zu machen – vor allem für den Transport. Dennoch gelten solche Steige als Vorreiter unserer heutigen Klettersteige, die Adrenalinkick und Abenteuer verheißen.

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Fun Connection in Fieberbrunn

Kletterpark Pillersee Erlebnisreiche und spannende Stunden sind im Kletterpark Pillersee für alle Alters- und Könnerstufen garantiert.

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eit mehr als 20 Jahren ist das Team der Fun Connection in Fieberbrunn der richtige Ansprechpartner für unvergessliche Abenteuer in der Natur. Die beiden Outdoor-Spezialisten Markus Kogler und Richard Mayrl stehen für Action, Spaß und Sicherheit im Freien.

Neben Canyoning, Bogenschießen, Bergsteigen und Co. dürfen sich Kletterfans über einen neuen Hochseilgarten direkt am Pillersee freuen. Auf vier verschiedenen Parcours können sowohl Kids als auch Anfänger und Fortgeschrittene ihre Grenzen in der Höhe austesten und nebenbei die Kulisse der umliegenden Bergwelt genießen. Die Besucher werden mit einem Sicherungssystem ausgestattet und eingeschult. Für den reibungslosen Ablauf sind geprüfte Guides von der Fun Connection vor Ort.

Alle Parcours auf einen Blick: > Miniparcours (grüne Farbe) für Kinder ab 3 Jahre, gesichert – Eltern können nebenbei mitgehen – € 12,- pro Kind

Öffnungszeiten Kletterpark am Pillersee Juli und August durchgehend von 10 bis 15 Uhr (Anmeldung direkt beim Hochseilgarten möglich) Betrieb im Winter: auf Anfrage Richard Mayrl: +43 (0) 664 4 32 97 30 Markus Kogler: +43 (0) 664 2 63 78 72 office@func.at www.func.at

> Beginnerparcours (blaue Farbe) für Einsteiger – Kinder: € 20,- / Erwachsene: € 26,> Mediumparcours (rote Farbe) für Grenzgänger – Kinder: € 20,- / Erwachsene: € 26,> Advancedparcours (schwarze Farbe) für Adrenalinjunkies – Kinder: € 20,- / Erwachsene: € 26,BEZAHLTE ANZEIGE

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Ort

Die Stahlgeschichte vom PillerseeTal

Stahlharte Zeiten

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BĂœHNE FREI


Fieberbrunn

Dorfwanderung „Vom Bergbau zum Tourism

us“

Wer die Entstehungsg eschichte Fieberbrun ns auf eigene Faust erkunden möchte, kann dies bei einer spannenden Wa nderung vorbei an den geschichtsträchtigen Orten des Dorfes tun und sich dabei von historis chen Bergbau-Geschich ten und Legenden um den sag enträchtigen Fieberb runnen in den Bann ziehen lass en. Der Themenweg führt Sie vorbei an elf Stationen quer dur ch Fieberbrunn.

Haben Sie schon einmal vom Pillerseestahl gehört? Nein? Noch vor 500 Jahren war er in aller Munde und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bereit für eine Reise in die Zeit von Bergbau, Silber und Stahl? Los geht’s!

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s war einmal vor langer Zeit ... Ja, so beginnen normalerweise Märchen. Unsere Geschichte dreht sich stattdessen im wahrsten Sinne des Wortes um „stahlharte“ Fakten. Wo heutzutage ein schier endloses Angebot an Outdoor-Aktivitäten in einer atemberaubenden Naturkulisse und der Tourismus die Region dominieren, war vor fast 500 Jahren noch ein ganz anderer Wirtschaftszweig vorherrschend: der Bergbau auf Silber sowie später auf Eisenerz, mit ihm die Herstellung von Eisen und dem weltbekannten Pillerseestahl.

Am Anfang war das Silber Im Jahre 1539 wurde am Rerobichl in der Gemeinde Oberndorf erstmals Silber entdeckt. Diese Botschaft erreichte auch den erfolgreichen Unternehmer Hans Rosenberger aus Augsburg, der sich sogleich zwei Schürfungen am Fundort sicherte. In der besonders waldreichen Gegend des PillerseeTals, in Fieberbrunn, ließ er ein Hüttenwerk, eine vorindustrielle Anlage, in der aus Erzen Metall gewonnen wird, errichten. Was noch fehlte war ein entsprechendes Verwaltungsgebäude. Gesagt getan: Die Geburtsstunde des Schlosses Rosenegg hatte geschlagen. Aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolges pflegte Rosenberger Kontakte zum europäischen Adel und unterstützte viele namhafte Personen finanziell. Im Jahr 1559 wurde ihm diese Großzügigkeit aber zum Verhängnis, denn der französische Kaiser Heinrich II. starb plötzlich und nahm seine Schulden mit ins Grab. Daraufhin blieb dem Augsburger Unternehmer nichts anderes mehr übrig, als die Zahlungsunfähigkeit anzumelden. Um einer Gefangennahme aufgrund einer Schuldhaft in seiner Heimatstadt zu entgehen, flüchtete Hans Rosenberger mit seiner Frau sowie seinen beiden Söhnen auf sein Schloss Rosenegg in Fieberbrunn.

Hans Rosenberger, 1510 – 1565 - Bauherr von Schloss Rosenegg - Kaufmann und Geldgeber in Augsburg und Fieberbrunn tätig BÜHNE FREI

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Fieberbrunn

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Zukunftsprognosen holte sich der Geschäftsmann von dort aus von keinem Geringeren als Nostradamus höchstpersönlich und hielt zu diesem Zwecke regelmäßigen Schriftverkehr mit ihm.

Die stählerne Vergangenheit Fieberbrunns

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Einige Jahre später führten die beiden Söhne das weiter, was der Vater begonnen hatte. Sie entdeckten die besonderen geologischen Verhältnisse Fieberbrunns für den Bergbau auf Eisenerz, die sich aus der Lage im Grenzgebiet zwischen Kalkalpen und Grauwackenzone ergeben, und fingen an, in Fieberbrunn Eisenstein abbauen zu lassen. Unterhalb der Gebraspitze lagen die beiden größten und wichtigsten Bauwerke: „Gebra“ und „Lannern“. In der Hütte Fieberbrunn wurde das Eisenerz dann zu Roheisen und in Folge zum hochwertigen Pillerseestahl weiterverarbeitet. Auch nachdem die Rosenberger Fieberbrunn um 1670 verlassen hatten – Grund war vor allem ihre Zugehörigkeit zum protestantischen Glauben, was zunehmend zu Konflikten führte – blieb das Hüttenwerk rund um das Schloss Rosenegg und mit ihm Bäckerei, Brauerei, Mühle, Wirtshäuser und alle technischen Gebäude wie Hochöfen und Werkstätte bestehen. Der Mittelpunkt sowie die strategische Zentrale der kleinen, sich blühend entwickelnden „Stahlmetropole“ war und blieb das Schloss Rosenegg. Der Bergbau sowie die Eisen- und Stahlwerke sollten für die nächsten 300 Jahre den bedeutendsten Industriezweig der Region darstellen und verhalfen dem Ort zu einem Bekanntheitsgrad, der weit über die Grenzen hinausging.

Ein Schloss für die Gäste 3

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Einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Pillerseestahls und des Schlosses Rosenegg bildet die Eröffnung der Eisenbahn im Jahr 1875. Die Giselabahn, benannt nach der Tochter von Kaiser Franz Josef und seiner Gemahlin Elisabeth (alias „Sisi“), dampfte in diesem Jahr das erste Mal die Strecke von Salzburg über Bischofshofen, Schwarzach-St. Veit und Fieberbrunn nach Wörgl. Die Bahn war zwar das Ende für den Pillerseestahl, da sich das Eisen auf den Schienen billiger von Leoben oder dem steirischen Eisenerz hertransportieren ließ, zugleich aber auch der Anfang für eine neue Ära: Denn die ersten Gäste entdeckten die schöne Region für sich. Sie erfreuten sich schon damals an der atemberaubenden Naturkulisse und den vielseitigen Wandermöglichkeiten. Im Jahr 1936 passte sich das Schloss Rosenegg dieser neuen Entwicklung an und verwandelte sich in ein Schlosshotel, welches die Entwicklung des „Fremdenverkehrs“ in der Region wesentlich prägte. Bis heute können Gäste aus nah und fern dort eine erholsame Auszeit verbringen.

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Der Anblick der kleinen Stahlproduktion rund um das Schloss Rosenegg, umgeben von Wäldern und Bergen, war so idyllisch, dass ihn der berühmte österreichische Landschaftsmaler Thomas Ender auf Leinwand festhielt. Sein Bild stammt aus dem Jahre 1842.

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Das ehemalige Bergbaugebiet Fieberbrunns mit der Knappen-Kapelle St. Daniel und dem Berghaus am Gebra-Lannern. Unterhalb der Gebraspitze lagen die beiden größten und wichtigsten Bauwerke, genannt „Gebra“ und „Lannern“.

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Nachdem kein Stahl mehr im PillerseeTal hergestellt wurde, verwandelte sich das Schloss Rosenegg in ein Hotel, das bis heute Gäste aus nah und fern beherbergt. Die Aufnahme entstand in den Anfängen des Schlosshotels um ca. 1938.


Der Stahl vom PillerseeTal Der Pillerseestahl, wie der in Fieberbrunn hergestellte Stahl genannt wurde, überzeugte mit seiner einzigartigen Qualität und kassierte dafür Auszeichnung über Auszeichnung ein. So gab es sogar bei der ersten Weltausstellung überhaupt,

um 1540

Errichtung des Hüttenwerks Fieberbrunn sowie von Schloss Rosenegg

Fieberbrunn 1851 in London, einige Prämierungen. An manchen Stellen hat sich die Qualität bis heute bewährt: Die Glieder der Kettenbrücke in Innsbruck wurden aus Pillerseestahl geschmiedet und auch das stählerne Kreuz am Wildseelodergipfel gilt als eines der letzten sichtbaren Zeugnisse der heimischen Schmiedekunst.

1559

1603

1670

1875

1908

1936

Familie Rosenberger „flüchtet“ auf das Schloss Rosenegg

Pillerseer Eisenund Stahlgesellschaft wird gegründet

Die Rosenberger verlassen Fieberbrunn

Eröffnung der Eisenbahn

Ende der Stahlerzeugung im PillerseeTal

Schloss Rosenegg wird zum Schlosshotel

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Ort

Tragtierzentrum in Hochfilzen

Treue Gefährten Österreichs Spezialeinheit auf vier Beinen ist in Hochfilzen stationiert. Im modernen Tragtierzentrum des Bundesheeres werden Reiter und Pferd auf den Ernstfall vorbereitet.

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m Hintergrund sind Schüsse hörbar, Kriegsbilder drängen sich vor dem inneren Auge auf. Doch die reale Landschaft zur Geräuschkulisse ist ausgesprochen friedlich: Auf einer Koppel grasen Haflinger, dahinter präsentieren sich die Bäume in sattem Grün. Junge Rekruten in dunkelgrünen Uniformen tun ihren Dienst im Pferdestall. Hauptmann Christof Trenker hat vor wenigen Wochen die Leitung des Tragtierzentrums übernommen. Im Interview spricht er über die Bedeutung der Tragtiere, die Routine der Soldaten und die Übung für den Ernstfall.

„Unsere Haflinger sind zu Höchstleistungen fähig. Um ein Tier zu ersetzen, bräuchte man drei Träger.“ Hauptmann Christof Trenker

Vor dem ersten Weltkrieg waren Pferde und die Welt des Militärs untrennbar miteinander verbunden: Kavalleristen ritten Angriffe zu Pferd, schweres Geschütz wurde mit echten Pferdestärken aufs Schlachtfeld transportiert. Durch technische Neuerungen – maßgeblich für den Einsatz automatisierter Maschinengewehre und der zeitgleich aufkommenden Panzer – wurden die Tiere abgelöst. Die Tragtiere des Österreichischen Bundesheeres aber haben eine ununterbrochene Tradition.

Der Reiter und sein braves Ross Warum die Tiere noch immer eine Rolle spielen, erläutert Hauptmann Christof Trenker: „Natürlich ist die Geschwindigkeit der Kriegsführung heute eine andere, doch die Tiere punkten im schwierigen Gelände. Unsere Haflinger sind sehr

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BÜHNE FREI


Hochfilzen

trittsicher und können Lasten von bis zu 150 kg transportieren.“ Die Tragtiere haben vor allem eine logistische Funktion: Im Ernstfall können sie Munition und Verpflegung durch unwegsames Gelände bringen – bis zu den Stellungen der Soldaten. In Friedenszeiten sind die Pferde laufend im Training, in jüngster Vergangenheit wurden sie zur Grenzsicherung im Burgenland eingesetzt. Die aktuellen Einsätze der Tragtiere werden nicht als Übungen betrachtet, da sie mit konkreten Gefahren einhergehen: Tier und Mensch riskieren Verletzungen. Das Tragtierzentrum ist heute ein Kompetenzzentrum mit internationalen Verbindungen: Nicht nur Haflinger, sondern auch Esel werden trainiert – man erarbeitet Ausbildungsrichtlinien für den internationalen Einsatz.

Mit Disziplin und Vertrauen Der Tagesablauf im Tragtierzentrum Hochfilzen ist klar definiert: Frühmorgens holen die Rekruten ihre Pferde aus dem Stall – zumeist betreut jeder Rekrut ein eigenes Pferd: „Durch den engen Kontakt schaffen wir ein besonderes Vertrauensverhältnis. Die Tiere erkennen genau, wenn die Rekruten wechseln – und sie erlauben sich manchen Spaß mit den Neuankömmlingen“, schmunzelt Christof Trenker. Die Pferde werden gestriegelt und geputzt, anschließend finden die Trainings der Reiter und Tragtierführer parallel statt. BÜHNE FREI

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Hochfilzen

Schon die Grundausbildung der jungen Wehrdiener ist fordernd. Hauptmann Christof Trenker erklärt, warum Routine im Soldatenleben unbedingt erforderlich ist: „Das ständige Training und die häufigen Wiederholungen machen Sinn, weil man dadurch im Ernstfall nicht mehr über die einzelnen Schritte nachdenken muss. Es ist auch besonders wichtig, seine eigenen Grenzen auszutesten, um zu verstehen, wie sich reale Extremsituationen anfühlen.“

Pilgern mit Pferden Die alljährliche Pferdewallfahrt am 14. Juni 2019

Jedes Jahr treten die Haflingerpferde und Soldaten des Österreichischen Bundesheeres den weiten Unterwegs im freien Feld Weg von Tirol nach Salzburg an. Auf ihrem zwanzig Kilometer langen Marsch werden sie von GebirgsjäAuch die Tiere sollen sich an unbekannte Situationen gewöhnen, schon gern der Deutschen Bundeswehr in der Ausbildung absolvieren sie ein Gelassenheitstraining. Die Haflinger und deren Mulis sowie zahlreimüssen dem Menschen voll und ganz vertrauen: „Die Tiere brauchen chen zivilen Pilgern begleitet. Der klar definierte Aufgaben. Sie müssen wissen, wo sie sich bewegen dürWeg führt die Teilnehmer der Tragfen, dann fühlen sie sich sicher“, erläutert Hauptmann Christof Trenker. tier-Wallfahrt vom TruppenübungsAuf Gewalt im Umgang mit den Tieren wird gänzlich verzichtet: „Unsere platz in Hochfilzen über den RömerHaflinger haben ein gutes Gedächtnis und negative Erfahrungen würden sattel in die Wallfahrtskirche Maria den Tieren stark in Erinnerung bleiben.“ Kirchental in St. Martin bei Lofer – dort findet traditionell Am Nachmittag sieht man die Tragtierstaffel häufig ihre Runeine heilige Messe statt, den in der unmittelbaren Umgebung des Tragtierzentrums HINWEIS gestaltet durch den Miziehen. Die Haflinger haben einen großen BewegungsDie Wanderung zum litärpfarrer und die Milidrang und müssen täglich ausgeführt werden. Das Römersattel (1.202 m) führt durch militärisches Sperrge tärmusik Salzburg. Gelände in der Schüttach ist durchzogen von schmabiet. len Wegen – die meisten davon liegen im militärischen Bitte unbedingt die Hin weistafeln beim Truppenübungspla Schon seit fünfzehn Sperrgebiet. Der Hauptweg jedoch, der zum Römersattz und die Verbotsschilder beacht en. Jahren bedanken sich tel (1.202 m) hinaufführt, ist auch für interessierte ZivilisInfo-Telefon: die Soldaten auf diese ten zu erwandern – wenn nicht gerade scharf geschos+43 664 6226410 Art für ein unfallfreies und sen wird. friedvolles Jahr.

Der gute Kamerad Der Kommandant des Tragtierzentrums Hochfilzen Hauptmann Christof Trenker über … Disziplin „Der griechische Staatsmann Solon soll gesagt haben: Lerne zu gehorchen und du wirst zu herrschen wissen. Dieser Satz lässt sich auch auf unsere Rekruten anwenden – wir bilden im Tragtierzentrum Tragtierführer aus und Pferde durchschauen den Menschen sofort. Das Vertrauen der Haflinger kann man sich nicht erkaufen, man muss es sich verdienen und dazu gehört Selbstdisziplin. Zeige mir dein Pferd und ich sage dir, was für ein Mensch du bist!“

Funktionalität „Wir achten sehr auf die Gesundheit unserer Pferde und geben ihnen Zeit, erwachsen zu werden, bevor wir sie einsetzen. Die Tiere müssen täglich ihre Leistung bringen und werden deshalb bestens versorgt und gepflegt. Bei guter Haltung können die Tiere sehr lange Nutzen bringen – unser ältester Haflinger ist über zwanzig Jahre alt und immer noch hochmotiviert, natürlich arbeitet er nicht mehr so schwer wie die jüngeren.“

Kameradschaft „Obwohl man die Personen, die links und rechts von einem stehen, zuerst nicht kennt, müssen sich die Soldaten aufeinander zu einhundert Prozent verlassen können. Natürlich nimmt man gegenseitig Rücksicht, schlussendlich geht es aber darum, die eigenen Stärken herauszukehren. 18

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Einen Gipfel erklimmen

Tagträumen Ausschlafen

Saunieren

Bei Sonnenuntergang einen

Cocktail schlürfen

Wasser Ins

springen

Richtig gut essen

In

Blumenwiesen spazieren

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Tauch ein in die Urzeit im interaktiven Freizeitpark! Öffnungszeiten: 8. Juni bis 6. Oktober 2019 täglich durchgehend von 9 bis 16.45 Uhr > Rollstuhl- und kinderwagentauglich > Der Eintritt in den Park ist frei! Kontakt: Bergbahnen Steinplatte Alpegg 10 A-6384 Waidring Tel.: +43 5353 5330-0 office@steinplatte.co.at www.steinplatte.tirol www.triassicpark.at

Geschichte ist trocken und langweilig? Nicht im Triassic Park auf der Steinplatte Waidring! Dort erwartet Groß und Klein sauriermäßiger Spaß auf 1.700 m – Dinos, Korallen, Ammoniten und Urmeer direkt im 3-Ländereck Tirol-Salzburg-Bayern. Bereit für eine spannende Abenteuerreise in die Vergangenheit?

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ls beliebtes Ski- und Wandergebiet zwischen Salzburg, Tirol und Bayern lockt die Steinplatte mit sportlichen Höhepunkten für Naturgenießer. Kaum zu glauben, dass sich dort vor 200 Millionen Jahren das Urmeer Tethys befand und prähistorische Riesenreptilien ihren Spaß hatten. Wer in diese vergangenen Zeiten eintauchen möchte, ist im Triassic Park goldrichtig. Der interaktive Erlebnispark macht Geschichte lebendig wie nie. Einfach in die Zeitkapsel, äh Unterwasser-Gondel einsteigen und ... im alpinen Vorvorvorgestern aussteigen: Spaß seit 200 Millionen Jahren!

Freiluft-Highlights & urcooler Trail Wie kam die Trias zu ihrem Namen? Was ist eigentlich Karst? Und wie sehen Korallen aus der Nähe aus? Natürlich könnte man die Antworten einfach im Internet suchen, doch viel spannender ist der „Triassic Trail“ mit seinen Stationen und Aussichtspunkten, all den kniffligen Rätseln und dem riesigen Urzeit-Riff. Vor allem jetzt, nachdem der lehrreiche Rundwanderweg (ca. 4 km, 210 Höhenmeter) ein urcooles Update erfahren hat. Aber das ist noch nicht alles: Im „Minimeer“ wartet die 30 m lange Dino-Röhrenrutsche darauf, entdeckt zu werden. Und am „Triassic Beach“ – dem höchstgelegenen Sandstrand der Alpen – liegt so mancher Schatz verbuddelt. Zusätzlichen Spaß bringt der Niederseilgarten mit seinem Hindernisparcours und auch die 70 m hohe, korallenförmige Aussichtsplattform sorgt für Gänsehaut.

Sonnige Aussichten – bei jedem Wetter Was tun bei Regen? Ganz einfach: Hinein in das „Triassic Center“ und das ABC der Erdgeschichte aufsaugen. Modernste Multimediatechnik und lebensgroße Saurier verwandeln komplexe Fakten in leicht verdauliche Wissenshappen – und das bei jedem Wetter. Als neueste Attraktion entführt eine Tropfsteinhöhle in die Tiefen der Urzeit. Übrigens: All das können waschechte Saurier-Fans auch bei einer richtigen Dino-Geburtstagsparty erleben! Alle Infos auf www.triassicpark.at

Zurück in die Neuzeit

Na dann: Nichts wie rauf auf die Steinplatte und mach die Urzeit zu deiner Zeit!

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Glockendorf Tirol:

Klangvolle Traditionen

Es gibt viele Dinge, die einen Ort besonders machen. Bemerkenswerte Bauwerke, geschichtsträchtige Ereignisse, berühmte Persönlichkeiten, atemberaubende Naturkulissen – die Liste scheint schier unendlich. In Waidring sind es die Glocken, die dem idyllischen Örtchen im PillerseeTal seine Einzigartigkeit verleihen.

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uf den ersten Blick mögen sie einem vielleicht nicht sofort ins Auge stechen, doch wenn man genauer hinschaut, entdeckt man sie überall: Die kleinen Elemente, die unaufdringlich und doch präsent auf die besondere Dorfidentität Waidrings hinweisen. Denn Glocken spielen hier schon seit jeher eine große Rolle. Seien es die zwei von insgesamt nur noch vier Glockengießereien in Tirol im Waidringer Ortsgebiet, in denen seit mehr als 100 Jahren Glocken jeder Art und Größe entstehen, oder das imposante Kirchengeläut der Waidringer Pfarrkirche, das – unüblicherweise – aus fünf Glocken besteht und wohl zu den größten und schönsten des Landes gehört. Außerdem zeigt der Holzdom von Josef Hauser, welcher im „Biatron“ seinen Platz gefunden hat, die außergewöhnliche Verbindung des Ortes mit den klingenden Gefäßen, welche wahlweise die Form eines Kelchs, einer Halbkugel oder eines Zylinders einnehmen. Auch sind es die Glocken, welche den Tiroler Ort an der Grenze zu Deutschland und dem Bundesland Salzburg mit vielen Plätzen in aller Welt verbinden. Denn die Glocken der Waidringer Gießereien flogen über Jahrzehnte in die große weite Welt hinaus und läuten noch heute zum Beispiel im Dorf Tirol in Brasilien oder in einer kleinen Kirche in Australien.

Klingendes Waidring „zum Anfassen“ Der Ort hat also eine lange „Glocken-Tradition“. Weil aber Tradition bekanntlich ein Sprungbrett sein soll und kein Ruhekissen, kann Waidrings außergewöhnlicher Bezug zu Glocken von Einheimischen sowie Besuchern hautnah erlebt werden. Und das auf verschiedenste Weise: So hat sich das Biatron, die weiße Kugel bei der Talstation der Gondelbahn, welche ursprünglich für die Biathlon-WM in Hochfilzen erbaut worden war, in eine „Glockenwelt“ verwandelt. Besondere Exponate wie Josef Hausers Holzdom sowie viel Wissenswertes und Alltägliches zum Thema Glocken entführen die Besucher dort sprichwörtlich in die Welt der klangvollen Gebilde aus gegossenem Metall, geschmiedetem Metallblech oder Holz. 22

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Waidring

www.glockendorf.tirol

tirisMaps

https://www.tirol.gv.at/tiris Koordinatensystem: Gauß-Krüger M28 (MGI Austria GK West / EPSG 31254)

168 501,79

274 626,52

Glockenturm-Spalier mit z. T. historischen Glockentürmen Glockenwelt Ausstellung im Biatron: Glockensammlung, -herstellung, -geschichten, Besonderheiten etc.

Hörenswürdigkeiten in/aus Waidring mit Hörstation

Busparkplatz

Kapelle

Bushaltestelle

Vorplatz Gemeindeamt Waidringer Glocken in aller Welt mit Hörstationen Dorfplatz: Glockenspiel am Dorfbrunnen mit eigener GlockenPartitur

Glockengießer-Haus mit Glockengießer-Statue

Vorplatz Volksschule: Klangkörper hergestellt von SchülerInnen

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Friedhofsmauer: Glocken-Konturen-Schnitt und Hörstationen zum Geläut der Waidringer Pfarrkirche

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Amt der Tiroler Landesregierung

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Hörenswürdigkeiten in/aus Waidring mit Hörstation .... 9 WAIDRINGER HÖRENSWÜRDIGKEITEN

Glockenweg Waidring, Konzeptskizze März 2019, Arch. DIQuelle: Richard Steger Land Tirol, BEV Erstellungsdatum: 14.04.2017 Keine Rechtsauskunft, keine Gewähr für Aktualität und Vollständigkeit.

Bei Besichtigungen der Glockengießereien im Dorf kann man das jahrhundertealte Handwerk aus nächster Nähe betrachten und beim Schaugießen live dabei sein, wenn die klingenden Exemplare aus einer 1.300 Grad heißen Masse entstehen.

Auf den Spuren der Glocken Wer sich zu Fuß auf die Spuren der metallenen Geläute begeben möchte, kann dies bei einem ab Spätsommer 2019 angelegten Themenweg tun. Der Glocken-Erlebnisweg führt quer durch das Dorf und hat mit neun Stationen für jeden etwas im Repertoire. Ausgangspunkt ist das Biatron am Parkplatz der Bergbahn Steinplatte. Bei einem Glockenturm-Spalier können die Besucher Glocken aus verschiedenen Regionen kennenlernen und die herkunftsspezifischen Unterschiede der Geläute entdecken. Darauf folgt ein gemütlicher Spaziergang ins Dorfzentrum. Am Vorplatz des Gemeindehauses finden sich unter dem Motto „Waidringer Glocken in aller Welt“ lustige und kuriose Geschichten zu den in Waidring gegossenen Glocken, welche bis heute in verschiedensten Orten rund um den Globus mit ihren Klängen begeistern. Die nahe gelegene Pfarrkirche ist für ihr besonderes Geläute bekannt und lockt schon seit jeher Glockenliebhaber nach Waidring. Eine Hörstation am Vorplatz der Kirche sorgt für das akustische Erlebnis auf dem Themenweg: Mittels Hörmuscheln können die Besucher dort den wunderschönen Tönen des Waidringer Kirchengeläuts lauschen und dabei erleben, wie die Glocken einzeln oder auch im Zusammenspiel klingen. Die Endstation des Erlebniswegs erreichen die Spaziergänger beim Brunnen am Dorfplatz, wo ein außergewöhnliches Glockenspiel ihre Ohren erfüllt.


Waidring

Josef Hauser: „Der Dombauer zu Waidring“ Das Highlight in der Glockenwelt im Biatron ist zweifelsohne der dreieinhalb Meter große Holzdom von Josef Hauser, der dort zu seinen Ehren aufgestellt wurde. Über 30 Jahre lang zimmerte der Tiroler Holzknecht, Bauer und Hilfsuhrmacher an seinem Gotteshaus aus Lindenholz. Das Geläute im Inneren des Doms besteht aus 28 Glocken, das Josef Hauser zu Lebzeiten mit geübter Hand zum Klingen brachte. Inspirationen holte sich „Seppei“, dessen Lebenswelt sich sonst kaum über das eigene Dorf hinaus erstreckte, vom Freiburger und Straßburger Dom sowie vom Ulmer Münster. Es war seine lebenslange Sehnsucht nach Glockenklängen, die den „Dombauer zu Waidring“ dazu bewegte, das Gotteshaus im gotischen Stil anzufertigen. Ausgelöst wurde diese von einem besonderen Erlebnis auf der Möseralm in Waidring. Seppei arbeitete auf der Alm und verbrachte am nahe gelegenen Scheibelberg seine Mittagspause. Als er dort so saß, hörte er plötzlich Glockenklänge, die der Wind von Reit im Winkl bis zu ihm hinauf auf den Berg trug. Die Schönheit und Reinheit Das Schau-Glockengi dieser Klänge lösten in ihm eine eßen sowie Führungen kön nen im solche Faszination aus, dass Tourismusverband ode r beim Verein „Glockend Josef Hauser auch später immer orf“ reserviert werden. wieder einmal mit dem Fahrrad nach Reit im Winkl fuhr, um den wunderschönen Klängen dieses Geläuts zu lauschen. Die Faszination wuchs zu einer Leidenschaft heran, die den Dombauer nicht mehr losließ und in ihm den Wunsch weckte, selbst ein Werk zu schaffen, das die Harmonie und Schönheit von Geläuten sowie deren Behausung wiedergibt. Das war der Moment, in dem die Geburtsstunde des Holzdoms geschlagen hatte.

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Ort

Starke Frauen Zwischen Alltag und Festtag

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n der Mitte der kleinen Ortschaft St. Jakob in Haus steht die Dorfkirche, ringsum finden sich Bauernhöfe, weiter entfernt liegen die Höfe verstreut, als hätte sie jemand zufällig in die grüne Landschaft geworfen. Das ruhige Dörfchen im PillerseeTal ist die kleinste Gemeinde im Bezirk Kitzbühel und von der Landwirtschaft geprägt. Im Alltag trifft man dort die Bäuerinnen in Gummistiefeln, wenn sie ihrer Arbeit auf dem Hof nachgehen. Die Frauen kennen sich gut und halten zusammen. Als Ortsbäuerin koordiniert Doris Obermoser die Aktivitäten der Damen. Im Bestreben, die bäuerliche Tradition zu bewahren.

Ein Bund der Frauen Doris Obermoser vom Kröpflhof steht als Ortsbäuerin den Bäuerinnen im Dorf vor. Die Bauernhöfe werden seit Generationen weitergegeben und so kennen sich in St. Jakob in Haus nicht nur die Frauen, sondern Groß und Klein: „Bei uns ist man mit jedem per Du. Die alteingesessenen Familien kennen sich gut“, erzählt Doris Obermoser.

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St. Jakob in Haus

Über das „Röcklgwand“ Das „Röcklgwand“ ist eine Festtagstracht aus dem Tiroler Unterland, die auch unter dem Namen „Kasettl“ bekannt ist. Die Bezeichnung kommt von dem korsettartigen Oberteil, aus dem „Korsettl“ wurde mit der Zeit das „Kasettl“. Besondere Kennzeichen der schwarzen Tracht sind ein eckiger Ausschnitt, aufwendige Goldstickereien auf dem Halstuch und tief angesetzte Ärmel mit Zierbesatz. Zum Röcklgwand gehört ein schwarzer Hut in Zylinderform mit kunstvollen Stickereien an der Unterseite und goldenen Quasten. Der Hut wird mit breiten Samtbändern, deren Enden über den Rücken fallen, am Hinterkopf festgebunden. Komplettiert wird die Festtagstracht durch speziellen Schmuck: Die Frauen tragen Kropfketten, Uhrketten und Haarspangen.

Bei den wiederkehrenden Veranstaltungen der Bäuerinnen ist jeder willkommen, betont sie: „Wenn wir Kurse anbieten, dann sprechen wir alle Frauen an, unabhängig davon, ob sie zu Hause eine eigene Landwirtschaft haben oder nicht.“

Arbeitsreicher Alltag In den Kursen, die in Zusammenarbeit mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut, kurz LFI, realisiert werden, möchte man Wissen vermitteln, das im Alltag anwendbar ist. Das Leben der Bäuerinnen ist von Arbeit bestimmt: Häufig haben sie neben der Landwirtschaft andere Verpflichtungen, so zum Beispiel in der Kinderbetreuung oder mit der Vermietung von Ferienwohnungen. Die tüchtigen Frauen geben ihr Wissen auch untereinander weiter: „Die Gesellschaft ist wichtig – wir treffen uns regelmäßig und kommen so ins Gespräch“, hält Doris Obermoser fest. In der Dorfgemeinschaft greift man sich bei Problemen unter die Arme: „Eigentlich möchte jeder gerne helfen, doch verantwortlich will keiner sein. Als Gemeinschaft der Bäuerinnen stehen wir füreinander ein und sprechen die Leute direkt an.“

Gemeinschaft der Generationen Zusammenhalt ist auch auf anderer Ebene wichtig: „In der Familie ist das Zusammenleben nicht immer einfach. Man darf nicht jeden Gedanken aussprechen“, schmunzelt Doris Obermoser: „Die Jungen haben oft andere Ansichten als die Alten. Doch auf dem Hof sind die gegenseitige Achtung und das Verständnis zwischen den Generationen besonders wichtig“, weiß die Bäuerin aus eigener Erfahrung. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist im Leben der Bäuerinnen gegeben. Einziger Nachteil ist die Tatsache, dass man eine Landwirtschaft nicht alleine lassen kann, gibt Doris Obermoser zu bedenken: „Wir wechseln uns mittlerweile ab, damit wir doch in den Urlaub fahren können. Aber eigentlich muss man immer – rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr – für den Hof und die Tiere da sein.“ 30

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St. Jakob in Haus

Zur Ortsbäuerin gewählt Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen sich die Bäuerinnen in den Tiroler Dörfern zu organisieren. Die Ortsbäuerin wurde von der Landwirtschaftskammer bestellt, heute wird sie alle sechs Jahre gewählt. Die Kandidatin muss unter sechzig Jahre alt sein und eine Menge Zeit mitbringen: Ihr obliegt die Organisation aller Veranstaltungen und Termine. Gemeinsam mit einem Ausschuss entscheidet sie, welche Kurse im Dorf abgehalten werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Aus- und Weiterbildung der Frauen und Mädchen, thematisch orientiert man sich an dem konkreten Bedarf der Teilnehmerinnen: Kurse zu den Themen Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Kultur und Gesellschaft werden angeboten.

Feste feiern, wie sie fallen Die Bäuerinnen in St. Jakob in Haus tragen die bäuerliche Tradition in die Zukunft. Zu Fronleichnam, Mariahilf und am Jakobitag rücken sie im „Röcklgwand“ aus. Die aufwändigen Trachten werden in der Familie weitervererbt und stellen nicht nur einen ideellen Wert dar: Die fein bestickten Kleider sind handgearbeitet und somit sehr kostbar. „Früher hatten die Frauen nichts anderes: Es gab nur ein Werktagsgewand, ein Blusenkleid für die Sonntage und das Röcklgwand für die Festtage“, erläutert Doris Obermoser die Bedeutung der Tracht. Das Röcklgwand ist vielseitig einsetzbar: Bei Hochzeiten trägt man es mit weißer Bluse, bei Beerdigungen mit schwarzem Halstuch. Die Bäuerinnen prägen durch ihren Zusammenschluss die Dorfgemeinschaft. Sie knüpfen die unsichtbaren Verbindungen, welche die weit verstreuten Höfe in St. Jakob in Haus im PillerseeTal zusammenhalten – durch gegenseitige Hilfe, Vertrauen und Verständnis.

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Fieberbrunn

Die Gemeinde Fieberbrunn wird zum Ausstellungsort

Ein Dorf im Kunstfieber Ein Mann arbeitet seit Jahrzehnten an der Sichtbarkeit der Kunst in Fieberbrunn: Wolfgang Schwaiger prägt als Vizebürgermeister, Kulturreferent und Obmann die lokale Kunstszene.

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ieberbrunn liegt ruhig da. Der lang gestreckte Ort mit der großen Vergangenheit ist auf den ersten Blick nicht anders als die umliegenden Gemeinden, bei genauerem Hinschauen begegnet man jedoch einigen Auffälligkeiten. Kunst durchzieht Fieberbrunn, poppt allerorts auf, springt dem aufmerksamen Betrachter ins Auge. Die Kunst hat zahlreiche Erscheinungsformen, sie alle verbindet eine Gemeinsamkeit: Kunst hat die Gabe, Geschichten zu erzählen. Dabei ist sie ungebunden und frei, auch ortsunabhängig. Was prädestiniert Fieberbrunn zu einer Kunstgemeinde? Immer ist es das Bestreben einzelner Personen, die einen Ort gestalten: Wolfgang Schwaiger beeinflusst die Kulturszene der Gemeinde seit Jahrzehnten. Er hat Fieberbrunn mit dem „Kunstfieber“ infiziert.

Eine Gemeinde im Fieber Die Veranstaltung „Kunstfieber“ fand unter dem Motto „Räume – Talente – Schätze“ zuletzt im Jahr 2017 statt: An zwei Tagen wurden über dreißig unterschiedliche Räume im Dorfzentrum von Fieberbrunn bespielt, darunter Geschäftslokale, Gaststuben und leerstehende Gebäude. Das Publikum konnte sich frei durch den Ort bewegen und wurde an den einzelnen Stationen mit Kunst aller Art konfrontiert: Das Programm umfasste Malerei, Bildhauerei, Literatur, Musik und Kunsthandwerk.

Festival der österreichischen Filmautoren in Fieberbrunn Das große Finale find et heuer vom 29. Mai bis 1. Jun i 2019 in Fieberbrunn statt.

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Für die Zukunft verfolgt man ein neues Konzept, das bereits in der Vergangenheit erprobt wurde: Das Kunstfieber soll die Gemeinde über das ganze Jahr hinweg immer wieder packen, einzelne Kunstwerke und Interventionen sollen an verschiedenen Orten zu sehen sein. In den letzten Jahren waren in Fieberbrunn gleich mehrere Kunstwerke im öffentlichen Raum zu bestaunen.

Kunst im öffentlichen Raum Die in Innsbruck geborene Künstlerin Andrea Lüth hat mit ihrem ‚Block’ ein Kunstwerk geschaffen, das für einige Menschen eine Irritation darstellte: Es trägt keinen Titel, erinnert in Form und Farbe jedoch an eine bekannte Eisvariation und liegt in der Nähe des Musikpavillons in einer grünen Wiese.


Fieberbrunn

Die Fotoausstellung vor dem Gemeindeamt Fieberbrunns entführt die Betrachter in längst vergangene Zeiten.

Kunst ist Leben!

Teil dieses Bestrebens sind auch die Fotoausstellungen, die im Ortszentrum rund um die Uhr zu besichtigen sind: Sie setzen sich unter anderem mit der Vergangenheit der Gemeinde auseinander und zeigen alte Fotografien. Das Medium wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden, gerade um 1900 – einer Hochzeit der Industrie im PillerseeTal – waren die Fotografen sehr präsent. Insofern ist diese spannende Zeit der Pioniere ausgesprochen gut dokumentiert. Im Vergleich mit der Gegenwart lassen die Bilder in Schwarz-Weiß vielsagende Schlüsse zu. Fieberbrunn wird sich ohne Frage weiterentwickeln. Die Kunst und die Kulturschaffenden – egal ob Laien oder Profis – tragen zu einem lebendigen Dorfleben bei und machen Fieberbrunn zu dem, was es ist: ein lebendiger Ort des Miteinanders mitten im PillerseeTal.

Wolfgang Schwaiger war Initiator und Obmann der Dorferneuerung und gründete den Heimatverein Fieberbrunn. Siebzehn Jahre lang war er Obmann des Tourismusverbandes Fieberbrunn und nach der Fusionierung der Tourismusverbände der erste Obmann des neuen TVB PillerseeTal.

© www.depositphotos.com/catalin205

Über Kunstgeschmack lässt sich nicht streiten, diskutieren jedoch sehr wohl. Die Kommunikation liegt Wolfgang Schwaiger am Herzen, er möchte durch die Kunstwerke im öffentlichen Raum unterschiedliche Menschen zusammenbringen.

Wolfgang Schwaiger ist Filmregisseur und Theaterautor, Dichter und Denker, Philosoph und Politiker. Aufgewachsen als Sohn einer Kaufmannsfamilie kehrte er nach der Handelsakademie und dem Bundesheer in die Gemeinde Fieberbrunn zurück, um das Lebensmittelgeschäft seines Vaters zu übernehmen. In den darauffolgenden Jahren entwickelte er sich, getrieben von einem unermüdlichen Schaffensdrang, zum hyperaktiven Hybriden zwischen Kunst und Politik: Er gründete den Filmproduktionsverein „St. Ulbrunner Verunsicherungsgesellschaft“ und drehte erste Kunstfilme im Filmformat Super 8. Er schrieb Theaterstücke, die von der Heimatbühne in Fieberbrunn uraufgeführt wurden. Als Vordenker der „Liste Fieberbrunn“ wurde er in den Gemeinderat berufen.

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Fieberbrunn

Der „Block“ wurde von der Künstlerin Andrea Lüth geschaffen. Er erinnert an eine bekannte Eisvariation.

Kunst erzählt die Geschichte neu Der Künstler und Politiker Wolfgang Schwaiger im Gespräch.

Wie wurde die Idee zum Kunstfieber geboren? Mir ging es darum, einen Zugang zur Kunst herzustellen. Auf dem Land kann man zwei Dinge tun: Zum einen kann man eine Plattform für Leute schaffen, die etwas tun wollen, und zum anderen kann man Räume, Talente und Schätze zusammenbringen. Unter diesem Motto standen die letzten Ausgaben des Kunstfiebers in den Jahren 2016 und 2017.

Was hat es mit den Räumen, Talenten und Schätzen auf sich? Der Raum ist der Ausgangspunkt und damit eine wesentliche Komponente: Manche Räume sind schwerer zu bespielen als andere. Das Talent – der Künstler oder die Arbeit – betritt den Raum und muss damit umgehen. Die Schätze wiederum sind bereits im Ort vorhanden. In diesem Fall geht es darum, den Blick darauf zu lenken.

Was kann die Kunst für Fieberbrunn tun? Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele kreative Persönlichkeiten in unserer unmittelbaren Umgebung leben und arbeiten – das wird durch Veranstaltungen, wie das Kunstfieber, deutlich. Außerdem bringt Kunst den Menschen Freude, auch wenn sie nicht immer leicht zu begreifen ist.

Muss man die Kunst verstehen? Nicht unbedingt. Mit dem Eisblock der Künstlerin Andrea Lüth konnten viele Menschen nichts anfangen. Aber es wur-

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de darüber geredet – und allein diese Tatsache ist es wert. Wenn es gelingt, dass Kommunikation stattfindet, ist Kunst bereits erfolgreich.

Was kann die Kunst den Menschen geben? Die Kunst hat immer mit dem zu tun, was den Menschen ausmacht: Sie regt die Phantasie in unseren Köpfen an. In Verknüpfung mit der Ortsgeschichte kann der künstlerische Umgang mit der Vergangenheit etwas Gegenwärtiges klar machen. Sie kann auch soziologische Fragen beantworten, also zum Beispiel: Warum ist die Gesellschaft so, wie sie ist?

Welche Aufgabe hat die Politik, um Kunst zu fördern? Oft geht es nur darum, Räume zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde Fieberbrunn hat beispielsweise einmal ein altes Kino angekauft. In diesem wurden Proberäume für mehrere Bands eingerichtet. Manche hatten ihr Können aus der Musikschule, andere lernten ihr Instrument autodidaktisch, durch die Probemöglichkeiten hatten sie die Chance sich weiterzuentwickeln.

Wie sehen Sie Ihre Doppelrolle als Künstler und Politiker? Ich habe mich seit den 80er-Jahren immer wieder für verrückte Geschichten engagiert. Ich möchte Überzeugungsarbeit leisten und das in zwei Richtungen: Die Bevölkerung muss animiert werden, dem Neuen mit offenen Augen zu begegnen. Und die Politik muss überredet werden, das Neue zuzulassen.


Fotos: © Bergbahnen Fieberbrunn und Mike Jöbstl

Bergbahnen Fieberbrunn

Wildseeloder Fieberbrunn – Der Alleskönnerberg Nicht umsonst wird der Fieberbrunner Hausberg „Alleskönnerberg“ genannt – hat er doch für alles und jeden etwas an der Flanke. Actionfans sind an der Mittelstation bei Timoks Abenteuer gut aufgehoben, welches heuer mit neuem Niederwasserbereich und Panoramarundwanderweg glänzt. Wander- und Kletterfreunde nehmen gerne den Weg weiter zum Lärchfilzkogel, um von da aus die Bergwelt zu erobern – willkommen am Alleskönnerberg!

Lindau 17, A-6391 Fieberbrunn +43 5354 56333-0 office@bbf.at www.fieberbrunn.com Event-Highlights Sommer 2019 05.07. – 30.08.2019 Jede Woche langer Freitag mit Live-Musik in der Streuböden Alm & Gratis-Coastern Seilbahn Streuböden bis 23 Uhr in Betrieb! 14.07.2019: Bergmesse am Wildseelodersee 08.09.2019: Wildseeweisen am Wildseelodersee 21.06., 02.08., 04.10.2019 Musik am Berg am Wildseeloderhaus 15.05.-16.10.2019 Immer mittwochs Musik am Berg beim Pulvermacher Scherm

Coastern, plantschen und baumwipfeln Entdeckergeister sind bei Timoks Abenteuer an der Mittelstation Streuböden goldrichtig: Timoks rasanter Coaster, sein Waldseilgarten, das Damwildgehege und der Kletterpark laden zum Spaß-Haben ein. NEU Sommer 2019: Timoks Niederwasserbereich und Panorama-Rundwanderweg!

Forschen und entdecken In Zusammenarbeit mit den Tiroler Landesmuseen führen die Bergbahnen Fieberbrunn auf Europas erstem digitalen Rundwanderweg „Museum Goes Wild“ amüsant und lehrreich ins Almengebiet der Wildalm. Ausgehend von der Bergstation Lärchfilzkogel und ausgerüstet mit einem Smartphone und der eigens entwickelten App kann man an zehn Stationen Wissenswertes zu Flora, Fauna und Geologie rund um den Wildseeloder erfahren.

Aufsteigen und abtauchen Neben wildromantischen Wanderwegen und atemberaubenden Panoramen hat Mutter Natur auf fast 2.000 m ein besonderes Juwel hingezaubert: den Wildseelodersee als wohl schönsten Bergsee der Alpen. Vom Lärchfilzkogel aus über einen gut ausgebauten Familienwanderweg in einer guten Stunde erreichbar, blitzt er über den Gebirgskuppen im Bergkessel plötzlich hervor.

Ausschwärmen und aufblühen Vom Wildseeloderhaus in Richtung Henne führt der wunderschöne Blumenweg rund um die Hochhörndlspitze. Begleitet von zahlreichen unter Naturschutz stehenden Alpenblumen führt Sie dieser Weg weiter bis zum Reckmoos, wo Sie ein atemberaubender Ausblick auf die weißen Tauern erwartet.

Gipfelstürmen und staunen Für alle, die Fieberbrunn aus der Vogelperspektive erleben möchten, stehen mit dem Klettersteig „Himmel und Henne“ und „Marocker“ zwei Klettersteige in fünf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen zur Verfügung. Kletterspaß vom Küken bis zum Fortgeschrittenen ist garantiert!

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St. Ulrich am Pillersee

Fliegenfischen am Pillersee

Angebissen! Für Gerhard Würtl läuft es im wahrsten Sinne des Wortes „wie am Schnürchen“. Warum der passionierte Angler seine Freizeit am liebsten an den Ufern des Pillersees verbringt, verrät er im Gespräch.

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erhard Würtl schlendert gemütlich am Ufer des Pillersees entlang. Hie und da bleibt er stehen und beobachtet die Oberfläche des smaragdgrünen Wassers. Der gebürtige Fieberbrunner ist seit seinem achten Lebensjahr leidenschaftlicher Fischer: „Ich liebe die Natur und die Ruhe am See. Der Fang selbst ist ein positiver Nebenaspekt. Wer sich in Geduld übt, hat aber früher oder später Erfolg.“ Als Obmann des Fischervereins, der 2009 gegründet wurde, hat er sich klare Ziele gesetzt: „Wir möchten den Fischbestand nachhaltig verbessern und werfen deshalb bestimmte Arten wie See- und Bachforellen zurück ins Wasser. Mitgenommen werden beispielsweise Regenbogenforellen und Bachsaiblinge.“ Mit seinen imitierten Insekten aus Tierhaaren oder Federn führt er die Fische buchstäblich hinters Licht. Denn im Gegensatz zum klassischen Angelstil hat sich Gerhard dem Fliegenfischen verschrieben.

Wie funktioniert Fliegenfischen? Fliegenfischen ist eine der ältesten Techniken der Rutenfischerei und wird vor allem bei jungen Menschen immer beliebter. Der Name geht auf die wichtigste Nahrung der meisten Fischarten zurück – die Fliege. Aber auch viele andere Insekten, die auf dem Wasserspiegel tanzen, bekommen die Aufmerksamkeit der Angler. „Wir beobachten die kleinen Tierchen am Wasser und ahmen sie nach, um die Fische im Anschluss mit einer künstlichen Fliegenimitation zu einem Biss zu verführen. Da diese besonderen Köder für das Werfen zu leicht sind, wurden spezielle Schnüre entwickelt, die für zusätzliches Gewicht sorgen und das athletisch aussehende Schwingen ermöglichen“, erklärt Gerhard Würtl. Elegant, geschmeidig – ja schon fast graziös – wirft der Obmann seine Rute auf die Wasseroberfläche, auf der sich die umliegenden Berge spiegeln. Die Bewegung erfordert eine hohe Präzision und Konzentration, denn nur mit gekonnten Würfen bringt man die „Fliege“ auf Distanz und genau dorthin, wo die Raubfische auf Beute Ausschau halten. Sobald die Fliege im Wasser landet, zieht man sie mit der Schnur zügig an, um den Verfolgungsreflex des Räubers auszulösen.

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Für das Binden des Köders stehen diverse Materialien zur Auswahl.

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Für einen Fliegenfischer gibt es nichts Schöneres, als mit einer selbst gebundenen Fliege einen Fisch zu überlisten.

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Gerhard Würtl kennt den Pillersee wie seine Westentasche und weiß, wo die Fische anbeißen.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich der Fisch auf das Täuschungsspielchen einlässt und anbeißt.

Eldorado für Forellen Der Pillersee liegt idyllisch auf 835 m Seehöhe und wird von drei Bächen aus den Loferer Steinbergen gespeist. Durch die Strömung wird das Wasser mit Sauerstoff versetzt und bleibt meist unter 20 Grad Celsius. Aufgrund dieser Bedingungen ist der See das perfekte Revier für Forellen. „Wir haben hier im Norden einen tiefen und im Süden einen flachen Bereich. Dank dieser Besonderheit kann man das Wassertreiben noch besser beobachten“, erklärt Gerhard Würtl, während er mit dem Boot rudert und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lässt. Was die Köder betrifft, sind die Fische im Pillersee sehr wählerisch und machen es den Anglern alles andere als leicht. Wenn Wind aufkommt können die Forellen durch die Wellen und das verwirbelte Wasser die Schnur nicht mehr so gut wahrnehmen. Dann wird es etwas einfacher. Aber an sonnigen Tagen sollten sich Gastfischer mindestens einen halben – besser einen ganzen Tag – Zeit nehmen, um einen oder mehrere Fische an den Haken zu bekommen.

Fischen ist eine Lebenseinstellung Für Gerhard Würtl ist Fischen keine Sportart, sondern eine Lebenseinstellung: „Wenn ich morgens aufbreche, herrscht am Wasser eine ganz besondere Stimmung. Der See und die malerisch beeindruckende Bergkulisse im Hintergrund schaffen eine Atmosphäre, in der ich meine innere Balance finde und die Hektik des Alltags vergesse. Man kommt einfach zur Ruhe.“ Die Mischung aus purer Entspannung und aufregendem Nervenkitzel macht für ihn den Reiz des Fliegenfischens aus. „Ich bin beim Angeln gerne alleine unterwegs, vielleicht auch mal zu zweit. Zu viele Personen auf einem Fleck stiften Unruhe und verscheuchen die Fische“, so Gerhard Würtl. Der krönende Abschluss seiner Angelausflüge sind die Besuche in seinem Stammlokal am See. Bei einem Bierchen wird mit den Angelkollegen über den größten Fang des Tages spekuliert und gemeinsam gelacht.


St. Ulrich am Pillersee

5 Fragen an Gerhard Würtl 1. Was war dein bisher größter Fang? Am Pillersee bekam ich eine 53 cm große Regenbogenforelle an den Haken. Außerhalb vom PillerseeTal war mein größter Fang ein Karpfen mit 22 kg.

2. Stimmt es, dass mehr Männer als Frauen fischen? Wie sagt man so schön? Jäger und Sammler (lacht). Während in den skandinavischen Ländern auch viele Frauen die Angelrute in die Hand nehmen, ist das Fischen hierzulande nach wie vor männerdominiert. Aber Angeln boomt – und das nicht nur bei den jüngeren Männern, sondern auch in der Damenwelt.

3. Halten es die Angler wie die Pilzsammler und verraten ihre besten Stellen nicht? Jein. Bestimmte Kollegen schwören auf ihre Lieblingsplätze und diese werden dann auch nicht gerne verraten. Die Stellen mit einer guten Erfolgsquote wechseln, aber es gibt welche, wo es laufend Fische gibt. Wenn man den See studiert, wird man sie mit der Zeit finden.

4. Was sind absolute No-Gos beim Fischen? Da gibt es einige Regelverstöße. Man sollte sich am Wasser ruhig bewegen und keine Hektik verbreiten. Und natürlich den eigenen Abfall entsorgen. Immerhin soll es ein respektvolles Miteinander zwischen Mensch und Natur sein.

5. Hast du einen guten Anglerwitz für uns? Nein, über das Angeln mache ich keine Witze (lacht).

Erholung

AUF TIROLER ART.

UNBERÜHRTE NATUR. REINE LUFT UND KLARES WASSER. BERGE, SOWEIT DAS AUGE REICHT. ALL DAS VEREINT DIE WAIDRINGER STEINPLATTE. ENTSCHLEUNIGEN WAR NOCH NIE SO EINFACH WIE HIER. WILLKOMMEN IM HOTEL SENDLHOF IM PILLERSEETAL.

Sommer

DAS PILLERSEETAL.

WANDERN, KLETTERN, BIKEN, GOLFEN UND MEHR. OB AM BERG ODER IM TAL, IM SOMMER STEHEN DIR HIER ALLE MÖGLICHKEITEN OFFEN. SPORT UND SPASS, NATUR UND ROMANTIK ODER EINFACH BEIDES.

H OTEL SENDL HOF Familie Riedlsperger Grünwaldweg 10 | 6384 Waidring in Tirol | Österreich

T: +43 (0) 5353 20 183 | info@hotel-sendlhof.at www.hotel-sendlhof.at


Ort

Urlaubsideen Deluxe Der frühe Vogel fängt den Wurm Frühaufsteher sollten im PillerseeTal unbedingt zu einer Sonnenaufgangswanderung zum Wildseeloder aufbrechen. Die Aussicht ist unbeschreiblich! Ein anschließendes Frühstück im Wildseeloderhaus rundet das Erlebnis ab.

Wie wäre es mit einem Familienausflug in die Urzeit? Im interaktiven, ca. 400 m2 großen Triassic Park auf der Steinplatte kann die ganze Familie in eine faszinierende und längst vergangene Welt „reisen“. Bei freiem Eintritt ist somit für Spiel und Spaß gesorgt und ein spannender Besuch in der Urzeit garantiert.

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Ort

TIPP:

Im Somm er bietet TVB Pille der rseeTa durch da l Shuttle-Busse s ganze Tal an. Nähere In formation en erhalten Sie in de n Infobüros .

Im Sommer werden im PillerseeTal wiederkehrende Events organisiert. Dazu zählen zum Beispiel die Bummelnacht in Fieberbrunn, das Seeleuchten am Pillersee und die Spieleund Erlebnisnacht in Waidring.

Noch keinen Plan für die Sommerabende?

Wasserratten haben die Qual der Wahl. In Fieberbrunn lädt der Lauchsee zum Plantschen ein. Wer kein kaltes Wasser scheut, kann die Kulisse des smaragdgrünen Pillersees genießen. Auch in Waidring gibt es eine familienfreundliche Badeanlage. Bei schlechtem Wetter sind das Alpensportbad in St. Ulrich am Pillersee und das Aubad in Fieberbrunn „the places to be“.

Schwimmen, chillen und relaxen

Ice Ice Baby

Heiße Temperaturen – coole Eisvariationen: Die Cafés im PillerseeTal kreieren zahlreiche Eisspezialitäten.

Auf der Suche nach Quality-Time? Hin und wieder sind wir doch alle gerne Stubenhocker, oder? Ein Schlummertrunk in der Unterkunft verspricht eine gemütliche Auszeit. Pluspunkt: Am Balkon oder auf der Terrasse gibt es schöne Ausblicke auf die Bergwelt unserer Region.

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EVENT-HIGHLIGHTS IM SOMMER 2019

24. & 25. Mai und 25. & 26. Oktober

Genuss1500 Das 30 Meter hohe Jakobskreuz am Gipfel der Buchensteinwand verwandelt sich am 24. und 25. Mai in ein Paradies für Feinschmecker. Auf 1.500 Metern Seehöhe zaubern Spitzenköche ein Vier-Gang-Menü inkl. Getränkebegleitung und legen dabei besonderen Wert auf regionale und saisonale Zutaten. Schnell sein lohnt sich, denn die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen pro Abend limitiert. Ab 18 Uhr können die Besucher gemütlich mit der Bergbahn zum Ort des Genusses schweben. Oben angekommen startet der Abend mit einem Aperitif samt sagenhafter Aussicht.

Mehr Informati onen zu diesen un d vielen we iteren Veransta ltungen u nter www.pil lerseeta l.at

17. August

27. Bourbon Street Festival Das Fieberbrunner Dorfzentrum wird am 17. August zum musikalischen Hotspot. Zahlreiche Live-Bands sorgen mit Blues-, Jazz- und Rockmelodien auf mehreren Bühnen im Dorf und in diversen Lokalitäten für beste Stimmung. Das Dorfzentrum verwandelt sich stilecht in eine kleine Bourbon Street und die Besucher erwarten Musik, Kulinarik und gute Unterhaltung. Eintritt frei! www.bourbonstreetfestival.at

Anmeldungen sind beim Tourismusverband PillerseeTal in Fieberbrunn bis spätestens Mittwoch 22.5.2019 möglich – Tel. +43 (0) 5354 56304.

14. bis 16. Juni

ROCKdays Kletterfestival An drei Tagen finden im PillerseeTal zahlreiche Veranstaltungen rund ums Klettern statt. Von spannenden Workshops über eine Expo Area, Klettercamps bis zu zahlreichen Aktivitäten abseits der Kletterwand bietet das Programm sowohl für Anfänger als auch Profis und Kinder das richtige Abenteuer. Als krönender Abschluss

8. September

Wildseeweisen am Wildseelodersee Weisenbläser aus nah und fern kommen am 14. September zum malerischen Wildseelodersee in Fieberbrunn und geben traditionelle Stücke zum Besten. Dank der Lage sind die harmonischen Klänge nicht nur am See, sondern auch auf den umliegenden Berggipfeln zu hören. Mit dieser traditionellen Veranstaltung wird der goldene Wanderherbst eingeläutet.

findet am 16. Juni ein BBQ auf der Steinplatte statt. www.rockdays.at

16. bis 23. Juni 22. & 23. Juni

Stoabergmarsch Fitness und Durchhaltevermögen sind gefragt, wenn beim Stoabergmarsch ganze 48 Streckenkilometer über die Berge zwischen Tirol und Salzburg zurückgelegt werden. Die 24-Stunden Wanderung bietet sagenhafte Ausblicke, ein außergewöhnliches Gemeinschaftsgefühl und unvergessliche Erlebnisse in freier Wildbahn. Gestartet wird in Leogang und Ziel ist die Buchensteinwand im PillerseeTal. www.stoabergmarsch.at

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Dream Spirit Festival 2019 Das Festival vereint die Komponenten des ganzheitlichen Lebens, Natur, Schamanismus, Yoga, Musik und Sport. Neben Live-Konzerten erwarten die Besucher Workshops im 90-Minuten-Rhythmus mit den Themen Kräuter und Handwerk, Berg-, Wander- und Radtouren, Klettertrainings, Bogenschießen, Feuerläufe, Schwitzhütten oder Yoga. Gemeinsam wird am Lagerfeuer getanzt, getrommelt und das Leben genossen. Der Eintritt zum Markt, zu Therapeuten und Konzerten ist frei. Die Workshops sind mit einem Festival-Beitrag versehen. www.dreamspirit.at


Ort

8. bis 10. August 2019

KAT 100 Österreichs längster Ultra-Trail

Ein Trend kommt und geht. Trail Running bleibt! Längst hat sich das Laufen in der wilden Natur in der Sportszene etabliert und findet stetig neue Anhänger.

M

it der Veranstaltung KAT100 bietet das PillerseeTal ab 2019 nicht nur eine neue Challenge für Laufsportfreunde aus nah und fern, sondern den längsten und erlebnisreichsten Trail in ganz Österreich. Vom Spezialisten Thomas Bosnjak konzipiert führen die 100 Meilen über die schönsten und forderndsten Gipfel der Kitzbüheler Alpen.

4 Strecken Den Teilnehmern stehen vier Strecken zur Auswahl, wobei alle in Fieberbrunn starten und enden. Die Königsdisziplin ist zweifelsohne der 166 Kilometer lange KAT100 Miles, der auch als Staffel zu je 83 Kilometern bezwungen werden kann. Zusätzlich gibt es den KAT100 Marathontrail mit 58 Kilometern und den KAT100 Speedtrail mit 24 Kilometern. Für die kleinen Laufstars steht ein eigener Trail auf dem Programm.

Highlights auf der Strecke Trailrunning berührt alle Sinne. In kaum einem anderen Sport wird die Natur so hautnah erlebt, man taucht voll und ganz in die umliegenden Landschaften ein. Die Naturkulisse im PillerseeTal bietet die richtige Bühne für den großen Auftritt der Läufer. Auf der Strecke reihen sich zahlreiche Highlights aneinander wie etwa der malerische Wildseelodersee, das Jakobskreuz, das sich als größtes begehbares Gipfelkreuz der Welt einen Namen gemacht hat, das markante Kitzbüheler Horn oder die weltberühmte Kitzbüheler Streif.

Weitere Informationen finden Interessierte unter www.kat100.at.

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