Anton Thuswaldner: Frauenbilder 2015

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Anton Thuswaldner

2015

FRAUENBILDER

Kaprun


FRAUENbilder

ZYKLUS

Der Zyklus Frauenbilder ist eine Hommage an die Frau, ist ein Denkmal, das ich den Frauen in meinem Leben gewidmet habe, Frauen, die ich geliebt, verehrt, geachtet, bewundert habe, Frauen, die mich inspiriert, geprägt, begleitet haben, die ich verletzt, gekränkt, enttäuscht habe. Am Anfang war da meine Mutter, aus einfachsten Verhältnissen stammend, 30 Jahre jünger als mein Vater, ein aufgewecktes, intelligentes Wesen. Sie hat nicht viel Bildung in die Ehe mitgebracht aber viel Hunger nach Wissen. Mein Bruder und ich waren noch kleine Kinder, als sie mit uns eine Tagesreise auf sich genommen hat, um eine Ausstellung des Malers Egger-Lienz zu sehen. Sie hatte schon offene, geschwollene Beine, als sie mit mir zu einer Lehmgrube wanderte, um das kostbare Material heim zu schleppen, mit dem ich als Jugendlicher dann meinen frühen schöpferischen Ambitionen nachgehen konnte. Sie stand hinter mir, als ich noch während des Krieges die Ausbildung zum Bildhauer beginnen durfte, statt einen vernünftigen Brotberuf zu erlernen. Zwei meiner acht Geschwister waren Frauen und sie drohten unter der Dominanz ihrer Brüder zu zerbrechen. Beide selbst hoch intelligent, liefen Gefahr, ihre berufliche Zukunft der Familie opfern zu müssen. Dann trat eine Frau in mein Leben, die die Mutter meiner zwei älteren Kinder wurde und mir 50 Jahre nicht von der Seite wich und die mir den Rücken frei hielt, damit ich neben meinem Brotberuf für meine Kunst leben konnte, wovon kein Geld hereinkam. Ich habe sie viel allein gelassen im Alltag und sie fand sich mit unserem sehr einfachen Leben ab, ohne Ansprüche für sich geltend zu machen.

Anton Thuswaldner

Nun werde ich von einer wundervollen Frau begleitet, die stark, klug und verlässlich zu mir steht und die es versteht, all meine Eigenheiten, Launen und Schrullen mit Humor zu bewältigen. Sie zwingt mich durch ihren scharfen Verstand dazu, mein Ideen zu erden. Dann gibt es noch die Tochter, Schwiegertochter und meine Enkelinnen, die mich jung halten, weil sie ununterbrochen meinen Horizont erweitern, indem sie mich an ihrem Leben teilnehmen lassen und unendlich viele Fragen stellen. Auf keinen Fall zu vergessen ist die gute Frau Gangl, die, ohne zu klagen und oft unter Tränen Farbspritzer noch am Wochenende mit den Fingernägeln vom Boden kratzte, nachdem ich das zuvor schon gereinigte Vermessungsbüro in künstlerischer Ekstase als Atelier missbraucht hatte. Künstlerinnen, Literatinnen wie Christine Lavant, Ingeborg Bachmann, Valie Export oder Maria Lassnig u.v.m. waren Vorbilder oder haben mich inspiriert. Diesen Frauen habe ich mein Werk stellvertretend für die Frauen dieser Welt gewidmet, Frauen, die überall auf dieser Erde das Leben aufrecht erhalten, in vielen Ländern immer noch unter menschenunwürdigen Bedingungen, auch in unserer Gesellschaft noch nicht immer ausreichend anerkannt und gleichberechtigt. Die Bilder sind bewusst in erdigem Grundton gehalten und haben das Format 100 x 150 cm. Und so wie jede Frau auf der Erde ihre Prägung hinterlässt, sind die Vornamen der Frauen verschlüsselt in Zahlen (A=1, B=2 ...) auf den Bildern verewigt und von den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen begleitet.


Edith Defant-Thuswaldner Internistin


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Maria Lassnig Malerin


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Judith Forthuber Sozialarbeiterin


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Rosa Frank

Gotile - Hausfrau und Mutter


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Mami Aloisia Thuswaldner Hausfrau und Mutter


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Magdalena Thuswaldner Wirtschafterin


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Sabine Gangl Reinigungsfrau


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Anni Thuswaldner Krankenschwester


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Christine Lavant Lyrikerin


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Sarah Defant Studentin


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Friederike Mayrรถcker Schriftstellerin


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Ingeborg Bachmann Schriftstellerin


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Sarah Victoria Defant

FRAUENrechte

2000 v. chr. – 2000 n. chr. Schon in der Bronzezeit hatte die Frau einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. So finden sich sehr viele Darstellungen von Frauen und Mädchen im rituellen Kontext oder als Göttin in der minoisch-mykenischen Bildkunst. Personen die in Verbindung mit Ritus dargestellt wurden hatten eine hohe Stellung in der gesellschaftlichen Hierarchie. Wurden Frauen in der frühen Antike eher auf ihre Tätigkeiten im Haushalt beschränkt, kam Emanzipation im Bezug auf Bildung und Berufsausübung in der griechischen Spätklassik auf. Im antiken Sparta genossen Frauen eine wirtschaftliche und sexuelle Freiheit, die sie in Teilen der Welt bis heute noch nicht haben. Es verstieß nicht gegen das Gesetz, Kinder mit anderen Männern zu haben. Sie ließen sich auch nicht auf die Rolle der Hausfrau reduzieren. Anstoß für die ersten organisierten Frauenbewegungen gab das Zeitalter der Aufklärung, in der durch den Gedanken der Gleichheit unter allen Menschen der erste Denkanstoß für Geschlechtergleichheit gegeben wurde. Die erste Welle der bürgerlichen Frauenbewegung begann im Verlauf der französischen Revolution, in der auch die Gleichheit zwischen Mann und Frau gefordert wurde. Sie fand vor allem in Europa statt. Eine jener ersten Feministinnen und die erste Vertreterin der modernen Frauenbewegung war Olymp de Gouges, die während der französischen Revolution 1791 die „Erklärung über die Rechte der Frau und Bürgerin“ verfasste, die sie der Nationalversammlung vorlegen wollte. Zwei Jahre später wurden alle Frauenvereine in Frankreich verboten und Olymp de Gouges wurde für ihren Einsatz für die Rechte der Frauen auf der Guillotine hingerichtet. Sie hatte die volle politische, ökonomische und rechtliche Gleichstellung der Frauen gefordert. Im Sog der US-amerikanischen Anti-Sklaverei Bewegung des 19. Jahrhundert entwickelte sich auch in Übersee eine Frauenbewegung, die ihren ersten Erfolg in der „Seneca Falls Declaration“ 1848 zu verzeichnen hatte, in der die Gleichheit von Mann und Frau deklariert wurde. 1853 führte Vélez (Kolumbien) als erste Stadt der Welt das Frauenwahlrecht ein. Zu den ersten Kämpferinnen der Frauenbewegung zählen auch die sogenannten Suffragetten, die ihren Namen von ihrem Hauptziel, dem Wahlrecht (engl. Suffrage) für Frauen, hatten. Die Suffragetten hatten ihren Ursprung in England in der Women’s Socialand Political Union, gegründet 1903 von Emmeline Pankhurst, wo sie durch öffentliche Proteste, politische Demonstrationen und Hungerstreiks für das Frauenwahlrecht eintraten.

im wandel der zeit

Weitere Forderungen dieser ersten Welle waren vor allem der freie Zugang zu Bildung und zur Erwerbsarbeit. 1906 war Finnland das erste Land Europas, das das Frauenwahlrecht einführte. Karoline von Perin nahm in Österreich eine Pionierinnenstellung für die bürgerliche Frauenbewegung ein. Die Gründung des „Wiener demokratischen Frauenvereins“ 1848 war eine Reaktion auf die Niederschlagung der ersten Frauendemonstration in Österreich. Erstmals diente dieser Frauenverein nicht der Ausübung karitativer Zwecke, wie es bisher für alle Frauenvereinigungen der Fall war, sondern stellte politische Ziele in den Vordergrund. Ihr Hauptziel war die Gleichberechtigung der Frauen im Bereich Bildung und die soziale Gleichberechtigung. Karoline von Perin erging es nur wenig besser als Olympe de Gouge. Sie wurde verhaftet, misshandelt, ihr Eigentum wurde konfisziert und ihre Kinder wurden ihr entzogen. Nach ihrer Flucht ins Ausland konnte sie nur durch vollkommene Verneinung ihrer Taten nach Österreich zurückkehren. Auguste Fickert, Marie Lang und Rosa Mayreder gründeten Ende des 19. Jahrhunderts den „Allgemeinen Österreichischen Frauenverein“. Ihre Forderungen waren die absolute staatsbürgerliche Gleichstellung, die Zulassung zu allen Bildungsstätten, gleiche Berufsmöglichkeiten bei gleichem Lohn. In Österreich gab es verschiedene Frauenrechtsbewegungen. Zum einen die des bürgerlichen Lagers, deren Hauptaufgabe in karitativen Hilfsdiensten bestand, und zum anderen linke Frauenrechtlerinnen, deren Hauptziel in der vollkommenen Gleichberechtigung lag. 1905 wurde erstmals verstärkt der Ruf nach einem Frauenwahlrecht laut. 1907 fand die erste sozialistische Internationale Frauenkonferenz in Stuttgart statt. Dabei ging es hauptsächlich um die Entwicklung gemeinsamer Strategien und Aktionen für den Kampf um das Frauenwahlrecht. Bei der zweiten Internationalen Frauenkonferenz wurde beschlossen, einen Kampftag mit internationalem Charakter einzuführen, an dem man gemeinsam vor allem für das Frauenwahlrecht eintrat. Dies war die Geburtsstunde des Internationalen Frauentages am 8. März, der auch heute noch alljährlich begangen wird. 1915 fand in Den Haag der legendäre Frauenfriedenskongress statt, bei dem unter anderem über 1000 Frauenrechtlerinnen aus 12 Nationen für Gleichberechtigung protestierten. Doch erst nach dem 1. Weltkrieg, den viele Frauenorganisationen noch versucht hatten zu verhindern, bahnte sich eine Verbesserung für die Situation der Frau an. Möglicherweise weil während der Kriegsjahre Frauen eine maßgebliche Rolle in der Aufrechterhaltung der Wirtschaft innehatten. 1919 kam das Frauenwahlrecht in Österreich erstmals zur Anwendung, welches im November des vorhergehenden Jahres beschlossen worden war, und im März desselben Jahres zogen 8 Frauen in die gesetzgebende Versammlung ein. Zum Vergleich: in England wurde das allgemeine Frauenwahlrecht erst 1928 eingeführt, nachdem sie ab 1919 nur eingeschränkt wählen durften. In der Schweiz dauerte es bis 1971 und in einem Kanton sogar bis 1990 bis Frauen wahlberechtigt waren und in Liechtenstein bis 1984 . Während der Zwischenkriegszeit bzw. in der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Frauenbild auf das der Mutter beschränkt. Damals galt sie als ein naturbestimmtes Wesen. Hitler zufolge sei „die Welt der Frau die Familie, ihr Mann, ihre Kinder, ihr Heim“ (Reden Hitlers am Parteitag der Ehre 1936). Obwohl der Nationalsozialismus in der Emanzipation der Frau einen Irrtum sah, war es nicht Ziel der Propaganda, Frauen als minderwertig darzustellen, sondern sie durch die ideologisch überhöhte Mutterrolle und die Fähigkeit, Kinder zu gebären, dem Mann ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen zu zeigen. Aber auch nur in dieser Rolle. Das Regime sah für die Mutter in der Selbstaufopferung das höchste Glück. Dieses von den Nationalsozialisten propagierte Frauenbild warf die Frauen hinter das bisher von den Frauenbewegungen erreichte weit zurück. Durch die Einführung des Mutterkreuzes wurde die Frau nur mehr auf ihre Fähigkeit, Kinder zu gebären, reduziert. Für all jene Frauen, die dem Bild der Mutter nicht entsprechen konnten, wurden eigene „artgerechte“ Berufe im Pflege- und Fürsorgebereich eingerichtet. Im Verlauf des Krieges hielt das propagierte Frauenbild der Hausfrau und Mutter der Realität jedoch nicht stand. Je länger der Krieg dauerte, desto mehr Männer zogen in den Krieg und desto weniger Arbeiter waren für die Rüstungsindustrie verfügbar. Es waren Frauen, die ihre Plätze einnahmen und Tag und Nacht hart schufteten, um die Wirtschaft des Landes aufrechtzuerhalten. Nach Kriegsende waren tausende Männer gefallen und hatten die Familie ihren Frauen allein hinterlassen. Da Frauen jetzt Oberhaupt der Familie waren, veränderte das ihr Selbstbewusstsein, und die während der Kriegszeit propagierte Rolle der Frau in der Gesellschaft funktionierte nicht mehr. Dies zeigt sich auch in den sprunghaft ansteigenden Scheidungsraten jener Zeit. Als es später wenig Arbeitsplätze gab, waren natürlich Frauen die ersten, die ihre Jobs verloren und wieder in die Rolle der Hausfrau gedrängt wurden. Das „Golden Age of Marriage“ der 1950er und 1960er Jahre folgte. Mit dem Babyboom der

60er Jahre manifestierte sich das „traditionelle“ Bild des Vaters als Ernährer und der Mutter als Erzieherin und Ehefrau. Zu jener Zeit studierten weitaus mehr Männer als Frauen und Mädchen aus Arbeiterfamilien wurde der Zugang zu Bildung oftmals verwehrt. An den Universitäten gab es so gut wie keine weiblichen Lehrer. Bis in die 60er Jahre durfte eine Frau ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Abtreibung war verboten und Vergewaltigung in der Ehe wurde als „eheliche Pflicht“ angesehen. Nur jede dritte Frau war erwerbstätig, aber keinesfalls gleichberechtigt. In Deutschland schrieb das Gesetz bis in die 70er Jahre vor, dass eine Frau die Erlaubnis ihres Ehemannes brauchte, um arbeiten zu dürfen. Genau in dieser Zeit setzte die zweite Welle der Frauenbewegung ein. Unterstützt wurden sie vor allem von Studentenorganisationen. Den Bewegungen in Europa ging das Women’s Liberation Movement der USA voran. Themen, die bisher nicht zur Sprache gekommen waren, wie Abtreibung, sexueller Missbrauch und Gewalt gegen Frauen, ihre Gesundheitssituation und ihre Sexualität und die Situation von Frauen in Forschung und Lehre und Frauen in der Kultur standen nun auf dem Programm. Die Einführung der Pille in den 60er Jahren war ein revolutionärer Schritt für die weibliche Sexualität. Erstmals konnten Frauen selbst entscheiden, ob sie Kinder wollten oder nicht. Damit war die Rolle der Mutter keine „natürliche“ mehr. Während der Studentenbewegung der 68er Jahre, die in Österreich nur still verlief , dafür in Deutschland und Frankreich umso lauter und des generellen gesellschaftlichen Aufbruchs in Richtung einer gerechten Gesellschaft war auch die Geschlechterfrage ein wesentlicher Aspekt. Damals zeigte sich auch, wie wenig Männer dazu bereit waren , für Forderungen von Frauen in Politik und anderen Lebensbereichen einzustehen. Zu Beginn der 70er Jahre kam die Diskussion rund um Abtreibung weltweit auf. 1971 wurde in Österreich ein Gesetz festgelegt, das den Schwangerschaftsabbruch nur unter gewissen Umständen erlaubte, er war generell aber nach wie vor strafbar. Natürlich war das den Frauen nicht genug. Nach französischem Vorbild, an dem auch Simone de Beauvoir gearbeitet hatte, veröffentlichte die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer 1971 im Stern ein Manifest, in dem über 300 bekannte Frauen, unter ihnen auch Romy Schneider, öffentlich einräumten, selbst eine Abtreibung an sich vorgenommen zu haben. Doch es sollte noch weitere 4 Jahre dauern, bis in Österreich die Fristenlösung gesetzlich geregelt wurde. Diese Frauenbewegung unterschied sich immer stärker von der ersten. Neben den oben genannten Themen kamen auch die Demütigungen in Zusammenhang mit Prostitution und Pornographie sowie die Probleme der Frauen am Arbeitsmarkt zur Sprache. Es entstanden Frauencafés, Frauenhäuser, Frauenferienwohnungen, Hotlines für Frauen und Mädchen, die Opfer sexuellen Missbrauchs oder häuslicher Gewalt geworden waren, Frauenmagazine und vieles mehr. In dieser Zeit gründete Alice Schwarzer das berühmte Frauenrechtsmagazin EMMA. Leider fand diese Frauenbewegung in Österreich nie eine Massenbasis. Ab 1978 hatten Mann und Frau die gleichen Rechte und Pflichten im Bezug auf ihre Kinder. 1979 wurde in Österreich das Gesetz über die Gleichbehandlung von Mann und Frau bei der Entlohnung beschlossen und es wurde ebenfalls eine Gleichberechtigungs-kommission eingerichtet. Doch bis heute konnte dieses Gesetz nicht in die Realität umgesetzt werden. In den 80er Jahren war das Ziel der Feministinnen, die Trennung zwischen Privatem und Öffentlichem aufzuheben, also zum Beispiel häusliche Gewalt an Frauen an die Öffentlichkeit zu bringen und öffentliche Verantwortung zu fordern. Erst 1989 wurde Gewalt in der Ehe per Gesetz unter Strafe gestellt. Ein weiteres Thema der Frauenbewegung war die generelle Auflösung traditioneller Berufsbilder. Dieses Ziel konnte bis heute nicht gänzlich erreicht werden, und Frauenbewegungen kämpfen heute noch dafür. Obwohl seit Jahren gefordert wird, dass Frauen gleiche Jobmöglichkeiten wie Männer bekommen und dass auch Frauen in der Führungsetage Fuß fassen können, liegt Österreich laut einer Statistik der EU-Kommission mit 12% weit unter dem EU-Durchschnitt von 17% und somit an 19. Stelle der EU. Nach Schätzung der UNO erzeugen Frauen 80 % der Weltnahrungsmittel und verrichten 2 Drittel der Weltarbeitsstunden. Dafür erhalten sie aber gerade einmal 10% des Welteinkommens und sie besitzen nur 1% des Welteigentums. Obwohl seit mehr als 150 Jahren für Gleichberechtigung gekämpft wird, sind wir immer noch weit davon entfernt. Jedes Jahr gibt es den Equal Pay Day, an dem Männer eigentlich schon das verdient haben, wofür Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Im Jahr 2013 war das der 8. Oktober und der Prozentsatz lag bei 23,2%. Der einzige Weg, um irgendwann Gleichberechtigung zu erlangen, ist, nie aufzuhören dafür zu kämpfen.

Sarah Victoria Defant Quellenverzeichnis: A. Hager, Frauenbewegung in Österreich: „Voller Schmerzen und Übelkeiten“, Profil 9/14, 24.2.2014, C.Hiptmeyer, Weibsbilder, Profil 9/14, 24.2.2014, 3235, „Die Männer machen bei uns die ganz wichtigen Aufgaben“, dieStandard.at, 8.10.2013, A.Schwarzer, Lebenslauf (Köln 2011), B.Sichtermann, Kurze Geschichte der Frauenemanzipation (Berlin 2009), Geschichte der Frauenbewegung, <http://www. sjoe.at/content/frauen/themen/histfb/article/680.html> (28.2.2014), http://www. emma.de/ (1.3.2014), http://www.bmukk.gv.at/frauen/index.xml (28.2.2014)


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