Nachhaltigkeit und Corporate Governance Vertrauen - die h채rteste W채hrung unserer Zeit
The German Real Estate Summit 2012 14. und 15. Juni 2012 in Berlin
In Kooperation mit
Mit freundlicher Unterst체tzung von
„Alle sagten, es geht nicht, dann kam einer, der wusste das nicht - und hat es einfach gemacht.“ Werner Knips, Gründer und stellvertretender Vorstandsvorsitzender ICG sowie Partner Heidrick & Struggles
Inhalt Einleitung, 3 Eröffnungsvortrag: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft von Dr. Jürgen Bachmann, 4 Podiumsdiskussion: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft , 5 Keynote Speech: Vertrauen, Verantwortung, Verlässlichkeit. Die „Generation V“ und ihre Zukunft, 6 und 7 Vortrag: Nachhaltige Unternehmensführung in der Immobilienwirtschaft – der ZIA-Kodex, 8 Impulsvortrag: Nachhaltigkeit und Corporate Governance, 9 Podiumsdiskussion: Wertekodex und Verbindlichkeit, 10 Zusammenfassung Workshop: Professionelle Aufsichts- und Beiratsarbeit, 11 Podiumsdiskussion: Wertschöpfungskettendialog, 12 Podiumsdiskussion: Stakeholderdialog, 13 Termine/Photos/Vorstand ICG, Ergebnisse und vereinbarte Aktivitäten, 14 und 15 Adressen, 16
Nachhaltigkeit und Corporate Governance The German Real Estate Summit 2012
Einleitung sollen Nutzenerwartungen Richtung Politik, entlang der Immobilienwertschöpfungskette und von den Stakeholdern der Branche aufgenommen werden. Auf der Basis der ICG- und ZIA-Standards sowie neuer und persönlicher Kontakte und Netzwerke, sollen nächste Schritte verabredet werden, die geeignet sind, den nachhaltigen Erfolg der Branche und der sie repräsentierenden Unternehmen sicher zu stellen.
Werner Knips ist Gründer und stellvertretender Vorstandsvorsitzender ICG sowie Partner der Personalberatung Heidrick & Struggles
Vertrauen ist die härteste Währung unserer Zeit. In seinem einleitenden Beitrag ordnet Werner Knips zu Beginn des diesjährigen Real Estate Summit die Bedeutung dieser Aussage ein. Nachdem der erste Real Estate Summit 2010 den Rahmen für das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft gesetzt hat und im vergangenen Jahr dann in erster Linie über die konkrete Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten diskutiert wurde, rückt beim diesjährigen Treffen das Konzept „Vertrauen“ als Basis von Handeln in den Mittelpunkt. Knips erläutert dabei die unterschiedlichen Dimensionen von Vertrauen. Es ist ein Schlüsselfaktor in unserer globalen Wirtschaft, Voraussetzung von Schnelligkeit, hoher Produktivität und Erfolg. Vertrauen breitet sich in Wellen aus. Aus Selbstvertrauen wird Beziehungsvertrauen, aus Beziehungsvertrauen entsteht Organisationsvertrauen, Organisationsvertrauen generiert Marktvertrauen und über Marktvertrauen kann sich letztlich Gesellschaftsvertrauen entwickeln. Auch die Arbeit von ICG und ZIA ist darauf ausgerichtet, Vertrauen zu kreieren. Grundlage des Vertrauens sind dabei Verantwortungsbewusstsein, Integrität, Transparenz, Professionalität und Fairness – Werte, die ICG und ZIA vertreten. Um in der Immobilienwirtschaft Glaubwürdigkeit zu stärken und Vertrauen zu verbessern, wurde der ICG-Corporate Governance- und der ZIA-Nachhaltigkeitskodex entwickelt. Beide zusammen bilden die Leitlinien für nachhaltig erfolgreiche Unternehmen in einer der wichtigsten, aber am meisten unterschätzten Branchen unserer Volkswirtschaft. Ziel des diesjährigen Summit ist es, die Grundlagen von Vertrauen auf allen relevanten Ebenen zu diskutieren. Hierzu
Derzeit, darauf weist Bärbel Schomberg zu Beginn der Veranstaltung hin, tritt die Initiative Corporate Governance in eine neue Phase ein. Nach guten Erfolgen der Umund Durchsetzung der ICG-Standards in Deutschland und Österreich (hier wurde das Zertifizierungssystem der ICG übernommen), werden derzeit unter Einladung und Einbindung einer großen Zahl von Mitgliedsunternehmen neue Aktivitäten wie z.B. die Arbeitskreise “Nutzenrealisierung, rechtliche Fragen und Compliance“ oder der Round Table „Zertifizierung“ gestartet (vgl. hierzu auch die Ergebnisse des Summits auf S. 15). Nachhaltige Unternehmensführung in der Immobilienwirtschaft soll hierdurch weiter operationalisiert und damit der Nutzen für die Mitglieder gesteigert werden. Denn, so Schomberg, eine gute Corporate Governance bildet bei der Umsetzung von auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Unternehmensführung einen zentralen Baustein.
Bärbel Schomberg begrüßt als Vorsitzende des Vorstands der ICG die Summit-Teilnehmer
„Neue und alte Werte wie Integrität, Verantwortungsbewusstsein und Transparenz sind die Grundlage für Glaubwürdigkeit und der Hebel für dauerhaften Erfolg.“ Bärbel Schomberg The German Real Estate Summit 2012
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Eröffnungsvortrag: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft Dr. Günther Bachmann hinterfragt in seinem Eröffnungsvortrag die Wirksamkeit des Nachhaltigkeitsbegriffes. Produziert er lediglich Konsensleerformeln? Auch wenn die Umsetzung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung und der Anforderung des Nachhaltigkeitskodex oft schwierig ist, so ist die Idee doch richtig! Nachhaltigkeit ist nämlich keine Heilslehre, sondern ein wertvolles Anliegen, das – sofern man es richtig angeht – zum Erfolg führt. Nachhaltigkeit ist als politisches Konzept nach wie vor neu, es bedeutet Fortschritt, auch wenn der Ansatz in der Bevölkerung noch nicht vollständig angekommen ist. Gerade weil Nachhaltigkeit oft zum Modewort verkommen ist, müssen die Entscheidungsträger glaubwürdige Anstrengungen unternehmen. Zum Erzielen von Ergebnissen zählt dabei auch die Bereitschaft zum Verzicht. Ein Trend ist aktuell hilfreich: Die Gesellschaft fordert mehr transparente Informationen über Produkte und Dienstleistungen. Unternehmen handeln nachhaltig, weil sie damit junge Menschen begeistern wollen und um Reputationsrisiken zu minimieren. Dies ist eine große Chance, mehr Nachhaltigkeit in die Geschäftsmodelle zu bringen. In diesem Zusammenhang ist auch der branchenbezogene Nachhaltigkeitskodex der Immobilienwirtschaft (www.zia-deutschland.de/ueber-den-zia/nachhaltigkeitsleitfaden) hervorzuheben. Hierbei handelt es sich um einen der wenigen Branchenkodices, während der Nachhaltigkeitskodex der Bundesregierung (www.nachhaltigkeitsrat.de) branchenübergreifend ist. Die Frage der Messbarkeit der Anforderungen an Nachhaltigkeit ist von großer Bedeutung. Der Rat für Nachhaltigkeit versucht durch die Messbarkeit und Zertifizierbarkeit die Unternehmen sprachfähig zu machen. Entsprechend bedarf es vorab einer Wesentlichkeitserklärung. Große Aktiengesellschaften schalten dann eine WP-Gesellschaft ein, um den Stand in Zahlen auszudrücken. Der Nachhaltigkeitsrat will die Messbarkeit auch herstellen, um sie zur Grundlage von Investitionsentscheidungen zu machen. Eine Schwäche ist, dass der Kapitalmarkt noch zu wenig auf Nachhaltigkeit abhebt. Die Europäische Kommission überlegt, eine rechtlich verbindliche Richtlinie zur Nachhaltigkeits-Bericht-
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Nachhaltigkeit und Corporate Governance
Dr. Günther Bachmann ist seit 2001 Geschäftsführer des Rates für Nachhaltigkeit der Bundesregierung
erstattung fest zu schreiben. Deutschland muss Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit sein. Die Regeln des Kodex des Nachhaltigkeitsrats sind deshalb freiwillig. Ein Gesetz zu schaffen wäre jetzt falsch, wo es zunächst um tatsächliche Wirksamkeit und Verbindlichkeit geht und die entstehen, wenn sich die Akteure an dem Kodex orientieren. Freiheit und Verantwortung ergänzen sich. Vertrauen entsteht beim Thema Nachhaltigkeit durch richtiges Handeln, man kann es sich nicht nehmen. Transparenz ist deshalb die erste Nachhaltigkeitspflicht. Transparenz schafft Vertrauen. „Die Stadt der Zukunft hat viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Daher ist es ein toller Erfolg, dass beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden 119 Bewerbungen eingegangen sind.“
„‘Made in Germany‘ braucht das Etikett Nachhaltigkeit.“
Podiumsdiskussion: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft
Prof. Dr. Wolfgang Schäfers, CEO IVG AG, Prof. Dr. Alexander Bassen, Universität Hamburg, Prof. Dr. Dr. Manuel René Theisen, LMU München, Georg Kulenkampff, Member European Advisory Board, RREEF Infrastructure Ltd.
Die an den Vortrag von Dr. Bachmann anschließende Diskussion zum Thema „Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft“ orientiert sich an der Frage: Ist Nachhaltigkeit Marketinginstrument oder gelebte Realität? Prof. Schäfers: „Bei der IVG haben wir ein eigenes Modell zur Nachhaltigkeit entwickelt, das sich auch im Reporting niederschlägt. Wir adressieren dabei eine ganze Reihe von Zielgruppen wie Mitarbeiter, Mieter, Investoren, Aktionäre, Dienstleister und die Öffentlichkeit. Es handelt sich um einen ganzheitlichen Ansatz. Gerade für börsennotierte Unternehmen ist dies unabdingbar, da dies vom Kapitalmarkt explizit gefordert wird. Ich bin überzeugt, dass die Nachhaltigkeitsausrichtung Bestandteil eines zukünftigen Pflichtreportings von Unternehmen wird. Die ökologische Performance-Messung in Form des CO2-Footprints wird auch für die Immobilienwirtschaft kommen.“ Prof. Bassen: „Die Messbarkeit von Nachhaltigkeit ist die Schnittstelle zum Kapitalmarkt. Der Analyst kann Nachhaltigkeit nur in seine Bewertungen einfließen lassen, wenn er über Zahlen verfügt. Wir müssen uns fragen, was können Kennzahlen sein, die Nachhaltigkeit messbar machen. CO2 ist hier wichtig, aber auch der Zusammenhang zwischen Green Buildings und Leerstand, Mitarbeiterfragestellungen und sozialer Wohnungsbau. Die Fondsmanager müssen ihrerseits offen legen, wie sie ethische Faktoren einbeziehen.“
Prof. Theisen: „Nach zehn Jahren Corporate Governance lässt sich festhalten: Entsprechungserklärungen sind keine Erklärungsentsprechungen. Der Markt muss honorieren, dass sich Unternehmen gute Vorsätze gesteckt haben. Wir können noch so gute Kodices haben, wenn wir das Vertrauen der Marktteilnehmer nicht gewinnen, bleiben die Ansätze stecken. Alle Instrumente helfen nicht, wenn wir es bei unseren Bemühungen um bessere Unternehmensführung und Nachhaltigkeit versäumen, die Menschen mitzunehmen. Nachhaltigkeit ist als Element der Vorstandsvergütung im Corporate Governance Kodex aufgenommen. Das Thema ist also angekommen.“ Kulenkampff: „Die Regulierungswut im Bereich Compliance und Governance ist inzwischen wie eine Krake, die Unternehmen zu erwürgen droht. Statt immer mehr Kodices zu entwickeln, sollten wir uns rückbesinnen auf das alte Ideal des „Ehrbaren Kaufmanns“. Dieser, von der Hanse im 13. Jahrhundert entwickelte, einfache Verhaltensstandard, der im Wesentlichen auf Vertrauen und Ehrlichkeit basierte, aber auch massive Sanktionen bei Fehlverhalten vorsah, hat sich über Jahrhunderte bewährt und ist leider in unserer Zeit in Vergessenheit geraten. Stattdessen werden wir heute von der Regierungsbürokratie überschüttet von Regulierungen, die Heerscharen von Stäben in Unternehmen beschäftigen. Man kann sich fragen, ob dies wirklich sinnvoll ist.“
Fazit: Die Kooperationen mit Politik und Organisationen wie dem Rat für nachhaltige Entwicklung müssen vorangetrieben werden. Die Branche sollte sowohl Nachhaltigkeits-Kennzahlen als auch nachhaltigkeitsorientierte Vergütungssysteme entwickeln. The German Real Estate Summit 2012
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Keynote Speech: Vertrauen, Verantwortung, Verlässlichkeit. Die „Generation V“ und ihre Zukunft
Prof. Dr. Horst Opaschowski ist einer der führenden Zukunftsforscher in Deutschland. Opaschowski hat früh Krisen wie die des Finanzsystems oder der Staatsverschuldung vorhergesagt.
In vielen Teilen der Welt beobachten wir derzeit eine Krise der Politik. Weltweit verlieren die Bürger ihr Vertrauen in die Fähigkeit der Politiker, mit den Herausforderungen der Zeit fertig zu werden. In den internationalen Prognosen für die nahe Zukunft dominiert der Pessimismus: Die Welthandelsorganisation (WTO) spricht von Rezessionsrisiken und Handelsabschottungen als Wachstumsbremse. Und der internationale Währungsfonds (IWF) stellt gar Vergleiche mit der großen Depression der dreißiger Jahre an. Für Deutschland gilt: Die Wirtschaft wächst, der Lebensstandard steigt - doch die Bundesbürger fühlen sich immer schlechter. Ein wachsender Anteil der Bevölkerung ist mit der eigenen Lebenssituation unzufrieden und zugleich davon überzeugt, dass die Lebensqualität in Deutschland im Vergleich zu früher eher geringer geworden ist. Insbesondere das Wohlstandsgefälle zwischen Stadt und Land gefährdet die soziale Stabilität in Deutschland. Dies bleibt nicht folgenlos. Sieben Zukunftstrends zeichnen sich bereits heute ab:
Trend 1: Mit Sicherheit mehr Freiheit: Die Lebensprioritäten ändern sich In den anhaltenden Krisenzeiten wollen die Menschen sicher leben und in doppelter Weise für ihre Zukunft
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Nachhaltigkeit und Corporate Governance
vorsorgen: Sie suchen materielle Sicherheit und zugleich soziale Geborgenheit, auch wenn sie dabei Einbußen an persönlicher Freiheit und Unabhängigkeit hinnehmen müssen. Die Sicherheit ist mittlerweile wichtiger als die Freiheit. Das Schutzbedürfnis rückt zunehmend ins Zentrum des Lebensinteresses. Die Bundesbürger erhoffen sich von der Politik mehr Verantwortung für ihr Wohlergehen, eine Art Bürgschaft für soziale Sicherheit. Und das heißt: Arbeitsplatzsicherheit, Einkommenssicherheit, Geldwertsicherheit, Gesundheitssicherheit, Versorgungssicherheit.
„Vertrauen wird zum Antrieb des sozialen Lebens.“ Trend 2: Das Ende der Ichlinge: Aus dem „Bowling alone“ wird ein „Bowling together“ Das Milleniumfieber um 2000 war der Höhepunkt einer Spaß- und Singlegesellschaft in der gesamten westlichen Welt. Die internationale Sozialforschung sprach ihrerseits vom „bowling alone“- Phänomen: Jeder schob seine Kugel allein. Die Individualisierung schien grenzenlos zu sein. Ein Kollaps des Gemeinwesens wurde befürchtet. Der soziale Zusammenhalt drohte verlo-
ren zu gehen. Jetzt deutet sich ein Gegentrend an. Aus dem „bowling alone“ wird ein „bowling together“. Und die Schlüsselfrage lautet: Was hält unsere Gesellschaft noch zusammen? Das Zeitalter der Ichlinge geht zu Ende. Eine Ära der Nachhaltigkeit beginnt - auch und gerade im zwischenmenschlichen Bereich. Beständigkeit ersetzt Beliebigkeit.
Trend 3: Das mitmenschliche Vertrauen wächst wieder: Die wichtigste Währung für die Zukunft Die Bundesbürger trauen der Politik immer weniger - sich selbst und anderen immer mehr zu. Es ist kein Zufall, dass mittlerweile zu den wichtigsten Erziehungszielen in Deutschland Selbstvertrauen und Vertrauen zählen und erst nachgeordnet Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen oder Kritikfähigkeit folgen. Das Vertrauen gilt als Antriebsfeder des sozialen Lebens. Stabile soziale Beziehungen können für das persönliche Wohlbefinden wichtiger als die Anhäufung materieller Güter sein. Das Prosoziale dominiert.
„Der Trend zur Individualisierung hat seinen Zenit überschritten.“ Trend 4: Die neue Lust auf Familie: Der zweite demographische Wandel Der Trend zur Individualisierung des Lebens hat seinen Zenit überschritten. Die Mehrheit der jungen Leute entdeckt den Wert von Verlässlichkeit wieder. Für den wachsenden Trend zur Beständigkeit spricht auch, dass die Ehen wieder stabiler werden. Selbst die Zahl der Eheschließungen, die seit Jahrzehnten kontinuierlich sank, stabilisiert sich jetzt wieder. In Zukunft wird Familie kein Auslaufmodell mehr sein. Es zeichnet sich vielmehr ein grundlegender Einstellungswandel ab, der sich natürlich nur langsam entwickelt und nicht gleich von heute auf morgen demographische Veränderungen zeigen wird. Bis zu einem möglichen Babyboom ist noch ein weiter Weg.
Trend 5: Lebensqualität bis ins hohe Alter: Wahlverwandtschaften und soziale Konvois Gefragt sind in Zukunft vor allem generationsübergreifende Wohnkonzepte: Baugemeinschaften und Wohngenossenschaften. Bei den neuen Wohnkonzepten geht es auch um Alternativen zu den traditionellen Altersheimen. In der künftigen Gesellschaft des langen Lebens wird wie in früheren Jahrhunderten der Gedanke des „ganzen Hauses“ wieder aufleben, weil die Menschen mehr aufeinander angewiesen sind und
sich auch mehr selber helfen müssen. Der Gedanke der Wahlfamilie/Wahlverwandtschaft erlebt eine Renaissance. Lebensgemeinschaft wird neu definiert. Generationsübergreifende soziale Konvois werden als lebenslange Begleiter immer wichtiger.
„Das größte Vertrauen bringen derzeit die Jugendlichen ihren Mitmenschen entgegen – das gibt Hoffnung.“ Trend 6: Das Eigentumsdenken verändert sich: Die Menschen mieten Lebensstile Lebensabschnitte und Lebensstile entscheiden über die Wohnform der Zukunft. Die Menschen wollen beruflich mobil und sozial disponibel sein. Flexibles Wohnen ist angesagt. Wer seine Arbeit oder seinen Partner wechselt, zieht woanders hin. Die Stadt wird zur biologischen Durchlaufstation, das Wohnhaus zum Lebensabschnittshaus, die Wohnung zur Lebensstilmiete. Wohnen auf dem Land und in außerstädtischen Randlagen wird es auch in Zukunft geben. Die Versorgung dieser Land- und Stadtrandbewohner muss dann aber mehr durch Rufbusse, rollende Bibliotheken und mobile ärztliche Versorgung gewährleistet werden. Supermärkte und SB-Warenhäuser auf der grünen Wiese werden zunehmend von wohnungsnahen Nachbarschaftsshops verdrängt, die dann alles in einem sind: Bäcker und Lebensmittelladen, Zeitungskiosk und Postamt. Quartiermanager bieten Concierge-, Einkaufs- und Begleitdienste an.
Trend 7: Wahrer Wohlstand: Gut leben statt viel haben. Wohlstand wird zu einer Frage des persönlichen und sozialen Wohlergehens. In Zukunft kann Wohlstand auch bedeuten, weniger Güter zu besitzen und doch besser zu leben. Eine Neubesinnung findet statt. Und das ist immer weniger eine Frage des Geldes. Die Deutschen wollen im Einzelfall lieber glücklich sein als reich. Zugleich werden Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit als persönliche Eigenschaften immer mehr gewünscht und gelebt. So gesehen zeichnet sich in Konturen das Bild einer neuen „Generation V“ ab.
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Vortrag: Nachhaltige Unternehmensführung in der Immobilienwirtschaft - der ZIA Kodex
Thomas Zinnöcker, CEO GSW Immobilien AG und Vizepräsident ZIA
Thomas Zinnöcker ruft den Teilnehmern der Veranstaltung in seinem Beitrag nochmals die Anfänge der Initiative Corporate Governance und des ZIA ins Gedächtnis.
Bis vor 10 Jahren bestand die Immobilienwirtschaft als Branche praktisch nicht. Die Unternehmen agierten ohne Rahmen, der Markt war fragmentiert. Auch wegen des schlechten Images und dem „Geschmäckle“ bildeten sich dann die Initiativen aus der Mitte des Marktes heraus. Es war wichtig, an den Tischen in Bonn, Berlin und Brüssel, aber auch in den Gemeinden Gehör zu finden. Nachhaltigkeit ist dabei ein ideales Thema für die Branche. 150 Unternehmen gehören inzwischen dem ZIA/ICG an, die Unternehmen haben sich freiwillig auf die zehn Gebote des Nachhaltigkeitskodex verpflichtet. Der ZIA empfiehlt nun, Nachhaltigkeit in das Reporting der Unternehmen einzubauen. Der enorme Erfolg des „Tag der Immobilienwirtschaft” mit u.a. drei Bundesministern, einem EU-Kommissar und 1500 Teilnehmern zum Thema “Nachhaltig agieren, erfolgreich handeln” belegt, dass die Botschaften von ICG und ZIA inzwischen draußen angekommen sind.
„Green Building ist nur ein Produkt. Wichtig ist, dass wir als Unternehmen nachhaltig werden.“
Meilensteine Nachhaltigkeit und Corporate Governance ICG
ZIA
2001-2009
Vorbereitung und Veröffentlichung ICG-Codex/-Zertifizierung
2007-2011
„Zukunftsinitiative Nachhaltigkeit“ Immobilienwirtschaft und nachhaltige Entwicklung
6/2010
1. German Real Estate Summit “Nachhaltigkeit und Führung”, Definition und Grundlagen
5/2011
2. German Real Estate Summit “Nachhaltigkeit und Führung 2.0 – von der Vision zur Tat”
10/2011
6/2012
Veröffentlichung ZIA-Kodex „Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“ Roadshow zu Zertifizierungssystemen mit RICS
1/2012
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Meilensteine
3/2012
“Ist Nachhaltigkeit der entscheidende Erfolgsfaktor in der Immobilienwirschaft?” (Veranstaltung von Schomberg & Co und ENA)
5/2012
Tag der Immobilienwirtschaft 2012 - “Nachhaltig agieren, erfolgreich handeln” 3. German Real Estate Summit “Nachhaltigkeit und Corporate Governance – Vertrauen, die härteste Währung unserer Zeit”
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
Impulsvortrag: Nachhaltigkeit und Corporate Governance – Vertrauen schaffen für die Branche und den Markt als reines Label ohne Substanz verwenden. Ein Kodex der Immobilienwirtschaft ist nur dann wertvoll, wenn die Firmen sich auch vollständig damit identifizieren. Die bloße Verabschiedung eines Kodex verhindert noch kein fehlerhaftes Verhalten. Gefahr droht den Unternehmen insbesondere bei Compliance-Verstößen, denn sie können großen Schaden verursachen. Deshalb sind Standards, an die sich Unternehmen halten, so wichtig. Dabei ändert sich das Umfeld für Standards permanent. Was früher den Regeln entsprach, gilt heute nicht mehr. Standards sollten aber nicht als „Liste zum Abhaken“ verstanden werden, sondern als Maßstab einer Kultur. Das Baugewerbe erscheint anfällig dafür, dass gerade die einfachen Regeln nicht immer beachtet werden. Die Immobilienwirtschaft ist daher gefordert wie kaum eine andere Branche, auch weil sie nach wie vor sehr fragmentiert ist.
„Bei der öffentlichen Vergabe haben wir eine Kultur, die Aufträge zu stückeln. Dies ist jedoch nicht wirtschaftlich.“
Roland Koch, CEO Bilfinger SE
Roland Koch weist in seinem Impulsvortrag auf die Tatsache hin, dass die Immobilienwirtschaft wie kaum eine andere Branche wichtige Lebensbereiche der Menschen beeinflusst – von der Infrastruktur bis hin zum Wohnen. Die Immobilienwirtschaft muss sich deshalb bewusst sein, dass beispielsweise mit den Bereichen Energiekosten und Hausbau existenzielle Bedürfnisse ihrer Kunden berührt werden. Dies erfordert verantwortliches Agieren. Die Immobilienwirtschaft muss Substanz bereitstellen. Schon kleine Mängel können das Image erheblich beschädigen. Das Fehlverhalten einzelner kann negativ auf die gesamte Branche abstrahlen. Eine spezifische Corporate Governance kann deshalb ausgesprochen nützlich sein. Auch eine Zertifizierung ist gut, aber vor allem muss Nachhaltigkeit gelebt werden. Es gibt inzwischen zu viele Zertifikate. Das führt dazu, dass viele Unternehmen sie
Als Folge der Krise 2008 hat die öffentliche Hand den Korruptionsschutz gelockert, um über Investitionen in die Infrastruktur schnell Hilfen zu schaffen. Eine Konsequenz ist aber auch, dass Aufträge vielfach in kleinen Losen statt als Paket an einen Generalvertrag vergeben werden. Das individuelle Schnittstellenmanagement wird zur Schwachstelle und damit zum Gegenstand von Beschwerden. Es müsste sich ein Markt für komplexere Dienstleistungen in der Immobilienwirtschaft herausbilden. Das Vertrauen in die Bauwirtschaft muss stärker werden. Die Vorstellung, dass sich die Marktteilnehmer regelmäßig übervorteilen, ist noch weit verbreitet und ausgeprägter als in anderen Branchen. Für Entscheidungsträger, insbesondere der öffentlichen Hand, ist dies natürlich ein alles andere als optimaler Zustand. Auch deshalb ist der Ansatz, mehr Compliance und mehr Regeln in den Immobiliensektor zu bringen, eine wirtschaftliche Notwendigkeit.
„Geschäft und Corporate Governance sind die zwei Seiten derselben Medaille.“ The German Real Estate Summit 2012
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Podiumsdiskussion: Wertekodex und Verbindlichkeit schaffen Vertrauen
Werner Knips, Rolf Reh, Vorstand DB Station & Service AG, Roland Koch, Klaus-Peter Tiedtke, Direktor Beschaffung des Bundesministeriums des Inneren, Ulrich Höller, CEO DIC Asset AG, Dr. Frank Pörschke, CEO Germany, Jones Lang LaSalle
Die Podiumsdiskussion zu „Wertekodex und Verbindlichkeit schaffen Vertrauen und sichern Wettbewerbsvorteile“ geht der Frage nach, was Unternehmen konkret tun können, um beim Thema Nachhaltigkeit besser und hierdurch wirtschaftlich erfolgreicher zu werden. Reh: „Für unsere 5400 Bahnhöfe der DB Station&Service AG geben wir jährlich bis zu einer Milliarde Euro zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit aus. Rund 4000 Bauprojekte werden realisiert. Dabei ist unsere Strategie Richtschnur: Fortschritt durch Einklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Wahrhaftiges Vertrauen entsteht zu Lieferanten vor allem bei verlässlichem Erfolg. Die Realität als Auftraggeber besteht jedoch leider auch in der intensiven Beschäftigung von Rechtsanwälten und Verwaltungsexperten.“ Tiedtke: „Meine Erfahrung ist: Nachhaltigkeit ist machbar und lässt sich auch als Montagsaufgabe etablieren. Wir brauchen dafür aber bei Behörden ein Navigationssystem aus klaren, verbindlichen Regeln. Kommunikation und Dialog bringt das Thema Nachhaltigkeit weiter. Industrie und Wirtschaft müssen dabei gefordert, nicht überfordert werden.“ Höller: „Nachhaltigkeit wird zu oft theoretisch behandelt
und ist dann den Praktikern nur schwer zu vermitteln. Jahrelang war die Branche geprägt von den Role Models Baulöwe, Immobilienhai und windiger Makler. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass man in der Branche mit Integrität weiter kommt. Die Dinge verbessern sich deutlich. Auch durch die Kodices sind wir weiter gekommen. Auch wenn ein Wertekodex abstrakt ist, so definiert er Leitplanken, die gelebt werden können. Dr. Pörschke: „Sich bei Nachhaltigkeit lediglich am ehrbaren Kaufmann zu orientieren ist zu wenig. Bei Jones Lang LaSalle bedeutet Nachhaltigkeit Diversity, attraktives Arbeitsumfeld, Umweltschutz, CSR und Corporate Governance. Wir sprechen von „Ethik everywhere“. Die Kultur strahlt auf das Geschäft aus.“ Koch: „Jedes Unternehmen muss schon deshalb Standards implementieren, weil man ohne Standards gar nicht mehr zur Abgabe von Angeboten eingeladen wird. Nachhaltigkeit ist also eine Aufgabe der Unternehmensführung. In der Umsetzung gibt es große Unterschiede: In einem Fall reicht der Appell, manchmal muss man die Rahmenbedingungen neu definieren. Dabei wäre es hilfreich, wenn es auf Seiten der Kunden klare Zielvorgaben gibt. Das fördert die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards.“
Fazit: Um die von ICG und ZIA entwickelten Standards auch in der Vergabepraxis zu implementieren, muss der Dialog mit Großauftraggebern wie öffentliche Hand, Deutsche Bahn etc. intensiviert werden. 10
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
Zusammenfassung Workshop: Professionelle Aufsichts- und Beiratsarbeit um eine sinnvolle Ergänzung des Kompetenzprofils. Die Aufgaben der Räte müssen klar definiert sein, bloßer Meinungsaustausch ist zu wenig. Mögliche Rollen für Aufsichts- und Beiräte sind die des Beraters, Kontrolleurs, Impulsgebers oder Moderators. Gute Räte sind aktiv. Die Konstruktion ist so zu wählen, dass sie auch in Krisen taugt. Ratsgremien sollten beizeiten eingerichtet werden, nicht erst, wenn der Notfall bei Nachfolge, Streit im Gesellschafterkreis oder Restrukturierungen eintritt. Aufgrund der verschärften Haftung sind viele Topleute heute zögerlich, Mandate anzunehmen. Entsprechend ist es Konsens, Aufsichts- und Beiräte von vornherein von der Haftung freizustellen. Zudem gilt, wer sich an die Regeln des ehrbaren Kaufmanns und sorgfältigem Handelns hält, begeht keine Fehler. Fazit: Freiwillige Beiräte können sehr hilfreich sein, wenn genau definiert ist, welche Kompetenzen und Befugnissen ihnen übertragen werden. Gute Beiräte kommen nicht von selbst und sie kosten auch etwas.“
Prof. Dr. Manuel René Theisen, Herausgeber „Der Aufsichtsrat“
Als Ergänzung des diesjährigen Real Estate Summits trafen sich viele Teilnehmer bereits vor dem offiziellen Start zu einem Pre-Workshop zum Thema „Professionelle Aufsichts- und Beiratsarbeit“. Nach den Einführungsreferaten von Prof. Manuel René Theisen und Dr. Stefan Bötzel sowie Impulsvorträgen von Dr. Claus Buhleier, Georg Kulenkampff und Frank Scholderer wurden in Break-outSessions drei Themen vertieft: „Corporate Governance und Unternehmertum“, „Besonderheiten der Aufsichtsund Beiratstätigkeit in der Immobilienwirtschaft“ sowie „Etablierung erfolgreicher Aufsichts- und Beiräte und Board Performance“. Prof. Theisen fasste die wichtigsten Ergebnisse des Workshops für das Plenum zusammen: Unsere Fragestellung lautete: Sind freiwillige Aufsichtsund Beiräte eine Hilfe, schaffen sie Nutzen? Die Antwort: Ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Beiräte müssen auf Augenhöhe mit Gesellschaftern und Geschäftsführung agieren. Sie dienen als Link zwischen diesen beiden Ebenen. Sie sollten nach innen orientiert sein, die Geschäfte unterstützen und nachhaltige, erfolgreiche Unternehmensführung fördern. Gute Räte sind kein Spiegelbild der Peer-Group, es geht vielmehr
Dr. Stefan Bötzel, Partner von Heidrick & Struggles
„Die richtige Besetzung von Aufsichts- und Beiräten ist eine Kunst. Genauso wichtig, wie die richtige Gruppe zu finden, ist es aber auch, die Leistung der einzelnen Mitglieder regelmäßig zu messen. Nur so lassen sich Verbesserungen der Arbeit von Aufsichts- und Beiräten erzielen.“ Stefan Bötzel The German Real Estate Summit 2012
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Podiumsdiskussion: Wertschöpfungskettendialog “Gemeinsam mehr erreichen”
Gerhard Brand, Geschäftsführender Gesellschafter Albert Speer & Partner GmbH, Dr. Claus Nolting, Vorstandsvorsitzender Corealcredit Bank AG, Barbara Knoflach, CEO SEB Asset Management, Klaus Raps, Vorstand Bilfinger SE, Thomas Binder, Geschäftsführer Sierra Germany GmbH
Brand: „Ohne Vertrauen funktioniert der Job des Architekten nicht. Er muss das Geld der Bauherren im Auge behalten und gleichzeitig auf das Gemeinwohl achten. In dem alten Begriff des „Baumeisters“ steckt viel Wahrheit. Dieser steht in der Gesamtverantwortung. Unser Motto lautet: „Plane und baue so, als ob es Dein eigenes Haus wäre.“ Dr. Nolting:„Bei den Kreditgebern steht der Begriff„Risiko“ im Vordergrund. Deshalb besitzt Nachhaltigkeit eine hohe Priorität. Niemand finanziert eine Immobilie, wenn diese nicht nachhaltig ist. Für den Risikomanager ist Nachhaltigkeit also eine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig darf Nachhaltigkeit aber nicht esoterisch diskutiert werden.“ Knoflach: „Der SEB-Konzern verfolgt mehrere Grundsätze, um das Thema Nachhaltigkeit fassbar zu machen, Dazu gehören unter anderem: Verkaufe verantwortlich, sei ein verantwortlicher Eigentümer, verhalte Dich umweltbewusst, investiere nachhaltig, also lediglich in Häuser, die Standards entsprechen, wertschätze Deine Mitarbeiter und Geschäftspartner, investiere in Communities und in die Immobilien-Ausbildung.“
Raps:„Eine Hauptursache für Konflikte in der Bauindustrie ist das Zusammenspiel aus bauherrenseitiger Kurzfristbetrachtung der Kosten und der hierdurch verursachten niedrigen Profiterwartung aller Wertschöpfungsbeteiligten. Positive Projektbeispiele, die die zukünftige Entwicklung des Marktes indizieren, betrachten eine Immobilie jedoch nicht kurzfristig, sondern über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg. Durch den Perspektivenwechsel hin zu nachhaltigen Gebäuden ändert sich die ausschließliche Kostenorientierung und die Kompetenz bzw. das Zusammenspiel der Projektbeteiligten rückt in den Vordergrund. Hiervon profitieren alle, am meisten profitiert jedoch der Kunde.“ Binder: „Wir geben für Nachhaltigkeit viel Geld aus und preisen das an. Wenn wir einen Auftrag vergeben, sind die Nachhaltigkeitsanforderungen auf 150 Seiten festgehalten. Dafür investieren wir und glauben, das lohnt sich. Auch, weil Nachhaltigkeit in den Köpfen der jungen Menschen einen festen Platz hat. Wir stellen damit sicher, dass die von uns heute gebauten Immobilien auch in zwanzig Jahren noch marktfähig sein werden.“
Fazit: Die gegenseitigen Nutzenerwartungen der WerschöpfungskettenVertreter wie z.B. Finanzierer, Entwickler, Investoren müssen in weiteren Gesprächen und Arbeitskreisen abgestimmt und operationalisiert werden. Mit dem GdW und weiteren Organisationen werden Gespräche zwecks möglicher Kooperation zur Um-/Durchsetzung der Kodizes aufgenommen. 12
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
Podiumsdiskussion: Stakeholderdialog “Ziele, Erwartungen, Vertrauensplattformen”
Frithjof Finkbeiner, Global Marshall Plan Initiative, Club of Rome, Barbara Tulke, Gewerkschaftssekretärin ver.di, Thomas Zinnöcker, Vorsitzender des Vorstandes GSW Immobilien AG
Im letzten Podium des Tages des diesjährigen Real Estate Summits soll der Blick von außen auf die Immobilienbranche gewagt werden. Wie wird die Branche gesehen? Finkbeiner: „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, das Vertrauen der jungen Menschen zu gewinnen. Diese Generation wird uns eines Tages fragen: „Ihr habt die Probleme damals doch alle gekannt. Was habt Ihr getan?“ Junge Leute sind dabei, sich horizontal weltweit zu vernetzten, um ihrem Unmut Luft zu verschaffen. Als Beispiel haben wir hier heute Kinder gesehen, die die Kampagne “Plant for the Planet” vorgestellt haben. Sie werden eine Revolution vom Zaun brechen, nachhaltiges Handeln im Sinne eines besseren Lebens für uns alle auf dem Planeten ist dabei ein Leitmotiv. Die Immobilienbranche mit ihrer extrem hohen Langfristigkeit wäre eine perfekte Branche als Vorreiter bei diesem Prozess.“
Tulke: „Tarifregelungen können nachhaltig wirken, etwa in Bezug auf die Sicherung von Beschäftigung.“ Zinnöcker: „Stakeholder-Management ist schon ein Stück nachhaltiger Unternehmensführung, denn schon hier muss man verschiedene Interessen ausbalancieren. Durch ein Mehr an Kommunikation können die Parteien in Win-win-Positionen kommen. Ökologie und soziale Aspekte gehören bei diesem Ringen um Win-win-Situationen auch dazu. Auch ein Interessenausgleich mit der Öffentlichkeit muss bei Bauvorhaben hergestellt werden.“ Finkbeiner: „Der Kodex der Immobilienwirtschaft ist exzellent, jedoch ist eine verpflichtende Variante der Freiwilligkeit vorzuziehen. Die Branche hätte über die Verbände die Chance, den Kodex verpflichtend in Deutschland zu implementieren.“
Fazit: Die wichtigsten Stakeholder der Immobilienwirtschaft sollten weiter analysiert und kontaktiert werden, um gegenseitige Erwartungen abzuklären und ein besseres Miteinander zu ermöglichen. Hierzu muss die Branche in den Dialog mit Gewerkschaften/Mitarbeiter-Vertretungen, Mieterbund, NGOs etc. eintreten. The German Real Estate Summit 2012
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Auch der diesj채hrige German Real Estate Summit schuf Zeit und Raum zur Begegnung
Abschluss der Veranstaltung bildete eine OldtimerAusfahrt mit Abendprogramm
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Ergebnisse und vereinbarte Aktivitäten des “German Real Estate Summit” 2012 Diese werden entweder von der ICG, vom ZIA oder von beiden gemeinsam zum Nutzen der Mitglieder und der Branche wahrgenommen: 1. Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft: • Dialog/Kooperation mit der Politik sowie dem Rat für nachhaltige Entwicklung zur Realisierung von Win-win-Situationen und Stärkung der von ICG und ZIA entwickelten Selbstregulierungs systeme • Immobilienwirtschaft: Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Zielvereinbarungen und Vergütungs systeme sowie von Nachhaltigkeits-Kriterien und -Kennzahlen für den Kapitalmarkt und Stakeholder 2. Wertekodex und Verbindlichkeit: • Dialog mit Großauftraggebern wie öffentliche Hand, Deutsche Bahn etc. zur Integration der ICG und ZIA-Standards in der Vergabepraxis 3. Wertschöpfungsketten-Dialog: • „AG Nutzen” zur Operationalisierung und Umsetzung der gegenseitigen Nutzenerwartungen der Wertschöpfungsketten-Vertreter wie z.B. Finanzierer, Entwickler, Investoren • Informationsaustausch und Dialog/Kooperation mit dem GdW zur Umsetzung der CG- und Nach- haltigkeitsstandards 4. Stakeholder-Dialog: • Analyse zu wichtigen Stakeholdern der Immobilienwirtschaft sowie Abklären der gegenseitigen Erwartungen • Weiterer Dialog mit Gewerkschaften/Mitarbeiter-Vertretungen, Mieterbund, NGOs etc.
Termin für die Folgeveranstaltung „The German Real Estate Summit 2013“ ist der 20.-21. Juni 2013
The German Real Estate Summit 2012
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Die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) Die ICG verfolgt das Ziel, über mehr Transparenz, Professionalität und Integrität die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Immobilienwirtschaft zu verbessern. In diesem Kontext hat die Initiative einen Wertekodex und ein Zertifizierungssystem für eine bessere Unternehmensführung erarbeitet, welche sie durch gezielte Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen in Richtung Mitgliedschaft, Politik, Markt und interessierte Öffentlichkeit umsetzt. Die ICG wurde im Jahr 2002 gegründet, es sind rund 60 führende Unternehmen der deutschen Immobilienwirtschaft und deren Spitzenrepräsentanten Mitglied. Seit 2007 besteht eine Anbindung und enge Kooperation mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA).
Den Vorstand und die Geschäftsstelle des ICG bilden:
Dr. Hans Volkert Volckens Vorstand
Bärbel Schomberg Vorsitzende
Dr. Wulf Meinel stellvertretender Vorsitzender
Werner Knips stellvertretender Vorsitzender
Karin Barthelmes-Wehr Leiterin der Geschäftsstelle
Prof. Dr. Karl-Werner Schulte Vorstand
Dr. Jürgen Hübner Vorstand
Jörn Stobbe Vorstand
Gesamtkonzeption und Moderation: Werner Knips Co-Moderation: Bärbel Schomberg Projektleitung: Karin Barthelmes-Wehr Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V. Wallstraße 16 D-10179 Berlin +49 (0)30-202 1585 55 www.immo-initiative.de ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V Heidrick & Struggles Kennedydamm 24 - Sky Office D-40476 Düsseldorf Telefon: +49 (0)211-828 20 www.heidrick.com
Wallstraße 16 D-10179 Berlin +49 (0)30-202 1585 0 www.zia-deutschland.de
Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier
Nachhaltigkeit und Corporate Governance Vertrauen - die h채rteste W채hrung unserer Zeit
The German Real Estate Summit 2012 14. und 15. Juni 2012 in Berlin
In Kooperation mit
Mit freundlicher Unterst체tzung von