Parallel im Quadrat Wolfgang Sternkopf Reliefarbeiten & Texte
2 Impressum 1. Auflage 2016 Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany Textbeiträge:
Rolf Binder, Ute Haneke, Ursula Thielemann
Gestaltung | Fotografie:
Hanno Trebstein
Konzept | Texte | Reliefarbeiten: Wolfgang Sternkopf Verlag: ISBN:
Druck H. Buschhausen GmbH
978-3-946030-44-7
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detailierte bibliografische Daten sind im Internet Ăźber http:||dnb.de abrufbar.
Parallel im Quadrat 2016 Wolfgang Sternkopf Reliefarbeiten & Texte
Wolfgang Sternkopf
Mit gutem Gefühl ...
4
Ordnung ist das halbe Leben, es ist eines von diesen Klischees, das seit Jahrhunderten "weitergeleitet" wird, ohne Überprüfung, ob der Inhalt mit der Realität etwas zu tun hat? Zahlreiche täglich verwandte "Klischeeweisheiten", haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun, sondern gaukeln uns etwas vor, und wir werden nicht stutzig, weil wir zum Beispiel daran glauben, dass Ordnung das halbe Leben ist. Als Vertreter der konkreten beziehungsweise konstruktiven Kunst, habe ich mir seit 1996 den Begriff "Geordnete Unruhe..." als Arbeitstitel zur Seite gestellt und somit in Anspruch genommen. Er zeigt sich verwendbar für alle kreativen Ansätze, insbesondere im Bereich der Literatur als auch der bildenden Kunst, was meine Arbeitsweise betrifft. Auch persönlich dürfte er zutreffen.
Der Drang von der Idee zur Ausführung zu kommen, ist seit nahezu siebenundvierzig Jahren vorhanden. 1969 erfolgte meine erste Teilnahme an einer Ausstellung innerhalb der Galerie "Spektrum" in Bochum. Völlig neue Op-art Grafiken waren von mir zu sehen, deren Basis die wiederkehrende Wellenlinie in Form eine Sinuskurve war. Bis heute hat diese Faszination angehalten und ihre Anwendung erfolgte mit zahlreichen unterschiedlichen Materialien. Vom Tafelbild über zum Objekt aus Holz, Leinwand, Stahl, Acrylglas und der Anwendung und Anordnung von Kreide. Da die Kreativität sich praktisch filterlos im Alter fortsetzen kann,wenn wir Glück haben, habe ich im April 2016 ein neues "Projekt" mit dem Arbeitstitel "Parallel im Quadrat ..." begonnen. Hier handelt es sich um die konkrete Gestaltung von
Bei dem derzeitigen Ansturm von Tausenden von Bildern, unter anderem auch durch das Internet, ist es wichtig die eigenen guten Ideen von den weniger tragfähigen zu unterscheiden und dann die richtigen konsequent zu verfolgen. Mit dem guten Gefühl, dass die neue Idee mich gefunden hat und nicht umgekehrt, ist eine neue "Tür" aufgegangen und das Ende der Wegstrecke ist derzeit noch nicht erkennbar. Somit kreatives Potential in Hülle und Fülle oder um es allgemeiner zu formulieren:"Es ist wie ein naturbelassener Garten, überall wächst etwas was man ernten und verwenden kann."
Jeder Reliefarbeit habe ich einen Text zur Seite gestellt um auf diesem Wege das Menschliche an und in den Arbeiten „freizulegen“. Ab und zu an den Rand führen, jedoch nicht an den Abgrund, ist die Grundphilosophie dieser Texte.
Faltkarte: Parallel im Quadrat…
Reliefs, aus Holz, Buchbinderkarton und Acrylfarben, welche zwischen Tafelbild und Plastik anzusiedeln sind.
Konkrete Kunst ...
Nicht abstrakt, sondern gegenstandslos ...
6
Den Begriff Konkrete Kunst hat 1924 erstmals der niederländische Künstler, Architekt, Schriftsteller und Kunsttheoretiker Theo van Doesburg verwendet. Er meinte damit eine wissenschaftlich rationale Kunst, die auf exakte geometrische Formen baut und eigentlich nicht abstrakt ist sondern gegenstandslos. Denn sie will nicht vom Gegenstand abstrahieren, sondern mit eigenen Mitteln Neues schöpfen. Ihre Werke erzählen nichts und haben auch keine symbolische Bedeutung. Das Kunstwerk dürfe nichts von den formalen Gegebenheiten der Natur, der Sinne und der Gefühle enthalten, so formulierte es van Doesburg.
"Wie wollen Lyrismus, Dramatik, Symbolik usw. ausschalten. Das Bild muss ausschließlich aus plastischen Elementen konstruiert werden, d. h. aus Flächen und Farben. Ein Bildelement hat keine andere Bedeutung als sich selbst." Nach van Doesburgs Tod wurden diese Ideen in der Gruppe "Abstraction-creàtion" unter der Führung von Max Bill weiterentwickelt. 1944 organisierte der Künstler, Architekt und Designer in Basel die erste Ausstellung "Konkrete Kunst". Bill sah diese in ihrer letzten Konsequenz als reinen Ausdruck von harmonischen Maß und Gesetz. "Sie ordnet Systeme und gibt mit künstlerischen Mitteln diesen Ordnungen das Leben."
Quelle: Bauhaus Weimar
„ So ist Kunst nicht Gegenstand, sondern Erlebnis.“ Josef Albers(1888-1976)
Regelung ...
8
Obwohl wir eine klare Ordnung und Unterteilung haben verschwindet je nach Betrachtungswinkel die Trennung zumindest optisch
Versuch ...
10
Damit etwas Unruhe in unserem geordnetem Leben stattfindet treiben wir es machmal auf die Spitze
Frage ...
12
Können wir aus einem Quadrat einen Kreis gestalten bezogen auf unser persönliches Verhalten untereinander? Bleibt die Frage wer von uns beiden ist der Kreis und wer ist das Quadrat?
Der Kreis will Harmonie Das Quadrat möchte eine Einheit Gibt es eine Form der Annäherung nur in der Mathematik oder auch im zwischenmenschlichen Bereich?
Aussicht ...
14
Mit geraden Mitteln etwas rundes zu gestalten geht nur durch Reduzierung der eigenen Erwartungen und schon kann es klappen
Signale ...
16
Durch Körpersprache können wir unsere eigene Größe optisch verändern Einige Tiere machen das auch Bei ihnen wirkt dies übrigens ganz natürlich
Wahrnehmungen ... Etwas richtig stellen
18
Etwas korrigieren Etwas revidieren Etwas berichtigen Oder etwas ins rechte Licht rĂźcken
Gewinn ...
20
Wenn die Form einheitlich ist können wir größer werden und trotzdem in der Ausgangsform bleiben Praktisch formvollendet
Vordergrund ...
22
Beide sind gleich groĂ&#x; jedoch haften bleibt nur eins und das andere tritt in den Hintergrund Durchaus menschlich
Magischer Moment ...
24
Wer präsent und offen ist und seine Schutzmechanismen für einen Moment reduziert wird ihn erleben obwohl wir ihn nicht sehen können obwohl wir ihn nicht anfassen können Er ist einfach da
Rolf Binder
Kunst machen ist kein Job ... "Wenn ich sehe, was auf der Welt, um mich herum geschieht, was Menschen tun, was sie können, was mit ihnen gemacht wird , bin ich dankbar, mich mit Kunst beschäftigen zu können und zu dürfen. Die Freiheit zu haben, im Leben das zu tun, was einen am Leben interessiert, ist leider keine Selbstverständlichkeit. Kunst zu machen, ist meiner Meinung nach kein Job, sondern eine Weltanschauung und eine Lebensweise. Und da stößt du auf die Gesetzmäßigkeiten, die allem zugrunde liegen; warum etwas liegt oder steht, warum es fällt oder schwebt. Und dann bist du da, wo du eigentlich gar nicht hinwolltest, - an der Grenze nämlich. Aber du suchst die Freiheit. Und dann willst du alles über den Haufen werfen, an den Gitterstäben der Gesetze rütteln, denn du bist ja ein Kreativer, und dem lieben Gott willst du ein Schnippchen schlagen."
Dipl.Ing. M.A. Ursula Thielemann
Auf zur neuen Zielgerade „PARALLEL IM QUADRAT…“ Wolfgang Sternkopf lebt das aus, was er im Kopf hat, schon seit Kindheitstagen und das mit stetig wachsendem Erfolg.
26
Themen wie „WELLENLINIEN“ und „KONTROLLIERTES CHAOS“ zogen ihn bisher in den Bann. So filetierte er seine Arbeiten in minimalistischer Kleinstarbeit um Spuren zu finden und zu deuten, um daraus Erkenntnisse zu erlangen, die auf andere Weise nicht gewonnen worden wären. Im Laufe der Zeit hat er sich geradezu gerne bis in die Tiefen der von Linien und Wellen ausgehenden Kraft einfangen lassen und aus dieser Leidenschaft heraus spannungsgeladene Kunstwerke geschaffen, die den Betrachter ebenso einfangen und nicht mehr aus dem Bann lassen.
Lieblingsmaterialien des Künstlers sind Pappe, Holz, Acrylglas und Kreide. Farben beschränken sich auf Rot, Blau, Schwarz und Weiß zur Verstärkung der Wirkung. Doch nun, seit dem ersten April 2016 bricht eine neue kunstschaffende Ära für Wolfgang Sternkopf an. „WELLENLINIEN“ sind „VERGANGENHEIT“ – „PARALLEL IM QUADRAT“ - die ZUKUNFT seines künstlerischen Schaffens. „ Mir scheint, dass im Alter die kreative Energie enorm verstärkt wird“, so äußerte sich Wolfgang Sternkopf kürzlich im gemeinsamen Gespräch. In diesem Moment war ein unübersehbares Leuchten in seinen Augen nicht zu ignorieren. Eine stetig steigende innere Energiequelle steckt wohl in Wolfgang Sternkopf, die ihm zurzeit kaum die Möglichkeit gibt, sein Atelier auch mal zu verlassen.
PARALLEL IM QUADRAT… Was bedeutet das? Ein QUADRAT ist ein Viereck mit rechtwinkelig aufeinander stehenden, gleich langen Seiten. Eine PARALLE ist eine Gerade, die zu einer anderen Geraden in gleichem Abstand und gleicher Richtung verläuft. Soweit die nüchterne Erklärung dieser beiden Begriffe. In quadratisch geschnittenen Nutplatten versenkt der Künstler Wolfgang Sternkopf gezielt BuchbinderKartonstreifen. Sie stehen parallel zueinander. Es erscheinen im Quadrat auch Dreiecksformen. Auch weiche Formen sind möglich. Gespielt wird dabei mit der Wirkung der Nuten in der Platte im Pondon zu den aufrecht stehenden Buchbinder-Kartonstreifen. Wolfgang Sternkopf jongliert mit den Buchbinder-Kartonstreifen und nähert sich so den strengen geometrischen Gestaltungsformen. Was sich entfaltet ist bewegte Kunst. Naja,
nicht wirklich beweglich, aber das Auge lässt sich täuschen und so entsteht eine Art kinetische Wirkung. Geht man an den Werken vorbei, verändert sich derEffekt des quadratischen Inhalts. Schattenwirkung, Farbkontraste, und die haptische Form wirken ineinander und mit jedem Schritt in eine andere Richtung sieht das Kunstwerk anders aus. Und das gilt für jedes Werk. Es ist nicht zu glauben wie viele Möglichkeiten sich bieten, das Formenspiel „auszukun(d)st-schaff(t)en“. Gegensätze ziehen sich an – so sagt man. Im Zusammenspiel mit begleiteten, ausgewogenem Textgefühl, gewinnen die Werke noch mehr an Ausdrucksstärke und trifft … parallel auf ganzer Linie!
Erkenntnis ...
28
Unterschiedliche Größen in der richtigen Reihenfolge angeordnet decken Flächen ab die größer sind als sie selbst
Feststellung Ich bin anders
30
Das klingt ohne Zweifel sehr Ăźberzeugend
32
G E O R D N E T E U N R U H E
Unsicherheit ...
34
Zwei Seiten haben den Vorteil der Zweideutigkeit und somit auch der Zweifelhaftigkeit zweifelsohne machmal auch zweifelhaft jedoch nicht zum verzweifeln
Reduktion ...
36
Manche halten eine Reduzierung auf schwarz und weiß für sehr minimal einige sogar für eine Einschränkung im Extremfall sogar für farblos
für Heribert Reismann†
Entwicklung ...
38
Zurückhaltung beginnt mit Distanz Reserviertheit Verschlossenheit Schweigsamkeit Wortkargheit und mündet in Unnahbarkeit…
Seite an Seite ...
40
Gleichlaufend simultan in gleicher Richtung Dies muss nicht nebeneinander bedeuten
Ăœbermacht ...
42
Unterschiedliche Dominanz in eine Einheitlichkeit gebracht birgt Vollständigkeit und Geschlossenheit in sich
Sondererscheinung ...
44
Seltenheit sagen die einen Abweichung sagen die anderen Warum weichen die einen so selten ab?
Ungeduld ... Details schaffen Neugierde
46
Sie können groß in ihrer Wirkung sein Wer würde da widersprechen?
Geschlossenheit ...
48
Schablonenhaftes Verhalten bedeutet nicht automatisch Einheitlichkeit geschweige denn Verbundenheit
Zurückhaltung ...
50
Abstand halten schafft Übersicht und Zwischenräume sowie bleibende Distanz
Beobachtung ...
52
Wenn wir uns aufrecht verhalten vergrößern wir die Möglichkeit uns wirklich wahrzunehmen
Theorie & Praxis II ... Parallel diagonal horizontal und vertikal
54
Alles theoretische Begriffe doch durchaus in ihrer Anwendung mitten aus dem Leben
Verschiebung ...
56
Etwas im ganz kleinen Umfang versetzen kann eine Geschlossenheit ausstrahlen ohne wie eine Vermischung zu wirken
Grundlagen ...
58
Damit das Ergebnis sich sehen lassen kann ist ein sinnvoller Unterbau unerlässlich Nur proportional sollte alles sein um stabil zu wirken
Ăœberlegenheit ...
60
Wer mehrere Ebenen vereint kann nicht so schnell platt gemacht werden
Zu einer Sache bekennen ...
62
Farbe bekennen als einzelner lässt uns manchmal farblos erscheinen ganz besonders innerhalb von festgelegten Einheiten Wir kennen dies vom Kartenspiel hier heiĂ&#x;t es dann: bedienen oder mit einem Trumpf stechen
64
Wirksamkeit ... Obwohl die Grundlagen identisch sind und nur die Anordnung
variiert ist der Effekt andersartig
Zeit des Lebens ... Erst ist der Aktionsradius des Lebens klein
66
Dann wird er groĂ&#x; und immer grĂśĂ&#x;er Und dann wird er irgendwann wieder klein Und ist nur noch ein Punkt
Grundlage ...
68
Wir kÜnnen durch Reduzierung unserer Eigenständigkeit zu Gunsten einer Gemeinsamkeit eine Aufwertung erzielen ohne unsere Eigenständigkeit zu verlieren
70
Ute Haneke
Facetten...
72
"Seine Lyrik benutzt nicht das grobe Moralraster sondern setzt das filigrane Skalpell an, legt den Fokus auf deutliche Aussagen, die seine Gedanken zu dem jeweiligen Thema sprachlich auf den Punkt genau abbilden. Seine Texte können wie Schläge sein, die für einen Moment den Atem stocken lassen. Oder wie behutsame Berührungen die durch ihre Unaufdringlichkeit umso bedeutsamer wirken und noch lange spürbar bleiben. Wenn ich wollte könnte ich noch mehr über die Arbeit dieses Künstlers sagen, der viele Wege kennt sich kreativ auszudrücken."
Wolfgang Sternkopf,
Fotografie: Burkhard Heringhaus
geb.1950 in Chemnitz, lebt seit 1960 im Ruhrgebiet und arbeitet als Autor, bildender Künstler, Coach, Dozent und Kulturgeragoge. Zahlreiche Autorenlesungen, Einzel-und Gruppenausstellungen im In-und Ausland ergänzen sein kreatives Schaffen. Viele Einzelveröffentlichungen dokumentieren seine Verbindung von Literatur und bildender Kunst. Sternkopf ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller sowie Gründungsmitglied des Ateliers J • R • S und hat bisher mehrere Preise und Stipendien erhalten.
Pflasterlyrik ...2016, Gelsenkirchen
Fotografie: Gerd Kaemper
UMGANGSFORMEN ... EINER MIT DEM ANDEREM UND NICHT UNTEREINANDER GEGENSEITIG SONDERN GEMEINSCHAFTLICH UND GESCHLOSSEN GANZ EINFACH IM PRINZIP
74
Reliefarbeiten:
76
Seite 9
Relief | 60x60cm
Seite 43
Relief | 100x100cm
Seite 11
Relief | 60x60cm
Seite 45
Relief | 80x80cm
Seite 13
Relief | 100x100cm
Seite 47
Relief | 50x50cm
Seite 15
Relief | 30x30cm
Seite 49
Relief | 10x40cm
Seite 17
Relief | 20x80cm
Seite 51
Relief | 80x80cm
Seite 19
Relief | 70x70cm
Seite 53
Relief | 20x20x20cm
Seite 21
Relief | 70x70cm
Seite 55
Relief | 50x50cm
Seite 23
Relief | 50x50cm
Seite 57
Relief | 50x50cm
Seite 29
Relief | 80x80cm
Seite 59
Relief | 20x20x20cm
Seite 30
Relief | 60x60cm
Seite 61
Relief | 60x60cm
Seite 31
Relief | 60x60cm
Seite 63
Relief | 10x40cm
Seite 33 Relief | 30x30cm
Seite 65
Relief | 20x20cm
Seite 35
Relief | 100x100cm
Seite 66
Relief | 20x20cm
Seite 37
Relief | 80x80cm
Seite 67
Relief | 100x100cm
Seite 39
Relief | 100x100cm
Seite 69
Relief | 50x50cm
Seite 41
Relief | 30c30cm
Elan ... Kreativ und enthusiastisch ganz bei der Sache zu sein findet nur ohne Bedrängnis statt Bei intensiver Anteilnahme kann diese Begeisterung auf Dritte ßberspringen Wolfgang Sternkopf