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Hotel Artmadans
Palma: KUNST-Attraktion nicht erwünscht?
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Ginge es nach den europäischen Grundrechten in Artikel 13 sind Kunst wie auch Forschung frei. In der regionalen Praxis ist das nicht ganz so einfach, so auch in Palma: Hier soll ein Kunstwerk auf Veranlassung der Stadtverwaltung wieder verschwinden, weil es laut der zuständigen Behörde im Vorwege keine Genehmigung gehabt habe. Es geht um die Fassadengestaltung des Ende Juni wieder erö neten Hotels „Artmadams“ (vorher: „Armadams“) im Carrer Marquès de la Sènia. Das farbenfrohe Kunstwerk des Künstlers José Luis Mesas (Kosten: rund 150.000 Euro) soll kurzfristig übermalt werden. Der Inhaber Jaime España ist damit nicht einverstanden: Die Genehmigung zur Restaurierung und dem Umbau des Hotels sei erteilt worden. Dazu gehöre auch die Fassade, zu deren rechtzeitig kommunizierte Gestaltung durch den Künstler Mesas erst im Juni nach Fertigstellung eine Beanstandung der Behörde erfolgt sei. Eine hohe Strafe droht Jaime España sieht sich als Opfer eines behördlichen Machtspiels ohne gesetzlichen Hintergrund: „Es gibt für diesen Stadtbereich Palmas keine gesetzliche Grundlage oder auch nur eine Norm für die Gestaltung der Fassade, die das Verbot oder Genehmigung rechtfertigt.“ So ein Gesetz müsse erst gescha en werden. Zudem genieße das Gebäude des Architekten Guillem Forteza, einem Vertreter des Rationalismus, keinen Denkmal- oder anderen gesetzlichen Schutz. Trotz dessen will das Ajuntament in Palma den Kunstliebhaber, der in seinem Hotel über einhundert Kunstwerke unterschiedlichster Künstler ausstellt, in die Knie zwingen: bis zur Übermalung der Fassade solle er bis zu einem Jahr lang monatlich 15.000 Euro Strafe zahlen, die nachträgliche Umbau-Genehmigung für einen Dachterrassenpool und einen Künstlertre punkt im Hotel habe man darüber hinaus mit Hinweis auf die Fassade abgelehnt, so Jaime España.
Sehenswürdigkeit und große Unterstützung Die Fassade des Künstlers José Luis Mesas genießt während dessen hohen Aufmerksamkeitswert. Unterschiedliche Gruppen setzen sich für die Fassadengestaltung ein. So die Hermandad Nacional Monárquica de España, deren Präsident José Fernández Garcia die fehlende gesetzliche Grundlage für den Widerspruch kritisiert: „Vielleicht sollte man die Stadt verklagen, alleine die Nicht-Genehmigung von Pool und Künstler-Atelier, um die Übermalung der Fassade zu erreichen, ist ein Skandal.“ Eine kurzfristige Befragung über Twitter ergab, dass 90 Prozent der 600 Umfrage-Teilnehmer für die Erhaltung des Kunstwerks plädierten, und vor dem Hotel sieht man regelmäßig interessierte und fotografi erende Touristen. Es spricht einiges dafür, dass das Hotel ein Anziehungspunkt für Besucher der Stadt werden könnte – so wie die von Gustavo bunt bemalten Mauern in Cala Ratjada, die farbenfrohen Häuser von Friedrich Hundertwasser oder auch nicht zuletzt die außergewöhnlichen Projekte von Gaudí. Jaime España ho t auf eine außergerichtliche Einigung mit dem Rathaus von Palma, das jedoch sein Ansinnen abgelehnt hat und das Haus nicht als mögliche und für die Stadt kostenfreie Touristenattraktion sehen wollen. Der Hotelier bleibt optimistisch und hat eine Unterschriftenaktion gestartet. Infos und Webseite für Unterstützungsunterschriften: www.artmadams.es
F. Heinrich, J. España, J. Fernández Garcia
Die farbenfrohe Kunst von José Luis Mesas