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Der traurige Monat
Im November ist auch auf der Insel das Wetter durchwachsen, aber immerhin noch (meistens) viel besser als im grau-tristen Deutschland. Es ist ein eher trauriger Monat, was schon alleine an den vielen entsprechenden Feiertagen wie Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag oder dem Totensonntag liegt. Unsere Vorfahren nannten den November Nebelmond oder Totenmonat. Auch für mich persönlich ist der Monat mit einer traurigen Erinnerung verknüpft, denn meine Mutter starb im November vor 25 Jahren. Tipp: Wer an Allerheiligen, besser jedoch an den folgenden Tagen die hiesigen Friedhöfe besucht, wird begeistert sein von dem prachtvollen Blumenschmuck, der den Friedhöfen eine friedlich-bezaubernde Atmosphäre verleiht.
An Kinder denken Auch der Weltkindertag, konkreter der “Internationale Tag der Kinderrechte” am 20.November, ausgerufen durch die Vereinten Nationen, stimmt mich traurig. Traurig, weil es den Tag vor allem gibt, um daran zu erinnern, dass es viel zu vielen Kindern auf dieser Welt gar nicht gut geht und sie in menschenunwürdigen Umständen “leben” müssen oder unter Missbrauch leiden. Aber es macht mich auch böse, weil viel zu viel Geld für Überfl üssiges und Unsinniges ausgegeben wird, anstatt es in Bauten von Schulen, Heimen, Spielplätzen, Krankenhäusern oder – ganz wichtig – den Zugang zu gesundem Wasser und ausreichende Ernährung zu investieren. Kinder haben Bedürfnisse und Rechte!
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An sich denken Für viele sind gutes und reichhaltiges Essen, dazu ein leckeres Weinchen, möglichst noch einige Süßigkeiten und bequemes Abhängen auf der Couch der Idealzustand. Doch vergessen sie dabei, dass der Körper das ein wenig anders sieht. Zu viel Zucker, zu viele Kohlehydrate, zuviel Fett, zuwenig Bewegung. Was folgen kann – und auch im Normalfall tatsächlich passiert – sind einige Krankheiten, aber nicht zuletzt Diabetes, die Volkskrankheit Nr. 1. Weltweit sind etwa 350 Millionen Menschen betro en, und zwar vorrangig vom Diabetes Typ 2, dem “angefressenen” Diabetes, wenn man es mal ganz krass ausdrücken will. Die Körperzellen können im Laufe des Lebens das Insulin immer schlechter aufnehmen und verwerten. In der Folge befi ndet sich zu viel Glukose im Blut. Neben regelmäßiger Bewegung, Gewichtsabnahme und einer gesunden Ernährung können Medikamente helfen, den Blutzucker in den Gri zu bekommen. Am Weltdiabetestag, dem 14. November, sollte man in sich gehen und überlegen wie man a) Diabetes verhindert, wenn man gefährdet ist oder b) wenn man Diabetes hat, seinen Lebenswandel verändert, um die Krankheit einzudämmen.
Besser recherchieren Traurig stimmt mich auch die Tatsache, dass etliche Menschen den schlechten Recherchen einiger “Journalisten” Glauben schenken konnten, unsere schöne Insel sei Opfer eines Vulkans geworden. So hat der spanische Fernsehsender Antena 3 auf seiner Homepage das Bild von einem Besuch von Palmas Bürgermeister José Hila im Viertel Son Dameto erklärt mit “er wolle die Notwendigkeiten der Anwohner nach dem Vulkanausbruch eruieren” und schrieb sogar etwas von einer Pressemeldung des Rathauses von Palma. Humorvoll antwortet der Anwohnerverein von Son Dameto und schrieb, kein Sorge, der Ausbruch auf La Palma hätte bei ihnen niemanden geschädigt. Und eine argentinische Zeitung schrieb von einer Evakuierung der Bewohner von Palma aufgrund des Vulkanausbruchs. Aber es gibt (mindestens) einen aktuellen Zusammenhang, der mich aus meiner Traurigkeit herausholt: Am 31. Oktober wurde im Nobelhotel Castell Son Claret ein Benefi zessen für 200 Euro pro Teilnehmer veranstaltet, bei dem acht Köche in Form eines opulente Menüs eine Spende für die Vulkanopfer erkochten, zum Teil mit zahlreichen Food-Spenden von namhaften Lieferanten der Insel. Am Herd standen die “Hausherren” Jordi Cantó (Sa Clastra) und Pep Forteza (Olivera), die beiden kanarisch-stämmigen Köche Miguel Navarro vom Mardavall-Sternerestaurant Es Fum (La Gomera) und Jonay Hernández vom La Vieja (Teneri a) sowie die Köche Nacho Amores (Ses Oliveres), Andrés Benitéz (Botanic), Noel Baeza (Stagier Bar) und Toni de Pascual (Mel). Chapeau!
Diesmal eher
nachdenklich und traurig
Martina Zender