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Portrait Rudi Neuland

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Rudi Neuland Schwerpunkt Mensch

Er folgt seinem inneren Antrieb, sieht die Probleme in der Welt und setzt seine Intelligenz, Kreativität, Fantasie und Vielseitigkeit da ein, wo sie zum Überleben von Bildung und Kultur führt. Rudi Neuland ist ein Mann, der über eine unglaublich herausragende schöpferische Kraft verfügt und dem der Ausdruck „Unmöglich“ wohl eher fremd ist.

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Mit 45 Jahren begann er zu malen und mit 50 Jahren entschloss er sich ganz für die Kunst. Er verkaufte sein renommiertes und international bekanntes Unternehmen und wurde zum „Botschafter“ der Ärmsten der Armen in Kayamandi im südafrikanischen Stellenbosch, 50 km östlich von Kapstadt, wo er inmitten von dicht besiedelten Wellblechhütten ein großangelegtes soziales Hilfsprojekt startete. Mit dem Patenschaftsprojekt „Bridge the divide – for a better life“ bauten sie in Kayamandi Kindergärten und Schulen und errichteten Projekte, die Kunst und Kultur, Ausbildung, Sport und Wohnungsbau unterstützen.

Die Skulpturen-Köpfe Sein jahrelanger Aufenthalt in Afrika macht sich in vielen seiner Werke bemerkbar. In Beton, Stahl, vielen verschiedenen Hölzern wie Kirschbaum, Oliven, Mandeln, Aprikose, Ahorn, Panga Panga, hat er unzählige Figuren und Köpfe hergestellt und es ist interessant zu sehen, wie er die menschlichen Gesichtszüge in den Jahren minimalistischer darstellt, ohne dass dabei die Intensität des Ausdrucks schwindet. Magische Wesen entstehen, wenn die Nase zum simplen Dreieck wird, der Mund nur noch durch die Ritzung eines Striches angedeutet ist und das Material geschliff en wird, bis es glänzt. Die natürliche Struktur des Holzes schenkt manch einer Skulptur einen Hauch von Lebendigkeit. Selbst die natürlichen Risse, die Hölzer besitzen, verleihen den Köpfen ihre Charakteristik und sprechen für sich. Ganze Figuren, in Holz geboren, aus Beton aufgebaut, in Bronze gegossen, drücken Schönheit in ihrer Einfachheit aus und stellen menschliches Empfi nden dar. Zauberhaft sanft und lebendig fühlen sich einige seiner Werke an, denn die Witterung der Natur verleiht vielen von ihnen eine ausdrucksstarke Patina.

Can Brut bei Ca's Concos Auf der Künstlerfi nca Can Brut bei Ca's Concos, die er mit seiner Frau, der Galeristin Anna Will betreibt, nimmt man Teil an seiner Lebensreise, die sich in seiner Kunst ausdrückt – mit einem Skulpturengarten, einer Galerie und einem Musikraum. Sozialkritisch, politisch, provokativ, als Kunstaktivist fordernd und fördernd, positioniert er die Themen, die zu seinen eigenen werden, mit denen er sich zutiefst beschäftigt und die sich in ihrer Vollendung in Kunstwerken manifestieren.

Skulpturenwerke, thematische Inszenierungen! „Gegen das Vergessen“ lautete die Ausstellung in der alten Synagoge in Bad Homburg und steht als Kunstwerk im Davidstern installiert in seinem Skulpturengarten. Vier ausgezehrte dünne hohe Figuren in rostigem Stahl sichtbar, assoziieren den Holocaust des Zweiten Weltkriegs, bei dem fast sechs Millionen europäische Juden ermordet wurden. Vater, Mutter, Kind, die bis zum Skelett abgemagert dargestellt sind und zusammen stehen und eine weitere Figur, die abgewendet ist, kraftlos scheint sie dem Tod entgegenzutreten. „Dieses Verbrechen an der Menschheit, der Massenmord vorrangig an Juden darf nie vergessen werden. Es muss immer wieder thematisiert werden“.

Wellblech Die Shacks, so werden die Wellblechhütten in Südafrika in den Townships genannt, in denen viele Tausende Menschen in brutaler Armut leben, faszinieren Rudi und er kaufte nach einem Brand in Kayamandi, bei dem über 3.000 Hütten zerstört wurden, das Wellblech auf und spendete neues. Fast schon ästhetisch schön anzusehen, hat er eine Installation von Wellblech als Turm errichtet, der authentisch in den Orginalfarben bei der „Open Art“ Ausstellung im Schlosspark Fasanerie in Fulda stand und ein starkes Kontrastmittel zum westlichen Wohlstand bot.

Kultur fördern Auf der Künstlerfi nca fi ndet „Piano and Art“ statt, teils in Kooperation mit der Künstleragentin Ingrid Flohr. Es sind Klassikkonzerte am Flügel, mit denen sie junge hochtalentierte und international ausgezeichnete Pianist*innen fördern. So spielt Milda Daunoraite aus Litauen am Freitag, den 1.10. um 18 Uhr, Samstag, 2.10. um 17 Uhr, Sonntag, 3.10. um 12 Uhr und Illia Ovcharenko aus der Ukraine am Freitag, 8.10. um 18 Uhr, Samstag, 9.10. um 17 Uhr und Sonntag, 10.10. um 12 Uhr. Es wird um Anmeldung gebeten unter 971 839 691 oder unter 0049 151 12 75 78 03 via WhatsApp.

Der Skulpturengarten und die Galerie können nach Terminabsprache besichtigt werden.

Kontakt unter: www.rudi-neuland.de RN@rudi-neuland.de Künstlerfi nca Can Brut 971 839 691

 Text Nermin Goenenc, Roman Hillmann Fotos: Rudi Neuland, Roman Hillmann

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