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EDI TOR IAL Liebe Leserinnen und Leser, gerade durch die sich ständig weiterentwickelnde Computertechnik und das Internet bemerken viele Menschen gar nicht, wie viel sie eigentlich von sich und ihrem Privatleben preisgeben. In harmlosen Fällen, wie beispielsweise bei Amazon, sorgen HintergrundProgramme dafür, dass den Kunden, wenn sie eine bestimmte CD suchen, ähnliche Musikbeispiele vorgeschlagen werden. Ein Mausklick und man hat die Ware im Warenkorb, muss sie also bezahlen. Heftiger sind dann schon Fälle von sogenanntem „Phishing“: hierbei versuchen kriminelle Banden, die zumeist vom Ausland oder von ausländischen Servern aus operieren, an Zugangsdaten von Privatkunden zu gelangen. Sie stellen gefälschte Webseiten ins Internet. Diese sehen den Originalseiten täuschend ähnlich. An Rechtschreibfehlern merkt man zum einen, dass hier Vorsicht geboten ist. Und ein zweiter Grund, Vorsicht walten zu lassen: Banken oder Sparkassen fordern ihre Kunden in keinem Falle auf, ihren Mitarbeitern die Kontozugangsdaten zu übermitteln. Den Banden geht es um die Erlangung von Kennwörtern und PIN-Codes. Haben sie diese erst einmal erlangt, haben sie in Windeseile über Blanko-Karten, die einer Kontokarte nicht unähnlich sind, die entsprechenden Giro-Konten leergeräumt. Nun liegt es am Bankkunden, nachzuweisen, dass er nicht grob fahrlässig gehandelt hat, indem er gutgläubig die Kontokarte oder deren Bankdaten herausgegeben hat. Auch bei der heute weit verbreiteten Mode, sich über soziale Netzwerke im Internet mitzuteilen, ist Vorsicht geboten. Viele Chefs sehen sich bei Bewerbern, die in die engere Auswahl kommen, zuerst einmal an, wie diese bei Facebook und Co. auftreten. Hat man dort ein Bild vom letzten Komasaufen gepostet, bekommt man vielleicht die ersehnte Stelle nicht. Bei Facebook kann man bestimmte Informationen von Freunden ja auch „teilen“, gibt also auch die Kontrolle darüber aus der Hand, was eventuell ohne eigenes Wissen oder Zutun weitergegeben wird. Über kein Privatleben verfügt man auch, wenn man obdachlos auf der Straße lebt. Man ist ein „gläserner“ Mensch, kann nicht einmal mehr so selbstverständliche Dinge wie Duschen oder Rasieren in einer gewissen Privatsphäre erledigen. Der Druck, einen Schlafplatz für die Nacht finden zu müssen, zermürbt viele Menschen, die draußen leben. Die fehlende Rückzugsmöglichkeit tut dann noch ihr übriges. Wir sollten daher gut überlegen, inwieweit wir Unbefugte an unserem Privatleben teilhaben lassen wollen. Eine erhellende Lektüre wünscht Ihnen
Harald Wörner (Redaktionsleitung Kassel)
TagesSatz. Hilft sofort.
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Stefanie Mürbe
TA G E S S ATZ INT E R NAT IONA L
Das gute Leben Unter der Regierung von Evo Morales findet in Bolivien ein Paradigmenwechsel statt, der über den Andenstaat hinaus interessante Alternativen bieten könnte.
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untes Treiben, volle Straßen. Nichts Ungewöhnliches für La Paz, doch etwas ist an diesem Tag anders. Eine Straßenhändlerin informiert mich beiläufig, dass heute einer dieser von Morales eingeführten, überflüssigen Feiertage sei. Es ist der Día del Estado Plurinacional, der Tag des plurinationalen Staates. Mit dem ersten indigenen Präsidenten, Evo Morales, erhielt der Andenstaat 2009 eine neue Verfassung, die Bolivien zu einem Staat „mehrerer Nationen“ deklariert und den indigenen Völkern besondere Rechte einräumt. Seit 2010 wird diese Neugründung am 22. Januar gefeiert. Der plurinationale Staat erkennt die Vielfalt und Rechte der 36 Völker an, die in Bolivien leben und räumt ihnen Autonomie ein. Etwa 60% der Bevölkerung sind indigener Abstammung. Die Indigenen besinnen sich vermehrt auf ihre Wurzeln zurück und sind stolz auf ihre kulturelle Identität. Bolivien erkennt die indigenen Nationen als Rechtssubjekte an. Der neue Staat, der durch multiple Nationen konstituiert wird, bedeutet einen historischen Bruch mit der liberalen Vorstellung der Einheit von Staat und Nation. Der bolivianische Paradigmenwechsel geht aber noch einen ganzen Schritt weiter.
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* STEFANIE MÜRBE VOR ORT IN LA PAZ Wesentlicher Bestandteil der neuen Verfassung ist das ethische Prinzip des Vivir Bien, des Guten Lebens: ein Ausdruck aus dem Selbstverständnis der Anden-Völker Lateinamerikas. Auch in Ecuador unter Rafael Correa ist das Konzept des Guten Lebens Teil der Verfassung von 2008 und zentrales Ziel beim Aufbau des neuen Staates. Das andine Denken ist ein kollektives: Das menschliche Wesen ist Teil eines Ganzen und die Natur ist Teil dieser Gemeinschaft; sie zu schädigen, bedeutet daher sich selbst zu schaden. Die Erde ist für die Indigenen etwas Heiliges. Mutter Erde, Pachamama, darf nicht als Ware gehandelt werden. In der neuen Verfassung werden der Natur erstmals Rechte eingeräumt. Im Zentrum steht das menschliche Zusammenleben nach ökologischen und sozialen Normen. Das Konzept bedeutet daher einen Bruch mit dem allgegenwärtigen kapitalistischen Prinzip der Verwertung und des Wachstums. Was genau unter dem Begriff des Guten Lebens zu verstehen ist, wird in der Verfassung nicht erklärt und ist angesichts der Interessenvielfalt der bolivianischen Gesellschaft wohl auch schwierig. Dass Anspruch und Praxis
auseinander gehen, offenbart sich in den Widersprüchen der Regierung: Zum Einen erlässt sie ein sehr weitgehendes Gesetz zum Schutz der Mutter Erde, zum Anderen betreibt sie eine auf die Ausbeutung von Rohstoffen gerichtete Wirtschaftspolitik. Viele weitere Beispiele ließen sich anführen. Es stellt sich die Frage: Wie wird das Vivir Bien zu einer gelebten Praxis? Dass das Land auch und zum Teil gerade unter Morales gespalten ist, fand ich an diesem Tag bestätigt. Was für die einen nur ein weiterer überflüssiger Feiertag ist, ist für die anderen so wichtig, dass sie mehrere Stunden auf dem Hauptplatz ausharrten und Morales Rede sagenhafte 4 Stunden und 38 Minuten zuhörten. In jedem Fall bietet dieses facettenreiche Konzept, das noch im Entstehen begriffen ist, ein interessantes Gegenmodell zum überholten aber allgegenwärtigen Wohlstandsparadigma der westlich-kapitalistischen Gesellschaften. Die Beschäftigung mit der indigenen Philosophie bietet viele Anregungen für die Diskussion um alternative Möglichkeiten der Wohlstandsmessung als auch für eine dringend notwendige Konsum- und Wachstumskritik.
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I NHALT
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Weder Dach noch Türen ROBIN MAAG Schöne neue Online-Welt KATHARINA SCHWARZ Ein Kaffee bei Tchibo ist vielleicht noch drin HARALD WÖRNER Marius ANTONIA STOLL
RUBRIKEN
tagesklatsch mit kaffeesatz
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mit GEORG SCHRAMM KALLE SCHÖNFELD
3 Editorial 4 TagesSatz International 16 Der Stolperstein 17 Paragraphenreiter 21 Der Comic 26 Kultur-Empfehlungen 28 Straßengeflüster Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers 29 Die Kochnische 30 Hinter den Kulissen 31 Zwischen den Zeilen 32 Was es sonst noch gibt 33 Der Ticker Nächstes Mal Impressum 34 Wohin, wenn
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GÖTTINGEN 18 Hier geblieben! ANTONIA STOLL 19 Veggie oder mit Fleisch? UTE KAHLE 20 Original Göttinger Elch-Rahmsüppchen UTE KAHLE
KASSEL 22 Der Fluch mit dem Flughafen HANS PETER PUNG 23 Der Mai ist gekommen SABINE PARSUNKA 24 Hannah Liebreiz und Bärbel Augenschmauß ARMUNIUS-IUSSUI 25 Viel Theater NORA MEY
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Ort, Datum Unterschrift
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Ute Kahle
DAS GESPRÄCH
tagesklatsch mit kaffeesatz
„Wenn man den Richtigen treffen kann, freut man sich natürlich“ Am Abend vor der Verleihung des „Göttinger Elchs“ für sein Verdienst, dem politischen Kabarett „kompromisslose, aggressive, wahrhaftige Relevanz wiedergegeben“ zu haben, sprach Georg Schramm mit dem TagesSatz über den Witz in Katastrophen, über seine schönsten Publikumsbeleidigungen und über die Kraft kleiner Erfolge.
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err Schramm, erst einmal herzlichen Glückwunsch für die Verleihung des Göttinger Elchs! Sie machen jetzt mit dem Programm „Meister Yodas Ende“ Ihr letztes Soloprogramm. Wird man Sie dann gar nicht mehr auf der Bühne sehen können? Nein, also, ich habe nur kein neues Soloprogramm geschrieben. In welcher Form ich auf die Bühne zurückkomme, dass weiß ich noch nicht. Ich habe ein paar Flausen im Kopf, aber ich habe über die Situation hinaus nichts konkret geplant. Also gibt es kein definitives Aus?
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* KALLE SCHÖNFELD IM GESPRÄCH MIT GEORG SCHRAMM Es kann auch endgültig sein. Ich weiß es nicht, keine Ahnung. Die Pause tut mir sehr gut. Ich habe erst mal in Ruhe meinen Schreibtisch aufgeräumt. Es gibt keine Sorge vor einem Loch, wenn der Applaus fehlt. Es gibt nur enttäuschte Zuschauer, aber solange man noch irgendwie die Möglichkeit dazu hat, diesem Wunsch Folge zu leisten... Sie haben mit Ihrem Programm Inhalte auf die Bühne gebracht, die ja eigentlich vom Thema her nicht lustig sind. Kapitalismus, das Auseinanderdriften von Arm und Reich, das Ende des Sozialstaats. Wie kommt es eigentlich dann, Menschen darüber lachen können?
Es ist im Prinzip ganz einfach: Wenn ich ernsthaft über die Themen reden würde, die mich umtreiben, kommt kein Mensch. Da könnte ich Volkshochschulseminare geben, und davon kann ich nicht leben. Da ich die Thematik aber in einen Unterhaltungsabend packe, kommen die Leute. Womit ich die Leute unterhalte, schreibt mir ja keiner vor. Es muss nur Spannung da sein. Und diese Erfahrung habe ich gemacht, wenn man über bestimmte Sachen ironisch oder lustig geredet hat, dann haben einem die Leute zugehört, sobald man den Zeigefinger raus geholt hat, da haben es dann alle blöd gefunden, inklusive mir selber, weil ich gemerkt habe ich TagesSatz
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DAS GESP R ÄC H gebe wieder den Oberstudienrat und das will keiner. Haben Sie auch schon einmal vom Ton her einen Abend das Gefühl gehabt, da ist man zu weit gegangen? Es gab mal Proteste vom Publikum, weil sie meine Nummer nicht gut fanden, von einem alten Mann, der eine Postkarte an seine krebskranke Frau schreibt. Die Nummer fand ich besonders schön, weil sie tragikomisch wirkt, fand ich. Aber die Leute sind protestierend gegangen. Ein Kollege vom Fach hat da zu mir gesagt: Du musst vorher etwas sagen, dann verdauen das die Leute auch. Und dann habe ich eine ganz simple Einleitung gemacht. Und was war das für eine Einleitung? Ich habe mich an einen Satz von George Tabori erinnert, ein großer, alter Theatermann, der hat gesagt: „Im Kern eines guten Witzes steckt immer eine menschliche Tragödie.“ Weil, das ist die einzige Möglichkeit für uns, weiter zu existieren, dass wir über die Katastrophen, die unser Leben bestimmen, einfach lachen. Dazu muss man wissen, dass die ganze Familie und Verwandtschaft von George Tabori in KZs ermordet wurde. Ich habe viele Interviews mit Tabori gelesen und gesehen. Und es war ein humorvoller Mensch, der aber ein riesiges Vergnügen daran hatte, normale Menschen mit seinem Humor zu Tode zu erschrecken. Und ich habe immer vor dieser Nummer dann einen Witz erzählt, den alle Leute witzig fanden und habe einfach nur hinterer gesagt, den Witz, den jetzt alle komisch fanden, ist aber ein Witz über Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche und das ist gar nicht komisch. Und damit war das Thema aufgedeckt und dann habe ich weitergespielt. Und seit dem Tag gab es keine Probleme mit der Nummer mehr.
Einmal, vor etwa einem Jahr, da hat ein Veranstalter absichtlich nach der Vorstellung seinen besten Freund, einen Pharmareferenten neben mich gesetzt. Da war die Gemütlichkeit weg. Wir haben uns dann so ineinander verkeilt, der war ernsthaft sauer, und das hat mich total beflügelt. Ich habe dann alles, was ich noch im Programm hatte einfach hinterher geworfen. Das hat unser nettes Beisammensein natürlich in Schieflage versetzt. Aber der hat nicht gelacht? Nein! Aber das wäre ja auch irgendwie schade. Wenn man da mal jemanden treffen kann, wo man das Gefühl hat, da hat man den richtigen getroffen, das ist ja selten genug. Und dann freut man sich natürlich auch. Ich habe vor zwei Jahren eine Preisverleihung im Europark gesprengt - was heißt gesprengt - das Ende des Abends ruiniert. Ich habe den Preis für mein
…geflüchtet! Eigentlich schon. Das war mein zweiter Fluchtversuch. Ich habe als Psychologe gearbeitet in einer Rehaklinik und hatte das sichere Gefühl, dass ich grad der Darsteller eines Psychologen bin, so dass alle glauben, ich bin Psychologe. Ich hatte auch das Staatsexamen, aber in meinem Innersten habe ich gemerkt: ich kann das nicht. Mein erster Fluchtversuch war eine Gewerkschaftskarriere, da habe ich ganz kurz vorher abgesagt, weil ich furchtbare Angst gekriegt habe, dass ich das sehr schlecht machen würde. Und das war dann die zweite Fluchtmöglichkeit, aus dieser Existenz auszubrechen. Und die ist geblieben, toi toi toi, bis heute. Ich habe mir damals zehn Jahre gegeben und jetzt sind es 25 geworden. Und dann noch eine letzte Frage. Als ein politischer Mensch, haben Sie für Leute, die Zorn empfinden an den Verhältnissen, Wege, diesen Zorn in etwas Positives zu verwandeln.
Wenn ich ernsthaft über die Themen reden würde, käme kein Mensch.
Wenn Sie mal auf der Bühne Personengruppen angreifen, haben sich da auch mal Leute aus dem Publikum angesprochen gefühlt? TagesSatz
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Lebenswerk gekriegt, und habe dann anstatt meinen Text, den ich ausgedacht hatte, aufzusagen, einfach die anwesenden Politiker beleidigt. Fünf Tage vorher hatte die CDU die Wahl in Baden-Württemberg verloren. Und es saßen noch alle völlig konsterniert und erschöpft da und waren nicht in der Lage, das zu verstehen nach 57 Jahren, wo das Land ihnen gehörte. Da dachte ich, dass ist jetzt die letzte Gelegenheit bei denen noch einmal nachzutreten. Ich habe so sorgfältig nachgetreten, dass ich gemerkt habe, wie beleidigt sie sind, aber ich habe nicht mehr aufgehört. Ich habe mich nicht mehr bremsen können und alles was mir je einfallen konnte habe ich in diese Rede gepackt. Ich habe Versprecher ohne Ende gehabt in der Nummer. Und die waren so eingeschnappt. Haben sogar vergessen, mir den Preis zu übergeben. Und die eine Person hat sogar „Arschloch“ gerufen. Einer der ganz großen Erfolge! Sie sind zum Kabarett gegangen oder...
Ich lebe auch von den Leuten, die mich zu Ihren Aktionen holen, ob ich sie mit Geld unterstütze, damit sie einen Rechtsanwalt bezahlen können, wenn sie vor Gericht kommen. Ich lebe von diesen vielen jungen Leuten, die Alternativen gefunden haben für ihren Zorn. Die Menschen in Stuttgart beispielsweise, die jeden Tag dagestanden und demonstriert haben. Dann auch teilweise verzweifelt und in einer desolaten psychischen Verfassung geendet sind, weil es das Gefühl gab, es war alles umsonst. Und aus meiner Sicht, von jemandem der sich nicht wirklich beteiligt hat, war das ganze durchaus ein Erfolg, der nachhaltigen Einfluss auf unsere Demokratie hat. Da kann dieses Gefühl des Scheiterns natürlich zu viel sein. Aber ich glaube nicht, dass sie wirklich gescheitert sind. Nur, wenn man sich so engagiert, dann sind natürlich die Erfolge so klein in der Relation zu dem emotionalen Einsatz, aber es heißt nicht, dass es sie nicht gab. Danke für das Gespräch.
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T I T E LTH E M A Malte Schiller
D Weder Dach noch Türen * ROBIN MAAG
Wie viel Privatsphäre bleibt einem noch, wenn man auf der Straße lebt? Wie ist es noch möglich, den Alltag zu meistern? Was bedeutet es, kein Dach über dem Kopf und keine Tür zum Schließen zu haben?
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as Bild ist allgegenwärtig: Menschen in Decken gewickelt, mitten in der Fußgängerzone oder im Park. Sie sitzen dort, egal bei welchem Wetter oder welcher Temperatur. Viele haben einen Becher für Münzen vor sich stehen. Viel zu oft gehen wir vorbei, senken den Blick oder werfen ihnen nur ein müdes oder entschuldigendes Lächeln zu. Doch reduzieren wir nicht damit diese Menschen auf ihr Äußeres und ihr Auftreten? Oft stehen tragische Lebensgeschichten hinter ihnen. Der Hauptgrund in Deutschland für Obdachlosigkeit ist laut einer Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG) Arbeitslosigkeit oder der Verlust des Jobs und das Ehe-Aus. Viele Menschen geraten nach dem Verlust der Arbeit oder einer Scheidung und dem „Rauswurf“ aus der gemeinsamen Wohnung in einen sozialen Abwärtsstrudel und finden weder Job noch Wohnung. Vor allem aufgrund des schwierigen Arbeitsmarktes in Deutschland, mit befristeten Stellen und einer niedrigen Sicherheit geraten Menschen in diesen sozialen Abwärtstrend, mit keiner Chance auf Besserung. Ohne ein monatliches Gehalt ist es schwierig, eine Wohnung zu halten, die Miete zu bezahlen oder eine neue zu finden. Oft kommen sich anhäufende Schulden und darauffolgende Räumungsklagen hinzu. Hat man keine Verwandten oder Freunde, bei denen man unterkommt, steht man plötzlich auf der Straße. Jörg „Yogi“ Müller, ein langjähriger TagesSatz-Verkäufer war selbst eine Zeit seines Lebens in Stuttgart und in Göttingen obdachlos. Er machte eindrückliche Erfahrungen, doch er bezeichnet seine Zeit, in der er obdachlos war, auch als „eine Erfahrung fürs Leben“.
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„Meine ersten Gefühle auf der Straße waren Müdigkeit und die verlorene Sicherheit vor allem beim Schlafplatz.“ „Man hat immer eine Art von Zwang, einen Schlafplatz finden zu müssen“ TagesSatz
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TI TELTH E M A Man muss sich vorstellen, das eigene Bett steht plötzlich auf der Straße, jeder, der vorbeigeht, sieht einen dort schlafen. Jederzeit kann man gestört oder sogar vertrieben werden. Man ist dem Wetter schutzlos ausgeliefert. Wo bleibt die Privatsphäre? Kann man das überhaupt noch „privat“ nennen? „Die Gefühle auf der Straße sind völlig elementar.“ „Elementar“ hat die Bedeutungen „grundlegend“ und „wesentlich“ auf der einen Seite, aber auf der anderen auch „naturhaft“ und „ungebändigt“. Es ist eine Art von Leben im Großstadtdschungel für die Menschen ohne Wohnung. In der Natur der Stadt. Es gibt in dieser Natur andere Probleme als „in freier Wildbahn“, aber auch sie können gefährlich sein. Ein gemeinsames Problem ist natürlich das Wetter.
dass sich die Bundesregierung vielleicht auf dem Satz ausruht, „Es muss ja niemand auf der Straße leben“, das deutsche Sozialsystem würde jeden auffangen. Auch die Schätzung der BAG spiegelt das Bild wider, welches sich in Göttingen bietet. In Deutschland waren 2012 circa 284.000 Menschen ohne Wohnung. 2010 waren es noch 248.000 – ein Anstieg um circa 15 Prozent. Die BAG prognostiziert bis 2016 sogar einen weiteren Anstieg der Wohnungslosigkeit um circa 30 Prozent auf 380.000 Menschen. Das sind erschütternde Zahlen, die widerlegen, dass das deutsche Sozialsystem zumindest faktisch jeden auffängt. Die BAG fordert daher zu Recht von der Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Erhebung der Zahl der Obdachlosen in Deutschland.
Die bekannten Adressen wie in der Groner Landstraße oder im Hagenweg sind Sozialwohnungen, von der Stadt finanziert. Es sind meist viel zu kleine Wohnungen in unglaublich schlechtem Zustand. Die Menschen haben ein Dach über dem Kopf – nicht mehr und nicht weniger. Die Frage ist, ob wir nicht mehr brauchen als nur ein Dach über dem Kopf. Reicht uns eine leere Wohnung? Jörg „Yogi“ Müller hat beide Erfahrungen gemacht. Er hat auf der Straße und in einer Sozialwohnung gelebt. Mittlerweile lebt er in seiner eigenen Wohnung. Privatsphäre ist für uns selbstverständlich, doch die wenigsten haben die Erfahrung gemacht, diese zu verlieren. „Man hat keine Privatsphäre auf der Straße. Zu Hause kann ich die Tür zumachen und bin relativ sicher. Es ist dein Privatbereich. Draußen ist immer eine Anspannung da. Immer kann irgendwer um die Ecke kommen und das ist auf längere Sicht ziemlich hart.“
Das Bett steht auf der Straße
Im Winter, bei Minusgraden stünden in kleineren Städten oft keine Notunterkünfte oder Kältebusse zur Verfügung, die Obdachlose aufsammeln und in Notunterkünfte bringen. Zudem sei die Unterstützung auf dem Land und in kleineren Städten unzureichend, sagte BAG-Geschäftsführer Thomas Specht 2010 in einem Interview mit dem Spiegel. Man hört in Deutschland oft den Satz: Es müsse ja niemand auf der Straße leben, es sei die eigene, freie Entscheidung der Menschen, dort zu leben. Sie würden dort leben, weil sie es wollten, nicht weil sie es müssten. Das Bild, das sich in Göttingen bietet, ist ein anderes. In der Fußgängerzone läuft man fast immer an drei, vier Obdachlosen vorbei. Sitzen diese Menschen dort tatsächlich aus freien Stücken? Die Bundesregierung führt keine Statistik über die Zahl der Obdachlosen in Deutschland. Das mag zum Einen daran liegen, dass dies eine fluktuierende Zahl ist. Zum anderen daran, dass es schwierig ist, Menschen zu zählen, die am Rande der Gesellschaft leben und nicht bei der Stadt gemeldet sind. Es kann aber auch daran liegen,
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Esther Gulde, die Leiterin der Heilsarmee Göttingen, zu der ein soziales Wohnheim gehört, hat einen guten Überblick über die Zahl, die Situation und die Versorgung der Obdachlosen in Göttingen: „Die Menschen, die hier bei uns ankommen, sind sehr unterschiedlich. Manche haben gar keine Bildung, keinen Schulabschluss, aber hier leben auch Menschen, die studiert haben. Jeder bringt sein eigenes Päckchen mit.“ Die Heilsarmee ist mit 35 Betten das größte Wohn- und Übernachtungsheim in Göttingen. Mittel- und obdachlose Menschen werden hier für eine Nacht oder auch mehrere Monate untergebracht. Die Heilsarmee kann mit einem Bett, Essen und warmer Kleidung sofortige Hilfe für Menschen in Not bieten. Esther Gulde schätzt die allgemeine Situation der Obdachlosen beziehungsweise Mittelosen in Göttingen als sehr schwierig ein: „Die Unterkünfte unter bekannten Adressen, die zur Verfügung gestellt werden, sind oft nicht gut, nicht menschenwürdig. Den Menschen wird dort nicht wirklich geholfen.“
Zuhause, das ist für die meisten Menschen mehr als nur ein Dach über dem Kopf, die eigene Wohnung ist uns heilig. Hier können wir uns zurückziehen. Sie bietet Raum für unsere eigenen Interessen. Es ist unser privater Raum. Alltagsdinge wie Waschen, Duschen erledigen wir hier. Auf der Straße lebt man in der Öffentlichkeit. Man kann keine Tür hinter sich schließen, keine Jalousien herunterlassen. Nirgends kann man sich sicher sein, einmal völlig ungestört zu sein. Die Alltagsdinge verteilen sich auf verschiedene Orte. Jedem Menschen sollte seine Privatsphäre oder zumindest ein Recht darauf zustehen. Viele Menschen leben ohne einen privaten Rückzugsort auf der Straße. Doch genau dieser Rückzugsort ist grundlegend für einen Menschen und seine Bedürfnisse.
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Schöne neue Online-Welt * KATHARINA SCHWARZ Facebook, Instagram, LinkedIn, Twitter, Xing, Myspace. Die sozialen Netzwerke befinden sich seit Jahren unaufhaltsam auf dem Vormarsch. So nützlich und unterhaltsam diese Dienste auch sein können, die offene Atmosphäre und die einfache Bedienbarkeit bergen auch das Risiko in sich, zu viel Privates preiszugeben.
Mit Diensten wie Twitter oder Tumblr wird jedermann zum Publizisten: „Freier Nachmittag, jemand spontan Lust was zu machen?“, „Hat jemand die heutige Politshow gesehen. Politiker sind so falsch.“, „Esse gerade Sashimi in der Sushi Bar.“ Im eigenen Mikro-Blog kann man erfreuliche Lebensereignisse teilen, seine Meinung zu aktuellen Themen veröffentlichen oder sich die Langeweile vertreiben. Selbst die, die den Diensten der sozialen Netzwerke sonst skeptisch gegenüberstehen, finden meist eine Plattform, der sie nicht widerstehen können - und wenn es nur Instagram ist, ein Dienst über den man Fotos vom Handy ins Netz stellen kann.
Katharina Schwarz
Netzwerke wie Facebook machen es so einfach wie nie, sich mit Freunden, Geschäftspartnern, Kommilitonen und Mitschülern zu vernetzen. Kontinuierlich werden die Funktionen der einzelnen Dienste verbessert und erweitert, ohne dass den Benutzern ein größeres Verständnis von Technik abverlangt wird. Eher das Gegenteil ist der Fall. Weil die Bedienung der meisten Netzwerke so intuitiv und für den Nutzen direkt verständlich erscheint, kann sich wirklich jeder am Online-Leben beteili-
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TI TELTH E M A gen. Schon lange sind soziale Netzwerke nicht mehr nur etwas für „die jungen Leute“. Doch genau die scheinbare Einfachheit birgt Risiken. Wer sich in sozialen Netzwerken, wie Facebook oder Twitter betätigt, sollte sich genau überlegen, mit welchen Nutzerkreisen er welche Inhalte teilt oder ob er einige Informationen überhaupt dem Internet anvertrauen sollte. „Am Wochenende war ich wieder randvoll“ oder „Die Arbeit ist so langweilig.“ Ob dies noch jemand schreiben würde, wenn jeder wüsste, dass der Chef Einsicht erhalten kann, zum Beispiel indem er nach bestimmten Begriffen oder im Freunde-Katalog sucht? Man könnte meinen, dass peinliche und unangebrachte Einträge oder solche, die einem Schaden zufügen können, kein Problem sind, schließlich kann man
Diensten immerhin anonymisiert, aber nicht jeder macht sich hier die Mühe. Auch wenn man den eigenen Freunden und Bekannten traut, es gibt auch noch andere Nutzer, die Einblick erhalten können. Zwar lassen sich auf Facebook und ähnlichen Seiten Einstellungen vornehmen, mit denen man bestimmen kann, wer was sieht, aber zum Einen machen sich nur wenige Gedanken darüber und zum Anderen muss man auch erst wissen, wie. Etliche Häkchen müssen gesetzt werden in Einstellungsmenüs, die komplizierter nicht sein könnten. Doch viele suchen nicht einmal danach. Das hat vor allem damit zu tun, dass man sich bei Facebook, Twitter und Konsorten einloggen und mit seinen Freunden verbinden muss. Es wird das Gefühl vermittelt, sich geschützt innerhalb eines geschlossenen Systems zu befinden. So
Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist das Medium Google Street View. Personen konnten so über die Google-Seite in den Vorgarten anderer schauen, das Haus, das Auto und teilweise sogar die Bewohner selbst im Internet und damit weltweit sehen. Es gab in den Medien recht schnell einen Aufschrei und spätestens nachdem bekannt wurde, dass Google Street View auch den WLAN-Verkehr mitschnitt, musste Google das Projekt vorerst einschränken. Seitdem laufen Klagen und Datenschutz-Prüfungen nonstop. Dabei wird leicht übersehen, dass es noch ganz andere Fälle von Datenveröffentlichung durch Dritte gibt, die nicht weniger die Privatsphäre bedrohen. Ein besonders krasses Beispiel findet sich wieder bei Facebook. So ermöglicht der Dienst Benutzern,
Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist, sollte sich genau überlegen, welche Inhalte er teilt. sie ja löschen. Nur leider ist es nicht so einfach. Einmal publiziert können zum Beispiel Suchmaschinen auf Einträge zugreifen. So leben längst gelöschte Einträge in Caches (eine Art Zwischenspeicher, den zum Beispiel jeder Browser hat), wie in dem von Google oder dem Internet Archive weiter. Oftmals sogar für immer. Über Programmierschnittstellen können externe Dienste den Datenstamm sogar durchforsten und das Verhalten der Nutzer untersuchen.
passiert es täglich massenweise, dass Menschen, die Fremden auf der Straße nicht einmal ihren Wohnort verraten würden, in ihren Profilen in sozialen Netzwerken wie selbstverständlich vom Foto und dem Geburtsdatum über die Adresse und die politische Einstellung bis hin zum Beziehungsstatus und der sexuellen Ausrichtung die intimsten Informationen für jeden zugänglich machen. Meist ohne sich dessen auch nur ansatzweise bewusst zu sein.
Neben dem Problem der Speicherung externer Dienste gibt es noch das Risiko der eigenen „Freunde“, Bekannten und Abonnenten, die die Beiträge kopieren und teilen können. Ein Screenshot und der Beitrag ist auf Ewigkeiten im Internet gespeichert. So kann man sogar auf Seiten wie 9Gag, Failbook und anderen Seiten, die besonders lustige, dämliche und peinliche Einträge ausstellen, zu ungewollter Popularität kommen. Aber auch direkt über Facebook oder Tumblr werden mittlerweile solche Einträge aus allen sozialen Netzwerken geteilt. Bei einigen
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das Email-Adressverzeichnis oder das Adressbuch des Handys zu importieren. Beworben wird die Funktion damit, dass es leichter wird, vorhandene Freunde in Facebook wieder zu finden. Was nicht publik gemacht wurde ist, dass Facebook auch die E-MailAdressen von Personen, die nicht auf der Plattform teilnehmen, speichert und sogar Werbung an diese Adressen versendet. Ohne überhaupt Nutzer von Facebook zu sein, kann man auf diese Art und Weise die Kontrolle über seine eigenen Daten verlieren. Aber auch in vielen anderen Diensten kann der eigene Name plötzlich auftauchen, ohne dass man selbst etwas von sich publiziert hat. Zum Beispiel dann, wenn man in einem Gruppenfoto mit Namen markiert wird. Die scheinbare Anonymität des Internets und die Einfachheit, mit der sich grundsätzlich Daten, Fotos und Kommentare veröffentlichen lassen, verleiten Leute dazu, die grundlegenden Regeln der Sozialen Netzwerke zu vergessen: Im Internet ist nichts privat und es wird nie etwas vergessen.
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Ein Kaffee bei Tchibo ist vielleicht noch drin * HARALD WÖRNER Einen Restaurant- oder Biergarten-Besuch werden sich etliche Kasseler gar nicht leisten können. Da lockt angesichts steigender Temperaturen draußen günstiges Supermarkt-Bier, in der Innenstadt oder auf der Wiese genossen. Einigen Zeitgenossen ist das ein Dorn im Auge. Die Last mit der Privatheit im öffentlichen Raum.
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ontagabend, an der Weserspitze herrscht Feierabendverkehr. Im Stadtteilzentrum Wesertor bin ich mit Michael Fichtelmann (Sozialarbeiter beim Diakonischen Werk Kassel) und seinem Klienten Peter Neumann verabredet. Nach einem Rundgang durch das Gebäude ziehen wir uns für das Gespräch in ein ruhiges Büro zurück. Zuerst interessiert mich, welche Möglichkeiten denn Menschen mit geringem Einkommen haben, wenn sie am öffentlichen Leben in Cafés, Kneipen oder Restaurants teilhaben möchten. Dazu bemerkt Peter Neumann: „Wenn es das Café im Stadteilzentrum nicht geben würde, würde es für mich hier schlecht ausschauen. Ein bis zwei Male im Monat bin ich hier. Die anderen Cafés sind für mich schlicht zu teuer.“ Dieser Aussage pflichtet auch Sozialarbeiter Fichtelmann bei: „Mieten, Nebenkosten und mehr sind in den letzten Jahren so gravierend gestiegen, dass sich viele Bedürftige einen ´normalen` Cafébesuch schon gar nicht mehr leisten können. Ein Kaffee bei Tchibo ist vielleicht noch drin, ein Restaurantbesuch ist dann aber schon nicht mehr möglich.“
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TI TELTH E M A Daher die Frage an die beiden, ob es denn mit einem bescheidenen Budget überhaupt möglich ist, sich in der warmen Jahreszeit im Freien zu tummeln, ohne viel Geld ausgeben zu müssen? Das ist vor allem auch eine Frage des Wie und Wo, wie mir Besucher Neumann erklärt: „An der Fulda kann ich prima abschalten. Ich habe die Verbindung zur Stadt, bin aber trotzdem relativ schnell für mich alleine, wenn ich das wirklich möchte.“ Das sieht auch Pädagoge Fichtelmann so: „Wenn man ein bisschen clever ist, findet sich immer ein Plätzchen. Es gibt ja unser Stadtteilzentrum, dann lockt aber auch der Fluss und dessen Nähe. Es gibt Radwege und neue Nutzflächen, die erschlossen wurden. Beispielsweise der Nordstadtpark oder das Buga-Gelände. Die übliche Gastronomie fällt hier leider weg, da sie schlichtweg zu kostspielig für unsere Besucher ist.“ Aber reicht das Angebot an öffentlichen Räumen denn aus, so dass sich Leute ohne Konsumzwang auch mal so treffen können? Nach Meinung meiner Gesprächspartner nicht. Hierzu zunächst Peter Neumann: „Es gibt zum Beispiel keine öffentlichen Möglichkeiten, wo ich auch mal ganz zwanglos ein Bier trinken kann. Hier (Anm. d. Red.: gemeint ist der Wesertorplatz) kann es passieren, dass mich Beamte des Ordnungsamtes dann des Ortes verweisen.“ Sozialarbeiter Fichtelmann verstärkt diese Aussage noch: „Meiner Meinung schließt sich das bis zu einem gewissen Maß sogar aus. Es gibt immer mehr öffentliche Plätze, auf denen zunehmend Trinkverbote ausgesprochen werden. Es zeigt eben auch die in unserer Gesellschaft vorhandene Doppelmoral auf. Solange der Konsum sich in „normalen“ Bahnen bewegt, wird er toleriert. Aber das schlägt auch schnell ins Gegenteil um. Meine Stelle besteht ja auch aus dem Grund, weil sich Anwohner über den öffentlichen Alkohol-Genuss hier am Wesertor beschwert haben. Insofern bin ich Bindeglied zwischen dem Ortsbeirat, Teilen unserer Besucher, der Kirchengemeinde und dem Ordnungsamt.“
oder Drogen vor Geschäften auftauchen, wie sieht dann die Sachlage aus? Dazu Peter Neumann. „Dazu habe ich keine Meinung.“ Sozialarbeiter Fichtelmann zeigt ein gewisses Verständnis. „Die Geschäftsleute sehen natürlich ihre Läden in Gefahr, haben Angst vor einem drohenden Kundenverlust. Der Knackpunkt ist doch der: die Ladenbetreiber haben dann eine eigene „Security“, wie etwa in der Königsgalerie. Diese interveniert dann und vertritt die Interessen der Galerie.“ Spinnt man diesen Gedanken weiter, so drängt sich einem natürlich auch die Idee auf, dass wohlhabende Privatleute oder Geschäftsinhaber die (noch) öffentlichen Innenstädte privatisieren könnten, indem sie Einkaufscenter oder Ladengalerien errichten. Diese Vorstellung behagt Peter Neumann ganz und gar nicht: „Vor dieser Entwicklung hätte ich große Angst, weil
trum Wesertor gilt, dass unser Projekt, auch wenn es leider zeitlich befristet ist, den Stadtteil insgesamt aufwertet. Hier wurden verschiedene Bauprojekte unterstützt, das Freizeitangebot an der Fulda erfuhr eine Verbesserung oder es ist auch ein neuer BasketballPlatz entstanden.“ „Dem kann ich nur beipflichten“, so Neumann. Die Position der Stadt Kassel, die hier auch Platzverweise ausspricht, wenn Gruppen in der Öffentlichkeit durch Alkoholkonsum auffallen, kann Peter Neumann indes nicht verstehen. „Ich sehe das irgendwo nicht so ganz ein, dass ich, wenn ich mich mit Freunden oder Bekannten am Königsplatz treffe und (m)ein Bier trinke, von den Beamten des Ordnungsamtes des Platzes verwiesen werden kann. Im Gastronomie-Betrieb hat doch auch der Wirt das Hausrecht!“ Wie es eben auch gehen kann, zeigt wiederum das Stadtteilzentrum Wesertor. Hier geht es in erster Linie um ein Miteinander, auch wenn sich das im Einzelfall einmal schwieriger gestaltet. Dazu Pädagoge Fichtelmann: „Wenn ich nochmals für das Stadtteilzentrum Wesertor sprechen darf, so würde ich sagen: meiner Meinung nach herrscht hier eine hohe Toleranzgrenze. Die Begegnungsstätte ist offen für alle Menschen, gleich welcher Nationalität und Konfession. Ein finanzieller Hintergrund ist bei uns auch eher zweitrangig. Jeder darf und kann vorbeikommen. Der Schlachthof mit seinem Frühlingsfest ist hier eigentlich ein schönes Beispiel dafür, wie man ein stressfreies und schönes Miteinander gestalten kann. Ein anderes gelungenes Beispiel ist für mich der Tag der Erde.“
Trinkverbote zeigen auch Doppelmoral auf
Sollten nun Konsumenten von Alkohol TagesSatz
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ich einfach die Gefahr sehe, dass wir ärmeren Menschen dann nicht mehr so am öffentlichen Leben teilhaben können, wie bisher noch.“ Pädagoge Fichtelmann pflichtet hier seinem Besucher voll und ganz bei, ergänzt aber noch um einen Aspekt: „Ich kann Herrn Neumann nur zustimmen. Letzten Endes mache auch ich die Beobachtung, dass die „Teilhabe an der offenen Gesellschaft“ immer mehr vom Kommerz und finanziellen Erwägungen geleitet wird.“ Von der Ausgrenzung der ärmeren Bevölkerung betreffend die Teilhabe im öffentlichen Raum bis hin zur Verlagerung bestimmter Gruppen an Randgebiete der Stadt ist es ja dann auch nicht mehr weit... Pädagoge Fichtelmann präzisiert: „Das ist dann doch die logische Konsequenz. Über die Beweggründe der einzelnen Beteiligten, wie etwa die der Geschäftsleute oder auch der Stadt oder dem Ordnungsamt, vermag ich allerdings nur zu spekulieren. Für das Stadtteilzen-
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MEHR ZUM THEMA: Stadtteilzentrum Wesertor Weserstraße 26 34125 Kassel Öffnungszeiten Cafeteria: Mo-Fr 10.00-17.00 Uhr Sa 10.00-14.00 Uhr www.dw-kassel.de/rat-undhilfe-finden/diakonie-vorort/soziale-stadt-wesertor/ stadtteilzentrum-wesertor/ cafeteria-im-stadtteilzentrum/
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T I T E LTH E M A
Marius * ANTONIA STOLL
Detlef „Rocky“ Bernhard
Seit dem 1. Februar 2011 lebt Marius in Göttingen und verkauft den TagesSatz. Ursprünglich stammt er aus Rumänien, wo ein großer Teil seiner Familie noch lebt.
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TI TELTH E M A
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Es macht mir Spaß, für den TagesSatz zu arbeiten.“ Marius Blajan ist 34 Jahre alt und steht mit den Zeitungen vor der Rewe-Filiale in der Annastraße in Weende. „Ich bleibe meist bis 20 oder 21 Uhr abends, aber der Verkauf läuft so schlecht, dass ich zum Beispiel heute, am 28. März, keine einzige Zeitung verkaufen konnte. Das liegt daran, dass heute wenige Leute zu dem Lebensmittelgeschäft kamen. Leider ist es auch meilenweit von meiner Unterkunft entfernt. Oft fragen mich Leute, wie viele Zeitungen ich ungefähr verkaufe. Darauf antworte ich ihnen, dass es am Tag circa fünf Stück sind. Ich bin stolz auf junge Leute, die hier arbeiten. Ich bin froh, dass ich einen Cent an meine Familie in Rumänien schicken kann, die ein Einkommen von zwanzig Euro im Monat hat, wovon zehn Euro für Medikament ausgegeben werden müssen. Mein Vater liegt im Krankenhaus. Die Kinder sammeln Metall, womit sie Geld für Lebensmittel verdienen. Auch müssen regelmäßig Baumaterialien angeschafft werden um das Haus zu reparieren, das aus Holz und Lehm besteht und zwei Zimmer hat.“
der mit ungemachten Hausaufgaben zur Schule. Meine Nichte besucht die achte Klasse und hat erzählt, dass sie zudem keine Schulhefte besitzt, weil diese zu teuer sind.“ Um sich zu bilden, braucht man nicht nur Elektrizität und Schreibmaterialien, sondern auch ein Mindestmaß an Platz und Ruhe. Leider ist das auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit: Marius macht einen Deutschkurs, aber „es ist schwer dafür zu lernen, wenn sich so viele Menschen auf engem Raum aufhalten. Am liebsten würde ich mir ein Zimmer suchen. Ich habe in der Wohnung, in der ich momentan lebe, einfach nicht genügend Platz.“. In Diskussionen um Migration heißt es oft, von eingewanderte Menschen sei es als etwas Selbstverständliches zu erwarten, dass sie die deutsche Sprache lernten. Es ist unbestreitbar, dass die Kenntnis der Lan-
die Berichterstattung über das Ausmaß der sogenannten „Armutseinwanderung“ aus Bulgarien und Rumänien zur „Unstatistik des Monats“. Mehrere große Tageszeitungen hatten nämlich berichtet, die Zahl der„Armutseinwanderer“(gemeint waren hiermit Migranten aus sozial schwachen Schichten, die in ein Land auswandern, in dem das Sozialsystem sie besser unterstützt) habe sich seit 2009 verdoppelt. Es stellte sich heraus, dass die Zahlen sich auf die Gesamtzahl der nach Deutschland kommenden rumänischen und bulgarischen Migranten bezog und deshalb ein völlig falsches Bild vermittelten. „Bei diesen Zuwanderern handelt es sich häufig um Menschen mit Berufen, die wir in Deutschland dringend benötigen. Sicherlich findet auch Zuwanderung von Migranten ohne Schule und Berufsausbildung statt, die hier in prekären und teilweise menschenunwürdigen Verhältnissen leben und auf staatliche Hilfe angewiesen sind“, so die offizielle Begründung für den Titel „Unstatistik des Monats“.
Es gibt keine Integration ohne die Möglichkeit des Rückzugs
Wer auswandert, hat oft mit einer Doppelbelastung zu kämpfen: Nicht nur ist es aufreibend, mit einem geringen Einkommen in einem neuen Land zu leben, gleichzeitig übt auch eine schwierige finanzielle Situation der im Heimatland gebliebenen Angehörigen starken Druck aus: „Für mich ist es sehr schwer, weil meine Familie mich dauernd bittet, Geld zu schicken. Ich komme aus der Stadt Dumbraveni in Siebenbürgen. Meine Religion ist die der Pfingstbewegung.“ Hierbei handelt es sich um eine weltweit verbreitete christliche Glaubensrichtung, die sich vor allem auf das Werk des Heiligen Geistes fokussiert. „Viele Angehörige dieser Religion sind so arm, dass sie sich keinen Strom leisten können. Deshalb gehen viele KinTagesSatz
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dessprache eine Hauptvoraussetzung für das Leben in einem Land ist. Dennoch muss bedacht werden, dass es schwer ist, sich ohne genügend Raum und Privatsphäre weiterzubilden. Dumbraveni wird im Deutschen auch Elisabethstadt genannt und liegt ungefähr 1500 Kilometer von Göttingen entfernt im rumänischen Kreis Sibiu. 2002 lebten hier 8419 Menschen, 72,9 Prozent der Einwohner bezeichnen sich als Rumänen, 13,7 Prozent als Roma, 11,7 Prozent als Ungarn und 1,5 Prozent als deutschsprachige Siebenbürger Sachsen. Seit 2007 ist Rumänien in der europäischen Union, seit 2014 haben Menschen aus Rumänien die Möglichkeit, sich auf dem europäischen Arbeitsmarkt frei zu bewegen. Im vergangenen Jahr gab es zahlreiche Debatten um die Einwanderung der Menschen in Deutschland. Unter Anderem kürte das Migazin (Fachmagazin für Migration und Integration in Deutschland) im März 2013
Auf Kritik stieß auch die Äußerung des ehemaligen Innenministers Friedrich Ende 2013, es könne nicht sein, „dass Freizügigkeit so missbraucht wird, dass man ein Land nur deswegen wechselt, weil man höhere Sozialhilfe haben möchte.“ Hier stellt sich die Frage, ob Armut und Perspektivlosigkeit nicht eigentlich gute und verständliche Gründe zur Auswanderung sind. Generell herrscht in der Debatte eine sehr nutzenorientierte Argumentation, die die Notsituation, in der sich viele Migranten befinden, häufig außer Acht lässt. Nach dieser utilitaristischen Logik werden die Leute, die ihre Heimat verlassen und sich in einer fremden Umgebung und Kultur zurechtfinden müssen in „nützliche Gebildete“ und „nutzlose Ungebildete“ Migranten eingeteilt und die Menschenwürde spielt nur eine Nebenrolle.
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S T O L P E R S TE IN
Trolle sind auch nur Menschen * GLOSSE VON ANTONIA STOLL UND ZOÉ DUBOIS
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emand namens Lord Byron soll zu Beginn des 17. Jahrhunderts einmal gesagt haben: „Ich gehe nur nach draußen, um meinen Appetit auf das Alleinsein wieder aufzufrischen“. Ob es ihn wohl freuen würde, dass er dazu heute nicht einmal mehr die eigene Behausung zu verlassen bräuchte? Ein Internetanschluss reicht im Jahre 2014 völlig aus, um sich der Abscheulichkeit und Verkommenheit der Mitmenschen zu versichern. Da sind nicht nur die Schreckensmeldungen aus aller Welt, wie sie tatsächlich auch in altmodischen, analogen Zeitungen zu finden wären, und nicht nur die Nachrichten über angebliche Affären angeblicher Prominenter, die ungebeten so manche E-Mail-Startseite bedecken. Nein, darüber hinaus gibt es bei YouTube die Möglichkeit, Kommentare zu Videos zu hinterlassen. Hier, in der dämmerigen Anonymität des Netzes, hat der Internet-Troll seine ökologische Nische gefunden und behelligt unschuldige Bürger, die sich bloß ein paar Videos von süßen Katzen- oder Faultierbabys anschauen wollen, um die Mühen eines langen Tages zu vergessen. Es handelt sich bei dem Troll um ein mystisches, wandelbares Geschöpf ähnlich dem Werwolf, denn er weilt unerkannt mitten unter uns. Was dem Werwolf sein Mond, ist dem Troll das Internet. Binnen Sekunden verwandeln der brave Nachbar oder die nette Apothekerin sich in die Störenfriede, die im Alleingang Iron-Maiden-Videos mit „Justin Bieber Forever“ und Mitschnitte von Umweltschutzaktionen mit „Robben schlachten!!“ kommentieren, nur um sich an den aufgebrachten Reaktionen ganzer Fangemeinden oder Wertegemeinschaften zu ergötzen. Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein – er lebt auch von Liebe und Akzeptanz. Da diese nicht immer leicht zu finden sind, nimmt der genügsame Troll mit jeder Art von Aufmerksamkeit vorlieb. Und auch wenn ich dachte, die Weisheit „Don’t feed the trolls!“ verinnerlicht zu haben, hat es heute ein besonders grässliches Exemplar geschafft, mich unglaublich zur Weißglut zu treiben. Auf des Wesens empörenden Kommentar antwortete ich mit Flüchen aller Art gegen es und alle seine Verwandten, ich korrigierte seine Grammatik nach meinen Vorstellungen und riet ihm schließlich, sich eine andere Beschäftigung zu suchen, als den ganzen Tag im Internet herumzuhängen. Ich habe drei Stunden lang auf seinen Konter gewartet, der nie kam. Draußen geht die Sonne unter und mein Computer gibt noch ein langes Stöhnen von sich, nachdem sein Bildschirm erloschen ist. Heute habe ich meine intellektuelle Überlegenheit der großen, weiten Welt gezeigt und nur ganz kurz frage ich mich, was längst verstorbene Generationen wohl dazu sagen würden, dass ich einen Zugang zu beinahe dem gesamten Wissen der Menschheit habe und diesen dazu nutze, Katzenbabys anzuschauen und mich mit Fremden zu streiten.
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misterQM (photocase.com)
PARAGRAPH EN RE IT E R
IM NAMEN DES VOLKES
Der Mythos vom Jobwunder Für Hans Werner Sinn vom Ifo-Institut in München gibt es keinen Zweifel, die Änderungen in der Sozialgesetzgebung sind ein voller Erfolg. Für ihn sprechen die Arbeitsmarktzahlen klar für die Hartz-Gesetze, schließlich hat die Anzahl der Beschäftigten seit 2005 um rund 40 Prozent zugenommen. Doch kann man den Erfolg nur an der Anzahl der Beschäftigten messen?
* HANS PETER PUNG
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en Kritikern der Sozialgesetzgebung greift diese Sichtweise zu kurz. So hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung festgestellt, dass Hartz IV Armut verschärft. Lag das Vermögen eines Arbeitslosen im Jahr 2002 durchschnittlich noch bei ca. 30.000 Euro, liegt es nach neuesten Erhebungen nur noch bei etwa 18.000 Euro. Auch die Qualität der Arbeit wird bemängelt. Zwar ist seit 2005 die Anzahl der Beschäftigten um circa 40 Prozent gestiegen, die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden stieg im gleichen Zeitraum jedoch nur um etwa 5 Prozent. Das deutsche Jobwunder beruht nach Erkenntnissen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung auf dem rasanten Anwachsen von unsicheren, wenig anerkannten, instabilen und gering entlohnten Tätigkeiten. Hartz IV hat also nicht zu mehr Arbeit geführt, sondern die vorhandene Arbeit wurde auf mehr Schultern verteilt. Die Uni Jena kommt ebenfalls zu einem negativen Bild von Hartz IV. Die Soziologen der Uni befragen seit 7 Jahren Hilfeempfänger, aber auch
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Mitarbeiter der Jobcenter und haben diese Ergebnisse in Relation gesetzt. Klaus Dörre, Soziologe an der Uni Jena, hat drei Typen von Hilfeempfängern ausgemacht. Den Typ „NichtArbeiter“, der Arbeit ablehnt, weil er seine persönlichen Wünsche und Neigungen damit nicht erfüllen kann. Er möchte nicht für wenig Lohn eine Tätigkeit verrichten, die ihm keinen Spaß macht. Diese Gruppe ist am geringsten vertreten. Weitaus größer ist die Gruppe der „Um jeden Preis-Arbeiter“: sie nehmen jede Tätigkeit, egal zu welchen Konditionen, an. Die größte Gruppe sind die „Als ob-Arbeiter“, das sind Menschen, die in irgendwelchen Maßnahmen der ARGE stecken und diese mit voller Leidenschaft ausüben. Sie tun so, als ob sie reguläre Beschäftige sind, die einer ganz normalen Tätigkeit nachgehen. Dörre hat aber ein schwer wiegendes Argument, das gegen Hartz IV spricht. Die Hartz-Gesetze haben die allgemeine Wahrnehmung verändert. Eine deutsche Norm besagt: „Man muss arbeiten!“ Dieses Prinzip ist übrigens in al-
len Köpfen der zuvor benannten Typen tief verankert. Geändert hat sich jetzt jedoch die Sichtweise auf die Ursachen von Arbeitslosigkeit. Vor Einführung der Hartz- Gesetze war Arbeitslosigkeit eher ein Schicksal, dessen Ursache in einer Firmenpleite oder auch in Rationalisierungs-Maßnahmen zu finden war. Nach heutiger Interpretation liegen die Ursachen für Arbeitslosigkeit eher in der Verantwortung des Arbeitslosen. Zudem glauben die Soziologen der Uni Jena, dass Hartz IV-Bezieher gesellschaftlich ausgegrenzt sind. Für sie haben Hilfebezieher ein Stigma, das nur schwer abzulegen ist. Für Hans Werner Sinn vom Ifo Institut ist dies alles Quatsch. Für ihn zählt lediglich der Unterschied zu vorher: ohne Hartz IV hätte es viele Jobs nicht gegeben, allein darauf kommt es an. Aus der Sicht von Sinn ist ein schlecht bezahlter Job immer noch besser als gar kein Job. Aus der Sicht von Soziologen hinkt dieser Vergleich, weil diese Tätigkeiten in der Gesellschaft kaum anerkannt sind und daher mit normalen Tätigkeiten nicht gleich gestellt werden können. Das Stigma bleibt erhalten.
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GÖTTINGEN
Die Stadt nahm Stellung, nur die „Rückführung nach Italien“ ermögliche nach dem sogenannten Dubliner Abkommen ein „rechtsstaatliches Verfahren“. Gegen den Beschluss des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) hatte er einen Eilantrag eingereicht – doch dieser war gescheitert. „Ich möchte hier bleiben“, wird der 30-Jährige vom NDR 1 Niedersachsen zitiert. „In Italien gibt es keine Wohnung, kein Essen, keine Bewegungsfreiheit für mich“. Ein Trupp der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) versuchte um etwa sechs Uhr morgens, ihn dazu zu zwingen, nach Rom zurückzufliegen, wo sein Asylantrag laut Göttinger Ausländerbehörde „in Bearbeitung“ sei. Den Zutritt zu seiner Unterkunft im Neuen Weg blockierten jedoch Abschiebungsgegner, darunter Teile der Göttinger Antifa und der Grünen Jugend. Nach Angaben der Polizei „attackierten“ sie „unmittelbar die anwesenden Polizeikräfte“. Dagegen setzte die Einheit nicht nur Schlagstöcke und Pfefferspray, sondern auch Polizeihunde ein, mit deren Aggressivität die Beamten nach Angaben der Göttinger Antifa-Sprecherin „sichtlich überfordert“ gewesen seien. Mehrere Menschen erlitten neben Prellungen und Blutergüssen auch Bisswunden, die ärztlich behandelt werden mussten. In einer Stellungnahme der Polizei ist von zwei Hunden die Rede, die „im Rahmen der Abwehr“ zugebissen hätten. In einem Video auf der Website des Norddeutschen Rundfunks ist der Einsatz von vier Hunden zu sehen. Eine unbeteiligte Anwohnerin spricht von einem „äußerst aggressiven“ Vorgehen der Beamten, die schließlich in das Treppenhaus eindringen konnten, wo es zu weiterer Gewalt kam. Polizisten erlitten hier Verletzungen durch die „heftige Gegenwehr“ der „Störer“ und weil sie beim Heraustragen der Blockierenden stürzten. Mehrere 18
Hier geblieben! Während der Aktionswoche für eine menschenwürdige Asylpolitik wurde eine Rückführung so stark behindert, dass die Maßnahme zunächst ausgesetzt wurde. Zuvor kam es jedoch zu Verletzten auf beiden Seiten. Ein CDU-Politiker beschuldigt Rot-Grün, nicht heimlich genug vorzugehen.
* ANTONIA STOLL Demonstranten verloren das Bewusstsein. „Protestierende Menschen, die sich untergehakt hatten, wurden geschubst, geschlagen, mit Schmerzgriffen traktiert und, besonders erschreckend, nach dem Herausreißen aus der Menge in mehreren Fällen die Kellertreppe heruntergeworfen“, zitiert die Grüne Jugend eines ihrer Mitglieder und fordert von der grünen Landtagsfraktion, sich für eine Abschaffung der BFE einzusetzen: „Das Verprügeln von friedlichen Blockierer*innen, darunter auch Mitglieder der eigenen Jugendorganisation, beim Versuch der Durchsetzung einer inhumanen Abschiebung, sollte doch eigentlich zu denken geben!“ Die Fraktion der Grünen im Niedersächsischen Landtag fordert nun „lückenlose Aufklärung“ und die innenpolitische Sprecherin, Meta Janssen-Kucz nimmt Stellung: „.Es sollte bei keiner Überführung im Rahmen von Dublin III zu Einsätzen mit Hunden, Pfefferspray und Schlagstöcken kommen.“ Doch welche Alternativen gibt es, wenn sich Leute zusammentun und einfach nicht dulden wollen, dass ein Mitmensch zwangsweise abgeholt wird? Der Flüchtlingsbeauftragte der CDU vertritt die Meinung, dass Abschiebetermine nicht angekündigt werden dürften, damit weniger Gegenwehr seitens der Betroffenen oder sich solidarisierender Mitbürger zu erwarten sei. Alles Andere sei „Krawall mit Ankündigung“ und Ergebnis der „realitätsfremden Asylpolitik“ der rot-grünen Regierung. Gleichzeitig zu den Vorfällen im Neuen Weg wurde ein Göttinger mit Polizeigewalt nach Italien gebracht, der
ursprünglich von der Elfenbeinküste kommt. 2013 wurden mindestens 10 200 Menschen aus Deutschland abgeschoben. Davon wurden 4700 Personen in das erste EU-Land gebracht, das sie betreten haben – viele davon nach Italien. Flüchtlinge würden in der EU gewaltsam hin- und hergeschoben, zitiert das Greenpeace-Magazin die Linke-Politikerin Ulla Jelpke. Auch der Stadtvorstand der Göttinger Grünen kündigt an, „für die Abschaffung der Dublin II und III-Abkommen“ zu kämpfen.
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Andrea Tiedemann
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m 10. April 2014 verhinderten etwa sechzig Göttinger Aktivist*innen die Abschiebung eines Göttingers, der 2013 aus Somalia über Italien nach Deutschland gekommen war.
TagesSatz
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GÖ TTIN GE N
Veggie oder mit Fleisch?
Joshua Kahle
Vegetarisch, Fisch oder Fleisch, oder bleibt die Küche zukünftig öfter mal kalt? Fragen wie diese stellten die Besucher der Geniessertage Göttingen 2014 in der Lokhalle. Die Spitzenköche Hannes Arendholz, Christoph Brand, Mike Süsser und Stefan Marquard gaben die Antworten.
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ie Lokhalle war stilvoll in ein Genussambiente verwandelt und die Besucher konnten nicht nur die Gaumenfreuden probieren, sondern sie auch erwerben. Das Highlight der Veranstaltung waren die Kochshows auf der großen Showbühne. Die vegetarische Küche attraktiver zu machen, diese Idee beschäftigt Hannes Arendholz ungefähr seit 4 Jahren. Er hat viel experimentiert und getüftelt. Dabei durfte er feststellen, dass vegetarische Küche mehr als Tofu, Rasenmähersauce und Unkraut ist. Es überrascht nicht dass er heute mit seinem Kanal VeggieTV eine der Entdeckungen der neuen Kochgeneration ist. Hat er doch mit seinem Partner David durch seine ungeschnittenen Videos auch den nachkochbaren Teil der vegetarischen Küche gezeigt. Bei den Geniessertagen zeigte er an drei Tagen in fünf Kochshows dem begeisterten Publikum seine vegetarischen Kreationen und servierte zudem seine gegrillten Karotten- und Rote Beete-Burger an einer Außengrillstation. Mike Süsser, von den Kochprofis bei RTL II, bekochte die Besucher am Freitag mit Gerichten aus seinem neuTagesSatz
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en Buch „Süsser, was kochen wir heute?“. Thunfisch aus der Dose kontra frisches Thunfischsteak, so lautete die erste Paarung und das Ergebnis waren unter anderem Thunfisch-Frühlingsrollen mit Wasabimayonnaise. Er beschreibt es so: „Ein Jeder kann ohne schlechtes Gewissen auch mal ein fertiges Dosenprodukt verwenden, hier ist der Ausgleich wichtig.“ Und nicht nur die Profis unter den Köchen waren gefragt, im Rezeptwettbewerb der Einbecker Brauhaus AG „Kochen mit Bier“ forderten die Teilnehmer den Kochprofis alles ab und der Titel für den schönsten Teller ging eindeutig an Ilse Schoppe-Marschall mit ihrem Siegergericht. Damit lief sie beim Showkochen am Samstag Stefan Marquard beinahe den Rang ab. Stefan Marquard, der Gitarrist und Rockstar unter den Köchen zeigte auch die neue Wertschätzung der Lebensmittel, eine Ressource aus der man wesentlich mehr holen kann, als heute bereits üblich. „Discounter-Lebensmittel sind nicht immer zu verteufeln und man kann sie oft mit wenigen Mitteln aufpeppen und so den Mehrwert erhöhen.“ Die wurde in seinen Shows sehr sichtbar, da er den Hel-
fenden Händen den Vortritt ließ und auch einige Tricks aus seiner Zeit als Metzger verriet. So wird ein jeder Besucher nun wissen wie (theoretisch) Hähnchen zerlegt werden und warum man welche Teile wofür nutzen kann. Marquards Kochduell mit Christoph Brand von den Fliegenden Köchen in Kassel am späten Samstagabend machte Appetit auf mehr und die Kochschule der fliegenden Köche war gut frequentiert und sicher wird auch Amy‘s Winehouse in Kassel ein neues kulinarisches Ausflugsziel werden. Süsser und Markquard überzeugten jedoch nicht nur durch ihr fachliches Können. Publikumsnähe und eine Engelsgeduld bei den Signierstunden zeichnete sie aus. Und als dann am Sonntag die Profis der BG 74 die Bühne betraten, da war die Erkenntnis der Profi-Basketballer, das es sowohl lecker, als auch essbar sein kann, was man da so selbst gekocht hat. Das Publikum half eifrig mit, vor allem beim anschließenden Probieren. In der nächsten Ausgabe lesen sie im Kaffeeklatsch das Interview mit Mike Süsser. Und 2015 wird es in der Lokhalle wieder heißen: „Genießen bitte“!
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GÖTTINGEN
Original Göttinger Elch-Rahmsüppchen Eine silberne Elchbrosche, 3.333 Euro und 99 Dosen „Original Göttinger Elch-Rahmsüppchen“ so kann der Wert des satirisches Lebenswerkes eines Elchpreisträgers umschrieben werden. Anlässlich der 17. Elchpreisverleihung fanden Laudatoren und Festredner warme und belustigende Worte zur Einstimmung des „Neuelches“ Georg Schramm auf seinen nahenden Unruhestand.
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ie Jury begründete ihr Votum folgendermaßen: „Georg Schramm ist ein Widerstandskämpfer und Motivationstrainer der besonderen Art“. Zeitsoldat, Einzelkämpfer, Diplompsychologe und, seit den Auftritten in Dieter Hallervordens TV-Kabarettreihe Hallervordens Spottlight, Kabarettist lautet die Kurzzusammenfassung seines beruflichen Werdeganges.
Joshua Kahle
Der scheidende Oberbürgermeister Meyer schaffte es in seiner Festrede
* UTE KAHLE nicht nur die aktuellen Göttinger kabarettistischen Klippen und Fußmatten zu umschiffen, sondern ordnete auch einem jeden Bestandteil des Preises die passenden Empfänger zu, damit „die Genossen immer das auslöffeln, was ihnen andere eingebrockt haben“. Lothar Dombrowski, ein renitenter und altpreußischer Rentner bekam symbolisch die 3333,33 Euro Preisgeld. Drucker August, einem mental in der Vergangenheit lebenden hessischen Sozialdemokraten und ehema-
ligen Gewerkschafters gedachte er die Elchsuppe zu und Oberstleutnant Sanftleben, ein langgedienter Presse- und Öffentlichkeitsoffizier, erhielt zum Trost und als Ersatz für seine Orden die Elchbrosche. Dies entspräche auch dem Temperament des Preisträgers, einer Ikone des deutschen Kabaretts, der laut Meyer „immer direkt und immer feste druff“ in seinen Texten und Handlungen sei. Ein herber „Verlust für die deutsche Kabarettlandschaft“ sei das angekündigte Karriereende Schramms, äußerte Andre Schüller, Laudator und Vorstandsmitglied der Sparkasse, sein Bedauern, sei der Elch doch eine Auszeichnung für „ehrgeizige, liebenswürdige, charismatische Humoristen“. Für die ultimative Lobhudelei sorgte Schramms Kollege Jochem Malmsheimer. Der Elchgehalt von 50 g je Dose der Elchsuppe wurde analysiert und festgestellt, dass noch weitere 183 Personen in den Stand des Elches erhoben werden können, bevor ein neues Tier angebrochen werden müsse. Frisiercreme, Handschuhprothese und Gerontomastie: Die Eckpfeiler des Schrammschen Erfolges wusste Malmsheimer genauso zu würdigen wie den liebenswerten Kollegen und die reichlich vorhandenen Schnapszahlen. Dies zwang Georg Schramm zu sanftem Wiederspruch in seiner Dankesrede. Habe er doch nicht nur mit Freude den Satire-Preis empfangen, übrigens schon seine 17. Auszeichnung, sondern sich auch mit seiner Frau Isa Fitz in Göttingen sehr wohl gefühlt. Und auch ein Seitenhieb gen Bürgermeister fehlte nicht, seien seine Texte doch „filigran und nicht immer feste druff“. Oder sollte man besser die Worte Georg Schramms verwenden: „Wir sind da gelandet, wo wir hingehören“? Georg Schramm spendet sein Preisgeld der Hilfsaktion „SOS Mittelmeer“ und bat die Anwesenden im ausverkauften Deutschen Theater um jeweils eine Spende von zehn Euro zugunsten der Hilfsaktion.
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DER CO M IC
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Michael32710
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Der Fluch mit dem Flughafen
* HANS PETER PUNG
Am 04. April 2013 öffnete der Flughafen Kassel-Calden seine Pforten und legte gleich eine saftige Bruchlandung hin. Flugausfälle wegen mangelnder Passagiere prägten das Bild der ersten Wochen. Im Winter versank Calden sogar in einen Dornröschenschlaf und wartet nun darauf, von einem Prinzen erweckt zu werden. Doch wird dieser Prinz den Weg dorthin jemals finden?
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eine Frage, das erste Jahr lief alles andere als gut für den Flughafen. Kaum jemand nahm so richtig Notiz von ihm. Er fristete ein tristes Dasein. So sehr sich die Prinzessin auch mühte, kein Prinz wollte zur ihr kommen. Am Ende kam es wie es kommen musste, die Prinzessin wurde degradiert. Anna Maria Muller wurde als Geschäftsführerin des Flughafens abgelöst. An ihre Stelle tritt jetzt ein Prinz, Ralf Schustereder. Er soll nun all diejenigen nach KasselCalden locken, die bisher den Lockungen der Anna Maria Muller widerstehen konnten. Doch wie realistisch sind diese Visionen? Betrachtet man die deutsche Flughafen-Landschaft, kommen schwere Aufgaben auf den neuen Flughafenchef zu. Dieser Kampf erinnert ein wenig an Don Quichote und seinen Kampf gegen die Windmühlen. Schustereder muss nicht nur Luftverkehrsgesellschaften davon überzeugen KasselCalden anzusteuern, nein, er muss
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sich auch dem Kampf der anderen Prinzen stellen, die die Flieger an ihre Flughäfen locken wollen. Dabei stellt sich eine wichtige Frage: Wie locke ich Flugzeuge nach Kassel ? Eine prall gefüllte Schatulle mit Talern ist nicht vorhanden. Schon im Jahr zuvor fehlten 6,6 Millionen und in diesem Jahr sollen es gar 8 Millionen sein. Drum stellt sich die Frage, ob sich in irgendeiner Schatulle noch ein Schatz findet, mit dem man die Flugzeuge nach Calden locken kann? Fragen, auf die Ralf Schustereder hoffentlich Rat weiß. Denn hinter ihm stehen mächtige Fürsten, die ihm genau auf die Finger schauen. Diese Fürsten müssen ihm seine Schatulle füllen, aber auch ihr Füllhorn ist begrenzt. Wie lange werden sie die Schatulle des Flughafens noch füllen können? Wie viele Taler können sie ihm zur Verfügung stellen? 6, 8, 10 oder gar mehr Millionen? Der Prinz des Kasseler Flughafens hat es wahrlich nicht leicht. Er muss das schaffen, was all die anderen Prinzen der anderen Flughäfen bisher nicht ge-
schafft haben. Er muss Taler verdienen und zwar so viel, dass seine Fürsten ihr Füllhorn nicht mehr für ihn leeren müssen. Ach, würde sich doch die Wahrsagung all jener Weisen bestätigen, die seinem Flughafen Erfolg versprochen haben. Bis zu 72 Millionen potentielle Passagiere in einem Radius von 3 Stunden Anfahrt. Da müsste doch etwas zu machen sein. Aber es ist wie ein Fluch, da gönnen ihm doch zahlreiche andere Prinzen seinen Erfolg nicht. Paderborn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Leipzig, Frankfurt…, zum Teufel mit ihnen, ach könnte er doch sein Schwert zücken und jene Drachen erschlagen. Dann kämen sie vielleicht nach Kassel-Calden und würden seine Schatulle füllen. Solange muss er locken, mit Talern, die eigentlich gar nicht vorhanden sind und hoffen, dass irgendwann sein Lockruf erhört wird. Als Prinz eines Flughafens hat man es aber auch schwer.
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Der Mai ist gekommen In den Betonwüsten der Stadt schafft es das Leben immer wieder, sich durchzusetzen. Auch vermeintliches Unkraut kann, wenn man genauer hinschaut, seine Schönheit entfalten.
* SABINE PARSUNKA Angeklagt
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Breitwegerich und Löwenzahn! Was könnt ihr vorbringen zu eurer Verteidigung? Dass ihr die Ödnis des Kopfsteinpflasters vertreibt? Dass ihr dem Leben ein Denkmal setzt? Dass ihr Schönheit großzügig verschenkt? Diese Argumente zählen nicht. Glaubt ihr, blinde Augen und steinerne Herzen zu erreichen? Man wirft euch vor, dass ihr nicht um Erlaubnis gefragt habt, dass ihr nicht ihren Hirnen und Händen entsprungen seid. ANZEIGE
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Hanna Liebreiz und Bärbel Augenschmaus EINE GAUNERESKE Hannah von hinten wie von vorn! Im Namen steckt die Sinnbildlichkeit. Eine außergewöhnliche junge und schöne Ex-Goldschmiedin. Wir kommunizierten, lachten und tanzten durch die Welt.
* ARMINIUS-IUSSUI
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m Mai, da spinnen nicht nur die Römer, auch die Hormone. Kaum kommt die Sonne aus ihrem Versteck, werden Träume wahr. Im Zuge meines Feierabends hakte sich hier in Kassel doch wirklich die fesche Achener Kunststudentin Hannah, Fräulein Liebreiz, bei mir ein. Da hätten vielleicht auch Christo, Picasso oder Ai Wei Wei nicht vorbeigeschaut. Wer weiß das schon? Kunst ist unendlich und unsterblich. Einst sagte Beuys, in jedem Menschen stecke ein Künstler. Auch Planet Erde: das ist eben auch Kunst, so geschliffen und bepflanzt worden zu sein. Ja, eben diese Hannah, dieses junge sanfte liebenswerte Girl, sollte mich zum Juwelenraub verführen! Das Dings bei Kings.
der Könige?“ Sie gab mir „Fünf“ und wir verabredeten uns. Bärbel Lebräb, so hieß die Honigblüte.
„Du, Ius, hier dieser Schlüsselbund von Kings. Hab ich gefunden. Schon probiert, er passt!“ Iussui war für einen Moment verdattert. Kam eher selten vor. Soviel kriminelle Energie hatte ich ihr nicht zugetraut. So kann man sich irren. „Ja, Hannah, diese Chance nützen wir, der Juwelier ist ja versichert.“ In Windeseile eruierte ich, was nötig war. Auto, Taschen, Handschuhe und Schuhe, um eine falsche Spur zu legen. Beim Italiener besprachen wir die Details. Champagner ! Das musste gefeiert werden. Hannah schilderte mir ihre Bedenken, auch die Angst, ins Gefängnis zu müssen.
In einen T 230er-Mercedes-Kombi packten wir alles sorgfältig ein. Gold, Silberpokale und gar die Kasse nahmen wir mit. Dann küsste ich Hannah Liebreiz, simste eine Liebesbotschaft an Madame Bärbel Augenschmaus und ab die Post ging es nach Frankreich! Dort lebte mein Hehler, der alles für mich erledigen wollte. Vor Jahren hatte ich einmal sein Leben und das seiner Kinder gerettet. Sowas schweißt zusammen. Wir hatten alles im Griff. Ich eruierte supergut und schnell. „Hannah, Du und ich sind jetzt reich. Millionenschwer! Vor allem die Diamanten sind einhundert Millionen wert. Du tust, was immer Du schon wolltest und Arminius-Iussui, der macht seiner Traumfrau einen Heiratsantrag. Hopp oder topp? Wie, wann, weshalb, verraten wir nicht. Die Spurensucher werden noch hundert Jahre benötigen, wir waren einfach saugeil und klasse.“
Mit Küssen auf den Nacken beruhigte ich sie. „Prost, mein Schatz! Du Orchidee meines Lebens.“ Ich grinste wie ein frisch geworfenes Ferkel. „Jetzt, mein Liebchen, wollen wir reich werden und sonst nichts.“ Eigentlich war ich an jenem Wochenende an der Orangerie mit einer schönen BouleSpielerin verabredet. Ich hatte sie damals einfach angesprochen: „Du schönes Weib! Spielst Du Boule, das Spiel 24
Ihr Augenaufschlag war der Traum der Galaxis. So was Wunderschönes hatten mir die Götter des Olymp kredenzt. Beim Hineinsehen ertrank ich so tief (berauscht von Ihrer Schönheit), dass ich auf den Grund des japanischen Grabens aufschlug. Fahren sie mal dorthin, tauchen sie in die Tiefen dieser Meereswelt ab. Es gab dort nicht nur Fische, nein, eben auch wunderschöne Frauen. Welch ein Glück, in solche Augen blicken zu dürfen. „Scheust Du kein Risiko, bist gewitzt und charmant, öffnen sich Tür und Wand in ein neues Lebensband.“
Ciao, bis die Jahre ... Eure Hannah Liebreiz, Bärbel Augenschmaus und der pfiffige Ius.
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TagesSatz
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W
enn Johanna auf dem Schlachtfeld dem Engländer Lionel begegnet, dann verharren die beiden nicht nur in Liebe selig gebannt, sondern fechten einen Tanz der Anziehung und des Abstoßens aus. Die Naturgewalt der Liebe wird sehr animalisch modern dargestellt und bleibt als eine wirklich starke Szene vermutlich in der Erinnerung an diese Aufführung haften. Insgesamt geht es also um Johanna von Orleans, die Geschichte von dem Bauernmädchen, das auszieht, Land und König vor den feindlichen Engländerheeren zu retten und dabei bei Schiller ganz unheilig der irdischen Liebe anheimfällt, was einer Heiligen verboten ist. Modern in dieser Inszenierung (Gustav Rueb) sind noch eine Menge anderer Regieeinfälle und Szenen (Dramaturgie Stephanie Winter) in diesem Theaterstück aus der Klassik. Die Krieger erscheinen nicht nur in fantasievollen Outfits (Ulrike Obermeier) mal mit nacktem tätowierten Oberkörper, mal im modernen Streetwear, sie spielen auch abwechselnd Figuren aus den gegnerischen Lagern. Damit führen sie einerseits den nationalistischen Grundtenor des Stückes ad absurdum, aber sie sparen auch Schauspieler und Kosten ein, was ja auch sehr angesagt ist. Heutigen Gepflogenheiten entsprechend ist auch das Bühnenbild (Florian Etti) gestaltet: eine große metallene Wand, ein Boden sowie Stahlträger als Decke, die sich heben und senken. Die Bühne wirkt fast immer bedrohlich auch durch sehr kaltes Licht, in dem die Personen ausgestellt sind. Lieblich sind nur Momente, wo Szenen auf diese Wand projiziert werden, die mit Johannas Berufung zur heiligen Kriegerin zu tun haben. Mal trinkt sie liebreizend aus einem Kelch, öfter reitet sie mit wehenden Haaren als Teenie-Schwarm durch die passende Landschaft. Ob düsteres Bühnenbild oder romantische Breitwand, Assoziationen an moderne Science Fiction- oder Fantasie-Mittelalter-Filme bieten sich an. Noch einen Zacken moderner ist der Umgang mit dem reichlich spritzenden
TagesSatz
* 05/14
Viel Theater
N. Klinger
K AS S E L
Friedrich von Schillers„Die Jungfrau von Orleans“ im Staatstheater Kassel
* NORA MEY Theaterblut. Schon bevor das Messer den Plastikbeutel erreicht, spritzt es und reizt zu kopfschüttelndem Lachen. Viel Theater. Ganz und gar nicht modern adaptiert ist hingegen der Schiller‘sche Text, der deklamatorisch und langatmig gesprochen wird. Recht originalgetreu mit vielen Berichten, die das Geschehen als Geschichtsstunde anlegen, sind die Schauspieler stark beschäftigt, immerhin mindestens zweieinhalb Stunden. Und obwohl manches dadurch wie im Schülertheater wirkt, agieren die Schauspieler engagiert und stellen ihr Können unter Beweis. Die gilt insbesondere für die Hauptfiguren der Johanna (Eva-Maria-Sommersberg) und den Dauphin/König (Alexander Weise), der eine große Palette von Emotionen und Haltungen darstellt. All das, was heutzutage über nicht wenige Herrscher, Politiker, Banker in den Medien gern skandalträchtig vermittelt wird, verkörpert auch dieser Dauphin/König: Statt an der Lösung von Problemen zu arbeiten, amüsiert und vergnügt sich dieser Kronprinz, wird ihm seine Lage bewusst, dann schreit er vor Verzweiflung oder will der Verantwortung durch Umzug in den Süden entfliehen. Bietet sich dank Johanna eine Wunderwendung an, bereut er Vergangenes und streckt freudig nach neuem Glanz die Hände aus. Möchte man zu einem abschließenden Urteil über die Inszenierung kommen, hat man es nicht leicht: Einerseits ist es nicht die romantische Tragödie einer wundersamen Heiligen, die Frankreich errettet, die einen in den Bann schlägt, andererseits aber auch nicht die Entlarvung des Krieges als absolut blutigem Geschäft, das auch vor Johanna nicht halt macht. So jedenfalls hatte es schon vor einiger Zeit Armin Petras angelegt und damit eine Alternative zur Interpretation des Schiller‘schen Stoffes angeboten. Hier jedenfalls muss der Zuschauer selbst entscheiden, ob und was er der Inszenierung abgewinnen will.
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KU LTU RTI P P S
GÖTTINGEN
Junges Theater Göttingen
Die Empfehlung
„Einblicke, Durchblicke mit Seelenstriptease und Wagner“ „Parsifal – einer von uns, mit uns, unter uns“ (UA) im Jungen Theater Eine junge Frau im Schwanenkostüm sitzt im Wartebereich der Notaufnahme und formuliert einen Abschiedsbrief. Plötzlich stürmt ein Mann in den Wartesaal und beansprucht ihre gesamte Aufmerksamkeit. Der junge Parsifal blutet am Kopf – offenbar hat er sich bei der großen Demo in der Stadt verletzt.
* UTE KAHLE
Aber irgendwas stimmt mit diesem Fremden nicht: Parsifal scheint auf den Grund ihrer Seele blicken zu können – und mal ehrlich, wer will das schon? Die freie Künstlergruppe kidnap someone and make him happy überführt klassische Opernstoffe in kleine Räume und kombiniert sie mit modernem Sprechtheater. In dem Theater als Ort der Vergemeinschaftung ist das Göttinger Publikum dazu eingeladen, den großen Wagner in einer intimen Situation (neu) kennenzulernen.
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Parsifal – einer von uns, mit uns, unter uns So 31.05. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö www.junges-theater.de
Do 08.05. / 20.00 Uhr Theaterstübchen (Jordanstraße), Ks Stolle& Company Band Eintritt: 13 Euro, AK: 15 Euro Fr 09.05. / 21.00 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks 17. Kasseler Weltmusik-Festival: Joe Driscoll und Sekou Kouyake, VVK: 10 Euro, AK: 13 Euro Sa 10.05. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, bei Woggon, Barfüßerstraße 1, Gö Barbara Vinken, Hausbesuch XV, Angezogen. Das Geheimnis der Mode. Von Ludwig XIV. über den Dandy bis zur modernen Anzugträgerin – Mode drückt immer auch gesellschaftliche Zustände aus. Dem Wandel von Mode-Regeln und Fashion-Lust im Laufe der Zeit widmet Barbara Vinken ihr Buch Angezogen. Karten nur im VVK für 10/15 Euro
bis 25.05.: CARICATURA (Kuba), Ks
So 04.05. / 19.00 Uhr Theater im OP, Gö
So 11.05. / 10.30 Uhr Kreuzkirche, Ks
10 Jahre Illustration und Comic- Eine Retrospektive der Illustrationsklasse Kassel, Di-Fr: 14.00-20.00 Uhr; Sa/So/Feiertag: 12.00-20.00 Uhr, Eintritt: 3/4 Euro
Science Slam Eintritt: 5 Euro
Weltmusik: CARACOL: franko-kanadische Sängerin im Trio, Eintritt: 16 Euro
Mo 05.05. / 20.00 Uhr Theaterstübchen (Jordanstraße), Ks
bis 04.07.: Anthroposophisches Zentrum (Wilhelmshöhe), Ks
Doppel-Konzert mit Bloodmother (Progressive Folk Rock) und Phonogranite (Groovepop); Eintritt: 10 Euro, AK: 12 Euro
Ausstellungsprojekt zum Thema Zeit Öfnungszeiten: Mo-Fr 9.00-13.00 Uhr und Mo–Do 14.00-16.00 Uhr, Eintritt frei
Di 06.05. / 15.30 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks
So 04.05. / 11.30 Uhr Deutsches Theater, Gö 4. Familienkonzert – Alice im Wunderland Göttinger Symphonie Orchester Gastspiel So 04.05. / 17.00 Uhr Erlöserkirche (Harleshausen), Ks Harleshäuser Kammerkonzert: Dances And More: K. de Oliviero (Klavier), S. Hermann (Violine), und B. Meyerhofer (Kontrabass)
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„Kinder ins Museum!“: Vom Affen zum Menschen (mit Voranmeldung unter 0561/4066 (Di-Fr 10.30-16.30 Uhr oder unter www.naturkundemuseum-kassel.de) Di 06.05. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt) von Adam Long, Daniel Singer, Jess Winfield
Di 13.05. / 19.30 Uhr Evangelisches Forum (Lutherplatz), Ks Podiumsgespräch: „Lernen vor Ort: Übergänge entschärfen – Grundschulen in kommunaler Trägerschaft“, mit Stadträtin Anne Janz und Elke Hilliger (Leiterin Reformschule Kassel), Kostenbeitrag: 4 Euro Di 13.05. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Lukas Bärfuss, Koala In menschliche Abgründe sieht der vor allem als Dramatiker bekannte Schweizer Autor Lukas Bärfuss immer bis ganz tief hinunter, ohne sich oder uns je zu schonen. Eintritt: VVK 9 / AK 10 Euro
TagesSatz
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KULTURT IPPS Sa 17.05. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö
So 18.05. / 10.00 Uhr Hauptfriedhof (Halitplatz), Ks Dendrologische Führung: Rhododendren-Blüte (mit Gerhard Ebert von der Friedhofsverwaltung Kassel) Do 22.05./19.30 Uhr Evangelisches Forum (Lutherplatz), Ks Vortrag und Diskussion: Wie Kinder lernen und worauf Eltern sich verlassen sollten, Unkostenbeitrag: 4 Euro Do 23.05. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö EDW: The Country Wife Eintritt: 9 Euro, erm.: 6 Euro Sa 24.05. / 11.00-14.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks Per Satellit durch die Erdgeschichte: mit Voranmeldung unter 0561/4066 (Di-Fr 10.30-16.30 Uhr oder unter www. naturkundemuseum-kassel.de) Sa 25.05. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Poetry Slam Eintritt: 5 Euro Di 27.05. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Arne Bellstorf, Im Fokus: Graphic Novel Oktober 1960. In den verruchten Clubs der Reeperbahn spielen fünf junge Engländer ihre ersten Gigs. Sie nennen sich die Beatles. Niemand kennt sie, doch begeistert sind alle. Eintritt im VVK: 8 Euro/AK: 9 Euro
TagesSatz
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Die Empfehlung
* HARALD WÖRNER
KASSEL
Maohl‘s GIFT
Leben des Galilei Schauspiel von Bertolt Brecht, Musik von Hanns Eisler Um an Mittel für seinen Lebensunterhalt zu kommen, gibt Galileo Galilei das Teleskop zu Unrecht als seine Erfindung aus. Allerdings ist er der erste, der es zum Beobachten der Sterne nimmt, und damit das Weltbild seiner Zeit auf den Kopf stellt. Premiere
Bauch- statt Hirn-Musik Maohl´s GIFT im TIF Dem Jazz wird ja nachgesagt, recht kopflastig zu sein. In den letzten Jahren treten vermehrt Künstler ins Rampenlicht, die es trotz eines anspruchsvollen und vertrackten rhythmischen Unterbaues schaffen, leicht fließende Musik zu kreieren, die über das Gefühl den Weg in die Gehörgänge der Zuschauer findet. Markus Oehler (Alt- & Bariton-Saxophon), HP FreudenthaMi 28.05. / 20.15 Uhr Staatstheater (TIF); Ks Jazz im TIF: Maohl´s GIFT Quartett, Karten ab 15,50 Euro (siehe auch die Empfehlung Kassel!)
ler (Gitarre), Bernd Klug (Kontrabass) und Hubert Bründlmayr (Schlagzeug) verbeugen sich in ihren Stücken zwar vor Traditionen des Jazz, verlieren sich aber deswegen noch lange nicht in diesen. Vielschichtig und von erfrischender Natur lebt ihre Musik von der kunstvollen und abwechslungsreichen Interaktion. Trotz aller musikalischen Beschlagenheit stellen die vier Virtuosen ihr jeweiliges Können hintan.
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Jazz im TIF Maohl´s GIFT Quartett Mi 28.05. / 20.15 Uhr Staatstheater/TIF Karten: 15,50 Euro www.staatstheater-kassel.de www.maohlsgift.com
Sa 31.05. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Parsifal – einer von uns, mit uns, unter uns (Siehe auch: Die Empfehlung Göttingen) ANZEIGE
Do 29.05. / 19.30 Uhr Staatstheater (Opernhaus), Ks Anett Lousian: Zuviel Information, Karten ab 45 Euro Fr 30.05. / 19.30-22.30 Uhr Staatstheater (Schauspielhaus), Ks Die Jungfrau von Orleans (Karten ab 16,50 Euro; sieh auch Rezension im Kasseler Kulturteil!) Sa 31.05. / 21.00 Uhr Musa – Saal, Gö UniRoyal, Jazz Combo Spielwitz, Offenheit und die Auslieferung an den Augenblick, das ist Jazz von UniRoyal. Unter diesem Namen haben sich zehn junge Musiker aus der Göttinger Szene vereint, die sich mit ihren Rhythmen und Klängen zwischen Archaik und Avantgarde bewegen und die ganze Bandbreite des Jazz von Swing bis zu Fusion bieten. Eintritt im VVK: 7 Euro/AK: 10 Euro
a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te
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Detlef „Rocky“ Bernhard
A M S TA D T R AND
Straßengeflüster Ein Konzept der besonderen Art verfolgt das Straßenmagazin „Die Zeitschrift der Straße“ aus Bremen. Geschrieben wird es von Bremer Journalistikstudenten, das Layout und die Bilder liefern Designstudenten der Bremer Hochschule der Künste, und das Marketing übernehmen Studenten der Hochschule Bremerhaven. Die Studenten thematisieren alles, was auf der Straße passiert. Sie wollen, so die Philosophie der Macher, „den Menschen ihre Stadt und ihre Stadtteile [näherbringen]“. Um die VerkäuferInnen stärker in das Projekt einzubinden, wurde jetzt ein Verkäuferblog ins Leben gerufen. Auf ihm sollen „das ist das Ziel- einmal verschiedene Verkäufer regelmäßig kleine Erlebnisse von ihrem Verkaufsalltag und von der Straße posten“, so Armin Simon von der Redaktion. Seit dem 10. Februar 2014 hat sich in diesem Sinne eine Verkäuferstimme besonderes Gehör verschafft. Andreas Kuhlmann, einer der stadtbekannten Straßenverkäufer, schreibt regelmäßig auf der Webseite der Zeitschrift einen Blog. Darin berichtet er über gute und schlechte Tage auf der Stra-
* HOLGER TEICHMANN
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* ANJA DANISEWITSCH ße, über Gespräche mit seinen Kunden und über sein neues Projekt: Er spielt die Figur des Heini Holtenbeen. – In Bremen ist Heini Holtenbeen ein stadtbekanntes Original, dem im Stadtviertel Schnoor ein Bronzedenkmal gesetzt wurde. So angezogen wie der einstige Heini um 1900 mit langem Mantel, Melone und Stock, so kleidet sich auch der neue Heini für seine Rolle. Wenn Andreas Kuhlmann alias Heini genügend Publikum hat, lässt er die Sprüche von damals hören: „Segg mal, kannst mi nich’n halwen Groschen lenen…“. Wer mitverfolgen möchte, wie es Heini Holtenbeen in nächster Zeit ergeht, der schaue auf der Webseite vorbei.
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MEHR ZUM THEMA: zeitschrift-der-strasse.de/aktuelles/blog
Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers Die Zeitung fiel mir auf, weil ich 1998 den umherschweifenden Verkäufer J. Eckelt sah, der mir mit seiner Partnerin auf dem Wall begegnete. Das weckte mein Interesse. Als ich dann im Jahre 2004 die Frührente verordnet bekam, hatte ich das plötzliche Bedürfnis, einen kleinen Job doch noch zu ergreifen. Da hing am Schwarzen Brett des Vereins Shelter e. V. die Mitteilung, dass Redakteure und Verkäufer für den TagesSatz e. V. gesucht werden. Ich meldete mich im Büro des TagesSatz, und bald saß ich bei dem Treffen der Redakteure vor dem KAZ und brachte mein Wissen ein, das heißt, ich recherchierte und interviewte und schrieb Artikel, die in dem Straßenmagazin erschienen. Im Sommer 2004 brachte mir der Verkäufer Walter dann die Arbeit als TagesSatz -Verkäufer näher, indem er mir die Arbeit erläuterte. Ich fing zunächst vor der Zentralmensa an, das Straßenmagazin zu verkaufen, mit wachsendem Erfolg. Ziemlich bald übernahm ich die Stelle von meinem Vorgän-
ger Jürgen vor der Hauptpost. In den regelmäßig erscheinenden Verkäuferausgaben des Magazins veröffentlichte ich Lyrik und Kurzgeschichten. Seit nunmehr sieben Jahren leiste ich einen wesentlichen Beitrag für diese Verkäuferausgaben. Das jeweilige Coverbild stammte nämlich von mir. Diese Bilder entstanden in Absprache mit dem TagesSatz bei mir zu Hause oder auch während eines Malkurses, den ich an der Volkshochschule absolvierte. Zum Glück unterstützt die Stadt Göttingen für Inhaber einer Sozialcard einen Kurs pro Jahr mit vierzig Euro. So konnte ich jahrelang dazulernen und mir Maltechnik und Bildaufbau aneignen. Auf diese Art und Weise konnte ich immerhin zehn Jahre diese Tätigkeit ausüben, dies bedeutete für mich dank TagesSatz und meiner lieben Frau zehn Jahre stabile Existenz.
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TagesSatz
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Stefan Lehnert (photocase.com)
DI E KO CH N IS C HE
* HANS PETER PUNG & TEAM
Kochen mit dem TagesSatz LECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT
D
ie Kartoffel gilt als eine der beliebtesten Beilagen der Deutschen. Ob Salzkartoffel, Pommes oder Gratin, die Kartoffel ist ein wahrer Wandlungskünstler. Wir wollen ihnen heute verschiedene Beilagen-Varianten aufzeigen. Diese können Sie zwar auch als Fertigprodukt erhalten, frisch zubereitet sind sie jedoch kostengünstiger und schmecken auch noch leckerer. Wir wünschen wieder viel Spaß beim Nachkochen.
Kartoffelpüree (4 Portionen / ca. 0,50 Euro pro Portion)
1 kg Kartoffeln (mehlig), etwas Butter, Salz, Muskat, Milch (ca. ¼ l) Kartoffeln schälen, vierteln, waschen. In einem Topf bedeckt mit Salzwasser zum Kochen bringen, etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. In der Zwischenzeit die Milch erwärmen aber nicht kochen. Kartoffeln abgießen. Durch eine Kartoffelpresse (oder Kartoffelstampfer verwenden) drücken. Milch zugießen, bis das Püree eine sämige Konsistenz hat. Mit Salz und Muskat abschmecken und servieren.
Ofenkartoffel
Rosmarinkartoffeln
(4 Portionen / ca. 1,00 Euro pro Portion)
(4 Portionen / ca. 0,50 Euro pro Portion)
4 große Kartoffeln (ca. 250g pro Stück / festkochend), Alufolie, Salz
1 kg Kartoffeln (neue / festkochend), 1 TL Rosmarin getrocknet, Salz, Pfeffer, 4 TL Öl (Olivenöl)
Die Kartoffel gründlich waschen. In Alufolie wickeln und im Backofen bei ca. 175°C (Umluft) etwa 90 Minuten garen. Aus dem Ofen nehmen, mit einem scharfen Messer aufschneiden und „aufbrechen“. Salzen! Dip: 125g Quark, 50g Frischkäse, 1 TL Sahnemeerrettich, Salz, Pfeffer, 1 Beet (Kistchen) Kresse Quark, Frischkäse und Meerrettich miteinander verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Kresse-Blättchen abschneiden und in den Dip rühren. Tipp: Ofenkartoffeln passen besonders gut zu gegrilltem Fleisch. Wer möchte, kann auch noch gebratene Schinkenwürfel über den Dip geben. Wenn Sie keine Kresse mögen, wählen Sie andere Kräuter ihrer Wahl. Sie können auch noch ein wenig Zitronenabrieb in den Dip geben.
Kartoffeln gründlich waschen, der Länge nach in fingerdicke Stücke schneiden. Öl und Rosmarin vermischen, mit Salz und Pfeffer würzen. Kartoffelstücke damit marinieren. Auf einem Backblech verteilen und im vorgeheizten Backofen bei 200°C (Umluft) garen, dabei hin und wieder wenden. Die Rosmarinkartoffeln bitte goldbraun servieren. Tipp: Rosmarinkartoffeln passen besonders gut zu Schmorgerichten wie einem Rinderbraten oder einer Lammschulter. Auf die gleiche Weise lassen sich Kartoffelspalten (Country Potatoes bzw. Wedges) herstellen. Hier wählen Sie anstatt Rosmarin Paprika- und Chilipulver und schmecken Sie pikant ab. Die Zubereitung ist die gleiche.
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Tipp: Püree ist eine klassische Beilage und schmeckt besonders gut mit Sauerkraut und Kasseler bzw. Bratwurst. Die Menge an Zutaten bei Milch und Butter ist variabel und hängt von ihren Wünschen ab. Probieren Sie es einfach aus.
TagesSatz
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H IN T E R D E N K U L ISSE N
Und es ist ein Lächeln, ein böses Lächeln Lesung aus „Phantasmen“ mit Kai Meyer im Literarischen Zentrum Göttingen ein Fantasy-Abenteuer. „Eins von diesen Bücher-Büchern“. Es spielt in Libropolis, die Stadt der Buchläden. Der Ort, an den alle Buchläden verschwinden die zuvor im Stadtbild sichtbar waren, ein Himmel für Bibliothekare und ein Königreich für alle Bibliomanten. Eine Stadt unter dem Motto:“ Wir versenden nichts, die Leser müssen zu uns kommen.“ Eine geschlossene, elitäre Gesellschaft, Eintritt gibt es nur auf Einladung. Dorthin verschlägt es nun Fury, 15.
„Weißt du wie es ist, jemanden so zu lieben, dass er in jedem Bild auftaucht, das du dir von deiner Zukunft ausmalst? Egal ob in zehn oder fünfzig Jahren: Wenn du dir vorstellst, wo du dann sein wirst, ist er bei dir und hält deine Hand. Und nun überleg dir, wie es sich anfühlen würde, wenn jemand ihn aus all diesen Schnappschüssen entfernt. Wenn neben dir nur noch ein leerer Umriss stehen würde, ausgeschnitten wie mit einer Schere. Das sind die traurigsten der traurigen Geschichten.Dies hier ist eine davon. Mit Geistern. Millionen von Geistern. Mein Name ist Rain.“
„Man lernt Schreiben ja immer noch am besten durchs Lesen und man wird ja auch in der Regel besser.“ Bescheiden fasst Meyer seinen Werdegang zusammen und schämt sich auch nicht seiner ersten Schreibversuche, die zu Jugendzeiten ohne Internet noch in Leseclubs und mit Heftromanen im Bastei Lübbe Verlag begannen. Ein Fan Treffen mit Wolfgang Holbein in einer Bahnhofskneipe in Krefeld festigte den jungen Meyer in seiner Berufswahl. Er schrieb vier Mitternachtsromane, statt der gewünschten Western sogar drei Jerry-Cotton-Romane, einen True-Crime-Roman über den Kreuzworträtselmörder Anfang der 90ger Jahre und bis er mit seinem dritten Roman seinen Durchbruch feiern konnte, hatte er einige Diskussionen ob ein Deutscher Science Fiction oder Fantasy schreiben könne. Doch er beweist immer wieder, dass er es kann.
In solch ausdrucksstarken Bildern lernen die Zuhörer die Protagonistin Rain, ein junges Mädchen das in Afrika aufgewachsen ist, und ihre jüngere Schwester Emma kennen. Beide sind in der südspanischen Wüste Desierto de Taberna auf dem Weg zu der Absturzstelle, wo sie ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz verloren haben und ihre Geister erscheinen sollen. Doch es sind keine netten Geister, es sind rachsüchtige, leuchtende Geister. Geister die mit den von ihnen ausgelösten „Smile Waves“ die Menschheit auslöschen wollen….. Meyer lässt es sich nicht nehmen, auch ein paar Seiten aus seinem derzeit neuesten Buch „Die Seiten der Welt“, das im Herbst im S. Fischer Verlag erscheinen wird, zu lesen. Ein Buch in der Tradition seiner Erfolgstrilogien, 30
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MEHR ZUM THEMA: Kai Meyer: „Phantasmen“, 400 Seiten, Carlsen Verlag und im Herbst 2014 „Die Seiten der Welt“, 560 Seiten, S.Fischer Verlag
Ein Fantasy-Abenteuer entsteht in seinem Kopf und dann als Exposé von ca. 40 Seiten. Er legt Szene für Szene fest und verarbeitet so sein Konzept zur Dramaturgie. Er gleicht dabei die Wissensstände der Figuren permanent mit der Zeitleiste ab. Schreiben ist Arbeit und dank Vorverträgen und Disziplin bemüht er sich täglich um mindestens zehn Seiten. Befragt nach Hobbys außerhalb der Wave-Gothik-Musik sagt er mit einem Zwinkern: „Ich kürze unheimlich gerne meine eigenen Geschichten“.
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Ute Kahle
K
ai Meyer eröffnet seine Lesung mit der Bemerkung: „Wir müssen schnell sein mit der Lesung aus dem neuesten Buch. Das „Neu“ ist relativ und dieses Jahr erscheinen nochdrei neue Bücher von mir.“ Eine Zustandsbeschreibung eines disziplinierten Workaholics, die nicht treffender sein könnte. Und so beginnt er die Vorstellung seines ersten Romans aus der Perspektive einer Frau mit einer Lesung aus den ersten Kapiteln:
* UTE KAHLE
TagesSatz
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ZWI SCHEN DEN ZE IL E N
Das Internet – Fluch oder Segen? Während die Einen die unbegrenzten Möglichen der digitalen Welt bejubeln, kritisieren Andere die massive Freiheitsberaubung durch die allgegenwärtige Überwachung. Privates bleibt so nur noch selten privat. Viel Zündstoff also in der aktuellen Debatte, der die Buchvorstellungen dieses Monats neue Nahrung geben dürften.
* DANIELE PALU Zerstörungswut
Fortschritt
Widerstand
Menschen ziehen sich vor der Kamera aus, lassen sich im Kreißsaal filmen und prügeln sich live im Fernsehen mit ihren Nachbarn. Jugendliche offenbaren via Facebook ihre Sexvorlieben. Politiker und C-Prominente nutzen die Boulevardpresse gerne für Homestories. Gleichzeitig werden sie von den Medien gejagt und zerbrechen oft daran. Der Schutz der Persönlichkeit und der Privatsphäre zählt auf einmal nichts mehr. Die Autoren, zwei bekannte Medienanwälte, kritisieren eine gesellschaftliche Entwicklung, bei der der gedankenlose und oft kaltschnäuzige Umgang mit intimsten Daten schleichend unsere Welt zerstört. Die Autoren geben Einblicke hinter die Kulissen der Medienwelt und nennen dabei Ross und Reiter. Ihr Fazit: Der Verlust des Privaten bedroht uns alle. Aus aktuellem Anlass: Mit Kurzkapitel zur NSA-Affäre.
Google, Facebook und Co. wissen mehr über uns, als unsere Freunde und Eltern je wussten. Doch für den Journalisten und Blogger Jeff Jarvis ist das keinesfalls besorgniserregend. Im Gegenteil: Erfindungsreichtum, Fortschritt und kultureller Wandel einer Gesellschaft – so seine These – hängen von der Interaktion ihrer Bürger ab. Je mehr Austausch es dank neuer Technologien gibt, desto mehr Menschlichkeit ist möglich, meint er. Und führt seine eigene Krebserkrankung hierfür als Beispiel an: Mit offenherzigen Schilderungen über seine Prostatakrebs-Erkrankung und deren Folgen für Penis und Potenz hatte er hierzulande von sich Reden gemacht. Jarvis profitierte nach eigener Aussage von Ratschlägen und Zuspruch, als er seine Erkrankung im Blog öffentlich machte. Und Jarvis führt weitere Beispiele auf, die beweisen sollen, dass vieles besser werde, sofern man öffentlich etwas von sich Preis gebe. Man muss nicht in allem mit Jarvis übereinstimmen. Allerdings gelingt es wenigen Bloggern derart profund und eloquent, zum Nachdenken anzuregen.
Alles, was wir im Netz preisgeben und übertragen wird gespeichert und ausgewertet. Google, Facebook, Apple oder Paypal nutzen unsere Daten längst nicht mehr nur für die eigenen Firmeninteressen, auch Regierungen weltweit greifen darauf zu. Julian Assange warnt eindringlich vor der globalen Überwachungsmaschine. Er diskutiert gemeinsam mit Netzaktivisten und einem Mitglied des Chaos-Computer-Clubs die wichtigsten Entwicklungen. Die Autoren beschreiben anschaulich, wie Kinderpornografie und Drogenhandel dazu genutzt werden, um Überwachung zu legitimieren und durchzusetzen und wie Google und Facebook als verlängerte Arme amerikanischer Spionagedienste agieren. Doch die Autoren zeichnen kein rabenschwarzes Zukunftsbild. Ihre Botschaft lautet: Freiheit im Internet ist machbar! Um sich vor dem Datenzugriff durch Wirtschaft und Staat zu schützen, brechen Assange&Co eine Lanze für Kryptografie. Das Credo: Diese Verschlüsselung von Daten und Informationen sei eine wirksame Waffe, um Widerstand gegen massenhafte Überwachung im Internet zu leisten und das Netz nicht kampflos den Kontrolleuren und Mächtigen zu überlassen.
Christian Schertz und Dominik Höch: Privat war gestern. Ullstein, 9,99 Euro. Taschenbuch, 252 Seiten
TagesSatz
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Jeff Jarvis: Mehr Transparenz wagen! Quadriga, 24,99 Euro. Gebunden, 320 Seiten
Julian Assange u.a.: Cypherpunks. Campus, 16,99 Euro. Broschiert inkl. E-Book, 200 Seiten
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WA S E S S O N ST NOC H G IB T
D
ie Künstlerin hat an der Moskauer Kunstschule für Malerei und Bildhauerei studiert. Heute kennt man diese als Moskauer Institut Surikov, benannt nach dem gleichnamigen Künstler. „Schon als Kind begann ich mit Malen und Zeichnen“, antwortet sie auf die Frage nach ersten künstlerischen Gehversuchen. „Anfangs eher für mich, aber dann, nach der ersten oder zweiten Schulklasse, da wurde ich richtig gefördert. Ich habe eine klassische künstlerische Ausbildung absolviert, in der ich verschiedene Techniken erlernt habe. Mit achtzehn hatte ich mir dann das nötige Rüstzeug erarbeitet und war schon auf hohem Niveau.“ Da frage ich nach, weil ich mir als nicht-kreativ Tätiger immer vorstelle, dass man, um sich im Ausdruck richtig frei zu fühlen, zuerst das Handwerk solide beherrschen muss. Dazu Frau Hobrecht: „Beim Malen denke ich nicht darüber nach, wie ich male, weil ich die Technik beherrsche, ich bin dann quasi „auf Autopilot“ unterwegs.“ Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse hat sie sich am Surikov-Institut angeeignet. An der Kasseler Kunsthochschule belegte sie den Studiengang Visuelle Kommunikation, um ihr Wissen auszubauen und zu vertiefen: „Im Studi-
Malen auf Autopilot Lucy Hobrecht betreibt in der Markthalle Kassel ihr „Atelier für Auftragskunst“. Neben Illustrationen, Portraits und Wunschmotiven fertigt sie auch Karikaturen an.
* HARALD WÖRNER um lernt man die klassischen Techniken quasi als „Grundgerüst“, auf dem aufbauend man dann eigene Vorlieben entwickelt.“ Als Karikaturen-Liebhaber liegt mir die Frage auf der Zunge, welchen Stellenwert diese in ihrem Oeuvre einnehmen. Die Antwort kommt prompt, zwar etwas unerwartet, doch nicht weniger sympathisch: „Ich sehe mich als Portrait-Malerin. Das Grundthema meines Schaffens ist der Mensch. Eine Karikatur ist für mich ein `groteskes Portrait`. Dort geht es immer um die Individualität und die Persönlichkeit des jeweiligen Menschen. Ich versuche daher, in einer Übertreibung das Wesen oder zumindest Wesensmerkmale des Karikierten herauszuarbeiten. Ganz wichtig ist dabei für mich: ich zeichne Menschen, ich erkenne sie daher tief in ihrem Wesen. Eine Deutung mit Worten birgt zum Beispiel
auch immer die Gefahr, dass sich Vorurteile mit einschleichen. Schönheit und Hässlichkeit existieren in diesem Wortsinne für mich eigentlich nicht. Das macht das Erleben ja erst richtig spannend. Denn jeder Mensch ist es wert, dass man sich mit ihm auseinander setzt.“ Bei allem künstlerischen Ausdruck muss Lucy Hobrecht natürlich auch zusehen, dass Ihr „Atelier für Auftragskunst“ in der Kasseler Markthalle läuft: „Klar, Rechnungen schreiben, die Buchführung machen oder Kundenakquise zu betreiben gehört auch zu meinen Aufgaben. Das Malen macht mir aber nach wie vor am meisten Spaß. Da ich tagsüber Aufträge, wie etwa Hochzeiten oder Jubiläen bearbeite, kann ich mich abends dann am besten entspannen, wenn ich nur für mich ganz alleine male.“
Tagessatz
Nichtsdestotrotz freut sich die Künstlerin, wenn man sie bei Interesse in Ihrem „Atelier für Auftragskunst“ in der Kasseler Markthalle aufsucht. Wenn man vom „Graben“ her hineinkommt, läuft man einfach im Erdgeschoß mit dem Uhrzeigersinn nach rechts. Dort trifft man sie dann freitags zwischen 14.00 und 18.00 Uhr, am Samstag von 9.30 bis 13.30 Uhr an ihrem Stand an: „Ich freue mich immer über Besuch. Ich bin barrierefrei erreichbar und genieße eine Unterhaltung oder ein schönes Gespräch. Und vielleicht ergibt sich ja auch die Möglichkeit einer Schnellzeichnung?“
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TagesSatz
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DAS LE T Z T E
DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Konflikt um Asylbewerberheim
Broschüre hilft beim Sparen KASSEL – Die Fraktion der Kasseler Linken bietet ab sofort die fünfte Auflage des Sozialkompasses an. So kommt sie der starken Nachfrage nach dem alternativen Stadtführer für Menschen mit wenig Geld nach. Die Idee des Sozialkompass ist es auch weiterhin, die Teilhabe am kulturellen, sozialen und politischen Leben in Kassel auch für Menschen mit wenig Geld zu unterstützen. Im Sozialkompass sind kostenlose und kostengünstige Möglichkeiten aufgelistet, bei denen Bedürftige Essen erhalten oder auch kulturelle Angebote wahrnehmen können. Die vergangene Ausgabe aus dem Juni 2013 ist jetzt schon vergriffen, daher hat sich die Kasseler Linke entschlossen, die Neuauflage früher als geplant herauszugeben. Der Sozialkompass liegt wie immer in verschiedenen kulturellen und sozialen Einrichtungen in Kassel kostenlos aus. Auch im Fraktionsbüro der Kasseler Linken im Rathaus kann er abgeholt werden. Zusätzlich zum Heft können sich Interessierte unter www.sozialkompass-kassel.de noch weitere Informationen zu den verschiedenen Angeboten holen. Der Ratgeber ist mittlerweile auch in türkischer Sprache nutzbar. (hw)
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Antiona Stoll
GÖTTINGEN – Die Debatte um das Asylbewerberheim in Breitenworbis im Eichsfeld verzögert sich weiter. Nachdem es im Lauf der letzten Monate zu mehreren Angriffen auf Bewohner und Gebäude kam, mehren sich die Beschwerden. Ohnehin gibt es schon länger Kritik zum einen an der Ausstattung des Heims und zum anderen an der Lage. So liegt es außerhalb des Ortes. Sowohl die Bewohner des Heims als auch die Organisation „The Voice“, die die Belange von Asylsuchenden unterstützt, fordern eine Schließung des Lagers. Ende März erreichte die Diskussion den Eichsfelder Kreistag. Einen von der SPD auf die Agenda gesetzten Antrag, in dem der Vorschlag formuliert wurde, nach einer anderen Unterbringungsmöglichkeit für die Bewohner des Heims zu suchen, strich die CDU von der Tagesordnung. Dies sorgte für Empörung beim Fraktionschef der Opposition aus SPD und Grünen, Heinz Funke. Er bezeichnete dieses Verhalten in der Thüringer Allgemeinen als „undemokratisch und unparlamentarisch“, eine Wertung, die bei Landrat Werner Henning, dem Vorsitzenden der Beschuldigten, Verständnislosigkeit hervorruft. Denn auch ohne formalen Antrag sei es ja
zu einer Debatte über das Thema gekommen. Aktuell wurde die Diskussion für den Kreistag nicht aufgrund der Demonstrationen, die vermehrt stattfanden, sondern aufgrund des auslaufenden Vertrages mit der das Heim betreibenden Firma. Es geht um die Frage, ob er verlängert werden soll. (zd)
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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo & Di: 12-14 Uhr, Do: 14-16 Uhr Mi & Fr: geschlossen Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 Uhr Mi & Fr geschlossen Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Zoé Dubois (zd), Antonia Stoll (as) (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressearbeit: Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek, Udo Drescher Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Ute Kahle, Andreas Pramann Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: Arminius-Iussui, Nora Mey, Sabine Parsunka, Hans Peter Pung, Katharina Schwarz, Harald Wörner Redaktion Göttingen: Anja Danisewitsch, Zoé Dubois, Ute Kahle, Robin Maag, Stefanie Mürbe, Daniele Palu, Kalle Schönfeld, Antonia Stoll, Holger Teichmann News GÖ: Zoé Dubois (zd) Illustration: Pilar Garcia Fotografie: Detlef „Rocky“ Bernhard, Joshua Kahle, Ute Kahle, N. Klinger, Stefanie Mürbe, Sarah Raymaekers, Malte Schiller, Katharina Schwarz, Antonia Stoll, Andrea Tiedemann, Michael32710 Umschlag: Sarah Raymaekers Layout: Dirk Mederer PLAZEBO | mediapool Göttingen www.mediapool-goettingen.de Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Harald Wörner Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen.
Nächstes Mal JUNI-AUSGABE 2014 Das nächste Thema ist das Erleben der Zeit, das durch verschiedene Rahmenbedingungen immer subjektiv ist.
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TagesSatz
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Auflage dieser Ausgabe: 6.250 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.
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WOHIN, WENN ALLGEMEINE HILFEN Göttingen Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/999590 Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 , 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1, 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19, 37073 Göttingen 0551/58627
Verein zur Erschließung neuer Beschäftigungsformen e.V. (VEBF), Lange Geismarstr. 2 37073 Göttingen 0551/485622 Mo, Di und Fr 10-13 Uhr BBA e. V. TU WAS Geismarlandstr. 6, 37083 Göttingen 0551/485200 Di, Do 10-12 & 14-16 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8, 34117 Kassel 0561/7209536 ESSENSAUSGABEN Göttingen Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 , 37073 Göttingen Tel. 0551–51030 Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5, 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel
Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7, 37073 Göttingen 0551/54733-0
Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003
Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860
Suppentopf der Heilsarmee jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Martinsplatz
BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen
Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche
Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen 0551/56190 Diakonieverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Schillerstraße 21 37083 Göttingen 0551/517810 Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen Am Mart 1/ Witzenhausen Zentrum für Sucht- & Sozialtherapie Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-0 ARBEITSLOSENHILFE Göttingen Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0 Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a, 37073 Göttingen 0551/43373 Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741 Di und Do von 9.30-13.30 Uhr
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GESUNDHEIT
KLEIDERKAMMERN
Göttingen
Göttingen
Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862
Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen 0551/5473717 Ausgabe: Do 9-12 Uhr
Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766 Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920 HAFTENTLASSENE Göttingen Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen 0551/632977 Kassel
FRAUEN IN NOT
Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00
Göttingen
HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS
KORE e.V. (Beratung für Frauen) Papendieck 24-26, 37073 Göttingen 0551/57453 Mo 14-18 Uhr, Do 8.30-12.30 Uhr Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800 Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 FRANKA e.V. Verein zum Schutz von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind Frankfurter Straße 78a 34121 Kassel 0561/70165824 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929 Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36
Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14, 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 KINDER & JUGENDLICHE IN NOT Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301
Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5, 34117 Kassel 0561/572090 Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24, 34117 Kassel 0561/7290441 LEBENSKRISEN Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361 NOTSCHLAFSTELLEN Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 RECHTSBERATUNG & HILFE Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel 0561/772934
Suchtberatung Diakonisches Werk Kassel Sucht- und Sozialtherapeut. Zentrum Frankfurter Str. 78A, 34121 Kassel 0561/93895-0 SUCHTBERATUNG: DROGEN Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WOHNUNGSLOSENHILFE Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7, 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f, 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und Männer Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18, 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061
Göttingen
Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738–00
AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0
Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-10
Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30
WOHNUNGSPROBLEME
Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24, 37073 Göttingen 0551/57094
Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59, 34117 Kassel 0561/103861
SUCHTBERATUNG: ALKOHOL Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0
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»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«
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