TagesSatz
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T I T E L G A L E RIE
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EDITO R I A L Liebe Leserinnen und Leser, wenn man sich die letzten Jahre und Monate so vergegenwärtigt, kann man schon langsam am Sachverstand unserer Politiker zweifeln oder gar zur Auffassung gelangen, dass sie schon längst hoffnungslos in den Klauen von Lobbyisten gefangen sind. Fangen wir doch einmal bei der Praxisgebühr an. Sie war ursprünglich so gedacht, dass Patienten eigenverantwortlich zum Arzt gehen, der sie dann bei Bedarf an spezialisierte Kollegen weiterüberweist. Damit sollten mehrere Dinge verhindert werden. Zum einen wollte man steuern, dass sie nicht bei jeder Bagatelle wie Schrammen, blauen Flecken oder dergleichen die Praxis aufsuchen. Der Hausarzt sollte dann nach fachmännischer Prüfung entscheiden, ob eine Überweisung zum Spezialisten wirklich Not tut. Schaut man dagegen heute in eine Arztpraxis, so ist das Wartezimmer meist brechend voll. An eine vernünftige Behandlung der Kranken ist nicht zu denken. Im Gegenteil: Der Arzt „schleust“ seine Patienten im „Minutentakt“ durch die Sprechstunde. An ein längeres Arzt-Patienten-Gespräch ist so nicht mehr zu denken. Vom Verwaltungsaufwand, den er und seine Sprechstundenhilfen noch zusätzlich zu leisten haben, mal ganz abgesehen. Stichwort EEG-Umlage: Der wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit beschied in einem aktuellen Gutachten, dass die industriepolitische Motivation des EEG-Gesetzes kritisch zu bewerten sei. Eine Privilegierung bestimmter Technologien schränke in Wirklichkeit die Wahlfreiheit von Marktpartnern ein. Als Beispiel führte er die Photovoltaik an, welche 55 Prozent der Förderkosten bekomme, tatsächlich aber nur 20 Prozent Anteil an der Stromerzeugung in Bezug auf erneuerbare Energien liefere. Den neuesten Meldungen zufolge soll nun die amtierende Bundesregierung gar den aktuellen Armutsbericht „geschönt“ haben. So sind die Privatvermögen in der BRD viel ungleicher verteilt, als dies zunächst die erste Fassung vom September vermuten ließ. In der Fassung vom November fehlt nun, im Gegensatz zum Erstentwurf, die Aussage: „Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt.“ Weiterhin hieß es im Erstentwurf vom September :„Während die Lohnentwicklung im oberen Bereich positiv steigend war, sind die unteren Löhne in den vergangenen zehn Jahren preisbereinigt gesunken. Die Einkommensspreizung hat zugenommen. „Das verletze das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung und könne „den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden.“ Verharmlosend kommt nun die Fassung vom November daher: „Sinkende Reallöhne sind Ausdruck struktureller Verbesserungen am Arbeitsmarkt.“ Denn zwischen 2007 und 2010 seien im unteren Lohnbereich viele neue Vollzeitstellen entstanden und vormalig Erwerbslose hätten nun eine unbefristete Arbeitsstelle bekommen.
TagesSatz. Hilft sofort.
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Der TagesSatz wird von Menschen in sozialen Schwierigkeiten auf der Straße verkauft. Vom Verkaufspreis der Zeitung (2,00 Euro) behalten die VerkäuferInnen 1,00 Euro. Sie können damit ihre finanzielle Situation verbessern und sind nicht mehr auf Almosen angewiesen.
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Die Mitarbeit in Redaktion und Vertrieb des TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wiedereinstieg ins Berufsleben.
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Der TagesSatz finanziert sich ausschließlich durch Verkaufserlöse, Anzeigen und Spenden. Das Straßenmagazin erhält keine regelmäßigen Fördermittel.
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Wenn Sie den TagesSatz über den Kauf hinaus unterstützen wollen, können Sie auf folgendes Konto eine Spende überweisen:
So kann man sich die Realität auch schönreden, wohl bekomms!
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Harald Wörner (Redaktionsleitung Kassel)
TagesSatz e.V. Sparkasse Göttingen Kto.: 50581511 Blz.: 26050001 ANZEIGE
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Der TagesSatz ist Mitglied von:
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Jörg „Yogi“ Müller
A U S E R S T E R HAND
* HOLGER TEICHMANN Mein Fischgedicht Heute schreibe ich über Fische, man isst ja auch manchmal gerne frische. Man denkt sich nicht so viel dabei, nur hörte man, wie gesund das sei. Lebend schwimmen sie im kühlen Nass, frei und gelassen tun die das. An der Schnur hat der Angler Blei, und auch er fühlt sich fröhlich frei. Plötzlich dann fängt die Schnur an zu rucken. Darauf folgt beim Fisch bald das letzte Zucken. Aus ist das Leben des Fisches, vorbei -schmecken wird er gut mit Kartoffelbrei. Nur die kleinen Fische dürfen weiterschwimmen, die großen Fische sind auch eher die Schlimmen. Naja, was soll’s und wie dem auch sei, das ist ein Gedicht von Holger Teichmann.
Meergedanken
Jörg „Yogi“ Müller
Das Meer wogt hin und her, dies fällt ihm gar nicht schwer. Und manchmal liegt es still, weil Gott es wohl so will. Oft bringt es Wolken hervor, bis hoch zum Himmelstor. Die ziehen dann bis zum Land, das liegt in Gottes Hand.
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AUS ERSTER HAND Verkäufer schreiben 4 9 10 12 16 17 18 20 23 24
Lyrisches HOLGER teichmann Farbe ins Leben bringen regine führer Dem Tod von der Schippe gesprungen aRMINIUS SCHULZE Die Rippe der Freiheit andreas pramann Autismus: Gefangen im eigenen Körper maya vom bruch Lyrisches maya vom bruch Der Armut eine Stimme geben jörg „yogi“ müller Umzug löst Probleme nicht alexander rifel Eiskristalle heinz bechlars Stationen meines Lebens stefan marx
IM GESPRÄCH Verkäufer erzählen 13 Ohne Rast und Ruh ÜBER HABTE MOGOS 22 Good old Rock‘n‘Roll ÜBER EDDY COOLS
Rubriken 3 6 14 25 26 27
Editorial Vorgestellt Das Poster Nächstes Mal & Impressum Zwischen den Zeilen Wohin, wenn
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V O R G E S T E L LT Jörg „Yogi“ Müller / Alter: 49 / Standplatz: Nabel/Samstags auf dem Wochenmarkt (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit August 2008. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Gespräche mit den Kunden und ihre Anerkennung Was war Dein besonderes Erlebnis? Dass die Menschen auf der Straße von meinem freundlichen Lächeln und meiner friedlichen Ausstrahlung angesteckt werden Was wünschst Du Dir? Freiheit, Liebe, Harmonie und Frieden für alle Lebewesen Holger Teichmann / Alter: 50 / Standplatz: Post am Bahnhof (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Das Magazin verkaufe ich seit Mitte 2004. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Kontakte und Gespräche mit Menschen an der Post. Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich habe einmal Fanpost erhalten. Was wünschst Du Dir? Gutes Wetter zum Verkaufen.
Sabine Schweer / Alter: 45 / Standplatz: auf dem Wochenmarkt, auch am Nabel (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Ich bin unregelmäßig seit 2-3 Jahren dabei, wenn ich keine Arbeit habe. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Das Flair auf dem Wochenmarkt ist super. Ich habe viele soziale Menschen kennengelernt. Was wünschst Du Dir? Frieden auf Erden Stefan Marx / Alter: 48 / Standplatz: Uni - Campus Göttingen (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Mai 2012. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Jeder Tag ist voller Überraschungen Was wünschst Du Dir? Möglichst lang für den TagesSatz zu arbeiten
Andreas Pramann / Alter: 52 / Standplatz: Nahkauf Nonnenstieg/ Gellersen (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 1995. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Kontakt mit Menschen. Die Möglichkeit, mir jederzeit etwas dazu verdienen zu können. Was wünschst Du Dir? Einen festen Arbeitsplatz.
Werner KoSSmann / Alter: 56 / Standplatz: Rote Straße, Barfüßer Straße (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit der 3ten Ausgabe. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Viele nette Leute! Habe seit 19 Jahren eine Aufgabe. Was wünschst Du Dir? Gute Gesundheit. Viele lange und schöne Jahre mit meiner bezaubernden Frau und meinem viel zu dicken Kater (der hat inzwischen abgenommen).
Detlef „Rocky“ Bernhard / Alter: 54 / Standplatz: Karstadt (hinten)/Johanniskirche (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2009. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Die netten Leute und der Sicherheitsdienst, der ab und zu mal fragt, ob alles in Ordnung sei. Was wünschst Du Dir? Dass die Leute mehr zusammenhalten und mehr aufeinander zugehen – Miteinander statt nebeneinander. Maya vom Bruch / Alter: 36 / Standplatz: Carré/Wochenmarkt (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Ich bin seit zwei Monaten wieder dabei. Was gefällt Dir beim Verkauf am Besten? Das Gespräch mit den Kunden Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich habe von einem Passanten fünf Euro geschenkt bekommen Was wünschst Du Dir? Ich wünsche mir viele treue Stammkunden. 6
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VORGEST E L LT „Dana“ Maria-Elisabeta Boldijar / Alter: 36 / Standplatz: Tegut/An der Lutter (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 6 Monaten – ein gutes Gefühl. Was war Dein besonderes Erlebnis? Als ich nach Deutschland kam. Was wünschst Du Dir? Dass es mir finanziell besser geht.
Claudia-Ana Nicula / Alter: 45 / Standplatz: Groner Straße/Sparda Bank (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Juni 2012. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Neue Freunde gewonnen zu haben. Was war Dein besonderes Erlebnis? Eine Person kennengelernt zu haben, die mich sozial unterstützt. Was wünschst Du Dir? Einen sicheren Arbeitsplatz. Dorel-Ioan Ianch / Alter: 33 / Standplatz: Tegut/An der Lutter (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Juni 2012. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Nette Kunden und Zuspruch für meine Tätigkeit. Was war Dein besonderes Erlebnis? Als ich das erste Mal nach Deutschland kam. Was wünschst Du Dir? Finanzielle Sicherheit.
Gicu Secelean / Alter: 41 / Standplatz: REWE Bovenden (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Ich habe Arbeit um meine Familie ernähren zu können (sechs Kinder). Was war Dein besonderes Erlebnis? Meine Mutter ist froh, dass ich Arbeit gefunden habe Was wünschst Du Dir? Eine sozialversicherungspflichtige Arbeit, um meine Familie zu ernähren Martin Bolidjar / Alter: 48 / Standplatz: REWE, Rosdorf (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Ich habe Arbeit, um meine drei Kinder zu ernähren. Was war Dein besonderes Erlebnis? Dass meine Kinder hier in Deutschland eine Schulbildung erhalten. Was wünschst Du Dir? Eine sozialversicherungspflichtige Arbeit, um meine Familie zu ernähren. Maria Ferent / Alter: 55 / Standplatz: REWE Annastraße (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Dass ich meine Existenz mit dem Verkauf sichern kann. Was war Dein besonderes Erlebnis? Was wünschst Du Dir? Eine stabile Tätigkeit, um meine drei Kinder versorgen zu können.
Marius Blajan / Alter: 33 / Standplatz: REWE, Am Steinsgraben (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Nette Menschen, die mir ein Magazin abkaufen. Was war Dein besonderes Erlebnis? Jemand hat mir einen Schal geschenkt, weil ich gefroren hatte. Was wünschst Du Dir? Ich wünsche mir finanzielle Sicherheit. ANGELIKA SOMMER / Alter 62 Standplatz Geschäfte Wilhelmshöhe und Gaststätten Vorderer Westen (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit mehr als 12 Jahren. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kontakt zu den Kunden, der bei uns sehr gut ist. Was war Dein besonderes Erlebnis? Dass uns manche Menschen bevorzugt behandeln. Was wünschst Du Dir? Dass der TagesSatz gut läuft und dass wir ihn weiter gut verkaufen. TagesSatz
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V O R G E S T E L LT ANGELIKA SOMMER / Alter: ARMIN SCHULZE / Alter 59 62 / Standplatz: Geschäfte Wilhelmshöhe & Gaststätten [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit mehr alsMarkthalle 12 Jahren (gelegentlich) (KS) Standplatz Tegut Bettenhausen, Wilhelmstraße und Was gefälltverkaufst Dir beimDu Verkauf am besten?Seit Der sehr gute Kontakt zu den Kunden Seit wann den TagesSatz? 2002. Was gefällt war Dein Erlebnis? Dass Das uns manche bevorzugt behandeln Dirbesonders beim Verkauf am besten? GesprächMenschen mit Kunden und Passanten. Was war wünschst Du Dir? Dass der TagesSatz gut läuft und dass wirzwei weiter gut verkaufen Dein besonderes Erlebnis? Die Einladung einer Kundin plus wunderschöne Wochen. können Was wünschst Du Dir? Auswandern nach Bora-Bora. ARMIN Alter:51 59// Standplatz Standplatz:Königsstraße, Tegut Bettenhausen, Wilhelmstraße & (KS) REGINESCHULZE FÜHRER // Alter Wilhelmstraße, Innenstadt Markthalle (gelegentlich) [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 1995. Seit den TagesSatz? Seit 2002 Waswann gefälltverkaufst Dir beimDu Verkauf am besten? Der Kundenkontakt. Was gefällt Dir besonderes beim Verkauf am besten? Das Gespräch mit Kunden und Passanten war Dein Erlebnis? Ich habe einmal verhindern können, dass eine Frau beWas warwird. Dein besonderes Erlebnis? Einladung einer Kundin (zwei wunderschöne Wochen) stohlen Was wünschst Du Dir? Auswandern nach Bora-Bora Etwas mehr finanzielle Freiräume, um etwas ausspannen zu können. EDDIE COOLS / Alter: 53 // Standplatz: REWE Wehlheiden, Bio-Gröger JÜRGEN ENGELHARDT Alter 68 / Standplatz Gaststätten VordererWilhelmshöhe Westen (KS) [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2011 2006. SeitSeptember dem November Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Der Kundenkontakt Kontakt zu den Kunden. Was war Dein besonderes Erlebnis? Dass mir eine ältere Dame für dievon Dauer ihres und Einkaufs ihren Die positiven Rückmeldungen Kunden Gästen; Hund anvertraut hat manchmal bekommen wir auch eine kleine Mahlzeit oder ein Getränk spendiert. Was wünschst wünschstDu DuDir? Dir?Ein Dass ich weiterhin gesund bleibe einigermaßen gutes Leben und dass es mit Angelika so gut weitergeht. REGINE FÜHRER / Alter: / Standplatz: Köhler, Obere Königsstraße [KS] HEINZ BECHLARS / Alter5168 Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit und 1995Kohlenstraße (KS) Standplatz Gesundheitszentrum Willi-Allee Was gefälltverkaufst Dir beimDu Verkauf am besten?Seit Derdem Kontakt mit1999. meinen Kunden Seit wann den TagesSatz? Januar Was war Dein Erlebnis? Ich habe maldie verhindert, eine Frau bestohlen wird gefällt Dirbesonderes beim Verkauf am besten? Wenn Leute gutdass drauf sind. Was wünschst Dir? Etwas mehr finanzielle Freiräume, um auch einmal etwas ausspannen war Dein Du besonderes Erlebnis? Da gab es nichts Besonderes. zu können. Was wünschst Du Dir? Dass ich weiterhin einigermaßen gesund bleibe. JÜRGEN ENGELHARDT / Alter: 67 / Standplatz: Gaststätten [KS] (KS) HABTE MOGOS / Alter 57 / Standplatz Köhler / Obere Königstraße Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2006. dem November 2006 Was gefällt Dir Dir beim beim Verkauf Verkaufam ambesten? besten?Alles, Der Kontakt denKundenkontakt Kunden vor allemzuder und die lachenWas war Deinder besonderes den Gesichter Kinder. Erlebnis? Die positiven Rückmeldungen von Kunden und Gästen; manchmal bekommen wir Erlebnis? auch eine beim kleineVerkauf? MahlzeitAlles oderhat einseine Getränk spendiert Was war Dein besonderes Bedeutung. Was wünscht Du Dir? Ein gutes Leben und dass es mit Angelika so gut weitergeht wünschst Du Dir? Vor allem Gesundheit und Arbeit. HEINZ BECHLARS 67 / Standplatz: Tegut, Wilhelmshöher-Allee & Kohlenstraße EDDY COOLS / Alter/ Alter: 53 / ALDI & REWE Wehlheiden, BIO-Greger Wilhelmshöhe (KS) [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit September 2011. Seit den TagesSatz? Seit dem Januarzu1999 Waswann gefälltverkaufst Dir beimDu Verkauf am besten? Der Kontakt meinen Kunden. Was gefällt Dirbesonderes beim Verkauf am besten? dieältere LeuteDame gut drauf sind war Dein Erlebnis? Dass Wenn mir eine für die Dauer ihres Einkaufes Was DeinHund besonderes Erlebnis ihrenwar kleinen anvertraut hat. beim Verkauf? Da gab es nichts Besonderes Was wünschst Du Dir? Dass ich weiterhin weiterhin einigermaßen einigermaßengesund gesundbleibe. bleibe ANZEIGE
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AUS ERSTER H A N D
Farbe ins Leben bringen TagesSatz-Verkäuferin Regine Führer hat im vergangenen Jahr einen ganz besonderen Frühling und Sommer erlebt.
* REGINE FÜHRER
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ach dem langen Winter 2011/1012 war ich froh, dass wieder das Frühjahr kam. Als dann der April sich langsam seinem Ende näherte, besuchte ich den „Tag der Erde“, der in diesem Jahr am Jungfernkopf standfand. Es war schön, nach den stillen und auch etwas trüben Wintertagen wieder an die frische Luft zu können. Die Tage draußen wurden wieder hell und freundlich und ich freute mich, mal wieder unter Menschen zu kommen.
Ein anderer Pflichttermin für mich ist das „Tigerenten“-Rennen im Mai, das der Verein „Soziale Hilfe“ zu Gunsten der Arbeit mit Wohnungslosen veranstaltet. Am Fuldaufer, in der Nähe der Spitzhacke, befinden sich viele Stände, an denen man etwas essen oder trinken kann. Es gibt Kinderschminken oder auch eine Tombola. Da die AdoptionsPapiere für eine Tigerente nicht so teuer sind, kaufe ich mir manchmal eine und hoffe, dass ich einen schönen Sachpreis gewinne. Leider hatte ich bisher noch kein Glück. Meine Tigerente hat sich entweder im Gestrüpp an der Böschung verfangen oder sie wurde von der Strömung mitgerissen, trieb ab und erreichte das Ziel entweder überhaupt nicht, oder erst sehr spät.
Die diesjährige documenta hat mir, wie Sie bereits in der Verkäufer-Ausgabe im August lesen konnten, auch sehr gut gefallen. Besonders gut fand ich, dass es auch viele Kunstwerke gab, die frei zugänglich waren. So konnten sie auch von Menschen mit schmalem Geldbeutel besucht und angeschaut werden. Es wäre schön, wenn die künftigen Veranstalter der Kunstaustellung diesen Gedanken wenigstens teilweise beibehalten könnten. Ein Höhepunkt ist auch in jedem Jahr das Kulturzelt Kassel, in dem immer sehr gute und international bekannte Künstler spielen. Im vergangenen Sommer habe ich mich außerdem sehr gefreut, weil mir eine Kundin eine Eintrittskarte geschenkt hat. Sie war mit einer Freundin zu einem Konzert verabredet und bekam kurzfristig eine Absage. Wenn man etwas unternehmen kann, finde ich das schöner, weil dann der Alltag nicht gar so eintönig ist. Es kommt ein wenig mehr Farbe ins Leben.
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Jörg „Yogi“ Müller
Der „Tag der Erde“, bei dem sich verschiedenste Initiativen und Vereine vorstellten, hat in Kassel eine lange Tradition. Angefangen hat es damals in den 90er Jahren in der Frankfurter Straße. Es ist ein großes Umwelt- und Kulturfest, auf dem sich die verschiedensten Vereine und Initiativen vorstellen. Über die Jahre hinweg fand es in den unterschiedlichsten Stadteilen Kassel statt. So zum Beispiel auf der Wilhelmshöher Allee, der Holländischen Straße, dem Friedrichsplatz, in Helleböhn, auf der Friedrich-Ebert-Straße, in Rothenditmold, Nordshausen und Kirchditmold, aber auch dem Forstfeld oder auch in der
Ysenburgstraße. Die Veranstalter suchen sich in diesen Stadtteilen immer Orte oder Plätze aus, die im Alltag stark von Autoverkehr belebt sind. An diesen Tagen sind die Straßen dann aber gesperrt, so dass sich Fußgänger und Kinder auf ihnen frei bewegen können. Die verschiedenen Stadtteile Kassels nutzen diese Möglichkeit auch, um die Vielfalt ihrer Angebote zu zeigen.
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A U S E R S T E R HAND
Jörg „Yogi“ Müller
Dem Tod von der Schippe gesprungen
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* ARMINIUS SCHULZE ine unbekannte Bekannte aus der Kasseler Markthalle berichtete:
Fast ein Jahr, nachdem ich Armin kennenlernte, bekam ich am 11.Oktober 2012 die folgende SMS von ihm aus dem Krankenhaus geschickt: „Der Tod ist noch auf Weltreise und seine Geschwister, welche als böse Krebszellen bezeichnet werden, ebenfalls. Meine Lieblingsfrau ist die Galgenfrist. Mit ihr will ich leben und Freude empfangen. Issui.“ Im Rahmen einer Nachüberpüfung hat auch eine Untersuchung mit einer Kamera, die man ihm durch den Hals bis zur Lunge eingeführt hat, keine Metastasen finden können. Freude schwingt in seinen Worten mit und so verabredet er sich gleich mit mir in der Markthalle für den kommenden Samstag. Wie immer! Vor einem Jahr betrat ich, wie jeden Samstagmorgen, die Markthal10
TagesSatz-Verkäufer Arminius Schulze hat, durch seine Krebserkrankung bedingt, eine harte und schmerzvolle Zeit hinter sich bringen müssen. Dabei war ihm – unter anderem – auch sein Umfeld aus der Kasseler Markthalle, in welcher er das Magazin verkauft, eine große Stütze. le. Gleich rechts hinter dem Eingang saß der TagesSatz-Verkäufer, ein Mann Ende Fünfzig mit längeren ergrauten Haaren, in denen oft eine Carrera-Sonnenbrille steckte. Er war sportlich gekleidet mit Jacke und Jeanshose. Er saß neben seinem improvisierten Verkaufsstand aus umgedrehten Obstkisten, die er sich von den Obst- und Gemüsehändlern auslieh. Darauf hatte er die aktuellen Magazine ansprechend dekoriert. Er war, wie man sagt, eine Type. Solange ich zur Markthalle ging, saß er jeden Samstag an der gleichen Stelle und bot den Tagessatz an, das hiesige Obdachlosen-Magazin. Er hatte dabei eine unvergleichliche Art, das Magazin an die Markthallenbesucher, vornehmlich an die weiblichen, zu verkaufen. Es gab Stammkunden wie mich, die gleich am Anfang jeden Monats das neue Heft kauften. Auf andere, die an dem Stand vorbeigingen und deren Blicke länger auf seiner Auslage ruhten, ging er zu und sprach sie an. Die weibliche Kundschaft kam regelmäßig in den Genuss seiner clownesk-komö-
diantischen Darstellungskünste in der Manier eines barocken Kavaliers, die dann, mit großer Geste eingeleitet, in einem galant gehauchten Handkuss endete. Er schien damit, so war meine Beobachtung recht erfolgreich. An diesem Morgen sah er jedoch blass und in sich gekehrt aus, als ich 2 Euro für das Heft auf die Untertasse legte. Auf die Frage nach seinem Befinden kam er dann auch sofort mit der Sprache raus, bzw. mit dem, was von seiner Sprache noch übrig war. Nur mit großer Anstrengung und tonloser Stimme konnte er die Worte formulieren und antwortete mir, dass es ihm nicht gut ginge. Man hatte Krebs bei ihm diagnostiziert und seinen Kehlkopf entfernt. Ich sah auf einen feuerroten entzündeten Hals, in dem eine Art Ventil steckte. Das war ihm als einzige Möglichkeit zum Atmen geblieben. Das Luftholen strengte ihn sichtlich an. Jeder Atemzug wurde von einem rasselnden Pfeifgeräusch begleitet. Sein schmales Gesicht war noch mehr einTagesSatz
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Jörg „Yogi“ Müller
AUS ERSTER H A N D
„Ich sah auf einen feuerroten entzündeten Hals, in dem eine Art Ventil steckte.“
gefallen und seine Augen lagen tief in den dunklen Höhlen. Während er mir antwortete, richtete er seine Augen auf mich, doch sein Blick schien durch mich hindurchzugehen, weit weg in die endlosen Weiten seiner Gedanken. Ich war selber so erschüttert von seinem Bericht, dass mein Gefühl eines sicher geglaubten Tagesablaufes völlig verflog. Wie alle anderen, die in der Markthalle arbeiteten, gehörte auch er zu meiner kleinen Welt, die für mich durch die gelebte Routine Kontinuität und Stabilität bedeutete. Alle waren immer da, zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Es war schwer für mich, die richtigen Worte zu finden und so beschränkte ich mich in meiner Antwort auf die üblichen Floskeln der Anteilnahme und des Durchhaltens. Spontan lud ich ihn zum Kaffee ein. Da das Sprechen zu anstrengend für ihn war, lag jetzt ein Schreibblock in DIN-A4-Größe vor ihm, auf dem er mit Kugelschreiber hektisch die Antworten auf meine Fragen aufschrieb. Er berichtete in verkürzten Sätzen, wie er die letzten Monate vor dem schicksalhaften Arztbesuch mit den zunehmenden Schmerzen und der wachsenden Gewissheit verbracht hatte, dass Krebs die Ursache dafür war. Als der TagesSatz
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dann endlich zum HNO-Arzt ging, wurden sein Befürchtungen bestätigt: Kehlkopfkrebs! Er kam umgehend ins Krankenhaus und in einer acht-stündigen Operation wurde ihm der Kehlkopf entfernt. Um das Ausbreiten von Metastasen zu verhindern, musste er jetzt noch sechs Wochen Strahlentherapie über sich ergehen lassen. Verschärft wurde sein Situation dadurch, dass er, seelisch angeschlagen durch die Trennung von seiner Freundin und dem Verlust seiner Wohnung, in einer Gemeinschaftsunterkunft für Männer aufgenommen worden war. Ich spürte seine Angst und das Ringen um Fassung in seinen Worten. Ich überlegte nicht lange und gab ihm meine Handy-Nummer, für den Fall, dass er Hilfe brauchen würde. Eine Woche später kam dann auch eine SMS von ihm, dass er in der Gemeinschaftsunterkunft nicht mehr bleiben könne, da er dort nachts keine Ruhe finden würde. Diese brauche er aber dringend für die Zeit der Strahlentherapie. Ich bot ihm ein Bett in meinem Wohnzimmer an. Auf einem improvisierten Lager aus Lattenrost und Matratze konnte er dann ohne Störung schlafen. Er schien ein nettes und kompetentes Ärzteteam zu haben,
das ihm Kraft gab, die Prozedur mit der Maske, die er bei der Bestrahlung tragen musste, zu überstehen. Diese fixierte ihn auf dem Behandlungstisch, so dass der Laser zielgenau die gefährlichen Stellen in seiner Kehle traf und nicht die gesunden. Er behielt seine Arbeit, den Verkauf des Magazins bei, auch wenn die Therapie merklich an seinen Kräften zehrte. Er hatte einige Kilos an Gewicht verloren. Als die sechs Wochen zu Ende gingen und die Reha bevorstand, war ich dann auch zufrieden, ihm über diese schwere Zeit geholfen zu haben und war froh, weil auch ich irgendwann die Lust verlor, permanent beim Rommé zu verlieren. Die Reha in Bad Sooden-Allendorf war sehr positiv für ihn. Er kam mit einem neuen MountainBike zurück, welches er dort sehr eifrig bewegt hatte. Auch die Suche nach einer neuen Wohnung verlief erfolgreich, so dass er sich mittlerweile in einer geordneten und schönen Umgebung befindet, die er nach persönlichen Wünschen einrichten kann. Am Samstagmorgen ist er wieder in der Markthalle und verkauft den Tagessatz. Wie immer! Bis Samstagmorgen in der Markthalle!
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A U S E R S T E R HAND
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s geschah im Jahre 1979. Da erreichte mich ein Schreiben des Kreiswehrersatzamtes mit der Aufforderung, mich mustern zu lassen. Zu jener Zeit war ich unentschlossen, ob ich den Wehr- oder den Zivildienst leisten wollte. Ich tendierte etwas mehr zum Ersatzdienst, da mich das Militärische an sich eher abstieß und ich außerdem in der Familie mit Kriegsverletzungen ständig konfrontiert war. So ließ ich die Sache erst einmal auf mich zukommen und fuhr am fraglichen Termin mit dem Bus nach Hildesheim.
Vor kurzem hörte ich im Deutschlandfunk einen Bericht zum Thema Musterung bei der Bundeswehr. Anlass war die erste Einberufung von Wehrpflichtigen 1957. Es ging darin auch um Versuche, um den Dienst herum zu kommen, wie etwa vorher den Blutdruck mittels Kaffee in die Höhe zu jagen. Dabei musste ich zurückdenken an meine eigene Musterung und deren letztendlich glückliches Ende.
* ANDREAS PRAMANN trug mir noch auf, seinen Kollegen zu grüßen. Es hatte sich nämlich im Gespräch herausgestellt, dass er meinen Hausarzt von früher kannte. So wurde ich dann auch in T5 eingestuft, der Tauglichkeitsstufe fünf. Das bedeutet absolute Wehruntauglichkeit. Ich würde also in den folgenden Jahren nicht mehr von weiteren Briefen des Kreiswehrersatzamtes belästigt werden. Irgendwelchen Aktivitäten, bei denen die lose Rippe zum Problem geworden wäre, bin ich niemals nachgegangen. Mit der Unbeweglichkeit, die von der teilweise versteiften Wirbelsäule herrührte, konnte ich gut leben, da ich kaum Sport getrieben habe. So war ich doch recht einverstanden mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Musterung.
Ein Mitschüler, der mich auf dem Rückweg in seinem Auto mitnahm, haderte mit dem Ergebnis seiner Untersuchung. Er war in T2 eingestuft worden, hätte aber so gern T1 gehabt. Aber er war zu lang für den Panzer. Deshalb bekam er nur T2. Meine eigene Ausmusterung hat im Übrigen wohl auch mit der damaligen demographischen Situation zu tun. Es war die Zeit der geburtenstarken Jahrgänge, der Baby-Boomer, die meine Nichtberücksichtigung begünstigte. Später nahm man bei den Rekruten durchaus mehr oder weniger leichte Gebrechen wie den Verlust eines Auges in Kauf, wie ich von unserem früheren Vertriebsleiter beim TagesSatz erfuhr.
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Jörg „Yogi“ Müller
Bei der Musterung gab ich wahrheitsgemäß an, an einer Wirbelsäulenerkrankung zu leiden, der Scheuermannschen Krankheit. Dafür wollten die Ärzte aber einen Beweis und so schickte man mich zwecks Röntgenuntersuchung zu einem Amtsarzt im Versorgungsamt. Dort wurden nicht nur photographische Aufnahmen gemacht. Ich wurde auch mit einer Apparatur durchleuchtet, die sofort ein Bewegtes Bild auf einem Fernsehschirm zeigte. Und dabei kam etwas zum Vorschein, das mich endgültig von allen Dienstpflichten befreite: Am Brustbein hatte sich eine Rippe gelöst. Diese bewegte sich beim Atmen frei hin und her. Damit sei der Wehrdienst ja nicht möglich, meinte der Amtsarzt sofort, was ich zufrieden zur Kenntnis nahm. Der Arzt
Die Rippe der Freiheit
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IM GESPR ÄC H
Ohne Rast und Ruh
Mit Arminius, auch einem TS-Verkäufer, und einem befreundeten Fotografen hatten sie ja im Jahre 2007 den chinesischen Künstler Ai Wei Wei im Tagessatz, aber auch für den Offenen Kanal Kassel porträtiert. Leider leidet Habte seit längerer Zeit an gesundheitlichen Problemen und konnte so nur bei vereinzelten Sendungen mitwirken. Wegen seiner gesundheitlichen Einschränkungen ist er in neurologischer und auch orthopädischer Behandlung. Er bekommt entsprechende Medikamente, so dass sich seine Probleme einigermaßen im Rahmen halten. Gerade das nasskalte Herbstwetter macht ihm ziemlich zu schaffen, da sich dann immer wieder seine alte Beinverletzung aus dem Bürgerkrieg in Eritrea zurückmeldet. Zu diesen Widrigkeiten kamen erschwerend Unstimmigkeiten mit einer Betreuungsperson hinzu. Mit diesem Rechtspfleger war Habte nicht so ganz zufrieden, da er, ohne Angabe von Gründen, einfach Habtes Kontokarte einbehalten hatte. Dadurch war es Habte nicht möglich, seine Alltagsgeschäfte zu erledigen. Er legte dann Widerspruch beim Amtsgericht in Kassel ein. Das Gericht entschied sich nach gründlicher Prüfung des Sachverhaltes, die Rechtsbetreuung aufzuheben. Darüber ist er sehr froh, da er nun wieder über sein Konto verfügen kann. Sicherheitshalber hat er sich aber bei seiner Bank ein ganz neues Konto einrichten lassen, zu dem der alte Betreuer keinerlei Zugang mehr TagesSatz
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Jörg „Yogi“ Müller
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a sich Habte, neben seinem ursprünglichen Hobby, der Filmbearbeitung, auch für Kunst interessiert, kam er des Öfteren mit Besuchern der Kunstaustellung in der Stadt in Kontakt.
Das Jahr 2012 war für TagesSatz-Verkäufer Habte Mogos eher ein durchwachsenes Jahr. Wenigstens konnte er bei der documenta einmal ein wenig abschalten und beschäftigte sich nicht andauernd mit seinem Gesundheitszustand.
* HABTE MOGOS
hat. Es war in der Vergangenheit auch deshalb zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden gekommen, weil sein Betreuer auf Habtes Anliegen (beispielsweise wenn es sich um ein Überweisung oder ähnliches handelte) entweder gar nicht oder erst sehr verspätet reagiert hatte. Habte hat dann versucht, mit einigem Energie- und Zeitaufwand, die Angelegenheiten wieder entsprechend zu regeln. Zusätzlich zu den Schmerzen in seinem Bein kommt erschwerend hinzu, dass er durch regelmäßige Bewegung und das Tragen von Stützstrümpfen versucht, einer Thrombose vorzubeugen. Seine Ärztin hat im kürzlich eröffnet, dass er wohl zusätzlich an einer leichten Form der Epilepsie leidet. Diese beeinflusst sein Befinden in der Form, dass er ab und zu an leichten Schwindelanfällen leidet, die aber vorübergehen, wenn er sich hinsetzt und ausruht. Manchmal kann er abends, wenn er sich müde in sein Bett legt, sehr schwer einschlafen, weil sein verletztes Bein ohne wirklichen Anlass unkontrolliert zu vibrieren anfängt. Ist er gerade eingeschlafen, wacht er hiervon natürlich auf und kann dann schwer in den Schlaf zurückfinden. Linderung verschafft es ihm, wenn er dann aufsteht und einige Schritte im Zimmer umher geht. So kann er wenigstens einige Stunden am Stück durchschlafen, wenn auch nicht die ganze Nacht. Durch zusätzliche „Ausschüttel“Übungen kann er die Symptome ein wenig mildern. Mit Hilfe seines Arztes hat er nun beim Gesundheitsamt eine orthopädische Matratze beantragt, die seine nächtlichen Beschwerden lindern soll. Hierzu muss aber noch ein gesundheitliches Gutachten erstellt werden, so dass dann ein Sanitätshaus die Matratze anfertigen und liefern kann.
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Autismus:
Gefangen im eigenen Körper
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Ich war mit 14 schon sehr selbstständig und so nahm mich eine Pflegerin von Christina zur Seite und bat mich, mich mit ihr zu beschäftigen. So begann eine wundervolle Geschichte, die mein Leben sehr geprägt hat und auch immer noch tut. Ich begann mich mit ihr zu befassen. Ich muss dazu sagen, dadurch, dass sie Autistin war, mochte sie absolut keine Berührungen. Da sie aber 24 Stunden auf Hilfe angewiesen war, ist es aber
unumgänglich gewesen. Jedes Mal, wenn sie gewickelt, gewaschen und an- und ausgezogen wurde, schrie sie wie am Spieß, denn für Autisten bedeuten Berührungen Schmerzen und Unwohlsein. Aber medizinisch kann man es schwer erklären. Es gibt zwei Arten des Autismus: das Kanner-Syndrom und das Asperger-Syndrom. Das Kanner-Syndrom ist ein frühkindlicher Autismus; das Asperger-Syndrom tritt meist ab dem beziehungsweise nach dem dritten Lebensjahr auf.
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n diesem Kinderheim waren Kinder mit schweren und teilweise mehreren Behinderungen untergebracht. (Ich selbst bin auch schwerbehindert.) Dort lernte ich Christina kennen. Sie war 15 Jahre alt, mehrfach behindert und Autistin. Als ich das erste Mal das Kinderheim betrat, wurde ich mit dem Wort „Arschloch“ begrüßt. Zuerst war ich völlig geschockt und wütend, aber da wusste ich auch noch nichts von der Erkrankung Autismus.
Es war 1989, als ich wegen familiärer Probleme nicht nach Hause fahren durfte. Ich war 14 Jahre alt und ging während der Ferien ins Kinderheim. Ich muss wirklich sagen, dass das eine meiner schönsten, aber auch traurigsten Erfahrungen meines Lebens gewesen war.
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AUS ERSTER H A N D Aber die Auswirkungen des Autismus sind vielfältig. Die meisten der Autisten sind hoch intelligent und wenn man sie nicht kennt, dann merkt man von dieser Krankheit, oft auch als Behinderung bekannt, nichts – jedenfalls eine Laiin nicht. Eigentlich kann man Autismus sehr einfach beschreiben: Jeder Autist lebt in seiner eigenen Welt; fernab von unserer. Die Wahrnehmung eines Autisten stellt alles, was wir kennen oder tun, in den Schatten. Nun wieder zu Christina. Ich war sechs Wochen im Kinderheim, es war während der großen Ferien. In dieser Zeit kam ich ihr Stück für Stück ein wenig näher, aber das war nur der zarte Anfang einer wundervollen Freundschaft. Nach Beginn der Schule ging ich nun regelmäßig ins Kinderheim und durfte sie sogar baden, anziehen, wickeln und füttern. Das war eine verdammt große Verantwortung, denn wie zu Beginn gesagt war sie schwerbehindert, aber es
klappte alles wunderbar. Nach etwa einem halben Jahr hörte sie dann auf zu schreien. Ich wusste nun die nötigen Handgriffe und sie konnte sich ein wenig entspannen. Das Lob der Betreuer war groß. Zugegeben, ich war schon ein wenig Stolz, so viel Verantwortung übernehmen zu dürfen. Christina konnte nicht sprechen. Nur drei Worte waren in ihrer Welt eingeprägt: Arschloch, Mama und Scheiße. Vielleicht werden sich jetzt einige arg wundern, aber da sie unter dem Kanner-Syndrom (frühkindlicher Autismus) litt und zu Anfang noch bei ihrer Familie lebte – etwa bis zu ihrem fünften Lebensjahr – und ihre jüngere Schwester diese Worte immer wieder sagte, hat sie sie sich gemerkt. Trotz der schweren Kommunikationsprobleme haben wir einen Weg zueinander gefunden. Wenn sie zum Beispiel Schmerzen hatte, sagte sie ein-
fach Arschloch und ich habe schnell begriffen, was sie mir dann sagen wollte. Bei Autismus ist es so, dass diese Menschen einen perfekt organisierten Ablauf in allen Lebenslagen benötigen. Werden sie durch irgendetwas gestört, gerät das Leben eines Autisten völlig aus den Fugen und eventuelle Fortschritte (ja, das gibt es auch bei Autisten) werden mit einem Schlag zunichte gemacht. Denn Autisten leben in ihrer eigenen Welt. Das schönste Erlebnis, welches ich mit Christina hatte, war, dass ich als einzige körperlichen sowie Augenkontakt herstellen konnte. Das war bis dato noch niemandem gelungen. Zwei Jahre später ist sie leider durch eine schwere Magen-Darm-Grippe an ihrem eigenen Erbrochenen erstickt. Das ist die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft mit tragischem Ausgang.
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* MAYA VOM BRUCH Wunderbarer Wald Ich glaube nicht, was ich da gerade sehe, direkt vor mir ist eine Horde Rehe. Braune Augen schauen mich an sie ziehen mich in ihren Bann. Gefesselt bleib ich stehen, kann keinen Schritt mehr weiter gehen. Beflügelt von Anmut und Schönheit der Tiere kriech ich nun auf allen Vieren, doch nun, Stück für Stück, weichen sie vor mir zurück. Aber sie so nah zu sehen ist pures Glück. Egal nun ob warm oder kalt, jetzt gehe ich jeden Tag in den Wald ich spüre sie werden wiederkommen ganz bald. Erst dann wieder hüpft mein Herz und für kurze Zeit ist vergessen Kummer und Schmerz.
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Der Armut eine Stimme geben
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Vom 05. bis 07. Dezember bin ich von der Europäischen Union, also der EU, nach Brüssel zur Tagung „Europäische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ eingeladen worden. Wie kommt es eigentlich, dass so ein unbedeutender „Habenichts“ und TagesSatz-Verkäufer aus Göttingen wie ich von der EU als einziger Delegierter aus Deutschland, der von Armut betroffen ist, auf so eine „Convention“ eingeladen wurde?
* JÖRG „YOGI“ MÜLLER ich habe meinen Flieger verpasst habe. Ein späterer Flug hätte mich 350 Euro mehr gekostet, die ich nicht hatte. Ich wollte schon wieder zurück nach Göttingen fahren. Dann habe ich meine Mutter angerufen, ob sie mir 190 Euro leihen kann und ich habe mir dann noch ein ICE-Zug-Ticket hin
und zurück nach Brüssel gekauft. So konnte ich doch noch an der Tagung teilnehmen. Im Rahmen dieser Konferenz, die den Namen „Investition in ein soziales Europa!“ trug, sollte der Fortschritt für das Ziel bewertet werden,
Privat
lles fing mal damit an, dass ich von Karin Tobias von der Ambulanten Hilfe in Göttingen zum „Runden Tisch ARMES GÖTTINGEN“ eingeladen wurde. Dann hat sie mich aufmerksam gemacht, dass es eine Nationale Armutskonferenz in Berlin gäbe und ich mich dort anmelden könne. Dort war ich dann auch und habe mich für die Europäische Armutskonferenz im Mai 2012 in Brüssel angemeldet. Von beiden Konferenzen habe ich im TageSatz berichtet. Anscheinend waren manche Leute ganz zufrieden und beeindruckt von meinen Auftritt bei den Konferenzen. Jedenfalls bekam ich vor einigen Wochen einen Anruf von Carola Schmidt, die bei der AWO (Arbeiter Wohlfahrt) arbeitet, aber vor allem die Nationale Armutskonferenz in Deutschland repräsentiert. Die deutsche Delegation bei dieser Tagung war eine ganz andere als die der vorherigen Armutskonferenzen, an denen ich vorher teilgenommen hatte. Bei den vorherigen Konferenzen sind vor allem Menschen, die direkt von Armut betroffen sind, eingeladen worden. Bei dieser Tagung war die Delegation wie folgt zusammengesetzt: Einer vom DGB (Deutscher Gewerkschaft Bund), dann eine Sprecherin von Ursulas Ministerium für Arbeit und Soziales und einer aus der Wissenschaft (Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik), eine Referentin vom „Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V.“, dann die schon erwähnte Carola Schmidt von der Nationalen Armutskonferenz und ich als „Person experienced in poverty“ (Mensch, der Armut erlebt) als HartzIV-Bezieher, ehemals Obdachloser und TagesSatz-Verkäufer. Das Abenteuer fing bei mir schon auf der Hinfahrt an. Mein ICE nach Frankfurt hatte Verspätung, so dass
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AUS ERSTER H A N D das sich die EU für das Jahr 2020 gesetzt hat: Und zwar 20 Million Menschen in Europa aus der Armut herauszuholen. Des Weitern wurde dazu aufgerufen, sich im Hinblick auf die Verwirklichung eines integrativen Wachstums, insbesondere im Zusammenhang mit dem geplanten sozialen Investitionspaket zu engagieren und ihre gemeinsame Verantwortung wahrzunehmen. Es wurde aber auch einfach viel palavert wie auf Tagungen und Konferenzen üblich. Das „wissenschaftliche“ Objektivitäts-Geschwurbel von dem Arbeitgebervertreter hier ist einzig und allein Lobbyismus für seine Klientel, für diejenigen, die haben und nicht teilen wollen.
Wenn man sich konkrete Lebensläufe und Berichte von konkreten Menschen anschaut, wird einem von dem verniedlichenden Geschwafel der Teilnehmer an Talkrunden, routinierter Lobbyisten und Schönredner richtig übel. Auf dem Weg zum Tagungsort habe ich nur 200 Meter vor dem Eingang einen Obdachlosen getroffen, der im Schneesturm unter einem Vordach gerade aufgestanden ist. Er konnte nicht viel Englisch. Ich habe nur in Erfahrung gebracht, dass er aus Norwegen kommt. Es ist so absurd, nur 200 Meter von ei-
Um ein gerechteres Menschliches soziales und gerechtes Europa zu erschaffen, müssen auf Worte endlich Taten folgen! Ich habe trotz aller Kritik und Skepsis den Eindruck gehabt, gehört zu werden und meinen Anliegen Ausdruck verliehen zu haben. Bei einer Diskussion konnte ich meine Meinung aus dem Zuschauerraum einbringen und sie wurde in der Diskussionsrunde ernst genommen. Ein Filmteam, das von der EU-Kommission beauftragt wurde, interessante Tagungsteilnehmer zu interviewen, hat mich zu einem ausführlichen Interview gebeten und gefilmt, das dann der EU Kommission vorgespielt wird.
Absurde Kongressbegebenheiten
Auch habe gleich am Anfang von Litauischen Kongressteilnehmern erfahren, dass ein litauischer Kollege von Ihnen, der wie ich als Person mit direkter Armutserfahrung eingeladen wurde, am ersten Tag des Kongresses in seinem Hotelzimmer gestorben ist. Es wurde gesagt, dass er eines natürlichen Todes gestorben sei. Aber was heißt das schon? Fakt ist, dass arme Menschen eine viel geringere Lebenserwartung haben als reiche.
Früher hat man sich für seine Armut und Hilfsbedürftigkeit geschämt. Heute wird Armut gezeigt. Das ist sicher ein wichtiger Unterschied. Die Agenda 2010 hat in dieser Hinsicht die Fronten klargemacht und der Verelendung breiter Schichten einen einprägsamen Namen gegeben: Hartz IV. Hartz IV ist sozusagen zum Markenzeichen der Armutspolitik in Deutschland geworden. Auf solchen Armutskonferenzen begriff ich, dass ich nicht alleine bin, sondern Teil einer umfassenden Anti-Armutsbewegung. und ich möchte hiermit auch andere Arbeitslose ermutigen, ihr Schicksal anzunehmen und offensiv in der Öffentlichkeit zu vertreten.
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Indem man das Problem zerredet und auch gerne mal salopp die Betroffenen herabwürdigt, nach dem Motto „sie brauchen sich doch in unserer wunderbaren Gesellschaft nur voller Mut anstrengen“ führt man den schmutzigen, meist stillen Krieg, der in Europa seit Jahrzehnten schwelt. Von manchen Politikern und Arbeitgebervertretern ist die Sichtweise auf das Thema Armut erschreckend, wie auch ihre Einstellung zur Verteilungsgerechtigkeit. Politiker leiden zuweilen unter Realitäts- und Wahrnehmungsverlust.
nem warmen und schönen Tagungsort, wo viele wichtige Leute über Armut diskutieren, startet frierend ein Europäischer Obdachloser in einen neuen kalten Tag im Schneesturm.
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Umzug löst Probleme nicht TagesSatz-Verkäufer Alexander Rifel hatte sich zuerst überlegt, auf Grund verschiedener Probleme aus Kassel wegzuziehen. Nach reiflicher Überlegung hat er sich aber vorerst fürs Bleiben entschieden.
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iebe Leserinnen und Leser des TagesSatz, das Jahr 2012 verging wie im Flug und ich freue mich sehr, dass ich Ihnen wieder von mir berichten darf. Wie Sie sicher noch von der letzten Verkäufer-Ausgabe wissen, wollte ich derzeit nach Fulda zu meinen restlichen Familien-Angehörigen und der weiter entfernten Verwandtschaft ziehen. Ich hatte mir auch überlegt, eventuell in ein anderes Bundesland zu ziehen, da ich sehr schlechte Erfahrungen in Kassel gemacht hatte. Ganz gleich, ob in Ämtern, Behörden oder anderen Institutionen. Daher meine Überlegung, aus Kassel ganz fort zu gehen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich inzwischen von dieser Möglichkeit wieder verabschiedet. Denn in meiner persönlichen Situation gibt es zwar einige Punkte, die für einen Umzug sprechen, aber auch genauso viele dagegen. Wäre ich aus Kassel weggezogen, dann hätte ich sicherlich keine Konflikte mit den Kasseler Institutionen mehr gehabt. Das wäre ein Vorteil für mich gewesen und ich hätte anderswo ein neues Leben beginnen können. Wäre ich aber aus Kassel in eine andere Stadt oder gar in ein anderes Bundesland ausgewandert, dann hätte ich auch keine innere Ruhe gehabt, weil ich ja alle ungelösten Probleme mit in mein neues Umfeld mitgenommen hätte. Das bedeutet letztendlich nur, dass ich vor meinen Problemen davonlaufe, anstatt mich mit ihnen auseinander zu setzen. Das ist auch nicht Sinn der Sache. Erschwerend wäre hinzugekommen, dass ich auch keinen Kontakt mehr zu meinen Bekannten, Arbeitskollegen und Freunden gehabt hätte. Weder zu den KollegInnen beim TagesSatz, den Arbeitskollegen bei der DIAKOM oder den Arbeitstherapeuten
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und Gruppenleitern dort. Bei der DIAKOM fühle ich mich sehr wohl und ich habe das Gefühl, ich werde dort gebraucht. Auch zu meinen Ärzten und meiner Psychotherapeutin, Frau Dr. Haas-Siebert, und meiner Gruppenleiterin, Frau Haese, bei der DIAKOM habe ich großes Vertrauen. Dies alles hätte ich aber aufgeben müssen und ob ich das alles so einfach bewältigt hätte, ist fraglich. Man sollte zwar niemals „nie“ sagen, aber die Zukunft ist offen. Falls ich in einiger Zeit einmal eine Familie gründen sollte, kann ich einen Umzug immer noch in Erwägung ziehen. Das hängt dann aber auch von meiner zukünftigen Frau ab. Im Augenblick bin ich aber noch ledig und daher kommt ein Wegzug aus Kassel erst einmal nicht in Betracht für mich. In den fünfzehn Jahren, in denen ich nun schon in Kassel, lebe, ist die Stadt auch wie eine Art Heimat für mich geworden. Ich kenne mich hier gut aus
Sag niemals nie! und weiß, wo ich welche Ämter und Behörden finde. Auch was Einkaufsmöglichkeiten, kulturelle Einrichtungen, wie etwa Museen oder auch Theater angeht, weiß ich Bescheid. Gerade in der Innenstadt kann man zum Beispiel in der Karlsaue oder (etwas weiter entfernt) in Wilhelmshöhe gelegen, am Herkules sehr schön spazieren gehen. Da Kassel ja sehr zentral in Deutschlands Mitte liegt, sind auch größere Städte wie Berlin, Köln, Hamburg oder München mit dem ICE in weniger als vier Stunden erreichbar. Für das kommende Jahr 2013 habe ich mir sehr viel vorgenommen. Wenn es klappt, würde ich gern heiraten und eine Familie gründen. Wenn ich dies geschafft habe, dann möchte ich mit meiner künftigen Frau meine Hochzeitsreise nach Sardinien unternehmen. Dort habe ich bisher immer meinen Lieblingsurlaub verbracht. Und
zwar im Städtchen Santa-Maria / Navarese, wie ich ja schon in früheren Ausgaben beschrieben habe. Ich würde gern eine große Hochzeit feiern mit vielen Gästen, die ich dazu einladen möchte. Natürlich gibt es auch noch andere Länder, die mich interessieren würden und die ich gern einmal kennenlernen möchte. Da fallen mir zum Beispiel Indien, die ehemaligen „GUSStaaten“, Afrika, Kanada Australien oder Brasilien ein. Liebe Leserinnen und Leser des TagesSatz, ich verabschiede mich bis zur nächsten Verkäufer-Ausgabe im Sommer 2013 und wünsche Ihnen alles Gute für das kommende Jahr. Vor allem eine gute Gesundheit. Ganz herzlich möchte ich auch alle meine Kunden darum bitten, dass sie mich und den Tagessatz, wie auch schon die Jahre zuvor, unterstützen, indem Sie ein Straßenmagazin erwerben. Wenn Sie mich in der Kasseler Innenstadt nicht antreffen, dann kaufen Sie doch bitte ein Exemplar bei einem anderen Verkaufs-Kollegen. Diese sind Ihnen sicherlich dankbar für die Abnahme eines Heftes und würden sich über den Kauf oder ein nettes Gespräch sehr freuen. Das Geld, das der TagesSatz erwirtschaftet, kommt ja wieder den Verkäuferinnen und Verkäufern zugute. Der Trägerverein kann so langfristig sicherstellen, dass wir eine kleine Zuverdienst-Möglichkeit haben. Wir haben eine Aufgabe und leben nicht nur so in den Tag hinein. Wenn wir hier ansatzweise am Arbeitsleben teilhaben können und eine gewisse Sicherheit erfahren, weil wir uns mit dem Zuverdienst auch einmal kleine persönliche Wünsche erfüllen können, dann ist das doch etwas! Mit vielen herzlichen Grüßen verbleibe ich Ihr Tagessatz-Verkäufer Alexander Rifel
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a Eddy Anfang der Sechziger geboren wurde, wuchs er überwiegend mit der Musik dieser Zeit auf. Von daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass er genau diese auch am liebsten hört. Neben den verschiedensten Musikgruppen stechen allerding zwei Favoriten deutlich hervor. Zum einen die recht verspielten Kansas aus Amerika, die auch Country- und FolkEinflüsse in ihre Stücke mit integrieren. Zum anderen Led Zeppelin aus England, die eher aus dem Bluesrock kamen, sich aber auch nicht scheuten, anderweitige musikalische Bestandteile in ihre Musik mit einfließen zu lassen. Bei beiden Gruppen gefällt Eddy, dass sie über den eigenen Tellerrand hinausschauten und sich dadurch auch musikalisch weiterentwickelten. Eddy selbst spielt auch ein Instrument, die Mundharmonika. Aber eher so für sich und nur zum Spaß. Höhere musikalische Ambitionen hat er nicht. Was Eddy so an der Musik der späten Sechziger/frühen Siebziger anzieht, ist der Umstand, dass die Musiker dieser Zeiten ihre Instrumente überwiegend gut bis sehr gut beherrschten. „Heutzutage kann man ja einfach etwas im Computer bearbeiten, damit es besser klingt, oder auch vervielfältigen, wenn man keine Lust hat, es mehrfach hintereinander einzuspielen. Das war früher so nicht machbar, oder wenn, dann nur mit erheblichem technischen Aufwand.“ Eddy weiß das auch daher so gut, weil er die Jungs vom „Klangkeller e.V.“, über die der TagesSatz auch kürzlich berichtet hat, ganz gut kennt. Dort hat er sich schlaugemacht und sich von ihnen erklären lassen, wie viel Aufwand beispielsweise hinter einer Tonband-Aufnahme steckt, wenn sie vernünftig klingen soll. Da muss zuerst jede Trommel und jedes Becken eines Schlagzeuges einzeln mit einem Mikrofon abgenommen werden. Im Einzelkanal eines Mischpultes wird dann herum experimentiert, bis der beste Klang für diesen Teilbereich gefunden ist. Bei Gesang, Gitarre und Bass läuft es ähnlich. Nun besteht die große Kunst am Schluss darin, alle Instrumente im Zusammenpiel harmonisch klingen zu lassen. Das heißt, der Tontechniker versucht, die Aufnahme insgesamt so räumlich und luftig klingen zu lassen, dass kein Instrument hervorsticht. In einem kleinen Studio ist es ja auch für Laien verständlich, dass das Schlagzeig naturgemäß eine höhere Lautstärke entfaltet wie etwa eine Akustik-Gitarre.
Jörg „Yogi“ Müller
I M G E S P R ÄCH
Good old Rock‘n‘Roll Eddy verkauft den TS am ALDI- und REWE-Markt am Kirchweg. Doch auch beim Bio-Markt „Greger“ in Kassel-Wilhelmshöhe kann man ihn antreffen.
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Eiskristalle
TagesSatz-Verkäufer Heinz Bechlars, der den Kunden das Magazin beim Gesundheitszentrum Wilhelmshöhe anbietet, ist ein sehr naturverbundener Mensch. Hier, fernab der städtischen Hektik, kann er so richtig die Seele baumeln lassen.
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eute ist wieder so ein Tag, als wenn ich Hummeln in meinem Hintern hätte. Ich muss raus, brauche die Ruhe, den Atem der Natur. Nur da fühle ich mich frei, kann durchatmen, völlig abschalten. Zwei große Thermosflaschen nehme ich mit: gefüllt mit heißem Tee, zusätzlich eingewickelt in einige Lagen Zeitungspapier, dazu kommen ein paar Bananen, zwei Fleischkonserven, eine große Wolldecke, ein Stück Styropor zum Darauf-Sitzen, alles verstaut in meinen Packtaschen am Fahrrad. Inzwischen bin ich auch warm angezogen, jetzt kann es los gehen. Es ist ein frostklarer Morgen, ein paar Schneeflocken schweben vom Himmel. Langsam radle ich aus meinem Wohnort und nach einigen Kilometern auf der Landstraße biege ich ab in einen Waldweg. Es ist berauschend, es herrscht vollkommene Stille, nur das kaum hörbare Rieseln der Schneeflocken ist wahrnehmbar. Hier und dort lädt eine Bank zum Verweilen ein. Nach einiger Zeit, mache ich eine längere Rast. Sitze eingemummelt in meiner Wolldecke auf einer Bank. Nur einige Meter von mir entfern tritt ein Rehbock aus dem Unterholz, er wittert, langsam, majestätisch trabt er den Weg entlang, verschwindet hinter der nächsten Wegbiegung. Etwas später kreuzt ein Fuchs den Weg. Ich merke, dass ich gar nicht von den Tieren wahrgenommen werde, solange ich mich nicht bewege. Etwas später: Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn eisige Kälte steigt von meinen Beinen empor. Es schummert. Versuche, aufzuspringen, es bleibt bei einem kläglichen Versuch. Da, ein erschrecktes Rascheln neben mir, das heisere Krächzen eines Eichelhäher, er gibt seine Warnrufe ab. Nachdem ich mich mühsam erhoben habe, bringen einige Kniebeugen meinen Kreislauf wieder in Schwung. Ich laufe auf der Stelle, nun haben sich auch meine Füße und Beine erwärmt. Nun verstaue ich alles in den Packtaschen, die Fahrt geht weiter. Nun müsste ich langsam aus dem Waldgebiet herauskommen. Ich weiß noch, dass hier eine Bahnlinie verläuft, und kurz dahinter eine Straße, die zurück zu meinem Zuhause führt. Langsam werde ich unruhig, zurück kann ich nicht mehr, dazu ist es zu spät, die Konturen der Bäume verschwinden langsam. War hier im Sommer schon mal, da war aber alles an-
ders. Nur keine Panik jetzt! Muss klare Gedanken behalten, weiß, dass der Wetterbericht für kommende Nacht minus zwanzig Grad vorausgesagt hat. Da ganz in der Ferne, das Rollen eines Zuges. Schließe mein Fahrrad an einen Baum. Noch höre ich nur aus der Ferne das Gerumpel des Zuges, nach dem Geräusch zu urteilen, muss ich quer durch den Wald, weg vom Weg, mache mich auf. Die Umgebung wird nur etwas aufgehellt durch den Schnee, sonst herrscht völlige Dunkelheit. Stolpere vor mich hin. Jetzt nur nicht die Richtung verlieren, das Geräusch eines Autos nähert sich, verschwindet wieder in der Ferne. Ich weiß, dass ich mich jetzt in der Nähe der Straße befinde. Komme einen kleinen Hang hinauf, spüre meine Füße kaum, meine Schuhe sind nass vom Laufen durch den hohen Schnee. Vor mir ein breiter Waldweg, keine Straße, eine große Enttäuschung macht sich in mir breit. Wohin jetzt? Links? Rechts? Ich habe völlig die Orientierung verloren, verfluche den Gedanken mit der Wolldecke. Denn nur so konnte es passieren, dass ich eingeschlafen bin. Da ich weiß, dass es ein recht großes Waldgebiet ist, hege ich die Furcht, wenn ich hier nicht rechtzeitig herauskomme, das wäre es dann gewesen. Wenn ich hier nicht rechtzeitig herauskomme, würde ich die Nacht bestimmt nicht überleben. Der Waldweg, auf dem ich mich befinde, kann etliche Kilometer weiterlaufen. Die falsche Richtung kann also das Ende für mich bedeuten. Denke, Erfrieren ist es ein schneller Tod. Da in der Ferne! Ein wackelndes Licht, muss ein Fahrrad sein, sende ein Stoßgebet gen Himmel, danke Gott. Nehme die letzten Reserven zusammen, laufe auf das Licht zu, keuchend komme ich bei einem Fahrradfahrer an. Er steigt ab, ich frage ihn nach dem Weg zu meinem Wohnort, er deutet hinter sich. Höre, keine zweihundert Meter entfernt sei ein Gasthaus, in einer Stunde fährt ein Bus. Überschwänglich bedanke ich mich bei ihm. Kurz darauf das erste Licht, aufatmend sehe ich die Außenreklame der Gaststätte. Hätte auch anders kommen können, wollte mich ja schon zur andren Seite wenden, hätte dann das flackernde Licht nicht gesehen. Das hätte meinen Tod bedeuten können.. Denke, noch Mal von der Schippe gesprungen! Es war nicht das erste Mal.
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Stationen meines Lebens
ch bin auf einem Dorf, in Denkershausen, aufgewachsen und bin als Kind immer weggelaufen von zu Hause, da meine Eltern Alkoholiker waren. Drei Geschwister habe ich: eine ältere Schwester und eine Schwester und einen Bruder, die beide jünger sind. Meine Eltern sind relativ früh verstorben, was ich schade fand.
* STEFAN MARX
Einmal kam ich nach Hause, da lag Muttern auf dem Fußboden, sie war total betrunken und ich bin dann mit meinen Geschwistern zurück zum Schulbus gerannt und nach Northeim zu meinen Großeltern gefahren. Die haben uns zum Glück erst mal aufge-
nommen und Muttern zur Rede gestellt, aber leider mussten wir dann auch wieder nach Hause zurück. Nachdem ich im Fernsehen einen Bericht gesehen hatte, dass das Jugendamt Kindern hilft, hab ich einen Bus
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Mein Papa war immer auf Montage und wenn er am Wochenende zu Hause war, musste meine jüngere Schwester mit mir immer aufräumen, die Wäsche machen und Pfandflaschen wegbringen. Eigentlich sorgte Papa immer für Ruhe und wenn das Auto knatternd bergauf fuhr wussten wir, er kommt und wenn er da war, sind wir Kinder an ihm hochgeklettert.
Hallo, mein Name ist Stefan Marx, ich bin ein neuer Verkäufer beim TagesSatz in Göttingen und möchte mich vorstellen und ein bisschen von meiner Geschichte erzählen.
Meine Mutter war ein Kriegskind und hatte Schwierigkeiten mit ihren Eltern. Wir hatten daher einen Generationskonflikt. Sie schaffte es nicht, den Haushalt zu führen, sammelte Rosenthal-Porzellan auf den damals bekannten „wilden Müllkippen“ im Wald und war überfordert. So schloss sie manchmal einfach die Küche ab und für uns Kinder gab es oft nichts zu essen. Sie stellte im Winter auch immer wieder die Heizung ab, einfach so, um Geld zu sparen, da war es dann auch äußerlich ganz schön kalt bei uns. Mit sechs Jahren bekam ich ein Bonanza-Fahrrad geschenkt, mit dem ich ganz viel gefahren bin. Manchmal habe ich die Schule geschwänzt, bin einfach los gefahren, oft ganz allein, einmal sogar bis in den Harz. Und dann bin ich die 30 Kilometer bis nach Göttingen gefahren und hab mir die Stadt zum ersten Mal angesehen. Die Fußgängerzone fand ich faszinierend, ganz anders als bei uns auf dem Dorf. Die vielen Geschäfte, so etwas kannte ich gar nicht. Bei uns gab es nur einen Dorfladen, da musste ich immer zu Fuß über den Berg hinlaufen und für meine Eltern den Alkohol holen. Das war damals an der Tagesordnung und wenn ich das erledigt hatte, dann durfte ich fernsehen: Die Augsburger Puppenkiste und „Urmel aus dem Eis“ waren in der Zeit meine Erholung und die Traumwelt. 24
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AUS ERSTER H A N D genommen und bin nach Northeim zum Amt gefahren. Sie kamen uns nur einmal besuchen ,da war Muttern seit langem mal wieder nüchtern und es stand sogar Mittagessen auf dem Tisch, das kannte ich so gar nicht und dachte es sei Weihnachten mitten im Sommer. Aber auch nur für einen Tag. Viele Bücher habe ich immer gelesen und so konnten meine Gedanken flüchten, auch wenn mein Körper kein Entkommen vor den Misshandlungen der Familie hatte. Karl May und die „Fünf Freunde“-Bücher von Enid Blyton und natürlich die Comics von Lupo ,Fix und Foxi und Asterix und Obelix waren mein Trost . Wenn ich dann wirklich mal wieder von allem weggelaufen war, dann hatte ich gute Freunde, die mir nicht nur beistanden, sondern bei denen ich auch Unterschlupf fand, egal wie es mir ging. Sie waren immer für mich da. Wir hatten auch einen Hund, einen Langhaardackel, Biggi vom Rethoberg. Eine adelige Dame, die wir geschenkt bekommen hatten und die dann im Schuhschrank unterkam, zwischen den alten Schuhen und den Tetrapacks vom Discounter. Als ich 18 wurde hat sich mein Leben gravierend geändert. Ich bin von zu Hause ausgezogen, von meinem Dorf ein Dorf weiter. Dann bin ich direkt zur Bundeswehr gegangen, bin da auch 15 Monate geblieben und habe
dann anschließend den Wehrdienst verweigert. Danach bin ich nach Göttingen gezogen und dort auch geblieben. Hier habe ich sehr nette Leute kennen gelernt, habe neue Freunde gefunden, habe in Beziehungen gelebt, aber auch wieder alleine. Vor dem Studium habe ich meine Frau kennengelernt und wir haben geheiratet, bekamen zwei Kinder, die sind aber nun schon fast groß. Meine Tochter macht eine Ausbildung und mein Sohn hat bald seine Abiturprüfung und möchte Musik studieren. Ich bin froh, dass meine Kinder bei ihrer Mutter vernünftig aufgewachsen sind. Ohne Gewalt, ohne Drogen und ohne Alkohol, das hat sie sehr, sehr gut gemacht. Wenn ich konnte, habe ich bei den Hausaufgaben geholfen, habe meiner Tochter elektronische Klingeln und Mathematik erklärt. Zuerst habe ich zwei Semester Architektur studiert, später bin ich zur Betriebswirtschaftslehre gewechselt und hab es auch gut abgeschlossen. Wir hatten alles: Ein Haus, zwei Autos, einen großen Garten, aber ich hab mich nicht wohl gefühlt und so bin ich da weggegangen. Ich hab großes Glück gehabt und hab immer wieder Leute gefunden, die mir geholfen haben, meinen Weg zu finden. Heute lebe ich alleine, verkaufe den Tagessatz und habe wieder Spaß am Leben.
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Nächstes Mal FEBRUAR-Ausgabe 2013
Im Februar sind die Ferien der Redaktion wieder vorüber. Die Ausgabe widmet sich dann dem Thema Süchte & Zwänge.
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Impressum
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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo, Mi, Do & Fr: 17-19 Uhr Di: 15-17 Uhr Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo-Fr: 9-11 Uhr Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Robert Halagan, Carsten Seydlowsky (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressesprecher: Kai Budler, Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de
VERKÄUFERAUSGABE Redaktion Kassel: Heinz Bechlars, Eddie Cools, Regine Führer, Habte Mogos, Alexander Rifl, Armin Schulze Redaktion Göttingen: Maya vom Bruch, Stefan Marx, Jörg „Yogi“ Müller, Andreas Pramann, Holger Teichmann Fotografie: Jörg „Yogi“ Müller Illustration: Werner Koßmann (Poster) Umschlag: Holger Teichmann Layout: Dirk Mederer PLAZEBO – Werbung für Gesundheit, Kultur & Soziales Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Robert Halagan, Carsten Seydlowsky, TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 4.000 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.
Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.
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Z W I SC H E N DEN ZEILEN
Für die kalten Tage Wenn sich die Sonne kaum blicken lässt und die Temperaturen allenfalls kurze Aufenthalte an der frischen Luft erlauben, sind Bücher mitunter die beste Therapie gegen den Winter-Blues. Wir stellen diesen Monat drei Bücher mit Suchtfaktor vor – aus unterschiedlichen Kategorien.
* DANIELE PALU Roman
Sachbuch
Kochbuch
In der Republik Großostasien, einem totalitären Staat, herrschen Furcht und Unterdrückung. Dazu gehört das Experiment „Battle Royale“, ein grausames Spiel, bei dem Schulklassen ausgewählt und auf eine verlassene Insel verschleppt werden, wo sich die Schüler gegenseitig bekämpfen, bis nur noch ein Überlebender übrig bleibt... Das kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder: Der Erfolgs-Trilogie „Die Tribute von Panem“ liegt ein verblüffend ähnliches Szenario zugrunde – bloß, dass der Roman von Koushun Takami Jahrzehnte früher erschien. Lange aufgrund seiner Brutalität verboten, gilt Takamis kontroverser Zukunftsthriller inzwischen als Kultbuch und ist Pflichtlektüre in japanischen Schulen. Zurecht: Ein vielschichtiges Buch, das es mit Klassikern wie „Herr der Fliegen“ locker aufnehmen kann. Einzig das Lektorat ist eine Katastrophe, unzählige Rechtschreibfehler bremsen den Lesespaß erheblich. Peinlich! Wer sich davon die Laune nicht verderben lässt, wird an diesen Roman seine Freude haben.
Sex regiert die Welt? Nicht ganz: In Deutschland leben bis zu zwei Millionen Menschen, die weder Sex noch Liebe kennen. „Absolute Beginners“ heißen jene Menschen, die weder ein zwischenmenschliches Vertrauensverhältnis, noch körperliche Zärtlichkeit oder sexuelle Erfahrung haben. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht aus freien Stücken darauf verzichten. Betroffene erzählen in diesem Buch ihre Geschichte, so wie Christine, die mit Anfang 40 ihren ersten Freund hat, und Anna, die noch nie richtig geküsst wurde, oder Rainer, 43, der seine ersten sexuellen Gehversuche bei einer Prostituierten macht. Die meisten Betroffenen stoßen auf Unverständnis. „Die Liebe ist in unserer Gesellschaft längst nicht mehr unbeschwert zu genießen. Sie ist zum Problem geworden“, stellt Autorin Maja Roedenbeck fest. Die Journalistin hat nicht nur viele erstaunliche Geschichten zusammen getragen, sondern auch Tipps von Ehemaligen und Experten. Tagessatz-Prädikat: Besonders wertvoll und höchst lesenswert.
Ein ganzes Menü in 30 Minuten kochen? Unmöglich, glauben Sie? Englands Erfolgskoch Jamie Oliver zeigt, dass leckere Menüs weder zeitintensiv noch teuer sein müssen. Ob marokkanische Lammkoteletts mit Fladenbrot, würzigem Couscous, gefüllten Paprikaschoten und einem Granatapfel-Drink; Fischpfanne aus dem Ofen mit Jersey-Royal-Kartoffeln, Salsa Verde, Spinatsalat und schneller Bananen-Toffeetorte oder Steak indisch mit Spinat-Panir-Salat, Naan-Brot und Mangonachspeise – jedes dieser Menüs ist ratzfatz zubereitet. Jamie Oliver führt Schritt für Schritt durch die Zubereitung der einzelnen Gerichte. Er zeigt, welche Küchengerichte und spezielle Techniken die Zubereitungszeit verkürzen. Und wann, wenn nicht jetzt im Winter bietet sich die Gelegenheit, in der Küche die Welt in 50 einzigartigen Menüs zu bereisen? Das Ergebnis wird darüber hinweg trösten, dass Ungeübte und all jene, deren Küche nicht bis ins Detail top ausgestattet ist, für die Zubereitung deutlich mehr Zeit brauchen werden.
Koushun Takami: Battle Royale. Heyne, 9,99 Euro. Taschenbuch, 624 Seiten
Maja Roedenbeck: Und wer küsst mich? Ch. Links Verlag, 16,90 Euro. Taschenbuch, 200 Seiten
Jamie Oliver: Jamies 30-Minuten -Menüs. Dorling Kindersley, 24,95 Euro. Hardcover, 288 Seiten
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WOHIN, WENN Allgemeine Hilfen
EssenSAUSGABEN
Göttingen
Göttingen
Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/999590
Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 37073 Göttingen Tel. 0551–51030
Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876
Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel
Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2 37083 Göttingen Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen Am Mart 1/ Witzenhausen
Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003 Suppentopf der Heilsarmee jeden Montag von 14-15 Uhr Martinsplatz Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Ausgabestellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche Frauen in Not Göttingen KORE e.V. - Sozialberat. f. Frauen Papendieck 24-26 (Hinterhof, EG) 37073 Göttingen 0551/57453 Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800 Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 Karla 3 Aufenthalt und Beratung für wohnungslose Frauen Karlsplatz 3 34117 Kassel 0561/15532 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929
Göttingen
Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244
Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10 37073 Göttingen 0551/50091-0
Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36
Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a 37073 Göttingen 0551/43373
Gesundheit
Arbeitslosenhilfe
Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) Weender Str. 87, 1. Stock 37073 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di, Do & Fr 14.30 - 18.00 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8 34117 Kassel 0561/7209536
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Göttingen Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862 Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766
Kassel
Kassel
Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße
Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5 34117 Kassel 0561/572090
Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920
Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24 34117 Kassel 0561/7290441 Lebenskrisen Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen
Haftentlassene
Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222
Göttingen
Kassel
Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24 37081 Göttingen 0551/632977
Telefonseelsorge 0800/1110111
Kassel
Notschlafstellen
Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00 Hilfe & Selbsthilfe bei AIDS Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 Kinder & Jugendliche in Not Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301 Kleiderkammern Göttingen Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen Ausgabe: Do 9-12 Uhr 0551/5473717 Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr
PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361
Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 Rechtsberatung & Hilfe Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1 34117 Kassel 0561/772934 Göttingen AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10 37073 Göttingen 0551/50091-0 Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30 Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24 37073 Göttingen 0551/57094 Suchtberatung: Alkohol Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0 Suchtberatung Diakonisches Werk Goethestraße 96 34119 Kassel 0561/938950
Suchtberatung: Drogen Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WohnungslosenHilfe Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5 37073 Göttingen 0551/56190 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738–00 Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Hermannstr. 6 34117 Kassel 0561/7128829 Wohnungsprobleme Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59 34117 Kassel 0561/103861
Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@tagessatz.de!
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