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EDITO R I A L Liebe Leserinnen und Leser, seit dem Beginn der Globalisierung haben die Nicht-RegierungsOrganisationen (kurz: NGO, von Non-Government-Organisation), zunehmend an Einfluss gewonnen, da sie im Gegensatz zu den Regierungen der verschiedenen Länder als einzige weltweit Einfluss auf globale Entwicklungen wie Umweltzerstörungen, Menschenrechtsverletzungen oder die Bedrohung der Tier- und Pflanzenwelt nehmen können. Sie stellen sich direkt in den Dienst der Sache und bilden einen Widerpart gegen die Interessen der multinationalen Konzerne und Finanzmärkte. Mit Hilfe von Kampagnen und gezieltem Lobbyismus setzen sich NGOs für ihre Anliegen ein. Im Zuge der weltweiten Globalisierung spielen diese Vertreter einer internationalen Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle, wie ja auch das Beispiel der Occupy-Bewegung anschaulich aufzeigt. Seit dem Weltgipfel, der 1992 in Rio de Janeiro stattgefunden hat, ist der Begriff Nichtstaatliche Organisationen stets auch mit einer zivilgesellschaftlichen Handlungsweise verbunden. NGOs sind mittlerweile im Bewußtsein der Bevölkerung als Einrichtungen angekommen, die dem Globalisierungsprozess kritisch begegnen und sich für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Vielleicht bringt ihnen das vorliegende Heft ja auch die eine oder andere Initiative näher, die Ihnen bislang nicht bekannt war. Eine Beschäftigung ist in jedem Fall lohnenswert.

TagesSatz. Hilft sofort.

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Die Mitarbeit in Redaktion und Vertrieb des TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

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Harald Wörner (Redaktionsleitung Kassel)

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TA G E S S AT Z INTERNATIONAL

Engagement in Ghana Von Schulen und Schülern Wie viele Nichtregierungsorganisationen (NRO) es in Deutschland gibt, ist unklar. Die meisten von ihnen sind kleine Organisationen, die sich bestimmten Themen widmen und sich auf ein spezielles Projekt konzentrieren. Zu dieser Art NRO gehört auch der Deutsch-Ghanaische Freundschaftskreis – Verein für interkulturelle Begegnung aus München.

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ie Eltern von Kwame sind tot, von seiner Familie kann er keine finanzielle Unterstützung erwarten. In den Ferien verlässt er daher die Schule und macht sich auf den Weg in die 300 km entfernte Hauptstadt Accra, um sich dort sein Schulgeld zu verdienen. Es ist kein einfacher Nebenjob: Kwame arbeitet als Straßenhändler. Mehrere Wochen steht er jeden Tag im dichten Straßenverkehr und versucht Batterien, Taschenlampen oder Handys zu verkaufen. Sein Erlös sind oft nur wenige Euro. Es ist eine harte Arbeit, mit der viele junge Leute in Ghana versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

(GGS) in einem Dorf nahe der Stadt Kumasi gegründet, an der acht Schüler in einer kleinen Scheune ihre Ausbildung als Schneider begannen. Dies waren keine optimalen Lernbedingungen, so dass bald – auch bedingt durch schnell steigende Schülerzahlen – ein Lehrgebäude gebaut wurde. Zudem wurde das Konzept erweitert und nach dem Ausbau des Ausbildungszentrums kann seit 2001 auch eine Schreinerausbildung angeboten werden. Durch den Bau zweier Internatsgebäude können nun pro Jahr achtzig junge Menschen eine Ausbildung beginnen. Daneben wurde 2010 ein Senior Secondary School-Zweig (vergleichbar mit der deutschen Oberstufe) aufgebaut, so dass Ende 2011 rund 180 Ausbildende und Schüler an der GGS ausgebildet werden. Schon seit seiner Entstehung richtet sich das Ausbildungszentrum auch an unterprivilegierte Jugendliche, deren Familien die Ausbildung ihrer Kinder

nicht finanzieren können. Zwar hat jedes Kind in Ghana das Recht auf eine neunjährige, vom Staat finanzierte Schulausbildung, jedoch müssen die Schulbücher und weiteres Lehrmaterial privat finanziert werden. Für eine weitergehende Schulbildung, die nun auch an der GGS angeboten wird, müssen jedoch – teilweise sehr hohe – Schulgebühren bezahlt werden. An der Ghanaian German School sind die Gebühren noch moderat und durch Patenschaften können diese für exzellente oder sozial bedürftige Schüler auch von Spendern übernommen werden. Doch für die meisten Auszubildenden ist das nicht möglich, so dass ihre Familien das Schulgeld aufbringen müssen. Dies ist aber für viele Ghanaer nicht finanzierbar, so dass die Schüler selber das Schulgeld dazu verdienen müssen – wie Kwame, der alles versucht, seine Chancen durch eine vernünftige Ausbildung zu verbessern.

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Stig Nygaard

Der Deutsch-Ghanasische Freundeskreis hat sich zum Ziel gesetzt, die Bildungschancen junger Ghanaer zu verbessern und die interkulturelle Verständigung durch die Entsendung junger Deutscher nach Ghana zu fördern. Mit Unterstützung des Vereins wurde 1994 die Ghanaian German School

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IN H A LT

DAS GROSSE HELFEN 8 10 11 12 13 14 15

Helfer mit Vorurteilen Sarah raymaekers Niemanden aufgeben, egal was er getan hat stefan giebel Der geklaute Schafspelz kalle schönfeld Oxfam verflüssigt Überflüssiges Claudia alexandra rose Die Fundraising-Armee stanislaus stadlmann Ständiges Kommen und Gehen truDi kindl Städte im Wandel harald wörner

Rubriken

tagesklatsch mit kaffeesatz

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mit GÖTZ ALSMANN HELENE DAHLKE

Göttingen 18 Für alle ein Gewinn robert halagan 20 Mehr Geld, weniger Jobs christopher piltz 21 Wichtige Erfahrungen holger teichmann

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Kassel 22 24 25

Bescheidener Helfer harald wörner Konrad auf dem Prüfstand mike schäfer & harald wörner Von Ungerechtigkeit und starken Emotionen KATHARINA SCHWARZ

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Editorial TagesSatz International Der Stolperstein Paragraphenreiter Der Cartoon Kultur-Empfehlungen Straßengeflüster Von der Rolle Die Kochnische Hinter den Kulissen Zwischen den Zeilen Was es sonst noch gibt Der Ticker Nächstes Mal Impressum Wohin, wenn

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Ort, Datum

Unterschrift

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Carsten Seydlowsky

D A S G E S P R Ä CH

tagesklatsch mit kaffeesatz

„Die Rolle des Pausenclowns ist meine“

Als Pausenclown steht Götz Alsmann seit nun 17 Jahren in den Diensten des WDR und präsentiert gemeinsam mit Christine Westermann „Zimmer Frei!“. Ein Interview mit dem Unterhaltungskünstler über seine Hommage an französische Chansons, die Zumutung Radio und den Eurovision Song Contest.

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* HELENE DAHLKE IM GESPRÄCH MIT GÖTZ ALSMANN ie haben mal in einem Interview gesagt: „Es ist schön, Götz Alsmann zu sein.“

Ja, manchmal ist es schön, Götz Alsmann zu sein. Was macht es für Sie besonders schön? Ach, man muss immer den Zusammenhang sehen: Jemand hat gefragt, wie wir so reisen und wie unsere Tourneen ablaufen. Und als man das so beschrieb, merkte ich, daß wir uns eigentlich in einer sehr kommoden Situation befinden. Gerade sind Sie auch auf Tour mit Ihrem aktuellen Album „In Paris“… Genau. 6

… als Hommage an französische Chansons. So siehts aus. Woher kommt ihre Faszination für diese Zeit? Mein ganzes Leben lang interessiere ich mich schon für alle möglichen klassischen Formen der Unterhaltungsmusik. Ob das bestimmte Ausformungen der Jazzmusik sind, des Schlagers oder auch der italienischen Musik. Auf vielen meiner Alben waren hier und da verstreut immer wieder Stücke französischen Ursprungs zu finden. Der Mann, der für uns bei unserer Plattenfirma Blue Note zuständig ist, selbst Franzose, hat vorgeschlagen, ein solches Repertoire zu bündeln und vor Ort aufzunehmen. Einerseits na-

türlich, um sich inspirieren zu lassen, andererseits aber selbstverständlich auch, weil das eine schöne Geschichte ist, die man in Talkshows und Interviews erzählen kann. Sie haben das Album im Studio Ferber aufgenommen. Wie war die Atmosphäre dort? Schon sehr speziell. Sie müssen sich vorstellen, dass da ein halbes Jahrhundert lang jeden Tag gearbeitet wurde. Irgendwann ist es mal eingerichtet worden und seitdem hat sich nichts, aber auch gar nichts verändert. Und so sieht‘s halt auch aus. Max Raabe auf Tour in den USA, Tukur und Sie in Deutschland. Woher kommt das gesteigerte Interesse an Chansons? TagesSatz

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DAS GESP R Ä C H Könnten Sie sich vorstellen, mal was für den Grand Prix zu produzieren? Nur schwerlich. Sie moderieren jetzt im 17. Jahr gemeinsam mit Christine Westermann „Zimmer Frei!“. Wie würden Sie das Berufsbild des Entertainers beschreiben?

Das kann ich mir ganz leicht erklären: Die altmodische, klassische Ausführung des Schlagers feiert ein Comeback. Und da sich viele Erwachsene nicht mehr vom Teenager-Geschmack diktieren lassen wollen, was sie im Radio hören dürfen und weil sie sich einfach nicht mehr von vielen Hervorbringungen in Rundfunk und Fernsehen angesprochen fühlen, suchen sie nach Alternativen. Also schauen sie sich wieder, so wie es früher war, Künstler an, die ihnen einen schönen Abend im Theater oder im Konzertsaal versprechen.

„Manchmal ist es schön, Götz Alsmann zu sein.“

Der Moderator ist jemand, der ansagt, was war, was kommt, und wie das Spiel geht. Aber bei „Zimmer Frei!“ muss man sich auch selber in die Seifenlauge schmeißen. Es gab früher einen heute ausgestorbenen Beruf, den des Conférenciers, der Kopf des Varietés. Er hat selbst zu dem Geschehen bei-

Kennen Sie denn das Lied für Baku, „Standing Still“ von Roman Loeb, mit dem er Deutschland beim Grand Prix vertreten wird? Nein. Aber abgesehen davon: Ich finde sehr schade, dass beim Grand Prix, oder wie er jetzt heißt, Eurovision Song Contest, nicht mehr in der Landessprache gesungen wird. Ich hätte mich gefreut, den finnischen Beitrag auf Finnisch zu hören und den deutschen auf deutsch. TagesSatz

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men keine Rücksicht auf Ihren Wohnort. So wohne ich mitten im Land und bin damit sehr zufrieden. Zumal Münster ja auch eine Stadt mit einer gehörigen Portion Lebensqualität ist. Seit kurzem sind Sie auch Honorarprofessor an der Universität Münster. Was dürfen Ihre Studenten erwarten? Interessante Ausführungen zur Geschichte der Unterhaltungsmusik. Werden Sie ein strenger Professor?

Was haben die Franzosen richtig gemacht, was bei der Entwicklung des deutschen Schlagers schief gelaufen ist? Bei uns lief der Generationenkonflikt in der Beat-Ära der 60er Jahre mehr über die Sprache als über die Musik. Richtig toller Beat war es nur, wenn auf Englisch gesungen wurde. In anderen Ländern hat man gesagt, wir machen diese neue Musik, aber selbstverständlich singen wir sie in der Sprache, in der wir denken, träumen, fluchen und lieben.

Deutschland als Tourneemusiker bereist. Irgendwann merkt man, auch überall sonst wird nur mit Wasser gekocht. In meinem Berufsfeld gehört natürlich ein gewisses Maß an Flexibilität dazu, die man zum Reisen braucht. Man muß willig zu sein, diese Strapazen auf sich zu nehmen. Sie werden da hingekarrt, wo die Produktionsfirma Sie haben will. Und die neh-

Natürlich. Hätten Sie zum Abschied noch Ihren momentanen Lieblingswitz? getragen, ein Liedchen gesungen, einen Zaubertrick vorgeführt oder einen Stepptanz, er hat die Damen bezirzt. Er war ein aktiver Teil des Unterhaltungsprogramms, wohingegen der Moderator immer nur das verbindende Glied ist. Deshalb fühle ich mich der Moderatorenriege des deutschen Fernsehens nicht so nah. Diese Rolle des Selbst-Teil-der-Show-sein, ja des Pausenclowns, das ist meine.

Der ist sehr schön, aber ich trau mich nicht, Ihnen den zu erzählen. Schade, aber vielen Dank fürs Gespräch.

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Sie leben lange in Münster. Woher diese regionale Verbundenheit? Es ist meine Heimat. Ich habe sehr jung damit begonnen, das Tourneeleben zu genießen und war eben schon sehr jung sehr viel unterwegs. Ich hatte nie das Gefühl, überall, wo ich nicht bin ist das Leben und wo ich bin ist gar nichts. Ich hatte das Abitur quasi noch nicht, da hatte ich schon ganz 7


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Helfer mit Vorurteilen Entwicklungshilfe wird mit Wohltätigkeit und positiven Resultaten in Verbindung gebracht. Menschen in Not zu helfen sorgt für große Anerkennung. Doch wie wohltätig und uneigennützig handeln Hilfsorganisationen und ihre Helfer wirklich?

Rotes Kreuz

alles erklären ließen, aber in Faulheit verfallen, sobald man wieder weg ist“, berichtet Dunja. In den kommenden Tagen werden sie einige rassistische und respektlose Bemerkungen dieser Art mitbekommen. „Insgesamt wiederholten sich im Team immer wieder Äußerungen über wilde, unkontrollierte, tanzende, triebhafte Menschen. Die Teammitglieder, die solche Äußerungen machten sahen sich selbst hingegen als gebildet, kontrolliert, strebsam, ordentlich und klug an”, merkt Dunja weiter an. Auf Plakaten wird ‚Schwarz‘ häufig mit ‚hilfsbedürftig‘ gleichgesetzt.

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ie Assistenzärztinnen Dunja (35) und Luise (29) steigen aus dem Flieger. Es ist warm. Sie sind im Senegal gelandet. Ihr erster Auslandsaufenthalt mit einem deutschen Chirurgie-Team einer Hilfsorganisation beginnt. Von Kofferträgern in einer riesigen, menschendurchströmten Gepäckhalle umlagert, versuchen sie ihr mitgebrachtes Equipment zusammen zu suchen. Ihre Aufgabe: Chirurgische Eingriffe in einem kleinen Dorfkrankenhaus durchführen. Ein Teil des Teams ist zum dritten Mal vor Ort und kennt sich dementsprechend aus. Bereits am Flughafen, beim ersten Zusammentreffen, wurde den beiden Ärztinnen klar, in welcher Weise die übrigen Teammitglieder über die Menschen denken und urteilen, denen sie in den nächsten zwei Wochen helfen würden. „Sie hielten mir erstmal einen Vortrag darüber, warum ‚die Afrikaner nicht aus dem Quark‘ kommen. Dass die Krankenhausmitarbeiter in Senegal sich zwar

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Derartige Äußerungen und Rassismen sind kein Einzelfall. Auch NROs (Nichtregierungsorganisationen) arbeiten häufig mit stereotypen Vorstellungen, um für Spenden zu werben. Carolin Philipp und Timo Kiesel analysierten im Zuge ihres Dokumentarfilms „White Charity“ Plakate von Hilfsorganisationen wie Care, Brot für die Welt und der Diakonie. Sie erklären, dass auf den Bildern häufig Schwarze und People of Colour als defizitäre Objekte dargestellt werden. Wer kennt sie nicht, die halbnackten Kinder in der Savanne, die von den Werbeflächen lächeln? Ohne Kleidung und in der Natur positioniert, werden sie dem gebildeten, zivilisierten Deutschen gegenübergestellt. Eine Kontinuität zwischen dem kolonialen und dem Entwicklungsdiskurs bleibe bestehen, wenn von diesem Gegensatz ausgegangen wird, merken viele Kritiker an. Zwar wurde im 20. Jahrhundert nach der kolonialen Ära versucht eine offene rassistische Sprache und Denkweise im Entwicklungsdiskurs aufzugeben, aber eine Teilung der Welt bleibt be-

* SARAH RAYMAEKERS stehen. Dr. Aram Ziai von der Universität Hamburg beschreibt den Wandel der westlichen Sicht auf den Süden und verdeutlicht, dass zur Diskussion nicht mehr „unzivilisierte“, sondern jetzt „unterentwickelte“ Gesellschaften stehen würden. Ziai erklärt: „Wie im kolonialen Diskurs dient das Eigene als ideale Norm, anhand derer die Defizite des Anderen aufgezeigt werden: Die unterentwickelten Gesellschaften sind weniger reich, weniger demokratisch, und so weiter.“ Der logische aber unbedachte Schluss daraus ist, dass der Norden dem Süden zeigen muss, wie es richtig geht, eine wohlhabende und demokratische Welt aufzubauen.

NGO Die englische Abkürzung NGO steht für „Non-Gouvernement-Organization“, zu deutsch „Nichtregierungsorganisation“. Der Begriff umfasst alle nichtstaatlichen und nicht-privatwirtschaftlichen Organisationen, wie etwa das deutsche Wort „Verbände“. In einem engen Verständnis zählen nur allgemeinnützige oder wohltätige Organisationen dazu, wie etwa das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen oder Greenpeace. Oft knüpfen sich positive Erwartungen an den Begriff NGO, wie etwa zivilgesellschaftliches Engagement und die Vertretung universeller Werte. Kritisiert wird, dass er von einer neoliberalen Gesellschaftsordnung ausgeht, in der nichtstaatliche Organisationen, die nicht gewinnorientiert arbeiten, die Ausnahme darstellen. [ks]

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Diese Sichtweise setzt sich im weißen Expertenstatus fort. Die westlichen Helfer bringen ihre Technologie und Bildung mit, ohne die scheinbar gar keine Entwicklung möglich wäre. Lokale Informanten und Experten werden währenddessen oft als Hilfsarbeiter betrachtet und eine Trennung der Gruppen vor Ort bleibt bestehen. Die Ärztin Luise beschreibt, dass die anderen Teammitglieder teilweise mit Desinteresse und Ausgrenzung gegenüber den Krankenhausmitarbeitern reagierten, weil ihnen Kenntnisse abgesprochen wurden. „Als Dunja den lokalen Operateur, der uns netterweise Wassernachschub in unsere Unterkunft brachte, etwas zu Essen oder zu Trinken anbot und zu uns an den Tisch einlud, wurde dies von den übrigen Teammitgliedern nicht gerade positiv aufgenommen. ‚Jetzt essen die auch noch unser Essen weg und trinken unser Bier‘, war die Antwort.“ Von dem lokalen Operateur berichte Dunja weiter, dass er „mit einfachsten Instrumenten, die wir in Deutschland schon lange weggeschmissen hätten, und in kürzester Zeit Menschen fachlich korrekt und einwandfrei operieren kann.” Nur blieben die Fähigkeiten des Mannes von den übrigen Teammitgliedern unbemerkt. Dass Elend und Armut in der Welt gelindert, im besten Fall beseitigt werden sollte und dass nicht alle Organisationen und Helfer auf diese Art handeln und denken, steht hier außer Frage. Auch die Ärztin Luise stellt fest, dass ihre Arbeit in bestimmten Situationen notwendig war: „Es gab einige wenige Patienten, bei denen ich das Gefühl hatte, dass wir ihnen wirklich geholfen haben und dass dies ohne uns nicht möglich gewesen wäre. Es gab einen Unfall eines circa zehnjährigen Jungen, der mit dem Arm in eine Maschine geraten war und dessen Arm wahrscheinlich nur durch einen plastischen Chirurgen gerettet werden konnte.“

Privat

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Kurzformel für Rassismus: Rassismus = Ethnisierte Gruppenbildung + Abwertung+ Durchsetzungsmacht

Ethnisierte Gruppenkonstruktion

Länder des Südens werden auf Ursprünglich- und Natürlichkeit reduziert. mühungen und Anstöße finden sich zum Beispiel beim Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) und beim DGB-Bildungswerk. Sie veröffentlichen Broschüren, veranstalten Workshops und informieren durch Bildungsarbeit, um eine Veränderungen in der entwicklungspolitischen Szene anzuregen. Dunja resümiert: „Als EntwicklungshelferIn läuft man schnell Gefahr in eine koloniale Rolle zu rutschen. Es ist schwierig die Vorurteile über den angeblich „verlorenen Kontinent“ abzuschütteln. Das geht nur in bedingtem Maße, in dem man sich immer wieder die Geschichte der Kolonisation und des damit verbundenen Rassismus klarmacht. Diese Geschichte hält bis heute an.“

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MEHR ZUM THEMA: Broschüre der Initiative des Berliner entwicklungspolitischen Ratschlags u.a.: „Von Trommlern und Helfern. Beiträge zu einer nicht-rassistischen entwicklungspolitischen Bildungsund Projektarbeit.“ Dokumentarfilm: „White Charity“

Es gibt keine unterschiedlichen menschlichen „Rassen“. Aber die Geschichte dieser Vorstellung wirkt fort. Anhand von bestehenden und / oder eingebildeten Unterschieden werden Gruppen als „ethnisch“, „kulturell“ oder gar „biologisch / genetisch“ „anders“ wahrgenommen. Im Gegensatz dazu entsteht ein „Wir“, das in Abgrenzung von „den Anderen“ als „normal“ und selbstverständlich gilt. Für diese ethnisierten Gruppenkonstruktionen werden nationale Zugehörigkeit, Herkunft oder „Kultur“, Religion oder Hautfarbe herangezogen. Unterschiede innerhalb einer Gruppe sowie Gemeinsamkeiten zwischen den Gruppen werden übersehen. (Haben eine schwarze und eine weiße Frau ähnliche Augen oder Gesten, so fällt dies bestenfalls auf den zweiten Blick auf – während die Hautfarbe sofort registriert wird). Aus: Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. (2004), S.198.

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Nur fehlt es häufig an einer kritischen Auseinandersetzung mit der kolonialen Geschichte und den verfestigten Bilder. Ein Zusammenarbeiten auf Augenhöhe sollte das Ziel sein. BeTagesSatz

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ie Inhaftierten haben häufig eine längere kriminelle „Karriere“ hinter sich, die zum Teil schon in der Jugend begonnen hat. Zusätzlich zu strafrechtlichen Vorbelastungen kommen zunehmend eine fehlende schulische und berufliche Perspektive und soziale Vernetzung, sowie Sucht und psychische Erkrankungen. Nach vielen Jahren Haft hat sich an der Ausgangssituation häufig nicht sehr viel verändert, eher im Gegenteil. Der Entlassene sieht sich mit fehlender Krankenkasse und Rentenversicherung sowie vielen weiteren Hürden konfrontiert. Strafvollzug muss daher über die Bestrafung hinaus stets auch den Gedanken der psychologischen Betreuung und der Resozialisierung beinhalten. Das „Schwarze Kreuz“ arbeitet ehrenamtlich unter anderem an diesem wichtigen Übergang zu einer Freiheit in sozialer Verantwortung, einem neuralgischen Punkt, an dem präventiv der beste Opferschutz geleistet werden kann. Was ist das „Schwarze Kreuz“?

Die gesamte Haftpopulation in Deutschland entspricht ungefähr einem Drittel der Einwohnerzahl der Stadt Kassel. Ein Dialog mit Ottfried Junk vom „Schwarzen Kreuz“, Celle.

* STEFAN GIEBEL sammen aus christlicher Verantwortung Gefangenen zu helfen. 1925 wurde aus seinen Gedanken eine Tat: Das Schwarze Kreuz wurde gegründet. Was macht das „Schwarzen Kreuz“ aus? Nächstenliebe ist von Anfang an unsere Triebfeder gewesen und bewegt uns heute immer noch. Deshalb unterstützen wir straffällig gewordene Menschen bei der Bewältigung des Alltags, motivieren zu einem Leben ohne neue Straftaten, stärken die Selbsthilfemöglichkeiten und integrieren sie in unser soziales Umfeld. Aber Resoziali-

Welche Rolle spielt die Religion? Wir glauben: Leben kann nur gelingen, wenn die Beziehung zu Gott nicht ausgeklammert wird. Wenn ein straffällig gewordener Mensch erlebt, dass er bedingungslos geliebt wird und Gott trotz seiner Schuld ohne wenn und aber zu ihm steht, wird Leben in Freiheit möglich. Vor diesem Hintergrund laden wir straffällig gewordene Menschen und ihre Angehörigen während und nach der Haft zu einer Lebensperspektive ohne neue Straftaten ein. Was bietet das „Schwarze Kreuz“ an? Das Schwarze Kreuz wird bundesweit durch Ehrenamtliche vertreten. Die Geschäftsstelle in Celle organisiert und koordiniert ihre Mitarbeit, vernetzt Ehrenamtliche in Arbeitskreisen und fördert die Kontakte zu den Justizvollzugsanstalten. Ehrenamtliche machen Angebote, die den Bediensteten der Justiz nicht möglich sind. Vor allem können sie eine persönliche Beziehung zu einem Inhaftierten eingehen und Gespräche von „Mensch zu Mensch“ führen – die besten Voraussetzungen für positive Veränderungen.

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Privat

Straffällig gewordene Menschen dürfen nicht ein Leben lang auf ihre Vergangenheit festgelegt werden. Sie müssen mit ihrer Strafe auch die Möglichkeit bekommen, sich für ein Leben in der Gemeinschaft ändern zu können. Wenn sie isoliert und ausgegrenzt werden, ist das aber kaum möglich. Strafvollzugspräsident Johannes Muntau wollte niemanden aufgeben und suchte sich gleichgesinnte „Tatchristen“, wie er es nannte, um mit ihnen zu-

Niemanden aufgeben, egal was er getan hat

sierung und Integration sind nicht alles, was für ein Leben in Freiheit notwendig ist. Menschen im Gefängnis brauchen in verlässlichen Beziehungen die Erfahrung unserer Menschlichkeit. Die Erfahrung, dass sie nicht aufgegeben sind, wenn sie selbst schon längst resigniert haben.

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MEHR ZUM THEMA: www.naechstenliebe-befreit.de

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Jörg „Yogi“ Müller

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Der geklaute Schafspelz Bürgerinitiativen, Hilfsorganisationen, Umweltschutzverbände – die Institutionen der NGOs genießen ein Ansehen und Vertrauen, von dem Andere im politischen Geschäft nur träumen. Immer wieder versuchen daher Wirtschaftsverbände oder ganze Regierungen ihre Interessen unter dem Deckmantel der Allgemeinnützigkeit in die politische Diskussion zu mogeln.

* KALLE SCHÖNFELD

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unge Leute mit Trommeln und Plakaten, sie rufen Sprechchöre. Die kleine Gruppe, die im März im Berliner Regierungsviertel vor dem Haus der Bundespressekonferenz demonstriert, schien eindeutig der Gattung der ehrenamtlichen „Aktivisten“ anzugehören. Das dachten auch die Redakteure der Tagesschau, als sie wohlwollend berichteten: „Draußen eine Minidemo von Steuerzahlern.“ Hinter dem Grüppchen, das lauthals stärkere Sparbemühungen von der Regierung forderte, stand jedoch die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM), die sich finanziert durch den Arbeitgeberverband Gesamtmetall, der seit Jahren für Sozialkürzungen und gegen die Einführung eines Mindestlohnes eintritt. Die Protestaktion à la Greenpeace, BUND & Co war dabei kein Missgriff, sondern hatte System. Ingo Take, seit 2011 tätig am Institut für Politikwissenschaft in Göttingen, forscht über die Legitimation von NGOs in der Politik: „NGOs genießen von allen politischen Organisationen mit am meisten Akzeptanz durch die breite Öffentlichkeit. In Umfragen, welcher Organisation man am meisten vertraue, kommen in der Regel erst die NGOs, dann das Bundes-

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verfassungsgericht und dann erst die Regierung und die Parteien.“ Wenn Interessengruppen ohne starke Glaubwürdigkeit wie die INMS deren Auftreten kopieren oder gleich ihre eigenen NGOs gründen, profitieren sie von diesem Vertrauensvorschuss. „Auf der UN-Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking tauchten erstmals Organisationen auf, die von den Regierungen unterwandert waren. Das sind die sogenannten Gouvernement-Organized-Non- Gouvernement-Organisations oder GONGOS. Wirtschaftliche NGO-Gründungen heißen in der Fachsprache Business-Organized NGOs, oder BONGOS.“ Während diese „Trojanischen Pferde“ auf internationalem Parkett relativ schnell auffliegen, ist die Lage in den Regierungsvierteln von Brüssel und Berlin sehr viel unübersichtlicher. Hier tummelt sich eine unüberschaubare Zahl von Verbänden, Initiativen und Vereinen, bei denen Allgemeinnützigkeit und Bürgernähe oft nur Fassade ist. Das „Aktionsbündnis Meine Wahl“ beispielsweise, laut Eigenwerbung ein „Zusammenschluss von Menschen mit Behinderungen, Selbsthilfevereinigungen und Versorgungspartnern“, engagierte sich gegen

eine Reform des Gesundheitssystems. Hinter der Organisation standen jedoch keine besorgten Patienten, sondern der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), der um die Pfründe der Pharmaindustrie fürchtete. Der Atomlobbyverband „Kerntechnische Gesellschaft“ überschneidet sich mit dem Verein „Bürger für Technik e.V.“, der sich zur Aufgabe gemacht hat „Angst vor bisher unbekannter Technik abzubauen“. Die „Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrspolitik e.V.“ wiederum wird durch die deutsche Bauindustrie finanziert. Ist durch diese Maskerade von BONGOS und GONGOS der gute Name „NGO“ wertlos geworden? Politikwissenschaftler Take:„ Wirtschaftsverbände verschaffen ihren Mitgliedern Vorteile bei politischen Entscheidungen und legitimieren sich durch ihre Expertise. NGOs dagegen legitimieren sich dadurch, dass sie eben nicht ihren Eigennutz, sondern allgemeine Interessen verfolgen. Wenn eine Organisation nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder verfolgt, sondern sich für die Interessen Anderer einsetzt, kann man sicher von einer NGO im eigentlichen Sinne sprechen.“

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Oxfam verflüssigt Überflüssiges Was haben ein außergewöhnliches Geschenk, ein Kühlschrankmagnet und eine Ziege gemeinsam? Was macht man mit Sachen, die zwar noch gut erhalten sind, die man aber nicht (länger) behalten möchte? Eine mögliche Antwort findet sich in den deutschlandweiten Oxfam-Shops.

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as grüne Logo an der Hauswand weist auf das gemütliche kleine Geschäft hin. Es ist ein Geheimtipp. Ausgesuchte Sachen, immer Einzelstücke, gibt es zu ergattern. Ein Blazer, mehrere Bücher und Spiele gehören nun mir. Oxfam steht für „Oxford Committee for Famine Relief“, zu Deutsch „Oxforder Komitee zur Linderung von Hungersnot“. Das langfristige Ziel der Organisation ist eine gerechte Welt ohne Armut oder Hunger und die Sicherung der Grundrechte jedes Menschen. Dies umfasst Aspekte wie Existenzsicherung, Gesundheit, Bildung, persönliche Entfaltung und Sicherheit. Unter dem Motto: „Wir machen Überflüssiges flüssig!“ entsteht ein Kreislauf von Geben und Nehmen. Gut erhaltene Sachen wie zum Beispiel Bekleidung, Schmuck, Bücher, DVDs und Spielsachen werden den Shops gespendet und dort von ehrenamtlichen Mitarbeitern wieder verkauft. Zu dem in den Shops erwirtschafteten Ertrag kommen Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt, der EU oder anderen Förderinstitutionen und Spenden. So kann Oxfam bei Naturkatastrophen oder kriegerischen Konflikten Soforthilfe leisten und ausgewählte Entwicklungsprojekte zur Selbsthilfe fördern. Im Rahmen der Kampagnenarbeit soll auf die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen aufmerksam gemacht werden, die die Missstände in der Dritten Welt begünstigen.

* CLAUDIA ALEXANDRA ROSE ist eine Ziege zu sehen, darüber steht: „Mein Geschenk: eine Ziege!“ und darunter „Mit Mähwert!“. Ich muss schmunzeln. Diese Karte kann man für 28 Euro erwerben und damit das Geld spenden, das benötigt wird, um einer Familie in Simbabwe die Lebensgrundlage mithilfe einer Ziege zu sichern: Hilfe zur Selbsthilfe. Alle Grußkarten finanzieren Projekte in Afrika oder Südasien, die dort zusammen mit lokalen Partnerorganisationen durchgeführt werden. Eine Geschenkidee für Menschen, die schon alles haben – als Unterstützung für Menschen, die fast nichts besitzen. Das Bummeln durch den Laden macht Spaß. Es ist eine schöne, freundliche Atmosphäre, die Ausstellungsstücke sind mit Liebe zum Detail platziert. Bei meinem Streifzug finde ich neben den Kassetten-Klassikern TKKG und Benjamin Blümchen Bücher von Alexandre Dumas, einen Bildband von Salvador Dali und eine putzige Willkommensfigur für die Haustür. Auch Diddl fehlt nicht

und lacht von der Magnetpinnwand. Für jeden ist etwas dabei. „Manche Sachen werden wirklich mit Herzblut abgegeben“, so Frau Heise. „Die Spender freuen sich, dass ihre lieb gewonnenen Stücke wieder ein neues Heim finden.“ Frau Günther, die einen Nachmittag in der Woche im Shop arbeitet, erklärt verschmitzt: „Einmal war ein großer Römertopf dabei, der einen Deckel in Form eines Wildschweinkopfes hatte, ein eher ungewöhnliches Exemplar. Was dem einen nicht mehr gefällt, kann für den nächsten ein wahres Liebhaberstück sein!“ In Deutschland gibt es derzeit 40 Shops. In der Kurze-Geismar-Str. 11 in Göttingen und der Hedwigstr. 9 in Kassel kann man bummeln gehen und gleichzeitig Gutes tun.

Beim Weitergehen im Laden bleibt mein Blick an Grußkarten hängen, auf die je ein Kühlschrankmagnet mit unterschiedlichen Motiven geklebt ist. Kleine Bäumchen, ein Fahrrad, ein Energiesparherd und Schulbücher sind unter anderem abgebildet. Auf einem 12

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Jörg Sanders

uten Tag, hätten sie eine Minute Zeit?“ Hat man diese, werden dramatische und wirkungsvolle Bilder gezeigt, in dem ein Panda um sein Überleben kämpft, oder ein Kind in Afrika kein Augenlicht mehr hat. „Mit nur 25 Euro im Monat können Sie die Welt verändern.“ Man möchte weitergehen, fühlt sich vielleicht ein wenig belästigt. Meistens wird hier das Gespräch mit den Worten „Keine Zeit“ enden. Manchmal aber werden Leute aktiv und beginnen zu spenden. Die privaten Mittel dieser Förderer sind für eine Nichtregierungsorganisation extrem wichtig. 2011 kamen beim WWF zum Beispiel 57 Prozent aller verfügbaren finanziellen Mittel aus privaten Förde-

schließen. Ob sie das mit Mitleid, Angst oder Moralpredigten machen, ist den Organisationen dabei meistens unwichtig. Dabei kommt heraus, dass die Spender, die solche Verträge abschließen, oft überhaupt ein ganz falsches Bild von Problemen in Einsatzländern bekommen, oder aber Entscheidungen größtenteils aus emotionalen Gründen fällen.

„Ich habe teilweise 12 Stunden am Tag gearbeitet, obwohl ausgemacht war, dass man höchstens acht bis zehn arbeitet“, sagt Simon aus Coburg. Die Arbeit eines Dialogers ist bundesweit umstritten. Im Prinzip dürfen die NGO-Mitarbeiter selbst entscheiden, ob sie das wirklich machen möchten und welche Arbeitsverträge sie abschließen. Im Falle des Dialogers aber wird oft sehr getäuscht. Diese werden mit großen Provisionen und scheinbar unkündbaren Sogenannte „Dialoger“ werben auf der Straße Spender, die Verträgen gelockt. Tatsache für NGOs monatlich einen gewissen Betrag abgeben. Wie ist aber, dass die Teamleiter von Gruppen bis zu ungewichtig sind diese für das finanzielle Überleben einer Nichtfähr 6 Personen selbst entregierungsorganisation, und warum sind sie so umstritten? scheiden, wann denn die Arbeit zu Ende ist. 12-StundenSTANISLAUS STADLMANN Tage sind hier keine Seltenheit. Außerdem haben die sogenannrern, zu nur 27 Prozent der Einten „Master“ (Teamleiter) aufgrund nahmen verhalfen staatliche Mitvon Vertragsklauseln die Möglichtel. Der Begriff „Nichtregierungskeit, Dialoger aufgrund von zu weorganisationen“ ist hier manchmal nigen Kundenakquisitionen vorzeitig irreführend, denn oft kommen sozu kündigen. Den Dialogern wird hier gar große Teile des Finanzierungsein starker Druck gemacht. Sobald volumens aus staatlicher Quelle. die Arbeit beendet ist, geht es allerdings weiter: Noch spätabends werDer Job eines Dialogers ist es also, den von den Teamleitern unbezahlte Leute auf der Straße zu überzeuSchulungen gehalten, die dann bis tief gen, für eine Nichtregierungsorin die Nacht dauern. Schon am nächganisation zu spenden. Eigentlich sten Tag geht es wieder früh weiter. ist dies löblich und in Ordnung. Doch immer wieder werden StimOb diese Arbeit im Endeffekt auch men laut, die sagen, dass Dialoger moralisch vertretbar ist, ist kritisch eben gewisse Grenzen überschreizu betrachten. Trotzdem ist es natürten. „Ich habe diesen Vertrag nur lich für Nichtregierungsorganisatioabgeschlossen, damit die mir nicht nen von nicht zu unterschätzender mehr auf die Nerven gehen“, sagt Relevanz, dass das Erreichen der Zieeine ältere Dame auf der Straße. le nicht durch Finanzierungsprobleme Dialoger müssen eine gewisse Angestört wird. zahl an Verträgen pro Stunde ab-

Die Fundraising-Armee *

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T I T E LT H E M A

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und 40 Mitarbeiter sind ehrenamtlich mit Herz und Seele für eine Morgen- oder Mittagsschicht im Kontaktladen tätig. Es herrscht ein großes Durcheinander von Menschen, egal in welchem Alter, die sich für das aktuelle Angebot interessieren oder die gespendeten Sachen einräumen. Neben Büchern, Spielzeug für Kinder und Erwachsene gibt es Haushaltswaren, Geschirr und Kleidung für alle. Das Angebot und somit auch die Ordnung im Laden ändert sich stündlich. Hier werden nur gespendete Sachen zu günstigen Preisen verkauft, die von den Teams festgelegt werden. So kann es passieren, dass Herr Meier eine tolle Jeans entdeckt, deren Preis ihm aber zu hoch ist. Also kommt er am nächsten Tag wieder und stellt fest, dass die Hose jetzt weniger kostet. Was nicht verkauft wird, wird wöchentlich von den Diakoniewohnstätten Hephata abgeholt, die für ihre Heimbewohner Kleidung aussortieren.

Ständiges Kommen und Gehen Der Kontaktladen in Kassel ist eine Institution, in welcher sich Engagierte und Bedürftige mit günstigen Sachen des täglichen Bedarfes eindecken können.

* TRUDI KINDL so allmählich wieder an den Arbeitsprozess herangeführt zu werden. Während meines Besuchs sortierte eine Frau mit ihrem sechsjährigen Enkel Geschirr. Das Kind war total begeistert. „Das ist ja fast wie an Weihnachten“, lachte es. Zur Geschichte: In ihrer ehrenamtlichen therapeutischen Tätigkeit beim Diakonischen Werk unterstützte Frau Muentzenberg zunächst Kinder und Jugendliche und später zunehmend psychisch belastete Menschen, denen sie beispielsweise bei der Arbeits- und Wohnungssuche half. Daraus entstand die Kontaktgruppe, die sich regelmäßig zu Spielen und anderen Freizeitaktivitäten in der Hermannstraße traf. Hier bastelten sie auch Dinge, die auf Flohmärkten und Kirchenbasaren verkauft wurden. Für ihre gemeinnützige Tätigkeit erhielt Frau Muentzenberg den Dierichspreis in Höhe von 5000 DM. Damit konnte ein Laden angemietet werden, der von den Mitgliedern der

Während des 31-jährigen Bestehens des Kontaktladens wurden mehrere 100.000 Euro an Bedürftige vergeben, was durch die Spender und den Einsatz von Frau Muentzenberg vom Diakonischen Werk und ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern ermöglicht wurde. Kommt eine neue Kleiderspende an, müssen die Teams ordentlich schuften, bis sie alles für den Verkauf richtig sortiert haben. Auch im Lager werden helfende Hände gebraucht. Ehrenamtliche Mitarbeiter werden immer gesucht und können sich im Laden melden. Über Kontakte zu psychiatrischen Kliniken und Nervenärzten haben einige Patienten die Möglichkeit, im Laden ein Praktikum zu absolvieren und 14

Die Organisation, die zur Aufrechterhaltung eines solchen Ladens nötig ist, bedeutet für alle einen großen Einsatz. Zunächst musste man sich um genügend Spender kümmern, und dann die Ware sortieren und zu regelmäßigen Öffnungszeiten verkaufen. So wurde mit den Jahren das Angebot immer größer, und mittlerweile gibt es auch viele Spender. Sie können sich oft leichter von ihren Dingen trennen, wenn sie wissen, dass es dafür dankbare Abnehmer gibt.

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MEHR ZUM THEMA: Kontaktladen Kassel Kunoldstraße 16, 34131 Kassel Tel: 0561 / 312 842 Öffnungszeiten: Mo-Fr: 10.00-13.00 Uhr und 15.00-18.00 Uhr

Privat

Der Gewinn, der nach Abzug der Betriebskosten des Ladens übrigbleibt, wird bedürftigen Menschen zur Verfügung gestellt. Davon profitierten beispielsweise Ponydrom (therapeutisches Reiten mit behinderten Kindern), Tagesmütter, Christoffel-Blindenmission sowie Hilfsprojekte in Moldawien, der Ukraine und Peru. Insgesamt konnten im ersten Quartal dieses Jahres 19.200 Euro gespendet werden.

Gruppe renoviert wurde. Sie sammelten selber Kleider und andere Sachspenden, die sie im Laden verkauften. Dieser wurde am 1. Juli 1979 eröffnet.

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Privat

TITELTH E M A

Städte im Wandel Im Rahmen der Transition-Town-Bewegung gestalten seit dem Jahr 2006 verschiedene Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt eine auf regenerativen Energien beruhende und re-lokalisierte Wirtschaft.

* HARALD WÖRNER

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ls einer ihrer Mitbegründer gilt unter anderem der irische Permakulturist Rob Hopkins. Ausgehend von der Beobachtung, dass die internationale Politik nicht entsprechend auf die Herausforderungen des Klimawandels und des bevorstehenden Ölfördermaximums (Peak Oil) reagiert, initiieren Transition Towns Gemeinschaftsprojekte, damit die Kommunen von sich aus mit ersten vorbereitenden Maßnahmen auf eine Zukunft mit knapper werdenden Roh- und Treibstoffen anfangen können. Hierzu gehören zum Beispiel Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion von fossilen Energieträgern sowie die Stärkung der regionalen und lokalen Wirtschaft. Eine wichtige Rolle hierbei spielen die Gestaltungsprinzipien der Permakultur, die insbesondere landwirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Systemen ermöglichen soll, ähnlich leistungsfähig zu funktionieren wie natürliche Ökosysteme. Zu den offiziellen Transition Towns gehörten im August 2011 nach eigenen

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Angaben über 450 Gemeinden und Städte. Diese befanden sich überwiegend in der westlichen industrialisierten Welt. Da die Bewegung ihren Anfang in Großbritannien nahm, findet man hier auch die meisten Initiativen. Außer in Afrika existiert heute auf jedem Kontinent mindestens eine lokale Bewegung. Eine besonders breite Resonanz hat die Transition-Town-Bewegung vor allem in den USA, Kanada und auch Australien erfahren. In Deutschland gibt es inzwischen einige Dutzend Initiativen, die sich größtenteils noch in ihrer Gründungsphase befinden. Die erste deutsche Bewegung war die Transition Town Friedrichshain-Kreuzberg. Fünf weitere Initiativen (Bielefeld, Witzenhausen, Emskirchen, Freiburg und Kassel) haben mittlerweile offiziellen Status erlangt. Um sich vom Erdöl unabhängiger zu machen, betreiben die Städte und Gemeinden eine aktive Umgestaltung. Wichtige Ziele sind unter anderem die Regionalisierung von Energieversorgung, Wirtschaft und Nahrungsmittelproduktion.

Hier kommen neue, der Selbstversorgung dienliche Technologien zum Einsatz. Gepaart mit der Reaktivierung alter Kulturtechniken, lokalem Wirtschaften (inklusive kurzer Transportwege), lokaler Ernährung, dezentraler Energieversorgung, lokalem Geld (Kassel: Bürgerblüte) und landwirtschaftlicher Selbstversorgung machen sich so die Kommunen wiederstandfähiger gegen globale Krisen. Dazu schlagen sie verschiedene Handlungsmuster vor. Diese erstrecken sich zum Beispiel von einem Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter über Kochen mit regionalen Produkten, ÖPNV-Nutzung und Car-Sharing, Reparatur statt Neukauf bis hin zum Bäumepflanzen. Weiterhin setzt man sich mit neuen Wohnformen auseinander, bietet Nachbarschaftshilfen an oder organisiert Tauschringe.

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MEHR ZUM THEMA: www.ttgoettingen.de www.ttkassel.de www.ttwitzenhausen.de

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S T O L P E R S T EIN

Ein Bügelbild fürs Informationsloch * GLOSSE VON ANDREA TIEDEMANN

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Andrea Tiedemann

a, ich liebe das Abenteuer. Ich mag Nervenkitzel. Nicht zu wissen, wo ich hingehe und ob ich wieder zurückkehre. Ich mag es, quasi ohne Kontakt zur Außenwelt zu sein, völlig auf mich allein gestellt. Kurz gesagt: Ich liebe mein Leben ohne Smartphone. Wie viele Rätsel und Herausforderungen ich schon ohne elektronischen Gefährten bewältigen konnte! Zum Beispiel, das nächste Klo zu finden. Einfach Menschen ansprechen, fragen und schon geht’s los. Man kann natürlich auch eine Klo-App installieren, denn für manche Städte gibt es bereits Programme, die einem den Weg zum nächsten Klo weisen. Was die App einem allerdings nicht verrät, ist, ob das Klo a) besetzt ist, b) in einem Zustand ist, in dem man es betreten möchte oder c) man selber Klopapier mitbringen muss. Apps, auch Applikationen genannt, sind hoch im Kurs. Von ernst gemeinten Programmen bis hin zu Blödeleien („Die-ekeligeGeräusche-App“) gibt es mittlerweile eine unüberschaubare Fülle von Angeboten. Früher waren Applikationen für mich Bilder zum Aufbügeln, wenn man ein Loch in der Hose hatte. Jetzt sind Applikationen das Survival-Kit für den modernen Menschen. Das Bügelbild für alles. Weil uns suggeriert wird, dass wir überall Löcher haben. Informationslöcher. Es gibt Kommunikations-Apps, Gesundheits-Apps, Kalorienzähler-Apps und Wetter-Apps. Wir sind defizitär, das unterscheidet uns von Göttern. Aber mit einem Smartphone und einer Latte an Apps kommen wir dem Himmel so nah wie nie. Alles wird besser, behauptet auch Google-Boss Eric Schmidt. Die allgegenwärtige Informationstechnik werde folgende Konsequenzen haben: Wir werden nie wieder etwas vergessen. Ich sage: Doch, entweder vergessen wir, DASS wir etwas auf dem Smartphone speichern wollten oder WAS wir auf dem Smartphone speichern wollen – oder wir vergessen gleich das ganze Smartphone. Schmidt sagt: Wir werden uns nie wieder verlaufen. Ich behaupte: Doch, aber im Schein des fahlblauen Lichts des Smartphone-Displays. Schmidt meint: Wir werden nie wieder einsam sein. Ich denke: Dafür beginnen wir, mit unserem Smartphone zu sprechen. Das ist sehr sehr einsam. Und Schmidt stellt die kühne Behauptung auf: Wir werden uns nie wieder langweilen. – Schade eigentlich. Schmidt glaubt auch: Uns werden nie wieder die Ideen ausgehen. – Doch, wir merken es bloß nicht, weil wir unsere leeren Köpfe mit fremden Ideen füllen können. Alles schlecht mit Smartphones? Nein, denn neulich las ich: „Smartphones machen das eigene Leben mobil“. Oh ja, ich weiß schon, wie sie das meinen: Ständig rennt man in den Smartphone-Laden, um sich das neueste Modell anzuschauen. Da kommen schon einige Laufkilometer zusammen. Wenn man dann seine Kalorienzähler-App installiert, kann man gleich nachrechnen… Mir ist natürlich klar, dass diese Dinger auch mich eines Tages überrollen werden. Dennoch kann ich nur allen raten: Vertraut neben eurem Smartphone auch mal eurem Bauch!

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misterQM (photocase.com)

PARAGRAPHENR E I T E R

Im Namen des Volkes

Neues von den Sozialgerichten Das Frühjahr ist die Zeit der Zahlen. Während die Bundesregierung auf die deutlich gesunkene Zahl der Arbeitslosen hinweist, nimmt die Armut weiter zu. Wer genau hinsieht erkennt jedoch: Die Zahlen werden teuer erkauft. Zwar ist die Anzahl der Erwerbstätigen gestiegen, nicht jedoch die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden. Dies bedeutet, unser Aufschwung basiert auf Teilzeitkräften mit geringem Verdienst, die den Sozialhaushalt nur sehr langsam und teilweise entlasten. Auch in dieser Ausgabe haben wir wieder interessante Urteile der Sozialgerichte gesichtet, einige davon stellen wir ihnen vor.

* HANS PETER PUNG Schreibtisch?

Kein Mitspracherecht

Hat eine Schülerin, die im Hartz IV-Bezug steht, Anspruch auf einen Schreibtisch? Diese Frage haben die Richter am Sozialgericht (SG) Berlin mit „Ja“ beantwortet. Allerdings verbanden sie es mit der Voraussetzung, dass der Schülerin in der Wohnung kein anderer Arbeitsplatz zu Verfügung stehen dürfe.

Kann ein Empfänger von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) bei der Auswahl seines „persönlichen Ansprechpartners“ (Sachbearbeiter) mitentscheiden? Mit dieser Frage hatten sich die Richter am LSG NRW zu befassen. Ihre Entscheidung lautet: Nein! Bei der Auswahl des Sachbearbeiters handelt es sich um eine Verwaltungsentscheidung, die vom jeweils zuständigen Leistungsträger entschieden wird. Auch stehe einem Leistungsempfänger nicht das Recht zu, einen persönlichen Ansprechpartner abzulehnen. Dies trifft auch dann zu, wenn man den Sachbearbeiter als gegen sich befangen ansieht.

SG Berlin Urteil vom 15.02.2012 S 174 AS 28285/11 WA-

Zusatzbeitrag für Krankenkasse Erhebt eine Krankenkasse einen Zusatzbeitrag, so muss dieser in der Regel vom Leistungsempfänger selbst getragen werden. Dies geht aus einem Urteil des Landessozialgerichtes (LSG) Nordrheinwestfalen hervor. Wer dies nicht möchte, müsse von seinem Kündigungsrecht Gebrauch machen und die Krankenkasse wechseln. Nach Ansicht der Richter stelle dieses Verfahren lediglich eine allgemeine Härte dar. Zudem sei dies vom Gesetzgeber ausdrücklich so gewünscht. LSG NRW Urteil vom 26.01.2012 L 7 AS 2203/11 B-

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LSG NRW Urteil vom 16.02.2012 L 19 AS 91/12 B ER

Kein zusätzlicher Bedarf Wer zu einem Vorstellungsgespräch muss, hat den Bedarf an Kleidung und einen möglicherweise notwendigen Friseurbesuch aus seinen Hartz IV-Leistungen zu decken. Hierfür besteht kein gesonderter Bedarf, weil diese Leistungen bereits im Regelsatz berücksichtigt werden. Dies geht aus

einer Entscheidung des Bayerischen Landessozialgericht hervor. Bayerisches LSG Urteil vom 01.03.2012 L 7 AS 1032/11 NZB Anmerkung: Wer daraufhin das Vorstellungsgespräch nicht wahrnimmt, verletzt damit seine Mitwirkungspflicht und riskiert eine Leistungskürzung.

Hartz IV im Urlaubssemester Das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel hat festgelegt, unter welchen Voraussetzungen Studenten während eines Urlaubssemesters Hartz IV-Leistungen erhalten können: Studenten dürfen sich während des Urlaubssemesters nicht mit ihrem Studium befassen. Dies bedeutet: Man darf keine Vorlesungen besuchen, aber sich auch nicht zu Hause mit dem Studium beschäftigen, also keinerlei Hausarbeiten oder gar die Diplomarbeit schreiben. Nur in diesem Fall hat ein Student während des Urlaubssemesters Anspruch auf Hartz IV. BSG Urteil vom 22.03.2012 B 4 AS 102/11 R-

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MEHR ZUM THEMA: Weitere Urteile finden Sie auf: www.tacheles-sozialhilfe.de

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Christopher Piltz

GÖTTINGEN

Für alle ein Gewinn Jeden zweiten bis vierten Mittwoch im Monat findet in den Räumen der Tafel eine kostenlose Rechtsberatung statt. Die Idee stammt von zwei Jurastudenten der Universität Göttingen.

* ROBERT HALAGAN

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er Tisch ist gedeckt. Kaffee und Schokoküsse stehen für die Klienten bereit. Ein Aschenbecher verrät: Es darf geraucht werden. Es ist eine angenehme Atmosphäre, die einen empfängt, wenn man den Pausenraum der Tafel betritt. „Hier kommt jemand rein und Du sagst: ‚So, was ist Phase? Das hast Du in der Uni natürlich gar nicht“, beschreibt Hannes Brost seine Arbeit. Er ist Mitbegründer des Rechtsberatungsprojekts. Gemeinsam mit Simon Steinhof initiierte er vor einem Dreivierteljahr das Projekt. Und der Andrang ist groß: „Wir hatten am Anfang sehr viele Klienten. Immer zwei Stunden, von 14 bis 16 Uhr. Beim zweiten und dritten Termin mussten wir Leute wegschicken.“ Den Stein des Anstoßes für die beiden Jurastudenten an der Universität Göttingen gab damals das Studium selbst. Durch das Lösen vieler Fälle biete es zwar einen gewissen Praxisbezug, „aber man wendet das Ganze natürlich nicht praktisch an.“

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GÖTTI N G E N Schließlich war es dann Steinhofs Idee, das Projekt mit der Göttinger Tafel zu verbinden. Dahinter stand die Überlegung, dass auch die Kunden der Tafel rechtliche Probleme hätten, bedürftig seien und häufig, wie viele andere auch, nicht einmal wüssten, dass sie Anspruch auf eine Rechtsberatung hätten. Eine Anmeldung bei Martina May, der Leiterin der Göttinger Tafel, ermöglicht den Studenten zwar, sich in den Fall einzuarbeiten, notwendig ist sie jedoch nicht. „Normalerweise werden wir ins kalte Wasser geschmissen und destillieren uns aus dem, was uns der Klient sagt, was für uns wichtig ist und versuchen dann möglichst gut zu beraten.“ Dabei ist das Spektrum der Fälle sehr weitreichend. Von Problemen mit Behörden, über Streitigkeiten, die das Arbeitslosengeld betreffen, beraten die Studenten beispielsweise auch über Miet-, Kauf-, Erbrecht und nicht zuletzt die GEZ (Gebühreneinzugszentrale).

wenn niemand kommt: „Dann sitzen wir hier halt zwei Stunden rum. Mit einem anderen Jurastudenten und einem Anwalt hier zu sitzen, eine zu rauchen und Kaffee zu trinken, ist natürlich nicht verkehrt.“ Und tatsächlich scheinen die Studenten viel mitzu-

Häufig erweisen sich die Sorgen vieler Klienten als unbegründet. Es reiche häufig aus, ein Schreiben für die Klienten zu formulieren, das der Anwalt gegenlese und wenn nötig korrigiere und das der Betroffene dann der entsprechenden Behörde vorlegen könne. Auf diese Weise konnte die studentische Rechtsberatung schon bei so manchem vermeintlich hoffnungslosen Fall weiterhelfen. Und für die, die sich bisher nicht zur Beratung gewagt haben, gilt: Die vorhandenen Unterlagen zusammensuchen und einfach spontan an einem der drei Mittwoche bei der Tafel vorbeischauen, denn: Fragen kostet nichts.

„Es hilft den Leuten sehr viel.“

Dass die Beratung durch Studenten überhaupt stattfinden kann, ermöglicht die Änderung des Beratungsgesetzes. Im Jahre 2008 trat das Rechtsdienstleistungsgesetz in Kraft. Dieses löste das bis dahin geltende Rechtsberatungsgesetz ab. Bis zu dieser Änderung war die Ausübung der Rechtsberatung ausschließlich jenen vorbehalten, die das zweite Staatsexamen und damit die Berechtigung zum Richteramt bereits inne hatten. Studenten ohne Abschluss waren folglich ausgeschlossen. Dennoch muss den beratenden Studenten stets ein Anwalt oder Richter zur Seite stehen, „der das Ganze überwacht und aufpasst, dass wir hier keinen Quatsch erzählen“, gibt Brost zu bedenken. Doch obwohl der Andrang für gewöhnlich groß ist, ist es heute auffällig ruhig. Lediglich ein Klient taucht auf. Für die Studenten gibt es an diesem Tag nichts zu tun. Es ist die Fortsetzung eines Termins aus dem letzten Monat. Der Anwalt hat alles Weitere übernommen. Mietrecht ist das Thema. Für die beiden Studenten ist dies keine verschwendete Zeit. Selbst TagesSatz

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nehmen, auch wenn sie gerade nicht beraten. Sie stellen viele Fragen, zunächst zum Fall, dann immer allgemeiner – und bekommen stets souveräne Antworten. Die positiven Eindrücke bestimmen diesen Nachmittag. Es wird deutlich: Dieses Projekt ergibt Sinn – für beide Seiten. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten bestehen mittlerweile sogar Pläne, das Projekt mit in die Ausbildung der Göttinger Jurastudenten einzubinden. Im Bereich der sogenannten „Schlüsselqualifikation“ soll das Projekt jedem Jurastudenten die Möglichkeit bieten, praktische Erfahrungen im Dialog mit dem Klienten zu sammeln. Ein entsprechendes Konzept haben die beiden Studenten mit Unterstützung der Universität bereits eingereicht. Jetzt hängt alles von den zuständigen Gremien ab. Geworben wird jedoch bereits jetzt schon fleißig. Über Flyer, Aushänge, vor allem aber Mundpropaganda erfahren interessierte Studenten vom Projekt, für das es bisher zwar noch keine Anrechnungsmöglichkeiten im Studium gibt, das aber dennoch für alle Beteiligten ein Gewinn ist. Brost jedenfalls zeigt sich überzeugt: „Ich glaube, es hilft den Leuten sehr viel. Wir konnten, glaube ich, schon vielen Leuten den richtigen Rat geben und auch viele Probleme lösen, vielleicht auch ein bisschen die Angst vor Behörden nehmen. Auch von den Studenten haben wir nur positives Feedback bekommen, sodass sie sagen: ‚Wir nehmen richtig was mit. Wir haben einen Lerneffekt und können endlich das anwenden, das wir bisher nur in der Theorie gelernt haben.“

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MEHR ZUM THEMA: www.goettingertafel.org

Kostenlose Vertretung mit Beratungshilfe-Schein Neben der kostenlosen Rechtsberatung in den Räumen der Göttinger Tafel besteht auch die Möglichkeit, einen Beratungshilfe-Schein beim zuständigen Amtsgericht zu beantragen. Wer über geringes Einkommen verfügt, kann mit dem Beratungshilfe-Schein eine kostenlose Rechtsberatung erhalten. Vorausgesetzt, es stehen laut Zivilprozessordnung nur 15 Euro sogenanntes „einsetzbares Einkommen“ zur Verfügung (dies ermittelt das Amtsgericht anhand der Einkünfte, Fixkosten und persönlichen Freibeträge). Der Beratungshilfe-Schein ermöglicht die kostenlose anwaltliche, außergerichtliche Vertretung und eine Güteverhandlung im Zivilrecht (z.B. bei Streitigkeiten in Miet-/Kaufangelegenheiten und bei Verkehrsunfällen), im Arbeitsrecht, Verwaltungsrecht (Sozialhilfe, Wohngeld, Bafög) gewährt. Ein Rechtspfleger des Amtsgerichts prüft das Einkommen und vorab die Rechtslage. Danach stellt er den Beratungshilfe-Schein aus, den der Betroffene einem Anwalt seiner Wahl zur Abrechnung vorlegen. Als einmalige Eigenleistung haben Berechtigte dann einen Betrag von 10 Euro abzuführen. 19


GÖTTINGEN

Mehr Geld, weniger Jobs Ver.di-Chef Frank Bsirske freute sich über „das beachtliche Ergebnis“, Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich versicherte, man sei „bis an die Schmerzgrenze“ gegangen: Nach tagelangen Verhandlungen einigten sich Ende März Arbeitgeber und die Gewerkschaft ver.di auf einen neuen Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst. In den kommenden zwei Jahren werden die Gehälter bei den Beschäftigten von Bund und Kommune um 6,3 Prozent steigen.

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ber höhere Einkommen bedeuten steigende Personalkosten – und das wird für viele kommunale Betriebe zu einem Problem. Ein Überblick für den Raum Göttingen.

Stadt Göttingen

* CHRISTOPHER PILTZ

600.000 Euro fehlen der Stadt, um die Tarifeinigung zu kompensieren. Ein Anstieg der Personalkosten um knapp 3,8 Millionen Euro war im Haushalt 2012/13 vorgesehen, am Ende werden jedoch 4,4 Millionen Euro nötig sein. „Die strukturellen Defizite in den kommunalen Haushalten werden durch den vorgesehenen Tarifabschluss zusätzlich in einem nicht vertretbaren Umfang ausgeweitet“, sagt Stadtkämmerer Hans-Peter Suermann. Die für 2012 zusätzlichen Kosten in Höhe von 150.000 Euro versuche man durch Einsparungen bei den Personalkosten zu kompensieren, wie zum Beispiel durch verzögerte Neueinstellungen.

Mit einer Mehrbelastung von knapp zwei Millionen Euro ab 2014, nachdem die stufenweise Erhöhung der Gehälter abgeschlossen ist, rechnet der Landkreis Göttingen. Landrat Bernhard Reuter betont, dass gute Arbeit auch gut bezahlt werden muss. Er weißt jedoch auch darauf hin, dass die starke Steigerung im Öffentlichen Dienst eine immense Mehrbelastung für den Landkreis sei, die schwer zu finanzieren sein wird.

Krankenhaus Neu-Bethlehem

Für die Beschäftigten des Krankenhauses Neu-Mariahilf gilt zwar nicht der Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes, sondern die „Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes“, kurz AVR, die von einer arbeitsrechtlichen Kommission verhandelt werden. Aber in den vergangen Jahren wurden im AVR die Tarife des Öffentlichen Dienstes übernommen. „Das wäre für uns nicht machbar“, sagt Jens Wegmüller, stellvertretender Verwaltungsleiter des Krankenhauses. „Diese Erhöhung ist völlig an der Realität vorbei, und da wir nichts refinanziert bekommen würden, wäre Stellenabbau die Folge.“ Dazu würde noch die Tariferhöhung der Ärzte anstehen, die das knappe Budget des Krankenhauses noch weiter belasten würde. „Wir hätten dann ein großes Problem.“

Auch die Angestellten am Krankenhaus Neu-Bethlehem werden nach einem eigenen Tarif bezahlt, den Arbeitsvertragsrichtlinien des Diakonischen Werkes Hannover. Doch auch hier orientieren sich die Verhandlungspartner an dem Ergebnis des Öffentlichen Dienstes. „Im Gesundheitswesen sind solche Gehaltssteigerungen eine schwierige Angelegenheit“, sagt Ralph Geising, stellvertretender Geschäftsführer. „Das Geld ist knapp, wir stehen vor einer Herausforderung.“ Bei einer ähnlichen Gehaltssteigerung wie im Öffentlichen Dienst würde „alles auf den Prüfstand“ kommen. Geising: „Und da das Personal 60 bis 65 Prozent der Gesamtkosten ausmacht, kann hier am ehesten gespart werden, so bedauerlich es auch ist.“

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Jörg Sanders

Landkreis Göttingen

Krankenhaus Neu-Mariahilf

Stadtwerke Göttingen Für die Stadtwerke Göttingen hat der Tarifabschluss keine negativen Auswirkungen. „Wir haben mit der Gehaltssteigerung kalkuliert“, sagt Unternehmenssprecher Klaus Plaisir. „Es ist zwar eine Belastung für die Stadtwerke, aber wir haben vorausschauend geplant und damit gerechnet.“ Er selbst freue sich über die Erhöhung, die „endlich mal wieder oberhalb der Inflationsrate liegt.“ 20

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GÖTTIN G E N GEDANKEN EINES TAGESSATZ-VERKÄUFERS

Detlef „Rocky“ Bernhard

Wertvolle Erfahrungen * HOLGER TEICHMANN

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urch einen Artikel in einer Göttinger Zeitung informiert, wandten wir uns vor Jahren an den Verein „Internationale Gärten Göttingen“. Dieser Verein ist gemeinnützig und arbeitet nicht mit Mitteln des Staates. Im Hintergrund steht die Stiftung Interkultur. Viele Migranten arbeiten da unter Mithilfe einiger Deutscher und erlernen die wesentlichen Fähigkeiten europäischer Gartenarbeit. Wir erlernten die grundlegenden Kenntnisse im Bereich der Aussaat, Vorziehen der Keimlinge und Ver-

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mehrung von Pflanzen durch Stecklinge. In Seminaren und Vorträgen wird den Teilnehmern dieses vermittelt. Die Anwendung der Kenntnisse wird dann auf kleinen Parzellen gelernt. Es gibt, wie bei anderen Gartenvereinen auch, die gemeinsame Arbeit der Nutzer, zum Beispiel bei dem Mähen der Wiese. Auch der Schnitt von Bäumen und Sträuchern wurde vermittelt, sowie die Veredelung derselben. Eine Lehrimkerei mit einigen Bienenvölkern wurde langsam aufgebaut und es gab ein Honigfest. Wenn der Herbst kommt, werden dann nach der Ernte Nahrungsmittel

konserviert. Man sitzt auch zusammen und gestaltet ein Kürbisessen. Im Winter gibt es ein Bildungsangebot und unterschiedliche Kursangebote. Im Jahr 2011 wurde ein Jubiläum des Vereins mit einer schönen IkebanaAusstellung in der Galerie „Alte Feuerwache“ gefeiert. Da wurde ausführlich über die Arbeit des Vereins berichtet und auf Schautafeln wurde die Situation dokumentiert. Im Friedensgarten in Grone gab es einen Festakt mit kulinarischen Köstlichkeiten und kulturellen Darbietungen. Auch in diesem Jahr werden wieder Hacke und Schaufel geschwungen bei der Gartenarbeit.

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KASSEL

Bescheidener Helfer Den Drehorgelspieler Jürgen Wendland kennen bestimmt einige Leser des TagesSatz vom Sehen. Nicht so bekannt ist hingegen sein soziales Engagement.

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as Orgelspiel hatte er zwar schon ins Auge gefasst, als er noch mitten im Arbeitsleben stand, doch die konkrete Umsetzung dieses lang gehegten Wunsches wurde auch ein bisschen durch den Zufall mit beeinflusst. „Aus gesundheitlichen Gründen bin ich früher als geplant in Rente gegangen. Ich leide an Tinnitus. Doch wenn ich spiele, wird der von der Musik übertönt. Das Orgelspielen macht mich also fröhlich, und ich hoffe, viele andere Menschen auch. Nicht allen gefälllt es, aber damit kann ich leben.“ Früher hat Jürgen Wendland lange Jahre bei der „Spinnfaser“ in Kassel als Chemielaborant gearbeitet. Außerdem war er als Lehrer für Autogenes Training und Yoga tätig. Einige Jahre gehörte ihm sogar eine Werbeagentur.

ste läuft ein PVC-Band mit dem Musikstück. Läuft nun das Band, ebenfalls mit Löchern versehen, über diese Lochleiste, so kommt es zu einem Druckabfall. Hierdurch wird ein Ventil ausgelöst und die entsprechende Pfeife erhält die Luft und erzeugt einen Ton. „Auf so einem Band befinden sich dann zwei Walzer oder auch ein Schlagerpotpourri“, so der Drehorgelspieler. „Daher muss ich die Bänder häufiger wechseln.“ Seine Orgel besitzt 84 Pfeifen, die auf vier Register verteilt sind. Jedes Register hat einen bestimmten Klang. Als ich ihn auf den Preis so einer Orgel anspreche, lacht er verschmitzt und meint: „Welches Hobby ist schon billig?“

für mich nie in Frage. Wenn die Menschen mir Geld für das Orgelspiel, für meine Person oder die Plüschäffchen geben wollen, finde ich das in Ordnung. Aber keinesfalls für echte Tiere!“ Jürgen Wendland, der im persönlichen Gespräch eher zurückhaltend wirkt, hat mittlerweile eine gewisse Bekanntheit erlangt. Dies auch dank der Berichterstattung von Hessischem Rundfunk, der HNA oder dem Göttinger Tageblatt. Es kommt also auch vor, dass Touristen ganz gezielt seinetwegen nach Kassel kommen. „Es gab schon Besucher aus Moskau, die mir zu verstehen gaben, dass sie mich aus dem Internet her kennen“, so der Drehorgelspieler.

Hauptanziehungspunkt für die Kinder von Passanten sind natürlich die zwei Plüschäffchen, die an der Seite auf dem Griff sitzen, und mit denen er Passanten zuwinkt. Mit ihnen hat es eine besondere Bewandtnis: „Ich liebe Tiere, aber ein echtes Lebewesen kam

Nun ist es aber nicht so, dass er nur in der Innenstadt steht, seine Drehorgel spielt, mit den Äffchen grüßt oder mit vorbeikommenden Passanten ein Schwätzchen hält. Mit hellwachen Sinnen registriert er alles um sich herum. „Mit Augen und Ohren bekom-

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Von der Bauweise her ähnelt seine Drehorgel im Prinzip einer Kirchenorgel: Die Orgel besitzt einen Blasebalg zur Lufterzeugung. Über eine Lochlei-

* HARALD WÖRNER

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me ich ja vieles um mich herum mit, außerdem werden mir auch Informationen zugetragen.“ Jürgen Wendland gibt einen beträchtlichen Teil des Geldes, das er einnimmt, für soziale Zwecke weiter. Er entscheidet, für welche Hilfsprojekte er sich einsetzen möchte. Sein besonderes Engagement gilt Projekten in Afrika. Ganz gleich, ob es sich um die Einrichtung oder den Ausbau von Kindergärten oder Schulen handelt, er sieht zu, dass die Organisationen vor Ort das benötigte Material erhalten. Dabei kann es sich um die Bereitstellung von Regalen, Stühlen, Tischen, Mobiliar für Computerräume, Werkzeuge für eine KFZ-Werkstatt oder dergleichen mehr handeln. Auch die Ausbildung von Kindern, die sich über vier Jahre erstreckt, fällt unter sein soziales Engagement. Sie werden von deutschen Ausbildern angeleitet und erhalten ein Lehrlingsgehalt. Bekannt geworden ist in letzter Zeit sein Hilfsprojekt für den schwer herzkranken Sulayman Manneh. Der kleine afrikanische Junge litt an einer defekten Miralklappe. Das bedeutet, dass beim Zusammenziehen des Herzens Blut in den Vorhof des Herzens fließt, das da eigentlich nicht hingehört. Dies kann zu einem Rückstau des Blutes bis in die Lungenvenen und zu einer Unterversorgung lebenswichtiger Organe führen. Hätten hier Jürgen Wendland und andere Menschen nicht geholfen, es stünde heute nicht sonderlich gut um Sulayman. „Er hätte heute mit Kreislaufstörungen, einer damit einhergehenden eingeschränkten Leistungsfähigkeit und letztendlich einer verkürzten Lebenserwartung zu kämpfen“, so Jürgen Wendland. Mittlerweile ist er elf Jahre alt und träumt immer noch davon, ein berühmter Fußballer zu werden. „Die Operation war mit insgesamt 40.00 Euro auch deshalb so teuer“, so der Drehorgelmann, „weil noch eine Menge Kosten mit dran hingen“. In Afrika konnte man Sulyaman nicht operieren, weil es an der nötigen Infrastruktur und Ärzten fehlte. Also war klar, dass die Operation in Deutschland vonstatten gehen würde. Da man aber den Jungen in Deutschland nicht sich TagesSatz

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selbst überlassen konnte, wurde er von seinem Vater begleitet. Von daher fielen dann eben auch noch Flugkosten für Vater und Sohn sowie Unterkunftskosten und anderes mehr an. „Dank der großzügigen Hilfe der ‚Ein Herz für Kinder-‘, der ‚Siegfried-Naumann-‘ und nicht zuletzt der ‚Meisel-Stiftung‘ konnten wir aber diesen Kraftakt gemeinsam schultern und ihm so die Operation ermöglichen“, so Wendland. „Mein ausdrücklicher Dank gilt nicht nur den Genannten, sondern ebenso den vielen kleinen Einzelspendern, die sich von meinem Bittgesuch an der Orgel haben rühren lassen. Auch sie haben ihren Teil dazu beigesteuert.“

Immanuel Giel

KA S S E L

Zum Spenden generell meint Jürgen Wendland: „Jeder sollte sich genau überlegen, wohin oder an wen er sein Geld spendet. Viele große Organisationen benötigen einen Wasserkopf an Verwaltungsapparat, der natürlich auch Kosten verschlingt, die anderweitig sinnvoller eingesetzt wer-

Auch kleine Spenden helfen den könnten. Von daher plädiere ich für die Unterstützung von konkreten Projekten, wie es ja auch KarlHeinz Böhm mit seinem ‚Menschenfür Menschen‘-Projekt tut. Ich mache ja auch nichts anders, als die Hilfe genau dorthin zu lenken, wo sie gebraucht wird.“ Daher fliegt der Kasseler Drehorgelmann regelmäßig nach Afrika, um sich vor Ort zu vergewissern, dass dort alles seinen geordneten Gang geht. Besonders am Herzen liegen ihm die Kinder und deren Ausbildung. Ein weiteres Augenmerk gilt deren Gesundheit. „Wir haben jetzt eine vom ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) betreute Klinik, in die jedes bedürftige Kind kommen kann. Dort behandeln es die Ärzte kostenlos.“ In einem aktuellen Projekt kümmert sich Jürgen Wendland um den Bau einer Schulküche, hinzu kommen ein Büro und ein Vorzimmer für die Schulverwaltung. Interessierte können den Drehorgelspieler auch gern wegen eines privaten Termins kontaktieren.

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MEHR ZUM THEMA: E-Mail: wendewolke@web.de Konto: 1100 19 635 BLZ: 500 905 00 Geldinstitut: Spardabank

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KASSEL

M Konrad auf dem Prüfstand Die örtliche Presse hat ausführlich über die Einführung des Fahrradverleih-Systems „Konrad“ berichtet. TagesSatz-Vertriebsleiter Mike Schäfer schildert seine praktischen Erfahrungen. SCHÄFER UND * MIKE HARALD WÖRNER

MEHR ZUM THEMA: www.konrad-kassel.de

Allerdings braucht man um Fahrt aufzunehmen entweder eine gute Kondition oder aber entsprechend Zeit. Denn „Konrad“ wiegt leider gute 25 Kilogramm. Das ist nicht gerade wenig. Ein nicht unerheblicher Teil davon entfällt auf die zwar kompakte, aber doch schwere Box des beidseitigen Schließsystems, welches an der Hinterachse montiert ist. Zusammen mit dem stabilen, nicht gerade leichten Fahrrad selbst ist das schon eine ordentliche Hausnummer. Ein gutes City-Fahrrad mit Gepäckträger wiegt meist zwischen zehn und fünfzehn Kilogramm. Und bietet den Vorteil, auf dem Gepäckträger durchaus auch größere Sachen wie etwa eine kleine Getränkekiste transportieren zu können. Bei Konrad hingegen befindet sich ein nichtabnehmbarer Korb über dem Hinterrad. Der eignet sich daher eher für den kleinen Einkauf . Des öfteren hatte das System Schwierigkeiten, einen Entleihvorgang ordnungsgemäß zu beenden. Das lag daran, dass die sich an den jeweiligen Konrad-Stationen befindlichen Funkboxen eine Fahrrad-Rückgabe nicht

als solche erkannten, sondern statt dessen eine Fahrpause registrierten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Bei eingelegten Fahrtpausen laufen die Gebühren (wenn man so will das Taxameter) voll weiter. Mir fiel aber noch weiterer Punkt auf, der meines Erachten von allen Beteiligten geklärt und entsprechend kommuniziert werden müsste: Wie verhalte ich mich, wenn der Lenkervorbau nicht fest genug verschraubt ist? Bei mir war die Mutter, die den Vorbau mit der Lenkstange verbindet, nicht richtig arretiert. Dies leider nicht nur bei einem „Konrad“, also einmalig, sondern es betraf mehrere andere „Konräder“, wiederholte sich also. Als ich einmal mit Schmackes einen Berg hinunterfuhr, wollte ich sicherheitshalber abbremsen. Klar, verzögert hat „Konrad“ schon. Gleichzeitig wäre ich aber beinahe über den Lenker geflogen, weil der Vorbau unerwartet nach vorne wegkippte. Selbst festziehen konnte ich diese Mutter nicht. Denn selbst, wenn ich Werkzeug gehabt hätte, es hätte nicht gepasst. Denn „Konrad“ verfügt über einen speziellen Innensechskant, der wohl nur mit Spezialschlüsseln festzuziehen ist. Klarmachen sollte man sich als Nutzer des Systems, dass die kleinste Zeiteinheit, die einem pro Einzelnutzung berechnet wird, immer 30 Minuten sind. Eine minutengenaue oder eine sich zumindest in 5-Minuten-Schritten vollziehende Abrechnung wäre wesentlich nutzerfreundlicher und auch fairer. Fazit: Konrad funktioniert im Großen und Ganzen schon ganz gut. Für das gelegentliche Zurücklegen kurzer Strecken empfehlenswert. Insbesondere für Inhaber von Zeitkarten des NVV.

TagesSatz

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it etwa sechzig anderen Testnutzern habe ich „Konrad“, das Fahrradverleih-System für Kassel, den ganzen März über ausgiebig getestet. Neben der frischen Optik haben mich am Fahrrad vor allem die sehr guten Rollenbremsen fasziniert. Ähnlich einer Trommelbremse ist die Bremsfunktion witterungsunabhängig. Verlängerte Bremswege durch Regen kennt „Konrad“ daher nicht. Auch die stufenlose Gangschaltung ist ein Genuss. Ähnlich einem Automatik-Getriebe beim Auto geht das An- und Weiterfahren komfortabel und reibungslos vor sich.

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TagesSatz

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KASSEL

W

ir schreiben das Jahr 1692 in Salem, Massachusetts. Eine kleine Gruppe junger Frauen verstößt gegen die Regeln der strengen Puritaner und tanzt nackt und ausgelassen im Wald. Entdeckt von dem Pastor der Stadt, Samuel Parris (Bernd Hölscher), täuschen sie Anfälle vor und behaupten, dass sie von anderen Gemeindemitgliedern verhext worden seien. Neben der Furcht vor Strafe haben einige Mädchen auch persönlichere Motive: So zeigt Abigail (Anke Stedingk) auf Elizabeth Proctor (Eva Maria Sommersberg), da sie mit ihrem Mann (Peter Elter) ein Verhältnis hatte. Das Rad gerät ins Rollen und ein Großteil der Gemeinde wird vor Gericht gestellt. Mit jeder neuen Anklage gewinnen die Mädchen mehr Macht. Auch John Proctor wird schließlich bezichtigt ein Hexer zu sein, nachdem er der Einzige ist, der den Plan der Mädchen durchschaut. Gegen Richter und Inquisitoren können sich auch angesehene Bürger nicht durchsetzen. Die Wahrheit passt nicht in das Meinungsbild.

Vor Wut verzerrte Gesichter. Schreie. Angst. Hilflosigkeit. Ein Lachen findet man hier nur in Verbindung mit Wahnsinn. Arthur Millers Stück Hexenjagd wird derzeit im Schauspielhaus des Staatstheaters Kassel unter der Leitung von Patrick Schlösser aufgeführt.

* KATHARINA SCHWARZ Die Bühne besteht aus quadratischen Gitterböden, die zusammengesetzt eine große Bühne im Zentrum sowie zwei Laufstege in den Reihen des Publikums ergeben. Der Raum des Schauspielhauses wird zu einem Gerichtssaal. Auf der einen Seite die Richter, auf der anderen Seite die, über die gerichtet wird. Die Hauptspielfläche liegt auf der Vorderbühne, das Publikum schaut sich an und sitzt zu beiden Seiten dieser Spielfläche, im Zuschauerraum und auf der Hauptbühne. Die Schauspieler sind zum Greifen nah, ebenso wie ihre Emotionen. Sie schreien ihre Gefühle und Gedanken ihrem Gegenüber lautstark entgegen. Die Zuschauer müssen die Konfrontation aushalten. Um die Gefühle von Verzweiflung, Wut und Angst zu beleben, wurden starke Bilder für Anklage und Verteidigung eingesetzt. Dazu tragen auch

die wie Uniformen wirkenden Kostüme bei. Typisch für die puritanische Zeit tragen alle Frauen Hauben und Kleider in dunkleren gedeckten Farben. Die Richter mit ihren schwarzen Roben unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Präsenz. Es ist schwer, sich dem Schrecken von Unrecht und Verfolgung zu entziehen. Auch die Schauspieler sind erfasst von den Emotionen. Beim ersten Ertönen von Applaus scheinen sie Schwierigkeiten zu haben los zu lassen. Die meisten atmen erst einmal tief durch, erst nach und nach sieht man auch ein Lächeln. Bei einigen, wie Peter Elter, sieht man die Anspannung noch, während schon die ersten den Theaterraum verlassen.

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TERMINE IN MAI & JUNI: 01.05., 06.05., 19.05. & 08.06. www.staatstheater-kassel.de

N. Klinger

Arthur Miller schrieb Hexenjagd inspiriert von der Verfolgung in seiner eigenen Zeit, der von McCarthy initiierten Kommunistenjagd in Amerika. An Aktualität hat das Thema bis heute nicht verloren, auch wenn es nicht immer gegenwärtig erscheint. Im Staatstheater Kassel wird Millers Stück zum Leben erweckt.

Von Ungerechtigkeit und starken Emotionen

TagesSatz

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K U LT U RT I P PS

Die Empfehlung

GÖTTINGEN

* VICTORIA HASLER

Clemens Eulig

Jugendlichen. In dieser Kooperation wird jungen Menschen die expressive, anrührende Kraft und musikalische Fülle der Oper nähergebracht. Getreu dem SpielzeitMotto der Händelfestspiele „Liebe und Eifersucht“ befasst sich dieses Jugendprojekt mit der Assoziationskraft und Emotionalität von Musik und ermutigt die jungen Menschen die facettenreiche Kunstform der Oper auf der Bühne zu präsentieren.

Händel, ewig jung Young Amadigi im Jungen Theater Young Amadigi ist ein JugendOpernprojekt in Kooperation mit den Internationalen Händelfestspielen Göttingen und Göttinger

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Young Amadigi So 20.05. / 17.00 Uhr Premiere Junges Theater Göttingen Hospitalstrasse 6 Karten: ab 15 Euro www.junges-theater.de

bis 19.05.: Kulturinitiative TRAFO, Ks

Sa 05.05. / 20.15 Uhr Apex, Gö

Ausstellung: This is Spam – Methoden und Strategien digitaler Werbung (Di, Do, Fr 17.00-20.00 Uhr, Mi 18.00-21.00 Uhr, Sa 14.00-17.00 Uhr)

Kerim Pamuk: Burka & Bikini, Kabarett Abend Preis: VVK 13/ erm. 8 Euro, AK 14/ erm. 9 Euro

Do 03.05. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks

So 06.05. / 19.30-22.10 Uhr Staatstheater (Schauspielhaus), Ks

Jam Session: offene Bühne, Eintritt frei

Hexenjagd nach Arthur Miller, anschl. Nachgefragt! Publikumsgespräch, Karten ab 14,50 Euro

Fr 04.05. / 11.00-12.45 Uhr Staatstheater (TIF), Ks Norway Today, Stück nach Igor Bauersima, Karten ab 12,50 Euro

Di 08.05. / 15.30-17.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks

Whisky aus Port-und Sherryfässern – Verkostung verschiedener Whisky, Sherrys und Portweine Karten: 28 Euro

Für Blumenkinder: Leiterin Ira Waldow presst mit Kindern Blüten und bastelt daraus Erinnerungsstücke; Unkostenbeitrag 2,50 Euro; Anmeldung erforderlich unter 0661/787-4066 (Di-Fr 10.30-16.30 Uhr)

Fr 04.05. / 19.30 Uhr Altes Rathaus, Gö

Di 08.05. / 18.00 Uhr Deutsches Theater, Gö

Von Trinksitten und geselligen Runden – Ein Rundgang für Nachtschwärmer Karten: 8,50 Euro

Jungs – ein Forschungsprojekt Karten: 12,50 Euro, erm. 8,50 Euro

Fr 04.05. / 19.30 Uhr Bremers Weinkellerei am Wall, Gö

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Mi 09.05. / 13.00 Uhr Paulinerkirche, Gö International Ethnographic Film Festival Karten: 40 Euro, erm. 26 Euro Mi 09.05. / 20.00 Uhr Deutsches Theater, Gö Kunst – Yasmina Rezas preisgekrönte Komödie über den Sinn der Kunst und des Lebens Eintritt: 13,50 Euro, erm. 8,50 Euro Mi 09.05. / 20.00 Uhr Werkstatt e.V., Ks Filmforum Psyche: Gomorrah, Eintritt frei, Spende erwünscht Do 10.05. / 20.30 Uhr Apex, Gö Gunter Hampel European Quintet Gunter Hampel ist einer der profiliertesten Jazzmusiker seiner Generation und prominenter Vertreter des Free Jazz Karten: VVK 14/ erm. 9 Euro, AK 15/ erm. 10 Euro Fr 11.05. / 19.00 Uhr Stadthalle, Gö Eure Mütter Die Comedy-Gruppe in Hochform mit neuem Showtitel: „Nix da, Leck mich! Auf geht‘s“ Karten: 21,55 – 28,15 Euro Fr 11.05. / 19.30 Uhr TIC, Ks Best Of TIC, Karten ab 13,50 Euro Fr 11.05./ 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Barbara Köhler Lesung aus ihrem neuen Buch „Neufundland“ Karten: VVK 7/ erm. 5 Euro, AK 8/ erm. 6 Euro Sa 12.05. / 14.00 Uhr Deutsches Theater, Gö expedDTion Öffentliche Theaterführung Karten: 2 Euro

TagesSatz

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KULTURT I P P S

Vernissage von Johanna Hoek: Vogelzeichnungen (Ausstellungsdauer bis 30.06.12, Mo-Fr 10.00-13.00 Uhr und Mo-Do 14.00-16.00 Uhr, Eintritt frei)

Die Empfehlung

Sa 12.05. / Zeit nach Absprache Musa, roter Raum

Musiker unter Musikern

Gesangsworkshop über zwei Tage Kosten: 75 Euro

Allan Holdsworth im Schlachthof

So 13.05. / 19.00 Uhr Komödie, Ks

Der englische Gitarrist Allan Holdsworth gilt unter Kollegen wie Pat Matheny oder auch John McLaughlin als Ikone. Er ist einer der wenigen Musiker, die sich selbst immer wieder als Innovatoren erweisen und Rock und Jazz neu definieren. Ein legendärer Musiker, der nie aufhört, die Grenzen der instrumentalen Technik und die to-

Gatte gegrillt Mit Ingrid Steeger in der Hauptrolle, Karten ab 18,00 Euro Di 15.05. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks Konzert mit Allan Holdsworth, Karten: VVK 18 Euro, AK 20 Euro

* HARALD WÖRNER

Kassel

Privat

Sa 12.05. / 15.30 Uhr Anthroposophische Zentrum (Wilhelmshöhe ), Ks

nalen und strukturellen Möglichkeiten der Gitarre auszuschöpfen. Allan Holdsworth ist mehr Musiker unter Musikern, als Gitarrist unter Gitarristen. Geboren am 06.April 1946 in Bradford (Yorkshire), wurde er vom Vater, der Pianist war, in Musik unterrichtet. Bis 1972 blieb er den Progressive-Rockern „Tempest“ treu, bevor er sich 1973 Soft Machine anschloss. Zu jener Zeit entdeckte ihn auch der Schlagzeuger Tony Williams, der ihn dann mit John McLaughlin bekannt machte.

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Alan Holdsworth Di 15.05. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof Mombachstraße 10-12 VVK 18 Euro, AK 20 Euro www.schlachthof-kassel.de

Mi 16.05. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks

Fr 18.05. / 19.30 Uhr TIC, Ks

Mo 24.05. / 11.00 Uhr Altes Rathaus, Gö

Blues Session, offene Bühne, Eintritt frei

Sisters in Action Karten ab 13,50 Euro

Sightjogging Sportliche Stadtführung an Pfingsten im Joggingtempo, Karten: 7 Euro

Mi 16.05./ 21.00 Uhr Musa Saal, Gö

Di 22.05. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks

World Beat Party Heiße Beats aus aller Welt Preis: 3 Euro

Funk Session, offene Bühne Eintritt Freitag

Do 17.05. / 19.00 Uhr Stadthalle, Gö Internationale Händelfestspiele Karten: 19,00 Euro – 69,00 Euro

So 20.05. / 11.00 Uhr Städtisches Museum, Gö Internationaler Museumstag für Kinder Eintritt frei

Sa 26.05. / 22.00 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks Salsa Disko (Eintritt 3 Euro; ab 21.00 Uhr kostenloser Anfängerkurs) Di 29.05. / 20.00 Uhr Werkstatt e. V., Ks Internationale Kasseler Lyriktage: Rolf Schwendter liest, Eintritt frei, Spende erwünscht ANZEIGE

a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te

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A M S TA D T R AND

Straßengeflüster

Von der Rolle

Jörg „Yogi“ Müller

Für Wolfgang Räuschl ging es nach einem privaten Unglück im Leben steil bergab. Der ehemalige Kellner aus München fiel schnell durch die weiten Maschen des sozialen Netzes. Nie hätte er geglaubt wie schnell das geht, doch da bestritt er sein Leben schon mit dem Sammeln von Pfandflaschen. Annähernd drei Jahre verbrachte der kräftige Mann allein im Freien. Er vermied den Kontakt zu anderen Wohnungslosen, aus Angst in ein Milieu aus „Alkohol und Drogen“ zu geraten. Er suchte eine sinnvolle Beschäftigung. Durch die Pfandflaschen-Aktion der Münchener BISS-Kollegen (der TagesSatz berichtete) wurde Räuschl, der sich andere Kommunikationswege selbst verschlossen hielt, auf die Arbeit als Verkäufer beim Straßenmagazin aufmerksam. Seit November 2011 ist er festangestellter Verkäufer des BISS. „Für mich ist das der Anfang des Wiedereintritts in ein normales Leben“, beschreibt Räuschl, der im April seit drei Jahren erstmals wieder eine eigene Wohnung beziehen wird, seine neue Aufgabe.

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* LEON KLOKE Die kurzen Momente des Alltags, ihr Glanz, ihre Gelegenheiten und ihre mitunter unwiderrufbaren Konsequenzen: „Augenblicke“ sind das übergreifende Thema des aktuellen Berliner strassenfeger. Verschiedene Blickwinkel erhellen deren jeweilige Bedeutung in besonderen Situationen, von der Traumatisierung deutscher Soldaten in Afghanistan, über die Entscheidung zur Zivilcourage oder die Jagd des Paparazzo nach dem gewinnbringenden Promibild auf der diesjährigen Berlinale. Dass die deutsche Hauptstadt „arm“ und dabei „sexy“ sei, ist – zumindest in PR-gläubigen Kreisen – ein alter Hut. Auf eine wenig „hippe“ Seite Berlins macht die dort ansässige Straßenzeitung motz aufmerksam: die Stadt ist seit Jahren trauriger Rankingführer in Sachen Kinderarmut. Trotz wirtschaftlich positiver Trends, so beruft sich motz auf Zahlen der Diakonie Berlin-Brandenburg, lebe jedes dritte Berliner Kind im Alter von unter 15 Jahren von Hartz IV.

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MEHR ZUM THEMA: www.biss-magazin.de, www.straßenfeger.org, www.motz-berlin.de

Paul Watson

Bekenntnisse eines Öko-Terroristen

* CLIFFORD SPENCER

R.: Peter Brown, USA 2011, FSK 12 Die Piratenflagge ist gehisst, die „Sea Shepherd“ nimmt Rammgeschwindigkeit auf. Der pechschwarze Kahn steuert direkt auf ein japanisches Treibnetzschiff zu. Im letzten Moment dreht Kapitän Paul Watson ab. An Backbord des Gegners stehen ein paar verdutzte Seemänner, deren Leben bei einem Zusammenstoß in Gefahr wäre. Beim zweiten Anlauf klappt es dann: Die Sea Shepherd prallt lautstark gegen die Seite der Japaner. Auf dem von Tierblut rot gefärbten Deck wanken wütende Fischer hin und her. Ihr Motor ist lahmgelegt, die Aktion war ein voller Erfolg. Dieses Schiff wird für eine ganze Weile keine Treibnetze ins Meer werfen können. Es sind spektakuläre Aufnahmen, die Regisseur und Sea Shepherd-Aktivist Peter Brown in über 30 Jahren gesammelt hat. Und das ist auch der Clou an dieser Geschichte. Unmittelbar erreicht hatten sie mit dieser Einzelaktion wenig, denn noch circa 1800 weitere Treibnetzschiffe richteten verheerende Schäden in den Weltmee-

ren an. Aber mit der Macht der Bilder trug die Sea Shepherd ihren Teil dazu bei, dass diese Form der Umweltzerstörung weltweit verboten wurde. „Bekenntnisse eines Öko-Terroristen“ bietet episodenhafte Einblicke in verschiedene Aktionen der Sea Shepherd Conservation Society. Browns süffisanter Plauderton steht dabei bewusst im oft krassen Gegensatz zu den dramatischen und teils grausamen Szenen. Ob durchgeknallte Robbenschlächter in Kanada, aggressive Veganer oder die dreiste Manipulation der Medien durch seinen Kapitän: Brown ist nur die Sache an sich heilig, nicht aber die beteiligten Akteure. Nicht zuletzt dieser Kniff macht „Bekenntnisse“ zu einem sehenswerten Dokuspektakel mit erhellenden Einsichten.

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TagesSatz

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DIE KOCHNI S C H E

Kochen mit dem TagesSatz * HANS PETER PUNG & TEAM

owik2 (photocase.com)

Leckere Gerichte für Sie entdeckt

Kohlrabi Der Frühling schreitet voran. Im Garten können im Mai die ersten Kohlsorten geerntet werden. Dazu zählt unter anderem der Kohlrabi. Wir haben für Sie Rezepte mit Kohlrabi entdeckt und wünschen wie immer viel Spaß beim Nachkochen.

Kohlrabi mit Pute (4 Portionen / ca. 2,00 Euro pro Portion)

400g Kohlrabi, 400g Möhren, 400g Putenbrust, Öl, Salz, Pfeffer, Currypulver, 150 ml Gemüsebrühe, 1 Becher Saure Sahne, etwas Petersilie Kohlrabi und Möhren putzen, waschen, schälen, in feine Stifte schneiden. Putenbrust waschen, trocknen, in Streifen schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, das Fleisch darin von allen Seiten goldgelb anbraten. Mit Salz, Pfeffer und etwas Curry würzen. Aus der Pfanne nehmen und warm stellen. Gemüsestreifen in die Pfanne geben und bissfest garen. Gemüsebrühe angießen, auf die Hälfte reduzieren. Mit Salz, Pfeffer und Curry würzen. Fleisch zufügen, erhitzen. Saure Sahne unterheben und mit etwas Petersilie bestreuen und servieren.

Auflauf mit Kohlrabi

Ragout vom Kohlrabi

(4 Portionen / ca. 1,50 – 2,00 Euro pro Portion)

(4 Portionen / ca. 2,00 Euro pro Portion)

400g Kohlrabi, 400g Kartoffeln, 150g Schinken gekocht, 2 Becher Sahne, 150g Käse gerieben, Salz, Pfeffer, Muskat

1 kg Kohlrabi, 1 Zwiebel, Öl, 250g Rinderhack, Salz, Pfeffer, 150 ml Sahne, 100 ml Gemüsebrühe

Kohlrabi putzen, schälen, würfeln. Kartoffeln schälen, waschen, würfeln. Im Salzwasser bissfest garen. Schinken würfeln. Sahne und Gewürze vermischen. Zutaten vermischen und in eine Auflaufform geben. Mit der gewürzten Sahne übergießen, den Käse darüber streuen. Im vorgeheizten Backofen bei ca. 200°C backen bis der Käse goldgelb ist. Aus dem Ofen nehmen und heiß servieren.

Kohlrabi putzen, schälen, in dünne Scheiben schneiden. Zwiebel schälen, würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen, Hackfleisch darin kräftig anbraten. Zwiebelwürfel zugeben und glasig dünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Kohlrabi zugeben und anbraten. Brühe angießen und etwa 20 Min. garen lassen. 5 Min. vor Ende der Garzeit Sahne zufügen, solange reduzieren bis eine cremige Konsistenz entsteht. Nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Tipp: Dazu reichen Sie frisches Bauernbrot. Wer es gern vegetarisch mag, lässt den Schinken weg und ersetzt ihn durch in Scheiben geschnittene Möhren.

Tipp: Dazu passen Salzkartoffeln

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Tipp: Dazu können Sie Salzkartoffeln, Reis oder einfach nur Baguette servieren. TagesSatz

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Thomas Müller

H I N T E R D E N KULISSEN

„Tun, Leiden, Lernen!“ „Die Orestie“ im Deutschen Theater Göttingen

* REZENSIERT VON HELENE DAHLKE

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emäß dieser proklamierten göttlichen Satzung formiert sich im Zuge der blutigen Konflikte des fluchbeladenen Atriden-Geschlechts eine neue, demokratische Rechtssetzung im antiken Griechenland. 458 v. Chr. wurde Aischylos‘ Inhaltstrilogie an drei aufeinander folgenden Tagen uraufgeführt; Intendant Mark Zurmühle bringt das wortlastige Stück in Kooperation mit dem deutschen Seminar der Universität Göttingen in drei Stunden auf die Göttinger Bühne. Nach zehnjährigem Kampf gegen die Trojaner kehrt Agamemnon (Andreas Jeßing, in seiner Doppelrolle als Apollon hervorragend) erfolgreich nach Argos zurück. Klytaimnestra (überzeugend: Angelika Fornell) als hinterhältige, aber auch selbstbewusste Frau empfängt ihren Mann mit süßen Worten und beschwört, in den Jahren seiner Abwesenheit keinen Liebhaber gehabt zu haben. Agamemnon kommentiert den längeren Monolog mit den Worten: „Deine Rede entsprach meiner Abwesenheit: Sie zog sich in die Länge!“ Szenen einer Ehe werden hier gezeigt, die ihren tragischen Höhepunkt in der Ermordung Agamemnons durch die Gattin erleben, die damit die Opferung der eigenen Tochter rächen will. Mit dem Sohn Orestes, verkörpert durch zwei gleichzeitig agierende Schauspieler, die den

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inneren Gewissenskonflikt symbolisieren, steht bereits der nächste Rächer bereit. Doch Orestes wird nicht mit dem Tode bestraft. In der darauf stattfindenden Gerichtsverhandlung wird die Geburtsstunde der Demokratie thematisiert. Aber was ist das für eine Rechtsprechung? Die zwölf Geschworenen kommen lediglich zu einer Pattsituation. „Im Zweifel für den Angeklagten“, fällt Athene die Entscheidung zugunsten Orestes, die jedoch auf zynische Weise durch ihre zugegebene Vorliebe für „alles Männliche“ relativiert wird. Eine Besonderheit der Inszenierung: Der Chor, charakterisiert durch eine Gruppe teils gehörloser Laiendarsteller, steht im stillen Widerspruch zum sonst laut klagenden und mahnenden Chor der Weisen der antiken Tragödie. Von allen Beteiligten wird höchste Konzentration gefordert: Neben den Hauptcharakteren fungieren alle Darsteller zugleich als Chor und müssen in dieser Rolle auf ihr eigenes Handeln reagieren. Typisierte Masken kennzeichnen die Rollenwechsel. Am Ende der Orestie herrscht keine seelige Eintracht. Die gemeinsam beschlossene Sicherheit ist nicht mehr als eine stets gefährdete Balance. Der Text mag veraltet sein, die Inszenierung von Intendant Zurmühle ist es nicht. Innovativ, frisch und modern nimmt er das Publikum auf eine dreistündige Expedition zum Ursprung antiker Rechtsprechung.

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TERMINE IM MAI: 04.05., 14.05., 24.05. & 30.05.

TagesSatz

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ZWISCHEN DEN ZE I L E N

Mächtige Machtlose? Mehr als zehn Millionen Menschen engagieren sich im deutschsprachigen Raum bei rund 400 Nichtregierungsorganisationen (NRO, engl. NGO). Einen Überblick über die Organisationen und einen Eindruck von den Engagierten geben die Buchvorstellungen in diesem Monat.

* DANIELE PALU Globalisierungskritik

Wer macht was?

Auch außerhalb des Parteiensystems gibt es politische Einflussnahme. Davon ist kaum eine Organisation so überzeugt wie die globalisierungskritische NGO Attac. Stundenlanges Debattieren ist allerdings nicht ihr Ding, schon eher aufsehenerregende Aktionen und Proteste. Derzeit engagieren sich knapp 100.000 Menschen in neunzig Ländern in dieser Bewegung. Vor 15 Jahren wurde Attac als Initiative für eine internationale Steuer zur Kontrolle der Finanzmärkte gegründet. Mittlerweile ist die Organisation ein Netzwerk aus Gewerkschaften, kirchlichen Basisgruppen und Teilen der Linken, die die Bekämpfung des Neoliberalismus zum Ziel haben. Zudem schaltet sich Attac regelmäßig bei Themen wie Welthandel, Privatisierung oder Verschuldung sogenannter Entwicklungsländer ein. Trotz der Beiträge des Attac-Mitbegründers Werner Rätz und des Öko-Aktivisten Jörg Bergstedt ist dieses Buch nicht nur als Festschrift zum 15-jährigen Bestehen anzusehen, sondern auch als kritische Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Rolle von Attac. Viele Fotos sowie eine DVD mit zwei Dokumentationen runden den überaus informativen Band ab.

Wer oder was ist eigentlich SOLWODI? Wofür setzt sich EIRENE ein? Was verbirgt sich hinter dem kryptischen Begriff „lz3w“? Und an wen muss man sich wenden, wenn man sich für den Schutz des Regenwaldes einsetzen will? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das GreenpeaceMagazin mit diesem umfangreichen Handbuch. Mehr als 400 NGOs werden in Kurzporträts vorgestellt – gegliedert in drei große Themenbereiche: Umwelt-, Natur- und Tierschutzorganisationen, Menschenrechte, soziale Themen und Gesundheitsfragen sowie Organisationen aus den Bereichen Frieden und Abrüstung. Unbekannten Organisationen wird dabei ebenso Platz eingeräumt wie etablierten. Die pure Masse der aufgeführten Initiativen ist beeindruckend und macht Hoffnung für den Kampf um eine bessere Welt. Ein wichtiges Kompendium, das bereits als Standardwerk in diesem Bereich angesehen werden kann.

Willi Baer (Hg.) u.a.: Attac – Gipfelstürmer und Straßenkämpfer Laika, 24,90 Euro. Hardcover, 128 Seiten plus DVD

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Greenpeace Magazin: Das NGO-Handbuch. 24,50 Euro. Gebunden, 496 Seiten

Umweltschutz reloaded Die neuen Aktivisten der Öko-Bewegung sind charismatisch und klug, authentisch und risikobereit. Die Methoden, die sie anwenden, um ihre Ziele zu erreichen, sind so vielfältig wie nur irgend möglich. Sie reichen von Großstadtgärtnern und professionellen Meerjungfrauen bis hin zum ÖkoHacker und einem Grünen Engel, der in den Wäldern Tasmaniens über das uralte Erbe der dortigen Fauna wacht. Alle diese außergewöhnlichen Menschen haben ein gemeinsames Ziel: die Bewahrung der Erde vor dem ökologischen Zusammenbruch. Emily Hunter, MTV-Moderatorin und Tochter des Greenpeace-Gründers Robert Hunter, entwirft eine spannende Collage über den neuen Ökoaktivismus, in der sie vor allem eines zeigt: den immensen Einsatz und das Verantwortungsbewusstsein einer neuen Generation von Aktivisten für den Erhalt des kostbarsten aller unserer Güter – der Natur. Emily Hunter: Öko-Krieger. Fischer, 8,99 Euro. Taschenbuch, 312 Seiten

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WA S E S S O N ST NOCH GIBT

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DAS LE T Z T E

DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Wohnen ist Menschenrecht

Jobcenter greifen härter durch

DÜSSELDORF – Am 13. März fand die siebte, alljährlich stattfindende Nationale Armutskonferenz in Düsseldorf statt. Wie schon im Jahr davor in Berlin war auch diesmal ein TagesSatz-Verkäufer vor Ort. Zu Beginn der Konferenz wurde eine humoristische Aktion auf der teuersten Flaniermeile Deutschlands, der Kö (Königsalle), durchgeführt. Um auf die Diskrepanz von Arm und Reich aufmerksam zu machen, stellten die Verantwortlichen eine etwa zwei Meter große Schere auf. Die geöffnete Schere zeigte auf der silbernen Schneide „reich“, auf der rostfarbenen Schneide stand „arm“. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Wohnen ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf“. Rund 100 Menschen, vor allem Betroffene, beteiligten sich an der Aktion, um damit begreifbar zu machen, dass Wohnungsversorgung Daseinsvorsorge ist. Am 9. Mai dieses Jahres findet das Treffen des European Anti Poverty Network (Europäisches-AntiArmuts-Netzwerk) in Brüssel statt. Von den 100 Teilnehmern aus Düsseldorf wurden sechs für die Teilnahme ausgewählt. Ein TagesSatzVerkäufer aus Göttingen ist unter ihnen und wird für Sie darüber berichten. (jm)

BERLIN – Die Bundesanstalt für Arbeit hat im Jahre 2011 so viele Hartz IV-Bezieher abgestraft wie noch nie. In insgesamt 912 377 Fällen verhängte sie Sanktionen. Das war eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durchschnittlich wurden den Betroffenen die Leistungen um 116 Euro monatlich gekürzt. Die Zahl der Bestraften insgesamt ging zurück, es gab aber mehr Sanktionen pro Betroffenem. Der Anstieg insgesamt bedeutet jedoch nicht, dass Deutschlands Langzeitarbeitslose vermehrt tricksen und schummeln. Denn die Fälle von Betrug oder Leistungsmissbrauch seien um 22 Prozent gesunken. In 177 500 Fällen leitete die BA Straf- und Bußgeldverfahren ein. In Deutschland gibt es derzeit 3,3 Millionen Hartz IV-Haushalte. Im Bundesdurchschnitt bekommen die Leistungsempfänger 807 Euro pro Monat. Gut zwei Drittel der Sanktionen wurden deshalb verhängt, weil Arbeitslose schlichtweg versäumt hatten, sich wie vorgeschrieben bei ihren zuständigen Job-Centern zu melden. Nur in jedem sechsten Fall hingegen wurden Bezüge gestrichen, weil der Betroffene eine Ausbildung oder Arbeit ablehnte, oder sich nicht an die Eingliederungsvereinbarung hielt. Diese regelt zum Beispiel die Zahl der Eigenbemühungen, also Bewerbungen. Dass die Sanktionen zunahmen, hat auch mit dem Umstand zu tun, das die Anzahl der Harz IVHaushalte insgesamt sank, sich gleichzeitig die Konjunktur aber auch erholte. „Es gibt mehr Angebote“, so eine Sprecherin. Damit steige auch die Quote der versäumten Vorstellungs- oder Meldetermine. (hw)

Jörg Sanders

Nächstes Mal JUNI-Ausgabe 2012

Kleingartenverein, Schützenfest, Reinheitsgebot, Abendbrot – was ist typisch deutsch? Und gibt es überhaupt allgemeingültige kulturelle Werte? Der TagesSatz geht in der nächsten Ausgabe dem Mythos einer nationalen Identität auf die Spur. Dazu sprachen wir im TagesKlatsch mit dem Journalisten und Nahostexperten Ulrich Kienzle über seine Erfahrungen in der arabischen Welt und der Entwicklung in Ägypten.

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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo, Mi, Do & Fr: 17-19 Uhr Di: 15-17 Uhr Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo-Fr: 9-11 Uhr Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Christopher Piltz, Carsten Seydlowsky (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressesprecher: Kai Budler, Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: calliopa@yahoo.de Redaktion Kassel: Sara Davin, Stefan Giebel, Trudi Kindl, Nora Mey, Hans Peter Pung, Claudia Alexandra Rose, Katharina Schwarz Redaktion Göttingen: Helene Dahlke, Robert Halagan, Victoria Hasler, Andreas Jahnel, Daniele Palu, Sarah Raymaekers, Kalle Schönfeld, Clifford Spencer, Stanislaus Stadlmann, Holger Teichmann, Andrea Tiedemann News GÖ: Jörg „Yogi“ Müller (jm) Illustration GÖ: Pilar Garcia Fotografie: Jörg „Yogi“ Müller, Christopher Piltz, Sarah Raymaekers, Jörg Sanders, Carsten Seydlowsky, Andrea Tiedemann, photocase.com Umschlag: Sarah Raymaekers Layout: Dirk Mederer PLAZEBO – Werbung für Gesundheit, Kultur & Soziales E-mail: info@plazebo.net www.plazebo.net Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Carsten Seydlowsky, Christopher Piltz TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 5.000

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

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W O H I N , W E NN Allgemeine Hilfen

EssenSAUSGABEN

Göttingen

Göttingen

Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/999590

Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 37073 Göttingen Tel. 0551–51030

Opferhilfebüro Göttingen für Opfer von Straftaten Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Herr Bayer 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit Brockensammlung Levinstr.1 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbing-geschädigte – Rainer Beutler 05602/1860

Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003 Suppentopf der Heilsarmee jeden Montag von 14-15 Uhr Martinsplatz Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Ausgabestellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche Frauen in Not Göttingen KORE e.V. - Sozialberat. f. Frauen Papendieck 24-26 (Hinterhof, EG) 37073 Göttingen 0551/57453 Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800

BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2 37083 Göttingen

Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615

Kassel

Kassel

Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070

Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113

Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Hr. Holler 0561/6029458

Karla 3 Aufenthalt und Beratung für wohnungslose Frauen Karlsplatz 3 34117 Kassel 0561/15532

Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen (Rathaus/EG/Raum 10) Am Mart 1/ Witzenhausen

Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929

Göttingen

Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244

Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10 37073 Göttingen 0551/50091-0

Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36

Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a 37073 Göttingen 0551/43373

Gesundheit

Arbeitslosenhilfe

Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) Weender Str. 87, 1. Stock 37073 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di, Do & Fr 14.30 - 18.00 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8 34117 Kassel 0561/7209536

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Göttingen Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862 Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766

Kassel

Kassel

Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße

Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5 34117 Kassel 0561/572090

Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920

Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24 34117 Kassel 0561/7290441 Lebenskrisen Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen

Haftentlassene

Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222

Göttingen

Kassel

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24 37081 Göttingen 0551/632977

Telefonseelsorge 0800/1110111

Kassel

Notschlafstellen

Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00 Hilfe & Selbsthilfe bei AIDS Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 Kinder & Jugendliche in Not Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301 Kleiderkammern Göttingen Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen Ausgabe: Do 9-12 Uhr 0551/5473717 Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr

PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361

Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 Rechtsberatung & Hilfe Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1 34117 Kassel 0561/772934 Göttingen AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10 37073 Göttingen 0551/50091-0 Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30 Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24 37073 Göttingen 0551/57094 Suchtberatung: Alkohol Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0 Suchtberatung Diakonisches Werk Goethestraße 96 34119 Kassel 0561/938950

Suchtberatung: Drogen Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WohnungslosenHilfe Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5 37073 Göttingen 0551/56190 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738–00 Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Hermannstr. 6 34117 Kassel 0561/7128829 Wohnungsprobleme Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59 34117 Kassel 0561/103861

Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!

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DAS ALLERLETZTE

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