TagesSatz 2011/07

Page 1

TagesSatz

* 07/11

1


A N Z E I G E C ARITAS 2

2

TagesSatz

* 07/11


EDITO R I A L Liebe Leserinnen und Leser, die Tage sind lang, die Temperaturen bleiben hoffentlich hoch und es macht einfach Spaß, sich bis in die späten Abendstunden draußen an der frischen Luft aufzuhalten. Nicht wenige Menschen finden im eigenen oder auch in einem Gemeinschaftsgarten Ruhe und Entspannung. Daher wollen wir uns in der vorliegenden Ausgabe ganz diesem Thema widmen. Während die einen im Grünen werkeln, sich an der Entwicklung von Flora und Fauna erfreuen, ist für die anderen auch der soziale Kontakt mit Gleichgesinnten wichtig. Ganz gleich, ob man sich im Schrebergarten oder auch in einem der inzwischen etablierten internationalen Gärten betätigt, der Gewinn für die Lebensqualität ist nicht zu unterschätzen. Zum Einen sind Gärten schon seit jeher Orte der Entspannung und des Rückzugs, also bestens dazu geeignet, um auch mal vom hektischen Alltag eine Auszeit zu nehmen. Andererseits zieht sich manch einer allerlei Obst, Gemüse oder Kräuter für den Eigenbedarf. Das entlastet nicht nur den Geldbeutel, man entwickelt auch einen ganz anderen Bezug zu den Nahrungsmitteln, wenn man ihnen beim Wachsen und Gedeihen zusieht und für deren Hege und Pflege Sorge trägt. Auch wenn man kein begrüntes Fleckchen Erde sein Eigen nennen kann, gibt es in Kassel immer noch genügend Möglichkeiten, sich zu erholen und zu entspannen. Hier bieten sich unter anderem die Goethe-Anlagen, die Karlsaue oder auch der Bergpark Wilhelmshöhe an. Doch auch die Fulda-Auen, seit kurzer Zeit ergänzt durch den Fulda-Uferweg, laden zum Spazieren und Verweilen ein. Außerdem könnte man einmal wieder das Fahrrad aus dem Keller holen, um eine Fahrt „ins Grüne“ zu starten. Viel Spaß und Erholung bei der Lektüre der Ausgabe wünscht Ihnen

TagesSatz. Hilft sofort.

*

*

Der TagesSatz wird von Menschen in sozialen Schwierigkeiten auf der Straße verkauft. Vom Verkaufspreis der Zeitung (2,00 Euro) behalten die VerkäuferInnen 1,00 Euro. Sie können damit ihre finanzielle Situation verbessern und sind nicht mehr auf Almosen angewiesen.

*

Die Mitarbeit in Redaktion und Vertrieb des TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

*

Der TagesSatz finanziert sich ausschließlich durch Verkaufserlöse, Anzeigen und Spenden. Das Straßenmagazin erhält keine regelmäßigen Fördermittel.

*

Wenn Sie den TagesSatz über den Kauf hinaus unterstützen wollen, können Sie auf folgendes Konto eine Spende überweisen:

Harald Wörner (Redaktionsleitung Kassel)

TagesSatz e.V. Kassler Sparkasse Kto.: 1183379 Blz.: 52050353 TagesSatz e.V. Sparkasse Göttingen Kto.: 50581511 Blz.: 26050001 ANZEIGE

Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld Verwendungszweck an, damit wir Ihnen eine Spendenbescheinigung zusenden können.

Der TagesSatz ist Mitglied von:

TagesSatz

* 07/11

3


Gebannt vom Zauber der Manege Im Mai gastierte der Circo FantazzTico aus Costa Rica mit dem aktuellen Programm Ixmucane in der Göttinger Stadthalle. Der Zirkus ist ein soziales Projekt der Hilfsorganisation Vida Nueva. Die Göttinger TagesSatz-Verkäufer ließen sich verzaubern.

* ANDREAS PRAMANN

K

indern und Jugendlichen aus Problemvierteln der Region Perez Zeledon soll mit Hilfe der Zirkuspädagogik geholfen werden, ihr Leben zu strukturieren und nicht in die Kriminalität abzurutschen. Der Zirkus hilft den Kindern, ihre Fähigkeiten zu erkennen, Stärken zu entwickeln und durch erfolgreiche Auftritte Selbstbewusstsein zu gewinnen. Das Projekt wird allein von freiwilligen Helfern getragen. Zurzeit sind etwa 250 Kinder im Zirkus aktiv. Das Team der Auslandstournee umfasst etwa fünfzig Akrobaten, Musiker und Helfer, die während des Aufenthaltes in unserer Stadt bei Göttinger Familien untergebracht waren.

Eingeladen zu dieser Vorstellung waren Schülerinnen und Schüler Göttinger Schulen, aber auch die Verkäufer des Tagessatzes. Und so ging eine Gruppe von uns Verkäufern am Tag

der Vorstellung in die Stadthalle. Es hat uns sehr gefallen. Rocky: „Mich hat die wirklich eindrucksvolle Darstellung der jugendlichen Darsteller begeistert. Besonders die Akrobatik an den Seilen und das Keulenwerfen auf der Menschenpyramide war fantastisch!“ Ähnlich wie Rocky erging es auch den anderen Verkäufern. Sie waren mehr als überrascht von den akrobatischen Leistungen der Kinder und ihrer tollen Musikalität. Wir können allen empfehlen, sich die Show anzusehen, wenn der Zirkus wieder unserer Gegend auftritt. Bis Mitte August ist der Circo FantazzTico noch in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien unterwegs.

*

Detlef „Rocky“ Bernhard

Die akrobatischen Elemente der Vorstellung sind eingebettet in eine Rah-

menhandlung. Deren Themen sind die Mythen der Maya und Azteken; ihre Sitten, Gebräuche und Rituale. Die Handlung besteht aus fünf Teilen, vor denen eine Moderatorin jeweils erläutert, worum es inhaltlich geht. So erfahren die Zuschauer zusätzlich Wissenswertes über das Mittelamerika vor der spanischen Eroberung. Die Zirkusdarbietungen reichen von Jonglieren mit Keulen und Bällen über Akrobatik an Seil und Ringen bis hin zu Menschenpyramiden. Eine wirklich erstklassige Band begleitet die Vorstellung musikalisch.

Das Projekt Tellerand fördert Aktivitäten der Göttinger TagesSatz-Verkäufer, die deren Horizont erweitern. Die Tellerand-Aktion dieses Monats wurde unterstützt von Firmen der Region und Sponsoren des Straßenmagazins. 4

TagesSatz

* 07/11


*

IN H A LT

GRÜNE WELLE 8 Lust auf Kleingarten von nora mey 10 Von Mönchen und Steinen von pia zojer 12 Guerilla Gardening von meike wieland 14 Seelenoase von jörg „yogi“ müller

*

tagesklatsch mit kaffeesatz

6

Rubriken

mit JÜRGEN VON DER LIPPE von melanie swiatloch

Göttingen 18 Ohne Zukunft? von julia wolffson 19 Zucker oder Zwieback von wibke steinkrauss & katrin wellnitz 20 Farbenspiele von jörg „yogi“ müller

*

Kassel 22 Mehr als eine Trainingsstätte von trudi kindl 23 Naturimpressionen lyrik von sabine parsunka 23 Ich verabschiede mich von thomas schwab

Kultur 28 Miniatur-Bibliothek unter freiem Himmel von andrea tiedemann 29 Der Pechvogel von thomas schwab

3 4 16 17 21 25 26 30 31 32 33 34

Editorial Projekt Tellerrand Der Stolperstein Paragraphenreiter Straßengeflüster Winkeladvokat Die Kochnische Kultur-Empfehlungen Hinter den Kulissen Zwischen den Zeilen In der Nahaufnahme Der Ticker Nächstes Mal Impressum Wohin, wenn

Bitte ausschneiden und zurücksenden an: TagesSatz e.V., Westring 69, 34127 Kassel

Fördermitglied oder ABO?

Grundsätzlich möchten wir Sie darum bitten, die Zeitung auf der Straße zu kaufen. Für diejenigen, die dazu keine Möglichkeit haben, bieten wir ein Abo für 50 € / Jahr an. Damit wird Ihnen der TagesSatz ein Jahr lang (12 Ausgaben) zugestellt. Selbstverständlich können Sie das Abo auch verschenken. Wer den TagesSatz darüber hinaus unterstützen möchte, der kann Fördermitglied werden. Eine Spendenquittung wird Ihnen am Jahresende automatisch zugesandt.

Ja, ich möchte dem TagesSatz e.V. als förderndes Mitglied beitreten.

Hiermit ermächtige ich den TagesSatz e.V. meinen Jahresbeitrag / meine jährl. Abokosten bis auf Widerruf von folgendem Konto abzubuchen: Name, Vorname:

Den Jahresbeitrag ( Mindestbeitrag von 75,- € ) in Höhe von

Straße, Hausnr.:

_____ € lasse ich jeweils vom angegebenem Konto abbuchen.

PLZ, Ort:

Der TagesSatz soll mir monatlich zugesandt werden.

Kontonummer: BLZ:

Geldinstitut:

Ja, ich möchte das Straßenmagazin TagesSatz für mindestens ein Jahr abonnieren. Die Kosten von 50,- € (incl. Versand) lasse ich jeweils vom angegebenem Konto abbuchen.

TagesSatz

* 07/11

Ort, Datum

Unterschrift

5


Agentur

D A S G E S P R Ä CH

tagesklatsch mit kaffeesatz

Nie erwachsen werden Am 14. Mai war Jürgen von der Lippe mit seinem aktuellen Programm „So geht’s“ in der Stadthalle Göttingen zu sehen. Mit dem TagesSatz sprach er vorab über Kulinarisches, die Wirrungen der Sprache und seinen ersten Auftritt.

* MELANIE SWIATLOCH IM GESPRÄCH MIT JÜRGEN VON DER LIPPE

I

Ich sammel so alles Mögliche. Das könnte mal zu einer Nummer führen. Also zu einer Comedynummer.

kurzen Meldungen in der Zeitung, die zum Teil sehr schräg sind. Gerade in der BILD. Die sind schon an sich skurril und wenn man etwas dazu erfindet, ist das meist eine ganz gute Möglichkeit. Oder auch Bücher wie „Handbuch des unnützen Wissens“. Da findet man aberwitzigen Fakten, die einen inspirieren. Es kann aber auch sein, dass es eine Buchstelle ist oder ein Dialog in einer Sitcom. Oder man guckt einen Film und findet da etwas. Wenn man in dem Beruf arbeitet, muss man einfach immer etwas zu schreiben dabei haben.

Ich hatte an den Blumenmann gedacht, was nun schon einige Zeit her ist. Woher kriegen Sie Ihre Inspiration?

Sie sind selbst in vielen Sparten unterwegs. Könnten Sie auf irgendetwas davon verzichten?

Grundsätzlich lese ich viel Zeitung oder Bücher. Geeignet sind oft die

Ich bin einfach neugierig und wollte immer wissen: In welchen Spar-

ch habe Ihnen zu Beginn eine Kleinigkeit mitgebracht. Verbinden Sie etwas damit? (Überreicht eine rote Clownsnase) Dankeschön. Ich habe mir gerade auch eine, die quietscht, auf St. Pauli gekauft. Da gibt es so einen Laden mit allerlei Unsinn. Sammeln Sie solche Nasen?

6

ten kann ich auch mit den anderen Kindern mitspielen? Man darf da nie erwachsen werden. Das wäre ganz schlimm. Ich hatte vor drei Jahren wieder unheimlich Lust Theater zu spielen. Das habe ich nur in der Schule gemacht. Es hat ungeheuer Spaß gemacht und ich werde das wiederholen, wenn dieses Programm abgespielt ist. 2013. Das Stück habe ich gerade geschrieben. Wieder mit Ingo Oschmann und meiner Kollegin Astrid Kohrs und einer weiteren Schauspielerin. Bücherschreiben mache ich eigentlich solange, wie ich Fernsehen mache. In den letzten Jahren habe ich angefangen Lesereisen zu machen. In etwas kleinerem Rahmen von bis zu 500 Leuten. Das ist viel entspannter. Macht aber genauso viel Spaß. Es kostet einfach nicht so viel Kraft wie die Bühnenshow. TagesSatz

* 07/11


DAS GESP R Ä C H Wie tanken Sie Kraft, wenn Sie auf Tour waren? Ich stelle mir das sehr kräftezehrend vor. Viel Lesen und im Urlaub natürlich Kochen. Und keine Termine. Drei, vier Stunden am Tag kannst du in Ruhe schreiben. Die Arbeit ist ja nicht das Problem. Der Auftritt kostet Kraft, aber das eigentlich Nervige ist das Drumherum, ständig die gleichen Abläufe: In den Bus, fahren, Hotel, einchecken, auschecken, Soundcheck, oft schlechtes Essen. Heute war es ausgezeichnet, aber das gibt es selten. Was kochen Sie denn, wenn Sie selber kochen? Ich habe hunderte Kochbücher. Ich habe mindestens ebenso viele Rezepte. Es kommt auch darauf an, worauf meine Frau Lust hat. Ich probiere sehr viel Neues aus. Das heißt, ich wälze Kochbücher oder Zeitschriften und suche mir vor dem Urlaub einen Packen raus. Davon versuche ich dann einen Teil umzusetzen, um das Repertoire zu erweitern.

novan, Dylan. Es gab dann eine Band und ich habe zwei Stücke als Gastsänger gesungen und das schon damals sehr parodistisch angelegt. Ich habe “Wild Thing” und “Jack the Ripper” gesungen, von Casey Jones and the Governors. Es gibt noch ein erhaltenes Interview mit unserem Direktor, wo er diese parodistische Gestaltung besonders hervorhebt. Sie sind ja auch Mitglied im Verein Deutscher Sprache. Ich bin Ehrenmitglied. Die haben gefragt, ob ich Mitglied werden möchte, nicht ich habe gefragt, ob ich Mitglied werden darf. Ich habe gesagt „Von mir aus“, aber ich teile eure komischen Ansichten, was diese Anglizismenphobie angeht, nicht. Das sehe ich sehr viel entspannter.

Malaprop vorkam, die das machte. Das ist einfach komisch. Von Fußballern kennt man es. „Ich habe nur kurz retuschiert“ und solche Beispiele. Vielleicht wird Malapropismus durch mich noch einmal eine Renaissance erleben. Haben Sie eigentlich die Wartburg für „Frei von der Lippe“ gewählt? Ich habe das nicht ausgesucht, aber es ist logisch, dass man die Wartburg nimmt. Luther hat dort die Bibel übersetzt und das war ein ganz entscheidender Anstoß für die deutsche Sprache. Wobei Luther schlecht Englisch sprach. So kommt das Rote Meer in die Welt. Das ist ein Übersetzungsfehler Luthers. Er hat gedacht „Red Sea“, es war aber „Reed Sea“, schilfumstandenes Meer. Oder das Gleichnis: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein reicher Mann ins Himmelreich.“ Ja, Camelos heißt auf Griechisch nicht Kamel, sondern Schiffstau. Und dann macht es Sinn.

„Bringt was Landestypisches zu essen mit!“

Also Querbeet? Dadurch, dass ich ein paar Jahre Deutschlehrer für Ausländer war und mit meinen Studenten viel gefeiert und immer gesagt habe „Bringt was Landestypisches zu essen mit“ bin ich eigentlich mit den Volksküchen fast der ganzen Welt vertraut. Ich koche gerne Chinesisch, Thailändisch, Italienisch sowieso. Die persische Küche ist großartig. Man findet überall großartige Geschichten und dann macht es natürlich auch Spaß etwas aus einem ganz anderen Kulturraum zu nutzen, wie Koriandergrün. Viele sagen „Bäh, das schmeckt nach Seife.“ Ich finde das ist ein ganz großartiges Kräutlein. In der Schulzeit hatten Sie Ihren ersten Auftritt beim Schülerball… Ja, das war das erste Mal, dass wir so etwas machten. Das war damals Beat Musik. Die Beatles fingen gerade an, die Animals mit „The House of the Rising Sun“ und die Folksinger DoTagesSatz

* 07/11

Heute Abend werden ja sicherlich auch ein paar Leute beim „Public Viewing“ sein. Die wahre Bedeutung dieses Ausdrucks ist aber…

War das jetzt auch von Luther?

Die öffentliche Leichenaufbahrung, ja. Da gibt es ganz viele Wörter. Handy zum Beispiel ist eine deutsche Erfindung. Der Handyman ist der Handwerker, aber das Handy heißt in Amerika Mobile Phone. Oder viele Leute sagen ja roundabout, so roundabout fünf Uhr. Ein Roundabout ist ein Kreisverkehr.

Sie haben einige Hörbücher von Carsten Sebastian Henn und dem finnischen Autor Arto Paasilinna aufgenommen. Was hat Ihnen an diesen Autoren besonders gefallen?

Und wie sind Sie darauf gekommen, sich so intensiv mit der deutschen Sprache zu beschäftigen? Das hat einfach mit meiner Sendung „Frei von der Lippe“ zu tun. Da werden etliche Themen angerissen und natürlich beschäftigt man sich dann intensiver mit den Sachen, als man es sonst täte. Das hat es ja immer schon gegeben, dass Menschen sich an Fremdwörtern verheben, deren wirkliche Bedeutung sie nicht kennen. Das nennt man Malapropismus nach einem Theaterstück von 1870, wo eine Mrs.

Ja, Griechisch war auch nicht seine Stärke.

Henn hat mich angesprochen. Das waren die Krimis. Sein Held ist ein Sternekoch, der Kriminalfälle löst. Henn schreibt sehr schön. Von Paasilinna bin ich Fan. Ich habe „Im Jenseits ist die Hölle los“ gelesen. Das war, glaube ich, mein erstes Buch und es hat mir wahnsinnig gut gefallen. Der ist ein Verrückter, der Paasilinna. Er hat glaube ich vierzig Romane geschrieben. Ich werde jetzt auch die Bibel für Kinder, die Frau Käßmann geschrieben hat, lesen. Ich habe erst gedacht „Was, ich soll das machen?“ und habe mir dann gedacht: „Wenn sich die Katholen darüber ärgern, dann lese ich es doch“ (lacht). Herzlichen Dank für das Gespräch!

* 7


T I T E LT H E M A Jörg „Yogi“ Müller

Z

* NORA MEY

Lust auf Klein­gar­ten

Wach­sen­des In­te­res­se an der Na­tur wirkt sich auch bei bun­des­deut­schen Klein­gärt­nern aus. Nicht nur die Äl­te­ren lie­ben ih­ren Schre­ber­gar­ten, auch jun­ge Fa­mi­lie in­te­res­sie­ren sich. Laut Zeit-On­li­ne sind 45 Prozent die­ser Gär­ten an Fa­mi­li­en mit Kin­dern ver­ pach­tet. In den gro­ßen Städ­ten hat das in­zwi­schen zu War­te­lis­ten bei Klein­gar­ten-Ver­ei­nen ge­führt.

8

*

wei­fel­los ist der Klein­gar­ten eine der Lei­den­schaf­ten von Heinz B. Schaut man bei ihm im Fackelteich-Ge­län­de in Kas­selWaldau vor­bei, so ent­deckt man eine Men­ge un­ge­wöhn­li­cher Din­ge. Na­tür­ lich wird Ge­mü­se an­ge­baut – in­zwi­ schen in Hoch­bee­ten – und Blu­men, Bäu­me, He­cken ge­hegt. Aber zugleich bie­tet der Gar­ten noch Ge­le­gen­heit für vie­le Hob­bys. Das Gar­ten­haus ist aus­ ge­stal­tet mit selbstge­zim­mer­ten und bunt­be­mal­ten Mö­beln, ver­schie­dens­ te Skulp­tu­ren aus Holz, Stei­nen und Me­tall, zum Beispiel Wind­rä­der, be­ völ­kern den Gar­ten und zeu­gen von gro­ßer Lust am Kre­a­ti­ven. Al­lein in der Nach­kriegs­zeit war der Gar­ten für Heinz B. viel mehr, näm­ lich über etwa sechs Jah­re ein richtiges Zu­hau­se. „Etwa 200 Fa­mi­li­en ha­ben hier ge­lebt“, er­in­nert er sich. „Es gab da­mals gro­ße Wohnungsnot und es war ei­gent­lich eine har­te Zeit. Aber da­für gab es auch viel Ge­mein­ schafts­geist, je­der half je­dem.“ Sei­ ne Toch­ter Bar­ba­ra hat die Zeit ih­rer Kind­heit und Ju­gend auf dem Klein­ gar­ten­ge­län­de auch in bes­ter Er­in­ne­ rung. „Som­mer­fe­ri­en, mit Freun­den drau­ßen sein und im Gar­ten an der Schnippel­boh­nen­ma­schi­ne sit­zen“, das sind schöns­te Ju­gend­rück­bli­cke. Mit lang­jäh­ri­gen Freun­den trifft sich Heinz B. noch heu­te re­gel­mä­ßig in der Gar­ten­lau­be zum Kartenspielen. Doch an­sons­ten habe sich auch viel ver­än­dert seit da­mals. Und was ist an­ders heu­te? „Gemein­schafts­geist gibt es kaum noch, ob jähr­li­che Voll­ ver­samm­lun­gen oder Fes­te, das In­te­ res­se da­ran ist heut­zu­ta­ge ge­ring“, meint Heinz B. Ist das ge­ne­rell so, dass we­ni­ger ge­ mein­sam un­ter­nom­men wird, sich je­ der gern nur in­di­vi­du­ell be­tä­tigt? Ich fra­ge Rein­hold Six. Er ist seit elf Jah­ ren der Vor­sit­zen­de des Stadt- und Kreis­ver­ban­des Kas­sel der Klein­gärt­ ner. Der Ver­band zählt 44 Mit­glieds­ ver­ei­ne mit etwa 5000 Klein­gär­ten. Ja, das sei ge­ne­rell der Trend. Heu­te das Gar­ten­fest ei­nes Ver­eins zu or­ga­ni­sie­ ren sei mit Ent­täu­schung ver­bun­den. „Am Tag des Fes­tes gehe ich durch das Ge­län­de und sehe zum Beispiel TagesSatz

* 07/11


Privat

Privat

TITELTH E M A

Engagiert: Reinhold Six tü­rki­sche Fa­mi­lien mit ih­ren Gäs­ten im Gar­ten zusammen­sit­zen. Sie win­ ken mir zu, la­den mich ein und be­wir­ ten mich herz­lich. Wenn ich sie aber da­rauf an­spre­che, zum Fest­platz zu kom­men, dann lä­cheln sie. Sie kom­ men aber nicht“, so Rein­hold Six. Von den 5000 Gär­ten in Kas­sel sei­en etwa 2000 an Fa­mi­li­en mit Mig­ra­ti­ons­hin­ ter­grund ver­mie­tet. Gärt­ne­risch seien sie meis­tens topp, blie­ben aber an­ sons­ten lie­ber un­ter sich. Ins­ge­samt sei auch die Ver­eins­ar­beit schwie­ri­ger ge­wor­den. Man fin­de nicht so leicht Leu­te, die sich ehren­amt­lich en­ga­gie­ ren. Dies hängt be­son­ders da­mit zu­ sam­men, dass häu­fi­ger Konflikt­fäl­ le zu re­geln seien. Wa­ren es im Jahr 2000 noch fünf bis sechs Fäl­le, so sind es heu­te 15 bis 20, oft­mals we­gen man­geln­ der Zahlungsmo­ral. Da­bei sei­en die Pacht­prei­se mit 18 Cent pro Qua­drat­ me­ter im Jahr doch wirk­lich nied­rig. Na­tür­lich kä­men meist noch Ge­büh­ ren für Was­ser, Strom, Ver­si­che­rung hin­zu. Trotz­dem blei­be der finanziel­ le Auf­wand über­schau­bar.

Schätzen den Gemeinschaftsgeist: Heinz B. und Tochter Barbara nach dem Prin­zip der Drit­te­lung or­ga­ ni­siert sein. Das heißt, min­des­tens ein Drit­tel der Flä­che soll Land mit Nutz­ pflan­zen, also Obst und Ge­mü­se sein, ein Drit­tel darf mit Ge­bäu­de, Ter­ras­ se, We­gen et cetera be­legt sein und ein Drit­tel steht für den Erholungsra­sen und die Zier­pflan­zen­ra­bat­ten zu Ver­ fü­gung. Eine Be­sich­ti­gungs­tour durch ver­schie­de­ne Klein­gar­ten­ge­län­de lässt auf eher la­xen Um­gang mit den Best­ im­mun­gen schlie­ßen. Oder sie sind eine Frage der In­ter­pre­ta­ti­on. Rein­ hold Six je­den­falls be­tont die Ein­hal­ tung die­ser Drit­te­lung, weil er meint, dass man an­sons­ten gegenüber der Stadt we­der die nied­ri­gen Pach­ten be­ haup­ten, noch die Be­gehr­lich­kei­ten der Stadt gegenüber man­chen Ge­län­

son­dern stehen oft­mals ein­sam al­lein. Die Gärt­ner mit aus­län­di­scher Her­ kunft möch­ten sich nicht en­ga­gie­ren!? Sie tun dies aber zum Teil lei­den­schaft­ lich in den neu­en Gär­ten, die sich in­ter­ kul­tu­rell oder in­ter­na­ti­o­nal oder auch ein­fach nur Ge­mein­schafts­gär­ten nen­ nen. Klar, dort do­mi­nie­ren sie dann mit ih­ren Vorstellungen. Wer sich ein biss­chen mehr über Men­ ta­li­tä­ten und Kon­flikt­fel­der in­for­mie­ ren möch­te und vor al­lem ger­ne lacht, dem sei Wla­di­mir Ka­mi­ners „Mein Le­ ben im Schre­ber­gar­ten“ sehr ans Herz ge­legt. Der russischstäm­mi­ge Er­zäh­ ler schreibt nicht nur von schrul­li­gen Gar­ten­be­sit­zern, von deut­schen Ord­ nungs- und Fleiß­vor­stel­lun­gen, son­ dern weckt auch die Freu­d e am Ent­de­cken und Ken­nen­ ler­nen, wozu auch die Lust am Streit, am Faul­en­zen, na­tür­lich auch an Bier und Wod­ka ge­hö­ren. In je­dem Fal­le aber sind sei­ne Er­leb­nis­ se bes­tens ge­eig­net, To­le­ranz und Hu­ mor zu be­för­dern und viel­leicht auch ir­gend­wann den Wunsch nach mehr Mit­ei­nan­der und neu­er Of­fen­heit.

Mit Hu­mor ge­gen ver­al­te­te Vor­schrif­ten

Spa­ziert man durch ein Klein­gar­ten­ge­ län­de, so ent­deckt man gro­ße Viel­falt. Ne­ben der Lau­be sind es sehr häu­fig die Ge­wächs­häu­ser, die ins Auge fal­ len. Man­che da­von sind rich­tig groß und ver­mit­teln den Eindruck, dass die Be­rei­che­rung des Spei­se­plans mit selbst­ge­zo­ge­nem Ge­mü­se ei­ne wich­ ti­ge Rol­le spielt. In an­de­ren Gär­ten fal­len die vie­len Re­gen­ton­nen auf, die dem Was­ser­spa­ren die­nen sollen. Wieder an­de­re Par­zel­len sind Pa­ra­die­se für Gar­ten­zwer­ge und Mär­chen­fig­ u­ ren oder auch ori­gi­nel­le­re Plas­ti­ken. Nach den Vor­stel­lun­gen der Klein­ gar­ten-Ver­bän­de soll ein Klein­gar­ten TagesSatz

* 07/11

de­stü­cken, wie zum Bei­spiel in Hell­ eböhn, ab­weh­ren kön­ne. Die Stadt wür­de manch ein Ver­eins-Ge­län­deGrund­stück ger­ne für Wohn­be­bau­ ung ein­kas­sie­ren. Im Bun­des­klein­gar­ ten-Ge­setz von 1983 und 1994 steht üb­ri­gens ne­ben der gärt­ne­ri­schen Nut­ zung durch­aus gleich­be­rech­tigt die Er­ ho­lungs­funk­ti­on. Der wahr­nehm­ba­re Un­ter­schied im Er­schei­nungs­bild der Gär­ten lässt of­fen­sicht­lich auch eine Men­ge an Mög­lich­kei­ten für den in­ di­vi­du­el­len Gar­ten­nut­zer. Zum Schluss die­ses Ar­ti­kels sol­len ein paar Über­le­gun­gen zum Ver­hält­nis von Deut­schen und Migran­ten in un­se­ren Klein­gär­ten ste­hen. Nach dem, was ich er­fah­ren habe, ist es nicht schlecht, aber auch nicht gut da­rum be­stellt. Man gärt­nert, wer­kelt, grillt, trinkt und fei­ert ne­ben­ei­nan­der, aber sel­ten mit­ei­nan­der. Liest man die Na­mens­ lis­ten von Klein­gar­ten-Vors­tän­den, so do­mi­nie­ren deut­sche Na­men nicht nur,

Aber da­mit kein Miss­verständ­nis ent­ steht, auch mit ih­rem dis­tan­zier­ten Ne­ben­ei­nan­der, das sich man­che Men­ schen ge­wohn­heits­mä­ßig als be­frie­ di­gen­des Ver­hal­tens­mus­ter an­ge­eig­ net ha­ben, sind die Klein­gär­ten und ihre Ver­ei­ne eine schö­ne Frei­zeit- und Er­ho­lungsmög­lich­keit, mit der man ziem­lich gut der Konsum-Frei­zeit­kul­ tur ein Schnipp­chen schla­gen kann.

*

MEHR ZUM THEMA: Stadt- und Kreis­ver­band der Klein­gärt­ner Kas­sel e.V. Frank­fur­ter Str. 120 A, Kassel Tel.: 0561- 27321 www.skv-kassel.de 9


Pia Zojer

T I T E LT H E M A

Von Mönchen und Steinen Der Garten ist einerseits als Nutz- und Kulturgarten gedacht, andererseits aber auch ein Ort zum Genießen und Erholen. Die schöne landschaftliche Gestaltung lenkt dabei von der Realität ab und lässt uns einfach mal abschalten. Oder wir versinken in Träumereien, fühlen uns an einen fernen Ort versetzt. Einen besonderen Stellenwert hat dabei der Japanische Garten, der als besonders raffiniert komponiert und schön gilt.

I

n unseren Köpfen hat sich das Stereotyp der fegenden Mönche im Zen-Garten gefestigt. Karge Kiesflächen, die, in Wellen geharkt, Steinformationen ummalen. Die Vorstellung diese Gärten wären zwingender Teil des Zen-Buddhismus brachte erst eine Publikation der Amerikanerin Loraine Kuck im Jahre 1935 zur Sprache. Tatsache ist, dass diese sogenannten Trockengärten der Tempel vorerst gar nicht Hauptbestandteil der Religion oder gar Meditation waren. Lediglich ein schöner Nebeneffekt der zurechtgemachten Außenflächen, die dazu dienten, Geldgeber zu beeindrucken und von Arbeitern außenstehender Gesellschaftsschichten gepflegt wurden. Im späten 15. Jahrhundert verbreitete sich der Trockengarten als preisgünstigere Variante der sehr kostspieligen und blumenreichen Teichgärten. Eine Annahme des Ursprungs der Zurechtmachung von Trockengärten war der Zweck der Reinhaltung und auch einfachen Pflege von Flächen vor Tempeln und kaiserlichen Palästen. Dazu wurde Sand großflächig geharkt und überschüssige Sandmengen zu Kegeln angehäuft. Mittlerweile sind Kiesgärten in abgeänderter Form fester Bestandteil buddhistischer Tempel und in einigen Fällen kann man dort noch ursprüngliche Sandhaufenvariationen sehen, wie etwa im südlichen Gartenkomplex des Daisen-In in Kyoto.

10

*

Der japanische Garten hat viele Facetten und sich seit seiner Entstehung stets gewandelt, was nicht selten auch religiöse Gründe hatte. Sein Vorbild wurde gleichzeitig mit dem Buddhismus im siebten Jahrhundert aus China übernommen. Darin fand man die

* PIA ZOJER heiligen fünf Berge und die Insel im Teich repräsentierte das Paradies im daoistischen Sinne. Die starren Regeln des chinesischen Vorbilds störten das Empfinden der Japaner und man begann dem Garten mehr Eigensinn zu verleihen. Asymmetrie und Miniatur prägen seit dem zehnten Jahrhundert den japanischen Shoin-Stil. Den einzelnen Objekten im Garten wird in jedem Stil große Bedeutung zugeschrieben. Denn Stein ist nicht gleich Stein. Noch vor einigen hundert Jahren gab es Wettstreite um das Erringen besonders wohlgeformter Steine, die die Gärten zieren sollten. Der japanische Urglaube Shinto, der eine Naturbeseeltheit voraussetzt, befürwortet das Innewohnen von Geisterwesen in Gegenständen von Besonderheit. Wohingegen die chinesische Variante sich im optischen Wohlgefallen innerhalb der buddhistischen oder daoistischen Vorstellung versucht. Die Zen-Gärten, die dem Gedanken der Erleuchtung durch Minimalismus – sprich keinerlei Überfluss – folgen, sehen den Stein als abstraktes Abbild der Realität. Um das realistische Bild wiedergeben zu können, beschränkt man sich nur auf das Wesentliche und verwies somit auch die Blumen des Gartens. Blumenreiche Gärten fand man in Japan hauptsächlich um das 9. bis 12. Jahrhundert in den chinesisch angelehnten Teichgärten. Diese Blumenpracht ist allerdings auch dort im Sinne des Zen zurückgegangen. Der japanische Garten bleibt seinen traditionellen Pflanzen treu und es steht ein gewisses Kontingent an Blumen zur Auswahl, das dem positiven Empfinden der Japaner angepasst ist. Azaleen und Schwertlilien sind sehr begehrt, vor allem wasserliebenTagesSatz

* 07/11


TITELTH E M A de Pflanzen werden in den Teichgärten eingesetzt. Anders als in Europa werden zarte, eher in den Hintergrund tretende Blumen geachtet. Auch in der Poesie wird gerne von Blüten berichtet, die unscheinbar wachsen und gerade deswegen das Herz der Menschen berühren. Wegen dieser Vorliebe findet die hierzulande beliebte Rose in Japan nur schwer ihren Platz. Runde und weiche Formen werden bevorzugt und man ist Pflanzen mit Dornen gegenüber eher abgeneigt.

Pia Zojer

Der japanische Garten gliedert sich in drei Arten. Der Teich- oder Wandelgarten entspricht noch am ehesten dem chinesischen Ursprungstyp und umfasst die klassischen Elemente Teich, Inseln, Berge, allerdings nicht in vorgegebener Anzahl, sondern nach Lust und Laune oder auch einem realen Landstrich entsprechend. Er kann in kleinem überschaubarem Rahmen angelegt werden oder als Wandelgarten größere Dimensionen einnehmen. Der Trockengarten hingegen kommt ohne Wasser und meist auch ganz ohne Pflanzen aus und ist nur so groß, dass man ihn leicht von einem Punkt aus überblicken kann. Der Verzicht von großblütigem Grün fördert den Eindruck einer gigantischen Miniaturwelt, die man von oben betrachtet. Höchstens kleine Moosflächen überziehen die Steinanlagen und beschnittene Sträucher werden vereinzelt eingesetzt. Der Trockengarten ist

das ideologische Bild der Zen-Gärten. Steine vertreten Berge oder Inseln und Wasser wird durch Kies ersetzt. Der dritte Typ ist der Teegarten. Entgegengesetzt den anderen Gartentypen versucht er von der Realität und dem Alltag abzuschotten. Im 15. Jahrhundert war der Teegarten eine Insel des Friedens und der Ruhe inmitten eines Landes der Zerrüttung. Zentralpunkt ist das Teehaus, in dem Zeremonien abgehalten werden. Der einzige Zugang zum Teehaus ist nur etwa sechzig Zentimeter hoch und wird nicht umsonst nijiriguchi, Kriecheingang, genannt. Denn man sagt, vor dem Tee sind alle gleich, egal welchen Rang man innehat. Samurai waren dadurch gezwungen ihre Waffen abzulegen, bevor sie das Teehaus betreten konnten. Zurück zum eigentlichen Garten weist dieser eine Ursprünglichkeit auf, die durch wildes Pflanzenwachstum, wie Bambus, Moos und ähnlichen wildwachsenden Pflanzen erzeugt wird. Die üppige Wildheit ist zwar konstruiert, wirkt aber sehr natürlich. In diesem Umfeld fühlt man sich wundersam geborgen, aber auch einsam. Die Teegärten sind sehr klein, anders als die Teichgärten, die große Areale bedecken können. Stets gibt es ein Wasserbecken und gerne auch ein Wasserspiel aus Bambus (shishiodoshi). Das Geräusch des Wassers trägt zur angenehmen Atmosphäre bei. Schöpfkellen an den Becken, wie man sie auch an allen Shinto-Schreinen zur Reini-

gung findet, sind auch in den Teehausgärten Brauch. Sowohl die Trockengärten als auch die Teich- und Teegärten dienen als Ort der Erholung, jeder auf seine Weise. Der Zen-Garten überzeugt in seiner minimalistischen Natur weniger durch Blütenpracht denn durch Durchdachtheit und Purismus. Der Japaner sieht in der Gartengestaltung allerdings noch mehr als nur einen Ort der Harmonie. Der Hojo-Teien im Ryoan-Ji in Kyoto ist wohl einer der berühmtesten in Japan. Der Steingarten umfasst in einer etwa 30 mal 10 Meter großen Kiesfläche 15 große Steine in fünf Gruppen. Das Geheimnis des Gartens: Von keinem Blickwinkel aus sind alle Steine zu sehen. Stets bleibt einer verborgen. In großen Gartenanlagen werden auch historische Zitate und Passagen bekannter Poesie eingearbeitet. Nur wer diese kennt, wird das Szenario mit besonderen Augen sehen und von der Poesie beflügelt werden. Das Ise Monogatari etwa, ein Gedicht-Roman des zehnten Jahrhunderts, spricht von einem Ort, an dem Brücken über jeden der acht Bachläufe geschlagen sind, von Schwertlilien umgeben. Dieses Szenario im Garten der Provinz Mikawa eröffnet dem Besucher eine andere Welt der Schönheit, denn er wird stets an diese Passage des bekannten Werkes erinnert, wenn er durch den Garten streift.

*

Wer einen Tag lang glücklich sein will, der betrinke sich. Wer einen Monat lang glücklich sein will, der schlachte ein Schwein und gebe ein Festessen. Wer ein Jahr lang glücklich sein will, der heirate. Wer ein Leben lang glücklich sein will, der werde Gärtner. chinesisches Sprichwort

TagesSatz

* 07/11

11


Vectorious

T I T E LT H E M A

* Guerilla Gardening Im Frühling blüht das Gärtnerherz auf. Die Knospen sprießen, das Kraut wächst und die Bienen bestäuben, was das Zeug hält. Normalerweise. Leider ist der Platz in den Innenstädten begrenzt und sauber geregelt. Auch in den Ruhrgebietsstädten sind Grünflächen spärlich gesät. Mancherorts wird die Natur von Seiten der Stadtpolitik sogar konsequent verdrängt, und die Insekten haben es schwer, das Ökosystem aufrecht zu erhalten. Eine stetig wachsende Gruppierung will dem eigenhändig entgegenwirken: bewaffnet mit Schippe, Spaten und „Saatbomben“ machen sie sich nachts auf, um Blumen zu pflanzen – Codename Guerilla Gardening.

12

M

* MEIKE WIELAND *

ir ist die Bewegung zunächst unbekannt, und ich frage mich, ob man umweltpolitisch aktiv sein muss, oder einen ausgeprägten grünen Daumen vorweisen sollte. Im Ursprung dieser Bewegung ist keine dieser Kategorien ein Muss. Vielmehr ist Gärtnern ein Mittel, um das soziale Gefüge zu stärken und die Natur in das betonierte Stadtbild zu reintegrieren. Ursprünglich stammt das Guerilla-Gardening aus Amerika. In den 70ern entstand in New York City, unter der Schirmherrschaft von Liz Christy, die Gruppe „Green Guerillas“. Die Aufgabe war, die Armenviertel vom Müll zu befreien, in Eigenregie zu begrünen und in Communitygärten umzuwandeln. Als „Outdoor Community Center“ wurden die Gärten zur Begegnungsstätte im Viertel. Unter dem TagesSatz

* 07/11


TITELTH E M A Motto: Man lernt seine Nachbarn besser kennen, wenn man zusammen in der Erde gräbt. Das Konzept wurde eine Erfolgsgeschichte und lebt bis heute weiter. Die Gärten reduzieren Schadstoffe im Boden, funktionieren durch die Wiedernutzung von Brachflächen als Recyclingstation, und das angebaute Gemüse steht den Bewohnern des Viertels zur Verfügung. In New York nennt man die Gärten „die grüne Lunge der Stadt“. Der positive Einfluss auf die Lebensqualität im Viertel ist groß. Liz Christy erfand auch die „Seed Bombs“, Samenschlammklumpen, die als Wurfgeschosse unterwegs verteilt werden können. Heute wird die Bewegung in Amerika von Richard Raynolds angeführt. Er ist Autor einiger Publikationen zum Thema GuerillaGardening. In deutscher Ausgabe erschienen ist das Buch „Guerilla-Gardening – ein Botanisches Manifest“ (Orange Press, 2010). Raynold´s Blog guerillagardening.org ist Treffpunkt und Austauschplattform für GGs aus aller Welt. Hier kann man das Ausmaß und die Erfolge der Bewegung bestaunen, denn viele Gärtner stellen Fotos von begrünten Flächen ins Netz. Auch im Ruhrgebiet sind Guerilla Gärtner rege aktiv. Auf dem n.a.t.u.r. Festival in Bochum komme ich mit einigen der Akteure in Kontakt. Unter dem Motto „Natürliche Ästhetik trifft urbanen Raum“ hat der Partyveranstalter Kevin Kuhn ein beachtliches Programm zusammengestellt, das von nächtlichem Bäumeklettern über Seedbombs- und Moosgraffiti-Workshops bis hin zum kollektiven Sonnenblumen pflanzen reicht. Patrick Huhn hält einen Vortrag über seine Diplomarbeit im Fach Raumplanung zum Thema Guerilla-Gardening. Er ist selbst aktiv als Guerilla-Gärtner und teilt eigene Erfahrungen in seinem Blog. Hier erfährt man, dass das Konfliktpotential des Guerilla-Gardening unerwarteter Weise nicht von Seiten der städtebaulichen Parteien entsteht. Vielmehr kann es Problem mit anderen Interessengruppen, wie z. B. Hundebesitzern geben, die sich in ihrem Freiraum eingeschränkt fühlen. AufTagesSatz

* 07/11

klärung ist wichtig. Das GG verfolgt Ziele, die dem Allgemeinwohl zugute kommen. Das eigenverantwortliche, politisch unabhängige Handeln ist eine Reaktion auf fehlende Kooperation seitens der Städte und somit eine Möglichkeit, die Aktionen direkt und bedingungslos durchzuführen. Auf dem n.a.t.u.r Festival lerne ich eigenhändig, was das bedeuten kann. Unter Anleitung der „Ruhrstadt Gartenmiliz“ nehme ich an einem Guerilla-Gardening-Workshop teil. Wir bepflanzen eine Brachfläche vor dem Katholikentagsbahnhof. Gemeinsam mit anderen enthusiastischen GartenbauNeulingen werden Unkraut gerupft, der Boden um- und Pflanzen eingegraben. Dazu gibt es eine kleine Einführung in die Pflanzenkunde. Die Autofahrer an der angrenzenden Straße gucken neugierig bis skeptisch, manchmal wird irritiert gehupt. Es stimmt also, der Interessenskonflikt spaltet die Bürger. Zum Schluss hängen wir ein Schild für die Passanten an das fertige Beet. Die Aufforderung: „Bitte gieß´ mich!“

Das bleibt abzuwarten – glücklicherweise regnet es am nächsten Tag. Auf dem Blog der „Ruhrstadt Gartenmiliz“ ist ihr Manifest zu lesen. Erste Priorität: „Wir wollen die Liebe zur Natur besingen, die Betonwüste mit Energie und Verwegenheit bekämpfen.“ Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, Hand anzulegen und mitzuhelfen. In der Gruppe, aber auch in Eigenregie. Das Guerilla-Gärtnern ist heute zunächst eine Philosophie, die am besten geteilt und für das Gemeinwohl ausgeführt wird. Es ist eine Aufforderung, die Schippe selbst in die Hand zu nehmen, Blumen zu pflanzen und die Umwelt mit offenen Augen mitzugestalten. * Wir danken „BODO – das Straßenmagazin“ für die Abdruckgenehmigung.

*

MEHR ZUM THEMA: Richard Raynold´s Plattform: www.guerillagardening.org Blog der „Ruhrstadt Gartenmiliz“: gartenmiliz.wordpress.com ANZEIGE

DRK-Kreisverband Kassel-Wolfhagen e.V.

Machen Sie Schnäppchen und helfen Sie uns zu helfen! DRK Kilo-Shop Untere Königsstraße 79 Mo – Fr 9.30 bis 18.00 Uhr Sa 9.30 bis 14.00 Uhr

DRK Kleidermarkt Helmholtzstraße 6 Mo – Fr 9.30 bis 17.00 Uhr

13


Jörg „Yogi“ Müller

T I T E LT H E M A

Seelenoase Als ich Elisabeth, die einen Stand am Jacobikirchhof in Göttingen hat – bei ihr deponiere ich meine TagesSatz-Zeitungen, um meine Schulter beim Verkauf zu entlasten –, davon erzählte, dass die nächste Ausgabe von Gärten und Erholung handeln wird, sprühte sie vor Vorschlägen und Anregungen.

* JÖRG „YOGI“ MÜLLER

E

lisabeth schlug mir vor, ihren tollen Innenhof mit dem goldgelben Bali-Schirm zu fotografieren und erzählte mir dann noch von dem Tag des offenen Gartens im Dreiländereck Deutschlands Mitte (Northeim, Göttingen, Eichsfeld, Werra-Meißner-Kreis). Am Sonntag bin ich bei sehr sonnigem und warmem Wetter mit meinem Fahrrad raus aufs Land zu Elisabeth gefahren. Sie begrüßte mich in ihrem sonnigen Innenhof, der für sie eine Herz- und Seelenoase ist. Und da war er auch schon der goldgelbe Sonnenschirm aus Bali, der wirklich ein Blickfang ist und in dessen Schatten wir uns auf eine Bank setzten und im sanften goldgelben Licht den Garten im Innenhof des alten Bauernhofes betrachteten. Elisabeth sagte mir auch, dass alle, die an der Straße vorbeifahren, in den Innenhof schauen. Nachdem ich einige Fotos gemacht hatte, lud mich Elisabeth noch zu Käsebrot und selbst gemachtem Fruchtquark und Kaffee ein. Danke!

14

*

Mir kamen spontan folgende Worte in den Sinn: „Dein Herz und dein Geist gleichen einem Garten. Du entscheidest, welche Pflanzen du darin anpflanzt. Darum lass deinen Garten nie verwildern, pflege ihn jeden Tag und lasse viel Licht hinein, das durch positive Energie wie Liebe, Nachsicht, Nächstenliebe, Wohlwollen, Mitgefühl und Großzügigkeit erschaffst.“ Anschließend ging es mit Elisabeth und ihrem Auto ins nahe Reinhausen, wo gleich drei offene Gärten zu bestaunen waren. Zuerst besuchten wir den GarTagesSatz

* 07/11


ten von Karin und Christian Schade in der Reintalstraße 6. Dort gab es ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus mit toller Scheune und altem Ofen zu bestaunen sowie einen zweitausend Quadratmeter großen Garten, der im hinteren Teil von einem kleinen Bach begrenzt ist. Auch einige lauschige Sitzecken und ein schöner Pavillon sind hervorzuheben. Es gab dort Stauden- und Rosenbeete in speziellen Farbkombinationen. Dann ging es circa hundertfünfzig Meter weiter in den Garten von Antje Marx und Steffen Leidenbach in der Reinstraße 13. Sie haben auch ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, einen 1800 Quadratmeter großen Garten mit Staudenbeeten, zum

Familien- und Arbeitsalltag zurückkommen. Außerdem kann ich in meinem Garten Ziele für die Zukunft setzen. Man wird kreativ! Bei zwischenmenschlichen Problemen kann ich in meinem Garten Lösungen finden.

Jörg „Yogi“ Müller

TITELTH E M A

Herr Töppel ein Gartenöffner aus Lindewera, der diesmal urlaubsbedingt nicht dabei war, kam zum Gespräch dazu. Welche Erfahrungen haben Sie als Gartenöffner gemacht? Als Gartenöffner kann man mit anderen Gleichgesinnten Erfahrungen austauschen. Ich kann mit den Gästen über Rosen fachsimpeln. Wenn man das Leuchten in den Augen der Besu-

Der Garten ist ein Spiegelbild des Charakters Teil mit Buchsbaum-Umrandung, alten Obstbäumen, Rosen, Kübelbepflanzung mit winterharten Stauden und am Eingang des Gartens ein sehr schönes, kleines Backhaus. Dort konnte ich mich mit der Besitzerin und Mitinitiatorin des Tags der offenen Gärten Antje Marx unterhalten: War dies das erste Mal „Tag der offenen Gärten“? Nein, diese Veranstaltung findet heute zum achten Mal statt. Was wollen Sie damit bezwecken? Wir wollen die Vielfalt der Gärten in der Region widerspiegeln. Die Gärten sollen die Individualität und den Charakter der Besitzer widerspiegeln und keine null-acht- fünfzehn Gärten wie aus dem Baumarkt sein. Was bedeutet für Sie Ihr Garten? Für mich ist mein Garten ein Ausgleich vom täglichen Arbeitsalltag. Wenn ich durch meinen Garten laufe, hier ein Unkraut zupfe und dort ein Unkraut zupfe, geht es mir einfach besser. Ich finde durch meine Gartenarbeit Entspannung und Ruhe und kann dann ganz relaxt in meinen TagesSatz

* 07/11

cher sieht, weiß man, dass man alles richtig gemacht hat. Aber auch für jeden Besucher bringt es etwas, wenn er in einen fremden Garten kommt. Die Gartengestaltung hängt natürlich auch vom Geld und der Größe des Gartens ab. An diesem sehr warmen und sonnigen Junisonntag waren erstaunlich viele Gartenbesucher unterwegs. Wir fuhren dann noch in den großen Rosengarten von Karin Schade am Rande von Reinhausen. Dort haben wir auch die Besitzerin persönlich getroffen. Sie war allerdings sehr mit den vielen anderen Besuchern beschäftigt und ich wollte mich da nicht aufdrängen. Mir hat dieser Garten nicht so gut gefallen. Eigentlich ist der letzte von uns besuchte Garten ein sehr großer kommerziell genutzter Rosenanzuchtacker. Wenn man kein absoluter Rosenfreund ist, ist er ohne schattige lauschige Plätze eher enttäuschend. Dafür waren die ersten beiden Gärten umso schöner. Ich habe sehr freundliche und interessante Menschen kennengelernt und konnte in diesen Gärten Kraft tanken und mich erholen, so dass ich dann ganz entspannt und freundlich lächelnd eine Stunde später vor dem Bahnhof in Göttingen den TagesSatz verkaufen konnte. Alles in allem: Grüner Daumen nach oben!

*

15


musikquest.de

S T O L P E R S T EIN

Alles halb so schlimm!

D

ie Welt gerät gerade mal wieder aus den Fugen und das Jahr hat doch eben erst begonnen, auch wenn ich da momentan nicht so ganz sicher bin. Viele dieser Herrschaften haben inzwischen zu lang und oft gelächelt, nicht wenige den Mund zu voll genommen, sich dabei schon mal arg verschluckt und das hysterische Lachen vor dem Spiegel geübt.

will ja bloß helfen!“ Von Erdbeben, Aufständen, Armut, Klimawandel oder Ungerechtigkeiten in aller Welt will er noch nichts gehört haben und beim Erdbeben ist ihm gerade mal das Schweineschnitzel vom Stäbchen gefallen. Der angesehene Nachbar lässt sich ungern auf Diskussionen ein und der sozialkritische „Scheiß“ hängt ihm schon lang aus dem sonnengebräunten Hals heraus.

* GLOSSE VON KURT BECKER

Während er vergnügt den nächsten Reisekatalog durchblättert, die polnische Putzfrau die Stiefel wienern lässt, glaubt Herr X., wirklich alles erstehen beziehungsweise bezahlen zu können. Ein Herr mit solchen Prinzipien sollte eigentlich Vorbild für Millionen sein und wir werden schnellstmöglich seine Adresse auskundschaften, um ihn zum Interview vorzuladen.

*

ANZEIGE

Zwar dauert das Vergessen inzwischen ein paar Monate länger, nicht jeder lässt sich, wie bisher, das Wort von links nach rechts umdrehen und schreit Wut, Angst und Wahrheit manch rechthaberischen „Alltagsweisen“ entgegen. Mit dem Tod versucht manch einer, ein teuflisches Spiel anzuzetteln, doch solch ein seriöser Greis sucht sich bekanntermaßen Freunde, Feinde und ganz normale Bekannte je nach Tagesform aus.

Versprochen ist gut,

garantiert besser ist

„Lasst doch das Jammern, liebe Leute, das ist doch alles halb so schlimm“, meint einer der es wissen muss. Ein gutbetuchter, von wem auch immer getriebener, eher dem sogenannten höheren Standard entsprechender Durchschnittsbürger grölt im Grandhotel und glaubt wirklich zu wissen, wo und wie es langgeht. „Kommt, ich nehme Euch ein Stück in einer meiner Luxuskabinen mit, da könnt ihr euch an ein paar Salzstangen vergehen, hergestellt in China und in Indien als Souvenir verkauft, man muss ja sehen, wo man bleibt und ich 16

TagesSatz

* 07/11


misterQM (photocase.com)

PARAGRAPHENR E I T E R

Im Namen des Volkes

Zu den Urteilen der Sozialgerichte Im April berichteten die Medien, dass im Jahr 2010 die Anzahl der Sanktionen wegen Verstößen gegen das SGB deutlich gestiegen sind. Etwas weniger Medienecho fand die Meldung, dass im gleichen Zeitraum die Klagen gegen Hartz IV erneut zugenommen haben. Keine Frage, die Jobcenter greifen härter durch. Ob sie dies aber zu Recht tun, darf angezweifelt werden. Statistisch gesehen wird in fünfzig Prozent der Klagen den Betroffenen Recht zugesprochen oder, deutlicher ausgedrückt, in jedem zweiten Fall haben die Jobcenter Unrecht. Auch in dieser Ausgabe veröffentlichen wir wieder interessante Urteile im Zusammenhang mit Hartz IV.

* HANS PETER PUNG Mahngebühren unzulässig Jahrelang hat die Bundesagentur für Arbeit unzulässig Mahngebühren bei Hartz IV-Empfängern erhoben. Das Bundessozialgericht kann laut einer Entscheidung keine Rechtsgrundlage dafür erkennen, dass die Bundesagentur für die Jobcenter Gelder eintreiben durfte. Vielmehr seien seinerzeit alleine die mit dem Vollzug der Grundsicherung für Arbeitssuchende betrauten Arbeitsgemeinschaften dafür zuständig gewesen. Seit April 2011 hat der Gesetzgeber dafür eine Rechtsgrundlage geschaffen. Ob aber seitdem Mahngebühren erhoben werden dürfen, bleibt nach dem Urteil unklar. BSG Urteil vom 26.05.2011 B 14 AS 54/10 R-

Behandlung von schwerwiegenden Erkrankungen Therapiestandard sein sollte und vom Arzt ausnahmsweise verordnet werden könnte. Zudem begründe allein die Tatsache, dass die Erkrankung chronisch sein kann, keine Anspruch auf Mehrbedarf. BSG Urteil vom 26.05.2011 B 14 AS 146/10 R-

Kabelanschluss Die Kosten für einen Kabelanschluss und die Anschlussgebühren können nur dann übernommen werden, wenn dies mietvertraglich geschuldet ist. Dies hat das Landessozialgericht NRW entschieden. LSG NRW Urteil vom 07.04.2011 L 7 AS 207/11 NZB-

Zahlung Medikamente

Kein Anordnungsgrund

Hartz IV-Empfänger haben keinen Anspruch auf Kostenübernahme für nichtverschreibungspflichtige Medikamente, da der zusätzliche Bedarf überwiegend durch die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse sichergestellt wird. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundessozialgerichtes hervor. Ein Anspruch entsteht auch dann nicht, wenn das nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel bei der

Ist bei einer fristlosen Kündigung der Wohnung lediglich die Kündigung ausgesprochen und die Kündigungsklage noch nicht erhoben worden, so fehlt es am erforderlichen Anordnungsgrund in Gestalt eines unaufschiebbaren eiligen Regelungsbedürfnisses zur Bewilligung von Kosten zur Unterkunft beziehungsweise Übernahme der Mietschulden durch Erlass einer einstweiligen Anordnung.

TagesSatz

* 07/11

Der Grund hierfür liegt darin, dass gegenwärtig kein Verlust der Wohnung droht beziehungsweise keine Gefahr der Obdachlosigkeit besteht. Ein Anordnungsgrund ist auch deshalb zu verneinen, weil nach der Erhebung und Zustellung der Räumungsklage noch zwei Monate Zeit bleiben, um den Wohnungsverlust zu vermeiden. LSG NRW Urteil vom 25.05.2011 L 12 AS 381/11 B ER & L 12 AS 422/11 B

Grundausstattung Nach der Haftentlassung haben Hartz IV-Empfänger grundsätzlich nur den Anspruch auf eine Grundausstattung (Wohnungsausstattung und Bekleidung), die einfachen Bedürfnissen genügt. Die dabei zugrunde gelegten Preise für Einrichtungsgegenstände und Bekleidung müssen nachvollziehbar sein und mit Angabe der Bezugsquelle dargelegt werden. Es soll so kalkuliert werden, dass neben dem zumutbaren Kauf von Gebrauchtwaren auch der Kauf von Neuwaren möglich ist. BSG Urteil vom 13.04.2011 B 14 AS 53/10 R-

Die Urteile wurden entnommen aus Tacheles-Rechtsprechungsticker: www.tacheles-sozialhilfe.de 17


GÖTTINGEN

Ohne Zukunft? Der Zukunftsvertrag, den das Land Niedersachsen den Kommunen anbietet, um Schulden zu tilgen und den Haushalt zu sanieren, bewegt in Göttingen seit einigen Wochen die Gemüter. Soll dieser Vertrag mit dem Land abgeschlossen werden oder nicht? Bei einer Zusage könnte die Stadt Göttingen innerhalb von zehn Jahren 145 Millionen Euro Schulden plus Schuldzinsen loswerden.

Jörg „Yogi“ Müller

* JULIA WOLFFSON

S

paren, Schulden abbauen, Kredite tilgen – das klingt zunächst sehr vernünftig. Dementsprechend klingt auch das Angebot der niedersächsischen Landesregierung verlockend. Eine „Entschuldungshilfe“ soll es sein, aber dafür muss auch etwas getan werden. Harte Sparmaßnahmen müssten getroffen werden. Ein Thema, bei dem Bürger und Politiker gleichermaßen zusammenzucken. Vor allem den politischen Parteien liegt solch eine Angelegenheit – gerade auch im Hinblick auf die anstehenden Kommunalwahlen im September – schwer im Magen, denn Sparen ist immer ein heikles Thema, mit dem sich nicht gut Wählerstimmen fangen lassen. Also wird getan, was in der Politik viel zu oft viel zu einfach geht: Die Entscheidung wird verschoben. Die Option auf den Zukunftsvertrag wird offengehalten, darauf konnten sich die Ratsfraktionen von SPD, CDU und Grünen einigen, entscheiden soll dann der neue Rat der Stadt, nach den Wahlen. Dann sind die nächsten Wahlen noch lange genug hin, um eventuell unpopuläre Entscheidungen zu treffen. 18

Wolfgang Meyer (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Göttingen, sieht den Zukunftsvertrag jedoch durchaus als Chance an. Der Stadt ginge es besser als erwartet, trotzdem: „Wir schaffen sie nicht, die schwarze Null.“ Natürlich habe das auch damit zu tun, dass die Kommunen generell unterfinanziert seien. Aber man könne eben nicht weiter machen wie zuvor und immer größere Defizite aufbauen, „ohne Rücksicht auf Verluste“ oder die Zukunft. Man wolle aber als Kommunalpolitiker auch nach seiner Amtszeit den folgenden Generationen nicht horrende finanzielle Altlasten hinterlassen. Der Entschuldungspakt mit dem Land würde nicht einfach werden, sagte Meyer: „Wir würden uns anstrengen müssen. Wir würden uns einschränken müssen. Aber wir wären auf einen Schlag eine Kreditbelastung in dreistelliger Millionenhöhe los und die Verzinsung dafür auch.“ Das Problem jedoch: Natürlich ist sparen notwendig. Aber es gibt Bereiche, in denen sowieso nicht gekürzt wird, niemals. Und dann wiederum gibt es Bereiche, deren Beteiligten sich jedes Mal der Magen umdrehen dürfte, wenn vom Anlegen des Rotstifts

die Rede ist. Zum Beispiel die Kultureinrichtungen. Theater, Musikzentren und andere kulturelle Institutionen sind auf die Hilfe der Stadt angewiesen, kaum einer kann sich durch Eintrittsgelder am Leben erhalten. Ebenso bangen soziale Einrichtungen. Denn gekürzt wird meist, wo keine unmittelbaren wirtschaftlichen Interessen liegen. Das Göttinger Tageblatt veröffentlichte Schilderungen vom empörten Ratsmitglied Peter Humke (Linke), nach denen als Sparideen in einer Verwaltungsausschusssitzung zum Beispiel höhere Gebühren fürs Schulmittagessen, das Streichen oder Kürzen der Zuschüsse für Literaturherbst, Junges Theater, Händelfestspiele, Sportförderung, Rockbüro, VHS, Altenhilfe und Jugendarbeit und Apex, die Schließung des Weender Freibades, des Jugendgästehauses und eines Jugendzentrums sowie Einsparungen bei der Grünpflege, Gebäudewirtschaft und im ÖPNV genannt wurden. In welchen Bereichen jedoch wirklich gespart würde, falls der Vertrag überhaupt umgesetzt wird, ist offen. Dies wird sich frühestens im Herbst zeigen. Die Entscheidung über die Zukunft wird in die Zukunft verschoben.

*

TagesSatz

* 07/11


Jörg „Yogi“ Müller

GÖTTI N G E N

Zucker oder Zwieback Eine Erinnerung an die Sage vom Reinsbrunnen Wohl jeder, der schon einmal von den Schillerwiesen hinauf in den Stadtwald spaziert ist, kennt sie: Die kleine Grotte am Fuße des Hainberges, eingefasst von Baumwurzeln und Erdhügeln. In ihrem Eingang eine bronzene Nixe, die ein Kind auf dem Arm hält. Im Frühjahr und Sommer findet man sie häufig mit frischen Blumen geschmückt. Nicht zuletzt deshalb zieht sie die Augen der Vorübergehenden auf sich und lädt zum Verweilen ein. Doch was es mit der Grotte und dem Blumenschmuck auf sich hat, ist den wenigsten bekannt.

* WIBKE STEINKRAUSS UND KATRIN WELLNITZ

A

uf der Suche nach Antworten stößt man im Stadtarchiv Göttingen auf Quellen, die die Geschichte und den Mythos der Brunnennixe erläutern. Demnach wurde das Gelände rund um die Grotte schon vor ihrer Errichtung oft von verliebten Paaren aufgesucht. So soll sich beispielsweise der Komponist Johannes Brahms Mitte des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit seiner Geliebten gern dort aufgehalten haben und den Ort als Inspirationsquelle für seine Musik genutzt haben. Damals versorgte der etwas oberhalb der Grotte gelegene Reinsbrunnen die Stadt Göttingen noch mit Trinkwasser. Um ihn rankten sich seit jeher zahlreiche Mythen. Der Sage nach besaß sein Wasser die geheimnisvolle Kraft, schön und gesund zu machen. Zu mitternächtlicher Stunde trafen sich daher alljährlich am Ostersonnabend Mädchen und Frauen an dem Brunnen, um das segenreiche Wasser zu trinken. Die im Brunnen wohnende Nixe, so bekamen es damals die Kinder erzählt, brächte ihre kleinen Geschwister. Wer sich ein Brüderchen wünschte, der sollte ein Stück Zucker in den Brunnen werfen, für ein Schwesterchen war es ein Stück Zwieback. Nachdem der Brunnen 1875 zugemauert wurde, finanzierte der Göttinger Verschönerungsverein den Bau einer Grotte und die Anfertigung einer Bronzeplastik, um an die Sagen und Brauchtümer vom Reinsbrunnen zu erinnern. Für 3000 Mark schuf der

TagesSatz

* 07/11

ten Beifall aller Besucher des landschaftlich reizvollen Punktes fand“, wie damals im Göttinger Tageblatt zu lesen war. Als im Zuge des ersten Weltkrieges alle öffentlichen Denkmäler aus Bronze beschlagnahmt werden sollten, um sie einschmelzen zu lassen, konnte sie erfolgreich versteckt werden und auch den zweiten Weltkrieg hat sie in einem Gänsestall auf dem städtischen Betriebsamt überdauert. Diebe, die versuchten, die Statue zu stehlen, mussten einsehen, dass sie angesichts der nahezu 200 Kilogramm chancenlos sind. Vor Vandalismus konnte man sie jedoch nicht bewahren, sodass sie schon mehrfach restauriert werden musste. Auch jüngst scheint jemand seinen Unmut an der angeblich segenbringenden Statue ausgelassen zu haben, sodass dem kleinen Bronzekind nun ein Arm fehlt.

Bildhauer Friedrich Küsthardt die Figur einer Nixe, die scheinbar aus der Tiefe des Wassers auftaucht, um der künftigen Mutter ihr Kind zu überreichen. Am 1. Mai 1901 konnte die Skulptur feierlich eingeweiht werden, wobei „das Kunstwerk den ungeteil-

Aber nicht nur die Figur, sondern auch die Sage hat das vergangene Jahrhundert überlebt. Im Laufe der Zeit hat sich der ursprüngliche Mythos fortentwickelt, so dass es heute heißt, Kinder könnten ihre ungeborenen Geschwister in dem Wasser sehen, das im Sommer von den Wänden der Grotte tropft. Und wer der Brunnennixe Blumenschmuck bringe, dem beschere diese Fruchtbarkeit und Zeugungskraft. Schenkt man dem Glauben, so steht es gut um den Göttinger Nachwuchs: Auch in diesen Wochen blüht es wieder in den Armen der Brunnennixe am Hainberg.

*

19


GÖTTINGEN

GEDANKEN EINES TAGESSATZ-VERKÄUFERS

Jörg „Yogi“ Müller

Farbenspiele * JÖRG „YOGI“ MÜLLER

M

anche Menschen wählen grün, andere gelb, rot oder schwarz.

Manche ärgern sich grün und blau Manche Menschen, die fahren schwarz mit einer weißen Weste ins Grüne, andere ins Blaue. Wieder andere machen blau weil sie blau waren oder telefonieren sogar Blau. Wieder andere, ganz althergebracht schreiben einen blauen Brief. Der ein oder andere ohne auch nur eine blassen Schimmer zu haben. Vom blauen Dunst ganz zu schweigen. Aber das ist dann auch nicht das Gelbe vom Ei. Manche Menschen wer-

20

den rot aus Scham, manche aus Zorn. Wieder andere gelb vor Neid. Sehr viele halten bei Rotlicht, andere wieder zieht ebendieses Licht magisch an und sie leben im Rotlichtmilieu.

ben, um mit Schwarzgeld aus den roten Zahlen zu kommen. Wieder andere sehen alles rosarot, manche durch eben diese Brille. Bei den meisten ist alles im grünen Bereich.

Einige haben eine braunen Vergangenheit, andere habe eine rosige Zukunft. Dann sehen manche rot , andere schwarz. Fußballspieler können mit Gelb-Rot vom Platz fliegen und vielen ist das alles grau-envoll, vor allem den Schwarzmalern.

Trotz alldem wird es vielen einfach zu bunt hier, besonders den bunten Hunden oder sogar schrägen Vögeln unter uns. Nicht zu verwechseln mit den grauen Mäusen.

Dann gibt es solche, die schwören auf den Weißen Riesen und schieben den Schwarzen Peter jemand anderen zu, nachdem sie schwarz gearbeitet ha-

Aber das ist eine andere Geschichte mit krummen Hunden auf der schiefen Bahn und Leuten, die nur geradeaus denken können und nicht um tausend Ecken.

*

TagesSatz

* 07/11


Jörg „Yogi“ Müller

GÖTTIN G E N

Straßengeflüster

Winkeladvokat

Dass man mit wenig Geld und einer guten Idee Massen bewegen kann, beweist das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt. Etwa viertausend Menschen in Hamburg gelten als obdachlos und gleichzeitig gibt es rund tausend leerstehende Wohnungen beziehungsweise 1,3 Millionen Quadratmeter Bürofläche. Diese Schieflage genauso wie die Bürgerschaftswahl 2011 waren die Auslöser für eine innovative Kampagne. So wurden aus Pappkartons die Gesichter einiger Obdachloser ausgearbeitet und mit kreativen Sprüchen versehen. Diese wurden dann direkt bei den leerstehenden Immobilien angebracht. „Alle wollen ins Rathaus, ich

TagesSatz

* 07/11

* ALJOSCHA DREISÖRNER will nur ‘ne Wohnung“ oder „Schönes Haus. Steht leer. Wieso schlafe ich im Park?“ sind zwei Beispiele für die Ideen der Macher des Projekts. Die Guerilla-Kampagne erregte enormes Interesse in den sozialen, aber auch in den überregionalen Medien, erreichte viele Menschen und entwickelte sich zu einem zentralen Streitpunkt während der Wahl. Die amtierende Partei verlor und der siegreiche Bürgermeister versprach, das Problem der Obdachlosigkeit anzugehen. Ein Anfang?

*

Bettmanöver mit Hindernissen Wer freut sich nicht auf einen Urlaub am Mittelmeer? Romantische Sonnenuntergänge, Strandspaziergänge und mehr… Doch „mehr“ erfordert auch die passenden Umstände. Ein enttäuschter Menorca-Urlauber wandte sich nach der Reise an den Reiseveranstalter und forderte 1500 Euro Schadensersatz. Denn es sei nicht zu „mehr“ gekommen, wofür er den Hotelbetreiber verantwortlich machte. Es sei kein Doppelbett, sondern nur zwei Einzelbetten vorhanden gewesen, die lediglich aneinander geschoben waren. Doch damit noch nicht genug: Sie hätten auf rutschigen Fliesen gestanden und seien bei jeder kleinsten Bewegung mittig auseinander gegangen. Ein „friedliches und harmonisches Einschlaf- und Beischlaferlebnis“ sei während des ganzen Urlaubs

MEHR ZUM THEMA: www.hinzundkunzt.de

* ANDREA TIEDEMANN

nicht möglich gewesen. Das habe zu Verdrossenheit, Unzufriedenheit und Ärger bei seiner Lebensgefährtin geführt. Erholsam sei der Urlaub nicht gewesen. Der Reiseveranstalter sah sich jedoch nicht in der Pflicht und so klagte der verärgerte Tourist. Doch auch das Amtsgericht Mönchengladbach erteilte dem frustrierten Kläger nur eine Nachhilfestunde in Liebesdingen: Dem Gericht seien mehrere allgemein bekannte und übliche Variationen der Ausführung des Beischlafs bekannt, die auf einem einzelnen Bett ausgeübt werden könne, und zwar durchaus zur Zufriedenheit aller Beteiligten. „Mehr“ sei also durchaus möglich gewesen…

*

21


KASSEL

Mehr als eine Trainingsstätte Behindertensportgemeinschaft Kassel 1951

H

elmut Ernst, Vorsitzender der Behindertensportgemeinschaft Kassel 1951, betreut ein erfolgreiches Projekt. Viele Mitglieder sind Rollstuhlfahrer, blind oder sehbehindert, Amputierte durch Motorradunfälle, Menschen mit Armproblemen, zum Beispiel Contergan-Geschädigte, Menschen mit Wirbelsäulen- und Rückenmarksproblemen, mit Autismus sowie mit geistigen und Lernbehinderungen. Derzeit hat der Verein fast 200 Mitglieder. Neben den gemeinsamen sportlichen Aktivitäten sind für die meisten die sozialen Kontakte und der Erfahrungsaustausch sehr wichtige Kriterien, um dem Verein beizutreten und dessen Leben aktiv mitzugestalten.

* TRUDI KINDL

men finden alle anderen Sportarten im Vereinsheim am Buga-See statt, das täglich von 15 oder 16 Uhr bis 22 Uhr geöffnet ist. Für Rollstuhlfahrer gibt es eine Gymnastikgruppe und eine Gruppe für Basketball. Aus ganz Nordhessen trifft sich auch eine Kinder-Rolligruppe, wo Vier- bis Fünfjährige spielerisch den Umgang mit dem Rollstuhl lernen können. Amputierte spielen Sitzball und rutschen dabei auf dem Boden, weil ihnen ja ein Bein fehlt. Leute ohne Arme spielen Fußballtennis. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Tennis und Volleyball, wobei der Ball vom Fuß getreten wird. Es gibt zwei Kegelgruppen für Ältere und Jüngere, wo viele Geistig- und Lernbehinderte mitmachen. Für Blinde wird am Freitag Gymnastik und Torball angeboten. Seit Kurzem spielen sie auch Tischfußball, eine neue Sportart, für die eine extra Spielplatte angeschafft

wurde. Wie bei anderen Sportvereinen machen die meisten Sportler bei Wettkämpfen mit und nehmen an bezirksund hessenweiten sowie an deutschen Meisterschaften teil. Auch zu den Paralympics konnte der Verein Mitglieder entsenden. So besteht enger Kontakt zu Sportverbänden auf nationaler und internationaler Ebene. Als besonderes Ereignis lädt der Verein am 30. Juli zu einem Sommerfest ein, wo man auch als Außenstehender die Möglichkeit hat, den Verein bei Wettkämpfen und beim Feiern kennenzulernen. Reinschnuppern kann man auch das ganze Jahr über bei anderen Aktivitäten. Dabei kann man drei- bis viermal an verschiedenen Gruppen teilnehmen und dann entscheiden, ob eine Sportart oder eine Gruppe besonders attraktiv ist und man dem Verein beitreten will, um längerfristig mitmachen zu können.

fcmeerfeld.de

Zu festgelegten Zeiten kann man montags im Stadtbad Mitte schwimmen, wo Angebote für Menschen mit verschiedenen Behinderungen von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. Hier und auch bei gymnastischen Angeboten machen auch viele mit, die ärztliche Verordnungen zur Durchführung von bestimmten sportlichen Leistungen mitbringen und keine Vereinsmitglieder sind. Ihre Teilnahme wird dann von den Krankenkassen finanziert. Außer dem Schwim-

Nach dem zweiten Weltkrieg schlossen sich Kriegsverletzte in der Versehrtensportgemeinschaft zusammen, um dem Schicksal zum Trotz sportlich aktiv sein zu können und um sich ihre Mobilität zu erhalten. Sie wollten nicht in bestehende Sportvereine gehen, weil ihre Verletzungen nicht schön aussahen. 1951 entstand daraus die Behindertensportgemeinschaft Kassel, wo Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam Sport treiben können.

*

22

MEHR ZUM THEMA: Behindertensportgemeinschaft Kassel 1951 Waldauer Fußweg 100, KS Tel.: 0561/102189 E-Mail: vorstand@bsg-kassel.de www.bsg-kassel.de

TagesSatz

* 07/11


KA S S E L

Naturimpressionen Abend­stim­mung Die Wol­ken: ein lachs­far­be­nes Leuch­ten. Der Him­mel da­hin­ter: noch hell; ein über­gangs­lo­ses Ver­flie­ßen von weiß­lich und matt­mü­dem Blau. Die gelb­li­chen Blät­ter im Gra­se: ein Schim­mers, wie Lä­cheln so fein; ein Wi­der­schein schwin­den­der Son­ne in abend­lich däm­mern­dem Licht.

Nas­se Tage Die Näs­se las­tet schwer. Wind be­wegt die Ap­fel­blät­ter. Die Krä­he geht im wei­ßen Klee um­her. Es ist ein wol­ken- und ge­wit­ter­rei­ches Wet­ter. Im Kirsch­baum sind die Früch­te dun­kel­rot. Das Gras darf sich schon wie­der et­was zei­gen. Der nächs­te Re­gen­schau­er droht. Am Git­ter sich die Ro­sen nei­gen. Spat­zen schwir­ren durch der Bäu­me Grün. Der Re­gen wirft ans Fens­ter ei­nen dün­nen Store. Am Zaun ein gel­bes und ein lila Blühn. Abends tritt die Son­ne aus Wol­ken her­vor.

Die Bäu­me: le­ben­dig ge­bo­gen; ver­spiel­tes, nie glei­ches Ge­wirr; mit dun­keln­dem, sam­ti­gen Grau­grün auf träu­men­den Him­mel ge­malt.

Sa­bi­ne Parsun­ka

*

ottogang.files.wordpress.com

Sa­bi­ne Parsun­ka

Ich verabschiede mich

L

iebe Kundinnen, liebe Kunden, wundern Sie sich bitte nicht, dass jetzt ein anderer an meiner Stelle den monatlichen TagesSatz verkauft. Gesundheitliche Gründe zwangen den Mann mit dem Hut, schon Mitte Juni seinen Abschied als Verkäufer zu nehmen.

MEHR ZUR AUTORIN: Demnächst erscheint ein neuer Lyrik-Band von Sabine Parsunka. Von ihrem Buch „Wahnsinnig verliebt“ (Mauer Verlag, Rottenburg a. N.) sind noch Exemplare erhältlich. Es beinhaltet Texte aus den Bereichen Gesellschaft, Zivilisation, Liebe, Natur und Leben.

* THOMAS SCHWAB

des Öfteren ihr Leid, sprachen über die Gesundheit, die zu geringe Rente. Sie kauften trotzdem. Manche waren sehr spendabel. Ich erinnere mich an eine junge Frau, die mir mit den Worten „War selber einmal auf der Straße, ich weiß wie das ist“ viel mehr in die Hand drückte, als mir zustand. Meinen Dank, meinen Respekt und meine Hochachtung!

Ihren betrachtet. Viele meiner dortigen Kunden kamen regelmäßig, um ihren TagesSatz bei mir zu kaufen. Meinen Dank an Sie alle.

Ich bin wirklich nur ungern aus dem Verkauf ausgeschieden. Mit vielen von Ihnen kam ich in ein Gespräch, kannte einige mit Namen.

Mein Dank für die Anerkennung meiner Arbeit und die stets freundliche Behandlung gilt auch dem Verkäuferteam der REWE-Filiale und den netten Frauen der Bäckerei Thiele.

Eine Bitte, die meinen Nachfolger betrifft: Er ist ein genauso freundlicher Mann wie ich. Danken Sie es ihm. Er hat es verdient.

Ich kannte die jungen Muttis, fragte, wenn eines der Kinder beim Einkauf fehlte und freute mich, wenn es nicht krank war. Die Älteren klagten mir

Auch an meinem zweiten Standort, dem freitäglichen Markt auf dem Wehlheider Platz, wurde ich sofort von den Standbesitzern als einer der

TagesSatz

* 07/11

Eine gute Nachricht habe ich aber doch für Sie, liebe Kundinnen und Kunden: Meine Artikel, zum Beispiel in der Reihe „Thomas erzählt“, werde ich weiterhin für Sie schreiben.

Abschließend ein herzliches „Auf Wiedersehen“ und vielen Dank für alle Ihre erwiesenen Freundlichkeiten, Ihr Thomas Schwab

* 23


Jörg Sanders

EINDRÜCKE

SANDERS *AlsJÖRG Redaktionsleiter und Fotograf hatte der Göttinger viele neue Entwicklungen beim TagesSatz gefördert. Inzwischen arbeitet er bei der Neuen Osnabrücker Zeitung.

24

TagesSatz

* 07/11


DIE KOCHNI S C H E

Kochen mit dem TagesSatz * HANS PETER PUNG & TEAM

Andre Günther (photocase.com)

Leckere Gerichte für Sie entdeckt

Salatbeilagen Liebe Leserinnen und Leser, Sommerzeit heißt Grillzeit. Gerade jetzt kann man den Duft von gegrillten Fleisch und Wurst fast überall wahrnehmen. Damit Sie Ihr Steak oder das Würstchen nicht pur hinunter schlucken müssen, machen wir Ihnen heute Vorschläge für Salatbeilagen, die von der üblichen Mayonnaisenpampe ein wenig abschweifen. Wie immer wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Nachkochen.

Spätzlesalat (6 bis 8 Portionen / circa 1,50 Euro pro Portion)

500g Spätzle (gegart), 1 Bund Frühlingszwiebeln, 250g Champignons, 1 Paprikamix bunt, 250g Cocktailtomaten, 80g Rucola, 100 ml Essig, 200 ml Öl, 2 TL Senf, Honig, Salz, Pfeffer, Curry Frühlingszwiebeln putzen, in grobe Ringe schneiden. Champignons putzen, entstielen, in Scheiben schneiden. Paprika waschen, entkernen, in Streifen schneiden. Tomaten waschen, halbieren. Rucola waschen, trocknen, grobe Stiele entfernen und in mundgerechte Stücke zupfen. Öl in einer Pfanne erhitzen, 1 TL Curry hinzugeben und kurz rösten. Der Curry darf dabei nicht zu dunkel werden, weil TagesSatz

* 07/11

er sonst bitter wird. Spätzle zufügen und kräftig anbraten. Frühlingszwiebeln zufügen, glasig dünsten. Champignons zugeben, kräftig anschwitzen. Paprika zufügen und solange mitdünsten, bis dieser leicht glasig wird. Rucola unterheben, kurz mitschwenken, alles in eine Schüssel geben. Essig und Öl kräftig miteinander verrühren so dass eine Emulsion entsteht. Den Senf und circa 1TL Honig unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Dressing über den Salat geben und gründlich vermischen. Den Salat gut eine Stunde ziehen lassen. Vor dem Servieren die Tomaten unterheben.

Kartoffelsalat

bel, Salz, Pfeffer und einer kräftigen Prise Zucker aufkochen und über die Kartoffelscheiben gießen. Mindestens eine Stunde ziehen lassen. Paprika waschen, entkernen, würfeln, zu den Kartoffeln geben. Maiskörner abgießen, zu den Kartoffeln geben. Erbsen (aufgetaut) ebenfalls zu den Kartoffeln geben. Kräuter (Menge nach Geschmack) waschen, trocknen, nicht zu fein hacken und zu den Kartoffeln geben. Die Zutaten gründlich miteinander vermischen. Aus der Mayonnaise, saurer Sahne, etwas Senf und Zitronensaft ein Dressing anrühren. Je nach Geschmack noch etwas Zucker unterrühren. Das Dressing gründlich mit den restlichen Zutaten vermischen.

(4 bis 6 Portionen / circa 1 Euro pro Portion)

Tomatensalat

1 kg Kartoffeln festkochend, 1 große Zwiebel, 125 ml Gemüsebrühe, 60 ml Essig, Zucker, Salz, Pfeffer, 1 EL Mayonnaise, 1 Becher saure Sahne (150g), Senf, Zitronensaft, Maiskörner (200g / aus der Dose), 150g Erbsen, 1 rote Paprikaschote, Dill, Blattpetersilie

8 Tomaten, 3 TL Pesto alla Genovese, 3 EL Weißweinessig, 6 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer

Kartoffeln gründlich waschen, in Salzwasser mit Schale bissfest garen. Abgießen, etwas abkühlen lassen, pellen, in Scheiben schneiden. Zwiebel schälen, in feine Würfel schneiden. Die Brühe zusammen mit der Zwie-

Tomaten waschen, Stielansätze entfernen, achteln. Pesto, Essig und Öl miteinander verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, über die Tomaten gießen und circa eine halbe Stunde ziehen lassen. Tipp: Sie können noch Mozzarella zufügen. Dazu eine Kugel Mozzarella in Würfel schneiden und unter den Salat heben.

*

25


K U LT U RT I P PS

GÖTTINGEN

Agentur

Die Empfehlung

Acoustic Rock aus Seattle Rocky Votolato im Pools Nach erfolgreicher Karriere bei Waxwing und den Blood Brothers ist Rocky Votolato seit 1999 also Solokünstler unterwegs. Einflüsse aus seiner Jugend wie Johnny

* MELANIE SWIATLOCH

Cash oder Lynyrd Skynyrd kommen dabei ebenso zum Vorschein wie Parallelen zu Zeitgenossen wie Ryan Adams oder Chris Carraba. Während Votolatos Jugend eher von Punk und Indie-Rock geprägt ist, zeigt er in seinem 2008 erschienenen Album „The Brag & Cuss“ seine weichere und folkigere Seite. „True Devotion“ von 2010 knüpft mit ehrlichen Songs daran an, lässt aber auch die dunkleren Momente nicht außen vor. Im Juli ist Votolato in Deutschland auf Tournee, darunter auch im Göttinger Pools.

*

MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Rocky Votolato Pools, Göttingen So 31.07. / 20.00h Uhr www.rockyvotolato.com

bis 14.07.: Kulturfabrik Salzmann, Ks

Fr 01.07. / 19.30-21.30 Uhr Kulturhaus Dock 4, Ks

Wir sind woanders: Studentinnen der Kunsthochschule Kassel zeigen ihre Abschlussarbeiten, Kontakt: 0561 / 9853280, Öffnungszeiten: Sa/ So 14.00-19.00 Uhr, Mo-Do 16.0019.00 Uhr

STUK (Studententheater der Uni Kassel): Kommt ein Mann zur Welt Eintritt 10 Euro, erm. 6 Euro

bis 24.07.: Caricatura (KUBA), Ks Strahlend wird die Zukunft sein Do/Fr 14.00-20.00 Uhr, Sa/So 12.0020.00 Uhr, Eintritt 3 Euro, erm. 2 Euro bis 03.09.: Caricatura (KUBA), Ks Leonard Riegel: Die Jagd nach der zündenden Idee Do/Fr 14.00-20.00 Uhr, Sa/So 12.0020.00 Uhr, Eintritt 3 Euro, erm. 2 Euro

Sa 02.07. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö „Der goldene Drache“ Eintritt: 5-11 Euro Sa 02.07. / 21.00-22.30 Uhr Schloß Wilhelmshöhe, Ks Führung zu den beleuchteten Wasserspielen Eintritt: 7 Euro, erm. 5 Euro So 03.07. / 15.00 Uhr Deutsches Theater, Gö „Mit Essen spielt man nicht“ Eine Werkschau des Theaterclubs „Spielplatz“ Eintritt: 11 Euro, erm. 7 Euro

Fr 01.07. / ab 14.00 Uhr Innenstadt, Gö

Mo 04.07. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö

Nacht der Kultur: Verschiedene Veranstaltungen, weitere Infos unter www.procity.de

„Frühlings Erwachen“ Von und mit dem Jugendclub des JT Eintritt: 8 Euro, erm. 6 Euro

26

Di 05.07. / 9.00-12.00 Uhr Stadtteilzentrum Agathof, Ks Ferienspiele 2011: Workshop für Kinder. Der Kreislauf der Jahreszeiten, Materialkostenbeitrag: 2,50 Euro, Anmeldung: info@kulturfabrik-kassel.de oder 0561 / 572542 Di 05.07. / 20.00 Uhr Pools, Gö My Bubba and Mi: Folkpop aus Dänemark mit Harmonika, Hackbrett, Gitarre, Kontrabass und Banjo Mi 06.07. / 9.00-12.00 Uhr Stadtteilzentrum Agathof, Ks Workshop für Kinder: Das Wesen der vier Elemente, für Kinder von 6 bis 10 Jahren, Unkostenbeitrag 2,50 Euro, Anmeldung: info@kulturfabrik-kassel.de oder unter 0561 / 572542 Do 07.07. / 20.30 Uhr Caricatura (KUBA), Ks Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung: Leonard Riegel: Die Jagd nach der zündenden Idee, Eintritt 3 Euro, erm. 2 Euro Do 07.07. / 22.00 Uhr Open Air Kino (Brauweg), Gö „Fasten auf Italienisch“ Programminfos: www.lumiere.de Eintritt: 7/6 Euro, erm. 5 Euro (inkl. Schwimmbad) Fr 08.07. / ab 16.00 Uhr Literarisches Zentrum / Galerie Ahlers, Gö Sommerfest Mit dabei: Die stillen Hunde, Rafael Horzon / Marc Hosemann und Bernadette La Hengst Eintritt: VVK 12,50 / 8,50 Euro, AK 13,50 / 9,50 Euro Fr 08.07. / 20.00 Uhr Kulturhaus Dock 4, Ks Schauspielschule Kassel: Die Wirtin, Eintritt 8 Euro, erm. 6 Euro Sa 09.07. / 21.00 Uhr Wolke‘s Kreuzberg, Gö Reggae Abend (DJ HAM & Friends) Eintritt: 3 Euro TagesSatz

* 07/11


KULTURT I P P S

Sommerferienspiele: Leben am Wasser, für Kinder ab 8 Jahren, Eintritt 2,50 Euro, Anmeldung: 0561 / 4066

Die Empfehlung

Di 12.07. / 15.00-17.00 Uhr Universität Göttingen, Gö Kinder-Uni: Zauberhafte Physik Eintritt: 5 Euro

Frauenpower

Do 14.07. / 19.30 Uhr Kulturzelt (Drahtbrücke), Ks

Christina Lux und Anna Depenbusch im Kasseler Kulturzelt

Trombone Shorty & Orleans Avenue, VVK: 20 Euro, AK 22 Euro

Lux ist in Kassel keine Unbekannte. Erste Erfahrungen mit Musik machte sie, als die Krautrock-Institution „Guru Guru“ beim Vater das Probenlager aufschlug. Dort erlebte sie, wie Musik entsteht und auf der Bühne zur Aufführung gebracht wird. Lux brachte sich darauf autodidaktisch das Gitarre-Spiel bei. Unzählige Auf-

Fr 15.07. / 20.00 Uhr Kulturfabrik Salzmann, Ks Schauspielschule Kassel: La Double Inconstance, Eintritt 8 Euro, erm. 6 Euro, Kartenbestellung unter 0561 / 572542 oder 8619341

* HARALD WÖRNER

Kassel

Agentur

Di 12.07. / 10.00-12.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks

tritte, unter anderem mit Midge Ure (Ultravox) säumen seitdem ihren Weg. Anna Depenbusch gehört einer anderen Generation an. 1977 in Hamburg geboren, spielte sie bereits als Kind in der Schul-BigBand. Nach ihrer Ausbildung studierte sie Musik und Theater und war Backgroundsängerin. Finanzprobleme zwangen sie zunächst, ihre Band zu entlassen und später ihr zweites Album „Die Mathematik…“ selbst aufzunehmen.

*

MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Christina Lux & Reentko Anna Depenbusch Do 28.07 - 19.30 Uhr Kulturzelt (Drahtbrücke) VVK: 20,- Euro AK: 22,- Euro www.kulturzelt-kassel.de

Fr 15.07. / 22.00 Uhr Nörgelbuff, Gö Traumtanz – rabenschwarze Ballnacht Dark, Wave, Gothic, Elektro-Party

Do 21.07. / 21.00 Uhr Exil, Gö

Do 28.07. / 20.15 Uhr Apex, Gö

Di 19.07. / 16.30-18.30 Uhr Stadtführungsfestival, Gö

Blues ‘n’ Boogie Küche: Live Session mit Bernd Knappe, Gregor Kilian und Gästen, Eintritt: 3 Euro

Gunter Hampel European-New York Quintett, Jazz

Göttinger Entdeckungstouren Blick hinter die Kulissen der Türkisch Islamischen Gemeinde Göttingen Kosten: 7 Euro, erm. 3,50 Euro Mi 20.07. / 10.00 Uhr Freies Radio Kassel, Ks Radioseminar – Hörspiel: Workshop für Kinder von 6 bis 14 Jahren, Teilnahme kostenlos, Anmeldung: marc@ marcurlen.de oder 0561 / 9513919

So 24.07. / 14.00 Uhr Kirche Nesselröden bei Duderstadt Lehrwanderung zu Speise- und Giftpilzen, Anmeldung: 0160-8154361, mail@pilztreff.de, Kosten: 10 Euro Do 28.07./ 19.30 Uhr Kulturzelt (Drahtbrücke), Ks Christian Lux & Renko / Anna Depenbusch, VVK: 20 Euro, AK 22 Euro

Sa 30.07. / 19.30 Uhr Kulturzelt (Drahtbrücke), Ks Canned Heat: die legendäre Band spielt in Beinahe-Original-Besetzung, VVK 26 Euro, AK 28 Euro Sa 30.07. / 20.30 Uhr Altes Rathaus, Gö Sommernachtskonzert: Blues mit Jessy Martens, Jan Fischer und weiteren Eintritt: 16 Euro, erm. 13 Euro ANZEIGE

a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te

TagesSatz

* 07/11

Color-Druck GmbH Lindenallee 19 · 37603 Holzminden Fon (0 5531) 93 20-0 · Fax 93 20-50 e-mail: info@color-druck.net

27


S

ich einfach etwas aussuchen, nach Hause gehen und schmökern. Und dafür nichts bezahlen. Der erste Bücherschrank Göttingens ist prall gefüllt. Vom Kinderbuch über Reiseliteratur bis zu Klassikern ist das Angebot groß. Das Prinzip des offenen Bücherschranks ist mittlerweile bundesweit beliebt. Über sechzig Bücherschränke von Nord bis Süd laden zum Ausleihen ein. Begonnen hatte alles mit einer Kunstaktion. Das Künstlerduo Clegg & Guttmann hatte die „kostenlose FreiluftBibliothek“ in Darmstadt und Hannover als Installation entwickelt. Was als Kunstwerk gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem Projekt der kommunalen Soziokultur. Geben und nehmen lautet das Prinzip. Jeder kann sich ein Buch mitnehmen – entweder ausleihen oder behalten –, eines hinstellen oder tauschen. Das Besondere in Göttingen ist die 24-Stunden-Ausleihe. Der Schrank wird immer offen sein, Tag und Nacht, das ganze Jahr hindurch. Damit der Bücherschrank immer in ordentlichem Zustand ist und defekte Bücher entnommen werden, sind in Göttingen viele freiwillige Helfer am Werk. Nach der Bereitschaft, sich um den Schrank zu kümmern, wurden dann auch die Standorte ausgewählt. Der erste Schrank steht vor dem Laden „Krempel und Kurioses“ der Straßensozialarbeit (StraSo) Göttingen in der Königsberger Straße 12. Heinz Petri, der auch für das Antiquariat der StraSo verantwortlich ist, wird den Bücherschrank betreuen. Hinzu kommen mehrere ehrenamtliche Helfer des Hainberg-Gymnasiums, die die Kinder- und Jugendliteratur in dem Schrank regelmäßig durchsehen. Auch Schüler sind dabei und freuen sich darauf, bei dem Projekt mitzuhelfen. Angestoßen hatte das Projekt vor zwei Jahren die Göttinger GrünenPolitikerin Dagmar Sakowsky. Sie hatte den Antrag im Kulturausschuss der Stadt eingebracht. Sie habe das in Bonn gesehen und fand es toll, diese Muße, einfach im Schrank zu stöbern, begründete sie ihren Impuls. Die Stadt erklärte sich bereit, die Kosten für die Schränke zu übernehmen. 28

Andrea Tiedemann

K U LT U R G Ö TTINGEN

Miniatur-Bibliothek unter freiem Himmel Nachts klammheimlich nochmal eben um die Ecke, den Schrank öffnen und einen Krimi ausleihen? Klingt komisch, ist aber möglich: In Göttingen wurde Ende Mai der erste öffentliche Bücherschrank aufgestellt.

* ANDREA TIEDEMANN

Auszubildende der Göttinger Werkstätten stellten die robusten Metallschränke in Handarbeit her. Der Schrank ist jeweils fest verankert und steht Tag und Nacht bei jeder Witterung draußen. Daher musste besonders widerstandsfähiges Material und Sicherheitsglas verwendet werden. Die Kosten pro Schrank belaufen sich auf knapp 3000 Euro. Voraussetzung für die Übernahme der Kosten durch die Stadt war, dass sich freiwillige Helfer für die Betreuung finden. „Man kann den Schrank nicht sich selbst überlassen“, erklärte Sozialdezernentin Dagmar Schlapeit-Beck bei der Eröffnung. Regelmäßig müsse

kontrolliert werden, ob der Schrank intakt und der Buchbestand in Ordnung seien. Daher stehen die drei weiteren geplanten Schränke auch direkt bei der jeweils betreuenden Einrichtung: beim Stadtteilbüro Leineberg, bei der Bürgerinitiative Holtenser Berg und in der Angerstraße bei der Straßensozialarbeit. Die Stadtbibliothek sieht in den Bücherschränken keine Konkurrenz. Das Angebot ist nicht vergleichbar mit der Bibliothek, es geht bei den Schränken mehr um den kommunikativen Aspekt. Der Bücherschrank solle ein „Ort des Begegnens und des Kontakts“ werden, so Schlapeit-Beck.

*

TagesSatz

* 07/11


KULTUR KA S S E L

Thomas erzählt

Der Pechvogel

* THOMAS SCHWAB

Am Josephsplatz in Kassel standen einige schäbige Bänke, auf denen sämtliche Säufer der Gegend saßen und sich langweilten. Dann stand da noch eine Skulptur. Niemand wusste, woher sie stammte und was sie aussagen sollte. Und die Säufer interessierte das auch nicht. Sie stand eben da und gut war‘s.

D

Thomas Schwab

as Ding hatte vier Beine und oben ein kopfgroßes Loch. Dieses Loch hatte es meinem Nachbarn Egon angetan. Er kletterte eines Morgens auf die Skulptur und steckte seinen Kopf durch das Loch. Als er aber seinen Kopf nicht mehr zurückbekam, fing er lauthals an zu schreien. Die Säufer nahten mit guten Ratschlägen, einem Küchenmesser und einem großen Hammer. Einer wollte Egon die Ohren abschneiden, der andere mit dem Hammer Egons Kopf zurückschlagen. Natürlich war das nicht ernst gemeint, aber Egon schrie wie am Spieß: „Mein Kopf, mein Kopf!“ Schließlich holte jemand die Feuerwehr und die Männer grinsten, als sie Egon befreiten. Ein paar Wochen später klopfte es morgens an meiner Tür. Egon stand vor mir, verdrehte die Augen, würgte und verkündete schließlich mit rollender Grabesstimme: „Ich habe einen Kronkorken verschluckt“. Am Abend hatte er Bier getrunken, der Kronkorken einer Flasche fiel in seine Kaffeetasse. Egon goss morgens Kaffee auf, trank und verschluckte dabei den Kronkorken. Ich schickte ihn zum Arzt, er wurde geröntgt. Eine Ärztin entfernte den Korken und schenkte Egon eine Röntgenaufnahme. Der Korken saß Gott sei Dank in der Speiseröhre fest. So etwas habe sie noch nie gesehen, erklärte sie lachend. Anstatt die Sache für sich zu behalten, trug Egon seine Röntgenaufnahme wie einen Orden mit sich herum und erzählte jedem, der lange genug still hielt, was er erlebt hatte. Egon wurde bekannt.

TagesSatz

* 07/11

Kurze Zeit später kaufte sich Egon ein Paar Handschellen, keine billigen Dinger, sondern schöne, professionelle, wie sie auch die Polizei benutzt. Was er damit wollte? Ich glaube, Egon wusste es selbst nicht. Jedenfalls steckte er seine Hände hinein und ließ die Handschellen zuschnappen. Egon war gefangen. Den Schlüssel hatte er verloren oder er fand ihn in der Aufregung nicht. Egon marschierte zur Polizei, aber die Ordnungshüter sperrten ihn ein. Sie waren humorlos und glaubten nicht, dass jemand so dumm war, sich selbst zu fesseln. Es wurde also nach entsprungenen Sträflingen gesucht und das dauerte eine Weile. Schließlich, nach einem halben Tag, ließ man Egon frei. Auch dieses Erlebnis posaunte er überall herum. Jetzt war er nicht mehr nur bekannt. Egon war berühmt und jeder nannte ihn nur noch den „Pechvogel“. Nun glaubte Egon, er habe aufgrund seiner Berühmtheit auch Glück bei den Damen. Er kleidete sich neu ein, suchte Kaufhäuser auf und besprühte sich gnadenlos mit Parfüm, ohne je eine Auswahl zu treffen. Er stank wie eine Dame des horizontalen Gewerbes vor der Nachtschicht. Um sich die lästigen Wege zum Kaufhaus zu ersparen, klaute er eine Flasche Parfüm. Er wurde erwischt und verurteilt. 300 Euro Geldstrafe. Nach vier Wochen war Egon wieder da, sah blendend und erholt aus. Er hatte dem Alkohol abgeschworen. Aber nach einer Woche lag er morgens wie leblos vor meiner Tür. Ich dachte zuerst, seine Abstinenz sei vorbei, aber er rührte sich nicht. Ich tippte auf Schlaganfall und behielt recht. Im Krankenhaus reparierten sie ihn und bis heute läuft Egon, inzwischen vielleicht doch eher zum Glücksvogel mutiert, munter durch die Gegend. Andere kriegen einen Schlaganfall, wenn sie in den Knast sollen, bei Egon war es umgekehrt. Kein Wunder. Egon ist eben etwas Besonderes.

*

29


Clemens Eulig

H I N T E R D E N KULISSEN

Raumfüllende Energie „Frühlings Erwachen“ des Jugendclub Junges Theater Göttingen

V

* REZENSIERT VON ANDREA TIEDEMANN

iele wollten mitmachen bei der Produktion des Jugendclubs. Und viele machten mit: Jugendliche und junge Erwachsene brachten Anfang Juni den Klassiker Frühlings Erwachen von Frank Wedekind auf die Bühne des Jungen Theaters. Dank des großen Andrangs wurden die Protagonisten dann gleich zweifach besetzt: Moritz, Melchior und Wendla wurden durch jeweils zwei jugendliche Schauspieler verkörpert und teilten sich die Szenen auf. Mit bemerkenswerter Präzision und körperlicher Präsenz gaben sie ihre Rollen: Wendla als verträumtes Kind, Melchior als lässiger Teenie und Moritz als verklemmter Pechvogel. Das 1906 uraufgeführte Stück trägt den Untertitel „Kindertragödie“ und beschreibt die Probleme, denen sich Jugendliche während der Pubertät ausgesetzt sehen. Psychische Probleme, Ansprüche der Eltern auf gute Schulnoten, sexuelle Neugier und gesellschaftliche Zwänge führen am Ende zu mehreren Toten unter der Schülerschaft. Doch die Inszenierung des Jugendclubs blieb eher unterhaltsam. Trotz dramatischer Momente des Textes wurde auf der Bühne und im Publikum viel gelacht. Genüsslich kosteten die jungen Darsteller die satirischen Elemente des Stückes aus und karikierten besonders die Erwachsenenrollen. Auch jede Nebenrolle hatte sich ein eigenes Profil erarbeitet, sodass eine Fülle an Charakteren zusammen spielte. Die choreogra-

30

phisch gearbeiteten Gruppenszenen während des Stücks liefen reibungslos und mit großer Professionalität. Musikalisch untermalt wurde die Inszenierung durch das Klavierspiel einer jungen Frau, die virtuos zwischen Klavierhocker und Szenenbild wechselte. Agnes Giese, die das Projekt leitet, gab allen Jugendlichen einen besonderen Moment im Stück. So zum Beispiel eine eigene Rap-Einlage dreier Frauen, die sich mit dem Thema Ausgrenzung auf Grund besonderer Kleidung beschäftigte. Der überwiegende Teil der Kostüme erinnerte stark an Internatsleben: Jungs trugen Anzughosen und Hemden, manche junge Frauen sahen aus wie Mauerblümchen. Doch trotz der Kostümierung blieb das Stück zeitlos, nahm immer wieder moderne Elemente auf. Auf der schlichten Bühne, die mit ein paar schwarzen Podestelementen verschiedene Höhenebenen ermöglichte, erschienen die Figuren in wechselnden Konstellationen. Mal als Silhouette, mal im grellen Licht schöpften die Beteiligten alle Spielmöglichkeiten aus, die ihnen der Raum gab. Die durchgängig energiegeladene Atmosphäre auf der Bühne ließ keine Langeweile aufkommen. Das überwiegend junge Premierenpublikum belohnte die Darsteller mit viel Szenenapplaus und tosendem Schlussapplaus.

*

TERMINE IM JULI: 04.07. (20 Uhr) & 05.07. (11 Uhr und 20 Uhr)

TagesSatz

* 07/11


ZWISCHEN DEN ZE I L E N

Grüner Boom In den letzten zwanzig Jahren haben sich Nutzung und ästhetische Gestaltung von Garten, Dachterrasse und Balkon grundlegend gewandelt. Und es hat den Anschein, als ob uns allen grüne Daumen wachsen. Jeder möchte selbst etwas anbauen – und wenn es nur ein paar Kräuter in Töpfen auf der Fensterbank sind. Wir liefern die passende Lektüre zu diesem Trend.

* DANIELE PALU Klein aber fein Auch in einem kleinen Garten lassen sich große Ansprüche verwirklichen: von der Hänge-Terrasse bis zum Sichtschutz mit Weitblick, von Sitzbänken mit Stauraum bis zur Outdoor-Küche ist alles möglich. Für alle, die noch auf der Suche nach einer Stilberatung für ihren Stadtgarten sind, lohnt sich ein Blick in das neue Buch von Martin Schröder und Ute Klaphake: „Kleine Gärten in der Stadt“ enthält zahlreiche Entwürfe von großen Gartenschauen, die so angepasst wurden, dass sie direkt im eigenen Garten umgesetzt werden können. Inspirierende Bilder machen Lust, die Vorschläge sofort auszuprobieren. Egal ob Vorgarten, Kindergarten oder Oase hinter dem Haus, ob förmlich, romantisch oder maritim – bei den platzsparenden, individuellen und urbanen Ideen ist für jeden stilbewussten Stadtgärtner das Richtige dabei. Martin Schröder, Ute Klaphake: Kleine Gärten in der Stadt. Kosmos, 19,95 Euro. Hardcover, 144 Seiten

TagesSatz

* 07/11

Kompakt

Design

Welche Gestaltungsmöglichkeiten bietet mein Garten? Und wie lassen sich Ideen umsetzen? Für blühende Gartenparadiese, das eigene Gemüsebeet oder gedeihende Zimmerpflanzen brauchen Gärtner zweierlei: Inspiration und genaue Praxisanleitungen. Beides finden sie umfangreich und anschaulich in diesem Band. Auf je einer Doppelseite werden über 180 Projekte zur Gestaltung des Gartens präsentiert. Schritt für Schritt und mit zahlreichen Fotos sowie genauen und leicht verständlichen Anleitungen sind sie eine wahre Fundgrube sowohl für Einsteiger als auch für bereits ambitionierte Gärtner. Jedes Projekt ist mit Angaben zum idealen Zeitpunkt, dem benötigten Material und dem Zeitaufwand versehen. Von gärtnerischen Grundlagen über Kästen und Kübel oder Nutzgarten-Ideen bis hin zu Zimmerpflanzen finden Gartenfreunde jede Menge Ideen und Profi-Tipps für Garten, Haus, Terrasse und Balkon.

Vor allem auf der nördlichen Halbkugel wird es durch den Klimawandel spürbar milder. Wir können mehr Zeit im Freien verbringen und auch Pflanzen kultivieren, die wir früher nur aus dem Urlaub am Mittelmeer kannten. In den Städten ist dieser Wandel am deutlichsten zu beobachten. Das neu erwachte Interesse am Wohnbereich im Freien ist so groß, dass immer neue Produkte auf den Markt kommen und Möglichkeiten bieten, den Außenbereich als harmonische Fortsetzung des Wohnbereichs im Haus zu gestalten. Diesen zusätzlichen Wohnraum statten wir aus mit Sofas, Kunstobjekten, Beistelltischen und sogar Stehleuchten, deren Form und Stil mit ihren Gegenstücken in der Wohnung korrespondieren. Die Materialien sind jedoch wetterfest und die Farben und Formen haben mit der traditionellen Palette des Gartendesigns nicht mehr viel gemeinsam. Einen Überblick über 1000 raffinierte Objekte von internationalen Topdesignern für den Garten sowie renommierten Herstellern liefert dieses umfangreiche Werk – inklusive Maß- und Materialangaben sowie Websites zu jedem Produkt. Ein Must-Have für alle hobbygärtnernden Design-Enthusiasten!

Zia Allaway & Lia Leendertz: Ideen & Projekte für jeden Garten. Dorling Kindersley, 24,95 Euro. Hardcover, 448 Seiten

Ian & Geraldine Rudge: 1000-mal Design für den Garten. Dva, 39,99 Euro. Hardcover, 368 Seiten

31


I N D E R N A H AUFNAHME Auf DVD führt uns ein geheimer Garten in die Unschuld der Kindheit, während Terrence Malicks neuestes Werk uns symbolträchtig aus diesem Garten Eden herausbefördert. Wem das nicht ganz grün ist, der hat mit einem kuscheligen Kung Fu Panda eine Alternative.

DVD-Tipp

outnow.ch

* CLIFFORD SPENCER

The Tree of Life

Kung Fu Panda 2

Der geheime Garten

R.: Terrence Malick USA 2011, FSK 12

R.: Jennifer Yuh USA 2011, FSK 6

R.: Agnieszka Holland GB/USA 1993, FSK o.A.

Der junge Jack O’Brien (Hunter McCracken) wächst in den USA der fünfziger Jahre auf. Er steht an der Schwelle zwischen Kindheit und Jugend und entdeckt allmählich den Unterschied zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Lügen. Seine Erziehung ist geprägt von seiner liebevollen Mutter (Jessica Chastain) und seinem herrschsüchtigen, gefrusteten Vater (Brad Pitt). Aus ihm wird später ein erfolgreicher Architekt (Sean Penn), der mit gemischten Gefühlen auf diese Zeit zurückblickt. Spätestens nach zehn Minuten ist klar: Dieser Film folgt kaum erzählerischen Standards. Die Trauer um den Verlust eines Sohnes leitet unvermittelt in die Ursprünge des Universums ein. Es ist der vielleicht schönste und gewagteste Sprung in der Filmgeschichte seit den Anfangsminuten in Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“. „Tree of Life“ ist bildgewaltiges Kopfkino, voll von alt- und neutestamentarischen Allegorien. Philosophen und Filmwissenschaftler werden den Film zweifellos in den kommenden Jahren auseinandernehmen. Alle anderen können sich zurücklehnen und sich von dieser einzigartigen Reise betören lassen.

Der Panda Po (deutsche Stimme: Hape Kerkeling) ist in seinem Dorf längst als der legendäre Drachenkrieger bekannt. Er ist der unbestrittene Star der furiosen Fünf, einer tollkühnen Kung Fu-Truppe im Kampf gegen das Böse. Als plötzlich die Armee des fiesen Pfaus Shen in das Dorf einfällt, wird eine neue Bedrohung offenbar. Shen hat eine Waffe aus Metall und Schwarzpulver, die das Ende des Kung Fu in ganz China bedeuten könnte. Schlimm genug, aber Shen erinnert Po an seine Kindheit und das stürzt den dicken Panda in eine tiefe Krise. Ist der Gänserich Ping vielleicht gar nicht Pos richtiger Vater? „Kung Fu Panda 2“ toppt noch den drolligen ersten Teil. Die handgezeichneten Rückblenden in Pos Kindheit sind eine noch größere Augenweide als der Rest dieses toll gemachten Trickfilms. Alles ist liebevoll gestaltet, die Geschichte hat eine gute Moral und der Humor lässt auch Erwachsene lachen. Trotz der krachenden Kung Fu-Action müssen sich Eltern also keine Sorgen machen, dass ihr Kind dumpfe Klopperei der Marke „Power Rangers“ vorgesetzt bekommt.

Als die Eltern der kleinen Mary (Kate Maberly) ums Leben kommen, wird sie zu ihrem Onkel ins ländliche England geschickt. Doch der kümmert sich um sie genauso wenig, wie ihre Eltern vorher in Indien. Sie führt sich auf wie eine kleine Königin, musste sich nie selbst anziehen, nie um etwas selbst kümmern. Mit dieser Einstellung beißt sie bei der Hausdame Medlock (Maggie Smith) auf Granit. Sie hat keine Zeit für Spielereien, denn im Haus versteckt liegt Marys schwerkranker Cousin Colin (Heydon Prowse), der noch nie das Sonnenlicht gesehen hat. Mary entdeckt noch mehr: Tief im riesigen Anwesen ist ein verwunschener Garten, so vernachlässigt wie sie selbst. „Der geheime Garten“ ist einer dieser märchenhaften Kinderfilme, wie sie leider nicht mehr gemacht werden. Die Kids sind hier weder obercool, noch zuckersüß. Sie sind einfach nur natürlich. Es ist eine Geschichte über die Entdeckung der eigenen Identität, der eigenen Bestimmung. Es ist ein verträumter und doch nicht verlogener Ausflug in die Kindheit – oder einfach ein wunderschöner Film für Jung und Alt.

32

TagesSatz

* 07/11


DAS LE T Z T E

DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Deutscher Schulpreis 2011 geht nach Göttingen GÖTTINGEN – Die Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule ist am 10.06. in Berlin mit dem Deutschen Schulpreis geehrt worden. Bundespräsident Christian Wulff übergab den Preis der RobertBosch-Stiftung an die Gesamtschule. Dotiert ist er mit 100.000 Euro. Die Auszeichnung wird seit 2006 an Schulen mit hervorragender pädagogischer Praxis verliehen. (jg)

Schülercoaching im Landkreis Göttingen GÖTTINGEN – Landrat Reinhard Schermann und der Niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann haben bekannt gegeben, dass ab dem kommenden Schuljahr Schülercoachings in den Berufsbildenden Schulen eingeführt werden sollen. Dabei sollen Schüler in Einzelgesprächen mit Lehrkräften ihre Stärken und Schwächen einschätzen, um so persönliche Lernstrategien für ihre Ausbildung zu entwickeln. Im Jahr 2010 erhielt das Projekt den Innovationspreis des Landkreises Göttingen. (jg)

kassel-zeitung.de. Helmut Fligge hat sie eingerichtet. Sie ist an alle gerichtet, die sich über Ereignisse in Kassel informieren wollen, die vielleicht in anderen Medien nicht erwähnt werden. Und sie wendet sich an diejenigen, die selbst über etwas informieren möchten. „Mitmachen“ ist die eigentliche Idee bei dieser Zeitung. Wobei man einen Text verfassen, Zeichnungen, Bilder, Podcasts herstellen und einstellen kann. Genutzt wird die Zeitung besonders gern von einigen Veranstaltern, zum Beispiel dem Theaterstübchen oder dem Schlachthof, um auf Konzerte, Aufführungen oder Lesungen aufmerksam zu machen. Aber auch Texte und Infos zu wichtigen Themen werden gelegentlich verfasst und sind mit Hilfe der Suche in Rubriken gut zu finden. Schön sind auch die regelmäßig eingestellten Kassel-Fotos von weniger bekannten, aber interessanten Ecken. Wie erwähnt, mitmachen kann jeder in dieser Zeitung. Die Anmeldemodalitäten sind keine Hürde, die man nicht nehmen könnte. Hilfsangebote stehen bereit. Eine Zensur findet nicht statt, lediglich Beiträge, die auch nach dem Strafrecht zu ahnden sind, behält man sich vor, herauszunehmen. Wir gratulieren Helmut Fligge zu diesem nützlichen Forum, das er uns eingerichtet hat und betreut. (hw)

Fünf Jahre Kassel-Zeitung Kassel – Die Kassel-Zeitung konnte im Mai fünfjähriges Jubiläum feiern. Eine Zeitung, die Sie vielleicht noch nicht kennen? Zeit, sie einmal im Internet, wo sie ausschließlich existiert, zu besuchen unter www. Jörg „Yogi“ Müller

Nächstes Mal AUGUST-Ausgabe 2011

Die Hälfte des Jahres ist schon fast vorüber und es ist wieder soweit: Die neue Verkäuferausgabe wird im nächsten Monat veröffentlicht. Lesen Sie interessante, lustige und nachdenkliche Artikel von unseren Verkäufern, unter anderem über die Göttinger Tafel, Erfahrungen beim Praktikum und die Idee eines „Sozialen Marktplatzes“, der vom TagesSatz ins Leben gerufen werden soll.

*

TagesSatz

* 07/11

*

TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo, Di, Do: 10-12 Uhr Mi & Fr: 17-19 Uhr Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Gö. Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do, Fr: 10-13 Uhr Mi: 14-16 Uhr Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Katharina Kretschmer, Christopher Piltz (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressesprecher: Christopher Piltz Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Juliane Michael Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Ronald Naumann Tel.: 05605 / 911 88 E-Mail: rr.naumann@web.de Redaktion Kassel: Stefan Giebel, Trudi Kindl, Stephanie Kommor, Fritz Krogmann, Bianca Kuchenbrod, Nora Mey, Hans Peter Pung, Thomas Schwab Kultur KS: Fritz Krogmann Redaktion Göttingen: Aljoscha Dreisörner, Jörg „Yogi“ Müller, Daniele Palu, Andreas Pramann, Clifford Spencer, Wibke Steinkrauss, Melanie Swiatloch, Andrea Tiedemann, Katrin Wellnitz, Julia Wolffson, Pia Zojer News GÖ: Jascha Grewe (jg) Illustration GÖ: Pilar Garcia Fotografie: Detlef „Rocky“ Bernhard, Jörg „Yogi“ Müller, Jörg Sanders, Thomas Schwab, Andrea Tiedemann, Pia Zojer, photocase.com Umschlag: Pilar Garcia Layout: Dirk Mederer, PLAZEBO Werbeagentur, www.plazebo.net Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Harald Wörner TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 3.000

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

33


W O H I N , W E NN Allgemeine Hilfen

EssenSAUSGABEN

Göttingen

Göttingen

Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/999590

Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 37073 Göttingen Tel. 0551–51030

Opferhilfebüro Göttingen für Opfer von Straftaten Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Herr Bayer 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit Brockensammlung Levinstr.1 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Prinzenstr. 19 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbing-geschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2 37083 Göttingen Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Hr. Holler 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen (Rathaus/EG/Raum 10) Am Mart 1/ Witzenhausen Arbeitslosenhilfe Göttingen Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10 37073 Göttingen 0551/50091-0 Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a 37073 Göttingen 0551/43373 Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) Weender Str. 87, 1. Stock 37073 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di, Do & Fr 14.30 - 18.00 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8 34117 Kassel 0561/7209536

34

Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003 Suppentopf der Heilsarmee jeden Montag von 14-15 Uhr Martinsplatz Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6 34117 Kassel weitere Ausgabestellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße

Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel

Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505

Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5 34117 Kassel 0561/572090

Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920

Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24 34117 Kassel 0561/7290441

Haftentlassene

Lebenskrisen

Göttingen

Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24 37081 Göttingen 0551/632977 Kassel Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00

Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361

Hilfe & Selbsthilfe bei AIDS

Notschlafstellen

Frauen in Not

Göttingen

Göttingen

Göttingen

Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411

Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484

AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4 37073 Göttingen 0551/4004831

Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738-00

KORE e.V. - Sozialberat. f. Frauen Papendieck 24-26 (Hinterhof, EG) 37073 Göttingen 0551/57453 Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach1911 37009 Göttingen 0551/5211800 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 Karla 3 Aufenthalt und Beratung für wohnungslose Frauen Karlsplatz 3 34117 Kassel 0561/15532 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929 Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67 34127 Kassel 0561/ 89 31 36 Gesundheit Göttingen

Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1 34117 Kassel 0561/97975910

Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115

Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380

Rechtsberatung & Hilfe

Kinder & Jugendliche in Not Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11 37073 Göttingen 0551/7709844

Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1 34117 Kassel 0561/772934 Göttingen

Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23 37073 Göttingen 0551/392690

AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10 37073 Göttingen 0551/50091-0

Kassel

Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24 37073 Göttingen 0551/57094

Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0

Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1 37085 Göttingen 0551/4004802

Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530

Kleiderkammern

Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766

Kassel

Göttingen Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11 37073 Göttingen Kleiderladen Ausgabe: Do 9-12 Uhr 0551/5473717

Suchtberatung: Alkohol Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0 Suchtberatung Diakonisches Werk Goethestraße 96 34119 Kassel 0561/938950 Suchtberatung: Drogen Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2 37073 Göttingen 0551/45033

Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 SAM 2 – Substitutionsfachambulanz Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103878 WohnungslosenHilfe Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5 37073 Göttingen 0551/56190 Hann. Münden Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Lange Str. 35 34346 Hann. Münden 05541/71034 / Fax: 05541/903210 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738–00 Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Hermannstr. 6 34117 Kassel 0561/7128829 Wohnungsprobleme Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59 34117 Kassel 0561/103861 Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!

TagesSatz

* 07/11


DAS ALLERLETZTE

TagesSatz

* 07/11

35


8. Juli – 21. August 2011

w w w. k u l t u r z e l t - k a s s e l . d e

8. Juli Gabby Young & Other Animals (GB)

29. Juli Maceo Parker (USA)

9. Juli William Fitzsimmons (USA)

30. Juli Canned Heat Woodstock Reunite 2011 (USA)

10. Juli Balkan Brass Battle (Rumänien/Serbien)

3. August Juan de Marcos Afro-Cuban All Stars (Cuba)

12. Juli Hubert von Goisern (A)

4. August Stephanie Nilles (USA ) / Alexi Murdoch (GB)

13. Juli DIG – feat. Till Brönner (USA/D)

5. August Agnes Obel (DK)

14. Juli Trombone Shorty & Orleans Avenue (USA)

6. August Harold Lopez Nussa Trio & special guest

15. Juli Katzenjammer (NW) 16. Juli Suzanne Vega (USA)

10. August

17. Juli Joan As Police Woman (USA)

11. August

20. Juli Ravi Coltrane Quartet (USA)

12. August

21. Juli Beady Belle (NW)

13. August

22. Juli Silje Nergaard (NW)

14. August

23. Juli De Phazz (D) 24. Juli Curtis Stigers (USA) 27. Juli Abdullah Ibrahim & Ekaya (SA) 28. Juli Christina Lux & Reentko / Anna Depenbusch (D)

17. & 18. August 19. August 20. August 21. August

Kartenvorverkauf: HNA Kartenservice und alle HNA Geschäftsstellen, Tel.: 0561-203 204, Gestochen Scharf, Dörnbergstraße, Tel.: 0561-788 060 Kartenbestellung per Internet: www.hna-kartenservice.de 36 www.gestochen-scharf.de

David Sanchez (Cuba/Puerto Rico) Hindi Zahra (Marocco) Nils Landgren Funk Unit (S/D) Vienna Teng (USA) Polarkreis 18 (D) Sharon Jones & The Dap Kings (USA) Earth Wind & Fire Experience feat. The Al McKay Allstars (USA) Asa (Nigeria/F) Edgar Knecht Quartett (D) 17 Hippies (D) präsentiert von: Kultureller Genuss mit

TagesSatz

* 07/11


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.