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EDITO R I A L Liebe Leserinnen und Leser, dem griechischen Philosophen Heraklit wird der Satz „Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ zugeschrieben. Dabei wurde er falsch zitiert. Richtig heißt der Satz: „Der Konflikt ist der Vater aller Dinge.“ Der Mensch kennt Zwiespälte, gleich ob im gesellschaftlichen Miteinander oder auch bei sich selbst. In der Auseinandersetzung mit anderen Personen neigt er dazu, Gewalt zur Wahrung seiner Interessen einzusetzen, wenn Argumente scheitern. Doch dies endgültige Druckmittel ist eigentlich eine Bankrotterklärung, und zwar an die eigene Unfähigkeit, sich in Auseinandersetzungen konstruktiv und im gegenseitigen Miteinander um eine Lösung von Problemen zu bemühen. Stattdessen pochen viele auf das Recht des Stärkeren und versuchen mit Gewalt, ihren Standpunkt durchzusetzen. Das Gegenüber bleibt dabei auf der Strecke. Personen, die von Berufs wegen mit Krankheit oder Unfällen zu tun haben, nehmen hier meist eine andere Position ein. Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie viel Menschen allein auf Grund von Katastrophen, Unfällen und anderem zu Schaden kommen, müssten wir alle aggressive Mittel zur Konfliktbewältigung eigentlich kategorisch ablehnen. Aber es ist anscheinend bequemer, lieber rücksichtslos seine Interessen durchzusetzen, als sich in manchmal langwierigen und auch energiezehrenden Diskussionen mit seinen Gesprächspartnern zu einigen. Der Mensch als Spezies hat sowohl die Möglichkeit für aggressives wie nichtaggressives Verhalten in sich angelegt. Er kann wählen, für welche Alternative er sich entscheidet. Nimmt man ihm diese Wahl, beraubt man ihn damit auch seiner Menschlichkeit. Personen, die sich auf Gewaltanwendung verlassen, fallen zivilisatorisch damit eigentlich sogar noch hinter die Tiere zurück. Denn diese kennen in ihrem instinktgebundenen Verhalten zumindest die Demutsgeste, indem sie dem Gegner ihren verletztlichsten Körperteil präsentieren. Der lässt dann ab. Einige Menschen scheinen in ihrer Kommunikation diese Gesten aber als Aufforderung zu verstehen, aggressiv gegen den Anderen vorzugehen. Oft sind wir uns im alltäglichen Geschehen gar nicht direkt bewusst, in welchen Situationen wir uns wehrhaft verhalten, obwohl eigentlich eine deeskalierende Lösung die angemessenere wäre. Lassen Sie sich trotz des Themas nicht von der Lektüre abschrecken…

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TA G E S S AT Z INTERNATIONAL

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s war der glücklichste Augenblick meines Lebens, und ich wusste es nicht einmal.“ Die Beziehung zwischen Kemal und Füsün, den Protagonisten des Romans, beginnt als Affäre. Und soll Jahrzehnte später tragisch enden. Dazwischen allerdings liegen rund 90 Kapitel. Dieser Liebesgeschichte folgt das Museum vor der Kulisse eines Istanbuls der 60er und 70er Jahre.

Ausstellung einer Leidenschaft * KATHARINA PREUTH VOR ORT IN ISTANBUL se in die Höhe geschossen. Nur die in der Nachbarschaft des Museums ansässigen Antiquitätenhändler erinnern noch an den Schauplatz des Romans. Ihr Trödel ziert seit mehreren Jahrzehnten die steile Gasse. Pamuk gilt weltweit als der Vertreter der türkischen Literatur. Mit seinen Romanen „Die weiße Festung“ und „Das schwarze Auge“ gelang ihm der Durchbruch auf dem internationalen Literaturparkett. 2006 bekam er den Literaturnobelpreis verliehen. In seinem Heimatland der Türkei erfreut sich Pamuk dagegen weniger großer Beliebtheit. So sagt ein türkisches Sprichwort: Die Werke Pamuks wur-

den in 35 Sprachen übersetzt, das Türkische aber hat er vergessen. Für den Besucher des Museums der Unschuld, der nicht gleichzeitig Leser des Romans ist, sind die meisten, der nur mit Hilfe des Romans verständlichen, Ausstellungsstücke, wenig interessant. Da helfen auch die in unterschiedlichen Sprachen ausliegenden Romanausgaben wenig. Trotzdem bildet das Museum ein Abbild eines vergangenen Istanbuls, Super-8-Filme und Schwarz-weiß Fotografien zeigen eine Stadt der 60er und 70er Jahre, wie sie heute nicht mehr existiert. Auch Nicht-Leser werden sich diesem Zauber nicht entziehen können.

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Katharina Preuth

Jedes Kapitel des Buches erhält eine eigene Vitrine in dem dreistöckigen Museum, gespickt mit Gegenständen, die den Sammler Kemal an seine Liebe Füsun erinnern. Füsüns SchmetterlingsOhrring des ersten Treffens, Haarspangen, Kämme und Parfumflakons, um nur einiges zu nennen. Inhaltlich zeigen die ersten Vitrinen, womit auch der Roman beginnt: Kemal und Füsun lernen sich kennen, Kemals Verlobung mit Sibel, Füsuns Verschwinden, später dann Kemal, der erkennt, dass er ohne Füsun nicht leben kann. Das zweite Stockwerk dokumentiert den zweiten Teil des Romans, die unschuldige Zeit des Paares, die Treffen im Elternhaus Füsuns. Dieser Abschnitt steht unter dem Thema des Romanzitats: „Nah bei dem Menschen sein, den man liebt“. Während der Besuche Kemals bei Füsün und ihren Eltern entwendet Kemal allerhand Gegenstände, wie Porzellanhunde, Salzstreuer und Lippenstifte, die Füsün benutzte. Diese auf den ersten Blick wertlose Sammlung wird nach dem Tod Füsüns zu Kemals kostbarstem Besitz.

Orhan Pamuk, erster türkischer Literaturnobelpreisträger, eröffnet in Istanbul sein „Museum der Unschuld“. Das Museum und der gleichnamige Roman Pamuks sind eng miteinander verwoben.

Örtlich an die Handlung gebunden hat der Autor Orhan Pamuk bereits um die Jahrtausendwende das rote Haus in der Cukurcuma Straße gekauft. Hier im Zentrum Istanbuls, nahe der belebten Einkaufstraße Istiklal und des Verkehrsknotenpunktes Taksim-Platz, spielt die Handlung des Romans und steht heute das Museum. Zur Zeit des Romangeschehens sah es hier anders aus. Heute zählt das Viertel zu den teureren der Stadt am Bosporus. Spätestens seit feststeht, dass Orhan Pamuk an diesem Ort sein Museum eröffnen wird, sind die Mietprei4

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IN H A LT

AUF NUMMER SICHER 8 10 12 14

Im Wohlstandsgefängnis KALLE SCHÖNFELD „Ich bin ein Waffenproduzent“ JULIA WOLFFSON Produktivität zivil nutzen! TRUDI KINDL UND DEKAN HARALD FISCHER Zivile oder militärische Nutzung? Katharina schwarz

Rubriken 3 4 16 17 21 26 28 29 30 31 32 33 34

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mit GESINE SCHWAN KHOA LY

Göttingen 18 Vom Verbot zur Videoüberwachung christopher piltz 20 Zivilgesellschaft und akademische Elite LEON kloke 21 Hetze gegen Bedürftige jörg „Yogi“ müller

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Kassel 22 24 25

Die Uneindeutigkeit der Kunst redaktion kassel Die Stadt als Ort der Unterschiedlichkeit NORA MEY 100 Tage Kunstbetrachtung und warum sie mich nicht langweilt Katharina schwarz

Editorial TagesSatz International Der Stolperstein Paragraphenreiter Der Cartoon Kultur-Empfehlungen Straßengeflüster Nahaufnahme Die Kochnische Hinter den Kulissen Zwischen den Zeilen Was es sonst noch gibt Der Ticker Nächstes Mal Impressum Wohin, wenn

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Agentur

D A S G E S P R Ä CH

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„Warum fanden Sie die 68er-Bewegung so kindisch, Frau Schwan?“

TagesSatz-Redakteur Khoa Ly (24) traf die habilitierte Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan (69) in ihrem sonnigen Büro an der Humboldt-Viadrina School of Governance in der Nähe des Brandenburger Tors in Berlin, die sie vor neun Jahren gegründet hatte. Sie sprachen über ihren Altersunterschied, über Frauen und was wirklich zählt im Leben – eine gute Partnerschaft.

* KHOA LY IM GESPRÄCH MIT GESINE SCHWAN Sie sind 69 Jahre alt, glücklich verheiratet und sind Präsidentin Ihrer eigens gegründeten Hochschule für Politikmanagement. Ich würde sagen, Sie gehören zu den fitten Alten. Stimmen Sie mir zu? Privat geht es mir vorzüglich und ich kann in meinem Alter sehr froh sein, dass ich gesund bin. Das ist nicht so selbstverständlich und deswegen bin ich sehr glücklich. Ich habe viel Kontakt mit meinen Kindern und ich habe gute Freunde und Mitarbeiter. Ich kann mich beruflich und politisch engagieren. Eine ganze Breite, die mich geistlich fit hält. 6

Dann können Sie doch sicherlich Menschen, die beispielsweise ins Rentenalter kommen, einige Empfehlungen zum Glücklich werden geben? Ich kenne einige Frauen, auch Witwen, die sehr unglücklich sind, weil sie alleine sind. Ich kann das sehr gut verstehen, denn nach dem Tod meines ersten Mannes war ich zwölf Jahre alleine, das war sehr unschön. Eine Partnerschaft ist was sehr schönes, was ich sehr empfehle. Die zweitbeste Lösung ist, eine befriedigende Tätigkeit zu finden. Von denen liegen einige auf der Straße. Ich wohne in Berlin, da gibt es viele Immigranten und

da kann viel getan werden. Sicherlich wird man mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die oft nicht die Eigene ist, aber ich finde das richtig und gut. Es gibt viele Tätigkeiten, für die man sich engagieren kann. Jetzt sitzt neben Ihnen ein 24-jähriger Mensch, der vom Rentenalter etwas weiter weg ist. Als Sie in meinem Alter waren, war es 1968. Waren Sie Teil dieser 68er-Studentenbewegung? Vom Jahrgang war ich mit Sicherheit eine 68erin. Politisch war ich keine. Im Gegenteil, ich war sehr skeptisch, weil ich ganz anders sozialisiert war. VieTagesSatz

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DAS GESP R Ä C H le 68er kamen aus einem sehr konservativem bis nationalistischen Milieu, und sie erlebten 1968 einen politischem Aufbruch. Sie haben sich dann ganz radikal gegen das System gestellt. Bei mir war das etwas phasenverschoben. Ich war schon von Anfang an politisch gewesen und links aufgewachsen. Ich mochte diese gewisse Aggressivität nicht, die dann bei vielen 68ern vorhanden war. Das war nicht, was ich wollte. Konnten Sie sich dann zumindest mit der Frauenbewegung identifizieren? Ich fand die Emanzipationsforderungen in ihrer Form weit überzogen. Erst viel später habe ich gemerkt, dass ich selbst sehr untypisch aufgewachsen bin, mit einer bereits sehr emanzipierten Mutter, die versucht hat, Frauenund Friedensparteien zu gründen. Akut war es mir nicht sympathisch und ich fand es kindisch übertrieben. Eine aggressive Mentalität, die später fortgesetzt wurde, aber mit etwas anderem Inhalt. Für mich wurde der Feminismus interessant aus einer soziologischen Sicht. Das Argument, dass Frauen eine andere Perspektive in ihren wissenschaftlichen Fragestellungen als Männer haben, war interessant. Heute verteidige ich oft die 68er gegen viele Repräsentanten von 68, die sich von ihrer Vergangenheit abwenden...

timents gar nicht die Möglichkeit in das Unternehmen zu kommen und ihren Führungsstil anzuwenden. Ich war früher gegen eine Frauenquote. Jetzt bin ich dafür. Frauen werden in Unternehmen zurückgestellt. Obwohl ich im öffentlichen Leben stehe, merke ich es öfters selber. Wenn ich mich mit richtigen Wirtschaftsbossen treffe und mein Mann dabei ist, dann ist er der Ansprechpartner für sie. Sie nehmen ihn ernster, weil er groß ist und früher mit Millionen bei der Weltbank hantiert hat. Es herrscht immer noch eine Ambivalenz gegenüber Frauen. Viele Männer fühlen sich nicht geheuer mit ihnen, wenn Frauen argumentieren und selber denken. Männer glauben oft, dass sie nur echte Männer sind, wenn sie überlegen sind. Muss das so sein? Ich sage normativ nein, aber leider ist das oft so. Es ist eine Erwartungshaltung, die zerstörerisch ist. Es gilt wohl als Habitus von Männern, zu glauben, dass sie es müssten. Ich den-

Frauen ab! Lohnt es sich noch ein Instrument zu erlernen? Sehen sie (lacht). Lernen Sie es nur, wenn es Ihnen Spaß macht. Besser ist es, wenn man die Frage nach der Überlegenheit abgeschüttelt hat und einfach auf Augenhöhe ebenbürtig miteinander umgeht. Aber ihr zweiter Mann, Peter Eigen, war Manager der Weltbank und ist Gründer von Transparency International. Hat er Ihnen nicht mit seinem Habitus imponiert? Ja, sicherlich (lacht). Aber ich habe oft erlebt, dass Männer einen gerne auf ein Podest stellen und anhimmeln wollen oder deutlich überlegen sein wollen. Aber es gibt selten eine lockere Partnerschaft mit der Begeisterung dafür, was der andere kann. Und mein Mann kann sich wahnsinnig begeistern, wenn mir etwas gelingt. Und ich bin auch begeistert, wenn er etwas Schönes macht. Und wie war es damals mit der jungen Politikstudentin Gesine Schwan und ihrem Professor?

„Frauen bevorzugen Teamsport“

Wenn Frauen tendenziell in der Wissenschaft mit einer anderen Fragenstellung herangehen, dann auch in einem wirtschaftlichem Unternehmen? Es ist wissenschaftlich umstritten, ob Frauen einen anderen Führungsstil haben als Männer. Und ich würde sagen, dass alle Schematisierungen problematisch sind. Ich denke, Frauen speisen ihr Selbstwertgefühl prinzipiell aus gelungenen Kooperationen innerhalb ihrer Arbeit. Sie bevorzugen in ihrer Freizeit auch mehr Teamsport. Das wirkt sich eben aus, Frauen sind prinzipiell etwas kooperativer und kommunikativer in ihrem Führungsstil. Manchmal haben Frauen auf Grund von RessenTagesSatz

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ke da an meinen Mann, der auch so ein paar Machospuren hat. Aber der ist dann so witzig, dass wir darüber lachen können. Da habe ich aber neulich eine Studie gelesen, dass Frauen gerade auf Männer stehen, die vom Habitus höher sind als sie selbst. Sind starke Männer für Frauen sexy? Das ist Sozialisation! Man sieht sehr oft: Der Mann ist Professor, die Frau ist Hausfrau. In Amerika haben Sie mehr professorale Ehepaare. Das ist die Idee des Rollenspiels des Überlegenen und Unterlegenen, die ich für sehr schlecht halte. Die Unterschiede werden hingegen akzeptiert, wenn der Mann ein Künstler ist. Dann darf er alles! Das habe ich in meiner Schulzeit schon realisiert! Meine gitarrespielenden Freunde kriegten die meisten

Sie hatten sich verliebt und geheiratet. Das ist interessant, weil ich auch nicht von der Überlegenheitsidee ausgegangen bin. Mein erster Mann war zwölf Jahre älter als ich, aber er war nicht mein Professor. Er stand kurz vor seiner Habilitation und ich war Studentin im fünften Semester. Aber gerade in dieser Erfahrung mit einem zwölf Jahre älteren Mann habe ich gemerkt, dass es selbst hier Dinge gab, bei denen ich ihm überlegen war. Ich hatte seinen Habilitationsvortrag gekürzt, weil er kurz vorher so richtig fertig mit den Nerven war. Er konnte sich hingegen sehr gut geschichtliche Daten und Zusammenhänge merken. Wichtig ist, sich zu ergänzen. Frau Schwan, ich danke Ihnen für das Gespräch!

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Sarah Raymaekers

T I T E LT H E M A

Im Wohlstandsgefängnis Mit Stacheldraht und Wachmännern abgeschirmte Wohnanlagen, ausgestattet mit eigenen Straßen, Einkaufsläden und Golfplätzen: solche „gated communities“ sind vor allem aus Ländern mit einer hohen Kriminalitätsrate wie Südafrika oder Brasilien bekannt. Ein genauer Blick auf die USA und nach Europa macht deutlich, dass hinter dieser Wohnform mehr steckt als ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis.

* KALLE SCHÖNFELD

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uf offener Straße – diese Redewendung taucht häufig auf, wenn die Medien über spektakuläre Delikte berichten. Im deutschen Sprachgebrauch in der Regel mit Empörung und Unglauben unterlegt, ist die „offene Straße“ für viele Menschen in Johannesburg, in Bogota und Sao Paolo an sich ein Synonym für Bedrohung durch Gewaltverbrechen. In den Metropolen der Schwellenländer, die in Kriminalität versinken und von korrupten Institutionen regiert werden, ziehen sich die Wohlhabenden daher in abgesperrte Quartiere zurück, zu denen nur die Bewohner freien Zutritt haben. Sie reichen von der Größe einer Appartmentanlage bis hin zu kompletten Stadtvierteln.

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Diese barrios cerrados, oder gated communities haben sich zu einem globalen Phänomen entwickelt. In Deutschland befinden sich bislang nur vereinzelte solcher Anlagen, etwa in Leipzig, Aachen, Berlin und München. „Arkadia“ ist das erste und bislang größte Projekt dieser Art. Im Jahr 1998 nach den Plänen eines kalifornischen Architekturbüros am Havelufer in Potsdam gebaut, steht es anderen Hochsicherheitsvierteln in nichts nach. Anders als zum Beispiel die Apartmenthäuser in Frankfurt oder Berlin, deren jeweilige Tür durch einen Portier gesichert wird und so das Sicherheitsbedürfnis von Bankiers oder Beamten bedient, umschließt „Arkadia“ eine weitläufigen Park mit eigenen Straßen, mit einer privat organisierten Müllabfuhr und eigenem Reparaturservice. Bewacht wird diese kleine Stadt für sich durch Wachmänner, einen Zaun, Kameras und Bewegungsmelder. Außenstehenden ohne Einladung bleibt dieser Teil der zum UNESCOWeltkulturerbe zählenden Parklandschaft verwehrt. Das Wohnen in so exklusiver Lage kostet die Bewohner einen Quadratmeterpreis zwischen 3000 und 7000 Euro. Der Verkaufserfolg der Immobilien blieb dabei lange Zeit aus. Erst zehn Jahre nach Baubeginn konnten alle der 45 Wohnungen verkauft werden. Diese manTagesSatz

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TITELTH E M A gelnde Akzeptanz der eingezäunten Wohnform hat daher in Deutschland fürs Erste weitere Nachahmer abgeschreckt. In einigen europäischen Nachbarländern sieht das ganz anders aus. In Polen und Großbritannien gibt es jeweils hunderte von abgesperrten Wohnanlagen. Besonders in Polen ist die Zahl rasant angestiegen, wo das Wohnen hinter Stacheldraht nicht nur Sicherheit verspricht, sondern vor allem soziales Prestige. In keinem westlichen Land aber zäunen sich so viele Menschen selbst ein wie in den USA. Hier leben in etwa 40.000 gated communities 9 Millionen Menschen, was über 3 Prozent der Bevölkerung entspricht. Die Bandbreite reicht von den luxuriösen Anwesen der country clubs, über festungsartige Hochsicherheitsanlagen bis hin zu eigenen privaten Städten für Reiche und Begüterte. Der Boom hat hier etwa Mitte der 1980er Jahren eingesetzt und hält seitdem an. Erstaunlicherweise stieg in diesem Zeitraum die Kriminalitätsrate in den USA keineswegs, sondern ging vielmehr zurück. Wie aber ist dieser fehlende Zusammenhang zwischen Verbrechen und dem Bedürfnis nach Abschottung zu erklären?

Geografen, nach denen die amerikanischen gated communities sich wie „abtrünnige“ Gemeindeverwaltungen verhalten. Nach der Abgrenzung durch Zäune und Tore und der Privatisierung der Straßen und der Wasserversorgung folgte hier oft der Rückzug aus der kommunalen Finanzierung und Verwaltung.

Gefangen in Paranoia Höhepunkt ist in einigen Fällen die durch das US-amerikanische Rechtssystem ermöglichte Loslösung von der Stadt oder Gemeinde, in der das eingezäunte Wohnviertel beheimatet ist. Eine neue Stadt in der Stadt ist entstanden, mit eigener Verwaltung und eigenen Steuern. Diese aus einem vagen Misstrauen erfolgte Abschottung, der eifersüchtig betriebene Kampf um Steuern und Abgaben will nicht so recht zu der Vorstellung von der „Flucht vor Kriminalität“ passen. Hier zeichnet sich eher das Bild eines freiwilligen Rückzugs einiger Wohlhabender aus den sozialen Gefügen und den Verpflichtungen der städtischen Kommune ab, der sie sich nicht mehr zugehörig fühlen.

Die eingezäunten Parallelgesellschaften untergraben so die Stadt als ein bürgerliches Gemeinwesen. Deren Bewohner geben dabei den Anspruch auf, zu einer Elite zu gehören, die ihre Privilegien durch ihre Leistungen für die Gesellschaft rechtfertigen kann. Stattdessen lässt diese Wohnform sie als Beutegreifer erscheinen, die tagsüber ihre Raubzüge in die neoliberale Wettkampfarena unternehmen und sich abends in ihre Luxusburgen zurückziehen. Aus dieser Sicht erscheint es wünschenswert, dass Stacheldraht auf der Straße hierzulande eine belächelte Ausnahme bleibt. Dafür spricht nicht nur die kulturelle Tradition der Stadt als zivilgesellschaftlichem Begegnungsort, sondern auch die Verankerung des Ziels der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse im Grundgesetz. Trotzdem verdienen die Trends beim Bau von Luxusimmobilien, sei es in der Hamburger HafenCity oder bei den Berliner „townhouses“, die Beachtung einer kritischen Öffentlichkeit. Hier zeigen sich nämlich nicht nur architektonische Moden, es lässt sich auch das steingewordene soziale Klima in unserer Gesellschaft ablesen.

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Eine Studie der Anthropologin Setha Low liefert Hinweise, dass die abgesperrten Wohnanlagen nicht einfach eine Reaktion auf überbordende Kriminalität sind. Ihre Befragung unter deren Bewohnern ergab, dass diese nur selten persönliche Erfahrungen mit Kriminalität gemacht hatten. Häufig berichteten sie jedoch von unbestimmten Bedrohungsgefühlen beim bloßen Kontakt mit Menschen anderer sozialer Herkunft, wie etwa Handwerkern oder Migranten. Weiterhin bemerkte Low ein verbreitetes Misstrauen gegenüber öffentlichen Institutionen, wie der Polizei, und die Tendenz, dass die Bewohner ihre Infrastruktur selber bezahlen und sich gerichtlich von anderen öffentlichen Abgaben befreien lassen. Dies passt zu den Beobachtungen einiger TagesSatz

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„Ich bin ein Waffenproduzent“ Deutsche Panzer sind im Ausland ein Verkaufsschlager. Auch Diktaturen, zum Beispiel Saudi-Arabien, bekunden ihr Interesse. Aber die Panzer könnten nicht nur in Zukunft für Wirbel im Nahen Osten sorgen, sondern stiften auch hier in Deutschland Unruhe, befeuert von einer Berliner Künstlergruppe, die nach politischer Schönheit strebt.

* JULIA WOLFFSON

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en: Die absolute Monarchie im Nahen Osten ist nicht gerade bekannt für die Achtung der Menschenrechte und im Frühling 2011 halfen die Saudis der Regierung Bahrains die dortigen Demokratisierungsbewegungen niederzuschlagen. Hier beginnt man sich zu fragen, ob die deutschen Panzer ausgerechnet nach Saudi-Arabien exportiert werden sollten. Deutschland entscheidet über Rüstungsexporte im Bundessicherheitsrat, einem Gremium von Bundeskanzlerin und acht Ministern. Das Inter-

essante an diesem Bundessicherheitsrat: Die Sitzungen und Entscheidungen sind geheim, hinter verschlossenen Türen wird entschieden, wer deutsche Waffen bekommt und wer nicht. Abgesehen von dem Geschäft an sich, also hochmoderne Panzer in ein Land wie Saudi-Arabien zu schicken, wird auch diese Praxis Deutschlands, über Exporte von Waffen in einer intimen Runde zu entscheiden, immer stärker kritisiert. Mit der Information, wie viele Panzer wann, wie und ob nach Saudi-Arabien gehen, rückt der Bundessicherheitsrat nicht heraus.

Patryk Witt

er Leopard 2 A7+ ist der Ferrari unter den Panzern. Und hier liegt der erste Hund begraben. Hochmodern, verkürztes Kanonenrohr, kleiner Wendekreis; der perfekte Panzer um Kriege zu gewinnen – oder Aufstände niederzuschlagen. Das autokratische Regime Saudi-Arabiens hätte gerne 200 Stück dieser technologischen Wunderwerke aus deutscher Produktion, das Emirat Katar ebenfalls. Die deutsche Bundesregierung scheint den Ländern diesen Wunsch nicht abschlagen zu wollen. Schauen wir nach Saudi-Arabi-

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TITELTH E M A Bemerkenswert sind auch die politischen Grundsätze der Bundesregierung für den Export von Rüstungsgütern, in denen aufgeführt ist, dass „ihre Rüstungsexportpolitik restriktiv zu gestalten“ ist. Die Rüstungsexporte Deutschlands haben sich jedoch im letzten Jahrzehnt verdreifacht, Deutschland ist hinter den USA und Russland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Weiterhin verkünden die Grundsätze, dass Deutschland durch „Begrenzung und Kontrolle [der Rüstungsexporte] einen Beitrag zur Sicherung des Friedens, der Gewaltprävention, der Menschenrechte“ leisten möchte. Ob das mit Exporten von Panzern in den Nahen Osten machbar ist? Grund der Bundesregierung, die Exporte zu befürworten, ist neben der strategischen Dimension, also Saudi-Arabien als Stabilitätsanker und Gegengewicht zum Iran im Nahen Osten zu unterstützen, auch die wirtschaftliche Komponente. Natürlich ist die Rüstungsindustrie ein Wirtschaftszweig, natürlich verdient Deutschland an diesen Panzern, natürlich sind Arbeitsplätze mit im Spiel. Und natürlich gibt es Kriege, natürlich werden Waffen genutzt. Aber wäre es nicht ein erster symbolischer Schritt, zumindest keine Panzer an Regime zu verkaufen, die damit ihr Volk unterdrücken?

Einen Fall von besonderer politischer Hässlichkeit ist für sie der Waffenhandel. Der Waffenhandel im Allgemeinen, aber vor allem die Geschäfte, die Krauss-Maffei Wegmann treibt. Aus diesem Grunde hat die Künstlergruppe aus Berlin eine Aktion auf die Beine gestellt, bei der es einerseits um den Panzerdeal mit Saudi-Arabien geht, vor allem jedoch um die Anteilseigner von Krauss-Maffei Wegmann, die von ihrer Teilhabe an dem Rüstungsunternehmen profitieren, dies aber laut Philipp Ruch entweder verheimlichen oder sich damit herausreden, dass sie keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik von KMW hätten. „Leute, die ihren Lebensunterhalt mit Waffen verdienen, dürfen in Europa nicht davor entkommen können“,

heit ein besonders kritisches Verhältnis zu Kriegswaffen haben sollte. Die Holding hat 38 Teilhaber, Nachfahren der Firmengründer oder der späteren Eigentümer der Kasseler Waggonfabrik Wegmann & Co. Zwei der Anteilseigner, Vera und Burkhart von Braunbehrens, haben sich öffentlich vom Saudi-Panzerdeal losgesagt. Das heißt jedoch nicht, dass Worten auch tatsächlich Taten folgen. Auch stellt sich zumindest Burkhart von Braunbehrens mittlerweile der Öffentlichkeit, auch er hatte lange verleumdet, dass er seinen Lebensunterhalt mit seinen Einnahmen aus dem Rüstungsunternehmen finanziert. Im Interview des ZDF sagt er: „Den Einfluss der Gesellschafter auf die Geschäftspolitik stellt sich die Öffentlichkeit etwas naiv vor.“ Mag ja sein, aber kann man damit rechtfertigen, dass man an Waffen Millionen verdient ohne dies moralisch zu hinterfragen?

Profitieren ohne Gewissen

Es liegt allerdings noch ein zweiter Hund begraben und dies nicht weit weg in Saudi-Arabien, sondern hier in Deutschland. Der Leopard-Panzer wird hergestellt von Krauss-Maffei Wegmann (KMW), einem Rüstungsunternehmen aus Kassel und München, laut Homepage „Marktführer in Europa für geschützte Radund Kettenfahrzeuge.“ Ob man darauf stolz sein möchte, ist die eine Frage. Ob man daran Millionen verdienen und jede Verantwortung gegenüber den Waren, an denen man verdient, verleugnen kann, ist eine andere Frage – und genau das ist für Philipp Ruch und sein „Zentrum für politische Schönheit“, eine Gruppe, die mit Kunst Politik machen will, das Problem. TagesSatz

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verlangt Philipp Ruch. „Die Eigentümer von KMW sollen in den Spiegel schauen und zu sich sagen ‚Ich bin ein Waffenproduzent.‘“ Mit gezeichneten Portraits, einprägsamen Titeln wie „Der Humanist“, „Der Krankenpfleger“ oder „Die Lehrerin“ und einigen zugespitzten Details ihrer Lebensgeschichten waren die Teilhaber im Internet und durch Plakate in Berlin sozusagen zur Fahndung ausgeschrieben. 25.000 Euro Belohnung versprach das „Zentrum für politische Schönheit“ für Hinweise, die gegen die KMW-Profiteure verwendet werden können, um diese ins Gefängnis zu bringen. „Auf den Rechtsstaat, der die Panzerhändler, die am Tod anderer Menschen verdienen, rechtskräftig verurteilt, können wir uns hier offenbar nicht verlassen, deshalb mussten wir andere Wege finden“, so Ruch. „Natürlich wäre uns lieber, dass sie für ihren Waffenhandel ins Gefängnis wandern, aber die Politik schütz den gewerbsmäßigen Milliardenhandel mit High-Tech-Panzern.“ Wer an dem Panzerproduzenten verdient, ist recht unübersichtlich. KMW gehört vollständig der Holding Wegmann & Co mit Sitz in Kassel. Eine Stadt, die aufgrund ihrer Vergangen-

Länger als einen Monat war die „Fahndung“ gegen die KMW-Besitzer im Internet und auf den Straßen Berlins, dann klagte Rüdiger von Braunbehrens, der mit 11,25 Prozent den größten Teil des Unternehmens besitzt, gegen diesen persönlichen Angriff. Innerhalb von einer Stunde musste die Website auf ein Informationsniveau zurückgefahren werden. Aber Philipp Ruch gibt sich kämpferisch: „Wir dürfen nun die Bevölkerung nicht länger dazu aufrufen uns zu helfen, aber die Kunst wird sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, Waffenhändler ins Gefängnis zu bringen. Früher oder später bekommen wir sie.“ Sie werden den Teilhabern von Krauss-Maffei Wegmann so lange den Spiegel vorhalten, bis die einsehen müssen, dass sie Waffenhändler sind. Was man nun von der Aktion der Berliner Künstlergruppe hält, ob man sie für moralisch auch nicht ganz in Ordnung hält – das ZDF nennt es einen „modernen Pranger“ – ist Meinungssache. Aber dass es sich zumindest lohnt, über das Thema Waffenund Rüstungsexporte einmal genauer nachzudenken, ist wohl nicht zu bezweifeln.

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Sarah Raymaekers

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Produktivität zivil nutzen! Zur Rüstungsindustrie zählen Firmen, die waffentaugliche Produkte und Kriegsgerät wie Panzer, Waffen und Kriegsschiffe herstellen. Nach dem Grundgesetz ist es verboten, einen Angriffskrieg zu führen. Verteidigungskriege sind erlaubt. Früher wurde das so ausgelegt, dass Deutschland nur Krieg führen darf, um Angriffe auf die BRD zu verhindern.

* TRUDI KINDL UND DEKAN HARALD FISCHER

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ittlerweile beteiligt sich Deutschland mit der Behauptung „die Freiheit am Hindukusch zu verteidigen“, aktiv am Kriegsgeschehen. Die Rüstungsindustrie spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie liefert immer häufiger Rüstungsgüter an Staaten in Krisen- und Konfliktgebieten. Das bedeutet, dass weltweit immer mehr Kriege mit deutschen Waffen geführt werden. Dies ist ein eindeutiger Verstoß gegen das Grundgesetz, nach dem von deutschem Boden nie wieder Kriege ausgehen dürfen. Seit dem zweiten Weltkrieg wurden von Heckler & Koch über zehn Millionen Gewehre und Pistolen produziert, mit denen nach Einschätzung von Experten weltweit über eine Million Menschen getötet wurden.

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In den 1950er Jahren wurden Waffen zur Ausrüstung der Bundeswehr produziert. Ab den 60er- und 70er Jahren begann allmählich der Export in andere Länder. In den 90er Jahren stieg der Export explosionsartig an. Neben den USA und der Sowjetunion ist Deutschland mittlerweile weltweit der drittgrößte Waffenexporteur, während für Entwicklungshilfe nur ein Bruchteil an Geldern ausgegeben wird. Das Führen von Kriegen mit deutschen Waffen steigert unser Bruttosozialprodukt. Unsere Wirtschaft würde jedoch nicht zusammenbrechen, wenn Deutschland aus der Rüstungsproduktion für den Waffenexport aussteigen würde. Je mehr Kriege weltweilt mit deutschen Waffen geführt werden, umso mehr steigen hier die Profite der Rüstungsindustrie. Aktuell sollen TagesSatz

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TITELTH E M A über 300 Leopard-2-Panzer an SaudiArabien ausgeliefert werden, was einem Waffenexport für rund 10 Milliarden Euro entspricht. Nach Fischers Verständnis ist dieser Export nach dem Grundgesetz verboten, da SaudiArabien als Nachbar des Iran höchstes Krisengebiet im nahen Osten ist. Hier herrscht ein Regime, das Menschenrechte mit Füßen tritt. Daher besteht die Gefahr, dass mit deutschen Panzern Volksaufstände nicht nur im eigenen Land niedergeschlagen werden. Auch in Afghanistan werden mit deutschen Waffen Frauen unterdrückt, und es gibt keine Religionsfreiheit. Dorthin führte Deutschland einen seiner größten Waffenexporte aus. Obwohl Kassel als Hauptstandort der Rüstungsindustrie im zweiten Weltkrieg zu einem Großteil zerstört wurde, sind heute rund 4.000 qualifizierte Arbeitsplätze von davon abhängig. Um gegen den deutschen Waffenexport zu protestieren, initiierte die Friedensbewegung in Kassel eine Unterschriftenkampagne, in welcher Bürgermeister und Stadtverordnetenversammlung dazu aufgefordert wurden, Maßnahmen gegen die Rüstungsproduktion zu ergreifen. Es darf nicht sein, dass der Wohlstand der Kasseler Rüstungsbetriebe zu einem Großteil auf Rüstungsexport beruht. Wer unterschreiben will, wendet sich an das Café Buch-Oase in der Germaniastraße 14 in Kassel.

werden, aber der politische Meinungsbildungsprozess wurde dadurch stark beeinflusst. Auch heute ist die Mehrheit der Kasseler Bürger gegen Waffenexport und Krieg. Das Gebot der Stunde ist also, Rüstungs- in Friedensproduktion umzuwandeln. Dazu gibt es praktische Beispiele: So wurde in Bremen der Bau von Kriegsschiffen eingestellt. Die Arbeitsplätze konnten weitgehend erhalten werden, weil jetzt Produkte aus dem zivilen Bereich hergestellt werden. Dieser Prozess fand auch schon umgekehrt statt: So stellte Krauß-Maffei-Wegmann nach dem zweiten Weltkrieg in Kassel zunächst zivile Güter wie Straßenbahnen her und stellte erst später wieder auf Rüstungsproduktion um. Unter der Schirmherrschaft von Frau Käßmann läuft eine Kampagne unter dem Motto „Aufschrei jetzt, stoppt Rüstungsexport“. Danach soll in Artikel 26 Absatz 2 des

doch ein Trauma, dort ihr Leben riskieren zu müssen. Andererseits zeigen Umfragen, dass 80 Prozent der Bevölkerung gegen die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft und gegen Waffenexport sind. Deshalb muss die Friedensbewegung immer mehr Druck aufbauen, damit die politisch Verantwortlichen endlich ihre Handlungsweise dem Volkswillen entsprechend ändern. Um junge Leute zum aktiven Handeln in der Friedensbewegung zu motivieren, müssen neue Aktionsformen gefunden werden. Dabei spielt die Nutzung des Internets sicher eine wichtige Rolle. Dass sich der Kampf gegen Rüstungsexport lohnt, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Holland: Dort konnte der Export von gebrauchten Panzern nach Indonesien durch den Widerstand der Bevölkerung gestoppt werden. Anlässlich des Anti-Kriegstages gibt es bundesweit verschiedene Aktionen gegen die Ausfuhr von Rüstungsgütern: Am 31. August findet ein Demonstrationszug gegen Rüstungsexport von der Kasseler Innenstadt zum Panzerwerk von Krauss-Maffei-Wegmann statt, der von einem breiten Bündnis unterstützt wird. „Wir sagen NEIN zum Waffenexport nach Saudi-Arabien, Indonesien und Katar – NEIN zum geplanten Export der Panzer aus Kassel“, heißt es dazu in einem Flyerentwurf. Stadt und betroffene Firmen werden aufgefordert, Initiativen zur Reduktion der Rüstungsproduktion zu Gunsten des Aufbaus von zivilen Geschäftsbereichen zu ergreifen.

Nichts aus der Geschichte gelernt?

Die Aussage, dass Rüstungsindustrie zur Schaffung von Arbeitsplätzen notwendig sei, wird von Experten stark angezweifelt. Wenn Firmen wie Krauss-Maffei-Wegmann und Rheinmetall nur in die Rüstungsproduktion investieren, ist der Erhalt ihrer Arbeitsplätze von der Führung von Kriegen abhängig, damit sie weitere Aufträge zur Waffenproduktion erhalten. In den 80er Jahren wurde Kassel zur atomwaffenfreien Zone erklärt, um den moralischen Widerstand gegen Rüstung und Krieg sichtbar zu machen. Zwar konnte die Produktion von Atomraketen so nicht verhindert TagesSatz

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Grundgesetzes klarer formuliert werden, dass Rüstungsproduktion für die Bundeswehr zwar erlaubt, der Export von Waffen jedoch verboten ist. In der Friedensbewegung ist man der Meinung, dass militärische Eingriffe wie in Afghanistan oder im Iran immer zum Abgrund geführt haben. Trotzdem werden sie politisch immer häufiger zur Lösung von Konflikten eingesetzt, wogegen sich die Friedensbewegung wehrt. Dass die Bundeswehr nur zu Waffen greifen darf, wenn sie von einem Feind von außen angegriffen wird, ist schon lange nicht mehr der Fall. Mittlerweile kämpft sie in vielen Kriegen auf der ganzen Welt. Auch wenn es einzelne Soldaten gibt, die ihren Einsatz in Afghanistan als Ehre betrachten, ist es für die meisten

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MEHR ZUM THEMA: Am 4. September findet um 18.30 Uhr im Café Buch-Oase eine Diskussion mit Herbert Wulf aus Bremen zur Rüstungskonversion statt.

Waffenexport 80.000 Arbeitnehmer sind in der wehrtechnischen Industrie beschäftigt. Sie erwirtschaften zurzeit 16 Milliarden Euro Umsatz, 70 Prozent davon durch den Export.

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T I T E LT H E M A

Zivile oder militärische Nutzung?

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Was passiert mit den Ergebnissen aus Forschung und Entwicklung, wenn sie die sicheren Mauern des Labors verlassen? Wer ist für die Nutzung verantwortlich? Nutzer, Erfinder, die wissenschaftliche Einrichtung als solche?

* KATHARINA SCHWARZ

schon in den Bereich Dual-Use versetzen. Was jedoch alle diese Forschungen gemeinsam haben ist, dass sie für „gute“ und „schlechte“ Zwecke verwendet werden können. Das trifft jedoch auf viele Forschungen zu. So wichtig es auch ist, sich schon als Forscher Gedanken um die Folgen seines Tuns zu machen, kann man über das Ziel hinausschießen. Daher gibt es viele Kontroversen in diesem Bereich. Ein häufig genanntes Beispiel ist das Küchenmesser. Es kann zum Schnei-

den von Lebensmitteln verwendet werden, aber genauso gut um jemanden zu ermorden. Nach diesem Beispiel könnte man alles als Dual-Use bezeichnen. Aber den Krieg zum Vater alles Dinge zu ernennen, und damit Medizin, Technik allgemein sowie Kultur als bloße Randeffekte zu bezeichnen, dürfte auch nicht im Sinne einer vernünftigen humanen Entwicklung sein. Damit würde man entweder einen Standpunkt einnehmen, der alles Militärische wunschgemäß aus dem zivilen bürgerlichen Leben heraushal-

Katharina Schwarz

er Begriff Dual-Use ist dem Englischen entlehnt und bedeutet frei übersetzt „mit doppeltem Verwendungszweck“. Er bezieht sich auf Vorgänge in der Forschung und vor allem auf ihre Ergebnisse, die für zivile aber auch für militärische Zwecke eingesetzt werden oder zumindest diese Bereiche unterstützen können. Bei den Ergebnissen kann es sich sowohl um Maschinen als auch um Software oder nur eine Theorie oder Formel handeln. Diese Definition ist sehr weit gefasst, ohne die Begriffe zivil und militärisch zu hinterfragen. Um einen Zweck als militärisch zu bezeichnen, kann auch jede Form von Unterstützung zur Herstellung von Waffen gemeint sein. Allein die finanzielle Unterstützung des Militärs für ein Forschungsprojekt kann eine Ware

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TagesSatz

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TITELTH E M A ten will, oder man würde ohne Protest die militärischen Nutzungen als übergeordnete Gewalt anerkennen. Jeweils wäre streng genommen kein doppelter Nutzen erreicht; der zugestandene Nutzen wäre einheitlich, letztlich militärischer Natur. Es heißt also kritisch, aber nicht überkritisch an Forschung und ihre Ergebnisse heranzugehen. Der Fachbegriff hier lautet Technikfolgenabschätzung. Damit werden Prozesse bezeichnet, die die Bedingungen und Auswirkungen von Technologien und ihre Anwendungen analysieren und bewerten sollen. Sie befassen sich mit Trends in Technik und Wissenschaft im Allgemeinen, um Risiken sowie gesellschaftliche Entwicklungen abzuschätzen. In den Staat integrierte Institute sollen politische Handlungsempfehlungen und Richtlinien für Risikovermeidung entwickeln. Technikfolgenabschätzung ist letztlich Entscheidungs- und Politikberatung und deshalb auch in das Spannungsfeld politischer Interessen eingebettet. Entstanden ist diese Disziplin in den USA unter dem Namen Technology Assessment als Beratungskonzept für technologiepolitische Entscheidungsprozesse. In den 1970er Jahren verbreitete sich das Konzept in Europa. Technologie ist allgegenwärtig und wird in verschieden Kontexten verwendet, dabei können sich Entwicklung und Verwendung unterscheiden, ebenso wie ihre Bewertung. Technikanwendungen, die negative Folgen haben, kann man grob in drei Kategorien teilen. Zum einen können negative Auswirkungen eingeplant sein oder von Anfang an in Kauf genommen werden (zum Beispiel Waffen, abgebrannte Brennelemente), die Auswirkungen hätten vor ihrem Auftauchen bei der Nutzung vorausgesehen werden können (zum Beispiel Grenzwerte in chemischen Industrieanlagen). In die dritte Kategorie passen solche Anwendungen, wo negative Folgen unerwartet und kaum vorhersehbar waren.

ben. Dazu gehören: soziale Folgen, Auswirkungen auf Grundrechte, politische und ökonomische Auswirkungen und vor allem auch nicht beabsichtigte Wirkungen der Nutzung. Ein interessantes Beispiel ist die Verbindung von Mensch und Computer im Bereich der Neuroprothetik. Der Gedanke der Wiederherstellung oder zumindest Linderung von Schäden ist das Forschungsziel in diesem Forschungsbereich. Doch es gibt eine ganze Reihe von Anwendungsgebieten, die nicht im klinischen Umfeld angesiedelt sind. Hier geht es dann nicht mehr um Wiederherstellung verlorengegangener Funktionen, sondern um Verbesserung der menschlichen Fähigkeiten. In einer Studie zum Beispiel navigierten Forscher Laborratten durch ein komplexes Labyrinth. Zur Übermittlung der Informationen wurden der Ratte drei Mikroelektroden implan-

Dual-Use – Krieg oder Frieden? tiert, weswegen sie auch ihren Spitznamen „Roborat“ erhielt. Eine der Elektroden hatte hierbei die Aufgabe, die Region im Gehirn zu stimulieren, welche die Dopaminaussschüttung reguliert. Die beiden anderen Elektroden stimulierten die rechten oder linken Barthaare der Ratte, um die Richtungsanweisung zu übermitteln. Sollte die Ratte nun nach links, wurde die Elektrode stimuliert, die in Verbindung mit dem sensorischen Reiz der linken Barthaare betätigt, ebenso wie

die dopaminregulierende Elektrode, um die Richtung mit einem positiven Gefühl zu bestätigen. Neuroprothetik wurde hier verwendet, um bewusst ein Lebewesen zu lenken. Erwähnenswert ist zudem, dass diese Forschung im Rahmen des amerikanischen Militärs gefördert wurde. Dort gibt es ein Projekt, das sich mit Enhanced Human Performance und Bio-Revolution beschäftigt. Dieses Projekt birgt bereits eine Vielzahl ethischer Probleme in sich. Der Ansatz, den Menschen besser zu machen als seine ursprünglichen körperlichen Eigenschaften es vorgeben, hat weitreichende gesellschaftliche Folgen. Wie bewertet man einen Menschen, der technisch verbessert wurde, im Gegensatz zu einem, ohne vorgenommene Veränderungen? Auch wenn diese Fragen eher nach Problemen eines Science-Fiction-Plots klingen, sind sie bereits in der heutigen Gesellschaft zu stellen. Neuro-Enhancement, also das Einnehmen von Medikamenten zur Steigerung der Hirnleistung, stellt einen ersten Schritt in diese Richtung dar. Konkrete Fälle kann man sich hier im Bildungssystem vorstellen. Kann man einem Studenten, der mit Hilfe von Medikation eine Leistung erbracht hat, dieselbe Note geben, wie einem Studenten, der dies ohne Hilfeleistung geschafft hat? Es ist also nicht ganz einfach, die Zukunft einer Forschung vorauszusehen. Die Ansprüche sollten weder auf einer besonders fantasievollen ausufernden Vision noch auf einer zu genauen liegen, sondern dazu anregen, sich Gedanken um Verantwortung und Zukunft zu machen.

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Schusswaffen in Deutschland Die Zahl der legalen Schusswaffen in Deutschland wird auf 10 Millionen geschätzt, die der illegalen auf 20 Millionen. Hinzu kommen 15 Millionen Waffen, für die keine Erlaubnis benötigt wird. Legale Waffenbesitzer sind derzeit noch nicht zentral registriert.

Daher muss eine möglichst genaue Technikfolgenabschätzung eine Vielzahl an Auswirkungen im Auge haTagesSatz

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S T O L P E R S T EIN

„Die Freiheit ist ein wundersames Tier… ...sperrt man sie ein, sieht man nichts mehr von ihr! … Denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein!“

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ch soll hier eine Glosse über Sicherheit und Wehrhaftigkeit schreiben und tu‘ mich schwer damit. Also mal kurz im Internet recherchiert, um herauszufinden, was eigentlich eine Glosse ist. „Ein kurzer und pointierter, oft satirischer oder polemischer, journalistischer Meinungsbeitrag in einer Zeitung und noch genauer Wortspiele, Wissens- und Bildungshäppchen, ein überraschender Schlussgag und – vor allem – Komik. Häufig angewandte Stilmittel sind daher Ironie und Übertreibung. Die Glosse ist die kürzeste und daher die schwerste journalistische Stilform.“ Na, Dankeschön. Ich denke, was hat mich da bloß geritten, dass ich da zugesagt habe, eine Glosse zu schreiben. Na ja, nun erfülle ich erst mal das Wissen und Bildungshäppchen, indem ich dem verehrten TagesSatz-Leser erkläre, was überhaupt so eine Glosse und wie schwierig sie zu schreiben ist. Nun ist gewünscht, das Thema Wehrhaftigkeit und meine persönlichen Erfahrungen mit privaten Sicherheitsdiensten zu bedienen. Also nehme ich mir erst mal meine journalistische Freiheit heraus, mich nicht so genau an die Vorgaben der Chefredaktion zu halten und meine Wehrhaftigkeit auszudrücken, indem ich schreibe, was ich denke und worüber ich will! Ätsch bätsch! So viel Demokratie muss sein. Obwohl, wenn ich in den Nachrichten höre, wie vom Verfassungsschutz unsere Demokratie einfach geschreddert wurde, dann kommen mir doch Zweifel, ob wir in einem Rechtsstaat leben. Dabei hat diese Regierung es so ganz nebenbei geschafft, dass unsere Demo-

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kratie heute ohne gültiges Wahlrecht dasteht. Sozusagen ohne Fundament und wichtigstes Instrument einer Demokratie. Die anderen Länder lachen schon über uns. Der Anführerin Angela M. sei Dank! Mal so nebenbei wurde die Demokratie abgeschafft. Und wenn sich dann Leute politisch engagieren, um Missstände und Misthaufen aufzudecken und Hintermänner an die Öffentlichkeit zerren wollen, werden sie vom Verfassungsschutz beobachtet. Wie zum Beispiel der Landtagskandidat der Grünen Jan Wienken, der in Göttingen Politik und Soziologie studiert.

Jörg „Yogi“ Müller

* GLOSSE VON JÖRG „YOGI“ MÜLLER

Ich bin ein überzeugter Demokrat und stehe fest auf unserer demokratischen Grundordnung. Manchmal, wenn ich unsere Politiker und Verantwortlichen sehe, werden bei mir Zweifel geweckt, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken, ob sie ihre Machtinstinkte über die freiheitlich demokratische Grundordnung stellen. So häufig wie unter dieser Regierung musste das Bundesverfassungsgericht die Politik noch nie korrigieren. Ein positives Beispiel für echte und gute Demokratie in Zeiten von Krisen ist Norwegen (Nach der Demokratie-Rangordnung aller Staaten belegt Norwegen Platz 1, Deutschland nur Platz 14). Jedenfalls hat die Regierung in Norwegen nach dem verheerenden Anschlag mit rassistisch-rechtsradikalem Hintergrund mit noch mehr Freiheit und Demokratie geantwortet, während in Deutschland über mehr Sicherheit und damit auch über eine Einschränkung der Freiheit diskutiert wurde. Denn eins ist sicher: Nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein! Und das ist ja der Gag, „sperrt man sie ein und augenblicklich ist sie weg!“

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misterQM (photocase.com)

PARAGRAPHENR E I T E R

Im Namen des Volkes

Neues von den Sozialgerichten Es war spannend in den letzten Wochen. Das Verfassungsgericht hat sich zu den Geldleistungen für Asylbewerber geäußert. Das Bundessozialgericht hat eine Entscheidung zum neuen Hartz-VI Satz getroffen. Diese und weitere Urteile finden sie in unserem heutigen Rückblick auf die Rechtsprechung in Bezug auf das Sozialgesetzbuch.

* HANS PETER PUNG Asylbewerbergesetz verfassungswidrig Das Bundesverfassungsgericht hat sich mit den Grundleistungen nach dem Asylbewerbergesetz befasst und diese als verfassungswidrig erklärt. Demnach sind Ausländer, die in Deutschland leben, Deutschen gleichgestellt und haben daher das Anrecht auf die gleichen Leistungen. Insofern stehen ihnen Geldleistungen in Höhe des aktuellen Hartz-IV-Satzes zu. Sollte der Gesetzgeber eine andere Regelung wünschen, könne er dieses nicht pauschal mit dem Aufenthaltsstatus erklären. Bundesverfassungsgericht Entscheidung vom 18.07.2012 1 BvL 10/10 1 BvL 2/11

Regelsatz verfassungsmäßig Das Bundessozialgericht (BSG) hat den neuen Hartz-IV Regelsatz als verfassungsmäßig anerkannt. BSG Urteil vom 12.07.2012 B 14 AS 153/11 R

Anmerkung: Keine Überraschung aus dem Bundessozialgericht in Kassel. Man hat dort auch in der Vergangenheit den Hartz-IV-Regelsatz als verfassungsmäßig anerkannt. Erst das

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Bundesverfassungsgericht entschied 2010, dass die Berechnungsgrundlage des Regelsatzes verfassungswidrig ist.

Kein Besuch im Ausland Das Hessische Landessozialgericht hat in einer Entscheidung festgestellt, dass das Sozialgesetzbuch II keine Grundlage auf einen unabweisbaren Bedarf zur Finanzierung von Besuchsreisen eines im Ausland lebenden Ehegatten bietet. Vielmehr müssten sich die Mitglieder der Ehegemeinschaft auf die ausländerrechtlich und verfassungsrechtlich legitimierten Möglichkeiten zur Herstellung der ehelichen Lebensgemeinschaft durch Zuzug des Ehegatten verweisen lassen, zudem schütze der §6 GG nicht vor möglichen finanziellen Nachteilen. Hessisches LSG Urteil vom 06.07.2012 L 7 AS 275/12 BER

Doppelmiete Veranlasst ein Jobcenter (ARGE) einen Umzug in eine behindertengerechte Wohnung, ist die Behörde dazu verpflichtet, im Notfall auch eine mögliche doppelte Mietaufwendung zu übernehmen. Zwar sei in der Rechtsprechung noch nicht end-

gültig geklärt, welche Rechtsvorschrift des SGB II hier Anwendung findet, die Mehrheit der Landessozialgerichte tendiere jedoch dazu, die durch den Umzug übergangsweise entstandene doppelte Mietbelastung den Wohnungsbeschaffungskosten zuzuordnen. SG Dortmund Urteil vom 24.04.2012 S 29 AS 17/09

Kein Anspruch auf Rechtsschutz Bezieht sich ein Leistungsberechtigter in seiner Klage ausschließlich auf die Rundungsvorschriften des SGB II, hat er nach Ansicht der Richter beim Bundessozialgericht keinen Anspruch auf Rechtsschutz. BSG Urteil vom 12.07.2012 B 14 AS 35/12 R 20

Anmerkung: Mit der Versagung des Rechtsschutzes entfällt auch eine Voraussetzung auf Prozesskostenhilfe. Im vorliegenden Fall ging es übrigens um 20 Cent. Als Quelle diente uns wie fast immer: www.tacheles-sozialhilfe.de

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GÖTTINGEN

Vom Verbot zur Videoüberwachung? Die Debatte um das Alkoholverbot in der Nikolaistraße kommt nicht zur Ruhe: Jüngst forderte der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, das Verbot auf die gesamte Innenstadt auszuweiten. Dabei läuft zeitgleich ein Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg gegen die Verordnung der Stadt. Dazu wird ein neuer Lösungsansatz in Gespräch gebracht: Eine Videoüberwachung der Innenstadt.

Sarah Raymaekers

* CHRISTOPHER PILTZ

G

rölend ziehen Gruppen von Jugendlichen durch die kurze, enge Straße; sie singen, brüllen, streiten. Nur wenige hundert Meter lang ist die Nikolaistraße in Göttingen, doch durch ihre hohe Dichte an Kneipen, Kiosken und Clubs hat sie in den vergangen Jahren den Zusatz „Partymeile“ bekommen. Über Jahre wiederholten sich an den Wochenenden ähnliche Szenen in der Seitenstraße der Göttinger Innenstadt, zurück blieben Glasscherben und verärgerte Anwohner. Dazu stieg nach Angaben der Polizei die Zahl der alkoholbedingten Straftaten und Ausschreitungen.

„Das Verbot ist nur Schaufensterpolitik“

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GÖTTI N G E N Über Jahre hinweg zog sich auch die politische Diskussion, mit welchen Mitteln die Probleme auf der Nikolaistraße angemessen zu lösen seien. Es wurden Gespräche mit Polizei, Verwaltung, Anwohnern und Clubbetreibern geführt, für die Kioske Verkaufsbeschränkungen für Alkohol erlassen, bis im Mai 2012 der Rat einen Entschluss traf: Er verabschiedete ein generelles Alkoholverbot auf der Nikolaistraße und dem Nikolaikirchhof, gültig samstags und sonntags zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens. Seitdem ist selbst der Transport von Alkohol verboten, wenn beabsichtigt sein könnte, ihn auf der Straße zu trinken. Befristet ist die Verordnung bis Ende des Jahres, dann will man ein Fazit ziehen und überlegen, es zu verlängern. Doch die Debatte kommt in den Wochen, nachdem das Alkoholverbot erlassen wurde, nicht zur Ruhe. Grund: Das Trinkverbot ist ein rechtlich umstrittenes Mittel, das keine landesgesetzliche Grundlage hat. Dies weiß auch die Stadt Göttingen, wie Sprecher Detlef Johannson bestätigt: „Wir haben auf die rechtliche Problematik aufmerksam gemacht und waren uns bewusst, dass es eine Rechtsunsicherheit geben kann.“ Trotzdem sei man überzeugt, dass das Verbot Bestand hat, da es zeitlich und räumlich stark begrenzt ist. Ob dies der Fall ist, entscheiden jetzt die Gerichte. Der Friedländer Anwalt Hannes Synofzik reichte vor dem niedersächsischen Oberverwaltungsgericht Lüneburg eine Klage gegen das Alkoholverbot ein. Es schränke zu sehr die Freiheiten der Bürger ein. „Das Verbot ist außerdem bloß Schaufensterpolitik, es werden dadurch keine Probleme gelöst“, sagt Synofzik. Die Erfolgsaussichten bei dem Verfahren sind gut, bei entsprechenden Fällen in Thüringen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt kassierten die Gerichte ähnliche Verordnungen.

Polizeiinspektion Göttingen, Thomas Rath, die Diskussion in eine völlig andere Richtung: Er fordert ein generelles Alkoholverbot für die gesamte Göttinger Innenstadt. „Man sollte stringent vorgehen und es in der ganzen Innenstadt verbieten“, sagt Rath. Denn: „Die Beschwerden konzentrieren sich nicht nur auf die Nikolaistraße.“ Für ihn ist das Alkoholverbot

noch ein mildes Mittel. Sollte dies keine Wirkung zeigen oder vom Gericht kassiert werden, schließt er härtere Mittel nicht aus. „Eine Videoüberwachung wäre da eine Möglichkeit“, erklärt er. Natürlich könne dies nur bei einem entsprechenden Straftatenaufkommen beschlossen werden. Für die Einschätzung der Lage ist letztendlich die Polizei verantwortlich.

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Der Kommentar

Mit „Besser spät als gar nicht“ bewertete im April das Göttinger Tageblatt das Alkoholverbot in der Nikolaistraße. Nun stellt man sich die Frage, was besser sein soll. Das man auf den gut 400 Metern der Nikolaistraße keinen Alkohol mehr trinken darf, dafür aber in den Seitenstraßen sowie den Clubs und Kneipen? Dazu gilt es nur zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens am Wochenende. Das Partyvolk ist aber schon davor auf den Beinen und zieht mit Bierflaschen durch das Viertel. Es scheint fast schon lächerlich zu sein, solch ein Verbot als sinnvolle Lösungsalternative in Betracht zu ziehen. Die Probleme werden nur marginal verlagert, gelöst wird nichts. Und der Vorwurf eines Anwalts aus dem Landkreis Göttingen, das Verbot sei nur „Schaufensterpolitik“, trifft gewissermaßen zu: Die Politik hat reagiert, der Rat eine Verordnung beschlossen – auch wenn diese rechtliche kaum eine Grundlage hat. Sollte das Gericht nun das Verbot kassieren, kann der Stadt immerhin nicht vorgeworfen werden, nicht gehandelt zu haben. Noch abstruser scheinen die Ideen des Leiters der Polizeiinspektion Göttingen, Thomas Rath, zu sein: Als härtestes Mittel zieht er eine Videoüberwachung der Innenstadt in Betracht. Auch wenn dieses Instrument Anfang dieses Jahres vom Bundesverwaltungsgericht als legal eingestuft wurde, muss grundsätzlich ein Gefährdungspotenzial gegeben sein, um Kameras installieren zu können. Ob die Göttinger Innenstadt mit Weender Straße, Wilhelmsplatz und Nikolaistraße dabei mit der Reeperbahn in Hamburg zu vergleichen ist, ist fraglich.

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Kippt nun das Verbot? An solch einen Fall scheint die Polizei Göttingen gar nicht zu denken. Parallel zum laufenden Verfahren lenkt der Leiter der TagesSatz

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GÖTTINGEN

Dieses Schweigen und Wegschauen, so gewinnt der Betrachter den Eindruck, verkehrte sich in der Zeit des demokratischen Wiederaufbaus in den 50er Jahren in sein Gegenteil. Der mit Sicherheit einflussreichste Appell wissenschaftlicher Provenience, der die Bedeutung akademischer Kreise als Vorbilder einer demokratisch-liberalen Bürgergesellschaft hervorhebt, war das Manifest der 18 Göttinger Atomwissenschaftler aus dem Jahr 1957. Bundeskanzler Adenauer hatte gerade im Zusammenhang mit der Wiederbewaffnung der Bundeswehr von Atombomben als einer reinen Weiterentwicklung der Artillerie gesprochen, als sich die Naturwissenschaftler öffentlich gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr aussprachen. Freilich waren sie nicht frei von Eigeninteressen, wie der Rehabilitierung ihrer Wissenschaft nach Hiroshima und einer Ablenkung ihrer eigenen Arbeit für die Nazis; die von ihnen befeuerte öffentliche Empörung gegen die atomaren Ambitionen der Regierung Adenauer erwies sich jedoch als Meilenstein der Demokrati20

Zivilgesellschaft und akademische Elite Das gesellschaftliche Engagement Göttinger Hochschulprofessoren in den 1950ern Göttinger Hochschulprofessoren beteiligten sich in den 50er Jahren nicht unwesentlichen am Entstehen einer demokratischen Bürgergesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland.

* LEON KLOKE sierung und Liberalisierung bundesrepublikanischer Öffentlichkeit. Bereits Jahre zuvor regte sich landesweiter Protest gegen das filmische Comeback von Goebbels Meisterregisseur, Veit Harlan, Produzent des antisemitischen Filmmonsters „Jud Süß“. Als in Göttingen protestierende Studenten von zahlreichen Harlan-Anhängern und der Polizei brutal auseinandergetrieben, zusammengeschlagen und mit antisemitischen Hasstiraden überhäuft wurden, zeigte die akademische Elite der Stadt das Rückgrat, welches sie 1933 nicht bewiesen hatte. Bereits im Januar 1952 stellten sich 48 Professoren, unter ihnen die späteren Unterzeichner des Manifests von 1957, Otto Hahn, Werner Heisenberg und von Weizsäcker mit einer öffentlichen Sympathieerklärung hinter die Proteste der Studierenden und gegen die antidemokratischen und judenfeindlichen

Auswüchse, die die deutsche Gesellschaft noch immer hervorbrachte. Dass die Hochschule auch realen Einfluss auf die Landespolitik nehmen konnte, bewiesen Göttinger Studenten und Professoren im „Fall Schlüter“, als sie 1955 den gleichnamigen niedersächsischen Kultusminister nach nur wenigen Wochen im Amt durch ihren Protest gegen dessen rechtsextreme Gesinnung zum Rücktritt zwangen. Alles in allem bewiesen die Göttinger Professoren in den 1950er Jahren, dass auch und gerade akademische Persönlichkeiten als Vorbilder demokratisch-liberalen Gesellschaftsengagements dienen können und sollten. Warum dies gegenwärtig, in Zeiten zunehmender Demokratieverdrossenheit sowie minderheiten- und randgruppenfeindlicher Tendenzen anders sein sollte? Diese Frage sollte bestenfalls Rhetorik sein.

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Inbegriff universitärem Widerstands: Die Göttinger Sieben

Privat

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egenwärtige Beteiligungen am politischen Alltagsgeschehen seitens des hiesigen universitären „Oberbaus“ sind – man denke hier an lokale Ereignisse wie den Protest gegen den rassistischen Überfall auf einen PUK-Minicar-Fahrer vor wenigen Wochen, das Engagement gegen die Abschiebepolitik der Landesregierung oder globaler gedacht, die Anti-Atomkraftbewegung – kaum zu vernehmen. Dabei besitzt die kleine Leinestadt eine lange Tradition akademischer Interventionen in gesellschaftliche Abläufe. Die „Göttinger Sieben“, die im 19. Jahrhundert durch den Protest gegen ihren Landesherren ihre Lehrtätigkeit an der Universität verloren und auf welche die Universität bis heute mit Stolz und Anerkennung blickt, bilden hier nur das bekannteste Beispiel. Erschreckend still verharrte die akademische Elite der Stadt hingegen, als es darum ging ihre jüdischen Kollegen gegen die hochschulpolitische Säuberungspolitik der Nationalsozialisten zu verteidigen.

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GÖTTIN G E N GEDANKEN EINES TAGESSATZ-VERKÄUFERS

Jörg „Yogi“ Müller

Hetze gegen Bedürftige * JÖRG „YOGI“ MÜLLER

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nstoß war eine aktuelle Statistik der Arbeitsagenturen, in der ein Anstieg der Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger von 3,1 Prozent auf 3,4 Prozent verzeichnet wurde. Darauf titelte die Bild-Zeitung: „Hartz-IV-Sauerei!“ oder „Noch nie wurde so viel geschummelt und getrickst!“. Der Anstieg bei den Sanktionen hat jedoch tatsächlich überwiegend mit Meldeversäumnissen zu tun und nicht etwa mit Trickserei und/oder Missbrauch und schon gar nicht mit Arbeitsverweigerung. Die eingeleiteten Verfahren zu diesen Verstößen sanken im vergangen Jahr um 50.000. Zudem meldete der Paritätische Gesamtverband, dass der Anteil der Arbeitsverweigerung nach eigenen Be-

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rechnungen seit 2007 sogar um 30 Prozent gesunken sei und damit ein Rekordtief erreicht habe. Was soll dann diese unberechtigte und unverantwortliche Hetze der Bild-Zeitung? Wo eine wissenschaftlich-trockene Analyse das gewünschte Ergebnis nicht erbringt, ist pure Polemik stets der Ausweg. Was kümmert das Argument, wenn die rhetorisch aufgemotzte Demagogie sich besser verkauft? Will die Bild-Zeitung davon ablenken, dass die Banken (vor allem die Deutsche Bank) und die Hedgefonds mit skrupellosen und komplizierten Finanzgeschäfte den Staat und die Steuerzahler der ganzen Welt 2008 in eine große Finanzkrise geritten haben? Weil die Banken angeblich „zu groß zum Fallen“ waren, also angeblich „systemrelevant“, wurden

sie vom Staat und dem Steuerzahler mit unglaublichen Millliardenbeträgen an Euro gerettet, um dann mit genau diesem Geld jetzt gegen einzelne Staaten oder den Euro zu wetten. Die Bild ist in meinen Augen ein übelstes Hetzblatt, das vorgaukelt für den kleinen Mann auf der Straße einzutreten, in Wirklichkeit aber nur die Macht des Geldes stärken will. Ich rufe zum Boykott dieses skrupellosen Hetzblattes namens Bild auf! Die Politik labert von Regulieren und redet und redet. Es passiert aber rein gar nichts - bis zum nächsten Knall! In der Zwischenzeit wird von den Hedgefonds und Schattenbanken gezockt und spekuliert, als gäbe es kein Gestern und kein Morgen. Wie lange wollen wir uns das gefallen lassen und still halten? Empört Euch!

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KASSEL

Die Uneindeutigkeit der Kunst Öffnung poetischer Räume Sara Davin Eine Symphonie aus Jalousien, eine optisch verzerrte Uhr als Richtigstellung, populäre Lieder mit vielleicht ungeahntem politischen Gehalt, weißer Raum voll von Wind. Kopflastig sei die dOCUMENTA (13) gewesen? Wohl auch; ein wenig ist es hier wie mit ‚Unkraut’ – betrachtungsabhängig statt unumstößlich bestimmbar.

Poetische Räume wurden geöffnet; ideal für kulturellen Austausch. Begrüßt wird auf Englisch. Grüne Notizen an Türrahmen zeugen vom Einsatz der Amerikaner um Theaster Gates. Leichter Essensduft bricht sich mit der Mischung aus Verfall und Wiederaufbau. Hier leben (Künstler)! Abends schallt Jazz durch die Gänge – hoffentlich nicht die letzten Klänge, die dieses ehemalige Hotel hört.

Umwerfend schön oder mehrdeutig informativ Nora Mey Zwei Werke, die es mir besonders angetan haben: Tacita Dean präsentiert im alten Finanzamt in der Spohrstraße große schwarze Tafeln mit weißen räumlich wirkenden Kreidezeichnungen von Landschaften in Afghanistan. Dabei wird die Wirkung noch gestei-

gert durch den Raum, ein weiträumiges Treppenhaus mit Art-deco-ähnlicher Ornamentik des Geländers. Zusammen umwerfend schön ! Herausfordernd wirkt Walid Raad, Unt. Karlsstr. 14. In schwarz gestrichenen Räumen sind gestaffelt weiße Wände aufgestellt, auf denen ein Spektrum von Problemen mit Kunst im arabischen Raum präsentiert wird. Skizzen, Zeichnungen, Video-Installationen, Bilder und skulpturelle Rahmen beschäftigen sich mit Themen wie: Ankauf teurer Kunstwerke zu Anlagezwecken, der Bau superteurer Museen, die Entwicklung von Technologien zum Beispiel zur PersonenKontrolle, alles mit Hilfe oder direkt durch die reichen Golfstaaten und ihre autoritären Herrscherhäuser. Im zweiten Schritt wird auf beschädigten Wänden das Verschwinden von arabischer Kunst durch Kriege und Bürgerkriege thematisiert. Alle Darstellungen sind uneindeutig, gebrochen, manch-

Tacita Dean / Foto: Katharina Schwarz

Vorbei an Wildwuchs und Holzfeuer durch einen Brettergang in eine Stimmskulptur im Dunkeln. Der Schritt ins Schwarz mit menschlicher Beatbox kostet Überwindung – kurz, dann gewöhnen sich Auge und Ohr; der Körper beginnt zu wippen. So wird ein Glanzpunkt der diesjährigen Ausstellung abgerundet: das wiederbelebte Hugenottenhaus. Nicht selten geht gerade von Ruinenhaftem spezielle Anziehung aus. Manche sprechen von „Hippie-Charme“, vergleichen

mit besetzten Häusern. Übereinstimmen tut man im Wohlgefühl.

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TagesSatz

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KA S S E L Wie eigentlich bei jeder documenta bisher, haben auch die Redakteure und Redakteurinnen des TagesSatz ihren ganz eigenen Zugang zur präsentierten Kunst. Eine Auswahl möchten wir Ihnen hier vorstellen.

mal fiktional, oft ironisch konzipiert. Im letzten Raum sind Museumseingänge auf Videoleinwand projiziert oder als Rahmen aufgestellt, die dem Betrachter verdeutlichen, dass die Eingänge zur Kunst (und Wahrheit) versperrt sind, man gegen Wände läuft, nur Seiteneingänge vielleicht Zugang verschaffen. Für mich eine anregende Metapher dafür, wie schwer der Zugang zur arabischen Welt ist.

ÜberforderungFaszination-Versöhnung? Harald Wörner

Walid Raad / Foto: Katharina Schwarz

Erinnere ich mich recht, hat Carolyn Christov-Barkargiev in einem Interview verkündet, der rote Faden der aktuellen dOCUMENTA (13) sei der, dass es keinen gebe. Besucher sollen offenen Geistes auf die Kunst zugehen und so ihre Bezüge selbst herstellen. Dann passiert es sogar, dass der Zufall mitspielt und Ausstellungsgäste sich unvermittelt inmitten Pierre

Huyghe´s Installation der „Bienenfrau“ wiederfinden. Der Übergang von Installation und Umgebung ist fließend und daher nicht einfach auszumachen. Aber gerade das übt einen speziellen Reiz aus. Shinro Ohtakes Hütte hat mich, vor allem wegen ihrer liebevoll-versponnenen Anmutung, gefangen genommen. Die Boote, die in den umgebenden Bäumen in den Ästen hängen, erinnerten mich ein wenig an die Tsunami-Katastrophe. Auch Anri Salas Uhr am Ende des Küchengrabens fand ich spannend. Je nach Blickwinkel erinnert sie uns daran, dass auch Zeit etwas Relatives ist. Es hängt davon ab, wie wir sie erleben und womit wir sie füllen. Sam Durants Galgen aber, am Anfang des Aueteiches gelegen, hat am meisten Eindruck bei mir hinterlassen. Nicht nur wenn man ihn von unten betrachtet, sondern erst recht,

* REDAKTION KASSEL

wenn man auf ihm steht, stellt sich Beklemmung ein. Und unweigerlich tauchen Bilder von Arbeits- und Konzentrationslagern in meinem Kopf auf. Wenn es Not tut, darf Kunst daher auch ruhig einmal „wehtun“. Speziell, wenn wir Besucher dann doch mit so poetischen Arbeiten wie denen von Otake und Sala wieder „versöhnt“ werden.

Keine Gaumenfreuden – über die kulinarischen Genüsse der documenta Hans-Peter Pung Nach dem Kunstgenuss kommt die Gaumenfreude. Kann die documenta diesen Anspruch erfüllen? Die documenta-Leitung hat ein Ziel vorgegeben, die angebotenen Waren sollten aus nachhaltigem Anbau stammen. Bioprodukte hin oder her, nach der Zubereitung lässt sich in den allermeisten Fällen die Herkunft nicht mehr feststellen. Die Biobratwurst erinnert im Geschmack an eine Thüringer Bratwurst, aber ist sie 4,50 Euro wert? Von daher muss sich der Konsument auf die Angaben des Gastronomen verlassen. Immerhin war der Folienkartoffel die biologische Herkunft nicht abzustreiten. Viel wichtiger ist hier eigentlich die Frage, wie kreativ ist die Gastronomie der dOCUMENTA (13)? Die Restaurationsbetriebe an den documenta-Standorten bieten wenig Genuss. Bratwurst, Pommes und Co. sind bei Massenveranstaltungen wohl unumgänglich. Frische Salate mit Meeresfrüchten oder Geflügelstreifen wären schon eher eine Alternative, aber nicht wirklich kreativ. Auch das Servieren der Köstlichkeiten in Einmachgläsern täuscht nicht darüber hinweg. Den wirklichen Einfallsreichtum, dass Aha-Erlebnis, sucht man vergebens. Zum Glück handelt es sich nur um ein Beiwerk der dOCUMENTA (13), denn damit lockt man keine Gäste nach Kassel.

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TagesSatz

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KASSEL

I

m Jahr 1974 siedelte ich aus beruflich/privaten Gründen von Berlin nach Kassel. In Berlin waren es vor allem die Unterschiede, die die Stadt so attraktiv machten. Von den herrschaftlichen Bürgerhäusern aus der Gründerzeit in Charlottenburg zum Villenort Dahlem, zum Dorf Lübars, zum neuen bunten Märkischen Viertel, zur türkisch und alternativ geprägten Szene in Kreuzberg. Wir waren es gewohnt, abends hierhin zu fahren, sonntags einen ganz anderen Ort zu erkunden. Attraktiv waren sie auf ihre Weise, Schönheit war kaum ein Beurteilungskriterium. Folglich hielt ich auch in Kassel erst einmal nach den Unterschiedlichkeiten Ausschau und fand den Bergpark Wilhelmshöhe mit Wasserspielen, die Fulda-Aue mit Orangerie, den Vorderen Westen als gründerzeitliches Wohnquartier, die Treppenstraße und den Friedrichsplatz mit seinem weiten Blick in die hügelige Landschaft. Zugegeben, die Innenstadt, besonders wenn man sie mit dem Auto auf den Hauptverkehrsstraßen umrundete, aber auch Teile des Kerns sahen ziemlich eintönig und trist aus. Man sah Kassel an, dass es nach der totalen Zerstörung schnell preiswerten Wohnraum geschaffen hatte. Und dass dabei die vorherrschende Ideologie des funktionalen Bauens und

Die Stadt als Ort der Unterschiedlichkeiten Zu documenta-Zeiten gerät Kassel in die Schlagzeilen. Und immer wieder geistert dann auch das Bild von der hässlichen Stadt durch die Medien. So auch in unserem TagesSatz. Deshalb hier so etwas wie eine persönliche Replik.

* NORA MEY

der autogerechten Stadt sich nicht unbedingt nachhaltig bewährten. Das freilich war in den 70er Jahren. Seither hat sich viel und ziemlich radikal verändert. Die zwei wichtigsten Motoren der Entwicklung waren die documenten und der beschleunigte Ausbau der Universität. Genial hat Joseph Beuys mit seiner Aktion 7.000 Eichen das Bild der Stadt verändert. Viele der Autoschneisen haben inzwischen alleenartigen Baumbestand, aus der tristen ist die grüne Stadt geworden. Planer, Architekten und Studenten aus der Hochschule haben sich immer wieder in die Stadtentwicklung eingemischt. Als ein Beispiel sei die dichte Wiederbebauung der Unterneustadt auf altem Grundriss genannt. Auch im Innenstadtbereich selbst haben die Geschäftsleute, die Stadt und

die Fachleute trotz heftiger Meinungsverschiedenheiten einiges erreicht: Die Wilhelmsstraße versammelt schöne Geschäfte, die Königsgalerie ist architektonisch ansprechend und beherbergt auch viele inhabergeführte Geschäfte, in der unteren Königsstraße findet man interessante türkischen Läden und Restaurants. Eine ganze Reihe alter Gebäude wurde renoviert, das Umfeld neu gestaltet. Diese Gebäude, viele Museen darunter, markieren heute attraktive Orte entlang der Fulda und am Rande der Innenstadt. Natürlich kann ich nachvollziehen, wenn man das Fehlen einer „richtigen historischen Altstadt“ als Mangel betrachtet. Die Ansammlung schmucker Barock- oder Fachwerkhäuser, die engen Gassen, die Plätze gefallen auch mir gut, wenngleich nicht wenige dieser mit Altstadt beglückten Städte hinter ihren alten Fassaden längst Kettenläden verstecken oder gar den Prototyp des überall gleichen ECE-Centers angesiedelt haben, wie zum Beispiel in Braunschweig hinter der Fassade des Schlosses. Mit einer Werbung für das neue Merian-Heft über Kassel, das ein sehr vielfältiges Bild zeichnet und die Verschiedenartigkeit herausstellt, möchte ich schließen. Vorher aber noch eine Bemerkung: In meiner Betrachtung fehlen alle kulturellen und sozialen Qualitäten der Stadt, obwohl sie vielleicht mehr noch als die baulichen Elemente die Stadt attraktiv machen.

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TagesSatz

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KASSEL

100 Tage Kunstbetrachtung und warum sie mich nicht langweilt

B

evor die documenta startete, wurden 700 Bewerber interviewt und im Februar saßen 160 von ihnen in den Räumen der Kunsthochschule Kassel. Darunter ich. Wir diskutierten über die documenta, die Künstler, lernten Touren zu geben und beschäftigten uns mit Theorien rund um Kunst. Die Inhalte der Werke musste jeder für sich erarbeiten. So beschäftigte ich mich mit den Werken der dOCUMENTA (13), ohne sie zu sehen. Die dOCUMENTA (13) begann für die Presse und Mitarbeiter vor der eigentlichen Veröffentlichung und ich konnte endlich die Werke in live sehen. Einige habe ich mir genau so vorgestellt, andere wichen stark von meiner Vorstellung ab. Es gab auch einige Künstler, die ihre Konzepte vollständig verworfen hatten. Bei ein paar Werken wusste ich am Anfang kaum etwas zu sagen, aber mit den Gesprächen, auch mit den anderen Begleitern, wuchs das Verständnis für die Kunstwerke.

mittler der Schlafkrankheit. Das eine ist ein sterilisiertes Männchen, das andere ein fruchtbares Weibchen. Es ist eigentlich genial. Niemand geht an dem Werk vorbei, und die meisten lesen nach, was es mit den beiden Fliegen auf sich hat. Die Ironie des Werkes darf man aber auch nicht übersehen: Wann haben schon einmal so viele Menschen so lange vor zwei toten Fliegen gestanden, und sie betrachtet? Ich sage doch, es ist wirklich genial. Andere Werke haben einen seltsamen Einfluss, wenn man sie so oft sieht. Zum Beispiel bin ich ganz verrückt nach Äpfeln, inspiriert von Korbinian Aigners Zeichnungen. Ich habe mir auch ein Buch über Quantenphysik gekauft. Natürlich von Anton Zeilinger, dessen Experimente man zwischen den Äpfeln und Fliegen bewundern kann. Einen interessanten Einfluss auf mein Denken hat die Soundinstallation von George Bures Miller und Janet Cardiff: Ein Holzpfad führt zu einer Lichtung. Man kann auf Baumstümpfen Platz nehmen. In den Bäumen und am Boden befinden sich Lautsprecher, die den Besucher in eine Geschichte aus Geräuschen verflechten. „A thousand years“ erzählt vom Krieg, man hört

* KATHARINA SCHWARZ

Pferde, Bomben, alte Pistolen, Maschinengewehre. Das Adrenalin steigt auch wenn man weiß, dass es nicht wirklich passiert. Auch ein Chor zieht vorbei, man hört den Atem eines Menschen, Mutter und Kind unterhalten sich, zwischendurch regnet es. Unabhängig von dem Zeitpunkt der Installation und dem Setting, weiß man nicht, welche Geräusche nun Teil des Werkes und welche Teil der Umgebung sind. Die Realität verschwimmt. Wenn man intensiver darüber nachdenkt, fällt auf, wie sehr wir nur auf unsere Augen vertrauen und dabei vergessen, wie stark unsere Ohren unsere Wahrnehmung beeinflussen. Ein Horrorfilm zum Beispiel ist ohne Ton nur halb so gruselig, ein Drama nur halb so traurig. Ich achte mittlerweile täglich darauf, wie mein Gehör meine Wahrnehmung von Welt und Realität verändert. Man könnte meinen, die Kunst würde mich langweilen und ich würde sie nachdem ich bestimmt 100 Mal daran vorbei geschritten bin, nicht mehr wahrnehmen; doch das Gegenteil ist der Fall. Man ist immer wieder mit neuen Blickwinkeln, auch seiner eigenen sich verändernden Perspektive konfrontiert.

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Katharina Schwarz

Darunter: Zwei Fliegen in einer großen Vitrine. Bei Pratchaya Phintong hatte ich mir vorgenommen, nie mit einer Gruppe vorbei zu gehen, denn wie erklärt man Leuten zwei Fliegen in einer Vitrine? Leider wollen Besucher nicht immer wie man selber, und so musste ich doch immer wieder diese zwei Fliegen thematisieren. Dabei sind es tatsächlich nicht nur zwei Fliegen, sondern zwei Tsetsefliegen, Über-

Zwei Fliegen, Äpfel, Briefe, steinerne Bücher, Bilder aus Rattan. Als „weltgewandte Begleiterin“ für die dOCUMENTA (13) laufe ich tagtäglich an Kunst vorbei, erkläre sie und diskutiere. Jeden Tag verändert sich meine Wahrnehmung, und ab und an beneide ich die Besucher um ihren naiven Blick.

TagesSatz

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K U LT U RT I P PS

Die Empfehlung

GÖTTINGEN

* VICTORIA HASLER

Agentur

gen Bühnen und zahlreichen Filmund Fernsehproduktionen zu sehen und liest nun im Rahmen des 16. Göttinger Innenhof-TheaterFestivals Verse von der Dichterin Else Lasker-Schüler. Bei diesen beiden ausdrucksstarken Frauen kann der Zuhörer sich auf eine außergewöhnliche Lesung voll intensiver Gefühle freuen.

* Gott ist kein Spießer Corinna Harfouch liest Else Lasker-Schüler.

MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Gott ist kein Spießer 16. Göttinger Innenhof-Theater-Festivals, Innenhof Düstere Str./ Groner Str. beim Paulaner 8. September / 23.00 Uhr Kartenverkauf ab 13. August www.goettingen.de/kultur

Die Schauspielerin Corinna Harfouch ist an allen deutschsprachi-

Fr 07.09. / 20.30 Uhr Kulturhaus Dock 4, Ks Ursel Schlicht’s Sonic Exchange (u.a. mit Connie Crothers), Eintritt 12 Euro, erm. 8 Euro, Karten: 0561/7872067, www.sonic-exchange.net So 09.09. / 17.00 Uhr Kulturhaus Dock 4, Ks Studiobühne Deck 1: Spielraumtheater: Daumesdick, Eintritt: Erw. 6 Euro, Erm. 5 Euro, Karten: 0561 / 710 689, www.spielraum-theater.de Mi 12.09. / 16.00-17.00 Uhr Staatstheater (Opernfoyer), Ks Einblicke: Führung für Kinder Do 13.09. / 20.00 Uhr Nörgelbuff, Gö Reihe: Grenzwerte. Musikalische Improvisationen jenseits aller Schubladen. Do 13.09. / 20.15 Uhr Staatstheater (TIF), Ks

So 02.09. - Do 06.09. Kulturhaus Dock 4 (Studiobühne Deck 1), Ks jeweils 20.00 Uhr: Fukushima – Lernen aus der Geschichte (Phase 1), Eintritt jeweils 10 Euro (erm. 8 Euro), Anmeldung/Infos unter 0561/787-2067

So 02.09. / 16.00 Uhr Alter Botanischer Garten, Gö Konzert in der Orangerie Eintritt: 5 Euro Mo 03.09. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö

Fr 07.09. - So 09.09. / 19.00 Uhr Innenhof Düstere Str. / Groner Str. beim Paulaner, Gö

Leslie Malton und Rainer Moritz „Der fatale Glaube an das Glück“ Eintritt: VVK 6 bzw. 8 Euro, Abendkasse 7 bzw. 9 Euro

16. Innenhof-Theater-Festival Kartenvorverkauf ab dem 13. August an der Kasse des Deutschen Theaters

Di 04.09. / 18.30 Uhr Cafe Buchoase , Ks

Sa 01.09. / 21.00 Uhr Open Air Kino Freibad Brauweg, Gö Die Tributen von Panem Eintritt: 7 / 6 Euro inkl. Schwimmbadeintritt So 02.09. / 11.30 Uhr Hörsaal des Auditoriums, Gö Monatliche Sonntagsvorträge von Studierenden der KunstgeschichteDie Natur im Negligé. Karl Buchholz´ Gemälde „Der Teich“.

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Diskussion mit Herbert Wulf (Bremen) zum Thema Rüstungskonversion (siehe auch den Beitrag von Trudi Kindl zum Komplex Rüstungsproduktion im Titelthema!) Fr 07.09. / 20.00 Uhr Deutsches Theater, Gö Frei oder nicht frei? Klaus Maria Brandauer und das GrauSchumacher Piano Duo erkunden Mozarts Existenz als freier Künstler. Karten: 10 bis 30 Euro

Gier/Psychose 4.48 Fr 14.09. / 18.00 Uhr Kulturfabrik Salzmann, Ks 9. FreeFlowFestival (2-tägig): u.a. mit Embryo, Strom, Wolfram der Spyra u.a., Eintritt Festival 2 Tage 20 Euro (erm. 15 Euro), ein Tag jeweils 15 Euro (erm. 10 Euro) Karten: www.kuklturfabrik-kassel.de oder 0561/572542 Sa 15.09. / 21.00 Uhr Kulturhaus Dock 4, Ks Zwischendeck: Martin Steinbrück hat Kasseler Singer/Songwriter eingeladen, Eintritt frei Sa 15.09. / 22.00 Uhr Nörgelbuff, Gö Salsa en Sótano Salsa und Latin Party mit DJ Luis So 16.09. / 10.00-17.00 Uhr Vhs (Wilhelmshöhe, Raum 109), Ks Fotografie und Empathie – Menschen in der Stadt (bitte Digitalkamera und Verbindungskabel zum PC oder ggf. Laptop mitbringen, Anmeldung TagesSatz

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KULTURT I P P S Mi 19.09. / 14.30-16.00 Uhr Bergpark Wilhelmshöhe, Ks

Die Empfehlung

* HARALD WÖRNER

Kassel

Mi 19.09. / 20.15 Uhr Apex, Gö

Privat

Wasserspiele, Eintritt frei

Bernd Gieseking – Hin und Weg Karten: 14,30 Euro (erm. 8,80 Euro) Fr 21.09. / 20.00 Uhr Piazza, Vellmar

FreeFlow-Festival vor dem Aus?

Sekt And The City: Vier Frauen mit Mumm (Comedy-Revue), Karten ab 15 Euro (0561 / 8617 & www.vellmar.de)

Diesen Text schreibe ich mit gemischten Gefühlen, weil Teile der Stadt-Verwaltung (technisches Rathaus) bei Salzmann einziehen. Eine große Versicherung will sich hier ebenso etablieren. Andere Mieter (Freies Radio Kassel, Kasseler Künstler) haben aber die Kündigung erhalten. In den letzten Jahren ist das von der Kasseler Gruppe Strom mit-getragene „Free-Flow-Festival“ Salzmann ebenfalls zur Institution ge-

So 23.09. / 11.30 Uhr Staatstheater (Opernhaus), Ks Verleihung des Kasseler Bürgerpreises „Glas der Vernunft“ an Menschenrechtlerin Vandana Shiva Mo 24.09. / 20.30 Uhr Apex, Gö This Is The Kit, Rozi Plain, Jamie Harrison – apex acoustic Karten: 14,30 Euro (erm. 8,80 Euro) Di 25.09. / 20.00 Uhr Altes Rathaus, Gö Josef Bierbichler liest „Mittelreich“ Karten: VVK 7 bzw. 9 Euro, Abendkasse 8 bzw. 10 Euro Mi 26.09. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks Kasseler Organ-Theater: Gesünder sterben, Eintritt 12 Euro, AK 14 Euro Do 27.09. / 10.55 Uhr Stadtbibliothek, Gö 5 vor 11 im Lesesalon. Ehrenamtliche

worden: es präsentiert improvisierte Kunst aller Genres. Neben den Urgesteinen Embryo und natürlich Strom haben sich Susanne Winnecke, Wolfram Der Spyra und andere Künstler angesagt. Während am Freitag die Musik im Vordergrund steht, können sich Interessierte am Samstag selbst auf der Offenen Bühne erproben, Workshops besuchen oder Essen aus urbanen Gärten versuchen.

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: 9. Free-Flow-Festival Fr 14.09.12 / 18.00 Uhr (Samstag 15.09.12 / 14.00 Uhr) Kulturfabrik Salzmann Sandershäuser Straße 34 Karten: einzelner Tag 15 Euro (erm.10 Euro), beide Tage 20 Euro (erm. 15 Euro) www.kulturfabrik-kassel.de

Vorleser lesen Romane/Lyrik/Kurzgeschichten vor. Eintritt frei!

So 30.09. / 16.00 Uhr Deutscher Theater/DT Studio Gö

Fr 28.09. / 15.00 Uhr Alter Botanischer Garten, Gö

So 30.09. / 11.00 Uhr Innenstadt. Gö

Es regnet, na und.., dann gehen wir in den Regenwald. Mini-Expedition durch die Tropenhäuser. Karte: 5 Euro

17. Göttinger Gänselieselfest

Fr 28.09. / 20.00 Uhr Kleinkunst-Bühne Piazza, Vellmar

Ich, Marylin: Schauspiel von und mit Chris Piehler aus Anlass des 60. Todestages

Die Pömps: Karten ab 15 Euro telefonisch unter 0561 / 8617 (www.vellmar.de, www.piazza.ddticket.de)

Premiere Pettersson und Findus

So 30.09. / 19.30 Uhr Staatstheater (Opernhaus), Ks

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TagesSatz

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Jörg „Yogi“ Müller

A M S TA D T R AND

Straßengeflüster Σχεδία / Shedia ist griechisch und bedeutet Floß. Zudem ist es der Name Athens ersten Straßenmagazins, das schon seit Monaten geplant wird. Mit dem Verkauf der ersten Ausgabe wird lediglich mit Blick auf die unsichere Zukunft Griechenlands gewartet, da die Finanzierung einerseits noch nicht vollständig geregelt und andererseits von der Währung abhängig ist. Der Name der Zeitschrift sowie das dahinterstehende Motto, nämlich der Armut zu entkommen, machen deutlich, dass eine Notsituation vieler Bürger die Grundlage der Gründung Σχεδία / Shedias ist.

Nahaufnahme

Mehrere Straßenmagazine, darunter das hannoversche Asphalt, BISS aus München und das internationale The Big Issue veröffentlichten Interviews mit Chris Alefantis, Journalist und Initiator des Projektes, in denen er die Obdachlosigkeit als ein in der Mitte der Gesellschaft angekommenes Problem beschreibt. Dies wird die Akzeptanz der Bürger erhöhen, da Armut und die häufig daraus resultierende Obdachlo-

The Hurt Locker R: Kathryn Bigelow, USA 2008, FSK 16 Sergeant James (Jeremy Renner) bringt nichts aus der Ruhe. Weder die ratternden Maschinengewehre noch die panische Warnsignale seiner Kameraden. In sengender Hitze prüft er geduldig Kabel für Kabel und entfernt schließlich den Zünder aus einem teuflischen Geflecht von Bomben. Sanborne (Anthony Mackie) ist entsetzt über den waghalsigen Alleingang seines Chefs. Nach vollendetem Einsatz rammt er ihm wutentbrannt die Faust ins Gesicht. Dies ist der Auftakt für heftige Spannungen in einem Sprengstoff-Sonderkommando der US-Armee im Irak 2004. Der eigensinnige Draufgänger James, zuvor in Afghanistan stationiert, ersetzt den beliebten Kopf der Truppe, Sergeant Thompson (Guy Pearce), der durch einen feindlichen Hinterhalt ums Leben kommt. Mit seinen unberechenbaren Aktionen entpuppt sich der Nachfolger selbst als eine tickende Zeitbombe. Obwohl das mit sechs Oscars prämierte Kriegsdrama viele für das Genre typische und

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* ZOÉ DUBOIS sigkeit kein Tabuthema mehr sind. Bei einer Arbeitslosenquote von knapp 20 Prozent dürfte es auch kein Problem darstellen, Verkäufer zu engagieren. Schon seit Anfang des Jahres bemüht sich Σχεδία / Shedia um eine Information potenzieller Verkäufer in sozialen Einrichtungen wie etwa in einer Unterkunft des Roten Kreuzes. Chris Alefantis und die Unterstützer des Straßenmagazins, zu denen sowohl Privatpersonen als auch Caritas, der internationale Dachverband der Straßenmagazine INSP und lokale Organisationen gehören, hoffen, dass sich das Konzept etablieren und auf andere Städte erweitern wird. Es wird weltweit das 123. Straßenmagazin und das erste Griechenlands sein.

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* CHRISTOPH PENGEL abgegriffene Elemente enthält, schafft die Regisseurin Kathryn Bigelow den Spagat zwischen Unterhaltung und psychologischem Anspruch. Die Rolle abgeklärter Kriegshelden mit markigen Sprüchen bricht sich an der seelisch erdrückenden Realität des permanenten Gefechtszustands, in dem die Akteure ihre Schmerzen – der Titel deutet es an – wegsperren müssen. Zerschlissene Straßen, zerbombte Häuserwände und der allgegenwärtige Staub einer waffengeschundenen Stadt spiegeln die emotionale Wüste der Soldaten. Dabei liegt der Fokus jedoch zu stark auf der Befindlichkeit der westlichen Besatzer, die in jedem Nicht-Amerikaner eine potentielle Gefahr sehen. Die Perspektive der Menschen, die den Irak ihr Zuhause nennen, kommt leider nur ansatzweise zur Geltung.

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TagesSatz

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DIE KOCHNI S C H E

Kochen mit dem TagesSatz * HANS PETER PUNG & TEAM

Volker Stosberg (photocase.com)

Leckere Gerichte für Sie entdeckt

Paprika Paprika zählt zu den beliebtesten Gemüsesorten. Die Paprikaschote ist botanisch gesehen eigentlich eine Beere und gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Paprika ist auch bekannt als Chili oder Peperoni. Der große Unterschied liegt in der Schärfe, die durch das in den Kernen enthaltene Capsaicin verursacht wird. Der bei uns bekannte Gemüseparika enthält nur wenig Capsaicin und ist deshalb auch kaum scharf.

Paprika mit Nudeln (4 Portionen / ca. 1,50 pro Portion)

2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 2 rote Paprika, 2 grüne Paprika, 500g Bandnudeln, Salz, Öl, Paprikapulver edelsüß, Paprikapulver rosenscharf, 200ml Gemüsebrühe, 300ml Sahne, Pfeffer, Blattpetersilie zum Garnieren Zwiebeln schälen, fein würfeln. Knoblauch schälen, fein würfeln. Paprika putzen, halbieren, entkernen, in mundgerechte Stücke schneiden. Nudeln nach Vorschrift garen. Etwas Öl in eine heiße Pfanne geben, glasig dünsten. Knoblauch und Paprika zugeben und ebenfalls glasig dünsten. Mit dem

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edelsüßen Paprikapulver bestreuen, Brühe zugießen. Bei mittlerer Hitze so lange köcheln lassen bis die Brühe fast vollständig eingekocht ist. Sahne angießen und nochmals ca. 5 Min. köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und dem Paprikapulver rosenscharf abschmecken. Nudeln abgießen, abtropfen lassen, mit der Paprikasoße vermischen und der Blattpetersilie bestreuen. Sofort heiß servieren. Tipp: Falls sie es feurig mögen, fügen Sie einfach 1-2 Chilischoten hinzu. Dazu reichen Sie einen grünen Salat.

Feurige PaprikaHähnchen-Pfanne 500g Hähnchenbrustfilet, 2 Zwiebeln, 3 Knoblauchzehen, 3 Paprikaschoten (bunt), 1 Chilischote, Salz, Pfeffer, Paprikapulver rosenscharf, 150ml Gemüsebrühe, 200ml Sahne, Öl Zwiebeln schälen, fein würfeln. Knoblauch schälen, fein würfeln. Paprika putzen, halbieren, entkernen, in mundgerechte Stücke schneiden. Chilischote fein würfeln. Hähnchenbrust waschen, trocknen in Streifen schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, das Fleisch darin von allen Seiten scharf

anbraten, aus der Pfanne nehmen, warm stellen. Zwiebel und Knoblauch in die Pfanne geben, glasig dünsten. Paprika zufügen, ebenfalls glasig dünsten. Chili zufügen, kurz anschwenken. Brühe angießen, einreduzieren lassen. Sahne zugießen, aufkochen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver abschmecken, das Fleisch zufügen und erhitzen. Tipp: Reichen Sie dazu Reis und einen frischen Salat.

Kleine Schärfekunde: Zur Familie der Paprika gehören, wie bereits erwähnt, auch Sorten wie Chili, Peperoni und alle dazu gehörenden Arten. Das Capsaicin ist in der Hauptsache in den Kernen und den weissen Trennwänden enthalten. Entfernt man diese, kann man die Schärfe in seinem Essen gut kontrollieren. Außerdem sollten sie beachten, dass sie sich niemals nach dem Schneiden von Chili und seinen scharfen Verwandten ins Auge fassen sollten, dies kann zu Reizungen der Augenschleimhäute führen.

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H I N T E R D E N KULISSEN

Bleibt diesmal tatsächlich wieder alles anders? So lautet das Motto der neuen Spielzeit 2012/ 13 des Deutschen Theaters (dt) in Göttingen und lädt gleichzeitig am Samstag den 08. September 2012 zu einem berauschenden Theaterfest zur Spielzeiteröffnung ein. Hier können sich kleine und große Zuschauer neben einer Theaterrallye, einem Theaterquiz, beim Requisitenbasteln, selbst ein Bild von der vielversprechenden und aufregenden Spielzeit machen.

* SEMSIYE AYGIR Isabel Winarsch

A

nschließend wird herzlich zur festlichen SpielzeitRevue „BLEIBT ALLES ANDERS“ ins Große Haus geladen, wo unter musikalischen Darbietungen und humoristischen Einlagen ein erster Eindruck von den anstehenden Stücken gewonnen werden kann. Ganz klassisch wird die neue Spielzeit am 22. September 2012 mit der Verwechslungskomödie WAS IHR WOLLT von William Shakespeare eröffnet. Zwischen den Wirren von Liebe und Verführungskraft ist bei diesem Stück mit der melancholischen Grundstimmung immer alles anders, als es zunächst ausschaut. Das Stück ALLE SECHZEHN JAHRE IM SOMMER von John von Düffel begleitet die Bewohner einer WG über drei Fußballweltmeisterschaften 1974, 1990 und 2006. Dabei wird auf humorvolle Weise ein zeitkritisches Bild bundesrepublikanischer Sozialgeschichte entworfen, in welchem sich die eine oder der andere wieder erkennen dürfte. Ein Vergnügen für Jung und Alt ab vier Jahren ist PETERSSON UND FINDUS von Sven Nordqvist sowie Astrid Lindgrens PIPPI LANGSTRUMPF. Darüber hinaus können sich junge Zuschauer auf HASENLAND von Reihaneh Youzbashi Dizaji und VERRÜCKTES BLUT von Nurkan Erpulat und Jens Hillje freuen. Hier werden interkulturelle Vorurteile szenisch hinterfragt. Gerade in der Unterschiedlichkeit werden Gemeinsamkeiten entdeckt und zum Mut zur Begegnung verschiedener Kulturen gewandelt. Über Ihr Kommen freuen sich Jugendliche aus der Stadt und dem Landkreis Göttingen. In der Zusammenarbeit mit Martin Thamm inszenieren sie SWITSCHERN, ein lebensnahes Stück von und mit Jugendlichen über die Bedeutung und Nutzung neuer Medien im Leben Jugendlicher. Ob im Keller, Studio oder im Großen Haus die neue Spielzeit des Deutschen Theaters bleibt alles andere als einseitig. Mit ihrem bunten vielfältigen Programm hält es für jeden Geschmack etwas parat. Freuen Sie sich auf nigelnagelneue Inszenierungen und aufregende Stücke für Groß und Klein.

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PREMIEREN 2012/13 IM DT: 22. September 2012: WAS IHR WOLLT von William Shakespeare 29. September 2012: ALLE SECHZEHN JAHRE IM SOMMER von John von Düffel 30. September 2012: PETTERSSON UND FINDUS von Sven Nordqvist 11. Oktober 2012: DIE VERWANDLUNG von Franz Kafka 02. November 2012: SWITSCHERN Eine Produktion mit und von Jugendlichen aus der Stadt und dem Landkreis Göttingen 24. November 2012: PIPPI LANGSTRUMPF von Astrid Lindgren 15. Februar: VERRÜCKTES BLUT von Nurkan Erpulat und Jens Hillje 01. März 2013: HASENLAND Ein Klassenzimmerstück für Grundschulen und 5. Klassen von Reihaneh Youzbashi Dizaji 20. April 2013: DIE BREMER STADTMUSIKANTEN frei nach den Brüdern Grimm Karten: Tel. (05 51) 49 69-11 www.dt-goettingen.de TagesSatz

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ZWISCHEN DEN ZE I L E N

Bewaffnet und wehrlos Gegen den Krieg Seit zehn Jahren kämpfen deutsche Soldaten in Afghanistan in einem zermürbenden Krieg. Bis zum Jahr 2010 starben dort fast 50 deutsche Soldaten, und Hunderte leiden seit ihrer Rückkehr an dem, was sie dort erlebt haben. Politiker und die Führung der Bundeswehr haben es bis jetzt nicht verstanden, den Menschen in Deutschland zu erklären, warum deutsche Soldaten „am Hindukusch unsere Sicherheit verteidigen“. Im Gegenteil: Als die Bundeswehr vom Vorhaben des „Magazins“ der „Süddeutschen Zeitung“ erfuhr, Feldpostbriefe von deutschen Soldaten zu veröffentlichen, versuchte sie, dieses Projekt zu verhindern. Denn in diesen Briefen, EMails und SMS-Botschaften kommen die Frauen und Männer zu Wort, die für uns in den Krieg ziehen müssen. Sie bieten einen bestürzenden Einblick in ihren beklemmenden Alltag und erzählen offen von der Wirklichkeit: von schrecklichen Anschlägen und quälender Langeweile, von gefährlichen Einsätzen und den Menschen vor Ort, von Wut, Rührung und Tod, von Lagerkoller und Liebe, von Sehnsucht nach Familie und Freunden, von dem, was sie vermissen und fürchten, und von wertvollen Augenblicken, die sie nie vergessen werden. Und davon, was sie von den deutschen Politikern halten, die sie in den Krieg geschickt haben. Ein Dokument deutscher Gegenwart für alle, die wissen wollen, wie der Krieg in Afghanistan wirklich ist, und die einen unzensierten Blick auf die Lage bekommen wollen. Marc Baumann, Mauritius Much, Bastian Obermayer, Franziska Storz (Hg.) u.a.: Feldpost. Rowohlt, 15,99 Euro. Hardcover, 208 Seiten TagesSatz

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Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich wehren. Immer aber liegt den Aktionen die gleiche Motivation zugrunde: der Wunsch nach Veränderung. Das gilt auch für die Buchvorstellungen in diesem Monat: Drei unterschiedliche Ereignisse, die die Welt verändert haben, werden darin aufgearbeitet, dokumentiert und analysiert.

* DANIELE PALU

Gegen das Regime

Gegen die Waffenlobby

Im Frühjahr 2011 gingen die Menschen in vielen arabischen Ländern auf die Straße, protestierten gegen korrupte Machthaber – mit unterschiedlichem Erfolg. Diese Entwicklung ist auch eineinhalb Jahre später noch nicht abgeschlossen: Massendemonstrationen, Repressionen, bewaffnete Auseinandersetzungen und Bomben der Nato sorgen fast täglich für Schlagzeilen. Was die Medien in der Regel nicht leisten können, versuchen die Herausgeber dieses Sammelbandes: Sie beleuchten die spezifischen, von Land zu Land verschiedenen historischen und kulturellen Hintergründe der Entwicklung. Ein wertvoller Beitrag, der zum Verständnis des epochalen Aufbruchs in der arabischen Welt beiträgt. Und nicht zuletzt ein Plädoyer dafür, was wehrhafte Menschen erreichen können.

Der 11. März 2009 verändert Hardy Schobers Leben für immer. An diesem Tag kommt seine Tochter Jana beim Amoklauf von Winnenden ums Leben. Für ihn ist sofort klar: Wenn ihr Tod einen Sinn haben soll, darf sich solche eine Tragödie nicht wiederholen. Seither engagiert er sich im Kampf für sichere Schulen, gegen Killerspiele und die unsichtbare Macht der Waffenlobby. Hardy Schober erzählt von einem Verlust, der nie wieder gutzumachen ist. Von einer mutigen Familie, die sich nicht von der Trauer lähmen lässt, sondern aktiv wird und sich gegen bestehendes Unrecht auflehnt. Und von der Liebe zu seiner Tochter, die weiterlebt in seinem Einsatz für die Sicherheit anderer Kinder.

Frank Nordhausen, Thomas Schmid (Hg.): Die arabische Revolution. Ch. Links, 16,90 Euro. Taschenbuch, 224 Seiten

Hardy Schober: Mein Sonnenkind. Südwest, 17,99 Euro. Hardcover, 256 Seiten

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WA S E S S O N ST NOCH GIBT

Panzer aus Kassel: Geschäft mit Tradition

Privat

August Bode, Sprössling der Familie Wegmann, erhielt damals den Auftrag zur Produktion des erwähnten „K-Panzers“ und trieb die Entwicklung zum „Tiger“ maßgeblich voran. Während Millionen von Menschen in Wegmann-Waggons ihrem Ende entgegengekarrt wurden und Adolf Hitler im Wegmann-Waggon reiste, verließen Massen an „Tigern“ das Unternehmen. Auch in Kassel wurden Tausende von Zwangsarbeiter/innen eingesetzt.

Zur Aktionswoche „Kassel entrüsten!“ vom 17.-24. Juni 2012

* WIEBKE REUPERT

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n einer Kreativwerkstatt entwickelten junge und alte Aktivist/innen aus Kassel und Umgebung ihre Ideen zu Protestaktionen rund ums Thema Militarisierung und Rüstungsproduktion in Kassel. „AndAndAnd“, die documenta-Akteure für „nichtkapitalistische Kunst“, unterstützten die „Panzerknacker*innen“ mit ihren Räumlichkeiten und integrierten die geplanten Aktionen in ihr Konzept. Heraus kam ein Programm, das die Öffentlichkeit informierte, involvierte und mobilisierte. Panzer werden in Kassel bereits in dritter Generation produziert, im Ersten Weltkrieg war es der Prototyp „K-Panzer“. Mit der Massenproduktion des „Tigers“ zur Zeit des Nationalsozialismus handelte sich die Stadt den Namen „Tiger-Stadt“ ein. Bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Werke der Kasseler Waffenschmiede wieder in Betrieb genommen; und noch heute haben zwei der international relevanten Rüstungsfirmen einen Sitz in Kassel: Der System-

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hersteller „Krauss-Maffai Wegmann GmbH & Co (KMW)“ und „Rheinmetall“ bzw. die „Niederlassung Kassel Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS)“ und „Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) von „Rheinmetall Defence“. In Koproduktion stellten die insgesamt ca. 2.400 Beschäftigten in 2009 den High-Tech-Panzer „Leopard 2A7+“ her. Mit 60 Tonnen Gesamtgewicht donnert hin und wieder ein fertiges Exemplar – zu später Stunde und als Sondertransport – über die bewohnten Ausfallstrassen seinem Bestimmungsort entgegen. Jährlich erwirtschaftet allein KMW mehr als 100 Millionen Euro. Als Waggonfabrik hatte der Familienbetrieb „Wegmann & Co“ Ende des 19. Jahrhunderts angefangen. Bis heute besitzen die Mitglieder der weit verzweigten Künstlerfamilie Wegmann mit Stammsitz in Kassel als „stille Teilhaber“ zusammen noch fast die Hälfte der KMW-Aktienanteile.

Für seine Eisen- und Straßenbahnproduktion wurde August Bode am 5.12.1960 zum Ehrenbürger der Stadt Kassel ernannt, ein Titel für besondere Verdienste um das Wohl der Stadt. Zum Auftakt der Aktionswoche „Kassel entrüsten!“ erklärte der Beauftrage des „ZBBM (Zentralstelle für die Bearbeitung bürokratischer Missgeschicke)“ in feierlichem Rahmen, dass an jenem Tag eine Verwechslung geschehen sei. Unter jubelndem Beifall der documenta-Gäste und Passanten erklärte er, dass die Verleihung des Ehrentitels an A. Bode aufgrund der Namensähnlichkeit geschehen sei, sprach August Bode den Titel ab und ernannte Arnold Bode, den Begründer der documenta (im von „entarteter Kunst“ gereinigten Kassel) posthum zum würdigen Ehrenbürger der Stadt…

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MEHR ZUM THEMA: www.panzerknacken.blogsport.de (komplette Rede, Dokumentation der Aktionen uvm.) www.politicalbeauty.de (mehr zu Aktivitäten der Wegmanns unter dem Aspekt „Politische Schönheit“) www.capital.de/kmw (Einzelheiten zu Wirtschaftsa ktivitäten der Konzerne) www.hna.de/nachrichten/ stadt-kassel/rheinmetall

TagesSatz

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DAS LE T Z T E

DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Müllgebühren werden für Mieter teurer Kassel – Mit der im nächsten Jahr in Kraft tretenden neuen Abfallsatzung sollen die Müllgebühren für die Kasseler um durchschnittlich sieben Prozent sinken. So sieht es das Versprechen von Abfalldezernent Jürgen Kaiser vor. Die Entlastung werden aber in erster Linie Bewohner von Ein- und Zwei-Familienhäusern spüren. Für Mietshäuser hingegen werden die Entgelte teilweise um bis zu fünfzig Prozent steigen. Während der Mieterbund Nordhessen hier die Mehrbelastung der Mieter als unfair bezeichnet, spricht Kaiser von der Beseitigung einer bestehenden Gebühren-Ungerechtigkeit. Grundlage dafür, dass die Gebühren für Mieter tendenziell steigen, ist das neue Gebührenmodell. Es unterscheidet nach einer Grund- und einer Leistungsgebühr. Weil die Grundgebühr für jede Wohnung fällig wird, unabhängig davon, wie viele Menschen in ihr wohnen und folglich auch, wie viel Müll in ihr anfällt, verschiebt sich die Gebührenbelastung der Stadtbewohner zuungunsten der Bewohner von Mietshäusern. Für diese wird ab Januar 2013 ein Vielfaches der Grundgebühr – je nach Wohnungsanzahl – anfallen. Bisher orientieren sich die Müllgebühren allein an der Größe der von den Stadtreinigern aufgestellten Tonnen. Deshalb fal-

len in einem Ein- wie auch in einem Mehrfamilienhaus, das die gleiche Tonne nutzt, für eine 80-Liter-Tonne, die gleichen Gebühren (220,80 Euro) an. Ab nächstem Jahr soll es für Bewohner von Einfamilienhäusern zehn Prozent günstiger werden: die Gebühr im Mietshaus steigt aber um 50 Prozent. Ingo Groß vom Mieterbund Nordhessen findet diese einseitige Belastung auch unter sozialen Gesichtspunkten ungerecht: „Zum Mieterbund kommen oft Menschen, denen schon dreißig Euro pro Jahr wehtun. Dem Besitzer eines Einfamilienhauses macht eine solche Mehrbelastung eher weniger aus.“ (hw)

Schwerter zu Pflugscharen GÖTTINGEN – Ganz neu in der Fußgängerzone : Patronenhülsen zu wunderschönen Blumen. Uwe Klyczka, der seit 30 Jahren am Kornmarkt selbstgemachten Schmuck herstellt, hatte vor kurzem bei der Arbeit eine grandiose Idee. Er bearbeitet Patronenhülsen mit einer Drahtschere so filigran, dass in kürzester Zeit Blumenblüten entstehen, die er auf einen vorgefertigten Kupferdrahtstängel setzt. Der TagesSatz erklärt sich selbstverständlich mit Künstlern und Handwerkern auf der Straße solidarisch. Vor allem, wenn es sich um so eine tolle Sache handelt wie von Uwe Klyczka, der für diese Blumen aus Patronenhülsen nur eine Spende nimmt. Zudem sammelt er Spenden für die vom Krieg betroffenen Kinder in Syrien und macht aus den Patronenhülsen PeaceZeichen. So drückt sich Wehrhaftigkeit und Friedensinitiative im Kleinen kreativ aus. Mehr davon! (jm)

Jörg „Yogi“ Müller

Nächstes Mal OKTOBER-Ausgabe 2012

In der nächsten Ausgabe dreht sich alles rund um das Thema Unterhaltung. Von der Festivalkultur bis hin zum Göttinger Film ist an jede Form der Unterhaltung gedacht. Passend zum Thema stellt sich außerdem die Tatort-Kommissarin Klara Blum alias Eva Mattes unseren Fragen im Interview.

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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo, Mi, Do & Fr: 17-19 Uhr Di: 15-17 Uhr Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo-Fr: 9-11 Uhr Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Robert Halagan, Carsten Seydlowsky (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressesprecher: Kai Budler, Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: Sara Davin, Trudi Kindl, Nora Mey, Hans Peter Pung, Katharina Schwarz Redaktion Göttingen: Semsiye Aygir, Zoé Dubois, Victoria Hasler, Leon Kloke, Khoa Ly, Jörg „Yogi“ Müller, Daniele Palu, Christoph Pengel, Christopher Piltz, Katharina Preuth, Sarah Raymaekers, Kalle Schönfeld, Clifford Spencer, Julia Wolffson News GÖ: Jörg „Yogi“ Müller (jm) Illustration GÖ: Pilar Garcia Fotografie: Jörg „Yogi“ Müller, Katharina Preuth, Sarah Raymaekers, Katharina Schwarz, Patryk Witt, photocase.com Umschlag: Sarah Raymaekers Layout: Dirk Mederer PLAZEBO – Werbung für Gesundheit, Kultur & Soziales E-mail: info@plazebo.net www.plazebo.net Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Robert Halagan, Carsten Seydlowsky TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 4.500

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

TagesSatz

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W O H I N , W E NN Allgemeine Hilfen

EssenSAUSGABEN

Göttingen

Göttingen

Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/999590

Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 37073 Göttingen Tel. 0551–51030

Opferhilfebüro Göttingen für Opfer von Straftaten Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Herr Bayer 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit Brockensammlung Levinstr.1 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbing-geschädigte – Rainer Beutler 05602/1860

Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003 Suppentopf der Heilsarmee jeden Montag von 14-15 Uhr Martinsplatz Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Ausgabestellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche Frauen in Not Göttingen KORE e.V. - Sozialberat. f. Frauen Papendieck 24-26 (Hinterhof, EG) 37073 Göttingen 0551/57453 Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800

BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2 37083 Göttingen

Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615

Kassel

Kassel

Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070

Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113

Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Hr. Holler 0561/6029458

Karla 3 Aufenthalt und Beratung für wohnungslose Frauen Karlsplatz 3 34117 Kassel 0561/15532

Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen (Rathaus/EG/Raum 10) Am Mart 1/ Witzenhausen

Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929

Göttingen

Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244

Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10 37073 Göttingen 0551/50091-0

Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36

Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a 37073 Göttingen 0551/43373

Gesundheit

Arbeitslosenhilfe

Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) Weender Str. 87, 1. Stock 37073 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di, Do & Fr 14.30 - 18.00 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8 34117 Kassel 0561/7209536

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Göttingen Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862 Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766

Kassel

Kassel

Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße

Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5 34117 Kassel 0561/572090

Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920

Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24 34117 Kassel 0561/7290441 Lebenskrisen Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen

Haftentlassene

Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222

Göttingen

Kassel

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24 37081 Göttingen 0551/632977

Telefonseelsorge 0800/1110111

Kassel

Notschlafstellen

Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00 Hilfe & Selbsthilfe bei AIDS Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 Kinder & Jugendliche in Not Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301 Kleiderkammern Göttingen Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen Ausgabe: Do 9-12 Uhr 0551/5473717 Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr

PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361

Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 Rechtsberatung & Hilfe Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1 34117 Kassel 0561/772934 Göttingen AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10 37073 Göttingen 0551/50091-0 Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30 Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24 37073 Göttingen 0551/57094 Suchtberatung: Alkohol Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0 Suchtberatung Diakonisches Werk Goethestraße 96 34119 Kassel 0561/938950

Suchtberatung: Drogen Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WohnungslosenHilfe Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5 37073 Göttingen 0551/56190 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738–00 Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Hermannstr. 6 34117 Kassel 0561/7128829 Wohnungsprobleme Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59 34117 Kassel 0561/103861

Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!

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