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EDITO R I A L Liebe Leserinnen und Leser, viele unserer heutigen gesellschaftlichen Errungenschaften wurden zu ihrer Entstehungszeit als weltfremd oder visionär bezeichnet. Heute gehören sie wie selbstverständlich zu unserem Alltag, wir sind froh darüber, dass es sie gibt. So ermöglichte die Pille jungen Frauen, Familienplanung und Karriere in Einklang zu bringen und mit mehr Planungssicherheit zu gestalten, als ihnen das in früheren Zeiten möglich war. So konnten sie, zumindest theoretisch, mit den männlichen Vertretern ihrer Generation gleichziehen. Auch bei den gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften hat sich in den letzten Jahren viel getan. Leider werden Homosexuelle in vielen Ländern (wie etwa Teilen Afrikas und im vorderen Orient verfolgt oder schlimmer noch, mit dem Tode bedroht.) In den westlichen Industrieländern stimmen sie aber, was die Gleichstellung mit heterosexuellen Partnerschaften betrifft, weitestgehend überein. Im Adoptionswie auch dem Steuerrecht herrscht dagegen noch eindeutig Verbesserungsbedarf. Fragt man im Bekannten- oder Freundeskreis, so gibt wahrscheinlich jeder eine andere Antwort, wenn man ihn oder sie fragt „Was fällt Ihnen (Dir) auf die Nachfrage ‚Gut, dass es das gibt!‘ ein?“ Das zeigt einerseits, dass jedes Individuum hier seine eigenen Präferenzen hat, bei globalen Themen wie etwa Umweltschutz, Bankenkrise oder Menschenrechten, aber große Teile miteinander übereinstimmen. Außerdem stellen wir in dieser Ausgabe Robert Blum, den zu Unrecht während der Revolution von 1848 hingerichteten Kämpfer für Demokratie und Freiheit, vor.
TagesSatz. Hilft sofort.
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Julia Tiemann
TA G E S S AT Z INTERNATIONAL
Die Beste Partei In Islands Hauptstadt Reykjavík krempeln Politik-Neulinge mit Humor und Sarkasmus die politische Kultur um. Nebenbei etabliert die Beste Partei erfolgreich direkte Demokratie und digitale Bürgerbeteiligung im von Korruption und Vetternwirtschaft gebeutelten Land.
* JULIA TIEMANN VOR ORT IN REYKJAVIK
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ostenlose Handtücher in öffentlichen Schwimmbädern, einen Eisbären für den Zoo, ein drogenfreies Parlament bis 2020. Das alles und noch viel mehr forderte die Beste Partei (isländ. Besti Flokkurinn) im Reykjavíker Kommunalwahlkampf im Mai 2010. An ihrer Spitze: Jón Gnarr, Kabarettist und ehemaliger Punksänger ohne Schulabschluss. Nach der Finanzkrise hatten die Isländer das Vertrauen in die etablierten Parteien, die zum Beinahe-Zusammenbruch der Republik im Herbst 2008 beigetragen hatten, verloren. Es lechzte ihnen nach Veränderung und Neubeginn. Da kamen Jón Gnarr und seine Parteikameraden mit ihrer sarkastisch-trotzigen Art gerade richtig. Erst Ende 2009, knapp ein halbes Jahr vor der Wahl, erschien die Partei auf der Bildfläche – zusammengewürfelt aus Schriftstellern, Musikern und anderen Künstlern. Ihr Humor und ihre unpolitische Vergangenheit kamen an bei den krisengeschüttelten Hauptstädtern. Tatsächlich machten die Reykjavíker Jón Gnarr Ende Mai 2010 zu ihrem Bürgermeister.
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Das ist gut zwei Jahre her. Die Euphorie über den Neuanfang ist abgeflaut. Einige unpopuläre Entscheidungen mussten die selbsternannten Anarcho-Surrealisten in Koalition mit der Sozialdemokratischen Allianz (isländisch: „Samfylkingin“) seitdem treffen, etwa die Erhöhung der Bus- und Strompreise. Dennoch: „Jón Gnarr macht sich gut. Es war nicht einfach, in der Zeit in der er anfing Bürgermeister zu sein“, meint die Tierärztin Freyja Krístinsdóttir. Der Programmierer Sigurður Eggertsson gibt wieder, was viele denken: „Man sieht, dass sie viele Experimente machen und vieles verändern. Manche Dinge zum Besseren, manche zum Schlechteren. Aber Hauptsache ist doch, dass sie verändern.“ Ein gelungenes Experiment ist sicherlich die mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnete digitale Bürgerbeteiligungsplattform Besseres Reykjavík (isländisch: „Betri Reykjavík“; www.betrireykjavik.is). Auf der Webseite können Bürger Ideen vorschlagen, wie man aus der Stadt eben eine bessere machen könnte: zum Beispiel durch Geschwindigkeitsbegren-
zungen, Fahrradträger an öffentlichen Bussen oder längere Öffnungszeiten im Schwimmbad. Diese Vorschläge können von allen Nutzern kommentiert und befürwortet oder abgelehnt werden. Jeden Monat prüft der Stadtrat dann die 15 beliebtesten Ideen auf ihre Umsetzbarkeit und macht jeden Schritt im Entscheidungsprozess auf der Webseite sichtbar. Einige Ideen sieht man bereits im Stadtbild realisiert. so war die Haupteinkaufsstraße Laugarvegur im Sommer für den Autoverkehr gesperrt und wurde zur Flaniermeile für Einheimische und Touristen. Ein tolles Gefühl sei es, zu sehen, dass tatsächlich Dinge geschehen, meint der Sozialarbeiter Þorgnýr Thoroddsen: „Man hat etwas zu sagen und kann tatsächlich etwas verändern, das ist eine vollkommen neue Erfahrung.“ Auch die Stadtregierung ist zufrieden mit der Entwicklung des Projekts. „Die Leute sind einfach nicht daran gewöhnt, von der Politik positiv überrascht zu werden,“, berichtet Jón Gnarr, „aber jetzt konnten sie tatsächlich sehen, dass es funktioniert. Sie stimmen ab und ihre Stimme hat Einfluss. Ihre Vorschläge werden umgesetzt.“
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BESSERMACHER 8 10 12 14 15
Kleine Pille – große Wirkung leon kloke Der bunte Herbst kalle schönfeld Die Frage nach dem Wie harald wörner Freiheit als Vision charlize märz An was denken Sie spontan, wenn... claudia alexandra rose
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* mit GABRIELE ANDRETTA
JÖRg „Yogi“ Müller
Göttingen
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18 Mit Herzblut dabei jörg „yogi“ müller 20 Ein Fest für Jazzliebhaber raffael siegert 21 Licht & Schatten maya voM bruch
Kassel 22 Gefahr aus der Tiefe? BI frackinfreies kassel 24 Lichtblicke im November nora mey 25 Wie bunt ist Schwarz? katharina schwarz
Editorial TagesSatz International Der Stolperstein Paragraphenreiter Kultur-Empfehlungen Straßengeflüster Nahaufnahme Die Kochnische Hinter den Kulissen Zwischen den Zeilen Was es sonst noch gibt Der Ticker Nächstes Mal Impressum Wohin, wenn
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D A S G E S P R Ä CH
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„Niedersachsen blamiert und isoliert sich.“
Die Göttinger Landtagsabgeordnete Gabriele Andretta setzte sich schon immer für soziale Belange ein. Grund genug für den TagesSatz, ein Interview mit ihr zu führen. Sie sprach mit unserem Verkäufer Jörg „Yogi“ Müller über Teilhabe, Ausländerpolitik und die Entwicklung des Sozialstaats.
* JÖRG „YOGI“ MÜLLER IM GESPRÄCH MIT GABRIELE ANDRETTA
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ie lange sind sie schon im Niedersächsischen Landtag?
Ich bin seit März 1998 für Göttingen im Landtag und ich hoffe sehr, dass die Göttinger Bürgerinnen und Bürger mir auch im Januar 2013 wieder ihr Vertrauen schenken. Sie haben sich ja vor einigen Jahren im Landtag für den TagesSatz eingesetzt, mit dem Resultat, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer ihre Ver6
kaufszahlen nicht mehr angeben müssen, sodass ihnen beim Amt nichts mehr abgezogen wird. Können sie mir Ihr neuestes Projekt in Zusammenarbeit mit der AWO vorstellen? Sie haben mir beim Vorgespräch ja schon etwas darüber erzählt. Dieses Projekt namens „Kulturpforte“ ist für alle Göttingerinnen und Göttinger mit wenig Geld gedacht, die trotzdem am Göttinger Kunst- und Kulturleben teilnehmen wollen.
Es geht also um Teilhabe? Ja, genau darum geht es. Wir wissen, dass Kunst und Kultur Pforten in neue Welten öffnen – deswegen heißt es ja auch Kulturpforte. Das Projekt ist schon ziemlich weit vorangeschritten und wir sind gerade dabei, die letzte Hürde beim Finanzamt zu nehmen mit dem Ziel, ein eingetragener gemeinnütziger Verein zu werden. Bislang haben wir schon viele Göttinger Kulturinitiativen dafür gewinnen können, bei uns mitzumachen. Das ist, TagesSatz
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DAS GESP R Ä C H so glaube ich, auch typisch für Göttingen – egal wen wir gefragt haben, ob nun das Deutsche oder das Junge Theater, die Musa oder das Lumière: Alle hielten das für eine gute Idee und waren sofort dabei, was uns natürlich sehr freut. Wir hoffen nun, dass wir das Projekt gemeinsam mit der AWO Göttingen, die uns organisatorisch sehr unterstützt, bald starten können, mit einem Büro als Anlaufstelle und allem, was dazugehört. Wichtig für uns ist dabei, dass jeder, der eine freie Eintrittskarte bekommt, nicht stigmatisiert wird. Das heißt, wenn jemand mit wenig Geld mit einem Freund oder einer Freundin ins Theater gehen will, dann werden die Karten einfach an der Theaterkasse unter seinem Namen hinterlegt. Das Finanzamt verlangt allerdings den Nachweis darüber, dass die Abnehmer der Karten auch wirklich bedürftig sind. Deshalb ist es nötig, dass Interessenten sich bei der Kulturpforte zum Beispiel mit der Sozialcard, die jeder Hartz-IVEmpfänger ja automatisch bekommt, kurz anmelden und sich in einer Kartei eintragen lassen. Nachdem solche Projekte in anderen Städten wie Marburg oder Hamburg sehr erfolgreich laufen, ist es höchste Zeit, dass so etwas auch in Göttingen startet.
kreis und vor allem der dortige Sozialdezernent in der Sozial- und Ausländerpolitik eine soziale Eiseskälte gezeigt. Als Abgeordnete kümmere ich mich ja auch um Asylbewerber wie zum Beispiel die Familie Sardi, der, man kann es nicht anders sagen, immer wieder systematisch Knüppel zwischen die Beine geworfen und deren Kinder schikaniert wurden. (Anmerkung: Die aktuelle Situation ist die, dass der Landkreis sich jetzt zwar für das Bleiberecht der Familie Sardi einsetzt, dass aber das CDU-geführte Land Niedersachsen speziell in der Person des Innenministers Schünemann der Familie weiterhin massiv Schwierigkeiten macht.)
Ich hoffe, dass der Sozialstaat wieder eine aktivere und vorsorgende Rolle übernimmt. Denn für eine der reichsten Gesellschaften dieser Erde ist es beschämend, dass es so viel Armut gibt. Auch in Göttingen wachsen viele Kinder in Armut auf und starten mit schlechten Chancen ins Leben. Genauso beschämend ist es, dass die soziale Herkunft immer noch die Bildungschancen in unserer Gesellschaft bestimmt. In Niedersachsen müssen sogar noch Studiengebühren bezahlt werden. Für Kinder aus ärmeren Familien ist das eine zusätzliche Hürde. Ich selbst komme aus einer Arbeiterfamilie und weiß wie schwer es ist, den Kindern eine gute Ausbildung zu finanzieren. Ohne die damalige große Bildungsreform von Willy Brandt hätten Arbeiterkinder wie ich nie die Chance auf ein Studium bekommen. Deshalb kämpfe ich dafür, dass Bildung nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt.
„Ich bin selber Kind einer Arbeiterfamilie und kenne die Probleme.“
Können sie etwas über die politischen Mehrheitsverhältnisse in Stadt und Landkreis Göttingen erzählen? Nach dem politischen Wechsel bei der letzten Kommunalwahl hat Bernhard Reuter, der ja wie ich der SPD angehört, den bisherigen CDU-Landrat Schermann abgelöst. Vorher war das Verhältnis zwischen der Stadt Göttingen und dem Landkreis sehr schwierig. Ich hoffe sehr, dass in der jetzigen politischen Ausgangssituation – RotGrün im Rat der Stadt und auch im Kreistag – die Zusammenarbeit besser klappt und der Landkreis wieder eine sozial gerechtere Politik macht. Denn in der Vergangenheit, das haben Sie ja auch in Ihrem Artikel beschrieben [Frau Andretta nimmt hier Bezug auf meinen Artikel in der Verkäufer-Ausgabe 08/12], hat der LandTagesSatz
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Was empfinden sie, wenn sie die Ausländerpolitik der NiedersachsenCDU vor allem in Person des Innenministers Schünemann betrachten? Schünemanns Partei ist die CDU. Das „C“ steht für „christlich“ – die Abschiebepolitik ist aber gar nicht christlich! Man muss Menschen in Not eine Chance geben. Schünemann aber ist gleichgültig gegenüber dem Schicksal von Menschen, er läßt sogar Kinder mitten in der Nacht aus ihren Betten holen, um sie abzuschieben. Es ist nicht nur beschämend, sondern auch verfassungsrechtlich und politisch nicht hinnehmbar, wie mit Menschen in Not umgegangen wird. Die Härtefallkommission muss dringend reformiert werden! Denn Niedersachsen blamiert und isoliert sich. Das Schlimme ist, dass Aygül Özkan – Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration in Niedersachsen – sowie der Ministerpräsident David McAllister zur skandalösen und inhumanen Ausländerpolitik von Innenminister Schünemann schweigen.
Frau Andretta, wann kann man sie zur Bundeskanzlerin wählen? (lacht) Gar nicht! Meinen Schwerpunkt sehe ich in der Landespolitik – und dabei besonders in der Bildungspolitik. Außerdem habe ich Kinder, die möchte ich nicht nur am Wochenende sehen. Göttingen ist mein Zuhause. Für die kommende Landtagswahl im Januar 2013 hoffe ich auf einen Machtwechsel. Dann wird es auch wieder eine menschlichere und sozial gerechtere Politik in Niedersachsen geben. Frau Andretta, ich danke Ihnen für das Gespräch.
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Wo sehen sie den Sozialstaat Deutschland in 10 Jahren? 7
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Kleine Pille – große Wirkung Ein künstlicher Hormoncocktail, zusammengepresst in die charakteristisch-unauffällige Form, von der er seinen Namen, Pille, erhielt, trat Anfang der 1960er Jahre seinen Siegeszug als Verhütungsmittel an. Frauen in aller Welt half er dabei, das Gefühl der Selbstbestimmtheit über ihren Körper zurückzuerlangen.
* LEON KLOKE
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unächst kam das Produkt, das die weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen in je nach Hersteller verschiedener Konzentration beinhaltet, in den Vereinigten Staaten und Westeuropa auf den Markt. Eine Frauenwelt, die bereits vielfach Erfahrungen mit mehr oder weniger erfolgreichen Verhütungsmethoden gemacht hatte, nahm das Kontrazeptiv anfänglich zögernd an. Es kursierten nicht wenige Gerüchte und Halbwahrheiten über das Verhütungsmittel, die viele Frauen zunächst verunsicherten. Erschwert wurde der Erfolg der „Pille“ zusätzlich dadurch, dass anfänglich nur Frauen, die bereits den Stand der Ehe erreicht hatten, von Ärzten mit dem verschreibungspflichtigen Medikament versorgt wurden. Bei allen Hemmnissen ließ sich die gesellschaftliche Tragweite der Pille doch früh absehen. Fortan waren Frauen, was eine sichere und einfache Schwangerschaftsvorbeugung anbelangte, nicht mehr auf die Vorkehrungen und den Kooperationswillen der Männer
oder die eigene Enthaltsamkeit im intimen Umgang angewiesen. Noch mehr bedeutete der medizinische Fortschritt für eine Generation junger, noch unverheirateter Frauen ihren künftigen Lebensweg geplanter gestalten zu können, als dies bisher der Fall war. Im Einklang mit den verbesserten Bildungschancen der 60er Jahre konnten junge Frauen fortan zumindest theoretisch hinsichtlich ihres Bildungs- und Karrierestrebens mit den männlichen Vertretern ihrer Generation gleichziehen. Der Erfolg der Pille lief parallel zur fortschreitenden Enttabuisierung der Sexualität in der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Nahm Mitte der 1960er Jahre nur ein verschwindend geringer Anteil der Bundesbürgerinnen
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TITELTH E M A den Zugang zur Antibabypille wahr, gehörte ein knappes viertel Jahrhundert später bereits ein gutes Drittel aller gebärfähigen Westdeutschen zu ihren regelmäßigen Konsumentinnen. Diese Entwicklung vollzog sich unter den kritischen Augen konservativer Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Der christdemokratische Bundesfamilienminister warnte 1966 vor durch die Pille begünstigten gewohnheitsmäßigen vorehelichen Geschlechtsbeziehungen junger Frauen, welche den Geschlechtsakt „mehr und mehr zu Zeitvertreib und Unterhaltung“ degradieren würden. Eine ähnliche Haltung vertrat auch das Oberhaupt der katholischen Kirche. Doch Minister Hecks und des Papstes Appelle verhallten in Folge der gesellschaftlichen Umbrüche der 1960er Jahre vielerorts ungehört. Eine fortschreitende gesellschaftliche Sexualaufklärung durch Beratungsstellen wie „Pro Familia“ tat ihren ganz eigenen Beitrag zum Auslüften des viel beschworenen „Muffs unter den Talaren“. Neben Freundeskreis und Elternhaus waren es zunehmend die Medien, deren bekanntester Vertreter hinsichtlich der „Sexualaufklärung“ wohl Oswald Kolle ist, die den Westdeutschen eine Alternative zur Storchengeschichte boten. Eine neue „Generation der Unbefangenen“ wuchs heran, für die die „Pille“ und die mit ihr einhergehende größere weibliche sexuelle Freiheit zur Normalität wurden.
le zu tödlichen Folgen in Form einer Thrombose führen. Diese Unsicherheiten erhöhten schon früh die angesprochene Skepsis von Frauen gegenüber dem neuen Verhütungsmittel. Eine nicht geringe Anzahl greift daher heute auf alternative und ebenfalls sichere Kontrazeptiva wie Verhütungsringe oder Verhütungsstäbchen-Implantate zurück. Doch die Probleme, die die Pille mit sich brachte, führten dazu, dass das Sprechen über die weibliche Sexualität und den weiblichen Körper in den 60er Jahren zunehmend gesellschaftsfähig wurde. Dass eine öffentliche Diskussion notwendig war, wird deutlich an vor allem in männlichen Kreisen aufkommenden Gerüchten, die Pille enthemme die Frauen und würde aus ihnen untreue Nymphomaninnen werden lassen. Nicht wenige Frauen hielten sich ebenfalls für gefährdet, von ihren
umso fremdbestimmter, je länger sie das Kontrazeptiv einnahmen. Viele von ihnen griffen wieder auf natürlichere Verhütungsmethoden ihrer Mütter und Großmütter, wie der Temperaturmethode oder dem Diaphragma, zurück. Diese waren zwar weniger sicher und aufwendiger, gaben ihren Anwenderinnen allerdings das Gefühl wieder, ihren Körper unter Kontrolle zu haben. Neben einer wahrgenommenen körperlichen Unfreiheit vertraten emanzipierte Frauen bald den Standpunkt, dass die Pille sie nicht von der sexuellen Vorherrschaft des Mannes befreit habe. Nicht zuletzt wurde die Frage der Verhütung allein auf die Frau abgewälzt. Die sexuelle Zwanglosigkeit, die die Pille in den 60er Jahren noch mit sich brachte, wurde ein Jahrzehnt später von Feministinnen mit Überzeugung abgewiesen. In ihren Augen stand die Pille nun für die sexuelle Dauerverfügbarkeit der Frau. Über die Jahrzehnte ihrer Anwendung hat sich gezeigt, dass die hormonelle Verhütung mit der Pille bei der Mehrheit der Frauen während ihres Sexuallebens nie die einzige Form der Verhütung blieb. Sie war und ist jedoch stets dann Mittel zur Wahl, wenn es darum geht einer Schwangerschaft sicher vorzubeugen; also gerade in Zeiten der Ausbildung oder am Beginn des Arbeitslebens. Das Kontrazeptiv ermöglicht daher seit den 60ern vor allem jungen Frauen, anders als noch der Generation ihrer Großund Urgroßmütter, sich bewusst für die Gleichzeitigkeit von Berufsausbildung und -ausübung sowie freier Sexualität zu entscheiden. Dass die sichere Verhütung damit immer noch vor allem Sache der Frau bleibt, ist ein Wehrmutstropfen, dem nur eine wünschenswerte Pille für den Mann Abhilfe verschaffen kann.
Befreiung der Weiblichkeit
Das Verhütungsmittel war und ist allerdings kein risikofreies Wundermittel. Und spätestens seit HIV/AIDS und dem Vormarsch anderer Sexualkrankheiten erscheint eine allein auf Schwangerschaftsvorbeugung ausgerichtete Verhütung ohnehin nicht mehr zeitgemäß. Oft löst die Antibabypille bei ihren Konsumentinnen spürbare Reaktionen aus. Ihre Einnahme kann zu einer Bandbreite von Nebenwirkungen, die von einfacher Übelkeit und Gewichtszunahmen bis hin zu Haarausfall und Hautveränderungen reichen, führen. Die Steigerung des Krebsrisikos ist eine weitere, bis heute nicht eindeutig auszuschließende Nebenwirkung des Präparats. Bisweilen kann die Einnahme der PilTagesSatz
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Trieben auf sexuelle Abwege geleitet zu werden. In Leserbriefen von Frauenzeitschriften wie Constanze oder Jasmin brachten sie ihre Furcht vor sich selbst öffentlich zum Ausdruck. Doch für die überwiegende Mehrheit der Anwenderinnen der hormonellen Schwangerschaftsvorbeugung bedeutete der Zugang zur Antibabypille vor allem die Freiheit zur Möglichkeit ungezwungener Sexualität. Ob sie diese nutzten oder nicht, war ihnen fortan als Individuum selbst bestimmt. Gerade jüngere Menschen, Männer wie Frauen, glaubten Ende der 60er Jahre, dass die Pille Frauen insgesamt selbstbewusster werden ließ und dass mit der sexuellen Selbstbestimmtheit eine generelle Wandlung von Partnerschaftsvorstellungen einherging, in denen die Frau dem Mann ebenbürtig war. Die Frauenzeitschrift Für Sie befand 1969 über die Pille, sie „bedeutet das Ende unserer Schwäche.“ In Kreisen der in den 70er Jahren stärker werdenden westdeutschen Frauenbewegung schlug das Gefühl der Freiheit durch die Pille schließlich ins Gegenteil um. Die Frauen fühlten sich
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MEHR ZUM THEMA: Silies, Eva-Maria, Die stille Generation mit der Pille. Verhütung als weibliche Generationserfahrung in England und der Bundesrepublik (1960 - 1975); in: Weisbrod, Bernd (Hg.), Historische Beiträge zur Generationsforschung, Göttingen 2009.
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it ihrem abwechslungsreichen Programm haben sich die LesBiSchwulen* Kulturtage 16 Jahre nach ihrem Start als eine feste Größe im Göttinger Veranstaltungskalender etabliert. Wir sprachen mit den beiden Mitgliedern des Kulturtage-Teams, Simone Kamin und Till Amelung, über ihre Sicht auf das Thema, über das diesjährige Programm und die Arbeit im Vorfeld. Für die LesBiSchwule Szene aber sind sie nicht nur ein kulturelles Highlight. „Da es in Göttingen kein LesBiSchwules Kulturzentrum gibt, sind die Kulturtage die einzige über Jahre verlässliche Möglichkeit zur Vernetzung
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Ihre Bedeutung reicht dabei weit über eine schwul-lesbische Zielgruppe hinaus. „Die Kulturtage adressieren wichtige politische Themen an die ganze Gesellschaft? betont Kamin. Das Motto „Du kannst alles sein“ kreist um das Thema Identität. Medien und Wer-
bung propagieren tagtäglich Stereotypen darüber, was „in echter Kerl“ ist und „was Frauen wollen“. Diese heterosexuell geprägten Rollenbilder schränken nicht nur das Denken und Handeln derjenigen ein, die sich von ihnen fremdbestimmen lassen, sie führen oft genug auch zu Gewalt und Ausgrenzung gegen alle, die sich für ein Leben jenseits davon entschieden haben. Hier ein Problembewusstsein zu schaffen und ein Gegengewicht zu bilden ist ein wichtiges Anliegen der Kulturtage-Organisatoren. „Bei den Kulturtagen geht es auch darum, Stereotypen aufzudecken und zu einer Meinungsbildung beizutragen.
Der bunte Herbst Vom 18. 10. bis zum 16. 11. laden die 16. LesBiSchwulen* KULTURTAGE zu einem ganzen Sack voll Veranstaltungen ein. Dieses Jahr geht es unter dem Motto „Du kannst alles sein“ viel um Identität, Selbstfindung und Selbstbestimmung in einer Umgebung, die oft genug noch in Stereotypen denkt.
Auch über die Geschlechterbegriff im deutschen Verfassungsrecht oder über Leihmutterschaft kann man sich informieren. Till Amelung fasst zusammen: „Es dreht sich nicht nur um Lifestyle. Wir haben auch etwas zu sagen über Themen, die sonst im kommerzielleren homosexuellen Mainstream gar nicht vorkommen.“ Und nicht nur thematisch treiben die Kulturtage seltene Blüten. Vier Wochen lang lassen sie in Göttingen einen ganzer Blumengarten voll span10
der Szene. Kommerzielle Angebote wie Kneipen oder Clubs sind dafür in der Regel meist viel zu kurzlebig“, erläutert Simone Kamin vom Kulturtage-Team. Mittlerweile sind die Kulturtage für die Szene in ganz Norddeutschland zum wichtigen Treffpunkt geworden.
* KALLE SCHÖNFELD
nender und unterhaltsamer Kulturacts, Events, Mitmachaktionen und Infoveranstaltungen sprießen. Eine Kunstausstellung, eine Wanderung, ein Tanzkurs, sieben Filme, Lesungen, Vorträge, Workshops, Partys, Kaffeekränzchen - nicht weniger als 35 Termine haben die verschiedenen Veranstalter gemeinsam mit dem Kulturtage-Team auf die Beine gestellt. Bei allen Veranstaltungen wurde darauf geachtet, dass sie für Besucher mit körperlichen Einschränkungen mög-
lichst barrierefrei zugänglich sind. Bei speziellen Bedürfnissen sollte das Kulturtage-Team im Vorfeld kontaktiert werden. Auch die Eintrittspreise bilden keine Barriere: Wer in den vier Wochen jede einzelne Veranstaltung besuchen will, kommt mit knapp 80 Euro aus. 22 Termine davon sind völlig kostenlos. Ein Grund weniger zur Schwellenangst: Grundsätzlich sind bei fast allen Veranstaltungen alle Geschlechter und alle sexuellen Orientierungen willkommen. Nur die Termine am 22. 10., 4. 11., 5. 11. und 13. 11. sind als SchutzTagesSatz
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TITELTH E M A deckt haben. Auch das Selbstverständnis der Szene beschränkt sich nicht mehr auf „Lesbisch und Schwul“ sondern drückt sich in der Abkürzung „LGBT*QI“ für „lesbian-gaybi-trans*queer--inter“ aus. „Die Idee dahinter ist, die Begriffe so zu gestalten, dass jeder Mensch frei ist, zu sagen ‚davon fühle ich mich angesprochen.’“, klärt Kamin auf. Viele Veranstaltungen bei den Kulturtagen sind dabei den ganz praktischen Fragen von Alltag, Partnerschaft und Familie jenseits heterosexueller Normen gewidmet, zum Beispiel ein Diskussionsabend über polyamore Beziehungsformen mit mehr als zwei Part-
nern oder ein Vortrag über Regenbogenfamilien, also Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern. Eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch, zur Vernetzung und zum Kennenlernen, wo Interessierte über den schwierigen Spagat zwischen gleich mehreren Identitäten und über oft komplizierte familiäre und kulturelle Verwicklungen reden können, bietet ein internationaler Abend für homosexuelle oder queere Menschen mit Wurzeln außerhalb Deutschlands. Über das LesBiSchwule Leben in Indonesien informiert das Lumière in Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Institut an zwei Filmabenden.
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Wir wollen selbstbewusste Identitäten besetzen und andere zur Selbstfindung nach innen und zur Selbstbehauptung nach außen anregen“, erklärt Till Amelung, der seit zwei Jahren im Kulturtage-Team mitmacht. Die Sensibilität gegenüber verschiedenen Identitätskonzepten findet sich auch im Namen der Kulturtage, die von den „Schwul-Lesbischen“ zu den „LesBiSchwulen“ Kulturtagen wurden und so Bisexuelle mit einschlossen und seit 2006 das * - Sternchen mit im Namen tragen. Das Sternchen richtet sich an alle Personen, die sich in einer eindeutigen Geschlechterzuordnung nicht wiederfinden und die vielfältigen Möglichkeiten dazwischen ent-
„Du kannst alles sein“
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raum gedacht. Hier ist der Zutritt auf den Adressatenkreis beschränkt. Das 30-tägige Kultur- und Bildungsfest baut auch in seinem 16. Jahr auf der Initiative und Tatkraft von einem guten Dutzend fast ausschließlich ehrenamtlicher Mitarbeiter auf. „Wir sind ein buntes Team aus Menschen mit diversen Identitäten“, beschreibt Simone Kamin die Arbeit für die LesBiSchwulen* KULTURTAGE. „Die Arbeit beginnt im Januar mit Ideensammeln und der Programmplanung. Dann müssen TagesSatz
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MEHR ZUM THEMA: An den 16. LesBiSchwulen* KULTURTAGEN finden vom 18. Oktober bis zum 16. November an 35 Terminen Veranstaltungen an verschiedenen Orten in und um Göttingen statt. Das komplette Programm findet sich im Begleitheft oder unter www.kulturtage-goettingen.de oder bei LesBiSchwule*KULTURTAGE auf facebook. Für weitere Fragen steht das Koordinationsteam unter 055143735 oder auf kulturtagegoettingen@ gmx.de zur Verfügung.
Kooperationspartner gesucht, Fördermittel beantragt und Finanzen verteilt werden. Und dann kommen noch so Dinge wie das Programmheft, die Homepage, die Veranstaltungsbetreuung und so weiter.“ Till Amelung fasst zusammen: „Es ist immer viel zu tun, aber die Arbeit im großen Team und die Möglichkeit, uns gesellschaftlich zu engagieren, gefällt allen. Man kann Leute kennen lernen und etwas Sinnvolles tun. Und die Unterstützung und der Zuspruch von allen Seiten
ist jedes Mal motivierend.“ Neben den diversen Kooperationspartnern, die eigene Veranstaltungen auf die Beine stellen, ermöglichen vor allem die Stadt und der Landkreis Göttingen sowie der Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e. V. als Förderer das Gelingen der Kulturtage. Dank dieser breiten Beteiligung und Mithilfe kann man sich sicher freuen - auf die nächsten 16 Jahre mit den Göttinger Kulturtagen.
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on Heinrich Triebstein, einem der Hauptakteure der Gruppe, erfuhr ich etwas über deren Anfänge: „Das Projekt ging aus dem „Arbeitskreis Welthandel“ der Attac-Regionalgruppe Kassel hervor. Als Moderator konnten wir den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Horst Peter gewinnen. Unser Name leitet sich aus der Attac-Kampagne ‚Eine andere Welt ist möglich!‘ her. Nach dem Vorbild des Subcommandante Marcos fragen wir nach dem Wie.“
Engagieren sich hier also gesellschaftlich, politisch oder auch ökologisch Interessierte oder spricht die Gruppe auch andere an?: „Ersteres ist der Fall. Ansprechen will das Projekt aber – wie es im Kasseler JA heißt – alle abhängig Beschäftigten. Also Lehrlinge oder auch Selbstständige, deren Einkünfte mit denen abhängig Beschäftigter zusammenhängen. Zudem Familien, die steigende Kosten nicht (mehr) durch Einkommens-Steigerung auffangen. Erwerbslose und andere Bezieher von Trans12
„Gut, dass es das gibt“ heißt diesmal unser übergreifendes Thema. Wer meint, dass nun nur Positives berichtet wird, der irrt. Denn wie könnte im allgemeinen Krisenbetrieb vergessen werden, dass gerade die Initiativen nötig sind, die Fehlentwicklungen und Gefahren begegnen? Abseits vom „großen Politikbetrieb“ geht es hier um die Aktivitäten einer Gruppe mit dem Titel „Eine andere Welt - wie denn? / Ein anderes Kassel - wie denn?“
* HARALD WÖRNER Tatjana Pfennig
Verbesserungen unserer Lebensumstände sind in verschiedenen Bereichen nötig, daher galt diesem Thema meine nächste Frage. Herr Triebstein erläutert, es gehe im Projekt primär darum, Themen zu benennen, die die „große Politik“ nicht anspricht: „Wir starteten mit dem Thema ‚Vollversorgung Europas und seiner Nachbarn mit Strom aus erneuerbaren Energien‘ auf Grundlage der Dissertation von Dr. Ing. Gregor Czisch (2005). Das ist eines von vielen Themen, die von Politik und Wirtschaft unzulänglich, falsch oder gar nicht angepackt werden. Gesundheit, Arbeit, Bildung, Finanzwirtschaft und anderes mehr auch nicht. Seit 2009 publizieren wir die Ergebnisse in Form von Denkanstößen. Neunundzwanzig kann man auf pachizefalos.de nachlesen.“
Die Frage nach dem Wie
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TITELTH E M A fer-Leistungen und Menschen, die ein Höchsteinkommen erzielen, fallen ebenso darunter. Also alle, die im Leben andere Werte haben als Geld, Macht und Herrschaft. Sie repräsentieren achtzig Prozent der Bevölkerung. Und sie sind es, die unserer Meinung nach unter den gegebenen Umständen draufzahlen.“ Warum gewinnt Engagement also auch außerhalb etablierter Verbände immer mehr an Bedeutung?: „Das Wort UMweltschutz haben wir durch MITweltschutz ersetzt. Menschen sind Mitgeschöpfe. Es darf sich nicht weiterhin alles nur um sie drehen, wie das ja das Wort Umwelt nahe legt. Dass es unsere Gruppe gibt, liegt ja daran, dass ‚diejenigen die entscheiden, nicht gewählt sind‘ und ‚diejenigen, die gewählt sind, nichts zu entscheiden haben‘ (H. Seehofer). Wer, außer den Bürgern, von denen alle Staatsgewalt ausgeht, könnte den Gewählten klarmachen, dass sie endlich, ihrem Amtseid folgend, ‚Schaden vom Volk wenden und seinen Nutzen mehren‘?“ Wichtig ist, Energien zu bündeln, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden: „Wir versorgen um die 400 Adressaten mit Informationen. Zudem bin ich in mehreren Diskussionsforen oder auf Demos präsent.“
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MEHR ZUM THEMA: Projekt Eine andere Welt - wie denn? / Ein anderes Kassel - wie denn? Treffen am 1. Samstag/Monat Ort: Querallee 40 Zeit: 9.30-12.30 Uhr Die erste Stunde dient der Themenfindung, Interessierte können hier Vorschläge einbringen. www.attac-netzwerk.de www.pachizefalos.de/forum/ index
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Hier einmal zusammengefasst die wichtigsten Aussagen der BI „Eine andere Welt - wie denn?/ Ein anders Kassel - wie denn?“
Das Kasseler NEIN... WIR sind es leid, dass kaum ein Tag vergeht, an dem Sprecher von DIHK, BDI und BDA nicht Klage darüber führen, wie schlecht es der „deutschen Wirtschaft“ geht; dass Politikerinnen und Politiker reflexhaft diese Klagen ernstnehmen und sich zum verlängerten Arm derer machen, die Löhne und Gehälter sowie die Sicherheit des Arbeitsplatzes zum Kostenfaktor erklären, auf diese Weise Kaufkraft vernichten und dafür sorgen, dass es der „deutschen Wirtschaft“ schlecht geht; dass in dieser unserer repräsentativen Demokratie, in der, laut Verfassung, alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht, inzwischen alle Gesetzentwürfe dem Einfluss der Vierten Gewalt (der Interessenverbände) unterworfen werden, ehe sie dem Parlament, dem vom Volk gewählten Organ, zugeleitet werden; dass unter dem steten Trommelfeuer der Verbände denen, die brauchen vom Notwendigsten genommen und denen, die haben noch zusätzlich gegeben wird; dass beide großen Volksparteien ihre Seele zum Verkauf stellen und sich nicht einmal mehr fragen, wie ihre Grundwerte Freiheit – Gleichheit – Solidarität zur Geltung gebracht werden können; dass Medien aller Art daran mitwirken, Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zu entpolitisieren und sie in den Zustand zurückzuversetzen suchen, der im kaiserlichen Rom mit den Begriffen Brot und Spiele erfasst wurde.
...und das Kasseler JA Wir treten dafür ein, dass wir in diesem Land wieder über Menschenwürde (Art. 1 GG) sprechen; dass in diesem Land der Artikel 14 unserer Verfassung geachtet wird, nach dem Eigentum sozialpflichtig ist; dass nicht mehr nur nach dem Wert einer Firma für die Aktionäre („shareholder value“) gefragt wird, sondern der „stakeholder value“, die Wertschätzung aller am Wirtschaften Beteiligten (Belegschaft, Kunden Lieferanten, Eigentümer, Gemeinden, Umwelt), in den Mittelpunkt gerückt wird; dass die zurückgehende Erwerbsarbeit nicht mehr allein das Familieneinkommen bestimmt, sondern Bürgerinnenund Bürgerarbeit durch Bezahlung sowie Familienarbeit durch Steuerentlastung dazu führen, dass ein gerechter Ausgleich der Lasten stattfindet; dass Elemente der DIREKTEN DEMOKRATIE in die politische Praxis eingeführt werden und dass bis dahin an einem Bündnis all derer gearbeitet wird, die vom so weiter laufenden Gang der Dinge nichts Gutes zu erwarten haben: abhängig Beschäftigte und alle in Ausbildung Begriffenen; Selbstständige und Unternehmerinnen und Unternehmer, deren Einkünfte von denen der abhängig Beschäftigten abhängig sind; Familien, deren steigende Kosten nicht durch Steigerung ihrer Einkommen ausgeglichen werden; Erwerblose und andere Bezieherinnen und Bezieher von Transfereinkommen; Bezieherinnen und Bezieher von Höchsteinkommen, die in ihrem Leben noch andere Werte als Geld, Macht und Herrschaft als wichtig erachten.
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T I T E LT H E M A Robert Blum wurde am 09.11.1848 in Brigittenau bei Wien erschossen. Sein Tod schockierte damals die gesamte deutsche Bevölkerung, war er doch einer von ihnen, der kleine Mann von der Straße, der sich mit Mühe und Genie emporgearbeitet hatte. Doch wer war dieser Mensch, der seinerzeit die Massen begeisterte und heute fast vergessen ist?
Freiheit als Vision
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obert Blum wurde am 10. 11.1807 in Köln geboren und wuchs in trostlosen, ärmlichen Verhältnissen auf. Er ergriff einen Handwerksberuf, schlug sich in und mit mehreren Beschäftigungen durch. Der Sprung vom Handwerker zum Politiker war nicht einfach. Auch den Aufstieg ins Leipziger Bürgertum musste er sich hart erkämpfen. Jedoch nicht zum Selbstzweck. Denn niemals verleugnete er seine Herkunft aus dem Proletariat. Die Kraft und der Wille zur Veränderung trieben ihn an. Freiheit war für ihn keine Floskel, sondern eine realistische Vision. Die Bevölkerung damals war mehrheitlich unzufrieden. 1847 hatte eine Hungersnot gewütet, viele Arbeiter waren unterbezahlt und konnten ihre Familien daher nur schlecht bis gar nicht durchbringen. Die Menschen fühlten sich eingeschränkt durch Pressezensur und die Präsenz allgegenwärtigen Militärs. Die Sehnsucht nach Einheit und Freiheit trieb die Menschen auf die Straße. Während es zu Straßenschlachten kam – in Berlin starben im März 1848 fast 300 Menschen – setzte Blum dagegen auf die Kraft der Worte. Er tauschte seine inzwischen relativ sichere Existenz gegen eine unsichere Zukunft ein. Da er Herausgeber einer kritischen Zeitung war, wurde er mehrfach verhaftet. Seine Wort- und Sprachgewandtheit und sein Mut, sich offen für Freiheit und Einheit einzusetzen, machten ihn zu einem populären Politiker, der von der Bevölkerung geachtet und geliebt wurde. Er glaubte, was er sagte, und lebte, was er glaubte. Das war auch damals wie heute eher die Ausnahme als die Regel. Als Abgeordneter und Führer der Linken der Frankfurter Nationalversammlung zog er im Mai 1848 mit in 14
die Frankfurter Paulskirche ein. Das war ein großer persönlicher Erfolg für ihn, denn sein Stand war dort sehr unterrepräsentiert. Denn nicht umsonst wurde im Volksmund die Nationalversammlung eher spöttisch als „Professorenparlament“ bezeichnet.
August Hunger
* CHARLIZE MÄRZ
Im Herbst 1848 flammten wieder Unruhen auf, die sich teilweise gegen die Nationalversammlung richteten. Die Linken konnten sich im Parlament nicht durchsetzen, sie blieben in der Minderheit. Blum, der „Kämpfer des Wortes“, war zum ersten Mal wirklich frustriert. Dennoch eilte er im Oktober 1848 nach Wien, um die Revolution mit zu unterstützen. Dort wurde er verhaftet, widerrechtlich inhaftiert und – gegen geltendes Recht – standrechtlich erschossen. Robert Blum imponiert mir. Er war ein Ausnahmepolitiker seiner Zeit. Die Offenheit und Klarheit, mit der er sich einsetzte, brachte ihn oft in Schwierigkeiten. Er verlor nie den Blick für die Not der Bevölkerung, nahm Haft und Nachteile in Kauf und bezahlte am Ende mit seinem Leben. Nachdenklich macht mich, dass Blum schon 1848 für Ziele kämpfte, die mehr als 100 Jahre später Realität wurden. Wir leben heute in Deutschland in der parlamentarischen Demokratie, so wie sie sich Robert Blum gewünscht hatte. Seine demokratischen Ideen, die damals als revolutionär galten, sind für uns heute selbstverständlich. Danke, dass es ihn gab.
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MEHR ZUM THEMA: Ralf Zerback: Robert Blum, Lehmstedt Verlag, Leipzig 2007 www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/619490/Robert-Blumund-die-RevolutionTagesSatz
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TITELTH E M A
An was denken Sie spontan, wenn...
…jemand zu Ihnen „Schön, dass es das gibt“ sagt? Zeit, mich mal umzuhören, was meinen Mitmenschen zu unserem Titelthema durch den Kopf geht. Blitzlichter.
* CLAUDIA ALEXANDRA ROSE
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ie beiden Frauen sind sehr ins Gespräch vertieft. Sie sitzen fröhlich schwatzend auf einer Bank an der Uni und bemerken mich erst, als ich schon fast vor ihnen stehe. Ich sei vom TagesSatz. Würde mich mal umhören, was sie mit „schön, dass es das gibt“ verbinden. Für einen Augenblick sieht man, wie sie überlegen, zuerst will ihnen nichts einfallen. Dann hellt sich das Gesicht der Braunhaarigen auf, sie strahlt ihre Freundin an, klopft ihr aufs Bein und sagt: „Dich!“ Der junge Mann ein paar Bänke weiter weiß damit sofort etwas anzufangen: Bundesliga. Es sei eine schöne Ablenkung, eine gute Zerstreuung. Dem runden Leder ist er treu geblieben. „Ich habe schon von klein auf gespielt,“ erzählt er, „früher in der F-Jugend, bis ich schließlich in der B-Jugend angekommen war. Auch heute kicke ich noch hobbymäßig.“ Die Frau nebenan ist sich unsicher mit der Frage. „Ist alles so gut oder alles so schlecht?“, hake ich nach. Sie überlegt. „Eher schlecht, ich bin kein besonders positiver Mensch.“, meint sie dann. Ich schlage ihr vor, sich Anregungen aus dem nächsten TagesSatz zu holen. Sie schmunzelt… Mir kommt eine Studentin entgegen, ihre Bücher unter dem Arm. Als ich sie frage, überlegt sie kurz, dann verspricht sie mir eine Antwort, wenn sie aus der Bibliothek zurückkommt. Als nächstes treffe ich ein Pärchen mittleren Alters, die mit ihrem Hund unterwegs sind. „Das System“, antwortet mir der Mann wie aus der Pistole geschossen. Was er damit meine, will ich genauer wissen. „Na, zum Beispiel unser Wertesystem, das Gesundheitssystem, TagesSatz
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das soziale Netz, Demokratie – es ist schön, dass wir in Freiheit hier leben dürfen, keine Verfolgung erleiden müssen.“ Seine Frau stimmt zu. Viele würden auf das System schimpfen, aber sie finde gut, dass wir es haben. „Die vier Jahreszeiten“, erzählt mir die Studentin von vorhin fünf Minuten später. „Im Frühjahr erwacht und erblüht alles, im Sommer ist es schön warm und man ist viel draußen unterwegs, alles ist so bunt. Und der Herbst, der ist ja erst recht bunt.“ erklärt sie. „Den Winter mag ich wegen des Schnees und des Schlittenfahrens – und wegen der Kristalle.“ Auf dem Weg Richtung Königsplatz treffe ich eine frisch gebackene Mutter. Drei Monate sei ihr kleiner Sohn alt, und obwohl er jetzt gerade kein Wässerchen trüben könne, könne er doch seine Mutter ziemlich auf Trab halten, lasse ich mir sagen. Dann sei es gut, wenn nach einem anstrengenden Tag „ein Mann, der ein Kind beruhigen kann“ nach Hause komme und seinen Fähigkeiten freien Lauf lasse. „Eindeutig Urlaub.“ Das Ehepaar ist sich sicher, beide sagen spontan genau dasselbe. Im Gespräch erklärt sich, warum. Sie haben sich jahrelang abwechselnd um einen Pflegefall in der Familie gekümmert, und demnächst geht es zum Urlaub an die Ostsee. Das ist das erste Mal seit Jahren, dass sie alles hinter sich lassen können und wieder mal Zeit für sich haben, ihre Rente genießen können, und dann noch zusammen. Der Mann mit der Sonnenbrille wirkt aufgeschlossen, bis ich ihm unser Titelthema verrate. Er winkt sofort ab, meint, er sei leider nicht in Stimmung. Sehr bestimmt, aber keinesfalls unfreundlich. Ich verstehe das nur zu gut, manchmal treten Menschen mit etwas an einen heran, wonach einem so gar nicht der Sinn steht. Gut, wenn man direkt sagen kann, dass es der falsche Zeitpunkt ist. „Ein anderes Mal gerne.“, sagt er zum Abschied, und ich erwidere: „Bis dahin!“.
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S T O L P E R S T EIN
Gut, dass es das gibt * GLOSSE VON CHRISTOPH PENGEL
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al ehrlich: Mit dieser Ausgabe haben wir es uns sehr leicht gemacht. Zu oft stürzen sich Redakteure auf Geburtstage, Jahrestage und Jubiläen als Lückenfüller. Kein kreativer Aufwand, ein Minimum an Recherche: „Frau Selmingrod, Vorsitzende des Seniorentennisclub, feierte ihren 60. Geburtstag bei Kaffee und Kuchen im hiesigen Sportlerhaus.“ So oder ähnlich klingt das dann.
tes Misstrauen in mir auf. Kaum einer würde sagen, es sei nicht gut, dass Menschen noch in echten Büchern lesen oder handschriftlich Briefe verfassen. Aber: Wenn etwas wirklich einwandfrei gut und erhaltenswert ist, weshalb betonen wir diese Tatsache dann zusätzlich?
Der TagesSatz treibt es auf die Spitze und erklärt die Lücke zum Programm: Gut, dass es … gibt. Alles, was die Leerstellen ersetzt, geht. Der Beliebigkeit ist Tür und Tor geöffnet. Gut, dass es Versicherungen gibt. Gut, dass es die Feuerwehr gibt. Gut, dass es Maikäfer gibt. Gut, dass es Frau Selmingrod gibt.
Meist sagen wir „Gut, dass es X gibt“ erst dann, wenn X seine besten Tage hinter sich hat. Wenn etwas Wohletabliertes auf einmal in Frage steht oder Gefahr läuft, von der Bildfläche zu verschwinden, versuchen wir es künstlich am Leben zu halten. Wer die deutsche Sprache in ihrer traditionellen Form erhalten will, ist in diesem Sinne ein hoffnungsloser Arzt, dem sein Patient unter den Händen wegstirbt. Das ist der bewahrend-konservative Ansatz.
Andrea Tiedemann
Aber ist das wirklich eine leichte Aufgabe? Wann immer ich Sätze dieser Form höre, steigt nämlich leich-
Auf der anderen Seite trifft die Phrase auf all jene Dinge zu, die niemand ernsthaft in Frage stellen würde. Gut, dass es Sauerstoff gibt. Gut, dass es Wasser gibt. Gut, dass es die Sonne gibt. Keine Einwände! Trivialitäten wie diese erinnern jedoch stark an Zeilen aus kitschigen Liedern und Gedichten: Ach, wie gut, dass es die Freundschaft gibt. Und gut, dass es die Liebe gibt und Großmütter und… Das ist der sentimental-triviale Ansatz. Die Kunst zu würdigen, sei es seine Person oder eine Sache, besteht zum einen darin, diese zwei Ansätze zu vermeiden. Zum anderen sollte mehr als ein formaler Grund im Spiel sein, mehr als ein rotes Kreuz im Kalender, bevor wir irgendein Loblied anstimmen. Die Artikel dieser Ausgabe müssen Themen reflektieren, die nach wie vor brisant sind und den Puls der Zeit treffen. Andernfalls werden sie nur wie banale Grußformeln auf Standard-Geburtstagskarten wirken.
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TagesSatz
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misterQM (photocase.com)
PARAGRAPHENR E I T E R
Im Namen des Volkes
Neues von den Sozialgerichten Manchmal kommt es auf die Feinheiten an. So ist es auch bei Empfängern von staatlichen Leistungen. Da kann der Wohnort eine entscheidende Rolle spielen, denn es gibt keine einheitliche Rechtsprechung. Aber auch die Wahl des Bildungsganges kann eine wichtige Rolle spielen. Schauen sie selbst wie unterschiedlich die einzelnen Sozialgerichte urteilen.
* HANS PETER PUNG
Regelsatz Das Bundessozialgericht (BSG) hat in einer Entscheidung festgestellt, dass die SGB Regelsätze für Alleinstehende vom Gesetzgeber für die Zeit ab 01. Januar 2011 nicht in verfassungswidriger Weise zu niedrig festgesetzt worden sind. Dasselbe Gericht hatte auch die Festlegung der Regelsätze vor dem 01. Januar 2011 nicht beanstandet. Erst das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hatte 2010 die Berechnungsgrundlage gerügt und für eine Neuberechnung gesorgt. BSG Urteil vom 12.07.2012 B 14 AS 153/11 R
Nicht so glücklich mit der Neuberechnung der Regelsätze scheint das Sozialgericht (SG) Berlin zu sein. Zu mindestens wenn es um zusammenlebende, Kinder erziehende Leistungsberechtigte und um Jugendliche bis zum Alter vom vollendeten 18. Lebensjahr geht. Hier wird das SG dem BSG einen Vorlagebeschluss präsentieren, der prüfen soll, ob die Neuberechnung der Regelsätze für diese Personengruppen verfassungskonform vorgenommen wurde. SG Berlin Urteil vom 25.04.2012 S 55 AS 9238/12
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Bedarfe für Unterkunft und Heizung
Bedarfe für Bildung und Teilhabe
Das Landessozialgericht (LSG) Sachsen-Anhalt ist der Meinung, dass Stromschulden als Darlehen vom Jobcenter übernommen werden sollten. Bei lang anhaltender Stromsperre sieht das Gericht hier die Gefahr einer drohenden Wohnungslosigkeit und somit die Hürden des § 22 Abs. 8 Satz 2 SGB II erfüllt. Der Verweis auf Selbsthilfemöglichkeiten (Anbieterwechsel, Klagemöglichkeit vor dem zuständigen Gericht) reiche nicht aus, dem Hilfeempfänger seien auch entsprechende Hilfestellungen bzw. Beratungen durch das Jobcenter zur Seite zu stellen.
Das Sozialgericht (SG) Kassel ist der Auffassung, dass berufliche Gymnasien einen eigenständigen Bildungsgang im Sinne des § 28 Abs. 4 SGB II darstellen. Bei der Inanspruchnahme von Schulbeförderungskosten dürfe der im Regelsatz enthaltene Teilbetrag für Fahrtkosten nicht abgezogen werden. Auch können in diesem Fall die Gewährung der Schulbeförderungskosten wegen der zuvor genannten Gründe (eigener Bildungsgang) nicht abgelehnt werden und auf eine ortsnähere gymnasiale Oberstufe verwiesen werden. Der Abzug der im Regelsatz enthaltenen Fahrtkosten vom Schulbeförderungsgeld scheide so lange aus, bis der Gesetzgeber einen solchen konkreten Absatzbetrag festgelegt habe.
Das LSG Berlin-Brandenburg dagegen sieht in einer Stromsperre keinen Fall der drohenden Wohnungslosigkeit, weil durch die Stromsperre das Mietverhältnis nicht beeinträchtigt wird. Damit sind die Hürden des § 22 Abs. 8 Satz 2 SGB II nicht erfüllt und die Stromschulden müssen nicht als Darlehen übernommen werden. LSG Sachsen-Anhalt Urteil vom 13.03.2012 L 12 AS 477/11 B ER LSG Berlin-Brandenburg Urteil vom 08.08.2011 L 14 AS 1533/11 B ER
MEHR ZUM THEMA: Als Quelle dienten uns die Seiten des Vereins Tacheles in Wuppertal: www.tacheles-sozialhilfe.de TagesSatz
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In einer anderen Entscheidung hat das SG Kassel die Erstattung der Schulbeförderungskosten abgelehnt. Die Kosten entstanden in diesem Fall, weil der Schüler eine weit entfernte Schule (Waldorfschule) besuchte. Diese Schule liege zwar in einer besonderen Trägerschaft, stelle aber keinen eigenen Bildungsgang im Sinne des § 28 Abs. 4 SGB II dar. SG Kassel Urteil vom 03.08.2012 S 10 AS 958/11 SG Kassel Urteil vom 17.08.2012 S 10 AS 400/12
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GÖTTINGEN
Mit Herzblut dabei Die Ambulante Hilfe Göttingen in der Wiesenstraße 7, von den meisten Hilfesuchenden oder Klienten liebevoll und einfach „Ambu“ genannt, ist eine Beratungsstelle speziell für alleinstehende Wohnungslose.
* JÖRG „YOGI“ MÜLLER
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er Dachverband ist die Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH in Braunschweig (DWB). Die Finanzierung wird durch Rahmenleistungsvereinbarungen mit dem Niedersächsischen Landesamt für zentrale soziale Aufgaben gesichert. Seit über 20 Jahren gibt es die Beratungsstelle der Ambulanten Hilfe Göttingen. Sie liegt zentral zwischen dem Bahnhof, dem neuen Rathaus und der Asklepios Klinik (ehemals LKH), so dass sie gut zu Fuß zu erreichen ist.
steht also für jeden offen und hilft in vielen Notlagen weiter. Die meisten Menschen, die die Ambu aufsuchen, haben Probleme, sind betroffen von Wohnungsnot, leben in schlechten menschenunwürdigen Wohnverhältnissen, Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, akuter finanzieller Not, sozialer und gesellschaftlicher Isolation oder auch gesundheitlichen Handicaps.
Die Ambulante Hilfe bietet unter anderem ein niedrigschwelliges Beratungsangebot. Die Beratungsstelle
Es gib feste Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr. Jeder Mensch, der ein Anliegen hat, kann
Die Vermittlung in ärztliche Versorgung ergänzt das Angebot der Ambulanten Hilfe. Des Weiteren gibt es ein Angebot der eigenen Geldverwaltung, indem sie die Möglichkeit bieten, direkt bei der Ambu ein Konto einzurichten. Ich selber bin vor über vier Jahren als Hilfesuchender und Obdachloser und Jörg „Yogi“ Müller
Die DWB unterhält auch eine stationäre Einrichtung am Holtenser Berg in Göttingen und ist eine Außenstelle der Diakonischen Heime Kästorf (Nähe Gifhorn).
Demzufolge liegen Schwerpunkte der Ambu voranging im Bereich der Wohnungsbeschaffung, Unterstützung bei der Bewältigung besonderer sozialer Schwierigkeiten, Krisenintervention, Beschaffung von Dokumenten, Schuldenregulierung, Geldverwaltung und bei der Suche nach einer Ausbildungsoder Arbeitsstelle.
die Beratungsstelle aufsuchen. Es werden auch Termine außerhalb der Sprechzeiten vereinbart. Die Mitarbeiterinnen helfen in der Regel durch individuelle Gespräche. Sie beraten und helfen, wenn es um Mietrecht, Rechts- und Gesetzesfragen (SGB II und SGB XII) geht. Auch und vor allem im Umgang mit Ämtern und beim Ausfüllen von Formularen wird hier geholfen. Auf Wunsch begleiten die Mitarbeiter zu den Ämtern. Weiterhin werden auch Kontakte zu Vermietern vermittelt. Die Ambulante Hilfe versteht sich nach eigener Aussage auch als sogenannte „Clearingstelle“. Das heißt konkret, sie helfen auf der Suche nach geeigneten Hilfeanbietern für die jeweiligen Problemlagen. Es besteht eine gute Zusammenarbeit mit weiteren Fachberatungsstellen und sozialen Einrichtungen vor Ort ( unter anderem mit dem TagesSatz, der Suchthilfe, Schuldnerberatung, Gerichts-und Bewährungshilfe, Kontakt in Krisen, Heilsarmee und Bahnhofsmission).
Die Mitarbeiter der Ambulanten Hilfe Göttingen von links nach rechts: Marlies Karrasch, Karin Tobias, Sabine Dzukowski, Jürgen Braun 18
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GÖTTI N G E N völlig pleite zu der Ambulanten Hilfe gekommen. Damals nach 28 Jahren „On the Road“, davon 17 Jahre in Indien. Ich hatte keine Ahnung, wie die Gesellschaft hier funktioniert und welche bürokratischen Hürden ich würde meistern müssen. In der Ambulanten Hilfe wurde mir ein Wegweiser durch den deutschen Bürokraten Dschungel gezeigt. Ich musste mich erst mal offiziell anmelden. Ich brauchte als Obdachloser also eine Meldeadresse. Dies war die Straßensozialarbeit (StraSo) im Rosdorfer Weg 17. Mit einer offiziellen Meldeadresse konnte ich dann Hartz IV beantragen. Bei der Ambu habe ich dann auch vom TagesSatz erfahren und wie ich unkompliziert mir ein paar Euro dazuverdienen konnte. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet und meine Gehversuche, hier in dieser deutschen Hochleistungsgesellschaft, waren am Anfang sehr unsicher. Ich habe immer noch einige Schwierigkeiten. Sie liegen in der Feinabstimmung und Anpassung in dieser Gesellschaft. Bei vielen Problemen mit den Ämtern wurde und wird mir von den sehr engagierten Mitarbeitern geholfen. Ich wurde immer ermutigt, mich nicht unterkriegen zu lassen und eine Ausbildung als Alltagsbegleiter mit Erfolg zu Ende zu bringen. Ich wurde ermutigt bei meiner bisher erfolglosen Jobsuche und es wurden mir von den Mitarbeitern immer wieder inspirierende Vorschläge unterbreitet. Das wichtigste für mich ist, das Gefühl zu haben, vor dem Hartz IV Amt nicht alleine zu sein. Sondern ich weiß, dass da im Hintergrund immer jemand ist, der mich unterstützt und mich bei manchen Amtsbesuchen auch begleitet oder für mich telefoniert. Und ich habe den Eindruck, dass ich dadurch auch respektvoller und freundlicher von den Ämtern behandelt werde.
ich auch andere Klienten von der Ambulanten Hilfe gefragt, wie Sie diese bewerten. Ich bekam folgende Antworten: „Hier wird einem geglaubt, das heißt, ich bekomme Vertrauen und die Sozialarbeiter setzen sich wirklich für einen ein.“ Ein anderer sagt mir: „Hier geht es doch schnell. Woanders hätte ich ellenlang gewartet.“ Oder „Die Mitarbeiter sind wirklich mit Herzblut dabei!“ Ich habe einige Menschen getroffen, die eine Wohnung haben, im Hagenweg wohnen. Dort gibt es ein Gebäu-
fe kommen, um mit den Mitarbeitern eine bessere Wohnung zu finden. Dies ist hier in Göttingen – und wie ich gehört habe auch in Kassel und wohl auch in vielen anderen größeren Städten – durch die angespannte Wohnraumsituation sehr schwierig. Die sehr engagierten Sozialarbeiter versuchen alles, um für die Menschen, die zu der Ambulanten Hilfe kommen, eine bezahlbare und menschenwürdige Wohnung zu finden. „Die Ambulante Hilfe ist kurz gesagt dazu da, sein Leben wieder auf die Reihe zubekommen“
Ein niedrigschwelliges Beratungsangebot de, wo sehr viele Hartz IV Empfänger wohnen. Dieses Gebäude heißt im Volksmund „Schlüpferburg“ oder ein anderer sehr großer Wohnkomplex am Groner Tor der „Bunker“ genannt wird. Beiden gemeinsam ist, dass von vielen Bewohnern dort die Wohnsituation als untererträglich empfunden wird und sie zur Ambulanten Hil-
Ich persönlich bin jedenfalls heilfroh, dass es die Ambulante Hilfe gibt und möchte hiermit meine Dankbarkeit ausdrücken. Vielen herzlichen Dank und Weiter so!
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Im gemütlichen Aufenthaltsraum, wo ich mit anderen Klienten auf die Einzel-Beratungsgespräche mit den Mitarbeitern warte, gibt es immer Kaffee und Kleinigkeiten zu Essen. Dort habe TagesSatz
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GÖTTINGEN
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icht immer war das Festival so groß, wie es heute ist. Angefangen hat alles mit dem „Blue Roseland Orchestra“ im Jahre 1978. Anlässlich ihres zehnjährigen Bühnenjubiläums veranstalteten sie ein zweitägiges Festival bei dem BigBands auftraten. Bereits beim zweiten Festival im Jahre 1979 öffneten sich die Organisatoren gegenüber anderen Jazzstilen und legten ein zukünftiges Konzept fest, dessen drei Grundregeln lauteten:
Ein Fest für Jazzliebhaber Im November findet in das 35. Göttinger Jazzfestival im Deutschen Theater statt. Alljährlich erfreut sich das Publikum an verschiedenen Jazzstilen von international renommierten und lokalen Musikern. Längst ist das Festival in Göttingen angekommen und hat sich etabliert, auch bundesweit.
* RAFFAEL SIEGERT
Eine breite stilistische Vielfalt Präsentation internationaler Gruppen Möglichst breite Einbeziehung der Göttinger Szene Die Veranstaltungsorte bis Mitte der 80er Jahre waren Stadthalle, Mensa am Wilhelmsplatz, Taberna und Bluenote. Wegen der besseren Akustik und des einheitlichen Zugangsbereichs zog das Festival 1985 in das Deutsche Theater um. Ein paar Jahre später gewann die Festivalleitung das Göttinger Kulturamt als Partner, deren organisatorischen Erfahrungen stets hilfreich waren. Mit einhergehender Professionalisierung ging zwar der einstige familiäre Charakter des Festivals etwas verloren, dennoch lässt sich jener Schritt als logische Konsequenz auffassen, da sich das Festival bundesweit etablierte und fortan internationalen Spitzenmusikern eine Plattform bot.
Die Konzerte finden auf drei Bühnen statt: Studio, Keller und der Hauptbühne, auf der natürlich die HauptActs auftreten. Auch in diesem Jahr bietet das Festival ein hohes Maß an Facettenreichtum und internationale Spitzenmusiker. Als internationale Top-Musiker werden auf der Hauptbühne das Tingvall Trio auftreten. Sie gewannen in diesem Jahr ihren zweiten Jazz-Echo und wurden von der wichtigsten Jazzmagazin Deutschlands „Jazzthing“ als bester Live-Act gekürt. Die melodiösen Kompositionen des Trio Namensgebers Martin Tingvall sind auch für nicht Jazzkenner zugänglich, da sie auf komplizierte Soli verzichten und Pop- und Rockeinflüsse verarbeiten. Ein weiteres junges Trio, das ebenfalls den Jazz-Echo gewonnen hat, jedoch
einen komplett anderen Zugang wählte, ist „Michael Wollny‘s [em]“. Dieses Trio besticht durch intelligente erfrischende Eigenkompositionen und wird von vielen Jazzkennern bereits als talentiertester Newcomer Deutschlands gehandelt. Das portugiesische Stimmenwunder Maria João, bekannt für ihre spielerisch improvisierenden Gesangseinlagen, betritt zusammen mit dem Pianisten Mário Laginha die Bühne. Sie gelten als eingespieltes Team und werden im Jazzuniversum geehrt und geschätzt – hier treffen Weltmusik und Avantgarde aufeinander. Fans des Modernen virtuosen Jazz werden mit Kenny Garrett und Roy Hargrove auf ihre Kosten kommen. Mit dem Prädikat „besonders innovativ“ lässt sich die Band Panzerballet einstufen. Sie vermischen Heavy-Metall und Jazz. Und keinesfalls zu vernachlässigen sind die Vielzahl lokaler Musiker und Bands. Unter anderem Chimes & Crimes, Brainville Desperades, Nuages um nur einige zu nennen. Insgesamt gibt es 34 Auftritte. Wir freuen uns!
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Jan Rebuschat
Trotz aller Umstrukturierungs- und Professionalisierungsmaßnahmen hielten die Organisatoren am ursprünglichen Konzept fest – stilisti-
sche Vielfalt, internationale und lokale Musiker. Unzählige Jazzgrößen brachte das Festival in den letzten 35 Jahren nach Göttingen. Von John Scofield, Al Di Meola, Nils Peter Molvær bis hinzu Klaus Doldinger.
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TagesSatz
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GÖTTIN G E N GEDANKEN EINER TAGESSATZ-VERKÄUFERIN
Jörg Sanders
Licht & Schatten Hoffnung
* MAYA VOM BRUCH
In Massen fällt vom Himmel Asche und Gestein, das muss ein Vulkanausbruch wohl sein. In der Ferne höre ich verzweifelt Menschen schrein. Kein Kind wird jetzt geboren, die Flucht ist schon lange verloren. Die Warnung kam viel zu spät, der Tod ist das was man jetzt sät. Die Aufnahmelager hoffnungslos überfüllt, Dörfer und Städte sind vermüllt. Doch jeder fasst mit an, so da etwas Neues entstehen kann. Irgendwie muss das Leben ja weitergehen, wie es weitergeht wird man sehen. Hoffnung und Zusammenhalt ist das, was jetzt jeder Betroffene versteht. Irgendwann geht die Sonne wieder auf und da warten jetzt wohl alle drauf. Dann geht es wieder bergauf. Das Leben hat auch seine Schattenseiten, manchmal sind’s nur Kleinigkeiten, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt! Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Ich bin kein Kind der Liebe, ich war nicht gewollt. Mein Körper ist entstellt, meine Seele, die in ein tiefes schwarzes Loch fällt. Einsam und Isoliert mein Herz schreit, mein Herz friert, aber meine Mitmenschen haben’s nicht kapiert. Habe den Flug zum Horizont der Liebe gebucht, habe Freunde und Zärtlichkeit gesucht. Gefunden habe ich nichts dergleichen musste dem Licht in den Schatten weichen. Hass und Kälte waren Zeichen, jetzt muss es doch mal langsam reichen. Mein Hund Sammy ist mein treuster Begleiter, mit ihm geht das Leben weiter. Einsamkeit nagst schwer an mir, aber das Glück finde ich bei Dir. Tiere sind die besten Freunde des Menschen. Trotz Schmerz und Pein, muss ich jeden Tag in die Stadt nun rein. Mit dem Tagessatz in der Hand, warte und hoffe ich nun stundenlang. Mit zwei Zeitungen in acht Stunden, komme ich niemals über die Runden. Vom Kummer schon ganz zerfressen, kommt ein netter Kunde mit was zu Essen. Sein Lächeln schenkt mir neue Kraft, bevor mich menschliche Kälte hat hingerafft. Voller Hoffnung mach ich weiter und mein Blick ist wieder heiter. Dann kommen Sie und die Zeitungen verkaufen sich wie nie, und dieses Mal zwingt mich die Armut nicht in die Knie. Danke an die Menschen, die uns Verkäufer unterstützen, denn Wegschauen würde auch nichts nützen.
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KASSEL
Gefahr aus der Tiefe? Dieser Text stammt von den Kollegen von Dynamo Windrad. Wir drucken ihn, weil wir der Meinung sind, dass man alle Kanäle nutzen sollte, um die Bevölkerung über die Risiken bei dieser Methode der Energiegewinnung aufzuklären. Zur Zeit geht es darum, schon Probebohrungen überhaupt zu verhindern, weil nach herrschender Gesetzeslage später möglicherweise keine rechtliche Handhabe mehr besteht, bei erfolgreicher Probebohrung diese Sorte der Energiegewinnung überhaupt noch zu verhindern.
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Fracking (hydraulic fracturing) soll unter anderem die Förderung von Erdgas ermöglichen, das in dichten Gesteinsschichten gespeichert ist (Schiefergas). Über tiefe Bohrlöcher wird ein flüssiges Gemisch aus Wasser, Sand und chemischen Zusatzstoffen mit hohem Druck in Gesteinsschichten gepresst (2,3). Dieser Druck (bis 1000 bar) bricht Klüfte im Gestein auf und schafft durch die entstehenden Risse die gewünschten Durchlässigkeiten. Das eingepresste Gemisch (Frack-Flüssigkeit) wird soweit wie möglich zurückgepumpt. Der Sand, der als Stützmittel die künstlich erzeugten Risse offen hält und ein Teil der Frack-Flüssigkeit verbleiben in der Lagerstätte (3). Durch die Risse strömen Gas und Lagerstätten-Wasser dem Bohrloch zu und können gefördert werden. Besonders in den USA wird das Verfahren schon länger in großem Umfang eingesetzt, seit durch ein Gesetz der Bush-Cheney-Regierung (2005) die Erdgas- und Erdölindustrie von vielen Umweltschutz-Bestimmungen be-
freit wurde. Nun plant man, auch in Nordhessen zu „fracken“. Das Gebiet nennt sich „AdlerSouth“ und umfasst die Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg, Werra-Meißner und Marburg-Biedenkopf mit insgesamt 5000 qkm Fläche. Die kanadische BNK Petroleum Inc. (die derzeit über Konzessionen für das potenzielle Vorkommen von Schiefergas auf rund 9700 qkm in NordrheinWestfalen, Niedersachsen und Thüringen verfügt (0)), hat einen Antrag an das Regierungspräsidium gestellt, um die Region Adler South entsprechend erkunden und dort Probebohrungen vornehmen zu dürfen. Doch was ist das Problem? Fracking ist kein neuer Dresscode. Meist wird Fracking am Bohrloch mehrmals wiederholt. Der Wasserverbrauch ist enorm. Nach Angabe des Bundes-Umweltministeriums werden bis zu 174.000 Kubikmeter pro Bohrung verbraucht. (2) Mehrere tausend Kubikmeter chemischer Zusatzstoffe
Privat
anch einer entsorgt Altreifen an der Fulda und Müll im Wald, K+S leitet schon lange versalzene Abwässer in die Werra ein und in der Untertagedeponie von Herfa-Neurode lagern Massen an Arsen und Giftmüll unter unseren Füßen. Profite in der Hand sind besser als Umweltschutztauben auf dem Dach. Und weil Energievorräte knapper werden, will man entsprechende Wege gehen. So wie in Nordhessen mit Fracking.
* BÜRGERINITIATIVE FRACKINGFREIES HESSEN
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TagesSatz
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KA S S E L werden in jede Bohrung eingebracht. In den USA kommen laut einer Liste der Umweltschutzbehörde (EPA) circa 600 verschiedene Chemikalien zum Einsatz. Welche von ihnen wirklich eingesetzt werden, wird in den Behörden wegen angeblicher „Betriebsgeheimnisse“ nicht bekannt gegeben. (4) Zu den eingesetzten Stoffen gehören nach einer Untersuchung des Tyndall Centre for Climate Change der University of Manchester Biozide und Substanzen mit toxischer, krebserregender (karzinogener) und das Erbgut verändernder (mutagener) Wirkung. Die Umweltbeeinträchtigungen, -schäden und Gefahren, die beim Fracking in allen Phasen der Förderung auftreten, sind unüberschaubar und das in weit höherem Maße als bei konventioneller Erdgasförderung. Der Einsatz giftiger und krebserregender Chemikalien in der Frack-Flüssigkeit verändert Tiefengewässer sowie die durch Fracking beanspruchten Gesteinsschichten dauerhaft und unumkehrbar. Fracking schädigt und gefährdet Boden, Grundwasser und Luft bereits im Betriebsablauf (also ohne Unfälle oder Störfälle). Über bereits vorhandene natürliche Klüfte und Störungszonen sowie durch Fracking entstandene Risse kann Frack-Flüssigkeit zusammen mit Tiefenwässern in andere Grundwasser- und Trinkwasserhorizonte gelangen und diese dau-
erhaft verunreinigen. Auf dem gleichen Weg kann durch Fracking gelöstes Erdgas in höher gelegene Grundwasserhorizonte oder in die Atmosphäre gelangen. Große Mengen chemisch und zum Teil radioaktiv verunreinigter Abwässern und Abfälle fallen an, deren „Entsorgung“ technisch bisher völlig unzureichend geklärt ist bzw. zum Teil nicht geregelt oder überwacht wird (7). Fracking kann unter bestimmten geologischen Bedingungen sogar seismische Aktivitäten auslösen (6). Seit unserer Gründung im Juli 2012 bemühen wir uns, Betroffene in der Region über die Rechssituation des laufenden Antragsverfahrens der BNK (Antrag auf Erkundung) zu informieren und Interessierte zu vernetzen. Ziel ist, eine Erlaubnis durch das RP Darmstadt zu verhindern. Die in Deutschland mit Fracking zu fördernden Gasmengen leisten nur einen geringen Beitrag zur Deckung des hiesigen Energiebedarfs. Darüber hinaus besteht überhaupt keine Notwendigkeit für den Einsatz dieser schädlichen Fördertechnologie. Laut Umweltbundesamt besteht ein Überangebot an gefördertem Erdgas. Jährlich werden im Kontext mit Erdölförderung weltweit über 150 Milliarden Kubikmeter Erdgas ungenutzt abgefackelt (8). Das entspricht einem Drittel des jährlichen europäischen
Gasverbrauchs (9). Die Auswirkungen des gas flaring auf die Umwelt in den betroffenen Regionen (Nigeria, Russland) sind zum Teil katastrophal (9). Immense Energieverschwendung und Umweltzerstörung betreiben auch die Firmen, die nun in ganz Deutschland ihre Claims zur Förderung von Erdgas mittels Fracking abstecken. Bis Ende August lief die Frist zur Abgabe kommunaler Stellungnahmen zum Antrag der Firma BNK. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit ist leider nicht vorgeschrieben, weshalb wir uns bemühen, Informationen zu sammeln und diese zu verbreiten. Das Regierungspräsidium hat Info-Veranstaltungen angekündigt. Wir sind gespannt auf die Einladung. Expertenanhörung in Kassel?
Nachtrag Laut Meldung der HNA vom 06.10.12 blieben bei einer Landtagsanhörung zu Schiefergasvorkommen, mit deren Ausbeutung deutschlandweit Neuland betreten würde, im Kasseler Regierungspräsidium viele Fragen offen. Selbst Experten, die vor dem Umweltausschuss des Landtages Schiefergasförderung mit Fracking nicht rundweg ablehnten, sprachen von einer Anhäufung von Risiken. [HNA 06.10. & 13.10.12] Quellen: (0) www.bnkpetroleum.com (1) www.earthworksaction.org (2) BMU – Grundwasserrisiken Hydraulic Fracturing (3,4,8) Umweltbundesamt 12. 2011 Stellungnahme Einschätzung der Schiefergas-Förderung in Deutschland (5) www.tyndall.ac.uk (6) Unkonventionelle Gasgewinnung in NRW 14. Achenener Altlasten- und bergschaden kundliche Kolloqium (Tagungsband) (7) Radioaktive Abfälle aus der Öl- und Gasindustrie – www.dradio.de (9) Abgefackelt – Wie die Ölkonzerne unser Klima killen – www.arte.tv
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TagesSatz
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MEHR ZUM THEMA: Bürgerinitiative Frackingfreies Hessen Motzstraße 5 34117 Kassel E-Mail: stoppfracking@gmx.de Onlineanmeldung: listen@frackinfreieshessen.de www.fracking.jimdo.com www.frackingfreieshessen.de
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KASSEL
Lichtblicke im November Im 29. Jahr wird das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest vom 13. – 18. November seiner wachsenden Anhängerschaft erneut ein überaus interessantes und vielfältiges Programm bieten.
* NORA MEY Früh wird es dunkel, manchmal gar nicht richtig hell am Tag, nicht selten nieselt oder stürmt es. Beste Gelegenheit, den Tank der Befindlichkeit mit der Vielfältigkeit von bewegten Bildern zu füllen, vom Spektrum der Ereignisse und Entwicklungen auf unserem Planeten zu sehen und zu hören. Dokumentarische Lang- und Kurzfilme, Portraits, pointierte Clips, experimentelle Formen – das Programm ist vielfältig wie immer, es verteilt sich auf die verschiedenen Spielstätten (Gloria, Bali-Kinos und Filmladen) und über den ganzen Tag und den Abend.
Es fehlt nicht an Filmen zu politischen und gesellschaftskritischen Themen. Hier nur einige wenige Beispiele: „Vor aller Augen“ über die Anschläge in Mölln und „Come Together. Dresden und der 13 Februar“ befassen sich mit der Thematik des Terrors von Rechts und den Umgang damit. „Detropia“ handelt vom Niedergang der Stadt Detroit, dem Abriss ganzer Quartiere und der Schrumpfung dieser einstigen Boomcity der Automobilbranche um 25 Prozent seiner Einwohnerschaft. Es zeigt auf, wie heute der Kampf ums Überleben geführt wird, bei hoher Arbeitslosigkeit, aber auch mit Entdeckung und Entwicklung neuer Möglichkeiten. „Das ganze Land, aber auch andere westliche Nationen, beobachten dieses neue Metropolis, um zu sehen, ob die Coura-
Auch der bei uns so gern beschwiegene Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist Thema. Diesmal anhand einer Auseinandersetzung im Dorf Bil’in, in dem sich palästinensische Bauern im besetzten Westjordanland friedlich gegen die Landnahme durch die israelische Armee zur Wehr setzten. Mit FIVE BROKEN CAMERAS erzählt Emad Burnat, der den Widerstand seit 2005 versucht filmisch zu dokumentieren, diese Geschichte, in deren Verlauf ihm fünf Kameras durch die Attacken der Soldaten zerstört werden. Vielen Kasselern willkommen wird ein Film über die dOCUMENTA (13) sein. Die Brüder Brunnengräber haben an 100 Tagen jeweils 100 Sekunden auf der Ausstellung gefilmt und daraus ein Mosaik an Eindrücken von Kunstwerken, Künstlern, Besuchern, Arbeitern und Hilfskräften, et cetera erstellt. Für viele mit Sicherheit eine willkommene Erinnerung an einen wunderbaren Sommer. Das Programm über die insgesamt 43 langen und 228 kurzen Filme sowie die Infos zu den begleitenden Veranstaltungen (Monitoring, interfiction, DokfestLounge, junges dokfest und anderes) gibt es in ausführlichem Format und in Kurzform an den Standorten des Festivals.
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MEHR ZUM THEMA: www.kasselerdokfest.de
Privat
Von Pressereferentin Grit Finauer erhielten wir für den Tagessatz vorab Einblicke in das Programm: Zum Auftakt am 13. 11. wird im Gloria-Kino ein Film zum Thema Arbeit gezeigt: „Frohes Schaffen – Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“. Dazu heißt es im Begleittext: „In dekonstruierenden Interviews befragt Regisseur Konstantin Faigle Experten weltweit. Parallel zu den tiefer gehenden Episoden ergründet der Film in kleineren, inszenierten Sequenzen mit Humor und in dramaturgisch zugespitzter Form unsere deutsche Arbeitswelt.“ Dabei
stellt Faigle nicht „die Frage nach den Bedingungen der Arbeit, sondern nach der Arbeit selbst, nach ihrem heiligen Mythos, ihrem philosophischen Kern. Gerade in Zeiten ökonomischer Krisen bedarf es solcher ketzerischer filmischer Reflexion. Gleichwohl versucht der Film Perspektiven aufzuzeigen.“
ge, Kreativität und das gewisse Etwas reicht, sich selbst neu zu erfinden, anstatt zu implodieren“.
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TagesSatz
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in schwarz umrandeter Briefumschlag bedeutet Trauerfall. Schwarz ist auch die Farbe die traditionell auf Beerdigungen getragen wird, daher assoziieren wir meist Tod und Sterben mit ihr. Schwarz scheint vorerst eher eine tragische Farbe zu sein, doch hat sie weitere interessante Facetten. Bei der Reise durch die Ausstellung „Schwarz“ trifft man natürlich auch diese Seite an, aber sie ist nicht der Hauptfokus. Auch wenn sich das Museum für Sepulkralkultur mit Tod und Sterben befasst, grenzt Kuratorin Ulrike Neurath-Sippel das Leben in dieser Ausstellung nicht aus. In der Farblehre lernen wir, dass es das absolute Schwarz nicht gibt. Beschreiben wir etwas, wie zum Beispiel Kleidung als schwarz, ist sie meist dunkelgrau,- braun oder auch dunkelrot. Schwarz ist also keine Farbe, es ist ein Farbempfinden. Anhand eines Augenmodells wird in der Ausstellung erläutert, warum wir schwarz sehen und in einem Experiment mit einem Prisma wird gezeigt, warum schwarz unsichtbar bleibt. Auch Johann Wolfgang von Goethe fehlt nicht. An den Wänden hängen einige der Tafeln aus seinem Werk „Zur Farbenlehre“ von 1810. Doch diese Farbe bedeutet natürlich vielmehr als fehlende Lichtwellen und eine Farbe der Trauer. Sie steht auch für andere Dinge, beispielsweise für Exklusivität, Seriosität und Eleganz. In der Mode war Jahrzehnte lang „das kleine Schwarze“ ein absolutes Muss in jedem weiblichen Kleiderschrank. Auch heute ist die Farbe für Kleidung sehr begehrt. Vor allem Künstler tragen gerne schwarze Kleidung. Dies gilt ebenso für einigen Subkulturen, wie zum Beispiel bei Gothic wird meist schwarz getragen. In der Malerei wurde die Farbe Jahrhunderte lang eingesetzt, zur Abstraktion, für Schatten und Stimmung. Auch in der Psychologie hat schwarz verschiedene Bedeutung, von Bedrückung bis Abgrenzung. Die Ausstellung widmet sich hauptsächlich der künstlerischen und kulturellen Bedeutung von Schwarz. TagesSatz
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Museum für Sepulkralkultur
KASSEL
Wie bunt ist Schwarz?
Schwarze Schafe, schwarze Tage, schwarzer Humor, das kleine Schwarze, schwarzer Tod, Schwarzseher, wer hat Angst vorm Schwarzes Mann? Das Sepulkralkultur Museum in Kassel feiert sein 20jähriges Jubiläum mit einer Ausstellung, die sich rund um die Farbe Schwarz dreht.
* KATHARINA SCHWARZ Schwarze Räume mit schwarzen Wänden stimmen den Besucher auf die Ausstellung ein. Gemälde aus der bildenden Kunst erweitern das Spektrum der Betrachtung. Vor allem die unterschiedlichen Darstellungen aus der romantischen Malerei vermitteln den Einfluss der Farben auf Gefühl und Psyche, darunter eine Reproduktion der Grafik „Der Schlaf gebiert Ungeheuer“ (1799) von Francesco de Goya. Aber auch aktuelle Gemälde sind anzutreffen, wie die der documenta-Künstler Pierre Soulages und Arnulf Rainer. In acht Abschnitten durchläuft der Besucher Themenkomplexe, die sich mit dem Dunkel der Nacht, „Schwarzen Tagen“ der Weltgeschichte sowie der „Schwarzmalerei“ in der Kunst auseinandersetzen. Auch der „Schwarze Tod“ ist anzutreffen. Vor einer Ver-
größerung von Böcklins „Die Pest“ gibt es Wachsmodelle zu Pestpusteln sowie abgestorbenes Gewebe, die Maske eines Pestarztes mit langem Schnabel und Pestsärge zu sehen. Es wird aber auch die Trauerfarbe Schwarz thematisiert, sowie „Schwarze Magie“ und „Schwarzer Humor“. Letzterer wird durch Arbeiten von unter anderem Oliver Ottitsch und Robert Gernhardt repräsentiert. Am Ende der Ausstellung stellt sich die Frage: Ist schwarz nun wirklich nur die Farbe der Trauer? Schon lange nicht mehr. Hinter den schwarzen Räumen und schwarzen Bildern schweben bunte Luftballons über bunten Designer-Särgen. Weder die Farbe Schwarz noch der Tod müssen heute also düster sein.
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K U LT U RT I P PS
GÖTTINGEN
Privat
Die Empfehlung
Zwischen Ideal und Wirklichkeit „Hair“ im Deutschen Theater Der Vietnamkrieg erreicht seinen Höhepunkt. Davon geschockt, entdeckt die amerikanische Jugend ihr rebellisches Potential. Von dieser Geschichte erzählt das 1968 erstmals aufgeführte Musical „Hair“ und setzt eine Gruppe New Yorker Hippies in den Fokus der Hand-
* ROBERT HALAGAN
lung, die sich mit viel Witz gegen das Establishment auflehnt. Doch bald werden sie eingeholt von der Realität, der sie mit Drogen und Alkohol zu entfliehen versuchen.
Di 06.11. / 14.30 Uhr Neue Galerie (Schöne Aussicht), Ks
Mark Zurmühle inszeniert gemeinsam mit Albrecht Ziepert und Ayman Harper (u. a.) das Kultmusical Hair von Gerome Ragni und James Rado. Die Premiere ist am 03.11.2012, um 19.45 Uhr im Deutschen Theater.
Di 06.11. / 20 Uhr Literarisches Zentrum, Gö
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Hair Deutsches Theater, Gö Weitere Termine im November: 07.11., 21.11, 19.45 Uhr Karten ab 20,50 Euro www.dt-goettingen.de
Di 13.11. - So 18.11. 29. Kasseler DokFest
Fr 02.11. / 20 Uhr Stadthalle, Gö
(siehe hierzu den Beitrag im Kasseler Lokalteil!)
„Caveman“ – Comedian aus den USA Eintritt: 24,70 Euro
bis So 27.01.2013 Museum für Sepulkralkultur (Weinberg), Ks
Sa 03.11./ 19.30 Uhr Staatstheater (Opernhaus), Ks
Schwarz…Öffnungszeiten: di-so 10.00-17.00 Uhr, mi 10.00-20.00 Uhr, Eintritt: 6 Euro, erm. 4 Euro (siehe hierzu auch den Artikel im Kasseler Kulturteil!) bis April 2013 Spohrmuseum (KUBA-Südflügel), Ks
Pultmagier und Taschenspieler – Taktstock und Zauberstab früher und heute Öffnungszeiten: Sa-Mo 10-16 Uhr, Di & Fr n.V. , Tel. 0561/7662528, info@spohrmuseum.de, www.spohrmuseum.de Fr 02.11. / 19.30-21.00 Uhr Staatstheater (Schauspielhaus), Ks Woyzeck (Karten ab 9 Euro) 26
Co. – Soziale Netzwerke sicher nutzen, Unkostenbeitrag 5 Euro
Swing in Concert – Eine Hommage an das Rat Pack (Karten ab 20, 50 Euro) So 04.11. / 18.00 Uhr Kreuzkirche (Luisenstraße 13), Ks Weltmusik in der Kreuzkirche: Phonogranite: Fresh Acoustic Music, Eintritt 12 Euro, erm. 10 Euro, VVK 12 Euro (siehe auch Empfehlung Kassel!)
Was hat sich in der neuen Galerie verändert: Führung mit Dr. Vera Leuschner (Eintritt 2 Euro, erm. 1 Euro)
Lesung von Karl Lippegaus Eintritt frei Mi 07.11. / 20 Uhr Kleiner Ratskeller, Gö Offene Folksession Eintritt frei. Do 08.11. / 20 Uhr Junges Theater, Gö „Wut“: Der Jugendliche Einzelgänger Felix wird gemobbt und verprügelt. Zusätzlich hat sein Freund Can schlechten Einfluss auf Felix. Do 08.11. / 21 Uhr Nörgelbuff, Gö My Glorious – I love what I feel Tour 2012 (Rock- pop live). Eintritt frei Fr 09.11. / 10.00-12.30 Uhr Frauentreff Brückenhof (Brückenhofstr.84), Ks Klimaschutz schmeckt – Klimafrühstück für Frauen, Spende erbeten, Anmeldung unter klimafruestueck@keea. de oder tel. unter 0561/4500772 Fr 09. und Sa 10.11. / 22 Uhr Irish Pup, Gö
So 04.11. / 20.30 Uhr Apex, Gö
Gypsy Dave (Rock´n Roll live) Eintritt frei
Big Fox und Let me Play your Guitar / Punk und Indie live 13,20 Euro
Fr 09.11. / 23 Uhr Exil, Gö
Mo 05.11. / 19.00-21.00 Uhr vhs (Wilhelmshöher Allee, Kleiner Saal), Ks
Nacht der Schatten“ (Dark Rock; EBM; Industrial) Eintritt: 4 Euro
Vortrag mit Heiko Michel Imhof: Facebook, XING, Youtube, Twitter und
TagesSatz
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KULTURT I P P S
Jazz Festival AK: 20 Euro/ 18 Euro ermäßigt
Die Empfehlung
Mi 14.11./ 17.00 Uhr Stadtmuseum (Schaustelle Wilhelmstraße), Ks Soziale Verantwortung und Solidarität: Jürgen Mühlmann führt kostenlos durch die aktuelle Sonderausstellung Do 15.11. / 20 Uhr Goethe Institut, Gö Blue Break (Jazz& Blues) Eintritt: 11 Euro Do 15.11. / 20.00-22.00 Uhr Cafe am Bebelplatz, Ks Jens ´N `Frens: Acoustic Accordion Jazz; Eintritt 10 Euro So 18.11. / 11.30 Uhr Neue Galerie (Schöne Aussicht), Ks
Musik ohne Gedöns „Phonogranite“ in der Kasseler Kreuzkirche „Ohne neumodisches Gedöns und technischen Firlefanz geht´s doch auch.“ Das ist das Credo des Kasseler Akustik-Trios Phonogranite. Musiker, die ihr Handwerk verstehen, verbunden mit klassischem Songwriting, so macht Tonkunst richtig Spaß. Das liegt zum Einen an der Deutsch-Kanadierin Sara Nort. Mit ihrer mar-
Fit für Kunst – Was sie schon immer über abstrakte Kunst wissen wollten: Führung mit Dr. Vera Leuschner (Eintritt 2 Euro, erm. 1 Euro)
Fr 23.11. / 18.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Kassel
So 18.11. / 14 Uhr Musa, Gö
Ausstellungseröffnung: Monster? Die Wahrheit über Nessie, Bigfoot und Co., Eintritt 1,50 Euro, erm. 1 Euro
Tag der offenen Tür. Nicht nur ansehen, auch mitmachen ist erwünscht! Eintritt frei
Fr 30.11. / 19 Uhr AWO Bovenden, Gö
Do 22.11. / 19.00 Uhr Stadtmuseum (Schaustelle Wilhelmstraße), Ks
* HARALD WÖRNER
Kassel
Privat
Sa 11.11. / 20 Uhr Musa, Gö
Vortrag- Burnout; der schwere Weg zum leichteren Nein…oder Eintritt frei
kanten und voluminösen Stimme deckt sie alle Möglichkeiten zwischen zarter Melancholie und impulsiver Leidenschaft ab. Ihre Texte besitzen Tiefe und Poesie. Mit Gitarrist Martin Ansgar Frobel und Kontrabassist Jürgen Bock stehen ihr zwei erfahrene Mitmusiker zur Seite. Während Frobel für dynamische Farbtupfer und interessante Arrangements zuständig ist, legt Bassist Bock das unerlässliche Fundament.
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Phonogranite So 04.11. / 18.00 Uhr Kreuzkirche Kassel (Luisenstr.) VVK pauschal 14 Euro (ABC Buchladen, Scheibenbeisser) AK 15 Euro (erm. 12 Euro, Schüler und Studenten nur AK)
Fr 30.11. / 20.15-22.45 Uhr Staatstheater (TIF), Ks Gier/4.48 Psychose (siehe auch die Rezension auf der Seite Hinter den Kulissen!), Karten 13 Euro Fr 30.11. / 23 Uhr Exil, Gö 80er/ NDW Party Eintritt: 4 Euro
Lebensraum Habichtswald: Vortrag von Dr. Thilo Warnecke und Günther Boller ANZEIGE
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TagesSatz
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A M S TA D T R AND
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* ANTJE HENKELMANN
In der aktuellen Sonderausgabe des Berliner Straßenfegers veröffentlicht die Nationale Armutskonferenz (nak) ihren Schattenbericht zum vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Die nak ist ein Zusammenschluss von deutschen Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege mit kleineren Fachverbänden und Selbsthilfeorganisationen, den Kirchen sowie dem Deutschen Gewerkschaftsbund.
rückt der Schattenbericht strukturelle und gesetzliche Gegebenheiten in den Blickpunkt, durch die Armut ausgelöst und verfestigt wird– ebenso wie jene Maßnahmen, die sich bei der Armutsbekämpfung als wirkungslos erwiesen haben. Dazu zählt die nak beispielsweise den Niedriglohnsektor und die Gesundheitsreform. Thomas Beyer, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, fasst das 24-seitige Werk zusammen: „Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer und die Politik schaut weitgehend tatenlos zu.“
sionen und Anregungen zu begleiten. Die Themenschwerpunkte bilden dabei prekäre Arbeitsverhältnisse, Hartz IV, familiäre Armut, Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot, Armut und Gesundheit, das Asylbewerberleistungsgesetz sowie Altersarmut. Diesbezüglich stellt die nak im Schattenbericht deutliche Forderungen, wozu unter anderem auch die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes, die Abschaffung verschiedener Sanktionen gegen Hartz IV-Berechtigte und eine Kindergrundsicherung gehören.
Unter dem Titel „Lebenslagen in Deutschland“ gibt die Bundesregierung seit 2001 jeweils zur Hälfte der Legislaturperiode ihren offiziellen Bericht heraus. Im Gegensatz zur Regierungsdarstellung kommen im Schattenbericht die von Armut betroffenen Menschen selbst zu Wort und beschreiben in der aktuellen Straßenfeger-Ausgabe ihre Lebenssituationen. Darüber hinaus
Die nak-Geschäftsführerin Carola Schmidt betont, dass viele Menschen unverschuldet in Armut geraten seien. Gerade aus diesem Grund sei es unbegreiflich, wie im Bericht der Bundesregierung die Verantwortung für die Verteilung von Armut und Reichtum an die Menschen abgegeben werde.
Grundsätzlich begrüßt die Nationale Armutskonferenz die regelmäßige Berichterstattung der Regierung, kritisiert aber, dass man bisher noch kein Gehör bei den politisch Verantwortlichen gefunden habe. Aus diesem Grund solle mit der Straßenfeger-Sonderausgabe bewusst die Öffentlichkeit angesprochen werden. Angestrebt werde eine breit angelegte Diskussion der Vorschläge und Forderungen in politischen Kreisen, am Arbeitsplatz sowie mit Verwandten und Bekannten.
Nahaufnahme
Moritz Köster
Straßengeflüster
Die Nationale Armutskommission sieht es deshalb als ihre Aufgabe, die Armutsund Reichtumsberichte der Bundesregierung durch Stellungnahmen, Diskus-
Die Reise ins Glück R: Wenzel Storch, D 2004, FSK 12 Nicht weniger als zehn Jahre brauchte Wenzel Storch, um für seinen Film „Die Reise ins Glück“ ein Budget zusammenzukratzen, mit dem andere zwei Wochen Urlaub machen, eine Lagerhalle in Hildesheim mit einer beunruhigenden Masse an selbst geschweißten und gebastelten Kulissen (U-Boot, vergoldete Teppichklopfer) zu füllen und eine treue Schar Laienschauspieler durch das vielleicht kaputteste Drehbuch zu scheuchen, das bis jetzt geschrieben wurde. „Wie Terry Gilliam auf Crack“ urteilte der „Montreal Mirror“ nach der Premiere 2004 völlig unzutreffend. „Die Reise ins Glück“ erinnert aber viel eher an David Lynch auf Glitzerstaub und Lametta. Die Geschichte vom guten Kapitän Gustav und dem bösen König Knuffi ist ein Fest oder sogar eine entgleiste Party für die
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* KALLE SCHÖNFELD Sinne und neben Storchs Anarchohumor erscheint ein Helge Schneider wie ein dröger Buchhalter. Storchs Meisterwerk ist ein Muss für alle, für die Humor hinter der Schmerzgrenze erst anfängt. Und jeder, der den Film damals im Multiplex-Kino verpasst haben sollte, hat eine zweite Chance bekommen, seit bei dem Label „Cinema Surreal“ eine prachtvolle DoppelDVD inklusive Poster und 240 Minuten Bonusmaterial erschienen ist. Als Sprecher mit dabei sind unter anderem Rocko Schamoni, Max Raabe und Harry Rohwolt.
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MEHR ZUM THEMA: www.wenzelstorch.de
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DIE KOCHNI S C H E
Kochen mit dem TagesSatz * HANS PETER PUNG & TEAM
Volker Stosberg (photocase.com)
Leckere Gerichte für Sie entdeckt
Kohl Der Winter steht vor der Tür, die Natur hat nur noch wenig Frisches zu bieten. Kohl gehört zu den traditionellen Gemüsen der Winterzeit. Heute möchten wir Ihnen zeigen, dass Kohl sehr vielseitig einsetzbar ist. Dazu haben wir Wirsing ausgesucht, der besonders im Herbst und zu Beginn der Winterzeit bei vielen Händlern im Angebot ist. Auch diesmal wünschen wir viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Wirsing-Eintopf (4 Portionen / ca. 2,00 Euro pro Portion)
600g Schweinegulasch, 1kg Wirsing, 500g Kartoffeln festkochend, 3 Zwiebeln, 500ml Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Kümmel, Öl Wirsing putzen, vierteln, Strunk entfernen, in Streifen schneiden. Zwiebeln schälen, in Würfel schneiden. Kartoffeln schälen, würfeln, waschen. Öl in einem Topf erhitzen, Gulasch darin von allen Seiten anbraten. Zwiebelwürfel zufügen und glasig dünsten. Kartoffeln zufügen, anschwitzen. Wirsing unterheben. Brühe zu gießen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Kümmel nach Geschmack zufügen. Den Eintopf circa 70 Minuten garen lassen. Nochmals mit den Gewürzen abschmecken und heiß servieren. Tipp: Nicht jeder mag es wenn er auf ein Kümmelkorn beißt. Verwenden TagesSatz
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Sie in diesem Fall einfach gemahlenen Kümmel. Kümmel macht Kohlgerichte besser verdaulich. Reichen Sie einfach eine Scheibe Brot dazu.
Wirsing asiatisch (4 Portionen / ca. 2,50 Euro pro Portion)
300g breite Reisnudeln, 400g Wirsing, 400g Austernpilze, 1 Paprikaschote rot, 100ml Gemüsebrühe, 4EL Limettensaft, 4EL helle Sojasauce, 4EL Öl, Salz, Cayennepfeffer, Korianderblätter Nudeln nach Vorschrift im Salzwasser garen, abgießen, abschrecken, abtropfen lassen. Wirsing putzen, Strunk entfernen, in Streifen schneiden. Pilze putzen, Stiele entfernen, in Streifen schneiden. Paprika waschen, halbieren, Kerngehäuse entfernen, in Streifen schneiden. Brühe mit Limettensaft und Sojasauce verrühren. Öl in einer Pfanne erhitzen. Pilze darin anbraten, aus der Pfanne nehmen. Wirsing in die Pfanne geben, bissfest garen. Paprika zugeben, anschwitzen. Pilze wieder zufügen. Reisnudeln unterheben. Flüssigkeit zugießen und erhitzen. Mit Salz und Cayennepfeffer nach Belieben würzen. Vor dem Servieren mit den Korianderblättern bestreuen. Tipp: Sie können dieses Gericht auch in einem Wok zubereiten. Der Wok hat den Vorteil, dass Sie die Pilze nicht herausnehmen, sondern nur an den oberen Rand vom Wok ziehen müssen.
Bauerntopf (4 Portionen / ca. 1,50 Euro pro Portion)
500g Wirsing, 1 Brötchen, 250g Hackfleisch gemischt, 1 Ei, 2 Zwiebeln, 1TL Senf, 3 Tomaten, Semmelbrösel, Butter, Salz, Pfeffer, Margarine zum Einfetten, Petersilie zum Garnieren Wirsing putzen, Strunk raus schneiden, in einem Topf mit leicht gesalzenem Wasser bissfest garen. Aus dem Topf nehmen, etwa 10 Blätter (große) zur Seite legen, den Rest fein schneiden. Beide Zwiebeln schälen, eine würfeln und die Zweite in Ringe schneiden. Tomaten waschen, in Scheiben schneiden. Hackfleisch, klein geschnittenen Wirsing, eingeweichtes und ausgedrücktes Brötchen, Ei, Senf und die Zwiebelwürfel zu einer Masse verarbeiten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Auflaufform mit Margarine einfetten, abwechselnd Wirsingblätter und Hackfleischmasse einschichten, mit der Hackmasse enden. Tomaten und Zwiebelringe darüber verteilen. Mit Semmelbrösel bestreuen. Butterflöckchen darüber verteilen. Im vorgeheizten Ofen bei 225°C etwa 35 Minuten backen. Auflauf aus dem Ofen nehmen, mit Petersilie bestreuen und servieren. Tipp: Dazu passt ein kräftiges Bauernbrot. Sie können auch noch einen frischen Salat dazu reichen.
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Thomas Müller
H I N T E R D E N KULISSEN
„Wahn und Witz“ „Geister in Princeton“ im Deutschen Theater Göttingen
* REZENSIERT VON KATHARINA PREUTH
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achdem Daniel Kelhmann im Jahr 2005 mit seinem Roman Die Vermessung der Welt ein Welterfolg gelungen ist (aufgeführt im Deutschen Theater Göttingen 2009/2010), gelingt es dem Autor mit Geister in Princeton erneut das Leben eines Genies publikumswirksam umzusetzen. Ähnlich wie die beiden Hauptfiguren aus Die Vermessung der Welt, der Mathematiker Gauß und der Naturforscher Humboldt, entwickelt Kurt Gödel, von dem Geister in Princeton erzählt, mit dem Alter seltsame Eigenarten. Gödel gilt als größter Logiker seiner Zeit, der nicht zuletzt auf den Grundlagen von Albert Einsteins Relativitätstheorie beweisen konnte, dass Zeitreisen theoretisch möglich seien und stellte dabei die These der Nichtexistenz von Zeit und Raum auf. Erstaunlich exakt berechnete er Treibstoff und Geschwindigkeit, die eine Rakete für eine Reise in die Vergangenheit benötigen würde. Das Genie und Wahnsinn zwei Seiten einer Medaille bilden, zeigt das Leben Gödels. Er litt in späteren Jahren unter Verfolgungswahn und Vergiftungsängsten. Letztendlich stirbt er an starkem Untergewicht. Bei der Beerdigung des Mathematikers in einer Aufbewahrungshalle in Princeton, Amerika, setzt das Stück ein und zeigt rückwärtsgewandt, aber nicht chronologisch, Lebensstationen Gödels. Bereits als Kind von Geistern heimgesucht, sollen diese ihn Zeit seines Lebens nicht mehr verlassen. Vier verschiedene Versionen eines Kurt Gödels in unterschiedlichen Altersstufen teilen sich zeitweise die Bühne des Deutschen Theaters. Trotz Zeitsprüngen und, die für den Laien nicht immer verständlichen mathematischen und physikalischen Zusammenhän-
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ge (hier vor allem die Bedeutung der Zeit), zeigt die Vorlage Kehlmanns aber ebenso die Inszenierung Antje Thoms, das gute Unterhaltung ohne endgültiges Verstehen möglich ist. Einen Höhepunkt bildet das Aufeinandertreffen zwei der größten Köpfe des 20. Jahrhunderts. Bei einem Spaziergang tauschen die Freunde Albert Einstein (Gerd Zinck in einer ihm auf den Leib geschneiderten Rolle) und Kurt Gödel (Florian Eppinger zeigt sich durchgehend überzeugend zwischen paranoiden Zuständen und kauziger Verwirrung) Alltäglichkeiten des Lebens aus. Gödel: „Und Sie tragen wirklich nie Socken?“, Einstein: „Die Leute denken immer ich wäre nett, das liegt an den Haaren. Aber ich bin nicht nett.“ Die Szenen wechseln atmosphärisch zwischen Wahn und Witz. Sie folgen dem schizophrenen Leben der Hauptfigur: einem Genie seiner Zeit, den der Glaube an Geister schließlich das Leben kostet. Das Stück endet wie es begann. Gödel wird sterben, aber sein Leben in einer endlosen Rückschau als Geist wieder erleben. „Jeder Moment ist für immer“, ruft Gödel aus. Doch sind es vor allem die komischen Momente, die Schrullen Gödels, die das Stück sehenswert machen: Seine Schweigsamkeit („Gödel, sie sagen nie etwas.“) oder seine Ablehnung gegen Studenten. Geister in Princeton ist nicht nur einen Besuch wert, sondern sollte in dieser Spielzeit zum Pflichtprogramm gehören.
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TERMINE IM NOVEMBER: 02.11., 14.11. & 26.11.
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ZWISCHEN DEN ZE I L E N
Lebensläufe Biografien, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, stehen im Mittelpunkt der Buchvorstellungen dieses Monats. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie stellen gesellschaftliche Einrichtungen und menschliche Schicksale vor, über deren Existenz man – spätestens nach der Lektüre – sagen wird: Wie gut, dass es das gibt!
* DANIELE PALU Biografiearbeit
Seelsorger
Integration
Ohne Biografiewissen funktioniert die Arbeit mit älteren Menschen nicht. Doch das reine Abfragen von Lebensdaten reicht nicht aus. Richtige Geschichten aus der Kindheit und Jugendzeit zeichnen dagegen ein farbiges Bild des älteren Menschen. Wenn dann noch Gerüche, Geschmackserlebnisse und Gemeinschaft hinzukommen, wird aus biografischen Details eine runde Sache! Dieses Buch präsentiert einen neuen Ansatz in der Biografiearbeit: Aus schönen Geschichten werden Rezepte und aus liebgewordenen Erinnerungen gemeinsame Tafelfreuden. Mitarbeiter und Bewohner von Altenheimen erleben gemeinsam die „gute alte Arbeit“ des Kochens und Backens. Verloren geglaubte Fähigkeiten werden reaktiviert und Lebensfreude stellt sich ein. Die Bewohner erfahren Wertschätzung und Beachtung; die Mitarbeiter profitieren von den Erfahrungen der älteren Menschen. Damit ist diese Sammlung nicht nur ein interessantes Koch- und Rezeptbuch. Es ist darüber hinaus eine ideale Arbeitshilfe für die praktische Begleitung älterer und gegebenenfalls pflegebedürftiger Menschen.
Die Kirchenaustritte häufen sich. Einer aktuellen Umfrage zufolge sind derzeit eine Million Menschen entschlossen, aus ihrer Religionsgemeinschaft auszutreten. Johannes Kneifels Geschichte läuft da dem Zeitgeist völlig entgegen. Er ist 17, als er einen Mann derart brutal verprügelt, dass er kurz darauf stirbt. Der Jugendliche wird verhaftet und muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Er gilt als hochintelligent, aber auch hochgefährlich, mehrfach muss er in Isolationshaft. Die Wende beginnt ausgerechnet, als er anfängt, den Gottesdienst zu besuchen, sich mit Seelsorgern auszutauschen. Johannes Kneifel erkennt, dass sein von Wut, Gewalt und Fremdenhass geprägter Weg in eine Sackgasse führt - und findet zum Glauben und zu Gott. Nach seiner Entlassung beginnt er ein Theologiestudium, bald wird er Pastor sein. Kneifels Buch dreht sich nicht nur um den Weg in den Rechtsradikalismus und zurück, um die Annahme von Schuld und Strafe - es liefert auch einen detaillierten Einblick in den Alltag von Deutschlands größter Jugendhaftanstalt. Unglaublich und spannend!
Fast 16 Millionen Menschen in Deutschland haben einen sogenannten Migrationshintergrund. Viele von ihnen haben das Gefühl, weder Ausländer noch Deutsche zu sein und nirgends wirklich dazuzugehören. Drei Autorinnen – allesamt Einwandererkinder, die erfolgreichen Journalistinnen geworden sind – wollen nicht länger als Migrantinnen angesehen werden. Die Einblicke in ihre Biografien, wenn sie erzählen, warum ihre Eltern einst nach Deutschland kamen und wie sie hier empfangen wurden, gehören zu den großen Stärken dieses Buches. Schwierig wird es dagegen, wenn sie ihre persönlichen Erfahrungen verallgemeinern. „Wir“ wird „ihnen“ gegenüber gestellt, die „neuen Deutschen“ den Deutschen. Sollte man 16 Millionen Menschen in Deutschland, die nicht nur deutscher Herkunft sind, alle über einen Kamm scheren…? Nichtsdestotrotz ein wichtiger Beitrag zur Integrationsund Einwandererdebatte.
Marcus Waselewski, Kathrin Hoppe: Gerichte mit Geschichte. Schlütersche, 24,95 Euro. Hardcover, 104 Seiten, 82 Farbfotos
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Johnannes Kneifel: Vom Saulus zum Paulus. Wunderlich, 18,95 Euro. Hardcover, 288 Seiten
Alice Bota (u.a.): Wir neuen Deutschen. Rowohlt, 14,95 Euro. Broschiert, 176 Seiten
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WA S E S S O N ST NOCH GIBT
Selektives Unsere Redaktionskollegin Katharina Schwarz ist ein echtes MultiTalent. Sie studiert zwei Studiengänge, schrieb Artikel für die Zeitschrift Artefact der Kunsthochschule Kassel und betreibt einen eigenen Blog. Hier zwei Kostproben aus ihrem literarischen OEuvre.
* KATHARINA SCHWARZ Geographische Momente
Katharina Schwarz
Die Zeit rutscht im Winter über Glatteis. Draußen auf dem gespiegelten See fahren Minuten und Sekunden, neben Stunden. Während die Gezeiten den Rand vermessen, tummeln sich Termine am Kakaostand, wärmen ihre roten Nasen. Auf dem Steg hockt ein gelangweilter Frühling, stretcht den grünen Daumen und wünscht sich, dass die ganze Bande bald ins Wasser fällt.
Was man Montags über Politik sagt Erstens: Alles ist nun Mitte. Während die Ufer leer sind und die Farben zum grauen Einheitsbrei werden fällt die Wahl recht leicht welchem Weg man folgen muss. So ganz ohne Nebenflüsse. Zweitens: Die Gelben und Roten sind einander nicht Grün, doch trotzdem sieht jeder nur Schwarz Kein Wunder, dass es auf Bundestagssitzungen stets nach Obst duftet, überall hat man heute weiche Birnen. Drittens: Wenn Reden Silber ist und Schweigen Gold, dann ist Lügen Platin, und auch wenn Lügen kurze Beine haben, haben sie dennoch lange Laufzeiten.
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DAS LE T Z T E
DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Die Plattform für Göttinger Fußballkultur
Leben haben. Doch die Entscheidung, den Preis zu erhöhen, ließ sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr aufschieben. Zum einen steigen die Ausgabezahlen der gesegneten Mahlzeit ständig. Das erhöht in Folge den Förderbedarf. Denn für jedes Essen, das vergünstigt ausgegeben wird, mussten auch in der Vergangenheit schon mehr als zwei Euro an Spenden eingeworben werden. Dabei sind die meisten der im ersten Halbjahr 2012 ausgegebenen Essen (circa 11.000) bezuschusst. Ein weiterer Grund ist, dass der Lieferant der Mittagessen die Preise nach vielen Jahren nicht mehr stabil halten konnte: die Baunataler Diakonie musste aufgrund gestiegener Aufwendungen und Personalkosten die Lieferpreise erhöhen. „Wir bedauern diesen notwendigen Schritt sehr und wissen, dass die Erhöhung recht groß ist. Wir hoffen aber, dass wir auf diese Weise den Ausgabepreis wieder viele Jahre stabil halten können“, so Gerd Bechtel (Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Kassel und Vorstandsmitglied des Fördervereins Gesegnete Mahlzeit). Mehr erfahren Sie im Internet unter: www.gesegnete-mahlzeit-kassel.de. (hw)
GÖTTINGEN – Um den Göttinger Amateurfußball hat sich längst eine eigene Kultur entwickelt. Die Macher der Internetseite www.pöhler.tv haben sich zum Ziel gesetzt, dieser Fan- und Fußballkultur eine eigene Plattform zu bieten. Seit April dieses Jahres finden sich neben Videos zum Spiel der Woche auf der Seite auch Interviews mit den Größen des Amateurfußballs, allerlei Unterhaltsames und Wissenswertes rund um das runde Leder. Wer schon immer ein Herz für den Amateurfußball hatte, der sollte sich diese Seite nicht entgehen lassen. (rh)
Kassel – Seit sechzehn Jahren gibt es die Einrichtung der Gesegneten Mahlzeit in Kassel. Seit Einführung des Euro im Jahre 2002 waren die Preise für ein warmes Mittagessen stabil. Nun aber müssen die vier Ausgabestellen die Preise erhöhen. Schon ab dem 01. Oktober kostet das vergünstigte Essen zwei statt wie bisher 1,50 Euro. Die Verantwortlichen haben diesen Schritt lange gescheut, weil auch sie wissen, dass 50 Cent viel Geld für Menschen sind, die eh schon wenig zum
Jörg Sanders
Warme Mahlzeit für zwei Euro
Carsten Seydlowsky
Nächstes Mal
DEZEMBER-Ausgabe 2012 Laut Verschwörungstheoretikern geht kommenden Monat die Welt unter. Ob sie es denn wirklich tut, bleibt abzuwarten. Für uns jedoch war dies Grund genug, die nächste Ausgabe dem Thema „Umbruch“ zu widmen. Da Untergänge und Veränderungen doch meist im Kleinen stattfinden, geht es nicht nur um die Apokalypse, sondern vor allem um profane Themen: Was machen beispielsweise Studenten nach dem Abschluss ohne Job? Im Interview: Ruth Klüger
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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo, Mi, Do & Fr: 17-19 Uhr Di: 15-17 Uhr Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo-Fr: 9-11 Uhr Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Robert Halagan, Carsten Seydlowsky (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressesprecher: Kai Budler, Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: BI Frackingfreies Kassel, Charlize März, Nora Mey, Hans Peter Pung, Wiebke Reupert, Claudia Alexandra Rose, Katharina Schwarz Redaktion Göttingen: Maya vom Bruch, Antje Henkelmann, Leon Kloke, Mario Ludewig, Jörg „Yogi“ Müller, Daniele Palu, Christoph Pengel, Katharina Preuth, Kalle Schönfeld, Raffael Siegert, Julia Tiemann News GÖ: Robert Halagan (rh) Illustration: Claudia Alexandra Rose, Katharina Schwarz Fotografie: Moritz Köster, Jörg „Yogi“ Müller, Tatjana Pfennig, Jan Rebuschat, Jörg Sanders, Carsten Seydlowsky, Andrea Tiedemann, Julia Tiemann, photocase.com Umschlag: Carsten Seydlowsky Layout: Dirk Mederer PLAZEBO www.plazebo.net Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Harald Wörner TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 4.000
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.
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W O H I N , W E NN Allgemeine Hilfen
EssenSAUSGABEN
Göttingen
Göttingen
Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/999590
Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 37073 Göttingen Tel. 0551–51030
Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876
Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel
Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2 37083 Göttingen Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen Am Mart 1/ Witzenhausen
Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003 Suppentopf der Heilsarmee jeden Montag von 14-15 Uhr Martinsplatz Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Ausgabestellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche Frauen in Not Göttingen KORE e.V. - Sozialberat. f. Frauen Papendieck 24-26 (Hinterhof, EG) 37073 Göttingen 0551/57453 Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800 Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 Karla 3 Aufenthalt und Beratung für wohnungslose Frauen Karlsplatz 3 34117 Kassel 0561/15532 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929
Göttingen
Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244
Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10 37073 Göttingen 0551/50091-0
Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36
Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a 37073 Göttingen 0551/43373
Gesundheit
Arbeitslosenhilfe
Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) Weender Str. 87, 1. Stock 37073 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di, Do & Fr 14.30 - 18.00 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8 34117 Kassel 0561/7209536
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Göttingen Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862 Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766
Kassel
Kassel
Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße
Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5 34117 Kassel 0561/572090
Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920
Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24 34117 Kassel 0561/7290441 Lebenskrisen Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen
Haftentlassene
Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222
Göttingen
Kassel
Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24 37081 Göttingen 0551/632977
Telefonseelsorge 0800/1110111
Kassel
Notschlafstellen
Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00 Hilfe & Selbsthilfe bei AIDS Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 Kinder & Jugendliche in Not Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301 Kleiderkammern Göttingen Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen Ausgabe: Do 9-12 Uhr 0551/5473717 Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr
PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361
Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 Rechtsberatung & Hilfe Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1 34117 Kassel 0561/772934 Göttingen AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10 37073 Göttingen 0551/50091-0 Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30 Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24 37073 Göttingen 0551/57094 Suchtberatung: Alkohol Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0 Suchtberatung Diakonisches Werk Goethestraße 96 34119 Kassel 0561/938950
Suchtberatung: Drogen Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WohnungslosenHilfe Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5 37073 Göttingen 0551/56190 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738–00 Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Hermannstr. 6 34117 Kassel 0561/7128829 Wohnungsprobleme Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59 34117 Kassel 0561/103861
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