STADT&LANDmagazin / JULI 2021

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tierisch

Der Waldrapp: Ein Rückkehrer in Europa Der Waldrapp ist seit dem 17. Jahrhundert aus Europa verschwunden, ausgerottet durch den Menschen. Seit einiger Zeit brütet der eigentümliche Vogel aber wieder in Teilen seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets und ist auch in der Schweiz wieder anzutreffen. Möglich machen dies Auswilderungsprojekte. Der Zoo Zürich beteiligt sich an diesen Projekten und schickt regelmässig Jungvögel an Auswilderungsstationen in Europa.

Einst weit verbreitet im Nahen Osten, in Nordafrika und Zentraleur-

die Verhältnisse in Südspanien ein ganzjähriges Verbleiben der Vögel

opa ist der Waldrapp heute einer der seltensten Vögel überhaupt. In

zulassen. Der Zoo Zürich beteiligt sich an beiden Projekten.

Zentraleuropa hat der Mensch den Waldrapp vor etwa 400 Jahren ausgerottet. Nur wenige Restpopulationen in Nordafrika und im

Dreizehn Vögel hat der Zoo Zürich bisher bereits zum Auswildern zur

Nahen Osten überlebten.

Verfügung gestellt. Im Juli folgen nun drei weitere Jungvögel. Sie werden in Spanien ausgewildert. Der Zoo Zürich leistet so seinen Teil

Mehrere Auswilderungsprojekte

zur Wiederansiedlung des ikonischen Vogels.

Europäische Zoos halten Waldrappe seit den 1930-er Jahren. In den

Auch in der Schweiz werden dank der Auswilderungsprojekte nach

späten 1950-er Jahren gelangen dann die ersten Nachzuchten im Zoo

400 Jahren Absenz immer häufiger wieder Waldrappen gesichtet.

Basel. Mit zunehmendem Wissen über die Tiere sowie einer verbesserten Tierhaltung ist der Bestand in europäischen Zoos bis heute auf

Ein komischer Vogel

über 1700 Tiere angewachsen.

Der Waldrapp ist je nach Verbreitungsgebiet ein Stand- oder ein Zugvogel. Die Vögel, die in Zentraleuropa leben, fliegen über den

Aktuell gibt es in Europa zwei Wiederansiedlungsprojekte. Das Pro-

Winter nach Südeuropa. Die westeuropäische Population in Spanien

jekt «Waldrappteam» hat das Ziel, eine neue Waldrappen-Population

hingegen zieht nicht, sondern bleibt standorttreu.

in Zentraleuropa aufzubauen. Von 2004 bis 2018 konnte das Projekt 289 Jungvögel aus verschiedenen Zoos auswildern. Die Sterblich-

Waldrappen ernähren sich bevorzugt von Insekten, verschmähen

keitsrate der Jungvögel ist allerdings hoch.

aber auch kleinere Wirbeltiere wie Echsen nicht. Der Vogel brütet in Kolonien. Er wird durchschnittlich etwa 20–25 Jahre alt.

Die Jungvögel lernen mithilfe vorausfliegender Ultraleichtflugzeuge die Route nach Norditalien zu ihren Winterquartieren kennen. Nor-

Die Pärchen sind während der Brutperiode monogam. Zwischen den

malerweise würden sie diese auf dem ersten Flug nach Süden von

Jahren können die Partner aber wechseln. In einem Gelege mit zwei

ihren Eltern lernen. Interessierte können die Flugrouten der ausge-

bis vier Eiern überleben meist nur ein bis zwei Jungtiere. Beide El-

wilderten Vögel in der Live-Tracking-App «Animal Tracker» verfolgen.

terntiere versorgen gemeinsam die Jungtiere; auch dann noch, wenn diese das Nest schon verlassen haben. Im Zoo Zürich sind diesen

Das zweite Wiederansiedlungsprojekt ist in Andalusien beheimatet.

Frühling bisher vier Jungtiere geschlüpft.

Dort versucht man, eine nicht-ziehende Population zu etablieren, da

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•• text: redaktion, fotos: enzo franchini, zoo zürich


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