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Roger Rhyner, Radio Zürisee

Roger Rhyner ist ein richtiger Tausendsassa: Mr. Radio Zürisee, Autor von mehreren Duftbüchern für Kinder, Musiker, Komponist, Theaterschauspieler und Autor für die Bühne. Und soeben hat er aus nur einem Rohr einen Schlitten gebaut. Was für eine Idee Roger Rhyner auch hat, der Glarner versucht sie umzusetzen. Und die Ideen gehen ihm nicht aus.

«Eine lange Geschichte in drei bis vier Sätzen zu erzählen, das fasziniert mich immer wieder aufs Neue», sagt Roger Rhyner. Der 50-Jährige ist Radiomoderator, Musikchef und Geschäftsleitungsmitglied bei Radio Zürisee. Seit 25 Jahren ist er dem Radio in Rapperswil-Jona treu. Und er liebt seinen Job immer noch wie in den Anfängen. Auch, wenn sich wahnsinnig viel verändert hat. «Damals sind wir mit einem Migroswägeli durch das Plattenarchiv gefahren, um so unser Musikprogramm zusammenzustellen», erzählt er. Und jeden Morgen kämpfte er sich durch drei Meter lange Telex-Nachrichten (Telex war ein System zur Übermittlung von Textnachrichten über ein mit dem Telefonnetz vergleichbares, vermittelndes Telekommunikationsnetz, Anm. d. Red.). Die Schallplatten wurden ersetzt durch die Digitalisierung und der Telex durch das Internet. «Haben wir uns früher einfach aufs Radiomachen konzentrieren können, so tanzen wir heute auf ganz vielen Hochzeiten.» So ist Roger Rhyner heute nicht nur Radiomoderator, er kümmert sich um die Webseite, um Podcasts, Social Media, zwölf verschiedene Webchannels und vieles mehr. «Und das mit der gleichen Manpower.»

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Instrumente selber beigebracht

Obwohl er den Mix aus all diesen vielen Aufgaben liebt, so ist sein Herzblut immer bei der Musik geblieben. Pro Tag hört er bis zu 30 neue Lieder von Künstlern aus der ganzen Welt. Noch bevor sie sonst jemand zu Ohren bekommt. «Musik muss mich richtig berühren und alle zwei bis drei Wochen kommt ein solcher Song raus, der mich richtig catched», so Roger Rhyner. Ob Pop, Rock, Deutsch oder Englisch, das spielt gar keine grosse Rolle. Vor allem die Geschichte, die ein Lied erzählt, interessiert ihn. Gewisse Songs könne er einen Tag lang in Endlosschlaufe hören. Ein solcher ist zurzeit das Duett «Let somebody go» von Coldplay und Selena Gomez. Roger Rhyner hört aber nicht nur beinahe ununterbrochen Musik, er selber ist auch sehr musikalisch. Es gibt fast kein Instrument, das er nicht spielt. Besonders gern spielt er Handorgel, Ukulele und Schlagzeug. Alle drei Instrumente hat er sich selber beigebracht. «Als Kind musste ich Kniegeige spielen. Aber welches Kind will schon Kniegeige spielen?», fragt er lachend. Deshalb brachte er sich das Spielen auf anderen Instrumenten einfach gleich selber bei. Der 50-Jährige ist ein Macher durch und durch. Wenn er eine Idee hat, die ihn nicht mehr loslässt, dann muss er sie umsetzen. So war er schon immer. «Ich träume nicht davon, ich mache es.» Natürlich klappe nicht immer alles. «Natürlich falle ich manchmal auf die Nase. Aber wenn man so viel macht und ausprobiert, muss ja irgendetwas davon auch funktionieren», sagt er mit einem spitzbübischen Lachen. Sein Erfolgsrezept? «Glaube immer an dich selber. Auch, wenn alle um dich sagen, du seist verrückt.» Inspiration findet er im Leben, im Alltag. «Ich höre nie auf zu denken und sehe in fast jedem und allem etwas, was ich machen könnte.» Rhyner sieht das als Segen, es könne aber auch ein Fluch und manchmal eine Riesenlast sein. Sein Gegenpool, die Person, die ihn kennt wie kein anderer und ihn «herunter holen kann» ist seine Frau. Seit 21 Jahren sind sie verheiratet und zusammen haben sie zwei Kinder. Die beiden (17 und 21 Jahre) leben noch im Elternhaus. Roger Rhyner ist dankbar für seine Familie. Sie ist für ihn Rückzugsort, genauso wie sein 120 Quadratmeter grosser Permakulturgarten. 2013 verbrachte er für ein Projekt im Radio Zürisee zehn Tage im Wald. Ohne Essen, ohne Zelt. «Das hat mich so geprägt und fasziniert, dass ich mich danach mit der Permakultur auseinandergesetzt habe», erinnert er sich. Er will mit seinem Garten, in dem er permanent ernten kann, aufzeigen, dass man auch mit einem kleinen Garten Selbsternährer sein kann mit gesunden Produkten, ohne jegliche Pestizide oder Dünger.

Von der Animateurbühne ins Radio

Dass Roger Rhyner eines Tages im Radio landen würde, das war nicht immer klar. Nach seiner Ausbildung zum Hochbauzeichner arbeitete er zwei Jahre als Animateur in verschiedenen Hotels in der Türkei und in Griechenland. «Ich habe in diesen Jobs oft moderiert und gemerkt, dass ich es gerne mache und ein gewisses Talent dafür habe, Menschen zu unterhalten», erzählt er. Zurück in der Schweiz wollte er dieses Talent weiterbringen und bewarb sich bei allen Radiostationen in der Schweiz. Damals waren es etwa 30. Im Radio Schwyz, das heutige Radio Central, bekam er einen Praktikumsplatz. «1.5 Jahre habe ich dort für 1000 Franken im Monat gearbeitet und das Handwerk von der Pike auf gelernt.» 1996 kam er zu Radio Zürisee, wo er bis heute geblieben ist. Roger Ryhner verwirklicht nicht nur die meisten seiner 1000 Ideen, er ist ein richtiger Tausendsassa und hat sehr viele verschiedene Talente: er spielt leidenschaftlich gern Theater und schreibt genauso gerne Stücke für die Bühne. Er malt, fotografiert und komponiert und hat bis jetzt schon sieben Duftbücher mit Kindergeschichten herausgegeben. Zurzeit ist er dran, ein Leuchtbuch – ein Kinderbuch, das gleichzeitig als Nachtlicht dienen soll – herauszugeben und vor kurzem hat er seinen ersten eigenen Schlitten entwickelt und gebaut. «Ich habe eine Rohrstange gesehen und da wusste ich, das muss ein Schlitten werden», erzählt er, während er eine Skizze des Schlittens auf ein Papier kritzelt. Gesagt, getan. Der Prototyp steht, er wartet nur noch auf seine erste Testfahrt. Egal, wie viele Ideen Roger Rhyner noch haben wird, eins ist sicher: er versucht, sie umzusetzen und das mit einer Leidenschaft, die seinesgleichen sucht. •• text: carole bolliger, fotos: zvg.

Das STADT&LANDmagazin verlost drei Exemplare des Duftbuches «Geissbock Charly rettet seine Freunde» (ein Buch zum Klimawandel) von Roger Rhyner. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff «Verlosung Geissbock Charly» an: redaktion@stadtland-magazin.ch Einsendeschluss ist der 25. Januar 2022.

«Eine lange Geschichte in drei bis vier Sätzen zu erzählen, das fasziniert mich immer wieder aufs Neue»

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