STADT&LANDmagazin Januar 2022

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im porträt

Er träumt nicht davon – er macht es Roger Rhyner ist ein richtiger Tausendsassa: Mr. Radio Zürisee, Autor von mehreren Duftbüchern für Kinder, Musiker, Komponist, Theaterschauspieler und Autor für die Bühne. Und soeben hat er aus nur einem Rohr einen Schlitten gebaut. Was für eine Idee Roger Rhyner auch hat, der Glarner versucht sie umzusetzen. Und die Ideen gehen ihm nicht aus. «Eine lange Geschichte in drei bis vier Sätzen zu erzählen, das fasziniert

Person, die ihn kennt wie kein anderer und ihn «herunter holen kann»

mich immer wieder aufs Neue», sagt Roger Rhyner. Der 50-Jährige ist

ist seine Frau. Seit 21 Jahren sind sie verheiratet und zusammen haben

Radiomoderator, Musikchef und Geschäftsleitungsmitglied bei Radio

sie zwei Kinder. Die beiden (17 und 21 Jahre) leben noch im Elternhaus.

Zürisee. Seit 25 Jahren ist er dem Radio in Rapperswil-Jona treu. Und

Roger Rhyner ist dankbar für seine Familie. Sie ist für ihn Rückzugsort,

er liebt seinen Job immer noch wie in den Anfängen. Auch, wenn sich

genauso wie sein 120 Quadratmeter grosser Permakulturgarten. 2013

wahnsinnig viel verändert hat. «Damals sind wir mit einem Migroswä-

verbrachte er für ein Projekt im Radio Zürisee zehn Tage im Wald. Ohne

geli durch das Plattenarchiv gefahren, um so unser Musikprogramm

Essen, ohne Zelt. «Das hat mich so geprägt und fasziniert, dass ich

zusammenzustellen», erzählt er. Und jeden Morgen kämpfte er sich

mich danach mit der Permakultur auseinandergesetzt habe», erinnert

durch drei Meter lange Telex-Nachrichten (Telex war ein System zur

er sich. Er will mit seinem Garten, in dem er permanent ernten kann,

Übermittlung von Textnachrichten über ein mit dem Telefonnetz

aufzeigen, dass man auch mit einem kleinen Garten Selbsternährer sein

vergleichbares, vermittelndes Telekommunikationsnetz, Anm. d. Red.).

kann mit gesunden Produkten, ohne jegliche Pestizide oder Dünger.

Die Schallplatten wurden ersetzt durch die Digitalisierung und der Telex durch das Internet. «Haben wir uns früher einfach aufs Radio-

Von der Animateurbühne ins Radio

machen konzentrieren können, so tanzen wir heute auf ganz vielen

Dass Roger Rhyner eines Tages im Radio landen würde, das war nicht

Hochzeiten.» So ist Roger Rhyner heute nicht nur Radiomoderator,

immer klar. Nach seiner Ausbildung zum Hochbauzeichner arbeitete er

er kümmert sich um die Webseite, um Podcasts, Social Media, zwölf

zwei Jahre als Animateur in verschiedenen Hotels in der Türkei und in

verschiedene Webchannels und vieles mehr. «Und das mit der gleichen

Griechenland. «Ich habe in diesen Jobs oft moderiert und gemerkt, dass

Manpower.»

ich es gerne mache und ein gewisses Talent dafür habe, Menschen zu unterhalten», erzählt er. Zurück in der Schweiz wollte er dieses Talent

Instrumente selber beigebracht

weiterbringen und bewarb sich bei allen Radiostationen in der Schweiz.

Obwohl er den Mix aus all diesen vielen Aufgaben liebt, so ist sein

Damals waren es etwa 30. Im Radio Schwyz, das heutige Radio Central,

Herzblut immer bei der Musik geblieben. Pro Tag hört er bis zu 30

bekam er einen Praktikumsplatz. «1.5 Jahre habe ich dort für 1000

neue Lieder von Künstlern aus der ganzen Welt. Noch bevor sie sonst

Franken im Monat gearbeitet und das Handwerk von der Pike auf

jemand zu Ohren bekommt. «Musik muss mich richtig berühren und

gelernt.» 1996 kam er zu Radio Zürisee, wo er bis heute geblieben ist.

alle zwei bis drei Wochen kommt ein solcher Song raus, der mich richtig

Roger Ryhner verwirklicht nicht nur die meisten seiner 1000 Ideen, er

catched», so Roger Rhyner. Ob Pop, Rock, Deutsch oder Englisch, das

ist ein richtiger Tausendsassa und hat sehr viele verschiedene Talente:

spielt gar keine grosse Rolle. Vor allem die Geschichte, die ein Lied

er spielt leidenschaftlich gern Theater und schreibt genauso gerne

erzählt, interessiert ihn. Gewisse Songs könne er einen Tag lang in

Stücke für die Bühne. Er malt, fotografiert und komponiert und hat bis

Endlosschlaufe hören. Ein solcher ist zurzeit das Duett «Let somebody

jetzt schon sieben Duftbücher mit Kindergeschichten herausgegeben.

go» von Coldplay und Selena Gomez. Roger Rhyner hört aber nicht nur

Zurzeit ist er dran, ein Leuchtbuch – ein Kinderbuch, das gleichzeitig

beinahe ununterbrochen Musik, er selber ist auch sehr musikalisch. Es

als Nachtlicht dienen soll – herauszugeben und vor kurzem hat er

gibt fast kein Instrument, das er nicht spielt. Besonders gern spielt

seinen ersten eigenen Schlitten entwickelt und gebaut. «Ich habe eine

er Handorgel, Ukulele und Schlagzeug. Alle drei Instrumente hat er

Rohrstange gesehen und da wusste ich, das muss ein Schlitten werden»,

sich selber beigebracht. «Als Kind musste ich Kniegeige spielen. Aber

erzählt er, während er eine Skizze des Schlittens auf ein Papier kritzelt.

welches Kind will schon Kniegeige spielen?», fragt er lachend. Deshalb

Gesagt, getan. Der Prototyp steht, er wartet nur noch auf seine erste

brachte er sich das Spielen auf anderen Instrumenten einfach gleich

Testfahrt. Egal, wie viele Ideen Roger Rhyner noch haben wird, eins ist

selber bei. Der 50-Jährige ist ein Macher durch und durch. Wenn er ei-

sicher: er versucht, sie umzusetzen und das mit einer Leidenschaft, die

ne Idee hat, die ihn nicht mehr loslässt, dann muss er sie umsetzen. So

seinesgleichen sucht.

war er schon immer. «Ich träume nicht davon, ich mache es.» Natürlich

•• text: carole bolliger, fotos: zvg.

klappe nicht immer alles. «Natürlich falle ich manchmal auf die Nase. Aber wenn man so viel macht und ausprobiert, muss ja irgendetwas davon auch funktionieren», sagt er mit einem spitzbübischen Lachen.

Das STADT&LANDmagazin verlost drei Exemplare des Duftbuches

Sein Erfolgsrezept? «Glaube immer an dich selber. Auch, wenn alle um

«Geissbock Charly rettet seine Freunde» (ein Buch zum Klimawan-

dich sagen, du seist verrückt.» Inspiration findet er im Leben, im Alltag.

del) von Roger Rhyner. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff

«Ich höre nie auf zu denken und sehe in fast jedem und allem etwas,

«Verlosung Geissbock Charly» an: redaktion@stadtland-magazin.ch

was ich machen könnte.» Rhyner sieht das als Segen, es könne aber

Einsendeschluss ist der 25. Januar 2022.

auch ein Fluch und manchmal eine Riesenlast sein. Sein Gegenpool, die 4


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