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Wunderschön
FAMILIEN SACHE
Ganz schön unzufrieden
„Wunderschön“: Karoline Herfurth blickt auf Körper; auf Idealbilder und Selbstoptimierung.
In ihrer vierten Regiearbeit ist kaum jemand mit seinem Körper im Reinen – egal, wen Karoline Herfurth (SMS für dich, Sweethearts) anvisiert: Frauke (Martina Gedeck), um die 60, findet sich nicht mehr begehrenswert, vielleicht auch, weil ihr Mann Wolfi (Joachim Król), auch wenn er ihr beim Essen gegenübersitzt, durch sie hindurchschaut. Wolfi selbst muss sich neu erfinden: Er weiß – frisch pensioniert – nicht, wohin mit sich.
Selbst die, die Modelmaße haben – wie ihre Tochter Julie (Emilia Schüle, Hello Again), die eine Modelkarriere plant –, haben ihre Mühe, Schönheitsidealen zu entsprechen, während unsichere Schülerinnen wie Leyla (Dilara Aylin Ziem) oder zweifache Mütter wie Julies Schwägerin Sonja (Karoline Herfurth) davon träumen, wie Julie auszusehen.
SELFLOVE MATTERS Herfurth beschäftigt sich also mit Idealbildern und permanenter Selbstoptimierung, die ganz schön an die Nieren geht: Warum fällt es Frauen oft so schwer, sich selbst zu lieben? Das Frausein und die Anforderungen daran stehen auf dem Prüfstand: „Dadurch, dass wir Wunderschön als Episodenfilm angelegt haben, können wir viele verschiedene Perspektiven und inhaltliche Facetten zeigen. Es geht ja nicht nur um Frauen und Selbstliebe, sondern auch um gesellschaftliche Strukturen und Erwartungen, die in dem Druck auf das Körperliche einen Ausdruck finden“, so Herfurth. „Körperdruck ist für mich eben auch nur eine Facette von immer wieder ein und demselben Mechanismus – die Frage, die die Figuren sich stellen, ist: ‚Wie entspreche ich einer Erwartung oder einem äußeren Bild?‘ Statt sich zu fragen: ‚Wie fühle ich mich wohl?‘, ‚Wie werde ich stark?‘, ‚Wie zünde ich meinen inneren Motor an?‘“
In einer markigen Rolle mit von der Partie: Nora Tschirner. Als Lehrerin Vicky versucht sie, ihren Schülerinnen genau das zu vermitteln. #wunderschoenfilm
WUNDERSCHÖN KINOSTART 04.02., D 2020, REGIE Karoline Herfurth, MIT Nora Tschirner, Martina Gedeck, Emilia Schüle, Dilara Aylin Ziem, Karoline Herfurth, Joachim Król, FILMLÄNGE 132 Min., © Warner Bros.