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Eismayer
THIS IS A
LOVE STORY
Gedrillte Gefühle
Gerhard Liebmann wird zum gefürchteten Ausbilder „Eismayer“. Dieser ist zu sich selbst ähnlich hart wie zu anderen …
Eismayer war jungen Männern in Österreich ein klarer Begriff: ein Name, der für Gänsehaut sorgte. Ein schauderhafter Ruf eilte diesem Eismayer voraus: als „Schleifer“; als härtester Ausbilder beim österreichischen Bundesheer. Wäre Anfang der Nullerjahre ein Film über ihn entstanden, dann wäre das einer geworden, der vom harschen Ton des Wehrdienstes erzählt. Heute ist es einer, der auch schon als romantische Version von Full Metal Jacket bezeichnet wurde – auch wenn von Eismayers Drill alles andere als handzahm erzählt wird. 2014 stieß Regisseur David Wagner, dem Charles Eismayer ein Begriff war, auf einen Artikel über den Vizeleutnant: Der gefürchtetste Ausbilder des Bundesheeres verliebt sich in einen Rekruten, outet sich und gibt ihm in Galauniform auf dem Kasernenhof das Jawort. Wagner, damals gerade an der Filmschule in Hamburg, entwickelte im Rahmen seines Studiums ein Drehbuch um den Stoff, der förmlich nach einem Film verlangte. Acht Jahre später ist Eismayer nun reif für den Kinosaal – und hat schon eine Premiere beim Filmfestival in Venedig absolviert. In der Anwesenheit von Eismayer und seinem Ehemann Mario.
SELBSTFINDUNG Gerhard Liebmann (Blutgletscher) spielt den knallharten Ausbilder, der im Job nie ein Auge zudrückt und sogar von seinem Vorgesetzten auf eine menschlichere Schiene gebracht werden möchte. Während alle Rekruten dem Blick von Eismayer ausweichen, hält einer der neuen, Mario Falak (Luka Dimić), diesem stand; scheint ihn eher herauszufordern. Wie offen Falak mit seiner Homosexualität umgeht, wird Eismayer mit sich selbst konfrontieren – und den Rollenbildern, die er sich eingeredet hat: Er, der „Familienvater“, lebt seine Lust im Verborgenen aus. Noch. „Das Militär als Institution und als Lebensumfeld, toxische Männlichkeit und das sogenannte ‚Coming-out‘ sind für sich genommen spannende Themenfelder. Doch vor allem geht es in dieser Geschichte um einen Menschen, der Angst davor hat, sein wahres Ich zu zeigen“, so der Regisseur. „Der Film handelt von einem Mann, der nur zu seinem Glück finden kann, wenn er diese Angst überwindet und ein verstaubtes Männerbild hinter sich lässt, das längst ausgedient haben sollte.“ Eismayer wird seine Definition davon, was ein „echter Mann“ ist, überdenken … #eismayer
EISMAYER KINOSTART 28.10., A 2022, REGIE David Wagner, MIT Gerhard Liebmann, Luka Dimic, Julia Koschitz, Christopher Schärf, FILMLÄNGE 87 Min., © Filmladen