ITB SPEZIALAUSGABE I März 2017
Tui und Thomas Cook erobern die Hotellerie Der Tour-Operation-Betrieb soll nicht mehr das Kerngeschäft sein
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ie beiden weltweit größten Touristik-Giganten lenken ihre Strategie in eine neue Richtung. Die Tui und Thomas Cook sind schon seit längerem dabei, ihren grundlegenden Ansatz zu verändern. Ihr Ziel ist es, das Kerngeschäft nicht
mehr, wie gehabt, auf die Reiseveranstaltung zu legen, sondern sich in Richtung Hotellerie zu orientieren. Das heißt nichts anderes, als das sie dabei sind, den gleichen Schachzug wie bereits Fluxá, Piñero oder Barceló zu unternehmen. ■ (S. 4-5)
Marriott und Hyatt streben in das Segment der Ferienressorts Marriott und Hyatt haben sich bereits vor ein paar Jahren entschieden, im Ressortsegment nicht außen vor zu bleiben. Schließlich ist der Strand-und-Sonne-Tourismus der profitabelste. Dennoch schaffte es keiner der beiden angelsächsischen Hotelgiganten, einen Fuß in das von den Spaniern dominierte Segment zu setzen. Doch in der letzten Zeit haben sie ihre Offensiven, sich bei den Ressorts eine Nische zu schaffen, beschleunigt und locken die großen Ferienhotelketten mit schwindelerregenden Angeboten. ■ (S. 8-9)
OTAs lassen sich angesichts eines Oligopols verstärkt aufkaufen Vor ein paar Jahren waren die großen Touristikkonzerne verrückt darauf, eine Online Travel Agency zu kaufen. Jeder wollte seine eigene haben. Das Kapital wurde von diesem Fieber angesteckt, und es wurden astronomische Summen geboten. Die OTAs lehnten ab. Heute ist das anders. ■ (S. 6-7)
Die Dominikanische Republik als Drehscheibe für Kreuzfahrten Die Kreuzfahrtbranche und das Geschäft rund um den Schiffsverkehr wachsen in der Dominikanischen Republik unaufhaltsam. Aus diesem Grund soll das Land in ein regionales Logistikzentrum und in einen „Hub“ für die Karibik verwandelt werden. ■ (S. 32)
Kuba braucht mehr Unterkünfte für einen wachsenden Tourismus Kuba sieht sich in diesem Jahr großen Herausforderungen gegenüber: Die Prognosen sagen vorher, dass erstmals das Ziel von 4 Millionen Besuchern sogar noch überschritten wird. (S. 38)
20 Amerikaner profitieren
Verlag: KBA S.L. C/ Francesc de Borja Moll, 18, entlo. 07003 Palma de Mallorca Islas Baleares (España) www.preferente.com preferente@preferente.com
vom Geschäft der Reisevermittlung in Spanien
Herausgeber: Rafael Caballero Stellvertretender Direktor: Luis Miralles Koordination: María Luz García mluz@grupopreferente.com Mitarbeiter: Benet Oliver Rafa Fernández Manuel Suárez Luz Marina Fornieles Josep Ejarque Jaime Amador Pedro José Cacho
Die Tui und Thomas Cook sind dabei, die Hotellerie zu erobern
6 OTAs lassen sich angesichts
eines wachsenden Oligopols verstärkt aufkaufen
Übersetzung: Bettina Neumann Tel. +34 696 75 74 00 Administration: Teresa Llabrés Vertrieb: Analía Malagrino
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8 Marriott und Hyatt streben in
das Segment der Ferienressorts
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Auch Urlaubsorte der ersten Stunde können ihr Image erneuern
25 Die Kanaren richten ihren Blick auf den US-Markt
32 Die Dominikanische
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Republik als Drehscheibe für Kreuzfahrten
SEITEN
38 Kuba braucht mehr
Unterkünfte für einen wachsenden Tourismus
Airbnb definiert seinen Platz in der Branche
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E I März 2017
12 Fonds wollen mehr B2B 14 Intelligente Hotels: noch
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Der Tour-Operation -Betrieb soll nicht mehr das Kerngeschä ft sein
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Marriott und Hyatt stre Segment der Ferienreben in das ssorts
mehr Erlebnisse und noch persönlicher
19 Betten auf Mallorca um jeden Preis
OTAs lassen sich angesichts eines Oligopols verstärkt aufkaufen Vor ein paar Jahren waren die großen Touristikkonzerne verrück t darauf, eine Online vel Agency zu kaufen. TraJeder wollte seine gene haben. Das eiKapital wurde von diesem Fieber angesteckt, und es wurden astrono sche Summen geboten mi. Die OTAs lehnten Heute ist das anders. ab. ■ (S. 6-7)
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Die Dominikanische Republik als Drehscheibe für Kreuzfahrten Die Kreuzfahrtbranch e und das Geschäft rund um den Schiffsverkehr wachsen in der Dominikanischen Republik unaufha ltsam. Aus diesem Grund soll das Land in ein regionales Logistikz entrum und in einen „Hub“ für die Karibik verwandelt werden. ■ (S. 32)
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Kuba sieht sich in diesem Jahr großen Herausforderungen gegenü ber: Die Prognosen sagen vorher, dass erstmal s das Ziel von 4 Million en Besuchern sogar noch übersch ritten wird. (S. 38)
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Die Tui und Thomas Cook sind dabei, die Hotellerie zu erobern
Mehr Touristen als Wachstumsfaktor Die Folge daraus, dass sich das Geschäft der Konzerne mehr und mehr um die Hotellerie dreht, wird sein, dass sich beide Konzerne so stark wie nie auf ein Wachstum konzentrieren, indem sie Touristen aus den Zielländern in andere Länder entsenden. Die Begründung lautet, dass inländische Märkte besonders wichtig sind in Ländern wie Spanien, der Türkei oder Mexiko. In einigen Fällen stellen nationale Touristen über 30 Prozent der Urlauber eines Reiseziels oder eines Hotel zu bestimmten Zeitpunkten dar. Diesen Markt nicht zu berücksichtigen, wäre für ein Hotel nicht sinnvoll, vor allem in der Nebensaison oder wenn ein Hotel neu eröffnet wird So fragte sich der Tui-Geschäftsführer im letzten Jahresbericht: „Warum sollten wir nicht Kunden aus der Türkei in unsere Hotels am Mittelmeer bringen oder auch aus Brasilien in unsere
Der Tour-Operation-Betrieb soll nicht mehr die Kerntätigkeit sein
Mario Ramos
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ie beiden weltweit größten Touristik-Giganten lenken ihre Strategie in eine neue Richtung. Die Tui und Thomas Cook sind schon seit längerem dabei, ihren grundlegenden Ansatz zu verändern. Ihr Ziel ist es, das Kerngeschäft nicht mehr, wie gehabt, auf die Reiseveranstaltung zu legen, sondern in Richtung Hotellerie zu gehen. Das heißt nichts anderes, als das sie dabei sind, den gleichen Schachzug wie bereits Fluxá, Piñero oder Barceló zu unternehmen. Diese Verlagerung im Konzept hat zur Folge, dass versucht wird, verstärkt Touristen aus den großen Zielländern der Reiseveranstalter auch an andere Orte zu versenden, um so neue Märkte zu schaffen, die dann ihre Hotels füllen. Spanien, Mexiko und die Türkei stellen die besten Beispiele für diese neuen Absichten dar – aus diesen Ländern,
Die besten Margen und Gewinne innerhalb der Branche werden in den Urlaubhotels erzielt die eigentlich Touristen empfangen, sollen nun Touristen „umgelenkt“ werden. Tui und Thomas Cook bemühen sich seit Jahren, auf unterschiedliche Art und Weise, ihre Hotelpräsenz zu stärken, aber nie zuvor haben sie der Hotellerie explizit eine derartige Priorität eingeräumt und sie zu ihrer Haupttätigkeit erkoren, um das sich das gesamte Geschäft beider Großkonzerne drehen soll. Beide Giganten haben bereits öffentlich ihre ehrgeizigen Pläne bekannt gegeben, mehr Resorts denn je zu übernehmen. Das gemeinsame Merkmal ist, sich dabei auf Externe zu verlassen, die langjährige Erfahrungen in diesem Metier ha4 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
ben und deren Erfolg komplexer ist, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. DIE EIGENTÜMER. Diese Neuausrichtung wird von bestimmten Schlüsselpositionen in den beiden Gruppen gefördert. Im Falle der Tui ist es ihr erster Einzelaktionär, der russische Oligarch Alexei Mordashov, gemeinsam mit dem zweitgrößten Eigentümer, der Riu-Familie. Bei Thomas Cook ist es vor allem die chinesische Fosun, die ihr Hotelgeschäft durch den Club Med fördern möchte, an dem sie alle Anteile besitzt. Die Logik, die die Verantwortlichen beider Konzerne zu diesem Schritt geführt hat, ist die Erkenntnis, dass die großen Margen und Gewinne innerhalb der Branche in den Urlaubhotels liegen. Jetzt geht es nur noch darum, diese Hotels entsprechend zu füllen, und sie selbst haben als Reiseveranstalter die besten Werkzeuge dazu in der Hand.
Die Zahlen Derzeit verfügt Thomas Cook über 209 Hoteleinrichtungen, nachdem 2015 rund 72 Häuser von eigenen Marken übernommen wurden – Sunwing, Sunprimer, Sentido, Sunconnect und Smartiline. Die Tui kommt auf 310 Hotels und 214.000 Betten, mit Marken wie Riu, Robinson, Iberotel, Grupotel, Sensatori, Sensimar und Tui Blue.
Die Tui ernannte vor über vier Jahren einen neuen CEO – Fritz Joussen –, der zwar keine Erfahrung im Tourismusgeschäft hatte, aber ein Experte für eine strategische Vision ist. Er war sieben Jahre lang Geschäftsführer von Vodafone
in Deutschland und hat dort durch einen Richtungswechsel für entsprechenden Erfolg gesorgt. Gleichfalls im Herbst 2012 wurde Harriet Green als neue Geschäftsführerin von Thomas Cook ernannt, inmitten der Krise der großen Reiseveranstalter, und als diese historische Tiefststände an der Börse verzeichneten. Allerdings wurde sie im November 2014 bereits
fantastischen Hotels in der Karibik? Auch in China gibt es eine aufstrebende Mittelschicht mit Geld und dem Wunsch, zu reisen.“ Ein Plan, der voraussetzt, dass man beispielsweise in Spanien nach Partnern suchen sollte. Im Fall von Thomas Cook wird das bereits getan: Die Fosun ist schon seit über einem Jahr mit dem Eintritt in den spanischen Markt beschäftigt, u.a. durch den Kauf einer großen Einzelhandelskette, durch Kontakte zu vertikalen Gruppen, zu mittelständigen, aber florierenden Unternehmen und sogar durch den Kauf eines großes Online-Portals. So könnte das Szenario im spanischen Tourismusgeschäft in den nächsten paar Jahren eine große Veränderung erleben – durch die erklärte Absicht der beiden weltweit größten Reisekonzerne, einen Markt zu übernehmen, der heute noch von Familienbetrieben und Risikokapital wie Springwater dominiert wird.
wieder entlassen und durch Peter Fankhauser ersetzt, der ein Urgestein im Unternehmen ist. Fankhauser sorgte ein halbes Jahr später für den Einstieg der Fosun, die gerade den Club Med übernommen hatte und die größte chinesische Reiseagentur besitzt. Sie stieg mit 5 Prozent Aktienanteil in den Tui-Konzern – mit dem Ziel, ihren Anteil auf über 40 Prozent zu erhöhen. ■
Ein Kurswechsel Da die Krise speziell 2012 Zweifel an der Zukunft der beiden weltweit größten Reiseveranstalter säte und Unsicherheit betreffs des aktuellen Geschäftsmodells aufkommen ließ, konzentrierten sich die Jahresberichte und Deklarationen der Vorstände darauf, eindeutig klar zu stellen, dass sie nicht mehr ausschließlich als Reiseveranstalter sondern als Hotelunternehmen angesehen werden möchten. Beide Konzerne starteten nicht bei null. Folglich sind die Wachstumsaussichten in diesem Bereich sehr hoch, da sie bis zu diesem Moment noch nicht vollständig ausgeschöpft sind. Das bestätigte Joussen selbst in einem Interview mit Preferente: „Die Tui ist zunehmend ein Hotelunternehmen, das dafür strategisch ihr Tour-Operation-Business nutzt.“ In die Tat umgesetzt bedeutet das nichts anderes, als sich verstärkt auf das Wachstum der „Ziele mit 365 Tagen Sonnenschein“ zu konzentrieren. Möglich wird das durch Hotelpartner wie Riu, die zum Beispiel bei einem neuen Projekt in Cancún, die eine Hälfte ihres Grundstücks einem Hotel ihrer Marke widmen will und die andere Hälfte verschiedenen Hotels, welche Tui unterstützt. Ein Modell, das so auch auf den Malediven oder Mauritius umgesetzt werden soll. Im Fall von Thomas Cook erfolgt die Art und Weise, im Hotelbusiness zu wachsen über den Club Med. Wie auch beim Konkurrenten Tui sollen neue Marken und Konzepte wie die Casa Cook durch den Aufkauf von Hotels die Marktquote erhöhen. Dafür wurde eine Vereinbarung mit ihrem Fosun-Aktionär getroffen, der wie vor einem Jahr angekündigt einen Fond für Hotelinvestitionen bereitstellen möchte. 2017 I ITB SPEZIALAUSGABE I PREFERENTE I 5
Pricetravel verkauft 26,9% der Aktien Von dieser Tendenz, die OTAs wieder loszuwerden, ist auch Pricetravel Mexiko nicht verschont geblieben, die zweitwichtigste Online-Reiseagentur im Land nach Bestday. Ihr Gesellschafter Nexxus Capital hat die Goldman Sachs beauftragt, 26,9 Prozent seiner Anteile zu verkaufen, bei einem Wert, der auf etwa 69 Millionen US-Dollar geschätzt wird. Insgesamt wird die wichtigste mexikanische OTA, deren Mehrheitsaktionär Lorenzo Vargas ist, auf insgesamt 250 Millionen US-Dollar geschätzt. Nexxus war im Mai 2012 in das Kapital der in Cancun ansässigen Agentur mit einer Summe von 676 Millionen Pesos eingestiegen, was bei einem Wechselkurs von 14 mexikanischen Pesos zu ei-
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nem Dollar einen Preis von etwa 48 Millionen USDollar für dieses Paket ausmacht. Dabei werden die 26,9 Prozent, die jetzt zum Verkauf stehen, auf 1.328 Millionen Pesos geschätzt, das ist fast Doppelte in lokaler Währung, entsprechend weniger hingegen in den USA. Nach dem Neuzugang seiner Aktionär durch Nexxus Capital kaufte Pricetravel 2013 die Latin Holdings und eroberte 2015 den kolumbianischen Markt durch die Übernahme von Mundial de Viajes und tiquetesbaratos.com, während der Branchenriese noch im selben Jahr für sein Empfangsgeschäft die RVM und Business Travel von BTC aufkaufte.
Viele der wichtigsten mittelständischen OnlineAgenturen suchen nach Käufern, während sie ihre Strategien zwecks Differenzierung neu auszurichten. Solche Fälle passieren derzeit weltweit, von Schottland bis Spanien und natürlich auch in Lateinamerika. FALLBEISPIELE. Der jüngste Fall einer verkauften Metasuchmaschine ist der von Skyscanner, die der chinesische Riesen Ctrip aufgekauft hat und an dem mit 15 Prozent Priceline, die Stammgesellschaft von Booking, beteiligt ist. Die Asiaten haben rund 1,6 Milliarden Euro für die Übernahme der schottischen Firma bezahlt. Auch in Lateinamerika gibt es einige neuere Beispiele. Die größte OTA in der Region, Despegar.com, die, wie ihr Name signalisiert, auf den Luftverkehr spezialisiert ist und die die gleiche Bedeutung in Lateinamerika wie in Spanien eDreams hat, versucht sich gleichfalls neu zu erfin-
Skyscanner Despegar, Atrapalo und Pricetravel dienen als Beispiele für übernommene Online-Reisebüros den und auf das Hotelprodukt zu konzentrieren, da die Margen bei den Flugtickets minimal geworden sind und die Investitionen, um einen Kunden zu gewinnen, hingegen um so höher. Despegar.com musste vor etwa zwei Jahren einen Teil ihres Kapitals an Expedia verkaufen, die mit 270 Millionen Dollar 20 Prozent der Aktien übernahm. Ein rundes Geschäft für den amerikanischen Giganten, der damit seinen Zuwachs im Bereich des Bettenkontingents viel mehr steigerte, als das Geschäft an sich wert war. Doch dann wurde die argentinische OTA, die knapp die Hälfte ih-
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or zwei bis drei Jahren waren die großen Gruppen wie verrückt darauf, eine OTA (Online Travel Agency) zu kaufen. Jeder wollte seine eigene haben. Das Kapital wurde von diesem Fieber angesteckt, und es wurden astronomische Summen geboten. Aber die OnlineAgenturen lehnten ab, in dem Glauben, mehr wert zu sein. Sie hegten die Erwartung, dass ihre Unternehmen mit der Zeit immer weiter aufgewertet werden würden. Denn sie meinten, sie hätten von allem etwas: eine attraktive Mischung aus den Vorteilen der Technikbranche mit denen des boomenden Tourismus. Doch mittlerweile hat diese Geschichte eine andere Wendung genommen. Heutzutage sind die Online-Agenturen weit von ihren besten Tagen entfernt. „Sie hatten ihre Zeit, aber das haben sie nicht erkannt, und der Zug ist weitergefahren“, erklärt ein Top-Mana-
ger mit beeindruckender Erfolgsbilanz bei seinen touristischen Aktivitäten gegenüber dieser Zeitschrift. Die Erwartungen sind stark herunter geschraubt worden, und heute sind es die OTAs, die an die Türen von Investoren aller Art klopfen. Der Grund für diesen Rückgang ist, dass sich die Margen verringert haben, und man mittlerweile sogar kaum noch von Geschäft sprechen kann. Der Wettbewerb ist extrem hart, aber vor allem haben einige wenige große Portale fast den ganzen Markt erobert. Booking und Expedia haben sich ein zu großes Stück von der Torte genommen, als dass man ebenbürtig mit ihnen konkurrieren könnte. Zu diesen beiden globalen Riesen, die nach wie vor alles aufkaufen und beständig ihre Technologie verbessern, gesellt sich noch ein weiterer Global Player: Airbnb. Das Übernachtungsportal hat sich zweifellos einen ordentlichen Anteil am Markt gesichert und ist viel mehr als eine OTA mehr im „Ökosystem“ der Tourismus-Verteilung.
Die beiden weltweit größten OTAs haben es geschafft, den Großteil des Marktes mit zwei unterschiedlichen strategischen Ansätzen zu erobern. Während Expedia in kurzer Zeit mehrere Käufe auf dem gleichen Markt wie ihrem und somit horizontal unternahm, entschied sich Priceline – die Stammgesellschaft der Booking.com – für An- und Aufkäufe, um vertikal zu wachsen. Priceline setzte bei ihren neuesten Einkäufen auf Diversifizierung, zum Beispiel mit Open-Table – ein Portals, das sich der Restaurant-Reservierung widmet –, mit der Metasuchmaschine Kajak oder vor kurzem erst mit Buuteeq, ein Portal, das sich auf Hotelmarketing spezialisiert. Für ihr horizontales Wachstums investierte Pricline vor zwei Jahren mit rund 500 Millionen US-Dollar in Ctrip, der größten OTA Chinas. Die Absichten von Priceline, vertikal zu wachsen, zeigen sich auch in ihrem Versuch, Hotelbeds zu kaufen. Sie zählte im Verkaufsprozess zu den Finalisten, doch die hohe Summe zahlte letztlich ein kanadischer Fonds, und so ging ihr diese Chance verloren.
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Pedro Jose Cacho
DER FALL VON ATRÁPALO. Eine weitere OTA, die sich inmitten des Verkaufsprozesses befindet und an der die Tiger Anteile hat, ist das Online-Reisebüro aus Barcelona Atrápalo.com mit starker Präsenz in Lateinamerika. Die OTA hat sich den wichtigsten Touristikgruppen in Europa, den USA und Spanien angeboten, doch kein Versuch fruchtete aufgrund der hohen Ansprüche ihrer Eigentümer. Atrapalo beauftragte die Investmentbank Arcano, einen wichtigen Teil ihrer Aktien auf dem Markt anzubieten, einschließlich der Aktien, die seit zehn Jahren das Tiger Global Management inne hat, ein Fond mit Beteiligungen an anderen OTAS der Region wie Bestday.com oder Despegar.com. Atrapalo, mit einem Bruttobetriebsergebnis in Höhe von 10 Millionen Dollar, wird für etwa 80 Millionen angeboten, was einige potenzielle Kandidaten abschreckt. Die in Barcelona ansässige Agentur ist besonders in Kolumbien erfolgreich, was nach Spanien zum zweitwichtigsten Markt für das Unternehmen wurde und so somit wichtigste in Lateinamerika. ■
Zwei strategische Ansätze
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Viele OTAs lassen sich angesichts eines wachsenden Oligopols verstärkt aufkaufen
Hinter all diesen Bewegungen versteckt sich als Hauptgrund die Monopolisierung durch Booking und Expedia. Tatsächlich kritisierte bereits vor anderthalb Jahren die Generaldirektorin der American Hotel & Lodging Association, Katherine Lugar, dass durch die Fusion von Expedia und Orbitz, Expedia und ihr Rivale Booking.com 95 Prozent der OnlineAgenturen in den Vereinigten Staaten kontrollieren würden. In Spanien beherrscht Booking.com das Geschäft mit den OTAs, denn die PricelineTochter hat mehr Marktquote (52 Prozent) als die wichtigsten spanischen Online-Reisebüros zusammen (Logitravel, Atrápalo, Viajes El Corte Inglés, Travelgenio und Destinia). Den zweiten Platz teilen sich Logitravel mit einem Marktanteil von 8 Prozent und die Lastminute.com Group (Bravofly), während Atrápalo 6 Prozent am Geschäft der OTAs in Spanien zugeschrieben wird, ebenso viel wie eDreams Odigeo.
Die zwei globalen Branchengiganten wachsen durch Übernahmen und beständiger Verbesserung ihrer Technik
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Booking, Expedia und Airbnb drängen die Online-Agenturen zurück
Die Markteroberung als Ziel
res Geschäftsvolumens in Brasilien erwirtschaftet, von den lahmenden Wirtschaften in der Region gebremst, und musste ihren Börsengang immer wieder aufschieben. Dieser wurde speziell von ihrem Hautaktionär, dem nordamerikanischen Tiger-Fond, der 70 Prozent des Kapitals kontrolliert, vorangetrieben. Mittlerweile ist der Börsengang erst für das zweite Halbjahr von 2017 geplant, wie REPORTUR.com, das führende digitale Medium im lateinamerikanischen Tourismus, enthüllte.
In ständiger Expansion... BlueBay Hotels ist die achte spanische Hotelgesellschaft mit internationaler Präsenz und es hat das Jahr 2016 mit 43 Hotels in 22 verschiedenen Destinationen in der Karibik, Mexiko, Europa und der MENA-Region geschlossen. Dies entspricht einer Steigerung von 80% in der Anzahl seiner Hotels in nur 5 Jahren. Alle durch die Verwirklichung eines ehrgeizigen Expansionsplan mit der Qualität und Service, die die vier Hotelmarken angeboten: Le Royal Hotels and Resorts, Blue Diamond, BlueBay Hotels & Resorts und BelleVue Hotels & Resorts. Einige Expansionspläne, die mit den neuesten Hinzufügungen des Portfolio an BlueBay Perugia**** (Italien) und Reading Croma by BlueBay**** (Barcelona) dauern an.
(+34) 902 100 655 I booking@grupobluebay.com bluebayresorts.com
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matische Hotels wie das Waldorf Astoria in New York oder das Ritz in Madrid getan. Die großen Ketten müssen weltweit unter dem Druck der Märkte und des Börsenhandels um ihre Rentabilität und Dividenden fürchten. Angesichts von Anzeichen einer schwachen Nachfrage geht das nur durch die Konsolidierung und die Teilhabe an Segmenten, die höhere Margen erlauben, wie in der Branche des Strandurlaubs.
Marriott und Hyatt streben verstärkt in das Segment der Ferienressorts
Erstmalig erscheint es unvermeidbar, dass die Amerikaner die Spanier überholen
MARRIOTT. Die jüngste Übernahme von Starwood durch Marriott hat zu der weltweit größten Hotelgruppe mit über 30 Marken geführt. Marriott betreibt jetzt selbst oder in Franchise über 6.000 Hotels mit knapp 1,2 Millionen Zimmern, unter denen Ende 2016 fast 4.000 eigene Objekte registriert waren. So wurden Hilton und die IHG überholt; beide besitzen mehr als 725.000 Zimmer. Was dieses Jahr betrifft, so steht Marriott vor weiterem Wachstum mit knapp 1.800 Projekten in diesem Segment Marriotts Präsenz im „all-inclusive“-Bereich hingegen war bis jetzt auf Luxus-Ressorts begrenzt, die das Unternehmen überwiegend durch ihre leistungsstarken Treueprogramme füllen, anstatt durch den eher traditionellen Ansatz der Vermarktung durch die Reiseveranstalter. Bis jetzt hat der Großkonzern mit Sitz in der Nähe von Washington jedoch keinerlei Marken vorzuweisen, die sich ausschließlich auf das Segment des Strandurlaubs konzentriert. Daher begründet sich sein wachsendes Interesse in diesem Bereich, die gleiche Strategie der wichtigsten Akteure vor Ort zu fahren. So bemerkte die Verantwortliche für Europa von Marriott, Amy McPherson, kürzlich in einem Interview, das zum Beispiel „Spanien ein enormes Potenzial“ hätte und sprach dabei vor allem vom Segment der Luxus-Hotels in Gegenden wie den Kanaren und den Balearen.
Die Amerikaner wollen stärker in dieses profitable Hotelgeschäft einsteigen
Wichtige Akteure in der Branche der Ferienressorts
Monica Llibre
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arriott und Hyatt entschieden sich bereits vor ein paar Jahren im Feriensegment nicht außen vor zu bleiben, weil der Strand-und-Sonne-Tourismus eben der profitabelste ist. Dennoch schaffte es keiner der beiden angelsächsischen Hotelgiganten, einen Fuß in das von den Spaniern dominierte Segment zu bekommen. Doch in der letzten Zeit haben sie ihre Offensiven, sich bei den Ferienhotels eine Nische zu schaffen, beschleunigt und locken – bei gleichzeitigem langsamen Unternehmenswachstum – die großen Ferienketten mit schwindelerregenden Angeboten. Damit führen diese beiden Hotel-Kolosse die Eroberung der einzigen Nische an, die sie bis jetzt noch nicht kontrollieren. Sowohl Marriott als auch Hyatt als auch andere Giganten zeigen bereits Präsenz in den wichtigsten Ferienzentren der „all-inclusive“Welt, aber mit relativ wenig Gewicht im Vergleich zu ihrer Quote bei den städtischen Hotels und natürlich mit einer deutlich niedrigeren Bettenanzahl als zum Beispiel die großen spanischen Ketten. Die beiden weltweit führenden Hotelgruppen haben dem Ressortsegment
bis jetzt keine Priorität gegeben, da es nicht ihrem Modell des bloßen Managements und nicht Besitzer zu sein, entspricht. Auch das Geschäft mit den Reiseveranstaltern ist weit von ihrer Art entfernt, wie sie ihre Stadthotels vermarkten. Jetzt aber haben es andere amerikanische Konzerne geschafft, ein bedeutendes Marktvolumen bei den Resorts zu gewinnen, wie die Apple Leisure Group, mit einem eher amerikanischen Modell, indem sie mehr Manager als Eigentümer sind oder aber auch, wie es die Kanadier bei Sunwing machen, die in diesem Fall Eigentümer ihrer Betriebe sind. Diese beiden Unternehmen haben gemeinsam, dass sie vertikale Gruppen sind und ihren Ursprung in mächtigen und führenden Outbond-Konzernen ihrer Länder haben. Gleichzeitig haben sie in ihren Vorständen einige der brillantesten Führungskräfte wie Javier Coll im Fall des US-amerikanischen Unternehmens der Apple Leisure oder Jordi Pelfort bei der kanadischen Sunwing.
Die Amerikaner zählen zu den Favoriten bei Übernahmen von zum Kauf stehender Ferienressorts
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KONSOLIDIERUNG. Das wachsende Interesse von Giganten wie Marriott oder Hyatt an den Ressorts sollte im Zusammenhang mit der Konzentration in der Hotellerie gesehen werden, welche durch den starken Druck von großen OTAs mit ihren ho-
Die Ernsthaftigkeit der Pläne der beiden Hotelketten, sich zu bedeutenden Mitspielern auf dem Feld der Ferienressorts zu machen, zeigte sich sehr deutlich als eine der großen Ketten dieses Segments, die Occidental, zum Verkauf stand und sowohl Hyatt als auch Marriott unter den sechs Finalisten waren. Außer ihnen waren ein Investmentfonds und zwei spanische Hotelgruppen, Barceló – die den Zuschlag bekam – und Iberostar, und noch die mexikanische Posada-Hotelkette interessiert. Letztere setzt derzeit gleichfalls ihre gesamte Priorität auf das Wachstum im „all-inclusive“ und hat dort bereits ihre Marke Live Aqua platziert. Doch nicht nur der Fokus dieser beiden Gruppen aus Maryland und Illinois lag auf der zu verkaufenden Ressortkette. Auch die beiden Großkonzerne Iberostar und Bahía Principe waren versucht, erhielten aber eine negative Antwort trotz der saftigen Angebote, die sie bereit waren, zu machen.
die erste große globale Kette, die auf diese Art den ehrgeizigen Plan realisiert, sich durch Unternehmenswachstum einen Platz im Terrain der Ferienressorts zu schaffen. Mit der Einrichtung der Marken Zilara und Ziva, wie der Vizepräsident und Marketingdirektor von Playa Resorts Management, Kevin Froemming erklärte, sucht das Unternehmen nach neuen Möglichkeiten, nicht nur in Mexiko und Jamaica, sondern auch in der Dominkanischen Republik, Costa Rica, Aruba, Panama und Vietnam Präsenz zu zeigen. Hyatt hatte zu 20 Prozent Anteile an dem Unternehmen Playa Hotels & Ressort übernommen, wodurch es einige Hotels in Mexiko und in der Karibik umbenannte, während
HYATT. Seinerseits hat dieser Mischkonzern mit Sitz in Chicago vor ein paar Jahren zwei eigene, sich differenzierende Marken für das „all inclusive“-Segment eingerichtet. Somit ist Hyatt17:44 FaldonFebrero2017 copia.pdf 1 21/2/17
das Playa-Unternehmen nach wie vor verschiedene Hotels in Touristenzentren sowohl in Mexiko als auch in der Dominikanischen Republik betreibt. Im November 2014 eröffnete die Kette das Hyatt Ziva Los Cabos, ein ehemaliges Barceló-Hotel, mit 619 Zimmern und das Hyatt Zilara Cancún, vorher ein Royal-Hotel. Das Hyatt Ziva Puerto Vallarta wurde mit 337 Zimmern in diesem Jahr eingeweiht, während die Eröffnung des Hyatt Ziva Cancún-Hotels bereits im Juli 2015 erfolgte. Kevin Froemming erklärte, dass man sich für die Namen Zilara und Ziva für die neuen Marken entschieden hätte, weil es nicht viele Hotels mit dem Buchstaben „Z“ gäbe. „Wir werden sozusagen Eigentümer des Buchstabens Z“, sagte er. Jetzt ist Zilara die Marke, das Hyatt für seine „only adults“-Ressorts nutzt, und Ziva steht für die Ressorts, die sich vornehmlich an Familien richten. ■
Spanische Hotelketten müssen sich verteidigen Der entschiedene Eintritt dieser beiden nordamerikanischen Hotelgiganten in das Segment der Ferienressorts erscheint eine echte Bedrohung für die beinahe hegemonische Vormachtstellung, welche die Spanier seit einem Vierteljahrhundert in dieser rentabelsten Nische im gesamten Wirtschaftszweig innehaben. Die spanischen Ketten können sich aber verteidigen, weil sie wesentlich konzentrierter auf das „all-inclusive“-Geschäft sind als auf andere Segmente. Sie schauen hier auf eine 50-jährige Tradition, bei der sie wie kaum ein anderer diese Art der Vermarktung beherrschen, die den Amerikanern stets Mühe gemacht hat, sie richtig zu verstehen. Doch jetzt und zum ersten Mal erscheint es unvermeidbar, dass die großen amerikanischen Hotelketten nicht geizig in ihrem Versuch er-
scheinen, diesem historischen Defizit und ihrer Abwesenheit in dieser Nische ein Ende zu bereiten – das einzige Terrain, wo sie keine Vorteilsposition hatten. Um in diesem Bereich zu den Besten zu zählen, hat sich jedoch das spanische Knowhow als unverzichtbar erwiesen, gleichfalls aufgrund der Kenntnis und der Beziehungen zur lateinamerikanischen Kultur.
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hen Provisionen und durch die Konkurrenz von Airbnb entstanden ist. In der westlichen Welt kaufte die IHG in den vergangenen Monaten Kimpton, Marriott fusionierte mit Starwood und Accor kündigte die Übernahme von FRHI an (die Eigentümer von Luxusmarken wie Fairmont, Raffles und Swissôtel sind). Dabei war chinesisches Kapital das aktivste bei dieser Welle von Übernahmen und Ankäufen. Große asiatische Investoren wie Jin Jiang, Fosun oder HNA haben vor kurzem umfangreiche Investitionen in Carlson Rezidor, Plateno, NH, Thomas Cook, Club Med, Strategic, Louvre und in emble-
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Airbnb definiert seinen Platz in der Branche
Doch trotz dieses starken Eindringens in den Markt verzeichnen die Hotelpreise in sieben großen Städten der USA einen Anstieg, während die Preise bei Airbnb fast alle einen innenjährlichen Rückgang im Juli dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres zeigten. Airbnb hatte die beste Auslastung in Märkten, wo die Hotelauslastung im Juli bei über 80 Prozent lag. In Städten hingegen, wo die Auslastung nur um 70 Prozent oder weniger kreiste, verkaufte das Portal lediglich ein Drittel seines Angebots. Airbnb erreicht in den Sommermonaten die höchste Auslastung, da es am besten von Feriengästen angenommen wird. Dennoch ist seine Präsenz in den wichtigen „Sonne und Strand-Zielen“ immer noch viel niedriger als in den großen touristischen Metropolen, wo es
Das Kundenprofil wird begrenzt, während für das Portal Gesetze geltend gemacht werden Mónica Llibre
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ach seinem kometenhaften Einstieg in den Übernachtungsmarkt ist Airbnb jetzt auf dem Weg, seinen Platz in der Tourismusbranche zu definieren. Mit neuen Gesetzen und einem zunehmend begrenzten Kundenprofil zielt das umstrittene Onlineportal darauf ab, seinen eigenen Raum in der Branche zu positionieren. Airbnb ist viel schneller gewachsen, als die Gesetzgeber in der Lage waren, entsprechend darauf zu reagieren. Doch nach mittlerweile mehreren Jahren starker Präsenz auf dem Markt, kennt man jetzt die Folgen, weiß, wer die Gewinner und wer die Verlierer sind. Dabei hat sich Airbnb sogar eine eigene Nische geschaffen, die laut Experten weitgehend gar nicht existent war.
Dieser Ansicht ist einer, der zur Gruppe der vermeintlich am meisten durch das Portal Geschädigten zählt: der CEO der NH Hotel Group, Ramón Aragonés. Er ist der Auffassung, dass sich Angebote wie die von Airbnb nicht auf seinen Markt auswirken und sogar „fehlten“, weil sie eine vorhandene Nische abdecken. Aragonés erkennt an, dass Airbnb „beeindruckt“ und „durchaus Marktanteile wegnimmt“, doch fügt er hinzu, dass sich seine Hotelkette gegen diesen erfolgreichen Konkurrenten aus der kooperativen Wirtschaft zu wehren weiß. Die NH Hotel Group wurde 2008 gegründet, ist in 191 Ländern und über 34.000 Städten präsent und zählt bis jetzt 60 Millionen Übernachtungsgäste. „Der Geschäftskunde sucht eine gewisse Sicherheit, und es gibt immer mehr Angebote, die eine falsche Sicherheit vortäushen, zum Beispiel
Airbnb ist viel schneller gewachsen, als Zeit für die Gesetzgebung war
Ein Service, der einfach anders ist Große Hotelketten wie Meliá oder NH streben nach einem sich differenzierenden Service und wollen dafür in ihren Hotels ein noch kompletteres Angebot mit einer hohen Erlebniskomponente zu schaffen. So reagiert die Hotelindustrie auf den Marktanspruch von Airbnb, indem sie ihr Produkt noch mehr spezialisiert und noch besser auf den Kunden eingeht.
auch seine schwersten Konflikte mit dem Gesetz hat. Die jüngste Positionierung des Staates von New York gegen Airbnb durch die Verabschiedung eines Gesetzes, welches das Inserieren von Ferienwohnungen verbietet, die weniger als einen Monat vermietet werden sollen, beschert den Übernachtungsportalen „einen irreparablen Schaden“, wie die betroffene Seite über ihren größten Markt urteilt. Die neue Verordnung von New York könnte noch schlimmer für Airbnb werden, da hier von den lokalen Behörden ein Präzedenzfall geschaffen wurde, der ausnutzt, dass Airbnb in der Grauzone der Gesetzgebung liegt. So ist anzunehmen, dass jetzt nicht wenige Städte anfangen werden, durch eigene lokale Bestimmungen diese Aktivität zu regulieren. ■
Wettbewerb zu gleichen Bedingungen bei eben jene Wohnungen, die vermietet werden“, so der Manager. Daher ist die Hotelkette bestrebt, ihren Kunden einen „differenzierten Service“ zu bieten und ein „komplettes“ Hotelerlebnis als Formel, diesen neuen Übernachtungsmodellen etwas entgegen zu setzen. DER MARKT. Tatsächlich verfügt Airbnb, wie eine Studie zeigt, weltweit über 2,3 Millionen Zimmer. Das sind mehr als die 1,1 Millionen Zimmer der weltweit größten Hotelkette, einer Fusion aus Marriott und Starwood, und somit auch weit mehr als Hilton mit 770.000 und IHG mit 716.000 Zimmern.
Vertreter der Tourismusbranche fordern seit langem für den Wettbewerb mit Airbnb die gleichen Bedingungen für diese. Kritisiert wird, dass die Anbieter des Übernachtungsportals nicht die gleichen Steuern zahlen müssen wie die Hotels, weshalb die Hoteliers deutlich von einem „unlauteren Wettbewerb“ und einem „illegalen Angebot“ sprechen. Was die Marktpositionierung von Airbnb betrifft, so sind die städtischen Hotels am stärksten betroffen und innerhalb dieser leiden am meisten die der unteren Kategorien, was in jüngster Zeit zu verschiedenen Aktionen in diesem Segment geführt hat. Dazu zählen zum Beispiel die Verkäufe von Ketten wie Sidorme oder High Tech in Spanien, während andere Hotels wie Room Mate – zwar bis jetzt mit wenig Wirkung trotz erhöhtem Marketing – Airbnb durch ein ähnliches Produkt namens BE MATE Konkurrenz machen. Und Accor hat in Frankreich eine Hotelkette ins Leben gerufen hat, die sich an die um die Jahrtausendwende Geborenen richtet und in ihrem Produktansatz gleichfalls Airbnb ähnelt.
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Fonds wollen mehr B2B Mit der Übernahme von Hotelbeds, GTA und DOTW wollen die Großkonzerne durch Konsolidierung wachsen G. C.
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n den letzten zwei Jahren bildeten sich vermehrt Fonds für die großen Übernachtungskonzerne, einem ausgereiften Segment mit wenig Wachstumspotenzial und niedrigen Margen, und eigentlich das Gegenteil von dem, was in der Finanzwelt als attraktiv und investitionswürdig gilt. Doch in einer Zeit der niedrigen Zinsen, mit Anleihen und Einlagen, die kaum noch Rendite erzeugen, richten die Kapitalmärkte ihren Blick auf Unternehmen jeglicher Art, denn im aktuellen Kontext bietet fast jede Investition eine bessere Rendite als die herkömmlichen Finanzprodukte. Dies erklärt, warum in kurzer Zeit Fonds wie EQT ungefähr das Zehnfache des EBITDA von Kuoni für deren Erwerb bezahlt haben (in deren Gruppe auch die GTA ist), ähnlich der Summe, die Cinven und CPPIB für Hotelbeds bezahlt haben. Im November 2014 hat der Gulf Capital Fonds die Mehrheitsanteile von Destinations of the
Niedrige Margen und eine geringe Differenzierung erfordern Synergien, um Rentabilität zu erzielen World (DOTW) aus Dubai erworben und verfolgt seitdem eine Akquisitionsstrategie wie in Spanien mit Domitur oder davor in Asien mit Bico Trip. Die besagten Fonds verfolgen mit den Ankäufen das gleiche Ziel: Durch immer mehr Unternehmen noch bessere Renditen zu erzielen, und zwar mittels Kostensenkung und Quotenerweiterung, denn Synergie und Konsolidierung scheinen der einzige Weg, um in diesen sich nur wenig von einander unterscheidenden „bedbanks“ zu wachsen. Es wird geschätzt, dass der gesamte Markt der großen Übernachtungskonzerne über 30 Milli12 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
arden US-Dollar bewegt, nach einer Studie, welche die Tui vor zwei Jahren aufgestellt hat. Diese Studie hat auch vorhergesagt, dass es bis 2018 zu einem Wachstum von rund 8 Prozent kommen könnte, auch wenn außer Zweifel steht, dass die Gewinnspannen immer kleiner werden. So lässt die Konjunktur vorhersagen, dass die Finanzwelt sich den großen B2B in der Hotelverteilung annähern wird, und globalere Unterneh-
men, die offensichtlich mehr von Dauer sind, bevorzugen werden. Sie haben die für multinationale Konzerne typischen Eigenschaften wie eine größtmögliche Professionalisierung und Standardisierung, allerdings auf Kosten von geringerer Flexibilität und weniger Engagement, wie in Zeiten, als sie in den Händen ihrer Gründer waren. Der weltweite touristische Großmarkt bietet zahlreiche Unternehmen mit wichtigen Marktanteilen, wie die Türken mit HotelsPro oder die Ägypter mit Travco, auch immer mehr auf Luxus spezialisierte Unternehmen wie die amerikanistische Bonotel, abgesehen von einer großen Menge kleiner und regionalerer B2B. Eigentümer von B2B hingegen kommen aufgrund der niedrigen Renditen in die Versuchung, die übertriebenen Preise durch die globale Finanzsituation im Übernachtungsgeschäft für sich zu nutzen. Auch in Spanien haben sich Transaktionen dieser Art vollzogen. Iberostar übernahm NT Incoming, um World2Meet (W2M) Platz zu machen, während Destinia das gleiche mit Transhotel machte und Gowaii zuletzt mit Marsol. Parallel dazu haben die großen vertikalen Gruppen im Land ihre Betten-Banken vergrößert wie Globalia mit Welcome, Barceló mit Jolidey, Hotusa mit Restel und Keytel oder Soultour mit Coming2. Auf internationaler Bühne hat Expedia am meisten aufgekauft, um sich seinen Platz im Bettenhandel zu sicher, mit Expedia TAAP oder Expedia EAN, während die Stammgesellschaft von Booking dasgleiche mit Agoda vorhat. Auf regionaler Ebene stellt BestDay mit Hoteldo ein gutes Beispiel dar. Dieser Boom bei den B2B hat auch zu einem „Run“ auf die Manager geführt. Deren Marktwert ist gestiegen, da dies eine Nische ist, in der es nur wenige mit entsprechender Erfahrung und hoch spezialisiertem Wissen gibt. ■
Immer mehr Betten-Banken in Spanien In der letzten Zeit haben einige der großen Konzerne ihr Auge auf den spanischen Markt geworfen und entsprechende Offensiven gestartet. Das nimmt vor allem den Unternehmen an Marktquote weg, die aufgrund ihrer Vertriebsprozesse eine Verlangsamung im Wachstum oder eine Managerflucht erleben, wie es vor allem bei Hotelbeds und Bedsonline passiert ist. Eine der spektakulärsten „Landungen“ war vielleicht die der Teldar Travel von der französischen Gekko Gruppe, die Nummer Eins in ihrem Land ist. Sie hat nicht nur von Bedsoline ihre Manager für Spanien übernommen, sondern
auch sehr schnell mit fünf Managementgruppen Vereinbarungen getroffen und könnte das gleiche mit großen Veranstaltern wie Viajes El Corte Inglés oder Nautalia versuchen. Nicht zu vergessen das Projekt der koreanischen Realtime Travel Solution (RTS) unter der Regie von Tomeu Gili, der wie preferente.com enthüllte, seine Mannschaft von Jac Travel und Hotelbeds geholt hat. HotelsPro, eine B2B im Besitz der türkischen Metglobal, hat Álex Pedret als neuen Geschäftsführer für Spanien von Tourico abgeworben, wo er zuvor für den Nahen Osten und Afrika verantwortlich war.
Intelligente Hotels: noch mehr Erlebnisse und noch persönlicher
Von den 4Ps im Marketing zu den 4Es Der Trend – so RJ Friedlaner von Pro Review – geht dahin, dass die Daten nicht mehr unzusammenhängend sind und einzelne Verhaltensweisen aufzeigen, sondern beginnen, sich miteinander zu verbinden. Der Schlüssel für das neue Verständnis ist, nicht mehr in den 4Ps des Marketings – Produkt, Preis, Platz, Promotion –, sondern in den 4Es zu denken: „Erfahrung“, „Exchange“ (Austausch), „Everywhere“ (überall sein) und „Evangelisation“ (im Sinne von Leidenschaft für das Produkt). In diesem Sinne versicherte auch der Präsident der Delos Signature, Alfredo Carvajal, dass wir heute mehr denn je Zuhause, d.h. in Innenräumen sind, als jemals zuvor in der Geschichte. Deshalb waren sich er und alle, die an der Podiumsdiskussion während des Kongresses teilnahmen (NG Hotels, Emlyon und Six Sense Douro Valley) einig, dass es in den entsprechenden Studien und Technologien darum gehen wird, Erlebnisse und Erfahrungen im Inneren von Gebäude noch intelligenter und effizienter zu gestalten. Dazu zählen Dinge wie Beleuchtung, Temperatur und verschiedene Werkzeuge, die diese Erlebnisse erleichtern und intensivieren.
Die Tourismusbranche analysiert das neue Szenario, welches Unternehmen wie Google eröffnen R. P.
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er Tourismus ist die Branche, in der die Digitalisierung die größte Wirkung zeigt. Zu diesem Schluss kommt die fünfte Ausgabe des „Tourism Summit“. Auf dem Tourismusgipfel, der jährlich von der IESE Business School in Barcelona organisiert wird, standen die Themen Internet, Innovation und Internationalisierung im Tourismus im Mittelpunkt, und schnell war klar, dass die Zukunft bereits da ist. So sagte der wirtschaftliche Leiter von Travel & Retail, Miquel Moya, dass derzeit 60% der Reiselustigen tatsächlich ihr meistes Geld in Reisen investieren, wobei 50% ihr Reiseziel spontan aussuchen und zwar mit Hilfe ihres Handys. Und dabei – so führt Moyà aus – hält alleine Google 14 Links bereit, die „von einer Seite zur
anderen leiten und voller Versprechungen sind: z.B. Google Destinations, Google Dreams, Hotel Ads, u.v.a.“ So liegt nach Moyas Ansicht die Herausforderung für die Reisebranche, „in dieser Welt der vergleichenden Angebote, die das Handy bietet, und der nur schwer gerecht zu werden ist.“ Es ist, als ob die Branche digital immer hintendran hängt, wobei es eine Tatsache ist, dass die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit,
Ein Mangel an Regulierung In der Debatte über den Schaden oder Nutzen von Internetplattformen wie Airbnb für den Tourismus kam man zu dem Schluss, dass ein reines Verbot nicht der richtige Weg ist, um die neue Art der Innovation zu begrüßen. Das, was fehlt, ist eine staatliche Regulierung. Die Digitalisierung kann jedoch nicht das Gesetz des Dschungels decken, und es erscheint bis jetzt unmöglich, sich auf eine Lösung zu einigen.
„nur über das Mediums des Handys“ erreichen können. Und er geht noch weiter und weist darauf hin, dass das, was sein Unternehmen im Moment am meisten umtreibt, „Machine Learning“ und „Künstliche Intelligenz“ heißt.
des Datenaustauschs werden Menschen demnächst in den Genuss von noch intensiver personalisierten Reisen kommen. Und zwar bis zu dem Punkt, wie Pau Agulló von Kernel Analytics erklärt, dass wir in den kommenden Jahren „Hotels vorfinden werden, die auf intelligente Art und Weise ihre Palette von Erlebnissen innerhalb und außerhalb des Hotels entsprechend erweitern werden“. Das Erfolgsrezept wird nichts anderes sein, als das Angebot so persönlich wie möglich zu gestalten“. ■
Rund 50 % aller Reisefreudigen sucht mittlerweile das Reiseziel spontan und mit Hilfe des Handys aus
VIRTUELLE BRILLEN. Thomas Landen des Unternehmens Revinate beschäftigt sich mit Erfindungen wie Brillen für eine virtuelle Realität und weist darauf hin, dass diese die Art, wie wir auf Reisen agieren und Entscheidungen treffen, verändern werden. Dank
Luxuriöse Hotels zum Staunen Die sogenannten Smart-Hotels entstehen heute vor allem in Europa, Amerika und Asien und dabei vorzugsweise in den Städten. In Lateinamerika, wie zum Beispiel in Mexiko und Brasilien, werden gleichfalls erste Fortschritte in dieser Richtung gemacht. Gleich wo, es steht fest, dass diese technische Revolution im Hotelsektor entscheidend für die Modernität der Einrichtungen ist. Die Smart-Hotels sorgen für Überraschungen in ihrem Design und in ihren Ausstattungen und sind im Allgemeinen stets sehr luxuriös. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die zwischen 1985 und 1994 Geborenen – die sogenannte Generation der Millennials – die wichtigste Zielgruppe ist. Sie organisieren ihre Reise gerne über das Handy oder Tablet und sorgen für eine technologische Herausforderung im Vergleich zu den traditionellen und bekannten Formen in der Hotelbranche. Diese Generation ist nicht so sehr geneigt, ihre Reisen mit den herkömmlichen Verfahren zu buchen oder zu gestalten, sondern bevorzugt die Verwendung von elektronischen Geräten. Praktisch alle benutzen das Handy und ein sehr erheblicher Prozentsatz auch den Computer, das Tablet und selbstverständlich alle
das Internet. Dabei muss es schnell, praktisch und unkompliziert zu gehen, gleichzeitig ist der Anspruch hoch. Diese Generation wird in den nächsten 15 Jahren das größte Volumen unter den Gästen darstellen. Logischerweise hat der Hotelsektor ein großes Interesse, sich an ihre Angewohnheiten anpassen. Gleichzeitig sind neue Technologien entscheidend für eine saubere Umwelt und tragen zu einer besseren Energieeffizienz bei. In diesem Sinne hat die Welttourismusorganisation (OMT) der Hotelindustrie jetzt verschiedene Instrumente präsentiert, die eine Einsparung im Energieverbrauch zum Ziel haben und hat dafür unter anderem die Initiative „Hotels mit einem Energieverbrauch von fast null“ ins Leben gerufen. Diese Initiative errechnet den Energieverbrauch der Hotels – mit der Absicht, diesen zu reduzieren. Zwecks Effizienzsteigerung und verstärkter Nutzung sauberer Energiequellen werden dann entsprechende technische und organisatorische Maßnahmen getroffen. Dabei ist das, was heute existiert, nur ein kleiner Schritt von dem, was von diesem unaufhaltsamen Prozess der Ausstattung mit neuen Technologien noch zu erwarten ist.
Die neue Technik ist nicht nur wichtig für eine individuelle Reisegestaltung, sondern auch für eine saubere Energie
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Qualität versus Quantität in den großen Städten New York, London und Paris wollen den unkontrollierten Airbnb-Boom bremsen
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ie drei wichtigsten westlichen Touristikmetropolen – New York, London und Paris –, und die drei Städte, die in den USA und in Europa die meisten ausländischen Touristen anziehen, haben sich für das entschieden, was im Allgemeinen im spanischen Tourismus noch nicht getan wurde: Sie regulieren und beschränken so gut es geht die Business-Online-Portale von Ferienanbietern wie Airbnb. So, wie es bereits Berlin und Barcelona vorgemacht haben. Spanien schloss das Jahr 2016 mit einer Rekordzahl an internationalen Besuchern ab und übertraf damit die magische Zahl von 70 Millionen Touris-
Ein unkontrolliertes Wachstum ist Auslöser für Ausbrüche von Touristenfeindlichkeit ten, wie es mit großem Tamtam von den Behörden bekannt gegeben wurde. Diese Zahl, die Spanien weltweit unter den drei größten touristischen Destinationen platziert, lässt aber auch Platz für Zweifel am bestehenden Modell, in dem man der Quantität an Reisenden Vorrang gegenüber der Qualität gibt. Die durchschnittliche Ausgabe der Touristen sank in den beiden Hauptsommermonaten von 2016. Das weist darauf hin, dass die Qualität im Tourismus abnimmt, was größtenteils von dem rasanten Anstieg von Unternehmen wie Airbnb verursacht wird, die Ferienunterkünfte ohne klare Regelung anbieten. Das führt zu einem extremen 16 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
Massentourismus, was wiederum in Ausbrüchen von Touristenfeindlichkeit in den am stärksten betroffenen Gegenden gipfelt. Nach dem Vorbild der großen touristischen Metropolen, ist zu hoffen, dass auch Spanien für 2017 eine landesweite Regelung für Plattformen wie Airbnb vorzuweisen hat. Die neue Regierung zielt darauf ab, die Situation mit spezifischen Vorschriften für Unternehmen aus der kooperativen
Wirtschaft zu regulieren. Zurzeit unterliegt die Kompetenz über die Ferienvermietung den autonomen Regionen und Gemeinden. Nun ist das Problem des Massentourismus kein exklusiv spanisches Problem. Ein Mangel an Plänen für den Tourismus, gepaart mit dem Boom in Jahren von wachsender Instabilität in Ländern des Maghreb sind hingegen typische Phänomene für Spanien. Andere Metropolen auf der ganzen
Spanien unternimmt Schritte gegen die Illegalität Der Stadtrat von Barcelona sanktionierte im letzten November Airbnb und Homeway mit jeweils 600.000 Euro Strafe, weil sie „wiederholt“ nicht genehmigte Ferienwohnungen in ihren Portalen angeboten hatten. Die Bürgermeisterin Colau begründete diesen Schritt, dass „es nicht akzeptabel sei, dass Tausende von Wohnungen illegal vermietet werden, ohne Steuern zu entrichten und benachbarte Gemeinden das Nachsehen haben“. Laut des zuständigen Gremiums haben beide Internetportale „nicht mit der Verwaltung zusammengearbeitet und die Anforderungen ignoriert“. Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass die Stadtverwaltung von Barcelona zunächst „jedes Portal mit einer Geldstrafe von 30.000 Euro belegt hatte, da diese nicht davon abließen, Wohnungen zu bewerben, die keine Registrierungsnummer vorweisen konnten und die Portale auch nicht bereit waren, Daten dieser Unterkünfte an die Behörden weiterzuleiten“. Doch auch nach Erhalt des Strafbescheids „änderte sich gar nichts“. Aufgrund dieser beständigen Wiederholung wurde die Straftat von „schwer bis sehr ernst eingestuft, was eine Geldstrafe von 30.001 bis 600.000 Euro nach sich zieht“. Die Regierung der Balearen unter der Sozialistin Francina Armengol verbietet die Ferienvermietung einzelner Zimmer. Die Unterkunft in ihrer Gesamtheit ist erlaubt, nicht jedoch die Teilvermietung. So sieht es der Entwurf des Tourismusgesetzes vor, in der Phase der Geltendmachung, in dem es heißt, dass „keine Verträge für einzelne Zimmer abgeschlossen werden dürfen, noch verschiedene Verträge mit Nutzern derselben Haushalte“. Zwar haben Regierung und der Inselrat für Tourismus der Balearen das aktuelle Zimmerangebot auf den Inseln noch nicht vollständig erfasst, aber es wird versichert, dass verstärkt über die Internetseiten kontrolliert werden wird. In diesem Sinne erkennt die Tourismus-Generaldirektorin Pilar Carbonell an, dass „wir wissen, dass es nicht einfach werden wird, doch wir werden unsere Anstrengungen intensivieren, um eine umfassendere Kontrolle zu garantieren“. Somit wird der Mangel an Tourismusplanung und Konkretisierung eines definierten Modells dank des unkontrollierten Booms von Airbnb wieder wettgemacht, wie es die großen globalen Vorbilder im Stadttourismus zeigen.
Welt haben in ihrer Stadtplanung und durch Steuererhebung auf den unkontrollierten Tourismuswachstum entsprechend reagiert. BEISPIELE. New York, als einer der Hauptmärkte von Airbnb, hat die Polemik und Restriktionen gegenüber Airbnb ernstgenommen. Der Gouverneur von New York verschärfte die Gesetze für Ferienwohnungen mit Geldbußen bei Verstößen von bis zu 7.500 Dollar. Gleichzeitig war man sich in New York aber auch des erzeugten Geschäftsvolumens bewusst und hat eine Reihe von Maßnahmen mit den Institutionen ausgehandelt, um weiterhin diese Tätigkeit ausführen zu können. Zum Beispiel ist jetzt für alle Benutzer ein den Behörden zugänglicher Registereintrag erforderlich.
Postfordismus als Antwort der Hoteliers auf Airbnb
Im Jahr 2016 begannen die wichtigsten Tourismusmetropolen auf Airbnb zu reagieren London hat als letzte Stadt seine Gesetzgebung verändert. Eigentümern wird jetzt eine Grenze von 90 Nächten gesetzt, in denen sie ihre Unterkünfte in der britischen Hauptstadt vermieten können, was bei Airbnb Verluste von bis zu 350 Millionen US-Dollar bei den Buchungen nach sich ziehen könnte. Zuvor ist Paris im November letzten Jahres aktiv geworden. Der Bürgermeister der französischen Hauptstadt präsentierte einen strategischen Plan, mit dem alle Wohnungen, Wohnungen und Häuser, die an Touristen vermietet werden, registriert und kontrolliert werden können. Dabei muss Airbnb die Registrierungsnummer von jedem Inhaber von Ferienunterkünften anfordern, um so eine größere Kontrolle über die Verbreitung dieser Geschäftspraxis zu haben. Berlin ist ein weiterer Fall mit einer ähnlichen Politik. Die deutsche Hauptstadt setzte der Ferienvermietung über Internetanbieter wie Airbnb im Mai ein Ende, indem sie verbot, eine gesamte Wohnung für kurze Zeit ohne offizielle Erlaubnis zu vermieten. Diejenigen, die die Regeln verletzen, riskieren Strafen von bis zu 100.000 Euro. ■
Der Postfordismus ist eine Weiterentwicklung dessen, was als Fordismus bekannt ist: Dieses Konzept entstand in der Zeit, als der FordAutohersteller mit der Massenproduktion eines Produkts ohne Unterschiede begann. Unter Postfordismus versteht man eine neue Ära der Spezialisierung von Produkten, die persönlicher gestaltet sind. Tourismus-Experten sind der Ansicht, dass sich die Beliebtheit von Airbnb vor allem dadurch bedingt, dass das Produkt der Urlaubshotels kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Einrichtungen aufweist und zwar über die Qualitätsstandards hinaus. Der Tourist suchte nach einem neuen und aufregenden Produkt, was er in der Ferienvermietung entdeckt hat. Diese Hypothese dient auch dazu, um den Prozess zu erklären, die die innovativsten Hotelketten durch eine größere Konzeptualisierung ihrer Produkte verfolgen. Die besten Beispiele sind hier Meliá mit ihren ME-Hotels für eine „coole“ und anspruchsvolle Kundschaft.
Die Kette der Escarrers ist diejenige gewesen, die diese Umwandlung am stärksten akzentuiert hat. Ein weiteres ähnliches Beispiel ist der Katmandu Park von Calviá, ein Hotel, das sich vollständig auf das Vergnügen von Kindern und den Familientourismus spezialisiert hat. Auf den Balearen gibt es noch weitere Beispiele für besondere Hotelerlebnisse: The Pirates in Santa Ponça oder das neue Joan Miró-Hotel in Genova, ganz in der Nähe des Museums des Malers. Ohne die im Wachstum begriffene Kette der SOM Hotels zu vergessen, die eine Konzeptualisierung in fast allen ihren Häusern bietet und sich auf die lokale Kultur spezialisiert haben. Auf Ibiza ist das erfolgreichste Beispiel eines sich differenzierenden Hotelproduktes das Ushuaïa, das sich auf jüngere und Party-begeisterte Urlauber konzentriert. In Magaluf ist das BH des auf das Nachtleben spezialisierten Unternehmers und Inhabers der wichtigsten Diskotheken von Mallorca, Bartolomé Cursach, ein gutes Beispiel.
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Der Kongresspalast macht aus Palma eine ganzjährige MICE-Destination
Betten auf Mallorca um jeden Preis Europäische Reisekonzerne tun alles, um sich Hotelzimmer zu sichern
Kampf unter den Reiseveranstaltern Der Geschäftsführer von Ashotel, Juan Carlos González, erklärte, was ihm viele Hoteliers bestätigen, „dass ein Gefühl von Streit zwischen den Reiseveranstaltern in der Luft liegt. Es wird nahezu Druck ausgeübt, angesichts der Anzahl der Betten, die nun mal endlich ist. Kontingente werden ein Jahr im Voraus ausgehandelt, und die Veranstalter fragen ohne Unterlass und sehr gestresst nach Hotelzimmern“.
Die Hoteliers profitieren vom Streit Mario Ramos
Der neue, von Francisco Mangado entworfene Kongresspalast bietet Platz für 1.978 Personen
in drei separate Räume teilbar ist, kommt noch ein zweites Auditorium für 462 Personen hinzu. Weiterhin bietet das Konferenzzentrum fünf Tagungsräume, einen VIP-Raum, drei Hallen, ein Restaurant, eine Cafeteria, eine Terrasse von 600 Quadratmetern mit Blick auf die Bucht von Palma sowie eine Tiefgarage. Die Installationen des Kongresspalastes werden von einem benachbarten Hotel mit 268 Zimmern ergänzt, damit die Konferenzteilnehmer einen maximalen Komfort während ihres Aufenthalts genießen können. Abgesehen vom Gebäude selbst und seinen Dienstleistungen, ist die Lage eine der großen Stärken des Kongresspalastes. Er liegt lediglich 50 Meter vom Strand entfernt, einen halben Kilometer vom historischen Stadtzentrum und fünf Minuten von Hafen und Flughafen, mit Direktflügen in über 200 Städte weltweit. Kurz gesagt, bietet der „Palau de Palma“ alle Annehmlichkeiten, um verschiedene Arten von Veranstaltungen, Konferenzen, Tagungen oder Incentive-Reisen zu organisieren.
eine Marketing- und Kommunikationsstrategie entwickelt und schafft neue touristische Produkte, die aus Palma ein attraktives Ziel für 365 Tage im Jahr machen. Geschäftstourismus, Kultur, Sport, Freizeit, Wassersport, Kreuzfahrten, Gastronomie, Shopping und spezielle Ereignisse sind die Pfeiler dieser Tourismusstrategie. Gleichzeitig arbeitet die Hauptstadt der Balearen an einer verbesserten Zugänglichkeit. In diesem Sommer konnte sich Palma als die spanische Stadt mit den meisten barrierefreien Stränden positionieren. Auch im Moment werden verschiedenste Maßnahmen geschaffen, die das Ziel verfolgen, aus Palma ein für alle Besucher geeignetes Reiseziel zu machen. Dazu zählen die Einrichtung von barrierefreien Städterouten und von verschiedenen Aktivitäten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder einer Sehbehinderung, die entsprechende Unterstützung in den Hotels erhalten und deren Mitarbeiter dafür extra geschult werden. Abgesehen von einer Garantie für Chancengleichheit, erreicht der inklusive Tourismus eine große Anzahl von Menschen und begünstigt die Saisonunabhängigkeit im Tourismus. Mit der Eröffnung des Kongresspalastes, der Arbeit an mehr Barrierefreiheit, durch ein unermüdliches Marketing und entsprechender Kommunikation sowie der Schaffung neuer touristischer Produkte ist die Stadt Palma auf gutem Wege, Besucher das ganze Jahr über zu gewinnen. ■
Mit dem neuen Kongresspalast möchte die Stadt Palma den Geschäftstourismus und MICE-Sektor fördern
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almas Kongresspalast eröffnet im April dieses Jahres seine Türen. Mit dieser neuen Einrichtung möchte die Hauptstadt der Balearen den Konferenztourismus und MICETourismus fördern und hofft auf eine Saisonunabhängigkeit als eine der großen Herausforderungen im Tourismus. Das städtebauliche Juwel wurde von dem Architekten Francisco Mangado entworfen. Zu dem Hauptsaal, der Platz für 1.978 Personen bietet und
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EIN PROFESSIONELLER TOURISMUS. Mit der Eröffnung des Kongresspalasts möchte Palma den Geschäftstourismus und MICE-Sektor fördern. Das erlaubt, die Saison zu verlängern, bzw. eine Saisonunabhängigkeit zu schaffen. Mehr Besucher in der Neben-und Vorsaison anzulocken, ist eines der wichtigsten Ziele der Tourimusstiftung Palma 365. Dafür hat die Stiftung seit vier Jahren
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er letzte Rekordsommer lässt die großen europäischen Reisekonzerne in Sorge, in den kommenden Jahren nicht genügend Hotelbetten auf Mallorca anbieten zu können. Aus diesem Grund locken sie die Hoteliers mit noch nie da gewesenen Konditionen – wie Garantien von bis zu 3 Jahren –, um sich teilweise sogar in einigen der großen Hotelanlagen bis zur Hälfte der Plätze zu sichern.
Die Reiseveranstalter bieten den Hotels die besten Konditionen, um sich ihr Bettenkontigent zu sichern Wie verschiedene Quellen aus den Hotels gegenüber dieser Zeitschrift bestätigt haben, sind es Reisegroßhändler aller Art, die viel weiter als normal gehen, um sich ihre Produkte zu sichern. Dabei nennen sie vor allem Online-Unternehmen wie Jet2holidays,
aber auch traditionelle Reisegesellschaften wie die Tui.
Auch Santiago Padilla, der Generalsekretär des andalusischen Verbandes der Hotels und Touristenunterkünfte, räumt ein, dass „eine Schlacht tobt, die zum Vorteil der Hoteliers ist. Es ist eine signifikante Bewegung speziell ausländischer Reiseveranstalter im Gange, die längerfristig plant, und das ist für uns sehr gut“.
PREISERHÖHUNGEN. Bei den Verhandlungen, um sich Betten bis ins Jahr 2019 zu sichern, sind Preiserhöhungen für die nächsten drei Jahre zu erwarten und zwar in einem ähnlichen Rhythmus wie in den letzten Jahren. Derweilen schrumpft sogar der Preisnachlass für „Frühbucher“, so dass einige große Hotelketten bereits schon länger darüber nachdenken, ihn ganz abzuschaffen. Die Reiseveranstalter sind auf Bettenjagd wie noch nie, während die Preise für ganze Hotelkomplexe in die Höhe schießen. Grund dafür sind neue Geldgeber und Fonds auf dem Markt, die aufgrund der starken Nachfrage der Überzeugung sind, dass Investitionen in Hotels an der Küste zurzeit die sicherste und beste Anlage sind. HAUPTSACHE HOTELZIMMER. Was diesen Geldgebern allerdings fehlt, sind erfahrene Manager für den
Hotelbetrieb. Auch die Reisegroßhändler konzentrieren ihr Interesse vor allem auf die etablierten Ketten. Man möchte sich schnellstens genügend Plätze sichern – angesichts der Prognose einer noch stärker werdenden Instabilität im Maghreb aufgrund makabrer Drohungen der Terrororganisationen. In diesem Sinne bestätigt man seitens der Reiseunternehmen, dass „über Preise nicht diskutiert wird. Nur die Zimmeranzahl und Garantien werden verhandelt. Die Vertragspartner erhöhen dabei die Preise wie nie zuvor. Sie erlauben den Hoteliers sogar noch nach Vertragsunterschrift, die Preise anzuheben, nur damit sie in kürzester Zeit die meist möglichsten Zimmer bekommen“. ■
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US-Fonds übernehmen Hotelanlagen Die Bank of America Merrill Lynch, Apollo und Bain Capital sind seit kurzem die neuen Eigentümer von einigen der wichtigsten spanischen Hoteleinrichtungen. Das gelang ihnen, indem sie die Schuldenportfolios der Hotels von großen nationalen Banken übernommen haben. Die Bank of America Merrill Lynch übernahm das Schuldenportfolio von 400 Millionen, das die Bankia unter dem Namen „Proyecto Castle“ auf den Markt gebracht hatte und somit die zehntgrößte spanische Hotelkette ist, in der Anzahl ihrer Betten (insgesamt 8.500) und einem Paket mit 49 Hotels. Apollo übernahm das „Projecto Sun“ der CaixaBank mit 20 Hotels in Höhe von 700 Millionen Euro. Es handelt sich um Ferienanlagen von vier und fünf Sternen, die die Bank in ihr Portfolio aufgrund der Zahlungsunfähigkeit des Kunden übernommen hatte. Der opportunistische Fonds hat in Spanien unter anderem 84% des Immobilienprojektes „Altamira“ der Banco Santander für 664 Millionen aufgekauft und für 80 Millionen die Evo Banco, die der ehemaligen Novacaixiagalicia gehörte.
Amerikaner profitieren vom Geschäft der Reisevermittlung in Spanien
spanischen Outbound-Geschäfts die Amerikaner die Gewinner, und zwar dank ihrer starken Online-Unternehmen. Zu einer überwältigenden und beständigen wachsenden Marktquote kommt als Folge davon noch hinzu, dass sie die höchsten Provisionen in der gesamten Branche haben. Und das zu einer Zeit in der diese überall immer weiter abnehmen – aufgrund der großen Konkurrenz und der zahlreichen Kanäle.
die Marktquote von Booking.com unter den OTAs in Spanien bei über 50 Prozent der Gesamtumsätze lag. Ein beispielloser Prozentsatz in der jüngsten Zeit in dem Geschäft mit der Vermittlung von Touristen. Die andere große amerikanische Online-Agentur, Expedia, erzielte einen Marktquotenanteil in Spanien von etwas unter 10 Prozent. Auch Airbnb hat sich als Erfinder einer neuen Art von Tourismus eine wichtige Marktnische erobert: durch die Vermittlung von Unterkünften für Spanier innerhalb und außerhalb des Landes.
Booking, Expedia und Airbnb sind im Tourismus weniger durch ihrer Marktkenntnis, sondern aufgrund ihrer Technologie erfolgreich
MARKTBEHERRSCHUNG. Verschiedene Quellen deuten darauf hin, dass im vergangenen Sommer
Die Art, wie die Branche revolutioniert wurde, ist, dass jetzt nur noch vom Anbieter anstatt auch vom Kunden Provision verlangt wird. Vor allem die Hoteliers müssen 20 Prozent des Betrags an die beiden amerikanischen Giganten zahlen. Im Falle von Airbnb zahlt hingegen der Endkunden selbst ca. 12 Prozent des Preises, während der Vermieter 3 Prozent übernimmt. Die beiden OTAs haben ihre Erfolge auch durch die Verringerung ihrer Verantwortung erreicht. Die klassischen Reisebüros unterstützten den Reisenden stets bei Eventualitäten während seiner Reise. Das Wachstum der Low-Cost-Produkte und die Zerstückelung des Pakets hat dazu geführt, dass touristische Produkte jetzt einzeln verkauft werden, und die Hoteliers werden nun für das Unerwartete verantwortlich gemacht. ■
Zum ersten Mal nehmen sie den größten Anteil am spanischen Outbound-Markt mit F. U.
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chon immer und bis vor kurzem landeten die Provisionen für die Reisen der Spanier auch in den Taschen spanischer Unternehmer. So war es seit Anbeginn des Outbound-Geschäfts im Land. Marsans war das Pionierunternehmen, gefolgt von Meliá Viajes und Viajes Iberia. Dann kamen andere große Unternehmen wie Halcón Viajes, Viajes El Corte Inglès oder Barceló Viajes dazu, die sich stets mit kleineren lokalen Agenturen verbunden haben.
Zur Jahrtausendwende haben sich viele nationale OTAs (Online Travel Agencies) ihr Stück vom Kuchen erobert. Doch seit einigen wenigen Jahren beanspruchen jetzt die amerikanischen OnlineAgenturen den Großteil des Marktes für sich. Booking, Expedia und Airbnb nehmen die Einnahmen aus der touristischen Vermittlung von Reisen für Spanier mit in die USA. Das erzielte Geschäftsvolumen und der Trend, so weiter zu machen, weisen daraufhin, dass sich das in Zukunft noch steigern wird. Weil sie die Meister in der Innovation sind, ha-
Technologische Innovation als Erfolgsformel Die Art, wie die Amerikaner die spanische Outbound-Branche übernommen haben, erfolgte nicht aufgrund einer anzunehmenden besseren Kenntnis des Sektors. Ihre Leistungen verdanken sie vor allem ihrer Fähigkeit zur technologischen Innovation, mehr als ihrem Verständnis für das touristische Geschäft. Die Amerikaner sich auch berühmt für ihre Skaleneffekte, dank dieser sie in der Lage waren, eine große Internationalisierung zu erreichen und sich die besten Promotionsbedingungen durch das Schlüssel-Portal von heute zu sichern: Die Google Suchmaschine. Das Volumen war einer der entscheidendsten As-
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pekte und hat die Strategien von Booking und Expedia, die sich in den letzten Jahren durch millionenschwere Aufkäufe von Unternehmen aus der Branche hervortun, entschieden beeinflusst. Die Muttergesellschaft von Booking, die Priceline, entschied sich dafür, ihren Verantwortlichen für die Einkäufe zum neuen Geschäftsführer zu machen, was deutlich macht, dass sich ihre Strategie auch für die Zukunft darauf konzentriert, an Volumen zu gewinnen. Man kann also davon ausgehen, dass die Dominanz dieser amerikanischen Giganten zunehmend stärker wird.
Diversifizierung Einer der Schlüsselpunkte für diese Vorherrschaft war der Aspekt der Diversifizierung. Booking und Expedia haben sich nicht nur in ein B2C verwandelt, sondern auch in ein B2B. So sind sie bereits Anbieter für spanische Agenturen geworden. Wichtige Kunden sind jetzt gleichzeitig Rivalen, die sie somit untergraben. ben die Amerikaner erreicht, was zuvor noch kein Ausländer geschafft hat: den Großteil des spanischen Outbound-Marktes zu erobern. Zwar hatten diese Absicht bereits große touristische Reisevermittler aus Nordeuropa, doch sie konnten ihr Ziel nie erreichen. Die spanischen Outbound-Agenturen waren von Haus aus sehr stark und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder erfolgreich neu erfunden, weswegen sie sich über die Jahre erhalten konnten. Jetzt sind zum ersten Mal in der Geschichte des 2017 I ITB SPEZIALAUSGABE I PREFERENTE I 21
Auch Urlaubsorte der ersten Stunde können ihr Image erneuern Hoteliers wollen Magaluf als „Calviá Beach“ und die Playa de Palma als „Palma Beach“ vermarkten
Magaluf oder das Nikki Beach Konzept
Julia Aguilar
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ie Erneuerung von gesättigten Destinationen hat eine besondere Priorität im spanischen Tourismus, und Mallorca zeigt wieder einmal den Weg, wie das zu tun ist. Dabei hat eine Initiative von Privatunternehmern diesen Prozess angesichts einer politischen Lähmung ins Leben gerufen: Genauer gesagt sind es Meliá und die Escarrers, die in Magaluf für eine Neuausrichtung und Neugestaltung sorgen, die auch an anderen touristischen Orten der ersten Stunde in unserem Land als dringend notwendig erscheinen. Vor etwa fünf Jahren hat diese mallorquinische Hoteliers-Familie, die zur bekanntesten im nationalen Tourismus zählt, beschlossen, nicht länger zu warten, bis die Behörden aktiv werden. Dabei haben sie die massive Kritik an einem der heruntergekommensten Ziele des Massentourismus genutzt und selbst die Pläne entworfen, um diesen stigmatisierten Urlaubsort mit seinen veralteten Hotelanlage von Grund auf zu verbessern. An der Playa de Palma, für die sogar ein Konsortium für die Neupositionierung der bekannten Urlaubszone eingerichtet wurde, ging die Umgestaltung zunächst nicht richtig voran. Denn im Vergleich zu Magaluf ist das Produkt unter wesentlich mehr Hoteliers aufgeteilt, die sich nicht einig werden konnten. Doch mittlerweile zeigen sich vor allem private Unternehmen bereit, Schritte zu unternehmen, um das Urlaubsziel zu erneuern und dem Beispiel der Nachbargemeinde zu folgen. Hier mussten die Escarrers erleben, wie der Name Magaluf zunehmend mit touristischen Exzessen assoziiert wurde. Daher beschlossen sie, für ihre Hotels vor Ort ein neues Image zu schaffen: Calviá Beach. Diese neue Marke soll für eine Art von Tourismus stehen, der durchaus das Vergnügen nicht ablehnt, sich aber an einen exklusi22 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
Meliá entschied sich, in Magaluf das Konzept von Nikki Beach umzusetzen und so eine andere Art von Kundschaft anzulocken, die normalerweise den Urlaubsort bevölkern. Bis jetzt war Magaluf vor allem für seine riesigen Diskotheken wie BCM oder Zonen wie Punta Ballena bekannt, wo die Krise für das Image des Ortes durch öffentlich gewordene Fälle von ‹mamading‘ ihren Höhepunkt fand. Meliá, deren Ursprünge auf diese Gegend zurückgehen, wollte dem Urlaubsziel seine einstige Bedeutung zurückgeben und dem Image des Sauftourismus ein Ende bereiten. Aus diesem Grund nahm Meliá auch die Erneuerung ihrer Urlaubspionier-Marke „Sol“ in Angriff. In den 60er Jahren etablierten sich in Magaluf qualitativ hochwertige Hotels rund um den paradiesischen Strand, später kamen Sporthäfen, Luxus-Ferienanlagen und Golfplätze hinzu. Doch in den 90er Jahren verzerrte die Gegend um Punta Ballena das Image und vertrieb im gesamten Gebiet den Familientourismus. Durch die Umbenennung in „Calviá Beach“ sollen symbolisch die mentalen Vorurteile aufgehoben werden, die der Name Magaluf hervorruft.
veren Touristen wendet, ähnlich der Entwicklung, die Ibiza erlebt hat. Die Pitiusen-Insel dient als Beispiel, ein weltbekanntes Reiseziel mit einem Vergnügungsfaktor von maximalem Luxus zu sein, das von Fußballspielern, Models, Schauspielern und Sängern aus der ganzen Welt Jahr für Jahr im Sommer aufgesucht wird und die als unbezahlbare Werbeträger die Ferieninsel auf eine Position von allererstem Level heben. Auch die Playa de Palma möchte nun mit dem Stigmata brechen, ein Reiseziel für Exzesse von mehrheitlich Deutschen zum berühmt berüchtigten „Ballermann“ zu sein. In diesem Sinne haben sich verschiedene UnterDas Projekt von Palma Beach startete im vergangenen Sommer nehmen unter einer neuund vereinigt verschiedene Hotelbetriebe in dieser Zone. Dabei en Marke zusammengerichtet sich diese Initiative nicht nur an Hotels, sondern auch an tan: Palma Beach folgt die Gastronomie und den Einzelhandel. Sogar einige Bars sind dem Beispiel der neuen bereits Teil der neuen Marke. Dabei wurden denen, die Teil haMarke von Magaluf und ben möchten, ein paar Vorgaben gemacht: So ist es verboten, dem Konzept eines UrGäste mit Ticketverkäufern zu belästigen, sie mit Angeboten zu laubszieles in der Linie betrügen oder im Falle der Gastronomie, sie zu übermäßigem Alvon Ibiza. koholkonsum zu verleiten. Was die Hotels betrifft, so dürfen dieIbiza erlebt seit Jahren se nicht mehr auf das Lockvogelangebot des „all inclusive“ sethohe Wachstumsraten im zen. Läden und Geschäfte ihrerseits dürfen nicht mit gefälschter Preisgefüge. Der WendeMarkenware handeln noch mit übermäßig großen Schildern und punkt erfolgte dank des Plakaten werben. Die Supermärkte, die mitmachen wollen, müsProjekts von Ushuaïa, das sen dafür sorgen, dass ihr Angebot an alkoholischen Getränken von dem Sohn von Abel nicht mehr als 30% des Gesamtangebots ausmacht. Auf dieMatutes vorangetrieben se Weise werden verschiedenste Unternehmen einbezogen, „um wurde und das als Beiauch andere, die noch in der Vergangenheit stecken geblieben spiel für andere Urlaubssind, anzulocken“, wie der Geschäftsführer des neuen Labels Palorte dient, die nicht mehr ma Beach, Pedro Marín, erklärt. Und er erinnert gleichzeitig an bevorzugtes Ziel wildgedas Potenzial der Gegend, nicht nur aufgrund der Nähe zum Flugwordener jungen Tourishafen, sondern auch zu Palma. Auch geht es darum die gesamten sein wollen wie es z.B. te Gegend zu verschönern, die ja ohnehin eigentlich sehr schön in Salou der Fall ist. ■ ist“, wie die Hoteldirektorin des Iberostar-Hotels Playa de Palma, Elena Martínez, ergänzt.
Playa de Palma, eine gemeinsame Neugestaltung
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Die Kanaren richten ihren Blick auf den US-Markt
Dávila wies darauf hin, dass es „interessant“ sein könnte, von 68 Millionen nordamerikanischen Touristen insgesamt, von denen 25,1 Millionen Touristen jedes Jahr nach Mexiko reisen, einen kleinen Teil abzubekommen. „Die Kanaren versuchen schon seit undenklichen Zeiten, den amerikanischen Tourismus anzulocken. Wir sprechen hier von insgesamt 68 Millionen Touristen; wenn auch nur ein kleiner Teil davon gewonnen werden würde, könnte das sehr interessant sein. Eine Politik der Diversifizierung der touristischen Märkte war für die Kana-
Reiseveranstalter hoffen auf neue Gäste angesichts Trumps aggressiver Politik gegenüber Mexiko R. P.
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ie Finanzministerin und Regierungssprecherin der Kanarischen Inseln, Rosa Dávila, machte darauf aufmerksam, dass derzeit sehr aufmerksam die Bewegungen der nordamerikanischer Reiseveranstalter beobachtet werden. Seit Donald Trump die Wahl
Eine Politik der Diversifizierung der touristischen Märkte war für die Kanaren schon immer sehr wichtig gewonnen hat, bestimmt ein „sehr aggressiver“ Ton seine Außenpolitik gegenüber Mexiko. Das kann dazu führen, dass „bestimmte Reiseveranstalter sich jetzt dafür entscheiden, den Tourismus nach Mexiko in andere Länder umzuleiten“.
Auch die Hoteliers erwarten mehr Touristen Der Hotel- und Unterkunftsverband von Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro (Ashotel) argumentiert gleichfalls, dass die „Unterkühlung“ in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und Mexiko, gemeinsam mit den Bemühungen, die „seit Jahren“ unternommen werden, um diesen Markt zu erobern, als Gelegenheit angesehen werden, um mehr amerikanische Touristen auf die Kanaren zu bringen. Dabei handelt es sich eher um eine „ungebetene Hilfe“: „Wir müssen die Dinge, so wie sie kommen, entsprechend lenken“, sagte der Präsident von Ashotel, Marchial. Ein eventueller Rückzug bei der Öffnung zwischen den USA und Kuba könnte auch von Vorteil sein, mehr amerikanische Touristen auf die Kanaren umzulenken, denn die Inselgruppe „hat genügend Kraft als touristisches Ziel“, um auch Besucher aus den USA zufrieden zu stellen. Die Inseln sind fünfeinhalb bis sechs Stunden Flugstunden von der Küste der Vereinigten Staaten entfernt, d.h. von einem Land, in dem „fast hundert Millionen Menschen mit einem mittleren bis hohen sozialem und wirtschaftlichen Niveau leben“, wie Marchial betont. Dabei handelt es sich auch um einen Markt, der „Zeichen der Erschöpfung“ an den Destinationen in der Karibik zeigt. Der Anstieg bei den Kreuzfahrtrouten ist ein weiteres Element, das laut Marichal diesen Tourismus fördern kann. Und die Chance der Kanaren, als logistische Drehscheibe für Unternehmen zu dienen, die in Afrika operieren, ist ein dritter Faktor, der diesen Markt stimuliert.
Die Inseln sind fünfeinhalb bis sechs Stunden Flugstunden von der Küste der Vereinigten Staaten entfernt
Die Zahl Immer mehr Besucher aus den USA: Die Kanaren wurden 2016 von 23.233 nordamerikanischen Touristen besucht. Damit ist die USA zwar kein Hauptquellmarkt, aber durchaus einer, den man verstärkt berücksichtigen sollte.
ren schon immer sehr wichtig“. Und tatsächlich spielt diese beständige Suche nach Diversifizierung im Tourismus der Kanarischen Inseln eine große Rolle. DIVERSIFIZIERUNG. Obwohl Rosa Dávila deutlich macht, dass die Hauptquellmärkte der Inseln Großbritannien und Deutschland sind, besteht kein Zweifel, dass „große Anstrengungen in der Diversifizierung unternommen wurden – mit Tourismus aus Norwegen, Russland und östlichen Ländern. Das verläuft auch sehr positiv“.
Ausländische Touristen geben über 15 Milliarden Euro aus Gäste von außerhalb haben 2016 auf den Kanaren 15,136 Mrd. Euro ausgegeben. Das bedeutet eine Steigerung von 11,8% gegenüber dem Vorjahr. Damit waren die Kanaren die zweitstärkste Urlaubsgegend, wo ausländische Touristen am meisten ausgaben. Davor liegt nur noch Katalonien, wo sich die Ausgaben auf 17, 328 Mrd. Euro beliefen, bei einem prozentualen Anstieg von 3,7% gegenüber 2015. Darüber hinaus erzielten die Inseln im Dezember 2016 mit 32,8% den größten Anteil an den Gesamtausgaben von ausländischen Reisenden in Spanien. Nicht zu vergessen, wie Dávila sagt, dass auch die Kanaren „in einer globalisierten Welt leben“, so dass sie von den Entscheidungen, die in anderen Ländern getroffen werden, beeinflusst sind. Dazu zählt der Austritt Großbritanniens aus der EU und der Brexit, was große Auswirkungen auf die Wirtschaft der Inseln haben kann“. „Wahrscheinlich hätte vor 15 Jahren niemand geahnt, dass die Kanaren einmal einen so umfangreichen russischen Tourismus haben würden wie im Moment. Es ist auch nicht das erste Mal, dass die Kanaren versuchen, den amerikanischen Tourismus zu erobern“, wie die Sprecherin der Regierung der Kanarischen Inseln sagte. ■
www.costa-adeje.es 24 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
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Mexikanische Tourismusbranche alarmiert über Steueranstieg Der Tourismussektor zahlt für politische Ungereimtheiten A.Salinas (Cancún)
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ie zwei touristischsten Staaten Mexikos, Quintana Roo, zu dem Cancún und die Riviera Maya gehören, und Baja California Sur, wo sich Los Cabos befindet, sind einer Meinung, wenn es darum geht, dass der kürzlich vollzogene Regierungswechsel für den Tourismussektor höhere Steuern bedeutet: Erneut trägt die Branche die Lasten für die inkompetente Führung durch die Politik, sowie für andere Ungereimtheiten, die zu massiven Schulden und Defiziten in den regionalen Kassen geführt haben. Unter den neuen steuerlichen Auflagen für den Tourismus, die ab dem 1. Januar in Kraft getreten sind, befindet sich auch die „Steuer für den Gebrauch von touristischer Infrastruktur“, ein Euphemismus, mit dem die Regierung von Baja California Sur eine Gebühr für Touristen von 350 Pesos bezeichnet. Und gleichzeitig gehen Anteile von der Steuer des „Derecho de No Residente“ (kurz DNR, z.dt. Nicht-Residentensteuer) in die Infrastruktur anstatt in die Promotion der Destinationen.
Der Gouverneur Quintana Roo’s, Carlos Joaquín González, fügte seinem Haushaltspaket im Alleingang noch zwei weitere Steuern für den Tourismussektor hinzu, kurz nachdem sein Finanzsekretär, Juan Vergara Fernández, dem Privatsektor versichert hatte, es würde keine weiteren Steuern für 2017 geben. Quintana Roo ist einer der mexikanischen Staaten, der letztes Jahr aufgrund einer totalen Undurchsichtigkeit der Staatskasse, den Gouverneur gewechselt hat.
Erneut trägt die Branche die Lasten für eine inkompetente Führung durch die Politik
UNTERSUCHUNG. Das Haushaltspaket wurde zeitgleich mit der Untersuchung bezüglich illegal verkaufter Grundstücke des ehemaligen Parlamentariers Roberto Borge Angulo verabschiedet. Dieser hat der neuen Regierung gravierende finanzpolitische Probleme hinterlassen, die nun beglichen werden müssen, wie REPORTUR. Mx berichtete. Auf diskrete Weise und die Beschwerden der Hoteliers missachtend, verabschiedete der Kongress des Staates Quintana Roo das neue Steuerpaket für 2017, der lediglich 32 % der Touristensteuer für den eigentlichen Zweck, nämlich der Tourismusförderung der Destination, vorsieht. Der Rest
Die Coparmex hält dagegen Der mexikanische Arbeitgeberverband Coparmex unter Führung von Gustavo de Hoyos Walther äußerte ebenfalls seine Ablehnung gegenüber den Seuererhöhungen, die in einigen Staaten bereits verabschiedet wurden. Denn diese treffen den Unternehmensbereich ebenso wie die breite Bevölkerung, die, wie es scheint, einen Großteil der Belastungen tragen muss. De Hoyos unterstrich zudem, dass die Steuererhöhung die Arbeiter, die gerne dem Glücksspiel nachgehen, ebenso wie die ausländischen Touristen treffen. Der Unternehmensvertreter kritisiete ebenfalls die Erhöhung und Umverteilung der Touristensteuer sowie andere regionale Steuervorschläge. In Bezug auf die Touristensteuer gab der Kongress von Nuevo León seine Zustimmung, diese von 2% auf 3% anzuheben, und führte auch noch die Steuer für Glücksspiele und Wetten ein. Gleichzeitig übernimmt Tamaulipas, wo es vorher keine Touristensteuer gab, den Satz von 3%. Der Präsident von Coparmex sprach sich dafür aus, dass statt neue Steuern einzuführen, „die Institutionen ihre Ausgaben anpassen und optimieren sollten, um so die staatlichen und regionalen Finanzen zu stabilisieren und dadurch die Sicherheit für Investitionen zu gewährleisten, um somit den Wettbewerb unter den produktiven Zweigen innerhalb verschiedener Regionen anzukurbeln“. Er betonte ebenfalls, dass die regionalen Steuerpakete von Staaten wie Puebla, Morelos, Colima, Tabasco, Querétaro, Nayarit, Campeche und des Bundesstaats Mexikos keine gravierenden Änderungen vorsehen, die eine Bedrohung für das Unternehmertum oder die Bevölkerung darstellen würden.
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soll in die Verbesserung der Infrastruktur und andere Projekte fließen. Der Staatssekretär für Tourismus, Enrique de la Madrid, bekräftigte die Notwendigkeit, Gewinne aus der Touristensteuer in andere Bereiche abgesehen von der Werbung zu lenken: „Ich werde auf diesen Punkt bestehen und weiß, dass es vielen missfällt, aber was gibt es für eine bessere Werbung als eine saubere und sichere Umgebung? Wenn man ein Sonne-Strand- Ziel haben möchte, dann reicht Sonne alleine nicht aus, dafür braucht man die nötigen Ressourcen“, so begründete er seine Entscheidung. Zudem wurde eine Verteuerung verabschiedet, die der neue Gouverneur Carlos Joaquín vorgeschlagen hatte, nämlich die Versteuerung von Glücksspiel, die man von den Spielern in Casinos, und zwar sowohl den Einwohnern als auch den Touristen, mit 10 % Gewinnanteil erhebt. EINSTIMMIGE ABLEHNUNG. Die derzeitige Tourismusindustrie Mexikos äußerte ihr einstimmiges Ablehnen dieser Maßnahmen. Einige Spitzenreiter des Sektors, wie zum Beispiel der CEO der Apple Leisure Group, Alex Zozaya, plädierte für Kontinuität auf kommerzieller Ebene, nachdem der aktuelle politische Wechsel die derzeitige Marktstrategie zu gefährden droht. „Mit neuen Gouverneuren, die ständig ihre Prioritäten verändern, die Steuern erhöhen, Akteure auswechseln und die Geldmittel für Werbung kürzen, wird der derzeitige Fortschritt gefährdet,“ so Zozaya. „Was wir brauchen ist Beständigkeit und Fortschritt, keine neuen Strategien, und noch viel weniger sollten wir das Huhn schlachten, das goldene Eier legt“. „Wir müssen auf solidarische Art und Weise zusammen handeln, der private gemeinsam mit dem öffentlichen Sektor, und dabei bedenken, dass die Investoren und Hauptverantwortlichen im Tourismus nicht nur drei oder sechs Jahre, sondern viel länger in der Branche bleiben“, fügte er hinzu. Ohne auf Details einzugehen, kritisiert er die „Ausnutzung“ durch die Regierung von Baja California Sur, welche den ausländischen Reisenden 350 Pesos extra aufdrücken möchte und Mitarbeiter entlassen hat, die Ergebnisse geliefert haben, wie z.B. Rubén Reachi in Los Cabos oder auch den vom Fremdenverkehrsbüro skizzierten Beschluss, welcher Anteile der DNR in die Infrastruktur statt in die Werbung fließen lassen möchte. ■
Royalton Luxury Resorts: startbereit für die neue Saison Jedes Ressort bietet sehr elegante und luxuriöse Zimmer
Royalton Cayo Santa Maria hören Bluetooth Audiostationen und USB-Ladefunktionen, ein Safe mit internen Steckdosen im Zimmer, Sat-TV, eine bestückte Minibar sowie ein Balkon oder eine Terrasse. Royalton Riviera Cancun
GRATIS-VERNETZUNGEN. Zur „All-in-Luxury“Ausstattung zählen WLAN im gesamten Ressort für sämtliche Geräte dank der „All-in-Connectivity“. Einen weiteren Luxus bieten Gourmet-Abendessen ohne erforderliche Reservierung und eine Auswahl von exquisiten Restaurants, sowie zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten wie die „Sports Event Guarantee“, die einen Großteil der Sportereignisse aus Nordamerika und Europa überträgt. Familien können den betreuten Kinderclub und einen Raum speziell für Jugendliche nutzen. Die Ressort-eigenen Wasserparks sorgen für einen erfrischenden Spaß, abgesehen von verschiedenen täglichen Aktivitäten. Die Hideaways der Royalton Luxury Resorts bieten erwachsenen Gästen die Freiheit und Attraktion eines „All-in-Luxury“-Angebots in Form einer reizvollen Mischung aus täglichen Wassersportmöglichkeiten, Fitness-Programmen, Yoga am Strand und sogar speziellen CocktailMix-Kursen am Pool. Sowohl die Ferienoase des Hideaways im Royalton Negril als auch im St. Lucia Royalton bieten die perfekte Privatsphäre und Exklusivität eines Paradieses nur für Erwachsene, die gleichzeitig die benachbarten Einrichtungen des Royalton Luxury Resorts genießen können. Die Hideaway-Gäste kommen in den Genuss eines Concierge-Services, einer persönlichen Hideaway-Strandtasche, einer Aromatherapie en suite, einer Shiatsu- oder Thai-Massage am Pool
und insgesamt in das spezielle Privileg einer exklusiven Kombination aus Strand, Pool, Bars und Restaurants nur für Erwachsene. ERLEBNISSE. Seit Jahren bieten die Royalton Luxury Resorts in Kuba Erfahrungen von Weltklasse nur für Erwachsene. Von Anfang an wurden das Royalton Hicacos und Royalton Cayo Santa Maria mit bedeutenden Preisen von führenden Meinungsmachern in der Tourismusbranche wie Tripadvisor und Monarc.ca ausgezeichnet und mit Tausenden von positiven Kommentaren bewertet. Derzeit rangiert das Royalton Cayo Santa Maria laut Tripadvisor auf dem ersten Platz unter allen Hotels in Cayo Santa Maria und wurde bereits als „beliebtestes Hotel in der Karibik“, „romantischstes Hotel in der Karibik“, „bestes Hotel in der Karibik“ und „weltweit bestes All-Inclusive-Hotel 2014“ gewürdigt. Das Royalton Hicacos belegt bei Tripadvisor den zweiten Platz unter allen Hotels in dem beliebten Urlaubsort von Varadero. Zudem erhielt es den „Travellers‘ Choice Award 2014“ und wurde vor kurzem von Tripadvisor mit dem „Certificate of Excellence 2016“ ausgezeichnet. ■
Das Royalton Negril und St. Lucia bieten die Privatsphäre und Exklusivität eines Paradieses nur für Erwachsene
Royalton White Sands
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oyalton Luxury Resorts erweitert mit fünf neuen Ressorts ihr Angebot an luxuriösen und exklusiven Urlaubserlebnissen für diesen Winter. Das Royalton Blue Waters eröffnete bereits rechtzeitig für den Urlaub zum 15. Oktober, während das Royalton St. Lucia und das Royalton Negril ihre Gäste ab dem Sommer begrüßen werden, einschließlich der Hideaways nur für Erwachsene in jedem Ressort. In allen Royalton Ressorts erwarten hoch elegante Zimmer, in denen die Gäste zwischen feinen Leinentüchern in exklusiv für Royalton entworfenen „DreamBeds“ schlafen und en suite den Luxus von Erlebnisduschen und Jacuzzi genießen können. Zu den modernen Annehmlichkeiten ge-
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Royalton Blue Waters
Die Banco Popular Dominicano ist der größte Geldgeber für Tourismus in der Dominikanischen Republik Die neuen Darlehen für den Tourismus betragen 234 Millionen US$
I
m Rahmen der Tourismus Börse FITUR, die vor kurzem in Madrid stattfand, gab die Banco Popular Dominicano bekannt, erneut größter Geldgeber des dominikanischen Tourismussektors zu sein und etwa 50 % der gesamten Kredite, die durch das nationale Finanzsystem gewährt werden, bereit gestellt zu haben. Diese Ziffer steigt bis auf 70 %, wenn man die weiteren Tochtergesellschaften der Popular Gruppe hinzuzählt, welche die Entwicklung des dominikanischen Tourismussektors ebenfalls unterstützen. Diese Zahlen sowie das Versprechen der Bank, weiterhin die „Bank für den Tourismus“ zu bleiben, waren die wichtigste Nachricht beim traditionellen Gala-Abend der FITUR, welcher ausgewählten Gästen aus der Hotelbranche sowie Delegierten des dominikanischen Tourismusministeriums vorbehalten war. Der Vizepräsident für Business und Investitionen, René Grullón F., bestätigte, dass die Bank 2016 rund 225 Millionen US$ in die Entwicklung neuer Projekte investiert hat und das Jahr mit einem Geschäftsvolumen von über 900 Millionen US$ abgeschlossen hat. „Innerhalb des letzten Jahrzehnts haben die Banco Popular Dominicana sowie andere Tochtergesellschaften der Popular-Gruppe umgerechnet 1,7 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung neuer Tourismusprojekte investiert. Dazu gehören auch die Einrichtung von 26.500 Hotelzimmern sowie die Schaffung von 33.000 direkten Arbeitsplätzen“, unterstrich Grullón. Er wies auch auf die guten Absichten für 2017 hin: Die Bank hat bereits Darlehen in Höhe von 234 Millionen US$ für neue touristische Projekte bewilligt. ZUKUNFTSVISIONEN. Der Vizepräsident für den Businessbereich der Bank unterstrich die Zukunftsvisionen des öffentlichen und privaten Sektors des Landes, dessen gemeinsame Bemühungen die Konsolidierung des dominikanischen Reiseziels gefestigt haben. Dieses erfährt ein be30 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
René Grullon, Vizepräsident für Business und Investitionen, bestätigte, dass die Bank für 2017 seine guten Absichten beibehält.
Der Tourismusminister Francisco Javier García dankte in diesem Rahmen die Popular Bank für ihre jahrzehntelange Unterstützung des dominikanischen Tourismus.
ständiges Wachstum, mit bemerkenswerter Be- Republik einen großen Dienst erwiesen hat“, bedeutung in regionaler Hinsicht. tonte der Minister während der Abendgala der FI„Verantwortlich für diesen Verdienst ist der TUR 2017. Präsident der Republik Danilo Medina, sowie der Die Abendgala begrüßte mehr als 260 geladene Tourismusminister Francisco Javier García, wel- Gäste, unter ihnen Geschäftsleute, Direktoren und chen wir für ihr Management und ihre Bereit- Präsidenten spanischer Hotelketten in der Domischaft, das wirtschaftliche und soziale Wachstum nikanischen Republik und ihre Ehegatteninnen, gemeinsam anzukurbeln, äußerst danken“, so ebenso Delegierte des dominikanischen TourisGrullón. musministeriums und Regierungsabgeordnete. ■ Währenddessen lobte der Tourismusminister Francisco Javier García die Banco Popular für die Förderung des lokalen Tourismus durch die Finanzierung von ProjekIm Jahr 2016 stellte die Bank etwa 50% der Kredite zur Verfügung, ten und Entwicklung von die vom gesamten nationalen Finanzsystems für den Tourismus geInitiativen. billigt wurden und finanzierte neue Projekte im Wert von 225 Mil„Ich beglückwünsche lionen US$. So konnte das Jahr mit einem Geschäftsvolumen von erneut die Banco Popular. über 900 Millionen US$ abgeschlossen werden. Ich glaube, dass sie mit In den letzten zehn Jahren betrug das Portfolio der finanziellen ihren Entscheidungen, Unterstützung für die Ausgaben von Tourismus-Projekten der Bandie sie in wichtigen Moco Popular und ihrer Tochtergesellschaften rund 1,7Milliarden US$. menten der WirtschaftsIn dieser Ausgabe der FITUR wurde am Stand der Dominikaniund Tourismusgeschichte schen Republik auch die mobile Anwendung „Costa Dominicana“ unseres Landes getroffen die Bank für iOS und Android vorgestellt, die sich an Touristen wenhat, der Dominikanischen det und alle Strände des Landes einschließlich einer Wegbeschreibung vorstellt.
Umfassende Unterstützung für 2016
Dominikanische Republik als Drehscheibe für Kreuzfahrten Dank der geographischen Lage ist das Land strategisch privilegiert
Über 118.000 Passagiere
R. P.
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ie Kreuzfahrtbranche und das Geschäft rund um den Schiffsverkehr wachsen in der Dominikanischen Republik unaufhaltsam. Aus diesem Grund soll das Land in ein regionales Logistikzentrum bzw. in einen „Hub“ in der Karibik verwandelt werden, wie es Regierungsvertreter und Unternehmer aus der Branche planen. Der Geschäftsführer der dominikanischen Hafenbehörde (Apordom), Victor Gómez Casanova, und der Präsident der Vereinigung der Reeder, Teddy Heinsen, haben die Wachstumschancen für das Land bei einem „Dialog für eine nationale Strategie für maritime Angelegenheiten und Häfen“ betont. Bei diesem Treffen erarbeiteten Vertreter aus dem öffentlichen und privaten Sektor gemeinsam mit internationalen Delegierten die Definition ei-
Das Ziel Das Land in die Drehscheibe für die gesamte Karibik zu verwandeln, kann als ein starker Anreiz für internationale Kreuzschifffahrtsgesellschaften gesehen werden, ihre Schiffe auf die verschiedenen Häfen der Dominkanischen Republik zu verteilen.. 32 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
Die Fluggesellschaft Pawa beförderte im Jahr 2016 über 118.000 Passagiere – nicht zuletzt durch die Aufnahme der Strecken nach San Juan, Puerto Rico und Miami im vergangenen Oktober und November. Gleichzeitig flog die Pawa im Durchschnitt wöchentlich 100 Flüge, was ein Angebot von 16.000 Sitzplätzen pro Woche ausmacht und der Nachfrage nach einem effizienten Anschluss unter den Karibikinseln und mit anderen Ländern nachkommt.
nes Entwicklungsplans für die Häfen und die maritime Branche. Die Landesvertreterin der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Yolanda Aracelis Azuara, betonte, dass dieser Organismus die Bemühungen des Landes bei der Verwirklichung dieses Zieles unterstützen soll. Dabei betonte sie die günstige geographische Lage der Dominikanischen Republik, die diese als Drehkreuz für die kommerzielle Schifffahrt in der Region prädestiniert. Mit dem Projekt hofft auch die Apordom, dass eine Strategie entwickelt wird, welche die Ziele und Leitlinien für die Umwandlung und Anpassung der Häfen und des maritimen Sektors miteinander vereinbart. Für 2017 wird ein starker Anstieg von Kreuzfahrtschiffen in den wichtigsten Häfen des Landes erwartet. Deshalb werden die Schwerpunkte auf Marketing, Marktforschung und die Teilnahme an Messen gelegt. ■
Die Pawa macht den Flughafen von Las Américas zu einem „Hub“ in der Karibik A. G. Eines der Hauptziele der neuen Fluggesellschaft Pawa Dominicana lautet seit Beginn ihrer Betriebsaufnahme im Jahr 2015, den internationalen Flughafen von Las Américas (AILA) in ein Drehkreuz für die gesamte Karibik zu verwandeln – ein Kraftakt, der dieses Ziel mit entsprechendem Tempo Realität werden lässt. In nur einem Jahr ist es der Fluggesellschaft gelungen, sieben verschiedene Destinationen anzufliegen, und so setzt sie als Folge des Dynamismus, den sie an den Tag legt, weiterhin auf Wachstum. Der Direktor für Corporate Affairs der Pawa, Alexander Barrios, sagte, dass die Pläne, aus dem AILA eine Drehscheibe für die Karibik zu machen, einen guten Verlauf nehmen. Der Beweis dafür ist die Solidität, mit der das erste Betriebsjahr gemanagt wurde. Er bestätigte, den Kurs in dieser Richtung fortsetzen zu wollen. So plant die Airline, Nord- und Südamerika noch besser zu verbinden, indem Reiseziele aufgenommen werden, wo ein erhöhter Passagierverkehr herrscht, wobei Santo Domingo aber stets das Verbindungskreuz bleibt. „Wir haben vor einem Jahr mit nur drei internationalen Destinationen gestartet: Aruba, Curacao und St. Martin, danach Antigua, Port-au-Prince, Havanna, Puerto Rico und Miami aufgenommen und durch eine Vereinbarung mit Aserca Airlines auch noch Caracas“, fügte er hinzu. Laut Barrios war die Unterstützung durch die Regierung von Danilo Medina und die mit dem Sektor verknüpften Institutionen, durch das Unternehmertum und den öffentlichen und privaten Sektor, die an der Realisierung des Projekts beteiligt waren, fundamental für die Verwirklichung dieses Projektes. Zweifelsohne setzen die Erfolge der ersten Schritte der Fluggesellschaft, sowie die Unterstützung, die sie erhalten hat, positive Signale, so dass zu erwarten ist, dass die Dominikanische Republik tatsächlich demnächst das Drehkreuz für die Karibik sein wird. ■
Schlüsselpunkte für die Expansion von Expedia in der Dominikanischen Republik Die Nähe zu den Hoteliers ist ausschlaggebend M. S.
M
it Punta Cana als eines der erfolgreichsten Reiseziele in der Karibik weitet die Expedia Gruppe ihr Wachstum in den verschiedenen touristischen Destinationen in der Dominikanischen Republik aus. Dafür wird verstärkt mit internationalen Ketten und unabhängigen Hotels zusammengearbeitet. Der Schlüssel für die erfolgreiche Expansion im Land liegt in der Nähe zu den Hoteliers, was Expedia ermöglicht, einen persönlichen Service anzubieten. Dies wurde in einem exklusiven Interview mit arecoa.com deutlich, bei dem die für die Kari-
bik verantwortliche Expedia-Managerin, Miriam Hernandez, mit Sitz in der Dominikanischen Republik, und der Verwaltungsdirektor für den Karibikmarkt des größten Online-Reiseunternehmens, Demetrius Canton, das Interesse von Expedia hervorgehoben, auch 2017 auf dem Dominikanischen Markt weiter zu wachsen. Hernández, die seit fast fünf Jahren in der Dominikanischen Republik arbeitet, sagte, dass die hohen Investitionen der Expedia Gruppe in die Technologie besonders die Hoteliers begünstigt, da diese dadurch auf innovative Tools zurückgreifen können, um ihre Marketing-Bedürfnisse entsprechend zu befriedigen.
ENGE ZUSAMMENARBEIT. „In allen Urlaubsgegenden der Dominikanischen Republik arbeiten wir verstärkt mit den Verbänden der Hotels und Tourismusclustern zusammen. Vor allem in Puerto Plata und an der Nordküste des Landes unternehmen wir große Wachstumsanstrengungen“. Gleichfalls bekräftigte Hernández die Zusammenarbeit mit Mitur, speziell bei bestimmten Promotionskampagnen. So wie vor kurzem in Samana während einer drei Monate andauernden Initiative, die in diesem Jahr wiederholt werden soll. Was Santo Domingo betrifft, so bekräftigte die Expedia-Managerin, die auf zwei landesweite Büros zurückgreifen kann, dass sich in der Hauptstadt die beiden nächst gelegenen Hotels zur Altstadt und zum Malecón sehr gut verkaufen und mit einem kombinierten Produkt aus Geschäfts- und Urlaubstourismus, ebenso wie die beiden international geführten Hotels im Stadtzentrum der Stadt. ■
Das Ziel Die Einhaltung der Qualitätsstandards in den touristischen Dienstleistungen und die Professionalisierung der Humanressourcen sind die größten Herausforderungen für die Dominikanische Republik.
Die Welt-Elite verbrachte Weihnachten in Punta Cana Leonel Vargas Repräsentanten von europäischen Königshäusern, ehemalige Präsidenten und Führungspersönlichkeiten von mächtigen Nationen, weltbekannte Schauspieler, Mode-Ikonen: Punta Cana erinnerte letztes Weihnachten an die Riviera in ihren goldenen Jahre, an die vergangenen Zeiten Acapulcos oder die besten Momenten in Gstadd. Alle VIPs waren nur kurze Fußwege voneinander entfernt und in der gleichen Ferienanlage untergebracht und zwar in der von Ranieri. Unter anderen waren in Punta Cana die Könige von Belgien, Felipe und Matilde, anwesend, der Ex-Präsident Bill Clinton, der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger als auch die Modedesignerin Carolina Herrera. Das beweist wieder einmal, dass dieses Ziel im Osten der Dominikanischen Republik den Massentourismus mit dem der Elite verbindet, wie kein anderes Reiseziel in der Welt. Die Zitierten, außer Clinton, der erst am 1. Januar anreiste, waren alle um den Jahreswechsel vor Ort und, wie bereits gesagt, jeweils nur weni-
ge Meter voneinander entfernt untergebracht. In verschiedenen Villen genossen diese berühmten Persönlichkeiten ihre Ferien in dem Ressort der Familie Ranieri, das auf der weltweiten touristischen Landkarte für gehobenen und exklusiven Luxus steht. Auch berühmte spanische Persönlichkeiten, wie Models, Stierkämpfer, u.a. verbringen hier gerne ihren Urlaub. Michael Douglas und Catherine Zeta Jones waren ebenfalls in diesem Ressort zu Gast, noch bevor die obengenannten VIPs anreisten. Zuvor hatte das Schauspielerpaar bereits auf eigene Faust eine Villa in der Gegend von Arrecife gemietet und war dann ohne das Wissen der Betreiber des exklusiven Komplexes angereist. Doch diese waren an der Playa Blanca natürlich ausgezeichnete Gastgeber. Punta Cana ist so angesagt, dass die Besitzerin einiger Ländereien in Montego Bay, auf denen sich die besten Hotels in Jamaika befinden, einen Tag während der Weihnachtsfeiertage in ihrem Flugzeug angereist kam, nur, um in diesem dominikanischen Hotspot mit einem bekannten spanischen Geschäftsmann aus der Tourismusbranche, der gleichfalls in dem Ressort der Ranieris weilte, zu Mittag zu essen. ■
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Die Hotellerie in Santo Domingo wächst um 25% In den letzten fünf Jahren haben sich verschiedene renommierte Hotelketten integriert ren um 25 Prozent gewachsen ist, wie der Präsident des Hotelverbandes von Santo Domingo (AHSD), Roberto Henríquez, bekannt gab. Derzeit verfügt die dominikanische Hauptstadt über 27 First-Class-Hotels. Zudem ist in den nächsten zwei Jahren der Bau von zwei neuen Hotels amerikanischer bzw. spanischer Ketten vorgesehen, die das lokale Übernachtungsangebot bereichern und Santo Domingo als touristische Destination stärken werden, wie Henríquez hofft. Als Folge des Wachstums hat sich der Tourismus von Santo Domingo diversifiziert, und das Angebot in Gastronomie, Kultur, Sehenswürdigkeiten, Sport und Freizeit hat sich entsprechend erweitert.
Clemente Carmeli
D
er Neuzugang bekannter Hotelmarken, sowie der Ausbau und die Reform von verschiedenen Hotels in der bestehenden Infrastruktur hat dazu geführt, dass das Hotelangebot von Santo Domingo in den letzten fünf Jah-
POSITITIONIERUNG DES REISEZIELS. „Der Hotelverband konzentriert sich besonders auf die Attraktivität des Reiseziels durch Sanierungsprojekte in der Ciudad Colonial (der Altstadt) und am Malecón. Dies sind die spezifischen Projekte, durch die das Image von Santo Domingo aufgewertet werden soll. Außerdem werden viele Events entwickelt, um die Stadt zu promoten, darunter in diesem Jahr spezielle Veranstaltungen für Touristen“, wie der AHSD-Verantwortliche mitteilte. Auch wies er daraufhin, dass der Flughafen Las Americas eine Drehscheibe für die Karibik ist, und fast täglich neue Fluggesellschaften hinzukommen, die Santo Domingo mit dem Rest der Welt verbinden. Gleichzeitig äußerte er die Notwendigkeit einer stärkeren Kooperation zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, um Santo Domingo als Reiseziel noch wettbewerbsfähiger zu machen. ■
Ein Reiseziel zum Verlieben Die Erfahrung, die Welt zu bereisen ist einzigartig: Orte, Landschaften, Menschen, Kultur, Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und vieles andere kennenzulernen, ist ein Vergnügen, das viele erleben wollen. Wie im Fall von Henrik Jeppesen, ein Däne, der 2006 mit nur 17 Jahren begann, die Welt zu erkunden und jetzt als 28-Jähriger von seinen Erfahrungen und den Eigenheiten der einzelnen Länder in Lateinamerika und der Karibik berichtet. Jappesen konnte auch den Reizen der Dominikanischen Republik nicht widerstehen, und stellte beim Besuch der Insel fest, dass sie „wahrscheinlich das beste Reiseziel in der Karibik ist“. „Schöne Strände und freundliche Menschen. Ich reiste mit dem Bus im ganzen Land umher und hatte viel Spaß. Zum Schluss meiner Reise besuchte ich die Hauptstadt, wo ich mich damit vergnügte, die prächtigen historischen Gebäude zu fotografieren“, erzählt der Weltenbummler, der von seiner Reise, die in Punta Cana begann und in Santo Domingo endete, in der internationalen Presse berichtete. ■
Die Dominikanische Republik profitiert von Trumps Anti-Mexiko-Politik Die Dominikanische Republik ist eines der beliebtesten Ferienziele für nordamerikanische Touristen. Das Interesse, das dieser Markt von jeher an dem karibischen Land zeigt, wird nun aufgrund der politischen Maßnahmen, die der Präsident der USA, Donald Trump, gegen Mexiko gefordert hat, noch wachsen. „Die Angst vor einer anti-amerikanischen Welle hat dazu geführt, dass viele Amerikaner ihre Flüge gecancelt und ihr Reiseziel geändert haben. Stattdessen wählen sie nun Aruba, aber vor allem die Dominikanische Republik aus. Auch Jamaika wird ebenfalls davon profitieren“, erklären Vertreter von europäischen Reisekonzernen.
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Die Reservierungen amerikanischer Touristen in mexikanischen Hotels und balearischen Hotels vor Ort haben in Cancún, der Riviera Maya und der Riviera Nayarit in ganz besonderer Weise gelitten: Die Buchungen sind im Vergleich zu den Vorjahren um 20% zurück gegangen. Normalerweise stammen die Gäste in den Wintermonaten in den Hotels in Cancún, an der Riviera Maya und der Riviera Nayarit hauptsächlich aus den USA und aus Kanada. Die Prognosen für die kommenden Monate sind nun von einer totalen Unsicherheit geprägt, da alles davon abhängt, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden. ■
Regierung muss noch mehr Anreize schaffen, um 10 Millionen Touristen zu erreichen
Acoprovi und Asonahores wollen verstärkt Rentner anlocken
Enrique de Marchena ist der Meinung, dass 5.000 Zimmer pro Jahr nötig seien, um das Ziel der Dominikanischen Republik zu erreichen rung von Präsident Danilo Medina, da er es sei, der starke Anreize schaffe und sich hier in Zukunft auch nichts ändern wird: „Er macht eine sehr gute Arbeit, aber es muss noch mehr in die Infrastruktur investiert werden. Wir müssen noch mehr Touristen im ganzen Land verteilen, indem wir die Vorteile
Die Karibikinsel verfügt über die entsprechenden Ressourcen, um Rentnern eine hervorragende Lebensqualität zu bieten
der Unterzeichnung eines neuen APA (Advance Pricing Agreement) zwischen der DGII und dem Hotelsektor. Gleichfalls betonte er, dass der Tourismus ohne Zweifel der wichtigste Devisenbringer ist, noch über dem Exportsektor von Waren und Dienstleistungen. ■
Die Dominikanische Republik hat sich zum Ziel gemacht, das Segment der Ruheständler und Rentner zu gewinnen, angesichts einer wachsenden Nachfrage dieses Marktes. Aus diesem Grund hat die dominikanische Vereinigung für Konstruktion und Bauträger (Acoprovi) gemeinsam mit dem Hotel- und Tourismusverband (Asonahores) eine Studie unter dem Titel „Die Dominikanische Republik, ein hervorragendes Ziel für Rentner“ erstellt. Das Hauptziel dieser Studie ist es, den dominikanischen Tourismusmarkt zu stärken und es attraktiv für Rentner, Pensionäre und Ruheständler aus aller Welt zu machen, im Land Immobilien zu kaufen oder dort zu leben. Das Projekt möchte den Präferenzen europäischer und nordamerikanischer Rentner entgegenkommen und die Entwicklung einer Einrichtung unterstützen, die Aufenthaltsgenehmigungen und Visa erleichtert, Steueranreize schafft, ein passendes Ambiente für den Ruhestand gestaltet und auf den Ressourcen und Fähigkeiten dieser Interessensgruppe basiert. Laut der Studie eignen sich für dieses Segment am besten Punta Cana, La Romana, Juan Dolio, Santo Domingo, Jarabacoa, Santiago, Puerto Plata, Sosúa, Cabarete, Rio San Juan und Las Terrenas. Die Präsentation der Marktstudie wurde von dem Präsidenten von Acoprovi, Héctor Bretón und Asonahores-Präsidenten, Joel Santos, im Hotel El Ambassador präsentiert. Breton erklärte, dass der Vorschlag „Pläne für Wohnanlagen mit bestimmten Eigenschaften und Dienstleistungen zu einem erschwinglichen Preis in den traditionellen touristischen Gegenden vorsieht.“ Er sagte auch, dass das Land als Karibikinsel über die entsprechenden Ressourcen und Fähigkeiten verfügt, um speziell Rentnern eine hervorragende Lebensqualität zu bieten. Dazu zählen Aspekte der Gesundheit, Reisemöglichkeiten, eine politische Stabilität, Sport, Shopping und andere Dinge. Der Präsident von Asonahores, Joel Santos, bestätigte ebenfalls, dass der dominikanische Tourismus reif genug ist, um diese Nischen zu konkretisieren, die zweifelsohne zum Tourismus im Land zählt und sich an Menschen richtet, die nicht mehr berufstätig sind oder sein müssen.
des ausgezeichneten Straßennetzes nutzen, über welches die Dominikanische Republik heute verfügt. Wir sollten das gesamte Land als Touristenziel sehen und nicht so sehr nur Punta Cana als wichtigste Attraktion im Reiseziel.
R. P.
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ländische Investitionen anzuziehen. De Marchena fügte hinzu, dass es nötig sein wird, „ordentlich Gas zu geben, damit das Land in den nächsten fünf Jahren 25.000 zusätzliche Zimmer in sein Hotelangebot integrieren kann (5.000 pro Jahr), um so das Wachstum der Branche weiter zu steigern und dem Ziel der 10 Millionen Besucher näher zu kommen. In diesem Zusammenhang lobte er die Regie-
„Wir sollten das gesamte Land als Touristenziel sehen und nicht so sehr nur Punta Cana als wichtigste Attraktion“
er Präsident des Unternehmens „DMK Abogados Central Law“ und ein Experte als internationaler Tourismusberater, Enrique de Marchena, sagte, dass für das Ziel der Regierung, 10 Millionen Touristen zu erreichen, die steuerlichen Anreize in der Branche aufrechterhalten werden müssen. Zudem spricht er sich für weitere kreative Strategien an, um noch mehr aus-
ZUSAMMENARBEIT. Gleichzeitig hat De Marchena anerkannt, dass der Tourismussektor eng mit dem Finanzsektor der Regierung zusammen arbeitet, und dass sich dieser positiv entwickelt: „Der Direktor der DGII (Generaldirektion für Inlandsteuern), Magín Díaz, versteht den Sektor perfekt und dass Investitionen vor allem Stabilität, Sicherheit und ein Gefühl, gut behandelt zu werden, voraussetzen.“ Er sagte auch, dass Diaz sich die Zeit gegeben habe, um die Branche auf globaler Ebene zu verstehen, speziell angesichts
Das Whale Watching in der Provinz Samaná ist von großer Anziehungskraft für Touristen
Whale Watching belebt die Hotellerie von Samaná Die Saison der Beobachtung von Buckelwalen hält die gute Quote der Hotelbelegung in Samaná aufrecht. Das Whale Watching hat eine große Anziehungskraft für Touristen in dieser Provinz entwickelt und zwar in einem Ausmaß, dass das Reiseziel im ersten Monat dieses Jahres eine Durchschnittsbelegung von 90% registrierte. Nach Angaben des Tourismus-Clusters von Samaná besuchten über 10.000 Menschen in nur einem Monat das Schutzgebiet für Meeressäuger in der Bucht von Samaná. Es wird erwartet, dass die Besucherzahl in dieser Saison sogar noch höher liegt, als im Vergleich zum vergangenen Jahr.
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Die Saison der Buckelwale beginnt in Samaná am 15. Januar und endet Ende März. Die Buckelwale unternehmen eine lange Reise in den Norden zwecks Futtersuche und kehren in die wärmeren und geschützten Gewässer von Samaná zurück, um ihre Jungen zu gebären. Die Zahl der inländischen und ausländischen Touristen, die die Meeressäugergebiete „Banco de la Plata“, „Banco de la Natividad“ und in der Bucht von Samaná während der Saison der Buckelwale 2016 besucht haben, lag bei 55.000 Touristen. Das ist eine Steigerung von 19 Prozent im Vergleich zu 2015, so die Angaben des Umweltministeriums.
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Mehr Unterkünfte für einen wachsenden Tourismus Kuba schloss das letzte Geschäftsjahr mit vier Millionen Touristen ab, 13% mehr als 2015 Luz Marina Fornieles (Havanna)
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uba sieht sich in diesem Jahr großen Herausforderungen gegenüber: Die Prognosen deuten darauf hin, dass zum ersten Mal das Ziel von vier Millionen Besuchern noch weiter überschritten werden wird als bisher angenommen. Zwar wächst die Hotellerie, ist aber immer noch nicht ausreichend, um dem erwarteten Anstieg im Tourismus gerecht zu werden. Auf jeden Fall war und ist der Tourismus ein wichtiger Motor für die Insel, mit einem attraktiven Portfolio, um Investitionen anzulocken und einem großen Wachstumspotenzial. Mit vielen Blicken von außen und entsprechenden Hoffnungen von innen, wird der Tourismus sogar als die Lokomotive der kubanischen Wirtschaft bezeichnet, da die Einnahmen aus dieser Tätigkeit rund 2,8 Milliarden US-Dollar betragen. Es war schon immer so, dass der Tourismus zu den dynamischsten Branchen zählte, aber heute ist er stärker denn je. Nicht nur aufgrund einer aufeinanderfolgenden Reihe an Besucherrekorden vor allen in den letzten Jahren und des vermeintlichen Besucheransturms nach der Marktöffnung. Der kubanische Tourismus ist mit einer Diversifizierung seiner Angebote und Besucher gesegnet, ebenso wie durch das Zusammenspiel verschiedenster Attraktionen, die durch das Prisma der Vielseitigkeit und mit der Fähigkeit zum Wettbewerb getrachtet werden können. Vor allem aber ist es der Wille des Landes, den Tourismus als einen strategischen Sektor und eine Aktivität von höchs-
ter Priorität anzuerkennen. Die Lage ist komplex: In dieser Palette an Möglichkeiten mischen sich Anforderungen, die nicht außer Acht gelassen werden können. Ein steigendes aber noch defizitäres Hotelangebot, der wachsende Hunger nach noch mehr Investitionen in verschiedenen Orten des Landes, die potentielle Reserven haben, und wie man sich am besten auf den vorhergesagten Ansturm an Besuchern vorbereitet, und zwar mit der Qualität, die gefordert wird, sind nur einige Schwerpunkte unter den Herausforderungen. Für den Tourismus, der im internationalen Szenario immer anspruchsvoller wird, ist ein Umdenken gefordert. Dazu zählen zügigere Wege für die Anpassung der Standards (Stichwort Insellage), alt bewährte Modelle müssen neu gestaltet und das touristische System mit den besten Methoden ausgestattet werden. HOHE ANFORDERUNGEN. Verständlicherweise erzeugt die Ankunft der internationalen Hochsaison (von November bis April) jedes Jahr größere Erwartungen und höhere Anforderungen. Es ist eine Zeitspanne, die ein koordiniertes, stabiles und aufwärtsstrebendes Vorgehen im Einklang mit den Erfordernissen dieses dynamischen Zweiges voraussetzt. Das ist von entscheidender Bedeutung für die Planung der Gegenwart und der Zukunft des Landes. In diesen Monaten kommen nicht nur mehr Touristen und mehr Flugzeuge an, einschließlich regelmäßiger Flüge aus den USA, sondern auch mehr Kreuzfahrtschiffe und Passagiere und eben auch die entsprechenden
Sich von den Mitbewerbern unterscheiden Der Tourismus ist bereits Teil des täglichen Lebens in Kuba. Deshalb sind alle Beteiligten überzeugt, dass es an der Zeit ist, diesem Boom gerecht zu werden, der sich an verschiedenen Orten der Insel abspielt. Vor allem muss ein Unterschied zur Konkurrenz markiert werden, indem man sich neu und originell positioniert, so wie zum Beispiel im Fall von Mexiko geschehen. Die Hochsaison für den internationalen Tourismus, für den Kuba dank der Investitionen in der Branche bereits über 65.000 Zimmer anbietet, wird vom Staat als Priorität angesehen und die von verschieden internen und externen Faktoren abhängt, verlängert sich immer mehr. Jetzt, zum Ende des vergangenen Geschäftsjahrs, verspricht der Tourismus einen Rhythmus an den Tag zu legen, der bei Mintur für Optimismus sorgt, wie Preferente in Erfahrung bringen konnte. Natürlich hofft man hier, und zwar aus gutem Grund, diesen Trend im gesamten Jahr aufrecht erhalten zu können. Nicht zuletzt, weil 2017 von den Vereinten Nationen als das Internationale Jahr des Nachhaltigen Tourismus für Entwicklung ausgerufen wurde, und was entsprechend von der Weltorganisation für Tourismus (OMT) promotet wird. Das ist ein Anreiz mehr für die Tourismusbranche in dieser Saison, und so werden große Erwartungen gehegt, aber auch hohe Anforderungen gesetzt. ■
Erwartungen und Hoffnungen. Alle diese Vorgänge müssen (nachdem sie mit genügend Zeit vorbereitet wurden, um vom erhofften Erfolg gekrönt zu werden) das erfüllen, was die Hochsaison verlangt, fordert und voraussetzt: Die Qualitätsstandards müssen so hoch wie möglich gesetzt werden, mit einer besonderen Betonung auf die Dienstleistungen. Ebenso wichtig sind die Vielfalt und kreative Phantasie für die touristischen Modalitäten, die Stabilität in der Versorgung, die Pünktlichkeit im Luft- und Landverkehr, ein agiles Zollverfahren und einwandfreie Zustände in Aspekten der Hygiene und Gesundheit. Alles sollte bis ins kleinste Details dem Hauptzweck dienen: Damit die „Industrie ohne Schornstein“ weiterhin aufwärts geht. ■
Kanada ist seit 18 Jahren Kubas Quellmarkt Nr. 1 40% der Touristen, die auf die Insel kommen, sind Kanadier Luz Marina Fornieles (Havanna)
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anada sei stets ein guter Freund für Kuba gewesen, das wird auch so bleiben, und es soll weiterhin hier investiert werden, so lauteten die Wote des kanadischen Premierministers Justin Trudeau in Havanna, bei seinem letzten Besuch auf der Insel. Er betonte, dass weiter daran gearbeitet wird „die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken“. Das kanadische Staatsoberhaupt erinnerte daran, dass es auf der Insel großes Potential für kanadisches Kapital gibt, und dass beide Länder 2015 Handel im Wert von über 700 Mio. US$ betrieben hätten. „Unsere Verbindungen sollten weiter ausgebaut werden, vor allem die hervorragenden Beziehungen innerhalb der Reiseindustrie“, sagte er. FÜHREND IM TOURISMUS. Heute ist Kanada der Hauptquellmarkt von Touristen auf der größten Insel der Antillen – und das bereits seit 1998. Im Jahr 2015 wurden 1,3 Millionen kanadische Besucher gezählt, das waren ca. 40% der gesamten Tou-
risten auf Kuba. Immer mehr Kanadier machen Urlaub auf der Karibikinsel. Das Land im Norden des Kontinents hält seit 18 Jahren seinen Status als wichtigster Quellmarkt aufrecht, und lässt andere Länder weit hinter sich. Seit Jahrzehnten sorgt die Strenge des kanadischen Winters dafür, dass Millionen von Kanadiern von Dezember bis April wärmere Klimazonen aufsuchen, in der Karibik und vor allem in Kuba. Statistiken zeigen, dass die Kanadier den größten Anteil der Urlauber stellt und 2015 sogar 3,6% der Gesamtbevölkerung ausmachten. „Die all-inclusive-Pakete für weniger als 1.000 kanadische Dollar bieten Flüge nach Kuba, Hotel, Verpflegung und eine königliche Behandlung der Kanadier, die der gefrorenen nördlichen Tundra in Richtung der karibischen Sonne und kubanischen Strände entkommen“, wie kürzlich eine kanadische Zeitung treffend beschrieb. Justin Trudeau, der häufig auf der Insel zu Gast ist, betonte die wertvollen Verbindungen zwischen den beiden Ländern und hofft, dass als Folge der gemeinsamen Zusammenarbeit bald neue Ergeb-
Hotel Roc Presidente**** Havanna, Kuba
nisse erzielt werden. Er stellte ferner fest, dass seine Reise einen sentimentalen Wert habe und er sich noch enger mit dem südlichen Nachbarn verknüpfen wolle. Dafür forderte er die Kubaner und Kanadier auf, noch enger zusammen zu arbeiten. Während der zwei Tage seines letzten Besuches kündigte Trudeau neue Projekte an und bekräftigte sein Engagement fortzusetzen, den Freunden und kubanischen Partnern die Hand zu reichen und die Beziehungen durch Programme der Zusammenarbeit für die Entwicklung der Insel zu festigen. Kanada und Kuba schauen auf einen engen Austausch dank 71 Jahren ununterbrochenen diplomatischen Beziehungen und einer systematischen Zusammenarbeit in verschiedenen Wirtschaftsbereichen . Sunwing ist als Kanadas führender Touristikkonzern einer der großen Förderer des Reiseziels, und seine Hotelsparte ist die zweitgrößte ausländische Hotelkette mit den meisten Zimmern im Land. ■
Hotel Roc Barlovento**** Varadero, Kuba
Hotel Roc Arenas Doradas**** Hotel Roc Santa Lucía*** Varadero, Kuba
Playa Santa Lucía, Kuba
Mehr Touristen aus den USA und Spanien Die Länder verstärkt Touristen nach Kuba entsenden und dadurch in absoluten Zahlen am meisten gewachsen sind, sind die Vereinigten Staaten (82.622 Reisende), Italien (42.971) und Spanien (38.407). Ein erhöhtes Wachstum erfolgte also dank Besuchern aus der USA (67,8 Prozent), deren Bürger nach wie vor nur nach Kuba reisen können, wenn sie einen der zwölf Gründe vorweisen können, für die von der Regierung Barack Obama ein Visum genehmigt wurde. Obwohl also der reine Tourismus nach Kuba durch das Embargo nach wie vor verboten ist, waren die Amerikaner im vergangenen Jahr die drittgrößte Gruppe unter den Inselbesuchern, die nur
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noch von den Kanadiern und den Kubanern, die im Ausland leben, übertroffen wurde. Getrennt durch weniger als 200 Kilometer Seemeilen, haben Kuba und die Vereinigten Staaten ihre diplomatischen Beziehungen 2015 nach einem halben Jahrhundert der Funkstille und politischen Konfrontation wieder hergestellt, auch wenn das Weiße Haus das Handelsembargo, das1962 über seinen südlichen Nachbarn verhängt wurde, noch aufrecht erhält. Jetzt, mit der Machtübernahme durch den Milliardär Donald Trump, muss abgewartet werden, welche Position er angesichts der Vorstöße der vorherigen Regierung einnehmen wird. ■
Hauptbüro Spanien
Zweigstelle Andalusien
Zweigstelle Kuba
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Kuba vertraut weiterhin auf spanische Hoteliers Iberostar betreibt jetzt das Hotel Riviera, Tropicoco das ValentinCuba und Globalia das Copacabana
DAS RIVIERA. Mit Beginn des Jahres hat die Iberostar-Kette das Management des Hotels Riviera der Gran Caribe Gruppe übernommen. Dieses Hotel wird die zweite Einrichtung sein, das von dem spanischen Konsortium in der Inselhauptstadt übernommen wird und ihre Nummer 12 auf der Karibikinsel, auf die Fluxá bereits seit über zwanzig Jahren setzt. Das Iberostar Riviera ist ein bemerkenswertes Beispiel für die rationalistische Architektur der Moderne in Kuba und das Ergebnis einer nahtlosen Zusammenarbeit von Architekten, Designern und Künstlern. Dabei dominieren in der Architektur die amerikanischen Einflüsse der frühen 50er Jahre. Das Hotel wird als Klassiker jener Jahre betrachtet und liegt genau an der Promenade des berühmten Malecón, direkt an der Küste. Es wurde 2012 aufgrund seiner hervorragenden Erhaltung als nationales Kulturgut erklärt. Zu den wichtigen Stücken zählen Werke von Künstlern wie Hipólito Hidalgo de Caviedes, Rolando López Dirube und Florencio Gelabert, wie dessen Meerjungfrau und sein Fisch direkt am Eingang, und von Cundo Bermudez, dessen Werke diesen architektonischen und historischen Schatz ergänzen.
HISTORISCH WERTVOLL. Experten lassen keinen Zweifel, dass das Riviera zu den wenigen Hotels seiner Art auf dem gesamten Kontinent zählt, das seine Integrität und Authentizität im Zweck, in der Dekoration, sowie bei den Möbelstücken und Kunstwerken bewahrt hat. Das 4-Sterne-Hotel bietet 20 Etagen mit 352 Zimmern und wurde auf Initiative des Tourismusministeriums in den letzten zwei Jahren vorsichtig saniert, wobei die Zimmer im Vordergrund standen, wie seitens des Hotels erklärt wurde. Jetzt nach der Übernahme durch Iberostar ist eine ehrgeizige und umfassende Reform angekündigt, die die vollständige Renovierung der 352 Zimmer und öffentlichen Räume vorsieht, um sie den Qualitätsstandards des Unternehmens anzupassen. Nach Abschluss der Renovierung wird das Hotel fünf Sterne erhalten und zur Kategorie Premium Gold zählen. Der Generaldirektor der Grupo Iberostar America, Enric Noguer, teilte mit, dass die Übernahme für das Hotelmanagement einen besonders wichtigen Schritt bedeute, da „mit dieser historischen Einrichtung auf qualitativ hochwertige Art und Weise unsere Präsenz in Havanna gefestigt wird“.
Das renommierte Hotel ist ein echter Klassiker der 50er Jahre und liegt genau am Malecón
Nach Abschluss der Renovierung wird das Hotel in die 5-SterneKategorie aufgenommen
Luz Marina Fornieles (Havanna)
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uba hat gezeigt, dass es nach wie vor auf die spanischen Hoteliers vertraut, damit diese die symbolträchtigsten Hotels im Land verwalten. So wurde in den letzten Wochen die Wahl spanischer Hotelketten für einige der emblematischsten Einrichtungen in Havanna bekannt gegeben, wo sich der größte Teil der Nachfrage im Tourismus auf der Insel konzentriert und folglich Investoren auf der ganzen Welt interessiert sind, Hotels zu betreiben.
Jetzt wurde Iberostar ausgewählt, das bekannte Riviera-Hotel zu übernehmen, nachdem es das bereits jahrelang versucht hat und betreibt somit ein zweites Hotel in der kubanischen Hauptstadt (nach dem Central Park). Das Tropicoco-Unternehmen übernahm das Management des ValentinCuba im Zentrum Havannas, und somit verfügt auch die Kette der Codolá jetzt über ein zweites Hotel in Kuba. Die Globalia hingegen
60. Geburtstag im Dezember Das Riviera Hotel wurde am 10. Dezember 1957 eingeweiht, mit einer musikalischen Revue im „Cabaret Coppa Room“ mit Ginger Rogers unter der Leitung von Jack Cole. Heute ist dieser Showroom, der gleichfalls renoviert werden wird, einer der attraktivsten und beliebtesten Veranstaltungsorte der Stadt.
Iberostar hat jahrelang dafür gekämpft, dass berühmte Riviera-Hotel übernehmen zu können
Der Tourismus als wichtigstes Investitionsprojekt Die Tourismusbranche ist weiterhin führend bei neuen Projekten für ausländische Direktinvestitionen (FDI), wo sie gleichfalls eine große Rolle im Portfolio des Geschäftsjahrs 2016 – 2017 spielte. In dieser Periode genehmigten die kubanischen Behörden 83 neue FDI-Projekte in verschiedenen Wirtschaftsbranchen für über 1,3 Milliarden US-Dollar. Die neuen Projekte werden jetzt noch ehrgeiziger sein, wie die Regierung von Havanna verkündete. In diesem Zusammenhang spielte die Tourismusbranche eine besonders große Rolle, u.a. in Bereichen der Hotel-Management-Verträge und des Hotelmarketings, in der Bereitstellung von Mitteln für Themenparks und durch andere Dienste außerhalb von Hotelleistungen oder die mit dem Gesundheitstourismus zusammenhängen. Die Möglichkeiten der Joint Ventures für die Einrichtung und den anschließenden Betrieb von neuen Hotels und Immobilien im Zusammenhang mit der Branche, insbesondere von Golfplätzen, sind besonders gut, die der Generaldirektor für Entwicklung des Tourismusministeriums (Mintur), José Daniel Alonso, bekannt gab. Derzeit werden laut Alonso 85,7 Prozent der 4- und 5-Sterne-Hotels auf dem kubanischen Archipel von ausländischen Firmen gemanagt. Insgesamt gibt es 25 Joint Ventures, von denen 13 rund 4.995 Zimmer in 4- und 5-SterneHotels betreiben. 14 weitere Hotels in diesen Kategorien befinden sich in Verhandlungsphasen mit Hoteliers und Immobilienmaklern. Wie bereits erwähnt, haben die spanischen Unternehmen die Mehrheit der Hotels unter sich, doch es gibt auch Betreiber aus China, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Katar, den Niederlanden, Portugal und den Vereinigten Staaten. Gleichzeitig sind Verhandlungen mit Unternehmen aus Italien, Deutschland, Vietnam, der Schweiz, Russland, Singapur und Dubai im Gange.
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betreibt jetzt das Copacabana, als ihr erstes Hotel in der kubanischen Hauptstadt und seinem vierten auf der Insel, nach drei Hotels in Varadero. Dazu muss noch Sercotel gerechnet werden, die vier neue Hotels in Havanna angekündigt haben, die von ihnen betrieben werden. Somit hat die Gruppe insgesamt sechs Hotels auf Kuba, davon zwei auf den Inseln Cayo Santa Maria und Cayo Guillermo.
Denn für Iberostar ist Kuba „ein Ziel von großer Bedeutung und entscheidend in unserer Expansionsstrategie. Deshalb setzen wir mit wettbewerbsfähigen und qualitativ hochwertigen Hotels nach wie vor voll und ganz auf dieses Land“. ■
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11th Event Tourism of Nature September 25th to 30th, 2017
East North
(Holguín y Guantánamo)
www.facebook.com/ ecoturcuba
www.ecoturcuba.tur.cu
www.turnatcuba.com
CUBAN AGENCY TRAVELS
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Neue Kreuzfahrtlinien Richtung Kuba Das erweiterte Angebot startet in diesem Monat
Einige kommen, andere gehen Die Nachricht von der Eröffnung neuer Kreuzfahrtlinien kam einige Wochen nachdem die Fathom Cruises der Carnival Corporation bekannt gab, ihre Fahrten nach Kuba ab dem nächsten Sommer wieder einzustellen. Dabei schrieb diese Gesellschaft Geschichte, weil sie im Mai 2016 das erste Kreuzfahrtschiff seit 50 Jahren auf die Großen Antillen entsandte, das von einem nordamerikanischen Hafen (Miami) aus startete.
Ein attraktives Ziel Ohne genauere Stationen anzugeben, kündigte die Royal Caribbean an, dass die Reisen als ein Austausch von „Person zu Person“ anzusehen sind, was unter die 12 Kategorien fällt, die den Amerikanern einen Besuch auf der Insel erlauben. „Kuba ist ein ausgesprochen attraktives Ziel für eine neue Generation von Reisenden“, wie der Präsident der Royal Caribbean Cruise, Richard Fain, feststellte.
Luz Marina Fornieles (Havanna)
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ie Royal Caribbean und die Norwegian Cruise Holdings LTD (als Inhaber der Norwegian Cruise Line) und ihre luxuriösen Kreuzfahrtschiffen Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises, zu denen unter anderem das weltweit größte Kreuzfahrtschiff, die Seven Seas Explorer, zählt, starten noch in diesem Monat ihre Fahrten Richtung Kuba. Dafür hatten sie Ende letzten Jahres von der Regierung die Genehmigung erhalten. Tatsächlich geht der Dezember 2016 durch die Öffnung für den US-Tourismus in Richtung Kuba als einer der bedeutendsten Monate in die Geschichte ein. Ein Moment, auf den die Schiff-
fahrtsgesellschaften, aber auch die Kreuzfahrer sehnlichst gewartet haben. „Die Reisen werden den Passagieren nicht nur die Möglichkeit bieten, ein an Kultur, Geschichte und Naturschönheiten reiches Land zu entdecken, sondern auch die Wärme und Gastfreundschaft seiner Menschen zu erleben“, so ein Sprecher der Norwegian Cruise Holdings.
Die Royal Caribbean, Norwegian, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises werden die Insel ansteuern
DIE ERSTE KREUZFAHRT. Die erste Reise zu der Großen Antillen unternimmt die Oceania Marina als eines der Schiffe der Norwegian Holding. Sie wird in diesen Tagen aus dem Hafen in Miami auslaufen. Darüber hinaus wird der Hafen von Havanna in verschiedene Karibikrouten des Unternehmens integriert.
Die Seven Seas Mariner, aus der Flotte der Regent Seven Seas, wird zwei Kreuzfahrten nach Kuba anbieten und die Norwegian Sky ab Mai eine 4-Tages-Reise mit Übernachtung in Havanna. Alle diese Kreuzfahrten bieten auch Landausflüge in die Hauptstadt Kubas an. Diese Landtouren müssen die Vorschriften für Passagiere aus den USA erfüllen und im Vorfeld vom Finanzministerium der Vereinigten Staaten genehmigt werden. Für die Norwegian Cruise Line Holdings hat die Vereinbarung zwischen Kuba und den USA eine ganz besondere Komponente, weil ihr Präsident, Frank Del Rio, Kubaner ist, der die Insel im Jahr 1961 verlassen hatte. Del Rio, der an dieser Vereinbarung mitgearbeitet hat, seit unter Präsident Barack Obama die Beziehungen zur Insel wieder aufgenommen wurden, schwärmte: „Ein Traum ist wahr geworden.“ Er ist besonders stolz darauf, dass die Oceanía- Schiffe „die ersten sind, die den benachbarten Archipel ansteuern werden“. ■
Ausnahmen für andere Reisen Die US-Gesetze verbieten zwar noch die reinen Tourismusbesuche seiner Bürger auf ihrer kleinen südlichen Nachbarinsel, jedoch genehmigte Präsident Obama Ausnahmen für bestimmte Arten von Reisen. Dazu zählen Familienbesuche, offizielle Angelegenheiten, Journalistenreisen und Bildungsausflüge.
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Wie auch die Flüge von US-Fluggesellschaften wurde nach dem Auftauen der diplomatischen Beziehungen zwischen Washington und Havanna die Kreuzfahrtschifffahrt wieder erlaubt. Bereits im Dezember 2014 angekündigt, wurde dies im Juli 2015 mit der Wiederaufnahme der Botschaftsbeziehungen in den jeweiligen Hauptstädten konkretisiert.
Cayo Santa María: perfekt für eine Escapade Ein beliebtes Urlaubsziel inmitten eines Biosphärenreservats
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it zehn Kilometern feinem weißen Sandstrand und kristallklarem Wasser, ist die Cayo Santa Maria eines der beliebtesten Reiseziele unter den kubanischen Karibikinseln. Inmitten eines Biosphärenreservats und dem Lebensraum für zahlreiche Arten aus Flora und Fauna, ist dieser idyllische Ort ein Genuss für alle Sinne. Mit vier All Inclusive Hotels der 4- und 5-Sterne Kategorien öffnet Meliá Hotels International-Cuba die Türen zu den unterschiedlichsten Urlaubserlebnissen: Für Liebhaber von Outdoor-Akti-
Ein Reiseziel für die unterschiedlichsten Urlaubserlebnisse und jeden Geschmack MELIÁ BUENAVISTA. Das All Inclusive 5-SterneHotel Meliá Buenavista ist mit seinem only adultsKonzept der ideale Zufluchtsort für Verliebte. Spezialisiert auf Hochzeiten und Flitterwochen, bietet es mit dem Adore by Meliá Cuba-Programm alles, um eine romantische Zeit zu verbringen. Das Hotel verfügt über einen YHI Spa, eine exklusive „Garden Villa“, vier Restaurants und drei Bars, Tennisplätze, ein Fitnesscenter und einen lokalen Shuttle-Service. (www.melia-buenavista.com) MELIÁ CAYO SANTA MARÍA. Ein All Inclusive 5-Sterne-Hotel, das ideal für Familienreisen, Hochzeiten und Flitterwochen ist. Es bietet einen
YHI Spa, sieben Restaurants und drei Bars, Miniclub, Sport- und Wassersportaktivitäten und einen lokalen Shuttleservice. (www.melia-cayosantamaria.com) MELIÁ LAS DUNAS. Ein All Inclusive 5-SterneHotel mit verschiedenen Angeboten für Familien und Erwachsene. Perfekt für Familienreisen, Hochzeiten, Flitterwochen und Veranstaltungen. Zusätzlich zu seinen dreizehn Restaurants und fünf Bars verfügt es über einen Babyclub, Miniclub, Jugendclub und Konferenzraum. Gleichfalls bietet es einen lokalen Shuttle-Service. (www.melia-lasdunas.com) SOL CAYO SANTA MARÍA. Ein All-Inclusive 4-Sterne-Hotel, das ideal ist für Reisen mit der Familie. Abgesehen von fünf Restaurants und vier Bars bietet es zahlreiche Möglichkeiten der Unterhaltung wie Sport- und Wassersportaktivitäten, Babyclub, Miniclub, einschließlich einen lokalen Shuttle-Service. (www.sol-cayosantamaria.com) ■
vitäten, für den Familienurlaub, für romantische Ausflüge oder alle Arten von Veranstaltungen und Feiern: Mit über 1.500 Zimmern garantieren sie einen Ort für alle diese Interessen auf der Cayo Santa Maria.
www.meliacuba.com/cuba-destinations/cayo-santa-maria-hotels 44 I PREFERENTE I ITB SPEZIALAUSGABE I 2017
Gaviota: vielfältig, auf Expansionskurs und marktführend U
m Kuba im vollen Ausmaß zu genießen, bietet die Gaviota-Touristikgruppe eine große Auswahl und hohen Komfort in 63 Hotels und Ferienvillen mit über 27.000 Zimmern. Somit betreibt Gaviota ein Drittel der Unterkunftskapazität des Landes – im städtischen Umfeld, an den paradiesischen Stränden der Küste und den Cayos (Keys) genannten Inseln und in betörend schönen Naturumgebungen. Die Gaviota ergänzt ihr Hotelangebot durch ihren Transportservice Transgaviota, das nautische Angebot mit Marinas Gaviota und bietet eine umfangreiche Auswahl an Touren und Ausflügen über ihre Reiseagentur Gaviota Tours. In Zusammenarbeit mit touristischen Orten, Spas, Tauchzentren, Delphinarien und anderen Attraktrionen hebt sich die Gruppe als der kompletteste und vielseitigste Gastgeber im kubanischen Tourismus hervor. REISEZIELE. Die wichtigsten Ziele von Gaviota in Kuba sind Pinar del Rio, Havanna, Varadero, Cayos de Villa Clara, Topes de Collantes, Jardines del Rey (Cayo Coco und Cayo Guillermo), Holguín, Santiago de Cuba und Baracoa. Hotels, Angebote und Umgebungen werden mit spezialisierten Dienstleistungen für die Öffentlichkeit und die verschiedenen Märkten kombiniert – mit Flexibilität, Differenzierung und mit der Absicht, die maximal mögliche Zufriedenheit zu garantieren. Die renommiertesten internationalen Hotelketten arbeiten mit Gaviota zusammen, darunter Meliá International, Iberostar Hotels und Resorts, H 10, Blue Diamond, Valentín, Warwick International und andere, die über 80 Prozent ihrer Kapazitäten von der Gruppe managen lassen. Neue Partner wie Kempinski Hotels, Banyan Tree Hotels und Resorts, Sercotel, Centara Hotels und Resort, MGM Muthu Hotels und Catalonia Hotels und Resorts werden in diesem Jahr hinzukommen und Gaviota ihre Einrichtungen in Havanna und auf den nördlichen Inseln von Villa Clara und Ciego de Avila an vertrauen. Bis zum Jahr 2021 wird die Gaviota-Gruppe 50.000 Zimmer bewirtschaften, und erwartet, dass dann 90% der Gesamtkapazität des Hotelbestands unter ihrem Management stehen. ■ 2017 I ITB SPEZIALAUSGABE I PREFERENTE I 45
MEINUNGEN
Das „schlechte Gedächtnis“ im Tourismus Ramón Estalella, CEHAT-Generalsekretär
U
ns erreichen in den letzten Tagen Nachrichten, die auf einen Anstieg bei den Buchungen unserer touristischer Mitbewerber in den Sonne-und-Strand-Destinationen am Mittelmeer hinweisen. Wenn ich diese Gerüchte höre, streiten in mir zwei widersprüchliche Gefühle: Freude und Sorge. Einerseits eine große Freude darüber, zu erleben, dass der Tourismus gleichfalls so empfindlich wie vergesslich ist und dass Dinge, so schrecklich sie auch sein mögen, wieder vergessen werden können. Eine Freude, die sicherlich auch viele Menschen in diesen Ländern haben, die guten Willens sind und nun wieder Hoffnung hegen, ihren Lebensstandard zu verbessern und den vorangegangenen Horror und die Verzweiflung überlebt zu haben. Auf der anderen Seite mache ich mir Sorgen, weil ich weiß, dass es mehr als sicher ist, dass jetzt – um Marktanteile zurückzugewinnen – sehr aggressiv geworben werden wird. Dabei werden Reiseveranstalter und Reisebüros mit saftigen Provisionen geblendet, und es wird nach Nischenmärkten Ausschau gehalten, die einen wichtigen Teil im spanischen Tourismus darstellen. Und dann werden wir wieder große Konkurrenten auf dem internationalen Parkett haben. Es ist nicht an der Zeit, zu meinen, wir seien die besten und wir seien einzigartig. Wir können die tollen Attraktionen, die herrlichen Hotelanlagen, das Lächeln der Mitarbeiter und das Interessante im Angebot unserer Mitbewerber nicht ignorieren. Zweifellos haben wir große Stärken, die uns zu
einer führenden Tourismusmacht gemacht haben, doch wir sollten anerkennen, dass unsere Konkurrenten sehr schnell wachsen werden, solange nicht die Sicherheit der Touristen in Gefahr ist. Der touristische Erfolg der Länder auf der anderen Seite des Mittelmeers hat auch eine positive Seite. Denn er gibt vielen jungen Leuten eine Chance, von denen einige sehr gut ausgebildet sind, und die sich ansonsten zu einer verzweifelten Migration Richtung Europa gezwungen sehen, wo sie nicht mehr mit offenen Armen empfangen werden. Wenn ihre Länder ihnen eine Chance geben, dann werden sie nicht versuchen, in unsicheren Booten das Mittelmeer zu überqueren und ein großes Problem für die Länder darstellen, die sie aufnehmen und bestürzt die Ankunft dieser ungezügelten Flucht beobachten. Das sollte uns ein Ansporn sein, und wir sollten weiter an der Modernisierung unserer touristischen Strukturen und an der Ausbildung unserer Mitarbeiter arbeiten, sowie unsere Bemühungen verstärken, unser Management, unsere Technologien und unsere Angebote zu verbessern, um den Wünschen unserer Besucher gerecht zu werden. Spanien kann und sollte nicht nur über den Preis konkurrieren. Es ist kein Drama, Marktanteile verlieren, an diejenigen, denen es zusteht, und es ist kein Scheitern, wenn das geschieht. Wir sollten uns zumindest über das schlechte Gedächtnis der Touristen freuen. Dabei wünsche ich mir nur sehnlichst, dass niemals in Spanien geschehen wird, was wo anders passiert ist und dass wir von solch einem Schrecken und entsetzlichen Unglück getroffen werden, wohl wissend, dass – wenn es passiert – es immer eine Chance gibt, wie Phönix aus der Asche aufzuerstehen. ■
„Die Zeit, dass wir dachten, wir sind die Besten und die Einzigsten, ist vorbei“
„Stolpersteine für die Hotellerie“ Jorge Marichal Präsident von Ashotel
J
ahr für Jahr stolpern wir Hoteliers in diesem Land über dieselben Steine. Meistens können wir sie nicht aus dem Weg räumen, so oft wir uns auch bei den Behörden beschweren, die dafür zuständig wären, den Weg frei zu machen. Wir stoßen immer wieder auf die gleichen Hindernisse. Von den Kanaren kann ich über drei große Stolpersteine berichten: Der erste Stein: die Ferienvermietung. Seit ein paar Jahren hat uns dieses als „kooperativer Tourismus“ genannte Übel einen unlauteren Wettbewerb mit einem hartgesottenen Geschäft beschert, der so gut wie keine Regeln kennt. Eine echte kooperative Wirtschaft würde keine Wettbewerbsvorteile nutzen, indem sie weder Steuern zahlt noch Arbeitsplätze schafft. So etwas nennt man ein „falsches Geschäft“. Viele Politiker denken bei dieser Angelegenheit nur an ihren Stimmenanteil, wo doch ihre Stimmen dort etwas zählen, wo Beschäftigung erzeugt wird, das heißt im geregelten Hotelgewerbe, das auf den Kanaren nebenbei bemerkt für 60.000 Arbeitsplätze sorgt. Der Wettbewerb an sich stört uns nicht, aber die Spielkarten müssen gleich verteilt sein. Auf den Kanaren zum Beispiel sind für die Einrichtung eines Hotelbetts 60 Quadratmeter Fläche vorgeschrieben, während bei einer Ferienwohnung nicht einmal ein Mindestmaß erforderlich ist. Wenn wir nun noch die Preise dazu nehmen, zu denen die Ferienvermieter anbieten, so ist es unmög-
lich auf der gleichen Ebene zu konkurrieren. Das alles geschieht auf ein und demselben touristischen Territorium, dessen Schlüssel für das Erfolgsmodell der Kanaren auf der Trennung in der Landnutzung basiert (Wohngegenden und touristische Nutzung). Man solle sich davor hüten, diese Bereiche miteinander zu vermischen, wenn wir dieses goldene Eier legende Huhn nicht vertreiben wollen. Auch wenn die Regelung von touristischen Angelegenheiten auf die autonomen Regionen übertragen wurde, muss die Landesregierung doch erstmal für ein
„Der zweite Stolperstein ist ein bürokratischer Wirrwarr, mit dem es unmöglich ist, umzugehen“ gemeinsames Dach sorgen, unter dem die einzelnen Regionen dann ihre eigenen Regeln aufstellen können. Es ist traurig, dass in diesem Land der Argwohn gegenüber dem Hotelgeschäft fortbesteht, das in Gegenwart und Zukunft das größte Potenzial zum Netto-Beitrag der Wirtschaft beiträgt und zwar etwas über 8% des BIP; auf den Kanaren sogar 32%. Aber noch trauriger noch ist es, dass wir Hoteliers nicht zusammenstehen und unsere Stimme gemeinsam mit unseren Angestellten erheben, um unsere Branche zu verteidigen. Der zweite Stein: die Bürokratie. Unser zweiter Stein ist ein bürokratischer Wirrwarr, in den wir uns unvermeidlich verstricken, wenn wir unser Haus renovieren möchten oder um Erlaubnis bitten, ein
neues zu bauen. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt ein Jahr, um grünes Licht für unsere Anfragen zu bekommen, während uns ganz nebenbei und ohne irgendwelche Schwierigkeiten die Ferienhausbesitzer überholen, von denen lediglich ein Eintrag ins Stadtregister gefordert wird. Sie werden verstehen, dass das nicht fair ist und dass solche Missstände nur dazu beitragen, das Modell der Koexistenz zu verschlechtern, das eigentlich einfach sein sollte, wenn alle ihren Anteil unter den gleichen Bedingungen erfüllen. Der dritte Stein: „Imserso“ (staatlich subventioniertes Reiseprogramm für ältere Menschen, Anm. d. Übers.). Während wir noch dabei sind, über die ersten beiden Steine zu klettern, nähert sich bereits die neue „Imserso“-Saison. Seit Zeiten fordern wir eine öffentliche Ausschreibung, die auf die touristische Realität in den verschiedenen Regionen Rücksicht nimmt, schließlich sind die Kanaren nicht mit anderen Regionen vergleichbar. Auf den Inseln ist im Sommer Nebensaison, und so wäre es interessant, den „Imserso“-Zeitraum bis in den Juli zu verlängern. Auch sollte man vorgeben, dass es möglich sei, eine Person für unter 20 Euro pro Tag in Vollpension unterzubringen. Eine Möglichkeit wäre es aber durchaus, den Service dieses Programms auf ein Bett mit Frühstück oder mit Halbpension zu beschränken, zumal so auch außer Haus konsumiert werden würde, was wiederum die lokale Wirtschaft ankurbelt. Hoffentlich liegen im kommenden August nicht wieder dieselben Steine im Weg. Es werden immer Steine im Weg liegen. Doch wären wir von diesen drei Steinen befreit, so könnten wir den neuen Herausforderungen mit leichterem Gepäck begegnen. ■
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