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UNTERNEHMEN MÜSSEN HANDELN Die Brisanz der Nachfolgeregelung

UNTERNEHMER MÜSSEN BEI DER NACHFOLGE HANDELN

Die volkswirtschaftliche Brisanz der Nachfolgeregelung

In der Schweiz muss in den nächsten Jahren die Nachfolge in zehntausenden KMU geregelt werden. Das stellt die Schweizer Wirtschaft vor grosse Herausforderungen. Die Schweizer Banken bieten passende Lösungen.

Die Schweiz ist ein Land der KMU. Diese kleinen und mittleren Unternehmen haben per Definition bis zu 249Mitarbeitende. In der gesamten Eidgenossenschaft gibt es etwa 600'000KMU, das entspricht fast 99.8Prozent aller Schweizer Unternehmen. In diesen KMU arbeiten über 3Millionen Menschen. Mehr als die Hälfte der Schweizer KMU exportiert Waren ins Ausland. All dies veranschaulicht die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Unternehmen für die Schweiz. Doch das wirtschaftliche Herz der Schweiz könnte bald langsamer schlagen. Der Grund ist der demographische Wandel, der unaufhaltsam spürbar wird, denn die Schweizer Bevölkerung wird im Durchschnitt immer älter. Die meisten Unternehmer in der Schweiz wurden im Jahr 1964 geboren. Die erfolgreichen Unternehmensgründer, Inhaber, Verwaltungsräte und Gesellschafter von mehr als 90'000KMU stehen damit heute kurz vor dem Pensionsalter, ohne dass die Nachfolge geregelt ist. Darunter befinden sich schätzungsweise 7'200Firmen mit mehr als 50Mitarbeitenden. Durch die ungeklärte Nachfolge sind demnach zwischen 360'000 und 450'000Arbeitsplätze in der Schweiz in den nächsten Jahren akut gefährdet. Dies zeigt die volkswirtschaftliche Brisanz des Themas Nachfolgeregelung.

WEITERMACHEN ODER DIE NACHFOLGE REGELN?

Unternehmer sind es gewohnt, Entscheidungen zu treffen, es gehört zu ihrem Tagesgeschäft. Doch die schwierigste Entscheidung ist es oftmals, die eigene Nachfolge zu regeln. Egal wie klein oder gross das Unternehmen ist, es wurde mit Herzblut, Fleiss und viel persönlichem Engagement aufgebaut. Oft handelt es sich bei einer Firma um ein Lebenswerk. Da fällt es natürlich besonders schwer, eine neutrale zukunftsorientierte Entscheidung zu treffen. Eine rechtzeitige Planung zahlt sich in jedem Fall aus, denn sie ist auch so etwas wie eine Versicherung, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten sollten und eine Nachfolgeregelung in kürzester Zeit gefunden werden muss.

Viele KMU sind klassische Familienunternehmen, bei denen zum Teil mehrere Familienangehörige mitarbeiten. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Nachfolge auch in der Familie geregelt wird. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen ist die Scheidungsrate in der Altersgruppe der um die 60-Jährigen in der Schweiz besonders hoch. Das betrifft auch Unternehmer, deren Familienleben sowieso oft genug zu kurz gekommen ist und unter der täglichen Arbeitsbelastung leidet. Eine Nachfolgeregelung in zerstrittenen

Familien ist meist nicht möglich. Aber auch wenn Kinder bereits um die dreissig sind und eigene Karrierewege eingeschlagen haben, ist es schwierig, die Nachfolge innerhalb der Familie zu lösen. Derzeit werden in der Schweiz weniger als die Hälfte der Unternehmensnachfolgen in der Familie geregelt. Leider gibt es bei einer Übergabe an die nächste Generation keine Erfolgsgarantie, denn persönliche Kontakte, Netzwerke und Verbindungen, die im Laufe der Zeit, ja gar während Jahrzehnten, entstanden sind und die überlebenswichtig für das Unternehmen sind, lassen sich nicht einfach so auf die Tochter oder den Sohn übertragen. Vor allem wenn die Töchter und Söhne von Unternehmern studiert haben, ist das Interesse meist gering, die Nachfolge im Familienunternehmen, ohne grossen eigenen Gestaltungsraum anzutreten. Diejenigen, die sich unternehmerisch betätigen wollen, gründen viel lieber ihr eigenes Unternehmen nach ihren eigenen Vorstellungen, auch wenn dann das statistische Risiko zu scheitern, höher ist als bei der Übernahme des altbewährten Familienunternehmens. Die klare Mehrheit zieht allerdings eine Anstellung in einem anderen Unternehmen oder dem öffentlichen Dienst vor.

Kein Wunder also, wenn rund 30Prozent der KMU an Mitarbeitende im Rahmen eines Management buy-out übertragen werden, die sich im Beziehungslabyrinth des Unternehmens schon auskennen.

MANAGEMENT BUY-IN VS MANAGEMENT BUY-OUT

Etwa jedes vierte KMU wird an einen firmenexternen Nachfolger verkauft. Diese Strategie hat viele Vorteile, kann aber auch manche Enttäuschungen bereithalten. Der Hauptvorteil ist es, dass bei einem solchen Management-Buy-in normalerweise Profis als Berater beteiligt sind und Banken die Finanzierung regeln. Sie helfen dabei, die rechtliche, steuerliche und organisatorische Seite einer solchen Transaktion zu durchleuchten und entsprechende Empfehlungen abzugeben. Durch die professionelle Begleitung ist diese Form der Nachfolgeregelung diejenige, die in der kürzesten Zeit abgewickelt werden kann. Allerdings sollte man vorher seine Buchhaltung und Bücher in Ordnung haben. In einem Fall wurde ich Zeuge, wie eine Schwarze Kasse dringend aufgelöst werden musste, bevor das Unternehmen verkauft wurde. In einem anderen Fall wurden Karteileichen vollmundig als Kunden angepriesen.

Länger dauert es, einen Nachfolger im eigenen Unternehmen aufzubauen und so zu positionieren, dass er von Geschäftspartnern und Kunden als Nachfolger anerkannt wird. Für diesen Prozess sind mehrere Jahre anzusetzen, da die Übergabe schrittweise erfolgen kann.

Egal ob eine familieninterne Lösung, ein Management buy-in oder eine Management buy-out als beste Lösung in Frage kommt, die richtige Finanzierung der Unternehmensnachfolge ist ein zentraler Punkt. Schweizer Banken verfügen in diesem Bereich der Corporate Finance über umfassendes Knowhow, um passende Finanzierungslösungen für interne oder externe KMU-Nachfolgeregelungen anbieten zu können. Das aktuelle Zinsumfeld ist momentan noch attraktiv, um jetzt zu handeln und ein Gespräch mit der Bank über die Unternehmensnachfolge zu suchen.

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