6 minute read

UNTERNEHMEN ERFOLGREICH ÜBERNEHMEN Nachfolgeplanung systematisch angehen

UNTERNEHMEN ERFOLGREICH ÜBERNEHMEN

Nachfolgeplanung systematisch angehen

Eine Nachfolgeplanung ist selten einfach. Sowohl für die bisherigen Firmeninhaber als auch für die Übernahmeinteressenten sind Emotionen im Spiel und finanziell stellen sich viele Fragen. Damit die Übernahme gelingt, gilt es, die Finanzierung optimal zu planen.

Autoren: Daniele Ruggeri und Marc Maurer

Fast 100’000Unternehmen in der Schweiz müssen laut Studien in absehbarer Zeit die Regelung ihrer Nachfolge angehen. Erfolgreiche Firmenübergaben sichern dem Werkplatz Arbeitsplätze und den Erhalt des unternehmerischen Know-hows. Der grösste Teil dieser Unternehmensnachfolgen wird nach wie vor familienintern abgewickelt. Doch diese Quote ist rückläufig, die Zahl der familienexternen Firmenübergaben nimmt zu. Dabei treten im KMU-Umfeld meist Privatpersonen als Käufer auf, die sich den Traum vom Unternehmertum erfüllen möchten – wenn das erforderliche Kapital für den Traum aufgewendet werden kann.

Nicht selten prägt der Unternehmer das Unternehmen und umgekehrt. Dabei handelt es sich oft um das Lebenswerk des Unternehmers, welches er gründete oder selbst übernahm und weiterentwickelte. Ein Grossteil seiner Zeit und seines Vermögens hat er in seinen Betrieb investiert. Im Rahmen der Nachfolgeregelung geht es daher auch darum, dieses Vermögen zu erhalten und den Fortbestand eines zukunftsfähigen Unternehmens und der damit verbundenen Wertschöpfung zu sichern.

GUTE VORBEREITUNG IST DAS A UND O

Für den Kauf eines Unternehmens reichen die finanziellen Mittel der Käuferschaft oft nicht aus. Die entsprechende Finanzierungslücke kann unter anderem mit Fremdkapital gedeckt werden.

Bei familieninternen Übertragungen zeigt die Praxis, dass häufig keine Bankfinanzierung nötig ist. Solche Nachfolgevarianten werden oft «innerfamiliär» finanziert, sei es im Rahmen der erbrechtlichen Möglichkeiten oder durch ein Familiendarlehen. Dennoch kann es auch bei dieser Form der Nachfolgeregelungen zu finanziellen Herausforderungen kommen. Da der Betrieb beim Übergeber eventuell zu einem Grossteil die private Vorsorge darstellt, kann das Unternehmen nicht gänzlich unentgeltlich an die jüngere Generation übertragen werden. Zudem verfügen Nachfolger häufig nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um den vereinbarten Kaufpreis zu finanzieren. Falls der Mittelweg im Sinne einer teilweisen Schenkung gewählt wird und mehrere Nachkommen vorhanden sind, drängen sich sofort erbrechtliche Themen auf. Unter Geschwistern besteht nämlich eine Ausgleichungspflicht von lebzeitig erhaltenen Erbvorbezügen und Schenkungen.

Bei familienexternen Übertragungen kommt meist eine Bank ins Spiel. Nebst der frühzeitigen Kontaktaufnahme mit dem Finanzinstitut ist eine gute Vorbereitung auf das Kreditgespräch ein wichtiger Erfolgsfaktor. Entscheidend für das Gelingen einer erfolgreichen Übernahmefinanzierung ist die transparente Kommunikation zwischen Käufer und Bank. Dabei bekommt der Käufer ein Feedback zu seinem Vorhaben. Er sollte auf eine vollständige, nachvollziehbare Dokumentation sowie eine gute Gesprächsvorbereitung achten und sich ausreichend Zeit dafür nehmen. Eine gute Dokumentation hilft der Bank – aber auch weiteren potenziellen Investoren –, das Vorhaben des Käufers besser zu verstehen und den Kreditprüfungsprozess effizient voranzutreiben.

Neben den Unterlagen ist die Vorbereitung auf das Gespräch mit der Bank für den Käufer ein Erfolgsfaktor. Die folgenden Fragen werden der Käuferschaft in den meisten Fällen gestellt:

w Warum wird das Unternehmen verkauft? w Was ist die Motivation für den Kauf des Unternehmens? w Wie sieht der zeitliche Fahrplan aus? w Wer begleitet den Kaufprozess (zum Beispiel treuhändische

Beauftragte, Beratungspersonen, Expertinnen und Experten)? w Wie wird der Wissenstransfer von der bisherigen zur neuen Eigentümerschaft sichergestellt? w Welche Qualifikationen und welchen Werdegang können die Käufer beziehungsweise das Management-

Team vorweisen? w Wie sind und wie werden innerhalb der Geschäftsführung die Zuständigkeiten und Stellvertretungen geregelt? w Wo sehen die Käufer die Stärken und Schwächen sowie

Chancen und Risiken der Branche und des

Geschäftsmodells des Unternehmens?

Es braucht Lösungen, die auf die individuellen Bedürfnisse des Käufers und des Unternehmens zugeschnitten sind. Mit einem frühzeitigen Dialog und einer frühzeitigen Diskussion können gemeinsam mit der Bank die Weichen für eine erfolgreiche Übernahme gestellt werden.

FESTLEGUNG DER FINANZIERUNGSSTRUKTUR

Um die optimale Finanzierungstruktur für die Übernahme zu finden, empfiehlt es sich, mehrere Varianten zu prüfen. Oft wird für die Finanzierung eine Kombination verschiedener Quellen gewählt. Eine grosse Bedeutung kommt dem Eigenkapital zu. Eine ausreichende Eigenkapitalbasis stellt sicher, dass das Unternehmen auch in stürmischen Zeiten nicht allzu rasch in existenzielle Schwierigkeiten gerät. Je schwankungsanfälliger das Geschäftsmodell oder die Branche ist, desto mehr Eigenkapital wird benötigt.

KÄUFER ALS PRIMÄRER EIGENKAPITALGEBER

Die wichtigste Eigenkapitalquelle ist der Neu-Unternehmer selbst: Ob das Unternehmen künftig von Erfolg gekrönt ist oder nicht, hängt sehr stark von seinen strategischen Weichenstellungen und

Entscheidungen ab. Die Chancen und die Risiken sollten ihm beim Eingehen seines finanziellen Engagements bewusst sein. Ein massgeblicher Eigenmitteleinsatz in Relation zu seinen Möglichkeiten unterstreicht seine Motivation gegenüber weiteren involvierten Anspruchsgruppen, das Unternehmen auch während einer längeren Durststrecke mit vollem Einsatz weiterzuführen.

BANK ALS KLASSISCHER FREMDKAPITALGEBER

Eine der meistgestellten Fragen bei Unternehmenskäufen lautet: Wie viel Fremdkapital kann die Bank zum Kaufpreis beisteuern? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Zu viele Faktoren wie die Zusammensetzung des Kaufpreises, die aktuelle und künftige Kapitalstruktur des Unternehmens oder die generellen Zukunftsaussichten der Gesellschaft spielen eine Rolle. Grundsätzlich gilt die Faustregel, dass die Fremdfinanzie-rung verzinst und innerhalb von vier bis sechs Jahren aus dem operativen Ergebnis zurückgeführt werden soll. Das operative Ergebnis versteht sich dabei als erwirtschaftete, gegenüber den Kapitalgebern frei verfügbare Liquidität, der sogenannte «Free Cashflow».

Um die künftigen «Free Cashflows» einschätzen zu können, setzt sich die Bank intensiv mit der Unternehmensstrategie, dem Geschäftsmodell und der Marktpositionierung auseinander. Zudem gilt es, nebst betriebswirtschaftlichen Aspekten auch die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen im Detail zu prüfen und eine entsprechend optimale Transaktionsstruktur auszugestalten.

DECKUNG VON FINANZIERUNGSLÜCKEN

Das Eigenkapital des Käufers und die Bankfinanzierung reichen oftmals nicht aus, um den notwendigen Finanzierungsbedarf zu

decken. Was sind weitere Kapitalquellen? Infrage kommen beispielsweise Familienmitglieder, Freunde und Bekannte, aber auch andere Managementvertreter, die bereit sind, sich am Vorhaben zu beteiligen. Vielfach spielt der Verkäufer selbst eine wichtige Rolle für die Finanzierung. Sowohl bei familien- oder firmeninternen als auch externen Nachfolgeregelungen wird kaum eine Transaktion ohne ein massgebliches Verkäuferdarlehen abgeschlossen. In diesem Fall stellt der Verkäufer dem Käufer einen Teil des Kaufpreises über einen vertraglich geregelten Zeitraum zur Verfügung.

UNTERNEHMERGEIST UND UNTERSTÜTZUNG

Eine gesunde und tragbare Finanzierungsstruktur ist nicht der einzige wichtige Aspekt. Fachwissen, Branchenkenntnisse und Führungserfahrungen gehören ebenso zu den entscheidenden Attributen eines erfolgreichen Managers. Allerdings ist nicht jeder erfahrene Manager auch ein guter Unternehmer. Einen Unternehmer zeichnen seine Persönlichkeit und sein Herzblut für die neue Herausforderung aus. Auch mit emotionalen Faktoren gilt es umzugehen. So hat er sich mit dem bisherigen Eigentümer zu arrangieren, der sein Lebenswerk loslassen muss. Schlüsselmitarbeiter müssen die neuen Eigentumsverhältnisse und allfällige Organisations- oder Strategieänderungen mittragen. Und zu guter Letzt sollte auch die eigene Familie das Vorhaben unterstützen. Ein Unternehmer kann im Gegensatz zu einem Manager nicht einfach seinen Job kündigen, wenn es zu Schwierigkeiten kommt. Dieser Verantwortung und der Konsequenzen muss er sich bewusst sein. Des Weiteren sollten sich Unternehmer neutralen Drittmeinungen nicht verschliessen. Ein Netzwerk von unabhängigen Vertrauenspersonen und Sparringspartnern, etwa aktive Verwaltungsräte, kann Gold wert sein.

FRÜHZEITIGE KONTAKTAUFNAHME

Die Strukturierung und Prüfung einer Übernahmefinanzierung ist für alle Parteien mit grossem Aufwand verbunden – doch dieser lohnt sich. Käufer und Bank sollten ihre Vorstellungen und Möglichkeiten von Anfang an darlegen und das Vorgehen in einem verbindlichen Zeitplan festhalten. Entscheidend ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Bank. Eine erfolgreiche Nachfolgeregelung und -finanzierung bedingt eine frühzeitige, mit Weitsicht und verlässlichen Partnern durchgeführte Planung.

DIE ZÜRCHER KANTONALBANK FÜR KMU-ÜBERNAHMEFINANZIERUNGEN

Die Zürcher Kantonalbank hat vom Kanton Zürich einen klaren, gesetzlichen Auftrag: die Bevölkerung und die Unternehmen kontinuierlich mit Anlage- und Finanzierungsdienstleistungen zu versorgen, zur Lösung von wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben beizutragen und verantwortungsvoll mit der Umwelt und der Gesellschaft umzugehen. Dies macht die Bank seit über 150 Jahren erfolgreich.

Der Zürcher Kantonalbank ist es ein grosses Anliegen, KMU im Nachfolgeprozess unterstützend zu begleiten und so einen Beitrag für die erfolgreiche Weiterführung des Unternehmens auch unter der neuen Eigentümerschaft leisten zu können. Dafür steht unseren Kunden seit vielen Jahren ein Team von erfahrenen Spezialisten zur Verfügung, welches sich ausschliesslich um Nachfolgeberatungen kümmert. Unsere Fachexperten haben bereits vielen Unternehmen geholfen, ihre Unternehmensnachfolge erfolgreich zu regeln. Gerne beraten und begleiten wir auch Sie kompetent und umsichtig durch die Phasen der Nachfolgeregelung.

Daniele Ruggeri, Experte für Unternehmensnachfolgen, Zürcher Kantonalbank

Marc Maurer, Leiter Unternehmensnachfolge, Zürcher Kantonalbank

Zürcher Kantonalbank | KMU Unternehmensnachfolge | Postfach | 8010 Zürich

www.zkb.ch/unternehmensnachfolge

This article is from: