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Ein Reiseführer für Fans, zusammengestellt von Christoph Beutenmüller mit freundlicher Unterstützung von Florian Sauer, www.fussballinlondon.de. 2., aktualisierte und überarbeitete Auflage 2017 Fotos / Abb.:
Daniel Bialas, Tim Peperzak, Florian Sauer, Pascal Becker, The FA, Oliver Leisner / Verlag DIE WERKSTATT, Christoph Beutenmüller, London Legacy Development Corporation
Cover:
Christoph Beutenmüller unter Verwendung eines Motivs von Fotolia.com / © determined
Satz:
pretty good books
Lektorat:
Kirsten Skacel, Lektorat Rotstift
Druck:
BOOK PRESS
Verlag:
pretty good books, Waldkirch im Breisgau, 2017 www.prettygoodbooks.de
ISBN:
978-3-945942-04-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.
Übersichtskarte ✬☞✌✍✎✏✏✑✒✎✓✒ ✔✕✖✓✕✖
© Oliver Leisner, mit freundlicher Genehmigung des Verlags DIE WERKSTATT; Karte ursprünglich aus „GROUNDHOPPING Informer 2015/16“, ISBN 978-3-7307-0200-0; modifiziert für vorliegendes Werk durch Oliver Leisner. Vielen Dank dafür!
Inhaltsverzeichnis Basics Übersichtskarte „Fußballstadt London“
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Vorwort von Dietrich Schulze-Marmeling
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Der Autor
10
Hinweise zur Benutzung
10
Einleitung
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Übersicht: Clubs nach Ligen geordnet
12
Die Clubs und Stadien AFC Wimbledon
13
Arsenal FC
21
Barnet FC
33
Brentford FC
39
Charlton Athletic FC
47
Chelsea FC
57
Crystal Palace FC
65
Dagenham & Redbridge
75
Fulham FC
81
Leyton Orient
93
Millwall FC
99 107
Queens Park Rangers
✽
Inhaltsverzeichnis Sutton United
115
Tottenham Hotspur
121
Watford FC
131
West Ham United
137
Wembley
153
Praktische Tipps / Infos und Service Essen & Trinken
161
Zeitungen
164
Zeitschriften
165
Fernsehen
165
Internet
166
Glossar
167
Literatur
168
Anreise
170
Mobil vor Ort
173
Ticketagenturen
173
WettbĂźros
173
Kleiner Fan-Knigge
174
Shopping
175
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Der Autor Für Christoph Beutenmüller, leidenschaftlicher Beobachter des SC Freiburg, ist London DIE Stadt in Fußball-Europa. Auf zahlreichen Reisen besuchte er nicht nur in London Spiele und Stadien der englischen und schottischen Ligen sowie internationale Begegnungen und freut sich jedes Mal wieder über die spezielle Atmosphäre in den und um die Stadien. Die besondere Faszination liegt für ihn in London darin, dass riesige Fußballtempel mit Superstars nur wenige UBahn-Stationen von charmanten kleinen Dorfsportplätzen mit sympathischen, leidenschaftlich kickenden Halbprofis entfernt liegen. Fußball kann in London auf jedem preislichen sowie sportlichen Niveau genossen werden, zudem findet fast jeden Tag irgendwo ein Spiel statt.
Foto: Daniel Bialas
Hinweise zur Benutzung Sämtliche Einträge sind zufällig und willkürlich durch den Autor ausgewählt, dieser erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es handelt sich beim vorliegenden Werk schließlich nicht um eine Chronik der vorgestellten Vereine. Eklatante Fehler und Auslassungen möge der geneigte Leser bitte dem Verlag zur Berücksichtigung in einer weiteren Neuauflage mitteilen. Alle Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen auf Basis zahlreicher Reisen und ausgiebiger Recherchen vor Ort und in vielfältigen zusätzlichen Quellen erarbeitet. Es kann keine Garantie dafür übernommen werden, dass alle Informationen in jedem Fall vollständig, richtig und aktuell sind. Dies gilt insbesondere für alle Internet-Links. Stand der Informationen: September 2017. Korrekturen und Hinweise zu Veränderungen bitte an den Verlag melden. Solche Hinweise werden auf der Website www.prettygoodbooks.de veröffentlicht und gegebenenfalls in der 3. Auflage berücksichtigt.
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Einleitung Der englische Fußball begeistert Woche für Woche Millionen Menschen weltweit, und viele davon unternehmen regelmäßig Reisen ins Mutterland des Fußballs. Wer einmal selbst die Atmosphäre beim englischen Fußball miterleben will, ist mit einer Reise nach London gut beraten. Neben den Vereinen in der Premier League beheimatet London zahlreiche Kult- und Traditionsvereine, die sich in den unteren Ligen tummeln. In kaum einer anderen Stadt der Welt findet man so viele Clubs und Stadien. Ein Großaufgebot internationaler Stars in einer der attraktivsten Ligen macht die Hauptstadt des Fußball-Mutterlands England zum Mekka von Fußballfans aus aller Welt. In diesem Reiseführer finden die Clubs der oberen vier Ligen aus dem Großraum London Beachtung, die ihre Heimspiele innerhalb des Autobahnrings M25 austragen. Anfang 2015 blickte die Fußballwelt neidisch in Richtung Premier League wegen eines neuen Fernsehvertrags, der den Clubs Einnahmen in Rekordhöhe beschert. Die Fans aus dem In- und Ausland hoffen nun darauf, dass auch sie von den Fernseh-Milliarden profitieren und die Clubs die Ticketpreise senken oder wenigstens nicht weiter erhöhen. Der Widerstand der Fans formiert sich. Eine Kernforderung ist dabei, dass die Tickets für Auswärtsspiele nicht teurer als 20 GBP und zudem von den Vereinen subventioniert sein sollten. Es wird sich zeigen, ob sich insbesondere die Clubs der Premier League – angesichts der meist überschaubaren Stadion-Kapazitäten und der hohen Nachfrage nach Tickets aus der ganzen Welt – in diese Richtung bewegen werden. Die Londoner Fußball-Landschaft ist im Umbruch, mit West Ham, Tottenham, Wimbledon, Brentford und Chelsea haben fünf Clubs aus dem Profibereich konkrete Umzugs- bzw. Neubaupläne, die innerhalb der kommenden Jahre umgesetzt werden sollen bzw. im Falle der „Hammers“ im Sommer 2016 vollzogen wurde. Der „Boleyn Ground“, wo der Club seit 1904 spielte, wurde verlassen und das umgebaute „London Stadium“ genannte Olympiastadion in Stratford die neue Heimat. Der perfekte Zeitpunkt für eine Fußball-Reise nach London ist jetzt, es passiert sehr viel und es gibt nicht mehr allzu viel Gelegenheit, typisch englische Stadien wie z.B. Brentfords „Griffin Park“ zu besuchen. Das Stadion des Zweitligisten erinnert etwas an das alte „Highbury“ von Arsenal, ist aber nicht ganz so groß und glänzt nicht mit denkmalgeschützten Art-déco-Elementen. Dafür gibt es hier in jeder Ecke ein Pub! Der FC Brentford will Ende 2019 / Anfang 2020 in ein neues, modernes Stadion umziehen. „DER LONDON FUSSBALL GUIDE“ freut sich darauf, diese Entwicklungen in den zukünftigen Neuauflagen weiter zu begleiten ...
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Übersicht: Clubs nach Ligen geordnet (Stand September 2017)
Premier League ȗ Arsenal FC ȗ Chelsea FC ȗ Crystal Palace ȗ Tottenham Hotspur ȗ Watford FC ȗ West Ham United ȗ ȗ
Hauptspielzeit: Samstag 15 Uhr weitere Anstoßzeiten: Samstag 12:45 und 17:30 Uhr (manchmal auch noch 19:45), Sonntag 13:30 und 16 Uhr (vereinzelt auch 12:00, 14:05 und 16:15 Uhr), Montag 20:00 Uhr, Dienstag und Mittwoch 19:45 und 20:00 Uhr
Championship ȗ Brentford FC ȗ Fulham FC ȗ Queens Park Rangers ȗ Millwall FC ȗ ȗ
Hauptspielzeit: Samstag 15 Uhr weitere Anstoßzeiten: Freitag 19:45, Samstag 12:30 Uhr (vereinzelt auch 13:00 und 17:15 Uhr), Sonntag 13:15 Uhr (vereinzelt auch 14:00 und 16:30 Uhr), Montag 19:45 Uhr, Dienstag und Mittwoch 19:45 Uhr, Donnerstag 19:45 Uhr
League One ȗ AFC Wimbledon ȗ Charlton Athletic ȗ ȗ
Hauptspielzeit: Samstag 15 Uhr weitere Anstoßzeiten: Dienstag 19:45, Freitag 19:45 Uhr, Samstag 12:15 Uhr, Sonntag 12:00 Uhr
League Two ȗ Barnet FC ȗ ȗ
Hauptspielzeit: Samstag 15 Uhr weitere Anstoßzeiten: Dienstag 19:45, Sonntag 12:15 und 14:30 Uhr, vereinzelt auch Samstag 14:00 Uhr
National League (Auswahl) ȗ Dagenham & Redbridge ȗ Leyton Orient ȗ Sutton United ȗ
Hauptspielzeit: Samstag 15 Uhr, TV-Spiele Samstag 12:30 Uhr ✗✙
C F M A H L FU Der Club Der FC Fulham wurde 1879 gegründet und ist damit der älteste noch immer im Profifußball aktive Londoner Club. Spitzname: „The Cottagers“ oder „The Whites“. Große Erfolge sind Mangelware, für Aufsehen sorgte der Club 2010, woran sich die Fans des Hamburger SV besonders ungern erinnern (siehe Abschnitt „Legendäre Spiele“). Absoluter Tiefpunkt in der jüngeren Vergangenheit war der Absturz ans Tabellenende der 4. Liga Anfang 1996, bevor Mitte 1997 Mohammed Al Fayed den Club übernahm, binnen 4 Jahren in die Premier League führte und dort sogar über ein Jahrzehnt etablieren konnte. Aktuell kontrolliert den Club der US-amerikanisch-pakistanische Unternehmer Schahid Khan, der mit der Automobilzulieferungsfirma „Flex-N-Gate“ ein Vermögen gemacht hat. Khan übernahm 2013 die Club-Anteile von dem Beinahe-Lady-Di-Schwiegervater Mohamed Al Fayed für geschätzte 150 bis 200 Millionen GBP. Neben dem FC Fulham ist Khan auch beim NFL-Club Jacksonville Jaguars investiert, wie auf der Club-Website unter www.fulhamfc.com/shahid-khan nachzulesen ist.
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Das Stadion In dem malerisch an der Themse gelegenen Stadion „Craven Cottage“ (25.700 Plätze) trägt der Club seit 1896 seine Heimspiele aus, mit Ausnahme des Zeitraums von 2002 bis 2004, als man Untermieter bei den Queens Park Rangers in „Loftus Road“ war. Seinerzeit wurde „Craven Cottage“ renoviert. Der damalige Fulham-Präsident Mohamed
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ Al Fayed (ehemaliger Besitzer des Kaufhauses „Harrods“ und Fast-Schwiegervater von Lady Diana) ließ nach dem Tod seines verstorbenen Freundes Michael Jackson im „Harrods“ eine überlebensgroße Statue des „King of Pop“ aufstellen. Nach dem Verkauf des Kaufhauses verlangten die neuen Eigentümer den „Auszug“. Deshalb wurde die Statue im April 2011 am „Craven Cottage“ aufgestellt, was zunächst für einen Scherz gehalten wurde. Da der neue Club-Besitzer Schahid Khan kein so großer Jacko-Fan ist wie er selbst, spendete Al Fayed die Statue dem „National Football Museum“ in Manchester. In der Saison, in der die Statue von ihrem Platz an der Rückseite des „Hammersmith End“ entfernt wurde, stieg Fulham aus der Premier League ab. Für den ehemaligen Besitzer Al Fayed war klar, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen bestand. In „Craven Cottage“ finden immer wieder internationale Freundschaftsspiele statt und wie 2011 auch mal das Endspiel der Champions League der Frauen (Olympique Lyon – 1. FFC Turbine Potsdam 2:0). Wie andernorts liegen auch in Fulham Um- und Ausbaupläne für das Stadion in der Schublade: Der an der Themse gelegene „Riverside Stand“ (Gegengerade) sollte neu gebaut werden. Damit würde die Kapazität auf 30.000 Plätze erhöht und ein neu entstehender Fußweg am Themse-Ufer könnte helfen, die Besucherströme zu entzerren.
Diese Aufnahme hätte so in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts aufgenommen werden können, stammt jedoch aus dem Jahr 2015. Foto: Tim Peperzak
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ Es gibt schon einen Generalbauunternehmer, aber keinen Zeitplan. Infos und Fotos waren immer wieder auf der Vereins-Website zu sehen, verschwanden jedoch im Laufe der Recherchen zu diesem Buch. Die Umsetzung dürfte sich, sofern sie jemals erfolgt, hinziehen. Eine Nachfrage beim kompetenten Guide (gleichzeitig langjähriger Fan) einer Stadiontour im Augst 2017 ergab, dass der Umbau momentan kein Thema sei. Die Möglichkeiten seien zudem durch Vorgaben des Denkmalschutzes stark begrenzt, „Craven Cottage“ ist in weiten Teilen „listed“, wie es im Englischen heißt.
Weg zum Stadion Für die Fahrt mit der U-Bahn ab Central London etwa 25 Minuten, für den Fußmarsch ca. 15 Minuten einplanen. Letzterer verlängert sich entsprechend, wenn man sich für die alternative Route über die Fulham High Street mit ihren zahlreichen Pubs und Einkehrmöglichkeiten (vgl. Abschnitt „Verpflegung“) entscheidet.
Mit der District Line bis „Putney Bridge“. Nach dem Verlassen der Station links halten und sofort wieder rechts abbiegen.
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ Dem Straßenverlauf bis zur T-Kreuzung folgen, dort nach links orientieren.
Links Richtung Parkplatz. Die Straße verlassen und auf den Weg hinter der Schranke. Hier nach rechts (parallel zur Themse) abbiegen.
Auf den Fußgängerweg abbiegen. Der Fußgängerweg führt durch eine Unterführung unter der Putney Bridge und direkt in den Fulham Palace Garden.
Im Park den Themse Path direkt an der Themse bis zum Stadion gehen.
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ Nachdem der Themse Path quasi direkt auf das Stadion stößt, muss man nur noch den Park verlassen und man steht direkt vor dem Eingang zum „Putney End“ und „Riverside Stand“.
Es kann durchaus vorkommen, dass z.B. nach Abendspielen der Park gesperrt ist und man somit einen anderen Weg von und zur Tube wählen muss. Es bietet sich dann an, einfach um den Park herumzulaufen, also über die Stevenage Road, Bishop’s Park und Fulham Palace Road.
Legendäre Spiele In der Saison 2009/10 sorgte der Fulham FC in der Europa League für Aufsehen. Nicht nur Vorjahressieger Schachtar Donezk, „die alte Dame“ Juventus Turin und der VfL Wolfsburg wurden ausgeschaltet, im Halbfinale war der Hamburger SV fällig. Der Fulham FC rang den Hanseaten auswärts ein 0:0 ab und bezwang die Truppe um Jerome Boateng, David Jarolim, Zé Roberto, Ruud van Nistelrooy und Mladen Petric beim Rückspiel im „Craven Cottage“ trotz 0:1-Halbzeitrückstand mit 2:1. Besonders bitter für die Hamburger: Dadurch verpassten sie das Endspiel in der eigenen Arena. Dort unterlag Fulham Atlético Madrid mit 1:2 nach Verlängerung. Forlán erzielte beide Tore für die Spanier, für Fulham traf Simon Davies zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Namedropping: interessante Typen und Club-Legenden Johnny Haynes gilt als bester Spieler jemals und ist die größte Legende des Clubs, ihm sind Tribüne und Statue an der Stevenage Road gewidmet. Zwischen 1952 und 1970 erreichte er die enorme Zahl von 658 Einsätzen. Er war englischer Nationalspieler und wurde bei 32 von 56 Nominierungen als Zweitligaspieler zu den „Three Lions“ berufen – so oft wie kein anderer Nichterstligaspieler. Haynes’ internationale Karriere endete bereits 1962. George Best machte beim FC Fulham von September 1976 bis November 1977 Station auf seiner Tingel-Tour über 4 Kontinente, während der er bei 11 Vereinen spielte. Zwischendurch war die nordirische Legende drei Monate bei den Los Angeles Aztecs am Ball, die sein eigentlicher Arbeitgeber waren und ihn an Fulham ausliehen. In
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁
❉✜✫ „Stevenage Road Stand“, heute nach Club-Legende Johnny Haynes benannt, ist eine
der ältesten Stadion-Tribünen Londons. Foto: Tim Peperzak 47 Spielen für Fulham erzielte er 10 Tore. Für Best war das Engagement die späte Erfüllung seines Traumes, im angesagten Westen Londons zu spielen, nachdem zuvor Verhandlungen mit dem FC Chelsea nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hatten. Angesichts eines Handgelds von kolportierten 10.000 GBP und eines Wochenlohns von 500 GBP störte sich George Best nicht daran, dass Fulham zum damaligen Zeitpunkt nur in der zweiten Liga spielte. Insgesamt war das Engagement enttäuschend, Fulham kämpfte gegen den Abstieg, und im November 1977 wurde der Superstar wegen wiederholten Trainingsschwänzens suspendiert. Les Strong absolvierte zwischen 1972 und 1983 stolze 427 Einsätze für die „Cottagers“ und ist noch heute für den Club aktiv. Als Gastgeber in der „Haynes Lounge“ kümmert er sich um die Fulham-Fans, die den Stadion-Besuch als exklusiven Event zelebrieren und dafür etwas tiefer in die Tasche greifen. Noch als Trainer des FC Bayern München sagte Felix Magath im Mai 2006: „Wenn ich tatsächlich mal bei meiner Fee einen Wunsch frei hätte, dann würde ich England wählen. ... Dort steht noch der Sport im Mittelpunkt.“ Diesen Wunsch durfte er sich ein paar Jahre später erfüllen und wurde Anfang 2014 Manager des FC Fulham, bevor er den Traum nach dem Abstieg aus der Premier League und einem nicht wirklich gelungenen Saisonstart im Herbst 2014 schon wieder ausgeträumt hatte.
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ Moritz Volz (2003–2009), siehe auch „Literatur-Tipp“ im Serviceteil am Ende dieses Buches, hatte zeitweise eine eigene Kolumne in der renommierten Zeitung „Times“ (vergleichbar mit der „FAZ“). Auf Englisch! Da hätte sich der Loddar eine Scheibe abschneiden können ;-) Das sportliche Highlight des Verteidigers dürfte der 30. Dezember 2006 gewesen sein, als er auswärts (1 Meile entfernt von „Craven Cottage“) beim FC Chelsea das 15.000. Tor in der Geschichte der Premier League erzielte. Bei Fulham gibt es fast schon eine deutsche Tradition mit Spielern wie Karlheinz Riedle (2000), Moritz Volz (2003–2009, siehe oben), Lewis Holtby (2013–14 von Tottenham ausgeliehen) und Sascha Riether (2013–14). Der aus der Schweiz (Grasshoppers Zürich, FC Basel) und der deutschen Bundesliga (Dortmund, HSV) bekannte Mladen Petric heuerte 2012 für eine Saison an. Er hatte den FC Fulham 2010 als Spieler des HSV kennengelernt, als im Halbfinale des UEFACups Fulham Endstation war (siehe oben „Legendäre Spiele“) und erzielte für die „Cottagers“ in 23 Spielen immerhin 5 Tore, bevor er 2013 eine Halbserie für West Ham United aktiv war (3 Spiele/0 Tore). Der erste Schweizer beim Fulham FC war Pascal Zuberbühler (2008–2011), er absolvierte aber nur ein Spiel in der ersten Mannschaft.
Matchday in Fulham. Foto: Daniel Bialas
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ Außerdem aus der deutschen Bundesliga bekannt: Gábor Király (2014–2015), der ungarische Kult-Torwart mit den charakteristischen Baumwoll-Trainingshosen, der lange bei Hertha BSC und 1860 München zwischen den Pfosten stand. Zwischen seinen Stationen in Deutschland war Király schon in London bei Crystal Palace und West Ham und in England bei Aston Villa und beim FC Burnley aktiv. Der in den 1990er-Jahren auch mal für den VfL Wolfsburg aktive US-Amerikaner Brian McBride war von 2004 bis 2008 bei den „Cottagers“ in 154 Spielen aktiv und wurde in Form einer Sports-Bar im Stadion, die seinen Namen trägt, verewigt. Zutritt im Rahmen des Hospitality-Programms an Spieltagen ab 75 GBP plus VAT. Scott Parker (2013–2017), der es zwischen 2003 und 2013 auf immerhin 18 Einsätze in der englischen Nationalmannschaft brachte und EM-Teilnehmer 2012 war, wurde nur wenige Kilometer von der Putney Bridge die Themse runter in Lambeth geboren und verbrachte die meiste Zeit seiner Karriere bei Londoner Vereinen. Den Durchbruch schaffte er bei Charlton Athletic, von wo er 2004 für kolportierte 14 Millionen EUR zu Chelsea wechselte. Nach nur 18 Monaten bei den „Blues“ ging die Reise weiter Richtung Newcastle, um 2007 nach London zurückzukehren und bei West Ham United anzuheuern. Von Ost- ging es 2011 nach Nordlondon zu den Spurs und von dort nach 2013 zu Fulham, wo er im Februar 2014 auf den für den Abstiegskampf verpflichteten deutschen Trainer Felix Magath traf. Mit Magath legte er sich als Mannschaftskapitän wegen der seiner Meinung nach zu hohen Strafen an, die gegen Nachwuchsspieler verhängt wurden. Es heißt, dass Parker die Strafen der jungen Spieler aus eigener Tasche bezahlt habe. Magath wurde bald darauf entlassen, Parker blieb Sieger in diesem Machtkampf. Unter allen schillernden Figuren, die schon bei Fulham gegen den Ball traten, war in der jüngeren Vergangenheit Dimitar Berbatov sicher die größte Nummer. Der früher in der Bundesliga für Bayer Leverkusen kickende Bulgare war auf der Insel bei den Top-Clubs Tottenham Hotspur und Manchester United unter Vertrag, bevor er 2012 an
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ die Stevenage Road kam. Bereits im Januar 2014 war seine Zeit bei den „Cottagers“ schon wieder abgelaufen. Der schottische Stürmer Ross McCormack (2014–2016) war mit 11 Millionen GBP Ablöse einer der teureren Fulham-Spieler. Er traf in zwei Spielzeiten bei den „Cottagers“ jeweils zweistellig und konnte mit Gewinn an Aston Villa verkauft werden. Inzwischen hat es sich bis in deutsche Wohnzimmer und Fußballstammtische herumgesprochen, dass Fulham einen „Edelfan“ sein Eigen nennt: Schauspieler Hugh Grant (u.a. „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, „Notting Hill“, „Bridget Jones“ und „About A Boy“) drückt den „Cottagers“ seit jungen Jahren die Daumen. Grant wurde auch beim Viertelfinale der Europa League 2009/10 sowohl in Wolfsburg als auch bei den beiden Spielen in Hamburg (Halbfinale und Finale) gesichtet.
Praktische Informationen
Plätze auf dem „Riverside Stand“ an der Themse erreicht man von der Stevenage Road aus durch einen Tunnel, der unter dem „Putney End“ hindurchführt. Dazu das Stadion durch die entsprechend gekennzeichneten Drehkreuze ungefähr auf Höhe der Craven Cottage betreten.
Internet: www.fulhamfc.com
Tickets: Tickets ca. 20 GBP im Pokal, 25–45 GBP in der Liga, Hospitality ab 119 GBP plus VAT möglich über Tel. +44 203 871 0810, E-Mail: tickets@fulhamfc.com und im Netz unter www.eticketing.co.uk/fulhamfc/.
Club-Adresse: Fulham Football Club, Training Ground, Motspur Park, Surrey, KT3 6PT.
Stadion-Adresse: Craven Cottage, Stevenage Road, London SW6 6HH.
Kontakt: Tel. +44 843 208 1222 oder +44 203 871 0815, E-Mail: enquiries@fulhamfc.com
Fanshop: Der Laden an der High Street wurde An-
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Nicht-Spieltags-Tipp:
fang 2013 leider geschlossen, seitdem fungiert der Shop im Stadion als Flagship Store. Dieser ist von Montag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr und Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Online: www.fulham direct.fulhamfc.com/. Gute Chancen auf Ausverkaufs-Schnäppchen jeweils zum Ende der Saison!
Die wunderschöne historische Ziegelstein-Fassade des „Johnny Haynes Stand“ und die dazugehörige Statue dieses Club-Helden bestaunen, dann auf einen Kaffee ins „Café at the Cottage“ (geöffnet Montag bis Samstag von 8:30 bis 16 Uhr bzw. bis 11:30 Uhr an Spieltagen). Die Atmosphäre rund um den ältesten Fußballclubs Londons genießen! Die Preise sind für Londoner Verhältnisse auch im Rahmen. Infos und Speisekarte unter www.fulhamfc.com/visit/cravencottage/cafe-at-the-cottage.
Touren: Die Stadiontouren sind sehr zu empfehlen, finden jedoch leider nur unregelmäßig statt. Unbedingt vorab online buchen! Der Eintritt kostet 15 GBP. Termine und Buchungsmöglichkeiten sind online im Ticket-Portal unter www.eticketing. co.uk/fulhamfc zu finden oder telefonisch erfragen unter +44 20 7731 9215. www.cravencottageevents.com/ stadium-tours
Verpflegung: Auf dem Weg von der Station „Putney Bridge“ zum Stadion gibt es sehr nette Pubs: „The Eight Bells“ (89 Fulham High Street, gilt als Auswärts-Supporter-
’s Arms“ (32 Waterman Street) lohnt sich die Überquerung der Themse. Foto: Tim Peperzak
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ fans findet. Dorthin gelangt man, wenn man die Stevenage Road am „Johnny Haynes Stand“ vorbei bis zum Ende weitergeht, dann den Fußweg über die „Rowberry Mead“ nehmen, rechts in die Lysia Street und links in die Holyport Road, die in die Rainville Road übergeht. Dort liegt das Pub auf der linken Seite. Für diesen Fußweg dürfen 15 Minuten eingeplant werden. www.thecrabtreew6.co.uk
freundlich), „The Larrik Inn“ (425 New King’s Road) und „The Golden Lion“ (57 Fulham High Street, Tel. +44 20 7731 5481, Website www.thegoldenlion fulham.co.uk), außerdem „Fish & Chips“ bei „Fisher’s“: „The best Fish & Chips in London.“ Early Bird Special von 12 bis 18:30 Uhr (19 Fulham High Street). Eine Auswahl an Snacks à la Burger & Pizza bietet „Tasty’s“ (969 Fulham High Street).
Wer es etwas vornehmer mag, geht hinterm „Hammersmith End“ einen knappen Kilometer die Themse entlang und gelangt zum „River Cafe“, einem auf hochwertige und saisonale italienische Küche spezialisiertes Restaurant. Dort wurde Jamie Oliver für das Fernsehen entdeckt. Unbedingt reservieren! Übrigens nicht zu verwechseln mit dem „River Cafe“ direkt an der Station „Putney Bridge“, das für deftiges englisches Frühstück bekannt ist
Einen Abstecher auf die andere (Süd-) Seite der Themse lohnt für das „Bricklayers Arms“ (siehe unser Foto unten; 32 Waterman Street). Dort werden neben Bier und Ale auch ausgesuchte englische Weine ausgeschenkt. Einen großen Biergarten und eine traumhafte Lage an der Themse bietet „The Crabtree“, wo man Heim- und Auswärts-
Das Wahrzeichen des Stadions: „Craven Cottage“. Foto: Christoph Beutenmüller
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❋✻✼✾✿❀ ❋❁ ❑✗▲ Station Approach, London SW6 3UH, Tel. +44 20 7736 6296).
Außerdem: Wer in London nicht auf große Bierkrüge und Bedienungen im Dirndl verzichten mag, schaut im „Octoberfest Pub“ (www.octoberfestpub.com) in der Fulham Road 678-680 vorbei (Tel. +44 20 7736 5293). Liegt auf halbem Weg zwischen „Craven Cottage“ und „Stamford Bridge“.
Mehr Groundhopping: Die U21 trägt einige ihrer Spiele im „Craven Cottage“ aus, Eintritt 3 GBP, Achtung: Ansetzungen und Spielort können sich kurzfristig ändern. Die Spiele der U18 finden auf dem Trainingsgelände am Motspur Park in New Malden südlich von Wimbledon statt. Wer die Talente dort beobachten will, sollte vorher Kontakt zu Charlotte Bellamy (Tel. +44 20 8336 7430 oder cbellamy@ fulhamfc.com) aufnehmen.
Lounge für Freunde und Familien der Spieler: Inneneinrichtung der „Craven Cottage“. Foto: Christoph Beutenmüller
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